Brett sucht Boot sucht Bindung Text: Clemens Dittrich

Technik- & kaufberatung Die Qual der Wahl! Das richtige Board zu finden ist gar nicht so leicht – aber nur noch halb so schwer, wenn ihr die Kaufberatung lest und unsere Tipps befolgt. Dann habt ihr bald euer Traumboard unter den Füßen und wartet – wie hier unser Graphik-Cheffe – sehnsüchtig auf den ersten Schnee

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Neues Equipment gefällig? Ja klar, aber welches? Es schwimmt wieder jede Menge frisches Material durch die Weiten der Weltmärkte und so stellt sich die Frage, wie bei der ausufernden Auswahl an Brettern, Boots und Bindungen am Ende die passende Ausrüstung im Netz zappelt. Einfach nur die Angel orientierungslos in den Hardware-Ozean auszuwerfen wäre, wie im Dunkeln zu fischen: Irgendwas würde zwar anbeißen, doch wohl eher eine Zufallsmakrele statt des Wunschkarpfens. Wer gezielt den großen Fang machen will, muss sich im Materialmeer auskennen. Ein Kurzseminar in Kaufkunde. Kaufen macht glücklich, keine Frage. Doch bei falscher Anwendung verwandelt sich das fröhliche Konsumgesicht schnell zur langwierigen Trauermaske. Dann hat man ein Brett im Keller stehen, das zwar optisch den internationalen Designerpreis gewinnen könnte, für die eigenen Skills aber absolut unfahrbar ist. Oder der Schuh drückt, weil er zwar alle technischen Neuheiten, nicht jedoch den Fuß in sich vereint. Man sollte also darauf achten, dass man aus den drei Faktoren Preis, Optik und Technik die ideale Mischung findet, ohne zu stark zu einem Bereich zu tendieren. Betrachtet man den Preis, wäre der falsche Ansatz, grundsätzlich in „teures Material = gutes Material“ und „billig = schlecht“ zu kategorisieren. Pauschal kann man aber behaupten, dass man es mit gutem Material häufiger und vor allem länger versuchen kann. Denn gutes Material unterstützt die eigenen Fähigkeiten, kaschiert Schwächen und hilft bei schlechten Bedingungen. Trotzdem ergibt es keinen Sinn, für viel Geld ein Board mit allen Extras zu kaufen, wenn man nur drei Tage im Jahr im Schnee steht. Die technischen Features wären fehl am Platz, in etwa so, als würde man einen Hochleistungs-Server bestellen, um darauf nur „Pac-Man“ zu spielen. Andererseits wäre ein billiges Allroundbrett unter den Füßen eines Profis wohl schon nach der ersten Kicker-Session so lapprig wie eine aufgetaute Pizza. Die Snowboard-Massenbewegung spielt sich in der Mitte ab. Der Mainstream darf mit gutem Gewissen ein Durchschnittsbrett fahren, denn praktisch alle Boards auf dem Markt sind qualitativ gut, wenn man sie nur im richtigen Geschäft kauft. Richtiges Geschäft, das bedeutet in unserem Falle der Core-Shop. Zwar verkaufen auch große Kaufhausketten, überregionale Sportgeschäfte und Online-Shops Snowboard-Equipment, man sollte mit der angebotenen Massenware jedoch vorsichtig sein und auf gute und persönliche Beratung achten, die bei Core-Shops dank der Nähe der Verkäufer zum Snowboarden Standard ist. Käufe im Internet empfehlen sich nur, wenn man das Material wirklich gut kennt, denn die Vorteile des Kaufs im Geschäft wie Beratung, Anprobe und Test entfallen. Für welches Geschäft auch immer man sich entscheidet, vor dem Kauf sollte man zumindest eine vage Ahnung haben, wie ein Snowboard zusammengesetzt ist, welche Features in einer Bindung stecken und was den einen Schuh vom anderen unterscheidet. Deshalb erklären wir auf den nächsten Seiten die wichtigsten Begriffe, die die Boards, Bindings und Boots im Product Special näher beschreiben. Eine ausführliche Technik- und Kaufberatung gibt’s im Netz unter .

Boards Einsatzbereich – Tiefschnee, Park, Piste: Wohin willst du mit deinem Brett? Wir unterscheiden in drei Terrains: Freestyle (FS), Freeride (FR) und All Mountain (AM). Freestyle-Boards unterscheiden sich in Kicker-, Rail-, Halfpipe- oder Backcountry-Boards. Markenzeichen eines Freestyle-Boards ist ein kleiner Radius mit einer kurzen effektiven Kantenlänge. Das Brett wird drehfreudig und lässt sich leicht steuern. Freeride-Boards dagegen wollen steile Faces, enge Rinnen und hohe Cliffs, daher sollten sie lang und etwas breiter sein. Das garantiert Laufruhe und gibt genügend Auftrieb im Tiefschnee bei jeder Geschwindigkeit. Spezielle Shapes wie zum Beispiel Swallow Tails unterstützen den Auftrieb zusätzlich. All-Mountain-Bretter schließlich sind die Boards für alle Fälle. Wer sich auf kein spezielles Terrain festlegen will – vor allem Einsteiger –, ist mit einem AllMountain-Brett gut beraten, hohe Belastungen jedoch wird solch ein Board kaum lange überleben.

BOARDLÄNGE

BREITE MITTE RADIUS

EFFEKTIVE KANTE

Level – Hier zählen Selbsteinschätzung und Ehrlichkeit. Mal kurz kritisch über die eigenen Skills nachdenken und sich selbst in eine der folgenden Gruppen einsortieren: Zu Allround (All.) gehört alles, was zwischen blutigem Anfänger und ambitioniertem Freizeit-Shredder auf den Pisten umeinander rutscht. Advanced (Adv.) steht für fortgeschrittene Snowboarder mit regelmäßigem Bergkontakt. Und unter Master (Mas.) darf sich jeder einreihen, für den Snowboarden mehr als ein Hobby ist. Flex – Beschreibt den Grad, wie weich oder hart ein Brett gearbeitet ist. Weiche Bretter eignen sich zum Jibben bei niedrigen Geschwindigkeiten, da man einzelne Zonen des Boards belasten kann, was zum Beispiel Buttern vor dem Absprung oder Reverts bei der Landung möglich macht. Bei hohen Geschwindigkeiten flattert das Brett jedoch schnell und erfordert viel Kraftaufwand bei unruhigem Untergrund, weshalb sich für Anfänger auf der Piste oder Freerider im Backcountry harte Boards eignen. Unsere Skala reicht von 1 (= butterweich) bis 5 (= steinhart). Effektive Kante – Bezeichnet die Länge der Kante, die bei Turns tatsächlich im Schnee aufliegt. Je länger Nose und Tail, desto kürzer die Auflagelänge der Kante. Boards mit kurzen Kanten sind sehr wendig, bei viel Speed aber schwierig zu kontrollieren. Lange Kanten bieten bessere Laufruhe und Halt, erfordern aber mehr Kraft und Körpereinsatz bei kurzen Schwüngen.

Die Boardmaße – wichtig für die Fahreigenschaften

kauftipps Boards

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Allein deine Fußgröße beeinflusst die Board-Breite.

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Die Schuhgröße im Boot entspricht selten der Schuhgröße bei Sneakern, also erst Boot-Größe definieren!

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Je mehr Freeriden, desto länger (jedoch nicht über Nasenspitze). Je mehr Jibben, desto kürzer (jedoch nicht unter Kinn).

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Wenn du denkst, du brauchst ein spezielles Park-Board, weil du im Park fahren willst, frag dich zuerst: Wie viel Prozent der Zeit fahre ich wirklich im Park? Das sind oft denkbar wenig!

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Technik- & kaufberatung Breite Mitte – Das Brett muss zur Bindungs- und Schuhgröße passen. Man darf ruhig etwas überstehen, der Überhang sollte aber eine Fingerbreite nicht übersteigen, sonst pflügt man bei Frontside Turns mit der Schuhspitze durch die Piste oder bremst durchgängig bei Tiefschneefahrten. Wer auf großem Fuß lebt, sollte ein extra breites Brett wählen – durch das Icon „extra breiter Shape“ gekennzeichnet –, was heutzutage durch die Kombination aus verschiedenen Radien, leichter Bauweise und guter Vorspannung kaum träger als ein normales Board ist. Radius – Steht für den Kreisradius, der an den Brettseiten anliegt. Grundsätzlich gilt die Regel „je kleiner der Radius, desto bissiger und drehfreudiger das Brett“. Große Radien dagegen erleichtern Driftschwünge und verleihen dem Board bei hoher Geschwindigkeit Laufruhe und Spursicherheit; man findet sie meist bei Freeride-Brettern. Oft werden zwei oder drei bis hin zu unendlich viele unterschiedliche Radien kombiniert. Sinn dieser speziellen Radien ist es, das Aufkanten und die Schwungeinleitung zu erleichtern. Fahrergewicht – Mit deinen Kilos steuerst du das Brett. Deshalb die Boardlänge mit dem empfohlenen Fahrergewicht abgleichen. Kern – Das Herzstück des Boards verleiht dem Brett Flex und Stabilität. Die häufigste Bauart ist Holzkern Tip-to-Tail, da Holz den besten Kompromiss aus beständiger Dämpfung, hoher Verwindungssteifigkeit und geringem Gewicht darstellt. Bei der RIM-Bauweise verläuft ein Holzkern etwa im Bereich der effektiven Kantenlänge, Nose und Tail sind jedoch mit PU-Schaum gefüllt. Das hebt oder senkt den Preis – je nachdem wie der Hersteller das Verhältnis aus Schaum und Holz wählt, da Schaum der günstigere Werkstoff ist. Ein Kern komplett aus Schaum wird außer im Kids-Sektor kaum noch verwendet, da er sehr temperaturempfindlich ist: nicht gerade ein Vorteil im Schnee. Der Exot im Kernsektor ist Honeycomb. Er besteht aus zahlreichen sechseckigen Kammern – wie Bienenwaben –, ist meist aus Aluminium gefertigt und dadurch sehr leicht, aber auch teuer. Konstruktion – Mit der Seitenkonstruktion ist gemeint, wie Top, Kern und Kante gemeinsam an den Brettseiten abschließen. Drei verschiedene Versionen existieren: Seitenwange, Cap und Semi-Cap. Seitenwange – oder auch Sidewall – ist die gängigste Bauweise bei Snowboards. Eine Seitenwange aus Kunststoff bildet den Abschluss zwischen Top-Sheet und Kante, sie ist langlebig, robust und die Kante reagiert schnell und direkt. Bei Cap zieht sich das TopLaminat bis zur Kante hinunter und der Kantengriff setzt mit kurzer Verzögerung ein, verzeiht dadurch mehr Fehler. Allerdings können Cap-Konstruktionen bei häufigem Kantenschliff schnell aufplatzen. SemiCap ist eine Mischung aus den beiden, meistens haben so gearbeitete Bretter auf Länge der effektiven Kante eine Seitenwangenkonstruktion, an Nose und Tail jedoch Cap-Bauweise. Belag – Der passive Antrieb des Snowboards. Das Prinzip ist einfach: Durch den Wachsbelag erwärmt sich der Schnee unterm Brett und es entsteht ein hauchdünner Wasserfilm. Wachs und Wasser stoßen sich ab, das Board „schwimmt“, gleitet über

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den Schnee. Ein zusätzlicher Steinschliff hinterlässt eine Belagstruktur, über die das Wasser besser abfließt, wodurch kein Schnee mehr am Brett festkleben kann. Vor allem zwei Arten von Belägen haben sich durchgesetzt: extrudierte und gesinterte. Dabei sind extrudierte Beläge weicher und anfälliger für Beschädigungen, müssen im Vergleich zu einem gesinterten Belag aber seltener gewachst werden. Gesinterte Beläge hingegen sind aufgrund vieler Poren extrem wachsaufnahmefähig und gleiten dadurch besser über den Schnee, müssen aber intensiver gepflegt werden. Eine dritte Variante sind Structurn-Beläge. Durch kleine Einprägungen ähnlich wie bei einem Golfball wird verhindert, dass sich die Base am Schnee „ansaugt“. Dadurch erhält man mehr Speed und das Brett lässt sich leichter drehen. Weitere Längen – Praktisch alle Bretter werden in verschiedenen Längen produziert, daher achtet auf die zu euch passende Länge. Als Faustregel gilt, dass das Board vom Boden bis zum Kinn reichen sollte. Freestyler greifen jedoch gern zu kleineren Brettern, da sie drehfreudiger sind, und Freerider zu längeren Boards, da sie mehr Auftrieb bieten.

Bindungen Level – Sollte wie bei den Boards dem eigenen Fahrlevel und den damit verbundenen Anforderungen entsprechen. Ansonsten gibt man viel Geld für zusätzliche Technik aus, die man gar nicht braucht.

Rotierbares Highback

besser auf die Fersenkante übertragen und man schafft Freiräume für den Fuß, zum Beispiel zum Bonen von Tricks. Dämpfung – Aufwändige Bindungen sind meist mit weichen Kunststoffen oder Gel-Pads gefedert, die entweder im Zehen- und Fersenbereich der Base, dem Gaspedal oder der Disc eingelassen sind. Zudem nehmen voll verkleidete Bindungen zu, bei denen Base, Gaspedal und Disc von einer eigenständigen Plastikplatte verdeckt werden, die ebenfalls dämpft. Gel-Pad der Base-Dämpfung

Größen – Die Bindung muss zum Boot passen. Praktisch alle Hersteller bieten ihre Bindungen deshalb in S, M und L an. Die Bindung darf nicht zu klein sein, sonst hängt der Schuh weit über und man kann mit den Zehen kein Feingefühl auf die Brettkante übertragen. Ist sie zu groß, sitzen die Straps am falschen Ort und man schwimmt in der Bindung.

Base – Das Fundament der Bindung, wird üblicherweise aus Kunststoff hergestellt, aufwändige Bases aus Aluminium oder Carbon nehmen aber zu. Bei der Grundkonstruktion unterscheidet man zwischen ein- und zweiteiliger Base. Einteilige Bases werden aus einem Stück gegossen und sind

kauftipps Bindings Gaspedal

Gaspedal – Leichte Erhöhung im Zehenbereich, die sich ausfahren lässt, um die Base passgenau auf den Boot einzustellen. Sie schmiegt sich der aufgebogenen Schuhsohle an, die Kraft wird schneller und direkter auf die Kanten übertragen. Highback rotierbar – Das Highback als Rückgrat der Bindung überträgt die Kraft bei Backside Turns auf die Fersenkante. Ist das Highback rotierbar, kann man es durch vertikale Drehung dem eingestellten Winkel der Bindung angleichen, so dass es parallel zur Kante steht. Dadurch wird die Kraft

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Straps müssen breit und dürfen nicht zu weich sein, damit die Druckverteilung gewährleistet ist.

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Mittlerweile hat jede Bindung eine Toeramp, oft ist sie jedoch nur optisch vorhanden. Überprüfen, ob sie auch wirklich lang genug ist!

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Kann ich die Bindung ideal auf meinen Boot einstellen?

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Die gute alte Softbindung ist immer noch am besten!

Technik- & kaufberatung Quelle: Deeluxe

günstiger. Bei zweiteiligen Bases ist der Heelcup separat angebracht und besteht aus einem anderen Material, zumeist Alu. Durch diese Selbstständigkeit kann der Heelcup um wenige Zentimeter nach vorne oder hinten verschoben werden; die Bindung ist in ihrer Grundlänge verstellbar. Das bringt den Vorteil, dass sie optimal auf die Boot-Größe angepasst werden kann. Bei einteiligen Bases ist dies nur möglich, indem die Disc um 90 Grad verdreht wird, was aber wiederum zur Folge hat, dass der individuelle Stance nicht mehr fein justiert werden kann.

kammer im Fersen- und im Zehenbereich mindert Schläge ab. Der Vorteil: Es bringt fast kein Gewicht auf die Waage und dämpft bei allen Temperaturen. Aber: Wird die Luftkammer einmal beschädigt, entweicht die Luft und die Dämpfung ist dahin. Ungewöhnlicher ist Gel. Dabei werden Gel-Pads im Fersen- und Zehenbereich in die Mittelsohle eingelegt. Dies ist jedoch schwierig im Boot einzusetzen und dadurch teuer.

Ratsche

Schnürsystem eines Innenschuhs Das Dreizonen-Schnürsystem

Quelle: Deeluxe

Ratschen – Mit ihnen schließt man die Straps, die den Fuß in der Bindung halten. Da sie ständig benutzt werden, verschleißen sie häufig und können schnell zum Schwachpunkt der Bindung werden. Dabei ist jedoch nicht unbedingt gesagt, dass Metallratschen besser sind als ihre Kunststoffbrüder, es kommt auf die Verarbeitung des jeweiligen Materials an. Gute Ratschen erkennt man daran, dass sie flüssig gleiten und schnell öffnen, ohne zu haken.

wieder in die Rolle eingezogen wird. Neu und technisch hoch entwickelt ist die Zonenschnürung. Ähnlich der Senkelschnürung, jedoch wird der Schuh in mehrere Zonen gegliedert, die separat durch eigene Schnürsenkel festgezogen werden. Beim DreizonenSchnürsystem wird das Bein in die Bereiche Rist, Spann und Schienbein aufgeteilt, wobei jeder dieser Bereiche über Schnürsenkel individuell festgezurrt wird. Das Zweizonen-Schnürsystem ist etwas spartanischer, der Boot wird nur in zwei Schnürbereiche – Upper und Lower Zone – unterteilt, die dann über

Boots Level – Wie bei Boards und Bindungen gilt auch hier: Manchmal ist weniger mehr. Als Anfänger das Topmodell mit Dreizonen-Schnürung und gelgedämpftem Innenschuh zu kaufen wäre praktisch überflüssig, weil man die Vorteile dieser teuren Features kaum nutzt. Flex – Der große Vorteil von Snowboard-Boots gegenüber Skistiefeln ist ihre Elastizität. Softboots sind sehr weich und dadurch komfortabel, der Schuh darf aber am Schaft nicht stark einknicken, sonst könnte man nur unter maximalem Kraftaufwand das Brett auf die Kante stellen. Ein guter Schuh muss also weich und steif zugleich sein, wobei sich je nach Bedarf – Freestyle vs. Freeride – das Verhältnis zu einem Ende der Flex-Skala hin verschiebt: 1 steht dabei für freestyle-optimal dehnbar und 5 für freeride-freundlich hart. Schnürung – Hier tut sich in der Entwicklung am meisten. Senkelschnürung ist nach wie vor der Standard, weil sie günstig, robust und einfach zu bedienen ist. Bei Boa wird der Boot über ein dünnes Stahlseil geschnürt, das mit einem kleinen Rädchen am Boot oder der Zunge verbunden ist. Dreht man am Rad, schnürt sich der komplette Boot zusammen. Die Weiterentwicklung heißt Boa Coiler, wobei das Seil nach dem Öffnen des Boots automatisch

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Innenschuh – Seine Eigenschaften wirken sich direkt auf den Fuß aus. Die Spanne reicht von einfachsten Versionen, die kaum mehr als eine Art steife Socke darstellen, bis zu innovativen Modellen mit eigenem Schnürsystem und zusätzlichen Stabilisatoren. Thermoformbare Innenschuhe passen sich der eigenen Fußform an, indem man ihn nach dem ersten Tragen in den Backofen schiebt. Von Zeit zu Zeit verliert er seine Form und muss neu aufgebacken werden, was allerdings nicht unbegrenzt möglich ist. Schnürbare Innenschuhe geben einen besseren Halt, da man sie unabhängig vom Außenschuh an den Fuß anschmiegt. Ein integrierter Innenschuh bietet zwar nicht den Vorteil, dass man ihn herausnehmen und waschen oder wenigstens entlüften kann, dafür nehmen sie jedoch meist weniger Platz im Außenschuh ein, weshalb man den Schuh häufig eine Sohlenlänge kürzer kaufen kann.

kauftipps Boots

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Maximal anstoßen mit den Zehen (aber ohne Druck), bis zu 1 cm Luft ist okay.

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Wenn die Füße noch wachsen, auf den Fersenhalt achten, den Boot jedoch bewusst ein bisschen größer wählen.

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Um den Boot nicht in der falschen Größe zu kaufen, sollte man bei der Anprobe immer den Innenschuh herausnehmen, hineinsteigen und dadurch die Passform überprüfen.

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Ein Paar Socken (nie zwei übereinander!) muss höher sein als der Boot-Schaft. Die kleine Investition in gute Funktionssocken lohnt sich (am besten aus Merinowolle, die stinkt nach einem Tag am Berg so gut wie gar nicht)!

Beim Boa-System dreht man am Rad

einen eigenen Schnürsenkel unabhängig voneinander gebunden werden. Sohlendämpfung – In die Mittelsohle zwischen Innen- und Außensohle eingearbeitet. Am häufigsten wird druckgeschäumter Kunststoff verwendet, der erhitzt und in eine Form gepresst wird. EVA ist sehr leicht, günstig und dämpft gut. Nachteil: Das Material verhärtet sich bei extremer Kälte, verformt sich mit der Zeit und die Dämpfung lässt nach. PU dagegen behält auch bei niedrigen Temperaturen eine konstante Dämpfung. Dafür ist es teurer, schwerer und aufwändiger in der Verarbeitung. Neben den Kunststoffen ist Air der Klassiker im Programm. Eine Luft-