Das Asperger Syndrom. Asperger Syndrom (AS) und hochfunktionaler Autismus (HFA)

UNIVERSITÄTSKLINIKUM FREIBURG Psychiatrie, Hochschulambulanz Hauptstraße 5, 79104 Freiburg Tel.: 0761-270-6550 Das Asperger Syndrom Asperger Syndrom ...
Author: Krista Fuhrmann
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UNIVERSITÄTSKLINIKUM FREIBURG Psychiatrie, Hochschulambulanz Hauptstraße 5, 79104 Freiburg Tel.: 0761-270-6550

Das Asperger Syndrom Asperger Syndrom (AS) und hochfunktionaler Autismus (HFA) Das öffentliche Interesse am Asperger Syndrom und den damit verbundenen Kerndefiziten der sozialen Wahrnehmung und Kompetenz hat in den letzten Jahren rapide zugenommen, was seinen Niederschlag vor allem in zahlreichen Artikeln der Printmedien und Reportagen der TV-Medien gefunden hat, sowie im bekannten Kinofilm „Rain Man“. Vom AS ist der frühkindliche Autismus zu unterscheiden, welcher häufig mit einer Intelligenzminderung verbunden ist. Personen mit AS verfügen häufig über normale schulische Fähigkeiten mit erfolgreichem Abschluss. Aufgrund der Schwierigkeiten im Bereich der sozialen Kompetenz haben sie jedoch in sozialen Gruppen und im Berufsleben zumeist Schwierigkeiten und sind unzureichend integriert. Der Kontakt zu Gleichaltrigen ist bei Personen mit AS zumeist eingeschränkt und sie verfügen oft nicht über ausreichende Fähigkeiten, um Freundschaften aufzubauen. Zum Teil kann das Interesse an sozialen Kontakten und der Kontaktpflege auch gar nicht vorhanden sein. Störungen in der Sinneswahrnehmung (Sehen, Hören, Riechen, Fühlen, u.a.) können zu einer Überforderung („overload“) in vielen Alltagssituationen führen, was zusätzliche Schwierigkeiten in sozialen Situationen bereitet. Die eingeschränkte Fähigkeit zum Perspektivwechsel (was denkt eine andere Person, welche Absichten, Gedanken, Überzeugungen und Gefühle hat diese) macht die Erkennung von Absichten, Gefühlen und Gedanken anderer besonders schwer. Weiter kann der Lernprozess für soziale Interaktionen erschwert sein, wenn z.B. die Erkennung von Emotionen schon aufgrund von Schwierigkeiten im Wahrnehmungsbereich nicht hinreichend genau ist (in manchen Fällen bis hin zur Prosopagnosie, d.h. Gesichtsblindheit). Nichtsdestotrotz sind Personen mit AS häufig bemüht möglichst wenig aufzufallen und versuchen viele der Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen zu kompensieren. Da sie jedoch kaum auf eine automatische Verarbeitung von z.B. Emotionen oder der Erkennung von Absichten (z.B. hinter einer sprachlichen Bemerkung) zurückgreifen können, müssen sie viele wichtige Informationen explizit und logisch kontrolliert verarbeiten. Dies ist zumeist mit einer zusätzlichen Anstrengung verbunden, die „Zeichen“ richtig zu deuten. So bezeichnen sich manche Personen mit AS als Schauspieler, welche eine Fassade aufrechterhalten, in der Hoffnung, dass ihre Schwierigkeiten nicht entdeckt werden. Aufgrund dieser extrem aufwändigen Kompensationsstrategien von Personen mit AS in sozialen Situationen kommt es häufiger zu Überforderungen, welche zu starken Erschöpfungszuständen führen können. Aufgrund solcher – -1-

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zumeist schon in der Kindheit – erlebten Überforderungen findet häufig ein frühzeitiger Rückzug statt, um sich solchen stressigen Situationen erst gar nicht aussetzen zu müssen, was im Endeffekt zu einer Vermeidungshaltung führen kann. Wird das Asperger Syndrom nicht im Kindes- oder Jugendalter erkannt, kann es schwer sein, eine gute, gesicherte Diagnose im Erwachsenenalter zu stellen, bzw. zu erkennen, wo die Schwierigkeiten liegen. Erwachsene Personen mit AS werden daher häufiger aufgrund von Folgeerkrankungen wie z.B. Depression, Angst, Zwang, Essstörung, u.a. beim Arzt vorstellig und nur bei guter Kenntnis der Symptome wird das AS als ursächliche Grunderkrankung diagnostiziert. Unterschiede zwischen AS und HFA Die Abkürzung HFA steht für „hochfunktionaler Autismus“, bzw. für „high functioning autism“. Der Unterschied zwischen den beiden Begriffen (AS und HFA) bezieht sich darauf, ob die Sprachentwicklung im Kindesalter verzögert war oder nicht. Nach der Geburt bis in die frühe Kindheit kann der HFA nicht vom klassischen Autismus unterschieden werden. Je älter jedoch das Kind wird, desto mehr können sich die kognitiven Fähigkeiten von Kindern mit HFA denen mit AS angleichen. Der Beginn der Verbesserung gegenüber dem klassischen Autismus liegt dabei zwischen dem vierten und sechsten Lebensjahr. Im Erwachsenenalter können beide Gruppen zumeist nur noch durch die in der frühen Kindheit festgestellte spätere Sprachentwicklung bei HFA unterschieden werden, wohingegen die kognitiven Fähigkeiten im Erwachsenenalter sich zumeist nicht mehr zu unterscheiden. Aus diesem Grund werden die Personen mit HFA ebenfalls zu der Gruppe der Personen mit AS zugerechnet, d.h. AS wird synonym für beide Gruppen verwendet.

Diagnosekriterien Das AS gehört zu den tiefgreifenden Entwicklungsstörungen, welches im Säuglingsalter oder im frühen Kindesalter beginnt. Definiert wird AS über die Kernsymptome einer defizitären (1) sozialen Wahrnehmung (Perspektivwechsel) und (2) interpersonellen sozialen Kompetenz (non-verbale Kommunikation, Blickverhalten, Gestik, Mimik). Ferner sind (3) zwangsartige, stereotype Denkund Verhaltensweisen zu beobachten sowie teilweise eng umrissene Sonderinteressen. Bei ca. 10% der Personen finden sich ausgesprochene Teilleistungsbegabungen mit perzeptiven, mathematischen, kognitiven oder konstruktiven Fähigkeiten, die extrem weit über das Normalmaß hinausreichen. Das AS wird anhand des International Classification of Diseases (ICD) der Welt Gesundheitsorganisation (WHO) oder des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM) der American Psychiatric Association's (APA) klassifiziert. -2-

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Ursachen Verschiedene somatische Erkrankungen und Syndrome stehen nach wissenschaftlicher Erkenntnis nicht mit AS in Verbindung (geistige Behinderung, Spracherwerbsstörungen, Hör- oder Sehstörungen, tuberöse Sklerose, Neurofibromatose, fragiles X-Syndrom, andere Chromosomenstörung, Rett-Syndrom, Fetales Alkoholsyndrom, Röteln-Embryopathie; Quelle: Remschmidt & Kamp-Becker, 2006). Genetische Ursachen Eine genetische Komponente (Erblichkeit) wird bei AS angenommen, wurde bisher jedoch noch nicht einwandfrei über Studien belegt. Cederlund und Gillberg (2004) fanden, wenn Verwandte zweiten und dritten Grades in die Studie eingeschlossen wurden, dass zwei Drittel der untersuchten Personen mit AS einen Verwandten mit ähnlichen Symptomen hatten, damit scheint das AS zumindest teilweise genetisch bedingt zu sein. Strukturelle Veränderungen Es wurden zwei Untergruppen von Kindern mit vergrößertem Gehirn gefunden(Cederlund und Gillberg 2004): Entweder hatten sie schon bei Geburt einen größeren Kopf oder aber das Gehirn hatte sich während des Säuglingsalters im Vergleich zu „normalen“ Säuglingen vergrößert. Bislang gibt es dafür noch keine zufriedenstellende Erklärung. Weiter wurden Veränderungen im Aufbau der Schichten des Neokortex gefunden. Dies geht mit einem erhöhten Gehirnvolumen einher (z.B. Courchesne, 2001, 2005). Biochemische Veränderungen Auch eine Veränderung bei der anteiligen Zusammensetzungen von Neurotransmittern wird diskutiert (z.B. Gordon, 1992; Gagliano, 2004). Veränderte Verbindungen zwischen den einzelnen Gehirnregionen Weiter wird angenommen, dass bei Personen mit AS die langen Faserverbindungen zwischen den weiter auseinander liegenden Regionen des Gehirns weniger stark ausgeprägt sind. Durch diese veränderte Vernetzung scheint die Integration einzelner Informationsteile zu einem Gesamteindruck, welche in unterschiedlichen Regionen repräsentiert werden, vermindert zu sein (z.B. Just, 2004, 2007; Belmonte 2003; Geschwind und Levitt, 2007; Siehe auch Penn (2006) zu den neurobiologischen Korrelaten des Autismus).

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Komorbidität Unter Komorbidiät versteht man ein zusätzlich zur Grunderkrankung vorliegendes Krankheits- oder Störungsbild. Zu dem AS können zusätzlich folgende Störungen vorliegen: ADHS, Störungen der Motorik, Zwangssymptome, Affektive Störungen (z.B. Depression, Angst), Persönlichkeitsstörungen, aggressives Verhalten, Schlafstörungen (>= 20 % von allen); Tics /Tourett-Syndrom, Essstörungen, Mutismus, selbstverletzendes Verhalten (>= 10 % von allen) und Schizophrenie (überzufällig) (Quelle: Remschmidt & Kamp-Becker, 2006).

Häufigkeit Die Häufigkeit mit der das AS in der Bevölkerung vorkommt schwankt bei verschiedenen Studien zwischen 0,3 bis 48,8 auf 10.000, eine konservativere Schätzung beschreibt 3,3 auf 10.000 Kinder (Quelle: Remschmidt & Kamp-Becker, 2006). Durch eine verbesserte Diagnostik bei ASS mit stärkerer Einbeziehung der milderen Formen ist die Erkennungsrate gestiegen, so dass momentan von einer Prävalenzrate beim Autismus von ca. 0,3 % und ASS von ca. 0,9 % ausgegangen wird. (Quelle: Bölte S., 2009. und Williams, Higgins, & Brayne, 2006.) Im letzten Bericht des Centers for Disease Control and Prevention wurde sogar eine Prävalenzrate von 1.3 % angegeben (Quelle: Center for Disease Control and Prevention, 2009).

Kognitive Theorien Es gibt drei maßgebliche kognitive Theorien, die versuchen die Schwierigkeiten bei AS zu beschreiben: (i) Theory of Mind (ToM, Theorie des Geistes; Premack und Woodruff, 1978), (ii) Exekutive Dysfunktionen (Ozonoff et al., 1991; Pennington et al., 1996; Russell, 1997) und (iii) schwache zentrale Kohärenz (WCC, weak drive of central coherence; Frith, 1989). Allen Theorien gemein ist, dass sie die Schwierigkeiten vor allem mit dem frontalen Kortex (Stirnhirn) in Verbindung bringen.

Diagnostik im Erwachsenenalter Die Diagnose des AS ist eine klinische Diagnose, d.h. sie muss aufgrund der charakteristischen Symptomatik von klinischen Experten gestellt werden. Eine Reihe von anderen möglichen neuropsychiatrischen Ursachensträngen muss per Ausschlussdiagnostik erfasst werden. Eine Diagnose bei Verdacht auf AS ist im Erwachsenenalter weitaus schwieriger zu stellen. Sekundär aus

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den Kerndefiziten resultierende psychiatrische Auffälligkeiten wie Depressionen, Zwänge, Ängste, interpersonelle Konflikte am Arbeitsplatz oder im Privatleben führen dann häufig zur Abklärung beim Arzt. Eine Abklärung im Kindesalter ist wesentlich sicherer (d.h. die Wahrscheinlichkeit einer falschen Diagnose ist wesentlich geringer). Im Laufe der Entwicklung vom Kind hin zum Erwachsenen verändern sich problematische Verhaltensweisen, welche in der Kindheit noch sichtbar waren. Personen mit dem AS versuchen sich häufig mittels verschiedenster Bewältigungsstrategien in sozialen Situationen so „normal“ wie möglich zu verhalten. Teilweise leben Personen mit AS ganz unauffällig, haben einen Arbeitsplatz, vielleicht sogar einen Partner und Kinder. Dadurch sind die Kriterien, die AS kennzeichnen teilweise gar nicht oder nicht mehr direkt erkennbar und weitere zusätzliche Probleme (siehe Komorbidität) verdecken die eigentliche, ursächliche Problematik. Weshalb und wann sollte dann eine Abklärung stattfinden? Solange die Lebensumstände so sind, dass ein „normales“ Leben geführt werden kann erscheint eine Abklärung weniger sinnvoll. Auf jeden Fall sollte eine Abklärung dann erfolgen, wenn die Lebensqualität rapide abnimmt, der Arbeitsplatz in Gefahr ist oder das Leben durch die Lebensumstände (oder Veränderungen) nicht mehr zu bewältigen ist. Weiter kann eine Abklärung dann sinnvoll erscheinen, wenn man durch eine Diagnose einen möglichen Erklärungszusammenhang mit den eigenen Schwierigkeiten erhält. In der Asperger-Sprechstunde in Freiburg machen wir immer wieder die Erfahrung, dass die Diagnose AS Personen entlastet, da das „Anderssein“ nun erklärbar ist.

Fragebögen Im Internet gibt es die Möglichkeit verschiedene Fragebögen auszufüllen, die einen Hinweis geben können, ob man das AS hat oder nicht. Eine gute Anlaufstelle ist z.B. Aspergia. Verschiedene Screening-Fragebögen (zur Grobabschätzung) können unter folgender Adresse gefunden werden: http://www.aspergia.net/index.php?page=bin-ich-aspie Gute Tests sind hier z.B. der Augenpartietest und die AS-, EQ- und SQ-Fragebogen (alle Fragebögen und der Test wurden von Baron-Cohen und Kollegen (2001, 2001, 2004, 2003) entwickelt).

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Ein weiterer Fragebogen zur Fremdeinschätzung (den nach Möglichkeit die Eltern beantworten sollten) kann im Internet unter http://www.aspiana.de/attwoodtest.htm gefunden werden. Dieser Fragebogen wurde von Garnett und Attwood (1995) entwickelt.

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Behandlungsmöglichkeiten Psychotherapie In der Psychotherapielandschaft gibt es eine Vielzahl von therapeutischen Interventionstechniken, welche jedoch nicht alle für Personen mit AS als hilfreich und abgesichert gelten können. Empirisch gut abgesichert sind allgemein anerkannte Verfahren, wie z.B. verhaltenstherapeutische Verfahren und Therapieprogramme (z.B. ABA-Ansatz von Lovaas, 1987 oder TEACCH von Mesibov, 1997). Diese Therapieansätze wurden jedoch vor allem für Kinder entwickelt, die wesentlich mehr Schwierigkeiten haben (niedrig funktionaler Autismus). Weniger gut empirisch abgesichert, aber potentiell wirksam sind: Training sozialer und kommunikativer Fähigkeiten: Theory-of-MindTrainings und Social Stories. Als empirisch nicht abgesichert (aber in bestimmten Fällen hilfreich) gelten: Ergotherapie, Physiotherapie, sensorische Integration. Zweifelhafte Methoden sind: Festhaltetherapie, Diäten, Vitamin- und Mineralstofftherapien, Sekretin, auditives Integrationstraining. Weitere förderliche Verfahren (nach Elternberichten) sind: Reittherapie, aktive (ggf. unterstützte) Freizeitgestaltung (z.B. Sport, Musik, Schachverein, Tanzen, usw.) (Quelle: Remschmidt & Kamp-Becker, 2006). Zu einigen der hier aufgezählten Verfahren und Therapieangeboten gibt es im englischsprachigen Raum Einschätzungen über ihre Wirksamkeit (siehe hierzu z.B. Klin et al., 2003; Krasny et al., 2003; Paul, 2003) Wichtig ist jedoch, dass es keine allgemein gültige „bestmögliche“ Herangehensweise für alle Personen mit AS gibt! Da es viele sehr unterschiedliche Schwierigkeiten und Probleme gibt (große Variabilität der Symptomausprägung zwischen den Personen), müssen Besonderheiten beachtet werden und die Therapie sollte wann immer möglich individuell angepasst werden. Vor allem müssen die besondere Art des Sprachverständnisses, Rigidität und Stereotypie, soziale Problematik und Schwierigkeit der Perspektivenübernahme, Fähigkeit zur Einsicht und Lernfähigkeit, kommunikative Besonderheiten, Probleme mit der Wahrnehmung (akustisch, visuell, taktil, olfaktorisch, u.a.), mögliche Kompensations- und Anpassungsstrategien, und anderes berücksichtigt werden. Im Zusammenhang mit einem positiven Therapieverlauf steht häufig eine erfolgreiche Integration in das Arbeitsleben und/oder Bewältigung von Problemen im Arbeitsalltag. Weiter wird von erwachsenen Personen mit AS häufig der Wunsch geäußert soziale Kontakte zu knüpfen und zu pflegen, was mit einer von ihnen positiv empfundenen Lebensqualität in Beziehung steht.

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Training der sozialen Kompetenz (FASTER) In der Hochschulambulanz der Psychiatrie Freiburg wird seit 2008 ein Soziales KompetenzTraining für Personen mit AS angeboten (Freiburger AspergerSpezifische Therapie für ERwachsene, FASTER). Das Training findet einmal in der Woche statt und ist für Personen von 18 und älter gedacht. Sitzung

Inhalt

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Begrüßung (Vorstellungsrunde), Einverständniserklärung, Therapievertrag, Schweigepflicht, Video Gruppenregeln (allg. Regeln zum Umgang miteinander, Gruppenziele, Techniken, Themen) Psychoedukation Teil 1 (Diagnosekriterien, Verhaltens- und Verarbeitungsstile) Psychoedukation Teil 2 (Stärken und Schwächen)

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Achtsamkeit Teil1: Übung, Psychoedukation (wozu, wise mind, weshalb wichtig; Quadrade) Achtsamkeit Teil 2: Erkennen von Stressituationen; Übung Nähe-Distanz (zu nonverbaler Kommunikation?) Gefühle: Einführung nach DBT, Biologie z.B. von Angst

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Gefühle/ Nonverbale Kommunikation: Gnosis facialis, woran erkenne ich Emotionen (Mimik); Überleitung komplexe Situationen Gefühle/ Nonverbale Kommunikation Gnosis facialis Fortsetzung

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Nonverbale Kommunikation: Körperhaltung, Nähe/ Distanz

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Nonverbale Kommunikation: Fortsetzung St. 10

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Nonverbale Kommunikation: Pantomime, komplexe Bilder

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Verbale Kommunikation: Prosodie mit Teilbereichen

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Verbale Kommunikation: 4-Ohren-Modell, Referate zu Basisfertigkeiten

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Verbale Kommunikation: Rollenspiele „Zuhören“, „Anliegen hervorbringen“, „Anliegen vorbringen“, „positive und negative Gefühle ausdrucken“. Weitere verbale Fertigkeiten (Telefon, Gespräch beginnen/ beenden, Small Talk etc.) Abschluss, Ausblick, Abschied

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Informationen zum AS im Internet Autismus Deutschland e.V. BUNDESVERBAND ZUR FÖRDERUNG VON MENSCHEN MIT AUTISMUS http://www.autismus.de/pages/startseite.php Hier gibt es weitere Adressen für das gesamte Bundesgebiet und weitere Informationen. ASPERGIA Aspergia ist eine Webseite und Plattform für Menschen mit Asperger Syndrom, ihre Angehörigen und auch für Fachleute. Auf dieser Seite wird auch ein Forum betrieben (für „Aspies“, Eltern und Angehörige)ASPIES e. V. Aspies e.V. ist eine Selbsthilfeorganisation von und für Menschen im Autismusspektrum http://www.aspies.de/

ASPERGER-ONLINE Diese Seiten wurden auf Anregung und in Zusammenarbeit mit Joachim Junker und Harald Matoni von der Autismus-Ambulanz Linker Niederrhein erstellt. http://www.asperger-online.de/asperger3.html

DIANA'S HOMEPAGE Eine Frau mit Asperger Syndrom. Sie stellt sich auf ihren Seiten vor und hat hilfreiche Links auf andere Internet-Seiten, Foren, Mailinglisten und Chatangebote) http://www.aspiana.de/

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Kontakt und Spezial-Sprechstunde der Hochschulambulanz [email protected] [email protected] [email protected]

Referenzen Baron-Cohen, S., Wheelwright, S., Hill, J., Raste, Y. & Plumb, I. (2001). The 'Reading the Mind in the Eyes' Test revised version: a study with normal adults, and adults with Asperger syndrome or high-functioning autism. J Child Psychol Psychiatry, 42 (2), 241-51. Baron-Cohen, S., Wheelwright, S., Skinner, R., Martin, J. & Clubley, E. (2001). The autismspectrum quotient (AQ): evidence from Asperger syndrome/high-functioning autism, males and females, scientists and mathematicians. J Autism Dev Disord, 31 (1), 5-17. Baron-Cohen, S., Richler, J., Bisarya, D., Gurunathan, N. & Wheelwright, S. (2003). The systemizing quotient: an investigation of adults with Asperger syndrome or high-functioning autism, and normal sex differences. Philos Trans R Soc Lond B Biol Sci, 358 (1430), 361-74. Baron-Cohen, S. & Wheelwright, S. (2004). The empathy quotient: an investigation of adults with Asperger syndrome or high functioning autism, and normal sex differences. J Autism Dev Disord, 34 (2), 163-75. Belmonte, M. K. & Yurgelun-Todd, D. A. (2003). Functional anatomy of impaired selective attention and compensatory processing in autism. Brain Res Cogn Brain Res, 17 (3), 651-64. Bölte S (2009). Autismus - Spektrum, Ursachen, Diagnostik, Intervention, Perspektiven. Hans Huber, Hogrefe AG, Bern. Cederlund, M. & Gillberg, C. (2004). One hundred males with Asperger syndrome: a clinical study of background and associated factors. Dev Med Child Neurol, 46 (10), 652-60. Center for Disease Control and Prevention. (2009). In Community Report from the Autism and Developmental Disabilities Monitoring (ADDM) Network. from http://www.cdc.gov/ncbddd/autism/states/ADDMCommunityReport2009.pdf

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Courchesne, E., Karns, C. M., Davis, H. R., Ziccardi, R., Carper, R. A., Tigue, Z. D., Chisum, H. J., Moses, P., Pierce, K., Lord, C., Lincoln, A. J., Pizzo, S., Schreibman, L., Haas, R. H., Akshoomoff, N. A. & Courchesne, R. Y. (2001). Unusual brain growth patterns in early life in patients with autistic disorder: an MRI study. Neurology, 57 (2), 245-54. Courchesne, E. & Pierce, K. (2005). Brain overgrowth in autism during a critical time in development: implications for frontal pyramidal neuron and interneuron development and connectivity. Int J Dev Neurosci, 23 (2-3), 153-70. Frith, U. (1989). Autism: explaining the enigma. Basil Blackwell: Oxford. Gagliano, A., Germano, E., Pustorino, G., Impallomeni, C., D'Arrigo, C., Calamoneri, F. & Spina, E. (2004). Risperidone treatment of children with autistic disorder: effectiveness, tolerability, and pharmacokinetic implications. J Child Adolesc Psychopharmacol, 14 (1), 3947. Garnett, M. & Attwood, T. (1998). The Australian Scale for Asperger's Syndrome. In T. Attwood (Ed.), Asperger's Syndrome: A Guide for Parents and Professionals. London: Jessica Kingsley. Geschwind, D. H. & Levitt, P. (2007). Autism spectrum disorders: developmental disconnection syndromes. Curr Opin Neurobiol, 17 (1), 103-11. Gordon, C. T., Rapoport, J. L., Hamburger, S. D., State, R. C. & Mannheim, G. B. (1992). Differential response of seven subjects with autistic disorder to clomipramine and desipramine. Am J Psychiatry, 149 (3), 363-6. Just, M. A., Cherkassky, V. L., Keller, T. A. & Minshew, N. J. (2004). Cortical activation and synchronization during sentence comprehension in high-functioning autism: evidence of underconnectivity. Brain, 127 (Pt 8), 1811-21. Just, M. A., Cherkassky, V. L., Keller, T. A., Kana, R. K. & Minshew, N. J. (2007). Functional and anatomical cortical underconnectivity in autism: evidence from an FMRI study of an executive function task and corpus callosum morphometry. Cereb Cortex, 17 (4), 951-61. Klin, A., Jones, W., Schultz, R. & Volkmar, F. (2003). The enactive mind, or from actions to cognition: lessons from autism. Philos Trans R Soc Lond B Biol Sci, 358 (1430), 345-60.

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Krasny, L., Williams, B. J., Provencal, S. & Ozonoff, S. (2003). Social skills interventions for the autism spectrum: essential ingredients and a model curriculum. Child Adolesc Psychiatr Clin N Am, 12 (1), 107-22. Lovaas, O. I. (1987). Behavioral treatment and normal educational and intellectual functioning in young autistic children. J Consult Clin Psychol, 55 (1), 3-9. Mesibov, G. B. (1997). Formal and Informal Measures on the Effectiveness of the TEACCH Programme. Autism, 1 (1), 25-35. Ozonoff, S., Pennington, B. F. & Rogers, S. J. (1991). Executive function deficits in highfunctioning autistic individuals: relationship to theory of mind. J Child Psychol Psychiatry, 32 (7), 1081-105. Paul, R. (2003). Promoting social communication in high functioning individuals with autistic spectrum disorders. Child Adolesc Psychiatr Clin N Am, 12 (1), 87-106, vi-vii. Penn, H. E. (2006). Neurobiological correlates of autism: a review of recent research. Child Neuropsychology, 12, 57-79. Pennington, B. F. & Ozonoff, S. (1996). Executive functions and developmental psychopathology. J Child Psychol Psychiatry, 37 (1), 51-87. Premack, D. & Woodruff, G. (1978). Does the chimpanzee have a theory of mind? Behav Brain Sci, 1, 515-526. Remschmidt, H. & Kamp-Becker, I. (2006). Asperger-Syndrom. Heidelberg: Springer. Russell, J. (1997). How executive disorders can bring about an inadequate theory of mind. In J. Russell (Ed.), Autism as an executive disorder. Oxford: Oxford University Press. Williams J., Higgins J., & Brayne C. (2006). Systematic review of prevalence studies of autism spectrum disorders. Arch Dis Child 91:8-15.

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Weiterführende Literatur der Freiburg Arbeitsgruppe Buch auch für Betroffene, Angehörige und Menschen mit grenzwertig ausgeprägten autistischen Eigenschaften (2. Auflage 2018) über die alltägliche Bedeutung von Autismus und ADHS im Spannungsfeld zwischen Normalität, Persönlichkeitsstruktur und neuropsychiatrischer Krankheit mit zahlreichen Fallbeispielen; 2. Auflage, März 2018 https://www.amazon.de/Autismus-ADHS-NormvariantePers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rungneuropsychiatrischer/dp/3170341669/ref=sr_1_7?ie=UTF8&qid=1518424718&sr=8-7 Umfassendes Buch über alle Themenbereiche des Autismus (2. Auflage 2016): http://www.amazon.de/Das-Asperger-Syndrom-Erwachsenenalter-hochfunktionaleAutismus-SpektrumSt%C3%B6rungen/dp/3941468804/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1436348363&sr=8-1

Therapiemanual für Erwachsene mit Autismus: http://www.amazon.de/Asperger-Autismus-hochfunktionaler-Autismus-ErwachsenenAutismus-Studiengruppe/dp/3801725014/ref=sr_1_4?ie=UTF8&qid=1436348363&sr=84&keywords=tebartz+van+elst

Buch u.a. über die Zusammenhänge von Autismus und Epilepsie aber auch atypische Schizophrenien: http://www.amazon.de/Epilepsie-Psyche-Psychische-epeleptischePsychiatrie/dp/3170216880/ref=sr_1_12?ie=UTF8&qid=1436348363&sr=812&keywords=tebartz+van+elst

Theoretische Medizin: Das Freiheitsthema in Theorie und medizinischer Praxis: http://www.amazon.de/Freiheit-Psychobiologische-Errungenschaft-neurokognitiverSinologica/dp/317028682X/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1436348363&sr=82&keywords=tebartz+van+elst

Buch für Betroffene, Angehörige, Interessierte und Fachleute über die Natur psychotischer Erkrankungen und u.a. auch den Zusammenhang von Autismus und Schizophrenie-artigen Psychosen: Eine umfassende Beschreibung der Symptomatik, des Verlaufs, der Ursachen, der Therapie und der Ideengeschichte der Schizophrenie. Für Fachleute, Patienten, Angehörige und interessierte Laien. Vor dem Hintergrund neuester Entwicklungen wird erläutert, wieso nach Überzeugung des Autors die Schizophrenie in 100 Jahren Geschichte sein wird (mit zahlreichen Kasuistiken und Fallbeispielen); 1. Auflage, Oktober 2017 https://www.amazon.de/Anfang-Ende-Schizophrenie-neuropsychiatrischeSchizophrenie-Konzept/dp/3170312588/ref=sr_1_6?ie=UTF8&qid=1498202214&sr=86&keywords=tebartz+van+elst - 13 -

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Autismus-Spektrum-Störungen bei Erwachsenen https://www.psychiatrie-verlag.de/de/buecher/detail/book-detail/autismus-spektrumstoerungen-bei-erwachsenen.html

TOMTASS - Theory-of-Mind-Training bei Autismusspektrumstörungen Freiburger Therapiemanual für Kinder und Jugendliche http://www.springer.com/gp/book/9783662532157

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