Charakter, Lebensweisen Entstehung, Ausformung, Dynamik und körpertherapeutische Strategien

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Liebe Teilnehmer der Ausbildung Zum Umgang mit Lebensweisen, Körpertypen, Charaktertypologien, Traumtypen und Typentraumata

Die somatische Wirklichkeit Gerne neigen wir zur Verfestigung, auch unserer Ansichten und Meinungen. Feste Haltungen, Typologien usw. geben Halt und etwas Sicherheit im Erkennen der unendlichen Vielfalt und notwendiger Weise auch zum Lernen. Verwechseln wir jedoch nicht ein Erklärungsmodel, ein Bild, eine Landkarte mit der Landschaft selbst. Anbei einige Worte von Stanley Keleman zum Verständnis wie wir werden und gestalten und verändern. Das Leben bildet Gestalten. Diese Gestalten sind Teil eines Gesamtprozesses, der Gefu hle, Gedanken und Erfahrungen in Strukturen verkörpert. In Gestalten ordnet sich die Abfolge der Protoplasmaentwicklung bis hin zur persönlichen Gestalt. Später wird dann die Gestalt des Menschen durch innere und äußere Erfahrungen, Geburt, Wachstum, Differenzierung, Krisen, Beziehungen, Enttäuschungen. Verletzungen, Missachtung, Partnerschaften, Fortpflanzung, Arbeit, Problembewältigung und durch den Tod (Erstarrung) geformt. Durch den gesamten Prozess wird die Gestalt durch die Herausforderungen und Belastungen des Lebens geformt. Liebe und Enttäuschung hinterlassen ihre Spuren in der menschlichen Gestalt. Begreift man das Leben als Prozess, so ist es eine Folge sich bewegender Gestalten. Diese somatische Wirklichkeit lässt uns an der spezifischen sozialen, genetischen und persönlichen Geschichte der Menschen teilhaben. Menschen sind komplexe emotionale Konfigurationen. Die perfekte Form, den idealen Typus oder eine Struktur, die besser wäre als eine andere, gibt es nicht. Die Gestalten, Typen, sind Folgen des menschlichen Versuches zu lieben und geliebt zu werden. Sie stehen für die Erfüllung oder den Verrat individueller Versuche Mensch zu sein. Die emotionale Schichtung des Organismus kann mit den Jahresringen eines Baumes verglichen werden. Jeder Ring zeugt von Alter und Erfahrung. Die Geschichte der individuellen emotionalen Erfahrung kann in den Röhren, Muskeln, Bindegewebe, Haltungen entdeckt werden, sie ist dort geformt, hat Gestalt angenommen. Aus der pulsierenden Tiefe steigen Impulse auf, sie durchdringen verschiedene Schichten und erreichen die Oberfläche zum Austausch mit anderen und zur persönlichen Befriedigung. und umgekehrt. Mit freundlichen Grüßen Anton Eckert, gefunden bei Stanley Keleman, Verkörperte Anatomie, Kösel 1992

PSYCHODYNAMISCHE KÖRPER - UND ENERGIEARBEIT Postural Integration - Biodynamik - Gestalt

Was ist der Charakter, und wie kommen wir dazu? Charakter bedeutet das Geprägte. Wie wir an der Gestalt und den Jahresringen des Baumes erkennen, welche Zeiten der Dürre oder Fülle er durchgemacht und in welcher Umgebung er zu seiner Form gefunden hat, so können wir in der inneren und äußeren Haltung eines Menschen Spuren des Lebens finden, das ihn geprägt hat. Wenn in der frühen Kindheit die Emotionen, mit denen wir unsere Bedürfnisse kundtun und auf Befriedigung oder Frustration reagieren, überhört oder gar geächtet werden, lernen wir sie zu unterdrücken, indem wir die Luft anhalten, die Zähne zusammenbeißen, den Bauch hart machen, die Knie durchdrücken und so weiter. Dieser Panzer aus körperlichen Verspannungen, mit dem wir uns in unserer Kindheit vor Ablehnung, Verlassenheit, Demütigung, Zwang, Gewalt, Missachtung schützen gelernt haben und den wir - zunächst vorsichtshalber, bald jedoch unbewußt und reflexartig - täglich neu anlegen, bestimmt unseren Charakter. Die Starre des Charakters lässt uns immer auf gleiche Weise reagieren, als hätte sich seit der Kindheit nichts geändert. So kommt es, dass viele von uns wie tüchtige Erwachsene handeln und sich doch hilflos fühlen wie kleine Kinder. Der Volksmund kennt natürlich diese Zusammenhänge zwischen Körperhaltung und seelischer Eigenart. Er charakterisiert Menschen als verbissen, hochnäsig, halsstarrig, hartnäckig, engherzig, locker, aufgeblasen, verklemmt, bedrückt, verdreht, lahmarschig und so weiter. Bedauerlicherweise führen wir durch unsere Abwehrhaltung das Leid, gegen das wir uns wappnen, selbst herbei, da wir nicht wahrnehmen, was wir brauchen, selbst wenn es vor unserer Nase liegt. Probieren Sie selbst: Mit zusammengebissenen Zähnen macht der Satz Du hast mich lieb! keinen Sinn, denn so können Sie die Liebe gar nicht fühlen. Zudem liegt sie außerhalb unserer Reichweite, wenn unsere Aggression - das ist die Fähigkeit, darauf zuzugehen oder die Arme danach auszustrecken - gebunden ist im Halten. Die Sprache, das Weinen wie das Lachen und der aufrechte Gang gehören zu den Würden des Menschen, die uns vom Tier unterscheiden. Halt den Mund! Hör auf zu heulen! Sei nicht so albern! Lass dich nicht so gehen! - diese Kommandos haben viele von uns wieder und wieder gehört. Da wir von denen, die diese Kommandos gaben, abhängig waren, haben wir sie befolgt, so gut wir konnten. Statt zur Aggression, statt zur Begegnung mit der Welt benutzen wir in der Folge unsere Muskeln zur Isolation, zum Rückzug von der Welt. Wir halten uns zusammen (aus Angst, auseinanderzufallen), halten uns fest an uns selber und halten uns oben (aus Angst, fallengelassen zu werden), halten alles drin (damit nichts rauskommt), Interne Ausbildungsunterlagen PsychoDynamische Körper-und Energiearbeit Anton & Irmtraud Eckert

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halten uns zurück (damit nichts vorfällt) und halten uns raus (um nicht noch einmal reinzufallen). Diese Fixierungen in der Körperhaltung sind immer mit fixen Ideen verbunden. Die Aufgeblasenen mit dem großen Brustkorb und dem eng gehaltenen Becken zum Beispiel, die immer oben bleiben müssen, weil sie Abhängigkeit von anderen mit Demütigung verwechseln gelernt haben, leben nach dem Grundsatz: Ich brauch dich nicht, doch ich bin immer für dich da. Sie glauben selbst an Ihre Täuschung, weshalb man sie häufig im öffentlichen Leben oder in Sozialberufen findet, wo sie ihre Beziehungen einseitig kontrollieren können. Ihr auf Umwegen gestilltes Bedürfnis nach Nähe bleibt unbewußt, doch wenn sie selbst nicht mehr gebraucht werden; fallen sie in eine Depression, weil sie nicht sagen können: Ich brauch dich. (Wolf Büntig)

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Anton und Irmtraud Eckert Kurzfassung-Charakter l. Gedankenorientierte Lebensweise (schizoide Dynamik) (feinnervig/analysierend) Lebensrecht: das Recht, willkommen und erwünscht zu sein. Entstehungszeit: in der Schwangerschaft und erstem Lebensjahr Der Grundkonflikt besteht darin, dass das Kind nicht erwünscht ist, aber dennoch nicht aus der Situation entfliehen kann: die Energie zieht sich in den Rumpf zurück, das Kind (und später der Erwachsene) “ist nicht im Körper”. Tief drinnen ist zwar eine ungeheure Wut, doch wird sie nicht gezeigt, aus Angst “auseinander zu fallen”, in Einzelteile sich aufzulösen. Bedürfnisse dürfen nicht gezeigt werden, da sie auf Ablehnung stoßen (wenn ich keine Bedürfnisse habe, merken sie vielleicht nicht, dass ich da bin). Gefühle werden verdrängt, da sie nur schmerzhaft sind. Haltemuster: Zusammenhalten (holding together) ist die Antwort auf die entstandene Angst, auseinander zu fallen oder zu fragmentieren. Im Sinne einer Typologisierung definiert dies den schizoiden Charakter oder die schizoide Position. Die Angst vor Fragmentierung stellt auch eine Dynamik der narzisstischen Persönlichkeit dar. Kernüberzeugungen: Mit mir ist etwas verkehrt. Ich bin nicht liebenswert. Wenn ich meine Lebenskraft zeige, werde ich vernichtet. Ich lebe auf dem falschen Planeten. Ich kann meinem Körper nicht vertrauen. Ich gehöre nicht hierher. Ich bin hier nicht willkommen. Ich brauche nichts. Strategie: Vermeide soweit wie möglich Selbstausdruck und emotionalen Kontakt mit anderen. Typische Sätze: Niemand will mich. Keiner versteht mich. Ich bin nicht da (will nicht da sein).Ich bin nicht von hier, von diesem Planeten. Struktur als Erwachsener: Wie Fremde im eigenen Land, Einschränkung von Selbstausdruck und Kontakt, oft leerer Blick, zurückgezogen und scheu, Einzelgänger (auch beruflich); können kalt, emotionslos und unfreundlich sein aber auch offen und sensibel für feine Schwingungen; begreifen die Welt sehr klar und intellektuell, neigen zum Analysieren und Theoretisieren, oft hervorragende Denker; Tagträumer; oft in spirituellen Gemeinschaften zu finden;

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Fähigkeiten: Rationale Kompetenz – Alleinsein können, Bescheidenheit, Analytisches Denken, Sachlichkeit, Erwartungslosigkeit, frei vom Druck der Bedürfnisse und Erwartungen anderer, Sachliche und fachliche Klarheit, wenig emotionale Verwicklungen Große Vorstellungskraft, kann abbrechen, unterbrechen, Bescheidenheit, Beherrschung von Emotionen Körperstruktur: Hoch gewachsen (streckt sich nach oben, weil er nicht im Körper sein will), Bewegungen sind steif und eckig, oft unbeholfen und aneckend, da kaum Körper-gefühl; starker Spannungsring um den Kopf (Borderline), Kopf lässt sich kaum bewegen; viel Spannung in den Fußgelenken mit hohen Fußbögen (=kein Bodenkontakt); starke Spannungen in Gelenken, Rumpf oft fest und leblos; manchmal paradoxe Atmung (Bauch wölbt sich beim Ausatmen); Gesicht oft maskenartig, Kopf wirkt wie vom Körper abgetrennt; Körper erscheint unintegriert, wie aus Ersatzteilen gemacht. Symptome: Schlaflosigkeit, Angst vor Alpträumen (verdrängte Wut) Fragmentierung des Körpers, Pinoccio-Effekt, hölzern, Gewebe und Muskulatur spröde und „leer“, sehnig, drahtig.

Therapeutische Strategien: Übungen, die Körperidentifikation verstärken; viel Zeit, um Vertrauen zu gewinnen = sagen was und wo man arbeitet; Frage nach Gefühlen anfänglich vermeiden (sie antworten was sie denken, da sie nicht fühlen); nicht zu mütterlich kommen, da Wärme ihre Struktur bedroht und sie sich zurückziehen, nicht zu früh “halten”; Selbst Nähe und Distanz bestimmen lassen Erdungsübungen, Kontaktimprovisation, integrierende Massagen, Arbeit an Füßen und Gelenken, Bringe Energie in die Extremitäten, Schwimmen, Laufen.. Erlaubnisse: Du bist willkommen. Du hast das Recht, da zu sein. Du gehörst zu mir. Es ist gut/schön dass Du da bist Es ist gut/schön, dass du ein Junge/Mädchen bist. Es ist genug Luft zum Atmen da. Du darfst etwas wollen. Ich gebe dir gerne Halt.

Ich bin mit Dir da Du bist in Sicherheit. Interne Ausbildungsunterlagen PsychoDynamische Körper-und Energiearbeit Anton & Irmtraud Eckert

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2. Bedürfnisorientierte Lebensweise orale Dynamik (abhängig/gewinnend) Lebensrecht: das Recht zu brauchen, Bedürfnisse zu haben. Entstehungszeit: von der Geburt bis zum 2.Jahr Der Grundkonflikt besteht darin, dass auf die Bedürfnisse des Säuglings (Nahrung und Liebe) nicht eingegangen wird, er aber keine Möglichkeit hat zu reagieren. In der Regel wird das Kind schreien und sich bemerkbar machen, wenn jedoch darauf keine Reaktion erfolgt, wird es schließlich aufgeben, die Sehnsucht nach der Mutter unterdrücken. Es wird passiv und erlebt die Welt als einen nicht unterstützenden Ort. Das Kind fühlt sich einsam und unerfüllt, aber auch machtlos, da es anscheinend nicht “gut genug” ist, dass jemand ihm seine Bedürfnisse befriedigt. Das depressive Grundgefühl und die mangelnde Befriedigung führen zu einem niedrigen Energieniveau, das Kind wirkt schwach und schlaff. Haltemuster: An jemandem festhalten (holding on) entsteht aus der Angst vor Zurückweisung oder verlassen zu werden. Kernüberzeugungen: Es ist niemand für mich da. Alle werden mich verlassen. Ich bin ganz allein. Ich kann keine Unterstützung bekommen. Ich kann nie genug bekommen Ich kann nicht Ich fühle mich gewogen und für zu leicht befunden Strategie: Suche Unterstützung durch kindliches und bedürftiges Aussehen und Handeln. Typische Sätze: Ich weiß nicht, was ich will. Ich bekomme nicht, was ich brauche. Für mich ist nichts da. Interne Ausbildungsunterlagen PsychoDynamische Körper-und Energiearbeit Anton & Irmtraud Eckert

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Struktur als Erwachsener: Weigerung, selbst für sich zu sorgen; Grundunsicherheit, ob sie es alleine schaffen; fühlen sich kraftlos und schwach, suchen Hilfe, wollen umsorgt werden; drehen sich narzisstisch um eigene Probleme; wollen nicht auf eigenen Füßen stehen und selbständig werden; sind immer auf der Suche; sensibel für andere, leichter Zugang zu den Gefühlen, warm, können Nähe herstellen; glaubt, dass die Welt ihm etwas schuldet; können schlecht Bedürfnisse aufschieben, neigen zum Aufgeben, saugen; will haben, doch kann nicht nehmen. Angst, nach hinten zu fallen - halten sich deshalb an; Sehnsucht nach der Mutter wird unterdrückt, bevor die Bedürfnisse befriedigt werden; sich hin- und her gerissen fühlen; sich nicht entscheiden können; orale Beißwut; Lust ist Last; arm und hilflos; klammernd; Fähigkeiten: Zugang zu Wünschen, Brauchen und Sehnen und kann diese äußern und fordern. Zugang zum Spielerischen, Phantastischen und Träumerischen, Emotionalität, Zärtlichkeit, Dankbarkeit, Genussfähigkeit, Weichheit und Nachgiebigkeit, Aufnahmebereitschaft und Fähigkeit sich führen zu lassen, Anhänglichkeit, Neugierde, Bewundern, Staunen , kann Nähe schenken und annehmen, kann sich helfen und unterstützen lassen Körperstruktur: Fragezeichenfigur; wenig Energie (energetische schwach), kindlicher Körper; „orales Loch“, eher dünn; oft Hohlkreuz und durchgedrückte Knie; bittende und traurige Augen, Mund voll und offen, Stimme zurückgenommen und traurig; schwache Arme, flache Atmung. Symptome: oft depressive Grundstimmung.

Therapeutische Strategien: Stärkung und Nähren;Bewußt machen der Grundproblematik (oft wird die Mutter idealisiert um nicht zu erkennen, dass sie nicht da war); Selbständigkeit fördern, zweigleisig fahren: Forderungen stellen und geben/nähren; bewusst machen, dass er bekommt, aber nicht nehmen kann; Sport treiben, Grounding-Übungen; Motivation zum Körpertraining, Laufen, Gewichtheben, Karate, Energetisierendes Atem, Tiefenatnung, Hereinnehmen, Rolfing, Gewahrsein

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der Haltung, Brust erweitern, gebeugt halten, Arbeite an Beinen, Fußgelenken und Füßen. Erlaubnisse: Du darfst mich anschauen. Ich erwidere gern deine Blicke. Du darfst deine Händchen nach mir ausstrecken Du darfst dich hin- und her gerissen fühlen Es ist O.K. mir zu zeigen, dass du dich hin und her gerissen fühlst Ich bleibe bei dir, wenn du dich hin und her gerissen fühlst In deinem Herz ist Platz für viele, manchmal auch gegensätzliche Gefühle Es ist OK wählerisch zu sein Du hast ein Recht auf deine Vorlieben Du darfst heraus finden, was du magst und wie du es magst

2a. Der oral-kompensierte Charakter Der Kompensiert-Orale ist dem Oralen ähnlich, doch versucht er, dies zu verbergen. Er hat Angst vor Abhängigkeit und Schwäche und übernimmt schon früh die Verantwortung, die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Typische Sätze: Ich kann es selbst tun. Ich brauche keine Hilfe. Kompensiert oral: Ich brauche nichts und niemanden. Ich kann es alleine schaffen. Ich brauche keine Unterstützung. Wenn Du mir nicht hilfst, dann mach ich es eben alleine. Struktur als Erwachsener: Angst davor, bedürftig zu werden und keine Unterstützung zu bekommen; übertreibt Unabhängigkeit von anderen, weigert sich Unterstützung anzunehmen; kann alles alleine, erkennen eigene Bedürftigkeit nicht an; Körperstruktur: wie Orale, jedoch mit rigider Schicht darüber; hat sehr viel mehr Energie zur Verfügung; Therapeutische Strategien: Mit der Kompensation arbeiten: du brauchst nicht alles alleine zu tun; bewusst machen der Bedürfnisse, dann an Oralität arbeiten.

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3. Kontrollorientierte Lebensweise (psychopathische Dynamik) (hart/grosszügig oder gefällig/schmeichelnd) Lebensrecht: das Recht auf Unterstützung bei der Entwicklung von Autonomie. Entstehungszeit: zwei bis vier Jahre Der Grundkonflikt besteht darin, dass das Kind Autonomie entwickeln will, dazu aber die Unterstützung der Mutter braucht. Der Konflikt entsteht dort, wo die Bedürfnisse der Mutter Vorrang haben und sie nicht bereit oder fähig ist, diese zugunsten der Bedürfnisse des Kindes zurückzustellen. Statt die Wünsche des Kindes zu respektieren und ihre eigenen Wünsche offen zu formulieren, versucht die Mutter das Kind zu kontrollieren und auf indirekte, verführerische Weise an sich zu binden (du bist doch Mamas Liebling). Die gezeigte Bedürftigkeit des Rindes wird somit von der Mutter indirekt benutzt, um ihre eigenen Wünsche zu erfüllen, das Kind macht die Erfahrung: wenn ich meine Bedürfnisse zeige, werde ich missbraucht/verletzt. Das Kind lernt früh, die eigenen Gefühle zu verbergen, die Umwelt zu täuschen, was schließlich dazu führt, dass es selbst nicht mehr zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden kann. Manchmal findet von Seiten der Mutter eine unbewußt sexuelle Verführung statt: d.h. die Mutter begegnet dem Kind als attraktive Frau (du bist mein kleiner Mann), das Kind, das es seiner Mutter recht machen will reagiert darauf: es macht sich größer, die sexuelle Energie wird aus dem Bauchraum in den Brustraum abgezogen um der Mutter auf der Erwachsenenebene begegnen zu können. Auch hier verleugnet das Kind seine eigenen Bedürfnisse, um der Mutter gerecht zu werden. Strategie: I. Zeige nie deine wahren Gefühle, erscheine unangreifbar, demonstriere Wichtigkeit und übernimm die Kontrolle. Strategie II. Sei liebenswürdig und verführe andere dazu, dir zu geben was du brauchst. Typische Sätze: Ich weiß Bescheid. (Ich bin der Größte, Schönste, Beste usw.;ich habe keine Angst) Willst du Ärger, oder was? Haltemuster: Sich oben halten (holding up) ist die Gegenbewegung aus Angst vor dem Fallen in einen Zustand von Schwäche, was als Versagen erlebt werden würde und als Ausliefern an die Dominanz von Anderen. Dies definiert -wie Lowen es nannte – die psychopathische Position. Hoch und weg. Kernüberzeugungen: Dräng mir nichts auf. Komm mir nicht zu nahe. Du kannst mich nicht verletzen. Ich werde es ihnen zeigen. Du kannst mir nahe sein, solange du zu mir aufschaust. Ich brauche dich nicht. Ich werde niemals jemandem zeigen, wie verletzt ich bin. Interne Ausbildungsunterlagen PsychoDynamische Körper-und Energiearbeit Anton & Irmtraud Eckert

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Struktur als Erwachsener: I.(hart und großzügig) Braucht jemanden, für den er sorgen kann, hat den starken Wunsch, Macht über andere zu erlangen; großzügig und immer bereit, anderen einen Gefallen zu tun, um sie in Schuld und Abhängigkeit zu halten; bemüht sich, gefährlich und bedrohlich auszusehen; starker Mann, verwendet seine Macht, um Zwang auf andere auszuüben; II.(gefällig und schmeichelnd) Mogelpackung: bemüht sich, größer, schöner, besser zu erscheinen; verführt mit viel Charme, manipuliert andere um sie zu beherrschen; feiner, raffinierter und weniger offensichtlich als Typ I. Beide Typen haben Angst vor intimen Beziehungen bzw. ausgenutzt zu werden, wollen herrschen, kontrollieren, überlegen sein; sind äußerst misstrauisch wenn ihnen liebevolle Gefühle entgegen gebracht werden; sie nehmen es oft nicht genau mit der Wahrheit, kennen keine Schuldgefühle und sind nach außen sehr von sich überzeugt; Gefühle werden bei sich selbst und anderen nicht ernst genommen; sie kennen keine Angst, Sex ist ein Machtmittel; kraft und energievoll, kreativ, haben Führungsqualitäten. Fähigkeiten: Kann Vieles unter Kontrolle halten, hat den Überblick, kennt seinen Wert, besitzt Durchsetzungsvermögen und Selbstbehauptungsfähigkeiten, kennt seinen Wert, kann fordern und bestimmt sein, kann seinen eigenen Weg kompromisslos gehen, starke Ausdrucksfähigkeit, Selbst-und Darstellungsgeschick, Anziehungskraft, Entschlossenheit, Bestimmtheit, Wildheit, Mut zur Abweichung und Innovation, Anspruchsniveau und Kritikfähigkeit, Klarheit, Unbeugsamkeit, Kontroll und Prüffähigkeit. Körperstruktur: Die obere Hälfte wirkt aufgeblasen, unten eher dünn und wenig muskulös, oft verhältnismäßig dünne Beine zum Oberkörper; die Energie fließt nach oben, Block in der Hüfte; hohe Spannung an der Schädelbasis, oft Kopf im Vergleich zum Körper groß; Augen können misstrauisch oder stechend wirken; Einatemhaltung; bei Typ II liegt die Spannung tief unter einer weichen Oberflächenmuskulatur, Augen sind verführerisch; starke Zwerchfellspannung, starrer Nacken, viel Spannung im Rücken.

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Therapeutische Strategien: Nicht so häufig in Therapie, wissen oft besser, was Therapeut machen soll; Th. darf sich nicht manipulieren lassen, soll Zeit geben: nicht überzeugen (=manipulieren), sondern da sein, Vertrauen schaffen; in Berührung mit Schwäche und Bedürfnissen bringen, Fähigkeiten anerkennen; mit dem Machtthema arbeiten; auf keinen Fall drängen, sondern Chance geben, die Schwäche zu zeigen ohne gedemütigt zu werden; mit der tiefen Wut in Berührung bringen; klar sein. Tai Chi, Rolfing, Feldenkrais, Beckenarbeit, Erdungsübungen, bei der Körperarbeit: Schwerpunkt auf die Entspannung der Beine, dann des geamten Körpers, ebenso Gesicht, Kopf, Hals; Erlaubnisse: Du darfst die Welt erkunden mit allen deinen Sinne. Du darfst ausprobieren, experimentieren Du darfst die Initiative ergreifen. Du darfst deine eigenen Erfahrungen machen. Es ist schön, wenn du dich bewegst. Du darfst dich von mir weg bewegen und wieder kommen.

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4. Belastungsorientierte Lebensweise (masochistische Dynamik) (belastend/duldend) Lebensrecht: Recht auf Freiheit und Selbstausdruck, Recht auf Selbstbestimmung. Entstehungszeit: um 18 Monate und später Der Grundkonflikt besteht darin, dass Nähe und Unabhängigkeit nicht nebeneinander bestehen können: das Kind hat in den ersten Lebensphasen Stärkung und Liebe erhalten, gerät aber mit der Mutter in Konflikt, wenn es den eigenen Willen entwickelt. Da die Mutter die Eigenständigkeit des Kindes nicht ertragen kann, schubst sie es herum, kommandiert und kontrolliert, um es zum Gehorsam zu bewegen. Dies kann über Demütigungen und Lächerlichmachen oder durch Manipulation geschehen. Die Mutter ist dominierend und selbstaufopfernd und neigt dazu, das Kind zu erdrücken. Um die Liebe der Mutter zu erhalten, lernt das Kind, die eigene Selbstbehauptung zu unterdrücken, es gibt die eigene Würde auf. Da die Situation hoffnungslos ist, wird das Kind nach außen hin gehorsam, leistet jedoch innerlichen Widerstand, d.h. es verzögert seine Handlungen und lässt die Mutter auf sich warten. Da der Ärger nicht ausgedrückt werden kann (merkst du nicht, wie weh du mir tust), können auch die liebenden Gefühle nicht gezeigt werden, das Kind unterdrückt beide. Haltemuster: Einhalten (holding in) Einbehalten, drinnbehalten, drückt die Angst aus, ungehorsam zu sein und loszulassen oder zu explodieren. Angst, dass etwas vorfällt, rausfällt... Kernüberzeugungen: Ich zeig dir nichts. Ich bin ein schlechter Mensch. Ich mache alles falsch. Es ist hoffnungslos. Sieh nur, wie schlecht es mir geht……… bitte liebe mich. Ich muss anderen gehorchen, um geliebt zu werden. Es ist nicht OK Spaß zu haben. Strategie: Halte aus und warte bis der Sturm sich gelegt hat. Ich kann zwar nicht sein, was ich will, doch ich werde auch nicht so, wie du willst . Typische Sätze: Egal was ich tue, es klappt nie. Immer passiert mir so etwas. Struktur als Erwachsener: Kann nicht offen nein sagen, leidet, hat starke Handlungsbarriere; jammert (ja, aber...), andere sind immer schuld; der Pechvogel; da er innerlich zu allem nein gesagt hat, wird Widerstand zur Hauptstrategie: er weigert sich, die Führung seines Lebens sowie Verantwortung zu übernehmen und geht kein Risiko ein; er beschwert sich fortwährend, baut immer Mist, hat jedoch nie Schuld; wenig Identität, guter Zuhörer, extrem zuverlässig, belastbar, große Leidensfähigkeit, Interne Ausbildungsunterlagen PsychoDynamische Körper-und Energiearbeit Anton & Irmtraud Eckert

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selbstquälerisch; resistent gegen Veränderung; ein Fels in der Brandung, Verzögerungstaktiken; Lastenträger; provozieren durch Jammern: statt eigene Wut zu leben, andere dazu bringen, wütend zu reagieren. . Fähigkeiten: Belastungsfähigkeit, Gemeinschaftssinn, Toleranz und Anpassungsfähigkeit, Nachgiebigkeit, Kompromissbereitschaft und Rücksichtnahme, warten können und absichern von Entscheidungen, Besonnenheit und Vorsicht, Gewissensbildung, Traditionsbewusstsein, Fähigkeit sich ein – und unterzuordnen, kann leicht aufnehmen und das Bekommene behalten, Aufnahmefähigkeit, Halten können, Belastungsfähigkeit, Gemeinschaftssinn, Toleranz und Anpassungsfähigkeit, Nachgiebigkeit, Kompromissbereitschaft und Rücksichtnahme, warten können und absichern von Entscheidungen, Besonnenheit und Vorsicht, Gewissensbildung, Traditionsbewusstsein, Fähigkeit sich ein – und unterzuordnen, kann leicht aufnehmen und das Bekommene behalten, Aufnahmefähigkeit, Halten können, Körperstruktur: Körperhaltung gedrückt, oft stark geerdet, große Ladung doch stark zusammengedrückt; nach unten gedrückt, wirkt belastet und angestrengt; Muskulatur überentwickelt, starke Körperbehaarung, Hautfarbe eher dunkel; Hals ist zugedrückt, alle Körperausgänge sind zu (deshalb geht es ihnen oft schlecht, wenn sie ein höheres Energieniveau erreichen: die Energie kreist im Körper); Gesicht zeigt unschuldigen Ausdruck, Unterkiefer gespannt, Mimik eingeschränkt, Augen leidend; Hals kurz und dick (Stiernacken), der Kopf wirkt so, als würde jeden Moment ein Schlag erwartet.

Therapeutische Strategien: Machen Therapeuten zur Autoritätsperson, um dann dagegen zu rebellieren: partnerschaftlich arbeiten; brauchen Widerstand: Th. sollte ihn übernehmen; langsam vorgehen, nicht drängen; Geduld, Geduld und Ausdauer; nein sagen muss geübt werden; erster Schritt ist der schwierigste: bring ihn dazu, zu handeln, lass jedoch viel Zeit. Jede Bewegungsarbeit ist gut; Tanzen; Spielen; PI und Ähnliches zur Erhöhung der Flexibilität; Stretching; Aerobic; Arbeit an den Beinen;

Erlaubnisse: Du darfst Nein sagen. Es ist schön, dass du ein eigenes Ich hast. Du darfst dich abgrenzen. Interne Ausbildungsunterlagen PsychoDynamische Körper-und Energiearbeit Anton & Irmtraud Eckert

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Du darfst dich wehren. Du darfst zeigen, wenn du ärgerlich bist. Es ist OK heraus zu finden, wo die Grenzen sind. Du kannst denken. Du brauchst den anderen nicht ihr Denken abzunehmen. Du kannst über deine Gefühle nachdenken. Du kannst deinen Gedanken nachspüren. Du kannst denken und fühlen – gleichzeitig.

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5. Leistungsorientierte Lebensweise (rigide Dynamik) Phallisch oder hysterisch (unermüdlich-übergründlich/ausdrucksvoll-klammernd) Lebensrecht: Das Recht zu lieben und Liebe zu empfangen. Entstehungszeit: Zwischen drei und fünf Jahren. Beim rigiden Charakter unterscheiden wir den phallischen (männlichen) und hysterischen (weiblichen) Typ, d.h. einen eher passiv-feminin und einen eher aggressiv-maskulinen Typ, wobei der hysterische Charakter mehr von Frauen repräsentiert wird, der phallische mehr von Männern. Der Grundkonflikt des Rigiden besteht darin, dass er bis zu diesem Alter meist unterstützt und geliebt wurde und dann, wenn es mit (prä-) sexuellen Gefühlen auf den gegengeschlechtlichen Elternteil zugeht, abgewiesen wird. Das Kind fühlt sich in seinen”herzlichen” Gefühlen verletzt und schützt seine Weichheit, indem es sich einen Panzer zulegt und die Sehnsucht nach Liebe nicht mehr zeigt. In dieser Entwicklungsphase spielt der Vater erstmals eine größere Rolle (Vater = Symbol für die Beziehung zur Außenwelt). Vater: abweisend, fordernd, zurückgezogen, immer enttäuscht, will mehr von dem Kind; hoher Leistungsanspruch, Angst vor zu fallen, hält sich deshalb zurück; Lust ist Frust; Mamas Liebling; Mutter signalisiert, Sohn sei besserer Mann als Vater; Haltemuster: Zurückhalten (holdingback) entsteht als Antwort auf die entstandene Angst vor erneuter Verletzung und Kränkung durch Zurückweisung, wenn man sich von seinen Gefühlen von Liebe und Hingabe leiten ließe. Dies charakterisiert eine rigide Charakterformation. Kernüberzeugungen: (phallisch narzistisch) Ich muss arbeiten, um OK zu sein. Es gibt immer noch etwas zu tun. Ich muss aufpassen, sonst werde ich verletzt oder benutzt. Ich kann mich nicht entspannen oder nachgeben. Ich muss etwas leisten. Mich kriegst du nicht.

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a) Phallischer Typ Das Kind erlebt, wie seine Eltern auf sein Selbständigwerden mit weniger liebevoller Unterstützung reagieren und statt dessen etwas von ihm erwarten. Insbesondere die Liebe des Vaters hängt nun davon ab, ob das Kind Leistungen bringt (du bist nicht gut genug). Manchmal bemerkt der Vater das Kind auch erst, wenn es etwas Besonderes leistet. Auch hier lautet die Botschaft: Ich liebe dich, wenn du etwas leistest. Zärtliche Gefühle werden vom Vater zurückgewiesen (dazu bist du schon zu groß), was das Kind als Verrat an seiner Liebe erfährt. Das Rind fühlt sich unverstanden und reagiert auf die ständige Überforderung mit Leistungsbeweisen, bleibt jedoch misstrauisch gegen herzliche Gefühle und gibt das Kind-Sein zu früh auf. Strategie: Arbeite hart, gib nicht auf und verschließe dein Herz. Typische Sätze: Egal was ich tue, es ist nie genug. Arbeit statt Beziehung Struktur als Erwachsener: Unermüdlich, übergründlich, arbeitssüchtig, strebt nach Perfektion; hat Probleme, sich zu entspannen; Bedürfnis nach Bewunderung seiner Leistung; betont realitätsbezogen, versucht weichen Gefühlen aus dem Weg zu gehen; häufig Sex, doch keine Befriedigung, schützt auch in intimen Beziehungen sein Herz; nimmt Zuflucht im Handeln; gute Familienversorger, kompetent und unternehmensfreudig, verantwortungsbewußt; funktionieren sehr erfolgreich, geschäftstüchtig; suchen eigentlich immer noch die Bestätigung vom Vater. Körperstruktur: Wohlproportioniert und integriert, guter Muskeltonus, starke Spannung an der Peripherie, die die Gefühle unter Kontrolle halten soll; Streckmuskeln gespannt (chronischer Krieger); hoch geladen, doch die Energie kann nicht ungehindert fließen; halten mit der Muskulatur zurück; Spannung auf Stirn, steifer Nacken, bestimmter Unterkiefer; Becken nach vorn gedreht mit hoher Ladung; starke Spannung an hinteren Oberschenkeln und Waden.

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Therapeutische Strategie: Versucht die Liebe des Therapeuten durch Tun zu erhalten: “du brauchst nichts dafür tun, dass ich dich liebe”; mit Leistungsthema arbeiten, in die Entspannung bringen um an die Gefühle zu kommen; mit zurückgehaltener Aggression arbeiten, Fallübungen.

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Erlaubnisse (für beide rigide Strukturen): Du bist charmant. Du hast Herzgefühle Du darfst deinen Herzgefühle zeigen Du musst dich nicht emotional ausbeuten lassen Du brauchst nicht ängstlich, traurig oder krank zu werden, um andere dazu zu bewegen, für dich zu sorgen Du kannst direkt sein Es ist OK, dass du für dich herausfindest, was die Konsequenzen deines Verhaltens sind. b) Hysterischer Typ: Das Kind erfährt den Vater zunächst als zärtlich, doch abweisend, wenn es seiner Sexualität bewusst wird. Oft ist der Vater auch autoritär, was beim Kind Angst auslöst und es mit Unterwerfung reagieren lässt. Schließlich entwickelt das Kind sehr ambivalente Gefühle gegen Männer, es will nah sein, zärtlich sein, kann das aber nur durch Unterwerfung, was wiederum Trotz hervorruft. Der Wunsch nach Akzeptiertweeden und die Furcht vor der verletzenden Zurückweisung wird zum stolzen: du kannst mich nicht mehr verletzen, weil ich mich nicht mehr öffnen werde. Um trotzdem Beachtung zu finden, dreht es auf, wird dramatisch, übertreibt. Kernüberzeugungen: Niemand versteht mich (hört mir zu). Mich kriegst du nicht. Meine Gefühle sind nicht akzeptierbar. Ich werde meinen Herzgefühlen nicht nachgeben. dann kannst du mich nicht verletzen. Ich kann nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die ich brauche. Strategie: Erringe Aufmerksamkeit und vermeide Trennungen. Struktur als Erwachsener: Versucht Aufmerksamkeit zu erringen; Übertreibungstendenz, leicht nervös, dramatisch; neigt zur Zerstreutheit, hat Probleme zu fokussieren; Angst, direkte Forderungen zu stellen; lockt Männer durch sexuelle Reize, zieht sich dann zurück oder spielt kleines Mädchen; Beziehungen oft geteilt: ein Mann fürs Herz, ein anderer für Sex; Gefühlswechselbäder; hat Trennungsängste und klammert in Beziehungen; schnelle Meinungsänderungen; Imaginationsfähigkeit; kompetent und erfolgreich im Beruf; Dornröschenphantasie; Charme, spontan, überschäumendes Temperament, mädchenhaft unschuldig, sucht eigentlich immer noch Liebe des Vaters. Körperstruktur: Horizontale Spaltung im Zwerchfellbereich: obere Hälfte schmal und fest, untere Hälfte weich, rund, weiblich, was den kindlichen sowie weiblichen Teilen entspricht; Kopf stolz hochgehalten, Augen oft aufgerissen und erschreckt, doch funkelnd und Interne Ausbildungsunterlagen PsychoDynamische Körper-und Energiearbeit Anton & Irmtraud Eckert

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verführerisch; Nacken steif, entschlossener Unterkiefer; Schultern abfallend, Arme schwach; Gewebe der unteren Hälfte weicher, Oberschenkel schwer; gut geladen, doch Energie ist ungleichmäßig verteilt; eher Einatemhaltung; starrer Rücken.

Therapeutische Strategie: Arbeit mit dem Kind; nicht zu tief in Gefühle gehen, lieber Bedeutung herausarbeiten; nicht auf hysterische Strategie eingehen; nicht zuviel reden, statt dessen Erfahrung machen lassen; auf dem Boden bleiben; unterstütze Ausdruck von Aggression; mit “wirklichen” Bedürfnissen in Kontakt bringen.

Erlaubnisse (für beide rigide Strukturen): Du bist charmant. Du hast Herzgefühle Du darfst deinen Herzgefühle zeigen Du musst dich nicht emotional ausbeuten lassen Du brauchst nicht ängstlich, traurig oder krank zu werden, um andere dazu zu bewegen, für dich zu sorgen Du kannst direkt sein Es ist OK, dass du für dich herausfindest, was die Konsequenzen deines Verhaltens sind.

Spätere Dynamiken: Latenzphase (6 bis 12 Jahre), für beide rigiden Strukturen Training von Fähigkeiten, wie Gerechtigkeit; Entwicklung von sozialen und seelischen Fähigkeiten

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Erlaubnisse : Du hast Fähigkeiten. Du darfst deine Fähigkeiten nutzen. Du bist leistungsfähig. Es ist OK erfolgreich zu sein. Du darfst deine eigenen Maßstäbe haben. Deine Wertvorstellungen sind mir wichtig.

Wolf Büntig: Die rigiden Charakterstrukturen (leistungsorientierte Lebensweise) Unter diesem Sammelbegriff werden vier verschiedene Reaktionsformen zusammengefasst, die im Gegensatz zu den obengenannten sogenannten prä-ödipalen Strukturen gemeinsam haben, dass ein relativ starkes Ich im Kontakt zur Welt und zur eigenen Leiblichkeit einschließlich Genitalität verwurzelt ist. Das Realitätsprinzip ist auf Kosten des Lustprinzips etabliert, jedoch nicht sicher genug, weshalb sich diese Menschen unter Stress darauf versteifen, die erreichte Stufe zu halten, was zu jener energiegeladenen Starre führt (im Gegensatz zur schizoiden Sprödigkeit), die uns berechtigt, diese Strukturen die rigiden zu nennen. Hinsichtlich des jeweiligen betroffenen Geschlechts sowie zweier entwicklungsgeschichtlich aufeinanderfolgender Bedürfnisse unterscheiden wir zwischen – dem passiv-femininen Mann, – der maskulin-aggressiven Frau, Interne Ausbildungsunterlagen PsychoDynamische Körper-und Energiearbeit Anton & Irmtraud Eckert

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– dem phallisch-narzisstischen Mann und – der hysterischen Frau. Die beiden erstgenannten Reaktionsbildungen gehen auf Beschämung des Kindes zurück, das mit ausreichender Vitalität die genitale Stufe erreicht hat und seine Eigenart einschließlich der geschlechtlichen entdeckt, sowie auf Ahndung und Bestrafung der Masturbation. Eine typische Traumasituation besteht darin, dass das Kind sowohl aufgeregt wie ängstlich vom Doktorspielen zurückkommt und irgendwie kundtut, dass es jetzt weiß, dass es so ist wie das gleichgeschlechtliche Elternteil und anders als das gegengeschlechtliche. Wenn es nun für geschlechtsangemessenes Verhalten immer wieder ausgelacht, verpönt oder bestraft wird, keine Unterstützung bekommt und beim gleichgeschlechtlichen Elternteil kein Vorbild findet, mit dem es sich identifizieren kann, lernt es - ganz realistisch -, dass es besser durchkommt, wenn es die eigene Geschlechtlichkeit versteckt und sich mit den gegengeschlechtlichen Rollenklischees identifiziert. Oft finden wir auch das Kind allein unter vielen gegengeschlechtlichen Geschwistern und Spielkameraden, denen es sich anpassen musste, um mithalten zu können. Der Junge bleibt weich und sanft und wird mehr als notwendig häuslich und hilfreich, das Mädchen wird entsprechend eckig und wild, ist viel auf den Bäumen zu finden und kompensiert den Mangel an Anerkennung für seine Weiblichkeit durch gute Leistungen in der Schule. Im Erwachsenenalter finden wir lebendige, interessierte und im Beruf meist leistungsstarke Individuen, die, wenn sie Therapie aufsuchen, über große Schwierigkeiten in ihren Liebesbeziehungen klagen: Lust ist Frust, weil diese Menschen ihre Liebe nicht an den Mann bzw. an die Frau bringen können. Sie sind als Kinder beschämt worden für ihren Ausdruck von Erregung und haben im Heranwachsen gelernt, ihre Eigenart zu verbergen und kompensatorisch eigensinnig auf dem Recht nach Anerkennung zu beharren. Reserve ist das hervorstechendste Merkmal beim passiv-femininen Mann und der maskulin-aggressiven Frau. Sie haben gelernt, sich zurückzuhalten, damit nichts vorfällt. Diese Zurückhaltung drückt sich aus durch ein aktiv nach hinten gehaltenes Becken (das so aussieht, als wollte es zum Stoß ausholen, aber nicht entlassen werden). Das daraus resultierende Hohlkreuz geht auf ein aktives Zurückziehen des Beckens zurück und nicht auf eine durchhängende Wirbelsäule wie bei der oral-depressiven Struktur. Die zurückgehaltenen Schultern und der damit verbundene gerade Rücken lassen die Haltung störrisch-steif erscheinen. Der Ausdruck der Gesamterscheinung ist: “lch lass mich von euch nicht mehr kleinkriegen”. Nicht selten findet man außerdem eine leichte Verdrehung des Rumpfes zur Seite der aktiven Hand, die in der bioenergetischen Analyse als erstarrtes Ausholen zum Schlag erkannt wird. Die Grundstimmung bei beiden Strukturen ist Frustration, der Atem ist relativ voll, wird jedoch kontrolliert geführt und reicht nicht bis zum Unterbauch, wo er sexuelle Gefühle stimulieren und Kastrationsangst provozieren könnte. Die Augen bleiben immer persönlich und kontaktvoll, doch fehlt ihnen das Feuer; bei vermehrter Erregung wird ein verhaltenes Glühen deutlich, das sowohl Wut wie Sehnsucht nach Erlösung ausdrücken kann. Beim passiv-femininen Mann finden wir in der Regel weiche Konturen im Körperbau, ein rundes Gesicht, sanfte Hände und eine wohltönende, sanfte Interne Ausbildungsunterlagen PsychoDynamische Körper-und Energiearbeit Anton & Irmtraud Eckert

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Stimme. Im Gegensatz dazu finden wir bei der maskulin-aggressiven Frau einen Mangel an Konturierung im an sich vollentwickelten Körperbau, ein herausfordernd vorgestrecktes Kinn und eine schärfenreiche Stimme, die die sanfteren Modulationen vermeidet. Vor Jahren lernte ich eine junge Frau in einer Fortbildungsgruppe kennen, auf die diese körperlichen Merkmale alle zutrafen. Sie war groß, kräftig, attraktiv, kontaktstark und realitätsbewußt. Sie konkurrierte unerbittlich mit ihrem Freund, die täglichen Streitereien bis hin zu Handgreiflichkeiten machten die Beziehung sehr schwierig. Als der Freund Motorradfahren lernte, machte sie einen Motorrad und LKW-Führerschein zugleich. Als ich das letzte Mal von ihr hörte, arbeitete sie als Kraftfahrerin auf dem Bau und lenkte einen jener großen fahrbaren Betonmischer- “einen rotierenden Phallus auf Rädern”. Im Gegensatz zu den beiden letztgenannten Strukturen sind der phallischnarzisstische Mann und die hysterische Frau mit dem eigenen Geschlecht überidentifiziert. Nach Erlangung der Genitalität, als sie sich liebevoll dem gegengeschlechtlichen Elternteil zuwandten, wurden sie von diesem in ihrer Liebe gekränkt und verraten. Das ging ungefähr so vor sich: Das kleine Mädchen geht zum Papa und sagt: “Die Mama ist doof, ich versteh dich viel besser als sie.” Statt zu sagen: “lch freu mich. dass du mich lieb hast, aber ich kann dich nicht heiraten, denn ich hab schon eine Frau. Und wenn du Schwierigkeiten mit der Mama hast, dann wollen wir doch alle zusammen darüber reden”, kollaboriert der Vater erst mit dem liebesbedürftigen Kind und verrät es im nächsten Moment an die Mutter, die sich daraufhin am Kind mit Sanktionen rächt. Das gleiche gilt für den Jungen mit vertauschten Rollen. Das Kind ist reingefallen und lernt, sich rauszuhalten: “Mich kriegst du nicht.” Die Genitalität ist voll etabliert, sexuelle Beziehungen werden gesucht und ausgelebt; doch diese Menschen leiden an ihrer Unfähigkeit zur Hingabe. Auch hier dient das gut etablierte Realitätsprinzip nicht der Sicherung und Vermehrung der Lust, sondern ist dem Leistungsprinzip zur Aufrechterhaltung der Kontrolle des Ichs untergeordnet. Männer und Frauen dieser Struktur wirken in ihrer Ausstrahlung sexy, im Körperbau und ihren Bewegungen einen Schuss zu männlich oder weiblich, die Augen sind stark in ihrer Kontakt- und Ausdrucksfähigkeit, sie behalten Fokus auch unter großem Stress, bei starker innerer Bewegung finden wir einen Ausdruck von Trauer über die Unfähigkeit zur Hingabe und von Sehnsucht nach Erlösung. Die Atmung ist tief, im Brustbereich jedoch gehalten, um die Gefühle der Kränkung des Herzens nicht zu stimulieren. Diese Verhaltenheit im Atem zusammen mit dem stolz erhobenen Haupt und einiger Steifheit in der Lendenwirbelsäule genügen, um sich im Leben und beim Lieben im letzten herauszuhalten und nicht so voll hinzugeben, um auf dem Boden von Befriedigung ein Grundgefühl von Zufriedenheit und innerem Frieden möglich zu machen. Der genitale Charakter Der genitale Charakter ist jenes dem bioenergetischen Therapeuten als Ideal vorschwebende Bild vom gesunden Menschen, der, nicht durch Verdrängung an seine Vergangenheit gekettet, frei ist, sich voll der Gegenwart hinzugeben und lustvoll zu lieben, zu arbeiten und zu lernen. Die Grundeinstellung eines solchen Menschen ist der Glaube an ein sinnvolles Leben und Sterben. Sein Interne Ausbildungsunterlagen PsychoDynamische Körper-und Energiearbeit Anton & Irmtraud Eckert

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Geist reift mit seiner Körperlichkeit in einem bewegten Leben, der Körper ist Ausdruck dieses teilnahmsvoll gelebten Lebens durch seine versammelte Haltung und anmutigen Spontanbewegungen, der Atem ist frei, die Stimme im Einklang mit der Emotionalität und das Auge beseelt. Diese Charakterstrukturen sind, aus dem Kontext genommen, Idealisierungen, doch ist ihre Kenntnis, zusammen mit dem gegenwärtigen Alltagsleben des Patienten und der therapeutischen Beziehung, die Basis für die Praxis der bioenergetischen Analyse.

Anton Eckert Der unterbrochene energetische Zyklus ( Vaso-motorischerZyklus) und die Charakterstrukturen / Lebensweisen In jeder Phase des Zyklusses kann und kommt es zu chronischen Unterbrechungen und zu chronischen Fehlreaktionen. Die einzelnen Charaktere und Körpertypologien bilden sich nach bestimmten Unterbrechungsmustern in diesem Zyklus heraus.

Bei den unterschiedlichen Lebensweisen sind in den Erregungsphasen an unterschiedlicher Stelle diese vegetativen Prozesse oder blockiert.

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Verschiedene idealtypische Möglichkeiten den selbstregulierenden Zyklus zu unterbrechen, zu blockieren und zu unterbrechen. 1. Ein Reiz und/oder der durch ihn ausgelöste Affekt wird nicht wahrgenommen. 2. Nach der Wahrnehmung eines Reizes kommt es zu keinem oder nur zu einem geringen Erregungsanstieg. 3. Die Erregung wird gedämpft, eine Emotion kann in ihrem Ausmaß nicht toleriert werden. 4. Der Ausdruck der emotionalen Erregung wird verhindert 5. Ein Affektausdruck wird chronisch wiederholt, ohne dass es zu einer Lösung kommt. 6. Nach Ausdruck einer Gefühlserregung wird ein hohes Erregungsniveau aufrechterhalten. 7. Trotz Erregungsabfall kommt es nicht zu einer Reintegration und einer Wiederherstellung des inneren Gleichgewichts. Wir haben eine Vielzahl von Interventionen, die dazu geeignet sind, Blockaden auf allen drei genannten Ebenen -vegetativ, muskulär und kognitiv-emotional zu reduzieren, unabgeschlossene zyklische Abläufe zu vervollständigen und dadurch zu einer Selbstregulation zu kommen. Je nach Blockadepunkt sind unterschieche Interventionen in einem psychotherapeutischen Prozess angezeigt.

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Die gedankenorientierte Lebensweise wird Reize eher ignorieren, da die Abspaltung des Körpers weit fortgeschritten ist und somit der Körper mit vermehrter Energie wenig gewohnte Umgangsformen hat und Spannung und Ladung eher einfriert bzw. nicht annimmt. Die Grundambivalenz dieser Struktur, das Bedürfnis nach Kontakt versus die existentielle Angst verlassen zu werden, führt eher zu einer strukturellen Negierung von Reizen, Spannung und Ladung. Wenn ich wieder fühle, bin ich existentiell bedroht, darum :"Ich brauche nichts." Die bedürfnisorientierte Lebensweise entstanden aus der Überforderung durch Mangel und Vernachlässigung steht in der Grundambivalenz des Bedürfnisses nach Geborgenheit und Kontakt versus Selbstbestimmung und Kompetenz. Diese Struktur empfängt Reize, kann jedoch Spannung und Ladung nicht genügend aufbauen und annehmen, so dass die Energie immer wieder kollabiert und nicht zum Ausdruck, zur Initiative, zum Handeln kommt. Lieber reden, als Handeln. "Ich möchte gerne, aber ich kann nicht." Die kontrollorientierte Lebensweise entstanden durch Überforderung durch Überstimulation, nimmt Reize, Spannung und Ladung im Übermaß an. Die Energie ist hoch, aber im oberen Körper gefangen (Einatmungshaltung), um nicht von Freifliessender Erregung überschwemmt zu werden. "Ich brauche dich nicht, ich kann alleine." Die belastungsorientierte Lebensweise entstanden aus der Grundambivalenz Autonomie versus Nähe, nimmt Reize, Spannung und Ladung an, hält die Energie jedoch aus Angst vor Verletzung zurück, behält sie drin und wandelt sie in Körpermasse um. "Ich zeige Dir nichts". Wie wir sehen haben die sog. präödipalen Strukturen (Frühstörungen) ihre Unterbrechungen im Vasomotorischen Zyklus in den Bereichen vor der Entladung. Es liegt nahe, dass, umso früher diese Strukturen bedingt sind, umso früher die Unterbrechung im Zyklus stattgefunden hat und stattfindet. Die leistungsorientierten Lebensweisen, entstanden aus der Grundambivalenz Realitätsprinzip versus Lustprinzips (Leistung statt Liebe ,Hingabe) einerseits und durch Beschämung des Kindes andererseits. Der "phallisch narzisstische Mann" und die "hysterische Frau" leiden, in der Überidentifikation mit der eigenen Geschlechtlichkeit und hohem Energiepegel, an ihrer Unfähigkeit zur Hingabe (Entspannung, Erholung, Wiederherstellung). "Mich kriegst Du nicht". Der "passiv-feminine Mann" und die "maskulin-aggressive Frau", eine Struktur, die durch Beschämung des eigenen Geschlechtes und gegengeschlechtliche Identifizierung entstanden ist, sind zwar energetisch geladen, doch in störrisch-steifer Zurückhaltung " Ich laß mich von Euch nicht kleinkriegen". Sie leiden ebenso an der Unfähigkeit zur liebenden Hingabe. "Lust ist Frust". Diese rigiden, leistungsorientierten Formen haben ein relativ starkes Ich im Kontakt zur Welt und zum eigenen Körper, neigen jedoch unter Streß zu einer Interne Ausbildungsunterlagen PsychoDynamische Körper-und Energiearbeit Anton & Irmtraud Eckert

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engergiegeladenen Starre. Sie können die Phasen bis zur Entladung gut durchlaufen, haben jedoch große Mühe mit der Entspannungs-, Erholungsund Wiederherstellungsphase, da sie sich keine Zeit lassen können für Erholung und Wiederherstellung ( Machen statt sein). Hier sehen wir, daß die ödipalen Strukturen, im Gegensatz zu den präödipalen Strukturen, ihre Unterbrechungen im Zyklus in den Phasen nach der Entladung haben. Dies ist für die Energie-und Atemarbeit in den PI-Sitzungen von Bedeutung, da sehr unterschiedliche Fähigkeiten zur Auf - und Entladung physiologisch, emotional und psychisch strukturell bedingt sind. Jeder Klient kommt also in seiner Gesamtverfassung in einem anderen Stadium und auf einem anderen Platz der Unterbrechung in diesem Zyklus und in einer anderen Abweichung von der "vegetativen Normallage". Dabei ist es wichtig zu erkennen, in welcher grundlegenden energetischen Struktur sich der Klient befindet und welche physiologischen Prozesse in dieser Phase im Vordergrund stehen. Wir können uns selbst als Praktizierenden und auch unseren Klienten, durch die Beachtung des Zyklusses, viel Frust und unwirksame Interventionen ersparen.

Strategien in Beziehung zum Therapeuten/Therapeutin Struktur

Vermeidungsstrategie

Klient gedankenorientiert

vermeidet direkten Kontakt; geht "weg"; Angst vor Nähe;

Klient bedürfnisorientiert

will haben, gehalten werden; Angst,nicht genug zu bekommen;

Klient oral-kompensiert

kann alleine, kennt seine Bedürfnisse nicht; Angst vor Abhängigkeit;

Klient kontrollorientiert

weiss alles besser, trickst Therapeut aus; Angst vor herzlichen Gefühlen;

Klient belastungsorientiert

versucht Therapeut zu beweisen dass alles nichts nützt; Angst vor Selbstausdruck;

Klient leistungsorientiert-phallisch:

tut alles, um ein guter Klient zu sein; Angst abgelehnt und nicht geliebt zu werden;

Klient leistungsorinetiert-hysterisch:

mag dramatisches, buhlt um die Liebe des Therapeuten; Angst davor, nicht zu genügen;

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