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Durchstarten: Von der Schule ins Berufsleben

Auf der Suche nach guten Auszubildenden lassen sich die Unternehmen einiges einfallen, um auf sich aufmerksam zu machen. Viele Chefs klagen über schlechte Noten und Desinteresse. Damit Schüler und Unternehmen dennoch zueinander finden, gibt es viele Angebote.

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eit mehr als 30 Jahren ist die RSW-Orga GmbH ein Ausbildungsbetrieb. Inzwischen wird es aber immer schwieriger, geeignete Kandidaten zu finden. Georg vom Wege, Geschäftsführer des Mönchengladbacher Unternehmens, ist mittlerweile erschüttert über die Qualität der Bewerbungen, die ihn jährlich erreichen. „Man kann in diesem Land Abitur machen, ohne sich einigermaßen schriftlich ausdrücken zu können“, sagt er. „Früher konnten wir bei den Bewerbungen aus dem Vollen schöpfen. Heute sind wir froh, wenn ein oder zwei Bewerber geeignet sind.“ Das Unternehmen bildet unter anderem Fachinformatiker mit der Fachrichtung Anwendungsentwicklung und Systemintegration aus. Viele Mitarbeiter, die schon lange bei RSW-Orga tätig sind, haben dort schon ihre Ausbildung gemacht. Das Unternehmen bietet seinen Auszubildenden gute Karriereperspektiven. Vom Wege hat schon einiges versucht, um unter den Bewerbern die Spreu vom Weizen zu trennen. Bei ihm müssen die Kandidaten zunächst einen Eignungstest absolvieren. „Der ist auf sehr niedrigem Niveau und fragt Grundlagen der Hauptfächer ab“, erklärt er. Kommt ein Bewerber in die engere Auswahl, folgt ein Praktikum. „Was wir machen ist sehr komplex. In diesen ein oder zwei Wochen können wir uns ein Bild von der Person machen. Wir sehen beispielsweise, wie engagiert oder teamfähig jemand ist“, erklärt der Geschäftsführer. Die Mitarbeiter des Mönchengladbacher Unternehmens haben sich die Misere zusammen mit ihrem Chef jahrelang angeschaut. Eines Tages sind sie aktiv geworden. Das Ergebnis: ein Praktikanten-Roboter. Jeder Praktikant darf sich an dem Lego-Roboter ausprobieren und bekommt von den Kollegen eine Programmierungsaufgabe gestellt. „Im Umgang mit dem Gerät sehen wir, ob jemand eigene Ideen hat, logisch denken und programmieren kann“, erklärt vom Wege.

Bekanntheitsgrad des Berufs spielt große Rolle Die Probleme, die Georg vom Wege auf der Suche nach Auszubildenden hat, beklagen zahlreiche Unternehmen. Die Lehrstellenbörse der IHK verzeichnet für das aktuelle Ausbildungsjahr noch 477 freie Ausbildungsplätze. Einzelhandels- und Bankkaufleute sowie Verkäufer werden händeringend gesucht. Gleichzeitig stehen zahlreiche Jugendliche ohne Ausbildung da. Vielen fehlt schlichtweg die Orientierung. Ein weiteres Problem: Sie konzentrieren sich

auf die immer gleichen Ausbildungsberufe. „Wenn man Schüler fragt, welche Ausbildungsberufe es gibt, kommen immer die gleichen etwa zehn Antworten. Dabei gibt es mehr als 330 Ausbildungsberufe“, sagt Rolf Leopold, Ausbildungsberater bei der IHK. Weniger populäre Berufe würden dabei auf der Strecke bleiben. Die Jugendlichen entscheiden sich dann für Berufe, die gar nicht ihren Interessen entsprechen – und das merken auch die Firmen, wenn sie Bewerber im Gespräch haben, die gar nicht wissen, was überhaupt auf sie zukommt. Schlimmer noch: Einige Auszubildende merken erst zu spät, dass der gewählte Beruf nichts für das ganze Leben ist. Wächst die Unzufriedenheit mit der Situation, wird die Ausbildung vorzeitig beendet. In diesem Jahr ist es 831 jungen Menschen so ergangen. Hinzu kommt: Viele Schüler und Eltern sind der Meinung, dass das Abitur und ein anschließendes Studium der einzige Weg zur Karriere sind. Die Unternehmen und Ausbildungsberater der IHK müssen gegen diesen Irrglauben ankämpfen und deutlich machen, dass sich auch mit einer Berufsausbildung ausgezeichnete Karrierechancen bieten. Jugendliche mit mittleren Abschlüssen hängen aber oft lieber noch ein paar Jahre Schule dran, obwohl sie in einer Ausbildung vielleicht viel besser aufgehoben wären. Damit Schüler und Unternehmen besser zueinander finden, müssen den Jugendlichen rechtzeitig vor der Bewerbungsphase all ihre Chancen deutlich gemacht werden, und weniger populäre Berufe sollten in den Fokus rücken. Die IHK unterstützt Schüler, Schulen, Lehrer, Eltern und Unternehmen mit zahlreichen Angeboten.

Schüler können sich vor Ort ein Bild machen Raus aus dem theoretischen Schulleben, rein in den Berufsalltag. Partnerschaften zwischen Schule und Wirtschaft ermöglichen beispielsweise den Schülern, Einblicke in Unternehmensstrukturen und in verschiedene Ausbildungsberufe zu gewinnen. Mit Hilfe der IHK hat beispielsweise die Kurt-Tucholsky-Schule in Krefeld einige Unternehmenspartner gewinnen können, die das spezielle Drei-Säulen-Berufsorientierungsprogramm unterstützen. Das Programm bietet für die Schüler der Jahrgangsstufen 9 und 10 Kurse zur Vorbereitung der Oberstufe, Kurse für Schüler mit Stärken und Interessen in den Bereichen Technik, Naturwis-

senschaften, Informatik, Wirtschaft, Sport und Design sowie Kurse für Schüler, die sich in der Berufsfindungsphase befinden, an. Mit Hilfe der IHK ist es der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule gelungen, an jeden Bereich zum Teil mehrere Unternehmen anzubinden. „Ausbilder aus den Unternehmen und Schule arbeiten Hand in Hand: So kommen Ausbilder in die Schule, begleiten die Unterrichtsinhalte oder Schüler gehen in die Unternehmen und führen dort Praxistage durch. Schüler, die in der Berufsfindungsphase sind, haben die Möglichkeit, für einzelne Nachmittage oder Praktika direkt in die Firmen zu gehen und sich den Berufsalltag vor Ort anzuschauen“, sagt Ingeborg Wehrmann, Didaktische Leiterin der Gesamtschule. Zwölf Unternehmen hat die Schule mit im Boot, unter anderem Verseidag-Indutex, Presswerk Krefeld, Outokumpu und Saturn. „Das Projekt läuft bei uns seit vier Jahren, und uns erreicht von allen Seiten nur positive Resonanz. Die Schüler bekommen einen guten Einblick in die verschiedensten Berufe und in den normalen Arbeitsalltag. Bei Saturn und bei Outokumpu konnten wir sogar Schüler von uns in die Ausbildung bringen“, erzählt Wehrmann.

Schnuppertage für Schüler Dass die Schüler in den Unternehmen eine bessere Orientierung finden, daran knüpft auch das Landesprogramm „Kein Abschluss ohne Anschluss“ an. Mehr als 6.000 Schüler aus 96 Schulen in Krefeld, Mönchengladbach, im Rhein-Kreis Neuss und im Kreis Viersen haben in diesem Jahr daran teilgenommen. An verschiedenen Terminen zwischen März und Juni konnten die Schüler ab der achten Klasse zu Berufsfelderkundungen die teilnehmenden Unternehmen besuchen. Die Betriebe lernen an diesen Tagen die Nachwuchskräfte von morgen kennen und treten schon frühzeitig mit Schülern in Kontakt. Bis 2018 sollen alle Schüler der 8. Klasse in Nordrhein-Westfalen das Programm zur Berufsorientierung durchlaufen.

Botschafter auf Augenhöhe „Jugendliche hören immer eher auf Gleichaltrige als auf Erwachsene“, weiß Sarah Houggati, Lehrerin an der Realschule an der Josefskirche in Viersen. Sie koordiniert für ihre Schule die

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DIE IHK UNTERSTÜTZT UND INFORMIERT Azubi-Speed-Dating: Die IHK Mittlerer Niederrhein, die Kreishandwerkerschaften Niederrhein und Mönchengladbach sowie die Arbeitsagenturen Krefeld und Mönchengladbach bringen jedes Jahr Ausbildungsbetriebe aus Industrie, Handel und Handwerk mit Jugendlichen vor dem Ausbildungsstart im Sommer zusammen. Zehn Minuten haben die Jugendlichen Zeit, um den Ausbildungsbetrieb ihrer Wahl von sich zu überzeugen.

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Stephan Mundt Tel. 02151 635-455 E-Mail: [email protected]

CHECK IN Berufswelt: Teilnehmende Unternehmen öffnen für Schüler der Jahrgangsstufen 9 bis 13 bei der „CHECK IN Berufswelt“ (26. bis 29. Juni 2017) jeweils von 13 bis 17 Uhr ihre Türen. Die Jugendlichen lernen live die Ausbildungsmöglichkeiten der Unternehmen sowie den beruflichen Alltag kennen. Und genau darum ging es auch den mehr als 4.600 Schülern, die im Juni dieses Jahres die Möglichkeit wahrgenommen haben, sich über die Angebote zur dualen Berufsausbildung und dualer Studiengänge ausführlich zu informieren.

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Joachim Nowak Tel. 02161 241-117 E-Mail: [email protected]

Bosse in Schulen: An Unternehmer, die den direkten Kontakt zu einer weiterführenden Schule suchen und Lehrer, die sich wünschen, dass ein Unternehmer ihren Schülern aus erster Hand aus der Wirtschaft berichtet, richtet sich dieses Angebot. Die IHK organisiert eine Doppelstunde in der Schule, bei der ein Unternehmer über sich, seinen Betrieb und seine Erwartungen an Auszubildende informiert.

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Joachim Nowak Tel. 02161 241-117 E-Mail: [email protected]

Azubis für Morgen - KAoA: Unternehmen brauchen Nachwuchskräfte, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das verbindliche Landesprogramm „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA) zur systematischen Berufsorientierung bietet die Möglichkeit, frühzeitig auf sich aufmerksam zu machen. Kein Schüler soll künftig

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die Schule verlassen, ohne zu wissen, was er kann, was zu ihm passt und wie es weitergeht. Wichtiger Baustein von KAoA sind die verbindlichen Berufsfelderkundungen für Achtklässler – und dabei ist die regionale Wirtschaft gefragt.

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Vera Borke Tel. 02161 241-115 E-Mail: [email protected]

Schulkontaktmanagement: Die systematische und nachhaltige Zusammenführung von Schulen und Unternehmen ist die Aufgabe des Schulkontaktmanagements. Neben der regelmäßigen und persönlichen Kontaktpflege zu allgemeinbildenden und weiterführenden Schulen sowie Netzwerkaufbau und -pflege, initiiert die Schulkontaktmanagerin neue Schulpartnerschaften und begleitet diese. Sie führt Infoveranstaltungen für unterschiedliche Zielgruppen durch und leitet gezielt Jugendliche an die Spezialisten der IHK, zum Beispiel Ausbildungsplatzvermittler, weiter.

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Gabriele Götze Tel. 02161 241-114 E-Mail: [email protected]

Elterncafé: Schon weit vor dem erfolgreichen Schulabschluss beginnt die Berufsorientierung junger Menschen. Stärken und Schwächen frühzeitig zu erkennen und den Weg in das Berufsleben zu begleiten, sind nicht nur Aufgaben der Schule. Gerade Eltern spielen bei der Berufsorientierung ihrer Kinder eine entscheidende wie auch unterstützende Rolle. Deshalb lädt die IHK Eltern und deren Kinder, die sich mit der Frage nach dem richtigen Beruf beschäftigen, regelmäßig zu kostenlosen Info-Veranstaltungen unter dem Titel „Karriereplanung nach Klasse 10“ ein.

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Rolf Leopold Tel. 02151 635-403 E-Mail: [email protected]

Lehrstellenbörse: Die IHK-Lehrstellenbörse ist eine Fundgrube für Jugendliche, die auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind. Diese Online-Plattform ermöglicht es, gezielt nach Ausbildungsplätzen in bestimmten Regionen zu suchen. Daneben gibt es viele interessante Informationen zu den jeweiligen

Berufen, beispielsweise Steckbriefe, Videos und Fotos.

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Heinrich Backes Tel. 02161 241-109 E-Mail: [email protected]. de www.ihk-lehrstellenboerse.de

Ausbildungsbotschafter: Auszubildende werden in einer eintägigen Schulung zu Ausbildungsbotschaftern qualifiziert. Im Anschluss geben sie ihre Erfahrungen an Schüler authentisch und auf Augenhöhe weiter. So werben die Ausbildungsbotschafter für die duale Ausbildung, für ihren Ausbildungsberuf und für das Unternehmen, in dem sie diesen Beruf erlernen. Die Schüler bekommen Antworten auf für sie relevante Fragen und werden motiviert, sich intensiv mit ihrer Berufswahl auseinanderzusetzen.

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Dorothee Schartz Tel. 02151 635-367 E-Mail: [email protected]

Schülerakademien: Die Schülerakademien sind ein außerschulisches und freiwilliges Angebot für Oberstufenschüler, das an fünf Schulen im Bezirk der IHK wahrgenommen werden kann. In maximal zwei Jahren werden in bis zu 200 Unterrichtsstunden wichtige Kenntnisse der Wirtschafts- oder Naturwissenschaften vermittelt. Die Teilnehmer erhalten eine separate IHK-Bescheinigung und sind besonders gut auf einen anspruchsvollen Ausbildungsberuf oder ein Studium vorbereitet.

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Joachim Nowak Tel. 02161 241-117 E-Mail: [email protected]

Passgenaue Besetzung von Ausbildungsstellen: Die IHK unterstützt kleine und mittelständische Unternehmen, den geeigneten Bewerber für ihre Ausbildungsstelle zu finden, und Jugendliche, den für sie passenden Ausbildungsbetrieb zu finden. Außerdem werden Jugendliche beim Einstieg in eine Ausbildung unterstützt - von der Berufsorientierung bis hin bis zur Vermittlung in die Ausbildung.

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Michaela Uelkes Tel. 02161 241-113 E-Mail: [email protected]

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Zusammenarbeit mit der IHK im Projekt Ausbildungsbotschafter. Dabei gehen Auszubildende in die Schulen, um dort über ihren Beruf und den Arbeitsalltag zu berichten. „Bisher haben unsere 10. Klassen daran teilgenommen, und es ist sehr gut angekommen. Einige der Schüler waren ganz erstaunt, dass Berufe sie interessieren, an die sie vorher gar nicht gedacht oder die sie vorher nicht gekannt haben“, so die Lehrerin. Ab Februar sollen auch die 9. Klassen in den Genuss des Projektes kommen. Die IHK koordiniert das Projekt und qualifiziert die Ausbildungsbotschafter für ihre Aufgabe. Bereits 40 Azubis aus unterschiedlichen Berufen konnte Dorothee Schartz für das Projekt gewinnen. „Die Auszubildenden sollten im Idealfall bereits im zweiten oder dritten Lehrjahr sein. Bei mir bekommen sie eine eintägige Schulung, in der sie auf ihre Einsätze vorbereitet werden. Anschließend gehen sie zu zweit oder dritt in die interessierten Schulen und halten einen Vortrag“, erklärt sie. Im Idealfall kommen eine Diskussion und ein Klärungsprozess in Gang. Die Auszubildenden sollen den Schülern Lust auf Ausbildung machen, Ängste nehmen und die bis dahin eher theoretische Berufsinformation auf eine praktische Ebene heben. Dass jemand in ihre Schule gekommen wäre und über seine Ausbildung berichtet hätte, das hätte sich auch Nadine Proksch gewünscht. Sie macht momentan eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement bei der IHK und ist Ausbildungsbotschafterin. Untereinander nehmen Jugendliche und junge Erwachsene kein Blatt vor den Mund, das würde auch nur einen falschen Eindruck erwecken: „Wir berichten ganz offen, welche Anforderungen und Verpflichtungen der Beruf mit sich bringt und über unseren persönlichen Bildungsweg. Genauso

Werte im Mittelstand erhalten.

kommen aber auch die positiven und negativen Auswirkungen auf das Privatleben zur Sprache, die ein Berufsalltag nun mal mit sich bringt“, sagt sie.

Vorstellungsgespräch im Zeitraffer Dass manche per Speed-Dating den Partner fürs Leben suchen, ist unter Singles mittlerweile keine Besonderheit mehr. Das System des blitzschnellen und zeitlich reglementierten Kennenlernens macht sich allerdings auch die IHK für Unternehmen zunutze. Beim Azubi-Speed-Dating können sich Schüler an nur einem Tag verschiedenen Unternehmen vorstellen – für jedes Gespräch haben sie zehn Minuten. Können sie von sich überzeugen, werden sie zu einem weiteren Vorstellungsgespräch ins Unternehmen eingeladen. Auf diesem Wege versucht man beispielsweise bei Nobocom, die Auszubildenden der Zukunft kennenzulernen. Das IT-Dienstleistungsunternehmen bekommt zwar viele Bewerbungen, aber: „Vielen Bewerbern fehlt es heute an der geeigneten Qualifikation“, sagt Geschäftsführer Maximilian Reisch. Das Unternehmen bildet ITSystemkaufleute und Fachinformatiker aus. Per Speed-Dating könne er sich schnell und unkompliziert einen kurzen, aber guten Eindruck von dem Interessenten machen. So erkennt Reisch, ob der Bewerber die Anforderungen erfüllen kann, die das Unternehmen hat: „Neben Engagement, Teamgeist und Ehrlichkeit brauchen sie gute kommunikative Fähigkeiten. Wir sind ein kleines IT-Dienstleistungsunternehmen mit starkem Bezug zu unseren Kunden, die die Flexibilität und schnelle Auffassungsga-

be unserer Mitarbeiter schätzen.“ Auch beim Schwesterunternehmen Tevaris setzt man auf das Speed-Dating, um sich einen Eindruck zu verschaffen, bevor der Bewerber ins Unternehmen eingeladen wird. „Ein Schüler kann in seiner Bewerbung neben den Schulzeugnissen und den üblichen Praktika- oder Nebenjob-Bescheinigungen noch nicht viel Aussagekräftiges über sich und seinen Werdegang mitteilen. Dazu dient natürlich das Bewerbergespräch in unserem Haus. Hier kommt es aber vor, dass man nach wenigen Minuten bemerkt, dass man nicht zueinander passt. Da wir für unsere Bewerber mindestens eine Stunde Zeit einplanen, ist das Auswahlverfahren sehr zeitaufwändig. Beim Speed-Dating können wir in kürzester Zeit mit mehreren Interessenten sprechen“, erklärt Yvonne Conconi, Assistentin der Geschäftsführung.

Türen für interessierte Schüler weit öffnen Bei der „CHECK In Berufswelt“ öffnen mehr als 200 Unternehmen in Krefeld, in Mönchengladbach, im Kreis Viersen und im Rhein-Kreis Neuss ihre Türen für die Schüler der Jahrgangsstufen neun bis 13. Die jungen Teilnehmer können sich dabei direkt vor Ort über die Ausbildungs- und Praktikumsmöglichkeiten der Unternehmen informieren sowie den beruflichen Alltag kennenlernen. Eines der teilnehmenden Unternehmen ist 3M in Neuss. Jedes Jahr stellt das Unternehmen 19 Ausbildungsberufe und vier duale Studiengänge an diesem Tag vor. Die Resonanz ist immer groß, sagt Diana Klömpken: „Die Aktion wird von der IHK toll unterstützt und beworben. So begrüßen wir immer mehr als 200 Besucher.“ Bei Führungen, Speed-Da-

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tings und in Gesprächen mit den Auszubildenden des Unternehmens erhalten die Besucher einen Einblick in die Berufe und Strukturen bei 3M. Organisiert und durchgeführt wird der Tag in Neuss übrigens von den Auszubildenden des Unternehmens. „Sie wissen, wofür sich die Schüler interessieren und wie wir uns ihnen präsentieren sollten.“ Am CHECK-In-Tag rekrutiert 3M immer fünf, sechs Azubis. Besonders in den gewerblich-technischen Berufen sei es sonst schwierig, geeignete Kandidaten zu finden. 231 Auszubildende hat 3M inklusive Schweiz und Österreich. Mit der Teilnahme am CHECK-In-Tag will 3M potenziellen Kandidaten etwas bieten und zeigen, welche Chancen es gibt, damit sich Schüler vielleicht für eine Ausbildung und nicht für eine Verlängerung auf der Schulbank entscheiden. Denn das ist für Klömpken mit ein Grund, warum es so schwierig ist, Bewerber zu finden: „Wer einen guten Realschulabschluss macht, will häufig noch das Abitur draufsetzen und besucht ein Berufskolleg. Das zieht viele Bewerber vom Markt.“

Die Eltern mit ins Boot holen Dass auch eine Ausbildung – ohne Abitur – Basis für eine tolle Karriere sein kann, weiß Rolf Leopold von der IHK. Aufklärungsarbeit leistet er unter anderem mit dem Elterncafé. Die Veranstaltung richtet sich an Schüler der 9. Jahr-

gangsstufen und ihre Eltern. Sie werden zum Beispiel über die Schulen von der IHK dazu eingeladen. Ziel ist es, in ungezwungener, lockerer Atmosphäre über Ausbildung und Berufe ins Gespräch zu kommen und alle Möglichkeiten aufzuzeigen. Vorgestellt werden zum Beispiel auch besondere Berufe der Region, für die es Ausbildungsplätze gibt.

Der passende Auszubildende Egal, für welchen Weg sich die Unternehmen bei der Suche nach Auszubildenden entscheiden, es kostet Zeit und Mühe. Viele Bewerbungen werden gewälzt, zahlreiche Gespräche geführt – oft für nichts. Die IHK hilft. Mit der passgenauen Besetzung von Ausbildungsplätzen nimmt Michaela Uelkes den Unternehmen viele Schritte ab. „Zunächst fahre ich zu den Unternehmen und verschaffe mir einen Eindruck, was wirklich gewollt und gesucht wird. Was ist dem Unternehmen wichtig, welche Eigenschaften müssen Bewerber mitbringen?“, erklärt sie die Vorgehensweise. Dann beginnt für Uelkes die eigentliche Arbeit. Sie checkt die Bewerbungen, die zum Beispiel auf das Stellenangebot in der IHK-Stellenbörse eingehen. Wichtig sind ihr die Aufmachung der Bewerbung und ob sie fehlerfrei ist. Fehlstunden sagen für sie einiges über den Bewerber und sein Engagement aus. „Neben dem Inhalt

BEREIT, DIE STRASSEN ZU EROBERN.

spielt auch das Foto eine Rolle. Haben sich die Bewerber Mühe gegeben oder schicken sie einfach ein Urlaubsfoto im Bikini am Strand mit“, sagt sie. Wer nach einem kleinen Online-Test noch infrage kommt, den lädt sie zum Gespräch ein. Zu diesem Zeitpunkt wissen die Bewerber immer noch nicht, für welches Unternehmen Uelkes eigentlich einen Auszubildenden sucht. „Wer es aber bis hier geschafft hat, hat gute Chancen, auch vermittelt zu werden“, sagt sie. Allein in diesem Jahr hat sie schon mehr als 200 Gespräche geführt und mehr als 45 Auszubildende erfolgreich vermittelt. Die Anforderungen der Unternehmen an einen Auszubildenden sind immer ähnlich. „Gute Noten wollen alle, aber auch Herzblut und Einsatz“, sagt sie. Manchmal kommt es vor, dass Jugendliche viel Engagement und einen großen Willen haben, in den Vorstellungsgesprächen aber immer scheitern. Auch da wird Michaela Uelkes beratend tätig und überlegt mit dem Kandidaten gemeinsam, woran es liegt und wie man das Problem löst. Überhaupt ist Uelkes für Schüler eine tolle Ausbildungsplatzbörse, weiß Katharina Faupel. Sie wurde von Uelkes erfolgreich an die Punch GmbH vermittelt und macht dort nun eine Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau. „Ich habe vorher 30 Bewerbungen geschrieben und wurde immer abgelehnt. Dann habe ich mich bei Frau Uelkes gemeldet. Durch sie konnte ich zahlreiche Firmen auf einmal erreichen.

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Foto: © iStock.com/Andrew Rich

Sie weiß, was ich zu bieten habe und was die Unternehmen wollen.“ Der Service wird vom Europäischen Sozialfond gefördert und ist für kleine und mittelständische Unternehmen bis 250 Mitarbeiter oder 50 Mio. Euro Jahresumsatz. Auch Unternehmen, die vielleicht noch nicht so häufig ausgebildet und wenig Erfahrung haben, kann Uelkes eine Hilfestellung bieten. Kai Schmidt von der Firma Küppers-Büttgen Baustoffe und Landwarenhandel GmbH hat sie aus einer Notsituation geholfen. Das Unternehmen hatte sich von seinem Auszubildenden getrennt und stand plötzlich Anfang September ohne Azubi da. Auf der Suche nach einem neuen Auszubildenden zum Groß- und Außenhandelskaufmann hat er sich hilfesuchend an die IHK gewandt und ist bei Uelkes gelandet, die einen passenden Kandidaten vermitteln konnte. „Am besten finde ich, dass die Bewerber getestet werden. Daran kann man sehen, was der Schüler in den grundlegenden Fächern draufhat. Von allem anderen kann ich mir später selber ein Bild machen“, sagt Schmidt. Von seinem neuen Auszubildenden ist er bisher sehr angetan: „Er ist zuverlässig und wissbegierig. Also wenn das ginge, würde ich unsere Auszubildenden nur noch über die passgenaue Besetzung von Ausbildungsstellen der IHK suchen lassen“, schwärmt er. Nina Mützelburg

Unternehmen brauchen Nachwuchskräfte, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Kein Schüler soll die Schule verlassen, ohne zu wissen, was er kann, was zu ihm passt und wie es weitergeht.

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