Daniel Gros. Giulia Kirstein. Denise Ruhrberg. Grounded Theory

Daniel Gros Giulia Kirstein Denise Ruhrberg Grounded Theory Inhalt 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Was ist Grounded Theory (GT)? Begrifflichkeiten Kodie...
Author: Sophia Müller
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Daniel Gros

Giulia Kirstein

Denise Ruhrberg

Grounded Theory

Inhalt 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.

Was ist Grounded Theory (GT)? Begrifflichkeiten Kodierprozess Grounded Theory nach Glaser und Strauss Entwicklungslinien Vor- und Nachteile Beispiele Quellen

Was ist Grounded Theory?

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Was ist Grounded Theory? Ansatz

§ „grounded“= Verankerung der Theoriebildung § systematische Auswertung vor allem von qualitativen Daten mit dem Ziel der Theoriegenerierung

§ Datensammlung, Analyse und Theorie in wechselseitiger Beziehung zueinander

§ keine einzelne Methode à Reihe von ineinandergreifenden (Kodier-) Verfahren

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Was ist Grounded Theory? Woher kommt Grounded Theory?

§ Forschungsstil aus Amerika § entdeckt / entwickelt von § Barney G. Glaser

Anselm L. Strauss

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1 https://en.wikipedia.org/wiki/File:Glasr75.jpg 2 http://dne2.ucsf.edu/public/anselmstrauss/images/portrait_sm.jpg

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Was ist Grounded Theory? § bekannt geworden durch Monografie The Discovery of Grounded Theory. Strategies for Qualitative Research

§ mittlerweile weltweit verbreitet § findet in vielen Fachbereichen Anwendung, z.B.

Psychologie, Soziologie, Bildungswissenschaften § überall dort, wo es um die qualitative Analyse und Entwicklung von neuen Theorien geht

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Was ist Grounded Theory?

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1 https://studi-lektor.de/diplomarbeit/image/tipps/grounded-theory.jpg

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2 Begrifflichkeiten

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Begrifflichkeiten

§ Kodieren § Konzepte stellen Beziehungen zwischen Begriffen dar, werden oft auch als „Zusammenhänge“ bezeichnet.

"Allgemeiner Begriff für das Konzeptualisieren von Daten; folglich bedeutet Kodieren, daß[sic] man über Kategorien und deren Zusammenhänge Fragen stellt und vorläufige Antworten (Hypothesen) darauf gibt. Ein Kode ist ein Ergebnis dieser Analyse […].“ (Strauss, 1998,S.48)

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Beispiel Unterscheidung von Beschreibung und Konzeptbildung

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1 http://www.jeroch.de/wp-content/uploads/2013/08/Fotolia_4811872_S_Lesen.png

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Beispiel Unterscheidung von Beschreibung und Konzeptbildung

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1 http://www.ckr-berlin.de/wp-content/uploads/2014/04/M%C3%A4nnchen-april-300x300.jpg

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Begrifflichkeiten

§ Memo § Kategorien dienen dazu, Aussagen über die Beziehungen von Konzepten zu entwickeln.

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Während der gesamten Analyse werden die Hypothesen und Gedanken aufgenommen / niedergeschrieben. Dienen der Reflexion, sowie der Unterstützung der Analyse.

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3 Kodierprozess

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Kodierprozess

offenes Kodieren

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axiales Kodieren

selektives Kodieren

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Kodierprozess offenes Kodieren

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Auswahl und Segmentierung

Theoriegewinnende W-Fragen

Suche nach In-vivoKodes

Erstellung einer Kodeliste

Formulierung von Kodes

„Stop and Memo!“

Dimensionalisierung der Phänomene

Flip-Flop-Technik

Arbeitsschritte wiederholen

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Kodierprozess axiales Kodieren Hauptkategorie

Hauptkategorie

Hauptkategorie Hauptkategorie

Hauptkategorie Hauptkategorie

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Hauptkategorie

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Kodierprozess selektives Kodieren

Hauptkategorie

Hauptkategorie

Hauptkategorie

Kernkategorie Hauptkategorie

Hauptkategorie

Hauptkategorie

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Hauptkategorie

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4 Grounded Theory nach Glaser und Strauss

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Grounded Theory nach Glaser und Strauss „Theorie als Prozess“

§ zunächst werden Konzepte und Kategorien erstellt § Konzepte (gewonnen aus Datensätzen) sollen § ausreichend generalisiert („analytic“) und § „bildhaft“ („sensitizing“) sein.

§ Kategorien besitzen einen höheren Abstraktheitsgrad § dann Theorien / Hypothesen, welche Emergenzen zwischen diesen Konzepten und Kategorien darstellen

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Grounded Theory nach Glaser und Strauss „Prozess der Forschung“

§ „grounded formal theory“ § drei Grundlegende Operationen: § Erhebung, Kodierung und Analyse von Daten § sollen zusammen ineinandergreifend ausgeführt werden § zwei leitende Methoden stellen sich heraus: § Theoretische Konzeptbildung § Methode der konstanten Vergleiche

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Grounded Theory nach Glaser und Strauss Theoretische Konzeptbildung (engl. theoretical sampling)

§ Fokus auf Datenerhebung und -analyse, während

(implizierter) Kodierung von bedeutsamen Erkenntnissen

§ Forscher entscheiden welche relevanten

Vergleichsgruppen als nächstes analysiert werden § gleiche / unterschiedliche Konzepte bzw. Kategorien werden erkannt

§ Gemeinsamkeiten / Unterschiede werden erkennbar § theoretische Sättigung

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Grounded Theory nach Glaser und Strauss Methode der konstanten Vergleiche (engl. constant comparativ method)

§ Fokus auf die Beziehung zwischen Datenanalyse und -kodierung von bereits vorhandenen Daten

§ Daten werden nicht extra herangezogen § Entstehung von Kategorien und Konzepte mittels Vergleiche

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Grounded Theory nach Glaser und Strauss Methode der konstanten Vergleiche (engl. constant comparativ method)

§ Regeln nach Glaser & Strauss (1967, 365): “comparing incidents applicable to each category” “integrating categories and their properties” “delimiting the theory”

“writing the theory”

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Grounded Theory nach Glaser und Strauss Beispiel

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Grounded Theory nach Glaser und Strauss Beispiel

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Grounded Theory nach Glaser und Strauss Beispiel

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Grounded Theory nach Glaser und Strauss Beispiel

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5 Entwicklungslinien

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Entwicklungslinien

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Entwicklungslinien „Glaserian“

„Straussian“

§ beginnend ohne Erwartungshaltung

§ beginnend mit einer generellen Idee

§ Theoriebildung durch das Stellen

§ Erzwingen einer Theorie durch strukturierte

§ Entwicklung einer konzeptionellen

§ konzeptionelle Beschreibung

neutraler Fragen Theorie

§ Variablen und Beziehungen werden in den Daten gesucht

§ Theorie ist in den Daten begründet und daher glaubwürdig

Fragen

§ Variablen und Beziehungen werden durch Methoden sichtbar

§ Theorie wird in die Daten hinein

interpretiert & begründet sich durch die Methode

§ sozialer Prozess

§ kein sozialer Prozess notwendig

§ passiver Forscher

§ aktiver Forscher

§ Daten offenbaren die Theorie

§ Daten werden strukturiert, um die Theorie zu

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offenbaren

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Entwicklungslinien „Glaserian“

„Straussian“

§ lockere Kodierung, ständiger Vergleich

§ strenge, definierte Kodierung, Art der

§ zwei Kodierungsphasen § einfach: konzeptionelles Gruppieren § materiell: offenes und/oder selektives

§ drei Kodierungstypen § offen § axial § selektiv

von Fall zu Fall, Entwicklung von Kategorien und Eigenschaften durch neutrale Fragen, Schlüsselkategorien identifizieren

Kodieren

§ von vielen als die „einzige wahre“ Grounded Theory Methodologie angesehen

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Vergleiche variiert mit Kodierungstechnik, sorgfältig erarbeitete Labels, Kodes ergeben sich durch Wort-für-Wort Mikro-Analysen

§ nur von wenigen als Form der qualitativen Datenanalyse betrachtet

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Entwicklungslinien Juliette M. Corbin zusammen mit Strauss

§ bestehende GT erläutert

Beispiel1: Wie gehen LehrerInnen mit der Zweisprachigkeit von Kindern um?

§ anstelle des axialen

Phänomen: Mehrsprachigkeit

und präzisiert

Kodierens wird ein Kodierparadigma als Suchheuristik angewandt

Ursächliche Bedingungen: Dauer des Aufenthalts der Familie in Deutschland, Sprachkenntnisse der Eltern, … Kontext und intervenierende Bedingungen: Anzahl der mehrsprachigen Kinder, Einstellung der LehrerIn zur Zweisprachigkeit/jeweils anderen Kultur, … Konsequenzen: Sprachvermögen, Identitätsentwicklung, … Handlungsstrategien: Ignorieren, Punktuelles Aufgreifen, zweisprachiger Unterricht, …

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Wenzler-Cremer, 2008

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Entwicklungslinien Adele E. Clarke

Leonard Schatzman

§ situational analysis

§ dimensional analysis

§ löst GT von positivistischen

Wurzeln ab und versucht die Methode post-modern auszurichten

§ Empirische Erarbeitung durch: § Verwendung von Maps § analytische Arbeit § diverse Arten von Memos

§ verwendet werden: Interviews,

ethnographisches, historisches, visuelles Datenmaterial

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§ befürwortet die Methode der konstanten Vergleiche

§ Sichtweise bei dieser Methode muss größer und komplexer sein / muss Dimensionen mit einschließen können

§ Einfluss von verschiedenen

Sichtweisen im Analyseprozess ist notwendig

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6 Vor- und Nachteile

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Vor- und Nachteile Vorteile

Nachteile

§ zirkuläre Methode und ständige

§ hoher Zeit- / Arbeitsaufwand, hohe

Reflexion durch Neustrukturierung der Kategorien

§ endet erst, wenn gültige Theorie

formuliert werden kann (vollkommen gegenstandsbezogen und somit „grounded“)

§ hohe Anwendbarkeit

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Komplexität und Dichtheit

§ geringe Nachvollziehbarkeit

aufgrund sozialer (Interpretations)Hintergründe

§ häufig falsche Anwendung, da

leicht erlernbar und attraktiv für ungeübte Forscher à dann nicht ausreichend und nicht wissenschaftlich

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S

Ist die Grounded Theory in Euren Augen eine Wissenschaftstheorie oder eine Auswertungsmethode?

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7 Beispiele

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Beispiele Informationswissenschaft

Sprachtechnologie

§ Informationssuchverhalten

§ Computerlinguistik § Qualitative Textanalyse § Terminologie-

und Analyseverhalten

Differenzierungen

§ narrative Interviews § strukturierte Interviews § Fragebögen

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8 Quellen

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Literatur §

Clarke, A. (2012) Situationsanalyse – Grounded Theory nach dem Postmodern Turn. Wiesbaden: Springer VS

§

Glaser, B. G., & Strauss, A. L. (1967). The Discovery of Grounded Theory. Strategies for Qualitative Research. New York: De Gruyter.

§

Jones, M. & Alony, I. (2011). Guiding the Use of Grounded Theory in Doctoral Studies – An Example from the Australian Film Industry. International Journal of Doctoral Studies, 95, 114

§

Mey, G. & Mruck, K. (2011) Grounded Theory Reader. Wiesbaden: Springer VS

§

Mey, G., Vock, R., & Ruppel, P. S. (n. d.). Grounded-Theory-Methodologie. Abgerufen unter https://studi-lektor.de/tipps/qualitativeforschung/grounded-theory.html

§

Muckel, P. (2007). Die Entwicklung von Kategorien mit der Methode der GroundedTheory. In Mey, G., & Mruck, K. (Eds.) Grounded Theory Reader. Köln: entrum für Historische Sozialforschung. S. 211-231

§

Muckel, P., Maschiwtz A., & Vogt, S. Audio-Podcast „Was ist Grounded Theory“. Abgerufen unter https://groundedtheoryoldenburg.wordpress.com/audio-podcastfolgen/

§

Schatzman, L. (1991). Dimensional analysis: Notes on an alternative approach to the grounded theory in qualitative research. Social Organisation and social process. Essay in honour of Anselm Strauss., pp. 303–314.

§

Strauss, A. L. (1998). Grundlagen qualitativer Sozialforschung (2. Aufl.). München: Wilhelm Fink Verlag.

§

Wenzler-Cremer, H. (2008). Die Grounded Theory als Auswertungsmethode. Abgerufen von https://www.phfreiburg.de/quasus/einstiegstexte/datenauswertung/grounded-theory.html

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Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit!

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