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Bildsprache des Comic

COMIC W

as ist eigentlich ein COMIC?

Eine Geschichte, die in Bildern erzählt wird.

und weil die Bilder wie Streifen angeordnet waren, hat sich die amerikanische Bezeichnung „comic strips“, kurz: comic, durchgesetzt.

Weil das meistens komische Geschichten waren, die in Zeitungen veröffentlicht wurden, ...

Aber Bildergeschichten gab es schon viel früher: In Stein gehauen und als Teppich gestickt, an die Wand gemalt und später auf große Papierbögen gezeichnet, um sie auf Volksfesten zu zeigen. Und als es dann die Massenmedien gab, hat man sie eben in Zeitungen gedruckt und Bücher daraus g e m a c h t .

P.S. Überall, wo was grau gedruckt ist, gibt’s Arbeit für dich!

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Bildsprache des Comic

Die Akteure

TARZAN

DICK TRACY

POPEYE

PRINZ EISENHERZ Die Akteure sind die Schauspieler in einer Bildgeschichte: Sie spielen Rollen, wie im Theater oder im Film. Sie stellen positive oder negative „Charaktere“ dar. Du kennst sicher ganz verschiedene Comic-Figuren. Welche Figuren spielen z. B. diese Rollen? ... Held ... Dummkopf ... Fiesling der kleine Kluge ... Superfrau oder:..................... Alle Akteure haben ihre Besonderheiten im Aussehen oder in der Kleidung. So sind sie in jedem Bild leicht wiederzuerkennen. Trage hier eine Comic-Figur deiner Wahl ein und beschreibe sie: zum Beispiel: Gesicht/Form Körperbau Kleidung besondere Attribute

Name: ...........................................

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Bildsprache des Comic

Die Akteure ... und wie sie „bewegt“ erscheinen

1. emotional bewegt

Die Richtung der Augenwinkel, der Augenbrauen und der Mundwinkel kann schon die gesamte Mimik eindeutig bestimmen. Zusätzliche Möglichkeiten bieten die Form und die Größe der Augen und des Mundes. Welcher Gesichtsausdruck passt zu welcher Stimmung? Welche Nummer passt zu welchem Schema??? 1 = traurig 2= ratlos

3 = wütend 4= fies 5 = verärgert

6 = fröhlich 7 = verschämt

2. körperlich bewegt Das ist ein Kapitel für sich. Dazu muss man den Aufbau des menschlichen Körpers kennen: Wirbelsäule, Gelenkstellen wie Schulter, Hüfte, Ellenbogen oder Knie u. a. Genaue Beobachtung und viel Übung helfen, den stehenden, liegenden, sitzenden, rennenden .... Akteur zu zeichnen.

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Bildsprache des Comic

Die Dramaturgie 1 Bildeinstellung Die einzelnen Bilder der Geschichte haben wie im Film bestimmte „Einstellungsgrößen“. So kann die Entfernung des Betrachters vom Geschehen festgelegt und damit der Bildausschnitt für den Betrachter bestimmt werden. Er soll immer das sehen, was wichtig ist. TOTALE

Die Figur ist in einer ganzen Szenerie (Stadt, Straße, Landschaft) zu sehen.

HALBTOTALE

Die gesamte Figur ist zu sehen, der Hintergrund damit nur noch ausschnitthaft sichtbar.

AMERIKANISCH

Figur bis Kniehöhe, auch „Unterhaltungseinstellung“ genannt: Das ist der Bereich eines Menschen, den wir sozusagen auf einen Blick wahrnehmen.

NAH

zeigt die Figur bis zur Taille: Der Ausdruck im Gesicht wird schon deutlich wahrnehmbar.

GROß

Figur bis Schulterhöhe, Konzentration auf Mimik und Ausdruck

DETAIL

Nur ein Ausschnitt wird gezeigt, der jetzt besonders wichtig ist und sonst vielleicht nicht so ins Auge springen würde.

Welche Einstellungen sind hier zu sehen?

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Bildsprache des Comic

Die Dramaturgie 2 Blickwinkel

Wie fühlt der Kleine sich jetzt? Schreibe drei Adjektive, die passen.

Wo ist der Standort des Betrachters? Der Blickwinkel kann in Augenhöhe gewählt werden, aus der Vogelperspektive (von oben) oder aus der Froschperspektive (von weit unten). Das beeinflusst die Wirkung des Bildes und die Einstimmung des Betrachters. Er wird sich also „Auge in Auge“ fühlen mit dem Geschehen oder sehr überlegen - oder auchsehr klein, weil er alles von unten sieht wie ein Winzling. Der Blickwinkel wird sich im Lauf einer Geschichte natürlich ändern. Plötzlich kann man die Szene zum Beispiel so sehen, wie sie der Akteur von seinem Standort aus sieht. Solche Wechsel bringen Bewegung in die Geschichte (vgl. „Montage“). Allerdings ist es wichtig, diese Standort-Wechsel verständlich zu machen und den Betrachter damit nicht nur zu verwirren. Vom Fenster des Zeichensaals hat man einen guten Überblick über den Pausenhof... Zeichne das mal!

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Bildsprache des Comic

Die Zeichensprache 1 Lautmalerei Geräusche werden normalerweise ja „gehört“. In einem Text muss man ein Geräusch dagegen genau beschreiben. In der Bildgeschichte wird ein Geräusch nachgeahmt, der „Laut“ wird „gemalt“. Der Laut-Typ (Lautstärke, Sprechweise) wird durch die Art der Schrift zusätzlich betont. Viele Geräusche sind übrigens aus der englischen Version übernommen, z.B.: to CRASH = krachen, brechen to GULP = verschlingen, würgen to SPLASH = spritzen, patschen

WELCHE LAUTMALEREI FÄLLT DIR DAZU EIN??? Eine alte Tür quietscht .... Ein Baby schreit ... Der Wasserhahn tropft .... Jemand klopft ans Fenster ....

2 Ausdruck von Bewegung Abgesehen von der Körperhaltung kann Bewegung im Comic durch sog. „SPURLINIEN“ dargestellt werden, die andeuten, dass der Körper vorher und nachher eine andere Position einnimmt als gerade jetzt. Genau studieren konnten die Zeichner die Bewegungen eines Gegenstandes oder einer Figur, als die Fotografie erfunden war und ganz objektiv die Bewegung festgehalten werden konnte.

3 Ausdruck von Gefühlen Eine andere Art von „Spuren“ kann Emotionen und Stimmungen verdeutlichen. Dies wird nochmals betont durch die Zeichnung des Gesichtsausdrucks, der MIMIK (vgl. auch Kapitel „Akteure“)

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Bildsprache des Comic

der Text

ist im Comic dem Bild untergeordnet... meistens. Bild und Text ergänzen sich je nach dem Ziel des Comic.

Manchmal wird Text auch deutlich abgesetzt vom Bild, als KOMMENTAR. Es wird ein Zwischentext eingesetzt, der etwas erklärt, auf die Vergangenheit oder die Zukunft verweist oder erläutert, was gerade nicht in der Bildfolge gezeigt werden kann. Aber meistens...

... kommt TEXT in Form von Sprechblasen vor ... meistens.

Manchmal aber auch ohne: Durch die Art der Kontur der Sprechblase und des „Zeigers“ wird deutlich, was gemeint ist. Zeichne Sprechblasen, die deutlich machen, dass ... ... jemand denkt jemand spricht ... ... jemand brüllt ... jemand flüstert

Manchmal ist der Unterschied fast nicht zu sehen. Aber nur fast!

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Bildsprache des Comic

ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ Times New Roman

ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ Comic sans MS

ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ Arial

Es gibt viele Schriftarten, die in Schriftfamilien geordnet sind. Die wichtigste Unterscheidung betrifft die Serifen. Eine ordentliche Druckschrift baut auf der römischen Schrift auf (entspricht etwa der Times New Roman) und verzichtet auf Serifen. Wenn man mit Druckerzeugnissen zu tun hat, lernt man die Schriften richtig einzusetzen und zuzuordnen. Wichtigste Regel: Kein bunter Schriftmix! Und die Schrift muss zum Inhalt des Druckwerks passen.

SCHRIFTGESTALTUNG Schreibe die Buchstaben der Vorlage entsprechend in die Kästchen - es gibt Buchstaben, die das ganze Quadrat einnehmen, andere brauchen drei Viertel oder die Hälfte. Schreibe die Buchstaben dann proportional richtig in einem Text auf. Achte auf die Zeilen! die nächste Schwierigkeitsstufe: für eine Denkblase von Snoopy musst du die Zeilen selbst festlegen und einen Text eintragen.

SUCHE ANDERE BEISPIELE FÜR SCHRIFTGESTALTUNG UND KLEBE SIE EIN!

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Bildsprache des Comic

Bildfolge und Montage Das ist ein ziemlich altes „Comic“, damals hieß das aber noch nicht so, sondern „Bildergeschichte“ von Wilhelm Busch: „Hans Huckebein, der Unglücksrabe“. Früher hat man den Text zum Bild also einfach daneben bzw. darunter gesetzt ... Zeile für Zeile, Bild für Bild - eine ganz einfache Art der Montage.

LESERICHTUNG Es gibt auch heute Zeichner, die so eine ganz strenge und von links nach rechts zu lesende Reihe von Bildern bevorzugen. Viele moderne Zeichner entwickeln ihren eigenen „Stil“ der Montage: Der schnelle oder langsame WECHSEL von Blickwinkeln und Einstellungen, von großen und kleinen, von eingerahmten und offenen Bildern ist das äußere „Markenzeichen“ ganz bestimmter Zeichner. Typisch ist es, an den Anfang einer Doppelseite oder einer Geschichte ein größeres Bild (= Panel) zu setzen, das in einer Totale zeigt, wo sicher die Figuren eigentlich befinden. So kann sich der Leser im Sinn des Wortes „ein Bild machen“, bevor es richtig los geht. Die Montage bestimmt den „Leserhythmus“, den Eindruck von Tempo und Spannung in einem Comic. Die „Leserichtung“ ist bei uns eigentlich grundsätzlich gleich, weil wir auch sonst so zu lesen gewohnt sind: von links nach rechts und von oben nach unten.

Bildsprache des Comic

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Spannend sind die ZEITWECHSEL von der Gegenwart in die Vergangenheit oder in die Zukunft. Hier kann ein Kommentar oder ein Wechsel in der Farbgebung dem Betrachter helfen, diesen Zeitwechsel zu verstehen. Auch eine andere Art von Zeitwechsel ist möglich: Eine Bewegung kann verlangsamt („ZEITLUPE“) oder beschleunigt („ZEITRAFFER“) dargestellt werden, z. B. durch ganz eng gestellte Bilder oder entsprechende zeichnerische Tricks wie Verdoppelungen oder Bewegungslinien. Häufig werden solche Tricks mit Hilfe einer Sequenz gelöst: Eine Folge von meist kleineren Bildern, die eine Handlung in kleine Teilschritte zerlegt. Auch AUFGABE: SUCHE ALS ANREGUNG NACH BEISPIELEN FÜR ZEITLUPE UND ZEITRAFFER UND ZEICHNE DAZU SELBST EINE KLEINE SEQUENZ. DAS THEMA KANNST DU DIR SELBST ÜBERLEGEN.