CTM 2017 FEAR ANGER LOVE

PRESSEMITTEILUNG 10. November 2016 CTM 2017 FEAR ANGER LOVE FESTIVAL FOR ADVENTUROUS MUSIC & ART, BERLIN th 18 AUSGABE, 27. JANUAR – 5. FEBRUAR 201...
Author: Luisa Adenauer
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PRESSEMITTEILUNG

10. November 2016

CTM 2017 FEAR ANGER LOVE FESTIVAL FOR ADVENTUROUS MUSIC & ART, BERLIN th

18 AUSGABE, 27. JANUAR – 5. FEBRUAR 2017

ERSTE TEILNEHMER UND PROJEKTE

Schon immer hat sich das CTM Festival zum Ziel gesetzt, radikalen und extremen musikalischen Ausdrucksformen sowie dissonanten Gefühlswelten Raum zu geben. Unter dem Titel FEAR ANGER LOVE will CTM 2017 explizit den Fokus auf die verschiedenen Formen und Strategien von Emotionen in und durch Musik legen und so den komplexen (musikalischen) Vermittlungsprozessen zwischen Körper, Affekt und Politik nachspüren. Mit besonderen Projekten und Auftragswerken, mit Performances, einem diskursiven Tagesprogramm und Augenmerk auf die Vielfalt zeitgenössischer Musikgeographien jenseits des Mainstream, erkundet CTM 2017 die Potenziale (musikalischer) Emotion zwischen Ressentiment und emanzipatorischer Politik. Vom 27. Januar bis zum 5. Februar 2017 kehrt CTM 2017 in sein Netzwerk aus herausragenden Orten des Berliner Nach- und Kulturlebens zurück, darunter das HAU Hebbel am Ufer, Berghain, Kunstquartier Bethanien, Yaam, und Heimathafen Neukölln. Die Ausstellung “Critical Constellations of the Audio-Machine in Mexico” ist eine Zusammenarbeit mit dem Forscher und Kurator Carlos Prieto Acevedo. Sie beschreibt die Geschichte und den aktuellen Zustand der elektronischen Musik und Klangkunst in Mexiko. Besonderes Augenmerk legt die Ausstellung auf die Wechselwirkungen zwischen klanglichen Imaginationen und dem kollektiven Ringen um nationale Identität, alltägliches Überleben, gesellschaftlichen Fortschritt und Stabilität. Das gemeinsam mit Peter Kirn (CDM) entwickelte MusicMakers Hacklab legen wir für eine fünfte Auflage auf, Thema in diesem Jahr ist "Emotional Invention". Interessierte können sich über unseren Open Call bewerben. Außerdem suchen wir für den Research Networking Day Nachwuchsforscher*Innen / Studierende und junge Künstler*Innen, die im Bereich Sound und in angrenzenden Feldern arbeiten und uns an ihren Ideen und Ergebnissen teilhaben lassen wollen. Die nächste CTM 2017 Programmankündigung folgt Ende November. Das vollständige Programm wird im Januar 2017 veröffentlicht. › www.ctm-festival.de A division of DISK / CTM – Baurhenn, Rohlf, Schuurbiers GbR • Veteranenstraße 21, 10119 Berlin, Germany Tax Number 34/496/01492 • International VAT Number DE813561158 Bank Account: Berliner Sparkasse • BLZ: 10050000 • KTO: 636 24 508 • IBAN: De42 1005 0000 0063 6245 08 • BIC: BE LA DE BE

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ERSTE PROGRAMMANKÜNDIGUNG Das CTM 2017 Musikprogramm beinhaltet: Actress [UK] / “Bight of the Twin”, Film von Hazel Hill McCarthy III [US] / CTM x Set [IR] feat Sote mit Arash Bolouri, Behrou Pashaei und Tarik Barri, Siavash Amini, 9T Antiope / Enrique Tomás – “Embodied Gestures” [ES] / Gazelle Twin – “Kingdome Come” [UK] / Genesis Breyer P. Orridge mit Aaron Dilloway [UK/US] / Julian Bonequi – “The Death of the Anthropocene [MX] / Monolake – “VLSI Surround” [DE] / NON Worldwide [INT] in Zusammenarbeit mit Ligia Lewis, feat. Chino Amobi, Nkisi, Angel Ho, Dedekind Cut, Embaci, DJ Lady Lane / Moor Mother [US] / Princess Nokia [US] / Rima Najdi mit Kathy Alberici und Ana Nieves Moya – “Happy New Fear” [INT] / Tanya Tagaq [CA] / Thomas Ankersmit – “Infra” [NL] / Tommy Genesis [CA] / Vomir [FR] Die Weltpremiere der Installation “SOL” von Kurt Hentschläger [AT] Und die CTM Ausstellung: Critical Constellations of the Audio-Machine in Mexico von Carlos Prieto Acevedo [MX].

Wir freuen uns ganz besonders über die Teilnahme von Underground-Ikone Genesis Breyer POrridge. Seit den Anfängen in den 1970er Jahren mit dem Performance-Kollektiv COUM Transmissions und der legendären Industrial-Band Throbbing Gristle liefert P-Orridge mit ihren radikalen, transgressiven Praktiken in Musik, Kunst, Magie und Gender-/ Identitätspolitik für viele wichtige Bezugspunkte und Inspiration. Ein Höhepunkt des CTM 2017 ist das Konzert von P-Orridge zusammen mit dem ehemaligen Wolf Eyes-Mitglied und experimentierfreudigen Noise-Künstler Aaron Dilloway. Weiterhin wird Regisseurin Hazel Hill McCarthy III den gemeinsam mit P-Orridge produzierten Film "Bight of the Twin" präsentieren: eine intensiv emotionale Suche nach Lady Jaye Breyer – die verstorbene Lebenspartnerin von P-Orridge. Auf einer Reise nach Benin, wo P-Orridge und McCarthy eigentlich die Ursprünge des Vodoun (Voodoo) erforschen wollten, wurde P-Orridge in ein archaisches "Zwillings-Fetisch"-Ritual eingeführt, das versprach sie mit der Seele Breyers zu verbinden. Das weit verstreute Kollektiv NON Worldwide wird mit sechs seiner Mitglieder – Chino Amobi, Nkisi, Angel Ho, Dedekind Cut, Embaci und DJ Lady Lane – anreisen, um gemeinsam mit der Choreografin Ligia Lewis einen eigens für das Festival entwickelten Performanceabend zu präsentieren. In den gerade mal zwei Jahren des Bestehens, hat NON mit facettenreich kritischer Produktion, die genreverachtende Musik mit einem klugen Spiel mit popkulturellen Codes kombiniert, weitreichende Aufmerksamkeit erfahren. Die Gruppe besteht aus Künstler*innen und Produzent*innen aus Afrika und der internationalen afrikanischen Diaspora und hat sich zur Aufgabe gesetzt, mit Sound, Bildproduktion und Performance überkommene Machtstrukturen zu konfrontieren. Irgendwo zwischen Varieté Show und spekulativer Abstraktion, wird der in Zusammenarbeit mit dem HAU entwickelte Abend die provokative Vision von NON mit dem körperlichen Unbehagen von Lewis herausfordernden und kraftvollen Choreographien zusammenschalten. In einer Kooperation mit dem Teheraner SET Festival gibt CTM einen Einblick in die experimentelle elektronische Musikszene Irans. Für eine neue Auftragsarbeit wird Ata 'Sote' Ebtekar mit dem gefeierten audiovisuellen Komponisten Tarik Barri und den Instrumentalisten Arash Bolouri und Behrouz Pashaei zusammenarbeiten. Ihre Verschmelzung von elektronischen Klängen mit traditionellen akustischen Instrumenten verspricht eine „persische Techno-Apokalypse“. Siavash Amini und 9T Antiope sind als weitere Vertreter der aufkeimenden Szene neuen klanglichen Experiments in Teheran eingeladen. Mit Einfallsreichtum und Findigkeit loten die Iranischen Bürger*innen die

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vorsichtigen staatlichen Reformen der letzten Jahre aus, wodurch in jüngster Zeit – flankiert durch die Informationsangebote des Internets und beharrliche DYI-Basisarbeit einzelner Produzenten und Initiativen – eine neue Vielfalt kultureller Aktivitäten am entstehen ist. Die Präsentation iranischer Musiker*innen ist eine Kooperation mit dem Goethe Institut und Teil des Kulturprogramms zur Ausstellung "Die Teheran Sammlung", die zwischen dem 04.Dezember 2016 und dem 05. Februar 2017 in der Berliner Gemäldegalerie zu erleben ist. Die in New York geborene Princess Nokia verschmilzt Musikstile verschiedener Diasporas und reicht mit frech vulgären Texten den hybriden Lebensentwürfen jenseits der bürgerlichen Norm auf der ganzen Welt die Hand: “banjee girls in Harlem, teen brides in the Middle East, gay boys in East Asia. Labels no longer matter.” Eine weitere Protagonistin der wachsenden Präsenz ikonoklastischer Musikerinnen im Underground-Hiphop ist die in Vancouver geborene Tommy Genesis. Seit ihrem Debutalbum im Jahr 2015 ist sie mit Awful Records in Atlanta verbunden. Tommy Genesis inspiriert mit provokativen Texten, suggestiven Videos und einem eigenwilligen Sound, der an eine Kombination von Cannibal Ox mit der frühen M.I.A., aber auch an die geschmeidigen Rhythmen von Future und Young Thug, denken lässt. Die in Philadelphia beheimatete Musikerin und Afrofuturistin Moore Mother, bringt ihren musikalischen Aktivismus zum CTM, den sie selbst als “project-housing bop”, “slaveship punk” oder “witch rap” bezeichnet. Ihre Musik fungiert als eine Art von Vehikel, für die Auseinandersetzung mit der Geschichte von Kampf und Verlust und der Notwendigkeit von Rebellion und Standhaftigkeit in der afroamerikanischen Community. Tanya Tagaq ist eine kanadische Musikerin mit Inuit-Wurzeln aus Cambridge Bay, Nunavut. In ihren gleichermaßen politischen wie spirituellen Performances übersetzt sie mit Kehlkopfgesang, gutturalen Knarz- und Stöhnlauten und beinduckendem Atem alte traditionelle Gesangsformen in eine postmoderne Sprache. Politik geht sie so direkt an wie Klang, ihre Kunst ist ihre Waffe, um für die Rechte der Frauen und indigener Kulturen zu kämpfen. Mit ihrem Auftritt beim CTM Festival stellt sie erstmals in Deutschland ihre neues Albums Retribution vor (veröffentlicht Oktober 2016). Actress sah es schon immer als seine Aufgabe an, die empfindlichen Nervenenden der Londoner Rave-Kultur blank zu legen, die seit Schließung des Fabric mehr denn je unter Druck steht. Jahre des Experimentierens und Verfeinerns haben ihn mit einem Sound belohnt, der im emotionalen Nebel zwischen den strengen Rasterlinien von Techno und 2-Step lebt und die aktuelle Stimmung in Londons Hauptstadt einfängt. Der von der Shape-Plattform unterstützte Künstler Thomas Ankersmit ist einem Soundphänomen auf der Spur, wie es intrusiver und größer kaum sein kann. Im Berghain wird er die vielschichtige Komposition "Infra" präsentieren. Die Arbeit erforscht das künstlerische, musikalische und perzeptive Potenzial von Infraschall – Klängen unterhalb der menschlichen Hörschwelle, die starke emotionale Reaktionen von Unruhe und Angst bis hin zu Ehrfurcht und spiritueller Katharsis auslösen können. Der radikale Prophet der Antimusik, Romain Perrot alias Vomir, ist bekannt für seine kompromisslos "harschen Lärmwände" (Harsh Noise Walls). Statischer Klang an den Grenzen der Hörbarkeit versteht er als Möglichkeit für Isolation und Immersion, als Ausdruck eines existenziellen Nihilismus und des Wunschs, sich gänzlich aus der Gesellschaft zu verabschieden. Nach ihrem Auftritt 2014, werden Gazelle Twin mit ihrem unruhig ruhelosen Industrial-Pop erneut das Festival beehren, um ihre neueste Arbeit "Kingdom Come" vorzustellen. Die zusammen mit den Filmemachern Chris Turner und Tash Tung entwickelte audiovisuelle Performance, ist von J.G. Ballards letztem, gleichnamigen Roman inspiriert, und handelt von suburbaner Konsumkultur, Terrorismus und dem gegenwärtigen Aufschwellen des Rechtsextremismus in Europa.

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Mit einem Blick in die Zukunft imaginiert der mexikanische Künstler Julian Bonequi in der Auftragsarbeit "The Death of the Anthropocene" eine Serie von Eins-zu-eins-Begegnungen gewöhnlicher Menschen mit mysteriösen Besuchern – Mutanten, Mensch-Roboter-Tier-Hybride, Aliens ... – und entwirft dabei humorvoll grimmige Bilder der Zukunft der Menschheit. Bonequi ist einer von zwei Gewinnern des CTM 2017 Radio Lab, das in Zusammenarbeit mit den Partnern Deutschlandradio Kultur, ORF und dem SoCCoS Sound Art Network Arbeiten fördert, die die künstlerischen Möglichkeiten des Radios mit Live-Performance oder Installationskunst koppeln. In "Happy New Fear", der zweiten ausgezeichneten Arbeit, beschäftigt sich die libanesische Künstlerin Rima Najdi mit einer Realität, die von Angst und Kontrolle bestimmt wird. Die Erzählung folgt Madame Bomba – einem Charakter, den Najdi erstmals im Jahr 2014 nutze, als sie durch die Straßen ihrer Heimatstadt Beirut streunte und dabei ein cartoon-artiges Imitat einer TNT-Bombe um ihre Brust trug. Für ihr neues Projekt wird sie mit der Musikerin Kathy Alberici (bekannt von Drum Eyes) und der bildenden Künstlerin Ana Nieves Moya zusammenarbeiten. CTM-Alumnus Robert Henke, dessen Wirken sowohl als Produzent wie auch als Softwareentwickler die internationale elektronische Musiklandschaft nachhaltig geprägt haben, führt in einem speziellen Surround-Sound-Setting im Berghain sein jüngstes Monolake-Album VLSI auf. Ein weiterer Instrumentenbauer, Enrique Tomás, entwickelt für CTM sein Projekt "Embodied Gestures" weiter. In der Auftragsarbeit, die er über das audiovisuelle Netzwerk ENCAC erhielt, untersucht er, "wie man seine musikalischen Bestrebungen in digitalen Instrumenten kodieren kann". Tomás versteht musikalische Sensibilität, Empathie und emotionale Intensität als Auslöser kreativer Prozesse und musikalischer Erfahrungen. Flankiert wird das umfangreiche musikalische Repertoire des CTM durch das Festivaltagesprogramm Transfer. Es bündelt das Diskursprogramm mit Vorträgen, Diskussionen und Filmen, die fünfte Ausgabe des MusicMakers Hacklab, den gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Transkulturelle Musikwissenschaft an Humboldt-Universität ausgerichteten Research Networking Day, sowie die Ausstellung "Critical Constellations of the Audio-Machine in Mexico". Wie seit jeher findet CTM parallel und in Zusammenarbeit mit dem Festival für Kunst und digitale Kultur transmediale statt. Gemeinsam bieten die beiden Festivals die weltweit größte Plattform, für die künstlerische Auseinandersetzung mit neuen Technologien und digitaler Kultur. Beginnend am 2. Februar und endend am 5. März 2017 feiert die transmediale einen Monat lang ihr 30jähriges Bestehen mit Aktivitäten im Haus der Kulturen der Welt und an anderen Orten. Das diesjährige Motto ever elusive bezieht sich sowohl auf die Flüchtigkeit der sich fortwährend in Übergangsprozessen befindenden medialen Welt als auch auf die transmediale selbst, als ein Projekt das permanentem Wandel unterzogen ist. Auf der Suche danach, wo in den heutigen Mediensystemen Macht zu lokalisieren ist und wo Handlungsmöglichkeiten zu finden sind, versucht die 30. Ausgabe der transmediale einen nuancierten Ausblick auf das Nichtmenschliche und dessen Rolle als machtvollen Motor der Veränderung.

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OPEN CALL – MUSICMAKERS HACKLAB 2017 “EMOTIONAL INVENTION”

Das MusicMakers Hacklab ist ein einwöchiges, offenes, kollaboratives künstlerisches Labor, geleitet von Peter Kirn (createdigitalmusic.com) und der Künstlerin/Forscherin Byrke Lou. Das Labor bringt Künstler*innen und Technolog*innen aus unterschiedlichen Disziplinen und Regionen zusammen, um mit hybriden Ansätzen zur Zukunft von Klangpraktiken und Musikperformance zu spekulieren. Das zum fünften Mal stattfindende Hacklab, widmet sich 2017 dem Thema "Emotional Invention" mit der Fragestellung: Was können wir über das Rationale hinaus zu unserer Beziehung zu unseren technologischen Werkzeugen und Objekten sagen? Heute wird der Begriff des "Ausdrucks" und des „Ausdrückens“ in nahezu selbstverständlicher Weise mit musikalischen Technologien verbunden – aber was genau wird hier eigentlich ausgedrückt und wie? Im Hacklab 2017 werden die Teilnehmer*innen sich mit dem Nichtrationale befassen, und – Verstand und Bewusstsein als mehr als einfach nur Ebenbilder von Computern begreifend – in die tiefen Grenzgebiete unserer eigenen Wetware eintauchen. Auf einen Open Call folgend wird eine Gruppe von Künstler*innen /Performer*innen, Wissenschaftler*innen und Hacker*innen ausgewählt, um im Hacklab über den Zeitraum von einigen Tagen kollaborativ mit neuen Systemen und Instrumenten zu experimentieren. Zum Ende der Woche hin werden die Ergebnisse in einem öffentlichen Showcase präsentiert. Das Hacklab beinhaltet zudem eine Reihe öffentlicher Vorträge. Außerdem wird auch das Lab selbst für Walk-Ins von Hacker*innen und anderen Besucher*innen zugänglich sein. Interessiere Künstler*innen und Entwickler*innen unterschiedlicher Disziplinen sind herzlich aufgefordert, Projektideen einzureichen, um sich als Hacklab Fellow zu bewerben. Bewerbungsschluss ist der 30. November 2016. Weitere Informationen und Bewerbungsformular: http://www.ctm-festival.de/festival-2017/transfer/musicmakers-hacklab/

Das MusicMakers Hacklab am CTM 2017 wird unterstützt durch Native Instruments, ENCAC und die SHAPE Platform.

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OPEN CALL – RESEARCH NETWORKING DAY

Datum: 29.1.2017 | 12:00 – 18:00 Der Research Networking Day (RND) ist eine jährliche Initiative des CTM-Festivals, die von der Abteilung für Musikwissenschaft der Humboldt-Universität mitorganisiert wird. RND bietet Student*innen und Forscher*innen aus europäischen Graduierten- und PostgraduiertenProgrammen, die in Bereichen wie Audio, Kunst, Medien, Design und verwandten theoretischen Disziplinen arbeiten, eine Plattform, um Ideen und Erfahrungen auszutauschen. Studierende und Forscher*innen präsentieren in zehnminütigen Vorträgen Projekte und Ergebnisse, die einen Bezug zum CTM 2017 Festival-Thema Fear Anger Love zeigen. Die einzelnen Positionen werden durch Diskussionsrunden verbunden, der Tag findet seinen Abschluss in einer Keynote. Mit diesem Aufruf suchen wir nach innovativen, kritischen Beiträgen aus allen Studiengebieten, die unser diesjähriges Thema Musik und Emotionen adressieren. Wir bieten Student*innen und Nachwuchswissenschaftler*innen die Möglichkeit, ihre Forschung auf einer internationalen Plattform zu präsentieren – eine gute Gelegenheit, sich mit Kolleg*innen und Forscher*innen auszutauschen, die an ähnlichen Themen arbeiten. Personen, die auf einem höheren Forschungsgrad arbeiten, sind ebenfalls willkommen, Projekte einzureichen. Präsentationen sollten in englischer Sprache stattfinden. Bitte senden Sie Ihren Präsentationsvorschlag mit einem Abstrakt von maximal 200 Wörtern und einer kurzes Biographie an [email protected] mit dem Betreff: RND Fear Anger Love. Bewerbungsschluss ist der 30 November 2016. Das gesamte Programm wird vor den Weihnachtsfeiertagen bekannt gegeben. Das Festival kann keine Reise- und Unterkunftskosten übernehmen; die Teilnehmer*innen erhalten jedoch einen CTM 2017 Festivalpass.

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INSTALLATION KURT HENTSCHLAEGER – “SOL”

Eintauchen in ein abgründiges wie prächtiges Nichts, in dem jegliches Zeitgefühl aufgehoben ist – CTM 2017 präsentiert die Weltpremiere von „SOL“, der neuen Installation von Kurt Hentschläger in den beeindruckenden Räumen der Halle am Berghain. „SOL“ ist ein radikal minimalistisches, immersives Environment, das die Besucher in die Grenzzonen zwischen äußerer und innerer Realität und damit direkt in die beunruhigende Mechanik ihres eigenen Wahrnehmungsapparats führt. Im Wechsel zwischen Sinnesdeprivation und Sinnesstimulation durch Licht- und Klangimpulse zelebriert “SOL” die Aufhebung von Zeit und Raum, den Kontrollverlust und die transzendierende Energie von Wahrnehmungsverschiebungen und wirft den Besucher in der Erfahrung eines grenzenlosen Hier und Jetzt auf sich selbst zurück. Der in Linz geborene und aktuell in Chicago lebende Künstler Kurt Hentschläger entwirft immersive audiovisuelle Installationen und Performances. Zwischen 1992 bis 2003 war er Teil des bahnbrechenden Künstlerduos Granular Synthesis. Seine Arbeiten wurden international ausgestellt – u.a. bei der Biennale in Venedig, im Stedelijk Museum (Amsterdam), PS1 New York, Creative Time New York, MAC – Musée d'Art Contemporain Montreal, MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst, ZKM Karlsruhe, National Museum of China in Beijing, National Museum for Contemporary Art in Seoul, ICC Tokio, Arte Alameda Mexico City, Sharja Art Foundation, und im MONA – Museum of Old and New Art in Hobart, Tasmanien. Mehr zu Kurt Hentschläger: http://www.kurthentschlager.com

“SOL” beim CTM 2017 wird Unterstützt durch das Österreichische Kulturforum und ENCAC In Auftrag gegeben durch OK Offenes Kulturhaus Oberösterreich, Linz Ko-Produktion CTM Festival Kurator: Isabelle Meiffert Management: Richard Castelli / Epidemic Produktionsassistenz Chicago: Pablo Monterrubio Benet, Yan Zhou Technische Leitung Touring: Alexander Boehmler Mit Dank an: Martin Sturm, Genoveva Ruckert

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CTM 2017 AUSSTELLUNG: “CRITICAL CONSTELLATIONS OF THE AUDIO-MACHINE IN MEXICO” Eröffnung: 27.1.2017 | 19h. Dauer: 28.1. – 19.3.2017. Eintritt frei. Kuratiert von Carlos Prieto Acevedo in Zusammenarbeit mit CTM

Im Fokus der diesjährigen Ausstellung stehen die Geschichte und der aktuelle Zustand der elektronischen Musik und Klangkunst in Mexiko. Die Ausstellung ermöglicht Einblicke in die unterschiedlichen Musikstile und Klangexperimente, die in dem Land seit Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden sind. Die vom mexikanischen Klangforscher Carlos Prieto Acevedo kuratierte Ausstellung beinhaltet speziell für diesen Anlass erstellte Arbeiten wichtiger Protagonisten der mexikanischen Klangkunstszene, darunter Ariel Guzik, Angélica Castelló, Guillermo Galindo, Roberto Morales, Verónica Gerber, Mario de Vega und Carlos Sandoval. Vorträge, Diskussionen und Performances mit und über mexikanische Musik aus den letzten 20 Jahren, sowie Neuinterpretationen und Rekonstruktionen von Werken aus den Anfangstagen der experimentellen Musik in Mexiko verorten die Ausstellung in einem größeren, internationalen Kontext. Die Moderne und ihr Einfluss auf Musiker und Künstler seit Beginn des 20. Jahrhunderts, Nationalismus und Identität, die Rolle von Maschinen bei der Modernisierung und das neoliberale ökonomische und politische Projekt, das Mexiko seit den 1990ern vereinnahmt, sind Wendepunkte, die sich in den musikalischen und künstlerischen Werken wiederspiegeln. Diese Themenfelder reflektiert die in fünf Abschnitten organsierte Ausstellung als eine Konstellation von Erfahrungen: IndoFuturismus, die mexikanische Kosmopole, das Monströse, Emanationen und Epilog. Anstatt eine chronologische Narration zu entwerfen, zeigt die Ausstellung Zusammenhänge, Verbindungen und Assemblagen auf, die den Logiken des Bruchs, des Staunens, des Unfalls, der Neugier, des Versprechens, des Überlebens und der Zerbrechlichkeit nachspüren, und sucht nach Anzeichen für neue Lebens- und Gesellschaftsentwürfe angesichts der wachsenden identitären und kulturellen Krisen des essentialistischen Projekts des Nationalstaates und der Nation. Trotz eines klaren Schwerpunkts auf Mexikos facettenreiche Klangästhetiken eröffnet die Ausstellung mit Verweisen auf parallele Entwicklungen in bildender Kunst, Literatur und Kino auch einen größeren kulturellen Kontext. Grundlage für das Konzept ist Carlos Acevedos Buch, Voltage Variations :

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Conversations with Mexican Sound Artists and Electronic Musicians, das beim CTM 2014 vorgestellt wurde.

“Constellations of the Audio-Machine in Mexico” beim CTM 2017 wird gefördert durch FONCA (National Fund for the Arts and Culture, Mexico), AMEXCID (Ministry of Foreign Affairs, Mexico / das Duale Jahr Mexiko-Deutschland) and Fundación Cultural Bancomer.

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THEMA – FEAR ANGER LOVE Angst, Wut und Liebe stecken ein Kräftefeld ab, indem wir mit Begehren, Empathie, Verzweiflung, Trauer, Euphorie, Hass, Zartheit, Ekel, Negation, Zorn, Einsamkeit und anderem Empfindungen konfrontiert werden. Wie kaum eine andere Kunstform ermöglicht Musik, Erfahrungen mit den zwiespältigen Wirkungen und Möglichkeiten von Emotion und bewusster Emotionalisierung zu machen. Mit dem Thema Fear Anger Love sucht CTM 2017 nach Musik und Künstler*innen, die sich in unterschiedlicher Weise der Frage der Emotion stellen und dabei auf gegenwärtige gesellschaftlichen Entwicklungen und Krisen reagieren, die zunehmend durch Emotionen getrieben werden. Der bedrohliche Aufschwung des politischen Populismus zeigt es mehr als deutlich: Emotionen sind unbändige Kräfte, die gefährliche Sprengkraft entwickeln können. Wo sie sich berechnend einhegen lassen, spielen sie dem Ressentiment und jenen gesellschaftlichen Kräften in die Hände, die es für ihre komplexitätsreduzierenden, reaktionären Politikentwürfe ausnutzen – und dort, wo sie sich schlussendlich nicht kontrollieren lassen, wirken solcherart freigelassene Emotionen nur all zu leicht noch zersetzender. Wohin wir dieser Tage auch blicken, die Emotionalisierung von Politik verhindert Lösungen, verschärft Polarisierungen und lässt die Konflikte eskalieren. Doch sind es die Emotionen per se, die das Problem ausmachen, oder ist es die Art und Weise, wie sie durch jene, die massenmediale Aufmerksamkeitsregeln virtuos beherrschen, für ihre antidemokratische, essentialistische und nationalistische Mobilisierung ausgenutzt werden? Sind Emotionen nicht gleichermaßen wichtig, damit sich all jene, die von gesellschaftlicher Teilhabe ausgegrenzt sind, Gehör verschaffen und ihre Forderungen nach mehr Gerechtigkeit, Vielfalt, Inklusion und Offenheit selbstbewusst in die Mitte der Gesellschaft tragen können? Wie unterscheiden wir also einen progressiven von einem reaktionären, den demokratischen von einem antidemokratischen Umgang mit Emotionen? Und was hat das alles mit Musik zu tun? Musik ist eine empfindsame und durch Empfindungen rezipierte Kunst. Die brisante Janusköpfigkeit der Emotion ist ihr seit jeher eingeschrieben. Tatsächlich ist die Debatte um das manipulativverführende und das emanzipatorisch-befreiende Potential von klanglicher Emotion so alt, wie die Musik selbst. Schon in der Antike wurde die physische Kraft und hypnotisierende Sinnlichkeit der Musik als eine Gefahr für die moralische und politische Ordnung diskutiert. Man fürchtete die Unterminierung der Autonomie des Individuums, unkontrollierbare Gruppendynamiken, Feminisierung und Aufweichung männlicher Selbstkontrolle oder gar durch musikalische Sirenen drohenden Wahn und Verderben. Die Antwort auf dieses Problem war das Bestreben, die Musik durch Kopplung an eine himmlische Harmonie und durch ihre Beschreibung in rein mathematischen Verhältnissen zu vergeistigen und von den realen Körpern zu lösen. Auch heute gibt es, nicht zu Letzt aufgrund der Erfahrungen der totalitären Systeme des 20. Jahrhunderts und der hegemonialen Mechanismen der Kulturindustrie, in der Musik Positionen, die ihren emotionalisierenden Möglichkeiten eine Absage erteilen und vor allem auf eine verstandesmäßig rational zu rezipierende kontextfreie Musik oder auf konzeptgestützte Gesellschaftskritik setzen. Aber brauchen wir Emotionen nicht ebenso dringend, wie wir sie fürchten sollten? Und ist analytische Kritik wirklich die vornehmliche Aufgabe von Musik und Kunst? Am anderen Ende des Spektrums steht eine Musik, die sich als Ausdruck radikal subjektiver Empfindungen versteht. Solche Musik speist sich aus persönlichen und gesellschaftlichen Konfliktlagen und wendet sich gegen das Abdrängen dissonanter Gefühle und der zugrunde liegenden Erfahrungen. Echte, nicht strategisch oder manipulativ eingesetzte, Emotionen geben, so schwierig sie sein mögen, Zugang zu Erfahrungen

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jenseits gesellschaftlicher Norm. Sie fordern jeden einzelnen und die Gesellschaft auf, sich zu fragen, wie wir mit diesen Emotionen und den solcherart empfinden Subjekten umgehen wollen, wie offen wir sein können, wie viel Raum wir dem Andersfühlenden geben wollen, wie weit unsere Integrationsfähigkeit reicht oder mitunter auch, wie wir Resilienz gegenüber diesen Kräften stärken können.

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FESTIVAL PASSES, TICKETS AND PRESS ACCREDITATION Ab sofort sind CTM 2017 Pässe erhältlich. Besucher*innen können zwischen dem CTM 2017 GoldPass und dem regulären Pass wählen; außerdem bieten wir den CTM / transmediale 2017 Connect Pass an, der den Besuch von transmediale und CTM ermöglicht. Verfügbar solange der Vorrat reicht. Bewerbungen für eine Presse-Akkreditierung können vom 7. November bis spätestens zum 8. Januar 2017 eingereicht werden. Eintrittskarten für einzelne Veranstaltungen sind ab Dezember erhältlich. Ticketshop: http://www.ctm-festival.de/festival-2017/tickets/

PRESSE KONTAKT Guido Möbius › [email protected] › +49 (0) 30 29002161

FESTIVAL KONTAKT CTM Festival Veteranenstr. 21, 10119 Berlin › [email protected] › +49 (0)30 4404 1852

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CTM 2017 PARTNER & FÖRDERER Funded by: Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten | Goethe-Institut | Auswärtiges Amt | Programm Creative Europe der Europäischen Union | Musicboard Berlin In Co-operation with: transmediale 2017 | Kulturprojekte Berlin GmbH | DISK – Initiative Bild & Ton e.V. | HAU Hebbel am Ufer | Berghain | Kunstraum Kreuzberg / Bethanien | YAAM | Heimathafen Berlin Programme partners: ICAS | Deutschlandradio Kultur Radiokunst / Klangkunst | ORF musikprotokoll im steirischen herbst ORF Kunstradio | CDM | ENCAC | SoCCoS | SHAPE | HAU Hebbel am Ufer | Set Festival Institutional Partners: FONCA – National Fund for Arts and Culture Mexico | AMEXCID – Ministry of Foreign Affairs Mexico / Duales Jahr Mexico-Deutschland | Botschaft von Kanada | Stimuleringsfonds Creatieve Industrie | Botschaft von Mexico | Österreichisches Kulturforum Sponsors: Native Instruments | Carhartt | BierBier Supporters: SAE Media partners: The Wire | Crack | Resident Advisor | Groove | Deutschlandradio Kultur | The Quietus | Die Tageszeitung | Radio eins | Ask Helmut | Berliner Fenster | RBMA Radio | Trax | Jungle World This project has been funded with support from the European Commission. This publication [communication] reflects the views only of the author, and the Commission cannot be held responsible for any use which may be made of the information contained therein.

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