Das Konzept der Kontrollierten Sprache in der Technischen Dokumentation Workshop

28. Mai 2008 Regionalgruppe Stuttgart Das Konzept der Kontrollierten Sprache in der Technischen Dokumentation – Workshop Prof. Dr. Anne Lehrndorfer ...
2 downloads 0 Views 768KB Size
28. Mai 2008 Regionalgruppe Stuttgart

Das Konzept der Kontrollierten Sprache in der Technischen Dokumentation – Workshop Prof. Dr. Anne Lehrndorfer

Agenda Teil I Definition Kontrolliertes Englisch in der Technischen Dokumentation Beispiele Status Quo „Kontrolliertes Deutsch“ Stellungnahmen & Diskussion.

Teil II Übung. © SDI | München | 29.05.2008 | Seite 1

Definition∗ Unter kontrollierten natürlichen Sprachen versteht man eine wohldefinierte Teilmenge der natürlichen Sprache. Die kontrollierte natürliche Sprache unterliegt sowohl – einer grammatischen wie auch – einer lexikalischen Einschränkung. Kontrollierte natürliche Sprache kann jedoch – mit einer fachspezifischen Terminologie und – mit speziellen grammatischen Konstruktionen erweitert werden. ∗ nach Schwitter (1998)

© SDI | München | 29.05.2008 | Seite 2

Kontrolliertes Englisch: Beispiele Allgemeine Regeln zu Struktur und Aufbau Grundwortschatz und Fachwortschätze zur Syntax zum Layout Workflow & Tool-Einbettungen Writers´ Workbenches, interaktive Lernprogramme MÜ/TM Formate Beispiele ILSAM-English Ericcson-English. © SDI | München | 29.05.2008 | Seite 3

ILSAM-English: Let the temperature of the two-metal springs become the same as room temperature. The spring will then open. Use the feeler gauge to measure the distance between the lower side of the link and contact spring 3. The maximum acceptable distance is 0.1 mm. If the distance is too large, use a spring bender LSH 2606 or LSH 2603. Bend the adjusting tongues on spring 4. Do not bend the springs. Then check, that the two contacts operate together. © SDI | München | 29.05.2008 | Seite 4

Ericcson English: Cleaning Relay X Note: Use garnet paper to clean contacts only! General: 1. Remove the cover. 2. Use compressed air to clean carbon dust thoroughly from the relay and from the cover. Make sure you remove dust from: • under the armature; • under the backstop; • around the heel piece and pivot plate. 3. Use the soft brush to clean carbon dust from: • the contact springs; • the operating arms; • the adjustment cards. 4. Inspect the silver and SIG contacts for wear. If you find wear as in figure 1, install new contacts. If you need only to clean contacts, go to instruction 5. 5. Note: Before you clean the back contacts, put the relay to FULL RELEASE. Before you clean the front contacts, put the relay to FULL OPERATE. © SDI | München | 29.05.2008 | Seite 5 Operate the relay by hand

Status Quo „Kontrolliertes Deutsch“ Deutsch ist nicht Englisch • internationale Relevanz • Sprachbau • wirtschaftliche Präsenz Ansprüche an ein kontrolliertes Deutsch Beispiel: CLAT am iai.

© SDI | München | 29.05.2008 | Seite 6

Erfahrungswerte, die zu einem Erfolg führen können: viele Anwender! gute Text-Ergebnisse gesunde Organisationsstruktur erkannte Notwendigkeit klare Inhalte klare Regeln ausreichend Zeit ansprechende Vermittlung Tools ... © SDI | München | 29.05.2008 | Seite 7

Erfahrungswerte, die zu einem Miss-Erfolg führen können: Druck erzeugt Gegendruck fehlendes gefühltes Mitspracherecht der Autoren dahinter stehende Ideologien Missverhältnisse in Aufwand vs. Nutzen vs. Bedarf fehlender Statuswert.

© SDI | München | 29.05.2008 | Seite 8

Weitere Diskussionspunkte ƒ

Besteht ein Bedarf an kontrolliertem Deutsch? Wenn JA: „Wie muss dieses kontrollierte Deutsch aussehen?“

ƒ

Kontrolliertes Englisch: Motor oder Bremse?

ƒ

Kontrollierte Sprache oder „nur“ Style-Guide?

ƒ

Begabung oder Übung?

© SDI | München | 29.05.2008 | Seite 9

Teil II Übung: Ziel: Begabung testen Einblick gewinnen über den Grad des Eingriffes in den Schreibprozess durch kontrollierte Sprache Status Quo ausloten: „Wie standardisiert schreibe ich bereits?“ selbst Terminologie festlegen kleine Sprachübung machen.

Un-Ziel: gute, schöne Texte produzieren Konzept an komplexen Inhalten erproben. © SDI | München | 29.05.2008 | Seite 10

Teil II Übung: Die Grammatik 1.

Subjekt + Prädikat. Der Buchstabe liegt.

2.

Subjekt + Prädikat + Objekt(e). Der Buchstabe berührt die Linie.

3.

Subjekt + Prädikat + PP(s). Der Buchstabe liegt auf dem Kopf.

4.

Subjekt + Prädikat + Objekt(e) + PP(s). Das L berührt das A an der Spitze.

5.

Subjekt + Prädikat + adverbiale Ergänzung. Der Buchstabe ist rot/gekippt.

© SDI | München | 29.05.2008 | Seite 11

Zusätzliche Regeln: Maximal zwei Präpositional-Phrasen (PP) pro Satz verwenden! Die Spitze zeigt von links nach rechts.

Genitiv-Ergänzung ist möglich! Die Spitze des Buchstabens ...

Bestimmter oder unbestimmter Artikel ist Pflicht! Der Buchstabe berührt die Linie.

© SDI | München | 29.05.2008 | Seite 12

Übung: Das Lexikon I berühren

schweben

durchschneiden

sein

halbieren

spiegeln

kippen

stehen

kreuzen

stützen

lehnen

tragen

liegen

verlaufen

ruhen

zeigen

schneiden © SDI | München | 29.05.2008 | Seite 13

Übung: Das Lexikon II

berühren (an/mit)

schweben (über)

durchschneiden (an)

sein (an/auf/bei/neben/unter/über)

halbieren

spiegeln (an)

kippen (nach)

stehen (an/auf/bei/neben/unter/über)

kreuzen (an/bei)

stützen (an/auf)

lehnen (an/nach/neben)

tragen

liegen (an/auf/bei/mit)

verlaufen (an/neben/unter)

ruhen (auf/neben)

zeigen (auf/nach/von)

schneiden © SDI | München | 29.05.2008 | Seite 14

Literatur

CLAW (2003): Controlled Language Translation Proceedings. 15th – 17th May 2003, Dublin City University, Ireland. Comrie, B., Matthews, S., Polinsky, M. (1998): Bildatlas der Sprachen. Bechtermünz Verlag, Augsburg. Lehrndorfer, A. (1992): Simplified English von AECMA, Beschreibung und Diskussion. CIS-Bericht 92-60. Lehrndorfer, A. (1996): Kontrolliertes Deutsch – Linguistische und sprachpsychologische Leitlinien für eine (maschinell) kontrollierte Sprache in der Technischen Dokumentation. Gunter Narr, Tübingen. Lehrndorfer, A., Mangold, R. B. (1997): How to Save Money in Translation Cost. In: Technical Communicators´ Forum, 2/97, S. 12ff. Lehrndorfer, A., Schachtl, S. (1998): Controlled Siemens Documentary German and TopTrans. In: Technical Communicators´ Forum, 3/98, S. 8ff. Lehrndorfer, A. (1999): Neue Fachsprache für die Technische Dokumentation? In: Fachsprache, International Journal of LSP, Heft 1-2/1999. S. 38-52. Lehrndorfer, A., Tjarks-Sobhani, M. (2001): Schreibprozess-Steuerung durch sprachliche Standardisierung in der technischen Dokumentation. In: Möhn, D. et al. (Hrsg.): Sprache in der Gesellschaft, 26/2001. S. 145-166. Lehrndorfer, A., Reuther, U. (i. D.): Kontrollierte Sprache – standardisierende Sprache? In: Muthig, J. (Hrsg.): Standardisierungsmethoden in der Technischen Dokumentation. Schriften zur Technischen Kommunikation, Band 12. Schmidt-Römhild, Lübeck. Schwitter, R. (1998): Kontrolliertes Englisch für Anforderungsspezifikationen, PhD thesis, Department of Computer Science, University of Zurich, 1998. Tedopres International (Hrsg.) (2004): The new language in international Business. Simplified English, 2nd edition. Tillburg, Niederlande.

© SDI | München | 29.05.2008 | Seite 15

Links* Air Transport Association, www.airlines.org S1000D-Scorm Testbed, www.s1000dscorm.org ASD AIA ATA S1000D (3.), www.s1000d.org Types of Controlled Languages, http://www.tc-forum.org/topiccl/cl15diff.htm CLAT, http://www.iai-sb.de/

* Abruf: 23.05.2008

© SDI | München | 29.05.2008 | Seite 16

Anne Lehrndorfer [email protected]

Vielen Dank für Ihr Interesse!

© SDI | München | 29.05.2008 | Seite 17