Burgruine Schwarzenhorn Dokumentation und Restaurierung 2007

Burgruine Schwarzenhorn Dokumentation und Restaurierung 2007 von Franz Josef Huber Raimund Rhomberg Umschlag: Schwarzenhorn, Ausschnitt Bergfried No...
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Burgruine Schwarzenhorn Dokumentation und Restaurierung 2007

von Franz Josef Huber Raimund Rhomberg

Umschlag: Schwarzenhorn, Ausschnitt Bergfried Nordseite mit Wappen des Tabernakel (bez. 146?) der Pfarrkirche Hl. Georg, Foto R. Rhomberg 2007.

Ruine Schwarzenhorn, 22.12.2007

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Burgruine Schwarzenhorn Dokumentation und Restaurierung 2007 von Franz Josef Huber Raimund Rhomberg

Inhalt 1. Einleitung ............................................................................................................ 3 2. Historischer Überblick ......................................................................................... 5 3. Historische Bilddarstellungen.............................................................................. 9 4. Baubeschreibung: ............................................................................................. 10 5. Restaurierung ................................................................................................... 18 1. Bauetappe 2007 ......................................................................................... 18 6. Literatur............................................................................................................. 20 7. Quellen:............................................................................................................. 22 8. Pläne................................................................................................................. 22

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1. Einleitung Diese Dokumentation beinhaltet eine genaue Beschreibung der Ruine Schwarzenhorn in historischer und bauhistorischer Sicht. Es handelt sich um einen Bericht, der den Zustand vor und während der Restaurierungsarbeiten von 2007 dokumentiert. Er dient dazu, besondere Details festzuhalten, die nach der Sanierung nur mehr schwer zu interpretieren sind. Unter Zuhilfenahme der Fotogrammetrie wurden die Fotos maßstäblich entzerrt und danach von Hand auf dem Computer steingerecht gezeichnet. Die Bestandsaufnahme stellt den noch erkennbaren Grundriss mit den letzten aufgefundenen Mauerzügen und den gesamten noch sichtbaren Mauerschalen vor der Restaurierung dar. Die neu ausgegrabenen Mauerteile wurden mitdokumentiert. Die Vermessungsarbeiten erfolgten in Zusammenarbeit von Franz. J. Huber DI Raimund Romberg. Es wurde die gesamte Ruine unter zu Hilfenahme eines Theodolits des Vorarlberger Landesmuseumsvereines (VLMV) durchgeführt und dabei über 60 Punkte ein gemessen. Den Höhenschichtenplan und den Katasterplan stellte die Gemeinde Satteins digital zur Verfügung. Eine genaue Erforschung des verwendeten Steinmaterials der Ruine und seiner Herkunft erfolgte durch den Geologen Dr. Georg Friebe von der Vorarlberger Naturschau. Die Ausführung der Bauarbeiten lagen in den Händen von Otto Summer, Maurerpolier der Baufirma Wilhelm & Mayer in Götzis Das Projekt Schwarzenhorn haben Gemeinderat Herbert Dobler und VS Dir. Ludwig Konzett ins Rollen gebracht. Es wurde von der Gemeindevertretung von Satteins unter Bürgermeister Anton Metzler gefördert und durch die Besitzerfamilie Müller-Gasser und freiwillige Mitarbeiter tatkräftig unterstützt. Allen Beteiligten gebührt ein herzlicher Dank, besonders Herrn Dobler, der die Hauptlast der Organisation getragen hatte. Franz J. Huber e.h.

DI Raimund Rhomberg e.h.

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Abb. 1, Karte Vorarlberg Ausschnitt, „Provincia Arlbergica“ von Blasius Hueber, 1783, Burg Schwarzhorn als Ruine dargestellt. Wohl die älteste „Darstellung“ der Burg.

Abb. 2, Wappen der Edlen von Schwarzenhorn und Satteins, 2. u. 3. v. links, aus: Burgen und Edelsitze in Vorarlbergs und Liechtensteins, Dornbirn 1925, S 482.

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2. Historischer Überblick Im Rätischen Reichsurbar von 830/31 wird in Satteins im Vorarlberger Walgau ein Reichs- oder Königshof erwähnt. Die Eintragung lautet In Villa Sataginis beneficium A. clerici ecclesia.1 Der Ortsname Sataginis wandelt sich im Laufe der Jahrhunderte in: 1208 Satains; 1222 Sataines; 1280 Sant Aeins; 1490 Sandeins; 1639 Santhains; in der Barockzeit lateinisiert ad Sanctum Unum.2 Johann Georg Schleh schrieb in seiner "Embser Chronik" von 1616: St. Eins Dorf und Pfarr / gleich so baldt man durch die St. Einser Clauß hinein kompt gelegen / deren Pfarr Lehenherr das Kloster Valdona / vnnd Zehendtherr ein Pfarrer daselbst / hat auch besonderen Adel gehabt.3 Die Adeligen von Satteins waren ritterbürtige Ministerialen und Lehensträger der damaligen Landesherren, der Grafen von Montfort und nach deren Linientrennung auch von Montfort-Werdenberg. Ihre Besitzungen lagen nur teilweise bei ihren Wohnstätten, beim Hof oder der Burg. Sie hatten Güter und Rechte an verschiedenen Orten Vorarlbergs und Streubesitz innerhalb des Gemeindegebietes Satteins.4 Als erster derer von Satteins begegnet uns 1210 ein Chuono de Sateines als Zeuge bei einem Tauschvertrag zu St. Gallen. Kuno war Ministeriale der Grafen von Montfort. Weiters erfahren wir 1255 von einem Dominikus Kuono de Satains zusammen mit Frater Ortliebus decanus de Satains.5 1260 fungierten der werdenbergische Dienstmann Jakobus miles de Satainis und der Ministeriale der Montforter, Cuono de Satainis, als Zeugen beim Verzicht des Marschalls Walter von Montfort auf das Gut Liebenstein bei Bregenz zu Gunsten des Klosters Mehrerau.6 1

Ulmer, Andreas: Erläuterungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, 2. Teil, Vorarlberg, Wien 1951, S. 27/3.

2

Bilgeri, Benedikt: Geschichte Vorarlbergs, Bd. I, Graz 1971, S. 347/Anm. 4. Ulmer, Andreas: Anm. 1, S. 85/3.

3

Schleh, Johann Georg: Embser Chronik, Hystorische Relation, oder Eygendtliche Beschreibung der Landtschafft vnderhalb St. Luzis Stayg vnd dem Schallberg beyderseits Rheins bis an den Bodensee, Hohenems 1616, S. 55/3.

4

Bilgeri: Anm.2, S.176-184 (Ministerialen und Volk als Träger der montfortischen Landesherrschaft), 177/2, 181/1 und 298/Anm. 5. Huber, Franz Josef: Kleines Vorarlberger Burgenbuch, Dornbirn 1985, S. 137/3. Welti, Ludwig: Siedlungs und Sozialgeschichte Vorarlbergs, Innsbruck 1973. S. 156/2 und 188/1.

5

Ulmer: Andreas: Die Burgen Vorarlbergs und Liechtensteins, Dornbirn 1925, S. 495/4.

6

Bilgeri: Anm. 2, S.185/2 und S. 347/Anm. 4. Ulmer: Anm. 5, S. 495/4 - 496/1. Weizenegger, Franz Josef: Vorarlberg, Bd. II, Innsbruck 1839, S. 242/2.

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1280 begegnen wir einem Otto advocatus Sancti Montis (= Vogt der Grafschaft Heiligenberg) dictus von Sant Aeins.7 Als weitere Familienmitglieder nennen die Urkunden 1312 abermals einen Cuone von Satains,8 1317 Gunthelm als Zeuge in Chur9, 1323 die in Chur ansäßigen Martin und Hainz von Satains und 1365 Hainzlin von Sant Tains, den man nemt Gerster ein bescheiden Knecht was soviel wie Dienstmann bedeutet. Die Bezeichnung Gerster weist bereits auf das Herabsinken in den bürgerlichen Stand hin.10 Dann erlöschen die Nachrichten über die ritterbürtigen Edlen von Satteins. Als Wappen derer von Satteins bietet Schleh in der Emser Chronik von 1616 ein auf der Spitze stehendes Dreieck an, dessen Ecken mit Ringen versehen sind.11 Heute ist es etwas abgeändert das Wappen der Gemeinde. Ob die Edlen von Satteins mit der Burg Schwarzenhorn lehensrechtlich oder anderweitig in irgend einer Weise in Verbindung standen und die Burg früher, wie Alois Niederstätter meint, Satteins hieß, lässt sich bis heute urkundlich nicht belegen, nur vermuten.12

Abb. 3, Wappen der Gemeinde Satteins, Abb. 4, Wappen der Herren von http://de.wikipedia.org. Schwarzenhorn, Sakramentshäußchen von 1460?. Ein weiteres Satteinser Adelsgeschlecht waren die montfort-werdenbergischen Dienstmannen der Ritter von Schwarzenhorn. Sie betreten erst ein halbes Jahrhundert nach den Edlen von Satteins das Licht der Geschichte. Ihr erster urkundlich fassbarer Vertreter Cuno de Schwarcinhorn scheint 1265 als Zeuge auf, als die Grafen Hartmann und Hugo von Werdenberg dem Ritterhaus St. Johann in 7

Bilgeri: Anm. 2, S. 348/Anm. 4.

8

Ulmer 1925: Anm. 5, S. 496/1.

9

Niederstätter, Alois: Mittelalterliche Burgen im Walgau, in: Elementa Walgau, Das Land im Walgau, 600 Jahre Appenzellerkrieg im südlichen Vorarlberg, Nenzing 2005, S. 119/3.

10

Ulmer 1925: Anm. 5, S. 496/1 - 2.

11

Niederstätter, Anm. 9, S. 120/1. Schleh: Anm. 3, S. 55. Ulmer 1925: Anm. 5, S. 497/3.

12

Niederstätter: Anm. 9, S. 119/2 – 120/4.

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Feldkirch Güter überließen.13 Ein Gunthalm von Schwarzenhorn tritt in der Zeit von 1278 bis 1310 mehrmals in Erscheinung, so 1283, als der Churer Bischof Friedrich I. von Montfort dem Freiherren Walter IV. von Vaz das Schloss Neu-Aspermont und die Höfe Molinära, Trimmis und Tumils bestätigt.14 1299 verkauft er zusammen mit seinem Sohn Johannes zwei Güter in Rieden samt allen zugehörigen Leibeigenen an das Kloster in der Au. Dabei handelte es sich um rechte Mannslehen von den Grafen von Montfort und Werdenberg.15 1302 veräußerten beide ihre Mühle in Rankweil.16 Zum letzten mal erscheint Gunthalm in der Urkunde vom 17. März 1310, mit der Kanonikus Werner von Sigberg seinen von Gunthalm von Schwarzenhorn erkauften Hof Runguls in der Pfarre Sigavis (Göfis) an das Churer Domkapitel veräußerte.17 1320 schenkte der Edle Johannes von Schwarzenhorn dem Kloster Ottobeuren die Vogtei der Kirche zu Engetried. 18 Alle getätigten Verkäufe deuten bereits auf den Niedergang des Geschlechtes hin. Am 1. März 1323 erfahren wir zum letzten Mal von einem Familienmitglied, von Anna von Schwarzenhorn, der Ehefrau des Aargauer Adeligen Berthold von Rainach.19 Das Wappen der Ritter von Schwarzenhorn wurde uns auf den Siegeln von 1299 und 1302 im Vorarlberger Landesarchiv überliefert. Es zeigt im ungeteilten Schilde ein von links oben nach rechts abwärts gekrümmtes siebenbuckeliges Steinbockhorn.20 Genau so wenig wie sich eine Beziehung der Ritter von Satteins zur Burg Schwarzenhorn oder einer Burg Satteins beweisen, sondern nur vermuten lässt, ist dies für die Ritter von Schwarzenhorn der Fall. Bis heute kennen wir keine Urkunde, in der einer der beiden Burgnamen direkt mit einem der beiden Geschlechter zusammen erwähnt wird. Zwar ist in einer Urkunde vom 1. Jänner 1318 von einem Guot von Schwartzenhorn und in einem Urbar der Herrschaft Feldkirch von 1403 von einem hoff ze Schwartzenhorn21, 1319 vom Hof zu Sateins22 die Rede, in einem 13

Ulmer 1925: Anm. 5, S. 492/2. Niederstätter: Anm. 9, S. 115/3. Bilgeri, Benedikt: Liechtensteinisches Urkundenbuch, 1. Teil, 5. Band . Nr.8, In Jahrbuch des Historischen Vereines für das Fürstentum Lichtenstein, Vaduz 1976, S. 20/1-2.

14

Ulmer 1925: Anm. 5, S. 492/3.

15

Bilgeri: Anm. 2 S. 341/Anm.104. Kleiner, Victor: Regesten zur Vorarlberger Landesgeschichte, in: Landesmuseums-Verein für Vorarlberg. Vereinsnachrichten 1907 und 1908, Bregenz 1909, Reg. Nr. 4. Weizenegger: Anm. 6, S. 242/3. Ulmer 1925: Anm. 5, S. 492/3.

16

Kleiner: Anm. 15, Reg. Nr. 6.

17

Ulmer 1925: Anm. 5, S. 493/1.

18

Baumann, Franz Ludwig: Geschichte des Allgäus, Bd. 2a, Kempten 1883 – 90, S. 384/3.

19

Niederstätter: Anm. 9, S. 117/3.

20

Ebenda, S. 117/4. Ulmer 1925, Anm. 5, S. 493/4.

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Niederstätter: Anm. 9, S. 115/2.

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Feldkircher Urbar des ausgehenden 14. Jahrhunderts sogar ein Eintrag ze Santains under der Burg vorhanden, aber nirgends ein Burgname genannt.23 Nur einmal scheint ein solcher auf, aber ohne Erwähnung eines der beiden Geschlechter. Bei der Teilung innerhalb der Herrschaft Feldkirch am 2. März 1319 zwischen den Brüdern Friedrich II., Hugo II. und dem noch unmündigen Rudolf III. mit ihren Oheimen Rudolf und Ulrich erhielten letztere dü burg und dü stat Veldkirch, dü Burg Jagdberg und dü burg Horwn.24 Vanotti vermerkt dazu: c) die Burg Horven (wahrscheinlich Schwar-zenhofen bei Satein im Jagdberg).25 Bergmann, Burmeister und Tiefenthaler setzten für die damalige Zeit Burg Horwa mit unserer Burg Schwarzenhorn ob Satteins gleich26. Burg Horwn darf nicht mit der in verschiedenen Montforter-Urkunden erwähnten Burg Horben oder Horwen in der Gemeinde Gestratz im Landkreis Weiler im Allgäu verwechselt werden. Die nach ihr sich nennenden Herren waren ebenfalls Dienstmannen Graf Hugos I. von Montfort.27 Die Burgbezeichnung Schwarzenhorn leitete sich im Laufe der Zeit aus einer genealogischen Fehlinterprätation von Pater Gabriel Bucelin in seiner "Rhaetia" des 17. Jhs. ab, aus einer Zeit, in der die Burg schon längst in Trümmern lag. Auf der Vorarlbergkarte von Blasius Huber von 1783 wurde sie erstmals mit dem Namen "Schwarzhorn" kartografisch eingetragen.28 Den heutigen Burgnamen Schwarzenhorn werden wir nach all dem Geschilderten und dem derzeitigen Gewohnheitsgrad entsprechend, wohl oder übel weiterleben lassen müssen, um nicht neuen Missverständnissen Tür und Tor zu öffnen. Nach dem heutigen Stand der Erkenntnisse dürften Schwarzenhorn die Ritter von Satteins als Lehensträger der Montforter und in deren Auftrag oder zumindest mit ihrer Einwilligung in der ersten Hälfte des 13. Jh., wenn auch vielleicht unter einem 22

Zösmair, Josef: Urkunden aus dem Hohenemser Archiv, in: 20. Rechenschaftsbericht des Ausschusses des Vorarlberger Museumsvereins, Bregenz 1880, Reg. Nr. 2, 3 und 5.

23

Niederstätter: Anm. 9, S. 115/2.

24

Bergmann, Joseph: Landeskunde von Vorarlberg, Innsbruck 1868, S. 93/1. Huber: Anm. 4, S. 137/2. Niederstätter: Anm. 9, S. 118/2. Zösmair; Josef: Politische Geschichte Vorarlbergs im 13. und 14. Jahrhundert, in: 13. Jahresberichten des k. k. Real- und Obergymnasiums Feldkirch, Innsbruck, 1878, S. 4/1.

25

Vanotti, Johann Nepomuk: Die Grafen von Montfort und Werdenberg, Konstanz 1845, S. 74/2.

26

Bergmann, Joseph: Anm. 24, S. 65/3 und 93/1. Burmeister, Karl Heinz: Die Grafen von Montfort, Konstanz 1996, S. 181/4. Tiefenthaler, Eberhard: Sprachliches zu den Namen der Burgen und alter Befestigungsanlagen in Südvorarlberg, in: Zeitschrift Montfort, 16. Jg., 1964, Heft 3/4, S. 246/1.

27

Baumann, Anm. 18, Bd. 1, S. 530/4. Hellbock, Adolf: Regesten von Vorarlberg und Liechtenstein bis zum Jahre 1260, Innsbruck 192025, Reg. Nr. 341, 352, 362, 364 und 393 Niederstätter: Anm. 9, S. 118/3 - 119/3. Ulmer 1925: Anm. 5, S. 493/3.

28

Niederstätter: Anm. 9, S. 115/1 und 119/2.

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anderen Namen, erbaut haben.29 Es war das Jahrhundert, in der hierzulande viele kleine Adelssitze als Prestigeobjekte oder zum besseren persönlichen Schutz der Dienstmannenfamilien entstanden. Der Burg zu Satteins war keine lange Existenzzeit beschieden. Nach ihrer Nennung als Burg Horwn in der Feldkircher Teilungsurkunde vom 2. März 1319 geben die bekannten Quelle keine weitere Kunde mehr von ihr. Zur Zeit des Appenzellerkrieges 1403-1408 scheint sie bereits abgegangen zu sein, Der Feldkircher Chronist Ulrich Tränkle berichtet zwar genau über die Burgenzerstörungen im Walgau 1405 durch den Bund ob dem See, aber mit keinem Wort über eine Burg der Herrschaft Jagdberg, zu der Satteins gehörte, außer von der Hauptburg Jagdberg selbst.30

3. Historische Bilddarstellungen

Abb. 5, Schwarzenhorn, Burgen und Abb. 6, Schwarzenhorn, Nordseite Edelsitze Vorarlbergs und Liechten- Bergfried, Foto 1930, aus: Ortsfeuerwehr steins, Ulmer 1925, S 492. Satteins, Festschrift zum 110-jährigen Gründungsfest der Ortsfeuerwehr Satteins, Lustenau 1991. 29

Huber: Anm. 4, S. 137/1.

30

Winkler, Gerhard: Die Chronik des Ulrich Tränkle von Feldkirch, in: Geschichtsschreibung in Vorarlberg, Bregenz 1973, S. 36.

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Abb. 7, Schwarzenhorn, Burgen und Abb. 8, "Ruine Schwarzenhorn auf dem Edelsitze Vorarlbergs und Liechten- Bergkegel ob Stteins von der Berghalde v. steins, Ulmer 1925, S 494. Casimir. Walch" Original Federzeichnungen um 1860, aus Embser Chronik Nachdrtuck von 1935.

Abb. 9, Schwarzenhorn, Berfried Inneseite Fenster- Abb. 10, Schwarzenhorn, schlitz, Foto Paul Eisenegger 1946. Berfried Innenseite Fensterschlitz, Foto Franz J. Huber 1963.

4. Baubeschreibung: Die spärlichen Mauerreste der heutigen Ruine mit dem wohlklingenden alemannischen Namen Schwarzenhorn31 liegen auf einem Hügelrücken oberhalb des Dorfes Satteins, Grundparzelle 304, an der Waldgrenze östlich des Pfudidetschbaches. Der heute bewaldete Hügel fällt nach Süden, Westen und Norden steil ab und ist auf der Ostseite durch eine leichte Geländesenke mit dem 31

Bilgeri: Anm. 2, S. 323/Anm. 23. Tiefenthaler: Anm. 26, S. 246/1.

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dahinter liegenden Berghang verbunden. Hier wurde als Annäherungshindernis ein Halsgraben angelegt. Auf der Nord-Ostseite erhebt sich das Burggelände nur wenige Meter über eine Geländemulde, durch die unmittelbar am Burghügel entlang der alte Gulmweg führte. Diese Lage verringerte die Verteidigungsfähigkeit der Burg sehr und konnte durch den an dieser Hangseite platzierten Bergfried nicht wesentlich verbessert werden. Von der Mulde und dem nordöstlich dahinter liegenden Berghang aus ließ sich die Burg im Ernstfall leicht in die Zange nehmen, Angriffswaffen aller Art gut einsetzen. Dagegen war sie als bloße Wohnanlage und als weithin sichtbares Prestigeobjekt sehr gut platziert.

Abb. 11, Kataster 1857, aus LVA, BEV 2007; Die nicht eingezeichnete Burgruine Schwarzenhorn befindet sich etwas östlich des Hofes nördlich der rosa gekennzeichneten Weinberge. Versuchen wir anhand der noch spärlich vorhandenen Mauerfragmente und der durch unter Tag liegende Mauerreste bedingten Geländeunebenheiten wie kleine dammartige Erhöhungen und Vertiefungen Burg Schwarzenhorn zu rekonstruieren, ergibt sich etwa folgendes Bild. Verlassen wir am Nordostende der grasbewachsenen Geländemulde von Egglisfeld32 den alten, heute fast nicht mehr wahrnehmbaren Gulmweg und durchschreiten den Waldsaum, erreichen wir nach wenigen Metern im leicht ansteigenden Gelände einen spürbaren Vorburgbereich (B10)33. Dort befand sich in 32 33

Vogt, Werner: Flurnamenkarte von Satteins aus dem Vorarlberger Flurnamenbuch, Flurnamensammlung Walgau, I. Teil, Bd. 3, Bregenz 1977. Für den weiter oben als Vorburg bezeichneten Burgbereich finden wir im Burgenbuch von Andreas Ulmer (1925) auf Seite 491 folgende Beschreibung: „Der lang gestreckte Burghügel verbreitert sich im Osten zu einem größeren Plateau, auf welchem ebenfalls noch einzelne Mauerreste den einstigen Bestand eines vierseitigen abgeteilten Gebäudes andeuten“. Ruine Schwarzenhorn, 22.12.2007

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der einstigen möglichen äußeren Ringmauer zwischen „Hochburg“ und dem östlichen Burghalsgraben vermutlich das erste völlig abgegangene Burgtor. Zwischen dem vermuteten Tor und dem östlichen Ausleger des Vorburgbereiches befand sich vermutlich an die Ringmauer angelehnt ein rechteckiges Wirtschaftsgebäude. Seine Umfassungsmauern zeichnen sich durch wallartige Erhebungen gut im Gelände ab. An diesem Gebäude vorbei führte durch den äußeren Vorhof so wie noch heute der Weg zuerst in Südrichtung, dann nach einem rechten Winkel nach Westen zur etwa 14 Meter über der Ringmauertorhöhe gelegenen Hochburg hinauf. In Bergfriednähe dürfte ein zweites Tor Einlass in die Hauptburg gegeben haben. Von hier aus breitet sich der Hauptburgteil nach Westen mit einer Länge von .etwa 33 Metern bei 17 Metern Breite aus. Burgen wurden selten in einem Guss gebaut. Dies zeigt sich hier deutlich am stumpfen Anstoß des genannten 1,27 Meter starken Nordostringmauerteiles (B11) an den Bergfried. Sein Mauerwerk unterscheidet sich durch die Verwendung von Bruchsteinen signifikant von jenem des Bergfrieds. Die Steine dürften, zumindest teilweise, aus dem künstlich angelegten Halsgraben stammen.34 Der daher wahrscheinlich jüngere, dem Bergfried vorgelagerte Vorhofburgteil hatte eine Länge von ca. 27 Metern und eine Breite von 7 Metern.

Abb. 12, Schwarzenhorn, Bergfried Abb. 13, Schwarzenhorn, Bergfried Westmauer, roter Pfeil ehem. Kragstein, Westmauer, roter Pfeil ehem. Kragstein, Foto R. Rhomberg 1993. vor dem Einsturz, Foto R. Rhomberg 1997. 34

Friebe, Johann Georg: Bemerkungen zum Baumaterial der Ruine Schwarzenhorn, Geologische Untersuchung durch Dr. J. Georg Friebe von der Vorarlberger Naturschau am 2. August 2007, Schriftliche Mitteilung vom 3. August 2007 an Franz J. Huber, S. 3/5.

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Abb. 14, Schwarzenhorn, Bergfried Nordmauer innen, Entzerrtes Foto R. Rhomberg 1991. Der bis dato älteste Teil der Burg ist der Bergfried. Von ihm sind die Nordmauer in beinahe fünf Geschoßhöhen, die West- und die Ostwand ansatzweise und die Südwand nicht mehr vorhanden. Hier zeigt sich mit aller Deutlichkeit die witterungsbedingte Versturzabfolge von Süden her. Das Mauerwerk ist sorgfältig aufgeführt und hat außen trotz unterschiedlichen Gesteinmaterials eine ruhig wirkende Maueroberfläche. In der Wand klafft von oben bis zur Deckenhöhe des zweiten Geschoßes ein riesiger keilartiger Mauerausbruch. An seiner Stelle befand sich noch 196335 im dritten Geschoß ein außen 0.2 und innen (gemessen an der Ausbruchkante) 0.32 Meter breites und 1 Meter hohes36, relativ gut erhaltenes Schlitzfenster (B1).37 Um 2000 war an seiner Stelle nur mehr ein großes Mauerloch 35

Ein größeres Foto von 1946 beweist diesen Zustand. Vergleiche hiezu die Pläne.

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Fels Johann: Bestandsaufnahme vom 29. Juli 1923, Handskizze im Vorarlberger Landesarchiv.

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Huber; Franz Josef: Fotoaufnahme von 1963 im Privatarchiv.

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zu sehen, über dem kurz danach das Mauerwerk einstürzte38. Die Turmhöhe von 1923 gab der Schulleiter von Satteins, Johann Fels, außen mit 18 und innen mit 10 Metern an.39 Die einstige Gesamthöhe des wahrscheinlich bewohnbaren Turmes ist bis heute nicht mit Sicherheit bestimmbar. Die Turmmaße entsprechen aber fast genau den Größenordnungen des ehemaligen Burgturmes in Dornbirn-Oberdorf mit seiner Gesamthöhe von etwa 22 – 25 Metern.40

Abb. 41 Ritzzeichnung der Höhlenburg Fracstein in Graubünden CH

Beim Sichern des östlichen Turmmauerspitzes konnte Otto Summer Balkenlöcher (B5) eines vermutlich umlaufenden Wehrganges oder eines vorkragenden Obergeschosses, ähnlich wie die Ritzzeichnung der Darstellung eines Turmes in der Burgruine Fracstein in Graubünden, sicherstellen. Ein Balken lief diagonal auf die Nordostaußenecke hinaus, was diese Annahme untermauert.

Abb. 15, Schwarzenhorn, Bergfried Nordmauer während der Sicherung, Foto R. Rhomberg 2007. Bei der Sanierung kamen vier weitere Deckenbalkenlöcher41 (B3) des 1. Obergeschosses ans Tageslicht. Das vierte von rechts ist nur mehr als Ausbruch erhalten geblieben. Im 1. Obergeschoss befindet sich in der inneren Nordostecke ein 38

Rhomberg, Raimund: Fotoaufnahmen von 2000 im Privatarchiv.

39

Fels: Anm. 34, Handskizze im Vorarlberger Landesarchiv.

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Huber: Anm. 4, S. 122-23.

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Insgesamt sind es fünf Balkenlöcher. Ruine Schwarzenhorn, 22.12.2007

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unbehauener Kragstein, der das Deckengebälk des 2. Obergeschosses oder eventuell ein (Kreuz-) Gewölbe trug. Der zweite Kragstein in der Nordwestecke ist abgegangen, aber durch alte Fotos wieder rekonstruierbar. Ein weiterer Kragstein kam bei der Grabung von 2007 in Deckenhöhe des Kellergeschoßes zum Vorschein. Im diesem Geschoß ist außen ein gut erhaltenes Schlitzfenster (B2) zu sehen. Wegen des Fehlens eines sichtbaren Fundamentsrestes zum Aufsetzen einer neuen Stützmauer musste bis in eine Tiefe von 4,5 Metern der Schutt an der Innenseite entfernt werden. Dabei kamen im untersten Geschoß zwei Ausbrüche (B4) an der Nordmauer und dem Rest der Ostmauer mit einer Tiefe von etwa 0,7 Metern zum Vorschein. Diese beiden Zerstörungen könnten sich auf einen gewollten Abbruch des Turmes beziehen. Auch sind Brandspuren an der Innenseite der Mauer, sowie RussSpuren an den Ausbrüchen zu bemerken. Aus diesem Bereich ließen sich einige Metallfunde bergen, u. a. eine gut erhaltene (Schaf-) Schere mit unbekannter Zeitstellung.

Abb. 16, Schwarzenhorn, Bergfried Grabung, Mauerausbrüche und Kohlenreste, Fundort der Schere, links der gut sichtbare Kragstein (roter Stein), Mauerinnenecke, Foto R. Rhomberg 2007. An der Bergfriedsohle außen erinnert eine leicht ausgebrochene Stelle an einen vermutlichen Entwässerungskanal (B6). Der Turmeingang, wohl ein Hocheingang, ist auf der relativ sicheren Süd- oder Westseite des Turmes an zu nehmen. Dort wurde, wahrscheinlich erst in einer weiteren Bauphase, ein Wohngebäude angefügt. Da im umliegenden Mauerschutt keine gebrannten Ziegelreste zu sehen sind, liegt die Annahme einer Turmbedachung durch eine Wehrplatte mit Zinnenaufsatz, eher noch einer Holzschindelbedachung nahe. Eine Steinplattenabdeckung ist zufolge Fehlens von geeignetem Steinmaterial in der Gegend und des fehlenden Fundes geeigneter Platten eher unwahrscheinlich.

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Der quadratische Turmgrundriss mit 7,95. Metern (25 Fuß oder Werkschuh) Seitenlänge bei einer Mauerstärke der Nord- und Ostmauer von 2 Metern und der Westmauer von 1.6 Metern weist samt seiner gediegenen Mauerwerksart, auf eine Entstehung der Burg Schwarzenhorn, Satteins, oder wie immer sie geheißen haben mag, im 13. Jahrhundert hin. Das Baumaterial der Bergfriedaußenschale besteht hauptsächlich aus gerundeten, teilweise recht großen Sandsteinblöcken, lediglich an den Mauerecken befinden sich behauene Buckelquader mit Kantenschlag. Der Sandstein ist mittel- bis grobkörnig und oberflächlich braun angewittert und entspricht dem Reiselsberger Sandstein. Ebenfalls der Reiselsberger-Formation zuzuordnen sind einige meist zubehauene Blöcke aus Kleinkonglomerat.42 Gelegentlich finden sich eiszeitliche Eratiker wie Gneis und Amphibolit, selten Kalkstein. Lediglich in der östlichen Mauerecke ist ein großer unbehauener Kalkbrocken vorhanden. Da Schrattenkalk erst im Bereich der Satteinser Klause bei Vatlära ansteht und auf Grund des langen Transportweges sicher nicht zum Burgbau verwendet wurde, ist auch dieser Kalkbrocken als Findling mit Herkunft Kalkalpen anzusprechen. Die Mauerfüllung besteht weitgehend aus gerundetem Geröll. Bruchsteine fehlen fast völlig.43 Kalktuff ist im Mauerverband nicht mehr feststellbar, findet sich aber im Burgbereich gelegentlich als kleine Bruchstücke. Er lässt sich zwanglos mit der ausgedehnten Quelltuffwiese in der nordöstlichen Geländemulde in Verbindung bringen.44 Einige behauene Kalktuffsteinreste und mehrere Fragmente kamen bei der Sanierung des Bergfrieds im Schutt zu Tage. Nach der Überlieferung sollen beim Bau von Schwarzenhorn Steine der in 200 Meter Entfernung nordöstlich weiter oben gelegene Ruine Horwa Mitverwendung gefunden haben. Die noch sichtbaren spärlichen Mauerreste von Howa bestehen aus gelblichen Bruchsteinen, einem mergeligen Kalk der Satteinser-Formation. Er stammt aus dem Tiefen Halsgraben östlich der Burg. Solches Gestein ließ sich aber bisher auf Schwarzenhorn weder beim Bergfried noch bei der Ringmauer feststellen.45 Außerdem besitzen die Schalensteine der Mauer ein anderes Format als bei der Horwa. Ob im etwa 9 Meter breiten Freiraum zwischen Bergfried mit dem auf der Westseite daran anschließenden möglichen Wohngebäude und der südlichen Ringmauer ein Bauwerk stand oder sich dort nur ein Innenhof mit freiem Durchgang zum westseitigen „Burghöflein“ befand, ist ohne Grabung nicht feststellbar. Jedenfalls könnten Mauerreste zwischen der Bauzone Bergfried und dem westlichen Burghöflein (?) quer über den umringten Burgbereich darauf hinweisen. Durch diese 1,1 Meter (3,5 Fuß) starke Quermauer, die eventuell ganz oder teilweise eine Gebäudeaußenwand gewesen sein könnte, befand sich wahrscheinlich eine kleine 42

Friebe, Anm. 34, S. 2/5.

43

Ebenda, S. 2/6-7.

44

Ebenda, S. 3/3.

45

Ebenda, S. 3/4.

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Pforte (B7), auf die sich aus der etwa in der Mauerzugsmitte wahrnehmbaren Mauerlücke schließen ließe. Für den angefragten Freiraum zwischen Bergfried und Ringmauer steht bei der Bergfried Südwestecke auf der Fels'schen Skizze von 1923 der Vermerk: Eingestürtzte unterirdische Räume46. Ein markanter Mauerrest der Ringmauer (B8) bildet die Südostecke der Hauptburg. Dieses Mauerwerk entspricht in Form, Größe und Lagikeit dem der restlichen Ringmauer. Eine der alten Südringmauer (B9) vorgesetzten in Trockenmauerwerktechnik errichteten Mauer ist jedoch dem ehemaligen Weinberg zuzuordnen. Eine Wasserversorgung ließ sich bis heute auf der Burgruine nicht auffinden. Sollte nicht innerhalb der Burgringmauer, z. B, im tiefliegenden Bereich der Vorburg beim Wirtschaftsgebäude (B10) auf dem von Ulmer genannten Plateau, Wasser geliefert haben, konnte es mit Leichtigkeit durch Holzdeuchel von einer in der Nähe gelegenen Quelle eingeleitet werden. Noch heute befindet sich in der Nähe eine Quelle, die in diesem Jahr für die Sanierung für ausreichend Wasser sorgte. Im höher gelegenen Hauptburgbereich lässt sich eine Filter- oder Tankzisterne zur Vorratshaltung von Dachabwässern für den Gebrauch und als Löschwasserreserve vermuten. Einen sicheren Existenzbeweis kann allerdings nur eine archäologische Grabung erbringen.

Abb. 17, Schwarzenhorn, Schrägaufzug, Foto R. Rhomberg 2007

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Abb. 18, Schwarzenhorn, Aufgefundene Schere, Foto R. Rhomberg 2007

Fels: Anm. 35, Handskizze im Vorarlberger Landesarchiv.

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5. Restaurierung 1. Bauetappe 2007 Dank Initiative von Gemeinderat Herbert Dobler, VS Dir i. R. Ludwig Konzett und der Unterstützung der Gemeindevertretung mit Bürgermeister Anton Metzler, der Ruinenbesitzerfamilie Müller-Gasser und vielen freiwilligen Helfern konnte die erste Bauetappe der Sicherungs- und Restaurierungsarbeiten bei der Ruine Schwarzenhorn beginnen. Schon im Sommer 2007 erhielt die Burgruine zur Sicherheit im Bergfriedbereich ein Schutzgitter, um das Abstürzen herabfallender Steine auf das an den Burghügel angrenzende Wohngebiet während der Restaurierung auf zu fangen. Mit der Sanierung der Burgruine wurde die Firma Wilhelm und Mayer beauftragt und die Leitung ihrem Maurerpolier Otto Summer übertragen. Als erstes galt es die Quelle nördlich der Burgruine neu zu fassen um die Wasserversorgung für die Sanierung zu gewährleisten. Man legte dann auf der ehemaligen Trasse des alten Gulmweges im Rahmen eines neuen Kulturwanderweges einen befahrbaren Schotterweg an und platzierte daneben oberhalb des "Burghofes" Gasser, Bauhütte und Mischplatz. Für den Materialtransport zur Baustelle wurde ein Schrägaufzug installiert. Wegen der großen Einsturzgefahr des östlichen Turmspitzes waren umgehende Sicherungsmaßnahmen mit Schalungstafeln und Gurten erforderlich. Gleichzeitig wurden erste Mörtelsicherungen zwischen die lockeren Steine an beiden Turmspitzen eingebracht. Die Restaurierung der Ruine, vor allem die Errichtung der Stützmauer, erfordert viel Steinmaterial. Da nicht mehr genügend Steine im Ruinenbereich lagerten, wurde für die Mauerfüllung zugeführtes Steinmaterial verwendet. Neben den ersten Sicherungsarbeiten konnte während der ersten Bauetappe ein teilweiser Wiederaufbau der Bergfried-Südmauer als unbedingte Stütze für die noch am höchsten aufragende Nordwand beginnen. Bis zum Etappenende hatte sie eine Höhe von ca. 3 Metern erreicht. Allen Beteiligten sei für den Einsatz herzlich gedankt, besonders Herrn Gemeinderat Herbert Dobler, auf dessen Schultern die Hauptlast der Organisation ruhte und die er meisterhaft bewältigte.

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Abb. 19, Schwarzenhorn, Fertige Restaurierungsetappe am Bergfried aussen, Foto R. Rhomberg 2007.

Abb. 20, Schwarzenhorn, Fertige Restaurierungsetappe am Bergfried innen, Foto R. Rhomberg 2007.

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6. Literatur •

BERGMANN 1868: Bergmann, Joseph: Landeskunde von Vorarlberg, Innsbruck 1868.



BILGERI 1971: Bilgeri, Benedikt: Geschichte Vorarlbergs, Bd. I, Graz 1971.



BILGERI 1976 Bilgeri, Benedikt: Liechtensteinisches Urkundenbuch, 1. Teil, 5. Band . Nr.8, In Jahrbuch des Historischen Vereines für das Fürstentum Liechtenstein, Vaduz 1976.



BOSCARDIN, M.-L. UND MEYER W. 1977: Ritzzeichnung der Höhlenburg Fracstein in Graubünden CH aus: Boscardin, M.-L. und Meyer W., Burgenforschung in Graubünden. Olten 1977.



BUNDESDENKMALAMT 1983: Dehio Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Vorarlberg, Wien 1983.

• BURMEISTER 1996: Burmeister, Karl Heinz: Die Grafen von Montfort, Konstanz 1996. • FELS 1923: Fels Johann: Bestandsaufnahme vom 29. Juli 1923, Handskizze im Vorarlberger Landesarchiv. • FRIEBE 2007: Friebe, Johann Georg: Bemerkungen zum Baumaterial der Ruine Schwarzenhorn, Geologische Untersuchung durch Dr. J. Georg Friebe von der Vorarlberger Naturschau am 2. August 2007, Schriftliche Mitteilung vom 3. August 2007 an Franz J. Huber. • HELLBOCK 1920: Hellbock, Adolf: Regesten von Vorarlberg und Liechtenstein bis zum Jahre 1260, Innsbruck 1920-25. •

HUBER 1985: Huber, Franz Josef: Kleines Vorarlberger Burgenbuch, Dornbirn 1985.



KLEINER 1909: Kleiner, Victor: Regesten zur Vorarlberger Landesgeschichte, in: Landesmuseums-Verein für Vorarlberg. Vereinsnachrichten 1907 und 1908, Bregenz 1909.



NIEDERSTÄTTER 2005: Niederstätter, Alois - Sonderegger, Stefan – Tschaikner, Manfred - Gamon Thomas (Hrsg.): Das Land im Walgau, 600 Jahre Appenzellerkriege im südlichen Vorarlberg, Nenzing 2005. Ruine Schwarzenhorn, 22.12.2007

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ORTSFEUERWEHR SATTEINS 1991: Ortsfeuerwehr Satteins, Festschrift zum 110-jährigen Gründungsfest der Ortsfeuerwehr Satteins, Lustenau 1991.

• SCHLEH 1616: Schleh, Johann Georg: Embser Chronik, Hystorische Relation, oder Eygendtliche Beschreibung der Landtschafft vnderhalb St. Luzis Stayg vnd dem Schallberg beyderseits Rheins bis an den Bodensee, Hohenems 1616. Nachdruck Bregenz 1935. •

ULMER 1925: Ulmer Andreas, Burgen und Edelsitze Vorarlbergs und Liechtensteins, Dornbirn 1925.



ULMER 1951: Ulmer, Andreas: Erläuterungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, 2. Teil, Vorarlberg, Wien 1951.

• TIEFENTHALER 1964: Tiefenthaler, Eberhard: Sprachliches zu den Namen der Burgen und alter Befestigungsanlagen in Südvorarlberg, in: Zeitschrift Montfort, 16. Jg., 1964, Heft 3/4. • VANOTTI 1845: Vanotti, Johann Nepomuk: Die Grafen von Montfort und Werdenberg, Konstanz 1845. • VOGT 1977: Vogt, Werner: Flurnamenkarte von Satteins aus dem Vorarlberger Flurnamenbuch, Flurnamensammlung Walgau, I. Teil, Bd. 3, Bregenz 1977. • WELTI 1973: Welti, Ludwig: Siedlungs und Sozialgeschichte Vorarlbergs, Innsbruck 1973. • WEIZENEGGER 1839: Weizenegger, Franz Josef: Vorarlberg, Bd. II, Innsbruck 1839. • WINKLER 1973: Winkler, Gerhard: Die Chronik des Ulrich Tränkle von Feldkirch, in: Geschichtsschreibung in Vorarlberg, Bregenz 1973. • ZÖSMAIR 1878: Zösmair; Josef: Politische Geschichte Vorarlbergs im 13. und 14. Jahrhundert, in: 13. Jahresberichten des k. k. Real- und Obergymnasiums Feldkirch, Innsbruck, 1878. • ZÖSMAIR 1880: Zösmair, Josef: Urkunden aus dem Hohenemser Archiv, in: 20. Rechenschaftsbericht des Ausschusses des Vorarlberger Museumsvereins, Bregenz 1880. Ruine Schwarzenhorn, 22.12.2007

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7. Quellen: •

STAF: Stadtarchiv Feldkirch.

8. Pläne 8.1 Lageplan, M=1:2000 8.2 Grundriss Gesamtanlage, (M=1:250) 8.3 Grundriss, (M=1:200) 8.4 Ansicht Bergfried N-Mauer außen / NO-Ringmauer, Fotoentzerrung, (M=1:75) 8.5 Ansicht Bergfried N-Mauer außen / NO-Ringmauer, Zeichnung, (M=1:75) 8.6 Ansicht Bergfried N-Mauer innen / NO-Ringmauer, Fotoentzerrung, (M=1:75) 8.7 Ansicht Bergfried N-Mauer innen / NO-Ringmauer, Zeichnung, (M=1:75) 8.8 Ansicht Bergfried W und O-Mauer außen, Fotoentzerrung, (M=1:75) 8.9 Ansicht Bergfried W und O-Mauer außen, Zeichnung, (M=1:75) 8.10 Schnitt N-S, Zeichnung, (M=1:125)

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Franz Josef Huber Burgenausschussobmann des Vorarlberger Landesmuseumsvereins Kehlermähder 35 6850 Dornbirn 05572/52141 [email protected] DI Raimund Rhomberg Bauaufnahme, Baudokumentation und Bauforschung Schlachthausstr. 9/19 A-6850 Dornbirn 05572/394907 0664/4159465 [email protected]

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