Das grosse Bäderduell

Unterwegs mit Bahn, Bus und Schiff Ein Wochenende am Bahnhof Shopping mit Gleisanschluss 3 Tage in Venedig Ganz privat Alpamare versus Aquabasilea...
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Unterwegs mit Bahn, Bus und Schiff

Ein Wochenende am Bahnhof

Shopping mit Gleisanschluss 3 Tage in Venedig

Ganz privat

Alpamare versus Aquabasilea

Das grosse Bäderduell

November 2010

via im November 3

Editorial

Zum Titelbild

Titelbild : Dan Cermak

Die eineiigen Zwillingsschwestern Dominique und Anna Schneider (11) aus St. Gallen haben für « via» das älteste und neuste Erlebnisbad der Schweiz auf Herz und Nieren geprüft und dabei auch die Muskelkraft der Bademeister nicht ausgelassen. Wer im Duell zwischen dem Klassiker « Alpamare» und dem Newcomer « Aquabasilea» die Nase vorn hat, verraten sie in der Titelgeschichte. Das Ranking zeigt, dass sich auch eineiige Zwillinge nicht immer einig sind.

Liebe Leserin, lieber Leser « Cocooning» ist nach wie vor einer der dominierenden Begriffe, den Trendforscher in den vergangenen Jahren zur Beschreibung des aktuellen Zeitgeists geboren haben. Gemeint ist das Bedürfnis grosser Teile der Gesellschaft nach Rückzug in einen « Kokon» der Behaglichkeit. Was auch immer man von Trendforschern halten mag, im garstigen November wird wohl jeder Mensch eine gewisse Sehnsucht nach Wärme und Geborgenheit verspüren : Eine Möglichkeit, diese Sehnsucht zu befriedigen, eröffnet der Besuch eines der zahlreichen Erlebnisbäder, welche in der Schweiz zurzeit wie Pilze aus dem Boden schiessen. Ich gestehe, dass mich der Besuch des legendären « Alpamare», anlässlich der Recherche für die vorliegende Titelgeschichte, ziemlich nostalgisch stimmte. Bei der Beobachtung der Protagonistinnen kamen jedenfalls unweigerlich Kindheitserinnerungen hoch, als man nach einem Tag im verboten warmen Wasser, mit geröteten Augen, aber wohlig müde nach Hause fuhr. Eine andere Art von Geborgenheit verspricht im November eine Reise ins wohltuend touristenleere Venedig. Insbesondere, wenn man sich in der mystisch-regnerischen Zeit in die « eigenen» vier Wände zurückziehen kann. Wir verraten, wo dieser Traum erschwinglich wird. Wohin auch immer es Sie im November an die Wärme zieht, wir wünschen bei der Lektüre recht viel Vergnügen. Simon B. Bühler, Chefredaktor

10 Inhalt

Erlebnis Schweiz Alpamare versus Aquabasilea : Das älteste und neuste Erlebnisbad der Schweiz im Vergleich.

4 Augenblick ! Die Schweiz im November, fotografiert von Andri Pol 6 Magazin Reisen mit Stil. Und weitere Themen, die bewegen 27 Hommage Wie Moritz Leuenberger die Schweizer Verkehrspolitik geprägt hat. 28 Lokaltermin Unterwegs mit « gump- & drahtesel»-Chef Paolo Richter 30 Reportage Ein Wochenende an den neu eröffneten Bahnhöfen von Aarau, Olten und Biel.

18 Outdoor Übernachten im Winterzelt : Wie das futuristische « Whitepod-Camp » im Chablais seine Gäste für sanften Wintertourismus begeistern will.

38 Interview Krokus-Altrocker Chris von Rohr über Blabla, Blues und Blocher. 40 Rätsel Gewinnen Sie eine Woche in Venedig im Wert von über CHF 1000.– 42 Marktplatz Die Freizeittester präsentieren die besten Ausflüge gegen den November-Blues. 44 Agenda Hier können Sie im November etwas erleben 46 Dialog Sie haben das letzte Wort : die « via » -Leserseite

22 3 Tage in Venedig Wohnen bei privat : « via » hat drei Ferienmietwohnungen besichtigt und die Gastgeber hinter den Objekten kennengelernt.

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4 Augenblick

Pol’s Position: Die Schweiz im November Im Herbst des Lebens: Das Zürcher Altersheim « Sydefädeli » organisiert mit ihren Bewohnerinnen und Bewohnern alljährlich ein grosses Fest. Bei der Entstehung des Bildes lautete das Festmotto « Liebe ». Wie man unschwer erkennen kann, hat Amor sein Ziel treffsicher ins Visier genommen. Der Fotograf Andri Pol, geboren 1961 in Bern, lebt in Weggis.

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Fegefeuer

Ich habe unlängst im Zug ein Mobiltelefon gefunden und konnte es nicht lassen, alle darauf gespeicherten Nachrichten zu lesen, bevor ich das Gerät dem Zugbegleiter zur Weiterleitung an den rechtmässigen Besitzer übergab. Es war höchst pikant; doch nun frage ich mich, ob ich mich schwer am guten Stil versündigt habe ? Therese R., per E-Mail Sie unverfrorene Ketzerin, wie konnten Sie nur! Dafür werden Sie im Winter drei Tage lang in der Zürcher Bahnhofshalle angekettet, wo Sie jeder sehen und beschimpfen kann. Wollten Sie so etwas hören, richtig ? Nun gut, stellen Sie sich Ihre gerechte Strafe für ihre Neugier einfach plastisch vor, dann ist es ja vielleicht auch schon gut. Denn fein war das natürlich nicht, was Sie da getan haben. Es war ziemlich ungehörig – andererseits sicher auch lustig, nicht ? Denn mit Ihrem Fund haben Sie völlig unverhofft intimen Einblick in das Leben eines Wildfremden bekommen, und das ist ja im Zeitalter von Celebrity-Magazinen, Casting-Shows und Big-Brother-TV ein hohes Gut. Für diesen Kick schalten andere Menschen jeden Abend die Glotze ein. Mein Rat: Geniessen Sie, aber schweigen Sie einfach über all das, was Sie wissen – ganz ungeachtet der Tatsache, dass Sie die Person, der das Telefon gehört, nicht kannten. Denn sonst passiert Ihnen genau dasselbe bei Ihrer nächsten Zugfahrt und dieser böse Geist verfolgt Sie für den Rest Ihres Lebens. Schweigen Sie, um Ihre verdorbene Seele zu retten. Immerhin haben Sie das Gerät ja zurückgegeben, das dürfte man Ihnen beim jüngsten Gericht noch strafmildernd anrechnen. Jeroen van Rooijen ( 39) ist Stil- Sachverständiger bei «via», der «NZZ am Sonntag » und «DRS 3». Fragen an : [email protected], Blog: www.via.ch

Foto : Ennio Leanza

Fragen Sie van Rooijen!

Illustration : Bruno Muff

6 Magazin

Hand drauf: Lorenz Zuber traf Massimo Rocchi am Bahnhof St. Gallen.

«In Italien bin ich Tourist» Massimo Rocchi ist mit seinem neusten Programm «rocCHipedia» auf Tournee. Ab Januar wird er damit auch die französischsprachigen Bühnen erobern. Sein junger Fan Lorenz Zuber traf Rocchi in St. Gallen. Massimo, seit deinem Programm «Auä» hab ich jedes deiner Stücke live als Zuschauer gesehen. Am besten gefällt mir dein neustes Programm «rocCHipedia». Welches Programm gefällt dir eigentlich selbst am besten ? Es geht mir auch so. «rocCHipedia» ist mutig, ein neuer grosser Schritt für mich. Es ist auch jenes Programm, in welches ich am meisten Vorbereitung investiert habe. Wie lange brauchst du, bis ein neues Stück bühnenreif ist ? Es ist sehr unterschiedlich. Für «rocCHipedia» habe ich mich rund 14 Monate lang intensiv mit der Schweizer Geschichte beschäftigt. Manchmal brauche ich aber auch 3 oder 4 Jahre für ein neues Programm. Ich habe ein bisschen über dich recherchiert und gesehen, dass du 1978 Italien verlassen hast und dich nachher nie mehr in Italien niedergelassen

hast. Ist dir der Abschied von Italien nie schwer gefallen ? Am Anfang war es sehr schwer. Im ersten Jahr fühlte ich mich wie ein Fisch ohne Wasser, aber nach einem Jahr bin ich in das grosse reiche Provinznest meiner Kindheit (Cesena, Anm. d. Red.) zurückgekehrt und habe festgestellt, dass ich nicht mehr dazu gehörte: In Italien lebt man solange wie möglich bei den Eltern; man schliesst die Toilettentüre nicht, weil die Mutter sonst denkt, dass sie der Sohn nicht mehr liebt. Für mich war es wichtiger, einsam in Paris zu sein als in einer Bar zu schweigen unter Leuten, die ich kannte. Das tönt jetzt ziemlich distanziert deiner Heimat Italien gegenüber. Ich bin Schweizer. Ich bezahle meine Steuern hier, ich wähle hier, ich kenne die Politiker hier, ich bin ein Teil der Kultur dieses Landes. Die ukrainische Haushälterin meiner Mutter in Italien ist viel mehr Italienerin als ich. In Italien bin ich Tourist. Wenn das Volk dreimal Berlusconi wählt, dann bekommt Italien

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Kurz und gut Umweltschonend unterwegs Dank einer neuen Funktion in der Online-Fahrplanauskunft der SBB lässt sich für eine Reise von A nach B neuerdings die Umweltbilanz verschiedener Verkehrsmittel ermitteln. Zudem vergleicht der Rechner die gesamte Reisezeit mit der letztlich «nutzbaren» Zeit. Für alle im Fahrplan verfügbaren Verkehrsmittel wurden dazu Umweltdaten aufbereitet: Bus und Tram, Regional- und Fernverkehrszug, Schiff und Seilbahn. | www.sbb.ch/fahrplan



Sprechender Fahrplan Noch mehr News von der OnlineFahrplanauskunft: Fahrpläne können neu in vier Sprachversionen gehört werden. Als MP3-Datei lässt sich der gesprochene Fahrplan auch auf Laptop oder Mobiltelefon runterladen. Das neue Angebot wurde in enger Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Stiftung zur behindertengerechten Technologienutzung «Zugang für Alle» umgesetzt. | www.access-for-all.ch | www.sbb.ch/fahrplan

Wir teilen beide die Liebe zum Fussball. Ich habe jedoch nie verstanden, warum du ein bekennender Fan des FC Basel bist, obwohl du so viele Jahre in Bern gelebt hast ? Ich glaube wegen der Farben. Diese Bienenfarben haben mich nie angezogen. (lacht) Nein, ich fand es einfach schlimm, von Berner Fans immer wieder den gleichen Satz zu hören: «Weisch, mer chönids haut nid besser.» In Basel wist du diesen Satz nie hören. Im November ist «rocchipedia» in Zürich, Schaffhausen und Solothurn zu sehen. | www.massimorocchi.ch

Foto: swiss-image.ch/Lucia Degonda

vielleicht nicht die Regierung, die es verdient, aber die Regierung, die es will. Italien will Berlusconi. Aber Italien braucht keine starke Partei, sondern eine bessere Verwaltung. Das Wort «Partei» ist in Italien für mich tot - und nicht nur in Italien.

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) "( /"!, ,))"( ",!, 1.( ., (& ,1,  ! .! !  (#))(!  !" (,& Nebelfluchten auf einen Klick Damit einem im grauen November nicht die Decke auf den Kopf fällt, haben die Wanderspezialisten von Schweiz Tourismus die 100 schönsten Nebelfluchten zusammengestellt. Die Internetseite bietet Vorschläge für kulinarische Promenaden, Gipfelspaziergänge und Wanderungen durch die hübschesten Rebberge der Schweiz. | www.myswitzerland.com/herbst

Die Zahl

56 000 Er wollte Massimo Rocchi treffen: Name: Lorenz Zuber (19) Wohnort: Bern Beruf: Student Motivation:Ich wollte Massimo endlich einmal alle meine Fragen stellen.

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Mitarbeitende beschäftigen die 428 Unternehmen des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz.

  

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Magazin 9

Einfach reisen

Das Ding

Schweizer Städtetrips mit iPhone Mit einem Klick zu Tipps rund um Kultur, Shopping, Geschichte, Gastronomie und Natur in Schweizer Städten : Schweiz Tourismus hat zusammen mit Zürich, Basel, Bern, Lausanne und Luzern ( Genf und Lugano folgen ) City Guide Apps fürs iPhone entwickelt. Dabei werden sämtliche Inhalte inklusive Kartenmaterial in der App zwischengespeichert – und können so auch ohne Verbindung zum Internet abgerufen werden. Neben Veranstaltungshinweisen, Adressen sowie Standorten von Poststellen, Toiletten oder Geldautomaten bietet die App interaktive Sightseeing-Touren. Zum Beispiel eine Architektur-Tour in Basel, mit Beschreibungstexten und Audiokommentaren. Die City Guide Apps sind kostenlos erhältlich über den Apple App Store, den iTunes Store oder auf : | www.myswitzerland.com/mobile

Gregory Knies November-Tipp : Herbst im Oberengadin, zum Beispiel im Dorf Champfèr.

Alltagsflucht ins Oberengadin Zirkusdirektor Gregory Knie steckt mitten in den Vorbereitungen für Salto Natale. Wenn er sich eine Auszeit nehmen kann, zieht es ihn ins Engadin. omentan bin ich sehr intensiv mit dem Circus Salto Natale für die neue Saison beschäftigt. Grau ist mein Alltag darum auch im November nicht, aber dafür hektisch. Wenn ich mir ein Wochenende frei nehmen kann, werde ich mit Freunden ins Oberengadin fahren. Ich habe mir überhaupt vorgenommen, die Schweiz etwas mehr auszukundschaften, es gibt so viele schöne

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Ecken, die ich noch kennenlernen möchte. Das gemeinsame Weekend wird eher spartanisch : Wir mieten uns eine einfache Hütte, sitzen abends am Cheminée und erzählen uns Räubergeschichten. Die Hektik bleibt im Unterland. Vielleicht schaffen wir es sogar gerade noch auf das Ende der Pilzsaison : Ich liebe Pilze über alles – für mich als Vegetarier das kulinarische Highlight im Herbst.

Foto : Erwin Windmüller

Allzu schnell fällt im Gedränge auf dem Perron der Hausschlüssel aus der Jacke oder die Handtasche mit Handy und sämtlichen Kreditkarten werden gestohlen. Mit dem «ÖV-Schutzbrief von Elvia» genügt ein Anruf und Ihr Handy wie auch Ihre Kreditkarten werden umgehend gesperrt oder die Kosten für einen Ersatzschlüssel erstattet. Problemlos und stressfrei. Doch damit nicht genug : Auch unvorhergesehene Kosten bei Zugverspätungen von mehr als zwei Stunden werden übernommen und noch vieles mehr. Der Schutzbrief des öffentlichen Verkehrs ist ein Angebot für die Inhaber eines GA ( CHF 15.– ), Halbtax ( 1-Jahres-Abo : CHF 30.–, 2-Jahres-Abo : CHF 60.–, 3-Jahres-Abo CHF 90.– ), Jahresstrecken-Abonnements ( CHF 30.– ) oder VerbundAbonnemente für 12 Monate ( CHF 30.– ). Er ist gültig für die komplette Abonnementdauer und auf dem gesamten Streckennetz der Schweiz. Der Schutzbrief kann an jedem Bahnschalter abgeschlossen werden. Weitere Informationen zum Schutzbrief des öffentlichen Verkehrs erhalten Sie an jedem Bahnschalter oder unter : | www.sbb.ch/versicherungen

Foto : Swiss Image.ch, Christof Sonderegger

Besser mit Schutzbrief

Mag das Engadin : Gregory Knie.

SBB Magic Ticket : Mitmachen und gewinnen! Diesen Monat haben wir wieder einen Superpreis für dich : 10 x 2 Kino-Gutscheine, offeriert von SBB Magic Ticket und «via» Melde dich gleich an unter | www.sbb.ch/magicticket und mach mit bei der Verlosung bis zum 30. November 2010.

Hey Kids, aufgepasst! Für alle zwischen 6 und 16 gibt es bei der SBB die magische Welt von Magic Ticket zu entdecken. Werde auf www.sbb.ch/magicticket gratis Mitglied und profitiere vom vielseitigen Angebot : Es erwarten dich jeweils aktuelle Film- und Musiktipps, allerlei Wissenswertes zu Geografie und Bahngeschichte, spannende Spiele, lässige Verlosungen und vieles mehr. Tritt ein in die magische Welt von Magic Ticket!

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10 Erlebnis Schweiz

Das grosse Wasserfest : Anna und Dominique Schneider haben das NewcomerErlebnisbad « Aquabasilea » mit dem Klassiker « Alpamare » verglichen.

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Bäderduell

Im unwirtlichen November wirft « via » einen Blick auf die explodierende Schweizer Indoor-Erlebnisbäder-Szene und lud dafür die eineiigen Zwillingsschwestern Anna und Dominique Schneider ein, exemplarisch das älteste und neuste Erlebnisbad der Schweiz auf Herz und Nieren zu prüfen. via 7 | 2010

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12 Erlebnis Schweiz

Geborgenheit, welchem beispielsweise Bäder mit privaten Spa-Bereichen Rechnung tragen. Nur – hat es auf dem Schweizer Markt überhaupt Platz für so viele Anbieter? Alpamare-Geschäftsführerin Lyan van den Bosch glaubt, dass die Nachfrage an Erlebnisbädern auch in den kommenden Jahren gross sein wird. Der Markt sei allerdings schon nahezu gesättigt. Auch Aquabasilea-Chef Andreas Schauer sieht ein Ende des Wachstums : « Man braucht schon ein Besucherpotenzial von einer Million Einwohnern im Umkreis einer Fahrstunde, um wirtschaftlich tragfähig zu sein. » Diese Standorte seien in der Schweiz langsam erschöpft, zumal sich die Einzugsgebiete jetzt schon überschneiden.

Schweizer Bäderlandschaft wächst

Auftanken : Poolbar im Aquabasilea gegen den « Bubble Flash »-Drink im Alpamare.

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is in die 1970er-Jahre hinein stand in der Schweizer Badekultur die körperliche Ertüchtigung im Vordergrund. Die Hallenbäder wurden in erster Linie für den Schulund Freizeitsport gebaut. Ein Sprungbrett, ein Planschbecken für die Kleinen und ein « Fitnessraum » war oft das höchste der Gefühle. 1977 eröffnete mit dem « Alpamare » in Pfäffikon (SZ) das erste Erlebnisbad der Schweiz und löste mit seinem Wellenbad und den zahlreichen Rutschbahnen bei den Sprösslingen der heranwachsenden Spassgesellschaft eine Woge der Begeisterung aus.

des im März eröffneten Aquabasilea, ist unsere Badekultur ein Spiegel der Gesellschaft : « Die Nüchternheit der 1950er- und 60er-Jahre spiegelte sich auch in den Bädern wider, genauso wie die Freizeit- und Spassorientierung in den 70ern und 80ern. » Heute gehe der Trend stärker in Richtung « Cocooning », dem ausgeprägten Bedürfnis nach Rückzug und

Eines der am stärksten expandierenden Unternehmen in der Schweizer Bäderlandschaft ist die «Aqua-Spa-Resorts Development & Management AG » mit Sitz in Bern, welche als Partner für die Finanzierung der geplanten Anlagen die Credit-Suisse Anlagestiftung gewinnen konnte. Mittlerweile betreibt die Gesellschaft drei Anlagen in Schönbühl, Bern und Samedan. In Bau befinden sich das « Thermalbad & Spa » in Zürich, in der Anlage und auf dem Dach der ehemaligen Brauerei Hürlimann, welches im Dezember 2010 in Betrieb genommen wird sowie das « Mineralbad & Spa » auf Rigi-Kaltbad von Stararchitekt Mario Botta. In Planung sind auch ein « Thermalbad & Spa » in Bad Lostorf, die zweite Etappe des « Lido & Spa » in Locarno sowie ein « Hammam & Spa » in Genf direkt am See. Viel Potenzial sieht Andreas Schauer naturgemäss in der Positionierung « seines » Aquabasilea, welches für verschiedene Zielgruppen auf unterschiedliche Angebote setzt. « Das Rutschen- und Wellenbadparadies mit

Spiegel der Gesellschaft Heute wimmelt es in der Schweiz von Erlebnisbädern und es werden immer mehr (siehe Übersicht auf der letzten Seite des Artikels). Allein in den letzten zwei Jahren sind drei neue solcher Bäder eröffnet worden, welche auf einen Mix aus Spass und Spa setzen : Das « Bernaqua » im Einkaufszentrum Westside bei Bern, das « Lido & Spa » in Locarno und jüngst das « Aquabasilea » in Pratteln bei Basel. Für Andreas Schauer, Geschäftsführer

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Airbagtest : Die Zwillinge prüfen die Rutschbeschleuniger.



Erlebnis Schweiz 13

zwei Wildbächen richtet sich an actionfreudige Jugendliche, die Sauna und Wellnesswelt mit 13 Saunen und Dampfbädern an den erholungssuchenden, ruhebedürftigen Gast. » Obwohl auch das Alpamare inzwischen einen Spa-Bereich für Erwachsene anbietet, steht in Pfäffikon nach wie vor der Action-Faktor klar im Vordergrund : « Wo finden Sie ein derart vielseitiges Rutschvergnügen wie bei uns? Vom Mini Canyon, über die Balla Balla mit Licht- und Wassereffekten bis hin zur Cobra, die für Adrenalin und Nervenkitzel sorgt, haben wir für alle etwas zu bieten », wirbt Alpamare-Chefin Lyan van den Bosch.

Kraftprobe : Die Bademeister vom Aquabasilea und Alpamare halten, was ihre Bizeps versprechen.

Nicht ganz billiger Spass Man vergesse immer wieder, was hinter einer solchen Einrichtung stecke, entgegnet Lyan van den Bosch dem Vorwurf, den Gästen das Geld aus der Tasche zu ziehen : « Unser Bad ist 365 Tage im Jahr geöffnet und sehr personalintensiv – wir beschäftigen rund 120 Voll- und Teilzeitangestellte. » Auch Andreas Schauer relativiert : « Vergleichen Sie das mal mit einem Urlaubstag. Mit 91 Franken – so viel kostet bei uns ein Ta-

geseintritt für zwei Erwachsene und ein Kind – kommt man anderswo nicht weit. » Im Vergleich mit ähnlichen Anlagen in der Schweiz, wie Bernaqua oder Alpamare, sei das Aquabasilea zudem günstiger. Laut Lyan van den Bosch seien Preisvergleiche zwischen den Bädern allerdings mit Vorsicht zu geniessen. « Die Instandhaltung der Bäder und Rutschbahnen fällt stärker ins Gewicht als beispielsweise jene eines Wellness-Bereiches. Zudem

bietet das Alpamare während des ganzen Jahres verschiedene Promotionen. »

Hygiene und Ökobilanz Laut Andreas Schauer von Aquabasilea müsse sich in einem Schweizer Bad heute niemand mehr vor Ansteckungen fürchten. Dazu sind die Hygieneüberwachungen – inhouse und durch externe Institute – viel zu ausgetüftelt : Technisch funktioniere die Badewasseraufbe-

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14 Erlebnis Schweiz

reitung heute wie jene von Trinkwasser. Wie das Alpamare wird auch das Aquabasilea täglich vor Öffnung von oben bis unten gereinigt und desinfiziert. Doch ist ein Erlebnisbad heute überhaupt noch ökologisch verantwortbar? Das Alpamare, welches die Energie aus Gas und Strom bezieht, macht zum Energiebedarf keine konkreten Angaben, verweist jedoch darauf, dass es zur Erreichung des KyotoProtokolls mit dem Bund eine Zielvereinbarung definiert habe. Durch verschiedene Investitionen soll im Alpamare der CO2-Verbrauch sehr stark verringert werden. Aquabasilea-Chef Andreas Schauer beziffert den jährlichen Energiebedarf mit 11 800 MWh, wovon die für die Heizwärmeversorgung notwendigen 8800 MWh aus Industrieabwärme bezogen wird, die sonst verpuffen würde : « Wir tun viel für die Umwelt. Das fängt bei den NiedrigEnergie-Baustandards an, geht über Energierückgewinnung von Dusch-, Badewasser und Abluft bis hin zur Förderung des öffentlichen Verkehrs, wo wir auf der letzten Meile einen Extra-Shuttlebus vom Bahnhof Pratteln anbieten. Kurzfristiges Denken ist in Umweltfragen verkehrt. » Text : Nicole Rüsch und Simon Bühler; Fotos : Dan Cermak

Alpamare versus Aquabasilea Anna und Dominique Schneider sind zwar eineiige Zwillingsschwestern, doch müssen sie sich deswegen nicht immer einig sein. Sie haben das älteste und neuste Erlebnisbad der Schweiz getestet. – Hier ihre Kommentare.

Alpamare

||||| Anna : Das grosse Wellenbad mit den hohen Wellen war cool. Man konnte fast wie im Meer durch die Wellen tauchen.

||||| Anna : Cool! Die Auswahl an Rutschbahnen im Alpamare ist riesig. Am besten war die « Balla Balla ».

||| Anna : Etwas wenige Orte, wo man die Badetücher aufhängen kann.

Aquabasilea

Dominique : Die Idee mit den Surfbrettern ist toll und auch das Sprudelbad war cool. Der Wildwasserkanal draussen war auch super.

Rutschbahn Anna : Nicht so cool Dominique : Ja, die wie im Alpamare, weil war mega lang. es nicht so viele Bahnen hat. Am besten hat mir die blaue Rutsche gefallen, weil sie so lang und lustig war.

Dominique : Die Rutschen waren krasser als im Alpamare. Mir hat die Intensio-Rutsche am besten gefallen, weil es dort einen freien Fall gab.

Atmosphäre/Komfort Anna : Hier gibt es vieDominique : Und le Sitzgelegenheiten. etwas wenige Sitzgelegenheiten.

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Garderoben Anna : Ein bisschen dun- Dominique : Man konn- Anna : Schöne Farben, modern. kel und etwas alt. te durch die Spalten der Kabinen sehen.

|||| Anna : Die Flasche vom Bubble Flash ist cool.

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Erlebnisbad Anna : Das Wellenbad Dominique : Mir hat hat ein viel kleineres der Wildwasserkanal gut gefallen, obwohl er Becken und viel kleinere Wellen als das teilweise etwas langAlpamare und ist nur sam und zu wenig kurz und zu wenig oft krass war. gelaufen.

Gastronomie Anna : Das RestauDominique : Ich hätte rant erhält bei mir die gern den Grill ausproNote 6. biert.

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|||| Dominique : Und das Bad ist schön und hell.

|||| Dominique : Etwas nobel.

||||| Dominique : Die Wasserbar ist cool, das Restaurant nobel, feines Buffet.

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Anreise |||| Anna : Wir sind an beide Orte von St. Gallen aus Dominique : Zum Aquabasilea gab es sogar schnell und einfach mit dem Zug gefahren. einen Extra-Shuttlebus.

 Anna : Das Wellenbad im Alpamare.

 Anna : Sprungturm

 Anna : Ja sicher, an beide Orte.

Das war speziell gut Dominique : Die Rutschbahnen und die beiden Wildwasserbahnen im Aquabasilea. Das hat uns gefehlt Dominique : Sprungturm und ein grösseres Wellenbad.

Würdet ihr wieder hingehen? Dominique : Was ist das für eine Frage …!

||||| = Top |||| = Sensationell ||| = Flott || = Na ja | = Land unter

Garderoben-Check : Die « Noble » im Aquabasilea und die « Alte » im Alpamare. via 7 | 2010

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« via »-Exklusiv-Angebot Unter einem Dach mit dem Aquabasilea befindet sich das neue Hotel Courtyard by Marriott Basel. Hier hat der Gast einen separaten Zugang zum Bad – wenn er möchte, direkt im Bademantel.

Badespass in der ganzen Schweiz Säntispark, Abtwil SG Abtwil SG Bäderlandschaft, Wellenbad, 90-m-Rutschbahn, 110-m-Wildwasserkanal, Saunadorf Täglich 9 – 22 Uhr. Ab St. Gallen Bus 7 bis « Säntispark » Tel. 071 313 15 15 | www.saentispark.ch

California Acquapark Balerna-Chiasso TI Wellenbad, Thermalbassins, 120-m-Rutschbahn Mo – Fr, 8.30 – 22 Uhr, Sa, So, Feiertag, 9 – 20 Uhr Ab Chiasso Bus bis « Rimessa AMSA » Tel. 091 695 70 00 | www.california-acquapark.ch

Bernaqua Erlebnisbad & Spa Bern 18 Wasserbecken, gedeckte Rutschen, Fitness und Wellness Täglich 9 – 22 Uhr S-Bahn S5, S51, S52 ab Bern bis « Bern-Brünnen », Bus 14 bis « Brünnen-Bahnhof » Tel. 031 556 95 95 | www.bernaqua.ch

Bains de la Gruyère Charmey/Gruyère FR Saunen, Dampfbäder, Wellnesscenter, Kinderbereich Mo – Do, 9 – 21 Uhr, Fr, Sa 9 – 22 Uhr, So 9 – 20 Uhr Bus ab Fribourg bis Charmey ( Gruyère ) poste Tel. 026 927 67 67 | www.bainsdelagruyere.ch

Aquaparc Le Bouveret VS Wellen- und Strömungsbad,

Rutschbahnen, Kinderattraktionen Öffnungszeiten je nach Saison Ab Le Bouveret Bus oder 15 Minuten zu Fuss Tel. 024 482 00 00 | www.aquaparc.ch

Thermalbad Brigerbad Brigerbad VS Flussbad, Wellenströmung, Sportbecken und 182-m-Rutschbahn Öffnungszeiten je nach Saison Ab Brig mit Postauto bis « Brigerbad Thermalbad » Tel. 027 948 48 48 | www.brig-belalp.ch/regionorte/ brigerbad/thermalbad.php

Lido Locarno Locarno TI Vier Rutschbahnen, unter anderem die « Looping Todesrutsche » Täglich 8.30 – 21 Uhr Bus ab Bahnhof Locarno bis « Residenza Lido » Tel. 091 759 90 00 | www.lidolocarno.ch

Ab Pfäffikon Bus bis « SeedammCenter » Tel. 055 415 15 15 | www.alpamare.ch

Aquabasilea Pratteln BL Wellenbad, Rutschen bis 137 m, Bäder, Spa, Saunen, Solarien Täglich Bade- und Saunawelt 10 – 22 Uhr, Spa 12 – 22 Uhr Zug oder Tram bis « Pratteln Bahnhof », wenige Minuten zu Fuss Tel. 061 826 24 24 | www.aquabasilea.ch

Erlebnis- und Wellnessbad Schaffhausen SH Schwimmkanal, BreitflächenRutsche, 50-m-Black-HoleRutsche, Wasserspiele für Kinder Öffnungszeiten siehe Homepage Bus ab Schaffhausen bis « Hallenbad » Tel. 052 633 02 22 | www.kss.ch

Erlebnisbad Alpenquell Swiss Holiday Park Morschach SZ Innen- und Aussenpool, Kanal, 100-m-Rutschbahn, Dampfbad Bäderlandschaft : Mo – Sa, 9 – 22 Uhr, So 9 – 20 Uhr Wellness & Spa, Mo – Sa, 9 – 20 Uhr, So 9 – 18 Uhr Bus ab Brunnen bis « Mattli/Swiss Holiday Park » Tel. 041 825 50 50 | www.swissholidaypark.ch

Alpamare Pfäffikon SZ Verschiedenste Rutschbahnen, Jodsole-, Strömungs- und Wellenbad Mo – Do, 10 – 22 Uhr Fr, Sa 10 – 23 Uhr, So 10 – 21 Uhr

Samnaun GR Sprudelliegen, Wasserfall, Dampfkabine, Whirlpool, Sauna und Solarien Öffnungszeiten je nach Saison Bus ab Samnaun bis « SamnaunCompatsch Post » Tel. 081 868 57 07 | www.alpenquell.ch

Engadin Bad Scuol Scuol GR Bäder- und Saunalandschaft, Römisch-Irisches Bad, Aussenbecken mit Strömungskanal Täglich 8 – 21.45 Uhr, Kinder ab 11 Uhr Bus bis « Scuol, Bogn Engiadina » Tel. 081 861 26 00 | www.engadinbadscuol.ch

• Vitaler Welcome-Drink • 1 Übernachtung im geräumigen Familienzimmer inkl. All American Breakfast Buffet • Eis am Stiel für die ganze Familie • 1 Tageseintritt in die Badewelt vom Aquabasilea (Sauna ausgenommen) • Kostenlose Nutzung des hauseigenen Fitnessraumes Gültigkeit Tägl. Do–So, Okt. 2010 – April 2011 Preise pro Zimmer Familienzimmer mit 3 Personen : CHF 329.– Familienzimmer mit 4 Personen : CHF 350.– (maximal 2 Kinder bis 15,99 Jahre) Reservation (Stichwort « via ») : Tel. 061 827 10 10 [email protected] | www.marriott.com

Günstig ans Ziel Mehr Spass für weniger Geld – so ist man mit Kindern günstig im öffentlichen Verkehr unterwegs. Railaway Besondere Erlebnisbäder-Schnäppchen mit Rabatt auf Anreise und Eintritt gibt es bei Railaway. Aktuell sind rund ein Dutzend vergünstigte Kombi-Tickets im Angebot : | www.sbb.ch/railaway Junior-Karte Für 20 Franken reisen Kinder zwischen 6 und 16 Jahren in Begleitung ihrer Eltern ein Jahr lang mit dem öffentlichen Verkehr durch die ganze Schweiz. Die Karten gelten überall dort, wo das Halbtax gültig ist. Enkel-Karte Ähnlich der Junior-Karte reisen Kinder in Begleitung eines Grosselternteils mit dem öffentlichen Verkehr durch die Schweiz – für 60 Franken im Jahr. Kinder-Tageskarte Sie kostet 15 Franken für die 2. Klasse oder 30 Franken für die 1. Klasse. Ein Erwachsener darf höchstens vier Kinder mitnehmen und muss entweder ein HalbtaxAbo oder ein GA vorweisen können.

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18 Outdoor

Edel-Biwak im Chablais Mit herrlichem Blick auf das Rhonetal und den Genfersee startet im Dezember ein einst umstrittenes Outdoor-Resort in die zweite Wintersaison. Mit seinen luxuriösen Hightech-Zelten will das «Whitepod-Camp» in einem stillgelegten Skiörtchen seine Gäste für sanften Wintertourismus begeistern.

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ie Chablais-Region südlich des Genfersees ist im Winter vor allem für sein gigantisches schweizerisch-französisches Skigebiet «Portes du Soleil» mit einem Pistennetz von sagenhaften 650 km Länge bekannt. Wem genau nicht nach dieser Art von alpinem Massentourismus zumute ist, sondern lieber fernab von Pistenstress, Après-Ski-Bars und Hotelkästen in unberührter Natur die Schneeschuhe anschnallt, sich auf dem Hundeschlitten durch die verschneite Landschaft ziehen lässt oder einfach nur wandernd Ruhe sucht und obendrein ein ganz besonderes Übernachtungserlebnis im Winterzelt geniessen will, könnte im «Whitepod-Camp» bei Les Cerniers glücklich werden.

Kampf gegen Widerstände Der verschlafene Weiler am Fusse der majestätischen Bergkette Dents-du-Midi gehört zur

Ortschaft Les Giettes und liegt rund 20 Busminuten südlich von der Unterwalliser Industriestadt Monthey auf 1292 m ü. M. In den 1960er-Jahren wurden in Les Cerniers zwei Skilifte an den Hang gebaut, um insgesamt ein Pistennetz von gerade einmal 7 km Länge zu erschliessen. Doch die goldenen Tage dieses Mikro-Skiortes waren gezählt : 2004 wurden die Skilifte und Restaurants stillgelegt. Genau zu diesem Zeitpunkt war der «Whitepod»-Erfinder Alain Busco auf der Suche nach einem neuen Standort für sein Konzept, dessen Pilotprojekt 2003 auf der andern Talseite in Villars-sur-Ollon ( VD ) von der internationalen Reisepresse zwar frenetisch bejubelt wurde ( und einen Preis für ökologisch nachhaltigen Tourismus einheimste ), aber dennoch an Einsprachen von Umweltorganisationen und Anwohnern gescheitert war : «Meine damalige Geschäftspartnerin und ich

wollten eine neue Art von Wintertourismus realisieren, mitten in der Natur, komplett isoliert von der Zivilisation.» Inspiriert von den Nomadenzelten in der Sahara sollte das Konzept auf mobilen Unterkünften beruhen, welche in der Natur keine bleibenden Spuren hinterlassen.

Spagat zwischen Camping und Komfort Bosco modifizierte seine Idee und kaufte mutig die beiden Skilifte und zwei dazugehörige Restaurants in Les Cerniers und verlegte seine Polyester-Zelte in Form sogenannter «geodätischer Kuppeln» in den Weiler. Doch auch hier stiess Bosco bald auf den Widerstand von Umweltorganisationen und Anwohnern, welche eine Verletzung der Zonenordnung geltend machten. Das Resort-Projekt wurde erneut auf Eis gelegt, bis der Kanton Wallis 2009 grünes Licht gab, für das Zeltdorf ausserhalb

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Verblüffend behaglich : Innenleben des Winterzelts.

Schneeschuhe statt Sessellift...

Das Whitepod-Camp mit Blick aufs Rhônetal und den Genfersee.

des Weilers eine Freizeitzone einzurichten. In der Zwischenzeit hatte sich der Waadtländer Immobilienunternehmer Patrick Delarive dem stagnierenden Whitepod-Projekt angenommen und sich mit Investitionen von insgesamt 3,5 Millionen Franken das Resort gesichert, um das Projekt in seinem Sinn weiterzuentwickeln. Delarive installierte mit lokalen Handwerkern 15 Holzplattformen an den Hang, rüstete die 40 m2 grossen Zelte mit WC und Duschen aus und schloss diese an eine bereits vorhandene Kanalisation an. Ein altes Chalet baute er zum Treffpunkt mit Bar, Frühstücksraum und Sauna um. Der Spagat zwischen Camping-Romantik und Hotelkomfort ist zwar gewöhnungsbedürftig, scheint aber gut anzukommen : In der ersten Saison waren die Wochenenden jedenfalls schon früh ausgebucht.

... und Nachtschlitteln statt Partynächte.

Text : Simon Bühler; Fotos : Yann André, Strates

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Was das Whitepod-Resort und seine Umgebung zu bieten hat Anreise Mit der SBB via Visp oder Montreux nach Aigle. Umsteigen auf die Bahn der Transports Publics du Chablais SA ( TPC ) bis Monthey. Danach weiter mit dem Bus bis Les Cerniers Restaurant ( Endstation ). Auf Anfrage stellt das Whitepod-Camp zwischen Aigle und Les Cerniers auch Shuttlebusse zur Verfügung. | www.sbb.ch

tet mehr als eine gewöhnliche Berghütte : Zwischen den beiden zum Resort gehörigen Privatskiliften gelegen, beherbergt das Haus neben einem Restaurant gemütliche Cheminée-Stuben und Tagungsräume. Im Obergeschoss befinden sich Schlafräume mit je drei 12er- und 10er-Schlägen sowie zwei 4er- und vier 2er-Zimmern. 1871 Les Giettes Tel. 024 471 38 38

Aktivitäten Speis und Trank Café-Restaurant Les Cerniers Das Café mit seiner Sonnenterrasse ist sowohl Café, Bar und Fonduestube als auch Réception des Whitepod-Resorts. In der Küche legt man nicht nur beim Fondue Wert auf eine gepflegte Terroirküche, die auf lokalen Speisen und Weinen basiert. 1871 Les Giettes Tel. 024 471 38 38 Alpage de Chindonne Die frisch renovierte Alpage zu Füssen der Dents-du-Midi bie-

Auf Anfrage bietet das Resort zahlreiche Aktivitäten : • Geführte und ungeführte Winterwanderungen und Schneeschuhtouren ( Ausrüstung mit Rucksack, Schneeschuhen, Teleskopstöcken, Stirnlampe und Übersichtsplan ) • Schlitten- und ( Touren- )Skivermietung ( CHF 50.–/Person ) • Benutzung der Privatskilifte ( CHF 35.–/Person ) mit der Möglichkeit der Organisation von Nachtabfahrten und Skirennen. • Schlittenhund-Touren ( CHF 280.–/Person )

• Gleitschirm-Tandem-Flüge ( CHF 180.–/Person ) • Fondue-Plausch in der Alpage de Chindonne mit anschliessender Nachtabfahrt mit Schlitten, Skiern oder Schneeschuhen ( CHF 75.– ) • Massage : Auf Anfrage

Whitepod-Camp Das eigentliche Whitepod-Camp liegt ungefähr 15 Minuten vom Café Cerniers entfernt auf einer abgeschiedenen Wiese und ist nur zu Fuss erreichbar. Es besteht aus 15 Whitepods und dem Chalet De Courten, einem umgebauten Stall mit gemütlicher Stube, Bar, Frühstücksraum und Sauna. Die 40 m2 grossen igluförmigen Whitepods ( sogenannte geodätische Kuppeln ) sind massgeschneiderte Eigenanfertigungen aus Polyester, welches auf NASA-erprobter Isolationstechnologie beruht. Das Zelt ist mit einem Doppelbett ( Zusatzbetten auf Anfrage ), Sitzgelegenheiten sowie einem Bad mit

Dusche und WC ausgestattet. Ein Cheminée-Ofen sorgt für Wärme und Ambiente. Das Personal kümmert sich bis 21 Uhr um Holznachschub, danach liegt das Feuer in der Obhut der Gäste. Die meisten Möbel stammen aus dem Brockenhaus, ergänzt durch Fundstücke aus dem Militär-Outlet, welche dem Décor eine schweizerische Note verleihen. Preise pro Nacht Während der Woche (vom Sonntagbis Donnerstagabend) : CHF 400.– Zusatzbett: CHF 50.– Übers Wochenende (vom Freitagbis Sonntagabend) : CHF 550.– Zusatzbett: CHF 80.– Whitepod Concept SA Les Cerniers 1871 Les Giettes Tel. 024 471 38 38 [email protected] | www.whitepod.com

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22 3 Tage in Venedig

Exklusiv: Wohnung mit eigenem Balkon direkt am Canal Grande.

Kümmert sich um die Vermietung: Hochzeitsplanerin Anna Bozza.

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Wie zu Hause in Venedig An Hotels herrscht in Venedig wahrlich kein Mangel. Wer allerdings nah am Puls der Einheimischen ein etwas persönlicheres Domizil sucht, dürfte in einer Privatwohnung glücklich werden. « via » hat drei Mietobjekte besichtigt und die Gastgeber dahinter kennengelernt.

N

ehmen wir die exklusivste Adresse gleich vorweg: Buchstäblich « direkt » am Canal Grande, mit Blick auf die Rialto Brücke und schräg gegenüber vom beliebten Fischmarkt, befindet sich die Wohnung, welche im Auftrag der Familie Foscari – eine der vornehmsten Familien Venedigs – von der Hochzeitsplanerin Anna Bozza vermietet wird. Sie erwartet uns am hauseigenen Steg mit dem Schüssel in der Hand, führt uns in die ebenerdige Wohnung, schiebt einen schweren Vorhang zurück und öffnet die Flügeltür zu einem kleinen Balkon, der vom Wasser des Canal Grande umspült wird: « Wegen der Hochwasser musste der Fussboden in den 70er-Jahren erhöht werden », erklärt Bozza die relativ geringe Raumhöhe der Wohnung, welche auf rund 120 m2 sechs Personen Platz bietet. Mit einer eleganten Handbewegung, die auf viel Übung im Umgang mit Gästen schliessen lässt, bittet sie auf dem mintgrünen Sofa Platz zu nehmen.

In Padua geboren ist Anna Bozza nach ihrem Kunsthistorik-Studium für ein Praktikum im Peggy Guggenheim Museum nach Venedig gekommen und hat danach in einer Galerie ihren ersten Job gefunden. Später arbeitete sie fünf Jahre lang für eine Firma, welche amerikanischen Kunden in Venedig exklusive Wohnungen vermietet: « Diese Wohnung ist ein Überbleibsel aus jener Zeit », erklärt Bozza, welche inzwischen mit zwei Partnerinnen eine Hochzeitsplaner-Agentur führt und mit der Wohnung eine exklusive Adresse zur Hand hat, wenn sich ein Brautpaar ein ganz spezielles Domizil wünschen sollte. Spezialwünsche sind Bozzas Fachgebiet, die sie dank ihrem grossen Venedig-Insiderwissen und Beziehungsnetz vortrefflich zu erfüllen weiss: « Wir bieten keine Hochzeiten von der Stange, sondern bemühen uns, massgeschneidert auf den Stil, das Budget und die Wünsche der Paare einzugehen. » Ihre Durchschnittskunden entstammen der englischen

Middleclass und geben für eine Hochzeit mit 20 bis 40 Gästen zwischen 8000 und 10 000 Euro aus. Schweizer Paare hat sie bisher noch nicht betreut. « Aber was nicht ist, kann ja noch werden », lacht die Hochzeitsplanerin.

Venedigs Mi(e)twohn-Pionierin Die Wohnung am Canal Grande gehört neben rund 100 weiteren Objekten zum Portfolio der « Mitwohnzentrale Venezia », welche 1995 von der deutschen Auswanderin Helga Gross gegründet wurde und heute fünf Mitarbeitende beschäftigt. Wir treffen die Wohnungsvermittlerin im Norden Venedigs unmittelbar bei der Vaporetto-Station « Fondamente Nove » in der sorgfältig renovierten Wohnung « Colombina ». Das 120 m2-grosse Appartement verfügt über zwei Schlafzimmer mit eigenen Badezimmern und ist aufgrund der gut ausgestatteten Wohnküche insbesondere bei Familien und Kochfans sehr beliebt. Die Nürnbergerin hegte schon lange den Wunsch,

« Bei gutem Wetter sieht man von hier aus die Alpen »: Helga Gross hat vor 15 Jahren die Mietwohnzentrale Venezia gegründet. via 7 | 2010

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24 3 Tage in Venedig

« Meine Gäste sollen sich wie zu Hause fühlen »: Modemacher Anthony Knight besitzt im Stadtteil Cannaregio ein Bijou von Wohnung.

eines Tages nach Italien auszuwandern – wohin genau, war für die damalige Bankangestellte zweitrangig. Vor 15 Jahren entdeckte sie dann in der Süddeutschen Zeitung ein schicksalhaftes Inserat, worin eine deutsche Wohnungsvermittlerin aus Rom jemanden suchte, um in Venedig ein Franchise-Unternehmen aufzubauen. Helga Gross zögerte nicht lange, hängte ihren Bankjob an den Nagel und liess sich in Venedig auf das Abenteuer ein: « Die ersten zwei Jahre waren hart. Ich startete in einem etwa 8 m2-grossen Büro, das regelmässig unter Wasser stand und war auf Kredite von Freunden angewiesen », erinnert sich

Gross. Doch die Zeit war günstig. Mit der Idee einer Mitwohnzentrale hatte sie in Venedig eine Marktlücke gefunden, und beim Aufbau des Portfolios profitierte sie vom anhaltenden Trend, dass viele Venezier von der Insel aufs Festland ziehen. Einerseits ist das Leben in Venedig für Leute mit normalem Einkommen relativ teuer, andererseits gelte das Leben in der autofreien Stadt bei vielen als « unpraktisch », erklärt Gross: « Trotzdem wollen die Eigentümer ihre Wohnungen nicht aufgeben und sind froh über ein Zusatzeinkommen, ohne sich selber um die Vermietung und Reinigung kümmern zu müssen. »

Der perfekte Gastgeber

Tun Starten Sie den Samstag wie die Venezier mit einem Bummel über den Fischmarkt (Nähe Rialtobrücke) und anschliessendem Aperitivo in einer der umliegenden Bars.

Lassen Widerstehen Sie den Touristenfallen rund um die Piazza San Marco. Im Caffè Aurora (am Fusse des Turms) schmeckt der Kaffee übrigens genau so gut wie im berühmten « Florian », kostet aber nur die Hälfte.

Den Service der Mitwohnzentrale Venezia nimmt auch der Wohnungsbesitzer und Wahlvenezier Anthony Knight in Anspruch. Der britische Modemacher mit jamaikanischen Wurzeln hat sich nach Engagements bei so bekannten Namen wie Bennetton, Calvin Klein und Moschino vor sieben Jahren in Venedig niedergelassen, eine eigene Massschneiderei für exklusive Damenmode eröffnet und sich die zwei obersten Stockwerke eines Hauses im touristisch relativ unversehrten Stadtteil Cannaregio gekauft. Wer das eher düstere Treppenhaus betritt, ahnt noch nicht, welch eine Perle von Wohnung (und Gastgeber) einen zuoberst erwartet: Das 45 m2-grosse Studio-Ap-

partement wurde offensichtlich von einem Profi mit viel Stil, Liebe und Sachverstand renoviert und eingerichtet. Das dunkle Parkett kontrastiert perfekt mit dem Metall-Look der modernen Küchenzeile. Höhepunkt ist aber die geräumige Dachterrasse sowie ein kleiner Küchenbalkon mit Blick über Venedigs Dächer: Ein perfektes Liebesnest für Paare oder Refugium für Einzelpersonen. « Eine Wohnung über zwei Etagen wäre für mich alleine zu gross gewesen », erklärt Knight, « deshalb habe ich mich entschieden, die obere Wohnung für Freunde bereitzuhalten und in der übrigen Zeit an Gäste zu vermieten. » Da er bei seiner Ankunft in Venedig selbst als Kunde die Dienste der Mitwohnzentrale Venezia in Anspruch genommen hatte, musste er nicht lange überlegen, wem er das Mietmanagement übergeben sollte. Neben seiner eigenen Schneiderei arbeitet der Vielbeschäftigte auch noch als Mode-Experte an der « Università IUAV di Venezia », ist Teilzeit-Mitarbeiter am renommierten Opernhaus « Teatro La Fenice » und lehrt obendrein in Venedigs Gefängnissen den Strafgefangenen das Schneiderhandwerk. Trotzdem versucht er seine Gäste, wenn immer möglich, mit frischen Blumen und etwas Süssem willkommen zu heissen: « Ich will, dass sich meine Gäste wie zu Hause fühlen. » Text: Simon Bühler; Fotos: Fabrizio Giraldi/LUZPhoto

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Wie man sich in Venedig bettet und wo man am besten liegt. Die Gastgeber und ihre Tipps Wohnen Mitwohnzentrale Venezia Ob für drei Tage oder ein Jahr, ob im Zentrum oder abseits der Touristenströme: Helga Gross und ihr freundliches Team bieten in Venedig über 100 originelle Wohnungen an. Für 2 Personen ab 700 Euro/Woche, für 4 und mehr Personen ab 1000 Euro/Woche. Ein besonderer Geheimtipp ist das Bed & Breakfast « Palazzo Noris », welches bereits ab zwei Nächten ebenfalls über die Mitwohnzentrale gebucht werden kann. Gastgeberin Yvonne Maddalena empfängt und bewirtet ihre Gäste unter dem eigenen Dach: Jedes der drei gepflegten Doppelzimmer verfügt über ein eigenes Badezimmer mit Dusche oder Badewanne und ist äusserst liebevoll und romantisch eingerichtet. Höhepunkt ist die kleine Dachterrasse mit Blick über die Dächer Venedigs. Tel. 0039 041 5231672 E-Mail: [email protected] | www.mwz-online.com

Euro zu haben. Nach oben offen. Tel. 0031 36 54 67 032 (für Anfragen in deutscher Sprache) [email protected] | www.theveniceweddingplanner.de

Mode Palindromo Anthony Knights Massschneiderei lädt nicht nur angehende Bräute zum Träumen ein. 22268 Santa Croce Tel. 0039 340 69 602 97

Le Cirque des Vins Lassen Sie sich von unseren Artisten verzaubern. 0! t Fr. 63.9 t a t s – . 5 Nur Fr. 5 ! dkosten n a s e V e Kein

Geniessen All‘Arco (Tipp Anna Bozza) Egal, ob für einen klassischen Aperitivo mit « Spritz » und kleinen Häppchen oder den Genuss der exzellenten Fischgerichte mit frischem Fisch vom nahen Markt: Das « All’Arco » ist ein Geheimtipp und besonders bei Einheimischen sehr beliebt: Ein sympathischer Ort mit angenehmen Gästen und zuvorkommender Bedienung. San Polo 436 (Calle Arco) Tel. 0039 415 20 56 66 Prontopesce (Tipp Anna Bozza) Das Take Away-Bistro direkt am Fischmarkt ist ideal für einen kurzen Imbiss: einfach, frisch und gut! San Polo 319 (Calle delle Beccarie) Tel. 0039 418 22 02 98

Heiraten The Venice Wedding Planner Neben Paris gilt Venedig als die grosse Stadt der Liebe: Wer in Venedig heiraten möchte, ist bei Anna Bozza und ihren Partnerinnen der « Venice Wedding Planner » an der richtigen Adresse. Das Grundpackage umfasst die Beschaffung der nötigen Papiere inklusive Konsulats- und Behördengänge sowie unlimitierten E-Mail-Verkehr zwecks Planung der Vermählung. Kleine Hochzeiten in intimem Rahmen für Brautpaare und ihre Trauzeugen sind bereits ab 1500

La Zucca (Tipp Helga Gross) Der Treffpunkt der Mietwohnzentrale-Crew bietet eine gute Küche zu vernünftigen Preisen. Auch Vegetarier kommen auf ihre Rechnung. Reservation empfehlenswert. Sonntag geschlossen. Sestiere Santa Croce 1762 Tel. 0039 415 24 15 70 | www.lazucca.it

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« Mamma di Venezia »: Gastgeberin Yvonne Maddalena.

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Al Timon (Tipp Anthony Knight) Gleich um die Ecke von Anthony Knights Traumwohnung befindet sich im entspannten Stadtviertel Cannaregio die « Eno-Osteria » mit hervorragend einfacher Küche und entspannter Atmosphäre. Perfekt für einen Caffè, Lunch oder Absacker am Ende des Tages. Cannaregio 2754 Tel. 0039 415 24 60 66

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Hommage 27

Ein ganz und gar ungewöhnlicher Bundesrat Zum Abschied von Bundesrat und Verkehrsminister Moritz Leuenberger

funktioniert – und wirkt ungleich höflicher als alles stehen zu lassen. Kein anderer Bundesrat wendet so viel Zeit für Kommunikation auf wie Moritz Leuenberger: Er bloggt, er feilt tagelang an seinen Reden, die in Buchform erschienen sind und Kultstatus haben wie er selbst. Eine Begrüssung bei einer Autobahn-Eröffnung lautete mal so: «Verehrte Feldhasen, liebe Zugvögel...» Viel näher als die Strasse aber lag Leuenberger die Bahn – und da hat er in seinen 15 Jahren als SP-Verkehrsminister in einer bürgerlich dominierten Regierung erstaunlich viel erreicht: ein VolksJa zur Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (Neat), die Einführung der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA), die Schaffung des Infrastrukturfonds, eine CO2-Abgabe. Die Behauptung sei erlaubt: Ohne Leuenberger wäre der öffentliche Verkehr in der Schweiz heute nicht derart gut ausgebaut. Auch persönlich setzte er auf die Bahn: Er pendelte fast täglich zwischen Zürich und Bern. Im «via» verriet er einmal, dass er meistens den Zusatzzug nimmt, Zürich ab 7.47 Uhr, Bern an 8.45 Uhr. Auch dieser Arbeitsbeginn ist ungewöhnlich für einen Bundesrat und nährt die bösen Gerüchte, wonach vor allem Generalsekretär Hans Werder das Tagesgeschäft leitet und Leuenberger sich auf die grossen Linien beschränkt. Zum Beispiel in der Zusammenarbeit mit Europa: Obwohl die Schweiz nicht in der EU ist, war Leuenberger praktisch zu allen Treffen der EU-Verkehrsminister eingeladen. Er war in der Runde der mit Abstand Dienstälteste, und diese Erfahrung wurde geschätzt. Ende Oktober tritt Leuenberger aus dem Bundesrat aus: Nächstes Jahr wäre er Bundespräsident geworden, und nur wenige hätten ihm zugetraut, dass er freiwillig darauf verzichtet. Typisch Leuenberger: Er macht alles ein bisschen anders, als alle denken.

Christian Dorer ( 35 ) wohnt in Baden und ist Chefredaktor der Aargauer Zeitung/ Mittelland Zeitung. Zuvor war er unter anderem während fünf Jahren Bundeshauskorrespondent für SonntagsBlick und Blick. Er ist Co-Autor der Biografie über ex-SBB-Chef Benedikt Weibel, «Der rote Boss».

Fotos: Zeljko Gataric; zVg

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oritz Leuenberger war stolze 15 Jahre lang Bundesrat – und tritt nun doch früher zurück als geplant. Viel früher. Im April 2006 sagte er mir in einem Interview auf die obligate Frage nach seinem Rücktritt: «Ich bleibe Bundesrat, bis die Gletscher wieder wachsen.» Er war stolz auf die Originalität dieses Spruchs, der seither immer wieder zitiert wurde. Das Gletscher-Bonmot ist typisch Leuenberger. Er ist intellektuell raffiniert, manchmal kultig-schräg, immer auf der Suche nach dem Speziellen – sicher nie null-acht-fünfzehn. In den Würdigungen am Tag nach seiner Rücktrittsankündigung las man folgende Attribute: Leuenberger sei feinfühlig, witzig, ironisch, griesgrämig, leidend, genervt, souverän. Alle treffen eine seiner vielen Facetten. Er liebte es, den Kaspar zu machen, schnüffelte für ein Foto zur Umweltpolitik zum Beispiel mal an einem Auspuff. Wenn es aber drauf ankam, war er Staatsmann. Das bewies er während seines ersten Präsidialjahres 2001, einem Katastrophenjahr mit den Terroranschlägen in New York, dem Attentat in Zug, dem Inferno im Gotthard-Strassentunnel und dem Swissair-Grounding. Leuenberger traf die richtigen, einfühlsamen Worte, wie das kaum ein anderer Magistrat gekonnt hätte. Leuenberger mag sachpolitisch als durchschnittlicher Bundesrat in die Geschichte eingehen, menschlich war er eine Ausnahmeerscheinung. Wenn man als Journalist mit Leuenberger zu tun hatte, ging es häufig lustig zu und her. 2004 begleitete ich ihn an ein Treffen der europäischen Verkehrsminister nach Dublin. Mit Leuenberger wurde selbst diese ziemlich öde Veranstaltung zum Gaudi: Formel-1-Fahrer Michael Schumacher war der Star des Tages. Da mischte sich Leuenberger in den Pulk der Fotografen, um so an Schumi ran zu kommen. Er sei dann übrigens der Schweizer Umweltminister und damit verantwortlich für das strenge Umzonungsgesetz, wegen dem Schumis Hauskauf in der Ostschweiz geplatzt sei, sagte er dem Rennfahrer, der nicht recht wusste, ob das nun ernst gemeint oder ein Jux war und ziemlich verdutzt aus der Wäsche guckte... Das Mittagessen nahm Leuenberger dann nach bewährter Manier ein, um trotz unzähligen Diners und Apéros schlank zu bleiben: die adrett angerichtete Speise etwas zerschneiden, auf dem Teller umher schieben, neu ordnen, aber kaum etwas essen. Das

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28 Lokaltermin

Aus Alt mach Neu Paolo Richter und seine Leute von der Velorecycling-Werkstatt «Gump- & Drahtesel» in Bern machen alte Zweiräder wieder flott und sorgen in Afrika für umweltfreundliche Mobilität.

Schweizer Qualität ist in Afrika gefragt Finanziert wird unser Arbeitsintegrationsprojekt in erster Linie von der Arbeitslosenversicherung. Unterstützung erhalten wir seit Anfang 2010 auch vom VöV, dem Verband öffentlicher Verkehr: Die SBB transportiert «gespendete» Velos von jedem bedienten Bahnhof mit Gepäckaufgabe der Schweiz aus gratis nach Bern. Das ist genial! Etwa 50 Prozent der ausgedienten Drahtesel stammen von privaten Spendern, der Rest kommt von der Polizei oder Liegenschaftsverwaltungen. Und neu wird uns die SBB auch mit den «Veloleichen» der Bahnhöfe

Foto: Mathias Depardon



ls mir in der Studienzeit mein geliebtes Velo gestohlen wurde, hat mich das dermassen genervt, dass ich mir kein neues mehr kaufen mochte. An einer SBB-Gant ersteigerte ich mir dann drei «alti Chläpf» für je vier Franken und baute mir mein erstes Recycling-Velo zusammen. Ich hab schon immer gerne «g’chlütteret». Als Anfangs der 90erJahre die grosse Welle der Erwerbslosigkeit über die Schweiz rollte – ich arbeitete gerade als Betreuer einer Sozial-WG – wurde ich von der Stiftung für soziale Innovation mit dem Aufbau eines Arbeitsintegrationsprojekts beauftragt. Ich dachte mir: Was ich mache, könnte man auch im grösseren Stil tun – das war die Initialzündung für die Velorecycling-Werkstatt. Statt auf dem Schrottplatz landeten ausgediente Velos nun bei uns in Bern-Liebefeld. Wir machten die Drahtesel wieder fahrtüchtig für Afrika. Mit einem Freund, den ich von einem Entwicklungseinsatz in Ghana kannte, organisierte ich den Transport nach Ghana. Bereits im ersten Jahr füllten wir einen Schiffscontainer mit recycelten Velos. Wir begannen mit vier Arbeitsplätzen. Heute bietet Gump- & Drahtesel 120 Plätze in den Bereichen Velomechanik, Metallwerkstatt, Administration, Transport, Holz, Gebäudetechnik, Bistro und Verkauf. 700 bis 800 Erwerbslose, egal ob alt oder jung, qualifiziert oder unerfahren, finden hier jedes Jahr für etwa drei Monate Arbeit und werden dabei von Fachleuten aus den verschiedenen Metiers sowie von Sozialpädagogen und Sozialarbeiterinnen begleitet.

Bringt Velos für Afrika ins Rollen: Gump- & Drahtesel-Initiant Paolo Richter.

beliefern. Pro Jahr erhalten wir so 10 000 bis 12 000 Drahtesel und schicken etwa 7000 Recyclingvelos plus Ersatzteile nach Afrika. Nach Burkina Faso, Ghana, Zimbabwe, Eritrea. Vor Ort bauen unsere Partner – hauptsächlich Gemeinnützige Organisationen – lokale Velovertriebsnetze auf und betreiben Ausbildungsstätten in Fahrradmechanik. Im Süden ist der Mobilitätsbedarf gross: Die Distanzen sind weit und die wenigen Busse teuer. Die Schweizer Velos sind sehr beliebt, obwohl der afrikanische Markt mit chinesischen Billigvelos überschwemmt wird. Umgerechnet 50 bis 80 Franken kostet ein Recyclingvelo in Afrika; je nach Land und Einkommen muss man dafür schon ein paar Monate sparen. Doch das Zweirad hält dann auch Jahre. Ich denke, die Menschheit hat punkto Umweltschutz noch so einiges zu lösen. Darum ist es mir wichtig, die erdölunabhängige Mobilität zu fördern. Mein Beitrag: Ich besitze kein Auto, fahre Velo und bin seit 20 Jahren GA-Besitzer. Meine Arbeit schaue ich nicht mal unbedingt als «helfen» an. Denn wenn

es anderen besser geht, gehts auch mir besser. Wir sitzen schliesslich alle im selben Boot. Und wenn es unser Integrationsprojekt mal nicht mehr brauchen sollte, weil es keine Erwerbslosen mehr gibt – umso besser. Aufgezeichnet von Nicole Rüsch

Getroffen Name: Paolo Richter (44) Beruf: Geschäftsleiter Gump- & Drahtesel Hobby: Bewegen – in den Bergen und auf dem Wasser Motto: Entsorglose Veloverwertung macht Fahrradträume in Afrika wahr

Velos für Afrika Wer sein altes Velo bis Ende November für Afrika spendet und von einem bedienten Schweizer Bahnhof (mit Gepäckaufgabe) kostenlos spedieren lässt, bekommt eine Riesenbüroklammer aus einer Recycling-Speiche geschenkt. Die Gratis-Transportscheine müssen exklusiv bei Gump- & Drahtesel in Bern bestellt werden: Tel. 031 979 70 70 E-Mail: [email protected] | www.velosfuerafrika.ch

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Aarau

30 Reportage

Mehr als Bahnhof Einkaufen nach Ladenschluss: «via» hat den Bahnhofshoppern an einem Wochenende in den neu eröffneten «Mehr Bahnhof»-Standorten von Aarau, Olten und Biel in den Einkaufskorb geschaut.

M

it den stetig steigenden Passagierzahlen der vergangenen Jahre haben sich die Bahnhöfe zu gut frequentierten Einkaufs- und Dienstleistungszentren entwickelt – und sind damit für die SBB zu eigentlichen Goldgruben geworden. Nicht nur die neun «Grossen» der Kategorie «Railcity» wie Zürich, Bern, Basel oder Lausanne, sondern gerade auch die 23 nächst Kleineren der Kategorie «Mehr Bahnhof» legen eine enorme Dynamik an den Tag. Dieses Jahr wurden gleich drei solche Bahnhöfe neu eröffnet: Aarau, Olten und Biel.

Der Bahnhof als Visitenkarte In der Stadt Aarau schliessen am Samstag die letzten Läden um 18 Uhr. Nicht so am neuen Bahnhof, wo vom Coiffeur bis zum Optiker und der Textilreinigung alle Geschäfte mindestens bis 20 Uhr geöffnet sind, Apotheke, Lebensmittelgeschäfte und Restaurants bis nach 22 Uhr. Während sich der neue Bahnhof Aarau mit seiner schlichten monolithischen Form und der grauen Glasfassade (an welcher die grösste Bahnhofsuhr der Schweiz prangt) von aussen relativ nüchtern präsentiert, besticht er von innen durch eine lichte und luftige Architektur und ein gelungenes Lichtkonzept. Mit seinen lang gezogenen Ladenstrassen auf zwei Etagen erinnert er an eine Taxfree-Shopping-Zone, welche es mit manchem Flughafen aufnehmen könnte. Satte 104 Millionen Franken hat die SBB in den Neubau investiert, weitere 10 Millionen haben Stadt und Kanton beigesteuert. Die Städte haben längst erkannt, dass ihre Bahnhöfe nicht nur für die SBB eine Visitenkarte darstellen. Auf den Bahnhof Aarau ist Remo Zberg, Leiter Bewirtschaftung bei SBB Immobilien, denn auch besonders stolz, weil er der einzige Bahnhof ist – und es wahrscheinlich auch lange bleiben wird – der komplett abgebrochen und neu aufgebaut werden konnte: «Es war ein über 15-jähriger Leidensweg, der nun aber mit dem Prunkstück der Schweizer Bahnhoflandschaft gipfelte.»

Ein Bahnhofumbau hält einige Herausforderungen auf Lager: «Beim Bahnhof in Aarau war die Kommerzialisierung, also das Erstellen des Branchen- und Mietermix sowie die Vollvermietung, eine echte Herausforderung», erinnert sich Zberg. «Während in Biel die schwierige Sanierung der bestehenden alten Bausubstanz viele Überraschungen bot, entpuppte sich beim Bahnhof Olten die Lage mitten in den Gleisfeldern und das Bauen unter Betrieb als grösste Hürde.» In Biel investierte die SBB rund 30 Millionen Franken. Dabei war gerade im Fall von Biel die Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz besonders intensiv. Beispiel der engen Zusammenarbeit ist das legendäre Bahnhofbuffet, welches neu in den ursprünglichen Farben erstrahlt und in eine Schalterhalle umfunktioniert wurde. In Olten betragen die Gesamtinvestitionen rund 27 Millionen Franken. Dadurch erfuhr die ehemals eher triste Unterführung durch einen schmucken Glaskubus und zusätzliche Geschäfte eine enorme Aufwertung. Ausserdem profitieren die Reisenden von einer Perronerhöhung.

19.15 Uhr Rahel Frey (9) Schülerin aus Denzbüren «Wir wollten im Kino Karate Kid schauen. Weil der Film aber nicht mehr lief, durften mein Bruder und ich zum Trost am Bahnhof im Lolipop eine Tüte mit Süssigkeiten füllen.»

Blick in die Zukunft In der Liga der Grossbahnhöfe bedürfen noch einige einer Sanierung und Umnutzung. «Aktuell im Umbau ist der Bahnhof Genève Cornavin, dann folgen St. Gallen und der Westflügel in Basel. Schliesslich hoffe ich fest, dass es uns endlich auch im Tessin gelingt, die zwei Bahnhöfe Lugano und Bellinzona zu modernen Dienstleistungszentren umzuwandeln», blickt Zberg in die Zukunft. Neben den Grossbahnhöfen an den Railcity- und «Mehr Bahnhof»-Standorten sind auch die nächst kleineren Bahnhofs-Kategorien in Bewegung: Sowohl die 215 «Mittleren Bahnhöfe» wie auch die 345 «Klein-Bahnhöfe» sollen ein angemessenes Dienstleistungsangebot bereithalten, um die Attraktivität der kombinierten Mobilität weiter auszubauen. | www.sbb.ch/mehrbahnhof Text: Simon Bühler; Fotos: Daniel Winkler

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20.05 Uhr Azad Sino (17), KV-Lehrling aus Unterkulm «Ich hatte Hunger und habe deshalb mit Freunden im Coop etwas Fleisch, Brot und einen Nussgipfel eingekauft. Der neue Bahnhof gefällt mir. Es ist chillig hier.»

19.50 Uhr Muriel Vögtli (30) Juristin aus Hirschthal «Ich bin noch halb im Pyjama mit dem Auto zum Bahnhof gefahren, weil mir plötzlich eingefallen ist, das ich morgen eine Einladung habe. Keine Ahnung, wo ich sonst am Samstagabend noch Blumen gefunden hätte. Raststätten-Blumen sind immer so hässlich.»

21.15 Uhr Mirko Bilic (47), Zürich «Ich warte auf einen Freund aus Basel und habe mir gerade in der Apotheke einen Traubenzucker gekauft. Der neue Bahnhof hat mich erstaunt. Ich war schon seit Jahren nicht mehr hier.»

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Olten Biel

32 Reportage

21.30 Uhr Rick Marchetti (16) HeizungsinstallateurLehrling aus Aarau «Wir haben uns schon vor dem Umbau am Samstagabend am Bahnhof getroffen. Ich habe mir zwei Bier und ein Weggli gekauft.»

Heinz Wyss (47), Möbelschreiner aus Olten, mit Schäferhund Ark «Ich warte, bis um 6 Uhr der Kiosk aufmacht, um Zigaretten zu kaufen. Es gibt in Olten nur zwei Meinungen zum neuen Bahnhof: Entweder findet man ihn gut oder schrecklich. Mir gefällt er.»

21.45 Uhr Alessa Liechti (18), Detailhandelsassistentin aus Suhr «Ich bin mit den Rollschuhen unterwegs, damit ich nach dem Ausgang nicht zu Fuss nach Hause gehen muss. Ich habe Wodka und Rum gekauft. Es muss aber nicht immer Alkohol sein.»

22.00 Uhr Carolyn Wild (54), Postangestellte aus Brugg «Ich arbeite in Aarau auf der Post vis-à-vis. Ich war mit Freunden im Kino und wollte ihnen endlich den neuen Bahnhof zeigen. Darum haben wir hier etwas Kleines gegessen.»

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Biel

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08.05 Uhr Monika Maegli (76), Rentnerin aus Biel «Ich komme jeden Sonntag zum Bahnhof. Der neue Kiosk ist superschön geworden. Nur schade, dass das Bahnhofbuffet zur Schalterhalle umfunktioniert wurde. Vor Jahren war das mal ein sehr gutes Fischrestaurant.»

05.15 Uhr Davide Noro alias «Noromal» (24), Produzent, DJ, Veranstalter aus Zofingen «Ich komme gerade von einem vierstündigen Gig in der Galerie Olten und habe mir einen ‹Pepito› gegönnt. Das ist meine Leibspeise, wenn ich frühmorgens vom Arbeiten komme.»

06.25 Uhr Madeleine Lanz (39), Sportartikel-Verkäuferin aus Grenchen «Ich bin auf dem Weg zu einer einwöchigen Wanderung im Gotthardgebiet, wo ich zwei Kollegen von Hütte zu Hütte führen werde. Am Kiosk hab ich mir die Sonntagszeitung geschnappt, damit es mir im Zug nicht langweilig wird.»

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11.10 Uhr Jean-Jacques Lièvre aus Biel «Ich lebe zwar erst seit 3 Monaten in Biel, aber es ist bereits Tradition geworden, dass ich am Sonntag mein Frühstück an diesem Bahnhof einkaufe.»

34 Reportage

Olten

10.30 Uhr Andrea Schmid (24), Schriften-/Reklamengestalterin aus Nidau «Ich bin noch etwas verkatert, weil wir gestern ein Hochzeitsfest organisiert haben. Jetzt will ich das Paar mit frischem Zopf und einem schönen Frühstück überraschen.» 08.45 Uhr Maria José Benito (44), Dorothea Porwit (40), Freundinnen aus Biel «Zum Glück konnten wir am Schalter noch ein Ticket lösen. Wir wollen in Basel das Beyeler Museum besuchen. Sorry, wir müssen...»

09.15 Uhr Familie Bösiger aus Busswil bei Büren «Wir fliegen für zwei Wochen mit Kind und Kegel nach Menorca. Weil wir auf den Zug nach Basel warten müssen, haben wir uns im Aperto noch einen Kaffee gegönnt.»

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38 Interview

«Das ganze Leben ist doch eine Kompensation» Er hat über dreizehn Millionen Tonträger verkauft und damit Schweizer Showgrössen wie DJ Bobo und Stephan Eicher übertrumpft, ohne sich charakterlich gross verbiegen zu müssen. Hardrocker Chris von Rohr über Eitelkeiten und Freiheiten, über Blabla, Blues und Blocher. Chris von Rohr, die Schweizer Rockband Krokus ist seit 2008 in ihrer bekanntesten Besetzung wieder aktiv. Wie haben Sie es geschafft, die alten Streitigkeiten beizulegen? Der Mensch wird älter und hoffentlich auch ein bisschen weiser. Wir lernten, mit unseren eigenen Mängeln und jenen der anderen umzugehen. Dazu kommt: Was uns verbindet, nämlich die Musik, war stets stärker als das, was uns trennte. Umso schöner, dass wir jetzt noch das erfolgreichste Schweizer Album des Jahres hingekriegt haben. Woraus besteht die Essenz des Rock’n’RollLifestyles, wenn Sie die doch recht simpel gestrickte Musik einmal weglassen? Nun, die Herausforderung dieser Musik liegt gerade darin, das Einfache fadengerade rüberzubringen, ohne banal zu werden. Daran arbeiten wir. Rock’n’Roll heisst aber für mich auch, unabhängigen, ehrlichen Klartext zu reden und sich selbst daran zu halten. Gerade in Zeiten, wo in der Politik unter Tarnwörtern wie «sozial» und «solidarisch» vor allem taktiert, gepennt und gelogen wird, ist das nötiger denn je. Aber auch für die Schweiz gilt die alte Beduinenweisheit: Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Kamel. In Ihrem Rockerjargon ist viel von «Kick Ass» die Rede. Wem soll da aus welchen Gründen in den Hintern getreten werden? Na, vor allem jeder sich selbst. Wir leiden hierzulande doch alle unter einer gewissen Wohlstandsverwahrlosung. Die Botschaft lautet deshalb: Wake up, arbeite an deinem Traum, gib Gas, geh deinen Weg und mach nicht andere für deine Probleme und Missstände verantwortlich. Das ist nicht immer einfach. Man muss auch begreifen, dass man nie von allen verstanden und geliebt werden kann. Hardrocker von Rohr und Hardliner Blocher scheinen, wie aus den Medien zu erfahren war, einiges gemeinsam zu haben. Gibt es

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trotzdem etwas, das Sie nicht an ihm mögen? Wir diskutierten kürzlich zwei Stunden miteinander, da kann man natürlich nicht alles ausloten. Hardrock ist nicht sein Ding, aber wir mögen beide Mozart, Hermann Hesse und Solothurner Kuchen. Weiter haben wir herausgefunden, dass wir beide sicher nicht zu den Windfahnen-Weisswesten-Figuren gehören, die den Dreck unter den Teppich wischen, alles schönreden und aus Karrieregründen keine heissen Eisen in die Finger nehmen. Sie sind heute 58. Nun bietet Hardrock nicht unbedingt das Umfeld, in dem es sich mit Würde altern lässt. Was folgern Sie daraus? Das dachte ich bis vor drei Jahren auch. Doch es gibt durchaus einen Weg, wenn man Rock wieder mehr mit dem Blues verbindet und vernünftig mit seinen Kräften umgeht. Es gilt, eine gesunde Balance zwischen Arbeit, Leben und Party zu finden. Sie sind seit einem Jahr mit der 29-jährigen Reiseberaterin Denise Betschart liiert. Tut sich ein waschechter Rocker leichter als ein Buchhalter damit, dass die Geliebte mit dem doch erheblichen Altersunterschied auf Dauer klarkommt? Man sollte nie verallgemeinern. Ich denke, es ist für beide Typen eine Herausforderung, eine viel jüngere Frau zu haben oder überhaupt eine nachhaltige Beziehung zu pflegen in dieser schnelllebigen Zeit. Das geht nicht ohne Sorgfalt. Der Rocker hat vielleicht den leichten Vorteil, dass er die Zukunft weniger gewichtet und mehr im Jetzt lebt. Dadurch lebt und liebt er intensiver und erwartet nicht zu viel vom Morgen. Carpe diem! Das hält auch eine Beziehung frisch. Aus einer früheren Beziehung haben Sie Ihre 9-jährige Tochter Jewel. Was für ein Vater sind Sie? Ich begleite meine Tochter mit offenem Herzen, Respekt und Aufmerksamkeit durch diese konfuse Welt. Nichts fasziniert mich mehr als Kinder – ihre Kreativität, ihr Humor, ihr grosses Herz und ihr vollkommenes Im-MomentLeben verkörpern Werte, die wir Erwachsenen längst verloren haben. Es gibt nichts Stärkeres, als wenn dein geliebtes Kind erwidert, was du ihm gibst, und dich liebend umarmt. Und wir sollten nie vergessen, dass die Kinder die Zukunft unserer Gesellschaft sind. Sie gelten als Mitglied der schweizerischen Cervelatprominenz. Nervt Sie das ?

Wie kommen Sie darauf ? Oberflächliche Cüpli-Anlässe meide ich doch wie der Teufel das Weihwasser, und das ganze Rote-Teppich-Blabla-Bussi-Bussi-Getue war nie mein Ding. Es gibt Figuren, die sind in den Medien, weil sie gerade Miss Blumentopf geworden sind oder auf Staatskosten grosse Luftschlösser bauen, sogenannte Durchlauferhitzer. Dann gibt es die anderen, die einen selbst erarbeiteten, permanenten Leistungsausweis vorlegen, was zu sagen haben und deshalb auch medial präsent sind. Dazu zähle ich mich. Cervelats esse ich trotzdem gerne...

« Wollt Ihr jetzt auch noch für mich ein Kopftuchverbot? » Chris von Rohr

Niki Lauda trägt seit Jahrzehnten sein rotes Kapperl, Udo Lindenberg seinen Schlapphut und Chris von Rohr sein Kopftuch. Eine Kompensationshandlung? Das ganze Leben ist doch eine einzige Kompensationshandlung, und auch ich bin nicht frei von gewissen Eitelkeiten. Mir, meiner Tochter und meiner Liebsten gefällt mein Piratenlook. Das zählt, oder wollt Ihr jetzt auch noch für mich ein Kopftuchverbot? Was verbindet Sie mit Ihrer Heimatstadt Solothurn? Eine Hassliebe? Genau! Aber bleiben wir zuerst beim Positiven, nämlich meiner Tochter, unserer Band, Freunden, der Steiner-Schule und den lauschigen Plätzchen am Jura. Wunderbar! Der Nebelfrust, der Sozisaft und die provinzielle Enge geben uns immer wieder die Motivation, ungekünstelte Powermusik zu machen, die unter den Nägeln brennt. In Spanien oder Kalifornien würde das sicher anders klingen – unverbindlicher und zu relaxed für unseren Geschmack. Als Investor stehen Sie im Ruf, Ihr Geld clever zu verwalten. Wie haben Sie Ihr Vermögen durch die Finanzkrise manövriert? Die Krise war vorhersehbar, und sie wird wiederkommen. Ich glaube an erdige Werte wie Korn, Wasser, Gold und – die Eisenbahn. Ich habe noch Anteilscheine an der amerikanischen Railway. Die entwickeln sich bestens. Wie empfinden Sie die Lust und Last des Reisens? Auto fahren wird in zunehmendem Masse ausgesprochen mühsam – ich reise nebst dem Flugzeug am liebsten mit dem Zug. Vor allem im Speisewagen, da kann man in Ruhe lesen und trifft die interessantesten Leute. Ich gehe gerne offen auf Menschen zu, sie erheitern und bereichern mich. Interview: Andreas Turner ; Fotos : Peter Tillessen

Kursbuch Herkunft 1951 in Solothurn geboren, gründet Chris von Rohr 1975 kurz vor der Matura mit Krokus die erfolgreichste Schweizer Rockband aller Zeiten. Edelmetallauszeichnungen und Grosstourneen in USA, Kanada und Europa. Kulturpreis für Musik, Ehrenbürger von Memphis, Tennessee. Von Rohr verlässt die Band 1984 und arbeitet fortan als Förderer, Coach, Songschreiber mit Bands wie Gotthard, Patent Ochsner, Polo Hofer und Lovebugs. Eigene Radioshow bei Radio 24, Juror und LateNight-Talker. Kreiert mit « meh Dräck » das Wort des Jahres 2004 und veröffentlicht die beiden Kultbestseller « Hunde wollt ihr ewig rocken » und « Bananenflake », die auch als Hörbücher erschienen sind. 2008 mit Krokus das Comeback-Konzert im Stade de Suisse. 2010 folgt das mit Platin ausgezeichnete Album « Hoodoo ». Die Band tourt gegenwärtig in ganz Europa und im Dezember in der Schweiz. | www.chrisvonrohr.ch Passion Musik, Kinder, Liebe, Bücher und vieles mehr. Vision Egal, was du tust, mach es mit Leidenschaft und Herz. Glück ist, wenn das, was du denkst, sagst und tust, auf einer Linie ist.

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40 Rätsel

Gewinnen Sie eine Wohnung für eine Woche in Venedig 1. Preis : Ein Wochenaufenthalt in einer der rund 100 Wohnungen der Mitwohnzentrale Venezia im Wert von CHF 1000.–. Zum Beispiel in der Wohnung « Ormesini » von Anthony Knight ( vgl. Seite 24 ). | www.mwz-online.com

Finden Sie die richtige Zahlenfolge, und gewinnen Sie eine Woche in einer Wohnung in Venedig im Wert von CHF 1000.– oder eine von 30 Taschenlampen im Wert von CHF 16.– pro Stück, erhältlich beim SBB Online Shop unter www.sbbshop.ch. Chance 1: Sudoku

Chance 2: Bild um Bild 2

5 7

5 4

5

9

1

1

3

8 1

5 2

6

5

9

1

7 5 6

4

Eine Fährszene im Zeitraffer : Finden Sie die chronologisch richtige Bildabfolge heraus. Die Lösung ergibt sich aus der Zahlenkombination ( zum Beispiel 2387 ). Dieselbe Zahlenfolge ergibt sich aus dem Schwedenrätsel und aus den zwei Sudokus – wenn Sie keinen Fehler machen.

3

8 9 7

1

2

8

Chance 3: Schwedenrätsel nicht hier

5 4 5

9



bloss ein Teil des Terpentinöls



3 8



Halbperücke

2 2

6

6

3

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1

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Fotos: Diana Ulrich

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9 2

1 2

Abk.: Connecticut schmal

1

 Innerhalb

Fidschiinsel Schwüre

1 Lösung gefunden? Dann also ab die Post! | 1 Rufen Sie an unter Telefon 0901 800 777 ( 90 Rp. pro Anruf ), und sagen Sie nach dem Signalton die Lösung, Namen und Adresse. | 2 Per Postkarte an Redaktion « via », Rätsel, Postfach, 8099 Zürich. | 3 Senden Sie eine SMS mit via ( Abstand ) Lösungszahl und Ihrer Adresse an die Zielnummer 966. ( 90 Rp. pro SMS ) Teilnahmeschluss : 31. Januar 2011. Der Gewinner des Preisrätsels aus via 5 /10 ( Lösungszahl : 7673 ) : Eine Reise im Hotelzug «Pau Casals» nach Barcelona im Wert von über CHF 1000.– hat René Mühlethaler, Lohn-Ammannsegg, gewonnen. Die Gewinner der Jasskartenboxen wurden schriftlich benachrichtigt.

mit Vorliebe Verfasser



 Geistesblitz vormals

  Einzeldarbietung



Reiseweg Kaufhaus in Moskau









 Ordensfrau



1

Kleidungsstück

frz.: hinter



 Vogelwelt

Zarenname Vornehmtuer

 Abk.: Milliarde span. Anrede

Zwerg der nicht Edda präzise



 kurz für: um das Südsüdost (Abk.)



Inseleuropäer



3

Eidg. Rohrleitungsinspektorat





4

frz.: Luft







Knifflig, knifflig : Aus den nummerierten roten Feldern ergibt sich eine Buchstabenfolge. Die Zahlenfolge erhalten Sie, indem Sie diese Buchstaben auf Ihrem Handy oder Telefonapparat zu Hause suchen. Ein A ergibt beispielsweise eine 2, ein U eine 8 und ein M eine 6.

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42 Marktplatz SBB

Ab ins Trockene Die Ausflugsangebote der SBB helfen dabei, den grauen November zu überstehen. Beat, Benoît und Sergio bezeugen: man kann auch bei ganz schlechtem Wetter ganz viel Spass haben.

ie schönen Herbsttage sind vorbei, Schnee gibt es noch keinen, dafür jede Menge Nebel und Regen. Die Wetterlage ist im November bekanntlich nicht die beste. Wer trotzdem den Schritt aus der warmen Stube wagen

D

will, findet Inspiration bei den Freizeittestern Sergio, Benoît und Beat. Die drei Herren haben verschiedene Indoor-Abenteuer auf die Probe gestellt – ihre Favoriten sind jetzt bei der SBB mit besonderen Vergünstigungen er-

hältlich. Weitere 400 wasserdichte Ausflugstipps inklusive zahlreicher Museumsideen gibt es auf: | sbb.ch

Meer erleben Sea Life Konstanz (D)

50% GÜNSTIGER

– Bahnfahrt 50 % – Eintritt ins Sea Life und ins Bodensee Naturmuseum 50 %

Zoo Zürich BIS ZU

30% GÜNSTIGER

– Bahnfahrt 30 % – ermässigter Transfer – Eintritt in den Zoo Zürich 30 %

Filmtheater Luzern BIS ZU

30% GÜNSTIGER

Die Angebote sind gültig vom 1. bis 30. November 2010. Die Ermässigungen können nur gewährt werden, wenn die Angebote am Bahnschalter gekauft werden. Weitere Informationen zu diesen und weiteren Angeboten finden Sie in der Broschüre, die an jedem Bahnhof aufliegt, am Bahnschalter oder auf: | sbb.ch

– Bahnfahrt 30 % – ermässigter Transfer – Eintritt ins Filmtheater 30 % oder Double-Ticket (30 %)

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44 Agenda

Mehr erleben im November Wissen, was wann wo läuft in der Schweiz.

Kunst und Kultur

Kunsthaus Zürich, bis 30. Januar Pablo Picasso Das Kunsthaus Zürich präsentiert eine Hommage an die erste Retrospektive Picassos, die er 1932 persönlich im Kunsthaus Zürich kuratierte. Die Ausstellung zeigt 70 Originale, aus der rosa und der blauen Periode, der kubistischen und neoklassizisti-

schen Phase sowie seinem surrealistischen Schaffen. Railaway-Angebot: 20% Ermässigung auf Bahnfahrt, Transfer und Eintritt | www.sbb.ch/picasso | www.kunsthaus.ch Kunstmuseum Winterthur bis 27. Februar 2011 Die Natur der Kunst Delacroix, Pissarro, Monet, Van Gogh, Segantini, Pollock oder Richter: Die Ausstellung im Kunstmuseum Winterthur thematisiert den Umgang mit der Natur in der Malerei vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Railaway-Angebot: 20% Ermässigung auf Bahnfahrt, Transfer und Eintritt | www.sbb.ch/natur-kunst | www.kmw.ch

Festivals und Messen Genf, Biel, Lausanne, Versoix, Ferney-Voltaire 5. bis 21. November 12. Festival Filmar en América Latina Das Festival « Filmar en América Latina » zeigt in Zusammenarbeit mit der Vereinigung « Cinémas des 3 Mondes » jeweils südamerikanische Produktionen – seit 1999 insgesamt bereits über 700 Filme. | www.filmar.ch Winterthur, 10. bis 14. November Internationale Kurzfilmtage Winterthur gilt in der Schweiz inzwischen als die Hauptstadt des Kurzfilms . Seit der ersten Austragung 1997 hat sich die Besucherzahl verzehnfacht. | www.kurzfilmtage.ch

Zürich, 11. bis 14. November Kunst 10 Zürich Auf 8000 m2 gibt es an der « Kunst Zürich » in den ehemaligen Fabrikhallen in Zürich-Oerlikon Arbeiten von ganz jungen und etablierten Kunstschaffenden zu entdecken. Rund ein Drittel der Messe ist Klassikern der Gegenwartskunst und der Moderne gewidmet. | www.kunstzuerich.ch Zürich, 19. bis 21. November Blickfang Die grösste Designmesse der Schweiz : Bereits zum 14. Mal findet im Zürcher Kongresshaus die « Blickfang » statt, an der rund 220 Labels aus den Bereichen Mode, Möbel, Leuchten und Schmuck ihre Kreationen präsentieren. | www.blickfang.com

                                                         

         

Fotos: Man Ray Trust/2010 ProLitteris Zürich; zVg

   

     

         

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Tenero, 14. November Tessiner Marathon Rund 1700 Teilnehmer aus der ganzen Schweiz und aus dem Ausland zieht es auf die Strassen der Magadinoebene und an die Ufer des Lago Maggiore : Der Tessiner Marathon zählt für die Schweizer Meisterschaften. Zudem werden die kantonalen Meistertitel im Marathon- und Halbmarathonlauf vergeben. | www.maratona-ticino.ch

Auch das noch ! Olten / Zürich 24. November und 2. Dezember Traumreise in die Wunschwelt Bereits auf dem Weg in die Zirkuswelt von Salto Natale ins Träumen kommen ? Von Olten nach Zürich werden Reisende im Roten Doppelpfeil « Churchill » mit kulinarischen Köstlichkeiten verzaubert, bevor sie Gregory und Rolf Knie zu einem exklusiven Meet & Greet treffen. Anschliessend heisst es : Eintauchen in die Wunschwelt und den Alltag vergessen ! | www.sbb.ch /wunschwelt Railaway-Angebot : Salto Natale in Zürich-Kloten vom 18. November bis 2. Januar : 50 % Ermässigung auf die Bahnfahrt, 5 % auf den Eintritt. | www.sbb.ch/wunschwelt

Reiselektüre H E LMUT MAIE R

B RISTE N KRIMINALROMAN

Bristen Helmut Maier, Nydegg Verlag, 400 Seiten, CHF 39.– Von Berg bis Tal : Finn, Galerist und Kunstfahnder aus Zürich, soll einen Anschlag am Gotthard aufklären, in den offenbar Polizeikreise involviert sind. Obwohl dem schöngeistigen und komplizierten Städter vor jeder Art der Gewalt graut, übernimmt er den Fall. Ein leichtfüssiger Krimi zwischen Uri und urban.

MÄDDEL FUCHS

Ein Requiem

Hag um Hag. Ein Requiem Mäddel Fuchs, Bilgerverlag, 200 Seiten, CHF 68.– Von hell bis dunkel : Der Schweizer Mäddel Fuchs hat fotografisch, textlich und musikalisch – dem Buch liegt eine CD bei – das Verschwinden der Zäune im voralpinen Raum dokumentiert. Die ausschliesslich im Winter aufgenommenen SchwarzWeiss-Fotografien zeigen ein faszinierendes Wechselspiel von Licht und Schatten.

Basel, 26. November Basler Stadtlauf Advent, Advent, Basel rennt : Der Basler Stadtlauf führt entlang der längsten beleuchteten Weihnachtsstrasse von Europa und ist berühmt für seine einzigartige Atmosphäre. | www.stadtlauf.ch Samnaun, 26. und 27. November Clau Wau : Nikolaus-Weltmeisterschaft Was braucht ein Samichlaus, um mit den besten seiner Zunft mithal-

Fotos: Man Ray Trust/2010 ProLitteris, Zürich; zVg

Ferien im Wallis

Verkauf und Vermietung 3902 Brig-Glis

027 923 33 33 kenzelmann.ch

Schweiz ohne Schweiz Markus Stegmann ( Hrsg. ), Scheidegger & Spiess, 160 Seiten, CHF 49.90 Vom Rhein zur Rhone : Wie sieht die Schweiz ohne Alpen aus ? Markus Stegmann, Kurator am Museum Allerheiligen in Schaffhausen, stellt Gemälde und Fotografien vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart vor, die jenseits der Klischees alpenlose Schweizer Landschaften zeigen.

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MIT

Man Ray, Pablo Picasso (Ausschnitt), 1933, © Man Ray Trust/2010 ProLitteris, Zürich

Sport

ten zu können ? An der NikolausWeltmeisterschaft in Samnaun messen sich die Kläuse unter anderem im Schlittenfahren, Kaminklettern und Lebkuchenverzieren. | www.clauwau.com

Cornelia von Däniken, Redaktion Bücherpick

KKL Luzern, 22. bis 28. November Lucerne Festival am Piano Der diesjährige Klaviermarathon vereint wiederum Spitzenpianisten unter einem Dach. Die Tasten-Virtuosen werden mit Rezital-Programmen und im Rahmen von Orchesterkonzerten auftreten. « Lucerne Festival am Piano » präsentiert grosse, unerreichte « Altmeister », weltweit gefeierte Tastentalente sowie junge Newcomer. Railaway-Angebot : 50 % Ermässigung auf die Bahnfahrt | www.lucernefestival.ch | www.sbb.ch/lucernefestival

RailAway

Kunsthaus Zürich Bis 30. Januar 2011 www.sbb.ch/picasso

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46 Dialog

Sie haben das letzte Wort! Sagen Sie uns Ihre Meinung: Lesertipp: Schreiben Sie uns: Redaktion «via», Postfach 3080, 8021 Zürich oder schicken Sie uns eine E-Mail: [email protected] Leserbriefe: Schreiben Sie uns: Redaktion «via», Postfach 3080, 8021 Zürich oder schicken Sie uns eine E-Mail: [email protected] MMS des Monats: Wir freuen uns auf Ihre MMS als E-Mail: [email protected] Wichtig : Bitte Absender mit Vor- und Nachnamen sowie Adresse nicht vergessen !

Leserbriefe

Ausgezeichneter Bericht Reportage, via 5 /10 Wir gratulieren Ihnen zu Ihren ausgezeichneten Berichten über die Situation von Behinderten im öffentlichen Verkehr in der Augustnummer. Kleines Detail: Man spricht heute nicht mehr von « tauben » Menschen, sondern von « gehörlosen » oder « hörgeschädigten ». Beat Schweingruber, Schweizerische Fachstelle Behinderte und öffentlicher Verkehr BöV, Olten

Bagatelle Reportage, via 5 /10 Ihr Artikel lässt mir keine Wahl, da muss ich antworten. Es ist wohl ein riesiger Unterschied zwischen «Schwerhörigkeit» und «Taubheit / Gehörlosigkeit». Auch ich bin sehr mobil und reise seit 20 Jahren mit GA als Ertaubter. Sie schreiben: Die Beschilderungen an Bahnhöfen seien eine riesige Erleichterung. Die Elektronik-Kästen an den Perrons wären ja gut, wenn sie vom Personal auch aktualisiert würden. Ich habe schon Züge verpasst, weil niemand fähig war, eine Gleis-Änderung auf den Kasten zu schreiben. Wenn ich dann reklamiere, heisst es: «Sie mien halt lose.» So schon mehrere Male in Basel SBB passiert. Was nützt mir ein blaues LautsprecherBlinklicht ? Muss ich dann jedes Mal jemanden ansprechen, fragen und zuerst noch erklären, aber bitte deutlich und nicht zu schnell sprechen

( wegen Lippenlesen ) ? Sie erwähnen die Screens, die nun so langsam in den Zügen montiert werden. Meiner Meinung nach sollten diese Screens mit Zugsdurchsagen ergänzt werden können. Nur dann wären sie ein echtes Hilfsmittel für Hörbehinderte. Ihr Artikel spielt die Probleme der tatsächlich Hörbehinderten auf eine Bagatelle herunter.

in französischen «Fribourg» schreibt. Fribourg ist die phonetische und graphische Anpassung des deutschen Toponyms Freiburg, die Stadt ist eine Zähringer Gründung an der Sprachgrenze. C´est simple, und es wäre schön, wenn « via » dies auch so handhaben würde.

Werni Witzig, Riehen

Totengräber der Tradition

Markantes Merkmal Erlebnis Schweiz, via 5 /10 Interessant, Ihr Artikel über die Berninabahn und sein markantestes Merkmal, den Kehrviadukt bei Brusio. Selbst bin ich einmal im tiefsten Winter im Führerstand eines Triebwagens von Poschiavo nach Pontresina gereist, im Schneesturm. Übrigens : Eine Nachbildung des Viaduktes gibt es in Costa Rica. Dort hat ein Schweizer nahe seinem Hotelresort mit Drehrestaurant mit einer Feldbahn aus Schweizer Beständen den Kehrviadukt nachgebaut und befährt ihn mit seinen Gästen: | www.ferrolatino.ch Marcel Ulmann, Zürich

C’est simple Outdoor, via 5 /10 Ich lese immer gerne «via», diesseits oder ennet des Röstigrabens. Was nun aber das Paddeln auf (oder in ? ) demselben betrifft, so ist anzunehmen, dass Tourguide Stöffu zwar « Fryburg » oder im hiesigen Senslerdeutschen « Früburg » sagt, in deutschen Texten « Freiburg » und

Claudine Brohy, Freiburg

Interview, via 5 /10 Beim Lesen des Interviews mit Schwingerköniganwärter Christian Stucki war ich konsterniert über die Fragen und Antworten. Wagt es ein waschechter Berner, der um einen eidgenössischen Titel kämpft und von einem deutschen Zerstörer der bäuerlichen Landwirtschaft gesponsert wird ( gemeint ist die deutsche Lebensmittelkette Lidl, Anm. d. Red. ), den Waadtländer Schwinger Harald Cropt als Ausländer zu bezeichnen, sollte er meiner Meinung nach ( ich bin Schweizerin mit der gleichen Mischung wie Herr Cropt ) erst mal vor der eigenen Tür wischen. Schweizer sein heisst, sein Land zu lieben und den eidgenössischen Titel nicht den Totengräbern der Tradition zu verkaufen.

MMS des Monats

Bhf Baden. Via Brugg ginge die Reise schneller ... :-) Marco Strufaldi, Baden

Leseraufruf «via» sucht die verrücktesten, romantischsten und schönsten Liebesgeschichten von Paaren, die zwischen der Schweiz und dem Ausland in einer Fernbeziehung leben und für die Überwindung der trennenden Distanz oft den Zug benützen. Ebenso suchen wir die spannendsten Geschichten von Pendler-Bekanntschaften, die sich möglicherweise zu -Gemeinschaften oder -Freundschaften entwickelt haben. Führen Sie eine Fernbeziehung oder pflegen Sie eine besondere Beziehung zu Ihren Mitpendlern? Dann schicken Sie uns ein paar Angaben zu Ihrer Person und Ihrer Geschichte mit einem aktuellen Bild oder MMS an: [email protected] oder Redaktion « via », Postfach 3080, 8021 Zürich. Absender und Telefonnummer nicht vergessen! – Wir freuen uns auf Ihre Geschichte!

Emmanuelle Werlen, Genève

Bravo! via 5/10 Bravo für die schönen Bilder und Texte von der Bernina-Bahn und der Stadt Madrid sowie für die Leserbriefseite! Walter Scharnagl, Wädenswil

Die nächste Ausgabe von via erscheint am 3. Dezember 2010

Impressum Herausgegeben von den Schweizerischen Bundesbahnen, Abteilung Kommunikation, in Zusammenarbeit mit dem Verband öffentlicher Verkehr ( VöV ). Erscheint achtmal jährlich in Deutsch und Französisch. Verlag ARGE VIA Vogt-Schild Medien AG, Solothurn, und Infel AG, Zürich und Bern Redaktion Simon B. Bühler (Chefredaktion), Peter Christoph, Daniela Hefti, Andreas Turner (Infel AG) Gestaltung Beni Spirig (Infel AG) Bildredaktion Diana Ulrich (Leitung), Matthias Jurt, Rahel Hüberli (Infel AG) Redaktionsrat Dominique Eva Rast (SBB Personenverkehr), Ruedi Eichenberger (Chefredaktor SBB Zeitung), Roger Baumann (VöV) Übersetzungen Übersetzer Gruppe Zürich Sekretariat/Redaktionsassistenz Catherine Raess (Infel AG) Redaktionsadresse Redaktion «via», Postfach 3080, 8021 Zürich, Tel. 044 299 41 20, Fax 044 299 41 40, E-Mail: [email protected] Anzeigenverkauf PROSELL AG, Gösgerstr. 15, Postfach 170, 5012 Schönenwerd, Tel. 062 858 28 28, Fax 062 858 28 29, E-Mail: [email protected] Anzeigenverwaltung AZ Fachverlage AG, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau, Tel. 058 200 56 46, Fax 058 200 56 61, E-Mail: [email protected] Abonnemente und Adressänderungen AZ Fachverlage AG, Contact Center, Ursula Krebser, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau, Tel. 058 200 56 90, Fax 058 200 56 94, E-Mail: [email protected], CHF 28.–/Jahr (Schweiz) CHF 36.–/Jahr (Ausland), CHF 55.–/2 Jahre (Schweiz) CHF 69.–/ 2 Jahre (Ausland) Druck Vogt-Schild Druck AG Gesamtauflage 246 000 Expl. via im Internet www.via.ch ISSN: 1422-6499

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