Das Grab von Waldalgesheim am Boden und aus der Luft Ergebnisse der Prospektionen von 1999 bis 2004 Michael Schönherr Januar 2005
Prof. Dipl.-Ing. Michael Schönherr St.-Jakobus-Str. 28 55442 Stromberg Tel: 06724 3302 Emai:
[email protected]
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Inhaltsverzeichnis
1.
Vorgeschichte und Überblick
2.
Vorstellung zweier Lesefunde
5
3.
Zur Luftbildarchäologie
7
3. 1
Technik und Ziele der Luftbildgewinnung
7
3. 2
Methode der Luftbildentzerrung und Auswertung
8
4.
Luftbilder vom Fürstengrabbereich, ihre Interpretation und Auswertung
12
4. 1
Bewuchsmerkmale von Grabkammer und Grabkreis
13
4. 2
Interpretation der Grabkammerspuren
17
4. 3
Interpretation weiterer Spuren auf der Grabstelle
20
4
Grabungsspuren auf der weiteren Heckert – Parzelle
21
5
Die Einmessung der Grabposition im heutigen Umfeld
23
6
Schlusswort
24
Quellenverzeichnis
25
4
Seite
3
3
1. Vorgeschichte und Überblick In den Jahren 1869/70 wurde westlich von Waldalgesheim der Grabschatz gefunden, der zum Beeindruckendsten und Wertvollsten gehört, was die Keltenzeit zu bieten hat. Leider geriet danach der genaue Ort des „Waldalgesheimer Fürstengrabs“ in Vergessenheit und wurde an der falschen Stelle und als im „Bergschadensgebiet untergegangen“ vermutet. Nach Auffindung neuer Quellen1 durch den Verfasser konnte die bis dahin angenommene Grabstelle im Bergschadensgebiet beim heutigen Kindergarten nicht zutreffen. Mit umfangreichen Studien und Analysen bestimmte ich den Fundacker als die damalige Parzelle 1723 des Bauern Heckert im Gewann „Am Eicherweg“ und verfasste hierzu 1997 die Broschüre: „Wo lag das Waldalgesheimer Fürstengrab - Eine neue Ortsbestimmung basierend auf bislang ungenutzten Quellen“[1]
www.net-art.de/mech/Fuerstengrab97.htm
Diese Broschüre wurde zur Abhaltung möglicher „Grabräuber“ nicht publiziert, jedoch an ca. 20 verschiedene Personen geschickt, darunter Heimatforscher und Verwaltung von Waldalgesheim. 2002 brachte die Gemeinde eine 2. verbesserte Auflage der Festschrift „Das keltische Fürstengrab von Waldalgesheim“ heraus [2], worin entsprechend meinen Herleitungen dieselbe Heckert-Parzelle als Grabacker angegeben war, diesmal jedoch mit der späteren Parzellennummer 377, die aber die identische Parzelle bezeichnet. Diese Parzelle gibt es heute, 50 Jahre nach der Flurbereinigung nicht mehr, ihre Begrenzung ist nicht mehr sichtbar.
Im Mai 1998 konnte ich mit ersten sehr flachwinkligen Aufnahmen von der Amalienhöhe aus am Ort der Heckert-Parzelle positive Bewuchsmerkmale im Rapsanbau fotografieren, sie deckten sich mit der in [1] angegebenen „Verdächtigen Stelle“: dort hatte auch die Erde eine andere, kiesigere Konsistenz als die Umgebung, ferner lagen dort gehäuft große Steine auf einer Fläche von ca. 80 m² herum. Mit diesen Informationen lokalisierte ich die Grabstelle näherungsweise und fertigte einen Lageplan, der in [1] Seite 37 angegeben ist.
Zwischen 1991und 2001 machte ich dort bei zahlreichen Begehungen 28 Lesefunde an der Oberfäche, meist korrodierte Eisenteichen, darunter ein typisches Fibel-Bruchstück aus der Grablegungszeit. Am 1. September 1999 gab es einen Suchschnitt der archäologischen Denkmalpflege Mainz am von mir angegebenen Ort.
1 Die wichtigste Neu-Quelle war der berühmte Archäologe A.v.Cohausen, der den Grabacker 1877 mit einer Entfernung von 500 Schritten nördlich der Provinzialstraße und ebenso weit westlich vom alten Waldalgesheim angab, näheres in [1]
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Abb. 1: Suchschnitt vom 1.9.1999 Beim Suchschnitt wurde auf 1 m Breite und ca. 12 m Länge mit 2 kleinen seitlichen Ablegern die ca. 25 cm hohe Pflugschicht abgehoben. Ohne Luftbildvermessung wäre es Zufall gewesen, hiermit schon den Grabkammerbereich auf der verdächtigen, ca. 80 m² großen Fläche zu treffen. Diese war ohnehin nur nach der Schneeschmelze vom Boden aus erkennbar, nicht jedoch auf dem vorliegenden Stoppelfeld (links) Spätere Luftbildauswertungen zeigten, dass der ergebnislose Suchschnitt zwar die verdächtige Stelle durchschnitten hatte, nicht aber den eigentlichen Grabkammerbereich getroffen haben konnte, dieser befindet sich ca. 4 m weiter östlich und ca. 2 m weiter nördlich.
Der unbefriedigende Suchschnitt und der überraschende Fund eines angeschmolzenen antiken Bronzeteils kurz darauf im selben Bereich waren Ansporn, die Luftprospektion (Luftbildarchäologie) zu beginnen, die ich mit Modellflugzeugen entwickelte und ausführte. Hierbei war der Rat des weltbekannten Luftarchäologen Dr. h.c. Otto Braasch [3] eine wertvolle Hilfe.
Abb. 2: Der „Fotostromer“ des Verfassers mit anmontierter Außenbordkamera Von 2001 bis 2004 wurden dann flächen- und zeitüberdeckend vom nordwestlichen Teil der Waldalgesheimer Flur zahlreiche Luftaufnahmen gemacht. Es gelang, die verdächtige Stelle regelmäßig auf den Luftbildern zu erkennen und schließich auch innerhalb dieser Stelle weitere Strukturen auf vielen Luftbildern sichtbar zu machen. Dies mussten die Spuren der ehemalige Grabkammer, des Grabhügels und der Ausgrabungen sein. Doch zunächst die nachgeholte Vorstellung zweier wesentlicher Funde.
5 2. Vorstellung zweier Lesefunde
Abb. 3 Von 1999 bis 2001 wurden auf der verdächtigen Stelle insgesamt 28 Lesefunde gemacht, meist korrodierte Eisenteilchen einige Keramikscherben und ein Bronzestück. Links eine Fundauswahl aus 1999, die vom Museumsrestaurator Detlef Bach/ Winterbach konserviert und fotografiert wurde.
Abb. 4: Fund Nr. 2 vom 2.3.99. Die Zierkugel einer Fibel nach Schema Latène B2. Das Waldalgesheim-Grab wird ins ausgehende 4. Jh. v. Chr. datiert, den Beginn der Periode Latène B2 [4]2
Im ungefähr zeitgleichen Grab Nr. 20 von Blucina/ Mähren, welches ebenfalls zum keltischen Kulturkreis gehört, wurden fast identische Fibel-Zierknöpfe gefunden, Auszug aus [5] siehe linkes Bild
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Seite 211: „Das Waldalgesheimer Grab ist also an den Übergang von LT B1 zu LT B2 zu stellen“
6 Abb.5: Fund Nr. 15 vom 6.2.2000. Angeschmolzenes Bronzestück. Eine Besprechung sowie Untersuchungen mit der Röntgenfluoreszensmethode im RGZM3 ergab sinngemäß folgendes: „Wahrscheinlich Rest eines im Feuer /Scheiterhaufen geschmolzenen massiven Bronzegefäßes, bestehend aus antiker Zinnbronze mit hohem Antimon-Anteil, wie er in Römischer Zeit nicht mehr vorkommt". Vorrömisch heißt hierzulande zunächst „keltenzeitlich“ Das Teil deutet auf eine antike fürstliche Brandbestattung hin, und könnte gemäß etruskischem Vorbild eine mitverbrannte Phiale gewesen sein. Deutlich erhalten hat sich auf dem Bronzeteil ein plastisch hervorgehobener Rankenansatz im Waldalgesheim-Stil. Zum Vergleich ist auf dem Bild links ein Ausschnitt vom Waldalgesheimer Gold- Halsring [4] eingeblendet. Es fällt die starke Übereinstimmung der Linienführungen auf.
3
Der Verfasser dankt Herrn Dr. Markus Egg, Herrn Dr. Martin Schönfelder und Frau Dr. Susanne Greiff
7 3. Zur Luftbildarchäologie Die neugefundenen Zeugenaussagen [1] und die Funde waren eigentlich ausreichend zur Glaubhaftmachung der wiedergefundenen Fürstengrabstelle. Luftaufnahmen versprachen noch mehr Aufschluss.
3.1 Technik und Ziele der Luftbildgewinnung Ein sehr leichtes ferngesteuertes Modell-Segelflugzeug mit Elektroantrieb und aufmontierter Minikamera wird gestartet und umfliegt den aufzunehmenden Bereich. In gewissen Zeitabständen wird der Elektroantrieb ausgeschaltet und es erfolgen per Fernsteuerung die Kameraauslösungen. Nachträglich werden die Fotos auf sogenannte charakteristische „Bewuchsmerkmale“ hin überprüft [6], [7], [8]. Bewuchsmerkmale sind farbliche Veränderung im Pflanzenwuchs auf meist landwirtschaftlich genutzten Flächen. Diese Verfärbungen können das abbilden, was sich unsichtbar unter dem Boden an menschlichen Eingriffen aus der Vorgeschichte als Spur noch erhalten hat. „Positive Bewuchsmerkmale“ sind Dunkelverfärbungen mit meist kräfigerem Grünton, sie rühren von besseren Wachstumsbedingungen her, wie sie sich z.B. aus der feuchteren humosen Verfüllung ehemaliger Gräben ergibt. Lineare Grünstrukturen kennzeichnen also häufig den Verlauf eines ehemaligen Grabens. Hellere Verfärbungen „negative Bewuchsmerkmale“ zeigen schlechtere Bedingungen an, wie sie z.B. über im Erdreich verbliebenen Grundmauern herrschen. Grundsätzlich ist zu sagen, dass jeder Eingriff in den Boden Wachstumsspuren hinterlässt, solange die eingriffsbedingten physikalisch-chemischen Veränderungen im Boden noch abgegrenzt von der Umgebung vorhanden sind und von den Pflanzenwurzeln erreicht werden. Ziel war es, Bewuchsmerkmale der Grabkammer und ggf. vom ehemaligen Grabhügel auf den Luftbildern zu finden und die Lage in der Flurkarte festzuhalten. Eine Verkomplizierung bestand darin, dass mehrfach 1869/70 aus- und nachgegraben worden war, so dass die Spuren von Grab und Grabung ggf. zu trennen sein würden. Zwischen 2000 und 2004 wurde nun die gesamte nordwestliche Flur von Waldalgesheim insgesamt 36 mal beflogen mit der Ausbeute von ca. 1000 Luftbildern vor allem aus den Monaten Mai bis Juli. Die Grabstelle wurde etwa 500 mal fotografiert. Es ergab sich grundsätzlich folgendes: Man kann im Grabbereich fast immer Bewuchsänderungen erkennen, jedoch in ganz unterschiedlicher Stärke und Ausprägung, abhängig von der Witterungsgeschichte in der landwirtschaftlichen Wachstumsperiode. Die prägnantesten
8 Strukturen wurden immer Ende Juni bis Anfang Juli verzeichnet, am stärksten im Jahre 2002. Es hatte sich gezeigt, dass das Luftbildergebnis entscheidend von der Himmelsrichtung abhängt, aus welcher fotografiert wird. Bei kreisförmiger Umfliegung des Grabbereichs gibt es immer eine beste Position zur Erkennung wesentlicher Details und um solche geht es hier: um die Erkennbarkeit von Strukturen im Größenordnungsbereich bis kleiner 1 m. Nur eine sehr große Zahl von Aufnahmen und das Ausschließen von Zufälligkeiten erlaubt verlässliche Aussagen und dem Erkennen auch kleiner Einzelheiten. Das Modellfugzeugverfahren gestattete eine zeitlich und örtlich abdeckende Beobachtung des Waldalgesheimer Fürstengrabbezirks, wie es mit dem bemannten Flugzeug aus Kostengründen kaum möglich wäre Die Fotos bis 2003 sind mit Negativfilm (IXUS M-1, Canon Prima Mini, Olympus mju-II) gemacht, ab 14.6.2004 kommt eine Digitalkamera Canon ixus i zum Einsatz.
3.2 Methode der Luftbildentzerrung und Auswertung Neben der qualitativen Betrachtung der Grabstellen-Luftbilder ist auch deren quantitative Auswertung nötig, um erstens zu zeigen, dass die Bewuchsmerkmale der Grabkammer tatsächlich auf Heckerts ehemalige, heute nicht mehr sichtbare Parzelle 1723 zu liegen kommen und zweitens, um die Position und Form der Grabkammer auf heutiger Flur angeben zu können. Hierzu müssen die Luftbilder entzerrt werden und auf Flurkarten projiziert werden. Diese sehr zeitaufwendige Arbeit wurde mit dem Programmsystem Photoshop ausgeführt, dessen lineare Näherungen in Kombination mit Bodenvermessungen per Maßband für die gestellten Frage ausreichend Genauigkeit bot.
Aus dem Bereich der Fürstengrabstelle – siehe Titelbild – stehen zur Verfügung:
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Die 1820-Flurkarte des Gebiets nördlich vom ehemaligen Erbacher Weg, vom Verfasser aufgenommen im Landeshauptarchiv Koblenz, Außenstelle Kobern Gondorf 1996 [1]
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Die 1955-Flurkarte nordwestlich von Waldalgesheim [2] mit gemäß Luftbild teilweise korrigierten Straßenverläufen
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Die Binger Wald Wanderkarte 1:25000
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Abb. 6 Die 1820-Karte [1] mit eingezeichneter Heckert-Parzelle Nr. 1723, später mit Nr. 377 bezeichnet. Die Parzellen waren durch Erbteilungen sehr schlank geworden!
Abb. 7 Die 1955-Karte [2], gemäß meinen Luftbildern korrigiert, mit eingezeichnetem Maßstab
Um den Bezug der Heckert-Parzelle zur heutigen Flurkarte herzustellen, werden beide Karten gescannt, per Photoshop–Software übereinander gelegt. Sodann wird die eine Karte so lange verkleinert/vergrößert, bis die Maßstäbe beider Karten identisch sind. Dann wird die oberste Karte „transparent“ gemacht und so lange gedreht und verschoben, bis markante Punkte, die auf beiden Karten bestehen, zur Deckung gebracht sind, hier das Ergebnis:
Abb. 8 Die aufeinanderprojizierten Flurkarten von 1820 und 1955. Die eingetragenen Ziffern bedeuten Straßen und Positionspunkte für die Luftbild-Auswertung, Erklärung in der nachfolgenden Abbildung
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Abb. 9: der Flurbereich vom Abb. 8 im Vergleich zum heutigen Luftbild 1: Fürstengrabstelle auf der Fundparzelle 1723 bzw. 377
4: Weiland-Areal (Zaun)
8: Ersatzstraße (heute Waldstraße)
5: Straßenpfosten Nr. 5
9: Blautanne
2: Spur Eicherweg
6: Straßenpfosten Nr. 6
3: Spur Erbacher Weg
7: Gilsdorfs Kreuz
(Nr. 5, 6, 9 sind Vermessungspunkte)
Infolge der Perspektive passen die Luftbilder zunächst nicht auf Flurkarten: Es muss eine Entzerrung vorgenommen werden. Hier werden 3 Arten verwendet: 1. die Verzerrung der Flurkarte so, bis sie auf das Luftbild passt. Dies hat den Vorteil besserer Anschaulichkeit 2. Entzerrung des Luftbilds so, das es auf die Flurkarte passt 3. Näherungsweise Entzerrung und Streckung gemäß Aufnahmewinkel im Bereich des interessierenden Objekts Ausgeführt werden alle 3 Methoden. Daneben ist auch noch die rein qualitative Betrachtung und Interpretation der Luftbilder nötig und wird vorgeführt. Am 27. und 30. Juni und 5. Juli 2002 gelangen die bislang prägnantesten Luftaufnahmen von der Grabstelle und ihrer Umgebung. Das zitierte Bild vom 30.6.02 ist auf der nächsten Seite dargestellt, ferner wird im Folgebild die verzerrte 1820-Karte übergeblendet, um zu zeigen, dass die Parzelle 1723, die Grabstelle überdeckt, genau gesagt, teilweise bedeckt, denn die gesamte auffällige Grabstelle geht mit ca. 9 m Durchmesser noch über die 4,5 m breite Parzelle hinaus.
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Abb. 10 Die Überblendung der 1820-Flurkarte zeigt es: die Grabstelle liegt unter der rot markierten Parzelle 1723 (später Nr. 277) des Bauern und Schatzfinders Peter Heckert
12 4. Luftbilder vom Fürstengrabbereich, ihre Interpretation und Auswertung
Abb. 11: Einige der 500 Luftbilder, aufgenommen 2001 bis 2004 über der Flur nordwestlich von Waldalgesheim mit der Grabstelle (Pfeile)
13 Auf den vorgestellten Luftbildern sieht man meist negative Bewuchsmerkmale, herrührend von der Grabstelle (Pfeil) von ehemaligem Eicherweg (2) und Erbacher Weg (3). Siehe auch Abb. 8) Diese sind heute alle überpflügt und vom Boden aus kaum wahrnehmbar, ihre Spuren auf dem Luftbild gestatten aber den Bezug zu den alten Flurkarten. Dieser Bezug ist notwendig zur Lokalisierung der Grabstelle in der heutigen Umgebung, d.h. auf den Flurkarten sowie im Rahmen der am Boden per Maßband aufgenommenen Geländefixpunke. Eine genauere Einmessung soll hier aber erst dargelegt werden, wenn die eigentliche Grabstelle weiter erörtert worden ist.
4.1
Bewuchsmerkmale von Grabkammer und Grabkreis
Als „Grabstelle“ versteht sich der regelmäßig helle ca. 80 m² große Fleck auf den Luftbildern (Abb. 11). Mit „Grabkammer“ ist die eigentliche hölzerne Kammer gemeint, in welcher, falls vorhanden, der/die Bestattete ruhte oder wo deren Leichenbrand abgelegt war. „Grabkreis“ sei die Umgrenzung des Grabbereichs genannt, insbesondere der umschließende Kreisgraben eines ehemaligen Grabhügels. Zur Vorführung werden von den ca. 30 vorliegenden einschlägigen Luftaufnahmen4 hierzu folgende Bilder ausgewählt: 1) Luftbild vom 30.6.02 Bild Nr. 0 zur Grabkammerdarstellung östlicher Teil 2) Luftbild vom 5.7.02 Nr. 18 zur Grabkammerdarstellung westlicher Teil 3) Luftbild vom 30.6.02 Nr. 16 zur Grabkreisdarstellung Die Bilder werden dann alle entzerrt und auf gleichen Maßstab gebracht. Sodann werden die Grabstellenbereiche aller 3 Bilder ausgeschnitten und zur Gewinnung eines ausmessbaren Gesamtbildes übereinandergelegt und durchgepaust. Diese Vorgänge erfolgen nicht manuell sondern mit „Photoshop“. Auf allen 3 Bildern und den darauf fußenden Fotos ist oben Osten, unten Westen. Auf dem untersten Bild erscheint dann nach Durchpausungen der gesamte Grabstellenplan. Nachfolgend die Vorstellung der Bilder und die Konstruktion des Grabstellenplans.
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Es liegen vor: zu 1) ca. 20 Fotos , zu 2) 10 Fotos und zu 3) 3 Fotos
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Abb. 12 Das Luftbild vom 30.6.02 links zeigt Strukturen innerhalb der Grabstelle. Ihr kontrastierter Ausschnitt oben verdeutlicht diese. Auffällig ist ein dunkles auf dem Kopf stehendes V, von dessen verdickten Enden Pflugschleppspuren ausgehen. Die Perspektive der Bilder muss für quantitative Aussagen noch entzerrt werden
Abb. 13 Das Luftbild Abb. 12 ist mit der Flurkarte Abb. 7 entzerrt worden, man sieht es am Winkel des umgekehrten „V“ - Bewuchsmerkmals. Das Luftbild links ist noch transparent gehalten, so dass man die Grabstelle in Bildmitte direkt unter dem langen roten Streifen der Fundackerparzelle erkennt
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Abb. 14 Das kontrastierte Luftbild vom 5.7.02 Nr.18 (linkes Bild). Nach Entzerrung und Vergrößerung zeigt sich ein angenähertes geschlossenes Quadrat: die Grabkammer (rechtes Bild)
Abb. 15 Am 30.6.02 konnte auf Bild Nr. 16 erstmals eine elliptische Umgrenzung des Kammerbereichs festgestellt werden. Sie kann auf den Kreisgraben des ehemaligen Grabhügels hindeuten
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Abb. 16 Die verschiedenen entzerrten Fotos der Grabstelle werden auf denselben Maßstab verkleinert/vergrößert, bis die 2 Traktorspuren (sie verlaufen hier von rechts unten nach links oben) auf allen Fotos denselben Abstand haben (in natura 11,6 m von Spurmitte zu Spurmitte) Sodann werden die einzelnen Fotos übereinandergelegt, transparent gemacht und so verschoben und verdreht bis Traktorspuren und weitere Bewuchsmerkmale übereinanderliegen (siehe Bilderfolge oben). Dann werden die Grabkammer- und Grabkreiskonturen auf die Hintergrundfläche durchgepaust: man hat jetzt die Bewuchsmerkmale aus verschiedenen Luftaufnahmen auf das Hintergrundbild projiziert und den Grabplan, den Grundriss der Grabstelle erhalten (rechtes Bild)
Aus dem Grabstellenplan, siehe große Abb. 17 auf der Folgeseite ergibt sich näherungsweise:
-
eine quadratische bis leicht rechteckige Grabkammer mit einer Seitenlänge von ca. 2,3 m. Zwei Seitenwände der Grabkammer weichen um 25° von der Südrichtung nach Westen ab, sie haben also ziemlich genau die SSW - Richtung. Die andern 2 Seiten weisen entsprechend nach OSO.
-
Der Grabkreis ist eine Ellipse von 6,9 x 7,9 m und dürfte die Abmessung des ehemaligen Grabhügels nachzeichnen. Die längere Achse der Grabkreisellipse weicht um 12° von der Südrichtung nach Westen ab
Es gelten die eingeschränkten Genauigkeiten, welche das vorgeführte Verfahren nach vielfach vorgenommenen Vermessungen und Entzerrungen im statistischen Mittelwert liefern kann. Danach halte ich größere Abweichungen als 0,5 m in den Grabkammer- und Grabkreisabmessungen für unwahrscheinlich.
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Abb. 17: Der vergrößerte Grabstellenplan Auf der Grabstelle ( c) befinden sich die Grabkammer (a) und der Grabkreis (b)
4.2 Interpretation der Grabkammerspuren Bei den Grabkammer-Bewuchsmerkmalen fallen die rechtwinkligen Strukturen auf mit wulstartigen Ausbuchtungen an den Ecken, die auf ca. 20 Luftbildern zu sehen sind und sie lassen sich mit einer blockhausartigen Bauweise der Holzgrabkammer erklären mit an den Ecken überstehenden Balkenenden, „Überblattung“ ist der Fachausdruck, der sich in Aussparungsnuten überkreuzenden Balkenenden, die auch ohne Vernagelung eine geschlossene Kammerwand bilden und statisch optimal dem Erd- und Steineandruck Widerstand bieten.
18 Soweit eisenzeitliche Grabkammern adäquat untersucht worden sind , kam regelmäßig diese Bauweiese zutage (Magdalenenberg [9], Hochdorf[10] , Bell[11]), sie ist auch hier für Waldalgesheim einskizziert, weil sie die Wulste in den Kammerecken nahe legen. Wie erklären sich die Kammer-Bewuchsmerkmale qualitativ, d.h. in der Tönung? Sie sind dunkler, also positiv d.h. die Pflanzen (hier Getreide) finden unter den Stellen, wo sie so reagieren, humoseren und/oder feuchteren Boden vor, wie er sich durch entsprechenden Eintrag ergeben hat. Dieser Eintrag fand hier zum einen durch die Verwitterung der übereinandergeschichten organischen Holzbalkensubstanz entlang den Kammerwänden in starkem Maße statt, mit einer zusätzlichen überblattungsbedingter Häufung in den Eckbereichen. Zusätzlich musste die ausgeschachtete Gabgrube in ihren Abmessungen, insbesondere in den Ecken, aus Montagegründen größer sein, als die darin aufzubauende Holzkammer. Dieser zusätzliche Freiraum zwischen Kammerwand und Ausschachtung bietet auch bei Verfüllung mit den überlieferten Steinen [13]5 genug Fugen, in welche humosere Schüttungserde einfließen konnte, so dass beide Effekte zusammen (Holz +Humus) auch heute noch entlang den Grabkammerwandungen bessere Wachstumsbedingungen und positive Bewuchsmerkmale ergeben. Befundstörungen sind vor allem dort zu suchen, wo der Kammerwandbereich von den Ausgräbern teils durchgraben wurde, wie es laut Luftbild im südwestlichen Kammerbereich geschehen sein konnte, wo die Schließung des Kammerquadrats schwächer ausgeprägt zu sehen ist. Die „Goldsachen“ des Waldalgeheimer Grabs fanden sich 1869 kaum 1 Fuß unter der Erde[12]6 auf den Resten einer Holzunterlage [12]7 die Bronzesachen ein bis zwei Fuß tiefer [14]8, Kanne und Eimer aufrecht stehend [12]9. Nachdem die Etagen-Doppelgrab-Theorie von Aus´m Weerth [12] kein rechtes Fundament hat, erkläre ich die Fundsituation erstmals so: Die Goldsachen lagen auf dem Holzkasten des zweirädrigen Wagens, ca. 50 cm über dem Kammerboden, die Kannen standen am Boden. Infolge der nach dem Luftbild wahrscheinlichen niedrigen Schüttungshöhe des sehr kleinen Grabhügels und der absolut ebenen Lage der Grabstelle war bald schlammiges und stehendes Wasser eingedrungen und hat den 5
„Es ergab sich, dass das mit Steinen bedeckte Grab auch mit einer runden Steinsetzung in Form einer niedern Mauer umgeben war“
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Seite 12: „kaum ein 1’ unter der Erde lag der Goldschmuck“
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Seite 12: “im oberen Grabe lagen die Goldringe … auf Resten einer Holzunterlage umher”
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Seite 3: „Dort fand nun der Bauer Peter Heckert ...drei Gegenstände von Gold ....und noch etwa 1 ½ Fuß tiefer die Bronzesachen (gemeint sind vor allem Kanne und Eimer) Seite 12: “die Anordnung der Gegenstände im unteren Grabe zeigt an einem Ende desselben die beiden
zegefäße aufrechtstehend“
Bron-
19 Grabkammergrund samt Kanne und Eimer mit Ton [12]10 aufgefüllt bis über Wagenkastenniveau. Beim Einbruch der Kammer war dann alles durch den Ton in ursprünglicher Lage geschützt. Die Befundberichte stellen sich mit diesem Modell als schlüssig dar und es ist erklärt, warum die Waldalgesheimer Kanne die besterhaltene aller 6 Röhrenkannen europaweit ist. Aus den obigen Höhenangaben der Zeitzeugen ergibt sich , dass der Grabkammerboden etwa 70 - 80 cm unter der 1870er Oberfläche lag und dies wird heute nicht viel anders sein, d.h. Pflanzen, deren Wurzeln von der humoseren Erde entlang der Kammerkontur möglicherweise weit unter der heutigen Pflugschicht profitieren können, werden diese Kontur durch positives Bewuchsmerkmal heute noch nachzeichnen. Es ist auch klar, dass ein Suchschnitt, der nur die Pflugschicht wegräumt, nur den seit 135 Jahren ungepflügten Boden freilegt, nicht aber den von den Ausgräbern ggf. mit Letten überdeckten viel tieferen Humusbereich der ehemaligen Kammerwand sichtbar mach. Diesen „telefonieren“ erst die sensiblen Pflanzen mit ihren Grün-Indikatoren in hierzu besonders geeigneten Jahren nach oben. Bei der Ausgrabung des 30 km von Waldalgesheim entfernten späthallstattzeitlichen Wagengrabs (vierrädrig!) von Bell wurde auch die Grabkammer untersucht. Diese war auch nach der Überblattungstechnik gebaut mit wulstartigen Ausbuchtungen in den Ecken der Erdausschachtung . Die nachfolgende Abb. 18 zeigt dies.
Abb. 18: Der Vergeich mit der Grabkammer von Bell (linkes Bild) zeigt es: Die Ausschachtung für die Holzgrabkammer in Überblattungsbauweise ist vergrößert und hat an den Ecken typische Ausbuchtungen, wie es auch die Bewuchsmerkmale der Grabkammer von Waldalgesheim zeigen (rechtes Bild)
10 Aus´m Weerth zitiert Seite 18 den Prof. Aug. Kekulé, der den Waldalgesheimer Kanneninhalt untersucht hatte: „...neben dem durch Regen und Wässer in die Kanne gelangten Thon...“
20 4.3
Die Interpretation weiterer Spuren auf der Grabstelle
Abb. 19: Im rechten Bild sind die Grabkammerspuren sowie moderne Spuren nachgezeichnet Es gehen von den Kammer-Eckpunkten deutliche positive Bewuchsspuren aus, die nach unten (WSW-Richtung) gestreckt in Ackerfurchenrichtung weglaufen: Es könnten Schleifspuren eines Ackergeräts sein, das dort große Steine mitgeschleppt hat, was tiefe Furchen hinterlassen hat, die sich nachher mit Humus zugesetzt haben. Die Steinpackung des Grabes ist mehrfach überliefert, der Verfasser konnte bis etwa 2001 an der Grabstelle regelmäßig vermehrt große Steine feststellen und hat in [1] davon berichtet. Eine Steinhäufung könnte sich gerade in den ausgebuchteten Kammerecken erhalten haben. Eine Bewuchsspur, die nach oben analog in Ackerfurchenrichtung wegläuft könnte gleiche Ursachen haben, wegen ihrer Ausgeprägtheit ist aber eher an einen Graben zu denken, den der „Schatzfinder“ Heckert auf weiterer Suche entlang seiner Parzelle gezogen hat. Ebenso ist das halbmondförmige Bewuchsmerkmal zu sehen, das vom linken Kammereck noch oben wegläuft und am Ende der hellen Grabstellenfläche wieder in den vorher beschriebenen Graben einmündet. Besonders auf dem linken Bild der Abb. 18 gut zu sehen: vom Grabkammerbereich ausgehend laufen seesternartig leicht orangerote Bewuchsmerkmale weg. Solche sind auch auf den Luftbildern von 2001 gut zu erkennen. Es könnten kleinere Gräben gewesen sein, die Heckert auf Schatzsuche gezogen hat. In der SSW-verlaufenden Symmetrieachse der Grabkammer ist regelmäßig an der NNO-Wand ein symmetrisch zu dieser Achse verlaufendes kleines dunkles Gebilde zu erkennen, meist auf weiteren Fotos nur als Punkt abgebildet. Wenn das Punktgebilde den Ort größter organischer Substanz im ehemaligen Grab kennzeichnet, dann wäre das der Wagenkasten mit unter ihm verlaufendem Kreuzungspunkt Deichsel+Achse in Fahrtausrichtung SSW.
21 Die Deichsellänge passt nicht in die Grabkammergröße. Da ein 2-rädrige Wagen im Gegensatz zum Vierrädrigen ohne den statischen Verband mit der Deichsel völlig labil wäre, ist davon auszugehen, dass die Deichsel noch dran war und durch ein Loch in der Grabkammerwand „hinausgefädelt“ werden musste was nur mit abgenommenem Joch möglich war, welches dann am Kammerboden deponiert und auch so vorgefunden wurde12]11 Es stellt sich noch die Frage nach der Hellverfärbung der gesamten Grabstelle. Optisch ist auch am Boden im Frühjahr die gegenüber der Umgebung veränderte Erdkonsistenz zu sehen, sie sieht lehmiger, kiesiger und weniger humos aus. Zwei Gründe sind mir hierzu vorstellbar: 1. Der Grabhügel verflacht durch Pflügen von oben her, wobei der neu gebildeter Humus von dort abfließt. Ist der Hügel dann ganz verflacht, stößt der Bauer zwar auf das Grabkammerniveau, aber die Umgebung hat immer noch Humusmangel. Abb. 15, 16, 17 zeigten, dass der antike Grabhügel ungefähr die heute heller erscheinende Fläche bedeckt haben muss. 2. Heckert hat bei weiterer Schatzsuche diesen Grabstellenbereich noch tiefer als die Pflugschichthöhe flächig durchgehackt und dabei den bestehenden Humus mit dem gewachsenem lehmigeren, kiesigeren Boden durchmischt, so wie sich die Erde dort auch heute noch darstellt.
4.4 Grabungsspuren auf der weiteren Heckert-Parzelle. Heckert hatte 1869 für seinen Schatzfund 450 Taler erhalten [14]12. Nach heutiger Kaufkraft war das ein Lottogewinn, den sein Acker hergegeben hatte und da sucht man weiter, wie es auch der Volksmund überliefert hat. Tatsächlich sind im weiteren Grabstellenbereich auf einigen Luftbildern Häufungen von Bodeneingriffen sichtbar und sie sammeln sich an wie die Perlen auf der Schnur entlag Heckerts schmaler Parzelle 1723 alias 377 .
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Seite 12: “…im unteren Grabe…die erwähnten Hörner...” Anmerkung: Mit „unterem Grab“ meint Aus´m Weerth den Kammerbodenbereich, mit „Hörnern“ das Joch, was sich aus seiner Abbildung Tafel V und VII ergibt. 12 Seite 5: „Vielmehr sind die beschriebenen Gegenstände zusammen für 450 Thlr. In den Besitz des Antiquitätenhändlers Löb in Bingen übergegangen“
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Abb. 20 Das Luftbild vom 5.7.02 Nr.18 zeigte nach Kontrastierung und Vergrößerung (rechtes Bild) ausgeprägt die Grabstelle, Grabkammer sowie wenige Meter östlich und westlich davon auf der Heckert-Parzelle offensichtlich flächige Nachgrabungen. Es ist aber auch möglich, dass diese zusätzlich verdächtigen Stellen antik mit dem Fürstengrab zu tun haben und dass dort die „Reste eines Zierats“ [11]13 später gefunden wurden. Da dieser Zierat aber eher in die frühere die Hallstattzeit passt[11]14, wäre an den Nachgrabunsstellen von einem zusätzlichen von Heckert gefundenen Grab auszugehen.
Abb. 21: Neben der Grabstelle (Pfeil von links) sind noch weitere schwächer ausgeprägte offensichtliche Suchgrabungen auf der rot nachgezogenen Heckert-Parzelle 1723 zu sehen. Die Grabungsflächen greifen auch nach links auf die Nachbarparzelle 1724 aus: diese hat nach Quelle [2] Heckert später zugekauft, sie ist ebenfalls leicht rot nachgezogen. 13
Seite 141: “Die Reste (eines Zierates) ...stammen aus dem bekannten Fürstengrab von Waldalgesheim, wurden aber bei dessen Publikation nicht bekannt gemacht“ 14
Seite 146: „Uns sind aber verwandte Zierate aus der Hallstattzeit Niederösterreichs und Mährens bekannt“
23 5. Die Einmessung der Grabposition im heutigen Umfeld Die Einmessung erfolgte durch Aufprojizieren entzerrter Luftbilder auf die Flurkarte mit nachfolgendem Durchpausen der Grabposition, Ergebnis siehe Abb. 22. Dieses Verfahren ist jedoch für Maßnahmen vor Ort weniger praktikabel und genau. Die Parzellengrenzen der heute gültigen Flurkarte sind häufig ebenfalls auch nicht mehr zu sehen, da viele Parzellen zusammengefasst sind und einheitlich bestellt werden. Ich habe deshalb markante Punkte der Luftbilder am Boden mit Maßband eingemessen. Es sind die Positionen 5, 6 und 9, die in Abb. 9 schon angegeben waren und die in der Abb. 23 nochmals gegeneinander abgemessen auftauchen. Am einfachsten ist die Findung der Grabstelle mit Hilfe der 2 Straßenbegrenzungspfosten Nr. 5 und Nr. 6. (Abb. 9) Der Schnittpunkt der von dort ausgehenden 2 angegebenen Radien bezeichnet die Grabstelle. (Dreieckskonstruktion, gegeben Grundseite und die 2 Schenkellängen). Im Januar 2005 wurde allerdings durch Baufahrzeuge der Straßenbegrenzungspfosten N. 5 völlig ausgerissen und die Nr. 6 schräggedrückt. Durch den von mir schon früher vermessenen Abstand von 51,5 m ist jedoch die Position des verlorenen Pfostens vor Ort rekonstruierbar.
Abb. 22 In die korrigierte Flurkarte [2] ist die Grabstelle eingezeichnet. Ihre Positionsgenauigkeit ist aufgrund von Zeichnungs - und Vervielfältigungsfehlern nicht auf den Meter genau ablesbar!
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Abb. 23: Die Einmessung der Grabstelle im Gelände. Zu den großen Positionszahlen siehe Abb.9. Die Genauigkeitsabweichungen der Grabposition können bei - + 1m liegen !
6. Schlusswort „Beweisen kann man die Richtigkeit einer Wissenschaftstheorie nicht, beweisen kann man nur ggf. deren Irrtum“ sagte kürzlich ein bekannter Archäologe im Fernsehen im Hinblick auf den Fund eines eigentlich unmöglichen Säugetierzahns inmitten einer Schicht von Saurierknochen. Bei weniger komplexen Fragen der Archäologie gilt jedoch der Indizienbeweis. Ich denke zum wiedergefundenen Grabort sind mittlerweile so viele Tatsachen zusammengetragen, dass das erforderliche Niveau eines Indizienbeweises längst erreicht ist, auch wenn die eine oder andere Interpretation zu korrigieren sein mag. Das wertvollste Kulturgut Waldalgesheims war sein Fürstengrab. Man darf heute wohl „ist“ sagen. Die Bürger von Waldalgesheim werden dies zu schätzen wissen und für sich, die Forschung und die Nachwelt hieraus die richtigen Entscheidungen treffen.
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