Country factsheet - Januar Norwegen

Country factsheet - Januar 2015 Norwegen Country factsheet I Norwegen Das Königreich Norwegen beherrscht uneingeschränkt die skandinavische E-Comm...
Author: Dennis Böhler
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Country factsheet - Januar 2015

Norwegen

Country factsheet I Norwegen

Das Königreich Norwegen beherrscht uneingeschränkt die skandinavische E-Commerce-Landschaft. Und nachfolgend aufgeführte Zahlen legitimieren voll und ganz den Platz des Landes unter den Top 10 der Länder mit dem höchsten E-Commerce-Potential laut Forrester: • Eine Internet-Penetrationsrate von 95% • 1. Nordisches Land mit E-Commerce-Einnahmen von 8,9 Milliarden EUR im Jahr 2013 • Eine Wachstumsprognose von 14% für 2014 • 3,73 Millionen E-Shopper, von denen 46% in ausländischen Webshops einkaufen • Ein jährlicher Durchschnittswarenkorb von 2.688 € (nur das Vereinigte Königreich liegt höher) • Eine Arbeitslosenquote von lediglich 3,5% im Jahr 2013

1. Der Verbraucher Die Norweger kaufen hauptsächlich online ein, weil sie dies praktisch finden. Der praktische Aspekt ist auch die Hauptmotivation, lange vor Preis und Auswahl. Aber was kaufen sie eigentlich? Was sind ihre Bedürfnisse?

36 %

der Norweger bestellen mindestens einmal monatlich per Internet

Bedarf an Rückversicherung trotz gängiger Kaufpraxis 36% der Norweger bestellen mindestens einmal monatlich per Internet. Und betrachtet man die unter 50-Jährigen getrennt, dann kauft fast die Hälfte (47%) monatlich online ein. Dennoch darf man auch nicht die 40% der norwegischen E-Shopper übersehen, die ihren Warenkorb wieder vorzeitig verlassen. Aus welchem Grund? Bei den nicht benutzten Warenkörben geht es hauptsächlich um einen Mangel an klaren und positiven Informationen bezüglich der Bezahlung, der Lieferung und der Rücksendungen. Die Verbraucher erwarten, dass die Gesamtkosten ihrer Bestellung sowie die Bedingungen klar und relativ früh im Kaufprozess kommuniziert werden. Dieser Rückversicherungsbedarf geht auch aus der Konsultation der Bewertungen, Einstufungen und Meinungen anderer Verbraucher hervor, auf die nahezu 50% der Norweger achten.

Ein geduldiger E-Shopper, der alles kauft Bei den Lieferzeiten zeigt sich der Norweger recht entgegenkommend, erwartet er seine Bestellung doch in der Regel zwischen 3 und 5 Arbeitstagen. Sein Warenkorb ist recht vielseitig, denn die 3 Produktkategorien, die am meisten gekauft werden, haben einen ähnlichen Anteil, nur die Elektrogeräte liegen (leicht) vorne. Top 3 der am meisten gekauften Produktkategorien:

2

Kleidung

02

1

Elektrogeräte

3

Bücher

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26 %

sehen sich die vom E-Tailer per Post verschickten Kataloge an, bevor sie auf dessen Webshop surfen

Man muss unterstreichen, dass der norwegische Verbraucher zwar alles kauft, aber dennoch gerne auf einen Katalog in Papierform zurückgreift. 26% sehen sich diese vom E-Tailer per Post verschickten Kataloge an, bevor sie auf dessen Webshop surfen. Dies ist eine wichtige Praxis, die ausländische E-Tailer berücksichtigen müssen, die gerne diesen Markt erobern möchten.

Cross-Border-Einkäufe sind gang und gäbe Trotz des Rückversicherungsbedarfs, der soeben angesprochen wurde, legt der norwegische E-Shopper viel Mut an den Tag und scheut sich auch nicht davor, in ausländischen Webshops zu bestellen. Bereits 2013 hatten 1,7 Millionen Norweger grenzüberschreitende Einkäufe getätigt. Sie sind übrigens proportional gesehen die europäischen Spitzenreiter des Cross-Border-Einkaufs mit 46% und einem Umsatz von über einer halben Milliarde Euro. Die außerhalb der norwegischen Grenzen gekauften Produktkategorien sind mit den inländisch gekauften Produkten vergleichbar, denn an der Spitze findet man dasselbe Trio, mit dem einzigen Unterschied, dass hier Kleidung vorne liegt. Und man kann den Norweger ruhig als kühn bezeichnen, denn als grenzüberschreitende E-Shopper beschränkt er sich nicht auf seine Nachbarländer. Tatsächlich wird hauptsächlich auf amerikanischen und britischen Seiten grenzüberschreitend eingekauft und Schweden liegt praktisch mit China gleichauf und weit vor Dänemark. Lieblingsländer, wenn es um grenzüberschreitende Einkäufe geht: 51 %

46 % 28 %

27 % 15 %

Vereinigte Vereinigtes Schweden China Staaten Königreich

Dänemark

2. Der Markt Obwohl der Markt bereits recht vielversprechend ist, hat er seinen Höhepunkt noch lange nicht erreicht, denn der Online-Handel macht bisher nur 2% des BIP von Norwegen aus. Dieser geringe Anteil müsste sich bald ändern, denn der Onlinehandel legt einen Wachstumsrhythmus an den Tag, der 4 Mal schneller als der des traditionellen Handels ist.

Eine breite Mischung auf dem Markt Der norwegische E-Commerce-Markt bietet in vielerlei Hinsicht eine interessante Mischung. Zuallererst bezüglich der Akteure, welche die Szene der Online-Wirtschaft beherrschen. Man findet dort sowohl die unumgänglichen großen internationalen Namen wie Zalando, Zara oder H&M (letzterer erzielt übrigens 5,6% seines Umsatzes auf dem norwegischen Markt), als auch lokale Unternehmen, die durch den Online-Verkauf entstanden sind, wie Literaturklubs oder aber echte OnlineApotheken (ein Phänomen, das es bereits seit 2011 gibt). Auch die skandinavischen Erfolgsgeschichten haben dort ihren Platz, ebenso wie lokale Retailer, denen die Omnikanal-Umstellung gelungen ist. 03

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Doch Norwegen kann sich auch seiner eigenen Pure Player wie die Komplett Group oder Netthandelen.no rühmen. Erstere hat 7% der kostbaren Marktanteile in dieser stark aufgegliederten Landschaft inne. Doch auch bei den Gewohnheiten und den Lieferoptionen gibt es eine breite Mischung. Letztere sind für 7 von 10 E-Shoppern bei ihrer Auswahl des Webshops entscheidend. Ausgewählte Lieferart: Arbeitsplatz

Gepäckschließfach

Im Geschäft Nachhause (persönliche Entgegennahme)

2% 4% 2% 12%

55%

Sammelstelle

25% Briefkasten

Diese breit gefächerten Möglichkeiten sind nicht weiter überraschend für ein Land, das auf dem 16. Platz der 150 vom Logistikleistungsindex der Weltbank erfassten Länder steht.

Einige Besonderheiten, die es zu beachten gilt Erinnern wir daran, dass Norwegen weder zur Eurozone (dort wird mit norwegischen Kronen bezahlt) noch zur Europäischen Union gehört. Daher müssen einige Dinge besonders beachtet werden. Für einen Webshop, der mehr als 6.700 € Umsatz an Verkäufen in Norwegen jährlich erwirtschaftet, muss eine norwegische Mehrwertsteuernummer beantragt werden. Die angewendete MwSt. beläuft sich auf 25%, doch gelten für Nahrung geringere Sätze (15%) ebenso wie für Transporte und Hotels (8%). Der Online-Verkauf von Lebensmitteln ist dort bereits gut eingeführt, und dieser Erfolg liegt sicherlich in der besonderen Vergangenheit des Lebensmittelmarktes begründet. In der Tat war dieser Markt recht teuer im Vergleich zu anderen europäischen Ländern und auch nicht sehr konkurrenzfähig. Daher zeigte sich der norwegische Konsumrat 2011 sehr begeistert angesichts des Lebensmitteleinkaufs über Internet, da man darin eine großartige Gelegenheit für ein demokratischeres Angebot sah.

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3. Die Trends

50 %

der Websites können der steigenden Nachfrage aus dem Ausland noch nicht genügen

Das Wachstum surft auf der Mobile-Welle Wie auf vielen anderen Märkten, wird auch in Norwegen das Wachstum des E-Commerce stark davon abhängen, ob es gelingt auf der Mobile-Welle zu surfen und sich dort zu halten. Derzeit haben sich bereits 50% der Webshops dem mobilen Surfen angepasst und die Tablets haben eine Penetrationsrate von 70%, werden jedoch hauptsächlich für die Produktsuche anstatt zum tatsächlichen Kauf verwendet. Doch weiß man, dass die Norweger ganz versessen auf die Mobiltechnologie sind, und dass Norwegen bereits die Kulisse für Pilotprojekte im Bereich mobiler Zahlungsmethoden war. Dabei wurde auch ein System getestet, das die Bezahlung mit Hilfe des digitalen Fingerabdrucks ermöglicht und den traditionellen PIN-Code ersetzt.

Zögerliche Outbound-Aktivitäten 66% der Websites können der steigenden Nachfrage aus dem Ausland noch nicht genügen. Grenzüberschreitende Inbound-Aktivitäten sind bereits gut etabliert, während sich das Outbound-Geschäft nur sehr zögerlich entwickelt. In der Tat neigen norwegische E-Tailer noch zu oft dazu, ihre Website nicht in andere Sprachen zu übersetzen, eine Schwäche, die für sämtliche nordischen Länder zu gelten scheint. Von den Webshops, welche die inländischen Top 15 innerhalb der verschiedenen nordischen Länder ausmachen, bieten 40% noch immer keine Versionen in anderen Sprachen an. Und wenn dies denn angeboten wird, so hat jede 4. Website nur 3 verschiedene Sprachen und zwar hauptsächlich skandinavische. Die internationalen Onlinesuchen nach nordischen Webshops sind in den letzten Jahren um 30% gestiegen, in einem Land wie Italien sogar bis zu 66%. Hier besteht also dringender Nachholbedarf, will man die steigende Nachfrage aus dem Ausland auffangen, die nur darauf wartet, befriedigt zu werden. Allerdings mit der Gefahr, dass die E-Commerce-Bilanz ein zu großes Ungleichgewicht anzeigt.

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Quellen :

V.H.: Dave Mays, bpost, Centre Monnaie, 1000 Brüssel

B2C E-commerce Report 2014, Northern Europe. e-commerce in the Nordics 2014, PostNord www.emarketer.com http://tribes.no/ E-commerce and delivery. Copenhagen Economics, 2013 ttp://www.fact-finder.com http://www.internetworldstats.com http://theforeigner.no/ http://ecommercenews.eu http://www.mobiletransaction.org http://www.nfcworld.com

www.landmarkglobal.com

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