Burg ein Ort der Vielfalt

BWZ BURGER WASSER ZEITUNG DES 3. Jahrgang Nr. 4 November 2009 Betriebsführer: OEWA Wasser und Abwasser GmbH WASSERVERBANDES BURG Burg – ein Ort d...
Author: Helga Schäfer
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BWZ BURGER WASSER ZEITUNG

DES

3. Jahrgang Nr. 4

November 2009 Betriebsführer: OEWA Wasser und Abwasser GmbH

WASSERVERBANDES BURG

Burg – ein Ort der Vielfalt

EDITORIAL

Sebastian Jungnickel

Liebe Kundinnen und Kunden,

Der „Goldene Herbst“ lockt die Burger in den Park der Stadt, der zu dieser Zeit besonders schön ist. Burg möchte eine junge Stadt bleiben und sorgt für den Nachwuchs. Die Kinder und Jugendlichen fühlen sich sichtlich wohl.

Zum Ver- und Entsorgungsgebiet des WVB gehören neben der Stadt Burg mit ihren Ortschaften Detershagen, Ihleburg, Niegripp, Parchau, Schartau und Reesen fünf Gemeinden (Grabow, Küsel, Schermen, Stresow und Theeßen). BWZ sah sich in diesen Ortschaften um und berichtet an dieser Stelle in jeder Ausgabe darüber:

Heute: Stadt Burg, LK Jerichower Land Wohl kaum eine andere deutsche Stadt beherbergt so viele Türme wie Burg. Wasserturm, Hexenturm, Bismarckturm, Berliner Torturm,

LANDPARTIE Der Bismarckturm von Burg ist zwar schon über 100 Jahre alt, sieht aber aus wie neu. Dank einer kompletten Sanierung, die mit Spendenmitteln ermöglicht wurde, steht er seit einem Jahr wieder in seiner alten architektonischen Pracht und erwartet seine Besucher. 27 Meter ist er hoch und besteht aus Ziegeln und Klinkersteinen. In den 1970er Jahren war er zugemauert. Dank des unermütlichen Engage-

Die Bürgerinformation mitten in der Stadt.

Freiheitsturm – sie alle geben Burg im Volksmund den Namen „Stadt der Türme“. In diesem Jahr kam noch ein „Titel“ dazu. Burg wurde gemeinsam mit weiteren 92 Orten in Deutschland als „Ort der Vielfalt“ ausgezeichnet und steht damit für Toleranz und Demokratie gegen Fremdenfeindlichkeit, Rechtsextremismus und Antisemitismus. Eine Tatsache, die sicherlich auch schon in der 1.000-jährigen Geschichte begründet ist. An den wichtigsten Handelsstraßen Europas wie der Straße der Romanik und am Fluß Ihle gelegen, machten hier seit jeher viele Fremde halt, blieben, gründeten Gewerbe und prägten die Stadt. Pfälzer, Wallonen und Hugenotten, die wegen

Hoch auf den Bismarckturm ments des Burger Heimatvereins und einer „Interessengemeinschaft Bismarckturm“ ist der Turm jetzt wieder jeden letzten Sonntag im Monat in der Zeit von 13–17 Uhr zu besichtigen Unkostenbeitrag: Erwachsene 1,50 Euro, Kinder 1 Euro Der 100-jährige Bismarckturm ist komplett saniert und wieder zugänglich.

ihres reformierten Glaubens seinerzeit aus ihrer Heimat vertrieben wurden, fanden in Burg schon damals Zuflucht und brachten innovatives Handwerk in diese Region. Nähere Informationen gibt es darüber z. B. im „Hugenottenkabinett“ in der Bruchstraße 24.

Engagierte Mitarbeit im Wasserverband Burg verfügt heute über eine intakte Infrastruktur. Der Strukturwandel ist in vollem Gange. Die einstige Stadt des Schuhmacherhandwerks orientierte sich neu, was auch schmerzliche Verluste an Arbeitsplätzen mit sich brachte. Die Einwohnerzahl schrumpfte. Die Stadtväter jedoch bemühen sich, vor allem jungen Leuten Perspektiven zu bieten. In Burg gibt es eine Vielzahl Kitas und Schulen sowie eine moderne Berufsschule. Als Mitglied des Wasserverbandes Burg verfügt die Stadt Burg in der Verbandsversammlung über 13 von 19 Stimmen und sorgte in der Vergangenheit zweifelsohne mit dafür, dass heute ein weitflächiges Trinkwassernetz von 225 km sowie 320 km Freigefälle-Kanalnetz im Verbandsgebiet existiert. Ebenso 95 km lange Abwasserdruckleitungen, 65 Pumpwerke und ein modernes Klärwerk in BurgBlumenthal.

wieder neigt sich ein Jahr dem Ende. Ein besonderes Jahr für unseren WVB. Seit Januar 2009 hat der WVB die OEWA mit der technischen und kaufmännischen Betriebsführung betraut und diese funktioniert. In 2009 haben wir auch erhebliche Investitionen in unsere Netze vorgenommen und schwere Havarien ohne negative Folgen für Sie oder die Umwelt bewältigt. Trotz dieser Herausforderungen werden wir aller Voraussicht nach zeigen können, gut gewirtschaftet zu haben. Dies wird sich in der neuen Gebührenkalkulation positiv niederschlagen. Im Oktober haben wir uns von unserem langjährigen Vorsitzenden der Verbandsversammlung, Herrn Oberbürgermeister Sterz, verabschieden müssen, der nunmehr als Staatssekretär in das Justizministerium gewechselt ist. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön und Alles Gute Herr Sterz. Bedanken möchte ich mich auch bei Ihnen für Ihre Geduld insbesondere bei unseren Baumaßnahmen und bei den Mitgliedern der Verbandsversammlung für ihre Unterstützung der Geschäftsführung in schwieriger Zeit. Ihnen wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes Neues Jahr. Ihr Sebastian Jungnickel Verbandsgeschäftsführer als Beauftragter des Landrates

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Facetten des Wassers

GESCHICHTE DES TRINKWASSERS

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Antike – Zweistromland

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Das römische Imperium

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WASSER ZEITUNG

Mittelalter bis zur Industrialisierung

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Mittelalter Gegenwartbis – zur Perspektiven Industrialisierung

War es wirklich ein so dunkles Zeitalter? Nächste Etappe unserer Reise ist die Zeit zwischen dem Niedergang des Römischen Reiches und dem Beginn der Renaissance, also grob: die Spanne zwischen 500 und 1500.

W

ar es wirklich dieses „dunkle Zeitalter“ (aetas obscura) oder die „Epoche der Rückständigkeit“, wie dieser Abschnitt auch bezeichnet wird? Auf den ersten Blick scheint das für die Trinkwassergeschichte zumindest in der Mitte Europas zuzutreffen. Aus Flüssen und Bächen schöpften die Menschen ihr wichtigstes Lebensmittel, andere förderten es aus einfachen Brunnen oder

Eine Betrachtung von Dr. Peter Viertel

sammelten Regenwasser in Zisternen. In den sich entwickelnden Metropolen wie London oder Paris erblühte mit Beginn des 2. Jahrtausends die Zunft der Wasserträger und Wasserfahrer. Weit und breit nichts von kühnen Aquädukten und luxuriösen Thermen wie bei den Römern zu entdecken. Doch genaueres Hinsehen zeigt ein etwas anderes Bild. Insbesondere in den Klöstern bewiesen die Mönche hohen technischen Sachverstand bei der Planung von Wassernetzen, die meist aus Bleileitungen bestanden. Dem Abt des Benediktinerklosters Saint Emmerram in Regensburg wird

Das Holz-Göpelwerk im »Bornhaus« von Schloss Augustusburg. Der langsame Umgang der Göpelochsen wird durch die große Übersetzung in günstige Hubgeschwindigkeit der Wasserkübel umgewandelt. Das Brunnenhaus (ca. 1160 erbaut) der Magdeburger Prämonstratenserabtei Unser Lieben Frauen hat einen kreisförmigen Grundriss.

sogar auf dem Grabstein mit der Inschrift „qui fecit aquaeductum plumbeum“ bescheinigt, dass er Wasserleitungen aus Blei geschaffen hat. Für Burgen und Schlösser als Machtzentren bedeutete die sichere Wasserversorgung oft eine Frage des Überlebens. Da Zuleitungen von außen durch Angreifer zerstört werden konnten, mussten „interne“ Lösungen gefunden werden. Über Brunnen, deren weltweit tiefster liegt auf der Burg Kyffhausen mit 176 m, wurde das Grundwasser „angezapft“ und mittels Handkurbeln, Spillrädern, Kreuzhaspeln, Treträdern oder -scheiben gefördert und meist über hölzerne Röhren verteilt. Allerdings musste auf den Luxus einer „Rund um die Uhr“Versorgung aufgrund der begrenzten Förderkapazität verzichtet werden. Im 13. Jahrhundert eroberte im „Sog“ der Klöster und Burgen eine zeitgemäßere Versorgung per Leitung auch die Städte. Das erste Verteilungsnetz

Der weltweit tiefste Brunnen befindet sich auf der Burg Kyffhausen.

in einer deutschen Stadt soll 1250 in Stralsund entstanden sein. Das Wasser floss in Rinnen aus Tannen- und Eichenholz, die mit Brettern abgedeckt wurden. Mit der Erfindung der „Wasserkunst“ wurde es möglich, per Schöpfrad und später durch Pumpen größere Wassermengen nach oben zu befördern und von der Schwerkraft als Motor des Fließens unabhängig zu werden. Die Lübecker schufen 1294 die älteste Wasserleitung mit einer künstlichen Hebung. Auf diese Weise erhielt das Braugewerbe täglich 3.000 bis 5.000 Liter. Indes hätte eine Forderung, die Konrad von Megenberg 1350 in dem Buch „Natur“ veröffentlichte, auch aus der heutigen Zeit stammen können: „aber daz wazzer, daz man in kupfer laitet, ist gar poes und schad, und daz man in plei laitet, ist pezzer, das in hülzeinn roern von vörhem (Föhren) holz gelaitet wirt, ist aller pest, wan daz holz ist gar luftig.“

Eindrucksvoller Blick von der Sohle des 176 m tiefen Brunnenschachts auf dem Kyffhäuser.

Ton

Profil der Filterzisterne auf der Burg Fleckenstein im Nordelsass.

Die Filterzisterne der Frankenburg (Pfalz) nach der Freilegung.

Die Brunnenstube des Klosters Maulbronn (Baden-Württemberg) aus dem 14. Jh., der Brunnen selbst stammt aus dem Jahre 1878.

UNTERHALTUNG

WASSER ZEITUNG

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Liebe Leserinnen und Leser, dieses Kreuzworträtsel hat es in sich – so ein Kreuzworträtsel gab’s noch nie! Ich gebe es zu – hier werden ganz schön hohe Ansprüche gestellt. Durch die Bank haben nämlich alle zu erratenden Begriffe etwas mit Wasser oder Abwasser zu tun. Aber nun bitte nicht gleich die Flinte ins Wasser werfen. Probieren Sie es doch erstmal! Tasten Sie sich sozusagen mit der Wünschelrute durch die Hydrologie. Und schon wird Ihnen klar werden, dass die Wasserhärte nichts mit dem Absperrschieber zu tun hat. Flockungsmittel und Entmanganung kommen natürlich da schon eher drin vor. Also nicht gleich das Calzium mit dem Bade ausschütten, sondern über Zisternen und Hydranten scharf nachdenken. Was? Sie meinen in meinen letzten Sätzen seien doch schon eine Menge Lösungsworte drin gewesen? Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Rätseln und Mehren der Erkenntnisse.

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rMax Wasse um Fest tz verlos Preise! e l tol

Das Lösungswort bezeichnet den Ort, in dem sich die Sinkstoffe in einer Kläranlage absetzen: A

B

C

D

E

F

Waagerecht: 1 3 6 8 10 11 12 13 15 17

Wir verlosen 3 Mal: eine Eintrittskarte für die Schwimmhalle Burg plus ein Handtuch, eine Badeschokolade und eine Badeente

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dadurch wird das Wasser abgesperrt, abgeschiebert Rute zur Suche von Wasser (ü=ue) Abflussleitungen für Abwasser Zusammenschluss von Gemeinden zum Zweck der Wasserversorgung Verfahren, um dem Wasser Eisen zu entziehen dahin flutet das Wasser aus Kläranlagen wird in bar gemessen Lehre vom Wasser Maßeinheit für verbrauchtes Wasser Wasserentnahmestellen für die Feuerwehr mikroskopisch kleine Lebewesen Havarie im Rohrsystem durch Gebrauch verunreinigtes Wasser aus ihm wird Wasser gefördert Bestandteil des Wassers (chem. Element) Einrichtung zum Messen des Wasserverbrauches (ä=ae) schädlicher Eintrag ins Grundwasser (chem. Verb.)

G

H

I

J

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L

Senkrecht: 2 4 5 7 9 11 14 16 18 21 22 24 25 28 30 32 33 34 35 36

Mittel, um organische Partikel im Wasser auszuflocken hängt oft mal am Wasserhahn von Calzium- und Magnesiumsalzen verursacht (ä=ae) Verfahren, dem Wasser Mangan zu entziehen Anlage zum Klären von Abwässern (ä=ae) Verstopfung durch Eisenocker Oxidationsmittel (Teil der Luft) Grenz-Vorgaben in der Trinkwasserverordnung wird durch Aufbereitung zu Reinwasser menschliche und tierische Ausscheidungen (ä=ae) wie kann man zu Hause Wasser desinfizieren? Feststoffe im Wasser führen zur… (ü=ue) früherer Speicher für Regenwasser Untersuchung auf bestimmte Einzelteile wichtigstes Lebensmittel Mikroorganismen, die Krankheiten hervorrufen sie drückt das Wasser in den Leitungen Lebensnotwendiges Element im Trinkwasser giftiges Schwermetall im Wasser Kurzwort für Druckerhöhungsanlage

Schreiben Sie das Lösungswort bitte auf eine Postkarte und senden Sie diese mit dem Kennwort „WASSERRÄTSEL BURG“ an: SPREE-PR, Märkisches Ufer 34, 10179 Berlin. Oder per Mail an [email protected]. Einsendeschluss ist der 18. Dezember 2009.

panorama

burger wasser zeitung • 4/2009

WVB gibt Auskunft:

Jahresabrechnung 2009 ist derzeit in arbeit Alljährlich, wenn die Jahresabrechnungen anstehen, erreichen den WVB viele Anfragen. Volkmar Hosse vom Kundendienst der OEWA beantwortet Ihre Fragen: Wer erhält eine Abrechnung ? Alle Kunden des WVB wie z. B. Grundstückseigentümer, beauftragte Verwaltungen oder sonstige Vertreter des Eigentümers bzw. zur Nutzung des Grundstücks Berechtigte. Ich bin kein Kunde beim WVB, erhalte jedoch Wasser vom WVB – bekomme ich auch eine Abrechnung ? Nein. Die Abrechnung obliegt dem Grundstückseigentümer. Was genau wird vom Verband abgerechnet? Abgerechnet werden die im Jahr 2009 bezogene Trinkwassermenge, die in das Schmutzwasserkanalnetz eingeleitete Schmutzwassermenge, die Kosten der Niederschlagswasserentsorgung (soweit in das Niederschlagswasserkanalnetz eingeleitet wird) und die Grundgebühr für die Entsorgung von Schmutzwasser aus Sammelgruben beziehungsweise Kleinkläranlagen. Unsere Kunden in den Gemeinden Stresow, Grabow und Möckern/Ortsteile Theeßen und Küsel erhalten die Trinkwasserabrechnung wie gewohnt von der Heidewasser GmbH. Lediglich die Schmutzwasserentsorgung rechnet der Wasserverband ab. Werden die geleisteten Abschlagszahlungen berücksichtigt? Ja, die im Abrechnungsjahr geleisteten und als Abschlagszahlungen gebuchten Beträge werden berücksichtigt. Was passiert, wenn ich zuviel bezahlt habe? Es steht Ihnen frei, dieses Guthaben eigenständig mit den nachfolgenden Abschlagszahlungen zu verrechnen und dann nur noch den um das Guthaben geminderten Abschlagsbetrag zu zahlen. Wenn Sie aber dem Wasserverband umgehend Ihre Kontoverbindung unter Angabe des Kontoinhabers mitteilen, wird das Guthaben überwiesen. Sollten Sie keine Bankverbindung mitteilen, wird das Guthaben automatisch mit den Abschlagsforderungen für das Jahr 2010 verrech-

net. Das verkürzt und erleichtert die Prozesse. Wenn Sie dem WVB die Einzugsermächtigung erteilt haben, entsteht Ihnen kein weiterer Aufwand. Wie werden die Abschläge für 2010 ermittelt? Hierbei wird angenommen, dass die Trinkwasser- bzw. Schmutzwassermenge 2010 der Menge des abgerechneten Jahres 2009 entspechen wird. Die 2010 zum 15.02.; 15.05.; 15.08. und 15.11. zu leistenden Abschläge stellen je ein Viertel des Abrechnungsbetrages 2009 dar. Wann erhalte ich die Jahresabrechnung 2009? Bis spätestens Mitte Januar 2010 trifft sie per Post bei Ihnen ein. Das gilt für etwa 7.000 Abrechnungen, die derzeit von den Mitarbeitern der OEWA vorbereitet werden. Alle für die Abrechnung erforderlichen Angaben – insbesondere die von Ihnen abgelesenen Zählerstände und Ihre Adressänderungen – müssen daher bis spätestens 1. Dezember 2009 vorliegen. Später eingehende Daten können nicht mehr berücksichtigt werden. Dies betrifft auch verspätete Zahlungen des zum 15.11.2009 fällig gewesenen Abschlags. Mein Verbrauch ändert sich 2010 erheblich gegenüber dem Jahr 2009 – wie kann das berücksichtigt werden ? Teilen Sie einfach dem Wasserverband mit, in welcher voraussichtlichen Höhe Änderungen absehbar sind. Dies gilt für erforderliche Erhöhungen und Senkungen der Abschlagsbeträge. Danach werden dann die Abschlagsbeträge neu ermittelt. Wo finde ich Ansprechpartner beim WVB? Zur Verfügung stehen Ihnen die zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Betriebsführeres des Wasserverbandes Burg, der OEWA Wasser und Abwasser GmbH, Niederlassung Burg, (Öffnungszeiten siehe rechts unter Kurzer Draht). Tel.: (0 39 21) 93 63 27 für Grundstücke in der Stadt Burg (ohne Ortsteile) und (0 39 21) 93 63 26 für Grundstücke in den Ortsteilen von Burg und den übrigen Gemeinden.

Oewa kundennah

Investitionsvorhaben des Wasserverbandes Burg

Damit trinkwasser ein genuss bleibt Der Wasserverband Burg investiert gemeinsam mit der Stadt Burg in der Burger Kapellenstraße in eine Baumaßnahme. Hier werden eine Trinkwasserleitung und ein Schmutzwasserkanal einschließlich der Grundstücksanschlüsse erneuert. Dazu kommt die Verlegung eines neuen Regenwasserkanals. Im Anschluss daran erfolgt der grundhafte Straßenausbau. Die Anwohner nehmen den Bautrubel gelassen, so wie Ingrid Lorenscheidt aus der Hausnummer 5. „Das ist hier keine leichte Arbeit für die Bauleute, und es ist nicht leicht für uns, auf einer Baustelle zu wohnen. Doch was sein muss, muss sein. Letztlich wollen wir alle auch weiterhin unbedenklich Wasser aus dem Hahn genießen.“ Als kleines Dankeschön für ihre Mühe reicht die Rentnerin der überraschten Baucrew in den Pausen Kaffee und Kuchen.

Neubau, Sanierung und Rückbau Auch 2010 sind weitere Bauvorhaben des Wasserverbandes Burg geplant. Die Burger Franzosenstraße wird von Grund auf erneuert, einschließlich der Trinkwasserleitung und der Schmutzund Regenwasserkanäle. An dieser Investition beteiligen sich ebenfalls die Stadt Burg sowie Archäologen. Da

Die Bauarbeiten in der Kapellenstraße gehen zügig voran.

Fröstelnde wasserzähler

Väterchen Frost macht vor Trinkwasseranlagen, Trinkwasserleitungen und Wasserzählern nicht halt. Im Versorgungsgebiet des Wasserverbandes Burg, für den die OEWA Wasser und Abwasser GmbH seit Januar die Betriebsführung übernommen hat, können extreme Kälte zahlreiche Schäden an Zählereinrichtungen anrichten. Sie können vorsorgen! Der Wasserverband Burg und die OEWA appellieren an alle darauf zu achten, dass Kellerfenster und Kellertüren geschlossen bleiben.

Ein kleines offenes Fenster genügt, um am Morgen einen Eissee im Keller zu haben. Mit etwa acht bis zwölf Grad Celsius kommt das Frischwasser ins Haus. Bei vier Grad hat es seine größte Dichte – sprich: das Volumen ist am kleinsten. Gefriert das Wasser, dehnt es sich aus – und bringt die ungeschützten Messeinrichtungen sowie Rohre zum Bersten. Damit diese Schäden, hohe Reparaturkosten für die Grundstückseigentümer und eine Unterbrechung der Wasserversorgung vermieden werden, sollte z. B. der Wasserzähler mit Isoliermaterial oder anderen geeigneten Materialien umwickelt werden – das schützt vor Kälte. Auch die Heizkörper sollten mindestens auf Frostschutz eingestellt sein. Friert dennoch eine Rohrleitung ein oder ein Wasserzähler platzt, helfen die Mitarbeiter der OEWA unter folgender Rufnummer gern weiter: (0 39 21) 9 36 30

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sich in diesem Stadtteil seinerzeit aus Frankreich eingewanderte Hugenotten ansiedelten, werden historische Funde vermutet. Etwas zeitverzögert beginnen 2010 Bauarbeiten in der Turmstraße unter Beteiligung der Stadt und Archäologen. Eine neue Trinkwasserleitung und neue Schmutz- und Regenwasserkanäle sollen die Pulverstraße und die Grabower Straße erhalten. Derzeit finden dazu noch detaillierte Gespräche mit den Verantwortlichen der Stadt statt. Gemeinsam mit dem Landkreis und der Stadt werden auch die nächsten Abschnitte der Regenwasserkanalisation in der Koloniestraße fertig gestellt. In Kooperation mit der Stadt Burg werden Kanäle in Reesen (Schmidts Berg) saniert, wobei die Stadt die Straße ausbaut. Weiterhin investiert der WVB in Rückbau. Das betrifft die großen Pumpwerke A und B (ehemaliges PW auf der alten ADL Ost) einschließlich der kompletten Maschinentechnik/Ausrüstung und Steueranlagen. Parallel erfolgt die Sanierung von Pumpwerken in Ihleburg, Burg, Parchau, Küsel, Theeßen und der Überleitungspumpwerke Troxel und Chausseehaus. Die Erneuerung des Prozessleitsystems auf der Kläranlage Burg-Blumenthal einschließlich Schaltanlage, die in diesem Jahr begann, wird fortgesetzt.

„Historische Orte des Genusses“ – so lautete das diesjährige Veranstaltungsmotto am Tag des Offenen Denkmals im September rund um den Burger Wasserturm. Mitarbeiter der OEWA-Niederlassung Burg informieren die Kunden des WVB nicht nur in der Burger Niederlassung, sondern suchen auch außerhalb des Hauses den direkten Kontakt. Eine gute Gelegenheit für intensive Kundengespräche bot sich beim Tag des offenen Denkmals, bei dem die OEWA mit einem Stand vertreten war. Dort klärten die Fachleute zum Beispiel über die Qualität des Burger Trink-

wassers auf, das strengsten Kontrollen unterliegt. Die Besucher hatten die Möglichkeit, sich über die Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung zu informieren. Die OEWA erneuert zum Beispiel im Auftrag des Wasserverbandes Burg bis Ende des Jahres weitere Hausanschlüsse aus Blei, um die Qualität des Trinkwassers nachhaltig zu sichern. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass die im Versorgungsgebiet des WVB existierenden Bleileitungen bis 2013 ausgetauscht werden müssen. Interessierte erfuhren, dass sie als Hauseigentümer in ihren Häusern selbst für die Auswechslungen der Bleileitungen verantwortlich sind.

Zum „Tag des offenen Denkmals“ beantwortete am Stand der OEWA auch die Burger Niederlassungsleiterin Viktoria Wagner (Foto Mitte) Fragen.

umweltvorsorge durch fachgerechte entsorgung

Eine umweltgerechte Abwasserbehandlung ist auch in den Orten erforderlich, die nicht an eine öffentliche, zentrale Kläranlage angeschlossen sind. Dort sind die Grundstückseigentümer selbst verantwortlich für die Kleinkläranlagen bzw. abflusslosen Sammelgruben als Teil ihrer privaten Grundstücksentwässerungsanlage. Allerdings ist der WVB nach dem Wasserhaushaltsgesetz im Land SachsenAnhalt für die schadlose und damit umweltfreundliche Entsorgung dieser Fäkalien im Klärwerk zuständig. Dieser Prozess wird regelmäßig überwacht und analysiert und mengenmäßig registriert. Damit erhalten Grundstücks-

eigentümer auch den Nachweis darüber, dass die Entsorgung ihrer Fäkalien satzungsgemäß erfolgte. Darüber hinaus muss der Grundstückseigentümer eine Dichtheitsprüfung seiner Kleinkläranlage oder seiner Sammelgrube nachweisen. In der Regel findet diese beim Bau einer solchen Anlage statt. Kleinkläranlagenbesitzer brauchen auch eine aktuelle „Wasserrechtliche Erlaubnis“ vom Landkreis, die die Einleitung in das Gewässer oder die fachgerechte Versickerung auf dem Grundstück erlaubt.

Derzeit Nachprüfung für 2005 und 2006 Der WVB wird im Rahmen der jährlichen Abwasserabgabeerklärungen an die Landesbehörde nach Mengendifferenzen, vorliegenden Dichtheitsprotokollen bzw. Genehmigungen und Wartungsverträgen für vollbiologische Kleinkläranlagen im dezentralen Ver-

Marco Feldheim befasst sich mit dem Qualitätsmanagement der Niederlassung Burg.

Seit Anfang des Jahres arbeitet Marco Feldheim als Projektingenieur in der OEWA-Niederlassung Burg. Zuvor hatte der 29-Jährige seine Diplomarbeit am OEWA-Standort in Storkow geschrieben und war von der OEWA-Unternehmenskultur begeistert. Nun trägt der studierte Wasserwirtschaftler selbst dazu bei. Marco Feldheim ist in erster Linie für die zügige Umsetzung des Qualitätsmanagements am Standort Burg verantwortlich. Die OEWA setzt sich durch die Einführung

Betrifft: „Abwasserabgabe“

Der Gewässerschutz und damit eine nachhaltige Umweltvorsorge sind in den Zielen der Europäischen Union klar definiert. Sie sind auch für den WVB verbindlich.

VORGESTELLT: Marco Feldheim

bandsgebiet befragt. Für mangelhafte Abweichungen muss der WVB dann eine „Kleineinleiterabgabe“ bezahlen, die nicht durch Umlage auf die satzungsgemäßen Abwassergebühren finanzierbar ist. Derzeitig läuft die behördliche Nachprüfung für die Jahre 2005 und 2006. Der Wasserverband ist grundsätzlich in der Lage mit seiner "Satzung über die Abwälzung der Abwasserabgabe" mangelhafte und damit abgabenpflichtige Zustände direkt auf den betreffenden Grundstückseigentümer abzuwälzen.

• Protokoll Dichtheitsprüfung, sonstige behördliche Genehmigung z. B. zur „Freistellung von der Abwasserüberlassungspflicht“

Grundstückseigentümer sollten vorweisen:

• Protokoll Dichtheitsprüfung bzw. Inbetriebnahmedokumentation.

Sammelgrubenbesitzer: • Bauwerksplan/Skizze mit Angabe zum Nutzvolumen und Baujahr, Mengennachweise Fäkalienentsorgung (Begleitscheine)

Die Satzungen des Wasserverbandes Burg sind in dessen Kundendienstbüro einsehbar bzw. unter www.wasserverband-burg. de nachzulesen.

Kleinkläranlagenbesitzer: • Bauwerksplan/Skizze mit Angabe zum Nutzvolumen und Baujahr, Mengennachweise Fäkalienentsorgung (Begleitscheine) • Wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung bzw. Versickerung, Wartungsvertrag für vollbiologische KKA (Wartungsprotokolle)

des Qualitätsmanagementsystems hohe Standards, die kontinuierlich überprüft und verbessert werden. In regelmäßigen Abständen wird dies auch durch eine externe Prüfgesellschaft bestätigt. Schon 2010 soll die Zertifzierung des Qualitätsmanagements in der Burger Niederlassung erfolgreich abgeschlossen sein. Dieses Jahr gab es bereits eine erste Überprüfung der Abwasserprozesse. Für die erfolgreiche und schnelle Umsetzung wurden Arbeitsgruppen gebildet und es finden regelmäßige Beratungen statt.

kurzer draht Untere Wasserbehörde

Öffnungszeiten:

Landkreis Jerichower Land Kreisverwaltung Bereich 7 – Umwelt, Veterinärwirtschaft, Landwirtschaft Leitung: Jürgen Bruehlheide Außenstelle Genthin Postfach 1131, 39281 Burg

Dienstag:

Wasserverband Burg Blumenstraße 9 b 39288 Burg Telefon: (0 39 21) 63 52 91 / 92 Fax: (0 39 21) 9 76 93 16 [email protected] www.wasserverband-burg.de

Allgemeine Öffnungsund Sprechzeiten Montag

9 bis 12 Uhr 13 bis 15 Uhr Dienstag: 9 bis 12 Uhr 13 bis 17 Uhr Mittwoch: 9 bis 12 Uhr 13 bis 15 Uhr Donnerstag: 9 bis 12 Uhr 13 bis 17 Uhr Freitag: 9 bis 12 Uhr

9 bis 12 Uhr 13 bis 16 Uhr Donnerstag: 9 bis 12 Uhr 13 bis 17 Uhr Freitag: 9 bis 12 Uhr Telefon: (0 39 33) 9 49-70 00 Fax: (0 39 33) 9 49-70 99

OEWA Wasser und Abwasser GmbH Blumenstraße 9 b 39288 Burg Telefon: (0 39 21) 93 63 0 Fax: (0 39 21) 93 63 40 [email protected] www.oewa.de Bereitschaftsdienst (24 h): (0 39 21) 93 63 33

Allgemeine Öffnungsund Sprechzeiten Montag: Dienstag: Mittwoch: Donnerstag: Freitag:

9 bis 18 Uhr 9 bis 20 Uhr 9 bis 18 Uhr 9 bis 18 Uhr 9 bis 18 Uhr

SAchSEN - ANhAlT

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gutes wasser für gute produkte (4)

Rund ums Rind Die Kuh per Definition

WASSER ZEITUNG

Die Milch

Das weiße Multivitamingetränk Zeichnung: SPREE-PR

Sie ist ein vierzitziges, horntragendes, wiederkäuendes Säugetier ohne Schneide- und Eckzähne im Oberkiefer Was ist drin in der Milch? Wasser Kohlenhydrate Fett Eiweiß Mineralstoffe

87,7 % 3,6 % 3,3 % 4,6 % 0,7 %

Schluckspechte Um 1 l Milch zu erzeugen, muss eine Kuh im Sommer 6 l Wasser trinken und im Winter 4 l. Wasserverdunster Über den Atem „verdunstet“ eine Kuh im Sommer täglich 30 l Wasser und im Winter 10 l Wasser.

Ein Gläschen Wasser reicht der Kuh bei weitem nicht. Bis zu 140 Liter säuft sie am Tag.

„Kuh-Wohlbefinden-ABC“ A für Air (Luft) B für Bunk (Futterplatz/-tisch) C für Comfort (Liegefläche, Wasser, Licht) Diese Bedingungen haben einen Einfluss bis zu 25 Prozent auf die Milchleistung der Kuh. Milcherzeugung aktuell Land

Kühe

Milcherz. in t*

Deutschland 4.198.000 28.656.255 Sachsen-Anh. 129.000 1.065.816 Bayern 1.257.000 7.561.147 Brandenburg 167.000 1.388.247 Meckl.-Vorp. 174.000 1.432.855 Niedersachs. 757.000 5.303.086 Sachsen 191.000 1.607.700 * Quelle: Statistisches Bundesamt, Daten des Jahres 2008

„Milch macht müde Männer munter“ – so ein Ohrwurm aus den 70er Jahren. Kein Wunder, denn der Milchzucker, die Laktose, lädt den Energieakku rasch auf und fördert darüber hinaus die Verdauung. Doch das weiße Elixier kann noch viel mehr, es ist ein Lebenscocktail. Das ausgewogene Verhältnis von Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten macht Milch zu einem besonders wertvollen Lebensmittel. Es löscht den Durst, liefert dem menschlichen Körper Calcium und alle 13 lebensnotwendigen Vitamine (A, D, E und fast die gesamte B-Gruppe). Auch der Tagesbedarf des

Menschen von Magnesium, Zink und Jod ist in der Milch enthalten. Und all das in einer wohlschmeckenden Produktpalette, vom Joghurt, Quark, über Dickmilch, Buttermilch, Kefir, Molke bis zum Käse. Kein Wunder, dass bei all diesen Vorzügen jeder Deutsche über 60 Liter des köstlichen Getränks im Jahr konsumiert. Für diesen kräftigen Milchstrom sind in Deutschland ca. 4,2 Millionen Milchkühe zuständig. „230 davon ‚produzieren’ im Agrarhof Ziepel Tag für Tag 4.000 bis 5.000 Liter Milch in bester Qualität“, so Geschäftsführer HansJoachim Rummel. In der Region ist der Agrarhof einer von ganz wenigen Milchproduzenten. Rummel weiß aus dem täglichen Geschäft, dass die An-

sprüche an seine Kühe stetig steigen. Betrug die jährliche Milchleistung einer deutschen Kuh vor gut hundert Jahren noch 2.000 Liter, liefert sie heute rund 7.000 Liter. Die einheimische Kuh gibt im Schnitt täglich 19 Liter Milch, die Menge reicht aus, um 3 Päckchen Butter, 2 Kilogramm Käse oder 18 Kilogramm Joghurt herzustellen. Da der Wasseranteil der Milch bei ca. 87 Prozent liegt, sind Fressen und Saufen die wichtigsten Pflichten einer Kuh. Deshalb schlucken die Tiere das Wasser förmlich eimerweise, zwischen 100 bis 140 Liter am Tag. Kein Wunder, dass die Agrarhof Ziepel GbR mit jährlich 9.000 m3 Wasser einen Spitzenplatz bei den Wasserverbrauchern im Landkreis einnimmt.

Die heiligen Kühe der Hindus Rinder spielen in der Glaubensgemeinschaft der Hindus eine zentrale Rolle. Die Kuh ist absolut heilig und wird als Mutter des Lebens angesehen. Krischna, der Gott der Barmherzigkeit und der Kindheit, die heute vielleicht populärste Gottheit in Indien, bezeichnet sich selbst in den heiligen Schriften des Hinduismus als Kuhhirte, als Beschützer der Kühe. Viele religiöse Bräuche hängen mit den Tieren zusammen. So mischen Priester aus Milch, Dickmilch, Butter, Urin und Dung einen „heiligen“ Nektar, mit dem sie Statuen und Gläubige benetzen. An Festtagen zu Ehren des Hirtengottes Krischna formen Priester

das Ebenbild des Gottes aus Kuhdung, gießen Milch über den Nabel und rutschen auf den Knien im Tempel um das Bildnis einer Kuh herum. Auch im medizinischen Bereich wird Kühen eine heilende Wirkung zugesprochen. Ärzte sammeln Erde, auf denen Kühe ihren Hufabdruck hinterlassen haben, und fügen sie den Arzneien bei. Kranke Kinder werden z. B. im Kuhurin gebadet. Die Hausfrauen verwenden getrockneten Kuhmist und Kuhmistasche, um ihre Böden und Herdstellen zu säubern sowie rituellen Reinigungen zu unterziehen. Eine Kuh zu töten ist das schlimmste Vergehen. Noch vor nicht allzu langer Zeit stand in Kaschmir auf dieses Verbrechen die Todesstrafe. Heutzutage ist dieses strenge Urteil

auf „lebenslänglich“ herabgesetzt worden. Die Hindus leben mit den Tieren in häuslicher Gemeinschaft, geben ihnen Namen, reden mit ihnen, schmücken sie mit Blumen und Quasten, lassen ihnen auf Hauptverkehrsstraßen den Vortritt und bemühen sich, sie in Tierheimen unterzubringen, wenn sie krank werden oder alt sind. Kritikern, die sich gegen den Brauch wenden, Kühe durchzufüttern, die zu alt zum Kalben und zur Milchproduktion sind, halten die Hindus entgegen: „Würden Sie also auch ihre Mutter ins Schlachthaus schicken, wenn sie alt wird?“

An Feiertagen der Hindus werden die Kühe prachtvoll geschmückt.

Zum Vergleich: Der durchschnittliche Bedarf einer 3-köpfigen Familie beträgt im Jahr 80 m3. Doch damit die Kühe ihr Leistungspotenzial optimal ausschöpfen können, müssen die Tiere nicht nur fressen und saufen, sondern sich vor allem wohlfühlen (siehe Kasten „Kuh-WohlbefindenABC“). Dazu gehört auch eine gewisse Trinkkultur für die Tiere. „Das Wasser muss Trinkwasserqualität besitzen und frei von mineralischen Zusatzstoffen und Belastungen sein“, beschreibt Rummel die Ansprüche der Kühe. Deshalb gehören Kontrollen durch den Landeskontrollverband SachsenAnhalt zur Normalität, denn nur mit gutem Wasser entstehen gute Produkte.

NOVEMBER 2009

DOKUMENTATION

PFLANZEN IM UND AM WASSER (4)

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Gefährdete Arten

Fleischfarb. Knabenkraut

Ein Drittel der Pflanzen auf Roter Liste Seitdem der Mensch Häuser und Straßen in Flussauen baut, Feuchtgebiete für Ackerland trockenlegt und die Fließgewässer zu Müllhalden verkommen lässt, befinden sich Flora und Fauna weltweit auf dem Rückzug.

Seit 1600 wurden knapp 500 Tierund 700 Pflanzenarten registriert, die in der Zwischenzeit ausgestorben sind. Über 75 Prozent der Kleingewässer, Tümpel und Dorfweiher verschwanden im letzten Jahrhundert. Mindestens 12 Prozent aller Pflanzenarten sind auf Grund vorsichtiger Schätzungen weltweit unmittelbar vom Aussterben bedroht. Um die Öffentlichkeit für diese Bedrohung zu sensibilisieren, werden „Rote Listen“ von gefährdeten Pflanzen und Tieren geführt. In Deutschland gelten 32 Prozent aller Pflanzenarten als verschollen oder gefährdet. Besonders bedroht sind die Arten der Still- und Fließgewässer. Spitzenreiter der gefährdeten Pflanzen sind die in nährstoffarmen Seen mit rund 80 Prozent der RoteListe-Arten. Dazu gehört in Sachsen-Anhalt zum Beispiel das Schwimmende Froschkraut (Luronium natans). Hier existiert es nur noch am Rande des Flechtinger Höhenzuges und im Randbereich der Annaburger Heide an Ufern stehender Gewässer. Eine weitere Wasserpflanze, der Zwerg-Mummel (Nuphar pumila / Teichrose), ist im Bundesland momentan nicht mehr auffindbar. Vom Sumpf-Engelwurz (Angelica palustris) konnten lediglich vier Vorkommen auf Feuchtwiesen im südlichen Teil des Bundeslandes registriert werden. Und auch Pflanzen, die sich auf trockenen Plätzen jenseits von Seen ansiedeln, ergeht es nicht besser. Die Einfache Mondraute (Botrychium simplex / Farngewächs) ist in Sachsen-Anhalt ausgestorben. Eine der prächtigsten wild wachsen-

Impressum Herausgeber: Heidewasser GmbH, die Wasserverbände Haldensleben und Burg, die Abwasserzweckverbände „Aller-Ohre“, „Nördliche Börde“, „Spetze“ und Möckern, der Abwasserverband Haldensleben „Untere Ohre“, Abwasser- und Wasserzweckverband Elbe-Fläming, Eigenbetrieb „Wasser und Abwasser“ der Stadt Gommern Redaktion und Verlag: SPREE-PR Märkisches Ufer 34, 10179 Berlin Telefon: (0 30) 24 74 68-0, E-Mail: [email protected]

den Orchideenarten Europas, der Frauenschuh (Cypripedium calceolus), gedeiht heute nur noch im unteren Unstruttal und im Südharz. Aber selbst bei noch massenhaft auftretenden Arten kündigt sich ein Tod auf leisen Sohlen an. So schwinden die Schilfgürtel, die als Übergangszone zwischen Gewässer und Ufer einen unersetzbaren Lebensraum für Fische, Amphibien und Vögel bilden, augenscheinlich in ihren Beständen. Ursachen dafür gibt es viele. Neben den Nährstoffeinträgen, die in der Übergangszone am stärksten sind, sorgen meist menschliche

Dactylorhiza incarnata

Lebensraum: Sumpfwiesen, Flachmoore Blütezeit: Mai bis Juni Verbreitung: selten bis sehr selten in Sachsen-Anhalt zu finden

Trollblume Trollius europaeus

Lebensraum: quellige, kalkreiche Flachmoorwiesen Blütezeit: Mai bis Juni Verbreitung: kommt in Sachsen-Anhalt nur noch im Harz vor

Fieberklee Menyanthes trifoliata Elegant und formvollendet: Der Frauenschuh ist eine der schönsten wild wachsenden Orchideen und in SachsenAnhalt fast ausgestorben.

Eingriffe in die Gewässer für die Reduzierung der Schilfbestände. Freizeitvergnügen wie Surfen, Baden und Zelten, ein veränderter Wellenschlag durch Motorboote oder Tritt- und Bruchschäden machen dem Röhricht das Leben schwer. Dennoch bleibt die Hauptursache für die Gefährdung der meisten Arten die Verschmutzung der Gewässer. Das damit verbundene paradiesische Nährstoffangebot führt bei einigen Pflanzen zu einer wahren „Schlemwww.spree-pr.com V.i.S.d.P.: Thomas Marquard Redaktion: Sandra Schwarz (Projektleitung), Bärbel Rechenbach, Dr. Peter Viertel Fotos: Holger Petsch, Sandra Schwarz, Max Beyer, Bärbel Rechenbach, Alex Schmeichel, Johannes Wollschläger, Stadt Gommern, Heidewasser GmbH, Landespolizeiorchester Sachsen-Anhalt, OEWA, Wasserverband Burg, AZV „AllerOhre“, AZV „Untere Ohre“, Puppentheater Krimmelmokel Layout: SPREE-PR, Holger Petsch (verantwortlich), Grit Schulz, Max Beyer, Johannes Wollschläger Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH

merei“. Dadurch vermehren sie sich explosionsartig und drehen anderen quasi den „Sauerstoffhahn“ ab. Die „Entengrütze“ – wie der Volksmund die Wasserlinsen nennt – auf Dorfteichen ist dafür ein beredtes Beispiel. Sie bedeckt Gewässer heute meist großflächig und nimmt anderen Pflanzen, die unter dem Wasser wachsen, das Licht. Um den Artenreichtum langfristig zu sichern, ist die Wiederherstellung der nährstoffarmen Stillgewässer das wichtigste Anliegen.

Doch es gibt auch positive Nachrichten aus Sachsen-Anhalt. So hat sich die Situation bei einigen Arten der nährstoffreichen Seen aufgrund erhöhter Wasserqualität der Fließgewässer und Seen in den letzten zehn Jahren verbessert. Zum Beispiel treten einige Binsenarten wie die Flatter-, die Blaugrüne und die Zarte Binse wieder deutlich häufiger auf. Unter anderem dank der modernen Klärtechnik der Wasser- und Abwasserverbände.

Lebensraum: Verlandungszonen stehender Gewässer Blütezeit: Mai bis Juni Verbreitung: wächst in SachsenAnhalt heute selten * Angaben zur Verbreitung vom Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt

Sind die Roten Listen wirklich rot? Tatsächlich sind sie nicht in der Signalfarbe gehalten, die ihren Namen prägt: Rote Listen, darunter versteht man Verzeichnisse von ausgestorbenen, verschollenen und gefährdeten Tier-, Pflanzen- und Pilzarten, Pflanzengesellschaften sowie Biotoptypen und -komplexen. Rot steht dabei natürlich als Warnhinweis für die Dringlichkeit der Informationen, die die Aufstellungen enthalten.

Bei Roten Listen handelt es sich um wissenschaftliche Fachgutachten. Sie weisen Pflanzen und Tieren einen Gefährdungsstatus zu, der in einem bestimmten Bezugsraum ermittelt wurde. Beurteilt wird die Gefährdung anhand der Bestandsgröße und der Bestandsentwicklung. Sinn der Roten Listen ist u. a., die Öffentlichkeit über den Zustand unserer Natur zu unterrichten. Außer-

dem bilden sie die Basis für alle Vorhaben rund um den Naturschutz, und die Landschaftsplanung. Sie zeigen weiteren Forschungsbedarf auf und dienen als Datenquelle für die Gesetzgebung und internationale Rote Listen. In Deutschland sind in erster Linie die Roten Listen des Bundes und der Bundesländer von Bedeutung. Sie werden üblicherweise von Naturschutzverwaltungen erarbeitet.

UMSCHAU

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BURGER WASSER ZEITUNG

OEWA unterstützt Kinderfreizeit

Experimente mit der „Wasserbox“ Ihre freundliche Unterstützung sagen wir vielen Dank. Mit besten Segenswünschen im Namen von Dagmar Konkolewski, Johannes Motter und Emanuel Conrady.“ Die OEWA legt viel Wert auf die frühzeitige Förderung von Kindern im Bereich Umweltschutz. Gern unterstützt die OEWA weitere Projekte. Bei Interesse melden Sie sich bitte unter der Tel.-Nr.: (0 39 21) 9 36 30 bei der Niederlassung in Burg.

OEWA-Mitarbeiter Gerhard Kleiner von der Kläranlage Blumenthal unterstützte in seiner Freizeit die Kinderund Jugendarbeit der katholischen Pfarreien in Burg, Gommern und Loburg. Dabei brachte er den 43 jungen Leuten auch das Thema „Wasser“ näher und nutzte dafür die verschiedensten Materialien, die von der OEWA gern zur Verfügung gestellt wurden. Dazu gehörten Poster, Malhefte, Stifte, Kartenspiele sowie die „Wasserbox“. Die Box enthält u.a. Messzylinder, Pipetten, Testschalen und -streifen für Wasserexperimente. Dass dies sehr gut bei den Kindern und Jugendlichen ankam, zeigt auch ein Brief, in dem sich das kirchliche Leitungsteam bei der OEWA-Niederlassung Burg bedankte. Darin heißt es.: „... So wie wir bisher mit Natur und Umwelt umgegangen sind, können wir das nicht weiterhin tun. Am Beispiel des Wassers wollten wir dies den Kindern verdeutlichen. Mit unserem selbstkreierten Wasserzähler sollten die Kinder einen Tag lang ihren Was-

Kinder der katholischen Pfarreien in Burg, Gommern und Loburg hatten viel Spaß am Thema „Wasser“. Wissenswertes erfuhren sie über die Aufgaben der OEWA.

serverbrauch messen. An einem Tag hat unsere Gruppe 5 414 Liter und somit jeder einzelne 91 Liter verbraucht (Anm. der Red.: durchschnittlicher ProKopf-Verbrauch in Sachsen-Anhalt 80 Liter). Mit den Älteren haben wir uns

darüber hinaus Gedanken über den virtuellen Wasserverbrauch gemacht und haben einen ökologischen Fußabdruck erstellt. Für die Kleineren waren die von Ihnen mitgegebenen Experimente das Highlight des Tages...Für

OEWA – gesund und fit

Von Fußball bis Firmenkurs

Gesundheit ist das A und O, um die vielfältigen Anforderungen des Arbeitsalltags zu meistern. Auch das Unternehmen OEWA Wasser- und Abwasser GmbH als Tochterunternehmen der Veolia möchte ein gesundes Unternehmen sein und unternimmt kontinuierlich Anstrengungen, um seine Mitarbeiterinnen

Volleyball für die Kondition.

und Mitarbeiter für die Bewältigung täglich anspruchsvoller Aufgaben fit zu machen und gesund zu halten. So wurden OEWA-Mitarbeiter z. B. bereits geimpft, um sie vor Grippe zu schützen. Der Anspruch an ein gesundes Unternehmen wurde kürzlich sogar in einer „Charta für Arbeits- und Gesundheitsschutz“ festgeschrieben. Wie fit die OEWA-Mitarbeiter der Niederlassung Burg sind, bewiesen sie beim 10. Veolia-Sportfest Anfang September im Stadion und Freibad Schönebeck.

Medaillen für die Burger Wasser-Crew Unter dem Motto: „Gemeinsam

sind wir stark“ konnten sich die Teilnehmer in den verschiedensten Sportwettkämpfen messen. Fußball, Volleyball, Kegeln, Boule, Table Soccer (Tischfußball), Bob fahren (auf aufblasbaren Bobs), Dickbootrennen, Kanu, Staffellauf, Schwimmen, Bogenschießen oder Wettrutschen standen zur Auswahl. Wer mehr auf Gymnastik setzte, konnte das bei einem einstündigen Aerobikurs bzw. in einer Rückenschule tun. Nach dem Kräftemessen mit viel Spaß folgte im Anschluss der Sportlerball mit Siegerehrung im Sportund Freizeitzentrum Bördeland in Eggersdorf, nahe dem Stadion. Für die Niederlassung Burg holten Gerhard Kleiner und Thomas Rohrlach im Ke-

Das Dickbootrennen der Männer.

Für die gute Körperhaltung – Dickbootrennen der Frauen.

geln, Marco Feldheim, Thoralf Gajek, Annett Hartmann und Grit Handge im Spülwagenziehen Medaillen. Eine weitere Aktion im OEWA-

Mit Muskelkraft: Spülwagen ziehen.

Unternehmen startete am 23. September: ein Wirbelsäulengymnastikkurs, der bis zum 25. November wöchentlich einmal stattfindet.

Treffsichere Bogenschützen.