Caring Men: Challenging Capitalistic Economic Structures? Who Cares – Who Shares? Männer als Akteure und Adressaten in der Gleichstellungspolitik Esch sur Alzette 18.10.2016 Martin Rosowski

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Caring Men – Caring Masculinities? Was bedeutet Männlichkeit? Welche Männlichkeiten sind heute eigentlich gesellschaftlich gewollt?

Welche Männlichkeiten sind vorfindlich? Was bedeutet sorgende (caring) Männlichkeit?

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40% 2007 2014

20% 0% Elternzeit durch Väter D 40% 35% 30%

Pflegende Männer D

Pflegende Männer In Österreich nach Angaben der AK Austria ca.36%

Pflegende Partner

25%

Pflegende Söhne

20%

15%

Pflegende Männer in der Schweiz ca. 30% nach Swiss Age Care 2010

10%

Sorgende Männer sind keine Schimäre – sie sind präsent! 12%

10% 8% 6%

Männl. Erzieher D

4%

Männl. Erzieher HH

2%

5% 0%

0% 1991

2016

2010

2015

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Wie wollen Männer und Frauen heute zusammenleben? 90% Frauen und Männer zwischen 20 und 39 Jahren wollen gemeinsame Erziehung für das Kind

Deutschland

80% 60% 40%

1982

20%

2012

81% sehen beide Partner für das Familieneinkommen verantwortlich

0% Ja zu egalitärer Aufgabenteilung M/W 93% der Väter würden gern mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen. Mehr als jeder zweite befragte Vater hat Elternzeit genommen. Aber fast 80% stellen fest, dass sie vor fast nicht zu bewältigenden Vereinbarkeitsproblemen stehen! www.bundesforum-männer.de

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2,34 Millionen Pflegebedürftige insgesamt

23%

zu Hause ambulant

Wie wird Sorge organisiert? 444.000 Pflegebedürftige insgesamt

in Heimen

48%

zu Hause ambulant

29% zu Hause durch Angehörige

29%

in Heimen

53% 16%

Quelle: Destatis Pflegestatistik 2013

Deutschland

zu Hause durch Angehörige

Quelle: AK Austria 2013

Österreich www.bundesforum-männer.de

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Sorge – Privatsache?

Selbstsorge

Pflege

Informelle gesellschaftliche Bereiche

Familienarbeit

Ehrenamt

…oder kollektive Herausforderung? www.bundesforum-männer.de

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Segmentierte Gesellschaft – Segmentierte Ökonomie … „Wertschöpf ender“ gesellschaftli cher Bereich Produktion

Dienstleistungen Mensch

Informeller gesellschaft licher Bereich

Erwerb Sorge

Dienstleistungen Markt

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Segmentierter Arbeitsmarkt! Gesundheits-/Sozialwesen DL nicht marktbst. DL marktbestimmt Produktion

2.441

Durchschnittl. Bruttomonatsverdienst in € 2. Quartal 2014 Deutschland

2.736

2.760

3.881

Quelle: Destatis Fachserie 16 Reihe 21, Arbeitnehmerverdienste 2. Vierteljahr 2014, Statistisches Bundesamt, erschienen 23.9.2014

Fazit: Die Verdienste im Segment Gesundheit/Soziales des Dienstleistungsgewerbes liegen um über 20% niedriger als der durchschnittliche Gesamtverdienst und um über 11% unter dem Durchschnitt im gesamten Dienstleistungsgewerbe! www.bundesforum-männer.de

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Produktion versus Reproduktion … Durchschnittsverdienste der Branchen im Vergleich Quelle: www.lohncomputer.ch*

Quelle: Lohnspiegel.De, WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung *

Deutschland -26%

Maschinenbautechniker Krankenpfleger/in

19,47€

14,38€

-23%

Schweiz

Baggerführer/in

-23%

Bankkauffrau /mann

Altenpflegehelfer/in

14,89€ 11,50€

Erzieher/in

44 CHF 34 CHF

* Mann, Westdeutschland, 10 J. Berufserfahrung, keine Leitungsfunktion, Betrieb mit weniger

* Durchschnittsverdienst

als 100 Angestellten, Wochenstundenzahl 40

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Es stellt sich die Frage nach dem -WERT! „Zwei Quellen-Theorie“:

Negative Andrologie (Fichte, Schlegel, Schleiermacher) „Wo Politik ist oder Ökonomie, da ist keine Moral“

Rollenstereotype: Frau – Innen – Bewahrend Mann – Außen – Kämpfend

Arbeitswerttheorie (Locke, Smith, Ricardo, Marx) Trennung Arbeit und Privates: Produktion versus Reproduktion

Ökonomischer Materialismus: Wertschöpfung allein durch Produktion Verfügbarkeit von Arbeitskraft www.bundesforum-männer.de

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Welchen Stellenwert hat die Sorge? Rollenstereotype sind noch immer Platzanweiser: Den Frauen das Leben, den Männern das Materielle.

Rollenstereotype

+

Bewertung von Arbeit

In der ökonomischen Bewertung spiegelt sich diese Teilung und bewertet sie schlagseitig zugunsten des Materiellen."

=

ABWERTUNG von Familienarbeit vor allem für MÄNNER (deswegen tun wir uns bei der Versöhnung mit dem Familienmann so schwer) www.bundesforum-männer.de

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Was ist uns welche Arbeit WERT? Die Bewertung von Arbeit wird radikal vom Privaten getrennt - es werden geteilte Welten suggeriert: Produktion versus Reproduktion

Produktion Wachstum

Fehleinschätzung: Produktion basiert auf Reproduktion – Wachstum ist ohne Fürsorge nicht zu haben!!!

Materielles Wachstum durch Produktion

Reproduktion Fürsorge

Gewährleistung von sozialem Frieden und gesellschaftlicher Wohlfahrt durch Dienstleistung

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Warum Sorgende Männer (und Frauen) das System verändern werden: Weil die Wertigkeit von informeller wie professioneller Arbeit für und an Menschen eine zusätzliche quantitative und qualitative Bedeutung erhält! Weil unsere Gesellschaften ohne eine umfassende neue Sorgekultur dem sicheren sozialen und demografischen Kollaps entgegengehen Weil die Sensibilität für die Sorgeverantwortung von Mitarbeitenden einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil für Unternehmen darstellt Weil sorgende Männer die weibliche Konnotation von reproduktiven Aufgaben überwinden werden Weil sorgende Männer die Stereotype des Vollzeitmannes und Haupternährers durchbrechen … … und ohnehin in keine Schublade passen!!! www.bundesforum-männer.de

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