Bring your own device (BYOD) in der Volksschule

MAS Social Informatics Bring your own device (BYOD) in der Volksschule Masterarbeit Masterarbeit von: Lüchinger Armin Storchenstrasse 6 9435 Heerb...
Author: Lioba Koch
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MAS Social Informatics

Bring your own device (BYOD) in der Volksschule

Masterarbeit

Masterarbeit von:

Lüchinger Armin Storchenstrasse 6 9435 Heerbrugg MAS Social Informatics

an der:

FHS St. Gallen Hochschule für Angewandte Wissenschaften Weiterbildungszentrum Soziale Arbeit IFSA-FHS St.Gallen

Begleitet von:

Martin Hofmann

Für den vorliegenden Inhalt ist ausschliesslich der Autor verantwortlich.

Heerbrugg, 16. Januar 2014

Masterarbeit - BYOD in der Volksschule

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Inhaltsverzeichnis 1

Summary .................................................................................................................. 6

2

Ausgangslage .......................................................................................................... 7

3

2.1

Thema ................................................................................................................ 7

2.2

Fragestellung ...................................................................................................... 8

2.3

Ziele der Arbeit ................................................................................................... 8

Nutzung von Neuen Medien .................................................................................... 9 3.1

4

Begriffsklärung.................................................................................................... 9

3.1.1

Neue Medien ............................................................................................... 9

3.1.2

Digitale Geräte............................................................................................. 9

3.1.3

Mobile Geräte .............................................................................................. 9

3.2

Gesellschaftliche Entwicklung ............................................................................10

3.3

Die Schule in der Informationsgesellschaft ........................................................11

3.4

Lernen 2.0 .........................................................................................................12

3.5

Mobile Learning .................................................................................................13

Bring your own device (BYOD) ............................................................................. 15 4.1

Definition ...........................................................................................................15

4.2

Firmen ...............................................................................................................16

4.3

Unterschiede in der Umsetzung in Schulen .......................................................16

4.4

Gründe für eine Umsetzung in Schulen .............................................................17

4.4.1

Verbreitung .................................................................................................17

4.4.2

Ökonomie ...................................................................................................19

4.4.3

Ökologie .....................................................................................................19

4.4.4

Lernen ........................................................................................................20

4.4.5

Medienkompetenz ......................................................................................20

4.5

Gründe gegen eine Umsetzung von BYOD an Schulen .....................................21

4.5.1

Gesellschaftliche Aspekte ...........................................................................21

4.5.2

Nutzung ......................................................................................................21

4.5.3

Ökonomie ...................................................................................................22

4.5.4

Ökologie .....................................................................................................23

4.5.5

Gesundheit .................................................................................................23

4.5.6

Datenschutz ...............................................................................................23

Masterarbeit - BYOD in der Volksschule

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5

6

Theoretische Auseinandersetzung - Befragung .................................................. 24 5.1

Allgemeines .......................................................................................................24

5.2

Fragebogen .......................................................................................................25

5.2.1

Definition ....................................................................................................25

5.2.2

Fragenentwicklung......................................................................................25

5.2.3

Dramaturgie des Fragebogens ...................................................................26

Befragung zu BYOD............................................................................................... 27 6.1

Evaluationsgegenstand .....................................................................................27

6.2

Evalutationszweck und –ziel ..............................................................................27

6.3

Befragungsdesign ..............................................................................................27

6.3.1

Eltern ..........................................................................................................28

6.3.2

Lehrpersonen .............................................................................................29

6.3.3

Schulleitung und ICT-Verantwortliche .........................................................29

6.4

Online-Befragungstool .......................................................................................29

6.5

Stichprobe .........................................................................................................30

6.5.1

Eltern ..........................................................................................................30

6.5.2

Lehrpersonen .............................................................................................31

6.5.3

Schulleitung und ICT-Verantwortliche .........................................................31

6.6

7

Quantitative Erhebung mittels schriftliche/Online-Befragung..............................31

6.6.1

Eltern ..........................................................................................................31

6.6.2

Lehrpersonen .............................................................................................32

6.7

Qualitative Erhebung mittels Leitfadeninterviews ...............................................32

6.8

Befragung ..........................................................................................................33

6.9

Datenerfassung und Datenanalyse ....................................................................33

Auswertung der Befragung ................................................................................... 34 7.1

Elternumfrage ....................................................................................................34

7.1.1

Einstellung gegenüber „Neuen Medien“ ......................................................34

7.1.2

Passendes Alter für Gerätebesitz ...............................................................34

7.1.3

Digitale Geräte im Haushalt ........................................................................35

7.1.4

Gerätebesitz der Kinder in der Primarschule...............................................36

7.1.5

Einstellung zur Einführung von BYOD in der Primarschule .........................37

7.1.6

Bedingungen zur Einführung von BYOD in der Primarschule .....................38

7.2

Lehrpersonenumfrage .......................................................................................39

7.3

Leitfadeninterview mit einer Informatikverantwortlichen .....................................41

7.4

Leitfadeninterview mit einer Schulleitung ...........................................................41

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8

9

Interpretation der Umfrageergebnisse ................................................................. 42 8.1

Einstellung zu neuen Medien .............................................................................42

8.2

Verbreitung der Geräte in den Haushalten .........................................................42

8.3

Passendes Alter für den Gerätebesitz durch Kinder...........................................43

8.4

Gerätebesitz von Kindern ..................................................................................43

8.5

Mitgabe der Geräte der Kinder und Umsetzung von BYOD ...............................44

8.6

Bedingungen für die Umsetzung von BYOD ......................................................44

Fazit ........................................................................................................................ 46 9.1

Umsetzung an einer Schule ...............................................................................46

9.1.1

Umsetzung in der Primarschule ..................................................................46

9.1.2

Umsetzungsschritte ....................................................................................47

9.2

Weiteres Vorgehen ............................................................................................48

Literaturverzeichnis ...................................................................................................... 50 Quellenverzeichnis ....................................................................................................... 54 Abbildungsverzeichnis ................................................................................................. 56 Tabellenverzeichnis ...................................................................................................... 56 Erklärung ....................................................................................................................... 57 Anhang .......................................................................................................................... 58

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Anhangsverzeichnis Anhang 1: Beispiele von Schulen, welche BYOD umgesetzt haben................................. 58 Anhang 2: Informationen für die Schulleitungen und Lehrpersonen zur Elternumfrage .... 59 Anhang 3: Email für die Schulleitungen mit Infomationen zur Elternumfrage ................... 61 Anhang 4: Online-Fragebogen der Elternumfrage ............................................................ 62 Anhang 5: Papierfragebogen der Elternumfrage .............................................................. 66 Anhang 6: Online-Fragebogen der Lehrpersonenumfrage ............................................... 72 Anhang 7: Email für die Lehrpersonen mit dem Link zur Lehrpersonenumfrage .............. 76 Anhang 8: Resultate der Elternumfrage ........................................................................... 77 Anhang 9: Resultate der Lehrpersonenumfrage............................................................... 81 Anhang 10: Kategorisierte Antworten der offenen Fragen in der Lehrpersonenumfrage .. 87 Anhang 11: Transkription des Interviews mit der ICT-Verantwortlichen ........................... 89 Anhang 12: Transkription des Interviews mit der Schulleitung ......................................... 94 Anhang 13: Leitfaden für die Umsetzung von BYOD in der Volksschule .......................... 97

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1 Summary In der vorliegenden Masterarbeit wird untersucht, ob und unter welchen Bedingungen die Strategie des Bring your own device, kurz BYOD, bereits auf der Primarstufe der Volksschule umgesetzt werden könnte. Für die Untersuchung wurden mittels quantitativer Umfrage in fünf Schulhäuser im St.Galler Rheintal Eltern von Primarschülerinnen und Primarschülern sowie die Lehrpersonen der Schulhäuser befragt. Ausserdem wurde ein Leitfadeninterview mit einer Schulleitung, sowie einer ICT-Verantwortlichen geführt. Die Antworten aus der Elternbefragung (322 Haushaltungen) zeigen, dass in fast allen Elternhäusern (99%) mobile, internetfähige Geräte zur Verfügung stehen. Auch die befragten Lehrpersonen (38 Lehrerinnen und Lehrer) sind sehr gut mit mobilen, internetfähigen Geräten ausgestattet. Der Gerätebesitz unter den 492 Kindern, welche in den Haushalten leben, steigt mit zunehmendem Alter stark an. So besitzen von den Kindern der 1. bis 3. Klasse im Schnitt 21% ein mobiles, internetfähiges Gerät, bei Kindern der 4. bis 6. Klasse sind es im Schnitt bereits 68%. Die Eltern sind mehrheitlich (65%) nicht bereit, den Kindern die privaten Geräte für das Lernen in die Schule mitzugeben, wobei die Ablehnung in den höheren Klassen deutlich tiefer ausfällt. Die Eltern sowie die Lehrpersonen stehen der Einführung von BYOD im Schulhaus negativ gegenüber. Die Lehrpersonen wünschen sich aber dennoch, dass die Einführung ab der 4. Klasse vertieft geprüft wird. Aktuell scheint die Einführung von BYOD auf der Primarstufe aufgrund der Widerstände bei Eltern und Lehrpersonen noch schwierig umsetzbar zu sein. Die Bedingungen, unter welchen BYOD eingeführt werden kann, müssen mit allen Beteiligten genau geklärt werden. Wichtig ist auch die Sicherstellung der Gleichbehandlung aller Schülerinnen und Schüler. Dennoch könnte die Strategie in der nahen Zukunft mehrheitsfähig werden, wenn der Gerätebesitz weiter zunimmt und die Eltern und Lehrpersonen vermehrt über die Vorteile des geräteunterstützten Lernens aufgeklärt werden können.

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2 Ausgangslage In diesem Kapitel geht der Autor darauf ein, wie die Idee zur Arbeit entstanden ist, welche Fragestellungen untersucht und welche Ziele verfolgt werden.

2.1 Thema Der Kanton St.Gallen legte im Konzept „Informatik in der Volksschule“ fest, über welche Ausrüstung die Volksschulen des Kantons verfügen müssen (vgl. Erziehungsdepartement des Kantons St.Gallen, 2001, S. 6-9). Das Konzept ist umgesetzt und die Schulen sind mit einzelnen Arbeitsstationen für die Kinder ausgerüstet. Der Autor stellt sich die Frage, ob diese Art der Ausrüstung der Schulen noch zeitgemäss ist. Anstatt den Computer als Hilfsmittel beim Lernen zu erleben, steht bei solchen Ausrüstungsformen der Computer selber im Zentrum und wird als etwas Spezielles wahrgenommen. Gefördert werden sollte aber der alltägliche Einsatz der digitalen Hilfsmittel, sodass die Technik in den Hintergrund und das Begreifen der digitalen Begleiter als Lernhilfen in den Vordergrund rückt.

Neuere Ansätze wollen eine 1:1-Ausrüstung der Jugendlichen mit digitalen Geräten erreichen. Schülerinnen und Schüler scheinen die Geräte dann viel selbstverständlicher im Schulalltag einzusetzen (vgl. Behörde für Schule und Berufsbildung, 2010, S. 71-72). Dabei eröffnet sich für Gemeinden aber das Problem der Finanzierbarkeit einer solchen Ausrüstungsform.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen digitalen Geräte in die Schule mitbringen und dadurch ebenfalls eine 1:1-Ausstattung erreicht werden kann. Dieser Ansatz wird „Bring your own device (BYOD)“ genannt. Der Ansatz des BYOD erscheint sinnvoll, da die Kinder und deren Familien privat über eine sehr gute Ausstattung mit mobilen, digitalen Geräten verfügen. (vgl. Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest [mpfs], 2013, S. 8-9, S. 53-55; Absatz 4.4.1, Verbreitung, S. 17). Nach Lee und Levins (2012) sei der Trend des BYOD nicht mehr aufzuhalten und die Frage laute nicht mehr ob, sondern wann eine Schule auf diesen Trend aufspringe.

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2.2 Fragestellung Im Rahmen der Masterarbeit möchte der Autor untersuchen, ob und unter welchen Bedingungen der Ansatz des „Bring your own device“ in den Primarschulen des Kantons St.Gallen umgesetzt werden kann. Folgende Fragen sollen im Rahmen der Masterarbeit bearbeitet werden: 

Kann der Ansatz des „Bring your own device (BYOD)“ bereits in der Primarschule umgesetzt werden?



o

Verfügen die Familien über genügend Geräte?

o

Sind die Eltern bereit, die digitalen Geräte zur Verfügung zu stellen?

o

Sind die Schulen und Lehrpersonen bereit die Geräte einzusetzen?

Welche Fragen müssen bei der Umsetzung beachtet werden? o

Finanzielle Fragestellungen

o

Soziale Fragestellungen

o

Technische Fragestellungen

o

Organisatorische Fragestellungen

2.3 Ziele der Arbeit Das Ziel des Autors ist es zu evaluieren, ob die Umsetzung einer BYOD-Strategie an einer Primarschule im Kanton St.Gallen zum derzeitigen Zeitpunkt möglich wäre. Ebenfalls möchte der Autor einen Leitfaden zur Unterstützung der Umsetzung einer BYODStrategie an einer Volksschule erstellen.

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3 Nutzung von Neuen Medien 3.1 Begriffsklärung 3.1.1

Neue Medien

Der Begriff „Medien“ beschreibt nach neuerem Verständnis ein vermittelndes Element. „Medien“ kann dabei zum Beispiel die technische Apparatur für die Vermittlung bezeichnen, aber auch eine Unterrichtshilfe. Der Begriff „Medien“ kann nicht genau beschrieben werden, er muss im Zusammenhang immer wieder neu definiert und geklärt werden. (vgl. Wikipedia, o. J.a) „Medien werden als Mittler verstanden, durch die in kommunikativen Zusammenhängen potenzielle Zeichen übertragen, gespeichert, wiedergegeben oder verarbeitet und in abbildhafter oder symbolischer Form präsentiert werden.“ (Tulodziecki und Herzig, 2002, S. 64) Der Begriff „Neue Medien“ bezieht sich auf neue Medientechniken, wie zum Beispiel aktuell Computer, Software, Tabletcomputer oder Smartphones. Die Definition des Begriffs muss zeitbezogen angepasst werden, sie verändert sich also ständig. (vgl. Wikipedia, o. J.b) 3.1.2

Digitale Geräte

Als „digitale Geräte“ bezeichnet der Autor alle technischen Geräte, welche Aufzeichnung, Speicherung, Wiedergabe und Kommunikation digital bewerkstelligen. Digital bezeichnet dabei die Verwertung der Daten in der Binärsprache. 3.1.3

Mobile Geräte

Der Begriff „Mobile Geräte“ bezeichnet digitale Geräte, welche mobil, also ortsunabhängig genutzt werden können. Die mobilen Geräte können aufgrund ihrer Grösse und ihres Gewichts leicht transportiert und schnell eingesetzt werden. Zur Kategorie der mobilen Geräte zählen unter anderem Tabletcomputer, Smartphones und unter Umständen auch Ultrabooks. (vgl. Wikipedia, o. J.c)

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3.2 Gesellschaftliche Entwicklung Die Veränderungen in der Gesellschaft in den letzten 20 Jahren waren enorm. Sie sind vergleichbar mit den Umwälzungen im 15. Jahrhundert, welche durch die Erfindung des Buchdrucks ausgelöst wurden oder mit denen zur Zeit der Industrialisierung im 18. Jahrhundert durch die Erfindung der Dampfmaschine (vgl. Wikipedia, o. J.d; Wikipedia, o. J.e). Diese Erfindungen führten zu Veränderungen in der Lebens- und Arbeitswelt der damaligen Bevölkerung. Berufe verschwanden, neue entstanden und neue Lernmethoden wurden entwickelt. In der Schule war nicht mehr das Lesen der Bibel das Ziel, sondern es wurden neue Kompetenzen wie Lesen, Schreiben und Mathematik gelehrt (vgl. Costa, 2012, S. 4). Auch im Jahr 2013 scheinen wir wiederum an so einem Wendepunkt zu stehen. Mit der Entwicklung von Computern, der Vorstellung des Personal Computers durch IBM im Jahr 1981, sowie der Verbreitung des Internets ab 1993 wurden grosse Entwicklungsschritte der Gesellschaft eingeläutet (vgl. Wikipedia, o. J.f; Wikipedia, o. J.g). „Das Industriezeitalter wurde durch das Informationszeitalter abgelöst, die analoge Welt durch die digitale.“ (Thissen, 2013, S. i) Diese Veränderungen bergen ein enormes Potenzial für die Menschheit. In der kurzen Geschichte der Firma Google kann zum Beispiel deren Einfluss auf das Lernen und das Wissen gleichgesetzt werden mit der Erfindung des Buchdrucks (vgl. Costa, 2012, S. 6). Das Wissen ist nicht mehr nur in einzelnen Büchern und in Bibliotheken zugänglich, es steht für die gesamte Bevölkerung, zumeist gratis, im Internet bereit. Auch den Schülerinnen und Schülern steht deutlich mehr Wissen auf einfachere Art und Weise zur Verfügung. „Und der Schulranzen? Gewicht: 7kg, Datenzugriff auf 5 Bücher! Und das Smartphone in der Tasche? Gewicht: 110g, Datenzugriff auf 1,8 Zeta Byte.“ (Thissen., 2013, Kap. 3, S. 96) Ebenfalls veränderte sich in den letzten Jahren, unter anderem dank Geräten wie dem iPhone oder anderen Smartphones, die Kommunikation. Die veränderten Kommunikationsformen sind noch sehr neu, da zum Beispiel das iPhone erst im Jahr 2007 auf den Markt gebracht wurde (vgl. Wikipedia, o. J.h). Wir können heute, dank technischen Geräten, örtlich unabhängig in Kontakt mit jemand anderem treten, wir können unsere eigene Meinung auf öffentlichen Plattformen kundtun und kommunizieren vermehrt mit Bildern oder Videos (vgl. Thissen., 2013, S. ii).

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Die vom Ort unabhängige, weltweite Zusammenarbeit ist mit der heutigen Technik möglich geworden. Dank Plattformen wie Facebook, Google Docs oder Dropbox können Menschen gemeinsam an ihren Dokumenten arbeiten oder gemeinsam Brainstorming betreiben. Sie arbeiten und lernen kooperativ. Firmen reagieren auf die neuen Formen der Kommunikation und Zusammenarbeit und fördern diese. Sie stellen ihren Mitarbeitenden eigene Kommunikationsplattformen, zum Beispiel sogenannte Social Intranets, zur Verfügung. Dank diesen verändert sich nicht nur der Kommunikationsstil, es kann auch zu Verschiebungen in der Hierarchie innerhalb der Unternehmung kommen, da die neuen Kommunikationsformen kooperativ und nicht hierarchisch funktionieren (vgl. Glaser, 2012, S. 12-13). Die neuen Kommunikations- und Informationsformen erfordern von den Arbeitnehmern aber auch neue Kompetenzen, wie Flexibilität, Kreativität und Eigenverantwortung. Menschen, welche nicht über diese Kompetenzen verfügen, werden zunehmend aus der Gesellschaft gedrängt. „Jede Veränderung bedroht Bewährtes. Jede Veränderung birgt aber auch ein Potential.“ (Wampfler, 2013, S. 9)

3.3 Die Schule in der Informationsgesellschaft Wie unter Absatz 3.2 (vgl. Absatz 3.2, Gesellschaftliche Entwicklung, S. 10) erwähnt, fanden in den letzten Jahren rasante Veränderungen in der Gesellschaft statt. Schülerinnen und Schüler wachsen in der Informationsgesellschaft auf. Sie sind sogenannte „Digital Natives“, das heisst sie sind mit den neuen Medien aufgewachsen und kennen die Welt ohne Computer oder Smartphones nicht. Sie sind sich gewohnt mit den digitalen Medien zu agieren und nutzen diese intensiv. Dies geht aus Studien zur Mediennutzung bei Jugendlichen hervor (vgl. Willemse, Waller, Süss, Genner & Huber, 2012, S. 15-23; mpfs, 2013, S. 10-14; Medienpädagogischer Forschungsbund Südwest [mpfs], 2012, S. 12-15 & Zahn, 2012, S. 54-69). Lehrpersonen und Entscheidungsträger in Schulen gehören meist noch zur Generation der „Digital Immigrants“, das heisst sie mussten den Umgang mit den neuen Medien nachträglich erlernen. Dies birgt ein gewisses Konfliktpotenzial bei Entscheidungen, da die Erwachsenen aus einer anderen Sichtweise heraus Entscheide über die Schule, also einen der zentralen Lebensinhalte der Kinder fällen. (vgl. Prensky, 2001, S. 1-2) Die Schule muss ihre Lehr- und Lernmethoden sowie die gelehrten Inhalte fortlaufend anpassen. Kompetenzen die heute als nicht wichtig erachtet werden, können für die berufliche Zukunft der Jugendlichen entscheidend sein.

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„If we teach today’s students as we taught yesterday’s, we rob them of tomorrow.“ (Dewey, o. J., zit. in Joyce, Akian, Farsaii, Spruill & Tunks, 2012, S. 1) Da sich die gesamte Gesellschaft und mit ihr auch die Arbeitswelt dank der neuen Technologien rasch verändert hat, sind von den Jugendlichen neue Kompetenzen gefragt: 

Informationen filtern und bewerten



Probleme lösen



kommunizieren auf verschiedenen Kanälen



eigenständig arbeiten



kooperativ arbeiten



kreatives, innovatives und kritisches Denken



kontinuierliches und selbstgesteuertes Lernen

Es muss überdacht werden, ob die bis jetzt gelehrten Kompetenzen noch alle nötig sind oder nicht, denn die Schule hat die Aufgabe die Schülerinnen und Schüler auf die Welt danach vorzubereiten. Sie muss sich der gesellschaftlichen Entwicklung annehmen und sich ebenfalls weiterentwickeln. (vgl. Costa, 2012, S. 9-10; Joyce, Akian, Farsaii, Spruill & Tunks, 2012, S. 5; Thissen, 2012, S. ii) Die „Net Generation“ bringt eine neue Kultur in die Schule. Sie sind sich gewohnt, auf verschiedenen Kanälen zu kommunizieren und tun dies oft täglich via E-Mail, SMS, Statusmeldungen und Chat. Die Jugendlichen sind sich gewohnt, Dinge selber zu tun und zu erlernen. Sie tätigen selbstständig eine Informationssuche und lernen zum Beispiel dank Filmen neue Dinge. Ausserdem sind sich die Jugendlichen gewohnt individuell auswählen zu können. Sie haben die Möglichkeit die Reihenfolge der Musiklieder frei zu wählen und können sich Fernsehsendungen anschauen wann immer sie möchten (vgl. Brahm & Seufert, 2007, S. 10). Der Lernprozess in Schulen hat sich zumeist noch nicht diesen neuen Gegebenheiten angepasst. Noch wird in der Schule oft allen das Gleiche zum gleichen Zeitpunkt vermittelt. Dies kann auf lange Sicht nicht gut gehen, da sich die Ansprüche der Schülerinnen und Schüler verändert haben.

3.4 Lernen 2.0 Die Schule muss auf die veränderten Bedürfnisse der Kinder reagieren und das individuelle Lernen fördern. Inhalte sollen auf die einzelnen Schülerinnen und Schüler ausgerichtet sein und zum passenden Zeitpunkt vermittelt werden. Jugendliche sind sich gewohnt,

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dass sie mit Hilfe des Internets viele Dinge selber beibringen können, wann immer sie es wollen. „… sie müssen sich nicht an das Repertoire einer Lehrperson oder Lehrplanvorgaben halten.“ (Wampfler, 2013, S. 107) Das Lernen 2.0, wie das Lernen mit Hilfe der digitalen Medien auch genannt wird, soll es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen ihren Fragen und Interessen nachzugehen. Sie sollen lernen sich selbstständig zu organisieren und ihr Wissen zu erarbeiten. Das Lernen im Verband der Klasse wird zunehmend aufgelöst und an dessen Stelle tritt projektorientiertes Lernen. „Lernen im digitalen Zeitalter kann also nicht heißen, dass wir mit den neuen Technologien das Alte mit neuen Methoden und Instrumenten lernen – nur eben schneller, leichter und vielleicht vergnüglicher (…) Lernen 2.0 heißt stattdessen, dass sich vor allem die Art und Weise des Lernens in der Gesellschaft, aber auch der Gesellschaft verändert. (…) Und statt – wie im Industriezeitalter – des systematischen Buchlernens, des standardisierten Lernens (im Unterrichtetwerden) in bestimmten kurzen Taktungen (Unterrichtsstunde) und an bestimmten Orten (Klassenraum), tritt jetzt zunehmend situiertes, informelles, non-formales, immersives Lernen und Lernen nach Bedarf in den Vordergrund.“ (Rosa, 2012, S. 9-10) Durch die neuen Lernformen ändert sich auch die Rolle der Lehrperson. Sie ist nicht mehr Wissensvermittler, sondern begleitet die Kinder auf ihrem Lernprozess.

3.5 Mobile Learning Einzelne Schulen reagieren auf die neuen Anforderungen ans Lernen und möchten ihren Schülerinnen und Schülern das individuelle Lernen ermöglichen. Es werden neue pädagogische Konzepte ausgearbeitet, wie das Konzept des Mobile Learning. „Mobile Learning is learning that occurs in or outside of a classroom or formal education setting, is not fixed to a particular time or place, and is supported by the use of a mobile device“ (Unesco, 2012, S. 10). Mobile Geräte ermöglichen das individuelle und ortsunabhängige Lernen und helfen den Kindern ausserdem, den sinnvollen Umgang mit den neuen Medien zu erlernen. Die Geräte stehen beim Lernen nicht im Vordergrund, sondern sind Mittel zum Zweck. Diese

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Implementierung scheint gut zu gelingen, da Kinder die technischen Geräte oft nicht als solche wahrnehmen. Damit bei den Schülerinnen und Schülern die Technik beim Lernen in den Hintergrund rückt, muss diese ganz normal sein. Das heisst aber auch, dass die Geräte ständig verfügbar sein müssen, also jedes Kind über ein eigenes Gerät verfügen muss. Erste Projekte wurden vor allem in der höheren Berufsbildung umgesetzt, in welcher die Auszubildenden einen eigenen, selbst finanzierten Laptop zur Schule mitbringen mussten. In der Volksschule lässt sich ein solcher Ansatz nicht umsetzen, da in der Volksschule die Eltern nicht dazu verpflichtet werden können, den Kindern bestimmte Geräte anzuschaffen. An diversen Schulen werden daher Projekte umgesetzt, in welchen jedes Kind ein,

von

der

Schule

finanziertes,

Gerät

erhält.

Die

Webseite

http://www.1to1learning.ch/One2One/WebHome bietet eine Übersicht über Projekte mit 1:1-Ausstattungen. Die Projekte mit 1:1-Ausstattungen bleiben vorerst meist einzelnen Klassen in Schulgemeinden vorbehalten. Eine komplette Ausstattung aller Schülerinnen und Schüler in einer Schulgemeinde verschlingt enorme Finanzen. So musste der San Diego Unified School District für seine 26‘000 iPads rund 15 Millionen Dollar aufwenden (vgl. Heick, 2012). Die untenstehende Tabelle soll die hohen Kosten mit einem Rechenbeispiel verdeutlichen, wobei nur die reinen Gerätekosten für das Tablet gerechnet sind. Dazu zu addieren wären auch Kosten für die Ausstattung der Tablets mit Software, der Schulgebäude mit WLAN und der Weiterbildung der Lehrkräfte. Kritiker monieren, dass sich solch hohe Investitionen nicht mit neuen Lernstrategien rechtfertigen lassen. (vgl. Tabelle 1: Kostenzusammenstellung für eine 1:1-Ausstattung aller Schülerinnen und Schüler der Primarstufe in der Schweiz mit iPads (vgl. Bundesamt für Statistik [BFS], 2012; Data Quest AG, 2013) Anzahl Schülerinnen und Schüler der Schweiz auf der Primarstufe im Schuljahr 2010/2011

Kosten eines iPads (iPad Air Wi-Fi, 16GB)

Kosten für eine 1:1Ausstattung

ca. 430‘000

549 Fr.

236‘070‘000 Fr.

Tabelle 1: Kostenzusammenstellung für eine 1:1-Ausstattung aller Schülerinnen und Schüler der Primarstufe in der Schweiz mit iPads (vgl. Bundesamt für Statistik [BFS], 2012; Data Quest AG, 2013)

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4 Bring your own device (BYOD) In diesem Kapitel definiert der Autor den Begriff BYOD, geht auf Umsetzungsmöglichkeiten ein und führt Gründe für oder gegen eine Umsetzung in Schulen auf.

4.1 Definition Bring your own device oder kurz BYOD bedeutet, dass persönliche, mobile, digitale Endgeräte im Arbeitsumfeld genutzt werden können. Die Geräte werden je nach Organisation, wie Firma oder Schule, von den Privatpersonen vollständig selbstständig angeschafft, finanziert und unterhalten. Die Organisation kann die Anschaffung oder den Unterhalt finanziell unterstützen und, falls erwünscht, Vorgaben bezüglich der eingesetzten Geräte machen. Die Geräte können auch für private Zwecke genutzt werden, es kommt also zu einer Verschmelzung des Arbeitsgerätes mit dem Gerät für die private Nutzung. „Bring your own device (BYOD) is an alternative strategy allowing employees, business partners and other users to utilize a personally selected and purchased client device to execute enterprise applications and access data.“ (Gartner.com, o.J.)

.

„Bring your own technology (BYOT) is an educational development and a supplementary school technology resourcing model, where the home and the schoool collaborate in arranging for students‘ 24/7/365 use of their own digital technology/ies to be extended into the classroom, and in so doing to assist their teaching and learning and the organisation of their schooling and, where relevant, the complementary education outside the classroom.“ (Lee & Levins, 2012, S. 11) Ebenfalls benutzt wird der Begriff „Bring your own technology“, kurz BYOT. Dieser Begriff beschreibt nicht nur das Mitbringen von privaten Geräten, sondern zusätzlich auch das Mitbringen von privat finanzierter Software auf den Geräten. Da der Begriff BYOD verbreiteter ist, hat sich der Autor entschieden, diesen auch für das Schulumfeld zu verwenden, obwohl dort nicht nur das Gerät, sondern auch die Software zumeist privat finanziert ist.

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4.2 Firmen Je nach BYOD-Strategie der Firma haben die Mitarbeitenden freie Auswahl bei der Beschaffung des Gerätes oder sie müssen sich an gewisse Vorgaben halten. Der Arbeitgeber kann die Anschaffung des Gerätes finanziell bezuschussen sowie die Mitarbeitenden beim Support unterstützen. Die Nutzenden können mit ihrem Gerät ortsunabhängig auf die Daten der Firma zugreifen und diese bearbeiten. Firmen regeln den Zugriff mit den privaten Geräten meist in einer Vereinbarung und beschränken je nach Sicherheitsüberlegungen den Zugriff auf Firmendaten, um die Datensicherheit zu gewährleisten. Viele Unternehmen haben BYOD-Strategien bereits umgesetzt und erlauben ihren Mitarbeitenden die Nutzung von privaten Geräten im geschäftlichen Umfeld. Unter gewissen Umständen kann ein BYOD-Gerät auch das firmeneigene Gerät ersetzen. Einige Firmen, welche einen finanziellen Beitrag an das private Endgerät leisten, verlangen dafür aber eine Gegenleistung, wie zum Beispiel das Abrufen von Emails am Wochenende oder in den Ferien. Ausserdem installieren Firmen aus Datenschutzgründen oft spezielle Software auf den privaten Endgeräten der Mitarbeitenden, die zum Beispiel die Ortung oder Fernlöschung ermöglichen.

4.3 Unterschiede in der Umsetzung in Schulen Auch Schulen setzen zunehmend auf BYOD-Strategien, da sie sich durch den Einsatz von digitalen Geräten Unterstützung bei der Umsetzung von neuen, individuelleren und kooperativeren Lernstrategien erhoffen (vgl. Absatz 3.4, Lernen 2.0, S. 12). Im deutschsprachigen Raum gibt es erst wenige Projekte, einige mehr im englischsprachigen Raum. Einige Bespiele sind in der Tabelle im Anhang 1 aufgeführt. Eine 1:1-Ausrüstung von Schülerinnen und Schülern durch die Schule selber übersteigt aber oft die vorhandenen finanziellen Möglichkeiten (vgl. Absatz 3.5, Mobile Learning, S. 13). Die Umsetzung von BYOD in Schulen unterscheidet sich in wenigen, aber entscheidenden Punkten von der Umsetzung in Firmen: 

In Schulen steht naturgemäss nicht der Datenzugriff auf Kundendaten, usw. im Zentrum, sondern die Nutzung der Geräte für das Lernen. Dafür benötigen die Schülerinnen und Schüler je nach Situation auch geeignete Software auf ihren Geräten. Diese wird nicht zwingend von den Schulen beschafft und finanziert, sondern muss von den Geräteinhabern selber angeschafft werden.

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In der Schule sind nicht wie in Firmen nur zwei Parteien, nämlich Arbeitgeber und Arbeitnehmer, beteiligt, sondern deren drei. In Schulen müssen sich die Schule, die Eltern, sowie die Schülerinnen und Schüler über eine BYOD-Strategie einig sein.



In Schulen wird eine BYOD-Strategie meist mit dem Ziel umgesetzt, eine 1:1Ausrüstung der Schülerinnen und Schüler zu erreichen. Dabei darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass die Volksschule in der Schweiz grundsätzlich kostenlos ist, also die Eltern nicht zu einer Finanzierung von privaten Geräten verpflichtet werden können.

4.4 Gründe für eine Umsetzung in Schulen 4.4.1

Verbreitung

Die Umsetzung einer BYOD-Strategie in Schulen rückt, dank der steigenden Verbreitung von Smartphones und Tabletcomputern in den Haushalten und unter den Jugendlichen, zunehmend in den Fokus der Verantwortlichen. Geräte wie Tabletcomputer und Smartphones sind noch nicht lange auf dem Markt erhältlich und dennoch haben sich diese enorm schnell verbreitet. So hat zum Beispiel Apple im Jahr 2010 das iPad auf den Markt gebracht und bis im Juni 2013 bereits 155 Millionen Geräte verkauft (vgl. Wikipedia, o. J.i). Auch Konkurrenten brachten ihre Systeme auf den Markt und sorgten für eine weitere Verbreitung von mobilen, internetfähigen Geräten. Studien aus der Schweiz und Deutschland zeigen, dass die Verbreitung von Smartphones und Tabletcomputern unter Kindern und Jugendlichen zunimmt. Die Verbreitung unter Jugendlichen ist zwar noch gering, dennoch schon erstaunlich, wenn man bedenkt, dass die Geräte, wie oben erwähnt, noch nicht lange auf dem Markt sind. In Deutschland besassen im Jahr 2012 20% der 12-13-Jährigen ein Smartphone, bei den 6-13-Jährigen sind es deutlich weniger, nämlich 7% (vgl. mpfs, 2013, S. 54). In der Ausgabe aus dem Jahr 2010 wurden in der Studie Smartphones noch gar nicht explizit erfasst (vgl. mpfs, 2011, S. 52-53). In der Schweiz zeigt die Befragung von Jugendlichen (12-19-jährig), dass 75 % ein Smartphone besitzen. In bereits einem Drittel der Haushalte stehen Tabletcomputer zur Verfügung. Gemäss Studie besitzen erst 11% der 12-19-Jährigen einen eigenen Tabletcomputer.

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Die Verbreitung von Tabletcomputern scheint auch vom sozioökonomischen Status der Familien abzuhängen, wie aus der unten stehenden Grafik entnommen werden kann (vgl. Abbildung 1: Verbreitung von Tablets in Haushalten unter 12-19-Jährigen in der Schweiz (vgl. Willemse, Waller, Süss, Genner & Huber, 2012, S. 13), S. 18). 50

in %

40 30 20 10 0 hoher sozioökonomischer mittlerer sozioökonomischer tiefer sozioökonomischer Status Status Status Abbildung 1: Verbreitung von Tablets in Haushalten unter 12-19-Jährigen in der Schweiz (vgl. Willemse, Waller, Süss, Genner & Huber, 2012, S. 13)

In der Schweiz zeigen sich auch signifikante Unterschiede zwischen den Landesteilen. So sind Tabletcomputer in der Romandie in 40% der Haushalte vorhanden, im Tessin sogar in 43% der Haushalte, währenddessen die Geräte in der Deutschweiz erst in 30% der Haushalte vorhanden sind. (vgl. Willemse, Waller, Süss, Genner & Huber, 2012, S. 12-14) Entscheidend für eine Umsetzung einer BYOD-Strategie ist, dass die Schülerinnen und Schüler Geräte besitzen, welche ein Mikrofon und eine Kamera haben, sowie internettauglich sind. Von den Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klasse besitzen im Kanton Zürich bereits rund 80% ein solches Gerät (vgl. Olivier & Frei, 2013, S. 11). Eine andere Umfrage im Kanton Zürich zeigte, dass von den Kindern der 4. bis 6. Klasse rund ein Drittel einen eigenen iPod touch besitzen, welcher ebenfalls die oben erwähnten Voraussetzungen erfüllt (vgl. Zahn, 2012, S. 50). Trotz der noch relativ kleinen Verbreitung (weniger als 50% besitzen ein eigenes Gerät) von mobilen, internetfähigen Geräten unter Jugendlichen und Kindern befinden wir uns aktuell an einem sogenannten Tipping Point. „Tipping Point ist der Moment, in dem sich ein System unerwartet und schlagartig verändert, ohne dass dies vorhersehbar oder berechenbar war. (…) Was der Tipping Point für Mobiltelefone zum Ende des letzten Jahrhunderts war, ist er heute für sogenannte Smart Phones und Tablet Computer, die Verbreitung explodiert und fast täglich kommen neue Geräte auf den Markt.“ (Thissen., 2013, S. i)

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Multifunktionale Geräte, wie Smartphones und Tablets werden sich voraussichtlich schnell weiterverbreiten und sich auch bei Kindern und Jugendlichen durchsetzen, womit eine Umsetzung einer BYOD-Strategie einfacher zu realisieren sein wird. 4.4.2

Ökonomie

Gemeinden geben für den Unterhalt und die Anschaffung von Computerräumen und Gerätepools namhafte Beträge aus. Die Anschaffungskosten können bei der Umsetzung einer BYOD-Strategie signifikant gesenkt werden, die Unterhaltskosten für die restliche Infrastruktur, wie WLAN und Netzwerksicherheit werden hingegen eher steigen. Für Schulgemeinden scheint es nicht finanzierbar zu sein, alle Schülerinnen und Schüler mit digitalen Geräten auszurüsten (vgl. Absatz 3.5, Mobile Learning, S. 13). Für Eltern entstehen keine oder nur sehr kleine Zusatzkosten, da die Geräte für die Jugendlichen oft sowieso schon vorhanden sind (vgl. Absatz 4.4.1, Verbreitung, S. 17; Absatz 7.1.4, Gerätebesitz der Kinder in der Primarschule, S. 36). Es ist ökonomisch unsinnig, in der Schule Geld für Geräte auszugeben, welche in ähnlicher oder sogar besserer Ausführung zu Hause bei den Schülerinnen und Schülern während der Unterrichtszeit ungenutzt herumliegen. Die Eltern bezahlen dann nämlich doppelt für Ausgaben für digitale Geräte. Erstens bezahlen die Eltern via Steuern für die Geräte in der Schule und zweitens direkt für die privaten Geräte der Kinder. Die Geräte der Schule werden nur an wenigen Stunden pro Tag genutzt, in den Ferien gar nicht. Umgesetzte Projekte mit 1:1-Ausstattungen in Schulen zeigen, dass die Geräte in der Schule etwa während 10-15% der Unterrichtszeit genutzt werden (vgl. Döbeli, 2010 S. 48). Rechnet man die Ferien dazu, so stellt man fest, dass die Geräte oft ungenutzt sind. Das gleiche geschieht mit den privaten Geräten, welche während der Unterrichtszeit der Kinder ungenutzt herumliegen. Dennoch sollten die finanziellen Überlegungen bei einem Entscheid für die BYOD-Strategie nicht im Zentrum stehen, sondern die pädagogischen Aspekte. (vgl. Microsoft Partners in Learning und Verband Schulleiterinnen und Schulleiter Schweiz [VSLCH], 2013, S. 3-10) 4.4.3

Ökologie

Die Anschaffung von Geräten durch die Eltern, sowie auch durch die Schule macht keinen Sinn, da die beiden Geräte nicht optimal genutzt werden (vgl. Absatz 4.4.2, Ökonomie, S. 19). Die Produktion von digitalen Geräten verschlingt enorm viel graue Energie. Auch bestehen Bedenken, ob die Entsorgung von elektronischen Geräten korrekt geschieht. Auf jeden Fall belastet die Produktion und Entsorgung die Umwelt. Diese Belastung kann mit der Nutzung ein und desselben Gerätes verringert werden.

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„Wenn immer mehr Kinder immer früher privat mindestens ein digitales Gerät besitzen, welches sich sinnvoll in der Schule nutzen liesse, dann ist es doch besser, wenn dieses Gerät auch in der Schule eingesetzt wird, statt dass die Schule nochmals Geräte mit viel grauer Energie drin beschaffen, während die privaten Geräte zuhause unbenutzt herumliegen. Im Extremfall lässt sich der Hardwareverbrauch halbieren (private Geräte werden auch schulisch genutzt statt in der Schule nochmals eine Vollausstattung anzustreben).“ (Döbeli, 2013a) 4.4.4

Lernen

BYOD erleichtert in Schulen das Umsetzen von individuellem, kooperativem und ortsunabhängigem Lernen. „Den Einsatz von ICT betrachte ich als effizientes Mittel, um meine Schülerinnen und Schüler individuell zu fördern.“ (Neff & Estermann, 2009) Kinder sind es heute gewohnt, immer und überall auf Informationen zugreifen zu können. Kinder wachsen ausserhalb der Schule in einer digitalen Welt auf und erleben das Lernen im Klassenzimmer oft ohne digitale Hilfsmittel. Dies entspricht nicht der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler. Pädagogische Prozesse aber sind abhängig vom Kontext und hängen mit gesellschaftlichen und kulturellen Prozessen zusammen. Eine BYODStrategie kann also einen positiven Einfluss auf den Lernerfolg haben. (vgl. Meder 2004, zit. in Swertz, 2010, S. 1) Die Einbindung von digitalen Geräten in den Lernprozess bringt die Lebenswelt der Kinder, welche sie privat erleben, in die Schule (vgl. Olivier & Frei, 2013, S. 12). Schülerinnen und Schüler übernehmen dank der eigenen Geräte und der veränderten Lernstrategien mehr Verantwortung für ihr Lernen (vgl. Minder, 2013, S. 14). Da sie dadurch vermehrt Dinge lernen, welche ihnen sinnvoll erscheinen, steigert sich der Lernerfolg. Die Schülerinnen und Schüler sind sich die Nutzung der privaten Geräte gewohnt und können mit diesen gut umgehen. Lange Einführungen der Lehrperson über die Technik, wie bei den schuleigenen Geräten oft nötig sind, entfallen und es kann direkt mit dem Lernen begonnen werden. Die Lernzeit wird also effektiver genutzt. 4.4.5

Medienkompetenz

Die Schule hat die Aufgabe Kinder auf die Welt nach der Schule vorzubereiten. Dazu gehört in der heutigen Zeit auch der Umgang mit den neuen Medien zu erlernen und kritisch zu überdenken. Mit einer BYOD-Strategie wird das digitale Gerät zum normalen Helfer im

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Unterricht und verliert den Reiz des Speziellen. Die Kinder lernen bei der Nutzung der Geräte deren Gefahren, aber vor allem auch deren Chancen kennen. Schülerinnen und Schüler lernen Kulturtechniken, welche in der Arbeitswelt gefragt sind. Sie erlernen den positiven und effizienten Umgang mit digitalen Geräten und werden auf die Zukunft vorbereitet.

4.5 Gründe gegen eine Umsetzung von BYOD an Schulen Es gibt nicht nur Argumente, welche für eine Umsetzung einer BYOD-Strategie an Schulen, sondern auch solche, die gegen eine Umsetzung sprechen. Einige sollen unten stehend erläutert werden. 4.5.1

Gesellschaftliche Aspekte

Durch die Einbindung von privaten Geräten in den Unterricht kann unter den Jugendlichen ein Konkurrenzkampf über die Ausstattung entstehen. Kinder und Jugendliche vergleichen ihre mitgebrachten Geräte und könnten unter Druck geraten, sollten sie nicht über das neueste Gerät mit einer Topausstattung verfügen. Es könnte sogar dazu führen, dass schlecht ausgerüstete Schülerinnen und Schüler ausgeschlossen werden. Erfahrungen aus umgesetzten Projekten sprechen aber eher gegen diese These (vgl. Ullman, 2013). Da die Kinder und Jugendlichen häufig weniger Primärerfahrungen in den Unterricht mitbringen als früher, sollte die zur Verfügung stehende Zeit besser zur Stärkung dieser Erfahrungen genutzt werden. 4.5.2

Nutzung

Unter Jugendlichen und Kindern findet eine starke Nutzung der Bildschirmmedien in der Freizeit statt. 32% der 6- bis 13-Jährigen in Deutschland nutzen das Handy fast täglich. Auch die tägliche Nutzung von Computer (17%) und Internet (22%) ist stark verbreitet. Zu den Bildschirmmedien zählt auch das Fernsehen, welches von 79% der Kinder täglich genutzt wird. (vgl. mpfs, 2012, S. 10-12) In der Schweiz nutzen die 12- bis 19-Jährigen die Bildschirmmedien mindestens ebenso stark, wie aus der nachstehenden Abbildung (vgl. Abbildung 2: Nutzung von Bildschirmmedien unter den 12- bis 19-Jährigen in der Schweiz (vgl. Willemse, Waller, Süss, Genner & Huber, 2012, S. 16), S. 22) zu entnehmen ist. Unterschiede bei den Nutzungszahlen der einzelnen Geräte sind mit dem höheren Alter der Befragten zu erklären.

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E-Books lesen

Zeitschrift online lesen

Computer ohne Internet nutzen

Tageszeitung online lesen

Videogames spielen

DVDs/Videos schauen

Fernsehen

Internet Nutzen

Handy nutzen 0

täglich

10

mehrmals pro Woche

20

30

40 50 in %

einmal pro Woche

60

seltener

70

80

90

nie

Abbildung 2: Nutzung von Bildschirmmedien unter den 12- bis 19-Jährigen in der Schweiz (vgl. Willemse, Waller, Süss, Genner & Huber, 2012, S. 16)

Da die Nutzung von Bildschirmmedien ein gewisses Mass, konkret bei 9- bis 12-Jährigen 60 Minuten pro Tag und auf der Oberstufe 120 Minuten pro Tag, nicht übersteigen sollte, stellt sich die Frage, ob die Schule nicht auf die Nutzung von Bildschirmmedien verzichten sollte (vgl. Zischtig.ch, o. J.). Mit der Umsetzung der BYOD-Strategie fördert die Schule die Überschreitung dieser Empfehlungen. 4.5.3

Ökonomie

Das Geld, welches Eltern in die Geräte investieren, könnte sehr nützlich auch anderweitig eingesetzt werden, wie zum Beispiel für Ausflüge. Auch die finanziellen Aufwendungen für Leihgeräte und den Unterhalt durch die Schule sind nicht unerheblich und könnten zum Beispiel für Klassenverkleinerungen eingesetzt werden.

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4.5.4

Ökologie

Durch die Umsetzung eines BYOD-Modells, mit dem Ziel eine 1:1-Ausstattung zu erreichen, geraten mehr digitale Geräte in den Umlauf. Diese belasten die Umwelt bei der Produktion (graue Energie), Nutzung (Energiebedarf), aber auch bei dessen Entsorgung durch nicht abbaubare und rezyklierbare Materialien. (vgl. Döbeli, 2013a) 4.5.5

Gesundheit

Die Nutzung von Bildschirmmedien kann die Augen der Kinder und Jugendlichen schädigen. Ausserdem kann die Nutzung die Suchtgefahr bei den Jugendlichen verstärken, da sie die Geräte ständig bei sich tragen. Auch die Belastung durch die Strahlung der Geräte (WLAN, Bluetooth) kann als Argument gegen eine Umsetzung eines BYOD-Modells aufgeführt werden. Des Weiteren nimmt die Anzahl von übergewichtigen Kindern zu, sodass nicht die Nutzung von Bildschirmmedien gefördert werden müsste, sondern die Bewegung. (vgl. Döbeli, 2013c) 4.5.6

Datenschutz

Die Jugendlichen und Kinder hinterlassen bei der Nutzung der neuen Medien Datenspuren. Durch die Umsetzung eines BYOD-Modells werden die digitalen Geräte deutlich häufiger genutzt, es entstehen also auch mehr Datenspuren. Der Schutz dieser Daten kann durch die Schule nicht gänzlich garantiert werden, da Server, welche für die Nutzung der Geräte nötig sind, nicht in der Schule oder beim Kanton, sondern irgendwo auf der Welt stehen.

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5 Theoretische Auseinandersetzung - Befragung In diesem Kapitel geht der Autor auf die grundlegende Theorie zur Erstellung und Durchführung einer Befragung ein.

5.1 Allgemeines Wichtig bei der Planung einer Befragung ist es, den zu untersuchenden Evaluationsgegenstand zuerst zu beschreiben. Dabei soll der Gegenstand nicht nur benannt, sondern im Detail bestimmt und beschrieben werden. Auch die Ziele, welche mit der Befragung verfolgt werden, sind auszuarbeiten und schriftlich festzuhalten. Ebenfalls zu bestimmen gilt es die Beteiligten und Betroffenen der Evaluation. Sind Evaluationsgegenstand und Akteure beschrieben, geht es darum den Evaluationszweck festzulegen. Häufig vorkommende Zwecke sind: 

Verbesserung und Optimierung



Entscheidungsfindung



Rechenschaftslegung



Erkenntnisgenerierung

Anschliessend wird das Design der Evaluation geplant. Dabei soll definiert werden, welche Fragestellungen mit Hilfe von welchen Erhebungsmethoden bearbeitet werden. Es muss festgelegt werden, ob die Evaluationsziele mit quantitativen oder qualitativen Fragen erforscht werden sollen oder ob die Verfahren vermischt werden. Die quantitative Forschungsmethode eignet sich zur Erforschung zählbarer Eigenschaften und erlaubt die Überprüfung von theoretischen Schlussfolgerungen. Die qualitative Erforschung eines Gegenstandes geschieht zum Beispiel mittels eines Leitfadeninterviews. Beim Leitfadeninterview sind die zu stellenden Fragen im Vorhinein festgelegt und werden im Gespräch mit den Probanden erörtert. Die qualitative Forschung ermöglicht einen relativ offenen Zugang und liefert vor allem Informationen zu Sichtweisen der Befragten. Die beiden Forschungsmethoden können und sollen kombiniert angewendet werden. „Qualitatives und quantitatives Denken sind in der Regel in jedem Forschungs- und Erkenntnisprozess enthalten.“ (Mayring, 2002, S. 19) Im Anschluss an die Durchführung der Befragung werden die erfassten Daten ausgewertet. Das Vorgehen bei der Auswertung sollte ebenfalls im Vorhinein festgelegt werden. Die

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Auswertung von Leitfadeninterviews geschieht zum Beispiel mit Hilfe von transkribierten Texten, welche durch das interpretative Verfahren ausgewertet werden. Im Evaluationsdesign sind ebenfalls das Vorgehen zum Erheben der Daten, sowie der Zeitplan dafür festzulegen. Die genaue Beschreibung des Evaluationsgegenstandes und die Beschreibung der Ziele erlauben es dem Leser später eine Einschätzung der Resultate vorzunehmen. (vgl. Kuckartz, Ebert, Rädiker & Stefer, 2009, S. 16-22; Stockmann, 2007, S. 36-39; Mayer, 2013, S. 22-57; Wikipedia, o.J.j)

5.2 Fragebogen 5.2.1

Definition

Ein Fragebogen erlaubt es, die theoretisch definierte Fragestellung und Erwartung mit empirischen Daten zu überprüfen. „Ein Fragebogen ist eine mehr oder weniger standardisierte Zusammenstellung von Fragen, die Personen zur Beantwortung vorgelegt werden mit dem Ziel, deren Antworten zur Überprüfung der den Fragen zugrundeliegenden theoretischen Konzepte und Zusammenhänge zu verwenden. Somit stellt ein Fragebogen das zentrale Verbindungsstück zwischen Theorie und Analyse dar.“ (Porst, 1996, S. 738, zit. in Porst 2011, S. 14) Bei der Erstellung muss darauf geachtet werden, dass der Fragebogen mit dem Forschungsziel, also der Fragestellung übereinstimmt. Ziel ist die Überprüfung der Fragestellung und nicht das blosse Erfassen von Daten. (vgl. Porst, 2011, S. 9-15) 5.2.2

Fragenentwicklung

Die Frageentwicklung muss bei Evaluationen sehr genau und überlegt geschehen, da die Formulierung der einzelnen Items einen grossen Einfluss auf die Antworten der Probanden haben kann. Items in Fragebogen müssen daher präzise formuliert sein, sodass alle Probanden diese gleich interpretieren. Sie sollten leicht verständlich, kurz, eindimensional, nicht suggestiv und in einer, den Probanden, angepassten Sprache formuliert werden. Zur Erforschung des Evaluationsgegenstandes stehen verschiedene Fragetypen zur Verfügung.

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Offene Fragen: Offene Fragen geben keine Antworten vor. Die Probanden formulieren ihre Antworten mit eigenen Worten. Offene Fragen eigenen sich zur Ergründung von Motiven, emotionalen Aspekten, Verbesserungsvorschlägen und zur Informationsgewinnung bei Fragen, wo die Antwortmöglichkeiten enorm und nicht vorhersehbar sind. Offene Fragen müssen aufwendig ausgewertet werden, wobei die einzelnen Antworten mittels zu bestimmenden Kategorien codiert werden.



Halboffene Fragen: Sie geben gewisse Antwortmöglichkeiten zur Auswahl vor. Der Proband kann aber auch eine eigene Antwort formulieren. Halboffene Fragen werden dort benutzt, wo die Antwortmöglichkeiten nicht abschliessend festgelegt werden können.



Geschlossene Fragen: Die Probanden müssen aus einer bestimmten Vorgabe von Antworten die ihrige auswählen. Sie können keine eigenen Antworten formulieren. Wichtig ist, dass alle möglichen Antwortkategorien durch die Evaluatoren vorgegeben werden. Die Reihenfolge der aufgeführten Antworten kann das Resultat der Evaluation beeinflussen. Geschlossene Fragen erlauben eine einfache Auswertung der Antworten.

Bei der Beantwortung von halboffenen und geschlossenen Fragen werden durch die Evaluatoren je nach Fragetyp Skalen vorgegeben. Die Wahl der Skalen kann einen Einfluss auf das Antwortverhalten der Probanden haben, weshalb die Wahl der Skala bewusst und angepasst geschehen muss. (vgl. Mayer, 2013, S. 91-95; Porst, 2011, S. 51-94) 5.2.3

Dramaturgie des Fragebogens

Bei der Entwicklung des Fragebogens, muss die Dramaturgie des Fragebogens beachtet werden. Die Reihenfolge der Fragen kann einen entscheidenden Einfluss auf die Resultate haben. Ausserdem kann bei einem falschen Aufbau die Motivation der Probanden den Fragebogen auszufüllen schnell kleiner werden. Der Fragebogen sollte daher mit einer Art Aufwärmfrage starten, welche themenbezogen, spannend, einfach zu beantworten und persönlich ist. Gegen Ende des ersten Drittels, sowie im zweiten Drittel sollten die wichtigsten Fragen gestellt werden, da die Aufmerksamkeit der Probanden dann am grössten ist. Die Fragen sollten dabei zu thematisch zusammenhängenden Frageblöcken gruppiert werden. Ein neues Thema sollte mit einem Einleitungssatz oder einem Titel bekannt gegeben werden. Sozialstatistische Fragen sollten erst am Ende gestellt werden. Zum einen können diese auch mit einer tiefen Aufmerksamkeit beantwortet werden, zum anderen könnten bei den Probanden bei der Verlegung dieser Fragen an den Anfang Zweifel zur Anonymität aufkommen. (vgl. Porst, 2011, S. 133-143; Kuckartz, Ebert, Rädiker, Stefer, 2009, S. 36-39)

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6 Befragung zu BYOD BYOD scheint ein unaufhaltbarer Trend zu sein, welcher voraussichtlich auch in der Schule zum Thema werden wird (vgl. Absatz 4.4, Gründe für eine Umsetzung in Schulen, S. 17). Aus Sicht des Autors gibt es zum Thema BYOD in Primarschulen in der Schweiz aktuell keine Datenbestände. Vorhanden sind einzig einzelne Projekte in diesem Bereich. Der Autor plant eine Befragung zum Thema BYOD an Primarschulen im Kanton St.Gallen durchzuführen.

6.1 Evaluationsgegenstand Es wird die Bereitschaft der Eltern abgeklärt, ob und unter welchen Bedingungen sie sich an einem BYOD-Modell beteiligen würden. Ebenfalls geklärt wird die Anzahl zur Verfügung stehenden digitalen Geräte in den Familien. Ausserdem soll erforscht werden, ob die Lehrpersonen bereit wären, sich auf ein solches Modell einzulassen und die digitalen Geräte in ihren Unterricht einzubinden. Ebenfalls befragt werden sollen eine Schulleitung und eine ICT-Verantwortliche, damit ein möglichst umfassendes Bild der Situation entsteht.

6.2 Evalutationszweck und –ziel Mit Hilfe der durchzuführenden Befragung soll abgeklärt werden, ob das Modell BYOD an einer Primarschule umgesetzt werden könnte. Die Befragung hat den Zweck, Primarschulen eine Hilfe zur Entscheidungsfindung bezüglich BYOD zu bieten und neue Erkenntnisse zu generieren. Den teilnehmenden Schulen kann der Autor eine spezifische, auf die Schulhausebene reduzierte Rückmeldung geben.

6.3 Befragungsdesign Wie unter Absatz 6.1 erwähnt, werden im Sinne einer Triangulation die Meinungen verschiedener Involvierten erfasst (vgl. Absatz 6.1, Evaluationsgegenstand, S. 27). „Das Wesentliche an der Triangulation ist die Gelegenheit zum kontrastierenden Vergleich unterschiedlicher Berichte zum „selben“ Sachverhalt.“ (Altrichter & Posch, 2007, S. 179). Die verschiedenen Blickwinkel sollen es dem Autor ermöglichen, die Situation ganzheitlich zu erfassen. Bei der Befragung kommen verschiedene Methoden zum Einsatz, damit der Autor möglichste alle Aspekte von BYOD in der Primarschule erfassen kann.

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Unter den Eltern und Lehrpersonen wird eine quantitative Erhebung mit standardisierten Fragebogen durchgeführt. Die Umfrage wird als kombinierte Online- und Fragebogenumfrage konzipiert. Damit will der Autor sicherstellen, dass möglichst alle Probanden teilnehmen können. Die Teilnahme ist freiwillig. Die Onlineumfrage wird auf „umfrageonline.com“ durchgeführt. Diese Plattform wurde vom Autor gewählt, da sie die Möglichkeit bietet, die Teilnahme mittels TAN-Code zu beschränken. Die Teilnahme an der Umfrage ist nur nach Eingabe eines TAN-Codes möglich und der Code kann nur einmal verwendet werden. Damit will der Autor doppelte Eingaben vermeiden, sowie sicherstellen, dass nur die erwünschten Probanden an der Umfrage teilnehmen. Die Befragung von Schulleitung und Informatikverantwortlicher erfolgt qualitativ, mittels Leitfadeninterview. Der Autor will mit dieser Methode sicherstellen, dass sich das Interview um die zu untersuchenden Fragen dreht und Aspekte besprochen werden, welche mit der Fragebogenmethode nicht erfasst werden können. (vgl. Mayer, 2013, S. 37-38) 6.3.1

Eltern

Die Erhebungsplanung sieht eine quantitative Befragung der Eltern mehrerer Primarschulen im St.Galler Rheintal mittels eines standardisierten Fragebogens vor. Pro Familie mit Kindern in der Primarschule wird ein Fragebogen ausgefüllt. Der Autor stellt den teilnehmenden Schulen die Papierfragebogen zur Verfügung. Die Lehrpersonen und Schulleitungen werden durch den Evaluator schriftlich über die Durchführungsrichtlinien informiert (vgl. Anhang 2 und 3). Sie verteilen anschliessend den Fragebogen den Schülerinnen und Schülern, damit diese ihn nach Hause bringen können. Bei der Verteilung wird darauf geachtet, dass möglichst nur ein Fragebogen pro Familie verteilt wird. Da bei den Eltern sehr unterschiedliche ICT-Kenntnisse vorhanden sind, können sie wählen, ob sie den Fragebogen online beantworten oder den ausgefüllten Papierfragebogen wieder den Kindern mit in die Schule geben wollen (vgl. Anhang 4; Anhang 5). Die Lehrperson sammelt die ausgefüllten Fragebogen ein und gibt diese an den Autor weiter. Die Daten der eingesammelten Fragebogen werden durch den Evaluator im OnlineBefragungstool erfasst. Die Befragung wird anonym durchgeführt, es sollen aber Rückschlüsse auf die einzelnen Schulgemeinden möglich sein, um den Schulhäusern spezifische Resultate zur Verfügung stellen zu können. Die Auswertung erfolgt mit Hilfe des ausgewählten Online-Befragungstools, sowie der Excel-Software. Die Elternbefragung wurde im kleinen Rahmen einem Pretest unterzogen. Die Probanden wurden angewiesen auf die Verständlichkeit, die Handhabung und die korrekte technische

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Funktion zu achten. Der Pretest wurde mit zehn Eltern durchgeführt, welche nicht an der anschliessenden Evaluation teilnehmen. 6.3.2

Lehrpersonen

Die Untersuchung bei den Lehrpersonen in den teilnehmenden Schulhäusern wird mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens durchgeführt (vgl. Anhang 6). Da bei den Lehrpersonen von gewissen ICT-Kenntnissen ausgegangen wird, werden diese nur mittels Online-Fragebogen befragt. Die Lehrpersonen erhalten die Informationen zur Befragung von der Schulleitung per Email (vgl. Anhang 7). Aufgrund des eingeschränkten Kreises von Teilnehmenden wird bei der Befragung der Lehrpersonen auf die Absicherung durch TAN-Codes verzichtet. Wie die Befragung der Eltern wird auch die der Lehrpersonen anonym durchgeführt. Rückschlüsse auf die einzelnen Schulgemeinden sollen aber ermöglicht werden, damit den Schulen die entsprechenden Resultate zur Verfügung gestellt werden können. Die Auswertung der Daten erfolgt mit Hilfe des Online-Befragungstools und der Excel-Software. 6.3.3

Schulleitung und ICT-Verantwortliche

Die Schulleitung und die ICT-Verantwortliche werden mittels Leitfaden-Interview zum Thema BYOD befragt. Die gestellten Fragen sollen mit denen der Eltern-, bzw. Lehrpersonenumfrage korrespondieren, aber dennoch eine erweiterte Sicht auf die Thematik ermöglichen. Ein Augenmerk soll auf die in standardisierten Fragebogen nur schwierig erfassbaren Merkmale gelegt werden. Die geführten Interviews werden mit einem Aufnahmegerät aufgezeichnet und anschliessend transkribiert. Dabei kommt das einfache Transkriptionssystem zum Einsatz (vgl. Dresing & Pehl, 2013, S. 20-22). Mittels des interpretativen Verfahrens werden die Interviews ausgewertet. Auf eine Codierung der Antworten wird verzichtet, da aufgrund der kleinen Stichprobe dies nicht sinnvoll erscheint. (vgl. Mayer, 2013, S. 22-27; Kuckartz, Ebert, Rädiker & Stefer, 2009, S. 76)

6.4 Online-Befragungstool Der Autor wählte die Plattform www.umfrageonline.com für die Durchführung der Elternund Lehrpersonenbefragung. Nach Tests von verschiedenen Onlineplattformen entschied sich der Autor für die genannte Plattform, da diese die Möglichkeit eines TAN-Schutzes bietet, die Auswertung der Daten online möglich ist, sowie die Anzahl Beantwortungen unbeschränkt ist.

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6.5 Stichprobe 6.5.1

Eltern

Befragt werden Eltern von Kindern, welche die Primarschule (ohne Kindergarten) besuchen. Die Befragung findet in Schulen im Kanton St.Gallen statt. Folglich gelten alle Eltern, bzw. Familien von Kindern im Primarschulalter im Kanton St.Gallen als Grundgesamtheit. Im Kanton St.Gallen gab es im Jahr 2010 24‘366 Privathaushalte, in welchen Kinder zwischen 6 und 12 Jahren lebten, folglich bewegt sich auch die Grundgesamtheit im Rahmen dieser Zahl (vgl. BFS, 2010). Die Befragung wird in verschiedenen Schulen im St,Galler Rheintal vorgenommen. Es wurden Schulen ausgewählt, welche sich durch ihre Grösse und ihre Lage unterscheiden. Damit soll sichergestellt werden, dass die Resultate der Evaluation verallgemeinert werden können. In der genannten Tabelle ist ebenfalls die Stichprobengrösse aufgeführt. Dabei ist zu beachten, dass es sich bei den aufgeführten Zahlen um die von den Schulleitungen bestellte Anzahl Fragebogen handelt und nicht zwingend auch um die Anzahl Familien in diesen Schulhäusern (vlg. Tabelle 2: Übersicht über Schulhäuser, in welchen die Befragung durchgeführt wurde, S. 30). Schulhaus

Beschreibung

Anzahl an die Schulleitung ausgeteilte Fragebogen

Schulhaus A

Ländliche Schulgemeinde, kleines Schulhaus

56

Schulhaus B

Ländliche Schulgemeinde, kleines Schulhaus

60

Schulhaus C

Urbane Gemeinde, reines Mittelstufenschulhaus, grosses Schulhaus

316

Schulhaus D

Mittelgrosse Gemeinde mit urbanem Einzugsgebiet; mittelgrosses Schulhaus

120

Schulhaus E

Grosse, ländliche Gemeinde; mittelgrosses Schulhaus

140

Total

692

Tabelle 2: Übersicht über Schulhäuser, in welchen die Befragung durchgeführt wurde und die Anzahl ausgeteilter Fragebogen

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6.5.2

Lehrpersonen

Die Befragung der Lehrpersonen wird in denselben Schulen durchgeführt, wo auch die Eltern befragt werden. Damit soll ermöglicht werden, dass die Daten verknüpft werden können. Als Grundgesamtheit gelten alle Lehrpersonen auf der Primarstufe im Kanton St.Gallen. Die Fachstelle für Statistik des Kantons St. Gallen führte im Schuljahr 2012/2013 2981 Lehrpersonen, welche auf der Primarstufe (1.-6. Klasse) unterrichteten (vgl. Fachstelle für Statistik Kanton St.Gallen [FfS], 2013). Da die ausgewählten Schulhäuser verschiedene Merkmale aufweisen, können die Resultate verallgemeinert werden. In der unten stehenden Tabelle ist die Stichprobengrösse aufgeführt (vgl. Tabelle 3: Übersicht über die Anzahl befragter Lehrpersonen, S. 31). Schulhaus

Anzahl befragte Lehrpersonen

Schulhaus A

11

Schulhaus B

6

Schulhaus C

26

Schulhaus D

15

Schulhaus E

21

Total

79

Tabelle 3: Übersicht über die Anzahl befragter Lehrpersonen

6.5.3

Schulleitung und ICT-Verantwortliche

Die Befragung der Schulleitung und ICT-Verantwortlichen wird auf je eine Person aus den befragten Schulen beschränkt.

6.6 Quantitative Erhebung mittels schriftliche/Online-Befragung 6.6.1

Eltern

Die quantitative Befragung der Eltern wird durch den Autor bewusst kurz gehalten und auf das Entscheidende beschränkt. Damit soll sichergestellt werden, dass der Fragebogen innerhalb von maximal 10 Minuten zu beantworten ist. Der Papierfragebogen wird in der Gestaltung der Onlineumfrage angeglichen. Da die Probanden über sehr unterschiedliches Vorwissen zum Thema „Neue Medien“ verfügen, achtet der Autor bei der Erstellung der Fragen auf die Verständlichkeit. In den Fragen vorkommende Fachbegriffe werden nach Möglichkeit kurz erläutert. Auf der Titelseite der Umfrage werden den Probanden die Gründe für die Durchführung erläutert. Ausserdem werden die Eltern auf die Freiwilligkeit und die Anonymität der Umfrage hingewiesen. Abgerundet wird die Titelseite von kurzen Instruktionen zum Umgang

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mit dem Fragebogen, dem Abgabedatum, sowie Hinweisen zum Autor. Mit allgemein gehaltenen Fragen zum Thema neue Medien startet der Fragebogen. Damit soll bei den Probanden das Interesse geweckt werden. Nachfolgend werden im Hauptteil die nötigen familiären Angaben erfragt und Fragen zum Thema BYOD gestellt. Je nach Antwortsituation kann von den Probanden ein Teil der Umfrage übersprungen werden. Damit will der Autor verhindern, dass die Probanden durch sie nicht betreffende Fragen gelangweilt werden. Zum Abschluss der Umfrage werden, die von den Probanden benötigen, sozialstatistischen Daten erfasst und anschliessend die Teilnahme an der Umfrage verdankt. In der Elternumfrage werden nur geschlossene Fragen verwendet, auf offene oder halboffene Fragen wird verzichtet, um eine detaillierte statistische Auswertung zu ermöglichen. 6.6.2

Lehrpersonen

Die Umfrage unter den Lehrpersonen lehnt sich inhaltlich stark an diese der Eltern an. Damit soll sichergestellt werden, dass Daten aus der Eltern- und Lehrpersonenumfrage zu einem sich ergänzenden Bild zusammengefügt werden können. Auch die Umfrage unter den Lehrpersonen ist vom Autor bewusst kurz gehalten und auf das Nötigste beschränkt. Die Umfrage soll ebenfalls innerhalb von maximal 10 Minuten beantwortet werden können. Auf der Titelseite werden die Probanden über die Gründe der Durchführung der Umfrage aufgeklärt und sie werden auf die Freiwilligkeit hingewiesen. Ausserdem wird den Probanden die Anonymität zugesichert. Abgeschlossen wird die Titelseite von den Kontaktinformationen des Autors. Um bei den Probanden Interesse zu wecken, werden zur Einleitung ins Thema zuerst einfache, allgemein gehaltene Fragen gestellt. Im zweiten Teil werden den Lehrpersonen Fragen zu ihrem persönlichen Umgang mit neuen Medien, sowie dem Umgang mit neuen Medien im Zusammenhang mit ihrer Arbeit gestellt. Im Hauptteil folgen Fragen zum Thema BYOD. Bei den Lehrpersonen erfragt der Autor in offenen Fragen ausserdem die Chancen und Gefahren im Zusammenhang mit BYOD. Abschliessend werden die sozialstatistischen Daten erfasst und den Lehrpersonen für die Teilnahme gedankt.

6.7 Qualitative Erhebung mittels Leitfadeninterviews In den Interviews werden die Probanden zuerst über die Gründe für die Untersuchung und das Interview aufgeklärt. Anschliessend werden die Probanden darauf hingewiesen, dass das in Mundart geführte Gespräch aufgezeichnet und danach in Schriftsprache transkribiert wird.

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Der Einstieg ins Interview soll mittels einer einfachen Frage zum Team gelingen. Anschliessend folgen Fragen zu BYOD, welche vor allem die Möglichkeit einer Einführung, sowie Chancen und Gefahren abklären sollen.

6.8 Befragung Die Erhebung der Daten findet im November 2013 statt, anschliessend wird die Auswertung der Daten vorgenommen. Die teilnehmenden Schulhäuser erhalten Anfang 2014 die ihnen zugesicherten, schulhausspezifischen Resultate.

6.9 Datenerfassung und Datenanalyse Alle ausgefüllten Papierfragebogen werden in das Onlinetool (umfrageonline.com) eingegeben. Danach werden die Datensätze bereinigt, das heisst nicht komplett ausgefüllte Fragebogen gelöscht. Ausgewertet werden die vorhandenen Daten mit Hilfe des Onlinetools, sowie in der Software Excel. Die Antworten auf die offenen Fragen in der Umfrage unter den Lehrpersonen werden kategorisiert und ausgewertet (vgl. Kuckartz, Ebert, Rädiker & Stefer, 2009, S. 76-87). Die Leitfadeninterviews werden transkribiert und mittels interpretativen Verfahrens ausgewertet. Auf eine Codierung wird aufgrund der kleinen Stichprobe verzichtet.

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7 Auswertung der Befragung In diesem Kapitel stellt der Autor die Resultate der quantitativen Erhebungen bei den Eltern, sowie den Lehrpersonen der teilnehmenden Schulen vor. Alle Prozentangaben wurden auf ganze Prozent gerundet. Ebenfalls vorgestellt werden die Resultate des interpretativen Verfahrens bei den Leitfadeninterviews.

7.1 Elternumfrage Total wurden durch die Eltern 342 Fragebogen ausgefüllt retourniert, davon 100 Fragebogen elektronisch, die restlichen in Papierform. 20 Fragebogen wurden als ungültig aussortiert, da sie nicht vollständig ausgefüllt waren und daher nicht ausgewertet werden können. Es bleiben 322 Fragebogen von Eltern, welche ausgewertet werden (vgl. Anhang 8). 7.1.1

Einstellung gegenüber „Neuen Medien“

Die befragten Eltern sind mehrheitlich positiv gegenüber den neuen Medien, wie zum Beispiel Computer, Internet, Handy oder Tablet eingestellt. 12% der Befragten beurteilten ihre Einstellung auf einer Skala von 1 bis 6 mit einer 1, wobei 1 die positivste Bewertung darstellt. 37% der Eltern bewerteten ihre Einstellung mit einer 2, 32% mit einer 3. Rund 18% der Eltern bewerteten ihre Haltung gegenüber neuen Medien negativ, also mit einer 4-6, wobei zwei dieser Eltern ihre Haltung mit einer 6 beurteilten. 7.1.2

Passendes Alter für Gerätebesitz

Die Eltern wurden auch nach ihrer Meinung bezüglich des passenden Alters für den Gerätebesitz durch die Kinder befragt. 75% der Eltern setzen das passende Alter für den Besitz eines Handys ohne Internetzugang bei 11-14 Jahren an. Bei den Smartphones setzen die Eltern das ideale Alter tendenziell später an, so meinen 14%, dass 11- oder 12Jährige bereits ein Smartphone besitzen sollten. Die Mehrheit (83%) findet, dass Kinder frühestens ab dem 13. Lebensjahr ein Smartphone besitzen sollten. 13% finden, dass Kinder erst ab dem 17. Lebensjahr ein Smartphone besitzen sollten. Bei einem Musikplayer schätzen die Eltern das ideale Einstiegsalter jünger ein. 14% finden, dass 5-7 jährige Kinder einen Musikplayer (iPod, usw.) besitzen dürfen, 52% schätzen das ideale Alter bei 8-10 Jahren ein und 24% würden die 11-12-Jährigen einen Musikplayer besitzen lassen.

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60 52

50

47 41

40 in Prozent

34

30

25

24

23

20

20 14

14

24

23 22 19

18 15

14

13

13 10

10

7 3

2

2

9

6 1

2

1

1 2

1

0 Handy ohne Internetzugang jünger

5-7 Jahre

Smartphone

8-10 Jahre

Musikplayer

11-12 Jahre

Tablet

13-14 Jahre

Computer/Laptop

15-16 Jahre

älter

Abbildung 3: Angebrachtes Alter für den Gerätebesitz durch Kinder

Bei den Tabletcomputern gehen die Meinungen weiter auseinandergehen, als zum Beispiel beim Smartphonebesitz. 10% finden, dass 8-10-Jährige ein Tabletcomputer besitzen dürfen, 20% setzen die Alterslimite bei 11-12 Jahren an, 50% bei 13-16 Jahren und 19% finden, dass die Kinder älter als 16 Jahre alt sein müssen, um ein Tabletcomputer zu besitzen. Bei einem Computer oder einem Laptop setzen die Eltern das ideale Alter für den Besitz tiefer an. Knapp 9% finden, dass 5-7-Jährige einen eigenen Computer besitzen dürfen. 30% sehen den idealen Zeitpunkt für den Besitz eines eigenen Computers oder Laptops im Alter von 8-12 Jahren gekommen, 45% sehen ihn später, nämlich bei 13-16 Jahren. 15% der Eltern sehen den idealen Zeitpunkt für den Besitz eines eigenen Computers oder Laptops bei über 16 Jahren. (vgl. Abbildung 3: Angebrachtes Alter für den Gerätebesitz durch Kinder, S. 35) 7.1.3

Digitale Geräte im Haushalt

In fast allen der befragten Haushalte sind mobile digitale Geräte vorhanden, oft in mehrfacher Ausführung. 1 % der Eltern gab an, dass in ihrem Haushalt kein mobiles, digitales Gerät, wie Tabletcomputer, iPod touch, Smartphone oder Laptop vorhanden ist. In 55% der Haushalte ist mindestens ein Tabletcomputer im Einsatz, wobei die Produkte von Apple am verbreitetsten sind. In 40% der Haushalte steht nämlich mindestens ein iPad oder iPad mini im Einsatz. Android-Tabletcomputer sind in 17% der Haushalte vorhanden.

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In 82% der befragten Haushalte steht mindestens ein Smartphone, also ein internetfähiges Handy im Einsatz. Laptops stehen in 85% der Haushalte im Einsatz und die Frage nach dem iPod touch ergab eine Verbreitung in 49% der Haushalte. In den meisten Haushalten stehen mehrere der aufgeführten Gerätetypen im Einsatz. In 10% der Haushalte ist ein Gerätetyp im Einsatz. In der Mehrheit der Haushalte, nämlich in 76%, stehen 2-4 Gerätetypen im Einsatz. In 12% der Haushaltungen stehen fünf Gerätetypen im Einsatz, in 2% deren sechs oder mehr. 7.1.4

Gerätebesitz der Kinder in der Primarschule

In den befragten Familien leben total 492 Kinder, welche die 1.-6. Klasse besuchen. 243 dieser Kinder, also 49% besitzen gemäss den Angaben der Eltern mindestens ein eigenes, der in der Umfrage aufgeführten digitalen Geräte (iOS-, Android- oder Windows 8Tabletcomputer, iPod touch, iPhone, Android-Smartphone, anderes Smartphone oder Laptop) (vgl. Tabelle 4: Anzahl Kinder, welche ein Gerät der aufgeführten Typen besitzen, S. 36). Einige der Kinder besitzen mehrere dieser Geräte. Gerätetyp

Anzahl Kinder, welche ein solches Gerät besitzen

Tablet-Computer

49 Kinder

iPod touch

159 Kinder

Smartphone

47 Kinder

Laptop

60 Kinder

Tabelle 4: Anzahl Kinder, welche ein Gerät der aufgeführten Typen besitzen

Nach Klassen aufgeteilt zeigt sich, dass je älter die Kinder sind, desto mehr Geräte sie besitzen. Von den 1./2. Klässlerinnen und Klässlern besitzen 15% eines der in der Umfrage aufgeführten mobilen und internetfähigen Geräte. In der 3. Klasse steigt dieser Wert auf 27%, in der 4. Klasse auf 49%, in der 5. Klasse auf 70% und in der 6. Klasse besitzen 86% der Schülerinnen und Schüler ein entsprechendes Gerät. Aus der nachstehenden Abbildung ist ersichtlich, welche Verbreitung die einzelnen Gerätetypen in den jeweiligen Klassen haben (vgl. Abbildung 4: Geräteverbreitung in den einzelnen Klassen, S. 37).

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62

60

50

46

in Prozent

40 33

30 24

20 15

14 11

10

8

8

6 4

2

9

8

6

6

3

3

2

12

12 9

9 7

5 22

21

3

2

0 1. Klasse (Total 66 Kinder)

2. Klasse (Total 54 Kinder)

3. Klasse (Total 71 Kinder)

4. Klasse (Total 93 Kinder)

5. Klasse (Total 118 Kinder)

6. Klasse (Total 90 Kinder)

iOS-Tablet

Android-Tablet

Windows 8-Tablet

iPod Touch

iPhone

Android-Smartphone

anderes Smartphone

Laptop

Abbildung 4: Geräteverbreitung in den einzelnen Klassen

7.1.5

Einstellung zur Einführung von BYOD in der Primarschule

36% der Eltern wünschen sich, dass ihre Schulgemeinde das Modell BYOD genauer prüft, 41% sind dagegen und 24% können nicht sagen, ob die Schulgemeinde das Modell näher prüfen soll. Zwischen den einzelnen Schulhäusern können Unterschiede festgestellt werden (vgl. Abbildung 5: Einstellung zur Einführung von BYOD, S. 37). 100 in Prozent

80 60

21

27

24

22

24

39

37

45

48

33

39

33

28

Schulhaus B

Schulhaus C

Schulhaus D

Schulhaus E

33

40 20

46

0 Schulhaus A

Ja

Nein

Abbildung 5: Einstellung zur Einführung von BYOD

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kann ich nicht sagen

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Die Zustimmung der Eltern, dass die Kinder die vorhandenen Geräte fürs Lernen in die Schule mitnehmen dürfen, ist in der Mittelstufe deutlich höher als in der Unterstufe, wenn auch grundsätzlich leicht ablehnend (vgl. Absatz 7.1.4, Gerätebesitz der Kinder in der Primarschule, S. 36). In der Unterstufe stimmen 23% ganz oder eher zu, dass die Kinder die Geräte in die Schule mitnehmen können, in der Mittelstufe sind es 47%. Es ist zu beachten, dass in der Unterstufe deutlich weniger Geräte vorhanden sind. Damit hat die Antwort eines Elternpaars grössere Auswirkungen auf den Prozentsatz, als bei den Resultaten der Mittelstufe. Die Bereitschaft aufgeteilt nach Klassen zeigt die nachstehende Abbildung (vgl. Abbildung 6: Bereitschaft der Eltern, den Kindern die vorhandenen Geräte fürs Lernen in die Schule mitzugeben, S. 38). 100 90 80

30

33

23

29

45

in Prozent

70 75

60

22

27 27

eher nein

50 40

50

27

22

17

ja

9

20

0

eher ja

18

30

10

nein

8

25

8

18

26

32

27

1. Klasse 2. Klasse 3. Klasse 4. Klasse 5. Klasse 6. Klasse Abbildung 6: Bereitschaft der Eltern, den Kindern die vorhandenen Geräte fürs Lernen in die Schule mitzugeben

7.1.6

Bedingungen zur Einführung von BYOD in der Primarschule

Die Eltern bewerteten in der Umfrage Aussagen zu Bedingungen für die Einführung von BYOD in der Primarschule. Dabei stellte sich heraus, dass sie Vorgaben zum Gerätetyp tendenziell ablehnen, Vorgaben für Software aber eher akzeptieren. Die Eltern finden mehrheitlich, dass die Schule Kindern, welche über keine eigenen Geräte verfügen, diese zur Verfügung stellen muss. Ausserdem soll sich die Schule an den Kosten für die Geräte, aber auch für die Software finanziell beteiligen (vgl. Abbildung 7: Bedingungen zur Einführung von BYOD in der Primarschule aus Sicht der Eltern, S. 39).

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in Prozent

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100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0

8

4 6 4

7 18

34

26

9 12

5 9 7

10

16 35 26

44

25 61

21

44

34

25

11

Die Schule kann Die Schule Vorgaben zum muss die Eltern Gerätetyp finanziell beim machen. Kauf der Geräte für Ihre Kinder unterstützen.

Die Schule Die Schule kann Die Schule muss Kindern, Vorgaben für muss sich an welche keine Apps (Software) den Kosten für eigenen Geräte machen. Apps (Software) haben, diese beteiligen. zur Verfügung stellen.

stimme voll und ganz zu

stimme eher zu

stimme überhaupt nicht zu

kann ich nicht sagen

stimme eher nicht zu

Abbildung 7: Bedingungen zur Einführung von BYOD in der Primarschule aus Sicht der Eltern

7.2 Lehrpersonenumfrage Der Onlinefragebogen wurde von 38 Lehrpersonen der teilnehmenden Schulen ausgefüllt. Die Lehrpersonen sind grundsätzlich positiv gegenüber den „Neuen Medien“ eingestellt. Sie bewerten ihre Einstellung auf einer Skala von 1 bis 6, wobei 1 sehr positiv und 6 sehr negativ ist, zu 84% positiv, also mit einer 1 bis 3. 76% der Lehrpersonen finden, dass ein Handy ohne Internetzugang ab einem Alter von 11-14 Jahren in Kinderhände gehört. Bei Smartphones setzt die Mehrheit, nämlich 55% das Alter höher an, nämlich bei 15-16 Jahren oder älter. 84% der Lehrerinnen und Lehrer finden, dass Kinder ab 8-12 Jahren einen Musikplayer besitzen dürfen. Bei Tabletcomputern setzen die Lehrpersonen das ideale Alter höher an. Es rät die Mehrheit (53%), ab 1316 Jahren zu einem Tabletcomputer. Beim Laptop gehen die Meinungen weit auseinander, eine klare Aussage ist schwierig zu machen. Die Lehrpersonen sind selbst sehr gut mit mobilen, internetfähigen Geräten ausgestattet. 98% verfügen über eines, der in der Umfrage aufgeführten Geräte, wie Tabletcomputer, iPod touch, Smartphone oder Laptop. Die Mehrheit der Lehrpersonen schätzen sich als kompetent im Umgang mit dem Computer und Laptop ein. 84% stimmen der Aussage voll und ganz oder eher zu. Auch beim Umgang mit Smartphones erachten sich 71 % der Lehrpersonen als kompetent oder eher kompetent. Bei den Tablets hingegen fühlen sich 53% eher nicht oder gar nicht kompetent.

Masterarbeit - BYOD in der Volksschule

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Die Mehrheit der Lehrpersonen steht einer Einführung von BYOD in der Primarschule negativ gegenüber. Sie bewerten ihre Einstellung auf einer Skala von 1 bis 6, wobei 1 sehr positiv und 6 sehr negativ ist, zu 68% negativ, also mit einer 4 bis 6. Dennoch möchten 42% der Lehrpersonen, dass ihre Schule die Einführung prüft, wobei dies erst ab der 4. Klasse geschehen soll. 16% möchten die Einführung auf die Oberstufe verschieben, 34% möchten nicht, dass das Projekt an ihrer Schule weiterverfolgt wird. Die Lehrpersonen bewerteten Aussagen zu Bedingungen bei der Einführung von BYOD in der Primarschule. Die Umfrageergebnisse zu dieser Frage sind in der unten stehenden Abbildung dargestellt (vgl. Abbildung 8: Bedingungen zur Einführung von BYOD in der

in Prozent

Primarschule aus Sicht der Lehrpersonen, S. 40). 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0

8

3

21

26

5 8 8

8 5 21

5 11 5

24 24

24

42 34

29

29

18

18

Die Schule kann Die Schule Vorgaben zum muss die Eltern Gerätetyp finanziell beim machen. Kauf der Geräte für Ihre Kinder unterstützen.

55 32

37

Die Schule Die Schule kann Die Schule muss Kindern, Vorgaben für muss sich an welche keine Apps (Software) den Kosten für eigenen Geräte machen. Apps (Software) haben, diese beteiligen. zur Verfügung stellen.

stimme voll und ganz zu

stimme eher zu

stimme überhaupt nicht zu

kann ich nicht sagen

stimme eher nicht zu

Abbildung 8: Bedingungen zur Einführung von BYOD in der Primarschule aus Sicht der Lehrpersonen

Nachdem die Antworten der offenen Frage nach Chancen und Gefahren von BYOD kategorisiert wurden, zeigt sich, dass die Lehrpersonen bei den Chancen vor allem die Möglichkeit zur Steigerung der Medienkompetenz sehen. Am zweitmeisten genannt wird bereits, dass BYOD keine Chancen bietet, gleichauf mit der Erwähnung der Chance, dass die elektronischen Geräte vermehrt im Unterricht eingesetzt werden. Sozialer Druck, im Zusammenhang mit den Geräten, wird als grösste Gefahr erachtet. Ebenfalls als grosse Gefahr erachten die Lehrpersonen einen negativen Einfluss auf den Unterricht durch die Geräte, sowie die Gefahr des Missbrauchs, Schwierigkeiten mit der Technik, sowie die Überforderung der Lehrpersonen. Ebenfalls stellen Lehrpersonen Fragen zu den rechtlichen Aspekten, welche geklärt werden müssten. (vgl. Anhang 9; Anhang 10)

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7.3 Leitfadeninterview mit einer Informatikverantwortlichen Die Informatikverantwortliche einer Primarschule schätzt die Medienkompetenz der Lehrpersonen in ihrem Schulhaus sehr unterschiedlich ein, wobei Lehrpersonen, welche privat im Besitz von mobilen Geräten sind, deutlich kompetenter seien, als andere. Die Verantwortliche denkt, dass die Umsetzung von BYOD in ihrem Schulhaus in Zukunft realistisch ist, zum jetzigen Zeitpunkt aber verfrüht wäre. Aktuell sieht sie die Lösung eher in der Anschaffung mobiler Geräte durch die Schule. Bei der Umsetzung von BYOD könnte die Vielfalt der mitgebrachten Geräte Probleme bereiten, da dies den Support erschwert und die Lehrpersonen an ihre Grenzen bringt. Die Einschränkung auf wenige Gerätetypen könnte hier Abhilfe schaffen. Klare Regeln bezüglich wann und wo die Geräte genutzt werden dürfen, unterstützt mit technischen Hilfsmitteln, helfen bei der Umsetzung einer BYOD-Strategie. Weiter müssen die Verantwortlichkeiten, zum Beispiel im Schadenfall, zwischen allen Beteiligten geklärt werden. Die Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler könnte mit einer Umsetzung von BYOD deutlich gesteigert werden, da genügend Geräte dauernd für die Ausbildung zur Verfügung stünden. Ausserdem würde eine Schule mit dieser Strategie den aktuellen Zeitgeist unserer Gesellschaft aufnehmen. Die mobilen Geräte könnten die Kinder im Lernen unterstützen, bieten aber auch vermehrte Ablenkung und die Gefahr von Missbrauch. (vgl. Anhang 11)

7.4 Leitfadeninterview mit einer Schulleitung Im Interview schätzt die Schulleitung die Medienkompetenz der Lehrpersonen im Schulhaus als sehr unterschiedlich ein. Wichtig sei es, mit Weiterbildung die Medienkompetenz aller Lehrpersonen weiter zu steigern. Für eine Umsetzung von BYOD in der Primarschule ist es nötig, die Lehrpersonen in der persönlichen Nutzung, sowie auch in Fragen des Unterrichtseinsatzes weiterzubilden. Die Umsetzung von BYOD ist für den Schulleiter nicht mehr aufzuhalten. Für ihn ist es aber fraglich, ob zum jetzigen Zeitpunkt eine Umsetzung möglich ist und ob genügend Geräte bei den Kindern zu Hause vorhanden sind. Ausserdem erachtet er es als äusserst wichtig, die Problematik der Gleichbehandlung zwischen Kindern mit privaten Geräten und solchen ohne exakt zu prüfen und zu regeln. Einsatzgebiete von digitalen Geräten sieht er bei alltäglichen Dingen, wie zum Beispiel beim Lösen der Hausaufgaben, beim Dokumentendownload oder dem Lehrmittelersatz. Mit der Umsetzung von BYOD, schrittweise ab der 3. Klasse, bietet sich gemäss Schulleiter die Möglichkeit, die Kinder zeitgemäss auf das Leben vorzubereiten. (vgl. Anhang 12)

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8 Interpretation der Umfrageergebnisse In diesem Abschnitt geht der Autor auf die Umfrageergebnisse ein und interpretiert diese. Die Umfrageergebnisse der einzelnen Befragungen werden miteinander verknüpft und verglichen. Ausserdem vergleicht der Autor einzelne Umfrageresultate mit bekannten Studien aus dem deutschsprachigen Raum.

8.1 Einstellung zu neuen Medien Die Mehrheit der Eltern, sowie auch der befragten Lehrpersonen, nämlich 83%, stehen den neuen Medien positiv gegenüber. Die übereinstimmende Haltung von Eltern und Lehrpersonen erleichtert die Umsetzung von Projekten mit digitalen Geräten an der Schule, da sie alle hinter etwaigen Projekten stehen müssen. (vgl. Absatz 7.1.1, Einstellung gegenüber „Neuen Medien“, S. 34; Absatz 7.2, Lehrpersonenumfrage, S. 39)

8.2 Verbreitung der Geräte in den Haushalten Die positive Einstellung gegenüber den neuen Medien zeigt sich auch in der Verbreitung von mobilen, internetfähigen Geräten in den Haushalten. In fast allen Haushalten der Eltern, nämlich in 99%, steht zumindest ein solches Gerät im Einsatz, oft auch verschiedene Gerätetypen. Auch die Mehrheit der Lehrpersonen verfügt über mindestens ein solches Gerät. Auf die genaue Anzahl Geräte kann aus der Untersuchung nicht geschlossen werden, da diese nicht erfragt wurde. Es ist aber anzunehmen, dass in vielen Haushalten mehrere Geräte vorhanden sind, da oft mehrere Gerätetypen im Einsatz stehen. Bald die Hälfte aller Lehrpersonen besitzt ein Tabletcomputer und in 56% der Haushalte der Kinder stehen ebenfalls entsprechende Geräte zur Verfügung. Diese Verbreitungsrate liegt deutlich über anderen Untersuchungen aus der Schweiz und Deutschland aus dem Jahr 2012, bei welchen die Verbreitungsrate von Tablets in den Haushalten in der Schweiz bei 33%, und in Deutschland in Haushalten mit 12-19-Jährigen bei 19%, bzw. in Haushalten mit 6-13-Jährigen bei 12% lag. Dennoch können die Resultate als plausibel angesehen werden, da die durchgeführte Befragung in einem späteren Untersuchungszeitraum stattfand und sich in dieser Zeitspanne die Geräte weiterverbreitet haben. Dass die Verbreitung dieses Gerätetyps rasant zunimmt, zeigt ein Vergleich mit den Zahlen von 2010, wo sich in Deutschland die Verbreitungsrate von Tablets in Haushalten der 12-19Jährigen um 9% erhöht hat. (vgl. Absatz 7.2, Lehrpersonenumfrage, S. 39; Absatz 7.1.3, Digitale Geräte im Haushalt, S. 35; Willemse, Waller, Süss, Genner & Huber, 2012, S. 1215; mpfs, 2013, S. 63-64; mpfs, 2012, S. 6-8)

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8.3 Passendes Alter für den Gerätebesitz durch Kinder Eltern scheinen ihre Kinder vorsichtig mit eigenen Geräten auszustatten. So zeigen die Resultate der durchgeführten Umfrage, dass die Eltern digitale Geräte mit umfangreichen Möglichkeiten, wie zum Beispiel Tabletcomputer, Smartphone oder Computer/Laptop, mehrheitlich erst ab einem Alter von 13 Jahren und älter den Kindern zur Verfügung stellen wollen. Diese Haltung der Eltern korreliert mit den Daten zum Gerätebesitz der Kinder, wo sich diese Haltung zumeist widerspiegelt. Einzig bei den Kindern der Unterstufe ist der Tabletcomputer verbreiteter, als dies die Umfrage nach dem idealen Alter für den Gerätebesitz vermuten lässt. Die Meinung der Eltern stimmt in vielen wesentlichen Punkten mit der Meinung der Lehrpersonen überein. Einzig bei den Smartphones finden die Lehrpersonen, dass diese etwas später in Kinderhände gehören, als dies die Eltern tun. (vgl. Absatz 7.1.2, Passendes Alter für Gerätebesitz, S. 34; Absatz 7.1.4, Gerätebesitz der Kinder in der Primarschule, S. 36; Absatz 7.2, Lehrpersonenumfrage, S. 39)

8.4 Gerätebesitz von Kindern Die Umfrageresultate zeigen, dass die Kinder der 1.-3. Klasse noch über sehr wenige eigene mobile, digitale Geräte verfügen. Ab der 4. Klasse nimmt der Besitz der aufgeführten Geräte sprunghaft zu. Auffallend ist, dass vor allem die Verbreitung von kleinen und leichten Geräten mit kleinem Bildschirm gross ist. Als Beispiel sei der iPod touch von Apple erwähnt, welcher unter den Schülerinnen und Schülern der Mittelstufe stark verbreitet ist. Der Autor vermutet, dass die Verbreitung von kleinen Geräten vor allem mit dem verhältnismässig günstigen Preis zu tun hat. Das Kind erhält bei einem iPod touch ein multifunktionales Gerät, welches es dank des Zugriffs auf den Apple App-Store ermöglicht, nicht nur Musik zu hören, sondern auch zu kommunizieren, zu spielen, nachzuschlagen, zu recherchieren und so weiter. Die starke Zunahme der Verbreitung von Smartphones ab der 5. Klasse lässt sich nach Meinung des Autors damit erklären, dass spätestens in der Oberstufe ein Smartphone fast zur Grundausstattung gehört. Zahlen aus Deutschland und der Schweiz belegen die starke Verbreitung von Smartphones bei den 12-19-Jährigen. Bei den Kindern im Alter von 6-13 Jahren liegt die Verbreitungsrate in Deutschland bei 7%, bei Kindern zwischen 12-13 Jahren bei 20%. Diese Zahlen sind leicht tiefer als die in der Umfrage eruierten Ergebnisse, welche bei Schülerinnen und Schülern der 1.-6. Klasse eine Verbreitungsrate von durchschnittlich 12% und bei den Schülerinnen und Schüler der 6. Klasse, vergleichbar mit den 12-13-Jährigen, eine Rate von 23% zeigen. (vgl. Absatz 7.1.4, Gerätebesitz der Kinder in der Primarschule, S. 36; mpfs, 2012, S. 52-53; mpfs, 2013, S. 54)

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8.5 Mitgabe der Geräte der Kinder und Umsetzung von BYOD Die Eltern sind mehrheitlich nicht bereit ihren Kindern die vorhandenen Geräte fürs Lernen mit in die Schule zu geben. Der Autor erklärt sich die mehrheitliche Ablehnung der Eltern mit mangelnder Aufklärung zum Thema BYOD und Einsatz digitaler Hilfsmittel im Unterricht. Eine Steigerung der Zustimmung dürfte mit Aufklärung und Weiterbildung erreichbar sein. Die Ablehnung, den Kindern die Geräte in die Schule mitzugeben, könnte auch mit dem Thema des Fragebogens zusammenhängen. Eine Mehrheit der Eltern lehnt nämlich auch eine genaue Prüfung der BYOD-Strategie in ihrer Schulgemeinde ab. Auch unter den Lehrpersonen ist die Haltung gegenüber dem Mitbringen von persönlichen Geräten in die Schule durch die Kinder negativ. Dennoch findet, im Gegensatz zu den Eltern, eine Mehrheit der Lehrpersonen, dass die Schulen die Strategie des BYOD prüfen sollen. Eine Einführung soll aber frühestens ab der 4. Klasse erfolgen. Diese Resultate widerspiegeln auch die Quote des Gerätebesitzes durch die Kinder, welche erst ab der 4. Klasse ein ansprechendes und für BYOD nötiges Niveau erreicht sowie auch die Meinung der Eltern zum idealen Alter für den Gerätebesitz durch die Kinder. Diese Resultate korrelieren auch mit die Meinung des Schulleiters und der ICT-Verantwortlichen. Forciert werden müsste nach Meinung des Autors und der interviewten Schulleitung auch die Aufklärung und Weiterbildung der Lehrpersonen, obwohl sich eine Mehrheit als kompetent erachtet, digitale Geräte im Unterricht einzusetzen. Einige Lehrpersonen sehen nämlich keine Vorteile in der Umsetzung von BYOD. Möglicherweise kennen sie keine oder zu wenige Einsatzmöglichkeiten der mobilen Geräte. (vgl. Absatz 7.1, Elternumfrage, S. 34; Absatz 7.2, Lehrpersonenumfrage, S. 39; Absatz 7.3, Leitfadeninterview mit einer Informatikverantwortlichen, S. 41; Absatz 7.4, Leitfadeninterview mit einer Schulleitung, S. 41)

8.6 Bedingungen für die Umsetzung von BYOD Bei den Bedingungen zur Umsetzung von BYOD zeigen sich Unterschiede zwischen der Meinung der Eltern und der der Lehrpersonen. So möchte sich die Mehrheit der Eltern keine Vorgaben zum eingesetzten Gerätetyp machen lassen, wobei die Lehrpersonen in dieser Frage die Möglichkeit haben möchten, Vorgaben zu machen. Die Lehrpersonen scheinen hier ihre Bedenken bezüglich der grossen Gerätevielfalt, welche sie auch als Gefahr bei der Umsetzung von BYOD sehen, kundzutun. Interessant ist die Meinung der Eltern, dass die Schule den Kauf des Gerätes finanziell unterstützen sollte.

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Einig sind sich Lehrpersonen und Eltern bei der Frage nach Vorgaben für Software, sowie die finanzielle Unterstützung durch die Schule bei deren Anschaffung. Sie unterstützen beide diese Aussagen. Ebenfalls einig sind sich alle Befragten, dass die Schule Kindern, welche über kein Gerät verfügen eines zur Verfügung stellen muss. Nicht untersucht wurde, ob die von der Schule zur Verfügung gestellten Geräte ebenfalls nach Hause genommen werden dürfen oder nicht. Entscheidend bei der Umsetzung von BYOD ist, dass alle Kinder gleich behandelt werden und möglichst kein Konkurrenzkampf bezüglich der eingesetzten Geräte unter den Kindern entsteht. Die befragten Lehrpersonen, sowie die interviewten Verantwortlichen sehen dies als eine der grössten Gefahren bei der Umsetzung von BYOD in Schulen. Auch die Schulleiterinnen und Schulleiter der Schweiz, sowie auch Teile der Computerindustrie sehen die Frage der Gleichbehandlung aller Schülerinnen und Schüler als grosse Herausforderung bei der Umsetzung von BYOD. Entscheidend für das Gelingen einer BYOD-Strategie dürften bei der Umsetzung die klare Festlegung von Regeln im Umgang mit den Geräten, sowie die Organisation des Supports sein. Der Angst vor Missbrauch und Überforderung bei den Lehrpersonen kann so begegnet werden. (vgl. Absatz 7.2, Lehrpersonenumfrage, S. 39; Absatz 7.3, Leitfadeninterview mit einer Informatikverantwortlichen, S. 41; Absatz 7.4, Leitfadeninterview mit einer Schulleitung, S. 41; Microsoft Partner in Learning und VSLCH, 2013, S. 11-15)

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9 Fazit 9.1 Umsetzung an einer Schule Ausgehend von den Resultaten der Umfragen und Interviews, deren Interpretation, sowie vorhandenen Erfahrungen fasst der Autor untenstehend die wichtigsten Punkte zusammen, welche es bei der Umsetzung von BYOD in der Primarschule zu beachten gilt und beantwortet die, dieser Masterarbeit zu Grunde liegenden, Fragestellungen. 9.1.1

Umsetzung in der Primarschule

Auf Grund der Umfrageresultate und nach Abwägung der vorhandenen Informationen erscheint es dem Autor zum jetzigen Zeitpunkt schwierig, eine BYOD-Strategie an einer Primarschule umzusetzen (vgl. Absatz 7, Auswertung der Befragung, S. 34; Absatz 4, Bring your own device (BYOD), S. 15). Obwohl in der Mittelstufe bereits eine hohe Dichte an mobilen, digitalen Geräten bei den Kindern vorhanden ist, sind die Eltern, aber auch die Lehrpersonen skeptisch gegenüber BYOD eingestellt. Die Bereitschaft der Eltern, die privaten Geräte fürs schulische Lernen zur Verfügung zu stellen, ist nicht genügend gross. Auch bei den Lehrpersonen überwiegt die Skepsis, ob BYOD auf der Primarstufe umsetzbar ist. Die positive Einstellung aller Beteiligten gegenüber neuen Medien, sowie auch der Wunsch der Lehrpersonen, dass die Einführung von BYOD an ihrer Schule genauer geprüft wird, lassen nach Ansicht des Autors jedoch Handlungsspielraum. Es braucht bei allen Parteien viel Aufklärung und Weiterbildung zum Thema neue Medien, um ihnen aufzuzeigen, welchen Nutzen die digitalen Geräte beim Lernprozess haben können. Empfehlenswert ist vorerst die Umsetzung von kleinen, in sich abgeschlossenen BYODProjekten, in welchen die Schülerinnen und Schüler ihre privaten Geräte in der Schule nutzen können. Die Beteiligten sollen so den Nutzen des Geräteeinsatzes erkennen können und nach gewisser Zeit ist eventuell die Umsetzung der BYOD-Strategie in einer Pilotklasse möglich. Die Verbreitung von mobilen, digitalen Geräten wird weiter rasant steigen und auch die Verbreitung von Geräten mit grösserem Bildschirm nimmt zu. Nach Meinung des Autors wird es schon in naher Zukunft möglich sein, BYOD-Projekte auf der Mittelstufe umzusetzen. Dennoch wird, aus Sicht des Autors, der Ersatz des schuleigenen Laptops oder Computers für produktive Arbeiten, die einen grösseren Bildschirm und längere Eingaben verlangen, voraussichtlich nicht möglich sein. Die privaten Geräte werden in anderen Be-

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reichen eingesetzt und dort ihren Nutzen bringen. (vgl. Absatz 7, Auswertung , S. 34; Microsoft Partner in Learning und VSLCH, 2013, S. 11-15) 9.1.2

Umsetzungsschritte

Bei der Umsetzung von BYOD in der Primarschule sollte langsam und geplant vorgegangen werden. Zuerst müssen Ziele formuliert werden, die mit der Strategie verfolgt werden. Eine Kostenoptimierung sollte nicht im Mittelpunkt stehen, da durch den erhöhten Supportaufwand die Kosten tendenziell eher steigen, obwohl die Anschaffung privat finanziert wird. Im Mittelpunkt der Ziele sollen pädagogische Aspekte stehen, denn grundsätzlich soll mit den digitalen Geräten der Lernprozess verbessert werden. Im Anschluss an die Verfassung der Ziele ist eine Situationsanalyse bei allen Beteiligten durchzuführen, um die aktuelle Situation und die vorhandenen Meinungen zu erfassen. Aus den Resultaten dieser Analyse lässt sich ableiten, ob überhaupt und falls ja, unter welchen Bedingungen eine BYOD-Strategie umgesetzt werden kann. Entscheidend bei der Umsetzung ist, dass alle Beteiligten, vor allem auch die Eltern, frühzeitig in die Prozesse eingebunden werden, denn sie finanzieren diese Strategie. Bei der Erstellung eines Konzepts zur Umsetzung von BYOD gilt es viele Punkte genau zu klären. Unter anderem gilt es sich für ein Umsetzungsmodell zu entscheiden, wobei aus Sicht des Autors nur das zweite Modell, der in der unten stehenden Tabelle aufgeführten Varianten in der Primarschule umsetzbar scheint. Die erste, der aufgeführten Varianten, ist aus der Sicht des Autors keine praktikable Möglichkeit, da es nur bei einer 1:1Ausrüstung gelingen wird, im Unterricht die Technik in den Hintergrund zu verdrängen und die digitalen Geräte als blosse Mittel zum Zweck zu betrachten und dadurch die pädagogischen Ziele in den Mittelpunkt zu rücken (vgl.Tabelle 5: Drei Modelle zur Umsetzung einer BYOD-Strategie an Schulen (vgl. Döbeli, 2013d), S. 47); Absatz 4.4, Gründe für eine Umsetzung in Schulen, S. 17). Freiwilliges, reines BYOD

BYOD mit Schulergänzung

Obligatorisches BYOD

 Es wird ausschliesslich mit denjengigen Geräten gearbeitet, welche die Lernenden freiwillig mitbringen.  Eine 1:1-Ausrüstung ist nicht das Ziel.

 Lernende bringen freiwillig ihre eigenen Geräte mit, die Schule stellt für die anderen Lernenden Geräte zur Verfügung.  Das Ziel ist es eine 1:1Ausrüstung zu erreichen.

 Die Lernenden werden verpflichtet ein eigenes Gerät mitzubringen.  Die Eltern müssen die Kosten für die Geräte übernehmen.  Das Ziel ist es eine 1:1Ausrüstung zu erreichen.

Tabelle 5: Drei Modelle zur Umsetzung einer BYOD-Strategie an Schulen (vgl. Döbeli, 2013d)

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Untenstehend sind weitere Punkte aufgeführt, welche aus Sicht des Autors in einem Konzept unbedingt geklärt werden müssen. 

Kostenaufteilung für Geräte und Software



Sicherstellung der Gleichbehandlung aller Kinder (Verhinderung von sozialem Druck)



technische Vorgaben für Geräte



Gerätewahl für schuleigene Geräte



schulische Infrastruktur (WLAN, Netzwerksicherheit, Viren, Internetfilter)



Support



rechtliche Aspekte



Missbrauch



Schadenfall



Sicherheit (Diebstahl)



Unterrichtsumsetzung



Weiterbildung der Eltern und Lehrpersonen

Gefolgt von einer ersten Phase der Konzepterstellung erfolgt die Erprobung des Konzepts in einer Pilotklasse. Nach Analyse der Pilotphase und gegebenenfalls einer Anpassung des Konzepts kann dieses auf eine ganze Schule, beziehungsweise Stufe ausgedehnt werden. Wichtig ist aus Sicht des Autors, dass das System des BYOD ständig begleitet und überprüft wird, um sich den veränderten Begebenheiten, welche durch neue Gerätetechnologien entstehen, anzupassen.

9.2 Weiteres Vorgehen Der Autor verfasst unten stehend Überlegungen, welche Schritte für die zukünftig erfolgreiche Umsetzung von BYOD nötig sein könnten. Es ist zu untersuchen, warum die Eltern eine ablehnende Haltung gegenüber BYOD haben und warum sie die vorhandenen Geräte mehrheitlich nicht fürs Lernen in der Schule zur Verfügung stellen möchten. Die Umfrage fokussierte auf die Abklärung der Anzahl vorhandener Geräte, die Bereitschaft diese fürs Lernen in der Schule zur Verfügung zu stellen und die Bedingungen unter welchen BYOD umsetzbar wäre. Zu wenig erfragt wurden die Gründe für die vorhandenen Meinungen zu BYOD, also zum Beispiel warum die Eltern es ablehnen oder zustimmen die Geräte zur Verfügung zu stellen oder welche Ängste bei den Eltern zum

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Thema vorhanden sind. Die Resultate einer weiteren Untersuchung, welche diese Fragestellungen beleuchtet, könnten helfen die noch fehlenden Informationen zu erfassen und angemessen darauf zu reagieren. Die Aufklärung und Weiterbildung der Eltern und Lehrpersonen im Zusammenhang mit neuen Medien ist zu intensivieren. Die Grundlage für eine fundierte Meinungsbildung bildet Wissen. Die Eltern, aber auch die Lehrpersonen scheinen noch ungenügend über die neuen Medien informiert zu sein. Sie kennen die Möglichkeiten, welche sich durch die neuen Medien für die Verbesserung des Lernprozesses eröffnen, noch zu wenig. Die Chancen für den Lernprozess müssen allen Beteiligten vermehrt aufgezeigt werden. Um Erfahrungen zu sammeln sollen Schulen für Lehrpersonen verschiedene Testgeräte zur Verfügung stellen, welche sie schulisch, aber auch privat Nutzen können. Grosse Bedenken haben die Lehrpersonen bezüglich der verschiedenen Gerätetypen, welche bei einer Umsetzung von BYOD zum Einsatz kommen. Werden Testgeräte zur Verfügung gestellt und die Lehrpersonen motiviert und ausgebildet diese selber einzusetzen, können Erfahrungen den verschiedenen Systemen gesammelt und so Ängste abgebaut werden. Zeitnah sollten in Schulen kleine, in sich geschlossene Projekte umgesetzt werden, in welchen private Geräte zum Einsatz kommen. Kleine Projekte ermöglichen es allen Beteiligten Erfahrungen im Umgang mit dem Einsatz von privaten Geräten im Unterricht zu sammeln. Vorhandene Ängste können, bei einer entsprechenden Begleitung durch schulinternes Fachpersonal, abgebaut werden. Der Einsatz von digitalen Hilfsmitteln im Unterricht soll normalisiert werden. Der Leitfaden für die Umsetzung von BYOD ist durch den Autor weiterzuentwickeln. Ebenfalls aufgebaut werden sollte eine Beratung, welche die komplexe Umsetzung von BYOD begleitet. Der im Anhang abgedruckte Leitfaden wird durch den Autor weiterentwickelt, so dass interessierten Schulen eine Art Anleitung zur Umsetzung von BYOD zur Verfügung steht. Ergänzt werden sollte die Handreichung mit einem Angebot zur Beratung bei der Umsetzung (vgl. Anhang 13).

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Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Verbreitung von Tablets in Haushalten unter 12-19-Jährigen in der Schweiz (vgl. Willemse, Waller, Süss, Genner & Huber, 2012, S. 13) .....................................18 Abbildung 2: Nutzung von Bildschirmmedien unter den 12- bis 19-Jährigen in der Schweiz (vgl. Willemse, Waller, Süss, Genner & Huber, 2012, S. 16) .....................................22 Abbildung 3: Angebrachtes Alter für den Gerätebesitz durch Kinder ................................35 Abbildung 4: Geräteverbreitung in den einzelnen Klassen ...............................................37 Abbildung 5: Einstellung zur Einführung von BYOD nach Gemeinden .............................37 Abbildung 6: Bereitschaft der Eltern, den Kindern die vorhandenen Geräte fürs Lernen in die Schule mitzugeben..............................................................................................38 Abbildung 7: Bedingungen zur Einführung von BYOD in der Primarschule aus Sicht der Eltern ........................................................................................................................39 Abbildung 8: Bedingungen zur Einführung von BYOD in der Primarschule aus Sicht der Lehrpersonen ...........................................................................................................40

Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Kostenzusammenstellung für eine 1:1-Ausstattung aller Schülerinnen und Schüler der Primarstufe in der Schweiz mit iPads (vgl. Bundesamt für Statistik [BFS], 2012; Data Quest AG, 2013).....................................................................................14 Tabelle 2: Übersicht über Schulhäuser, in welchen die Befragung durchgeführt wurde und die Anzahl ausgeteilter Fragebogen..........................................................................30 Tabelle 3: Übersicht über die Anzahl befragter Lehrpersonen..........................................31 Tabelle 4: Anzahl Kinder, welche ein Gerät der aufgeführten Typen besitzen ..................36 Tabelle 5: Drei Modelle zur Umsetzung einer BYOD-Strategie an Schulen (vgl. Döbeli, 2013d) ......................................................................................................................47

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Anhang 1: Beispiele von Schulen, welche BYOD umgesetzt haben

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In der nachstehend abgebildeten Tabelle sind einige Schulen aufgeführt, welche BYOD an ihrer Schule bereits umgesetzt haben (vgl. Tabelle 1: Beispiele von BYOD-Projekten an Schulen, S. 58). Schule Projektschule Goldau, Arth Goldau, Schweiz

Projektbeschrieb  Klassen/Alter: 5./6. Klassen  Einführung: 2013/2014

Weitere Informationen: http://www.projektschule-goldau.ch/brings-mit (vgl. (Döbeli, 2013b)

 Gründe: Es sollen Erfahrungen zum Einsatz von persönlichen, digitalen Geräten im Schulumfeld gesammelt werden.

Eichendorff-Gymnasium, Koblenz, Deutschland

 Klassen/Alter: 5./6. Klassen  Einführung: 2013/2014

(vgl. Bernsen, 2013)

 Gründe: Es sollen Erfahrungen zum Einsatz von persönlichen, digitalen Geräten im Schulumfeld gesammelt werden.

School IT Rhein Waal, Deutschland und Niederlande

 Klassen/Alter: Gymnasium (keine weiteren Angaben zu Klassen)

Weitere Informationen: http://byodkoblenz.wordpress.com/

 Einführung: 2013/2014 Weitere Informationen: http://school-it-rhein-waal.eu (vgl. Heinen & Kerres, 2013)

Broulee Public School, New South Wales, Australia Weitere Informationen: http://www.brouleepublicschool.nsw.edu.au

 Gründe: Es sollen Erfahrungen mit dem Einbinden von privaten Geräten im Unter-richt gesammelt werden. Es wird untersucht, ob der Einsatz der Geräte die indivi-duelle Förderung unterstützen kann und ob die Selbstständigkeit und das Verant-wortungsbewusstsein der Schülerinnen und Schüler zunehmen.  3. bis 6. Klasse  Einführung: 2012  Gründe: Schülerinnen und Schüler sollen Kompetenzen erwerben, die heutzutage benötigt werden

(vgl. Lee & Levins, 2012, S. 9-10; Lowe, 2013) Coal Mountain Elementary School, Forsyth County, Georgia, USA

 Kindergarten bis 5. Klasse; keine Einschränkungen bezüglich der Klassen definiert  Einführung: 2011/2012

Weitere Informationen: http://www.forsyth.k12.ga.us/page/4183 (vgl. Lee & Levins, 2012, S. 20-21; Coal Mountain Elementary School, 2013, S. 12-13)

 Gründe: Die digitalen Geräte haben einen positiven pädagogischen Einfluss. Die Schülerinnen und Schüler sollen davon profitieren können.

Tabelle 1: Beispiele von BYOD-Projekten an Schulen

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Anhang 2: Informationen für die Schulleitungen und Lehrpersonen zur Elternumfrage

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Anhang 2: Informationen für die Schulleitungen und Lehrpersonen zur Elternumfrage

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Anhang 3: Email für die Schulleitungen mit Informationen zur Elternumfrage

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Hallo (Schulleiterin/Schulleiter)

Herzlichen Dank zuerst noch einmal, dass ich bei euch meine Umfrage zu "Bring your own Device (BYOD)" verteilen und durchführen darf. Ich habe die Umfrage fertiggestellt und möchte dir die Papierfragebogen gerne nächste Woche zukommen lassen. Zur Durchführung der Umfrage habe ich noch einige Informationen zusammengefasst: 

Gerne bitte ich die Lehrpersonen die Umfrage via Schülerinnen und Schüler zu verteilen, wobei pro Familie idealerweise nur ein Exemplar nach Hause gegeben wird.



Die Lehrpersonen bitte ich die abgegebenen Fragebogen zu sammeln, wobei sie keine Kontrolle führen müssen, ob alle zurückkommen oder nicht.



Dich als Schulleiter bitte ich nach Abgabeschluss (20. November) alle Fragebogen bei den Lehrpersonen einzusammeln. Ich werde mich nochmals melden, um die ausgefüllten Fragebogen bei dir abzuholen.



Auch unter den Lehrpersonen möchte ich gerne wie angekündigt eine Umfrage durchführen. Das Email mit dem entsprechenden Link folgt anfangs nächster Woche. Gerne möchte ich dich bitten das Mail an die Lehrpersonen weiterzuleiten.

Das wären meiner Ansicht nach alle benötigen Informationen. Solltest du noch Fragen haben, bitte ich dich bei mir zu melden. Ich danke dir für deine Bemühungen und die Mitarbeit des Teams und weiss deine Bemühungen sehr zu schätzen. Lieber Gruss Armin

Armin Lüchinger Storchenstrasse 6 9435 Heerbrugg [email protected]

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Anhang 4: Online-Fragebogen der Elternumfrage

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Anhang 4: Online-Fragebogen der Elternumfrage

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Anhang 4: Online-Fragebogen der Elternumfrage

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Anhang 4: Online-Fragebogen der Elternumfrage

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Anhang 5: Papierfragebogen der Elternumfrage

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Anhang 5: Papierfragebogen der Elternumfrage

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Anhang 5: Papierfragebogen der Elternumfrage

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Anhang 5: Papierfragebogen der Elternumfrage

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Anhang 5: Papierfragebogen der Elternumfrage

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Anhang 5: Papierfragebogen der Elternumfrage

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Anhang 6: Online-Fragebogen der Lehrpersonenumfrage

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Anhang 6: Online-Fragebogen der Lehrpersonenumfrage

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Anhang 6: Online-Fragebogen der Lehrpersonenumfrage

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Anhang 6: Online-Fragebogen der Lehrpersonenumfrage

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Anhang 7: Email für die Lehrpersonen mit dem Link zur Lehrpersonenumfrage

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Liebe Lehrerkolleginnen und Lehrerkollegen

Im Rahmen meiner Masterarbeit in Sozialinformatik an der Fachhochschule St. Gallen untersuche ich, ob es möglich ist „Bring your own Device (BYOD)“ an einer Primarschule einzuführen. BYOD bedeutet, dass die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen, privat finanzierten, digitalen Geräte (z.B. iPod, iPad, Galaxy Tab, usw.) in die Schule mitbringen und für ihr Lernen nutzen können.

Die Untersuchung umfasst eine Umfrage bei Eltern und Lehrpersonen. Daher gelange ich mit einer kurzen Online-Umfrage an euch und hoffe, dass ihr die Zeit findet sie auszufüllen. Für die Beantwortung müsst ihr rund 10 Minuten einplanen.

Link für die Umfrage: https://www.umfrageonline.com/s/9474d8a

Ich bedanke mich recht herzlich, dass ihr euch Zeit nehmt die Umfrage bis am 20. November 2013 auszufüllen. Ausserdem bedanke ich mich, dass ihr die Umfrage für die Eltern verteilt und wieder einsammelt. Beachtet dabei bitte, dass ihr nicht nachprüfen müsst, ob ihr alle Umfragen habt oder nicht, da die Eltern die Umfrage auch online ausfüllen können.

Mit freundlichem Gruss

Armin Lüchinger

Armin Lüchinger Storchenstrasse 6 9435 Heerbrugg [email protected]

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Anhang 8: Resultate der Elternumfrage

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Anhang 8: Resultate der Elternumfrage

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Anhang 8: Resultate der Elternumfrage

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Anhang 8: Resultate der Elternumfrage

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Anhang 9: Resultate der Lehrpersonenumfrage

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Anhang 9: Resultate der Lehrpersonenumfrage

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Anhang 9: Resultate der Lehrpersonenumfrage

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Anhang 9: Resultate der Lehrpersonenumfrage

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Anhang 9: Resultate der Lehrpersonenumfrage

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Anhang 9: Resultate der Lehrpersonenumfrage

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Anhang 10: Kategorisierte Antworten der offenen Fragen in der Lehrpseronenumfrage

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Anhang 10: Kategorisierte Antworten der offenen Fragen in der Lehrpseronenumfrage

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Anhang 11: Transkription des Interviews mit der ICT-Verantwortlichen

Transkription Protokoll 1 Interviewer: I. ICT-Verantwortliche: B.

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Jahrgang 1978

Heerbrugg, 16. November 2013 von 18.26 Uhr bis 18.45 Uhr I: Es geht um meine Masterarbeit in Sozialinformatik. Das Thema ist Bring your own Device (BYOD) in der Primarschule und das heisst, dass Kinder ihre eigenen digitalen Geräte mit in die Schule bringen fürs Lernen und diese dann auch nutzen. Das wäre die Idee. Ich möchte eigentlich untersuchen: Ist dies schon möglich? Kann man dies auf der Primarschule machen? Oder eben nicht? Darum fangen wir doch gerade an. So zum Einwärmen: Wie würdest die Medienkompetenz vom Team W. einschätzen? Würdest du diese hoch oder tief oder durchzogen einschätzen? B: Es kommt ein bisschen auf den Bereich an. Ob es um den Computer an sich geht oder ob es um ein Smartphone geht oder ob es um das iPad geht. Dort gehen sie sicherlich ein wenig auseinander. Bei uns haben mittlerweile relativ viele ein iPad. Dort sind sie relativ bewandert. Im Computer muss man manchmal bei einfachen Sachen helfen, dass man sagen muss die Medienkompetenz ist nicht wahnsinnig hoch. Ich würde sie vielleicht so in der Mitte ansiedeln, irgendwo. Nicht wahnsinnig hoch. Es hat sicherlich den einen oder anderen, der ausschert. I: Aber das heisst eigentlich, dass sie mit mobilen Geräten, wenn du die iPads anschaust, fast schon besser zurecht kommen als mit dem Computer. B: Zum Teil schon. I: Diejenigen, die eines besitzen B: Diejenigen, die eines haben schon. Es ist ja eben intuitiv und relativ einfach, darum eigentlich. I: Es wäre ja so, dass die Schüler eher solche Geräte mitbringen würden anstelle von Laptops. Dies wäre einfacher. B: Dies wäre grundsätzlich einfacher. I: Eher einfacher sogar. Du hast die Umfrage ja auch bekommen und hast dir vielleicht auch schon überlegt, ob dies möglich wäre bei euch im W. Ist dies überhaupt eine Möglichkeit so etwas zu machen? Falls ja, vielleicht eben warum oder eben auch falls nein warum? Oder wurde sogar schon so etwas durchprobiert? B: Möglich ist dies grundsätzlich sicher. Ich habe mir mehr überlegt, dass die Schüler irgendein Gerät mitbringen und dann habe ich sicherlich weniger Probleme ihnen zu helfen, damit sie ins Internet kommen, damit sie etwas bearbeiten können oder mit irgendeiner App arbeiten, wenn das Gerät ein iPad, Tablet oder so ist. Aber, wenn ich die Lehrerkollegen anschaue, welche dann Support leisten müssen, wird es schon ein wenig schwieriger. Wie fest muss man helfen, wie fest darf man helfen? Dies könnte eine Hürde sein am Ganzen. I: Dann müsste man den Support irgendwie regeln können? B: Ja, das müsste geregelt sein oder es müsste vorgegeben sein, was für Geräte man bringt, so dass man quasi eine Auswahl hat. Also man darf dieses oder jenes Tablet bringen, man darf ein iPad bringen oder man darf eine spezielle Marke Smartphone bringen. Nur dort ist der Support gewährleistet und alle anderen müssen dann einfach selber schauen oder bringen das Gerät gar nicht mit. Oder das Gerät wird von der Schule zur Verfügung gestellt. I: Also die, die kein solches haben? B: Ja, für die, welche keines haben, so dass sie trotzdem ein Gerät haben, um mobil zu arbeiten. I: Und diese könnten es auch nach Hause nehmen oder nicht? Aus deiner Sicht? B: Also wenn man so was macht, muss man diese Möglichkeit auch anbieten. Kann man denn von jedem erwarten, dass er so ein Gerät bringt? I: Nein, ich glaube auch nicht. Von jedem nicht, denke ich. Das ist ja auch eines der Probleme, denn nicht jeder hat ein solches Gerät und die Volksschule muss gratis sein. Also verlangen kann man es nicht. I: Ja, verlangen kann man es nicht. Aber einem gewissen Kreis, die das schon haben, müsste man sagen, dass sie nicht auch noch mit den Schulgeräten arbeiten müssen, wenn sie schon eines zu Hause haben. Du kannst das mitbringen und den anderen muss man eines zur Verfügung stellen. Man kann nicht davon ausge-

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hen, dass jeder eines mitbringt. Aber vielleicht ist das in zehn Jahren ja ganz anders. Das könnte ich mir schon vorstellen. B: Also du siehst eher Schwierigkeiten in der Vielfalt der mitgebrachten Geräte? I: Durchaus. B: Und das könnte ein Hindernis werden? I: Ja. B: Und wenn man es einschränkt auf einzelne oder wenige Geräte, sage ich jetzt einmal? I: Dann funktioniert es sicher besser, aber am besten wäre es, wenn man nur eine Möglichkeit hätte. Dann ist es am einfachsten, um als Lehrperson oder auch als Informatikverantwortliche zu helfen. B: Und was muss es von der Grösse her haben? Wie siehst du das? Könnte es ein iPod touch sein? Wenn wir bei Apple-Produkten, weil ihr ja Apple-Produkte habt, bleiben, reicht es zu sagen, es müsse ein iOS-Gerät sein? Punkt. Was für eines – eigentlich egal. I: Das wäre vom Handling her sicher am einfachsten, wenn es in eine Richtung geht. Von der Grösse her, welche du gefragt hast, ist es noch schwierig. Auf einem iPhone, so einem kleinen Gerät, wenn du dort im Internet surfst ist das relativ mühsam. Lernspiele hingegen gehen sicher gut. Ich würde mich schon für etwas Grösseres entscheiden. B: Es kommt also darauf an, wie du es einsetzt eigentlich, oder? I: Ja. B: Habt ihr euch im W. auch schon – nein, zuerst noch was anderes. Was hast du das Gefühl – so die Lehrpersonen, wenn du sie so ein wenig einschätzt, wenn du mit dem Vorschlag kämst. Oder das haben wir jetzt in der Informatikkommission und mit der Schulleitung zusammen abgesprochen und wir führen das so ein. Nehmen wir mal an, wir beschränken es auf ein Gerät oder auf ein Betriebssystem. Und dann, wie reagieren die Leute? Denkst du, doch probieren wir oder denkst du, also jetzt geht es ein wenig zu weit. I: Ja, es sicher so ein paar. Also ich würde es fast ungefähr dritteln. Es hat ein Drittel, die sagen, doch cool, probieren wir doch, denn wir müssen mit der Zeit gehen. Diese sind dabei und setzen es in diesem Sinn auch ein, weil eben selber vielleicht schon ein iPad haben. Ein Drittel sagt sich, muss das unbedingt auch noch sein. Ja nun, wenn so ist, aber vermutlich brauche ich es dann wahrscheinlich nicht so viel. Und der letzte Drittel würde sicher sagen, mir ist schon der Computer fast zu viel und dann sollten wir auch noch mit dem iPad oder sonst einem mobilen Gerät arbeiten. Wir hätten doch genug zu tun. B: Du siehst eigentlich die, die den Computer jetzt auch nicht viel einsetzen, dass diejenigen dann auch hier wieder die gleichen wären, die Mühe hätten? I: Ja, ich denke schon. Ganz klar. B: Das Bring your own device ist ja eigentlich die Idee dahinter. Jetzt ist in der Schule ja häufig eben so, dass man 10 Laptop für so und so viele Klassen hat und man muss irgendwie reservieren. Die Idee hinter dem Bring your own ist ja eigentlich, dass jeder Schüler sein eigenes Gerät hätte und zwar immer dabei. Habt ihr euch das schon einmal überlegt, da gibt es ja noch andere Ansätze, dass die Schule alles zahlt und ganze Klassen ausrüstet. Ist bei euch schon ein Thema gewesen oder nicht? I: Wir haben bei uns für die Kommission einen kleinen, also wir haben, glaube ich, fünf Geräte angeschafft. Und ich habe diese zwischen Frühling und Sommer einfach mal bei mir gehabt und habe diese so ein wenig als für zwischendurch Arbeiten mit den Schülern. Sie durften sie dann zwar nie nach Hause nehmen, aber wir haben in der Schule so an Posten gearbeitet. Oder jetzt dürft ihr mal das und das ausprobieren, müsst diese und diese Übung machen und so. Es sind jetzt auch schon Überlegungen gemacht worden, ob man mit einer Versuchsklasse starten soll, wo die ganze mit einem iPad arbeiten könnte. B: Auf der Primar- oder Oberstufe? I: Nein, dies ist nicht festgelegt worden. Auf der Oberstufe war immer die Überlegung, dass wir können müssen. Oder sie haben es vielleicht eher so als Ansatz angeschaut, könnten diese den Laptop in diesem Sinn ersetzen. Und dann müsste man aber auf den Server zugreifen können, dann müsste man gut ausdrucken können. Und kann man in einem Textverarbeitungsprogramm wirklich so arbeiten, dass es ein 1:1-Ersatz zum Laptop ist? Und das war es in der bisherigen Probier- und Versuchsphase bis noch nicht. Und darum liess man es so stehen. Es hängt so ein wenig in der Luft. Man weiss, dass man gerne würde, aber man will vielleicht auch ein wenig warten. Weil, also, man springt lieber auf einen fahrenden Zug auf, wie Pionierarbeit zu leisten.

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B: Aber das scheint ein wenig allen so zu gehen, habe ich im Moment das Gefühl. Es sind alle ein wenig am Abwarten. Was waren deine Erfahrungen, wenn du 5 Stück im Schulzimmer hast? Also du hast sie längere Zeit, also nicht gerad einen Tag gehabt, was hast du bei dir selber gemerkt? I: Erstens einmal, wie bringe ich auf allen Geräten das gleiche drauf. Weil fünf Personen haben ja die iPads gehabt und jeder hat Apps draufgeladen. Diejenigen von der Unterstufe das Unterstufenmaterial, ich mein Material und die Oberstufe Dinge, welche ich nicht brauchen konnte. Gut, wie gehe ich damit um, weil ich muss ihnen die Geräte ja wieder zurückgeben. Also da hat es schon begonnen. Es waren da schon die ersten Hürden. Ich kann also nicht alle einfach gleichschalten und zurücksetzen, es wäre dann einfacher gewesen. Also dann habe ich mal Apps installiert und dann einfach mal losgelegt. Meine Überlegung war dann, möglichst viele kurze Sequenzen irgendwie reinbringen und die Schüler fahren voll darauf ab, es ist halt cool. B: Und hat es dich unterstützt oder hast du das Gefühl, dass du es locker auch ohne machen kannst? I: Also es geht auch ohne. Es ist ein wenig wie mit dem Smartboard, man gibt nicht besser Schule. B: Das nicht, aber gab es Dinge, wo du das Gefühl hast kannst du sonst nicht? I: Ja, es gab schon Dinge, bei welchen ich finde, dass für das noch gut war, weil der Schüler sich selber kontrollieren kann und doch nicht direkt auf den Lösungen abschauen kann, wie es ist. B: Und im Fremdsprachenunterricht hast du sie auch eingesetzt oder weniger? I: Ich habe sie auch benutzt mit Quizlet. B: Zum Wörter lernen? I: Vor allem, ja. Aber das könnte man auf dem Laptop ja auch, man ist da nicht an die iPads gebunden. B: Und welche Erfahrungen hast du damit gemacht, dass du das Gerät nicht reservieren musstest? I: Also das war natürlich super, du musst nicht studieren. Ich habe noch zehn Minuten Zeit, also könnte man doch noch etwas machen. Man kann schon spontaner sein und das war cool. B: Was denkst du aus der technischen Sicht, wenn du so etwas einführen würdest, was wäre noch nötig bei euch? Seid ihr bereit wenn die Schüler mit den Geräten kommen oder würdest du sagen, dass ihr technische Bedenken, Sicherheitsbedenken habt? I: Also das müsste man sicher irgendwo anschauen. Wir haben ja schon eine Firewall, die nach aussen abgrenzt. Und auf den Server gelangen die Kinder ja nicht, dass da schon wieder. Aber man müsste sich das schon noch genauer überlegen. Was können sie denn? Gut sie können sofort ins Internet und dürfen sie das gerade nach der Pause, bevor du raufkommst? Dürfen sie dann schon daran arbeiten? Man müsste solche Sachen klären. Was darf man dann oder müsste man zwischendurch es so wie freischalten? Jetzt darf man ins Internet, nachher wieder nicht mehr. B: Und das würdest du technisch oder einfach regeln? I: Das wäre eben die Frage, wie regelt man das. Stehen die Schüler vor und nach der Schule auf dem Pausenplatz und machen einfach schon Unfug, anstatt miteinander Fussball zu spielen. B: Also regeln kannst du es, aber technisch wird das noch schwierig. I: Ja und die Frage ist ja auch ob es Sinn macht. Man kann den Schülern nicht einfach den Computer wegnehmen und sagen, wenn du genug alt bist darfst du dann. Irgendwo muss man sie ja schon ein wenig hinführen. Diese und diese Möglichkeiten gibt es und jetzt sollte man ja lernen sie sinnvoll einzusetzen. B: Ihr habt ja eigentlich kein ständiges WLAN. I: In gewissen Bereichen hat es ständiges. B: Aber nicht überall. I: Ja. B: Also das müsste ja eigentlich noch ausgebaut werden. I: Dort müsste man sicher ausbauen und in diesem Sinn die Technik überlegen. Ja gut, wie will man das ... Auf welches WLAN darf der Schüler zugreifen. Ich denke dort muss man sich sicher irgendwie ganz gut überlegen, wie man das macht. Geht der Schüler auf gleiche, wie wir jetzt alle benutzen oder ob es einen Gastzugriff geben soll. Das müsste man sich gut überlegen. B: Ja, man müsste ihm ja auch sagen können, jetzt gehst du nicht mehr hier zur Schule, jetzt darfst du auch nicht mehr drauf. I: Ja, genau, jetzt bist du in der Oberstufe, jetzt musst du hier nicht mehr. B: Also dann wäre das WLAN das Hauptding, das man technisch noch machen müsste. I: Ja, ich denke schon.

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B: Du hast ja es schon ein wenig, nicht gerade 1:1, aber ein wenig hast du es ausprobiert. Wie siehst du es, wenn du vielleicht mal 5 Jahre nach vorne spulst oder so, denkst du es ist dann so, es hat jeder eines dabei oder denkst du, dass wir beim Stand jetzt bleiben? Also einfach so dein Bauchgefühl! I: Das Bauchgefühl sagt mir schon, irgendwo ist es dann so, dass nicht der Schüler das bringt, sondern dass die Schule eine andere Lösung zur Verfügung, also eine mobilere Lösung, zur Verfügung stellt. Also, dass es vielleicht so einzelne Klassensätze iPads hat, die vielleicht nicht jeder Klasse jederzeit zugänglich sind, sondern dass es vielleicht ähnlich ist wie bis jetzt, mit den Schülerlaptops. Aber ich glaube nicht, dass wir es hinkriegen, dass jeder Schüler das Gerät in die Schule bringen kann. Das glaube ich nicht. B: Hast du schon einmal Erfahrungen gemacht, mit Sachen, die sie selber mitgebracht haben, also solchen Geräten, für irgendeinen Einsatz oder nicht? I: Ja, sie haben auch schon den iPod mit Musik mitgebracht oder mit Filmen oder anderem. Ja das haben sie auch schon mitgebracht und dann stöpselt man es an, dann schaust du und dann funktioniert es. Das ist, bei mir ja sicherlich, nicht das Problem. Und falls es bei Lehrerkollegen ist, brauchen sie meistens mich, wenn sie unsicher sind, wie es funktioniert. Und dann musst du ihnen schnell helfen, aber das kommt nicht so oft vor bis jetzt. B: Vielleicht noch zum Abschluss. So Chancen und Gefahren von beidem? Es ist ja eine 1:1-Ausrüstung und du bringst deine eigenen mit. Und wenn du jetzt einfach so nach Chancen gefragt wirst, was siehst du für Vorteile, was für Chancen, falls man das umsetzt? I: Falls jeder das eigene Gerät bringen kann, dann haben wir in der Schule die Gelegenheit, um genau an den Dingen zu arbeiten, bei welchen es momentan so viele Probleme gibt. Bei Facebook ist schnell noch etwas eingegeben, was man nicht sollte. Oder man hat schnell noch ein Foto ins Internet gestellt von einem Kollegen, welches man vielleicht auch nicht sollte. Also ich denke solche Sachen, also Sensibilisierung darauf, was passiert wenn ich mich im Internet bewege und, und, und. Was kann passieren? Hier kann man sicherlich irgendwo... Wie sagt man? B: Mehr machen? I: Ja, hier kann man mehr machen und die Schüler wirklich mehr darauf sensibilisieren, was passiert denn effektiv, weil man es wirklich auch ausprobieren kann 1:1. Man könnte in diesem Sinn wirklich digitale Hausaufgaben geben und dann hätte auch keiner eine Ausrede, dass er es nicht machen kann, weil es hat ja jeder ein solches Gerät. Gut, dann kommt er wieder, es hätte nicht funktioniert. B: Gut ausreden hat man immer. I: Ja, die kommt auch sonst. Chancen in diesem Sinn, wie soll ich sagen, also es ist doch die Zukunft im Moment. Jeder sitzt im Bus und ist mit dem iPhone beschäftigt, jeder sitzt im Bus und ist am Musik hören oder am Lesen oder was weiss ich. Wieso soll man das in der Schule nicht auch integrieren dürfen? B: Weil es quasi zum Leben gehört? I: Es gehört ja langsam dazu. Es kann kaum mehr einer ohne, dass er eine Stunde lang nicht draufschaut. B: Und gibt es auch fürs Lernen Vorteile? Also wo du sagst, da bringt es jetzt wirklich etwas, da hat es Vorteile, weder wenn ich es auf herkömmliche Art lerne. Oder kann ich alles, was ich auf diesen Geräten mache, auch anders? I: Ich bringe jetzt ein Beispiel, Wörter lernen oder so. Wenn es so Programme gibt, die dir fortlaufend sagen, welche Wörter du üben musst und es erscheinen dann auch nur diejenigen und du musst nicht mehr lernen mit dem Karteikartensystem arbeiten, dann nimmt man dir etwas ab. Lernen musst du es nach wie vor immer noch selber und die Technik rausfinden, welches für dich die einfachste ist oder was für dich am besten geht. Das musst du immer noch selber, also das Lernen an Sich ersetzt es nicht. Es kann vielleicht einigen helfen oder vielleicht ist auch der Anreiz grösser, da man nicht von Hand Karten schreiben muss. B: Es unterstützt also das Lernen mehr? I: Ja. B: Und Gefahren? Also etwas haben wir ja schon angesprochen, zum Beispiel nach der Pause oder so. I: Gibt man ihnen nicht noch mehr Platz und Raum um Unsinn anzustellen? Wenn alle etwas recherchieren sollten, sind vielleicht zwei oder drei sonst etwas im Internet am Dinge suchen oder schauen und weichen von diesem ab, was sie tun sollten. I: Ablenkung eigentlich?

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B: Ja, bietet man ihnen nicht einfach mehr Raum zum Ablenken und Unsinn tun? Was passiert jetzt zum Beispiel, also ich meine, wenn ich das selber fallen lasse, dann bin ich selber Schuld. Aber was ist zum Beispiel mit dem Schüler, wenn er es fallen lässt, während dem er zum Beispiel eine Französischübung machen musste oder so? Was passiert dann? Zahlt es dann die Schule, weil es in der Schule passiert ist? Muss man es zu Hause ersetzen, weil es ja ein Gerät von zu Hause ist, also weil es privates Gerät ist? Aber eben es wurde ja eigentlich in der Schule benutzt. B: Und er musste es benutzen. I: Er hat es benutzen müssen. Was ist denn zum Beispiel, wenn ich eine Arbeit zu zweit machen muss und ich nehme das iPhone vom Kollegen und lasse es fallen? Muss ich es dann zahlen? Zahlt es die Schule, weil es in der Schule war oder muss es doch der zahlen, der – ja. Oder wenn man heute schaut, wie sie mit den Rucksäcken umgehen. Wenn sie kommen, werfen sie ihn in eine Ecke. Also wenn es dann noch ein Tablet oder so ein Smartphone drin hat, weiss ich nicht, ob es dann noch intakt ist. B: Also so ein wenig die rechtliche Seite? I: Die rechtliche Seite müsste man sicher genau anschauen. Und der Missbrauch ein Stück weit sowieso. Es ist ja noch einfach, wenn ich als Lehrer sage, macht das, dann sind alle am Tippen. Tiptop. Aber machen dann wirklich alle das, was sie sollten oder eher nicht? B: Die Möglichkeiten sind viel grösser. I: Die Möglichkeiten sind natürlich immens und man ist noch schnell an einem andern Ort. Man kann ja schnell wieder drücken und ist dann wieder dort, wenn der Lehrer vorbeigeht. Die Kompetenz von allen ist auch nicht gleich gross. B: Von den Lehrpersonen meinst du? I: Ja, von den Lehrpersonen meine ich. B: Gut, von den Schülern ja auch nicht. I: Von den Schülern auch nicht, aber ich denke, dass einige schon weit sind, wenn es genau um solche Sachen geht. Dann sind sie schon relativ schnell. B: Müsste man auch fixe Regeln abmachen mit den Schülern? Klare Nutzungsregeln. I: Ja und was passiert, wenn es nicht funktioniert. B: Dass er dann eben nicht mehr kann und es anders muss. I: Von Hand schreiben. B: Gut, danke vielmals.

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Transkription Protokoll 2 Interviewer: I. Schulleitung: B.

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Eichberg, 28. November 2013 von 13.00 Uhr bis 13.13 Uhr I: Dieses Interview ist im Rahmen meiner Masterarbeit über Bring your own device, was bedeutet, dass die Kinder ihre eigenen digitalen Geräte fürs Lernen mit in die Schule bringen können. Es geht darum, dass ich eine grössere Sicht erhalte. Ich habe ja bereits die Lehrer und die Eltern. Das macht man ja nur mit Fragebogen und im Gespräch möchte ich noch eine grössere Sicht aufnehmen. Das wäre die Idee. Als Aufwärmfrage, also die musstest du schon mehr beantworten, glaube ich: Wie würdest du die Medienkompetenz des Teams einschätzen? B: Sehr unterschiedlich. Extrem unterschiedlich. Also ich denke, einige Personen geben sich wahnsinnig Mühe, um mit diesen Geräten zu arbeiten und sich damit auseinanderzusetzen. Und einzelne machen es gar nicht. Ich denke, gerade auch auf der Kindergartenstufe besteht wahrscheinlich mehr Aufholbedarf, als auf unserer Stufe, wo wir sie viel mehr einsetzen können. Das ist das, was wir schon einmal gesagt haben. Eigentlich muss man zuerst daran arbeiten, dass man die Lehrer ein wenig updaten kann. Und das ist eigentlich das, woran wir dran sind und was ich extrem wichtig finde. Das siehst du auch an der neuen Kursausschreibung, es zielt alles auf das ab. I: Dass man die Kompetenz der Lehrpersonen steigern kann, oder? B: Ja. Wirklich. I: Wir besitzen ja die verschiedenen Geräte, also die Laptops und die iPads. Werden diese eingesetzt aus deiner Sicht? Was bekommst du mit als Schulleiter? B: Was ich mitbekomme ist der Belegungsplan von den Laptops und von den iPads. Und diese sind recht ausgebucht, vor allem die Laptops. Die iPads noch weniger, aber ich staune immer wieder zwischendurch, dass einzelne Personen sich die iPads nehmen und diese einsetzen im Unterricht. Und das finde ich eigentlich grossartig. Ich denke, man hat sie und sie werden auch gebraucht. I: Also es nicht einfach so, dass sie im Schrank liegen? B: Richtig, also die Laptops ja sowieso nicht. Diese sind gezwungenermassen extrem ausgebucht und man kann sagen fast täglich. Und bei den iPads wird es sicherlich noch anziehen. I: Eigentlich im Zusammenhang, dass man die Kompetenzen zuerst erhöhen muss und danach gehts. B: Erstens dies und zweitens mit den Apps, welche laufend erscheinen. Es wird genau so kommen, dass mit Appolino und so weiter, dass man in Zukunft je länger je mehr Angebote hat. Und je mehr Angebote es hat, desto mehr wird man es nachher auch nutzen. Dann macht vielleicht nicht jeder ein Comic oder sonst etwas, aber es wird in Zukunft noch ganz andere Angebote haben, die einen viel differenzierteren Einsatz ermöglichen werden. I: Gut, das wären die allgemeinen Fragen gewesen. Nun das Bring your own device. Wenn dir du das überlegen müsstest als Schulleiter, wie beurteilst du die Möglichkeit so etwas an dieser Schule umzusetzen? Siehst du hier eine Möglichkeit oder eher nicht? Und warum? B: Als Möglichkeit sehe ich es sicher. Die Frage ist der Zeitrahmen. Also ich denke, wenn wir uns umschauen, haben viele schon solche Geräte. Das wäre die erste Frage, sind diese Geräte vorhanden, wären sie vorhanden? Also Schule kannst du nicht davon ausgehen oder voraussetzen, dass sie eines haben müssen. Und das ist dann der Stil Erwartungshaltung von der Schule, wenn du sagst, jetzt ist es so, jetzt machen wir es so. Ja muss ich dann auch etwas kaufen oder ist mein Kind dann benachteiligt? Und das bringt es mit sich, dass du von der Schule aus den Gleichstand machen können musst. Von der Schule musst das anbieten, was sie nicht von zu Hause mitbringen können. Und das ist bei mir ein wenig der Knackpunkt, wo ich denke, ob die Kinder bevorteilt werden, die, materialistisch, zu Hause diese Geräte schon haben, gegenüber anderen, welche die Geräte zu Hause nicht haben. Und ich weiss nicht, mich würde es dann interessieren, von deiner Auswertung, wie viele solche Geräte zu Hause haben. Grundsätzlich, denke ich, ist die Bereitschaft von der Elternseite auch da, diese Geräte den Kindern mitzugeben. Weil sie wachsen heute einfach mit diesen auf. Meine grosse Frage ist momentan wirklich so, wie man es schafft, alle gleich zu behandeln oder auf den glei-

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chen Nenner zu bringen. Wenn jemand von zu Hause das Gerät mitbringen kann und dort Hausaufgaben machen oder sich vorbereitet und dann das Gerät wieder nach Hause nimmt und dort weitermachen kann und ein Kind, welches zu Hause kein solches Gerät hat, was mache ich dann mit ihm? Oder soll es einfach individuell sein? Das ist dann die Frage, wie setzt man es um. So grundsätzlich finde ich die Idee gut und ich finde auch, dass es irgendwie machbar ist. Die Frage ist, ob wir jetzt schon die Ressourcen von der Elternseite haben, dass es jetzt schon möglich ist. I: Oder dass es noch ein paar Jahre braucht, also ein oder zwei Jahre vielleicht? B: Ja, es kann ja schnell gehen und es geht ja auch schnell. Aber das wirst du dann sehen, an Hand der Auswertung, wie die Streuung ist. Das kann ich jetzt momentan zu wenig einschätzen. I: Und wie siehst du die Seite der Lehrpersonen? Also du hast ja die Elternseite, die müssen die Geräte zur Verfügung stellen, dann hast du aber auch die Lehrpersonen, welche die Geräte eigentlich im Unterricht nutzen müssten. B: Da ist wieder das gleiche eigentlich. Es braucht einfach wahnsinnig viel Vorarbeiten. Weil du kannst ja nicht den Kindern sagen, dass sie die Geräte mitbringen sollen und die Lehrpersonen sind überfordert damit. Also wenn du weisst, wie du das Handhaben musst, musst du auf der Lehrerseite ganz klar vorspuren. Also ich denke, es geht dorthin, dass auch die Lehrpersonen mit solchen Geräten ausgerüstet sein müssen, dass sie die Geräte genau kennen müssen. Und auch wissen, was ich damit mache, wenn die Kinder ihre Geräte mitbringen. Von Sicherheit über installierte Apps, wie nutze ich sie, wie setze ich sie ein, für was kann ich sie effektiv brauchen. Es soll ja nicht nur ein Gag sein, es soll schlussendlich leistungssteigernd sein oder eine Vereinfachung. I: Wo siehst du Möglichkeiten zu dieser Leistungssteigerung? Also die Geräte sollen ja etwas bringen, sonst musst du sie nicht mitnehmen. B: Ich denke so der Grundsatz von Hausaufgabendingen, die ich nur noch dort drauf habe. Also dass Kinder irgendwie Zugang haben auf die Sachablage oder was denn auch immer es ist. Dass sie sich ihre Sachen dort selber beschaffen können, Arbeitsblätter selber wegnehmen können, rausnehmen können, mitnehmen können oder Programm, mit welchen sie hier üben können und zu Hause haben sie vielleicht das gleiche. So in diese Richtung. Und auch ein wenig weg halt vom Notizen schreiben. So dass es das Gerät ist, welches das Hausaufgabenbüchlein ersetzt, wo du die Notizen hast, auf deinem Gerät und nicht mehr hunderttausend Arbeitsblätter hast. Irgendwie so. Wie weit es, dass es einsetzbar ist, dass du in Mensch und Umwelt zum Beispiel diese Geräte nutzen könntest und Dinge dort drauf machen oder Lehrmittel da drauf laden, das weiss ich nicht. Da kenne ich mich zu wenig aus. I: Denkst du, dass die Lehrmittel völlig ersetzt werden? Es gibt ja in A. das Beispiel, dass du sagst, keine Bücher mehr, nur noch das. Denkst du, es wird in diese Richtung gehen oder denkst du nicht? B: Das kann ich mir sehr gut vorstellen, also vor allem die Bücher, Sachbücher. Hefte denke ich nicht. Aber die Sachbücher absolut. Absolut. I: Dass du quasi das Mathebuch auf dem Gerät hast? B: Ja. I: Aber vielleicht das Übungsheft hättest du immer noch? Das Logischheft hättest du vielleicht immer noch? So? B: Ja. Ja, genau. Oder du brauchst das Buch ja auch nicht gerade immer. Wenn du jetzt jede Mathelektion angewiesen bist auf das Buch, dann musst das Gerät zu hundert Prozent dabei haben. Und sonst wird es dann schwierig. Und sonst brauchst du beides und das ist dann auch wieder nicht befriedigend. Ich denke jetzt gerade so in Mathe, oder Sprachstarken zum Beispiel, das Buch, welches du eigentlich ja nicht jede Lektion brauchst. Da kann ich mir gut vorstellen, dass du es zum Beispiel dort drauf hast. I: Du hast vorhin noch die Gleichbehandlung angesprochen und ich möchte nochmals schnell dort drauf zurückkommen. Jemand, der kein Gerät hat, müsste dann von der Schule eins bekommen. B: Eigentlich ja. I: Dass sie gleich behandelt werden. Habe ich das richtig verstanden? B: Die Frage ist dann, bekommen sie es dann oder steht es in der Schule zur Verfügung. Wenn du es nur in der Schule zur Verfügung stellst, dann hast du nicht den gleichen Status, wie jemand der wirklich ein Gerät besitzt. I: Die andere Variante wäre, dass er das Schulgerät mit nach Hause nehmen könnte und dort auch benutzen.

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B: Das wird aber schwierig. Das effektiv schwierig, bis unmöglich. Du kannst nicht von der Schule Geräte zur Verfügung stellen, welche die Kinder mit nach Hause nehmen. Also das sehe ich jetzt weniger. I: Und so Gefahren? Also das waren jetzt ja mehr Chancen. Du siehst sicherlich im Bereich Lernen eine Chance. Hat es sonst noch eine Chance, wo du sagen würdest, da wäre auch noch etwas? B: Ja, Chance, halt das zeitgemässe. Die Kinder wirklich auf das vorbereiten können, was nachher im Leben dann effektiv auf sie zukommt. Und das Gerät halt nutzen können, nicht nur zum Spielen oder zum Googeln oder was auch immer machen, sondern das als Arbeitsinstrument kennen lernen und einsetzen. Für Mindmaps oder was es da alles mögliche gibt, wirklich es halt so zu nutzen für den Unterricht. Recherchieren, und, und, und. Dass du halt wirklich ein persönliches Gerät hast für das. I: Und Gefahren? Alles hat ja auch seine schlechten Seiten. B: Eben Gefahren, das geht ein wenig ins Gleiche hinein. Gefahren sehe ich wirklich einfach in der Umsetzbarkeit zum jetzigen Zeitpunkt. Wie kannst du die Grundlage schaffen, dass es für alle stimmt und dass du nicht irgendwie gegen eine Mauer rennst? Das sicher und Gefahren halt, die Handhabung, der Umgang mit dem Gerät. Ich meine, es braucht für die Lehrer Aufklärung und für die Kinder genauso. Und da könnte ich mir schon vorstellen, dass man noch recht einen grossen Zeitaufwand einsetzen muss und wenn, wo nimmst du die Zeit raus? Reicht es, wenn du es im Fächerübergreifenden oder ICT oder wo auch immer, reicht es dann auch wirklich? Oder wie viel braucht es? Da kenne ich mich zu wenig aus. Wie viel es braucht effektiv, dass du dem Kind so ein Gerät geben kannst und sagen, jetzt nutzen wir es und zwar alle miteinander. I: Und so von der Zeit her, also von der Klassenstufe her? Ab welcher Stufe oder ab welcher Klasse siehst du so etwas überhaupt umsetzbar? Also sagst du eigentlich quasi fast vom Kindergarten fast schon? B: Dort bin ich immer ein wenig vorsichtig. Jetzt Kindergarten, Unterstufe bin ich sicher vorsichtig. Aber ich denke so ab der 3. Klasse wäre für mich etwas, wo man es langsam einsetzen könnte. Oder, das Ziel soll irgendwie, also wie wir es haben, dass man es aufbauen kann irgendwohin, dass du in der 6. Klasse einen schönen Stand hast und dass du in der 6. Klasse sagen kannst, jetzt hast du etwas kennengelernt, jetzt hast du etwas, mit welchem du arbeiten kannst. I: Und einführen von Bring your own wäre ab der 3. oder würdest du es eher auf die Mittelstufe schieben? B: Ja, eben Mittelstufe. Ich denke so ab Stufe drei. Da könnte ich es mir eigentlich vorstellen. Mittelstufe sicher, in der dritten Stufe müsste man genauer schauen, für was man es effektiv schon brauchen kann. Oder es soll ja immer das Gleichgewicht sein, es soll nicht plötzlich zu gross oder zu stark Überhand gewinnen, es soll wirklich gezielt eingesetzt werden können. Und in der Mittelstufe kannst du dann natürlich schon, da kannst du anders damit arbeiten. Oder Stufe 5/6 zum Beispiel, da kannst du viel mehr Verantwortung auf die Kindern laden und sagen, jetzt müsst ihr einfach selber schauen, dass ihr eure Hausaufgaben oder eure Notizen zum Beispiel aufschreibt, was ihr braucht. Das ist dann Eigenverantwortung. I: Ja gut. Hast du sonst noch etwas, zu diesem Thema, wo du findest, das müsste noch irgendwo aufgenommen werden. B: Gibt es dann schon irgendwo? Gibt es Schulen, die es schon so praktizieren? Weisst du das? I: Es gibt die Pilotprojektschule in Goldau, die machen das, aber das ist natürlich mit der PH Schwyz zusammen. Und sonst im Ausland vor allem. Also in der Schweiz selber gibt es das noch fast nicht und sonst sind es einzelne Klassen, die es machen, aber nicht Schulen. B: Ich denke, vom zeitlichen her ist es etwas, das kommen wird. I: Also im englischsprachigen Gebiet findest du schon. B: Schon? I: Ja, einige Schulen, die es sogar schon umsetzen. B: Ja. I: Gut, danke vielmals.

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Masterarbeit - BYOD in der Volksschule

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