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BRIEF ßAV 00 52407
71?^ nrri-tntt4*.-T=
L.iLl..lIi i i3t*rJ*T«h^
.
^üdifche Schriften uon
»
de ^onge, Dr.
ITl,
jur.
V. [ersclieint
Anfang März; etwa 100
Seiten]
Sefdiuah, mmmf
der klaHifdie Jüdifche mann. ^^0^0^^^>0^tmm0mt^^m^i^^0>0^^^0»^i^^
Zerltörung des kirchlichen, Gnthüllung des jüdifchen 3e[us«BiIdes.
Einlcntung.
Wesen.
Kirchliche
Einseitigkeit
des
Verständuislosigkcit
gegenüber jüdischem
Geistes;
kirchlichen
Dreiseitigkeit
des
jüdischen. I.
Jeschuah ein jüdischer Mensch.
L
Sein jüdisches Temperaments-
I.
Die Kirchenkarikatur. Die Temperamentlosigkeit
1.
Kirchen-Jesus.
und Gefühlsleben.
2.
des
a.
Der
heilige Choleriker.
a.
b.
Der
heilige Phlegmatiker.
h.
c.
Der
heilige Melancholiker.
c.
Sein jüdischer Geist.
2.
Der
lindigliche Pedant.
Der weibische Schwachmaticus. Der weinerliche
Pietist.
Die Geistesarmut des KirchenJesus.
3.
a.
Der Encyklopädist.
a.
Der Erbauungsphilister.
b.
Der Meister der Dialektik.
h.
Der phrasierende Sophist.
c.
Der
c.
Der „Prehdiger" und Kanzclsal-
glänzende Redner und Stilist (aperQus; Witzgenie).
Seine
jüdische
P]nergie
und
Willensart. a.
Seine Imperator-Xatnr.
bader (platituden, Banalitäten). 3.
Energielosigkeit Die Kirchen- Jesus. a.
des
Der Duckmäuser und Leisetreter.
b.
Seine praktische Genialität.
lt.
c.
Sein rücksichtslos konsequen-
c.
ter Radikalismus.
Der ideologische Phantast und Schwärmer. Der Ehrenbürger von Laodicäa
II.
Jeschuah ein jüdischer Rabbi.
1.
Der Thorah-Lehrer.
2.
Der Mischnah-Lehrcr.
3.
Der musterliaft Gesotzestrcue.
Jesus
//.
als erster
Kirchenmann.
Der Gründer der
1.
Der „Dogmatik".
erste
^.
Patristik.
Professor
der
Der Dorfkaplan und Bauern-
3.
pastor.
Jeschuah
III.
ein
jüdischer
III. Jesus als Pfaffe.
Prophet, Der
messianische
größte
Verkünder
1.
der
Prophet; des
der-
Der prophetische
;). Der staatliche und Metapolitiker.
Patriot. Inditferentist
Egoisten
Schluss: Jeschuahs erzjüdischc Kraft und Herrlichkeit Erscheinung.
Unmöglichkeit
bildnerischer Darstell unsT.
Der prophetische Antisemit
^.
Der Schutzpatron des .christStaates'' und das Prototyp der Herren von Mühler, Puttkamer und Genossen. 3.
,
lichen
Schönheit, in der
prophetischen
eitlen
und Tartufe.
einstigen Messias. 2.
Der Selhstprophet. das Urbild
1.
des
«
Die ..Kirchenkarikatur'" im engeren Sinne; das Siindenregister der Jesus
-
Malerei
Mittelalter
hardt,
-
-Plastik
vom
Thorwaldsen, Gebund den Berliner Karikaturisten von
bis
Uhde
„Christus''
und
1896.
Jeschuah den Juden!
!; !
!
Jüdische Schriften von M. de Jonge,
II
II
Dr. jur.
IV.
MESSIAS, der
kommende
Mann
jüdische
Sturz der kirchlichen,
Stabilierung
der jüdischen Messias -Lehre.
Jesaia S3 Siehe, inem Knecht wird glücklich luerdcn. Einen mächtigen Aufschwung wird er nehmen, gross und hochgeehrt dastehn Während doch früher die Leute zurückschraken : so elend war sein Angesicht, mehr denn sonst eines Mannes, und sein Aussehen, viehr als das andrer Metischen IVer sollte es für möglich halten, was wir verriommen von ihm, in dem die Macht Gottes sich offenbaren wird: Wie ein zartes Reis witchs er vor ihjn auf, wie eine Wurzel aus trockenem Erdboden er war keijie glänzende Erscheinung itnd ivenn wir ihn betrachteten, so gefiel 7171S sein Aussehen garnicht ; er war der Allerverachtctste, eiti gesellschaftlich geächteter Mann, ein Mann voller Schmerzen und Krankheit er war demtassen verachtet, dass er sich unter uns überhaupt nicht mehr sehen lassen kon7ite ujtd bei uns nicht mehr mitzählte. Aber fürwahr Unsere Krankheit hat er getragen, unsere Schmerzöl hat er erdjddet Während wir ihn für den hielten, der von Gott gebrandmarkt, gestraft und gemartert wurde, waren unsere Sünden die Ursache seifier Krankheit ! Einetn Act der Tortur und der Verge^valtigung nnter•'
,
.
.
.
.
.
und wer "wird seinen Zeitgenossen erklären, ivorfcn blieb er stumm %varu7n er aus de77t Bereiche der Lebe7ide7i gcwaltsa77i hi7iiveggerisse7i 7i7id Ma7i ,,begr7ib" ihti ivege7i der SÜ7ide7i sei7ies Volkes gestraft iv7(rdc 7inter Gottverlasse7ien 7i7id wie ei7ie7i R:iche7i i7i sei7ie7i todesähnliche7i Z7iU7id doch hatte er weder Gewalt geübt noch aiich Wah7ircde7t stä7ide7i. sei7ic77i Mtaide geführt. Aber Gott ivollte ih7L also zcrschlage/i 7/iit i7i We7i7i er sei/ie Seele Z7Uii Sclnddopfer gcgeb.ni, da7i7i wird Kra7ikheit. er Ki7ide7'sege7i sehe7i 7i7id das a7isführe7ide Orga7i des göttliche/t Willc7is werde7i. Befreit vo7i de/i Leide7i sei7ier Seele wird er sich seines Lebens f7-eue7i, reiche/i Erfolg haben 7ind viele durch seitie Erken7it/ns Z7tr .
.
.
.
.
.
Gerechtigkeit erziehe7i, er, Mei7i Kiecht, der Gerechte
1904
HUGO SCHILDBERGER, VERLAG BERLIN NW.
.
Psalm 110: Freiwillig folgt dein Volk Dir an dem Tage, da Du es versammeln wirst in heiliger Majestät! .
Gott hat bei sich geschworen und wird ihn nicht gereuen: Du wirst ewiger Priester sein mit ähnlicher Rechtsstellung wie Melchizedek.
%^
Kroll's Minlulrurkrtri,
F'.nlin S.,
Srhnstinnstrnssc 76.
Meinem Vater
Jacob Salomo de Jonge, Vorstands-Vorsitzenden der Kölner Synagogengemeinde,
In Ehrerbietung gewidmet.
Inhalt. Seite
Der grosse rabbinische Messias-Streit vom Methode Legitiniationsnacliweis.
....
12
Erster Teil. Der Messias in der Thorah. Musterbeispiel niessianischer Kirchenphantastik und -sophistik: der Messias als Tierkämpfer, 1. Mose 3, 15
19
Der Messias im Pentatcueh und den historischen Büchern
20
Einleitung-.
Jahre
18()4.
I.
1.
Pentatcueh. a) Der Messias als
Stern aus Jakob 4, 24. 2.
Prophet wie Moses
c) als
b) als
,,Schijlo^' 1, 49.
18
5,
.
20
a) Messias als dereinstiger da-
Historische Bücher,
David und Auftragswidrigkeit des salomonischen Tempelbaus: b) Esra 2, 63 (Nehemia 7, 65): Messias 2. Sam. 7, 12—14. als der zukünftige Priester mit urijm und thumijm
vidischer Tempelerbauer; Mißverständnis des Königs
.
II. 1.
.
35
Der Messias der Propheten Die grossen,
a) Jesaia.
29
«) kap.
9,
(3)
11,
7)
40--
66; besonders 53 (messianische Centralstelle): des Messias
Leid und Glück; der
,,
aufgehaltene Strom'* in 59^ 19
etc.
b) Jechesekiel, besonders 46: der Messias als „Fürst",
Jeremia: 23,
5,
6; 30, 9; 33,
Anhang: Klagelieder
15.
Mann",
Di,
Monschensoliii iiiidElias in derLcliriHMlc {iiil'dciMlJcr^cTabor,
Math.
17, 12; 11, 14.
/)
derMenydiciisolin initdc^m Zeichendes
Lösung
Proi)heten Jona (Matli. 12, 39); ,T()d des Messias,
des Kätsels: Paraklet:
der Apokalypse 11, 11.
in
16 26; 16, 12
Joli. 14,
Der Messias Der Messias
b) c)
13.
künftiger Moses in der dunklen Stelle, Joh.
45
5,
— 47.
als als
Salto
mortale der Kirehen-Egese an dieser messianischen Central-
86
stelle
Die sonstigen messianischen Worte.
3.
Textverwirrung.
Stimme vom Himmel", die Taubenerscheinung, die ." galt nicht Vorstellung: ,,dies ist mein geliebter Sohn
a) Die
,,
.
.
.
Jesus, sondern dem präexistenten Messias: Messias-Epiphanie
nach der Auferstehung: Math. 28, 5. b) die Unsicherheit und Wertlosigder messianischen Vermutungen der Engel
.lohannes des Täufers: Math.
11; 11, 3; Joh.
3,
die
30;
1,
messianischen Irrtümer und Unklarheiten im Jüngerkreis:
Andreas. Petrus, Martha,
c)
der Messias als Aoyog (ixüvo;)
im Kirchensand verschütteten })rophetischen Perle der Evangelien: Joh. 1, 1 18: Johannes redete nicht historisch von Jesus, sondern prophetisch vom Messias 100 in der
—
Entdeckung des Messias
IL
und den
Episteln, ürtexthypothese: IrjOovg „Kvqloz'' von der
Kirche umgefälscht
in ItjOovq
Apostelgeschichte,
1.
Paradigma:
2,
b)
31, 32.
Paulusrede 17, 31.
c)
Paulus-Briefe
2.
Paradigma: Römer
8,
45
— 47:
a)
„XqiGxoq".
Der Messias
als
1.
.
Textverwirrung!
Der Ur-Paulus unter der SandDer
zweite
Adam"
1.
Cor.
nicht Jesus, sondern der Messias! b)
Der
a)
,,
2.
Cor.
ß) der Fluch-Messias: Gal. 3, 13. /) vi6; zrc djccoMag,
der abgefallene Sohn, i)
23
28,
Messias als sündiger Mensch, a) der Sünden-Messias: 5, 21.
.
Tim.
Col. 4, 3.
2.
Thess.
2,
14.
?/)
das Rätsel Epheser
—
2, 3.
d)
1.
Thess.
rov Xqlötov: Ei)heser
6,
5) fjvöTTiQLOP
112
,,Mann" in der
Rom:
in
(und Judas-Brief). 11.
„XQiCxiavol"
Allgemeine Textverwirrung!
Die Pauluslehre
schicht des Kirchentextes, 15, 22,
in der Apostelgeschichte
9
4, 13.
—
c)
4, 16. 3,
4;
Entdeckung des
114
—
Seite
zweiten Moses,
d.
i.
ß) jiQvno; Mcogrfi'.
Messias, hei Paulus. «)
Römer
10, 19.
Moses-Rätsels im El)räer-Brief
7)
2
3,
—
Römer
14.
5,
Lösung des grossen Anhang. Lösung 6.
des Moses-Rätsels im Judas-Brief 9 Johannes-Briefe, a) Der Messias als yio/oc: l.Joh.
3. 1
— 3;
118 1,
die Salhung l.Joh. 2, 27: nicht historisch, sondern
prophetisch, der Messias-Zeit geltend, b) Entdeckung des
wahren Antichrist c)
Xqioto;
bei Johannes:
tQ'/o^avoc, 1. Job. 5,
1.
Job. 2^ 22; 4, 2 —
6; 2. Job. 7
.
.
.
G.
126
.
Entdeckung des Messias als Centralpersönlicbkeit der Apokalypse. Chaos der Kirchenexegesc; die Kirchenphantastik vom wiederkommenden'- Jesus. Realpolitisclie Prophetie als echter Kern der Apokalypse. Verweisung III.
,,
aufDoppelschriftX
XI. Drei apokalyptische Centralstellen.
129
Kap. 12: die Geburt des Messias; seine Mutter und der Drache. Seine politischen Jugendkämpfe
131
1.
....
2.
vor
Kap. 14: die grosse Krönungsparade der 144000
dem Messias am Zionsberg; Helme
des Vaters des Messias. ,,auf
den Wolken", .').
Kap.
1!):
d.
i.
mit
dem Namenszug
Erste Triumi)breise des Messias
im lenkbaren
Luftschift'
.
.
.
135
das grosse dynastische Hochzeitsfest des
(Psalm 45). Sein letzter entscheidender Sieg; KavaUerie-Massen in biikbaren Luftschitlen
Messias
Dritter Teil.
Der Messias im außerbibliscben
jüdischen Schrifttum I.
1.
altbll)lischen
b) MakkabäerhiicIuM-. 2.
142
DerM(!ssias iiubui Apokryphen undPseudepigraphen. Di
Der Messias im Thalmud
—
10
148
—
Soito 1.
Allgeiiiciiios.
S('lial»l)iitli,
Siikkali, Sotah,
Edujotli
(Elia) etc '2.
l.'^O
Siiiilicdriii
die
3.
dem
iiaphli'',
im
154
be.soiidcr(3ii
iiivstcriitscii
Sanhcdrin- Stellen
al)i;efalleiieii
Sohn, und
dem
vom
,jbar
„chiwara",
dem
Ausschlai;kianUen
155
Der Messias in Midrasch, Kabbalali, ral)binischen Schriften und Machsor
15G
Rabba. Sehimeoni, Rubeoni, Chadasch
156
III.
1.
2.
Midraschim.
Kahbalah.
a)
a) Sohar.
b) Pesikta.
3.
c)
Jakob Frank
Esre und die 13 Glaubensartikel, I.
Kritik
gänzlicher Mangel
Rabbinen. a) ^lösche Hadarschan
Schluß.
Jalkut:
b) Sabbathai Zewi.
dieses bedeutendsten Pseudo-Messias;
der j.othothhameschiach".
c)
c)
u. a.
159
b)Schemone
Machsor
....
166
Stürzt die kirchliche Messiaslehre (dieser
oberste articulus stantis et cadentis ecclesiae), so stürzt die
169
Kirche nach
Warnung vor
IL
Schwarmgeisterei.
falschen Messiassen und messianischer
Drei Typen
Pigott), „Elia ir- bei 2.
„Christus
nicht-jüdische:
1.
172 in
London" 1902 (Mr.
jüdisch-religiöse: osteuropäische
3.
173
Chicago (Dowie)
jüdisch-nationale:
Vicekönig
Wunderrabbis
Theodor L,
.
der
177
Prätendent von Ostafrika III.
176
Konkretes Bild des kommenden jüdischen Messias-
—
Mannes eine prophetische Hypothese. Legitimation als Messias: Wahl durch Plebiscit zum Fürsten von kol Jisrael und Salbung in Jerusalem
178
Des Messias Sehnsuchtsgesang
183
Literatur
184
Anhang
187
und II Christos Napoleon I
1Ü9
11
—
;
„Der Moses, auf den Ihr hoffet, der wird Euch anklagen! Wenn Ihr diesem Moses glaubt, dann glaubt Ihr auch mir denn jener
Jenes
aber
tverdet Ihr
Till
von mir!
schreibt
Schriften
Wenn Ihr wie
nicht glaubt,
dann meinen Worten glauben ?" (Jesus im Ev. Joh.j, 4j 47.)
—
Jahre 1864 woj^te im Lager der jüdischen Theologie ein
Kampf ums Recht seitdem hatte
der Messias-lloffimng wie nie zuvor und nie
Oraetx, dieser Treitschke der jüdischen Historiographie,
I
mit der ganzen Leidenschaftlichkeit,
und
Subjeivtivität
Obertiiichlichkcit des impressionistischen Geschichtskritikers
in
eini^m temjx'ramentvoll und glänzend geschriebenen Essay über
„Die Verjüngung des jüdischen Stammes" im ,, Jahrbuch für Israeliten" geläugnet, daß die 'J'horali den Glauben an einen Das Volk Jisracl als Ganzes sei individuellen Messias lehre. der Messias; es habe sich durch „Verjüngung" selbst zu lösen"
und
nicht
einer
Einzelpersönlichkeit
erals
Ein Satz seiner interessanten Impression:
Messias zu erwarten. ,,Ein Volk,
Ankunft
diir
,,
das durch Leiden und Tod zur Auferstehung durch
zum Leben erweckt werden
die Pforten des (Jrabes
soll,
das
hat Sinn; auf eine Einzelpcrschdichkeit übertragen, wird er zur
Karikatur imd führt zur nMiiantischeii Schwärmerei" (S. 12 dos
Jahrbuchs) wurde reichischen
(hu*
mimoseidiaft »Miiplindlichcn
Staatsanwaltschaft
Keligionsstiirung
konstruierten
pfunden.
von
i>a
i?
Sinne
im
.MOii
d(\s
Grai^tz
des
in
Wien im
(')ster-
Verbrechen
der
frühmittelalterlichen
Stil
als
emAusländer nicht angeklagt werden
österreiehischeu Strafgesetzbuchs
als
konnte, traf die Ankla^^e wcf^cn Keli^ionsver^cliens den Ileraus^^eber des
.„hihrhuehs'',
ganzen Winter
(u\/ü4:
Der Prozeß, der
Konipert.
sich
den
endete mit Freisprechung, in gc-
hinzog;-,
so gerne
auch vielfach den Spuren Tonpieniadas und Arbuez' folgen möchten, sich .,von Hechts wegen" um theologische Geistcskämpfe überhaupt nicht zu bekümmern haben. reeliter
Krwii^nin^^,
Dem
dal.)
die
Staatsanwälte,
sie
Justizproceß folgte dann von Februar 1864 ab ein litera-
risch-wissenschaftlicher Proceß, ein
während des ganzen Jahres 1864 heit ^Mitteleuropas
in
Kampf
der Geister, der fast
die religiös interessierte Juden-
ihren tiefsten Tiefen aufwühlte
er in solcher Art extensiv
und
intensiv
und wie
wohl ohne Beispiel da-
steht in der Geschichte der mitteleuropäischen Judcnheit.
Auf
der einen Seite Graetz, Kompert, iMannheimer, Horowitz, Philipi)son,
und die ganze
leichte Kavallerie des rationalistischen, deistischen,
reformerisch kourbettierenden und kokettierenden „modernen"
Judentums; auf der anderen Seite die antiken Gestalten eines Samson Raphael Hirsch, Hildesheimer und ihre ,, Mannen" (nicht Männlein", wie ein neuerer, noch sehr grüner Beurteiler dieses Streites im jüdischen Volkskalender von 5664 zu spotten wagt,) mit der ganzen schweren Artillerie der klassischen jüdischen Tradition und den erzgepanzerten Batterieen der Thorah und des ThalmudI Mit meisterhafter Klarheit und Kraft formulierten ,,
Thorah in einer von ihnen Protesterklärung die wahre jüdische Messiaslehre in
diese treuen, tapferen Verteidiger der initiierten
folgendem Kernsatz: ,,Zu den erwähnten, durch die Offenbarung tradierten Glaubenswahrheiten gehört die unerschütterliche Zu-
Ankunft eines persönlichen Messias, aus dem Stamme Davids, weshalb die Abrogation dieses Glaubens als Läuguung der an Jisrael ergangenen göttlichen OÖ'enbarung überhaupt betrachtet werden muß." Dieser Protesterklärung, die exakt und fest nach dem Satze: pars pro tolo statuierte, daß die ganze jüdische Lehre mit der Messiaslehre stehe und falle, schlössen sich etwa 160 Rabbiner an. Im Frühling 1864 er-
versicht auf die einstige
Höhepunkt, und wer die Serie säuerlich-süßlicher Artikel best, die Philipi)Son im der grünfarbenen Allgemeinen Zeitung des Judentums
reichte die Geisterschlacht ihren seichter,
April in
—
Vi
—
der kann als gerechter Manöver- Schiedsrichter
veröffentlichte,
keinen
Aii£i;enblick zweifelhaft sein,
welche von beiden Parteien
haben würde: die grüne mit den schwadronierenden Phrasen-Schwadronen, oder die rote mit den schweren Geschützen des Wortes Gottes und seiner Weissagungen! Außerhalb des jüdischen Lagers fand der Streit in Deutschland wenig Beachtung. Germaniaging seit Februar 1864 schwanger mit ihrem ersten neudeutschen Kinde*', und während der neunmonatigen Wehen des dänischen Krieges von Februar bis Ende Oktober 1HG4 horchte Europa mehr auf das Klirren der Waffen und den Streit der Kabinette, als auf den die Synagogen durchliallenden Kampfruf: Hie Messiaswahn! hie Messiasgewißheit! Und doch war dieser Krieg der Geister für das jüdische Volk nicht minder e])ochal, als der neunmonatige dänische Krieg für i'rtra.i;oii
als
Garderohier
zu dienen.
Noch im Jahre es
Buch (und was
gebracht, ein ganzes
fertig;'
dem
hat ein lutheriseiier Kirehcn^clchrter
llJOl
Titel:
für eins!) unter
Stern aus Jakob'' zu veröfüentliclien, in
,,l)er
dem
Weissagungen des Alten Testaments auf Jesus bezogen werden. (Daß der bornierte Tropf die dunkle alle
messianischen
Stelle
vom „Morgenstern"
in
der grandiosen Apokalypse, 22, IG,
ganz mißverstanden hat, war von vornherein zu erwarten, da er ja entgegen dem ausdrücklichen Verbot Gottes mit diesem Buch mit sieben Siegeln, zu dem ich in meiner Schrift VIII IX den Schlüssel liefern werde, sieh überhaupt beschäftigt hat). Und Jesus hat doch gar keine Kriege gefülirt, wie Bileam sie
—
keine
weissagt,
überirdisclier,
sondern
Strapazen
auf sein Volk
elektrische
Jahrhunderte
18
geben,
,,
zu
Mysterium's
eingewirkt
Kur" seinem Volke
lang
Diese
erdulden.
muß
(nur?) zwei Jahre lang
nur
aus metaphysischen Quellen gespeister
elektrischer Kraftstrom
diese mysteriöse
völkerbeherrschende
keine
zerstört,
eingenommen,
Stellung
wie ein
Städte
hier genügen,
beispiellose
und durch
die Kraft ge-
weltgeschichtliche
kurze Andeutung
des Jesus-
ich in meiner vorletzten
bis
Schrift der ersten Serie es völlig enthülle. c)
Der Prophet wie Moses.
Die AVeissagung Moses' in
das mit
dieser er
in
15—19. Moses enthüllt
seiner Abschiedsrede
seinem Volke
ein Geheimnis,
gehütet
hat.
ein
ähnlicher
und
Der Ewige unser Gott hat ihm,
mit einem Freunde", schon früher ein-
mal (wann, erfahren wir
hat
18,
recht einfach.
bisher
als Richter
M.
ist
dem Er sprach „wie
dereinst
5.
nicht)
zugesagt und geweissagt, daß
Mann wie
politischer
dieser Abschiedsrede
und Lehrer, Volksführcr bestimmt sei. Moses er als Prophet
nicht
in breitem Kanzelstil sich
ausgedrückt, sondern hier wie überall in markiger Kürze und
Prägnanz, die nur den Kern der Tatsachen, ihren konzentrierten Extrakt kurz, aber klar darbietet. Mit Recht hat die altjüdische Mystik diese Weissagung auf den Alessias l)ezogen
und
in
heißen
richtiger
werde.
Ahnung
Der
stets
erwartet,
seichte Rationalismus
—
25
—
daß auch er jMoses mancher Kirchen-
gelehrten (richtiger vielleicht: Irrationalismus), von
dem
leider
auch jüdische Theologen sich haben verführen lassen, hat den Inhalt dieser markigen Worte zu einer dünnen Brühe verwässert: die klar als „nowij" hingestellte Person soll nicht ein einzelner Mensch^ nicht ein Individualprophet von Fleisch und
sondern
Blut,
„der Geist
der
(!)
oder
Prophetie^'
„äußerst-
eventuell" die ganze Reihe der späteren Propheten, gewisser-
maßen
gewissermaßen den mit juristischer Persönlichkeit ausgestatteten Verein „Nowij". Oanz abgesehen aber davon, daß niemals in der Thora ein abstrakter Begriff* zur Bezeichnung einer juristischen Persönlichkeit bezeichnet wird (auch bei Namen nur der Name unseres Vaters Jakob zur Bezeichnung der ganzen Volksals Kollektivpersönlichkeit, bedeuten,
Ausweichungsversuch bis zu totalem „Schitl'bruclr- an den zwei festen Klippen der wiederholten Parallelisierung mit Moses: nowij Propheten durchgemacht! Oder ist einer wegen Totschlags oder eines ähnlichen Verbrechens von den .lustizbehinden verfolgt worden? Mußte einer von ihnen w(;gen seiner persönlichen Sicherheit ins Exil
wandern?
(hier
hat
gar einer von ihnen ganz allein mitten
unter Gojim eine ganze hinge Periode seines Lebens verbracht,
wie Moses »:
•J(
jini
klarsten:
„Wie der
Goel (Mose) sich Jisracl olVcnljartc und sich dann wieder ilmen vcrhar«::, so otVcnhart sich ilincn der letzte Goel
erste
vor
zuerst und vcrhirgt sich dann wieder vor ihnen.")
Und
Hatte
weiter!
der sechzehn älinliche
einzi;;er
ein
wie Moses? Wenn man selbst Jesaia mit Moses an i)roplietischer Bedeutung in manchen Punkten nach jener Kcdlektivtheorie auf dieselbe Stufe stellen darf müßte doch die ganze rro])lietenscliaft der sechzehn Geist „ke = Mauscheh" gehabt haben. Kann der gute Jona, dieser tragikomische Schlemiehl unter den Proi)heten, der da wähnte, unserem großen Gott gegenüber eine Vogelstraußtaktik üben jirophetische liedeutun^-
—
kann Daniel, dieser nächst Ezechiel größte Mystiker unter den
und mit Erfolg vor Ihm auskratzen selbst
sechzehn,
wie
Geistesgeschichte,
oder
Universalgenie
prophetischen
gewaltigen
Mit ihm, der gleichermaßen
Moses verglichen w^erden?
eines die
dem
mit
können,
zu
Staats-
die
und Leidens-
Straf-
geschichte seines Volkes mit allumfassendem Blick voraussah
und voraussagte? Könnte einer an machtvoller staatsmännischer Drittens. Energie und fast magischer Herrschgewalt mit Moses, diesem militärisch-politischen Universalgenie,
nur
Und wert
alle
Kein
sehen davon,
Kaum
nicht!
daß
aus
er
denselben Gründen,
eines
Denn abge-
tüchtigen
Kirchengelehrten
die
mit Moses verglichen werden kann,
diese
juristischen
Auslegung
ich
eben
fällt hier
der
jedem mit der
Studenten
ausgerüsteten
vornherein ein Umstand ins Gewicht,
Logik
der Wiederlegung
Auslegung, Josua sei jener Prophet!
skizzierte, nicht
von
(in
zusammen auch
ist die
die Menschheit
es
Napoleon) erlebt hat, verglichen einziger (auch Jesaia) auch nur von ferne!
noch einmal wieder
werden?
wie
hätte
verbieten
müssen.
Josua war schon da, er gehörte der Gegenw^art an, die dem Moses oifenbarte Verheißung Gottes bezog sich aber auf die Zukunft: okijm, ich werde aufwecken.
Für die kirchliche Orthodoxie Prophet
wie
Kloses
natürlich
(richtiger: Antidoxie) ist der
kein
anderer
als
Jesus.
An
dieser Stelle erinnert mich die Kirche einmal an die Directrice einer Theaterschmiere,
die
—
den 27
edelsten,
—
von
ihr
schon als
Knaben gestohlenen Künstler
Truppe zwingt, sämtliche Rollen zu übernehmen, die die alte Komödiantin auf ihrem Repertoire hat, mögen sie auch zu seiner Natur so wenig passen, wie etwa eine Moses-Statue auf den Berg Tabor. Jesus soll es sein! Jesus, der doch nach richtiger Ahnung Kirche
der
viel
ihrer
mehr war,
Mensch,
als
„Übermensch", der bisher gelebt,
zum
nicht erst
Ahidiclikeit
übrigens
einzige
echte
der also von Gott wahrlich
werden brauchte! Jesus, mit Moses auch nicht die ge-
Pro])heten befördert zu
der an Schicksalen begreiflich ringste
der
wenig
sehr
auch
hatte;
die
vermeintliche,
beweiserhebliche Parallele
eventuell
der Lebens-
da der bethlemitische Kindermord kirchlicher Hokuspokus^ eine Mordgeschichte" im legendären Sinne ist, wie ich in einer späteren Studie aus drei Gründen nachweisen werde. Jesus der eine viel wichtigere Funktion zu erfüllen hatte, als die eines Propheten, und mit Recht als Degradation zurückweisen müßte, wenn man die eigentliche gefahr bei der Geburt
fehlt,
,,
Quintessenz wollte.
Wesens mit dem Wort „Prophet" fixieren der grade darum andererseits auch politisch viel
seines
Jesus,
oder eigentlich gar nichts in seinem Volke bedeuten und regelmäßig, wenn man mit Politik und Staatsfragen an ihn herantrat, dem Sinne nach die Antwort gab: das geht mich nichts an, laßt mich mit solchen Sachen unbehelligt! weniger,
wollte,
,,
Gebet dem Kaiser,
—
was des
Kaisers,
was Gottes
Gott,
ist"
eine feine diphnnatische Ausweichung, in die die Kirchen-
scholastik und -bombastik
,,
natürlich" die größten Weisheiten
hineingeheimnissen zu müssen glaubte, während der Sinn von klassisch(T Kintächheit war und die stück, das
v.v
in
Hand
der
gescliickt(5r Kunstgritl
hielt,
Anknüpfung an das Geld-
nichts weiter als ein tadellos
der Konversation war („um sich aus der
Affäre zu ziehen"), den Tizian, borniert wie die ganze Kirehenkunst, mit liiM-hst tadelnswertem
eines seiner berühmtesti'ii
man
ihn
Uilder gewählt
nach der wunderbaren Speisung
wollte" (Kv.
.bdi.
gewi>hnliclu'n
('),
10)
Menschen
,,
entwich
würde
zum
l'ngeschick
Jesus, der, als
,,zuin
K()nig
auf den ich
V'orwurf für
h;it.
lierg'',
sagen:
,,sich
bei
machen einem
diiickte",
etwa wie heute ein bescheidener Mann, der geplanten Klirungen ---
2H
—
durcli
s('lilcuiiii;('
Schweiz die
Abreise
von
schaftiMi iiatte
gehängten
dem
Wejjje
Er, der eben in
..entweicht''.
ilnn
aus
der Kirclie
^chi
keinem
und
in
einzi^^en l^nnkte
anf^edichteten messianisch(;n Ei*;en-
und dessen BiUl unter der Hülle der Bekleidungsstücke
messianisclien
dem
ilim
um-
heutigen
Juden ohne dessen Schuld unerkennbar ist, hatte mit Moses überhaupt keine specitische Ähnliclikeit.
g:läubi.
Bundes-
und kommandierenden
und Staatsratssitzung
Reiebstag, wie Lutber ledern überscbreibt)
um
um dem Kron-
Desuvouiruni;- dureb (iott ein bocbpolitiscbes Miliiteb-beu
undiängen zu seben
fimikert
Majcstiit
um
(niebt:
sieh versammelt,
das große Donibauprojekt ibnen bekannt zu macben.
Und
naturgemäß noeb versucblieber wird, Unter fängt er scbon an aufzuscbneiden und zu renommieren: allen meinen Söbnen [!], denn der Herr bat mir viele SiUme gegeben [sebr richtig!], bat er meinen Sobn Salomo gewählt [hört! b(')rt!] Und Er sprach zu mir: Dein Sohn Salomo [!] Und nach soll mein Haus und Hof bauen etc." (v. 5, 6). dieser Aufschneiderei renommiert der lebhafte liebe alte Herr bier.
w^o
die Situation
,,
ihm mit eigener Hand alle Pläne selbst beschrieben (v. 19), während er in Wahrheit die seinen eigenen Skizzen und Bauentwürfen (v. 11, l'i), er tatsächlich mit großem Eifer in seinem Geiste (beruach) sogar noch und behauptet,
ausgearbeitet hatte (tout
Gott habe
comme
chez nous
!),
nur ein glänzendes
Relief geben wollte.
Der Proi)het Nathan war zur ratssitzung jedenfalls schon
tot.
Zeit dieser grossen Staats-
Denn
erstens
war
er ein viel
um
den Sinn des ,,dewar adonai'' misverstanden haben zu können; er w^ußte, daß der Stil Gottes nicbt der eines Geheimniskrämers, der eines delphischen Orakels zu tüchtiger Tbeologe,
oder eines spiritistischen Mcdibumsels unserer Tage war, daß
den Kronprinzen gemeint hätte, klipp und klar gesagt haben würde: Dein Sobn Salomo, die AVendung von der überhaupt erst „nach" David (acharejcbo) kommenden ,,Descendenz" (serab) keine unnötig verdunkelnde Umschreibung, sondern eine Beschreibung von notwendig allgemeiner Fassung war. Zweitens war er als unmittelbarer Empfänger der göttlichen Weissagung zu doppelter, potenzierter Wahrheitsi)tiicht Gott,
wenn
verbunden.
er
Und
drittens
war
er ein
—
31
—
Mann von eisernem Rück-
ein anderer Kerl
grat,
als die flofprediger
unserer Tage, ein
Mann, der seinem Könige den Standtpunkt klar machte, wie jedem jüngsten Kandidaten bezw. Proplietenschüler und bei diesem verhängnisvoUemlrrtum mit rücksichtsloser Entschlossenheit sein Veto eingelegt und den Temj)elbau inhibiert haben würde. Aber Salomo! Er war optima fide. Und daß er das
Wort des Herren, das später unmittelbar an ihn geschah, (1. Könige G, 12), mißverstand, war nach der falschen Lehre, die ihm sein Vater erteilt, nur zu verzeihlich. ,,Habajith haseh ascher atho boneh
Beweis
für
—
und
deutung oder eine
wenn überhaupt noch
Mahnung
ein weiterer
schweren exegetischen Irrtum Davids und ,,Dies ist das wäre hier haben wir ihn. dann folgt nicht etwa auch nur die leiseste AnAnweisung zum Tempelbau, sondern lediglich zu weiser und gerechter Regierung und dann
—
sagt Gott (genau jener obigen verbietenden
entsprechend):
Söhnen
Du bauen
den
niUig
iSalomos
welches
dies ist das Haus,
sagt Gott zu ihm, und
.sollst,"
Haus"
—
,,dann
werde
ich
wohnen
Jisrael" d. h das lebendige
Volk
Warnung an David mitten unter
soll
den
meine Wohnung
Haufe von Steinen. Zweitens. Der systematische Grund, ich könnte ihn auch juristisch den ])eamtenrechtlichen oder instruktioneilen nennen. Als Gott der Herr Mose seinem Knecht den Auftrag zur Erbauung der Stiftshiitte erteilte, klar und ohne „Umschreibung": „und sie soUcn mir ein Heiligtum bauen, damit ich unter ihnen wohne", da fügt er eine bis in alle Einzelsein, nicht ein
—
ausgearbeitete
Bauinstruktion
wie es denn ja daß der Herr der Welt, w(;iin er sich ein Haus unter den dununen ^lenschenkindern b;iiH;ii läßt, dessen Ausführung nicht dem lielieben seiner der Apokalypse, diesem systematischen Korrelat der Visionen des Ezcchiel, Daniel und Genossen, sieht und im ersten Kapitel als den Mann, „dessen Angesicht leuchtet wie die Sonne" schildert, im vorletzten als der Messias hier gewisserse
Diese
Feinde.
seine
ihr
und:
ist
ziemlich
auch schlechterdings
übersetzt
Fürsten;
scheint
sich
ließ
Luther
Stelle
zwar ganz naiv:
wird
Christus
aus-
doch Bedenken gehabt zu
aber
Durchlaucht mit .lesus zu identitizieren.
wo
die Kirche darüber belehrt,
sit*
die
näheren Einzel-
der hier von Daniel mit einigen gewaltigen Rembrandt-
Bildern gemalten kämpf-
—
krisenreiehen Zeit finden kann
und
an einer Stidle, die sämtliche Kirchengelehrten seit ISOO Jahren nicht in systematischen Zusanunenhang mit dieser
Stelle zu bringen verstanden
haben: -
Apokaly se
1
1
.
Kapitel!
Die dort geschilderten, hier bei Daniid angedeuteten Ereignisse (bei
denen
nehenhei
bemerkt,
die
70 AN'ochen
wochen'' im Siinu^ der Kircinuischolastik,
—
52
—
nicht
,,,lahr-
sondern echte, ein-
i\\('\w
Wochen
—
Person
lietisehc
jun;;en
Kapitel 4 zeigt er uns
den entsclieideinlen Sieg der Hundesgenossen des Volkes .lisrai'l im Tale Josapliat, der der Wiedereroherung Talästinas vorausgeht (ich habe dieses Ereignis in Sehrift 11 Seite :>7, 3H bereits kurz berührt,
mul.)
aus (Jründen der Kaumökonomie
auf
sie
Eine individualmessianische Weissagung von eigenpointierter Genauigkeit hat Joel in 2, 23 geliefert, indem
verweisen). tiimlicli
er
nicht sehlechtweg
,,
Lehrer der Gerechtigkeit"
(plural),
wie
gewohnheitsmäßiger Lüderliehkeit übersetzt, voraussondern verkündet, es werde Gott in der messianischen
Luther sagt,
in
geben: eth - hamaureh lizedokoh: ,,den ganz bestinmiten", jenen bewußten Lehrer der Gerechtigkeit (Iliero-
Zeit
nymus sieh
übersetzte ganz richtig: doctorem justitiae).
also
um
gewissermaßen großen
Stils
eine individuelle Person; als einen Professor
(maureh
ist
das
Joel sah
Es handelt den Messias
der Rechte oder doctor juris
klassische hebräische
Wort
für
doctor).
den Bau des ecditen Tempels der messianischen Zeit, er sieht den Tempel des Jechesekiel, ihn preist er, ihn ersehnt er. Die Aufmunterung zur Vollendung des Serubabel-,, Tempels" in Kapitel 1, dessen Überschrift Luther b)
Haggai 2
zeigt uns
nicht unrichtig als:
Strafpredigt
wider die Nachlässigkeit
Beförderung des Tempelbaus formuliert,
ist
schwommener Kirchenlogik wieder ganz
falsch verstanden
in
natürlich von ver-
und Tempels"
Beweis für die Auftragsgemäßheit des zweiten" unbesehen hingenommen worden. Auch hier haben wir wieder einen Fall, der lehrt, daß unsere Kirchengelehrten ^'(m tüchtigen juristischen Studenten im 4. G. Semester mehr lernen könnten, als von allen Berhner Professoren der Gottesgelahrtheit" zusammen genommen. Mit nichten liegt implicite in den Worten Gottes an Haggai ein Auftrag oder auch um eine ratihabitio des auf ,, eigene Faust" unternommenen ,,Tempel"-Baus. Gott als
,,
,,
—
,,
klagt nur in gerechtem Zorn
über die
Vernachlässigung
des
nun einmal zur Ehre seines Namens begonnenen Baus, für den die inditferent gewordenen Juden kein Geld und keine Zeit mehr hatten. ,,Euch selbst getäfelte Häuser zu bauen, dafür
—
55
-
aber dieses Haus laßt Ihr
wüst liegen" (v. 4). Ich möchte den gerechten Zorn Gottes durch zwei Beispiele erklären. Ein Sohn gründet ohne Auftrag, ja gegen den AVillen seines Vaters ein Geschäft dessen Firma naturgemäß den habt Ihr Zeit,
Namen
Der Sohn vernachlässigt sein Geschäft durch Luxus und Faulheit in Gefahr, eine
des Vaters trägt.
und bringt es Konkursmasse zu werden. Da erscheint der Vater kurz vor dem Zusammenbruch und verlangt mit gebieterisch strafenden Worten, daß der Sohn alle seine Kräfte zusammennehme, um die Sanierung des Geschäfts, welches nun einmal seinen
Namen
trage,
zu betreiben.
in
Ist
diesem Einschreiten
des
Vaters ein Piacet zur Geschäftsgründung zu erblicken? Die Antwort ergiebt sich von selbst. Oder: der Berliner Dombau ist so sicher ein Gott mißfälliges Werk, wie der babylonische Turmbau war. Aber: wenn nun der Kostenanschlag
und der preußische Landtag würde zu geizig sein, noch einige MiUionen zu bewilligen und aus diesem Grunde den Bau einstellen, würde dann ,,Dcr, Der im Himmel sitzet", der über dieses Tcmpelungeheuer nicht ..lacht", sondern zürnt, nicht andererseits über ein Aufgeben des Baus aus diesem Grunde gerechten Zorn empiinden dürfen. Würde Er nicht mit Kecht vorwurfsvoll sagen: für Kasernen und luxuriöse Postpaläste habt Ihr Geld, aber dieses Haus", das Ihr nun überschritten
,,
einmal als „Gotti^shaus" seid so gut
liegen:
—
So
«jjeplant habt, laßt Ihr aus Geiz brach
und baut
es
nun auch
wenigstens fertig!
auch der Herr, unser Gott, durch den Mund des llaggai das Tempelbaukomite (ebenso wie er auch
tjidelte
l*ropli(;ten
Sacharja
4,
(5
darauf bestand, daß
politiseh(; intriguen
.Juristisch
der Vorsitz
gesprochen:
niclit
dem
Sern])abel nicht durch
im Konnte
der objektive,
entrissen
werde).
sondern der sub-
jektive Tatbestand der Unterlassungssünde erregte seinen göttlielien
Zorn: das Motiv, die Gesinnung, die Nichtachtung seiner
Würde. c)
uns {\vT
in
Mali^aelii seiniMi
l.
Der historisch
hetzten Sätzen,
let.ie
der Propheten
bi(*tet
zugh^ich den historisch letzten
unmittelbar durch Gott inspirierten altbiblischen Schriften
überhaupt, eine gewaltige, erschütternd tragische, aber auch zu
—
r)(i
—
(iiH'ui
iihcniiis vers(*»linli('lieii,
tröstlic.lu'ii
Abschlul.) gcl;iii^ende
W('issa«;uM^' für die Zeit der clicnvlci IianKiScliijicli. der Messias-
Wehen, im
Mittel})Uiikt
des Bildes Messias und sein Vorläufer,
Wort, zu,i;leieli das historisch letzte der pinzen Thorah heißt: Chereni! Fluch! Gott droht Fluch an dem Lande'', d. i. dem ganzen Volke JisraCl. Fluch wegen des allivemeinen Abfalls, der die Väter von den Söhnen, die SiUme von den Vätern, getrennt hat, gleich als sollte der gewaltige Ril.) zwischen dem abtrünnigen Volke und seinem himmlischen Vater sein irdisches Gegenbild (und auch die D.Ms
Elias.
letzte
,,
den Vätern selbstverschuldete Begleiterscheinung) in Abfall und Scheidung des Sohnes vom Vater haben. Diese Fluchdrohung im letzten Verse ist syntaktisch selbständig und durchaus nicht ein Teil, ein Annex der vorangegangenen Sätze; auch gehören die Adjectiva durchaus nicht zum ..Tage", sondern zum „Herren"; die Pfaffen malen immer gleich das jüngste Gericht ä la Lucas Cranach, anstatt etwas weniger gruselig und etwas mehr kritisch zunächst an den normalen Geschichtsverkiuf zu denken (ein Fehler, der in der Apokalypse wie ich später in Schrift VIII IX zeigen werde, zu einem chaotischen Durcheinander geführt hat): es ist das letzte gewaltige, gewissermaßen nach einer spannenden Pause, durch innerlich notwendige, von
—
den Mund eines Propheten gesprochene Wort Gottes So sprach Gott der Herr: ,, Siehe! Ich werde Euch senden jenen bewußten [etil] Elia, den Propheten, bevor da kommt der Tag des Herren, [d. i. die Messiaszeit], des Großen und Gewaltigen! Und der wird zuwenden Vaterherz zu Sohnesherz und Sohuesherz zu Vaterherz! Daß ich nicht komme und schleudere gegen das Land Fluch!" Daß dieser Elia nicht der Thisbite sein kann, wie die !
—
Thalmud (auch
Juden sind leider von dieser ..Krankheit" vielfach aftiziert worden) lehrt, folgt aus drei Gründen. Erstens ist die verschwommene Anschauung von der Wiederkehr" ganz falsch, auch durchaus antijüdisch und wahrscheinlich durch buddhistische Einflüsse, die den babylonischen Juden wohl hie und da mit Karma und Reinkarnation den Kopf verwirrt haben mögen, zurückzuführen. Niemand Phantastik des
die nüchternen
,,
—
57
—
.,
kehrt wieder- und die Wiederbelebung
deren ist
übrigens Elia nicht
nach der
da
bedarf,
er
nicht
Auferstehung-,
gestorben
ist,
ja grade das Gegenteil der von der Phantastik des Thalmud
supponierten
Wiederkehr
Beginn
niessianischen
der
vor
seinem Leben
in
wie
Zeit,
jene
sie
Zweitens hat
Prophetenworte voraussetzen. niemals
Auferstehung
der
bezw.
bei
gewaltigen
Elia der Thisbite
ähnliche Funktionen
ausgeübt;
er
war auch gar keine versöhnliche und versöhnende Natur, wie sie „jener bewußte" Elia wird sein müssen, sondern eine cholerische Kampfnatur, wenig geeignet zum Friedensstifter.
Da
aber
die
echte
Mystik
streng
wissenschaftlich
forschen
daß der Thisbite, wenn er .,wiedcrkehren-' würdo, auch ähnliche Charakterzüge zeigen und ähnliche Funktionen haben müsse, wie anno dazumal. Drittens ist es ein gewichtiges ßeweismoment, daß er eben ü))erhaupt niclit als Thisbite charakterisiert wird, wie dies in den historischen Büchern regelmäßig geschah und Gott, der eben kein Geheinmiskrämer ist, doch wahrlich grade bei dieser letzten Erwähnung zur Vorbeugung von Mißvorständnissen ihn nochmals (lualifizicrt haben würde. Er wird viehnehr muß,
so
ergibt sich das
als: lianowij, als der
logische
Postulat,
Prophet schlechtweg bezeichnet, als der ein-
zige seiner Zeit, d. h, der prämessianischen Zeit, in der er völlig isoliert dasteht,
der allein mitten
in
einer Zeit
an die geistliche Zukunft Kraft und Klarheit den weissagt;
Elia
Schließlich
Wüste" gewissermaßen, und Umgebung ohne Glauben
als ein ..Prediger in der
der
weise
Aufschwun*^'
religi(")sen
aber
Thisbite i(rh
wie ein echter Prophet mit
Jisrai'l's
hatte
viele
kabbalistisdn^ Esoteiikei-
des Volkes Kollegen.
noch
—
darauf
daß in d(;r Wendung: Eth-Mlia außer dem Akkusativ auch eine Andeutung des bürgerlichen Namens liegen kann, den dieser bewußte Klia, wie alle Juden seiner l'mgebung, in der hin,
präinessianisch(Mi Zeit führen wird.
mitarbeiten
an
zwischen Vät(M-n charakterisiert.
dem Ausgleich
Dieser bewußte Elia wird
und Sidnien,
jt'iies
der
gewaltigen Gegensatzes
die
prämessianische
Zeit
Mr wird das Her/ der SJdine den Vätern zu-
wenden, oder doch einen Beitrag zu dieser Zuwendung" und Entwickelung lieft'rn, durch Wiederbelebung des inneren ,,
—
öS
—
den Appell jui dus jiidisclK; Gewissen der iihtrünnip'ii Sülnie, durch die Stärkung- ihres in der Al)t'allszeit ^Geschwächten und zurückgedrängten .jüdischen klassisclion jiidiscilcn Geistes, durch
Hewul.Useins.
Gewaltigen"
(Jrel.u'n. t^
—
Herren,
des
nicht ein Schreckenstag', sondern
um-
,,Tii^'
des
Triumphtag, den Er seinem Volke vorbehalten der Gegen-Tag gewissermaßen zu jenem Fluch tag, der
ekehrt,
hat
Und dann kommt der
-
ein
einen Hidiei^unkt in der Tragödie der messianischen Zeit be-
zeichnen wird.
Dieser düstere Klang: Oberem, gehört zu den
zwingend klaren Zeichen der herannahenden Messias-Zeit, zu den othoth-hanieschiach, wie die rabbinisehe Sprache sagt. Und nach den Ecgeln der geistlichen Dialektik wird man also annehmen können, daß, wenn der ,,Cherem" eingetrotiten ist, auch der Messias nahe ist! Über die Affen-Logik der Kirchenlehre, die den Täufer Johannes für den wiederkehrenden Elia erklärt, werde ich im Zweiten Teil ein kräftiges kritisches Wörtchen reden.
III. 1.
Der Messias der Hagiographen.
Psalmen,
a)
Die Leidenspsalmen.
Weil Jesus am Kreuz den ersten Vers des 2*2. Psalmes: eli eli lamah asabhthami gebetet hat, hat die Kirchen- Antidoxie dekretiert, daß sämtliche messianische Leidenspsalmen auf ihn Ihr logisches Verfahren gleicht
zu beziehen seien.
dem
eines
Kindes, welches bei einem schwer Leidenden, den es besucht, eine
Medizinflasche
stehen
behauptet, der ]\[ann, der die
Das
Apotheker
sein.
gefährlich,
das- der Kirche
und Medizinflasche habe, müsse
sieht
und
nun
logische Verfahren
steif
des Kindes
seelengefährlich,
ist
fest
ein
un-
seelenverwirrend,
Die Umiälschung des messianischen Gehalts der Leidenspsalmen bezeichnet den Höhepunkt, den Gipfel seelenverderbend!
aller biblisch-messianischen
Kirchenfälschungen. Man
glaubt in der Tat eine wohlorganisierte Falschmünzerbande an
der Arbeit zu sehen,
Psalmenexegese
wenn man
grade
in
die Geschichte der kirchlichen
diesen
Psalmen
studiert.
Papst
Martin fungiert auch hier als Bandenchef: w-ährend die anderen
—
59
—
nur die falsche Mischung besorgi; haben, hat er durch seine Kapitelüberschriften „abgestempelt".
Münzen
die
Leiden und Herrlichkeit '^, so überschreibt der Bibelfälscher von Wittenberg den 22. Psalm. Dieser Psalm soll sich also auf Jesus beziehen, auf Jesus, den Luther und die Seinen in richtiger Ahnung als sündlosen von
„Weissagung*
Christi
moralischen Übermenschen
werde
sagt:
„Mein Gott,
des Tages
nicht
antworten'',
dieser Psalm,
Wurm
—
und kein Mensch",
zeigen, das
dem
Dieser Psalm, der
verehren.
der
7
v.
zwei Verse,
in Jesaia 53 so ähnlich
einer Person in verschiedenen die Ähnlichkeit im 31.
3
wirst
„Ich bin ein
sagt:
ein Messiasbild
die
wie zwei Bilder
ist,
Noch größer wird
Aufnahmen.
Psalm, 10—12:
Du
rufen und
ich
v.
wird
hier
dem
Bilde
des Messias noch der besonders ergreifende Zug hinzugefügt, dal.) nicht bloß seine Gestalt verfallen, seine Kraft geschwächt (das
infolge seiner „Missetat"
ist,
er
(v. 12)
auch von seiner Verwandtschaft
gemieden wird. Psalm 38 Messias
Jesus
soll
fast
mit
an meinem Leibe"; chabnraus mii)nei
v.
Genauigkeit
pathologischen
medizinischen Gutachtens;
v.
6
4: „es
ist
vor
Eiterbeulen
infolge seiner Torheitssünden,
nichts
eines
Gesundes mehr
uns den Messias beladen mit:
zeigt
iwalti:
und Bekanntschaft
das Bild des „kranken"
spezialisiert
der
sondern
sein!!),
d.
seinem
Gesichte
solche „läßliche" Sünden,
i.
die er aus jugendlichem Leichtsinn beging (das soll Jesus sein!!).
infolge von
geworden d.
„krumm und gebückt",
er geht
V. 7:
h.
die
Kummer und
ist;
v. S:
weil seine ganze Haltung
Schmerz, die eines schwer Leidenden rnterleibsorgane vertrocknen ganz,
seine
immer
lUutzirkulation wini
schUnditer:
er
leidet
an
Blutarmut und mit generalisierendem Kadikalismus wird gesagt: ,,e8
nichts
ist
gefühl"
ist
Gesundes an seinem
das eines Krank(ui.
Leibe'', d. h.
v. D:
,,ich
sein,,
Gemein-
bin schlalV (heute
würden wir hagen: neurasthenisch) und ganz Zuschlägen". Und 5
aif/a
mein Vater im Himmel. Die Einfügung-
Erstens.
überaus bedeutungsvollen „das"
und
verhängnisvollen
des
so
ebenso unzulässig wie in
ist
der oben erörterten Antw^ort an die Samariterin; auch hier hat
durch
schlaue Kirchensoi)liistik
die
gestohlenes
einziges
ein
Objekt steht gar
Wörtclien ihre Position sehr befestigt; das
nicht im Grundtext; seine Ergänzung ist hier noch sprachwidriger, als sie oben war, da grade hier eine Umschreibung bezw. Bezugnahme auf das Objekt,
d. h. die
Worte, die Petrus
etwa durch das Wörtchen TovTo u. ä. gewesen wäre und sein Fehlen umsomehr auf ein anderes Objekt hinweist; bedenkt man auch hier den aragesprochen hatte,
eben
so leicht,
mäischem Ursinn der Worte Jesu, so drängt sich das Postulat der ausdrücklichen Hinzufügung des Objekts: hasch oder hahu u. ä. noch gebieterischer auf.
Zweitens phaiitastik,
,,
ist
Frucht
eine
es
Fleisch und Blut"
benebelten Kirchen-
der
,,Offenbarungs"quelle
als
im Gegensatz zu Gott hinzustellen. Niemals wird diese Wenx//o(^
noch einen andt'ren, seiner engen Verwandtschaft sich offenbaren! Gott mit (Su^(c entsprechenden Sinn: laut auf der mystischen Bühne ein Bild des zukünftigen Messias neben Jesus, zu dem er sich verhält, wie ein Erbprinz irihtxffr hatte
—
vor
(ganz
„Sohn"
seinen
als
seine
Fürsten, erscheinen;
zum regierenden
im
Sinne
Stimme der
stellt
ihn
messianischen
Psalmen); er erläßt das Gebot, ihm Gehorsam oder doch geistigen Gehorsam, „Gehör" zu leisten; und er schließt mit der feierlichen W^eissagung: in ihm werde ich mich herrlich
offenbaren:
tv
—
doxrjöcol
der zwar schwer, aber mit den Mitteln menschlicher begreifbare Tatbestand der beiden großen Ereignisse
Das
ist
Logik am Jordan und auf dem Thabor gewesen. Raphael-Bilder, so nett sie gemalt sind, kihinen zu seiner Erklärung nichts beidagegen sehr viel. Darum mache den ich auch anhangsweise tüchtige Thalmudisten noch auf höchst beachtenswerten Umstand aufmerksam, daß unmittelbar nach dem Thabor-Ereignis die Lehrrede vom Menschensohn berichtet wird, der nach der feinen organischen Hermeneutik des Thalmud immerhin noch einen „adminikulierenden" Beweistragen, jüdische Theologen
———
wert beanspruchen darf.
So wie jene metaphysische Stimme bei Lebzeiten sich mit nichten auf Jesus bezog, sondern auf den zukünftigen Messias, so fehlt auch bei der Charakterisierung des Auferstandenen durch den Engel jede leiseste messianische Andeutung: „Ich weiß, daß Ihr Jesus sucht", sagt (Math. 28, 5) der Engel zu den
und dann hält der Engel ihnen eine kurze, aber herrliche Trost- und Oflenbarungsrede, erteilt ihnen eine Anw^eisung, ohne auch nur mit einem Worte den Ge-
Frauen
am
leeren Grabe,
kreuzigten als Messias zu bezeichnen. b)
die Zeitgenossen Jesus vielfach für den ^fessias schon aus unserer bisherigen Darstellung bekannt.
Daß
hielten,
Johannes
ist
der
Täufer
sclnvankte
—
105
hin und her.
—
Er
hielt sich
für einen Vorläufer des Messias, dessen Tauftätigkeit
und Feuer' (im Gegensatz zu Wasser!) sieht und voraussagt. Vielleicht ist er auch der Vorläufer des Messias gewesen,
von
er in
dem
,,in
richtig-
Geist
voraus-
gewissem Sinne ihn
allerdings
nicht zwei Jahre, sondern zwei Jahrtausende trennten, wie in
Beziehung David der Große sein Vorläufer war, der früher lebte die Zeitmaße in prophetischen Fragen sind andere, als die eines Eisenbahnfahrpolitischer
noch
—
ein Jahrtausend
planes
— w^enn hier
ein „Vorzug"
kommt der
abgelassen wird,
Hauptzug spätestens 20 Minuten hinterher; aber Gott läßt oft aus guten Gründen 20 Jahrhunderte auf den Hauptzug warten wir sollen uns an die Ewigkeit gewidmen, und wenn wir mit Dem zusammen leben wollen, vor Dem tausend Jahre wie ein Tag sind", müssen wir schon so gut sein, uns nach Seiner Uhr zu richten „Gott hat seine besondere Uhr." Als Jesus auftrat, wurde Johannes unklar heute so, morgen so! Im Gefängnis scheint er größere theologische Akribie bewährt zu haben, als draußen. Er scheint seine
—
,,
—
—
messianische Schwarmgeisterei eingesehen zu haben. es
am Jordan an
ändert prediger
war,
wir Juden
der
vielleicht
daß
Tatsache,
der
heilige"
Gewaltigste
aller Zeiten.
und wenn die
treiben keinen Heiligenkultus,
Jungfrau
Maria,
die
,,
A])Ostel
etc.) in
ver-
ebenso wie
Täufer,
heiligen"
schreiben von St. Baulus
Lutheraner
BußAber
er ein gewaltiger
schwommenen Kirchenphantasten uns den .,
(auch die
einem Heiligen-
schein zeigen, so darf uns das nicht abhalten, kräftig mit
Munde
zu blasen und nnt kecker j'iidischer
Gloriole
zu
Biiß[)rediger
Zentralfrage
er
der nötigen Nüchternheit hatte fehlen lassen,
an
nichts
Daß
zerstören.
So
gewesen sein ein chamaur.
unmittelbar nach dem
Ehrlichki'it
kann auch der Täufer und
doch
in
Mit
tiefer
Weisheit
der
dem diese
ein großer
niessianischen erteilt
Jesus
(bereits oben erklärten) theologischen
ihm vor vcrsamnu^ltem Volke reiches Lob; aber sein Wort: kein WiMbgeborener ty/iyioT(ct /{ii^or als Johannes, hatte nicht den Sinn, daß Johannes der (JrJ'>ßte aller bisherigen Menschen sei; die Kxegeten haben das Wort: {»iilh'l
(Math. 11,
iy/iyh{tT(u
li
\]^^.)
mit verschlafenen Augen und Ohren hingenommen;
—
IOC,
.Icsus wollte sa^cn:
es bat keiner eine
das /ni^vjr
als der 'riiut'er;
erleljt,
zur Erweckuiii^'; ill)ertrotVener
sittlicher
i,^uti'in
(Jrunde!
ändert
nichts
wird
J(dianiies
gcwisscrinaljen adverl)iuin
ist
ein ,,Hu(.)^eiiie'* von nn-
als
und
eliarakterisicrt,
(h'J'd.n^
Gröüe
Diese
größere Erwcekinif;
als
und
Hiil.ier
das
mit
ßul.iprediger
an der Wertlosigkeit seiner niessiaiiischen Ver-
mutungen.
Von
.lolianncs ging die messianisclie Unklarheit auf einige
Der junge Andreas, ein Sanguiniker und
seiner Jünger über.
stürmiseber Jüngling,
reist
nachdem er Jesus bei und einen Tag mit ihm zusammen sofort,
kennen gelernt im Fremdenbospiz logiert bat, nacb Galiläa zurück zu seinem Bruder und Associe Petrus und meldet ihn in begeisterter Stimmung: AVir haben den Messias gefunden! (Job. 1,41.) Andreas w^ar (was die Kirche gar nicht beachtet bat) der theolo-
Jobannes
gisch unbedeutendste Apostel,
messianische Theorieen
dessen
schon doßhalb von vornherein als minderwertig erscheinen. lil)l)us
verw^echselt Jesus ebenfalls mit
Platz
würde
diesem
man nach
Apostel
den Platz Messias
in
neben
hielt
und
der
dem
Und welchen
—
Daß Martha
es aussprach (Job.
grade
anzuweisen haben?
Apostelklasse ultimus!
Messias.
sonstigen Leistungen
seinen
1,
etwas vorlaut waren, wie IMartha,
—
Jesus für den
beweist nur, daß
27),
damaligen
auch die jüdischen AVeiber der sie
dem
Phi-
Zeit,
zumal wenn
die Jesus ja wiederholt
ermahnte, sich an der still-sinnenden, lieblichen, echt weiblichen
Maria ein Beispiel zu nehmen, oft
in
theologischen
Grundfragen
große Dummheiten sprachen, wenn auch noch immer nicht
so große, wie sie die typischen protestantischen Priesterw^eiber
unserer flüsse
Tage
um
sich leisten^
auf ihre Männer
noch zu beschleunigen.
durch ihre feminisierenden Ein-
den zunehmenden Verfall der Kirche
— (Ein jüngerer Kirchengelehrter hat vor
einigen Jahren in einer,, Meditation": „Die Botschaft Johannes des
Täufers an Christus"
,,
bewiesen", die Frage des Jobannes sei gar
keine, .Frage", sondern eine die Taten, die
Aufforderung", eine
dem Messias zustanden";
bitativa", sagt der
Form
,,
es sei
,,
,,
Erinnerung an
keine quaestio du-
junge Scholastiker, sondern ein ..Appell
einer rhetorischen Frage".
~
107
Daß
—
in
der
der Täufer noch binzu-
wir
sollen
,,oder
fügt:
übergeht
auf einen Anderen warten?"
Jünger der Steinmeyer'sehen Sophisten(!) .schule, da diese Alternativfrage eben in höchst unbequemer Weise jeden Versuch einer ,. Ehrenrettung" des Täufers von dieser
Das Dogma" steht diesen gefährlichen Irrlehrern eben über dem Evangelium! Und das will über Papismus und Thalmudismus zu Gericht sitzen!) vornherein unmöglich macht.
Der Messias
c)
Mit
Klarheit
schildert
uns
der
kommenden Messias im Eingang
den
ozeantiefen Evangelium.
Rande
Aoyog.
als
leuchtender
Johannes
.,
Die Kirche
sitzt seit
herrliche
seinem
zu
1800 Jahren
am
sammelt die Muscheln und Seesterne, die an den Strand gespült werden, und behauptet nun stolz, dieses
Ozeans,
wie ein kleines renommistisches Bürschchen: Ich bin ein See-
kann auf hoher See Netze auswerfen! Seht, Tierchen habe ich mit Lebensgefahr gefangen! Ich
fischer!
1800 Jahren schleppt die Kirchenscholastik, die
Seit
den
Johannis
introitus evangclii
zusammengeschrieben
hat,
diese
ül)er
ganze Bibliothek mit sich herum, der
schon eine
die Irrlehre
yUr/og des Johannes sei Jesus.
— mit
Kai o Xoyog
Occq^
Und
lyti^tro:
der Logos ward Fleisch
der Logos, der ,,im Anfang" war, der mehr war, seinen Übersetzungsversuchen ahnte,
all
mehr melir
mehr
als ,,Sinn",
am
Glied
ein
mehr
als
als
Faust
,,Wort",
mehr als „Tat"; der vielOrganismus Gottes ist, dessen Beals
,,
Kraft",
dcntung nur Esoterikcrn erklärt werden kann. Die Kirche hat dekretiert, als der Logos sei Jesus zu betrachten und hat damit einen der Aste abgesägt, auf denen .sie
selbst
Die
sitzt.
Kirche
hat
in
dunkler
Ahnung der
mystischen Organisation Gottes auch die Dreipersönlichkeit des
Das zweite GHimI in der Person Gottes ist nach der Kirche in Jesus Mensch geworden, eine richtige Ahnung, die ich in !neiner SchlnUschrift in das klare
drei Mal
Heiligen
geahnt.
Licht der Erkenntnis rücken werde. än(le
Material-
theolo*i;ischer
berühmte Theologen Kontusionen, wollte sagen: Konfusionen schwer verunglückt schlimmster Art! Denn hier wird plötzlich Jesus als die dritte Person, als eine Inkarnation des Heiligen Geistes behandeltl Mir bot Ende der 90er Jahre trotz meiner damaligen
Makulatur
aber
verl»raniit!),
zahlreiche
Wahrnehmung
kirchlichen Befangenheit grade die
dieses funda-
mentalen trinitarischen Irrtums, dieses unlöslichen Widerspruchs,
den Hebel, den ich ansetzte, um den Schutt zu heben, der über dem von mir dunkel geahnten Diamantfelde der Prophetic sich an dieser Stelle gelagert hatte. Und siehe da! ich entdeckte in der Tat dogmatischen
dieser
contradictio in adjecto,
auch die anderen leuchtenden prophetischen Diamanten traten nun klar dem kritischen Blick entgegen. Erstens. Der Mann, der v. 6 9 geschildert wird, ist nicht Johannes der Täufer, w^ie die Kirche lehrte, sondern der künftige Messias. Denn erstens war der Täufer damals im ganzen Volk eine berühmte historische Persönlichkeit; sie konnte vom Evangelisten kaum zwei Menschenalter nach seinem ein Diamantlager;
—
Tode ..Es
nicht in diesem dunklen, episch-sagenhaften Skaldenstil:
ward
einmal
Name
Mensch,
ein
dess'
Name war Johannes"
unbekannt vorausgesetzt wurde) geschildert werden. Das wäre grade so absurd gewesen, wie wenn etwa Walter Scott seiner Biographie Napoleons einen Vorbericht über den Verlauf der französischen Revolution vorangeschickt und ihn mit den Worten eingeleitet hätte: Es trat einmal ein Mann auf, dessen Name war Mirabcau. Nein, der Jude Johannes war nicht der pietistische Schlemiehl, als welcher er, durch das grüne Kirchenglas betrachtet, vielen erscheinen könnte, sondern der be(dessen
deutendste
also
als
Historiker
den Täufer niemals
seiner Zeit!
als
Und zweitens
djrtoraXfitro; jraQct ^eov:
—
109
—
hätte
er
unmittelbar
von Gott gesandt, charakterisiert, da er eine solche Bedeutung, wie sie in dieser Wendung liegt, nicht hatte, auch in den
Augen der Evangelisten nüchterne
(man vergleiche nur
nicht hatte
Charakterisierung
würde das mysteriöse b/tvsro
die
Und drittens Anwendung auf den
Mathäus).
bei
der
in
Täufer durchaus unerklärlich sein; es heißt nicht einfach: es war (wie Luther falsch übersetzt), sondern es ward, biographisch
psychologisch;
wickelte .sierung
heute
Und
sich ein Mensch.
von
v. 7
—8
würden
wir
endlich
sagen:
würde
es
ent-
die Charakteri-
auf Johannes passen, wie die
,,
Faust aufs
Die ausdrückliche Verwahrung, daß er nicht das Licht war, sondern nur der, der vom göttlichen Lichte zeugen würde, Aiige".
wäre ganz gegenstandslos,
ein Einrennen
offener
Türen ge-
wenn der herrliche Evangelist den Täufer gemeint hätte, den Niemand für eine Lichtgestalt" gehalten, sondern Jeder wesen,
,,
als
einen bei seinen Zeitgenossen eher zu niedrig, als zu hoch
geschätzten, finsteren Bußprediger kannte.
In Wahrheit sah eben der herrliche Johannes als in die
Prophet
Zukunft!
Er sieht den ^Fessias, der von Gott gesandt wird, sich mehr und mehr entwickelt", und allmählich seinen Zeitgenossen mehr und mehr als herrliche Lichtgestalt erscheint. Johannes sieht mit prophetischer Khirlieit die (Jefahr der Messias- VergiUternng, der ihn ,,in den Himmel (erhebenden" Schwärmerei für seine Person; dieser Gefahr will er vorbeugen, indem er die Bedeutung des Messias ,,
im Vergleich zu Gott
Maß
reduzi(*rt;
dem
selbst,
er nennt ihn
,,
Licht",
bei der
auf das
richtige
wiederholten Variation
des 'JlKimas: Lxfivoq^ wie auch an anderen Stellen der Messias bezeichnet
wird,
bewulUe,
jener
welcher,
derjenige
kommende Mann, den wir noch nicht kennen. Name: '/(»((rrf/^l? Im Urtext, vor dem die Kirche N\ ie die Kuh vor dem verschlossenen Scheunentor der
Name
ein
dereinstigen Messias);
führen
wird
Aber der verständnislos stand, lautete
wenig anders: etwa lotnu (nach der schon oben
erwähnten Thalmud-Stellc bürj^erliche
der
Name
da,
und der
einer
vielleicht
der
vermuteten
stand auch
der
sehr
nahe an Johannes
—
11(1
--
im
des
schlechtweg der
den
Messias
Namen
iM).
Jahrhundert
anklingt
und
(li'l.iliall)
Von
dcukoii.
i'iir
oder ein
(Um"
die
Ivirclic.
don NanuMi
illniliclicr
.loliainics pilialttüi
eiigliselier
an
war,
iinlTilii^"
Zukiinrt zu
(li(,'
wurde, etwa:
.loiu^s
oder deutsclier Name.
Zweitens. Der Vers 11: ,,Er kam in das Seinige und die Seinii^en nahmen lim nicht auf", hat sich nach der Kirchcnlehre unverzüglich auf Jesus zu beziehen. Das kann der Vers aber
Johannes nach Art eines
so wenii;* wie
niclit.
menschen seine
Beine
eii:,enen
Denn
es ist ja einfach unwahr,
nicht
aufgenommen
Kommen seine
war
zugetan
daß Jesus seine
sei":
;,von
Mutter
den Seinigen pries
sein
schwärmerischen Lobgesängen, und Anin Liebe, Achtung
ihm (man
sehe
doch nur
ihn
als
Familien-
autorität auf der Verwandteniiochzeit in Kana!), seine
und Jünger w^aren ihm
konnte.
mit
der Geburt
vor
Familie
bänglicld^eit
worden
Hand nehm(!n
die
in
Schlan.i::en-
Freunde
und gewärtig, wie einem regierenden Herren, sein Volk folgte ihm zwxi Jahre lang wie in einem Freudentaumel, unausgesetzten Rauscb der Begeisterung und schwärmerischen Verebrung und wollte ihn scbließlicb ,,zum Kimig machen". Nein! Johannes hat keine Geschicbtsfälschung nach Art eines Judenmissionars versucht Er weist prophetisch auf die Leidensgeschichte des ]\Iessias hin, darauf, daß der Messias grade in seiner Jugend in schweren KonHikten ,,mit den Seinigen", mit Verwandtschaft und Bekanntschaft, die kein Verständnis für ihn haben, leben würde ganz im Sinne von Jesaia 53 und Psalm 38. Drittens. Vers 14 wird ausdrücklich betont, daß er dem „eingeborenen Sohn" nur ähnlich sein, eine Herrlichkeit wie dieser haben würde; das: mq als Identitäts-Wie aufzufassen, treu
!
—
—
ist
logischer nonsense:
wxnn Jemand wie .
ein
Fürst geehrt
werden soll, so bedeutet das für alle Leute mit normaler Logik, daß er an sich kein Fürst, nicht ..identisch" mit einem Fürsten ist. Das ,,wie" soll grade die Identität negieren, den Unterschied markieren zwischen dem Fleisch gewordenen Logos und dem eingeborenen Sohn, zwischen dem Messias und Jesus. In Vers 17 und 18 hat die Ur-Kirche zwei kleine Urtextfälschungen verbrochen, gefälscht;
.Johannes
v.
hatte
—
17
hat
klar
111
sie
den
—
das Wort Irioov
ersten
ein-
und den zweiten
den Moses vom Sinai und den Messias in ihren verMoses und Jesus schiedenen Funktionen gegenübergestellt
Moses,
—
als
war
zu behandeln,
zwei ,,pendant*'-Stücke
er
ebenso un-
etwa ein homiletisches Lehrbuch a la Steinmeyer zu schreiben. Der ,,Compensation'' halber hat dann die Urkirche, mit der ich in meinen späteren Schriften noch gründlich abrechnen w^erde, wahrscheinlich in v. 18 zwei Wörtchen ge-
fähig,
wie
strichen:
vor:
el fi/]:
Gott hat Niemand gesehen,
f/opoytr//g:
außer dem eingeborenen Sohn! Hier am episch-dramatischen Meisterstücks Jesus auftreten und
Schlüsse seines kleinen
Johannes
läßt der herrliche
ihm dann gegenüber den Extlrog^ der als ,,Exeget" Gottes, als Erklärer und Lehrer in allen theologischen Fragen wirken werde der ExHvog ist unser alter Bekannter der Messias! stellt
—
—
II.
Entdeckung des Messias
Apostelgeschichte und
in der
den Episteln.
Während der Messias entdecken war, die
Versandung
fälschungen eine
ist
in der Apostc^lgeschichte
der
goldenen
dermaßen einer
Ursehioht
relativ leicht
zu
und den Episteln
teils
durch
Text-
durch den Schlamm der kirchlichen ,,Dogmatik'"
teils
gefährliche
Simsapaöiar^
allein Unsterblichen''
in prächtigerer „Gestalt^
—
Michelangelo, gegenübergestellt
malt, als
(!)
Paulus kann
den ewigen Sohn Gottes gemeint haben; er meinte den Messias und dessen Hervortreten. L,) Daß das ,, Geheimnis des Messias", das ^vöt/iqlov toi Xqiotov Eph. 3, 14 und Kol. 4, 3 sich nicht auf Jesus bezogen
also nicht
haben
kann,
sondern
Kätsel
seiner
Person
den
und
und
Messias
dereinstigen
seiner Zeit betraf,
folgt
die
mit zwin-
gender Notwendigkeit aus der Feststellung, daß es zu anderen Zeiten noch nicht völlig bekannt wurde, nun aber seinen Aposteln und Proi)heten enthüllt werde, um es den Völkern zu
daß das MessiasBild der Apostel in manchen Punkten noch klarer und schärfer gezeichnet war, als etwa das Kembrandt-Bild eines Jesaia oder Daniel, also jetzt den Völkern die Messiaslehre leichter, faßlich und ,, gemeinverständlicher'' war. r[) Mit großartiger Klarheit tritt uns diese ganz plastisch
verkündigen und es
Bild
ausgearbeite
ist
in
Eph.
Perlen des Cr-Paulus mit l'aulus in
,,
aus,
—8
dal.)
7
4,
dem
— 13
richtig,
entgegen.
Da
hier
die
Geröll des eingetälschteu Kirchen-
drangvoll fürchterlichem" (Jemenge liegen, so kann
ich zunächst in V. 7
auch durchaus
zwei Perlen heraustischen.
nur
d(!n Psjilm GS,
P.)
Paulus bezieht
auf den Messias und legt ihn so
der Messias die Juden aus
(Um-
Gefangenschaft
id.
i.
Gnadengeschenk lut, eine individuelle Person,
praesentis, zur
sich
hier vor
Allem gegen die kirchlichen
gegen jüdische
ä
la Grätz,
die den Messias
Fleisch
und lUnt
(^uintessiuiz
Realität
der
des
wagen,
einen
leugnen.
Und
Antichrist:
die
Person
des
—
zu verlliichtigen
Messias
individuellen
als
von
hier betont er nochmals die
licugnung
Messias,
128
auch
das Volk als Ganzes
suchen zu einem abstraktem Prinzip, Messias hinzusti^llen
Irrlehrer, aber
—
die
der
dem
zukünftigen
.Injumnes
mit
leiicliUMHlcr visioniiror Klarlicil
vorschwebte
der
als
kommende
jüdische M:iiiu.
Apokalypse.
III.
Mein nähert
Marscli
iiiossiaiiiseher
der
sieh
stärksten, aber
Herannahen
am
letzten
dureli
feindlichen
Heilige
die
Festung,
schwächsten verteidigten.
der
Man
Sclirift
an
sich
glaul)t
heim
den Festungswällen einen Tummelplatz taumelnder Trunkener zu sehen, die in wilden Delirien in auf
herrlichen
dieser
jüdischen Felsenburg ihre Orgien feiern,
Johann von Leiden, aber hinter ihm
allen voran
die
—
ganze
Schar der apokalyptischen Kirchengelehrten, deren radikalster Vorkäm])fer er nur war des armen Königs der Wieder-
—
einem Käfig hoch am Turm aufgehängt diejenigen, an deren Rockschöße er sich mit Recht hängt, haben den berechtigten Anspruch, daß wenigstens ihre Röcke, d. h. ihre Bücher über die Apokalypse, daneben gehängt werden. täufer
Leichnam wurde
in
—
:
Der Christus der Apokalypse ist mit nichten Jesus, sondern der dereinstige Messias. Li ihrer volksmörderischen Tendenz, um das Volk Jisrael zu den Toten legen zu können, hat die Kirche vom 2. Jahrhundert an die Sonne der Apokalypse mehr und mehr mit dunstigem Nebelgewölk umhüllt, in das ein riesengroßes Zerrbild der Person Jesu mit schwarzer Magie hineinprojiziert wird. Wer ist die Zentralperson der Apokafür lypse die Kirche? Der „wiederkommende" Jesus muß es sein! Er muß alle Rollen der Apokalypse auf Befehl der Kirchenkomikliantin übernehmen von dem Mann mit dem weißen Bart im ersten Kapitel bis zum Kavalleriegeneral auf dem Schimmel im 19ten. (Während der Drucklegung las ich ..Jerusalem" von Selma Lagerl()f, ein wundersam feines religiöses Epos. Die Psychologie des heutigen Jerusalem im
—
—
zweiten Teil Meisterstück
ist
vielfach meisterhaft gezeichnet.
religiöser
Psychologie
ist
die
Ein absolutes
schwärmerische
Gertrud, die in zunehmender religir)ser Ekstase auf den ..wieder-
kommenden schihien
—
III/IV
Christus" wartet, bis sie ihn schließlich in einem
Derwisch
gefunden
—
121)
zu
haben
—
glaubt.
Die feine
fromme Gertrud wird von dem nüchternen Bauern Ingmar Wer Ingmarsolm von ihrem pathologischen Wahn gelieilt. erweist der frommen Kirchengemeinde den gleichen Dienst und beweist ihr, daß der „wiederkommende Christus" der KirchenIrrwisch!?) lehre zwar kein Derwisch ist, aber ein Tatsächlich ist Jesus auch nicht in einem einzigen
—
—
Satze Objekt der a])okalyptischen Weissagungen, sondern sie ist das einzige ihre Quelle allenthalben ihr Subjekt
—
—
Buch, das er gewissermaßen geschrieben, das er dem Johannes vom Himmel her diktierte, ähnlich wie Gott auf dem Sinai
dem Moses Stücke lypse
eine
Tatsächlich
der Thorali.
großartige
realpo litis che Prophetie, des
Ereignisse des 20. Jahrhunderts, lichen Jahrhunderts
letzten
Apoka-
die
ist
die
die
profangeschicht-
der Menschheitsgeschichte,
und
die
Ge-
des jüdischen Volkes im besonderen, in gewaltigen mit einer Gemälden von erschütternder Schönheit schildert schichte
—
magischen,
markif^en,
machtvollen
Darstellungskunst,
einer
und malerischen Kraft des Stils, die von der ganzen Weltliteratur so wenig erreicht werden kann, wie die denn sie stammt Sonne von dem h()chstfliegenden Kondor Wohl wird auch die eben unmittelbar aus dem Himmel. Schilderung mancher metai)hysischen Vorgänge und eschatoloTracht,
Fülle
—
gisclien Ereignisse in diese gewaltige ])roi)lietische
20. Jahrhunderts
hineinverwoben
—
Chronik des
entsprechend
der
mehr
Jahrhundert fühlbar werdenden Einwirkungen der anderen Welt, ihrer Kräfte und l*crsonen in unsere irdische Welt. Aber der rote Faden ist die Volks- und Staatsgeschichte
und mehr im
Jisracls
20.
im 20. Jahrhundert,
in
deren Mittelpunkt der Messias.
Ich werde mit Gottes Hilfe in I)o)>pelsciirift
VIII— IX
die
Apoka-
u. 10. Kapitel summarisch auslegen im Sinne der im angedeuteten und angekündigten Auslegnng, zwei Kapitel, um die die Kirchensophisten seit IS Jahrhunderten in wahren Bocksprüngen herumtanzen in dem Wahne, ihre Bocksprünge ich mich liier mnl.> seien geregelte gymnastische Übungen, auf die wichtigsten messianischen Weissagungen der Apokalypse, gewissermaßen die SäiihMi, auf denen der ganze i)rophetiseh(> Bau ruht, Ix^schränken. Ich wähle da/u drei Kapitel: 12, 14, .').
lyp8(;
—
i:;o
—
Die iMkliinini; diosor drei Kapitel
r.).
elektrische Scheimverter, liineinlenclite;
oder:
mit
wie drei
denen
imil)
ieli
in
wirken, wie drei
den
Kirelienn(;))el
wolili^eziclte Si)rcn';ljoinI)en, die
den Mauern der Festung ..Apokalypse'' in haeliantisehem Taumel orgiastische Tänze autTiihren, Verwirrung und Aufli'jsung hineintragen; oder: wie dr(M dri*)hnende Posaunensignale an mein Volk, sich zu sammeln, grade an dieser letzten Festung der heiligen Schriften, die gradczu der von Gott vorbestimmte Sammeli)latz zu sein scheint, an dem die aus den verschiedensten Gegenden" kommenden Juden sich tretten kiuincn, wie die Schweizer Freiheitskämpfer auf dem Grütli. in
die delirierenden Scharen, die auf
,,
Das 12. Kapitel zeigt uns eine großartige Allegorie, ein Gemälde al fresco unmittelbar auf das Himmelsgewölbe gemalt! Der Apostel Johannes, der es sicher als Maler grade so weit gebracht haben würde, wie Michelangelo, hat das Bild nicht selbst gemacht; es wird ihm gezeigt; er sagt von vornherein, daß er nur ein großartiges allegorisches Bild sehe: ..und es bot sich meinen Augen ein großes Bild [a)]f/8iov: Zeichen] am Himmel." Der Geist Gottes malt eine Reihe von Szenen ans der Jugendgeschichte des Messias, im Vergleich zu deren gewaltiger malerischer Anschaulichkeit und zugleich symbolischen Klarheit und Prägnanz sich die Ver1.
auch der tüchtigsten künstlerischen Symbolisten verhalten wie das Lallen eines Kindes zu der Rede eines Sprachsuche
meisters
'
,,
I
Wohlgemcrkt:
nur eine Allegorie
sieht,
Feststellung geradezu als
.Fohannes sagt ausdrücklich, daß er und man könnte diese ausdrückliche
argumentum
e contrario
gegen
die
und konkreten Bezeichnungen realer Vorgänge verwerten. Die pädagogische Weisheit Gottes funktioniert mit solch absoluter Volldreisten Allegorisierungsversuche bei abstrakten Begritten
kommenheit, daß sie eben auch sämtliche menschliche Dummheiten von vornherein berücksichtigt. Grade hier w-ar dieser Hinweis auf die allegorische Bedeutung dopi)elt nötig, um besonders nachdrücklich daran zu erinnern, daß der Gegenstand Vorgänge von an sich durchaus realer irdischer Art seien. Die Allegorie besteht aus einer Gruppe von Bildern; sie hängen
-
131
-
«*
sondern nach einer anderen
nicht in historischer Reihenfolge,
Ordnung.
ordne
Ich
sie historisch,
Gruppen ebenfalls wieder
Es
Erstes Bild. Grundriß
ihres
Zügen: der „Mond"
uns
zeigt
die Mutter
Der Vers 1 ganzen Lebens
biographisch gesprochen: bekleidet"
,,
,, Sonne"
h.
sprochen: sie liegt in der Gegenwart, es
ist
zeit
,,
(jitQißsßAij^utvrj)^
der Messias-Eltein, deren Leben
Hochzeit,
die
grade
Messias
des
Auftretens
sie
noch
nicht
,,im
in
malerischen
unter ihren Füßen",
d.
sie
Messias
gewissermaßen
drei
in
hinter sich,
Die
des
gibt
ihn hat sie
ist Silber,
Hochzeit der Messias-Eltern. ist
die
historisch.
Bekleidung.
allegorischer
d. h.
zwei Gruppen,
Die Geburt des Messias.
Erste Gruppe.
einen
nach
es ist ist
die silberne
mit
Gold,
biograi)hisch die goldene
ihr
ge-
Hoch-
also zur Zeit des ersten
Zeichen"
goldenen
der
lange hinter sich haben, steht.
Diamanten, sie schweben ,,über ihrem Haupt", d. h. die diamantene Hochzeit haben die ^lessiasEltern noch vor sich, es wird gradezu zu den Legitimationszeichen des Messias gehören, daß seine Eltern sie erleben. Zweites Bild. Vers 2 zeigt uns eine schwere Geburt der Messias-Mutter; es ist nicht die Geburt des Messias selbst, sondern die vorangegangene, die um deß willen geschildert Die
12 Sterne
sind
wird, weil hiernach die satanischen Schwierigkeiten,
der Geburt des Messias entgegenstellten (Brief Juda ständlicher,
neue
Geburt
eine
gewisse
iVbneignng
der Mutter
erscheinen.
begreiflicher
Wiewohl
die v.
9) ver-
gegen die
sich
eine
völlige
AuCliJsung der delirierenden Kircheni)hantastik meiner Doppelschrift
VHI-IX vorbehalten
bei hier
bleiben muß,
auf die Absurdität
mag doch
der KirchcMiexegese.
kurz nebenfür
die das
„Sonnenweib" idcntiscii mit der Jungfrau Maria ist, hingewiesen werden: n;ich ihr würd(^ Maria in der iiciligen Nacht schwere Geburtswelnm durchgemacht haben, eine Annahme, die schon a priori aus Gründen, die auch dnn borniertesten KirchenAntidoxen sofort einUuichten werden, gänzlich unzulässig erscheint und überdies auch noch a posteriori durch die berichteten Linzelheiten diT Niederkunft gradezu widerK'gt wird.
—
i;i2
—
Drittes
liihl.
der Wüste
,,iu
jener
s
Luther
in
sei
sa*^t,
^^roüer
ein
Fni;;*eii
pn»[)lieti8clicii
Jilleii
wemi man
treibt,
Svinl)(»lik
luiverstiiiKlIiclu'
Ksel
g'ewcscii. Icli
bin vorsicbti^
zweifelhaft
ist,
auch
binzuzufiigcn, dafo es mir
das Länindein
dal.)
des Messias-Staates viellcieht
i;tiiuig,
l)Cl('»tzliclie
unvorbereitete
Katiistroplien in (U'r gi)ttlich geleiteten Weltgeschichte fürchten
xmd predigen und ,,an deren Rockschöße" sich auch alle jene armen lJbergeschna|)pten hängen, die den Weltuntergang für einen bestimmten Tag ausgerechnet zu haben wähnten. Dens non facit saltum — so kiumte man fast das darwinistische Wort als Thi^se der thalniudischen (leschichtsproj)hetie variieren.
—
i:)0
—
Das
dci'
\'(>rliiilliiis
nonnal(Mi
lianicscliiacli
liislorisclicii Zeit, inul
Roiclisi::ottoszcit, soitiiikoit
loinijiii
mit einer
wir|)h('tisch
vor
AHem
angedeutet,
innere Entwicklung. fast allenthalben
ScJKunoth rahha
1
die
Hier
äuliere
Ge-
weniger
seine
uns
seine
tritt
(Mitgegen.
weissagt: so, wie Moses
in
Pharaos
Hause aufwuchs, olnu^ dal.) dieses wuütc, ilaü es den künftig(Mi Rächer Jisraöls beherberge, so werde auch der Messias, der an
—
15(;
—
(loiM riunisrlu'U la-icli
Foriucl
|(1.
iil»\\(H'list>liid
i.
für
luicli
dein 'riialiiiud
den
politi.sclicn
iiiniKir
wie
die (vi)isclio
den
^(Mstliclicn
KrldViiid des N'olkcs, hellte also die Kirche, vor allem die lutherisclie]
üben
i;ereehte Vergeltun^^
soll,
Reiches wohnen, ohne dal) man ihn
in
der Hauptstadt dieses
(h)rt als
Berufsnaine. den der Messias trä^t,
Gorl,
Erlöser,
ist:
Der
solchen ahnt.
neben
Moses, dem ersten Erl(*»ser (Ruth rabha 2, 14; Bereschith rabba 85). Im Midraseh Ruth rabba sagt Rabbi Rerachja im
Namen ist
R. Levi's: wie der erste Erlöser
auch der
zweite Erlöser
(d.
i.
i.
Moses; war, so
der Messias);
hervortrat und wieder
Erlöser ans Licht
ul.
wie der erste
verschwand
(bei
der
Flucht aus Ägypten) ebenso wird auch der /weite Erlöser erscheinen,
dann unsichtbar werden
Im
und
sich wieder vor ihnen
Psalm 2, 7 wird mit fast juristischer Präzision deduciert, daß von den Strafleiden und Züchtigungen des Volkes Gottes der Messias als ein Glied des Volkes nicht verschont bleiben werde; zu Psalm 18, 1 ott'enbarcn.
Midrascli
wird der Messias
als ein
Tehillim
Mann
zu
gezeichnet,
der mit Schmach
und Schande behaftet ist (,,schejathcharaph") und mit schweren Trül)salen und Leiden zu kämpfen hat. b) Pesikta.
rabbinischen
In der Pesikta rabbathi,
Schrift(|uellen,
tritt
uns
der
einer der ältesten
Messias
in
einer
Situation entgegen, die mit solcher iVnschaulichkeit der Detail-
malerei und konkreter Greitbarkeit geschildert wird, als sei der
Er zeichnet ein viel konkreteres Bild, als der nur in dunkelen Umrissen ä la Rembrandt malende Jesaia; wir sehen zwar keine Farben, aber scharfe Umrisse, wie bei Cornelius, er umschreibt nicht, Gerecht und heilbegabt ist der Messias, welcher er beschreibt. ein Zeitgenosse
Verfasser
des Messias gewesen.
,,
sein Gericht gerechtfertigt hat über Jisrael,
lachten, er
arm
da er im Gefängnis saß
[onij]? weil er
als
sie
über ihn
Warum
insgesamt die ganze Zeit im
heißt
Gefängnis
und die Frevler Jisraels über ihn lachten" Der Verfasser sagt also klipp und {), D). klar: erstens, daß der Messias im Gefängnis (bebajis heasurijm) sitzen wird, zweitens, daß die ,;Frevler Jisraels" über diese seine Lage lachten" (weschachakau eilow peesehaj geplagt
wurde,
(Fol. 04, zu
Sacharja
,,
—
157
—
—
Jisrael)
nekomoh
anderen
ihre
des
Bilde
als
irgend
in
niclit
das Bild des ^lessias
in der Pesikta
dem
zu
schärfer
(auch die Mechilta
rahl)inischen Schrift,
pendant
ein
hatten
sie
dran.
ausgenommen), wird auch als
sagen:
sßharfumrissener Zeichnung,
Mit einer
heute würden wir jüdisch
Moses
ersten
heraus-
Moses in seiner Jugend öffentlich auftrat, dann in die Einsamkeit zurücktreten mußte, und dann wieder hervortrat, so auch Moses Messias; 49b, wird es gradezu als
gearbeitet: wie
Postulat,
gelegt:
als
so
eines der Legitimationszeichen des Messias fest-
wie Moses
sich
zuerst
,,
seinem Volke offenbarte'"
und sich dann wieder vor ihnen verbarg, so werde sich ihnen auch der letzte Goel zuerst offenbaren" (heute würden wir sagen: an die Öffentlichkeit treten) und dann wieder vor ihnen ,,
verbergen.
Der Jalkut Schimeoni, ein aus zwei Teilen bestehender hagadischcr Kommentar zur Thorali von Rabbi Schimeon zu c)
Frankfurt (1687) enthält
in Teil II,
58,
5()
zwei Messias-Bilder
Der von Conielius'scher (Iröße uud Schärfe der Zeichnung. unter iVlessias wird uns hier als Lcidensgestalt gezeigt, die ihren Leiden
fast
erliegt:
Sünde seines Volkes
vom Satan
angefeindet
—
um
der
und Qualen eisernen Stäben" be-
willen mit schwersten Leiden
beladen, sieht Rabl)i Schimeon ihn mit lastet
—
offeid)ar dasselbe Bild,
,,
das der Verfasser der Pesikta
da die „eisernen Stäbe" Ja auch die Gitter-Fenster eines iJcfängnisses sein können; er scheint fast zu erliegen, so dal.) er ,,laut aufschreit und weint und seine Stimme zum Himmel jamm(!rt und ruft: Herr der Welt, wieviel Kraft hab' ich noch, wie viel Geist noch? wie viel Atem ist noch in mir? bin ich denn nicht FUmscIi und lUut? und sagt Psalm 2'2, 15 1: Aussah,
|
getrocknet gleich einem trockenen llolzstück
Und dann kämpft groüi^n
er in stiller Gelassenheit
Leidenskampf zu
Knh)ß den Hals gebrochen, sondern auch die Thorah! Für sie ist der Sohar der l)aby Ionische Turm geWiignis
ist
wonb'M, den
—
es
sind
si(^
die
und
;iuf
in
der
dem Mount Everest
nocli erricliten wollten
Ikarusgestalten des jüdischen N'olkes
—
aber
ach! nicht njythische Figuren, sondern tragisch reale Menschen. leinen
wertvollen
Beitrag
—
zur
1()0
iiiessianischen
—
Bealpolitik
bietet clor Soluir im
IJiicli Scliciiinlli.
Wirksamkeit
Midrascli
auf die
binweist,
auf seine
}ilmli(;li
wie der
Messias im Verborgenen
(los
vorbereitende nnd v(n-iibbantastisclie
— Eine
Bübne malt uns Sobar cbadascb 45;
kulminiert diese Stelle in einer überaus realpolitiseben
Propbetie,
deren Urbeber
babyloniscben Turmes
wieder
auf den
aus
festen
dem Wolkenmeer
des
Boden der Erde und
zwar der beiligen Erde von erez Jisrael bin abgestiegen zu sein Alsdann erbeben sieb die Eabnen des Messias, und sclieint: und alle Söhne es bricht ein Tumult über die Welt aus der Welt hören und sehen es, wie es heiüt: die Götzen werden sodann aus dem heiligen Lande verbannt und IsmacFs Söhne liefern drei Schlachten gegen den Messias; sie kommen und bücken sich vor dem Herrn der Welt auf dem beiligen ,,
.
.
.
.
Berge b)
in
.
.
Jerusalem!"
Ein Opfer der Kabbalah, das im Sobar-Hiraalaya ab-
wurde Sabbatbai Zewi, dieser psychologisch wie politisch, nach Art und AVirkung bedeutendste der 63 falschen stürzte,
Messiase, iii/iv
die
man
bisher
_
zählen kann; l(;i
_
derjenige,
dem das 11
relativ höchste
Maß von bona
fides zuzubilligen
ist.
Grätz. der
da meinte, eine Geschichte des jüdischen Volkes mit denselben historiographischen Rütteln schreiben zu können, mit denen Schlossers oder Beckers Weltg-eschichte sich herstellen ließen,
hat in bornierter Verständnislosigkeit gegenüber aller jüdischen
Mystik ein Zerrbild dieser märchenhaft schönen Persönlichkeit und der Bewegung, die von ihr ausging, gezeichnet. Das echte Bild muß noch gezeichnet werden. Es wird gerecht Licht und Schatten verteilen müssen. Die gerechte historische Kritik
muß vor
Allem mit objektivem Wirklichkeitssinn feststellen, ,,was ist^', anerkennen müssen, daß Sabbathai Zewi sowohl als Wirkung wie als Ursache messianischer Strömungen in der Geistesgeschichte der europäischen Judenheit einen Markstein bezeichnet, wie keiner vor ihm und keiner nach ihm; er ist nicht der wertvollste, aber der wichtigste Jude, der bisher im zweiten Jahrtausend gelebt hat und der nicht mit einigen temperamentMag er auch vollen Treitschke-Phrasen abgetan werden kann. auf der
einen Seite verwirrend und betörend gewirkt
so beweist auf alle Fälle die
nis(;hen
haben.
Wiederbelebung der messia-
Hoffnung im Volke
Jisraöl.
die von
ihm
ausging,
welche latenten Schätze an messianischer Gläubigkeit im Volke schlummern. Gleich einem Prairiebrand erfaßte die messianische
und folgenden die ganze europäische Judenheit und entflammte sogar in so nüchternen und kritischen (iemeinden wie Hamburg und Amsterdam, dit'scm Jerusalem l>egeisterung der Jahre
16()l?
Wirkung, als Symptom der unzerstörbaren, unausrottbaren Messias-Erwartung .lisraels, als Pieweis für die unbegrenzten Vorräte an messianischer Sehnsucht, die das Volk unverlierbar sich bewahrt hat und des Nordens,
für
den
trotz aller
l'nd
die Geister,
echten Messias
bereit
Ausschreitungen
dem
als
hält,
bietet
diese
Bewegung
g(M'echten historischen Richter
sie gleicht auch Bilder der l'^rcnde und i;lieh ist, dal) die Stimme des Messias auf dem ganzen Erdenrund vernommen wird. ..Unsinn" werden die i;elir»rt
wird.
..aufgeklärten*'
die \Mrkuni;cn.
..modernen''
,.
die
Freidenker*'
sagen!
..Möglieh**
die noch ..freieren'*, aber auch noch vorsiehtigeren Denker, die
—
im Zeitalter der Elektrizität darauf hinweisen dürfen, daß die Vervollkommnung des Telephons sehr wohl dazu führen kann, dal) die Worte, die der Messias in seinem Residenzsehloß in Jerusalem sj)riclit. in New York und .Johannesburg gleichzeitig vernommen werden. Vielleicht hat Akiba, dessen 8eh-Kompetenz über Posaunen u. ä. nicht hinausreichte, den Ferns})rechapparat des 20. Jahrhunderts mit diesem Worte beschreiben wollen. Aber 1000 Ellen? Nun, vielleicht ist so groß die Entfernung
—
zwischen dem lloftclephonamt
in
Jerusalem und
dem
Arbcits-
kabinet des Messias. b)
Die Liturgie des Judentums hat
nut treuer, in
zäher Iloft'nungsgewißhcit
stets seit
1800 Jahren
die Person des Messias
den Vordergrund gerückt.
Das Schemone Esre, welches jeder Israelit drei Mal, Morgens, Mittags und Abends zu beten hat, widmet ihm von den 18 (nach richtiger Rechnung sind's 19) Gebeten die vierzehnte: eth zemach David abd"cho,meheirah thazmijach wekarnau
^
den Sproß Davids Deines thorum bijesehuossecho etc. Knechts laß aufblühen und erhöhe sein Hörn! Das Gebet, welches wahrscheinlich zwischen 70 und 100 der euro])äisehen Zeitrechnung in seiner heutigen Form fixiert wurde (kurz nach der Zerstörung Jerusalems), stellt die Messias-Erwartung unmittelbar
hinter das
Gebet
—
um IGT
Wiederherstellung Jerusalems.
—
Glaubensartikeln,
Maimonides zurückgeführt werden, heißt es im 12. Artikel: anij mäamijn beemunah schleimoh bebijas hameschiach w'aph al pij schejithlau bechol jaum mahmeiah im kol seh achacheh schejobau ich bin gewiß in absoluter Gewißheit, daß der Messias kommen wird und trotz seines langen Ausblcil)ens bin Er ist der ich dennoch jeden Tag gewärtig seiner Ankunft! vorletzte Artikel und wird logisch klar und exakt dem Artikel, der die Auferstehung der Toten formuliert, vorangestellt, weil ja das Erscheinen des Messias mit Recht als die Einleitung der In
den
13
auf
die
—
—
—
letzten Zeit der Menschheitsgeschichte qualifiziert wird. c)
Der Machsor
ist
voll
von zionistischen Gebeten, die
und wird auch
die Wiederherstellung Jerusalems erflehen aller
Kastrierunpsversuche
Reformrabbiner,
einiger
alte prozessuale Ver})ot der reformatio in pejus
die
trotz
das
für sich nicht
anerkennen und lieber Eunuchendienste in den Vorzimmern der Kirche verrichten, als die ehelichen Dienste im Schlafzimmer ihrer Frau, voll bleiben. Und diese Gebete kulminieren an vielen Stellen in Gebeten, deren Mittelpunkt als verbindlich
der Messias
ist.
Maclisor an
(in der
dem mescbiach
Ich
führe
zum Schluß
eine Stelle
Übersetzung von Letteris
zid'keinu (ein
II,
aus
S. 361),
dem die
Synonym der schemesch z'dokoh
Ewige seine AVeit erschuf, bestimmte er den Bau seines Heiligtums und den Kuhm seines Gesalbten Ach! dahin ist unser Gesalbter, wir haben keinen Anwalt mehr! Er trägt die Wucht unserer bei
MaU'aclii) gilt: ..Noch bevor der
Sünden, muß
leiden
ob
unserer
Sühne durch seine Leiden zu bewirken! durch sein
Weh,
Dasein
verjüngen!
zu
herab, daß auf
das er duldet,
O!
um
berufe
um nur unsere Heil erwächst uns
Tntaten,
unser
unser
riel)en
Heil
und unser
vom Himmel
dem Berge Libanon wieder Freudenruf
und
wir wonnevnll
Euer
Gott:
Dein Wort vernehmen:
lOS
—
Ich
ertiuie
der Herr
bin
Schluss. Der Sturz der kirchlichen Messiaslehre hat den Einsturz der Kirche selbst zur logischen und realen Folge Freilich erwarte ich nicht, daß die Kirche schon im Jahre 1904 einIm Gegenteil, ich glaube vorauszusehen, daß der stürze. I.
I
tönerne Koloß kitt
Zukunft mit Staatsmitteln,
in nächster
Staats-
und polizeilichem Zement seine bedrohten Fundamente
nur weiter zu befestigen tra(diten wird. An der völligen Zertrümmerung der kirchlichen Messiaslehre muß noch lange Ich habe nur die Axt an die Wurzel üearbcütet werden!
und vermesse mich nicht, mit meiner Axt allein und ihren 80—90 Hieben das falsche Messias-Bild zerstören zu kihinen, etwa wie der unheilige Bonifacius mit einigen Axthieben die Donarseiche bei Fulda (schade übrigens, daß er sie nicht hat stehen lassen, da sie sicher Gott weniger mißfällig Dazu reicht meine schwache war, als Mutter-Gottesbilder). Faust nicht aus und es bedarf noch einer ganzen Schar tüchtiger jüdischer llolzhacker, um den seit 1800 Jahren mit Myriaden von Verzweigungen in den seelischen Boden der „Christenheit" eingesenkten Giftbaum der kirchlichen Pseudogelegt
christologie zu fällen
I
Aber wenn der Baum Kirche aber
eo
eine
dann stürzt die christliche" die Baumkrone dieses Baums,
stürzt,
,.
nach!
Sie
ist
Baumkrone,
die
denen,
ipso
die
unter ihr leben,
wie
eine düstere Zypresse das Sonnenlicht der Wahrheit fast völlig
Baumkrone, unter deren Schatten man so wenig werden kann, daß ich das liberale Schlagwort der
verhüllt, eine selig
—
i(;9
—
•
70er
Jahre:
Kirche
selig
man kann auch außerhalb des Schattens der dahin erweitere: man kann nur außer-
werden,
werden! Die Messiaslehre, die Lehre, daß Jesus der Messias gewesen sei, ist das Fundament der Kirche, die sich nach ihr die ,, christliche* nennt War es nicht der Messias, so gibt es keine christdes Schattens der Kirche
lialb
selig*
,,
I
liche Kirche", keine „christHche Religion", kein
keine
,,
nach
der Ankunft
keine
,,
—
keine
Christenheit",
keine
Mammuth
lichen" Phraseologie
Christentum",
wird
.Christen" (es
dess Messias),
solche geben
christliche" Kultur,
,,
und auch keinen
christliche" Ethik
dieses
,
,,
Staat
,,christlichen*"
unter den Bcgrifts-Ungeheuern der
.,
christ-
Es liegt eine tiefe instinktive Kritik in
1
der Gewohnheit mancher frommer Juden,
statt
von der ..christ-
lichen" Religion von der ,,anderen" Rehgion zu sprechen, etwa wie ein nationalistischer Franzose Elsaß-Lothringen auch nie als
,,
deutsches Reichsland-
und grade
umschreibt,
unsere
Rabbiner er-
geehrten
sehr
einen bedauerlichen Beweis ihrer Kurzsichtigkeit und
bringen
dadurch,
Oberflächliclikeit
licher- Kirche.
den
wahrlicli
Piiraseologie
anders
sondern irgendwie
bezeichnet,
daß
..(.liristentum-'
Grundhige
sie nicht einen
,,
Christus",
Anspruch, a
hat,
,.
christ-
Sie sollten doch
sprechen.
etc.
usurpatorischen zur
von
sie
den diese
oftizielle
wenn
abweisen,
limine
großen Teil der Schuld an der Verwirrung Diese weit-
der Seelen unseres Volkes auf sich laden wollen!
gehende Konnivenz der Rabbiner gegen die Irrlehre der Kirche gh'icht den verräterischen Velleitäten gewisser Oftiziere, die dem Feinde aus mancherh'i (iründen die militärische Lage erleichtern w(dlen, und mancher reuige Täufling-- könnte mit ,,
liecht
daß
gegen die Rabbiner seiner Heimat die Aidvlnge erheben,
si(;
schon lange Jahre vor seiner Taufe wirksam .„ludeu-
mission'
ihm
an
haben
getrieben
am
Gevatter zugegen waren, als er Fort
mit
und
klar
zum
(iefecht!
,,Rabbinats- von denen des nicht ,,
meine
dieser Konnivenz,
mehr
als
Wenn ,,
christliche- Priester von ihnen
—
Herren
dnnn
geehrt
-
ini
•
vom
die
—
des
Vertreter
und des
würden,
,.Rabbinat",
,.
Pastorats"
weil
sie
nicht anerkannt werden,
170
als
(Jeiste
Tautstein bespritzt wurde.
Episkopats
.,Amtsbriider
und
als
wenn
Fostcsson
l)t'i
..Rnljhiiiats"
selnvindelt,
mittelbar i;chauen,
Fundanirnt.
dieses
Kirche
die
es
Ij/lnsclidf
(Miicii
Welt
der
clit' icli schweben, Durch des All's unendlich Ivcicli, Durch des Äthers Meere tauchen, Bis hinab zum Weltengrund!
Über die Sterne Bis liinanf
niöcht" ich
mich schwingen
zum Himmelspol,
Grüßen ihrer Engel Schar, Schauen ihrer Länder Pracht. Hin zu der Sonne mücht' ich
entfliegen,
Schöpfen aus ihrer Gluten Strom
Neuen Lebens feurige Kraft. Baden in einem Meer von Licht! Tief in die Berge möcht' ich mich senken, Bis in der Erde Flammenkern,
Um
den Erdball möclit' ich kreisen,
Von der Wolken Meer Doch
getragen!
sie alle könnt' ich
missen:
Erde, Weltraum. Sonn' und Sterne,
Mal ich schauen Gottes Vaters Ansresicht!
Dürft' ein einzig
—
183
Literatur. Außer don mit einem * versehenen sind die sämtlichen angefiilirten Bücher (vom Jahre 1897 an) mein Eigentum, was ich wahrHch nicht aus
um den Obermeistern der Pfaffenzunft ein für alle Mal zum Bewußtsein zu bringen, daß sie es in mir mit einem Theologen zu tun haben, der das zünftige, vielfach recht unvernünftige Handwerkszeug gründhch kennt. kleinlich-naiver Bibliothekprotzerei hervorhebe, sondern lediglich,
I.
Quellen, Encyklopädieen und Wörterbücher.
Stier und Tlieilo, Polyolottenl)ibel (fünf Bände).
p]in til^eraus
für den praktischen
Handgebrauch
brauchbares Werk, welches durch seine
zahlreichen Handschriften- und Übersetzungsvarianten das Eindringen
den Grundtext wesentlich erleichtert und durch seine gerechte die lüderliche Lutherübersetzung, gegen die vor allem der treffliche Stier in den Von-eden mit Mut und Ehrlichkeit sich wendet, der dereinstigen echten Bibelübersetzung wirksam
in
Abneigung gegen
vorgearbeitet
liat.
Dank schiddc
ich
diesen
ileißigen,
ehrlichen
und bescheidenen Kirchengelehrten ffir die Hilfe, die sie mir seit fünf Jahren geleistet haben. Gesegnet sei ihr Andenken! Martin Lutlicr, Bibelüberset/img; unbrauchbar. „Revidierte" Luther-tiborsetzung, durchgesrhen im Auftrage der Eiseiijudiei' Kirclirnkonfcrcnz; noch uiJ)iauciil)arcr.
Zun/,
Bibelnl)ersetzung; brauclibar.
W(!izsäcker,
Stago,
Übersetzungen
dvs
„Neuen T(>staments"; un-
brau(dibar.
van Ees, de
Bibelfib(>rs(!tzung; i)rauclibar.
\V'ett, Bibelübersetzung, brauchbar.
Lanki sehen,
('oneoi-datitia
BibHoruiu; selw bi;iurhbar.
Büciiner, ('onkordanz; brauchbar.
Calwer Biboikonkordanz; braiu'hbar. Zück l(>r, Handbucli der tlieologischen VV^issonschaften; Herzog,
I{ealencykh»pädie
der
brauclibar.
—
teilweise brauchbar.
pi-otestautischeu 'IMieologio
1H4
(22 Bände);
—
Schonkrl,
Hilx'llexikoii
Cal\v(M* KiiTlionlcxikon W'inci-, Hihlisclics
(."»
IJiiiidr);
(2 liündc);
l)rain'lil);ir.
l»rauc-lil)ar.
I^>al\V(")^t^'^l>U(•ll
(2
H. Zell er, Biblisclics Wörtcrbucl»;
Hände); sehr
s«'lir
bratudiliar.
brauc-libar.
P. Zollor. liiblischos Ifandwörtorbuch; brauchi)ar.
Hamburger.
R(Ml(MicvkI
ILI/IV
lijl)
^^
18
Ich habe diese Publikation hier aus wohlerwogenen Gründen
anhangsweise abdrucken lassen, da ich voraussehe, daß nach meinem erneuten Hervortreten an die Öffentlichkeit Freund und Feind sich auch erneut mit meiner Vergangenheit beschäftigen werden.
Ich
erfülle
deßhalb
historischen Gerechtigkeit
—
hiermit
nur
eine
Pflicht
der
gegen mich und gegen mein
Volk, dem ich hoffe noch gute Dienste leisten zu können, und welches deßhalb selbst ein tiefes politisches Interesse an der Feststellung der Tatsache hat, daß einer seiner treuesten
denkbar schwersten poliDurch die objektivKonfliktszeit", irrsinnig war! tischen rechtswidrige Gefangensetzung in einer Irrenanstalt und die
Söhne niemals, auch nicht
in einer
.,
Brandmarkung als Irrsinniger bin ich ein halbes Mcnschenalter auf meinem Lebenswege aufgehalten und in einen Zustand partieller Lähmung in sozialer, beruflicher und leider auch psychischer Hinsicht versetzt worden (sicherlich nach Gottes Plan in der letzten Wirkung zu meinem Heile!). Erst heute beginne ich die schweren, schweren, äußeren und offizielle
inneren Folgen
dieses an sich
vernichtenden Schlages
gegen
meine ganze Existenz, der den an sich Kerngesunden allmählich krank" machte, mit Gottes Hülfe siegreich in der Tat halb Ich verkenne nicht die tragische Schuld, die zu überwinden! ich durch eine große Reihe antisemitisch gefärbter Abschiedsbriefe mit agitatorischer Tendenz, die ich im September 188i) anläßlich meiner Übersiedelung von Köln nach Ik'rlin an eine Schar von Verwandten und Bekannten (fast ausnahmslos radikale am-hoorez) schrieb und die den alleinigen Vorwand zu meiner Gefangensetzung boten, auf mich lud! Aber .,
daß auch die Schuld gegen midi allmählich erkannt werde''')! Das Maß der Schuld der zahlreichen be-
ich erwarte,
*) W'olcli ein (liftinccr von N'crlcuiiHluujj; ülior mich in (l(>n Kreisen meiner Volksgenossen zu wogen scheint (/uniiil l)ei Fernerstehenih'u), das entnahm ich noch während der Druckle«;ung ans einem hingen (und formell freundlichen) Brief des Dr. IMocli-Wien (Heraus^ieher der ..(österreichischen Wochenschrift') voju IM. .lamiar 1!)()|. indem (>r mir die Grnnd(^
darlegt, die es
ihm unnKiglich machten, meinen
—
VM
—
iiim lihersandten ..JiUhsclien
Kin/clpiTsoiuMi fi:onau
U'ili^^ton
wo
jil)/nKtnf(iii,
vermesse
mieli
ich
volhn Unljctaü^enheit des historischen Beohacliters auf jenen ;4:e;;('n mich ^eiil)teu „Akt moderner Tortur^', den ich dann in den .laliren 1S*>0 92 mit der Feiiuh' meines Volkes in begreiflichem Schutziliilt'e l)ediirfnis und in subjektiv berechtigter Besorgnis vor Wicderhohin,inicni(l(M\
Vom
drölnuMider Scliall der Gescliützc
liivalidenidjitzc her!
Wirbelnder Trominelton der Tambonre Auf und ab durch die Cbamps Elysees!
Wogen freudigen Strömend zum Seinestrand
Flutende
Volkes hinab,
Rauschend mit dunklem .lubelklang: „Dem Kaiser entgegen! Der Kaiser kehrt wieder!"
An dem
Strand
})ei
Courbevoie
Landet langsam die ,,Dprade", Und der Sarg, der die Gebeine Seines größten Sohn's umschließt, Sinkt auf Frankreich's Erde nieder.
Was
die Treuen heiß ersehnt,
Nun erfüllt Den Toten In
sich's:
Der Kaiser kehrt wieder!
grüßet ein:
dem Dom
Vive Tempereur!
der Invaliden
Harrt der König und die Großen.
Und
der Kaiser wird getragen
Hin zum Altar vor den
Und
Priester.
es spricht der Königssohn,
Der den Kaiser heimgeholet: „Sire, je vous rends le eorps
Der König: „Au nom de Sieh'
—
la
de l'empereur!"
France je Taccepte!"**)
ein Greis im Silberhaare
wankt zum Sarg herbei, Tränenströme netzen ihn; Moncey ist's, der treue Alte, Zitternd
*)
Am
15.
Dezember 1H40 wurde
Leiche Napoleons im
Dome
die
von
St.
des Invalides beigesetzt.
**) Historisch.
—
V.V.)
—
Helena heimgeholte
Und
Hände streckt er aus Segnend zum Sarge und dann zum Himmel, die
Betend, wie in weher Freude: „Merci! maintenant je peux mourir!"
Seinem Volke kam er wieder, Dem er mehr als Kaiser war, Dem er Sonne war und Kraftborn,
wundersam
Das Das
er
Wie Wie
mit Gottes Zeugungskraft,
—
er neu schuf
befruchtet,
und belebte
neuem Lebensodem
mit
Schöpfer eines ganzen Volks!
Doch Europa und der Menschheit?
Kam
er
wieder auch für sie?
am
Er, der
Prometheusfelsen
Grausam hart geschmiedet war, Nicht gestraft von hohen Göttern
—
Von des Hasses
Höllengeistern,
Die Eiiropens Reformator Statt des
Dankes Rache schwuren!?
Rückkehr seines Geistes, Wiederwirkend im Messias,
Nur
die
Kann [jhV)\
Kiir(H)a ihn (»
Diesen
versöhnen!
Gott des .ludenvolkes,
Mann
crstehn in Zukunft,
Der die Macht vereint mit Mihle, Eisenkraft mit lieiFger Liebe,
—
Ihn, den Thristos Napoleon!
»K
—
200
—
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