DAS STIGMA VON ADIPOSITAS PROF. DR. CLAUDIA LUCK-SIKORSKI HOCHSCHULE FÜR GESUNDHEIT GERA NACHWUCHSGRUPPE „STIGMATISIERUNG“, IFB ADIPOSITASERKRANKUNGEN LEIPZIG 07.09.2016 Seite 1 1 07.09.2016 Seite
DIE ZENTRALEN STUDIENERGEBNISSE Übereinstimmend mit bisheriger Forschung zeigt der „XXLReport“ der DAK Gesundheit, dass • Gewichtssorgen eine Vielzahl von Menschen in Deutschland begleiten; • die wahrgenommenen Ursachen von Adipositas die (Eigen-) Verantwortung des Einzelnen in den Fokus rückt und Umweltfaktoren vernachlässigt werden; • Distanz zu Menschen mit Adipositas gesucht wird; • die operative Behandlung von Adipositas trotz ihrer Wirksamkeit in der Öffentlichkeit kritisch gesehen wird. 07.09.2016 2 2 Seite 2 Seite 07.09.2016 Seite
DIE ZENTRALEN STUDIENERGEBNISSE Der „XXL-Report“ der DAK Gesundheit ergänzt, dass • Die Häufigkeit von Übergewicht und Adipositas leicht überschätzt wird (Anteil Adipositas im Umfeld zwischen 2942%, Häufigkeit in der Allgemeinbevölkerung: 22%); • die deutsche Bevölkerung sehr wohl zwischen leichten und starken Übergewicht unterscheidet und die bekannten positiven Stereotype, wie Gemütlichkeit und Humor zwar Menschen mit Übergewicht zugeschrieben werden, aber nicht denen mit starkem Übergewicht.
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Was ist Stigmatisierung? 1. Der Kopflose Fettleibige
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Was ist Stigmatisierung? 2. Negative Eigenschaften werden zugeschrieben
Zustimmung in %, n = 3.003 Sikorski C, Luppa M, Brähler E, König H-H, Riedel-Heller SG (2012) Obese Children, Adults and Senior Citizens in the Eyes of the General Public: Results of a Representative Study on Stigma and Causation of Obesity. PLoS ONE 7(10): e46924. doi:10.1371/journal.pone.0046924
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Was ist Stigmatisierung? 3. Diskriminierung
40 35 30 25 20 15 10 5 0
38
19,7
18,7 10,2 5,6
5,6
Wurden Sie schon einmal aufgrund Ihres Gewichts diskriminiert? Angaben in % Quelle: USUMA GmbH
Sikorski C, Spahlholz J, Hartlev M, Riedel-Heller SG. Weight-based discrimination: An ubiquitary phenomenon? Int J Obes 2016 07.09.2016 6 6 Seite 6 Seite 07.09.2016 Seite
Was ist Stigmatisierung? 4. Soziale Distanz
Adipositas 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0
16
15 13
Für eine Stelle empfehlen
Einem Freund vorstellen
13
Ein Zimmer In die vermieten Familie einheiraten
Würden Sie die folgende Dinge für eine Person tun? % in Antwortkategorie „Nein“
Sikorski C et al. The association of BMI and social distance towards obese individuals is mediated by sympathy and understanding, Social Science & Medicine 2015 Mar;128:25-30.
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Folgen von Stigmatisierung Stigma von Adipositas
Gewichtszunahme
Stress
Erhöhte Cortisol-Level Verändertes Essverhalten
1. Adipositas Stigma ist ein chronischer Stressor, der eine verringerte Lebensqualität sowie folgende Gewichtszunahme zur Folge haben kann. 2. Die Effekte dieses Stressors finden sich auf psychologischer Ebene im Bereich Selbstwert, Coping und Body Image ebenso wie auf physiologischer Ebene.
Abbildung: Tomiyama, Weight stigma is stressful. A review of evidence for the Cyclic Obesity/Weight-Based Stigma model. Appetite 2014 Nov;82:8-15. doi: 10.1016/j.appet.2014.06.108 07.09.2016 Seite 8 8 07.09.2016 Seite
Was sollten wir also tun? 1. Einfache Schuldzuweisungen helfen in der Behandlung nicht weiter. 2. Die Betroffenen verdienen Anerkennung für ihre Erkrankung und eine optimale medizinische Versorgung. 3. Langfristig wird eine engagierte Zusammenarbeit von Politik, Medizin und der gesamten Gesellschaft notwendig sein, um die Prävention von Adipositas in besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu unterstützen.
Quelle: AdipositasErkrankungen
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Was können Medien beitragen? 1. Verwendung von nichtstigmatisierendem Bildmaterialien
Quelle und Möglichkeit zum Download: www.ifb-adipositas.de Weitere Quellen: Canadian Obesity Network http://www.imagebank.worldobesity.org/ 2. Darstellung von Menschen mit Adipositas in kompetenten Rollen.
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VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT
Nachwuchsgruppe „Adipositas-Stigma“ Marie Bernard, Franziska Jung, Jenny Spahlholz, Natascha Weinberger
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