Branche. Der Arzneimittelmarkt in Kasachstan

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Author: Manuela Müller
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Branche

Der Arzneimittelmarkt in Kasachstan

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Über uns Germany Trade & Invest ist die Gesellschaft zur Außenwirtschaftsförderung der Bundesrepublik Deutschland. Sie unterstützt deutsche Unternehmen, die ausländische Märkte erschließen wollen, mit Außenwirtschaftsinformationen. Germany Trade & Invest wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und vom Beauftragten der Bundesregierung für die Neuen Bundesländer aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH Villemombler Straße 76 53123 Bonn T. +49 (0)228 24993-0 F. +49 (0)228 24993-212 [email protected]

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Exportinitiative Gesundheitswirtschaft Auf dem Weg in neue Märkte gibt es für die Unternehmen der deutschen Gesundheitswirtschaft eine zentrale Anlaufstelle: die Exportinitiative Gesundheitswirtschaft. Sie bündelt Informationen, vernetzt Partner und vermarktet Deutschland als Standort für Qualität und Innovation. So soll die Branche ihre starke Position auf den Weltmärkten festigen und weiter ausbauen. Verschiedene Branchen im Fokus Weltweit steigt die Nachfrage nach Gesundheitsprodukten und -dienstleistungen. Die Exportinitiative Gesundheitswirtschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) unterstützt die deutsche Industrie dabei, Wachstumschancen zu nutzen und neue Absatzmärkte zu erschließen. Im Fokus stehen zunächst die folgenden Branchen:

n Arzneimittel



n Medizintechnik



n



n

medizinische Biotechnologie Telemedizin und gesundheitsbezogene Dienstleistungen

Umfassendes Serviceangebot Die Initiative ist breit abgestützt, zu den vielen Partnern gehören neben den Bundesministerien und -ländern auch die Branchenverbände. Im Vordergrund stehen die Bedürfnisse kleiner und mittelständischer Unternehmen, die von einem umfassenden Serviceangebot profitieren.

n



n





Länder- und Marktinformationen Partnernetzwerk und Veranstaltungskalender n Politische Flankierung n Marketing in wenig erschlossenen Märkten n Internationale Dachmarke

Online vernetzt Dreh- und Angelpunkt der Exportinitiative Gesundheitswirtschaft ist der zweisprachige Internetauftritt. Erstmals werden hier die bestehenden Aktivitäten im Bereich der Außenwirtschaftsförderung zentral vernetzt. Auf dem deutschen Portal finden Unternehmer u.a. Expertenwissen zu den Exportchancen auf den Zielmärkten oder eine Übersicht über Ausschreibungen und Förderprogramme. Das englische Portal stellt die Stärken der deutschen Gesundheitswirtschaft dar. Ausländische Kunden erfahren dort, warum es sich lohnt, mit Anbietern aus Deutschland zusammenzuarbeiten. Zusammenarbeit mit Fachverbänden Mit der Umsetzung der Exportinitiative Gesundheitswirtschaft ist Germany Trade & Invest beauftragt, die Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing der Bundesregierung. Die einzelnen Projekte werden in vier Arbeitskreisen entwickelt, in denen insgesamt 13 Fachverbände vertreten sind. Die vorliegende Studie ist auf Anregung der im Arbeitskreis vertretenen Partner entstanden.

Mehr erfahren:

www.exportinitiative-gesundheitswirtschaft.de, www.health-made-in-germany.com [email protected]

Inhalt

1.

Marktüberblick

4

2. 2.1

5

2.1.1 2.1.2 2.2

Marktentwicklung und -bedarf Rahmenbedingungen und Nachfrage bestimmende Faktoren Das Gesundheitssystem in Kasachstan Weitere Einflussfaktoren Marktvolumen und Importbedarf

5 5 8 13

3.

Produktion und Branchenstruktur

31

4.

Außenhandel

35

5. 5.1 5.2

Geschäftspraxis Vertrieb Zulassungsbedingungen, Normen, Einfuhrverfahren

37 37

Kontaktanschriften

40

6.

37

Germany Trade & Invest www.gtai.de 3

Marktüberblick

Der Pharmamarkt in Kasachstan wächst seit vielen Jahren dynamisch. Gerechnet in Endverbraucherpreisen erreichte er 2011 ein Volumen von fast 1,5 Mrd. US$. Das waren nominal 15% mehr als im Vorjahr. Das Wachstum ging 2011 vor allem auf staatliche Ausgabensteigerungen für Arzneimittel im Krankenhaussegment zurück, während der Einzelhandel nur leicht zulegte. Im 1. Quartal 2012 setzte sich der Aufwärtstrend fort. Dabei hat auch der Apothekenmarkt wieder zu einem sichtlichen Wachstum gefunden. Im Jahr 2012 könnte der gesamte Pharmamarkt Prognosen zufolge um rund 10% wachsen. Kasachstan profitierte in den vergangenen beiden Jahren von den hohen Weltmarktpreisen für seine Hauptexportgüter Erdöl sowie Metalle und Metallwaren. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg 2010 real um 7,3% und 2011 um 7,5%. Damit konnte sich das Land von der Schwächephase, verbunden mit der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise, erholen. Die sprudelnden Deviseneinnahmen verwendete der Staat auch für das Gesundheitswesen und andere soziale Zwecke. Allerdings bleibt die Abhängigkeit der kasachischen Wirtschaft von den Rohstoffexporten und der Preisentwicklung auf den Weltmärkten groß. So hat auch die erneute Abkühlung der Weltwirtschaft 2012 zu einem Nachlassen der Wachstumsdynamik in Kasachstan geführt. Dennoch sind die mittelfristigen Aussichten für die ressourcenreiche Republik positiv. Der Internatio-

4 Der Arzneimittelmarkt in Kasachstan

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1. Marktüberblick

nale Währungsfonds (IWF) rechnet für 2012 mit einem Plus von 5,9% und für die Jahre danach mit einem Wachstum von gut 6%. Um die Abhängigkeit vom Rohstoffsektor zu vermindern, hat Kasachstan 2010 ein Industrialisierungsprogramm gestartet, das auch den Ausbau und die Modernisierung der Pharmaindustrie vorsieht. Hauptziel des Programms ist es, den Anteil lokal gefertigter Arzneimittel bis 2015 auf 50% des mengenmäßigen Verbrauchs zu erhöhen. Hierzu schuf der Staat verschiedene Fördermechanismen. Die positiven Bedingungen haben internationale Arzneimittelhersteller zu einem Engagement in der Branche bewogen. Inzwischen sind mehrere der führenden kasachischen Pharmahersteller Partnerschaften mit Unternehmen aus der Türkei, Polen und Russland eingegangen, beziehungsweise wurden von diesen übernommen. Kasachstan begrüßt ausländischen Einsatz im Pharmasektor, da das Land auf Know-how angewiesen ist, um seine Industrie zu entwickeln.

Dennoch bleibt der kasachische Arzneimittelmarkt auch weiterhin in großem Maße ein Importmarkt. Wertmäßig decken eingeführte Medikamente rund 90% des Bedarfs. Deutschland ist mit Abstand das wichtigste Lieferland. Die Aussichten für weiteres Wachstum auf dem Markt sind gut. Der Pro-Kopf-Verbrauch an Pharmazeutika lag 2011 bei knapp 90 US$ pro Jahr. Das ist deutlich weniger als in den westlichen Industriestaaten. Durch die steigende Kaufkraft der Bevölkerung sehen Beobachter Raum für weitere Player auf dem Einzelhandelsmarkt. Schwieriger stellt sich dagegen die Lage für westliche Anbieter von Generika im Krankenhaussegment dar, da hier die Preise zuletzt stark gesunken sind und der Staat die Entwicklung der einheimischen Firmen fördert. Chancen ergeben sich für Hersteller von Originalprodukten. Für diesen Bereich hat die Regierung die Ausgaben zuletzt deutlich erhöht und das Sortiment der durch die Grundversorgung abgedeckten Arzneimittel erweitert.

Marktentwicklung und -bedarf

2. Marktentwicklung und -bedarf 2.1 Rahmenbedingungen und Nachfrage bestimmende Faktoren 2.1.1 Das Gesundheitssystem in Kasachstan Das Gesundheitssystem Kasachstans befindet sich in einem permanenten und tiefgreifenden Wandel. Verbunden mit dem wirtschaftlichen Aufschwung der vergangenen Jahre sind die öffentlichen Gesundheitsausgaben zuletzt stark angestiegen.

Lagen sie 2004 noch bei 131 Mrd. Tenge (T; circa 964 Mio. US$), so haben sie sich bis 2011 auf 634 Mrd. T (4.319 Mio. US$) erhöht. Das entspricht einem Zuwachs um rund 350% auf Dollar-Basis in dem genannten Zeitraum.

deutlich weniger als in Deutschland (WHO-Angaben für 2010: 3.598 US$) und auch ein niedrigerer Wert als in Russland (326 US$), aber wesentlich mehr als in den südlichen Nachbarländern Kirgisistan (30 US$) und Usbekistan (39 US$).

Im Jahr 2012 werden die öffentlichen Gesundheitsausgaben voraussichtlich auf 732,3 Mrd. T (4.913 Mio. US$) steigen. Die Ausgaben speisen sich aus Aufwendungen der lokalen und regionalen Verwaltungen sowie dem Staatsbudget.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) summierten sich die gesamten Gesundheitsausgaben Kasachstans pro Kopf 2010 auf 393 US$. Zieht man von dieser Zahl die staatlichen ProKopf-Ausgaben in Höhe von 232 US$ ab, so ergibt sich für die privaten Gesundheitsaufwendungen der Kasachen für 2010 ein Wert von 161 US$. Dies entspricht einem Anteil von 41% an den gesamten Auslagen. Im Verhältnis ist das deutlich mehr

Dennoch sind die staatlichen Gesundheitsausgaben noch lange nicht ausreichend. Pro-Kopf gerechnet lagen sie 2011 bei umgerechnet 261 US$ (2010: 232 US$). Das ist

Rahmendaten zum Gesundheitssystem in Kasachstan Indikator

Wert (2011)

Einwohnerzahl in Mio.(1.1.12)

16,68

Bevölkerungswachstum (% p.a.)

1,4

Altersstruktur der Bevölkerung Anteil der unter 15-Jährigen (%)

24,8

Anteil der über 64-Jährigen (%)

6,7

Durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt (Jahre)

69,01 (Frauen: 73,79; Männer: 64,23)

Durchschnittseinkommen pro Monat pro Kopf (US$)

309,7

Gesundheitsausgaben pro Kopf (US$)

393,1 (2010)

Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP (%)

4,3 (2010)

Ärzte/100.000 Einwohner

376,0

Zahnärzte/100.000 Einwohner 1)

35,4

Krankenhausbetten/100.000 Einwohner, davon

705,6

privat 2)

37,2

öffentlich 3)

626,8

1) insgesamt circa 5.900; 2) laut Angaben des Gesundheitsministeriums Ende 2011 insgesamt 6.200 Betten; 3) in Krankenhäusern, die dem Gesundheitsministerium unterstehen Quellen: Ministerium für Gesundheitswesen; Agentur für Statistik, Astana; WHO; Weltbank; Berechnungen von Germany Trade & Invest

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Marktentwicklung und -bedarf

als Privatleute in Deutschland zu den Gesundheitsausgaben beisteuern (23%).

der Bevölkerung aus. Die Lebenserwartung sank, Kinder- und Müttersterblichkeit stiegen an.

Insgesamt verwendete Kasachstan 2010 rund 4,3% seiner Wirtschaftsleistung für den Bereich Gesundheit. Das ist wesentlich weniger als in Deutschland (11,6%) und auch ein niedrigerer Wert als in Russland (5,1%). Rund 11,4% der Staatsausgaben entfielen 2010 auf das Ressort (Deutschland: 18,7%; Russland: 8,0%).

Erst nach Einleitung der wichtigsten Wirtschaftsreformen konnten Umgestaltungen in den anderen Sektoren folgen. Im Gesundheitssystem wurden in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre eine Reihe von Programmen in Angriff genommen, doch fehlte es ihnen meist an Konsistenz. Erst im Gefolge des wirtschaftlichen Aufschwungs verabschiedete Kasachstan im September 2004 eine umfassende Gesundheitsreform, das staatliche Programm zur Reformierung und Entwicklung des Gesundheitswesens in den Jahren 2005 bis 2010. Im Zuge dieses Programms wurde das sogenannte einheitliche nationale Gesundheitssystem geschaffen, das den Bürgern unter anderem eine freie Krankenhaus- und Arztwahl ermöglicht.

Die Wurzeln des kasachischen Gesundheitssystems liegen im Semaschko-Modell der Sowjetzeit. Zu den Grundprinzipien dieses nach Nikolai Semaschko, dem ersten Gesundheitsminister der Sowjetunion, benannten Systems gehörten eine zentrale staatliche Steuerung und kostenfreie, für jedermann zugängliche Dienstleistungen. Der Staat zeichnete verantwortlich für die Gesundheit der Bevölkerung. Bei der Beurteilung der Qualität des Gesundheitswesens spielten vor allem quantitative Indikatoren, wie die Anzahl der Krankenhausbetten und die Zahl der Ärzte, die entscheidende Rolle. Diese Ausrichtung führte zu einer starken Orientierung auf den stationären Sektor, unter Vernachlässigung von Aspekten wie Wirtschaftlichkeit und Effizienz. Mit der Krise in den ersten Jahren nach der Erlangung der Unabhängigkeit 1991 gingen die Gesundheitsausgaben in Kasachstan stark zurück. Die wirtschaftlichen und sozialen Probleme während der Transformationsphase wirkten sich negativ auf den Zugang zu den Gesundheitsdienstleistungen und die allgemeine Gesundheitssituation

6 Der Arzneimittelmarkt in Kasachstan

Auch der Pharmasektor war von den Reformen betroffen. So wurden einheitliche Behandlungsmethoden festgelegt und die Preise hierfür landesweit harmonisiert. Beim Kauf rezeptpflichtiger Medikamente können die Verbraucher seitdem frei wählen - gegen Bezahlung der Preisdifferenz. Ferner wurde mit SK-Farmazija ein zentraler öffentlicher Beschaffer von Pharmazeutika geschaffen. Auf das Reformwerk baut in den Jahren 2011 bis 2015 auch das laufende staatliche Programm zur Entwicklung des Gesundheitssektors „Salamatty Kasachstan“ auf. Von staatlicher Seite werden für dessen Umsetzung knapp 360 Mrd. T (rund 2,4 Mrd. US$) zur Verfügung gestellt.

Die wichtigsten Ziele von „Salamatty Kasachstan“ sind eine Effizienzsteigerung der Arbeit der Gesundheitseinrichtungen und eine bessere Nutzung der zur Verfügung stehenden Mittel. Als Gründe für die niedrige Effizienz werden die schlechte Ausbildung der Manager, der Einrichtungen sowie fehlende Anreize in der Entlohnung des medizinischen Personals genannt. Eine wichtige Rolle spielen außerdem die Förderung präventiver Maßnahmen sowie eine stärkere Anregung der Bevölkerung zu mehr eigenverantwortlichem Verhalten in Gesundheitsfragen. Ferner sollen die Unterschiede in der medizinischen Versorgung zwischen Stadt und Land verringert werden, unter anderem mit einer stärkeren Konzentration der Investitionstätigkeit auf bisher mit modernen medizinischen Einrichtungen unterversorgte Regionen. Weitere wichtige Punkte sind die Modernisierung der Akutversorgung, eine spürbare Ausweitung und qualitative Verbesserung der Diagnostik und Versorgung von Patienten mit Herz-Kreislauf-, onkologischen und endokrinen Erkrankungen. Hinzu kommen eine bessere Ausbildung des medizinischen und pharmazeutischen Personals sowie eine stärkere Ausrichtung auf ambulante Behandlungen. In dem Programm sind auch Ziele für den Arzneimittelsektor festgelegt. So soll der Anteil der Medikamente, die im Rahmen der kostenlosen Grundversorgung von dem zentralen Beschaffer SK-Farmazija gekauft werden, bis 2013 auf 70% und bis 2015 auf 80% steigen. Für die Zahl der Ausgabestellen von Medikamenten auf dem Land, wo es wenige Apotheken gibt, ist eine Er-

höhung auf 3.200 bis 2013 und 3.300 bis 2015 geplant (2009: 3.000). Darüber hinaus sollen in allen Oblasthauptstädten für 398,4 Mio. T (knapp 2,7 Mio. US$) Informationszentren entstehen. Aufgabe dieser Zentren ist es, die Angestellten im Gesundheitswesen und die Bevölkerung objektiv über Arzneimittel und deren Anwendung zu informieren. Zur Erkennung gefälschter Produkte ist vorgesehen, die Unterabteilungen der staatlichen Stelle zur Qualitätskontrolle der medizinischen und pharmazeutischen Tätigkeit für 240 Mio. T (rund 1,6 Mio. US$) mit mobilen Labors auszustatten. Im Mai 2012 hat Kasachstan ein neues Programm zum Ausbau und zur Entwicklung der Behandlung von Krebsleiden verabschiedet. Für die Umsetzung stellt die Regierung im Zeitraum 2012 bis 2016 insgesamt 207,7 Mrd. T bereit (1,4 Mrd. US$). Ziel des Programms ist eine frühzeitigere Erkennung und bessere Behandlung von Krebsleiden. Hierzu sollen bestehende onkologische Zentren in den Städten Almaty, Aktöbe, Astana, Karaganda und Semei ausgebaut und mit moderner Medizintechnik ausgestattet werden. Ärzte werden zur Fortbildung an führende Einrichtungen im Ausland geschickt. Mit Hilfe von Hightech-Ausstattungen für die Diagnostik und Behandlung, etwa mit Strahlentherapie, Radionuklidtherapie und minimalinvasiver Chirurgie, soll die Sterblichkeit von Krebspatienten bis 2014 auf 97,2 und bis 2016 auf 95,5 je 100.000 Einwohner sinken. Nach Angaben des Ministeriums für Gesundheitswesen gab es

Ende 2011 in Kasachstan 943 Krankenhäuser mit insgesamt 117.655 Betten (2010: 119.026). Das entspricht einer Quote von 705,6 Betten je 100.000 Einwohner. Auf private Einrichtungen entfielen 2011 rund 6.200 Betten. Hinzu kommen 3.402 Polikliniken, Ambulatorien und andere ärztliche Einrichtungen. Davon sind laut Angaben des Gesundheitsministeriums 896 private Einrichtungen.

Astana. Bei der Organisation der Versorgung genießen die Gesundheitsämter der Oblaste eine gewisse Autonomie. Sie sind die wichtigsten Institutionen für die Verwaltung der Gesundheitsversorgung und für das Betreiben von Krankenhäusern und Polikliniken. Ihre Leiter werden vom Akim, dem Oblastgouverneur, ernannt. Generell ist in Kasachstan eine Tendenz zur Delegation von Kompetenzen auf die lokale Ebene festzustellen. Der Staat garantiert den Bürgern in einem festgelegten Umfang eine kostenlose medizinische Grundversorgung („Garantierter Umfang der kostenlosen medizinischen Hilfe“). Für darüber hinaus gehende Dienstleistungen erheben die Krankenhäuser und anderen Gesundheitseinrichtungen offizielle Gebühren. Weit verbreitet sind außerdem „Geschenke“ an das medizinische Personal, mit denen die Patienten auf sich aufmerksam machen. Über die Höhe der informellen Zahlungen gibt es kaum verlässliche Daten. Doch dürften sie in der Transformationszeit zugenommen haben - nicht zuletzt aufgrund der niedrigen Löhne im Gesundheitssektor.

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Die Struktur des kasachischen Gesundheitssystems ist im Gesetzeskodex „Über die Gesundheit des Volkes und das System des Gesundheitswesens“ vom 12.10.09 festgelegt. Die nationale Gesundheitspolitik wird von der Regierung bestimmt. Umgesetzt wird sie vom Gesundheitsministerium und den Gesundheitsämtern (uprawlenije sdrawoochranenija) der 14 Oblaste sowie der Städte Almaty und

Die Standbeine des staatlichen kasachischen Gesundheitssystems sind die Polikliniken, in denen verschiedene Fachärzte zusammengefasst sind und in denen meist nur eine ambulante Versorgung erfolgt sowie die Krankenhäuser mit stationärer Behandlung. Lange Zeit wurde kaum in die Ausstattung der Polikliniken investiert. Insbesondere auf dem Land ist die Qualität der ambulanten Behandlung rudimentär. Dort fehlt es zu-

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Marktentwicklung und -bedarf

dem häufig an Personal. So haben 2005 nur 15% der Ärzte in ländlichen Gebieten gearbeitet, obwohl dort mehr als 40% der Bevölkerung leben. Der Aufenthalt in einer Poliklinik ist kostenfrei. Bei den Krankenhäusern kann unterschieden werden zwischen kleinen Einrichtungen auf dem Land mit geringer Bettenkapazität und nur einfachen Notfalldiensten, den Rajonskrankenhäusern in den größeren Städten einer Oblast und den technisch gut ausgestatteten Kliniken in den Hauptstädten der Oblaste mit bis zu 1.000 Betten. Daneben gibt es Spezialkrankenhäuser und Forschungsinstitute, die in den Städten Almaty und Astana konzentriert sind. Die Rate der Krankenhauseinweisungen in Kasachstan ist sehr hoch. Laut Angaben der Schweizer Botschaft ist ein Grund hierfür, dass sich viele Menschen die Medikamente nicht leisten könnten, die sie nach einer stationären Behandlung selbst bezahlen müssten. Hinzu kommen veraltete Behandlungsmethoden und die mangelhafte Versorgung durch die Polikliniken. Die Reformprogramme zielen jedoch auf eine stärkere Verschiebung von stationärer hin zu mehr ambulanter Behandlung. Die Versorgung in den staatlichen Krankenhäusern ist kostenfrei. In Kasachstan gibt es keine Krankenversicherungspflicht. Der Staat bietet den Bürgern eine kostenlose Grundversorgung, deren Umfang das Gesundheitsministerium festlegt. Wer es sich leisten kann, schließt eine private Krankenver-

8 Der Arzneimittelmarkt in Kasachstan

sicherung ab beziehungsweise wird durch seinen Arbeitgeber versichert. Kurzzeitig existierte in Kasachstan eine Krankenversicherungspflicht (1996 bis 1998). Aufgrund ausbleibender Zahlungen von seiten vieler Arbeitgeber blieb das System unterfinanziert und viele Menschen hatten keinen Versicherungsschutz. Die Wiedereinführung einer Pflichtversicherung steht jedoch weiterhin auf der Agenda, wenn auch kein genauer Zeitplan bekannt ist. Der private Gesundheitsmarkt in Kasachstan wächst. Der jährliche Umsatz liegt wahrscheinlich bei etwa 1,0 Mrd. bis 1,2 Mrd. US$ (geschätzter Marktanteil: 10%). Vor allem in den Städten sind in den vergangenen Jahren zahlreiche private Kliniken entstanden. Der Trend geht zu privaten Expertenzentren, in denen den Patienten alle Leistungen konzentriert angeboten werden. Die Privatisierung im Gesundheitssektor ist im Vergleich zu anderen Bereichen der Wirtschaft begrenzt geblieben. Rund 80% der Gesundheitseinrichtungen gehören dem Staat. Nahezu gänzlich in privatem Besitz befinden sich heute dagegen die Apotheken und der stomatologische Sektor sowie große Teile der Fachbereiche diagnostische Dienste, Urologie und Gynäkologie. Teilweise in privater Hand ist die Sparte Laboruntersuchungen. Knapp 41% der gesamten Gesundheitsausgaben in Kasachstan entfielen 2010 auf Privatpersonen. Davon wiederum wurde aber nur 1% von Versicherungsgesellschaften gedeckt.

2.1.2 Weitere Einflussfaktoren Die Einkommen und die Kaufkraft in Kasachstan steigen. Die wachsende Mittelschicht und eine zunehmende Zahl von Besserverdienenden kurbeln den Konsum an. Im Mai 2012 lag das durchschnittliche verfügbare Monatseinkommen pro Kopf bei 48.859 T (umgerechnet rund 330,3 US$). Das waren real 6,7% mehr als vor Jahresfrist. Damit hat sich der Aufwärtstrend aus den Vorjahren fortgesetzt. Zwischen 2006 und 2011 hatte sich das Pro-KopfEinkommen von 152 auf 308 US$ verdoppelt. Die Aussichten für einen weiteren Anstieg der Kaufkraft sind positiv. Nach Einschätzung der in Almaty ansässigen ATF Bank, einer Tochter der italienischen UniCredit, werden die Realeinkommen in Kasachstan in den kommenden zehn Jahren jeweils um 6 bis 7% steigen. Allerdings ist die absolute Höhe der Einkommen bei einem Großteil der Bevölkerung immer noch niedrig. So hatten 2010 fast 80% der Kasachen ein Monatseinkommen von unter 200 US$ pro Monat. Die Ausgaben der Haushalte entfallen überwiegend auf Nahrungsmittel. Im Jahr 2011 lag der Anteil von Lebensmitteln und alkoholfreien Getränken laut vorläufigen Daten des Statistikamts bei 43,8% (2010: 38,6%). Für Arzneimittel wurden 2011 rund 1,5% der gesamten Haushaltsausgaben aufgewendet. Das entspricht 33,6 US$ und fiel geringer aus als 2010 (34,7 US$). Doch ist insgesamt bei den privaten Ausgaben für Arzneimittel ein Aufwärtstrend festzustellen. Im Jahr 2007 gaben die Haushalte nur 22,3 US$ für Medikamente aus.

Auf eine weiter stetig steigende Nachfrage nach Arzneimitteln lassen auch die demografischen Faktoren schließen. Die Lebenserwartung der kasachischen Bevölkerung nimmt zu. Im Jahr 2011 lag sie bei 69,0 Jahren. Damit ist sie in etwa so hoch wie in Russland (2010: 68,8 Jahre), aber deutlich niedriger als in Deutschland (80,0 Jahre) und auch leicht unter dem weltweiten Durchschnitt (69,6 Jahre). Bei der Lebenserwartung gibt es einen ausgeprägten Unterschied zwischen Männern (64,2 Jahre) und Frauen (73,8 Jahre), der über dem globalen Durchschnitt liegt (Männer: 67,6 Jahre; Frauen: 71,8 Jahre). Bis 2013 soll die mittlere Lebenszeit laut dem Programm „Salamatty Kasachstan“ auf 69,5 und bis 2015 auf 70,0 Jahre ansteigen. Den bisher höchsten Wert erreichte die durchschnittliche Lebenserwartung in Kasachstan im Jahr 1987 mit 69,3 Jahren. Im Zuge der wirtschaftlichen und sozialen Probleme der Transformationszeit sank der Mittelwert bis 1996 auf 64,1 Jahre (Frauen: 70,0 Jahre; Männer: 58,5 Jahre). Seitdem steigt die Lebenserwartung wieder kontinuierlich an. Mit dem wachsenden Wohlstand und den Verbesserungen in der medizinischen Versorgung dürfte sich dieser Trend fortsetzen. Kasachstan hat eine junge Bevölkerung. Im Jahr 2011 waren mit 24,8% laut Angaben der Weltbank fast ein Viertel der Kasachen weniger als 15 Jahre alt. Zum Vergleich: In Deutschland lag der Prozentsatz 2011 bei 13,4%, in Russland bei 15,3%. Dagegen ist der Anteil alter Menschen in Kasachstan deutlich niedriger. Im Jahr 2011 waren 6,7% der Bevölkerung über 64 Jahre alt (Deutschland: 20,6%; Russland:

12,8%). Doch wird mit der steigenden Lebenserwartung die Zahl und der Anteil alter Menschen an der Bevölkerung steigen und damit auch die Nachfrage nach Medikamenten für altersbedingte Krankheiten. Die Geburtenrate in Kasachstan ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Nachdem sie 1999 mit 14,2 Geburten je 1.000 Einwohner einen Tiefpunkt erreicht hatte, stieg sie bis 2010 wieder auf 22,4 an. Die Zahl der Entbindungen pro Frau lag 2010 bei 2,59. Dank der zunehmenden Geburten und der steigenden Lebenserwartung könnte die Einwohnerzahl Kasachstans von derzeit rund 16,7 Mio. bis 2020 auf 18,5 Mio. ansteigen. Seit 2002 wächst die Bevölkerung wieder, nachdem sie nach der Erlangung der Unabhängigkeit Ende 1991 von rund 16,4 Mio. auf 14,9 Mio. zurückgegangen war, vor allem aufgrund von Abwanderung. Fragen eines gesunden Lebensstils spielen für weite Teile der Bevölkerung in Kasachstan eine kleinere Rolle als in Deutschland. Viele Menschen nehmen bei gesundheitlichen Beschwerden Medikamente ein, sind aber nur in geringem Maße bereit dazu, ihre Lebensgewohnheiten zu verändern. Generell achten die wohlhabenderen Schichten in Kasachstan mehr auf ihre Gesundheit und treiben mehr Sport. Auch in der jüngeren Generation gewinnt eine gesunde Lebensweise an Beliebtheit. Sportangebote wie Fitnessclubs sind sehr teuer und nur für einen kleinen Teil der Bevölkerung erschwinglich. Mit dem steigenden Wohlstand dürfte der Stellenwert von Gesundheitsfragen an Bedeutung zunehmen.

In ihrem Programm „Salamatty Kasachstan“ hat die Regierung feste Zielwerte gesetzt. Sie will, dass sich der Anteil der Bevölkerung, der täglich mindestens 30 Minuten Sport treibt, von 14% im Jahr 2009 auf 18% (2013) und 24,9% (2015) erhöht. Die Zahl der Raucher soll von 21,4% (2009) auf 18,2% (2015) sinken. Für die Verbreitung von Alkoholmissbrauch gilt ein Zielwert von 14% im Jahr 2015 (2009: 16,9%). Erreicht werden soll dies mit mehr Aufklärung über die Folgen von Alkohol-, Tabak- und den Konsum anderer Drogen. Es ist vorgesehen, einen gesunden Lebensstil zu fördern und Werbung für Alkohol und Tabak zu verbieten. Außerdem ist eine Anhebung der Steuern auf diese Genussmittel geplant und der Zugang zu den Produkten soll erschwert werden. Laut Angaben des kasachischen Statistikamts waren 2011 Erkrankungen der Atemwege die mit Abstand am häufigsten erstmals diagnostizierten Krankheiten im Land. Das ist nicht zuletzt auf eine sich verschlechternde Umweltsituation zurückzuführen, die zu mehr Atemwegsleiden und mehr Fällen von Krebs und Allergien führt. Mit zunehmendem Wohlstand erhöhten sich außerdem die Zivilisationskrankheiten. So ist die Zahl der Neuerkrankungen an Diabetes mellitus 2011 auf 158,3 je 100.000 Einwohner gestiegen (2010: 146,6 Fälle). Ein Anstieg war auch bei Leiden festzustellen, die durch Bluthochdruck gekennzeichnet sind, sowie bei Beschwerden, die das Blutkreislaufsystem betreffen. Die Gesamtzahl der Erkrankungen ist im Laufe der letzten Jahre leicht angestiegen, jedoch war im letzten Jahr ein Rückgang zu verzeichnen.

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Marktentwicklung und -bedarf

Häufigste, erstmals diagnostizierte Krankheiten in Kasachstan je 100.000 Einwohner Krankheit

2010

2011

Zahl der Neuerkrankungen je 100.000 Einwohner insgesamt, darunter

58.077,1

56.195,8

Erkrankungen der Atemwege

23.575,3

23.277,0

Erkrankungen der Geschlechtsorgane

3.973,5

3.907,1

Verletzungen und Vergiftungen sowie weitere Folgen äußerer Einwirkungen

3.865,3

3.678,6

Erkrankungen der Verdauungsorgane

3.626,3

3.632,2

Hautkrankheiten

3.582,0

3.047,8

Augenkrankheiten

2.672,4

2.607,1

Blutkrankheiten, Erkrankungen der Blut bildenden Organe sowie verschiedene Störungen des Immunsystems

2.434,4

2.372,7

Erkrankungen des Blutkreislaufsystems

2.086,7

2.277,1

Erkrankungen des Nervensystems

2.165,6

1.955,0

Eisenmangelanämie

1.989,9

1.939,3

Infektionskrankheiten und parasitäre Infektionskrankheiten

1.735,7

1.733,3

Erkrankungen des Bewegungsapparates und des Bindegewebes

1.718,1

1.616,0

Erkrankungen an den Ohren

1.676,3

1.531,2

Krankheiten, die durch Bluthochdruck gekennzeichnet sind

913,8

1.013,9

Erkrankungen des Hormonsystems, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten

993,2

954,3

Interstitielle Nephritis (Nierenerkrankung)

704,2

738,5

Lungenentzündung

587,9

555,3

Tumore

459,6

465,1

Gallensteine, Gallenblasenentzündung (Cholezystitis), Cholangitis

349,2

346,0

Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen

350,7

330,9

Bronchitis (chronische und nicht näher spezifizierte), Emphyseme

313,5

321,0

Angeborene Fehlbildungen (Missbildungen), Deformitäten und Chromosomenanomalien

208,3

221,8

Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)

146,6

158,3

Magengeschwür und Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus duodeni)

119,4

115,9

Psychische und Verhaltensstörungen

122,2

114,4

Nieren- und Harnsteine

55,5

58,8

Angeborene Fehlbildungen des Kreislaufsystems

57,7

56,6

10 Der Arzneimittelmarkt in Kasachstan

Krankheit

2010

2011

Asthma

38,0

43,9

Chronische rheumatische Herzerkrankung

26,9

21,5

Glomeruläre Nierenerkrankungen

11,4

10,0

6,4

6,9

Adnexitis 1)

667,6

667,7

Zervixerkrankungen (Erkrankungen der Gebärmutter) 1)

882,3

933,9

6.950,6

6.234,3

Koronare (ischämische) Herzkrankheit

421,3

445,6

Cerebrovaskuläre Erkrankungen

187,8

189,0

51,3

53,6

Akutes rheumatisches Fieber (Streptokokkenrheumatismus) Frauenspezifische Krankheiten

Komplikationen in der Schwangerschaft, bei und nach der Entbindung 2) Erkrankungen der Bevölkerung ab 18 Jahren

Herzinfarkt (Myokardinfarkt) 1) Erkrankungen von Frauen über 15 Jahren; 2) in Bezug auf die Zahl aller Frauen in gebärfähigem Alter Quelle: Ministerium für Gesundheitswesen

Eine weitere, in Kasachstan noch relativ stark verbreitete Krankheit ist Tuberkulose. Im Jahr 2011 litten 25.611 Menschen daran (2010: 27.338). Betroffen sind insbesondere Häftlinge und Menschen in der

Drogenszene. Gerechnet in Erkrankungen je 100.000 Einwohner sank die Quote 2011 auf 153,6 Fälle (2010: 166,3). Bis 2013 soll der Wert auf 98,1 zurückgehen und bis 2015 auf 94,7. Die Zahl der Neuinfektionen

lag 2011 bei 86,6 je 100.000 Einwohner (2010: 95,3). Am höchsten ist dieser Wert im post-sowjetischen Raum in der Republik Moldau (2010: 115,72), am niedrigsten in Estland (2010: 21,12).

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Marktentwicklung und -bedarf

Häufigste Krankheitsbilder in Kasachstan 2011 (Anteile in %) Krankheit

Anteil

Erkrankungen der Atemwege

41,4

Erkrankungen der Geschlechtsorgane

7,0

Erkrankungen der Verdauungsorgane

6,5

Verletzungen und Vergiftungen

6,4

Hautkrankheiten

5,4

Augenkrankheiten

4,6

Erkrankungen des Blutkreislaufs

4,1

Erkrankungen des Nervensystems

3,5

Komplikationen in der Schwangerschaft, bei der Entbindung und in der Zeit nach der Entbindung

3,1

Infektionskrankheiten und parasitäre Infektionskrankheiten

3,1

Erkrankungen der Knochen, Muskeln und des Bindegewebes

2,9

Erkrankungen der Ohren

2,7

Andere

9,3

Quelle: Agentur für Statistik, Astana

Einer großen Nachfrage erfreuen sich in Kasachstan bestimmte, noch aus der Sowjetzeit bekannte Arzneimittel. Viele der Medikamente kommen beispielsweise von dem belarussischen Hersteller Borissowski Sawod Medizinskich Preparatow. Im Jahr 2011 hatten die Produkte aus diesem Werk einen mengenmäßigen Anteil von 14,5% am Verkauf auf dem Einzelhandelsmarkt.

12 Der Arzneimittelmarkt in Kasachstan

Daneben spielen traditionelle Heilmittel eine wichtige Rolle. Als besonders gesundheitsförderlich gelten die Getränke Kumys (vergorene Stutenmilch) und Schubat (vergorene Kamelmilch), die viele Vitamine und Mineralstoffe enthalten und unter anderem gegen Tuberkulose und Blutarmut helfen sollen.

Produkte „made in Germany“ sind in Kasachstan generell sehr beliebt. Für Waren wie Arzneimittel gilt dies umso mehr, da bei ihnen Aspekte wie Zuverlässigkeit und Qualität eine besondere Rolle spielen und diese Eigenschaften mit deutschen Erzeugnissen in Verbindung gebracht werden.

2.2 Marktvolumen und Importbedarf Markt für Pharmazeutika in Kasachstan (Angaben in Mio. US$, Veränderungen in %) 2010

2011

Veränderung (2011/10)

Lokale Produktion 1)

135,6

148,8

9,7

Import

974,1

1.122,8

15,3

Export

5,0

5,0 2)

0,0

1.104,7

1.266,6

14,7

Marktvolumen 3)

1) Umrechnung zum jeweiligen durchschnittlichen Jahreswechselkurs; 2) Schätzung von Germany Trade & Invest; 3) rechnerisch: Marktvolumen = Lokale Produktion + Importe - Exporte Quellen: Agentur für Statistik, Astana; Marktforschungsunternehmen Vi-ORTIS

Gemäß obenstehender Tabelle hatte der Arzneimittelmarkt in Kasachstan 2011 ein Volumen von knapp 1,3 Mrd. US$. Das waren nominal 14,7% mehr als 2010. Gerechnet in Endverbraucherpreisen erreichte der kasachische Arzneimittelmarkt 2011 nach Angaben der Marktforschungs-

agentur Vi-ORTIS ein Volumen von fast 1,5 Mrd. US$. Das entspricht einem Plus von nominal 15,3% gegenüber 2010. Das Wachstum ging dabei vor allem auf die höhere Nachfrage der Krankenhäuser zurück, die ihren Verbrauch um 48,5% gesteigert haben. Grund hierfür war die deutliche Anhebung der staatlichen Ausgaben für Medikamente

in den Kliniken. Dagegen sind die Umsätze im Einzelhandelssegment beziehungsweise auf dem Apothekenmarkt nur leicht um 3,0% gestiegen. Auf das Einzelhandelssegment entfiel 2011 ein Anteil von 65,1% der gesamten Umsätze auf dem Pharmamarkt. Die Krankenhäuser kamen auf 34,9%.

Kasachstans Markt für Arzneimittel in Endverbraucherpreisen (in Mio. US$, Veränderungen in %) 2008

2009

2010

2011

Veränderung 2011/10

1.195,5

1.132,2

1.290,3

1.488,2

15,3

Einzelhandel

793,2

764,2

940,8

969,2

3,0

Krankenhaussegment *)

402,3

368,0

349,5

519,0

48,5

Gesamt, darunter

*) Hierunter fallen die staatlichen Arzneimittelkäufe im Rahmen der zentralen Beschaffungen durch SK-Farmazija sowie die Käufe der staatlichen Krankenhäuser und Ambulatorien. Quelle: Marktforschungsunternehmen Vi-ORTIS

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Marktentwicklung und -bedarf

Gerechnet in Mengen beziehungsweise der Zahl der verkauften Packungen ist auf dem Arzneimittelmarkt Kasachstans in den letzten Jahren ein Rückgang festzustellen. Bei den Apotheken hat sich diese Tendenz 2011 fortgesetzt, während das Krankenhaussegment nach großen Einbußen in den Jahren 2009 und 2010 wieder deutlich zugelegt hat. Dennoch entfällt mit 80,5% der größte Teil der verkauften Packungen weiterhin auf das Einzelhandelssegment, während die Krankenhäuser nur auf einen Anteil von 19,5% kamen.

Im Jahr 2011 erreichte der ProKopf-Verbrauch an Arzneimitteln in Kasachstan einen Wert von knapp 90 US$. Das waren 13,7% mehr als 2010. Die Zahl ist aber noch deutlich unter dem Wert in den westlichen Industriestaaten. So lagen die USA laut Angaben der OECD 2009 mit 947 US$ (kaufkraftbereinigt) weltweit an erster Stelle. In Deutschland erreichten die ProKopf-Ausgaben 627 US$. Laut Angaben der ATF Bank erklärt sich der niedrige Wert in Kasachstan unter anderem dadurch, dass

in dem Land ein großer Teil der Nachfrage auf kostengünstige Arzneimittel entfällt, die bereits zu Sowjetzeiten verwendet wurden. Sie bilden die Grundlage des Sortiments der kasachischen Hersteller sowie der Produzenten aus Russland, Belarus und der Ukraine. Auf Produkte aus den genannten vier Ländern entfielen 2011 rund 60% des mengenmäßigen Verbrauchs. In Kasachstan würden, so die ATF Bank, im Vergleich zu anderen Ländern außerdem mehr kostengünstige Generika verwendet.

Kasachstans Markt für Arzneimittel in Mengen (in Mio. Packungen, Veränderungen in %) 2008

2009

2010

2011

Veränderung 2011/10

Gesamt, darunter

638,1

514,5

484,4

476,9

-1,5

Einzelhandel

491,2

432,4

414,0

383,7

-7,3

Krankenhaussegment

146,9

82,1

70,4

93,2

32,4

Quelle: Marktforschungsunternehmen Vi-ORTIS

Pro-Kopf-Verbrauch von Arzneimitteln in Kasachstan (in US$, Veränderungen in %) 2008

2009

2010

2011

Veränderung 2011/10

Gesamt, darunter

76,3

70,4

79,0

89,8

13,7

Einzelhandel

50,6

47,5

57,6

58,5

1,6

Krankenhaussegment

25,7

22,9

21,4

31,3

46,3

Quelle: Marktforschungsunternehmen Vi-ORTIS

14 Der Arzneimittelmarkt in Kasachstan

Die Nachfrage auf dem kasachischen Pharmamarkt wird zum größten Teil durch Importe gedeckt. Im Jahr 2011 lag der wertmäßige Anteil der Einfuhren bei 90,8%

(2010: 91,2%). Gerechnet in Mengen stammten 70,0% aus dem Ausland (2010: 66,9%). Deutschland ist auf dem kasachischen Arzneimittelmarkt in wertmäßiger Hinsicht das

mit Abstand führende Land. Traditionell erfreuen sich Arzneimittel deutscher Hersteller einer großen Beliebtheit bei den kasachischen Verbrauchern.

Wertmäßige Top-20 der Bezugsländer von Arzneimitteln in Kasachstan 2011 (Endverbraucherpreise, Umsätze in Mio. US$, Marktanteile und Veränderungen in %) Umsatz insgesamt

Marktanteil

Veränderung 2011/10

Deutschland

227,9

15,3

9,5

161,5

66,4

Frankreich

138,7

9,3

24,8

76,3

62,3

Kasachstan

135,9

9,1

19,4

69,6

66,3

Indien

91,3

6,1

9,0

72,5

18,9

Russland

86,4

5,8

24,1

76,7

9,7

USA

74,8

5,0

49,2

19,5

55,3

Österreich

71,0

4,8

9,3

28,7

42,4

Ungarn

64,7

4,3

6,6

54,2

10,5

Italien

60,3

4,1

5,9

34,3

26,0

Schweiz

52,5

3,5

10,7

17,5

35,0

Slowenien

52,0

3,5

6,2

44,1

7,9

Belgien

36,5

2,5

26,9

19,1

17,4

Vereinigtes Königreich

33,9

2,3

7,7

14,8

19,0

Polen

32,4

2,2

7,7

28,9

3,5

Spanien

30,4

2,0

25,6

22,1

8,4

Niederlande

25,3

1,7

21,6

21,2

4,1

Tschechien

24,9

1,7

9,0

22,5

2,3

Ukraine

24,7

1,7

13,2

17,7

7,0

Dänemark

21,5

1,4

40,0

11,0

10,4

Bulgarien

20,7

1,4

23,1

20,3

0,4

Land

Umsatz im Umsatz im Einzelhandel Krankenhaussektor

Quelle: Marktforschungsunternehmen Vi-ORTIS

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Marktentwicklung und -bedarf

Gerechnet nach der Anzahl der verkauften Packungen sind die Hersteller aus Kasachstan die größten Lieferanten auf dem kasachischen Pharmamarkt, vor Firmen aus Russland und Belarus. Deutschland lag 2011 mit einem Marktanteil von 6,9% auf Platz vier.

Laut Angaben von Vi-ORTIS hatten Originalprodukte 2010 einen wertmäßigen Anteil von 32% am gesamten Pharmamarkt. Gerechnet in Mengen kamen sie auf 7%. Rund die Hälfte der verkauften Packungen entfiel auf Generika (mit und ohne Markenname). Wertmäßig lag ihr Anteil bei

rund 36%. Den Rest bildeten Medikamente, bei denen die Kategorisierung (Originalprodukt oder Generikum) unklar ist (Anteil an der Menge: 27%; wertmäßiger Anteil: 30%), sowie auf Waren, bei denen keine Klassifizierung vorgenommen wird, wie zum Beispiel bei Wasser für Infusionen und Glycerin.

Mengenmäßige Top-20 der Bezugsländer von Arzneimitteln in Kasachstan 2011 (Verkaufte Packungen in Mio. Stück, Marktanteile und Veränderungen in %)

Veränderung 2011/10

Verkaufte Packungen im Einzelhandel

Verkaufte Packungen im Krankenhaussektor

30,0

-10,9

93,8

49,1

66,8

14,0

-8,6

62,5

4,3

Belarus

59,3

12,4

2,7

57,3

2,0

Deutschland

32,9

6,9

3,5

28,1

4,9

Indien

32,7

6,8

-0,4

28,3

4,3

Ukraine

21,3

4,5

0,2

18,4

2,9

VR China

15,9

3,3

55,2

6,0

9,9

Frankreich

11,7

2,5

6,1

8,5

3,2

Ungarn

10,8

2,3

6,3

9,2

1,6

Polen

9,1

1,9

-1,9

8,2

0,8

Slowenien

9,0

1,9

4,9

7,8

1,2

Bulgarien

8,5

1,8

11,9

8,3

0,2

Österreich

5,9

1,2

7,6

4,6

1,3

Italien

4,4

0,9

1,9

3,9

0,6

Tschechien

4,3

0,9

2,5

3,9

0,4

Belgien

3,7

0,8

34,4

2,1

1,6

Pakistan

3,0

0,6

5,2

3,0

0,1

Ägypten

3,0

0,6

27,5

2,9

0,1

Vereinigtes Königreich

2,8

0,6

-3,6

2,5

0,3

Schweiz

2,5

0,5

9,7

2,1

0,4

Verkaufte Packungen insgesamt

Marktanteil

142,9

Russland

Land Kasachstan

Quelle: Marktforschungsunternehmen Vi-ORTIS

16 Der Arzneimittelmarkt in Kasachstan

Dagegen sind im Krankenhaussegment die verwendeten Medikamente überwiegend verschreibungspflichtig. Im 1. Quartal 2012 lag ihr Anteil mengenmäßig bei 91,0%. In wertmäßiger Betrachtung waren 79,5% rezeptpflichtig und 20,5% frei erhältlich. Der größte Teil der in Kasachstan verbrauchten Arzneimittel entfiel 2010 vom Wert ausgehend mit 17% auf Medikamente für das alimentäre System und den Stoffwechsel (Gruppe A in der ATC-Klassifikation), so Angaben von Vi-ORTIS. An zweiter und dritter Stelle lagen

mit jeweils 12% Antiinfektiva zur systemischen Anwendung (Gruppe J) sowie Arzneimittel für den Respirationstrakt (Gruppe R), gefolgt von Medikamenten für das Nervensystem (Gruppe N) mit 11%. An fünfter Stelle kamen mit 10% Mittel für das Blut und Blut bildende Organe (Gruppe B), vor Medikamenten für das cardiovasculäre System (Gruppe C; 9%) und antineoplastischen und immunmodulierenden Substanzen (Gruppe L; 8%). Auf sonstige Pharmazeutika entfiel 2010 ein Anteil von 21%. An erster Stelle beim wertmäßigen Verbrauch lagen 2011 Blutgerinnungsmittel (Gerinnungsfaktor VIII) mit einem Anteil von 1,9%, vor Paracetamol mit 1,7%. Einen großen Sprung von Platz 731 auf den dritten Rang machten 2011 Pneumokokken-Impfstoffe. Der Grund hierfür war die Aufnahme der Pneumokokken-Impfung in das Nationale Impfprogramm. Auf die 20 Arzneimittel mit dem wertmäßig größten Verbrauch entfiel 2011 ein Anteil von 19,9%.

Foto: © Bilderbox

Frei erhältliche Medikamente spielen vor allem auf dem Einzelhandelsmarkt eine große Rolle. Ihr Anteil lag 2011 in wertmäßiger Betrachtung bei 62,3%. In den vergangenen Jahren wies dieser Wert eine rückläufige Tendenz auf (2009: 65,9%; 2010: 64,1%). Entsprechend ist die Quote der verschreibungspflichtigen Arzneimittel gestiegen (2009: 34,1%; 2010: 35,9%; 2011: 37,7%).

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Marktentwicklung und -bedarf

Arzneimittel mit der wertmäßig größten Nachfrage in Kasachstan (Einzelhandel und Krankenhäuser, Verbrauch in Mio. US$, Anteile und Veränderungen in %) Verbrauch 2011

Anteil

Veränderung 2011/10

Blutgerinnungsfaktoren, Gerinnungsfaktor VIII

28,9

1,9

-11,5

Paracetamol, Kombinationen exkl. Psycholeptika

25,2

1,7

16,9

Pneumokokken, gereinigtes Polysaccharid-Antigen, konjugiert

20,3

1,4

14254,4

Rang 2011

Rang 2010

ATC-Code

Bezeichnung

1

1

B02BD02

2 3

2 731

N02BE51 J07AL02

4

3

B06AB

Andere Hämprodukte

18,7

1,3

1,6

5

4

A09AA02

Multienzyme (Lipase, Protease etc.)

16,9

1,1

7,4

6

6

R05CB06

Ambroxol

16,2

1,1

11,0

7

16

G04BX

Andere Urologika

15,3

1,0

57,8

8

7

R02AA20

Verschiedene Antiseptika

14,5

1,0

5,4

9

9

J01CR02

Amoxicillin und EnzymInhibitoren

13,9

0,9

9,1

Kombinationen (Hustenund Erkältungspräparate)

12,5

0,8

-15,1

10

5

R05CA10

11

8

J02AC01

Triazol-Derivate (Fluconazol)

12,3

0,8

-4,5

12

20

G04BE03

Mittel bei erektiler Dysfunktion (Sildenafil)

12,2

0,8

36,5

13

10

L03AX

Andere Immunstimulanzien

12,1

0,8

0,0

14

13

N06BX

Andere Psychostimulanzien und Nootropika

11,8

0,8

16,2

Makrolide, Lincosamide und Streptogramine (Azithromycin)

11,5

0,8

11,2

15

12

J01FA10

16

52

B03XA

Andere Antianämika

11,3

0,8

99,8

17

14

J01DD04

Cephalosporine der 3. Generation (Ceftriaxon)

11,2

0,8

14,1

Interferone (Peginterferon alfa-2b)

10,9

0,7

1337,0

18

348

L03AB10

19

17

L03AB08

Interferone (Interferon beta-1b)

10,5

0,7

9,3

20

11

L01CD02

Taxane (Docetaxel)

10,4

0,7

-10,2

Quelle: Marktforschungsunternehmen Vi-ORTIS

18 Der Arzneimittelmarkt in Kasachstan

Gerechnet nach der Zahl der verkauften Packungen lag 2011 unverändert das Antibiotikum Cefazolin (1. Generation) mit einem Anteil von 4,6% an erster Stelle am Gesamt-

verbrauch von Medikamenten in Kasachstan, gefolgt von Acetylsalicylsäure mit 4,0%. Vom vierten auf den dritten Rang vorgerückt ist 2011 das Penicillin Ampicillin

mit einem Marktanteil von 3,1%. Auf die 20 am meisten verwendeten Arzneimittel entfiel 2011 ein Anteil von 41,2%.

Die Arzneimittel mit der mengenmäßig größten Nachfrage in Kasachstan (Einzelhandel und Krankenhäuser, verkaufte Packungen in Mio. Stück, Anteile und Veränderungen in %) Verkaufte Packungen 2011

Anteil

Veränderung 2011/10

Cefazolin

22,0

4,6

18,8

N02BA01

Acetylsalicylsäure

19,1

4,0

5,6

4

J01CA01

Ampicillin

14,6

3,1

0,8

3

N02BA71

Acetylsalicylsäure, Kombinationen mit Psycholeptika

12,8

2,7

-12,7

Rang 2011

Rang 2010 ATC-Code

Bezeichnung

1

1

J01DB04

2

2

3 4

5

10

B05BB01

Elektrolyte

11,1

2,3

10,0

6

7

N02BE01

Paracetamol

11,0

2,3

-18,0

7

6

R01AA08

Naphazolin

10,7

2,3

-22,1

8

11

A11GB

Ascorbinsäure (Vitamin C), andere Kombinationen

9,8

2,1

1,2

Ascorbinsäure (Vitamin C)

9,6

2,0

-31,3

Kombinationen (Husten- und Erkältungspräparate)

9,2

1,9

-27,6

9 10

5 8

A11GA01 R05CA10

11

15

A12AA03

Calciumgluconat

8,6

1,8

34,3

12

9

A07BA01

Medizinische Kohle

7,8

1,6

-38,6

13

13

R02AA20

Hals- und Rachentherapeutika (Verschiedene)

7,2

1,5

-8,6

Paracetamol, Kombinationen exkl. Psycholeptika

7,2

1,5

6,0

Andere Antiseptika und Desinfektionsmittel (Ethanol)

6,7

1,4

-24,4

14

15

14

12

N02BE51

D08AX08

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Marktentwicklung und -bedarf

Die Arzneimittel mit der mengenmäßig größten Nachfrage in Kasachstan (Einzelhandel und Krankenhäuser, verkaufte Packungen in Mio. Stück, Anteile und Veränderungen in %) (Forts.) Verkaufte Packungen 2011

Anteil

Veränderung 2011/10

Beta-Lactamasesensitive Penicilline (Benzylpenicillin)

6,6

1,4

14,2

Pyrazolone (Metamizol-Natrium)

6,0

1,3

-4,4

Imidazol-Derivate (Metronidazol)

5,8

1,2

1,8

Cephalosporine der 3. Generation (Ceftriaxon)

5,5

1,1

37,8

Mukolytika (Ambroxol)

5,3

1,1

9,6

Rang 2011

Rang 2010 ATC-Code

Bezeichnung

16

17

17 18 19

20

16 18 28

21

J01CE01

N02BB02 J01XD01 J01DD04

R05CB06

Quelle: Marktforschungsunternehmen Vi-ORTIS

Wie oben bereits erwähnt, macht das Einzelhandels- beziehungsweise Apothekensegment mit 65% den größten Teil des kasachischen Arzneimittelmarktes aus. Beliefert werden die Apotheken von den Großhandelsunternehmen. Anders als auf dem Krankenhausmarkt, der durch die staatlichen Käufe geprägt ist, sind es im Apothekensegment in erster Linie die privaten Endverbraucher, die über die Nachfrage entscheiden. Charakteristisch für den Apothekenmarkt in Kasachstan ist eine starke Fragmentierung. Teilweise verfügen die Großhändler über eigene Apotheken. Doch gibt es

außer der Firma Amity (www. amity.kz), die in allen großen Städten Kasachstans verteten ist, kaum landesweit tätige Ketten. Zu den größeren Spielern mit mehreren Filialen zählen MS Help, eine Tochter des Großhandelsunternehmens Medservice Plus (www. medservice.kz), Farmakom (www. pharmacom.kz), Zwetnaja, Amanat (www.amanat.kz) und Melissa. Die russische Apothekenkette Apteka 36,6 verfügt über Filialen in Kasachstan. Landesweit gibt es nach Angaben von Amanat derzeit fast 8.000 Apotheken und Verkaufskioske für Medikamente. Auch aufgrund der starken Fragmentierung sind die Großhandelsfirmen die

20 Der Arzneimittelmarkt in Kasachstan

wichtigsten Abnehmer für importierte Arzneimittel. Im Jahr 2011 ist der Umsatz im Einzelhandel nur leicht um 3,0% auf 969 Mio. US$ gewachsen. Gleichzeitig ist die Zahl der verkauften Packungen um 7,3% gesunken. Bereits in den Jahren 2009 und 2010 war die Menge rückläufig. Im 1. Quartal 2012 hat die Nachfrage an Schwung gewonnen. Der Umsatz kletterte um 11,0%, und auch die Zahl der verkauften Packungen zeigte wieder nach oben (+6,2%). Für das Gesamtjahr 2012 rechnen Beobachter mit einem Umsatzplus in Höhe von rund 11%.

Durchschnittlicher Preis pro Packung bei Arzneimitteln in Kasachstan 2007

2008

2009

2010

2011

Einzelhandel

1,62

1,61

1,77

2,27

2,53

Großhandel

1,30

1,29

0,58

1,80

1,99

Quelle: Marktforschungsunternehmen Vi-ORTIS

Der durchschnittliche Preis pro verkaufter Packung auf dem Einzelhandelsmarkt hat sich in den letzten Jahren erhöht. Lag er 2010 pro Packung noch bei 2,27 US$, so ist er 2011 auf 2,53 US$ gestiegen. Gleichzeitig ist eine Verschiebung in der Preisstruktur hin zu teureren Medikamenten festzustellen. So ist der Anteil der Arzneimittel, die weniger als 1 US$ kosten, von 8,9% (2010) auf 7,7% (2011) gesunken. Im 1. Quartal 2012 hat sich diese Tendenz fortgesetzt (7,2%).

Parallel dazu war bei den Arzneimitteln, die mehr als 20 US$ kosten ein leichter Rückgang zu beobachten. Trotz steigender Einkommen können sich die meisten Kasachen teure Originalprodukte nicht leisten. Der Großteil der Nachfrage entfällt damit auf das mittlere Preissegment mit einem Preis-Leistungsverhältnis, das der Kaufkraft der Bevölkerungsmehrheit entspricht. So hat sich der Anteil der Medikamente mit einem Preis von 5 bis 10 US$ im 1. Quartal 2012 auf 30,7% erhöht.

Die Mehrzahl der auf dem Apothekenmarkt verkauften Medikamente stammt aus dem Import. Im Jahr 2011 ist dieser Anteil gestiegen. Wertmäßig lag er bei 92,8% (2010: 91,4%), gerechnet nach der Anzahl der verkauften Packungen kam er auf 75,5% (2010: 70,2%). Laut Einschätzung von Vi-ORTIS kommt die Veränderung in der Preisstruktur hin zu teureren Arzneimitteln den ausländischen Herstellen zugute, die ihren Marktanteil zuletzt steigern konnten.

Preissegmentierung von Arzneimitteln auf dem Einzelhandelsmarkt in Kasachstan (Anteile in %) Anteil Preis weniger als 1 US$

Anteil Preis 1 bis 5 US$

Anteil Preis 5 bis 10 US$

Anteil Preis 10 bis 20 US$

Anteil Preis über 20 US$

2010

8,9

30,2

26,5

21,2

13,2

2011

7,7

28,7

29,2

21,6

12,8

1. Quartal 2012

7,2

29,0

30,7

21,4

11,8

Quelle: Marktforschungsunternehmen Vi-ORTIS

Germany Trade & Invest www.gtai.de 21

Marktentwicklung und -bedarf

Anteile von Importen und lokaler Produktion auf dem Einzelhandelsmarkt für Arzneimittel in Kasachstan (Angaben in %) 2010

2011

1. Quartal 2012

Importe

70,2

75,5

77,2

lokale Produktion

29,8

24,5

22,8

91,4

92,8

93,5

8,6

7,2

6,5

Anteil an der verkauften Menge

wertmäßiger Anteil Importe lokale Produktion Quelle: Marktforschungsunternehmen Vi-ORTIS; Zusammenstellung von Germany Trade & Invest

In wertmäßiger Betrachtung sind Unternehmen aus Westeuropa die größten Anbieter auf dem Einzelhandelssegment des kasachischen Pharmamarkts. Unter den Top-10

sind vier Firmen aus Deutschland. Auf die zehn größten Hersteller entfiel 2011 ein Marktanteil von 31,6%. Der Wettbewerb auf dem Markt ist groß. Die Marktanteile der Unter-

nehmen liegen nahe beieinander. Führend war 2011 die französische Firma Sanofi-Aventis, die 3,9% des Gesamtumsatzes auf sich vereinigen konnte.

Die zehn größten Unternehmen auf dem kasachischen Einzelhandelsmarkt für Arzneimittel in wertmäßiger Betrachtung 2011 (Umsätze in Mio. US$, Marktanteile und Veränderungen in %)

Umsatz

Marktanteil

Veränderung 2011/10

Unternehmen

Land

Internetadresse

Sanofi-Aventis

Frankreich

www.sanofi.kz

37,7

3,9

3,7

Nycomed Pharma AS

Schweiz/Japan

www.nycomed.com

34,1

3,5

-3,4

Gedeon Richter

Ungarn

www.richter.hu, www.gedeonrichter.de

33,9

3,5

-9,4

33,7

3,5

-1,0

Berlin-Chemie AG Menarini Group

Deutschland/Italien

www.berlin-chemie.de

GlaxoSmithKline

Vereinigtes Königreich

www.gsk.com

32,4

3,3

12,7

Lek d.d.

Slowenien/Schweiz

www.lek.si

31,5

3,2

5,1

Ratiopharm GmbH

Deutschland/Israel

www.ratiopharm.de

28,0

2,9

21,3

STADA Nizhpharm

Deutschland/Russland

www.stada.de

25,7

2,7

12,8

Solvay Pharma

Belgien

www.solvay.com

25,1

2,6

10,7

Bayer Consumer Care

Deutschland

www.consumercare.bayer.com

24,7

2,5

8,3

Quellen: Marktforschungsunternehmen Vi-ORTIS; Recherchen von Germany Trade & Invest

22 Der Arzneimittelmarkt in Kasachstan

Während in wertmäßiger Betrachtung Hersteller aus westlichen Ländern den kasachischen Pharmamarkt dominieren, so

machten Unternehmen aus den GUS-Staaten den Großteil der auf dem Einzelhandelsmarkt verkauften Packungen aus. Doch

auch hier sind zwei deutsche Firmen unter den Top-10.

Die zehn größten Unternehmen auf dem kasachischen Einzelhandelsmarkt für Arzneimittel in mengenmäßiger Betrachtung 2011 (Verkaufte Packungen in Mio. Stück, Marktanteile und Veränderungen in %)

Unternehmen

Land

Internetadresse/ Kontaktanschrift

Borissowski Sawod Medizinskich Preparatow RUP

Belarus

www.borimed.com

Chimpharm AO

Kasachstan

www.santo.kz

Irbitski chimikofarmazewtitscheski sawod OAO

Russland

www.ihfz.ru

Otetschestwennyje lekarstwa OAO/Valenta

Russland

STADA Nizhpharm

VerVerkaufte änderung Packungen Marktanteil 2011/10 55,6

14,5

2,0

39,9

10,4

-39,3

14,5

3,8

-37,9

9,5

2,5

-18,6

Deutschland/ www.stada.de Russland

8,1

2,1

-1,7

Berlin-Chemie AG Menarini Group

Deutschland/ www.berlin-chemie.de Italien

8,0

2,1

-5,7

Dosfarm TOO

Kasachstan

www.dosfarm.kz

7,4

1,9

4,4

Farmazija 2010 TOO

Kasachstan

ul. Tschkalowa, 100019 Karagandy, Tel.: 007 7212/ 41 18 12; Fax: 42 67 34

7,2

1,9

16,9

www.hotlek.ru

Sintes AKO OAO

Russland

www.kurgansintez.ru

6,7

1,8

30,2

Farmak OAO

Ukraine

www.farmak.ua

6,7

1,7

-10,8

Quellen: Marktforschungsunternehmen Vi-ORTIS; Recherchen von Germany Trade & Invest

Germany Trade & Invest www.gtai.de 23

Marktentwicklung und -bedarf

Ein Viertel des gesamten Umsatzes mit Arzneimitteln entfiel in Kasachstan 2011 auf Almaty, die größte Stadt des Landes. Es folgten die Oblaste Ostkasachstan (11%), das Almatiner Gebiet (9%) und die Oblast Südkasachstan (8%).

Neben dem Einzelhandel ist das Krankenhaussegment die zweite große Sparte auf dem kasachischen Arzneimittelmarkt. Unter die Nachfrage dieses Sektors fallen die staatlichen Arzneimittelkäufe im Rahmen der zentralen Beschaf-

Anteile der Regionen Kasachstans am Einzelhandel mit Arzneimitteln im Jahr 2011

Verkaufte Anteil Packungen in % in Mio. Stück

Durchschnittlicher Preis in US$

Oblast/Stadt

Umsatz in Mio. US$

Stadt Almaty

240,31

24,8

71,47

3,36

Ostkasachstan

107,37

11,1

46,55

2,31

Almaty (Oblast)

92,64

9,6

49,02

1,89

Südkasachstan, darunter

80,30

8,3

34,70

2,31

Stadt Schymkent

54,74

5,6

20,83

2,63

Hauptstadt Astana

51,54

5,3

16,84

3,06

Karagandy, darunter

49,04

5,1

22,60

2,17

Stadt Karagandy

19,80

2,0

8,73

2,27

Pawlodar

46,69

4,8

19,08

2,45

Aktöbe

44,25

4,6

16,00

2,76

Akmola

39,01

4,0

16,17

2,41

Westkasachstan

38,51

4,0

18,74

2,06

Kostanai

35,55

3,7

12,36

2,88

Nordkasachstan

32,75

3,4

11,93

2,74

Mangistau

32,44

3,3

12,92

2,51

Kysylorda

29,15

3,0

11,18

2,61

Shambyl

26,67

2,8

13,80

1,93

Atyrau

22,98

2,4

10,39

2,21

Quelle: Marktforschungsunternehmen Vi-ORTIS

24 Der Arzneimittelmarkt in Kasachstan

fungen durch SK-Farmazija sowie der staatlichen Krankenhäuser und Ambulatorien. Im Jahr 2011 ist der Bedarf der Krankenhäuser stark angestiegen. Der Staat hat die Ausgaben für Medikamente kräftig erhöht. So ist der Verbrauch von Pharmazeutika 2011 um 48,5% auf 519 Mio. US$ geklettert. Gerechnet an der Zahl der Packungen gab es ein Plus von 32,4% auf 93,2 Mio. Stück. In den Jahren 2009 und 2010 waren beide Indikatoren rückläufig. Die hohen Ölpreise und das kräftige Wachstum der Wirtschaft in den Jahren 2010 und 2011 haben zu einem Anstieg der Einnahmen des kasachischen Staates geführt. Zwar verfolgt die Regierung traditionell eine konservative Fiskalpolitik, doch will der Staat künftig mehr für Soziales ausgeben und gesellschaftliche Probleme stärker angehen. Dies spiegelt sich in Ausgabensteigerungen für das Gesundheitsressort wieder. So wurde der Umfang der kostenlosen medizinischen Grundversorgung erweitert. Mehr Medikamente wurde in die Liste der kostenfreien und vergünstigten Arzneimittel aufgenommen. Entsprechend stieg die Zahl der Pharmazeutika im Sortiment der Krankenhäuser im 1. Quartal 2012 auf 1.811, nach 1.665 im Vergleichszeitraum 2011. Diese Medikamente stammten von 312 (283) Herstellern aus 60 (52) Ländern. Im 1. Quartal 2012 hat sich der Aufwärtstrend auf dem Krankenhausmarkt fortgesetzt. Laut Angaben von Vi-ORTIS stieg die

wertmäßige Nachfrage um 71,3% gegenüber dem Vorjahresquartal. Grund für das kräftige Plus war der staatliche Kauf vieler teurer Medikamente am Anfang des Jahres. Entsprechend ging der Bedarf gerechnet in Mengen nur um 7,3% nach oben. Die Nachfrage im Krankenhaussegment ist sehr volatil. In den kommenden Quartalen dürfte sich der starke wertmäßige Anstieg nicht in dem Maße wie am Jahresbeginn fortsetzen. Der Staat spielt die entscheidende Rolle bei der Nachfrage im Krankenhaussegment. Seit 2009 wird ein großer Teil der staatlichen Bezüge im Rahmen der kostenlosen und vergünstigten Grundversorgung zentral über SK-Farmazija als öffentlicher Beschaffer getätigt. Der Rest entfällt auf Ausgaben örtlicher Budgets und eigene Käufe der Kliniken. SK-Farmazija ist Teil des nationalen Wohlstandsfonds SamrukKasyna. Unter dieser Holding sind alle staatlichen Firmen und Unternehmensbeteiligungen Kasachstans zusammengefasst.

Für die Beschaffungen führt SKFarmazija Ausschreibungen durch. Sie werden auf der Internetseite www.sk-p.kz veröffentlicht. Die Gesellschaft bezieht Arzneimittel von den Herstellern beziehungsweise deren direkten Vertretern. Damit wurde die Zahl der Zwischenhändler verringert. In der Folge konnten Kosteneinsparungen erzielt werden. Außerdem leistet SK-Farmazija einen wichtigen Beitrag zur Förderung und Entwicklung der lokalen Pharmaindustrie. Bei den Ausschreibungen genießen einheimische Hersteller Präferenzen. So werden, wenn sich bei Tendern zwei oder mehr lokale Firmen bewerben, nur deren Angebote berücksichtigt. Darüber hinaus schließt SK-Farmazija mit den lokalen Produzenten langfristige Lieferverträge (über sieben Jahre) ab. Dies gilt künftig jedoch nur noch für Firmen, die im Besitz eines GMP-Zertifikates (Good Manufacturing Practice) sind.

rechnet in Preisen bei 59,5% und in Mengen bei 61,0%. Wegen des starken Anstiegs der staatlichen Käufe im 1. Quartal 2012 ist der Anteil von SK-Farmazija weiter angestiegen (wertmäßiger Anteil:79,4%; Menge: 73,0%). In den letzten Jahren wurden in den Krankenhäusern zunehmend teure Medikamente angeschafft. So ist der Anteil der Arzneimittel, die mehr als 500 US$ kosten, von 18,3% (2010) auf 19,2% (2011) gestiegen. Gleichzeitig ging die Quote bei Pharmazeutika, die weniger als 5 US$ kosten von 16,2% (2010) auf 15,8% (2011) zurück. Das Gros der Nachfrage entfällt jedoch auf das Preissegment von 10 bis 500 US$.

Der Anteil von SK-Farmazija an den staatlichen Käufen für den Bedarf der Krankenhäuser lag 2011 ge-

Preissegmentierung auf dem Krankenhausmarkt in Kasachstan (Anteile in %)

Jahr

Anteil Preis weniger als 5 US$

Anteil Preis 5 bis 10 US$

Anteil Preis 10 bis 100 US$

Anteil Preis 100 bis 500 US$

Anteil Preis über 500 US$

2010

16,2

8,6

28,6

28,4

18,3

2011

15,8

8,7

35,0

21,2

19,2

1. Quartal 2012

11,0

7,7

24,2

33,7

23,3

Quelle: Marktforschungsunternehmen Vi-ORTIS

Germany Trade & Invest www.gtai.de 25

Marktentwicklung und -bedarf

Die Struktur der Nachfrage nach Medikamenten durch SK-Farmazija ähnelt derjenigen auf dem gesamten Krankenhausmarkt. Einheimische Hersteller decken über die Hälfte des mengenmäßigen Bedarfs der Krankenhäuser an Arzneimitteln. Wertmäßig lag ihr Anteil 2011 aber nur bei 12,8%. Beide Zahlen weisen eine steigende Tendenz auf. Hier spielt die staatliche Unterstützung und die Präferenzen für die heimische Pharmaindustrie eine große Rolle. Bis 2015 soll die wertmäßige Nachfrage der Krankenhäuser zu 30% mit lokal

Foto: © YinYang - iStockphoto.com

gefertigten Produkten bedient werden. Angesichts der Zahlen aus dem Jahr 2011 (12,8%) ist es noch ein weiter Weg. Um das Ziel zu erreichen, müssen die einheimischen Produzenten ihr Sortiment um moderne Generika erweitern. Von den lokalen Herstellern beziehen die Krankenhäuser in erster Linie Arzneimittel für das Muskel- und Skelettsystem (mengenmäßiger Anteil: 77,8%), Dermatika (77,4%) sowie Medikamente für den Respirationstrakt (68,5%).

Preissegmentierung der Nachfrage von SK-Farmazija (Anteile in %)

Jahr

Anteil Preis weniger als 5 US$

Anteil Preis 5 bis 10 US$

Anteil Preis 10 bis 100 US$

Anteil Preis 100 bis 500 US$

Anteil Preis über 500 US$

2011

14,9

7,0

35,1

20,4

22,6

Quelle: Marktforschungsunternehmen Vi-ORTIS

Anteil der einheimischen und ausländischen Hersteller an der Nachfrage nach Arzneimitteln auf dem Krankenhausmarkt in Kasachstan (in %) 2010

2011

1. Quartal 2012

Importe

47,5

46,8

43,3

lokale Produktion

52,5

53,2

56,7

90,5

87,2

86,2

9,5

12,8

13,8

Anteil an der verbrauchten Menge

wertmäßiger Anteil Importe lokale Produktion

Quellen: Marktforschungsunternehmen Vi-ORTIS; Zusammenstellung von Germany Trade & Invest

26 Der Arzneimittelmarkt in Kasachstan

Anteil der lokal gefertigten Medikamente an den Bezügen der Krankenhäuser in Kasachstan nach ATCKlassifikation im 1. Quartal 2012 (Anteile in %)

Anteil an der Menge

Wertmäßiger Anteil

Anzahl der lokalen Unternehmen

A - Alimentäres System und Stoffwechsel

48,6

16,6

12

B – Blut und Blut bildende Organe

45,7

15,0

8

C - Cardiovasculäres System

38,0

7,7

5

D – Dermatika

77,4

65,5

13

G - Urogenitalsystem und Sexualhormone

5,4

0,2

4

H – Systemische Hormonpräparate, exkl. Sexualhormone und Insuline

1,9

0,3

1

J – Antiinfektiva zur systemischen Anwendung

66,0

21,9

10

L - Antineoplastische und immunmodulierende Substanzen

2,0

3,8

3

M – Muskel- und Skelettsystem

77,8

26,0

7

N – Nervensystem

62,5

8,3

9

1,5

0,1

2

R - Respirationstrakt

68,5

8,7

15

S – Sinnesorgane

39,0

11,4

6

V – Verschiedene

9,1

0,1

4

ATC-Klassifikation

P - Antiparasitäre Mittel, Insektizide, Repellenzien

Quelle: Marktforschungsagentur Vi-ORTIS

Ebenso wie im Einzelhandel dominieren auch im Krankenhaussektor in wertmäßiger Betrachtung

Hersteller aus westlichen Staaten. Unter den Top-10 finden sich zwei deutsche Unternehmen. Führend

ist die französische Firma SanofiAventis mit einem Marktanteil von 9,0%.

Germany Trade & Invest www.gtai.de 27

Marktentwicklung und -bedarf

Die größten zehn Unternehmen auf dem Krankenhausmarkt für Arzneimittel in wertmäßiger Betrachtung 2011 (Umsätze in Mio. US$, Marktanteile in %) Unternehmen

Land

Internetadresse

Umsatz

Marktanteil

Sanofi-Aventis

Frankreich

www.sanofi.kz

46,6

9,0

Janssen-Cilag

Deutschland/USA

www.janssen-cilag.de

45,4

8,7

Chimpharm AO

Kasachstan

www.santo.kz

43,3

8,3

Bayer Schering Pharma

Deutschland

www.bayerpharma.com

30,4

5,9

Nycomed Pharma AS

Schweiz/Japan

www.nycomed.com

23,6

4,6

GlaxoSmithKline

Vereinigtes Königreich

www.gsk.com

23,1

4,4

Pfizer International Inc.

USA

www.pfizer.com

22,1

4,3

F. Hoffmann La Roche AG

Schweiz

www.roche.com

19,2

3,7

Octapharma AG

Schweiz

www.octapharma.com

k.A.

3,3

Baxter International

USA

www.baxter.com

k.A.

3,1

Quellen: Marktforschungsunternehmen Vi-ORTIS; Recherchen von Germany Trade & Invest

In mengenmäßiger Betrachtung dagegen liegen Produzenten aus Kasachstan vorn, allen voran das Unternehmen Chimpharm, auf das 2011 allein 37,1% der Nachfrage entfielen. Stark vertreten sind auch Firmen aus der VR China.

Die größten zehn Unternehmen auf dem Krankenhausmarkt für Arzneimittel in Mengen 2011 (verkaufte Packungen in Mio. Einheiten, Marktanteile in %) Verkaufte Packungen

Marktanteil

34,5

37,1

-

5,6

6,0

VR China

www.kelun.com

5,4

5,8

NCPC (North China Pharmaceutical Group)

VR China

www.ncpc.com/en

k.A.

3,5

Romat FK

Kasachstan

www.romat.kz

2,8

3,1

Global Farm SP TOO

Kasachstan

www.globalpharm.kz

k.A.

2,7

Sanofi-Aventis

Frankreich

www.sanofi.kz

1,9

2,0

www.borimed.com

1,6

1,7

Unternehmen

Land

Internetadresse

Chimpharm AO

Kasachstan

www.santo.kz

Alias TOO

Kasachstan

Sichuan Kelun Pharmaceutical Co. Ltd

Borissowski Sawod Medizinskich Preparatow RUP Belarus GlaxoSmithKline Xinjiang Huashidan Pharmaceutical Co Quelle: Marktforschungsunternehmen Vi-ORTIS

28 Der Arzneimittelmarkt in Kasachstan

Vereinigtes Königreich

www.gsk.com

1,55

1,7

VR China

-

k.A.

1,6

Der wertmäßig größte Teil der Nachfrage im Krankenhaussektor entfiel im 1. Quartal 2012 auf Antiinfektiva zur systemischen Anwen-

dung (ATC-Gruppe J) mit 29,9%, gefolgt von Medikamenten für das Blut und die Blut bildenden Organe (A; 20,8%) und antineoplastischen und

immunmodulierenden Substanzen (L; 20,3%). Insgesamt hatten diese Mittel damit einen wertmäßigen Anteil von über 70%.

Anteil der Medikamente nach ATC-Klassifikation (Level 1) an den Bezügen der Krankenhäuser in Kasachstan (Anteile in %, durchschnittliche Preise in US$/Packung) Wertmäßiger Anteil im 1. Quartal 2011

Wertmäßiger Anteil im 1. Quartal 2012

Anteil an der Menge im 1. Quartal 2011

Anteil an der Menge im 1. Quartal 2012

Durchschnittlicher Preis *)

7,8

9,8

10,5

9,5

4,00

24,4

20,8

15,4

15,4

52,23

C - Cardiovasculäres System

4,8

6,6

5,7

10,5

4,00

D – Dermatika

0,4

0,2

1,4

1,1

3,54

G - Urogenitalsystem und Sexualhormone

0,5

0,4

0,2

0,2

2,20

H – Systemische Hormonpräparate, exkl. Sexualhormone und Insuline

1,7

1,2

1,9

1,5

1,27

J – Antiinfektiva zur systemischen Anwendung

22,9

29,9

48,5

47,7

2,63

L - Antineoplastische und immunmodulierende Substanzen

19,8

20,3

0,7

0,7

149,05

M – Muskel- und Skelettsystem

2,5

1,2

1,6

2,2

3,72

N – Nervensystem

8,5

5,5

8,5

7,9

3,32

0,01

0,03

0,02

0,1

2,92

4,7

2,9

5,2

3,1

3,81

S – Sinnesorgane

0,03

0,02

0,1

0,1

1,54

V – Verschiedene

2,0

1,1

0,3

0,1

4,35

ATC-Klassifikation A - Alimentäres System und Stoffwechsel B – Blut und Blut bildende Organe

P - Antiparasitäre Mittel, Insektizide, Repellenzien R - Respirationstrakt

*) Angaben für das 1. Halbjahr 2011 von Pharmexpert Quellen: Marktforschungsagentur Pharmexpert; Marktforschungsagentur Vi-ORTIS; Zusammenstellung von Germany Trade & Invest

Germany Trade & Invest www.gtai.de 29

Marktentwicklung und -bedarf

Marktausblick und Zukunftstrends Der Pharmamarkt Kasachstans ist ein Wachstumsmarkt. Laut Angaben der ATF Bank ist der Verbrauch an Arzneimitteln von 2003 bis 2010 auf Dollar-Basis um nominal 25,6% pro Jahr gewachsen. Das war eine deutlich höhere Dynamik als beim BIP insgesamt. Für 2012 bis 2014 rechnet das Unternehmen Vi-ORTIS mit einer Zunahme von nominal rund 10% pro Jahr. Entsprechend würden die Umsätze mit Arzneimitteln in Endverbraucherpreisen von 2011 knapp 1,5 Mrd. auf 2,0 Mrd. US$ im Jahr 2014 steigen. Dies bietet weiter gute Geschäftschancen für deutsche Unternehmen. Bereits heute sind Produkte „made in Germany“ führend auf dem Markt. Das Einzelhandelssegment dürfte von der weiter wachsenden Kaufkraft der kasachischen Bevölkerung profitieren. Trotz der Bemühungen der Regierung um eine Stärkung der Position der lokalen Hersteller ist der Anteil der importierten Arzneimittel auf dem Apothekenmarkt zuletzt gestiegen - zusammen mit einem Trend hin zu teureren Medikamenten. Deutsche Produkte genießen unter den Verbrauchern in Kasachstan einen hervorragenden Ruf. Angesichts des im Vergleich zu den westlichen Staaten niedrigen ProKopf-Verbrauchs von Arzneimitteln besteht noch erhebliches Potenzial für weitere Steigerungen der Privatausgaben. Zwar ist der Wettbewerb auf dem Apothekenmarkt bereits

heute schon sehr groß, doch sehen Beobachter dank des Wachstums Raum für neue Anbieter. Allerdings treibt der kasachische Staat die Entwicklung der eigenen Pharmaindustrie voran. Während auf dem Einzelhandelsmarkt in erster Linie der Verbraucher über die Nachfrage entscheidet, spielt beim Bedarf der Krankenhäuser der Staat eine wichtige Rolle. Hier gelten feste Zielwerte für die Erhöhung des Anteils lokaler Produkte an der Nachfrage. Um die gesteckten Ziele zu erreichen, müssen die einheimischen Produzenten ihr Sortiment insbesondere um moderne Generika erweitern. Das setzt die ausländischen Hersteller dieser Produkte auf dem Krankenhausmarkt unter Druck, zumal bei öffentlichen Ausschreibungen Präferenzen für lokale Hersteller gelten. Zudem sind die Preise in diesem Segment zuletzt stark gesunken, bei gleichzeitig steigender Bedeutung der Kosten bei der Kaufentscheidung. So werden die Bedingungen für westliche Anbieter von Generika schwieriger. Andererseits hat der Staat 2011 die Ausgaben für das Gesundheitsresort insgesamt und für Medikamentenkäufe deutlich erhöht. Das Sortiment der angebotenen Arzneimittel wurde erweitert. Hiervon haben Anbieter von Originalprodukten profitiert. Gleichzeitig kamen diesem Bereich auch die Einsparungen bei den Ausgaben für Generika zugute. Auch künftig wird

30 Der Arzneimittelmarkt in Kasachstan

Kasachstan in hohem Maße auf Importe angewiesen sein, insbesondere bei teuren, forschungsintensiven Originalerzeugnissen. Ob sich der Anstieg der staatlichen Ausgaben in dem Tempo wie 2011 fortsetzt, ist ungewiss, auch in Anbetracht der Unwägbarkeiten der Weltwirtschaft. Doch bleiben die mittelfristigen Aussichten für Kasachstan positiv. Vor dem Hintergrund des im internationalen Vergleich immer noch niedrigen Niveaus der staatlichen Gesundheitsausgaben ist mit einem weiter stetigen Anstieg zu rechnen. Laut Presseberichten aus dem Jahr 2010 schätzt das Gesundheitsministerium den Anteil gefälschter Medikamente auf dem kasachischen Pharmamarkt auf 10 bis 12%. Firmenvertreter gehen von einem niedrigeren Wert aus (1 bis 2%), da es strenge Kontrolle durch den Staat gebe. Für die Überwachung und Kontrolle des Arzneimittelmarktes ist das Komitee zur Kontrolle der medizinischen und pharmazeutischen Tätigkeit zuständig. Auf der Internetseite des Gesundheitsministeriums www.mz.gov.kz werden Hinweise über aufgedeckte gefälschte Produkte veröffentlicht. Um die Erkennung gefälschter Arzneimittel zu verbessern, werden, wie weiter oben bereits erwähnt, die Unterabteilungen der Kontrollstelle auf dem Land mit mobilen Labors ausgestattet.

Produktion und Branchenstruktur

3. Produktion und Branchenstruktur In Kasachstan produzieren rund 80 Unternehmen Arzneimittel und medizinische Verbrauchsmaterialien. Allein auf die fünf größten Hersteller entfallen rund 90% des Outputs. Allerdings deckten die einheimischen Firmen 2011 nur gut 9% des wertmäßigen Gesamtbedarfs an pharmazeutischen Erzeugnissen im Land. In mengenmäßiger Betrachtung lag ihr Anteil bei 30%. Die Hersteller produzieren überwiegend einfache, kostengünstige Arzneimittel sowie Generika. Künftig wollen die größeren lokalen Firmen mehr moderne, hochpreisige Nachahmerpräparate fertigen. Sie haben vor, ihre Produktionskapazitäten in den kommenden Jahren stark auszuweiten.

Fakultät verfügt, an der die meisten Fachleute der Branche ihre Ausbildung erhalten haben. Vor kurzem wurde dort die Fachrichtung „Produktionstechnologie zur Herstellung von Arzneimitteln“ eingerichtet. In den vergangenen Jahren hat sich die kasachische Pharmaindustrie positiv entwickelt. Eine wichtige Rolle spielen hierbei die staatlichen Präferenzen und Fördermaßnahmen. Im Zeitraum von 2007 bis 2011 ist die Produktion von knapp 90 Mio. auf 149 Mio. US$ gestiegen. Das entspricht einem Plus von 66,4%. Im 1. Quartal 2012 hat sich der Aufwärtstrend fortgesetzt. Die Fertigung wuchs laut Angaben des Ministeriums für Industrie und neue Technologien um real 23%. Im Gesamtjahr 2012 könnte sie Prognosen zufolge um 30% zulegen.

Anteil der einheimischen Hersteller am gesamten Pharmamarkt in Kasachstan (Angaben in %)

Mengenmäßiger Anteil

2010

2011

33,1

30,0

8,8

9,2

Wertmäßiger Anteil Quelle: Marktforschungsunternehmen Vi-ORTIS

Der geografische Schwerpunkt der Branche liegt in der Oblast Südkasachstan sowie in Almaty, der ehemaligen Hauptstadt und größten Stadt des Landes. Laut Angaben von Vi-ORTIS werden 84% aller Arzneimittel in Kasachstan in den genannten Gebieten produziert. Eine wichtige Rolle spielt die in Almaty ansässige Kasachische Nationale Medizinische Universität (KasNMU), die über eine pharmazeutische

Allerdings ist der Anteil der Branche an der gesamten Produktion im verarbeitenden Gewerbe gering. Im Jahr 2011 lag er bei 0,5%. Die lokalen Hersteller sind auf Importe von Vorprodukten/Substanzen, Ausrüstungen und Verpackungsmaterialien angewiesen. In den vergangenen Jahren konnten die Produzenten ihre Kapazitäten deutlich besser auslasten (2005: 67,7%; 2010: 89,1%). Die kasachischen Pharmahersteller exportieren wenig. Die Ausfuhren gehen im Wesentlichen nach Usbekistan, Kirgisistan und in die Ukraine. Auf die restlichen Länder entfielen 2010 gerade einmal 1,4%. In den vergangenen Jahren haben die Exporte abgenommen. Im Jahr 2010 lagen sie bei 5 Mio. US$ beziehungsweise 9 Mio. Packungen (2007: 12 Mio. US$; 38 Mio. Packungen). Für den Rückgang waren vor allem die sinkenden Lieferungen nach Usbekistan verantwortlich. Die dortige Regierung verfolgt ebenfalls Programme zur Entwicklung der Pharmaindustrie. So wurden Importe aus Kasachstan durch lokale Fertigung ersetzt. Hinzu kamen wirtschaftliche Probleme auf den anderen Exportmärkten in der

Produktion von Arzneimitteln in Kasachstan

2011

Veränderung 2011/10

10.947 11.287 14.904 19.979 21.824

9,2

2007 in Mio. T in Mio. US$ *)

89,4

2008

93,8

2009

100,8

2010

135,6

148,8

9,7

*) Umrechnung nach jeweiligem Jahreswechselkurs Quelle: Agentur für Statistik, Astana

Germany Trade & Invest www.gtai.de 31

Produktion und Branchenstruktur

Das Wachstum des Arzneimittelmarktes in Kasachstan, der Binnenmarkt mit 170 Mio. Menschen in der Zollunion mit Belarus und Russland und die Förderung des Staates für den Industriezweig haben das Interesse ausländischer Unternehmen an der Branche geweckt. Mehrere der führenden lokalen Hersteller sind inzwischen eine Partnerschaft mit internationalen Firmen eingegangen oder wurden von einer solchen übernommen. Kasachstan begrüßt ausländisches Engagement im Pharmasektor, sind die einheimischen Produzenten doch auf Know-how angewiesen und verfügen kaum über Mittel für eigene Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. Hilfreich dürfte die Erfahrung der ausländischen Partner auch bei der Umstellung der Produktion auf GMP-Qualitätsstandards sein. Der führende Arzneimittelhersteller in Kasachstan ist Chimpharm. Das in Schymkent, im Süden des Landes ansässige Unternehmen vertreibt seine Erzeugnisse unter dem Markennamen Santo und zählt rund 1.000 Beschäftigte. Laut Angaben von Vi-ORTIS erzielte es 2011 auf dem kasachischen Markt einen Umsatz von 63,4 Mio. US$ (Einzelhandel: 20,1 Mio. US$; Krankenhaussektor: 43,3 Mio. US$). Das waren 23,5% mehr als 2010. Im September 2011 hat Polpharma (www.polpharma.pl), der größte polnische Arzneimittelhersteller, die Mehrheit an dem Unternehmen übernommen. Von allen lokalen Produzenten hatte Chimpharm 2010

den wertmäßig größten Anteil am Einzelhandels- (35,4%) und Krankenhausmarkt (67,8%). Derzeit führt das Unternehmen ein Investitionsprogramm mit einem Volumen von 84 Mio. US$ durch. Gebaut wird eine neue Fabrik für Tabletten, Kapseln und Dragees sowie für Antibiotika in Astana. Außerdem erweitert Chimpharm das bestehende Werk zur Produktion von Infusionslösungen in Schymkent. Chimpharm verfügt über eine breite Produktpalette. Es stellt mehr als 200 verschiedene Generika und eigene Arzneimittel her, von Antibiotika, Antiseptika, Husten- und Erkältungsmitteln bis hin zu Schmerzmitteln. Mit einem wertmäßigen Anteil von 22,9% am Einzelhandels- und 6,9% am Krankenhausmarkt war Nobel AFF 2010 der zweitgrößte Arzneimittelproduzent in Kasachstan. Im Jahr 2011 erzielte das Unternehmen laut Vi-ORTIS einen Umsatz von 30,0 Mio. US$ auf dem lokalen Markt (+44,8%). Als einziger lokaler Player stellt Nobel AFF nur Markengenerika neuerer Generationen her. Das in Almaty ansässige Unternehmen arbeitet mit der türkischen Firma Nobel Ilac (www.nobel.com. tr) zusammen. In den vergangenen Jahren wurden die Fertigungsanlagen modernisiert. Inzwischen entspricht die Herstellung den GMP-Standards. Drittgrößter Erzeuger war 2010 die Firma Global Farm (Einzelhandel: 9,4%; Krankenhausmarkt: 12,0%). Das ebenfalls in Almaty ansässige Unternehmen produziert eine breite Palette von Generika, darunter Mittel gegen Tuberkulose, HerzKreislauf-Erkrankungen, Grippeinfektionen. Laut Angabe von Beob-

32 Der Arzneimittelmarkt in Kasachstan

achtern steht ein Zusammenschluss mit der türkischen Firma Abdi Ibrahim (www.abdiibrahim.com.tr) kurz bevor. Auf Rang vier lag 2010 der Hersteller Kysylmai, der nur für den Apothekenmarkt produziert (wertmäßiger Marktanteil 4,3%). Das Unternehmen aus Almaty fertigt biologisch aktive Zusatzstoffe. Ein weiterer wichtiger Player ist Romat FK (Einzelhandel: 2,4%; Krankenhausmarkt: 2,8%), das sein Werk für Infusions- und Spritzlösungen in Semei für 36 Mio. US$ modernisiert. Hinzu kommt das Karagandinski Farmazewtitscheski Sawod, das eine Partnerschaft mit dem russischen Hersteller Farmstandart (www.pharmstd.ru) eingehen will und seine Produktionsstätte für sterile Pharmaprodukte und Kapseln erneuert.

Foto: © Dmitry Kalinovsky - iStockphoto.com

genannten Zeit. Im Jahr 2010 entfielen die wertmäßigen Ausfuhren fast vollständig auf die drei Unternehmen Chimpharm (52,7%), Global Farm (29,6%) und Nobel AFF (17,5%).

Führende Branchenunternehmen in Kasachstan Unternehmen

Sitz

Internetadresse/Kontaktanschrift

Chimfarm AO

Schymkent

www.santo.kz

Dosfarm

Almaty

www.dosfarm.kz

Farmazija 2010 TOO

Karagandy

ul. Tschkalowa, 100019 Karagandy, Tel.: 007 7212/41 18 12; Fax: 42 67 34

Global Farm SP TOO

Almaty

www.globalpharm.kz

Karagandinskij Farmazewtitscheskij Sawod

Karagandy

www.phyto.kz/cat/266/875

Kysylmai TOO NWF

Almaty

www.nvf-kyzylmay.kz

Lekos TOO

Almaty

www.lecos.kz

Nur-maj Farm

Almaty

ul. Bajtursynowa, d. 4, 050000 Almaty, Tel.: 007 727/27 98 640, E-Mail: [email protected]

Nobel AFF

Almaty

ul. Schewtschenko 162 E, 050008 Almaty, Tel.: 007 727/275 03 05, Fax: 277 64 34, E-Mail: [email protected]

Romat FK

Pawlodar

www.romat.kz

SWS Farmazija

Aktöbe

Aviagorodok 14, 030003 Aktöbe, Tel./Fax: 007 7132/22 77 55

Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest

Ausländische Unternehmen wollen ihr Engagement auf dem Markt ausbauen. Das französische Unternehmen Sanofi-Aventis lässt schon heute auf dem Gelände von Chimpharm ein Hepatoprotektiva-Präparat fertigen. Laut Presseberichten führen die Franzosen Gespräche mit der Regierung über die gemeinsame Entwicklung von Medikamenten gegen Diabetes und Krebs. Das britische Unternehmen GlaxoSmithKline hat Ende Mai 2012 ein Abkommen mit der Regierung über die Produktion von Impfstoffen und Krebsmedikamenten unterzeichnet. Die ausländischen Engagements spielen eine entscheidende Rolle

bei dem Erreichen der Ziele, die im staatlichen Programm für die Entwicklung der Pharmaindustrie in den Jahren 2010 bis 2014 festgelegt sind. Bereits in der Vergangenheit wurden für den Industriezweig mehrere Branchenprogramme aufgelegt. Abgesehen von einigen wenigen erfolgreichen Projekten blieb deren Umsetzung aber weit hinter den Erwartungen zurück. Das neue Programm für die Jahre 2010 bis 2014, das die Regierung am 4.8.10 verabschiedete, hat aufgrund der staatlichen Förderung gute Aussichten auf eine hohe Realisierungsquote. Es ist Teil der Industrialisierungsinitiative der kasachischen Regierung.

Zu den Fördermaßnahmen gehören die Kostenerstattung für die GMPZertifizierung der heimischen Hersteller über Steuererleichterungen, eine garantierte Abnahme von 30% der künftigen Produktion durch den staatlichen Arzneimitteleinkäufer SK-Farmazija, Erleichterungen bei der Registrierung von Rohstoffen, eine teilweise Übernahme der Kosten für die Arzneimittelregistrierung im Ausland und andere Stimuli wie die weiter oben genannten Präferenzen für lokale Hersteller bei staatlichen Ausschreibungen. Positiv könnte sich auch die Anfang Juli 2011 in Kraft getretene Zollunion mit Russland und Belarus auswirken, die zwar den Wettbewerbsdruck

Germany Trade & Invest www.gtai.de 33

Produktion und Branchenstruktur

auf die Anbieter erhöht, gleichzeitig aber einen größeren Absatzmarkt bietet.

sundheitsministerium die Zielmarke im März 2012 bestätigt. Wenn das Ziel erreicht wird, dann wegen des schnell wachsenden Krankenhausmarktes, auf dem die lokalen Hersteller 2011 bereits einen mengenmäßigen Anteil von 53% hatten (Einzelhandel: 24,5%).

Bis zum Erreichen der Programmvorgaben bleibt folglich noch ein weiter Weg. Dennoch hat das Ge-

Foto: © ?Ilya Postnikov - Fotolia.com

Das Branchenprogramm wird zweimal jährlich aktualisiert. Es sieht die Umsetzung von rund zwei Dutzend Modernisierungs- und Ausbauprojekten für circa 250 Mio. US$ vor. Bis Ende 2014 müssen alle Hersteller den Qualitätsstandards des „Good Manufacturing Practice“

(GMP) entsprechen. Hauptziel des Branchenprogramms ist es, den Anteil der im Inland gefertigten Arzneimittel, gemessen am jährlichen mengenmäßigen Verbrauch, bis zum 1.1.15 auf 50% erhöhen. Im Jahr 2011 lag dieser Anteil bei rund 30% - wie auch schon 2009.

34 Der Arzneimittelmarkt in Kasachstan

Foto: © Gina Sanders - Fotolia.com

Außenhandel

4. Außenhandel Die Arzneimittelimporte Kasachstans sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen. Laut Angaben des Statistikamts haben sie sich von 2007 bis 2011 von 611 Mio. auf 1.123 Mio. US$ fast verdoppelt. Vi-ORTIS zufolge importiert Kasachstan Arzneimittel aus 65 Ländern, wobei auf die größten zehn Lieferanten ein Anteil von mehr als zwei Drittel des wert-

mäßigen Importvolumens entfällt. Deutschland ist seit Jahren Kasachstans wichtigstes Lieferland für Arzneimittel. Im Jahr 2011 bezifferten sich die Importe „made in Germany“ in den unten aufgeführten Warenkategorien auf 153,1 Mio. US$. Das waren 8,1% mehr als im Vorjahr. Deutschland kam 2011 auf einen Marktanteil von 17,8% (2010: 15,3%). Auf den Plätzen zwei bis vier folgten Frankreich (10,8%), Österreich (7,8%) und Indien (7,5%).

Arzneimittelimporte Kasachstans in Mio. US$ 2007

2008

2009

2010

2011

610,8

726,3

759,6

974,1

1.122,8

Die mit Abstand wichtigste Lieferposition Deutschlands sind „Andere Arzneiwaren“ (HS-Warenposition 3004.90) auf die 2011 mit 111,2 Mio. US$ rund 72,6% der gesamten deutschen Lieferungen entfielen. Weitere wichtige Exportgüter sind Blut, Antisera, Vaccine, Toxine (13,2 Mio. US$) sowie Hormone und Insulin enthaltende Arzneimittel (8,8 Mio. US$). Die nachstehende Tabelle beruht auf Angaben des Zollkomitees der Republik Kasachstan. Insgesamt ergibt sich für die Summe der aufgeführten Waren für 2011 ein Importvolumen von 859,8 Mio. US$. Das sind 6,8% weniger als 2010.

Quelle: Agentur für Statistik, Astana

Germany Trade & Invest www.gtai.de 35

Außenhandel

Einfuhr pharmazeutischer Erzeugnisse nach Kasachstan (Angaben in Mio. US$)

HS

Warenbezeichnung

3001

Drüsen, Auszüge, Heparin, etc.

3002

2010

davon aus Deutschland 2011 (2011)

0,3

1,0

0,2

Blut, Antisera, Vaccine, Toxine etc.

141,2

143,9

13,2

3002.10

Antisera und andere Blutfraktionen

68,5

67,5

8,4

3002.30

Vaccine für Veterinärmedizin

6,5

3,0

0,7

3003

Arzneiwaren (nicht dosiert)

5,9

5,0

0,0 *)

3004

Arzneiwaren (dosiert)

743,3

680,2

131,5

3004.10

Penicilline, Streptomycine enthaltend

16,5

9,7

0,7

3004.20

Andere Antibiotika enthaltend

56,6

47,5

0,7

3004.31

Hormone und Insulin enthaltend

23,8

17,5

8,8

3004.32

Hormone und Cortocosteroidhormone enthaltend

14,7

14,9

0,1

3004.39

Hormone und anderes enthaltend

40,2

36,0

6,2

3004.40

Alkaloide enthaltend

12,6

17,7

1,1

3004.50

Vitamine o.ä. enthaltend

22,8

16,3

2,8

3004.90

Andere Arzneiwaren

556,1

520,6

111,2

3005

Watte, Gaze, Binden etc.

6,9

6,3

0,1

3006

Pharmazeutische Zubereitungen und Waren

25,2

23,3

8,1

3006.40

Zahnzement etc., Zement zum Wiederherstellen von Knochen

3,3

4,1

1,5

3006.60

Empfängnisverhütende chemische Zubereitungen auf Basis von Hormonen etc.

7,1

4,3

0,1

*) Angabe für 2010: 10.200 US$; keine Angabe für 2011 verfügbar Quelle: Zollkomitee der Republik Kasachstan

Gerechnet in Einfuhrmengen lag die VR China 2010 an erster Stelle. Aus dem Reich der Mitte importierte Kasachstan Arzneimittel mit einem Gesamtgewicht von 6.933,4 t (2009: 4.869,1 t). An zweiter Stelle Russland mit 6.163,0 t (4.969,6 t), gefolgt von Deutschland mit 2.651,1 t (2.215,1 t) und Indien mit 2.198,3 t (1.901,8 t).

36 Der Arzneimittelmarkt in Kasachstan

Geschäftspraxis

5. Geschäftspraxis 5.1 Vertrieb Der wichtigste Vertriebsweg für importierte Arzneimittel in Kasachstan läuft über die Großhandelsunternehmen. Diese sind gleichzeitig die größten Importeure. Sie beliefern die Apotheken und verfügen über Lagerkapazitäten. Außerdem bieten sie Unterstützung bei der Zulassung von Medikamenten an. Laut Angaben des Marktforschungsunternehmens Vi-ORTiS gab es 2009 in Kasachstan 323 Firmen, die Pharmazeutika einführten. Auf die zehn größten Player entfielen 60% des Marktes. Für den Erfolg im Apothekenbeziehungsweise Einzelhandelssegment ist ein guter Kontakt zu den Großhandelsunternehmen unerlässlich. Um die eigenen Produkte bekannt zu machen, stellen die Her-

steller ihr Sortiment den Großhändlern sowie in Apotheken und bei Ärzten vor. Es gibt jedoch Bestrebungen, die Informationen und Aufklärung über Arzneimittel nur noch über staatliche Stellen laufen zu lassen. Die wichtigsten Fachmessen für Medizintechnik und Pharmazie in Kasachstan sind die KIHE (Kazakhstan International Healthcare Exhibition, www.kihe.kz) in Almaty und die Messe Astana Sdorowije (www. astanazdorovie.kz) in Astana. Beide Messen finden in jährlichem Turnus statt. Sie bieten sich an, um den Markt zu sondieren, erste Kontakte zu knüpfen und die eigenen Produkte vorzustellen. Die nächste Ausgabe der KIHE startet am 15.5.13. Auch 2013 wird es nach Angaben des AUMA wieder einen vom Bund geförderten Gemeinschaftsstand geben. Die nächste Messe Astana Sdorowije ist für September 2013 vorgesehen.

Die Nachfrage nach Arzneimitteln im Krankenhaussektor bestimmen zum größten Teil die zentralen Ausschreibungen von SK-Farmazija. Wichtig für den Erfolg in diesem Segment sind gute Kontakte zu SK-Farmazija, zum Gesundheitsministerium und zu den Krankenhäusern. Dies gilt insbesondere für Hersteller von Originalprodukten.

5.2 Zulassungsbedingungen, Normen, Einfuhrverfahren Zuständig für die Zulassung und Registrierung von Arzneimitteln und Medizintechnik in Kasachstan sind das Komitee für die Kontrolle der medizinischen und pharmazeutischen Tätigkeit und das Nationale Zentrum für die Expertise von Arzneimitteln, medizinischen Geräten und Medizintechnik. Beide Behörden sind dem Gesundheitsministe-

Die bedeutendsten Großhandels- und Importunternehmen für Arzneimittel in Kasachstan (Marktanteile in %) Unternehmen Medservice Plus

Marktanteil 2009 Internetadresse / Kontaktanschrift 16 www.medservice.kz

Medicus Centre

9 pr. Ssujunbaja, d. 143a, ug. ul. Bajanaulskaja, 050050 Almaty, Tel.: 007 727/275 86 02, E-Mail: [email protected]

Stofarm

7 www.stofarm.kz

Amanat

6 www.amanat.kz

Amity

5 www.amity.kz

Romat

5 www.romat.kz

Medtechnika

4 www.medtechnika.kz

Inkar

3 www.inkar.kz

Sanofi Aventis

3 www.sanofi.kz

Ak Niet

2 www.ak-niet.kz

Quelle: Vi-ORTIS

Germany Trade & Invest www.gtai.de 37

Geschäftspraxis

rium unterstellt. Die Registrierung ist nach dem „Ein-Fenster-Prinzip“ organisiert. Der genaue Ablauf kann auf der Internetseite www.dari.kz eingesehen werden. Eine Liste mit Stand vom 20.6.12 darüber, welche Arzneimittel in Kasachstan registriert sind, findet sich auf der Internetseite des kasachischen Gesundheitsministeriums www.mz.gov.kz. Die Zulassung von neuen Arzneimitteln für den kasachischen Markt nimmt in der Regel ein bis anderthalb Jahre in Anspruch. Sofern alle erforderlichen Unterlagen vorliegen, gibt es Beobachtern zufolge keine Probleme mit der Registrierung. Großhandelsunternehmen sowie auch die Firma Teva/Ratiopharm bieten Arzneimittelherstellern Hilfe bei der Zulassung an. Obwohl Kasachstan mit Belarus und Russland einen einheitlichen Wirtschaftsraum bilden, haben Arzneimittel nicht automatisch eine Zulassung für alle Staaten, wenn sie in einem Land zugelassen sind. Gründe hierfür sind Unterschiede in den nationalen Gesetzgebungen. So orientiert sich das kasachische amtliche Arzneibuch (Pharmakopöe; russisch: farmakopeija) stärker an den europäischen Standards als etwa das russische. Eine Harmonisierung der Regelungen und gegenseitige Anerkennung wird jedoch angestrebt.

In einem Konzept für die Arzneimittelpolitik in den Jahren 2012 bis 2016 nennt das Gesundheitsministerium die Fortsetzung der Optimierung und Harmonisierung der staatlichen Zulassung von Arzneimitteln mit internationalen Standards als Ziel. Das Nationale Zentrum für die Expertise von Arzneimitteln, medizinischen Geräten und Medizintechnik soll das Zertifikat ISO 17025 erhalten. Angestrebt wird die Aufnahme in das europäische Netz der Amtlichen Arzneimitteluntersuchungsstellen (OMCL, Official Medicines Control Laboratory). Ab 2016 sollen nur noch Arzneimittel, die nach den Qualitätsstandards des GMP PIC/S oder vergleichbaren Standards hergestellt wurden, in Kasachstan zugelassen werden. Der rechtliche Rahmen des kasachischen Pharmamarktes ist im Gesetz der Republik Kasachstan Nr. 522-II „Über die Arzneimittel“ vom 13.1.04 festgelegt. Das Gesetz kann auf der Internetseite des kasachischen Gesundheitsministeriums abgerufen werden. Bestimmungen über Anforderungen, die für die Zulassung zu einer pharmazeutischen Tätigkeit in Bezug auf Lizenzierungen und Qualifikationen notwendig sind, finden sich in der Regierungsverordnung („postanowlenije“) Nr. 2301 vom 30.12.09.

38 Der Arzneimittelmarkt in Kasachstan

Für die Werbung für Arzneimittel gelten in Kasachstan besondere Vorschriften. Sie sind festgelegt in Kapitel 4, Artikel 18 des Gesetzeskodex „Über die Gesundheit des Volkes und das System des Gesundheitswesens“ vom 12.10.09 sowie in der Verfügung Nr. 737 „Über einige Fragen zur Erteilung der Erlaubnis zur Werbung“ des Gesundheitsministers vom 18.11.09. Die Werbung für medizinische und pharmazeutische Produkte und Dienstleistungen bedarf der Erlaubnis durch das Komitee zur Kontrolle der medizinischen und pharmazeutischen Tätigkeit. Verboten sind zum Beispiel die Werbung für verschreibungspflichtige Arzneimittel und Reklame auf Plakaten. Die Gesetzestexte mit den genauen Regelungen können auf der Internetseite von www.dari.kz heruntergeladen werden. Seit dem 1.1.10 bildet Kasachstan mit Belarus und Russland eine Zollunion mit einheitlichen Zolltarifen. Für Arzneimittel gibt es eine Übergangsregelung bis 2015, in der unterschiedliche Zollsätze gelten. So unterliegt die Einfuhr von Arzneimitteln nach Kasachstan anders als in Russland keinen Zollabgaben. Zudem sind die Produkte von der Mehrwertsteuer befreit. Ab 2015 sollen die Zollsätze schrittweise auf ein einheitliches Niveau angehoben werden. Bislang wurde keine Einigkeit über den genauen Zeitplan erzielt.

Wichtige Links Registrierung von Arzneimitteln

www.dari.kz/index.php?lang=rus&uin=1187781011&id=1211426190

Vorschriften für die Zulassung von Arzneimitteln

www.mz.gov.kz/page/npa-6

Liste der in Kasachstan registrierten Arzneimittel

www.mz.gov.kz/page/informatsiya-7 www.mz.gov.kz/files/2012/GR_Gos_reestr_20.06.2012_g.7z

Gesetz der Republik Kasachstan Nr. 522-II „Über die Arzneimittel“

www.mz.gov.kz/page/zakon-respubliki-kazakhstan-o-lekarstvennykh-sredstvakh

Regierungsverordnung („postanowlenije“) Nr. 2301 vom 30.12.09

www.mz.gov.kz/page/npa-7

Vorschriften für die Arzneimittelwerbung

www.dari.kz/index.php?lang=rus&uin=1307418900&id=1307419369

Germany Trade & Invest www.gtai.de 39

Kontaktanschriften

6. Kontaktanschriften Bezeichnung

Internetadresse/Kontaktanschrift

Exportinitiative Gesundheitswirtschaft

www.exportinitiative-gesundheitswirtschaft.de Unterstützung für die deutsche Gesundheitswirtschaft

AHK Zentralasien - Delegation der Deutschen Wirtschaft für Zentralasien

http://zentralasien.ahk.de

Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

Deutsche Botschaft

www.kasachstan.diplo.de

-

Ministerium für Gesundheitswesen der Republik Kasachstan (Ministerstwo sdrawoochranjenija Respubliki Kasachstan) / Komitee für die Kontrolle der medizinischen und pharmazeutischen Tätigkeit (Komitet kontrolja medizinskoj i farmazewtischeskoj djejatelnosti)

www.mz.gov.kz

Oberste Gesundheitsbeziehungsweise Kontroll-, Lizenz- und Genehmigungsbehörde für den gesamten Gesundheitssektor einschließlich der Sektoren Arzneimittel sowie Medizin- und Labortechnik - Produktion, Vertrieb und Import

Nazionalnyj zentr ekspertisy lekarstwennych sredstw, isdelii medizinskogo nasnatschenija i medizinskoi techniki

www.dari.kz

Nationales Zentrum für die Expertise von Arzneimitteln, medizinischen Geräten und Medizintechnik

Ministerium für Industrie und neue Technologien, Komitee für Industrie (Ministerstwo industrii i nowych technologij)

www.min.gov.kz

Zuständig für das Programm zur Entwicklung der Pharmaindustrie sind das Komitee für Industrie (Komitet promyschlennosti) und die Verwaltung für die chemische und pharmazeutische Industrie (Uprawljenije chimitscheskoj i farmazewtischeskoj promyschlennosti)

Farmmedindustrija Kasachstana, Astana

Präsident: Herr Serik Egeljewitsch Sultanow, Tel.: 007 3172/44 62 66, Mob.: 007 701/799 35 55, E-Mail: [email protected]

Verband der Hersteller von Pharmazeutika und Medizintechnik

40 Der Arzneimittelmarkt in Kasachstan

Anmerkungen

Bezeichnung

Internetadresse/Kontaktanschrift

Anmerkungen

Assoziazija meshdunarodnych farmazewtitscheskich proiswoditelei, Almaty

Präsident: Herr Wjatscheslaw Notanowitsch Loschkin, Tel./Fax: 007 727/250 12 48, E-Mail: [email protected]

Verband der internationalen Hersteller von Pharmazeutika in der Republik Kasachstan

Assoziazija distribjutorow Präsidentin: Natalja Aleksandrowna Gunko, farmazewtitscheskoi produkzii, Almaty Tel.: 007 727/388 10 43, Mob.: 007 701/744 72 75, E-Mail: [email protected]

Verband der Arzneimittelhändler

Assoziazija wratschei i prowisorow Kasachstana, Almaty

Präsidentin: Frau Ajshan Begajdarowna Ssadykowa, Tel.: 007 727/273 16 84, -262 43 01, Tel./Fax: 007 727/279 86 05, Fax: 007 727/279 92 91, E-Mail: [email protected]

Verband der Ärzte und Apotheker

Assoziazija poddershki i raswitija farmdejatjelnosti, Almaty

Präsidentin: Frau Surijat Nuralimowna Sybankulova, Tel./Fax: 007 727/273 11 45, E-Mail: [email protected]

Verband für die Unterstützung und Entwicklung der pharmazeutischen Tätigkeit

Kasachstanski Farmazewtitscheski Westnik

www.pharmnews.kz

Fachzeitschrift; unter Link „Sprawotschnaja“ Online-Abruf von Kontaktdaten von Verbänden, der Hersteller von Arzneimitteln und den Niederlassungen ausländischer Pharmaunternehmen

Farmazija Kasachstana

www.dari.kz/?uin=1214200965

Zeitschrift; Herausgeber: Nationales Zentrum für die Expertise von Arzneimitteln, medizinischen Geräten und Medizintechnik

KIHE (Kazakhstan International Healthcare Exhibition), Almaty

www.kihe.kz

Messe für Medizintechnik, Krankenhausbedarf, Pharmazie; findet jährlich statt; nächste Ausgabe 15.bis 17.5.13

Astana Sdorowije, Astana

www.astanazdorovie.kz

Messe für Medizintechnik, Krankenhausbedarf, Pharmazie; findet jährlich statt; nächste Ausgabe Septem 2013 Germany Trade & Invest www.gtai.de 41

Kontaktanschriften

Bezeichnung

Internetadresse/Kontaktanschrift

Anmerkungen

KasMed Sprawotschnik

www.kazmed.kz

Branchenportal für medizinische Waren und Dienstleistungen, Pharmagesellschaften und medizinische Forschungsinstitute

MedMedia Kasachstan

www.medmedia.kz, www.medtech.kz

Online-Informationen zu verschiedenen Fachrichtungen der Medizin und Pharmazie

Medcenter

www.medcenter.kz

Portal medizinischer Einrichtungen Kasachstans aller Art mit Angaben zu deren Leistungsprofil

MedNews

www.mednews.kz

Portal mit Nachrichtungen zu den Themen Medizin und Gesundheit

42 Der Arzneimittelmarkt in Kasachstan

Kontakt

Impressum Herausgeber Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH Villemombler Straße 76 53123 Bonn T. +49(0)228 24993-0 F. +49(0)228 24993-212 E-Mail: [email protected] Internet: www.gtai.de In Zusammenarbeit mit Exportinitiative Gesundheitswirtschaft Marion Lükemann Friedrichstraße 60 10117 Berlin T. +49(0)30 200099-757 Internet: www.exportinitiative-gesundheitswirtschaft.de Autor Fabian Nemitz - Almaty Redaktion Beate Voell Ansprechpartnerin Melanie Volberg, T. +49(0)228 24993-328, E-Mail: [email protected] Redaktionsschluss August 2012 Bestell-Nr. 17310 Alle Rechte vorbehalten. © Nachdruck - auch teilweise - nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt. Hauptsitz der Gesellschaft Friedrichstraße 60, 10117 Berlin Geschäftsführer Dr. Jürgen Friedrich, Michael Pfeiffer Layout Germany Trade & Invest Druck CDS Chudeck-Druck-Service, Bornheim-Sechtem Gefördert vom

aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages

Branche

Der Arzneimittelmarkt in Kasachstan

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