Bayerisches Landeskriminalamt

Cooperation Southeast Danube Region

154th Meeting of the Working Group Southeast 15 to 17 September 2015 Mikulov, Czech Republic

Co-funded by the Prevention of and Fight against Crime Programme of the European Union.

Inhalt

Content

Grußworte 3

Words of Welcome 3

Einleitung 9

Introduction 9

Agenda 10

Agenda 10

Lage und Entwicklung 12

Situation and development 12

ITOM 18

ITOM 18

Bitcoin & Co. 20

Bitcoin & Co. 20

Operation Perseus 24

Operation Perseus 24

Evaluation 32

Evaluation 32

Ausblick 36

Forecast 36

Schlusswort 38

Final Remarks 38

Notizen 42

Notes 42

Impressum 43

Imprint 43

Words of Welcome

“Coming together is a beginning, keeping together is a progress, working together is success.” Henry Ford

Dieses Zitat von Henry Ford hatten wir unseren Teilnehmermappen der 154. AG Südost beigelegt und die Konferenz damit inoffiziell unter dieses Motto gestellt. Dass wir mit diesem Zitat eine wesentliche Aussage zur AG Südost gefunden haben, kann auch daran abgelesen werden, dass es mehrfach in Reden und Präsentationen aufgegriffen wurde. Für das Projekt CSDR stellt das Jahr 2015 sowohl den Höhepunkt, als auch den Abschluss dar. Mit der Übung „Operation Perseus“, der Nachbesprechung und der 154. AG Südost konnten wichtige Bausteine des Konzeptes erfolgreich durchgeführt werden. Welchen personellen, administrativen und logistischen Aufwand dies erfordert, war uns im Vorfeld durchaus bewusst. Als nach abgeschlossener Planung, internationalen Absprachen und Genehmigung durch die Europäische Kommission auf politischer Ebene die Entscheidung zur Durchführung des G7-Gipfels getroffen wurde, war allen Beteiligten klar, dass dies eine erhebliche zusätzliche Belastung für alle bedeuten wird. Es wurde frühzeitig mit dem Staatsministerium des Inneren Kontakt aufgenommen und die Terminkollision des Gipfels und der Übung aufgezeigt. Welchen Stellenwert die Rauschgiftbekämpfung auf der Ebene der politischen Entscheidungsträger in Bayern hat, zeigt sich auch dadurch, dass wir sofort grünes Licht bekamen, die Übung trotz aller Zusatzbelastungen durchzuführen. Die dramatische Entwicklung der Flüchtlingssituation erreichte etwa zeitgleich mit der 154. AG Südost ihren Höhepunkt. Es war keine Selbstverständlichkeit, dass mit Landespolizeipräsident Herrn Prof. Dr. Schmidbauer und dem Leiter des österreichischen Bundeskriminalamts, Herrn General Franz Lang, zwei so hochrangige Vertreter der Polizei ihren Weg zu unserer Konferenz fanden.

33 Jörg Beyser Projektleiter Head of Project

The above quote had been enclosed in the folder that was handed out to each of the participants at the 154th Meeting of the Working Group Southeast and was unofficially declared the motto of the meeting. The quotation is a proper description of the Working Group Southeast, which was also demonstrated by fact that it was used in several speeches and presentations. The year 2015 has been the peak as well as the end of the CSDR project. Important components of the project such as the exercise “Operation Perseus”, the debriefing meeting and the 154th Meeting of the Working Group Southeast were successfully implemented in the course of this year. We were fully aware in advance that in order for the project to be a success a major effort with respect to staff, administration and logistics would have to be made. After the planning had been completed, international agreements had been reached and the approval of the European Commission had been obtained at the political level, the decision was made that the G7 summit was to be hosted in Bavaria. All parties involved knew that this would imply an additional burden. The Bavarian State Ministry of the Interior was informed early on that the G7 summit and the exercise were planned to take place at the same time. However, we immediately received the go-ahead to carry out the exercise despite all the additional strains. This shows the great significance that political decision-makers in Bavaria attach to fighting drug crime. The dramatic development of the refugee crisis reached its peak at approximately the same time the 154th Meeting of the Working Group Southeast took place. It was not given that two high-ranking police officials, namely the Chief of the Bavarian Police Force, Prof. Dr. Schmidbauer, and the Head of the Austrian Federal Criminal Police Office, General Franz Lang, found their way to the conference.

>>

Bis zum Nachmittag des ersten Veranstaltungstags war nicht gesichert, ob überhaupt einer von beiden kommen kann, da sie mit wichtigen Terminen in München bzw. Wien gebunden waren. Auf den nächsten Seiten legen wir die inhaltlichen Highlights dieses Jahres noch einmal dar. Zunächst werden wir die Höhepunkte der 154. AG Südost in Mikulov/CZ beleuchten. Als Beispiele der Weiterentwicklung unseres Netzwerkes haben wir hierbei – neben dem klassischen Thema „Heroinschmuggel auf der Balkanroute“ die beiden Vorträge „ITOM“ und „Virtuelle Währungen“ herausgegriffen. Für beide Vorträge ist es uns gelungen externe Spezialisten als Dozenten zu gewinnen. Danach werden wir ein kurzes Fazit der Übung „Operation Perseus“ und ihrer Nachbesprechung in Budapest geben. Die AG Südost und die Übung werden anschließend bezüglich der gesteckten Ziele und erzielten Ergebnisse evaluiert. Den Abschluss bildet ein Ausblick auf unsere nächsten Planungen, um die europäische Rauschgiftbekämpfung weiter voranzubringen und das Netzwerk der Ermittlungsdienststellen zu stärken.

It had been unclear until the afternoon of the first conference day whether or not at least one of them would be able to attend because they had previous engagements on that day in Munich and Vienna, respectively. On the following pages, we will highlight the activities that were carried out during the year. First of all, we will portray the key issues of the 154th Meeting of the Working Group Southeast held in Mikulov, Czech Republic. In order to provide examples of the progress that our network has made, we will deal not only with the traditional issue of “heroin smuggling along the Balkan Route” but also with two lectures held at the meeting titled “ITOM” and “Virtual Currencies”. Fortunately, we were able to find external experts to elaborate on these topics. Following that, we will give a short summary of the exercise “Operation Perseus” and the debriefing meeting held in Budapest. Then the Working Group Southeast and the exercise will be evaluated with respect to the goals set and the results achieved. The brochure will conclude with a look ahead at our plans for the future. They include enhancing the fight against drug trafficking at the European level and strengthening the existing network between investigating authorities.

55

Brig. Gen. Tomáš Tuhý Landespolizeipräsident der Tschechischen Republik State Police Commissioner of the Czech Republic

Sehr geehrte Damen und Herren,

Esteemed ladies and gentleman,

die Gesamtlage im Drogenbereich wird in allen Gebieten Europas durch eine beachtliche Dynamik gekennzeichnet. Eine der vielen Folgen der genannten Dynamik ist das Phänomen einer weltweiten Verbreitung von Drogen unabhängig von geografischen Grenzen einzelner Staaten. Deshalb können die einzelnen Staaten allein die Drogenproblematik nicht abgesondert lösen. Die Souveränität eines Staates betreffend den Vollzug der Rechtsprechung auf eigenem Hoheitsgebiet widerspricht der internationalen Zusammenarbeit zweifelsohne nicht - diese ist vor allem auf dem Gebiet der Drogenproblematik sogar sehr wünschenswert. Ich schätze sehr, dass die Polizei der Tschechischen Republik von ausländischen Partnern aus Bayern und Österreich angesprochen wurde und dass sie so zu der Vorbereitung, Organisation und der eigentlichen Umsetzung des Projekts „Cooperation Southeast – Danube Region“ beitragen konnte. Ich bin davon überzeugt, dass sowohl die zwei Jahre intensiver Zusammenarbeit zwischen den Staaten der AG „Südost“ als auch die Durchführung der internationalen Übung „Operation Perseus“ ein gutes Fundament für ein weiteres, gegenseitig vorteilhaftes und effizientes Zusammenwirken zwischen den sich auf und entlang der „Balkanroute“ befindenden Staaten darstellen. Es ist festzustellen, dass die komplizierte Sicherheitslage in Europa neue Herangehensweisen zu Problemlösungen, neue und frische Blickwinkel, insbesondere im Falle einer so mannigfaltigen Problematik, wie zweifelsohne die international organisierte Drogenkriminalität ist, fordert. Ich bin der Meinung, dass solche Projekte wie „Cooperation Southeast – Danube Region“ zu Verbesserungen in der Erkennung von Möglichkeiten einzelner Polizei- und Zollcorps beachtlich beitragen können. Gleichzeitig können sie so zur Behebung von legislativen Unstimmigkeiten bei der Nutzung standardmäßiger Polizei- und Justizinstrumente beitragen. Für sehr fördernd halte ich, dass eine Einbindung der europäischen Staaten, die zwar keine Mitgliedstaaten der Europäischen Union sind, aber die jedoch auf die Lage auf dem Gebiet der Drogenkriminalität in Europa einen starken Einfluss haben, in die Tätigkeit der Arbeitsgruppe „Südost“ möglich gemacht wurde.

The general situation in the field of illegal drugs in all parts of Europe shows its considerable dynamics. The phenomenon of world-wide extension of illegal drugs regardless geographical borders of countries poses one of many impacts of the mentioned dynamics. Therefore, particular countries cannot solve the drug problem in an isolated manner. The sovereignty of the state above the execution of its jurisdiction at its own territory does not contradict the international cooperation. This is very desirable especially in the drug field. I appreciate very much that the Police of Czech Republic was addressed by our foreign partners from Bavaria and Austria and that it was able to contribute to preparations, organization, and implementation of the project “Cooperation Southeast – Danube Region” with its own share. I am convinced that two years of intensive cooperation of the countries participating in the Working Group Southeast, as well as the performance of the international exercise “Operation Perseus” pose a good fundament for further mutually advantageous, operational, and effective collaboration of the countries at the Balkan Route and closed to it. It is necessary to state that a complicated security situation in Europe requires new approaches as for solving problems and new and fresh sights especially in such diverse issue which is undoubtedly posed by international organized drug crime. My opinion is that projects like “Cooperation Southeast – Danube Region” may contribute to the improvement of cognition about possibilities of particular police and customs agencies to a large extent and at the same time to contribute to the removal of legislative incompatibility using standard police and justice cooperation instruments. I appreciate the possibility of the involvement of European Union non-member countries into the activities of the Working Group Southeast because these countries may have an important influence on the situation in the field of drug crime Europe.

77 Col. Mgr. Jakub Frydrych Direktor der NPC Director of the NPC

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

Dear colleagues,

die Nationale Rauschgiftbekämpfungszentrale ist seit fast 25 Jahren Mitglied in einer der ältesten Plattformen der Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich in Europa – in der internationalen Arbeitsgruppe Südost. Für einen bedeutenden Mehrwert halte ich eine Spiegelung des Bestehens dieser Gruppe in einer unmittelbaren Fallzusammenarbeit, die in der tagtäglichen Sicherheitspraxis auf dem Gebiet der Bekämpfung des internationalen illegalen Rauschgifthandels erforderlich ist. Die Balkanroute als Phänomen erfuhr im vergangenen Vierteljahrhundert wesentliche Veränderungen, was sowohl das Handeln mit illegalen Warengruppen als auch die Richtung deren Schmuggels betrifft. Im tschechischen Kontext begegnen wir immer öfter einer großvolumigen Metamphetaminherstellung unter Verwendung von pseudoephedrinhaltigen Arzneimitteln. Diese werden zumeist aus der Türkei über die Balkanroute geschmuggelt. Eine historische Rekordüberproduktion von Opium in Afghanistan ruft Befürchtungen hervor, dass es in Europa zu einem erneuten Aufleben des Interesses am Heroin kommt. Hiervon zeugen Heroinsicherstellungen in Mengen von mehreren hundert Kilogramm im Norden der Balkanroute. Die Massenvergiftungen mit synthetischen Cannabinoiden in Polen oder die dynamischen Bemühungen des organisierten Verbrechens, um Grundstoffe vor allem aus Südost Asien und Indien einzuführen, stellen neue Herausforderungen, insbesondere in den Fragen der internationalen Justiz- und Polizeizusammenarbeit dar. Die aktuelle Ausgestaltung der internationalen Arbeitsgruppe Südost, also deren Integrierung in das Projekt „Cooperation Southeast – Danube Region“, verlieh der Arbeitsgruppe einen neuen Impuls und ein Wachstumspotenzial. Dies zeigte sich insbesondere auf dem Gebiet einer intensiveren Polizei- und Justizzusammenarbeit zwischen den Ländern, die sowohl dem Schengen-Raum angehören, als auch zwischen den Ländern, die dem Schengen-Raum noch nicht beigetreten sind.

For more than 25 years, the Czech National Anti-Drug Centre (NPC) has been a member of one of the oldest platforms for cooperation in the area of security in Europe - the international Working Group Southeast. I see a considerable added value in the fact that the working group's activities are translated into direct cooperation in criminal cases, which, as part of the daily security routine, is imperative in fighting international drug trafficking. Over the past 25 years, the phenomenon of the Balkan Route has undergone substantial changes regarding the trafficking of illegal goods as well as the direction in which the goods are smuggled. Here in the Czech Republic, we are increasingly dealing with methamphetamine, which is produced in large quantities using medicines that contain pseudoephedrine. These medicines are usually smuggled from Turkey via the Balkan Route. A historical record surplus of opium produced in Afghanistan, has caused growing fear that a new demand for heroin might be created in Europe. Seizures of heroin in quantities of hundreds of kilograms made in the northern part of the Balkan Route are proof of that. New challenges, in particular with respect to international judicial and police cooperation, arise for example from the mass poisoning of drug users with synthetic cannabinoids in Poland or the fact that organised criminal groups are dynamically trying to import precursors especially from Southeast Asia and India. In its current form, i.e. as part of the project “Cooperation Southeast – Danube Region”, the international Working Group Southeast has gained new momentum and a huge potential for growth. This was seen in the enhanced cooperation between law enforcement authorities and the judiciary of the Schengen countries and those of nonSchengen countries.

Introduction

Hotel Galant

99 Einleitung 154. AG Südost

Introduction 154. AG Südost

Die 154. AG Südost fand vom 15. bis 17. September 2015 statt. Die Tschechische Republik als Gastgeber hatte hierfür das Hotel „Galant“ in Mikulov ausgewählt. Die Ortschaft liegt malerisch in einem Weinanbaugebiet nur ca. 10 km nördlich der Grenze zu Österreich. Bei herrlichem Spätsommerwetter bot die Gegend ein wundervolles Ambiente. Die 154. AG Südost war in verschiedener Hinsicht besonders. Die Veranstalter freuten sich über einen neuen Teilnehmerrekord. Mit über 70 Teilnehmern aus 20 Ländern bot sich für das „Networking“ eine exzellente Gelegenheit. Erstmalig nahmen auch Vertreter einiger Staatsanwaltschaften an der Konferenz teil. Für die Teilnehmer war diese Ergänzung so gewinnbringend, dass sie sogleich den Beschluss fassten, die Justiz künftig als festen Bestandteil in die AG Südost zu integrieren. Zoll, Polizei und Staatsanwaltschaften werden damit künftig gemeinsam Erfahrungen in der europäischen Rauschgiftbekämpfung austauschen. Die Tagesordnung der AG Südost war wie üblich dicht gedrängt. Die Themenvielfalt einerseits und die dafür zur Verfügung stehende Zeit andererseits waren für die Teilnehmer fordernd. Für bilaterale Gespräche bot ein Gemeinschaftsausflug zu einem nahegelegenen Weinberg eine herrliche Kulisse.

The 154th Conference of the Working Group Southeast was held from 15 to 17 September 2015. The Czech Republic, which hosted the event, had chosen the Galant Hotel in Mikulov as the venue. The town is situated in a scenic wine-growing district only 10 km north of the Austrian border. In beautiful late summer weather the area offered a wonderful ambience. The 154th Conference of the Working Group Southeast was in many aspects a special meeting. The organisers were happy to register a record participation. Thus, more than 70 participants from 20 countries had an excellent opportunity to start networking. For the first time, representatives from public prosecutor's offices also attended the conference. As the participants considered their presence a great benefit, they instantly decided to make the judiciary an integral part of the Working Group Southeast. In the future, customs and police authorities will, together with public prosecutors, exchange experiences gathered in combating drug trafficking in Europe. As always, the Conference of the Working Group Southeast had a packed agenda. The variety of the topics and the time available were very demanding for the participants. The vineyard nearby that the attendees visited on an excursion provided a wonderful backdrop for bilateral talks.

Agenda

Dienstag, 15.09.2015, Beginn ca. 17:30 Uhr

Tuesday, 15 September 2015, start approx. 17:30

TOP 1 Icebreaker ab 17:30 Uhr

ITEM 1 Icebreaker: start 17:30

TOP 2 Begrüßung ca. 19:00 Uhr, Grußworte und Begrüßung neuer Teilnehmer sowie organisatorische Hinweise Herr Beyser, Herr Koci

ITEM 2 Welcome: approx. 19:00 Welcome address and special welcome to new participants as well as organisational matters, Mr. Beyser, Mr. Koci

>>>>> ab 19:30 Uhr Gemeinsames Abendessen

>>>>> Dinner: start 19:30

Mittwoch, 16.09.2015, Beginn 08:00 Uhr bis ca. 17:00 Uhr

Wednesday, 16 September 2015, 8:00 – approx. 17:00

TOP 3 Eröffnung, Grußworte, Tagesordnung und Genehmigung des Protokolls der 153. AG Südost 08:00 Uhr – 09:00 Uhr

ITEM 3 Opening, welcome, agenda and approval of the minutes of the 153rd Meeting of the Working Group Southeast: 8:00 – 9:00

TOP 3.1 Eröffnungsreden

ITEM 3.1 Opening speeches

TOP 3.2 Bekanntgabe Tagesordnung, Genehmigung des Protokolls der 153. AG Südost, Herr Beyser

ITEM 3.2 Announcement of the agenda, approval of the minutes of the 153rd Meeting of the Working Group Southeast, Mr. Beyser

TOP 4 Aktuelle Situation 09:00 – 10:30 Uhr TOP 4.1 Lagedarstellung Balkan-Info-System, Sachstand der Öffnung des Balkan-Info-Systems für die Polizei (Bezug: 153. AG Südost und EMPACT), Frau Kunkel, Herr Gach TOP 4.2 Diskussion zur aktuellen Situation >>>>> Pause 10:30 Uhr – 10:45 Uhr TOP 5 Projekt CSDR 10:45 Uhr bis 12:15 Uhr, Videofilm über das Gesamtprojekt und Präsentation der Übung „Operation Perseus“, Herr Rauscher TOP 6 Gemeinsames Gruppenfoto 12:15 Uhr bis 12:30 Uhr

ITEM 4 Current situation: 9:00 – 10:30 ITEM 4.1 Crime analysis using data from the Balkan Information System, current status of the opening of the Balkan Information System for use by the police (reference to the 153rd Meeting of the Working Group Southeast and EMPACT), Ms. Kunkel, Mr. Gach ITEM 4.2 Discussion on the current siuation >>>>> Break: 10:30 – 10:45 ITEM 5 CSDR project: 10:45 – 12:15 Video of the overall project and presentation of the exercise "Operation Perseus", Mr. Rauscher ITEM 6 Group photograph: 12:15 – 12:30

>>>>> Mittagessen 12:30 – 13:45 Uhr

>>>>> Lunch: 12:30 – 13:45

TOP 7 Balkanroute 2.0!? 13:45 – 16:35 Uhr

ITEM 7 Balkan Route 2.0!?: 13:45 – 16:35

11 11

TOP 7.1 13:45 – 14:15 Uhr Vortrag Projekt „Illegal Trade on Online Marketplaces (ITOM)“, Herr Doorn

ITEM 7.1: 13:45 – 14:15 Presentation of the project "Illegal Trade on Online Marketplaces (ITOM)", Mr. Doorn

TOP 7.2 14:20 – 14:45 Uhr Virtuelle Währungen, Herr Ryan

ITEM 7.2: 14:20 – 14:45 Virtual currencies, Mr. Ryan

TOP 7.3 14:45 – 15:45 Uhr Workshops zum Thema Balkanroute 2.0: Bedeutung, Modi Operandi und Strategien

ITEM 7.3: 14:45 – 15:45 Workshops on the topic of Balkan Route 2.0: Significance, modi operandi and strategies

Workshop 1: Umgekehrte Balkanroute

Workshop 1: Balkan Route Reverse

Workshop 2: Rauschgifthandel über das Darknet

Workshop 2: Drug trafficking via the Darknet

>>>>> Pause 15:45 – 16:05 Uhr

>>>>> Break: 15:45 – 16:05

TOP 7.4 16:05 Uhr bis 16:35 Uhr Ergebnisvorstellung der Workshops

ITEM 7.4: 16:05 – 16:35 Presentation of the results of the workshops

TOP 8 Impulsreferat Nachfolgeprojekt mit Diskussion 16:35 bis 17:00 Uhr, Herr Mahler

ITEM 8 Introductory remarks on a follow-up project followed by discussion: 16:35 – 17:00, Mr. Mahler

TOP 9 Gemeinschaftsveranstaltung 18:00 Uhr bis 20:00 Uhr Besuch eines Weinguts

ITEM 9 Evening event: 18:00 – 20:00 Visit to a winery

>>>>> Gemeinsames Abendessen ca. 20 Uhr

>>>>> Dinner: approx. 20:00

Donnerstag, 17.09.2015, Beginn 08:30 Uhr bis 12:30 Uhr

Thursday, 17 September 2015, 8:30 – 12:30

TOP 10 Mehrwert der AG Südost 08:30 Uhr bis 09:30 Uhr Berichte Teilnehmer zur Kooperation des Netzwerkes im vergangenen Jahr

ITEM 10 Added value of the Working Group Southeast: 8:30 – 9:30 Participants' reports on the cooperation within the network in the past year

TOP 11 „Informeller Dienstweg“ 09:35 Uhr bis 10:30 Uhr Nutzung von Clouds, E-Mails, Whatsapp, Verschlüsselungstechnik etc. mit anschließender Diskussion, Herr Petersen

ITEM 11 Use of "unofficial" channels: 9:35 – 10:30 Use of clouds, e-mails, WhatsApp, encryption technology, etc. followed by discussion, Mr. Petersen

>>>>> Pause 10:30 – 10:45 Uhr

>>>>> Break: 10:30 – 10:45

TOP 12 Verschiedenes 10:30 Uhr bis 12:00 Uhr Aktuelle Themen, Beiträge der Mitglieder, Aussprache

ITEM 12 Miscellaneous: 10:30 – 12:00 Current topics, contributions from members, debate

TOP 13 Verabschiedung 12:00 Uhr bis 12:30 Uhr

ITEM 13 Farewell address: 12:00 – 12:30

>>>>> Mittagessen 12:30 Uhr und Abreise

>>>>> Lunch: 12:30 and departure

Situation and development Claudia Kunkel

Fast schon traditionell wurde der erste Vortrag der Konferenz von Claudia Kunkel (Zollkriminalamt Köln) und Christian Gach (Bundeskriminalamt Wiesbaden) in einem „Duett“ gehalten. Die Vortragenden informierten anschaulich über Statistiken und Entwicklungen des Heroinschmuggels auf der klassischen Balkanroute.

Zollkriminalamt Frau Kunkel zeigte aufgrund der Erkenntnisse aus dem Balkan-Info-System auf, dass derzeit Verlagerungstendenzen der klassischen Balkanroute erkennbar sind. Bei einer bedeutenden Anzahl von Großsicherstellungen von Heroin konnte festgestellt werden, dass der Schmuggel per Schiff über das Schwarze Meer an Bedeutung gewinnt. In vielen Fällen nutzten Täter den Hafen von Odessa in der Ukraine als Zwischenstation des Heroinschmuggels. Der Seeweg über das Schwarze Meer etabliert sich zunehmend als Alternative zur klassischen Balkanroute auf dem Landweg. Diese Entwicklung wurde in der Übung „Operation Perseus“ aufgegriffen. Als im Jahr 2012 der Grundstein für die Übung gelegt wurde, fand ein reger Gedankenaustausch zwischen den damals verantwortlichen Projektplanern und dem Bundeskriminalamt statt.

Following a semi-regular tradition, the first lecture was jointly held by Ms. Claudia Kunkel (Zollkriminalamt Köln, German Customs Investigation Bureau, Cologne) and Mr. Christian Gach (Bundeskriminalamt, German Federal Criminal Police Office, Wiesbaden). The two officers provided detailed statistics and trends in the area of heroin smuggling along the traditional Balkan Route.

Zollkriminalamt Ms. Kunkel outlined that, based on intelligence gained from the Balkan Information System, tendencies towards a shift in the traditional Balkan Route have been observed. When assessing various cases in which large quantities of heroin were seized, it was determined that drug trafficking by boat via the Black Sea is increasingly gaining importance. Perpetrators were frequently using the port of Odessa in Ukraine as a stopover for heroin smuggling. The maritime route via the Black Sea has gradually established itself as an alternative to the traditional Balkan Route, which is used for overland transport. This trend was taken into account when organising the exercise “Operation Perseus”. When in 2012 the cornerstone for the exercise was laid, the project organisers responsible at the time and the German Bundeskriminalamt had a lively exchange of ideas. During detailed talks, a route starting in Moldova was identified as the most profitable for the project. This was based on initial hints concerning the shift in the route and the fact that Moldova, as a non-member of the EU, was considered useful with a view to extending the network of the Working Group Southeast.

13 13

In intensiven Gesprächen wurde die Route aus Moldawien als die gewinnbringendste für das Projekt festgelegt. Zum einen gab es damals bereits erste Hinweise auf eine mögliche Routenverlagerung, zum anderen wurde in Moldawien als Nicht-EU-Mitglied eine sinnvolle Erweiterung des Netzwerkes der AG Südost gesehen. Zum Thema „Öffnung des Balkan-Info-Systems für die Polizeibehörden“ konnte Frau Kunkel berichten, dass im Rahmen der EMPACT Heroin Action 1.1 bereits Gespräche laufen und die nächsten Treffen bereits geplant sind.

With regard to the topic of access to the Balkan Information System for police authorities, Ms. Kunkel reported that talks had already been held within the framework of the EMPACT project “Heroin Action 1.1”. Preparations for the next meetings were also underway.

Quelle/Source: UNODC World Drug Report 2015

Christian Gach

Bundeskriminalamt

Federal Criminal Police Office

Anhand von Statistiken und Auswertungen des Bundeskriminalamts konnte Herr Gach im Bereich des Heroinschmuggels ein Phänomen aufzeigen, das nun schon seit einigen Jahren immer deutlicher wird. Die polizeilichen Statistiken zeigen:

Using statistics and evaluations of the Bundeskriminalamt, Mr. Gach gave an account of a phenomenon relating to heroin trafficking that has become increasingly apparent over the past few years. Police crime statistics have shown the following:

• Rückläufige Zahlen bei Handelsdelikten • Rückläufige Zahlen bei Sicherstellungsfällen (seit 2000: -62%) • Rückläufige Zahlen bei den Sicherstellungsmengen (seit 2000: -66%)

• A decline in trafficking offences • A decline in the number of seizures (since 2000: -62%) • A decline in the quantities seized (since 2000: -66%)

ABER: Die polizeilichen Erfahrungen und wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen:

BUT: Police intelligence and scientific findings have shown that

• • • •

Stabile Preise im Groß- und Straßenhandel Stabile (oder sogar sinkende) Reinheitsgrade Gleichbleibende Anzahl von Abhängigen Steigende Opiumproduktion

Die Diskrepanz zwischen den Statistiken einerseits und der Realität andererseits wurde mittels eines sich verstärkenden „Kontrolldefizit-Kreislaufs“ erläutert.

• Prices in whole and street sales are steady • The purity degree does not vary (or is even lower) • The number of drug addicts is constant • Opium production has increased Mr. Gach explained the discrepancy between the statistics and reality by means of a vicious cycle referring to the “lack of controls”.

15 15

Kontrolldefizit-Kreislaufs/ Lack of controls circuit

Aussagekräftige Zahlen können der polizeilichen Kriminalstatistik somit nicht entnommen werden. Dies belegen nicht zuletzt die Ergebnisse seriöser Suchtforschung. Während im Jahr 2013 in Deutschland lediglich rund 270 kg Heroin sichergestellt worden sind, wird der Bedarf an konsumfertigen Heroin in Deutschland auf gut 52 Tonnen pro Jahr geschätzt1.

Thus, police crime statistics do not provide relevant figures in this regard. The findings of serious research on drug addiction are proof of this. Whereas a total of only around 270 kg of heroin was seized in 2013, the demand for ready-for-use heroin is estimated at nearly 52 tons per year in Germany1.

IFT: Institut für Therapieforschung München, Mitglied und Geschäftsführung der DBDD 57.000 (Konsumenten) x 2,5 g (Tagesdosis Heroingemisch bei einem angenommenen Tagesbedarf von 400 mg Heroinhydrochlorid und einer durchschnittlichen Reinheit von ca. 16,5 %) x 365 = 52.013 kg Heroin

Institute of Therapy Research (IFT, Institut für Therapieforschung, Munich), member and national focal point of the German Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction (DBDD) 57,000 (consumers) x 2.5 g (daily dose of a heroin mixture with an estimated daily requirement of 400 mg heroin hydrochloride and an average purity of approx. 16.5 % per day) x 365 = 52,013 kg of heroin

1

1

Mikulov 2015

17 17

ITOM Bastiaan Doorn

Projekt ITOM

Project ITOM

Aufgrund der allgemein großen Nachfrage der Mitglieder der AG Südost wurden dieses Jahr erstmalig Teilnehmer der Niederlande eingeladen. Neben Bert Westland, der die niederländische Polizei vertrat, konnte auch Bastiaan Doorn von der nationalen Staatsanwaltschaft als Teilnehmer gewonnen werden. Als stellvertretender Leiter des EU geförderten Projekts „Illegal Trade on Online Marketplaces (ITOM)“ präsentierte Herr Doorn die überaus interessanten Erkenntnisse seines Projektes. Das Projekt ITOM beschäftigte sich mit der Bekämpfung des illegalen Handels von Waffen, Rauschgift und sonstigen illegalen Gütern über das Darknet. Zunächst erläuterte der niederländische IT-Spezialist den Teilnehmern die grundlegenden Begriffe des Internet, Deepweb und Darknet und die Funktionsweise der notwendigen Software anhand des TOR-Netzwerkes. Er zeigte den Aufbau verschiedener Handelsplattformen und streifte das Thema Bitcoins. Aufgrund einer internationalen Kooperation, der „Operation Onymous“, konnten 414 sogenannte „hidden services“ geschlossen werden. Anhand der Plattform „Silk Road 2“ erfuhren die Teilnehmer beispielhaft über welche Dimensionen hier gesprochen werden muss.

For the first time, representatives from the Netherlands attended the Working Group Southeast conference. The invitation of Dutch colleagues to this year's meeting had been strongly advocated by the members of the Working Group. We were pleased to welcome Bert Westland from the Dutch police and Bastiaan Doorn from the National Public Prosecutor's Office. Mr. Doorn, the deputy head of the EU-funded project “Illegal Trade on Online Marketplaces (ITOM)”, gave a highly interesting report on the project. ITOM focussed on the fight against the illicit trade in weapons, narcotics and other illegal goods via the darknet. First, the Dutch IT-specialist explained the basic terms Internet, Deep Web and darknet as well as the functionality of the required software, using the Tor network as an example. He illustrated the organisational structures of various trading platforms and briefly touched on the subject of bitcoins. Thanks to the international Operation Onymous, 414 socalled hidden services were shut down. Using the Silk Road 2 platform as an example, the audience learned about the dimensions of the illegal trade via online platforms.

19 19

• Ca. 4.000.000 Euro Umsatz durch die TOP 10 der niederländischen Anbieter innerhalb eines Jahres nur über "Silk Road 2"

• A turnover of approximately 4 million euros was generated by the top 10 Dutch vendors within one year on "Silk Road 2" alone.

• Ca. 234.000 Angebote durch niederländische Anbieter

• Dutch vendors placed about 234,000 offers.

• Lieferung in mindestens 147 Staaten "Silk Road 2" war jedoch nicht allein für Niederländer von Interesse. Allein aus Großbritannien und Deutschland kamen ca. 10 Mal so viele Anbieter wie aus den Niederlanden! Die Bandbreite der angebotenen Leistungen und Waren reichte vom Rauschgift über Waffen, Softwarepiraterie, Phishing von Kontodaten, Kinderpornografie, gefälschte Ausweispapiere und Banknoten bis hin zu terroristisch motivierten Angeboten. Diese nahezu grenzenlose Verfügbarkeit verschiedenster illegaler Leistungen und Güter mit sehr leichtem und risikolosem Zugriff gerade für die jüngeren Generationen macht klar, dass sich hier die Zukunft des illegalen Handels präsentiert. Um dem entgegen zu wirken, ist die Errichtung einer effektiven Bekämpfung absolut notwendig. Die Förderung der Europäischen Kommission ermöglichte bei "ITOM einen multidisziplinären Ansatz. Durch internationale Zusammenarbeit und Abstimmung in Konferenzen konnte der Informationsaustausch und die Netzwerkbildung gefördert werden.

• Goods were shipped to at least 147 countries. Not only the Dutch were doing business on "Silk Road 2", however. About 10 times as many vendors were from Great Britain and Germany! The goods and services offered on this platform ranged from narcotics, weapons, pirated software, child pornography, counterfeit identification papers and banknotes to the phishing of account data and terrorism motivated offer. Since there are almost no limits to the availability of virtually any kind of illegal goods and services and since especially younger people take advantage of the easy and risk-free access to these sites, it is clear that the future of illicit trade lies in such online platforms. To counteract this trend, effective countermeasures have to be developed. Thanks to funding by the European Commission, a multidisciplinary approach was started with "ITOM". International cooperation and coordination in joint conferences has helped to improve the exchange of information and the building of networks.

Bitcoin & Co. Sean M. Ryan

Bitcoin & Co.

Bitcoins & Co.

Dank des Einsatzes unserer amerikanischen Freunde von der U.S. Drug Enforcement Administration (DEA), insbesondere Herrn Aziz, konnten wir den Teilnehmer mit der weitesten Anreise begrüßen. Herr Sean M. Ryan war eigens aus Lorton/Virginia in den Vereinigten Staaten eingeflogen, um an der Konferenz teilnehmen zu können und uns seine Präsentation zu zeigen. Er ist bei der DEA ein ausgewiesener Fachmann für virtuelle Währungen und hält zu diesem Thema weltweit Vorträge. Herr Ryan stellte fest, dass man in den USA bereits seit einigen Jahren bei kriminellen Organisationen den Wechsel hin zu virtuellen Währungen beobachtet. Das Problem bei diesem modus operandi liegt unter anderem daran, dass es hierdurch nicht mehr ohne weiteres möglich ist, dem Weg des Geldes zu folgen und dadurch Strukturen und Organisationen zu identifizieren. Eines der damit verbundenen Probleme ist das Fehlen einer zentralen Aufsichtsbehörde zu virtuellen Zahlungsmitteln. Zwischenzeitlich befinden sich verschiedenste virtuelle Währungen im Umlauf und es fehlt an jeglicher Kontrolle, z.B. durch eine Zentralbank wie die FED oder in Europa der EZB.

Thanks to the commitment of our American friends from the U.S. Drug Enforcement Agency (DEA), in particular Mr. Aziz, we were able to welcome the participant with the longest journey. Mr. Sean M. Ryan came all the way from Lorton, Virginia in the United States to attend the meeting and show his presentation. Mr. Ryan is a DEA expert on virtual currency and travels around the world to hold lectures on that topic. He informed us that US law enforcement agencies have over the past few years observed that criminal organisations have shifted towards operating with virtual currencies. However, the problem concerning this modus operandi is, among other things, that following the money trail and therefore identifying criminal structures and organisations have become quite complicated. Another issue is that a central authority responsible for monitoring the use of virtual means of payment does not exist. At present, there are various virtual currencies in circulation but with a lack of control from, for example, a central bank such as the FED or the ECB in Europe.

21

21

Herr RYAN erklärte, dass BITCOIN keine illegale Währung darstellt und auch bereits bei allgemein bekannten legalen Handelsplattformen (Expedia, Subway, Victoria´s Secret, Tesla, Amazon, u.v.m.) akzeptiert wird. Er zeigt an einem Beispiel den virtuellen Geldbeutel, das sog. BITCOIN-Wallet. BITCOIN selbst ist eine virtuelle, kryptographische Währung, die dezentral durch ein Computernetz geschöpft und verwaltet wird. Sie ist für internationale elektronische Transaktionen geeignet und kann gegen echte Währungen, Waren oder Dienstleistungen getauscht werden. Es handelt sich um sogenanntes „Fiatgeld“, ist also nicht durch Werte, wie z.B. Gold, hinterlegt. Es gibt auch kein Bargeld, also Münzen oder Scheine. Es handelt sich ausschließlich um Zahlenfolgen. Der Wert dieser Währung wird wie bei jedem Handelsgut durch Angebot und Nachfrage geregelt und unterliegt Schwankungen. Aufgrund all dieser Umstände ist für den Nutzer grundsätzlich auch ein Totalausfall seines Geldes vorstellbar.

Mr. Ryan explained that bitcoins are by no means an illegal currency. Even publicly known legal trade platforms (Expedia, Subway, Victoria's Secret, Tesla, Amazon and many others) accept bitcoins. Following that, he gave an example of a virtual data file, a so-called bitcoin wallet. Bitcoin is a virtual payment system using cryptography. The currency is generated and processed in a peer-topeer network. Bitcoins may be used for international online transactions and exchanged with authentic currencies, goods or services. Bitcoins are “fiat money”, i.e. the money is not backed by values such as gold. In addition, bitcoins are not available in cash in the form of coins or notes. Bitcoins consist of a series of digits. Like any other commodity, the value of the currency depends on supply and demand and is subject to fluctuation. For all these reasons, it is possible that a user may lose the entire amount of bitcoins he possesses.

>>

Festnahmen in Ermittlungsverfahren im Darknet beruhen zumeist auf individuellen Fehlern der Täter. Denn auch wenn der Rauschgifthandel in der virtuellen Welt durchgeführt wurde, so muss der Täter zu irgendeinem Zeitpunkt in die reale Welt treten, um die Drogen entgegenzunehmen oder zu übergeben. Durch die Bereitschaft zur Zusammenarbeit erhält man dann häufig die wichtigsten Daten des Täters für die weiterführenden Ermittlungen: seine(n) Usernamen, sein BITCOIN-Wallet und die Handelsplattformen, auf denen er sich bewegte.

Arrests carried out within the framework of criminal investigations into the darknet are mostly the result of individual mistakes made by the perpetrators. Even if the drugs were traded in the virtual world, the perpetrator must at some point in time appear in the real world in order to receive or hand over the drugs. In order to continue an investigation, the most important data on a perpetrator - his user name(s), the bitcoin wallet and the online platforms that he accessed - can often be obtained by cooperating with other authorities.

Für die Zukunft wird es (nicht nur) für Ermittler immer wichtiger die Grundzüge dieser neuen Zahlungsmethoden zu kennen. Wo liegen Stärken und Schwächen, wo Ansatzpunkte für Ermittlungen. Weltweit besteht hier noch ein immenser Nachholbedarf und die Sicherheitsbehörden der Länder müssen versuchen die Entwicklungen auf der Täterseite einzuholen. Dies wird nur durch eine gute Kooperation aller beteiligten Stellen gelingen. Juristische Voraussetzungen, technische Ausstattung und fachliches Wissen müssen hierfür ineinandergreifen.

In the future, it will be crucial (not only) for investigators to know the basics of the new payment method. They should also be aware of its advantages and disadvantages and be able to establish starting points for possible investigations. There is still a considerable backlog demand worldwide in this regard. Law enforcement agencies have to try to catch up with the developments on the side of the perpetrators. This can only be accomplished if close cooperation between all parties concerned is guaranteed. However, this also requires that the judicial prerequisites, technical equipment and specific know-how be intertwined.

23 23

Operation Perseus Manfred Rauscher

Übung „Operation Perseus“

Exercise “Operation Perseus”

Die zweite Hälfte des Projektes CSDR stand ganz im Zeichen der internationalen Vollübung „Operation Perseus“. Nach monatelanger Vorbereitungszeit erfolgte der Startschuss am 21. April 2015. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Gemeinsame Ermittlungsgruppe Rauschgift - Nordbayern mit der Bearbeitung des fiktiven Strafverfahrens beauftragt. Dem Ermittlerteam wurden hierfür vorbereitete Informationen zu den Straftätern vorgelegt. Die Sachbearbeiter mussten dann entscheiden, mit welchen kriminaltaktischen Maßnahmen sie gegen diese Verbrecherorganisation vorgehen wollen. Etwa eine Woche später ging das Planspiel in die mobile Phase über. In Nürnberg fand ein Treffen zwischen dem Organisator und zwei tatverdächtigen Personen, den späteren Schmugglern statt. Es zeichnete sich ab, dass diese in den nächsten Tagen zu ihrer Schmuggelfahrt aufbrechen wollen. Aufgrund der Erkenntnisse aus der fiktiven Telefonüberwachung konnte die Abfahrt von zwei Tatverdächtigen beobachtet werden. Ihr Weg führte sie zunächst in Richtung Österreich, wo sie sich bereits kurz nach der Grenze mit einer weiteren Person trafen. Anschließend fuhren sie über Budapest und Sibiu in Rumänien nach Chişinău in Moldawien. Nach drei Tagen bestieg der Organisator der Drogenlieferung ein Flugzeug und traf sich in Chişinău mit seinen Kurieren. Die moldawischen Sicherheitskräfte konnten hierbei die Leistungsfähigkeit ihrer Observationseinheiten unter Beweis stellen.

The second half of the CSDR project focussed completely on the international full-scale exercise “Operation Perseus”. After several months of preparation, the exercise started on 21 April 2015. The Joint Investigation Group of Customs and Police Officers for Northern Bavaria from the Bayerisches Landeskriminalamt was charged with handling the fictitious criminal case. The investigators were presented with intelligence on the perpetrators prepared for that special purpose. Then the case workers had to decide which tactical measures were to be taken against this criminal organisation. About a week later, the exercise moved on to the mobile phase. The organiser and two suspects, who later acted as the drug traffickers, met in Nuremberg. It became apparent that the traffickers intended to go on a smuggling trip during the next few days. On the basis of information obtained from the fictitious wiretapping, two of the perpetrators were observed leaving the city. First, they drove in the direction of Austria, where they met another person shortly after crossing the border. After that, they went to Chisinau in Moldova via Budapest and Sibiu in Romania. Three days later, the organiser of the drug delivery took a plane to Chisinau to meet the couriers.

25 25

Nach einem Tag Aufenthalt trennten sich die Wege der Tatverdächtigen erneut. Während der Organisator nach München zurückflog setzten sich die mutmaßlichen Schmuggler mit ihrem Fahrzeug in Richtung Rumänien in Bewegung. Das Zusammenspiel der Einheiten aus Rumänien und Moldawien klappte reibungslos – nicht zuletzt aufgrund der gemeinsamen Muttersprache. In Rumänien wurden in der Folge „Heroin“-Päckchen mit einem Gesamtgewicht von 30 kg in einem Versteck im Wagen der Schmuggler verstaut. Hierfür wurde extra eine Garage angemietet, um den Einbau möglichst professionell durchführen zu können. Die weitere Reise führte erneut über Sibiu nach Szeged in Ungarn. Dort wurde eine Geldübergabe durch eine Täterin festgestellt. Von dort ging es nach Wien wo ein Treffen mit weiteren Tätern stattfand und 5 kg der Ware übergeben wurden. Die besondere Herausforderung bestand hierbei darin, dass sich die Täter nach ihrem Treffen aufteilten und alle Beteiligten weiterhin unter Beobachtung bleiben observiert werden mussten. Hier wurde durch die österreichischen Kollegen auch noch ein Scheinkauf an einen verdeckten Ermittler simuliert. Die beiden Haupttäter machten sich von dort auf den Weg nach Prag. Hier wurde eine weitere Rauschgiftübergabe durchgeführt, bevor es am nächsten Tag weiter in Richtung Nürnberg ging. Nachdem die Sachbearbeitung über die Telefonüberwachung feststellen konnte, dass eine finale Übergabe des Rauschgiftes an den Organisator unmittelbar bevorstand, wurde mittels einer kurzfristig organisierten Telefonkonferenz der Zugriff in allen 6 Ländern koordiniert und zeitgleich freigegeben.

There the Moldovan police had the opportunity to demonstrate the performance of their surveillance teams. After staying in Moldova for one day, the perpetrators went separate ways again. While the organiser flew back to Munich, the alleged smugglers started driving in the direction of Romania. The cooperation between the operational units from Romania and Moldova went very smoothly – not least because they speak a common language. In Romania, the smugglers concealed “heroin” packages with a total weight of 30 kg in a hidden compartment in the vehicle. A garage had been specifically rented for this purpose so that the installation could be carried out in a professional way. The perpetrators continued their travel via Sibiu to Szeged in Hungary where a surveillance team observed a female suspect handing over money. From there, they went on to Vienna, where they met with other suspects. On this occasion, 5 kg of drugs were handed over. The particular challenge here was to keep all perpetrators under surveillance when they went separate ways again after the meeting. In addition, the Austrian colleagues simulated a fake purchase by an undercover agent. The two main perpetrators set out for Prague, where further drugs were handed over. The next day they drove in the direction of Nuremberg. When the case workers learned from a wiretap that the final drug handover was about to take place, a telephone conference was organised at short notice. The participants agreed to make coordinated and simultaneous arrests in all six countries.

>>

Der komplette Ablauf der Übung war im Vorfeld durch das Übungsteam minutiös geplant worden. Alle 11 beteiligten Störer und die Schiedsrichter hatten exakt auf sie zugeschnittene Drehbücher bzw. Informationsmaterial erhalten, um die Übung möglichst realitätsnah und reibungslos gestalten zu können. Die fiktive Telefonüberwachung wurde bei den Sachbearbeitern zu vordefinierten Zeitpunkten automatisch gesteuert. Daher war es erforderlich permanent die realen Aktionen der Störer und somit die Observationserkenntnisse mit den Erkenntnissen aus der Telefonüberwachung abzugleichen. Die Kilometerleistung aller eingesetzten Fahrzeuge betrug 80.000 km. Die Übung verursachte insgesamt Kosten in Höhe von ca. 110.000 Euro. Es waren während der 12 Übungstage ca. 200 Kräfte eingesetzt, die insgesamt ca. 700 Mann-Tage Dienst leisteten.

The whole exercise had been meticulously planned by the organising team. The eleven target persons and the supervisors had received scripts and information material specifically tailored to their roles in order to ensure a realistic and smooth course of action. The fake wiretapping operations were carried out by the case workers automatically at given times. Hence, the target persons' activities and the corresponding surveillance results had to be permanently synchronised with the information gained through wiretapping. The vehicles involved in the operation travelled a total of 80,000 km. The costs incurred by the exercise amounted to approximately 110,000. About 200 persons took part in the 12-day exercise, which required a total of about 700 man-days.

27 27

Übung -Debriefing

Exercise - Debriefing

Die Schiedsrichter der Länder sowie alle beteiligten Störer waren aufgefordert unmittelbar nach Abschluss der Übung einen Evaluationsbogen auszufüllen und der Übungsleitung zu übersenden. Die Erkenntnisse aus der Übung und den Evaluationsbögen wurden im Juni 2015 im Rahmen einer Nachbesprechung diskutiert. Hierfür trafen sich die Schiedsrichter, Vertreter der Ermittlungsdienststellen, die Vertreter der operativen Einheiten sowie die Übungsleitung. Als Konferenzort wurde die zentral gelegene ungarische Hauptstadt Budapest gewählt. Die Übung wurde im Hinblick auf die nachfolgenden Ziele evaluiert:

The target persons and supervisors from the participating countries were asked to fill in an evaluation form immediately after the exercise and send it to the central organising team. The supervisors, representatives of the criminal investigation offices and operational teams as well as the central organising team met for a debriefing in June 2015 to discuss the experiences from the exercise and the results of the evaluation forms. We chose the Hungarian capital Budapest as the conference venue because of its central location. The exercise was evaluated with respect to the following objectives:

• das gemeinsame Einsatzkonzept und die Kooperation der ermittlungsführenden Dienststellen

• the joint concept of the operation and collaboration among the investigating offices

• die Zusammenarbeit der operativen Einheiten

• cooperation among the operational units

• die Bewältigung der unterschiedlichen Rechtslagen

• solving problems arising from the different legal situations in the participating countries

• der Einsatz der nationalen Technik • der zeitgleiche Zugriff • die länderübergreifende Beweissicherung

• cross-border use of technology • simultaneous arrests • cross-border recovery of evidence

29 29

Nahezu in allen Fragestellungen wurden aus Sicht der Schiedsrichter und Störer Höchstpunkte erzielt. Einer der Schmuggler, der die gesamte Übung hinweg beteiligt war, konnte den Teilnehmern seine Wahrnehmungen „aus Tätersicht“ schildern. Hierdurch war es möglich, dass die Führer der Observationseinheiten auch einmal hinter die Kulissen des polizeilichen Gegenübers sehen können. Der Drogenkurier bescheinigte den Observationseinheiten aller Länder ein sehr hohes professionelles Niveau. In zwei Workshops wurden die Erkenntnisse der Übung einmal aus Sicht der Sachbearbeiter und zum anderen aus Sicht der operativen Einheiten beleuchtet. Dennoch sahen die Beteiligten auch Verbesserungsbedarf hinsichtlich:

Almost all issues were awarded the maximum number of points by the supervisors and target persons. One of the “smugglers”, who took part in the exercise from beginning to end, told the participants about his experiences from the “perpetrator's” point of view. This way, it was possible for the heads of the surveillance units to look behind the scenes and get an insight into the situation from the perpetrator's perspective. The perpetrator acknowledged the high level of professionalism of all participating surveillance teams. The experiences gained from the exercise were discussed in two workshops from the points of view of the case workers and the operational units. Despite the positive feedback, the participants also saw a need for improvement regarding the following issues:

• Optimierung der Kommunikationswege und -mittel

• optimising channels and means of communication

• Nutzung einheitlicher Verschlüsselungstechnik bei der länderübergreifenden Kommunikation via E-Mail

• using standardised encryption technology in crossborder e-mail communication

• Harmonisierung der technischen Mittel

• using standardised technical equipment

• Verbesserung der gemeinsamen Einsatzsprache

• improving the common language of operations

Die unterschiedlichen rechtlichen und justiziellen Möglichkeiten bzw. Vorgaben kamen hierbei ebenfalls zur Sprache. Eine Angleichung der strafprozessualen Vorschriften wäre wünschenswert. Da dies außerhalb einer polizeilichen Einflussmöglichkeit liegt, wurde das Thema nicht weiter vertieft. Es wurde jedoch eine Sensibilisierung hierfür erreicht und festgestellt, dass hier eine gute Kommunikation und gegenseitige Information/ Beratung im Einsatz erforderlich ist, um Missverständnisse aufgrund falscher rechtlicher Annahmen zu vermeiden.

We also discussed the different legal and judicial tools and regulations and agreed that a harmonisation of criminal procedures would be desirable. Since this is beyond the control of the police, however, we did not go into this topic further. On the whole, participants became more aware of the need for good communication and exchange of information/advice during operations so that misunderstandings based on wrong assumptions about what is legally possible can be avoided.

3131

Evaluation

Fazit

Conclusion

Zum Ende des Projektes ist es nun an der Zeit, die Ergebnisse zu bewerten und mit den gesteckten Zielen zu vergleichen. Was wurde erreicht, wo ist noch Platz für Verbesserungen und wo kam man vielleicht zu unerwarteten Ergebnissen?

Having reached the end of the project, the time has come to evaluate the results and compare them with the goals set. What has been achieved, which improvements need to be made and in what respect did we perhaps obtain unexpected results?

Öffentlichkeitsarbeit Durch seine umfangreiche Verbreitungsstrategie machte das Projekt „Cooperation Southeast – Danube Region“ in vielen Kreisen von sich reden. Durch die Produktion von Broschüren, einer intensiven Pressearbeit und durch Präsentationen sorgte das Projekt für eine verstärkte Wahrnehmung des Themas Rauschgift und der Arbeit der AG Südost bei den Teilnehmerländern und auch der Öffentlichkeit. Angefangen bei den Rauschgiftleitertagungen im Bayerischen Landeskriminalamt bis zur Teilnahme am Jahresforum der EUSDR-Staaten zog das Projekt Aufmerksamkeit auf sich. Damit ist es gelungen, die gemeinsame Tätigkeit in einem größeren Rahmen darzustellen und die Relevanz der grenzüberschreitenden Rauschgiftbekämpfung zu unterstreichen.

Public relations The project “Cooperation Southeast – Danube Region” has become quite a talking point because of its comprehensive distribution strategy. With the production of brochures, intensified press relations and presentations, the project has raised increasing awareness among its member states and the public of the issue of illicit drugs as well as the activities of the Working Group Southeast. The project has attracted a lot of attention, from the meetings of the heads of anti-drug units hosted by the Bayerisches Landeskriminalamt to the Annual Forum of the EUDSR. The participation in these bodies provided an opportunity to introduce the joint activities of the project on a larger scale and emphasise the importance of combating drug crime by cross-border cooperation.

Auch hat im Laufe des Projektes ein Lerneffekt eingesetzt, so wurde beispielsweise erkannt, dass für die Akzeptanz der Broschüre die zweisprachige Ausgestaltung unabdingbar ist.

In the course of project it was also realised that it would be necessary to offer the CSDR brochure in two languages in order to increase its acceptance.

33 33

Netzwerkbildung Durch die Erweiterung der AG Südost auf die Länder Moldawien und Ukraine, sowie die Übung „Operation Perseus“, wurde das bestehende Netzwerk weiter ausgebaut und intensiviert. Durch die Teilnahme der Niederlande konnte einem Wunsch der Teilnehmer Rechnung getragen werden.

Networking The existing network of the Working Group Southeast has been expanded and intensified by incorporating Moldova and Ukraine. The joint exercise “Operation Perseus” also contributed positively to the networking process. The participants were satisfied when their request to invite the Netherlands was complied with.

Insbesondere durch persönliche Kontakte und informelle Kommunikationswege können auch künftig Probleme, wie sie auch bei der Übung festgestellt wurden, gelöst werden. Die deutliche Mehrheit der Rückmeldungen der Teilnehmer zeigt, dass das Netzwerk auch in der täglichen Arbeit von Bedeutung ist und die Kontakte der AG Südost rege genutzt werden.

Above all, personal contacts and unofficial communication channels will also in the future help solve the problems identified during the exercise. The large number of responses received from the participants revealed that networking is crucial in the daily work, too, and that the contacts made via the Working Group Southeast are frequently used.

Das Vorgenannte bezieht sich aber nicht nur auf den Aspekt der internationalen Zusammenarbeit. Bei der AG Südost wurden traditionell die Bereiche von Zoll und Polizei zusammengebracht. Abgerundet wurde dieser interdisziplinäre Ansatz auch durch die Einbeziehung der Staatsanwaltschaften in dieses Netzwerk. Nur durch ein Zusammenspiel mit dieser dritten Säule sind internationale Kooperationen, wie zum Beispiel Joint Investigation Teams (JIT), möglich.

These facts are not only associated with the aspect of international cooperation. The Working Group Southeast has always brought customs and police authorities together. Its multi-disciplinary approach has been completed by including public prosecutor's offices into the network. Only by integrating this third pillar have forms of international cooperation such as Joint Investigation Teams (JITs) become possible.

>>

Informationsaustausch Leider ist es noch nicht gelungen, das Balkan-Info-System für die Polizei zugänglich zu machen. Gleichwohl findet zumindest im Rahmen der AG Südost eine Lagedarstellung und Lageauswertung dieser Daten statt. Dass an der Freigabe noch intensiv gearbeitet wird, zeigte der Vortrag von Frau Kunkel. Diese Öffnung ist ein wichtiger Baustein für einen ständigen, intensiven Informationsaustausch. AG Südost Innerhalb der AG Südost war das Hauptziel die Maximierung der Teilnehmer. Wie die nachfolgende Grafik zeigt, kann dieses Ziel durchaus als erfüllt bezeichnet werden. Sowohl die Anzahl der Teilnehmer als auch die Anzahl der vertretenen Staaten/Organisationen konnte im Vergleich zu den Vorjahren mehr als verdoppelt werden.

Exchange of Information Unfortunately, police authorities have not yet access to the Balkan Information System. Nevertheless, at least within the framework of the Working Group Southeast have crime analyses and assessments been made on the basis of data taken from this system. Ms. Kunkel illustrated in her presentation that the technical issues concerning the access are still being worked on. The opening of the system is crucial for ensuring a continuous and intensive exchange of information. Working Group Southeast The main goal of the Working Group was recruiting as many participants as possible. This goal can be considered to be achieved. The number of participants as well as the number of the countries/organisations represented have more than doubled in comparison to the previous years.

Revival of the Working Group Southeast

35 35

Weitere Ziele innerhalb der AG Südost ergaben sich aus den Wünschen der Teilnehmer. Hier sind insbesondere die Durchführung von Workshops und die Einladung von Gastrednern zu nennen. Beides konnte im Rahmen des Projektes verwirklicht werden. Hierdurch konnte Bewährtes erhalten und Neues hinzugefügt werden. Nach unserer Überzeugung kann die AG Südost nur so für die Zukunft attraktiv und erfolgreich bleiben. Die klassische Lagedarstellunge einerseits aber auch die Präsentation neuer Tendenzen andererseits, müssen sich ergänzen, um einen größtmöglichen Mehrwert für alle Teilnehmer zu erreichen. Zur Festigung und zum Ausbau der AG Südost sind weitere Ergänzungen, wie zum Beispiel eine Verlängerung der Tagungsdauer, sinnvoll. Dies konnte im Rahmen des bestehenden Projektes noch nicht realisiert werden. Hier zeigen sich weitere Möglichkeiten für zukünftige Projekte. Übung Die Vollübung „Operation Perseus“ leistete ihren Beitrag zur Aus- und Fortbildung im Bereich der internationalen Rauschgiftbekämpfung. Sie wurde speziell während der Nachbesprechung im Juni 2015 evaluiert. Die Ergebnisse werden im vorangehenden Bericht über das Debriefing dargestellt und stehen für sich.

Additional goals, in particular organising workshops and inviting guest speakers, were determined for the Working Group based on the request of the participants. These two requests were successfully met within the framework of the project. Hence, well-tried components were preserved and new ones added. In our opinion, this is the only way to ensure that the Working Group Southeast remains being an attractive and successful forum. Traditional situation reports, on the one hand, and presentations introducing new trends, on the other, have to complement each other in order to achieve the highest added value possible for all participants. Additional changes such as the prolongation of the conference need to be made to consolidate and further develop the Working Group. These criteria have yet not been implemented within the current project but are to be considered new challenges for future projects. Exercise The full-scale exercise “Operation Perseus” made a valuable contribution to advanced and further training activities in the area of combating international drug crime. The exercise was evaluated at a debriefing meeting held in June 2015. The results are published in the report on the debriefing meeting on the previous pages of this brochure and are self-explanatory.

Forecast

Ausblick

Forecast

Mit dem Projekt CSDR konnte die AG Südost zu alter Stärke geführt werden. Um das Niveau zu halten, sind Fördergelder unabdingbar. Allein die Bedeutung und Wichtigkeit der AG Südost in der europäischen Rauschgiftbekämpfung genügt allerdings nicht, um auch zukünftig EU-Gelder zu erhalten.

The CSDR project has helped the Working Group Southeast regain its former strength. In order to keep the Working Group at its current level, it is necessary to obtain financial support. However, the importance alone that the Working Group Southeast has in fighting drug crime at the European level is not sufficient to receive EU funding in the future.

Die Förderung von Projekten durch die Europäische Kommission setzt stets neue Ideen voraus. Für die AG Südost bedeutet dies, dass sie gezwungen ist, sich künftig in Projektzyklen neu zu erfinden. Gleichzeitig muss gewährleistet werden, dass die AG Südost ihrem Markenkern - dem Großhandel/Heroinschmuggel auf der Balkan Route treu bleibt. Diese Herausforderung ist kein Widerspruch. Im Gegenteil, die Einbeziehung aktueller sicherheitspolitischer Themen wird die AG Südost bereichern. Einhergehend mit der thematischen Auffächerung, wird die AG Südost in Zukunft verstärkt Unterarbeitsgruppen und Diskussionsrunden anbieten. Um den dafür notwendigen Zeitrahmen zu bieten, wird die Tagungsdauer um einen Tag verlängert werden. Nachfolgeprojekt Bei der 154. AG Südost in Mikulov hatten die Teilnehmer dem Vorschlag des Bayerischen Landeskriminalamts für eine Projektbewerbung beim Internal Security Fund Police (ISF-Police) zugestimmt. Das BLKA hat sich zwischenzeitlich mit den Partnerländern Ungarn und Österreich unter dem Arbeitstitel „Cooperation Southeast - Drugs and Firearms (CSDF)“ für ein Nachfolgeprojekt beworben.

Projects supported by EU grants must always be based on new ideas. Therefore, the Working Group Southeast is forced to reinvent itself in the form of project cycles in the future. At the same time, it must be ensured that the Working Group Southeast sticks to its core competency: the whole sale and the trafficking of heroin along the Balkan Route. This challenge is not a contradiction. On the contrary, including current security issues into the agenda will enrich the Working Group. Parallel to the planned diversification of topics, the Working Group Southeast will offer more sub-groups and discussion panels at the next conferences. The duration of a conference will be prolonged by one day in order to provide sufficient time. Follow-up project The participants of the 154th Conference of the Working Group Southeast agreed to the proposal of the Bayerisches Landeskriminalamt (BLKA) to submit a project application to the Internal Security Fund (ISF Police). In the meantime, the BLKA has applied together with its partners from Hungary and Austria for a follow-up project with the working title “Cooperation Southeast - Drugs and Firearms (CSDF)”.

37 37

In einem Projektzeitraum von 24 Monaten werden insgesamt drei Konferenzen der AG Südost in Österreich (Nov 2016), Ungarn (Sep 2017) und Deutschland (Jun 2018) durchgeführt. Der historisch gewachsene Teilnehmerkreis von Zoll und Polizei wird nunmehr um Vertreter der Justiz erweitert. Inhaltlich werden neben dem klassischen Drogenschmuggel auf der Balkanroute schwerpunktmäßig auch die Verbindungen zwischen dem Rauschgift- und Waffenhandel entlang der Schmuggelrouten beleuchtet.

Within the project duration of 24 months, the Working Group Southeast will meet at three conferences in Austria (November 2016), Hungary (September 2017) and Germany (June 2018). The long-standing circle of participants from customs and police authorities will be extended to include representatives of the judiciary. In addition to traditional drug trafficking along the Balkan Route, the project will focus on the connection between the trade in drugs and firearms along the trafficking routes.

In einer zweiten Säule fokussiert die Projektidee das Problem des illegalen Drogen- und Waffenhandels via Internet (Darknet). Dieser Deliktsbereich grassiert mittlerweile weltweit. Dennoch sind mit diesem neuen modus operandi bislang noch wenige Ermittlungsdienststellen vertraut und in der Bekämpfung aktiv. Daher sind im Jahr 2017 vier einwöchige Internet-Investigation-Trainings als Multiplikatorenschulungen für Rauschgift- und Waffenermittler geplant.

The second pillar of the project concentrates on the issue of illegal drug and firearms trafficking on the Internet (darknet). This crime phenomenon has meanwhile spread all over the world. However, only a few investigating authorities have knowledge of this new modus operandi and are actively engaged in countering this kind of crime. For this reason, four one-week seminars on cyber investigations will be offered to drug and firearms investigators.

Um die Inhalte der Schulungen auch der breiten Masse von Ermittlern in Europa zur Verfügung zu stellen, ist die Produktion eines Schulungsfilms und eines mehrsprachigen Leitfadens für Internetermittlungen vorgesehen. Nun heißt es abwarten und Daumen drücken. Ob wir eine Förderung erhalten, wissen wir frühestens ab Mai 2016.

In order to provide the content of the seminars to as many investigators in Europe as possible, it is planned to produce a training film as well as a multi-lingual manual on cyber investigations. Now we have to wait and keep our fingers crossed. We will not be informed until May 2016 as to whether we will be awarded the grant.

Final remarks Jörg Beyser

Schlusswort

Final remarks

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

Ladies and Gentlemen, dear colleagues,

zum Abschluss des Projektes möchte ich noch einige persönliche Worte an Sie richten. Die erfolgreiche Durchführung des Projektes „Cooperation Southeast – Danube Region“ war für unsere Dienststelle mit erheblichen Anstrengungen verbunden. Bis zu fünf Beamte gleichzeitig waren in Vollzeit damit beschäftigt, das Projekt zu einem Erfolg zu machen. Alle anderen Kollegen mussten dies im Tagesgeschäft durch ihr Engagement kompensieren. Insofern möchte ich mich zunächst bei allen meinen Mitarbeitern bedanken. Mein besonderer Dank gilt unseren Projektpartnern. Ich möchte mich bei Petr Kočí und Pavel Hoffman aus der Tschechischen Republik, sowie Christian Mader und Thomas Dorner aus Österreich, bedanken. Die kollegiale Zusammenarbeit und das große Engagement über den gesamten Projektzeitraum hat für uns insbesondere die Ausrichtung der Konferenzen erleichtert. Selbstverständlich waren nicht nur diese offiziellen Mitarbeiter des Projektes notwendig, sondern nur durch die tatkräftige Unterstützung einer Vielzahl von weiteren Kollegen aus dem In – und Ausland war dieses Projekt möglich. Im BLKA waren insbesondere die nachfolgenden Dienststellen beteiligt: Pressestelle (Grafik, Layout, Pressearbeit), SG 112 (Finanzen, Flugbuchungen), SG 113 (Druckerei) SG 123 (Beratung, Sprachendienst), Abteilung II - Zentraler Service (Fotografie), SG 422 (Übermittlung von Massendaten). Darüber hinaus waren in Bayern die Polizeipräsidien Oberbayern Nord (Doku-Gruppe Flughafen München)

With the project coming to an end, I would like to close with some personal comments. The successful implementation of the project “Cooperation Southeast – Danube Region” has been a major challenge for our staff. Up to five officers at a time were working full-time on making the project a success. The other officers had to make up for the hours spent on the project with commitment in their daily work. I would therefore like to express my thanks to all of my staff members. Special thanks go to our project partners. I would like to express my appreciation to Petr Kočí and Pavel Hoffman from the Czech Republic as well as Christian Mader and Thomas Dorner from Austria. The helpful cooperation and strong commitment they showed throughout the duration of the project was a real help to us, in particular with respect to organising the conferences. Of course, not only were the above-mentioned project officials needed to carry out the project, but also the active support that a large number of colleagues from national and international authorities provided. In particular, the following units of the BLKA were involved in the project: The Press Office (graphics, layout and public relations), Unit 112 (budget, flight bookings), Unit 113 (print office), Unit 123 (consulting, language services), Department II - Central Services (photography) and Unit 422 (transmission of mass data). The regional police headquarters of Northern Upper Bavaria (Munich Airport documentation team), Middle Franconia (film studio), the riot police head-

39 39

und Mittelfranken (Filmstelle), das Präsidium der Bereitschaftspolizei (BPFI - Druckerei) und die Bayerische Vermessungsverwaltung (IT-Dienstleistungszentrum) beteiligt. Des Weiteren waren bei der Durchführung der Vollübung „Operation Perseus“, neben ca. 200 Einsatzkräften aus den teilnehmenden Ländern, Moldawien, Rumänien, Ungarn, Tschechische Republik, Österreich und Bayern, insbesondere folgende Beobachter und Schiedsrichter beteiligt: Victor Nistor (Rumänien), Vladimir Negura (Moldawien), József Boczán (Ungarn), Petr Kočí (Tschechische Republik), Thomas Dorner (Österreich), Albert Rauenbusch (Bayern), Gabriele Queda (Bundeskriminalamt Wiesbaden) und Daniela Buruiana (EUROJUST). Und last but not least, selbstverständlich auch ein Dank an alle Teilnehmer und Referenten, die an den beiden AG Südost in Bad Erlach und Mikulov teilgenommen und sie dadurch zu einem Erfolg gemacht haben. Somit schließt sich der Kreis zu meinem Vorwort und ich will mit dem Motto von Henry Ford enden.

quarters (print office) as well as the Bavarian Land Survey Administration (IT service centre) were also involved in the project. In addition to approximately 200 officers from the participating countries Moldova, Romania, Hungary, the Czech Republic, Austria and Bavaria, the following observers and supervisors took part in the full-scale exercise operation “Operation Perseus”: Victor Nistor (Romania), Vladimir Negura (Moldova), József Boczán (Hungary), Petr Kočí (Czech Republic), Thomas Dorner (Austria), Albert Rauenbusch (Bavaria), Gabriele Queda (Bundeskriminalamt Wiesbaden) and Daniela Buruiana (EUROJUST) Last but not least, I would also like to extend my gratitude to all the participants and lecturers who, by their participation in the conferences of the Working Group Southeast in Bad Erlach and Mikulov, contributed to making them a success. I have come full circle now and would like to close with the quote from Henry Ford I began with:

“Coming together is a beginning, keeping together is a progress, working together is success.”

Herzlichen Dank und auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit. Jörg Beyser, Projektleiter

Thank you very much. I hope our excellent cooperation continues! Jörg Beyser, Head of Project

41 41

Notes

Bayerisches Landeskriminalamt

Bayerisches Landeskriminalamt

Cooperation Southeast Danube Region

Kick-Off Meeting 15 and 16 January

2014

Cooperation Southeast Danube Region

153rd Meeting of the Working Group Southeast 30 September to 2 October 2014 Bad Erlach, Austria

in Munich

With the financial support of the Prevention and Fight against Crime programme european commission directorate - general home affairs

Co-funded by the Prevention of and Fight against Crime Programme of the European Union.

43

43

Imprint: Bayerisches Landeskriminalamt (BLKA) Project Cooperation Southeast - Danube Region Maillingerstr. 15, 80636 Munich Editor: Design: Photos: Cover:

Michael Kirchner, BLKA Layla Helou, BLKA Christoph Weiser, Hans Schmidt, BLKA Claudia Vodermaier, BLKA

Office: Wallensteinstr. 47, 90431 Nuremberg Phone: +49 89 1212-1771 Fax: +49 89 1212-1762 Mail: [email protected] Bayerisches Landeskriminalamt

Cooperation Southeast -

Print: BPFI Ainring Zwieselstr. 1, 83404 Ainring

Danube Region

154th Meeting of the Working Group Southeast 15 to 17 September 2015 Mikulov, Czech Republic

Co-funded by the Prevention of and Fight against Crime Programme of the European Union.

This project has been funded with support from the European Commission. This publication (communication) reflects the views only of the author, and the European Commission cannot be held responsible for any use which may be made of the information contained therein.

2015 Participants of the 153rd Working Group Southeast Albania Austria Baden-Wuerttemberg Bavaria Bosnia and Herzegovina Bulgaria Croatia Czech Republic Eurojust Germany Hungary Italy

Kosovo Macedonia Moldova Montenegro Netherlands Romania Saxony Serbia Slovakia Switzerland Ukraine United States