Das Burnout-Syndrom. Bakkalaureatsarbeit in dem Vorlesungsfach. Geschichte der Pflege. Eingereicht von Yvonne Andrea Tomberger

DAS BURNOUT – SYNDROM YVONNE A. TOMBERGER 0633062 Das Burnout-Syndrom Bakkalaureatsarbeit in dem Vorlesungsfach „Geschichte der Pflege“ Eingereich...
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DAS BURNOUT – SYNDROM

YVONNE A. TOMBERGER 0633062

Das Burnout-Syndrom

Bakkalaureatsarbeit in dem Vorlesungsfach „Geschichte der Pflege“

Eingereicht von Yvonne Andrea Tomberger

Matrikelnummer: 0633062

Begutachterin der Arbeit: Mag.phil. Dr.phil. Susanna Schaffer Eingereicht am: 26.09.2010

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Ehrenwörtliche Erklärung

Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Bakkalaureatsarbeit selbständig und ohne fremde Hilfe verfasst habe, andere als die angegebenen Quellen nicht verwendet habe und die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Weiters erkläre ich, dass ich diese Arbeit in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt habe.

Graz, 26. September 2010

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Das Burnout-Syndrom Inhalt Zusammenfassung .................................................................................................................................................. 4 Abstract ................................................................................................................................................................... 5 1.

Das Burnout-Syndrom .................................................................................................................................... 6

2.

Definition des Begriffs „Burnout-Syndrom“...................................................................................................... 7

3.

4.

5.

6.

7.

2.1

Persönlichkeitsbezogener Ansatz .......................................................................................................... 8

2.2

Gesellschaftlich–sozialwissenschaftlicher Ansatz .................................................................................. 8

2.3

Arbeits- und organisationsbezogener Ansatz ......................................................................................... 9

Charakteristische Anzeichen für Burnout ...................................................................................................... 10 3.1

Drei Burnout Merkmale ........................................................................................................................ 10

3.2

Drei Burnout Phasen ............................................................................................................................ 12

3.3

Drei Burnout Ebenen............................................................................................................................ 13

Ursachen für Burnout .................................................................................................................................... 14 4.1

Arbeitsstruktur ...................................................................................................................................... 14

4.2

Stressoren ............................................................................................................................................ 15

4.3

Persönlichkeit ....................................................................................................................................... 17

4.4

Weitere Ursachen ................................................................................................................................ 17

Phasen des Burnout–Syndroms ................................................................................................................... 18 5.1

Phasen des Burnout–Syndroms von Maslach ..................................................................................... 18

5.2

Phasen des Burnout–Syndroms nach Golembiewski und Munzenrider ............................................... 19

5.3

Phasen des Burnout–Syndroms nach Edelwich und Brodsky .............................................................. 20

5.4

Phasen des Burnout–Syndroms nach Freudenberger & North ............................................................ 22

5.5

Phasen des Burnout–Syndroms nach Cherniss ................................................................................... 23

Präventionsmaßnahmen ............................................................................................................................... 24 6.1

Die Neun–Stufen–Burnout–Prävention von Bergner ............................................................................ 25

6.2

Gesundheitsförderung in Betrieben...................................................................................................... 29

Behandlung von Burnout .............................................................................................................................. 31 7.1

Konzept der drei „E“ ............................................................................................................................. 32

7.2

Coping.................................................................................................................................................. 33

7.3

Erholung ............................................................................................................................................... 33

8.

Methode ........................................................................................................................................................ 34

9.

Ergebnisse .................................................................................................................................................... 35

Abbildungsverzeichnis: .......................................................................................................................................... 37 Literaturverzeichnis ............................................................................................................................................... 38

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Zusammenfassung Einleitung: Auf Grund der Tatsache, dass das Thema Burnout schon seit geraumer Zeit einen wesentlichen Faktor in meinem privaten Umfeld darstellt, habe ich mich dazu entschlossen, dieses als Gegenstand meiner Bakkalaureatsarbeit zu wählen.

Methode: Für die vorliegende Bakkalaureatsarbeit wurde die empirische Literaturrecherche als Methode gewählt. Um an qualifizierte und aussagekräftige Literatur zu gelangen, wurden Bibliotheken und internationale Onlinedatenbanken durchsucht.

Ergebnisse: Es kann nicht behauptet werden, dass ausschließlich Personen mit akademischer Ausbildung am Burnout-Syndrom erkranken, jedoch lässt sich anhand der zugrundeliegenden Literatur feststellen, dass Menschen, die aufgrund ihres Berufes in engem sozialen Kontakt mit ihren Klienten / Klientinnen stehen anfälliger für das Burnout sind. So sind vor allem Ärzte / Ärztinnen, diplomiertes Gesundheits- und Krankenpflegepersonal, Lehrer / Lehrerinnen und Sozialarbeiter / Sozialarbeiterinnen von dieser Erkrankung betroffen.

Diskussion: Es ist sehr wichtig, dass weiterhin eine große Anzahl von Untersuchungen zum Thema

Burnout-Syndrom

durchgeführt

wird,

da

sich

die

sogenannte

„Managerkrankheit“ im Lauf der letzten Jahre zu einer gesellschaftlichen Erkrankung entwickelte, die alle sozialen Schichten betrifft.

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Abstract Das Burnout-Syndrom ist eine Erkrankung, welche die Wissenschaft bereits seit vielen Jahren beschäftigt und sowohl bei Männern als auch bei Frauen auftreten kann. Die von dieser Erkrankung betroffenen Personen weisen alle ähnliche Symptome auf, wie zum Beispiel körperliche und emotionale Erschöpfung, soziale Isolation und Abnahme ihrer anfänglichen primär im Beruf vorkommenden Leistungsfähigkeit. Ursachen für Burnout gibt es viele, doch am häufigsten wird Zeitdruck als Entstehungsgrund genannt. Zwischen präventiven Maßnahmen und Behandlungsmöglichkeiten sind keine allzu großen Unterschiede vorhanden, da beide grundsätzlich auf den gleichen Faktoren aufbauen, wie beispielweise der persönlichen Zeiteinteilung.

The science keeps so busy with the Burnout- Syndrome, a disease which is occurring to men as well as women. All the relevant people are showing similar symptoms like to make a physically and emotionally appearance, social isolation, an approval of achievement potential compared to people had been primary working. There are so many reasons to bring to a head, but pressure of time is mostly mentioned. There aren´t any differences between measures of preemptive and options of treatment, cause both of them have concomitant factors for egg personal scheduling.

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1. Das Burnout-Syndrom „Immer mehr Menschen fühlen sich kraftlos, überlastet, sind nervös und gestresst. Von diesem Erschöpfungszustand zum Burnout ist es nur mehr ein kleiner Schritt. Wenn vom Burnout-Syndrom die Rede ist, handelt es sich nicht etwa um einen Modetick, sondern um ein ernst zu nehmendes seelisches wie körperliches Problem. Seine Ursachen liegen in unseren viel zu hohen beruflichen, familiären und gesellschaftlichen

Erwartungshaltungen“

(http://www.business-

doctors.at/projekte.asp?projektid=4, Stand: 17.07.2010).

Aufgrund der Tatsache, dass ich in den letzten Jahren in meinem privaten Umfeld einige Erfahrungen mit der Erkrankung Burnout-Syndrom machen musste, nahm mein Interesse an den Ursachen für dessen Entstehung, welche präventiven Maßnahmen am sinnvollsten sind und welche Personen besonders davon betroffen sind, stark zu. Um meinen Fragen auf den Grund gehen zu können, entschied ich mich somit dazu, das „Burnout-Syndrom“ als Thema meiner Bakkalaureatsarbeit zu wählen. Da es mir ein besonderes Anliegen war, herauszufinden, ob eine spezielle Berufsgruppe oder ein bestimmter Berufsgruppenbereich von dieser Erkrankung betroffenen ist, lautet meine Forschungsfrage: „Tritt Burnout vermehrt bei Personen mit einer akademischen Ausbildung auf?“.

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2. Definition des Begriffs „Burnout-Syndrom“ Das Burnout-Syndrom kann als eine Art Energieverschleiß gesehen werden, eine Erschöpfung aufgrund von Überforderungen, die durch Familie, Arbeit, Freunde, Liebhaber, Wertesysteme oder die Gesellschaft entstehen kann und einer Person Energie, Bewältigungsmechanismen und innere Kraft raubt. Burnout wird als ein Gefühlszustand

wahrgenommen,

welcher

primär

von

übermäßigem

Stress

hervorgerufen wird und mit der Zeit persönliche Motivationen, Einstellungen und das Verhalten des / der Betroffenen beeinträchtigt (vgl. Freudenberger, North,1994, S.27). Das Burnout-Syndrom ist keine „neue Erkrankung“ wie oft vermutet wird. Bereits 1901 erschien ein Roman von Thomas Mann namens „Buddenbrooks“, in dem anhand

der

Figur

des

Senators

Buddenbrook

sehr

exakt

verschiedene

Charakterzüge des Burnout-Syndroms beschrieben werden (vgl. Burrisch, 2006, S.3). Der Ausdruck Burnout wurde bereits 1974 von dem New Yorker Arzt und Psychotherapeuten Dr. Herbert Freudenberger eingeführt, welcher die Symptome des Burnouts bei sich selbst beobachtete, nachdem er für mehrere Jahre ehrenamtliche Arbeit geleistet hatte. Seit diesem Zeitpunkt häufen sich die verschiedensten Definitionen für Burnout, wobei die Feststellung von Maslach gilt, dass es nicht nur eine einzig richtige Definition für diese Erkrankung gibt. In den meisten Büchern und Studien werden allerdings drei bestimmte Ansätze für die Definition von Burnout genannt (vgl. Rössner–Fischer, 2007, S.3f). -

Persönlichkeitsbezogener Ansatz

-

Gesellschaftlich–sozialwissenschaftlicher Ansatz

-

Arbeits- und organisationsbezogener Ansatz (vgl. Rössner–Fischer, 2007, S.3f).

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2.1 Persönlichkeitsbezogener Ansatz Auf der persönlichkeitsbezogenen Ebene wird das Individuum selbst als Ursache für die Entstehung des Burnout-Syndroms gesehen. Erkrankte Personen weisen meist ähnliche Eigenschaften ihren Charakter und ihre Persönlichkeit betreffend auf. Bei den Betroffenen sind Dispositionen, wie Ehrgeiz, Entschlossenheit und Kampfgeist häufig besonders stark ausgeprägt, was als Ursache für das unbeabsichtigte Überschreiten von psychischen und physischen Grenzen gesehen werden kann. Aufgrund dieser Charakterzüge fällt es jenen Menschen auch schwer, in Teams zu arbeiten oder gewisse Aufgaben an andere abzugeben (vgl. Andersch, 2004, S.6). Ein labiles Selbstwertgefühl, welches stark von äußeren Einflüssen abhängig ist, ist eine der vielen weiteren Charakteristika (vgl. Andersch, 2004, S.6). Edelwich und Brodsky beschreiben Burnout anhand eines vierstufigen Prozesses der Desillusionierung: 1. Stufe: Idealistische Begeisterung 2. Stufe: Stagnation, Gefühl des Festgefahrenseins 3. Stufe: Frustration 4. Stufe: Apathie (vgl. Rössner–Fischer, 2007, S. 3).

2.2 Gesellschaftlich–sozialwissenschaftlicher Ansatz Dieser Ansatz wird von der aktuellen Literatur eher als zusätzliche und nicht als alleinige Ursache für das Auftreten von Burnout gesehen. Der

gesellschaftlich–sozialwissenschaftliche

Ansatz

untersucht

den

Einfluss

verschiedener Arbeitsbedingungen auf die Entstehung von Burnout. Langfristiger und emotionaler Einsatz für einen oder mehrere Klienten / Klientinnen ohne positives Feedback oder auch ein schlechtes Arbeitsklima im Allgemeinen werden bei diesem Ansatz als die bedeutsamen Faktoren genannt (vgl. Andersch, 2004, S.7).

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2.3 Arbeits- und organisationsbezogener Ansatz Die Erfahrung von Burnout kann als „das Erleben von Distress, Unzufriedenheit mit Arbeit und Leben, Versagensgefühlen und dem Gefühl, es nicht ertragen zu können“ beschrieben werden (Rössner–Fischer, 2007, S. 4). Hierbei spielen Faktoren, die die Persönlichkeit und die Umwelt betreffen, eine besondere Rolle (vgl. Rössner– Fischer, 2007, S. 4). Vor allem in unserer Gesellschaft, in der ein ständiger Konkurrenzkampf vorherrscht, und Karriere und Erfolg an oberster Stelle stehen, ist das Risiko erhöht, am Burnout zu erkranken. Sowohl Männer als auch Frauen können davon betroffen sein, wobei unter den Frauen überwiegend Berufstätige daran erkranken. Vor allem Frauen setzen sich häufig selbst unter Druck, indem sie es als ihre Pflicht ansehen, Arbeit, Kinder und Haushalt auf die bestmögliche Art und Weise erledigen zu müssen, was mit der Zeit zum „Ausgebrannt sein“ führen kann (vgl. Andersch, 2004, S.7). Bis vor kurzem wurde Burnout noch als eine Art „Managerkrankheit“ gesehen und war mehr oder weniger Etikette eines jeden Workaholics. Statistiken belegen jedoch, dass es sich hierbei bereits um ein gängiges Phänomen der heutigen Wohlstandsgesellschaft handelt (vgl. Andersch, 2004, S.7). Laut WHO nehmen psychische Erkrankungen weltweit bereits den zweiten Platz der häufigsten Beschwerden nach Herz- und Kreislauferkrankungen ein. Allein in Österreich leiden bereits circa drei Millionen Menschen unter Schlafstörungen, wovon etwa 1,5 Millionen Menschen gefährdet sind, an Burnout zu erkranken. Dies führt zu einer Verdoppelung der Burnout-Syndrom-Fälle, wodurch es in Österreich zu Folgekosten von ca. 2,2 Millionen Euro pro Jahr kommt (vgl. http://www.businessdoctors.at/projekte.asp?projektid=14, Stand: 17.07.2010). Burnout muss allerdings nicht als das Ende gesehen werden, sondern es kann die sogenannte „zweite Chance“ sein. Man kann es als Zeichen deuten, um bei einem Neustart verstärkt auf den eigenen Körper zu hören und eine bestimmte Ordnung ins eigene Leben zu bringen (vgl. Bergner, 2009, S. 1). „Leben muss lebenswert bleiben!“ (Bergner, 2009, S. 1).

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3. Charakteristische Anzeichen für Burnout Es ist schwer festzustellen, welche Berufe explizit vom Burnout–Syndrom betroffen sind. Man hat jedoch im Laufe der Zeit die Erfahrung gemacht, dass es vermehrt in Berufsfeldern vorkommt, bei denen Beziehungen zu anderen Menschen wichtig sind. So sind zum Beispiel Berufstätige im Gesundheitswesen, Manager / Managerinnen, Lehrer

/

Lehrerinnen,

aber

auch

Richter

/

Richterinnen,

Steuerberater

/

Steuerberaterinnen und Pfarrer stärker vom Burnout betroffen als Personen anderer Berufsfelder (vgl. Stock, 2010, S.14f). Für die Erkennung von Burnout gibt es grundsätzlich jeweils drei Merkmale, Phasen und Ebenen (vgl. Stock, 2010, S.14f).

3.1 Drei Burnout Merkmale In der Literatur werden grundlegend über 130 Symptome für das Burnout-Syndrom beschrieben, jedoch gibt es drei Merkmale, die für eine Diagnose dieser Erkrankung ausschlaggebend sind (vgl. Stock, 2010, S.14). Primär vorherrschend sind die emotionale und körperliche Erschöpfung, welche sich durch

Niedergeschlagenheit,

Hoffnungslosigkeit,

völlige

innere

Leere

und

Lustlosigkeit manifestieren. Treten diese emotionale und körperliche Erschöpfung gemeinsam mit allgemeiner Unzufriedenheit auf, so bilden jene drei Faktoren gemeinsam das Leitsymptom für Burnout (vgl. Stock, 2010, S.14f). Bei einer in Spanien durchgeführten Studie wurden 1021 Ärzte / Ärztinnen hinsichtlich der Auswirkungen der beruflichen Belastungen auf das Privatleben untersucht. Als Ergebnis hat sich deutlich herauskristallisiert, dass häufiger beruflicher Kontakt mit Tod und Leiden das private Leben stark beeinflusst, was schneller zur emotionalen und körperlichen Erschöpfung führen kann (vgl. Bergner, 2006, S.9).

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Abbildung 1: Belastung durch emotionale Erschöpfung bei österreichischen Erwachsenen getrennt nach Geschlecht ( in : http://gesundesleben.at/dokumente/pdf/burnout_studie.pdf, 2008, S.19, Stand: 20.07.2010).

Obige Grafik stellt die Ergebnisse einer Studie von der Gewerkschaft der Privatangestellten bezüglich der Belastung durch die emotionale Erschöpfung dar. Es lässt sich erkennen, dass nur geringe Unterschiede hinsichtlich des Geschlechtes feststellbar sind, wie stark eine Person von der emotionalen Erschöpfung belastet wird.

Männer

liegen

mit

31,7

%

nur

minimal

über

http://gesundesleben.at/dokumente/pdf/burnout_studie.pdf,

den

2008,

Frauen S.19,

(vgl. Stand:

20.07.2010). Als ein weiteres bedeutsames Merkmal für Burnout wird in der Literatur die Depersonalisierung genannt. Dabei zieht sich der Mensch sukzessiv aus dem sozialen Leben zurück, wodurch es zur völligen Isolation kommen kann. Gleichzeitig entwickelt das Individuum ein Gefühl der Gleichgültigkeit gegenüber anderen, welche Erscheinung sich vor allem im Humandienstleistungsbereich erkennen lässt (vgl. Jimenez, 2010, S. 5). Das dritte markante Symptom ist die abnehmende Leistungsfähigkeit. Anfangs sind die Betroffenen sehr aktiv und engagiert in ihrem Beruf und ihre Leistungsfähigkeit steigert sich ständig. Erhalten sie jedoch auf Dauer zu wenig Anerkennung und Lob

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für ihre erzielte Arbeit, beginnen sie mit einer bewussten Abnahme der erbrachten Leistungen. Ist dies der Fall, befindet sich der Erkrankte meist schon in einem fortgeschrittenen Burnout–Syndrom Stadium (vgl. Sonneck, 2004, S.10-2). Weitere Symptome für das Burnout–Syndrom sind physische Anzeichen wie Erschöpfung, Schlaflosigkeit und Verdauungsschwierigkeiten, verhaltensbezogene und emotionale Anzeichen wie Drogenmissbrauch, Frustration und Zynismus sowie soziale Defizite (vgl. Bergner, 2006, S.12).

3.2 Drei Burnout Phasen Phase 1: Aggression und Aktivität Es ist häufig der Fall, dass der Beginn der Erkrankung Burnout zwar von der Umwelt, jedoch nicht von den Betroffenen selbst wahrgenommen wird. Falls es dem/der Betroffenen hingegen doch selbst bewusst sein sollte, wird er / sie meistens so stark von seiner/ihrer subjektiven Einstellung gelenkt, dass er / sie vermutlich nicht in der Lage wäre, ohne Hilfe etwas an der Situation zu verändern. Abhängig von der eigenen Willenskraft kann diese Phase bis zu Jahrzehnten andauern (vgl. Bergner, 2009, S.10f). Phase 2: Flucht und Rückzug Das Gefühl zu wenig Zeit zu haben, nimmt in der zweiten Phase immer mehr zu. Um dieses Gefühl zu verdrängen, kann es dazu kommen, dass der / die Betroffene entweder überhaupt keine körperliche Betätigung mehr ausübt oder beginnt, exzessiv Sport zu treiben. Des Weiteren versucht er/sie in dieser Phase sich vor Enttäuschungen zu schützen, was zum Kontaktabbau führt und seine / ihre Mitmenschlichkeit und Empathie verringert sich mit der Zeit deutlich (vgl. Bergner, 2009, S.10f). Phase 3: Isolation und Passivität Wenn nicht schon bereits vorher kommt es spätestens in dieser Phase zum Missbrauch von Alkohol, Nikotin und / oder Tabletten. Depressionen werden

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offensichtlich und eventuell kann es sogar zu Selbstmordgedanken kommen. In diesem Stadium leiden die Erkrankten manchmal so stark, dass die Bereitschaft steigt, sich Hilfe zu suchen (vgl. Bergner, 2009, S.10f).

3.3 Drei Burnout Ebenen Burnout hat Einfluss auf drei Bereiche des Menschen. Auf den Körper, die Emotionen und auf das Verhalten. Symptome,

die

den

Körper

betreffen,

können

zum

Beispiel

Herzrasen,

Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schlafstörungen jeder Art, Übelkeit, Zähneknirschen, etc. sein. Die Gefühlslage einer Person, die an Burnout erkrankt ist, ist ständigen Stimmungsschwankungen unterlegen. Oft ist es auch der Fall, dass solche Menschen ein vermindertes Selbstwertgefühl besitzen, leicht reizbar, ungeduldig und unzufrieden sind (vgl. Bergner, 2009, S.12f). Der dritte Bereich, auf den Burnout Einfluss hat, ist das Verhalten, welches sich an die verschiedenen Phasen des Burnout-Prozesses anpasst. Anfangs arbeitet der / die Betroffene noch gerne, doch mit der Zeit nimmt seine / ihre Leistungsfähigkeit im Bereich seines / ihres Berufes langsam ab. Die Person geht auf Distanz zu anderen Menschen, es kann zu Partnerschaftsproblemen und Schuldzuweisungen kommen. Echte Ziele beginnen zu fehlen. Der / die Erkrankte setzt sich weder persönliche noch berufliche Ziele und weist keinerlei Flexibilität mehr auf. Mit fortschreitender Zeit kommt es zum Ausleben einer Sucht, was der Ausdruck einer Todessehnsucht oder die Sehnsucht danach ist, etwas zu empfinden oder wahrnehmen zu können (vgl. Bergner, 2009, S.12f).

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4. Ursachen für Burnout Burnout entwickelt sich meist langsam und schleichend und wird häufig erst viel zu spät erkannt. Ursachen für die Entstehung dieser Krankheit gibt es viele, welche meistens nicht einzeln, sondern in gehäufter Form auftreten. Als die drei großen Hauptbereiche für die Entstehung von Burnout können Arbeitsstruktur, verschiedene Faktoren von Stress und die eigene Persönlichkeit gesehen werden (vgl. Andersch, 2004, S.5).

4.1 Arbeitsstruktur Ein Faktor, der Einfluss auf die Entstehung des Burnout–Syndroms hat, ist das Arbeitsumfeld. Hier stehen nicht die Persönlichkeitsmerkmale eines Menschen im Vordergrund, sondern hauptsächlich das Arbeitsumfeld und die Arbeitsbedingungen (vgl. Maslach, Leiter, 2001, S. 28ff). Aufgrund

der

derzeitigen

Wirtschaftslage

und

den

damit

verbundenen

Personalabbaus in vielen Unternehmen wächst in vielen Menschen die Angst, ihren Job zu verlieren. Auf dieser Tatsache basierend sind viele dazu bereit, trotz Erkrankung zur Arbeit zu gehen und häufig setzen sie sich selbst derartig unter Druck, dass es zur Entstehung von dauerhaftem Distress kommt. Deshalb greifen die Betroffenen abends häufig zu verschiedensten Suchtmitteln, wie Zigaretten, Alkohol und / oder Medikamenten, um zu entspannen und vernachlässigen Körper wie Gesundheit zunehmend (vgl. Rössner–Fischer, 2007, S.8). Wichtig ist, dass Menschen bei ihrer Arbeit den Kollegen gegenüber gleichgestellt sind. Positives Feedback, Anerkennung und Lob sind sowohl für jeden einzelnen, als auch für ein Team wesentlich, sollten jedoch nur einzelne Personen innerhalb eines Teams regelmäßig positives Feedback von den Führungspersonen erhalten, so verursacht dies Unstimmigkeiten, Konkurrenzkämpfe und Intrigen, die auf Dauer bei dafür anfälligen Personen Burnout auslösen können (vgl. Rössner–Fischer, 2007, S.8).

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4.2 Stressoren „Stressoren

sind

alle

Belastungsfaktoren,

Anforderungen,

Wahrnehmungen,

Verhaltensaufforderungen, Empfindungen, Situationen und Informationen, die eine vegetative

Stressreaktion

(unspezifische

Alarmreaktion

des

Organismus)

hervorrufen.“ (zit. Domnowski, 2005, S.63) Es werden zwei Arten von Stress unterschieden. Eustress und Distress. Eustress ist die sogenannte „gute Art“ von Stress. Personen setzen sich ein Ziel, das erlangbar ist und sie sind voller Tatendrang dieses zu erreichen, um damit ein Erfolgserlebnis zu haben und Anerkennung zu gewinnen. Im Gegensatz dazu ist Distress die namhafte „schlechte Art“ von Stress, bei der die erlebte Situation negativ bewertet wird und die Person unter der Angst zu Versagen leidet. Es kommt zur Ausschüttung

von

Adrenalin

und

Noradrenalin,

was

Herzrasen

und

Schweißausbrüche hervorruft. Die negativen Auswirkungen auf Körper und Gefühlsleben machen deutlich, dass diese Art von Stress für den Menschen schädlich ist (vgl. Domnowski, 2005, S63f). Ob eine bestimmte Situation bei einer Person nun Eustress oder Distress auslöst, ist persönlichkeitsabhängig (vgl. Domnowski, 2005, S63f).

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Folgende Grafik veranschaulicht diverse Situationen und die damit verbundene Häufigkeit von Stress:

Abbildung 2: Stresssituationen (in:http://de.statista.com/statistik/daten/studie/811/umfrage/stresssituationen/, Stand: 20.07.2010)

Obige Grafik basiert auf die 2008 in Deutschland durchgeführte Befragung zu dem Thema „In welchen Situationen Menschen Stress empfinden“. Befragt wurden 900 Personen und das Ergebnis zeigt, dass 50% der Befragten, Zeitdruck bei der Arbeit als ihren größten persönlichen Stressfaktor empfinden (vgl. http://de.statista.com/statistik/daten/studie/811/umfrage/stresssituationen/, 20.07.2010).

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Stand:

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4.3 Persönlichkeit Prinzipiell kann jeder an Burnout erkranken, wenn er / sie auf längere Zeit Ursachen und Umständen ausgesetzt ist, die diese Krankheit hervorrufen können, jedoch gibt es verschiedene Persönlichkeitsmerkmale und Charaktereigenschaften, die die Entstehung zusätzlich verstärken können (vgl. Rössner–Fischer, 2007, S.17ff). Am Burnout-Syndrom erkrankte Menschen neigen dazu, sich immense Ziele zu setzen, welche sie unter allen Umständen versuchen zu erreichen, auch wenn sie dafür sowohl an ihre psychischen als auch an ihre physischen Grenzen gehen müssen. Sie haben Schwierigkeiten sich einzugestehen, dass sie Unterstützung von anderen Menschen benötigen würden, da sie es gewohnt sind alle Arbeiten auf ihre eigene Art und Weise ohne jegliche Hilfe zu erledigen. Jene Personen benötigen für ihre erbrachte Leistung ein großes Maß an Wertschätzung und positivem Feedback, um zu verhindern, dass sie mit der Zeit in ein sogenanntes „Loch fallen“ (vgl. Rössner–Fischer, 2007, S.17ff).

4.4 Weitere Ursachen Eine weitere Ursache kann zum Beispiel die gesellschaftliche Bewertung sein. Von manchen Berufsgruppen wird die Einnahme einer speziellen Rolle erwartet, wenn sie ihren Job ausüben. Ein gutes Beispiel dafür sind Pflegekräfte. Sie sollen verständnisvoll, geduldig, freundlich, aber auch überaus kompetent in ihrem Arbeitsfeld sein. Es wird erwartet, dass Pflegekräfte sich mehr oder weniger für ihre Patienten / Patientinnen „aufopfern“ und gleichzeitig keinerlei Erwartungen an andere haben dürfen, was auf Dauer Faktoren sind, die viele Menschen, aufgrund der Angst, die Erwartungen möglicherweise nicht erfüllen zu können, unter starken Druck setzen (vgl. Rössner–Fischer, 2007, S.17ff). Des Weiteren können Geldprobleme, die anfangs Schlaflosigkeit oder Ängste auslösen und mit der Zeit in Existenzängste übergehen, Ursachen für Burnout sein (vgl. Rössner–Fischer, 2007, S.17ff).

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5. Phasen des Burnout–Syndroms In der Literatur lassen sich viele unterschiedliche Einteilungen der Phasen für die Entwicklung von Burnout finden, die jedoch gewisse Gemeinsamkeiten wie Überengagement, Depressionen, Rückzug aus dem sozialen Leben, etc. aufweisen (vgl. Michels, 2008, S.5).

5.1 Phasen des Burnout–Syndroms von Maslach Maslach hat das Burnout–Syndrom in ein dreistufiges Phasenmodell unterteilt, welches sie anhand des Arbeitslebens von „beruflichen Helfern“ erläutert (vgl. Burisch, 2006, S.51). Laut Maslach´s Phasenmodell tritt das Burnout–Syndrom hauptsächlich in Berufen auf, die auf engen emotionalen Kontakt mit den Klienten / Klientinnen basieren. In ihrem Buch, das 1997 erschien, widerlegt sie das Ganze jedoch und entwickelt die Einstellung, dass nicht nur Ärzte / Ärztinnen, Krankenpflegepersonal und Sozialarbeiter / Sozialarbeiterinnen von dieser Erkrankung betroffen sind, sondern auch viele andere Berufsgruppen wie Juristen / Juristinnen, Banker / Bankerinnen, etc. (vgl. Burisch, 2006, S.51f). Phase 1: Emotionale Erschöpfung Personen, die in einem Bereich tätig sind, in dem sie anderen Menschen helfen sollen, sind hohen emotionalen Belastungen im Kontakt mit ihren Klienten / Klientinnen ausgesetzt und erfahren nur selten Dankbarkeit und Lob als Gegenzug für ihre Arbeit, wodurch es zur ersten Phase des dreistufigen Modells, der emotionalen Erschöpfung, kommen kann (vgl. Burisch, 2006, S.51). Phase 2: Depersonalisierung Es kommt zur Schutz- und Abwehrreaktion der Betroffenen. Sie entwickeln eine negative Einstellung gegenüber ihren Mitarbeitern / Mitarbeiterinnen, Freunden / Freundinnen und Klienten / Klientinnen und ziehen sich mit der Zeit immer mehr aus

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ihrem sozialen Umfeld zurück, was zu Veränderungen in den bisherigen Beziehungen mit ihren Mitmenschen führen kann (vgl. Burisch, 2006, S.51f). Phase 3: Leistungsunzufriedenheit Durch ihre negative Einstellung anderen Personen gegenüber, den zunehmenden Kontaktabbau und die veränderten zwischenmenschlichen Beziehungen kann es geschehen, dass die Erfolgserlebnisse des Individuums ausbleiben und ein Übergang in die dritte Phase resultiert (vgl. Burisch, 2006, S.51f).

5.2 Phasen des Munzenrider

Burnout–Syndroms

nach

Golembiewski

und

Golembiewski und Munzenrider unterteilen den Prozess für die Entwicklung von Burnout

gleich

wie

Maslach

in

drei

unterschiedliche

Phasen.

Emotionale

Erschöpfung, Depersonalisierung und Leistungsunzufriedenheit. Jedoch teilen sie im Gegensatz zu Maslach den einzelnen Stadien unterschiedliche Wichtigkeit zu (vgl. Reime, 2000, S.148). Die emotionale Erschöpfung ist ihrer Meinung nach der gewichtigste Faktor und die Depersonalisierung ist am wenigsten von Bedeutung. Überdies befindet sich bei ihnen nicht die emotionale Erschöpfung am Anfang der Burnout Phasen, sondern die Depersonalisierung, was abhängig von der Erwartung für die Einnahme einer bestimmten sozialen Rolle ist (vgl. Reime, 2000, S.148f).

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5.3 Phasen des Burnout–Syndroms nach Edelwich und Brodsky Phase 1: Idealistische Begeisterung Anfangs haben Menschen noch großen Spaß an ihrer Arbeit, führen ihre Aufgaben mit großer Motivation durch und erzielen Höchstleistungen, doch setzen sich Personen, die für Burnout anfällig sind, häufig zu hohe Ziele, die fast unmöglich zu erreichen sind, und des Weiteren identifizieren sie sich sehr stark mit ihrem Beruf und dem damit zusammenhängenden Erfolg. Kommt es zu negativen Erfahrungen, entstehen erste Zeichen einer dauerhaften Unzufriedenheit und irgendwann sind sie dermaßen vollständig erschöpft, dass sie nicht mehr in der Lage sind alles auf die von ihnen bisher gewohnte Art und Weise zu erledigen, wodurch es nach und nach zum sogenannten „Ausgebrannt sein“ kommen kann (vgl. Michels, 2008, S.5) Phase 2: Stagnation Nachdem sich der / die Betroffene lange Zeit verausgabt hat und trotzdem nicht in der Lage ist alle seine / ihre Ziele zu erreichen, nehmen sein / ihr Engagement und Arbeitseifer schleppend ab. Die Personen beginnen sich immer mehr aus dem sozialen Leben zurückzuziehen, die Einstellung gegenüber ihrer Arbeit, ihren Klienten / Klientinnen, aber auch gegenüber ihren Freunden / Freundinnen und ihrer Familie beginnt sich zu verändern (vgl. Michels, 2008, S.5f). Bei den Betroffenen beginnt sich das Gefühl zu entwickeln, dass sie nicht mehr „Herr“ der Situation sind und ihr eigenes Leben absolut nicht mehr im Griff haben. Die daraus resultierende Unzufriedenheit beginnt sich in Depressionen umzuwandeln und die Personen entwickeln immer stärkere Selbstzweifel (vgl. Michels, 2008, S.5f). Phase 3: Frustration Dies ist laut Edelwich und Brodsky die ausschlaggebende Phase für die Entwicklung des Burnout-Syndroms, da der / die Erkrankte beginnt, sein / ihr Können in Frage zu stellen. Die Belastungen steigen ständig an und gleichzeitig kommt es zu einer Verringerung seiner / ihrer Arbeitsqualität. Des Weiteren kommt es in dieser Phase

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zur Depersonalisierung und ebenfalls zum Auftreten von psychosomatischen Reaktionen wie Verspannungen, Magenproblemen, Schlafstörungen etc. In dieser Phase bewirken meist weder Kurzurlaube noch Kuraufenthalte eine positive Veränderung (vgl. Michels, 2008, S.5f). Phase 4: Apathie Aufgrund der beständigen Frustration gelangt der Mensch in eine Phase der Gleichgültigkeit. Depression und Verzweiflung sind die vorherrschenden Emotionen dieses Abschnittes. Der Mensch verspürt mittlerweile das Gefühl der Sinnlosigkeit und der inneren Leere. Es kann zum Auftreten von Selbstmordgedanken, Süchten und zu chronisch, körperlichen Beschwerden kommen. Diese Phase kann so verheerend sein, dass der Verlust der Arbeit oder Frühpension Folgen davon sein können. Medizinische und therapeutische Maßnahmen sind in dieser Phase unbedingt notwendig, da sie sonst lebensbedrohliche Auswirkungen haben kann (vgl. Michels, 2008, S.6). Phase 5: Intervention Eine Intervention wäre nun von Notwendigkeit, doch wird nicht immer erkannt, dass Personen an Burnout erkrankt sind. Eingriffe von außen, wie zum Beispiel durch Organisationen oder Institutionen sollten in dieser Phase selbstverständlich sein (vgl. Michels, 2008, S.6f).

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5.4 Phasen des Burnout–Syndroms nach Freudenberger & North

Ihr Phasenmodell beruht auf zwölf unterschiedlichen Ebenen, die die Betroffenen jedoch nicht unerlässlich hintereinander durchlaufen müssen. In der ersten Phase ihres Modells geht es um Personen, die mit allen Mitteln versuchen ihre Ziele zu erreichen, auch wenn sie dabei an ihre psychischen und physischen Grenzen gehen müssen oder im Extremfall diese auch überschreiten. In der zweiten Phase wird es für die Betroffenen immer schwieriger ihre Ziele zu erreichen, da sie damit beginnen, diese dermaßen hoch zu stecken, wodurch sie fast unmöglich zuwege zu bringen sind. (vgl. Grünert, Irmer, 2009, S.25f). Durch den starken Drang die eigenen Ziele erreichen zu können, werden die individuellen körperlichen und emotionalen Bedürfnisse mehr und mehr ignoriert, was Bestandteil des nächsten Zyklusschrittes ist. Schleichend bemerkt der / die Betroffene zwar, dass ein Ungleichgewicht zwischen den gesetzten Zielen und den eigenen Bedürfnissen vorliegt, jedoch wird nichts verändert und gleich weitergemacht wie zuvor. In Phase fünf werden neben den Forderungen der eigenen Person, auch Erwartungen von Bekannten und Freunden / Freundinnen vernachlässigt. In den nächsten drei Abschnitten des Prozesses kommt es dazu, dass der Mensch sich immer mehr von seinem sozialen Umfeld abwendet, eine negative Einstellung allem und jedem gegenüber entwickelt und Personen nicht mehr in der Lage sind Kritik anzunehmen. Die Motivation sinkt und sie können sich für keinerlei Dinge mehr aufraffen (vgl. Grünert, Irmer, 2009, S.25f). Es kommt zur Entwicklung eines Suchtverhaltens, um wenigstens auf diese Art etwas verspüren zu können. In der letzten Phase des Prozessmodells von Freudenberger und North tritt eine Erschöpfung sowohl körperlicher als auch seelischer Art ein und kann bis zur kompletten Auslöschung der eigenen Person führen (vgl. Grünert, Irmer, 2009, S.25f).

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5.5 Phasen des Burnout–Syndroms nach Cherniss Cherniss unterteilt den Burnout-Prozess in drei verschiedene Phasen. Beginnend damit, dass ein Ungleichgewicht zwischen den Erwartungen, die an die eigene Person gestellt werden und den vorhandenen Ressourcen herrscht, bilden sich in der nächsten Phase verstärkt unterschiedliche Gefühle, wie Angst, Erschöpfung und Müdigkeit aus, was im dritten Stadium zu einer Veränderung des eigenen Verhaltens führt (vgl. Nahrwold, 2008, S.17). Am Beispiel von Lehrer / Lehrerinnen kann es möglicherweise dazu kommen, dass das Verhältnis und der Umgang mit ihren Schülern zunehmend von Erniedrigung und Distanz geprägt sind (vgl. Nahrwold, 2008, S.17).

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6. Präventionsmaßnahmen „Was immer du tun kannst, oder erträumst, tun zu können, beginne es. Kühnheit besitzt Genie, Macht und magische Kraft. Beginne es jetzt.“ (Johann Wolfgang Goethe) Wie bereits schon beschrieben ist die Entstehung des Burnout–Syndroms von vielen verschieden Faktoren abhängig, wie zum Beispiel von den Arbeitsbedingungen, der eigenen Persönlichkeit und dem individuellen Umgang mit Stress, weshalb die Burnout - Prävention sich auf all diese Bereiche richten muss (vgl. Bergner, 2009, S.12).

Personen, die bereits an Burnout erkrankt sind, geben meist die ähnlichen fünf Faktoren als Auslöser für ihre Erkrankung an. -

Zeitdruck

-

Eine Form von Machtlosigkeit

-

Anhaltende Unzufriedenheit

-

Stress

-

Tätigkeiten, bei denen hoher zwischenmenschlicher Kontakt notwendig ist (vgl. Bergner, 2009, S.12).

Weitere Ursachen, die den meisten Betroffenen selbst jedoch nicht bekannt sind, sind, dass der / die Erkrankte das Gefühl hat, sich außer Stande fühlt, etwas verändern zu können, er / sie fühlt sich „fest gefroren“. Die Person würde entweder im privaten oder beruflichen Bereich gerne eine andere Rolle einnehmen, als die, in der sie sich momentan befindet oder möglicherweise ist er / sie nicht in der Lage, die von sich selbst gesetzten Ziele erreichen zu können, wodurch er / sie nach und nach den Sinn seines / ihres Lebens vergisst. Auf all diesen Faktoren basiert ein Neun– Stufen–Präventionsprogramm von Bergner (vgl. Bergner, 2009, S.12f).

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6.1 Die Neun–Stufen–Burnout–Prävention von Bergner

Abbildung 3: Die Neun-Stufen-Prävention (in: Bergner, 2009 S.13)

Die Neun–Stufen–Prävention von Bergner ist, wie es schon der Name sagt, in neun einzelne Phasen unterteilt, die in Kombination eine Verbesserung der momentanen Situation des Patienten / der Patientin herbeirufen sollen, um präventiv gegen das Burnout–Syndrom vorgehen zu können (vgl. Bergner, 2009, S.13).

Stufe 1: Zeitsouveränität Zeitdruck und Überbeanspruchung werden von am Burnout-Syndrom erkrankten Personen im Nachhinein am häufigsten als Ursache für die Entwicklung der Erkrankung angegeben, weshalb in der ersten Stufe des Neun–Stufen-Prävention Programms versucht wird, dieses Problem in den Griff zu bekommen (vgl. Bergner, 2009, S.67f).

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Abbildung 4: Anteil der Erwerbstätigen nach psychischen Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz und Schulbildung (in: Statistik Austria, 2009, S.24)

In der obigen Grafik lässt sich anhand der von Statistik Austria 2007 durchgeführten Mikrozensus – Arbeitskräfteerhebung zu Arbeitsunfällen und arbeitsbezogenen Gesundheitsproblemen, die EU-weit durchgeführt wurde, deutlich erkennen, dass unter

den

19.600

Personen,

die

befragt

wurden,

Menschen

mit

einem

Hochschulabschluss stärker unter Zeitdruck und Überbeanspruchung leiden als andere (vgl. Statistik Austria, 2009, S24). Viele Menschen arbeiten Jahre hinweg unter Zeitdruck, egal, ob sie sich nun morgens zur Arbeit begeben oder sie abends verlassen, sie haben jederzeit das Gefühl unter Zeitnot zu stehen. Es gibt auch Menschen, die sich selbst absichtlich unter Zeitdruck setzen, da sie so das Gefühl bekommen, sich selbst zu spüren oder um für sich selbst den Eindruck zu erwecken, dass sie ein wichtiger Bestandteil der Welt sind. Diese Art von Zeitdruck kann sich auf Dauer in Ängste umwandeln, sollte dies der Fall sein, ist eine Behandlung in Form von Zeitmanagement und Aufgabenstrukturierung noch viel dringender von Notwendigkeit als bereits vorher (Bergner, 2009, S. 67ff).

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Stufe 2: Eigenbestimmtheit Die Betroffenen entwickeln mit der Zeit das Gefühl, dass sie in keinem Bereich, weder beruflich noch privat, „Herr ihrer Entscheidungen“ sind und sie absolut keine Eigenbestimmtheit mehr besitzen. Auf Dauer kann bei ihnen sogar ein Gefühl der Ohnmacht entstehen, welches sich beim Burnout-Syndrom so weit steigern kann, dass der / die Erkrankte glaubt, gar nichts mehr beeinflussen zu können. Um dies zu beheben beziehungsweise dem Ganzen vorzubeugen, muss der / die Betroffene selbst handeln und seine / ihre Selbstsicherheit stärken, da dies wichtige Bestandteile der Eigenbestimmtheit sind (vgl. Bergner, 2009, S. 89ff). Stufe 3: Zufriedenheitskonstanz In dieser Stufe des Prävention Programms ist es besonders wichtig, dafür zu sorgen, dass eine konstante Zufriedenheit im eigenen Leben vorhanden ist. Stetige Befriedigung erreicht man, indem man Erfolgserlebnisse hat und in der Lage ist, die von sich selbst oder von anderen gesetzten Ziele zu erreichen. Wenn die allgemeine Zufriedenheit erst einmal gestiegen ist, ist der Mensch viel besser in der Lage, Selbstmanagement durchzuführen und seinen eigenen Körper wahrzunehmen (vgl. Bergner, 2009, S.114ff). Stufe 4: Stresstoleranz „Stress ist eine Belastung, Störung und Gefährdung des Organismus, die bei zu hoher Intensität eine Überforderung der psychischen und / oder physischen Anpassungskapazitäten zur Folge hat.“ (Bergner, 2009, S.137) Jeder Mensch empfindet in anderen Situationen Stress und und hat eigene Methoden diesen zu bewältigen (vgl. Bergner, 2009, S13ff). In der Stufe vier geht es darum, mit jeder Art von Stress umgehen zu lernen, was von Bergner als „Selfbalance“ bezeichnet wird (vgl. Bergner, 2009, S13ff). Menschen, die mit jeder Situation umgehen können, haben ihre innere Balance gefunden, ein gutes Beispiel wäre hier Mahatma Gandhi (vgl. Bergner, 2009, S.140).

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Stufe 5: Dyadenkompetenz „Die Tatsache der engen Verbindung von Burnout mit beruflichen Dyaden hängt direkt mit der Bedeutung von emotionaler Kompetenz zusammen.“ (Bergner, 2009, S.15) Die Wahrnehmung, die Motivation, das Management und die soziale Kompetenz der eigenen Person sind Bestandteile der emotionalen Fertigkeiten und bilden einen soliden Grundstein gegen das Burnout-Syndrom. Auch eine solide Partnerschaft ist hierfür oft sehr hilfreich, da die Zufriedenheit, die man durch eine harmonische Beziehung empfindet, einerseits eine gute vorbeugende Wirkung haben kann, aber genauso kann sie sehr günstig bei der Bekämpfung eines bereits vorhandenen Burnout–Syndroms sein. Aber nicht nur die private Partnerschaft spielt diesbezüglich eine Rolle, sondern auch berufliche sowie andere private Beziehungen haben großen Einfluss auf die Dyadenkompetenz (vgl. Bergner, 2009, S. 192f). Stufe 6: Situationstoleranz Situationstoleranz heißt, dass Personen lernen verschiedene Gegebenheiten zu bewältigen. In der sechsten Stufe beginnt man mit der Aufarbeitung der verborgenen Gründe für das Burnout-Syndrom. Menschen, die an dieser Erkrankung leiden, haben oft das Gefühl, dass sie mit einer Situation überfordert sind, finden aber keinen Ausweg beziehungsweise sehen keinen „Notausgang“ aus ihrer Lage, da sie oft schon so festgefahren in ihren Mustern sind, dass sie eine Veränderung gar nicht zulassen würden. Ziel der Situationstoleranz ist es Menschen zu zeigen, wie sie mit unerwünschten Zuständen umgehen sollen (vgl. Bergner, 2009, S.222ff). Stufe 7: Rollensicherheit Jeder Mensch nimmt in der Gesellschaft eine bestimmte soziale Rolle ein. Der eine, die des Helfers, der andere, die des Grandiosen und viele andere. Oft bekommen Personen diese gesellschaftlichen Rollen von anderen zugeteilt, aber man entscheidet sich auch selbst, eine bestimmte soziale Rolle einzunehmen, doch beim Burnout-Syndrom geht es nicht nur um jene, sondern im Falle dieser Erkrankung werden auch komplexere Ideale nicht erreicht, was den Betroffenen ein Gefühl des

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Versagens gibt. Um Burnout zu verhindern, müssen gesellschaftliche Rollen verändert, adaptiert oder völlig aufgegeben werden (vgl. Bergner, 2009, S230ff). Stufe 8: Zielerkenntnis Stufe acht des Burnout–Prävention Programms beschäftigt sich damit, die Ziele zu erkennen, die dem Menschen wirklich wichtig sind und versucht ihm / ihr zu helfen, diese zu erreichen. Denn Ziele sind ein sehr wichtiger Bestandteil im Leben. Durch sie ist das Individuum in der Lage sich zum Durchhalten zu motivieren, wenn er / sie sich in einer Krise befindet. Wird ein Ziel erreicht, so entsteht das Gefühl der Zufriedenheit und der Genugtuung, was sehr wichtig für die Prävention von Burnout ist (vgl. Bergner, 2009, S.235f). Stufe 9: Sinnannäherung Die neunte Stufe, um Burnout zu verhindern, ist die Sinnannäherung. Sie ist aufbauend auf alle acht vorangehenden Stufen und befasst sich mit einem der wohl wichtigsten Themen, nämlich dem „Sinn des Lebens“ (vgl. Bergner, 2009, S.250). „Wer keinen Sinn im Leben sieht, ist nicht nur unglücklich, sondern kaum lebensfähig.“ (Albert Einstein) Genau die Frage nach dem Sinn des Lebens versuchen an Burnout erkrankte Personen zu beantworten, denn nur, wenn man das Gefühl hat, dass das Leben nutzlos ist, beginnt man sich zu fragen, warum man überhaupt lebt und welchen Zweck das Leben doch hat. Den Erkrankten sollte nahe gelegt werden, dass der individuelle Lebensinn einem Ziel und einem Zweck dienen sollte und dass dieses Rätsel nicht strikt beantwortet werden kann (vgl. Bergner, 2009, S.250).

6.2 Gesundheitsförderung in Betrieben Burnout hat nicht nur Auswirkungen auf das Individuum selbst, sondern auch auf Unternehmen, Organisationen und die Gesellschaft. Wird den Menschen beigebracht besser mit dauerhaftem Stress und Belastungen umzugehen, kommt es zu einer Verringerung der Kosten, Fehlzeiten und 29

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Krankheiten in einem Unternehmen und das Vertrauen und die Motivation in die einzelnen Abteilungen wird gesteigert, was schlussendlich zu einer Verbesserung der Produktivität führen kann (vgl. Vetter, 2010, S.18). Es gibt bereits einige Betriebe, die sich mit diesem Thema beschäftigen und damit begonnen haben, in jenem Bereich vorzusorgen. Microsoft hat zum Beispiel vorangehend

2005

angefangen

firmenintern

Work–Life–Balance–Coaches

auszubilden, die für die einzelnen Mitarbeiter zuständig sind, falls diese Anzeichen von Burnout vorweisen (vgl. Vetter, S.18).

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7. Behandlung von Burnout Eine richtige Trennung zwischen der Prävention und der Behandlung des Burnout– Syndroms gibt es noch nicht. So sind viele Behandlungstheorien ebenfalls präventiv anwendbar und umgekehrt (vgl. Vetter, 2010, S.20). Die Behandlung von Burnout sollte auf jeden Fall nicht nur über einen kurzen Zeitraum stattfinden, sondern es muss sich dabei um ein langfristiges Verfahren handeln, weil Burnout–Patienten / Burnout-Patientinnen lernen müssen, wie sie sowohl die Zeit

ihres privaten Lebens als auch die ihres Arbeitslebens am

effizientesten einteilen. Möglicherweise ist auch ein Wechsel des Berufs für eine Verbesserung des Gesundheitszustandes notwendig (vgl. Kentzler, Richter, 2010, S.233f). Damit eine sinnvolle Behandlung überhaupt erst möglich ist, muss der / die Betroffene selbst etwas an der momentanen Situation ändern wollen und bereit sein, viele seiner / ihrer Verhaltensmuster zu ändern oder sogar zu verwerfen. Suchtverhalten wie Alkohol-, Nikotin- Medikamentenabusus sollten aufgegeben oder zumindest nach und nach verringert werden. Möchte der / die Betroffene wieder zurück an seinen / ihren alten Arbeitsplatz, so muss geklärt werden, welche Situationen Stress ausgelöst haben und warum, da diese Faktoren vor dem Wiedereintritt in das Berufsleben auf bestmögliche Art und Weise geklärt und behoben werden sollten, damit dem Rückfall vorgebeugt werden kann (vgl. Kentzler, Richter, 2010, S.233f). Wichtig ist, dass Personen, die an Burnout erkrankt sind, lernen, ihr Engagement zu zügeln, da sie häufig dermaßen motiviert an ihre Arbeit herangehen, dass sie nicht in der Lage sind auf ihren eigenen Körper zu hören, um feststellen zu können, ob sie ihre psychischen und / oder physischen Grenzen überschreiten (vgl. Kentzler, Richter, 2010, S.233f). Sie sollten lernen sich ihre Zeit für die Zukunft besser einzuteilen und wirklichkeitsnahe Ziele festlegen, die in einem realistischen Zeitraum erfüllbar sind. Ein weiterer bedeutsamer Punkt für die Behandlung von Burnout ist der

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Wiederaufbau von sozialen Kontakten, die im Laufe der Erkrankung meistens komplett abgebaut werden, da gesellschaftliche Beziehungen großen Einfluss auf die Zufriedenheit eines Menschen haben und Freunde / Freundinnen eine gute Unterstützung bei der Erholung sein können (vgl. Kentzler, Richter, 2010, S.233f).

7.1 Konzept der drei „E“ Eine Behandlung von Burnout

kann entweder auf persönlicher oder auf

systemischer Ebene stattfinden. Auf persönlicher Ebene geht man davon aus, dass Burnout durch zu viel Stress aufgrund von langfristiger beruflicher Überforderung ausgelöst wird, weshalb man sich bei der Behandlung für das Konzept der drei „E“ entscheidet (vgl. Hillert, Marwitz, 2006, S232). Entlastung: Faktoren, die bei einem Individuum Distress auslösen, sollten in dieser Stufe des Konzeptes der drei „E“ reduziert oder komplett eliminiert werden. Erholung: Bei der Therapie wird bei diesem Schritt darauf abgezielt, dass die erkrankte Person in der Lage ist, Belastung und Erholung im Gleichgewicht zu halten, mittels der Ausübung von Sport, Joga oder anderen Tätigkeiten, die ihm / ihr beim Entspannen helfen (vgl. Hillert, Marwitz, 2006, S232). Ernüchterung: Die Betroffenen müssen lernen, dass sie nicht perfekt sein müssen beziehungsweise perfekt sind und sie sollen damit beginnen, ihre Ziele nicht zu hoch, sondern in einem realistischen Bereich festzulegen (vgl. Hillert, Marwitz, 2006, S232f).

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7.2 Coping Coping stammt von dem englischen Wort „cope“ ab, was bedeutet, dass man es mit etwas aufnimmt beziehungsweise, dass man mit etwas fertig wird. Der Begriff coping wird in der Psychologie daher gemeinsam mit der schweren Erkrankungen als Stressbewältigung oder Stressverarbeitung verwendet. Es wird zwischen problem- und emotionsorientiertem Coping unterschieden. Problemorientiertes Coping beschäftigt sich damit, dass das stressorientierte Problem behandelt wird. Im Gegensatz dazu richtet sich das emotionsorientierte Coping an die Regulierung der durch den Stress verursachten Emotionen (vgl. Hiliges, 2001, S.160f).

7.3 Erholung Erholung ist das Konzipieren eines dynamischen psychophysischen Geschehens, welches sowohl elementare biologische Regulationsprozesse als auch psychische Regelungs- und Steuerungsvorgänge umfasst. Des Weiteren gehören komplexe Emotionen, Kognitionen, Handlungen und soziale Interaktionen dazu. (vgl. Bergner, 2009, 192ff ) Nicht nur Coping und andere Strategien sind für die Behandlung von Burnout wichtig, sondern auch das Erlernen, wie man sich richtig erholt. So müssen am Burnout – Syndrom erkrankte Personen die Fähigkeit entwickeln, festzustellen, ob ein Gleichgewicht zwischen Belastung und Erholung gegeben ist, denn nur auf dieser Tatsache basierend kann es zu einer erneuten Steigerung der Leistungsfähigkeit kommen (vgl. Bergner, 2009, S.192ff).

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8. Methode Um ausreichende Ergebnisse für meine Bakkalaureatsarbeit zu finden, habe ich mich für die Methode der empirischen Literaturrecherche entschieden. Ich durchsuchte zuerst einmal die Datenbanken der Medizinischen Universität Graz nach Literatur, die für mein Thema Burnout–Syndrom nützlich sein könnten. Auf der Datenbank PUBMED® verwendete ich die Suchbegriffe: „Burnout“, „Ausgebrannt“, Burnout and nurses“, um Studien zu finden, die für meine Bakkalaureatsarbeit hilfreich sein könnten. Es war eine große Anzahl an Ergebnissen vorhanden, jedoch behandelte keine davon exakt mein Thema und falls eine Studie doch passend war, konnte man nur den Abstract, aber nicht den gesamten Artikel lesen. Danach entschied ich mich dazu, den elektronischen Bibliothekskatalog der Karl Franzens Universität Graz zu verwenden, wo ich eine sehr umfangreiche Auswahl an brauchbarer Literatur vorfand. Aufgrund der Tatsache, dass das Burnout–Syndrom ein Thema ist, welches schon seit längerer Zeit die Wissenschaft beschäftigt, konnte ich mir einen guten Überblick über die aktuelle Literatur verschaffen. Diese große Masse an unterschiedlicher Literatur verhalf mir dazu, dass ich mich sehr umfassend mit meinem Thema befassen konnte und viele verschiedene Ansichten kennenlernen durfte. Im Nachhinein kann ich sagen, dass die empirische Literaturrecherche eine sehr zeitaufwendige Methode ist. Zuerst muss man sich nach passender Literatur umsehen, dann die Literatur beschaffen, sich einlesen und das Wichtigste herausfiltern, was sehr viel Zeit in Anspruch nimmt.

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9. Ergebnisse Burnout ist kein Thema, dass erst seit kurzem in unserer Gesellschaft publik ist, denn es wird bereits seit vielen Jahren von Wissenschaftlern / Wissenschaftlerinnen als ein sehr wichtiges Fachgebiet in unserer Gesellschaft gesehen. Wurde es bis vor Jahren noch als „Ausgebrannt sein“ und als eine typische „Managerkrankheit“ bezeichnet, so wird das heute bereits ganz anders gesehen. Jeder kann von dieser Erkrankung betroffen sein, sofern er / sie ein Mensch ist, der die verschiedensten Situationen besonders schnell als stressig wahrnimmt und daher für die Faktoren, die die Ursachen für das Burnout–Syndrom sein können, sehr anfällig ist. Manager / Managerinnen, Lehrer / Lehrerinnen, aber auch Personen, die Berufe in andern Branchen ausüben, können daher am Burnout–Syndrom erkranken. Wenn man die Literatur zu diesem Thema durchsucht, zeigt sich, dass Leute, die am Burnout–Syndrom erkranken, häufig aufgrund ihres Berufes sehr intensiven persönlichen Kontakt zu anderen Menschen haben, wie zum Beispiel diplomiertes Gesundheits- und Krankenpflegepersonal, Ärzte / Ärztinnen, Lehrer / Lehrerinnen, Sozialarbeiter / Sozialarbeiterinnen und weitere. Es handelt sich hierbei um Personen, die sich für andere Menschen einsetzen, jederzeit für physische und emotionale Probleme bereitstehen müssen und deren Berufsbild häufig einer bestimmten gesellschaftlichen Vorstellung entsprechen sollen. So haben jene Berufsgruppen die Aufgabe, sich ohne Wenn und Aber um andere zu kümmern, für sie da zu sein ohne jedoch das Gleiche von anderen erwarten zu können. Positives Feedback ist in solchen Berufen eine Seltenheit, was jedoch notwendig wäre, um Personen zu motivieren, damit sie ihren Beruf weiterhin gewissenhaft und ohne grobe Fehler ausüben können. Nicht nur intensiver persönlicher Kontakt und mangelndes positives Feedback sind Ursachen für die Entwicklung von Burnout, sondern auch verschiedene Arbeitsbedingungen, wie die Angst den eigenen Beruf verlieren zu können, der andauernde Zeitdruck im Alltag oder die Persönlichkeit eines Individuums.

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In der wissenschaftlichen Literatur findet man zwar immer wieder, dass jeder am Burnout–Syndrom

erkranken

kann,

jedoch

wird

hauptsächlich

auf

Berufe

eingegangen, die viel soziales Engagement verlangen. So kann man nicht sagen, dass Burnout vermehrt bei Personen mit akademischer Ausbildung auftritt, sondern es wird anhand der von mir behandelten Literatur sichtbar, dass das Burnout–Syndrom überwiegend bei Menschen auftritt, die in ihrem Beruf engen sozialen Kontakt zu ihren Klienten / Klientinnen aufnehmen müssen, wie zum Beispiel bei Lehrern / Lehrerinnen, Ärzten / Ärztinnen, diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonal, Sozialarbeitern / Sozialarbeiterinnen und anderen.

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Abbildungsverzeichnis: Abbildung 1: Belastung durch emotionale Erschöpfung bei österreichischen Erwachsenen getrennt nach Geschlecht .................................................................. 11 Abbildung 2: Stresssituationen ................................................................................. 16 Abbildung 3: Die Neun-Stufen-Prävention ................................................................ 25 Abbildung 4: Anteil der Erwebstätigen nach psychischen Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz und Schulbildung .................................................................................. 26

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Literaturverzeichnis Bücher: ANDERSCH, N. (2004): Das Burnout Syndrom: GRIN Verlag: Norderstedt BERGNER, T.M. (2006): Burnout bei Ärzten: Arzt sein zwischen Lebensaufgabe und Lebens – Aufgabe: Schattauer Gmbh: Stuttgart BERGNER, T.M.H. (2009): Burnout–Prävention: Das 9 Stufen–Programm zur Selbsthilfe: Schattauer Gmbh: Stuttgart BURRISCH, M. (2006): Das Burnout Syndrom: Theorie der inneren Erschöpfung: Springer Medizin Verlag: Heidelberg DOMNOWSKI, M. (2005): Burnout und Stress in Pflegeberufen: Brigitte Kunz Verlag: Hannover FREUDENBERGER, H. NORTH, G. (1994): Burn-out bei Frauen: Über das Gefühl des Ausgebranntseins: Fischer Taschenbuch Verlag GmbH: Frankfurt am Main GRÜNERT, M., IRMER, A. (2009): Zusammenhänge zwischen dem Arbeitsklima und Burnout in der Pflege – Eine qualitative Untersuchung in der Akutgeriatrie: GRIN Verlag: Norderstedt HILLERT, A., MARWITZ, A. (2006): Die Burnout Epidemie oder brennt die Leistungsgesellschaft aus? Verlag C.H. Beck oHG: München HILLIGES, I.N. (2001): Rat und Hilfe bei Lupus: Alles zur Heilung und Entstehung der Schmetterlingskrankheit und anderer Kollagenosen: TRIAS Verlag: Stuttgart KENTZLER,

C.,

RICHTER,

J.

(2010):

Stressmanagement:

Das

Kienbaum

Trainingsprogramm: Haufe–Lexware Gmbh: Freiburg MASLACH, C., LEITER, M.P. (2001): Die Wahrheit über Burnout: Stress am Arbeitsplatz und was Sie dagegen tun können: Springer Verlag: Wien

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MICHELS, K. (2008): Das Burnout–Syndrom: Ein Einblick auf die Lehrer Krankheit: GRIN Verlag: Norderstedt NAHRWOLD, T. (2008): Prävention von Burnout bei Lehrerinnen und Lehrern: Implikation von Theorie und Forschung für die Individuums-, Organisations- und Schulsystemebene: GRIN Verlag: Norderstedt REIME, B. (2000): Gesundheitsverhalten erwerbstätiger Frauen: Im Kontext von Burnout, sozialer Unterstützung und Gender: Waxmann Verlag Gmbh: Münster RÖSSNER–FISCHER, A. (2007): Burnout–Ursachen, Prävention, die besondere Rolle der Entlastungsfaktoren und der Führungskräfte: GRIN Verlag: Norderstedt STATISTIK

AUSTRIA

(2009):

Arbeitsunfälle

und

arbeitsbezogene

Gesundheitsprobleme: Modul der Arbeitskräfteerhebung 2007: Verlag Österre ich Gmbh: Wien STOCK, C. (2010): Burnout erkennen und verhindern: Haufe Verlag: Freiburg VETTER, S. (2010): Evaluation von Seminaren zur Burnout–Prävention bei Männern – eine Pilotstudie: GRIN Verlag: Norderstedt

Artikel: JIMÉNEZ, P. (2010): Was ist Burnout: in Medizynisch: Graz: Juni: S. 5 SONNECK, G. (2004): Burnout–Syndrom: Ärztemagazin: Wien : S. 10 -2

Internetquellen: http://www.business-doctors.at/projekte.asp?projektid=4, Stand: 17.07.2010 http://www.business-doctors.at/projekte.asp?projektid=14, Stand: 17.07.2010 http://gesundesleben.at/dokumente/pdf/burnout_studie.pdf, Stand: 20.07.2010 http://de.statista.com/statistik/daten/studie/811/umfrage/stresssituationen/, 20.07.2010

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Stand: