Bildungsplan 2016, Deutsch. Modul 7

ZPG V Bildungsplan 2016, Deutsch Standardstufe 8 Multiplikatorentagung Bad Wildbad, 11. bis 13. Juli 2016 Fortbildungsmaterial Modul 7 Struktur und ...
Author: Eike Günther
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ZPG V

Bildungsplan 2016, Deutsch Standardstufe 8 Multiplikatorentagung Bad Wildbad, 11. bis 13. Juli 2016 Fortbildungsmaterial

Modul 7 Struktur und Funktion sprachlicher Äußerungen Stand: 19.07.2017 Literaturhinweise

2

Vorüberlegungen und wesentliche Neuerungen

3

Arbeit mit dem Feldermodell in Klasse 7 und 8

6

Gut vorbereiten muss man sich im Vorfeld

27

Andreas Höffle

FACHBERATERINNEN und FACHBERATER DEUTSCH Regierungspräsidien Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart, Tübingen Schule und Bildung – Allgemein bildende Gymnasien Juli 2016

Bildungsplan 2016, Deutsch 7/8 Modul 7

2

Literaturhinweise Bredel, Ursula: Topologie und Orthographie. In: Wöllstein (2015). S. 205-218. Droll, Hansjörg/Betzel, Dirk: ... weil der Rest wird über die Syntax geregelt. Syntaktische Formate als Authentizitätssignale nutzen. In: Praxis Deutsch. Heft 256/ März 2016. S. 42-48. Gallmann, Peter: Das topologische Modell: Basisartikel. In: Wöllstein (2015). S. 1-36. Granzow-Emden, Matthias: Deutsche Grammatik verstehen und unterrichten. Tübingen (Narr Verlag) 2014. Christ, Rüdiger: Schon im Vorfeld wurd’s besinnlich – das topologische Modell als syntaktisches Analyseinstrument am Beispiel weihnachtlicher Kurzprosa in Klasse 10. In: In: Wöllstein (2015). S. 3776. Wöllstein, Angelika: Topologisches Satzmodell. Heidelberg (Universitätsverlag Winter) 2014. Wöllstein, Angelika unter Mitarbeit von Saskia Schmadel: Das topologische Modell für die Schule. Schneider (Hohegehren) 2015.

Multiplikatorentagung Bad Wildbad, 13.-15.7.2015

Stand: 19.07.2017

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3

Struktur und Funktion sprachlicher Äußerungen untersuchen, reflektieren und zur Textproduktion nutzen Vorüberlegungen und wesentliche Neuerungen Der Beitrag reagiert in erster Linie auf die Erfahrungen und Rückmeldungen aus den Fortbildungen zum neuen Bildungsplan im Schuljahr 2015/16. Der Mehrwert der topologischen Grammatik wurde von den Fortbildungsteilnehmern kritisch diskutiert, die Frage, wie mit dem Feldermodell in Klassenstufe 7/8 weitergearbeitet werden kann, wurde gestellt. Diskussions- und Handlungsbedarf besteht insbesondere dann, wenn die Lehrwerke das Feldermodell bzw. die Arbeit mit der Satzklammertabelle nicht mehr aufgreifen. Es ist also zu überprüfen, welche Kompetenzen mithilfe des Feldermodells bzw. der Satzklammertabelle erworben werden können. Denn: Nur wenn das Feldermodell auch in Klasse 7/8 eingesetzt wird, ist seine Einführung in Klasse 5 gerechtfertigt. Zu bedenken ist ferner, dass Experten wie Peter Gallmann vorschlagen, „das topologische Modell als (schülergerecht zugeschnittenes) Gesamtkonzept nicht vor Klassenstufe 8 in die Klassenzimmer (zu) bringen“1. Während in der Unterstufe die Grundlagen gelegt werden, eignet sich das Feldermodell also besonders für die Darstellung komplexerer syntaktischer Strukturen in der Mittelstufe. Das Modul „Struktur und Funktion sprachlicher Äußerungen untersuchen, reflektieren und zur Textproduktion nutzen“ setzt den Schwerpunkt deshalb bei der Syntax. Neben dem Bereich der Syntax weisen auch die Bereiche Morphologie, Semantik, Orthografie und Interpunktion Akzentuierungen und Konkretisierungen auf. Im Folgenden werden die Kompetenzbeschreibungen aufgelistet, die im Vergleich zum Bildungsplan 2004 und zur Standardstufe 6 (2016) qualitative Neuerungen zeigen. Für den Bereich „Struktur von Äußerungen“ betont der Bildungsplan das Beschreiben, das Erkennen und insbesondere die Verwendung sprachlicher Strukturen. Er verweist deshalb mehrfach auf die prozessbezogenen Kompetenzen „Schreiben“ und sieht vor, das sprachliche Wissen „sowohl für Analyse und Verständnis von Texten als auch bei der Produktion und Überarbeitung von Texten (zu) nutzen“. Unter den inhaltsbezogenen Kompetenzen sind die folgenden besonders zu beachten (Fettdruck von mir).

1

Gallmann, Peter: Das topologische Modell: Basisartikel. In: Das topologische Modell für die Schule. Hrsgg. v. Angelika Wöllstein. Hohengehren (Scheider) 2015. S. 2. Multiplikatorentagung Bad Wildbad, 13.-15.7.2015 Stand: 19.07.2017

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4

Struktur von Sätzen und Texten (Syntax) (4) die Struktur von Sätzen und Satzgefügen im Feldermodell analysieren (Satzklammer und Felder, auch in komplexeren Formen) (5) verschiedene Satzarten unterscheiden und sicher verwenden; die Stellung des finiten Verbs im Satz mit der Satzfunktion in Zusammenhang bringen und dabei auch markierte und unmarkierte Formen unterscheiden (8) Gleich- und Unterordnung unterscheiden, dazu Konjunktionen und Subjunktionen unterscheiden, in ihrer syntaktischen Funktion beschreiben und verwenden, auch in komplexeren Satzgefügen (9) Erscheinungsformen der Textkohärenz erklären und eigene Texte mithilfe sprachlicher Mittel kohärent gestalten Struktur von Wörtern (Morphologie) (11) Möglichkeiten der Wortbildung (Komposition und Derivation) (13) Aktiv und Passiv (auch Zustands- und Vorgangspassiv) unterscheiden, bilden und syntaktisch beschreiben; Aktiv und Passiv in ihrer Aussagefunktion beschreiben Bedeutung von Wörtern (Semantik) (18) Denotation und Konnotation unterscheiden (19) Formen bildlicher Ausdrucksweise (Metapher, Vergleich, Personifikation) benennen, erläutern und in ihrer Wirkung reflektieren

Im Bereich „Funktion von Äußerungen“ steht der kommunikative Zusammenhang sprachlicher Äußerungen im Zentrum des Interesses. Deshalb nimmt der Bereich auch - im Vergleich zum Bildungsplan 2004 - einen breiteren Raum ein. Mehr noch als beim Blick auf die Struktur sind diese Kompetenzen im Zusammenhang mit den prozessbezogenen Kompetenzen „Sprechen und Zuhören“ zu sehen. Unter den inhaltsbezogenen Kompetenzen sind die folgenden besonders zu beachten (Fettdruck von mir).

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Stand: 19.07.2017

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5

Funktionen von sprachlichen Äußerungen analysieren und reflektieren (5) Textfunktionen erkennen und ihre Wirkung beschreiben (zum Beispiel Information, Regulierung, Appell, Selbstdarstellung)

Sprachliche Äußerungen funktional gestalten (10) Wortwahl, Sprachebenen, Tonfall und Umgangsformen begründet und differenziert gestalten, Sprechweisen unterscheiden und beachten (zum Beispiel gehoben, abwertend, ironisch) (11) sprachliche Äußerungen mündlich und schriftlich situationsangemessen und adressatengerecht formulieren (zum Beispiel Rollendiskussion, Dialog, Bewerbungsschreiben, Lebenslauf, Vorstellungsgespräch, Antrag, sachlicher Brief) Sprache und Identität (14) Sprache als Mittel der Identitätsbildung erkennen und beschreiben (16) einfache Merkmale von Fachsprache exemplarisch untersuchen und nennen (18) sprachliche Fremdheitserfahrungen beschreiben und reflektieren; Mehrsprachigkeit sowie den Sprachvergleich zur Entwicklung des Sprachbewusstseins nutzen (20) Formen der Überredung und Überzeugung beschreiben und gegeneinander abgrenzen (zum Beispiel Werbung, politische Rede)

Für den gesamten Bereich „Sprachbetrachtung und Sprachbewusstsein“ sind Untersuchungsverfahren empfohlen: sprachliche Phänomene induktiv und experimentierend erforschen und Begriffe bilden; Vergleiche mit anderen Sprachen anstellen und dazu fremdsprachliche Kompetenzen nutzen

Auch die folgenden Aufgabenbeispiele versuchen diese umzusetzen.

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Stand: 19.07.2017

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6

Arbeit mit dem Feldermodell in Klasse 7 und 8 Sichten Sie die Aufgabenbeispiele und prüfen Sie, welche Kompetenzen (Kompetenzbeschreibungen (1), (2) usw.) mithilfe des Feldermodells gewinnbringend vermittelt werden können. Funktion von Äußerungen (Syntax)

Eignung / Nicht-Eignung (Einschätzung A. Höffle) (2)

(gut geeignet)

(3)

(sehr gut geeignet)

(4) (26)

(gut geeignet)

(5)

(bedingt geeignet)

(6)

(sehr gut geeignet)

(7)

(weniger gut geeignet)

(8)

(bedingt geeignet)

(9)

(bedingt geeignet)

Funktion von Äußerungen

(1)

(bedingt geeignet)

(4)

(gut geeignet)

weitere Einsatzmöglichkeiten des Feldermodells/ der Satzklammertabelle:

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7

Unterrichtseinheit PROFILWAHL „Profil“ – Was ist das eigentlich: ein Profil? Detektiv im PROFIL

ReifenPROFIL

PROFILwahl

openclipart.org/detail/ 158053/detective-profilesilhouette

openclipart.org/detail/ 174330/wheel

https://openclipart.org/detail/ 8937/school-hallway

1. Ersetze den Wortbaustein „PROFIL“ in den drei Beispielwörtern und bilde je einen Beispielsatz. 2. Erläutere, inwiefern man sich in seinem Profilfach profilieren kann. 3. Kommentiere bzw. beantworte die Sätze 1-4. VF 1

LK

MF

Wählt

einfach nach Lust und Laune!

2

Alle Schüler

brauchen

vor der Wahl Beratung.

3

Wo

kann

man sich beraten

Folgst

du deinem Bauchgefühl?

4

RK

lassen?

4. Erläutere, wie die Sätze in die Satzklammertabelle eingetragen wurden. 5. Formuliere Aussagen und Fragen zum Thema Profilwahl und trage sie in die Satzklammertabelle ein. VF

LK

MF

RK

5 6 7

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Stand: 19.07.2017

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8

(3) Attribute als Teil eines Satzgliedes erkennen, bestimmen (Adjektiv-, Präpositional-, Pronominal-, Genitivattribut, Relativsatz) und verwenden Wer die Wahl hat, hat die Qual. - Attribute Aufgabe 1 a) Führe an den Sätzen 1.1 bis 1.4 je ein Mal die Verschiebeprobe durch. VF

LK

MF

1.1

Alle Schüler der Klasse

haben

jetzt die Qual der Wahl.

1.2

Das interessante Angebot

macht

eine anstehende Entscheidung schwer.

1.3

Eine Auswahl unter Zeitdruck

kann

zu einer Fehlentscheidung mit Folgen

1.4

Sein Abwarten

beeinflusst

mein Wahlverhalten sicher nicht.

RK

führen.

b) Beschreibe, wie sich die unterstrichenen Attribute (z. B. „der Klasse“) beim Verschieben zum Bezugswort (z. B. „Alle Schüler“) verhalten.

Aufgabe 2 a) Vergleiche die Sätze 1.1 und 2.1 und 1.2 und 2.2 usw. und beschreibe, was verschoben wurde. VF

LK

MF

2.1

Alle Schüler der Wahl.

haben

jetzt die Qual der Klasse

2.2

Das anstehende Angebot

macht

eine interessante Entscheidung schwer.

2.3

Eine Auswahl mit Folgen

kann

zu einer Fehlentscheidung unter Zeitdruck

2.4

Mein Abwarten

beeinflusst

sein Wahlverhalten sicher nicht.

RK

führen.

b) Untersuche, wie die Sätze 2.1 bis 2.4 grammatisch und inhaltlich verändert wurden. c) Beurteile, ob die Verschiebeprobe korrekt durchgeführt wurde.

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Attribute bestimmen ein Bezugswort näher. Sie sind eng mit diesem verbunden und werden deshalb bei der Umstellprobe nicht von ihm getrennt. Man unterscheidet: Adjektivattribut (z. B.: Das interessante Angebot) Präpositionalattribute (z. B.: Eine Auswahl unter Zeitdruck) Pronominalattribut (z. B.: Mein Abwarten) Genitivattribut (z. B.: Alle Mitglieder der Klasse)

Entscheide dich! - Relativsätze Manche Menschen treffen Entscheidungen die bereuen sie später. (1)

Satzbau!

Verbesserung: Manche Menschen treffen Entscheidungen, die sie später bereuen. (2)

Aufgabe 1 a) Beschreibe, wie der Satz verbessert wurde. b) Übertrage beide Sätze ins Feldermodell und erläutere die Einordnung der Satzglieder. Verwende dabei Fachbegriffe (Verbzweitsatz, Verbletztsatz, Bezugssatz, Nebensatz ...)

1.1

1.2

VF Manche Menschen

LK treffen

MF Entscheidungen

die Manche Menschen die

bereuen treffen

sie später. Entscheidungen, sie später

RK

bereuen.

Relativsätze Relativsätze beziehen sich auf ein vorausgehendes Bezugswort. Sie werden mit einem Relativpronomen (z. B. der, die, das, welcher, welche, welches) eingeleitet und sind Verbletztsätze. Das Relativpronomen besetzt VF und LK. Relativsätze sind Nebensätze, die die Funktion eines Attributs übernehmen (Attributsätze).

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Aufgabe 2 a) Beschreibe die beiden Arten, nach denen ein Relativsatz im Feldermodell eingetragen werden kann.

2.1

2.2

VF Manche Menschen

LK treffen

Manche Menschen

treffen die

MF immer wieder Entscheidungen, die sie später bereuen. immer wieder Entscheidungen, sie später

RK

NF

bereuen.

b) Trage die Sätze 4 und 5 auf zwei Arten ins Feldermodell ein. 2.3 Alle, die sich entscheiden müssen, kennen die Qual der Wahl. 2.4 Eine Entscheidung, bei der viel auf dem Spiel steht, quält am meisten.

VF

LK

MF

RK

NF

2.3 2.3a 2.4 2.4a

Aufgabe 3 Ergänze die fehlenden Satzzeichen und erläutere die Zeichensetzung. 3.1 Entscheidungsfreudig sind die Leute die sich schnell entscheiden können. 3.2 Jemand der ständig seine Meinung ändert ist wankelmütig. 3.2 Entscheidungen von denen viele betroffen sein können sind nicht leicht.

Aufgabe 4 (Zusatzaufgabe) Erkläre mithilfe des Feldermodells, inwiefern der Satz vom Muster des Relativsatzes abweicht. Die keine Meinung haben, können sich gar nicht entscheiden.

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(5) verschiedene Satzarten unterscheiden und sicher verwenden; die Stellung des finiten Verbs im Satz mit der Satzfunktion in Zusammenhang bringen und dabei auch markierte und unmarkierte Formen unterscheiden Profilwahl! - Satzarten Schüler einer 7. Klasse diskutieren die bevorstehende Profilwahl. Satzart

Funktion

Regel?

X

1.1

Wer hat sich denn schon entschieden?

VZ

WF

1.2

Ihr müsst noch den Wahlzettel abgeben!

VZ

A

1.3

Mach doch mit mir das Sprachprofil!

VE

A

1.4

Du willst auch das Musik-Profil wählen?

VZ

EF

1.5

Dass das eine so schwierige Entscheidung sein muss!

VL

M

1.6

Ich muss zwischen NwT und Sport wählen.

VZ

M

1.7

Wir reden jetzt mal über die Vorteile des Sprachprofils.

VZ

A

1.8

Ob ich ein weiteres Hauptfach schaffe?

VL

EF

1.9

Du gehst auf jeden Fall mit uns ins NwT-Profil.

VZ

A

1.10

Entscheidet euch endlich mal!

VE

A

X

X

X

1.11

Aufgabe 1 Was fällt dir zum Thema Profilwahl ein? Notiere einen eigenen Satz in Zeile 1.11.

Aufgabe 2 a) Gib in der zweiten Spalte an, ob es sich jeweils um einen Verberstsatz (VE) einen Verbzweitsatz (VZ) oder einen Verbletztsatz (VL) handelt.

b) Untersuche, bei welchen Sätzen es sich um eine Mitteilung, um eine Aufforderung oder um eine Frage handelt. Trage in die dritten Spalte ein: M für eine Mitteilung; A für eine Aufforderung, EF für eine Entscheidungsfrage und WF für eine W-Frage.

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Satzarten Verbzweitsätze (VZ) sind häufig Mitteilungssätze (M) oder W-Fragen (WF). Verberstsätze (VE) sind häufig Entscheidungsfragen (EF) oder Aufforderungen (A). Verbletztsätze (VL) sind häufig abhängig von einem Bezugssatz. Verberstsatz, Verbletztsatz und der Verbzweitsatz in Form der W-Frage gelten als markierte Satzformen. Der Verbzweitsatz gilt als unmarkierte Form. Markierte Formen erfordern vom Leser/Zuhörer zum Verständnis eine erhöhte Aufmerksamkeit.

Aufgabe 3 a) Kreuze die Sätze (1-11) an, die dieses Muster bestätigen. Nutze dazu die letzte Spalte. b) Erkläre, warum die nicht angekreuzten Sätze andere Funktionen übernehmen können.

Hilfestellung zu Aufgabe 2 Hier sind die Verben fett markiert, so dass die Verbstellung direkt zu erkennen ist.

1. Wer hat sich denn schon entschieden? 2. Ihr müsst noch den Wahlzettel abgeben! 3. Mach doch mit mir das Sprachprofil! 4. Du willst auch das Musik-Profil wählen? 5. Dass das eine so schwierige Entscheidung sein muss! 6. Ich muss zwischen NwT und Sport wählen. 7. Wir reden jetzt mal über die Vorteile des Sprachprofils. 8. Ob ich ein weiteres Hauptfach schaffe? 9. Du gehst auf jeden Fall mit uns ins NwT-Profil. 10. Entscheidet euch endlich mal!

zu Aufgabe 3b Ergänze bei den Verbletztsätzen 5 und 8 einen Bezugssatz (Verbzweitsatz), um seine Funktion zu erklären.

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(2) adverbiale Bestimmungen in ihrer Form (Adverb, Präpositionalgruppe, Adverbialsätze) und semantischen Funktion (temporal, kausal, modal, lokal) erläutern und verwenden

Gute Gründe - Adverbiale Bestimmungen Aufgabe 1

a) Formuliere Antworten auf die folgenden Fragen, indem du das Vorfeld nutzt, um die erfragte Information deutlich zum Ausdruck zu bringen:

1.1 Wann hast du dich für ein Profil entschieden? 1.2 Weshalb fiel dir die Wahl leicht (oder schwer)? 1.3 Woher kommt dein Interesse für dein Profilfach? 1.4 Wie hast du dich über dein Wunschprofil informiert?

VF

LK

MF

RK

1.1 1.2 1.3 1.4

Auf die Fragen Wann ...?, Wo ...?, Wie ...? und Weshalb ...? antworten adverbiale Bestimmungen.

Adverbiale Bestimmungen (Adverbialien) informieren über die Umstände eines Zustands oder eines Geschehens. Es sind Satzglieder, die erfragt werden können: Satzglied

Frage

Beispiel

temporales Adverbiale (der Zeit) lokale Adverbiale (des Ortes) modales Adverbiale (der Art und Weise) kausales Adverbiale ( des Grundes)

Wann? Wie lange? Seit wann? Wo? Woher? Wohin? Wie? Auf welche Art und Weise? Womit? Warum? Weshalb? Wieso?

schon lang in meinen kühnsten Träumen sofort

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aus Trotz

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Aufgabe 2 Bestimme die unterstrichenen Satzglieder mithilfe der Frageprobe.

„Aus Trotz habe ich mich gegen das Sportprofil, das meine Schwester belegt, entschieden.“ „In meinen kühnsten Träumen habe ich nicht ans NwT-Profil gedacht.“ „Ich weiß schon lange, dass ich das Sprachprofil nehme.“ „Fürs Kunstprofil habe ich mich sofort gemeldet.“

Aufgabe 3 Schreibe einen Text, in dem du berichtest, wann, warum und wie du dich für die Schule entschieden hast, die du jetzt besuchst.

Aufgabe 4 a) Beschreibe die Wirkung der adverbialen Bestimmung in Satz 4.1 und 4.1a. Beachte dabei ihre Stellung im Feldermodell und nutze zur Beschreibung die Bezeichnungen der Felder. „Warum hast du dich für das Sprachprofil eingetragen? VF

LK

MF

RK

4.1

„Aus Interesse an anderen Kulturen

habe

ich mich fürs Sprachprofil

entschieden.“

4.1a

„Ich

habe

mich aus Interesse an anderen Kulturen fürs Sprachprofil

entschieden.“

b) Vergleiche den Inhalt des Satzes und die Stellung des unterstrichenen Satzglieds. Herr Klecks: „Simon, du hast doch bestimmt schon gehört, dass ich das Kunstprofil unterrichten werde? Warum hast du denn das Kunstprofil nicht gewählt?

4.2

VF

LK

MF

RK

Ich

habe

mich nach langer Überlegung wegen Ihres seltsamen Kunstgeschmacks gegen das Kunstprofil

entschieden.

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(6) Nebensätze als Satzglieder oder Satzgliedteile auch in komplexeren Satzgefügen bestimmen, erläutern (Adverbialsätze, Subjekt- und Objektsätze) und verwenden

Entscheidungshilfen - Adverbialsätze Aufgabe 1 Herr Fleck ist verantwortlich für die Profilwahl. Er arbeitet an einem Schreiben, das an alle Siebtklässler ausgegeben werden soll. a) Vergleiche die beiden Versionen. Welche würdest du auswählen? Begründe deine Wahl.

Wegen der großen Bedeutung der Profilwahl

Weil die Profilwahl große Bedeutung für die

für die weitere Schullaufbahn, findet am 01.

weitere Schullaufbahn hat, findet am 01. April

April eine Informations-veranstaltung für alle

eine Informationsveranstaltung für alle Eltern

Eltern statt.

statt.

...

...

b) Vergleiche die Satzteile im Feldermodell. 1.1

1.2

VF Wegen der Bedeutung der Profilwahl für die weitere Schullaufbahn Weil die Profilwahl große Bedeutung für die weitere Schullaufbahn hat,

LK findet

findet

MF am 1. April eine Informationsveranstaltung am 1. April eine Informationsveranstaltung

RK statt.

statt.

c) Vergleiche die adverbialen Bestimmung (Satz 1.1) mit dem Adverbialsatz (Satz 1.2). Beschreibe die unterschiedlichen Wirkungen.

Multiplikatorentagung Bad Wildbad, 13.-15.7.2015

Stand: 19.07.2017

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Ähnlich wie adverbiale Bestimmungen übernehmen Adverbialsätze die Funktion eines Satzglieds und werden deshalb Gliedsätze genannt. Sie sind je nach Funktion näher bestimmbar: temporaler Adverbialsatz, kausaler Adverbialsatz usw. Adverbialsätze werden mit einer Subjunktion eingeleitet. Sie sind Verbletztsätze und werden durch Komma vom übergeordneten Satz abgetrennt.

Aufgabe 2 a) Adverbialsätze können das Vor-, das Mittel- und das Nachfeld besetzen. Übertrage die Satzklammertabelle ins Heft und probiere es aus. 2.1 „Solange ich unentschlossen war, wurde ich von allen Seiten beraten.“ 2.2 „Ich wurde, solange ich unentschlossen war, von allen Seiten beraten.“ 2.3 „Von allen Seiten wurde ich beraten, solange ich unentschlossen war.“

VF

LK

MF

RK

b) Überprüfe, ob sich der Adverbialsatz im Vor-, im Mittel- oder im Nachfeld befindet und notiere es entsprechend in der ersten Spalte (VF, MF, NF).

Adverbialsatz 2.4 VF

„Wenn es nach meiner Oma gehen würde, müsste ich NwT nehmen.“

2.5 NF

„Ich bin zuerst unsicher gewesen, weil meine Schwester vom Sportprofil so begeistert ist.“

2.6 MF

„Ich nehme, damit meine Eltern zufrieden sind, vielleicht das Sprachprofil.“

2.7 VF

„Obwohl meine Freunde alle Kunst wählen, soll ich das Sprachprofil nehmen?“

2.8 MF

„Ich bin, nachdem mir mein Sportlehrer vom Sportprofil abgeraten hat, total unsicher.“

2.9 NF

„Jedes Profil ist das Richtige für mich, sofern es mich nicht überfordert.“

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Aufgabe 3 a) Übertrage die folgenden Sätze ins Feldermodell und ergänze fehlende Kommas zwischen dem Adverbialsatz und dem übergeordneten Satz. Beispiel: Weil die Profilwahl große Bedeutung hat findet am 1. April eine Informationsveranstaltung für alle Eltern statt. VF

LK Weil

(Weil die Profilwahl große Bedeutung hat,)

findet

VL

VZ

MF die Profilwahl große Bedeutung am 1. April eine Informationsveranstaltung

RK hat,

NF

statt.

Nachdem die Schulleiterin die Eltern begrüßt hat stellt sie die Profilfächer vor. VF

LK

MF

RK

NF

Anschließend stehen Fachlehrer zur Verfügung falls es Fragen zu den Profilen gibt. VF

LK

MF

RK

NF

Aufgabe 4 a) Markiere in den folgenden Sätzen jeweils das Verb und die Subjunktion des Verbletztsatzes. 4.1 Im Kunstprofil werden auch Klassenarbeiten geschrieben während sonst nur praktische Arbeiten angefertigt werden müssen. 4.2 Im Sportprofil können sofern Interesse besteht auch mal Fun-Sportarten ausprobiert werden. 4.3 Der Austausch mit der Straßburger Schule findet für die Sprachprofilschüler statt solange Interesse besteht. b) Trenne den Verbletztsatz vom Bezugssatz durch Kommata ab.

Multiplikatorentagung Bad Wildbad, 13.-15.7.2015

Stand: 19.07.2017

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(6) Nebensätze als Satzglieder oder Satzgliedteile auch in komplexeren Satzgefügen bestimmen, erläutern (Adverbialsätze, Subjekt- und Objektsätze) und verwenden Erwartungen und Anforderungen - Subjekt- und Objektsätze Wer das nicht weiß, hat ja gar keine Ahnung!

Du hast ja gar keine Ahnung.

Was bedeutet eigentlich die Abkürzung NwT?

Aufgabe 1 a) Vergleiche den Inhalt und die Form der beiden Antworten. b) Trage beider Sätze ins Feldermodell ein und vergleiche die Funktion der einzelnen Satzglieder. Aufgabe 2 a) Vergleiche die Sätze 2.1 und 2.1a sowie die Sätze 2.2 und 2.2a.

2.1 2.1a 2.2 2.2a

VF Ein Sportprofil-Schüler Wer das Sportprofil wählt, Vokabeltraining im Sprachprofil Dass man im Sprachprofil Vokabeln lernen muss,

LK sollte sollte ist ist

MF nicht nur eine Sportart nicht nur eine Sportart selbstverständlich. selbstverständlich.

RK beherrschen. beherrschen. -

b) Beschreibe die Funktion der Satzglieder im Vorfeld der Sätze 2.1.a und 2.2.a. Subjektsätze (2.1a und 2.2a) sind Verbletztsätze und abhängig von einem Bezugssatz. Sie übernehmen die Funktion des Subjekts und werden durch Komma abgetrennt. Aufgabe 3 a) Vergleiche die Sätze 3.1 und 3.1a sowie die Sätze 3.2 und 3.2a. LK wurde

MF von der Lehrerin

RK be-schrieben.

wurde

von der Lehrerin

be-schrieben

3.2

VF Wie im NwT-Profil gearbeitet wird, Die Arbeitsweise im NwT-Profil Viele Achtklässler

haben

von den Experimenten in NwT

berichtet.

3.2a

Viele Achtklässler

haben

3.1 3.1a

Multiplikatorentagung Bad Wildbad, 13.-15.7.2015

berichtet

NF

dass in NwT experimentiert wird.

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19

Aufgabe 4 Vergleiche, wie Subjektsätze (SuSa) und Objektsätze (ObSa) ins Feldermodell eingetragen sind und beschreibe das Muster. VF

LK Wer sollte Dass ist Was können Dass

SuSa SuSa ObSa ObSa

MF das Sportprofil nicht nur eine Sportart man im Sprachprofil Vokabeln selbstverständlich. im Kunstprofil sich nicht alle im NwT- Profil oft

berichten

RK wählt, beherrschen. lernen muss, gefordert wird, vorstellen. experimentiert wird,

viele Achtklässler.

Aufgabe 5 Übertrage die Sätze ins Feldermodell. 5.1 Wer gerne kreativ ist, kann sich im Kunstprofil ausleben. 5.2 Manche Schüler fragen, wie sie sich aufs Sprachprofil vorbereiten können. 5.3 Dass im Sportprofil Allrounder gefragt sind, hat sich herumgesprochen. 5.4 Die Lehrer sagen, dass Kenntnisse in Physik und Biologie für NwT von Vorteil sind. VF

LK

MF

RK

NF

Aufgabe 6 (Zusatzaufgabe) a) Führe die Verschiebeprobe zu den Sätzen 6.1 und 6.2 durch. b) Diskutiere mit einem Lernpartner, ob alle umgestellten Sätze der Sprachnorm entsprechen.

6.1 SuSa 6.1a 6.2 ObSa

VF Wer das Sportprofil wählt,

LK sollte

Viele Achtklässler

haben

MF nicht nur eine Sportart

RK beherrschen.

NF

berichtet,

dass im NwTProfil oft experimentiert wird.

6.2a

Multiplikatorentagung Bad Wildbad, 13.-15.7.2015

Stand: 19.07.2017

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20

(7) Infinitiv- und Partizipialgruppen erkennen und verwenden Entscheidungsschwierigkeiten – Infinitiv- und Partizipialgruppen Aufgabe 1 Die Sätze 1-6 sind Sätze mit Infinitivgruppen (d. h. mit erweitertem Infinitiv, z. B.: „eine Entscheidung zu treffen“, „ständig seine Meinung zu ändern“). a) Vergleiche die Kommasetzung in den Sätzen 1 bis 3 mit der Kommasetzung in den Sätzen 4-6 und formuliere eine Regel:

1.1

VF Manche

LK weigern

1.2

Andere

versuchen

1.3

1.4 1.5

1.6

Die einen

VF Nichts Man

empfehlen

LK ist als sollte um Anstatt sollte

MF sich eine Entscheidung immer schnell zu einer Entscheidung den anderen nichts

MF schlimmer, ständig seine Meinung gründlich die bestmögliche Entscheidung lange man auf sein Bauchgefühl

RK

NF

zu treffen. zu kommen.

zu überstürzen.

RK

NF

zu ändern. nachdenken, zu treffen. zu überlegen, hören.

Infinitivgruppen werden durch Komma abgetrennt, wenn ... (Lösung: ... die linke Verbklammer des Infinitivsatzes mit „als“, „um“, „anstatt“, „außer“ oder „um“ besetzt ist.)

Aufgabe 2 (Zusatzaufgabe) Vergleiche die Sätze (2.1) und (2.2) und erweitere die Regel: 2.1 Wir diskutieren eine bestimmte Entscheidung rückgängig zu machen. 2.2 Wir raten, euch zu wählen. / Wir raten euch, zu wählen. Ein Komma kann gesetzt werden, um ... die Gliederung des Satzes deutlich zu machen oder um Missverständnisse zu vermeiden.

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(7) Infinitiv- und Partizipialgruppen erkennen und verwenden Partizipialgruppen werden mit dem Partizip I (Partizip Präsens) oder Partizip II (Partizip Perfekt) gebildet. Sie bestimmen das Subjekt des Satzes näher (Attributsatz). und können im Vor-, Mittel- und Nachfeld stehen. Partizipialgruppen können durch Komma(s) vom Bezugssatz abgetrennt werden. Aufgabe 1 a) Führe die Verschiebeprobe durch. Beachte dabei, dass Partizipialgruppen nicht durch Komma abgetrennt werden müssen.

1.1

VF Wir Schüler

LK haben

1.2

Wir Schüler

haben

1.3

Ehrlich gesagt

haben

1.4

Auf die 8. Klasse

haben

MF uns(,) ehrlich gesagt(,) schon auf die 8. Klasse uns schon(,) ehrlich gesagt(,) auf die 8. Klasse wir Schüler uns schon auf die 8. Klasse wir Schüler uns ehrlich gesagt schon.

RK gefreut.

NF

gefreut. gefreut. gefreut.

b) Lies die folgende Variante laut und probiere dabei verschiedene Betonungen aus. c) Erläutere die Funktion der Partizipialgruppen im Nachfeld.

1.5 1.6 1.7

VF Auf die 8. Klasse 30 Prozent der Schüler Ich

LK haben

MF wir Schüler uns schon

wählen

das NwT-Profil,

werde

auch das Sprachprofil

RK gefreut,

NF ehrlich gesagt. grob gerechnet.

wählen,

fest versprochen.

Aufgabe 2 Vergleiche die Kommasetzung bei den Partizipialgruppen in den Sätzen 2.1 und 2.2 und ergänze die Regel. VVF

VF Die Schüler

LK haben

Ganz erleichtert,

so

haben

2.1 2.2

MF (,) ganz erleichtert (,) ihre Namen in den Listen. die Schüler ihre Namen in den Listen

RK gefunden. gefunden.

Partizipialgruppen können vom Bezugssatz abgetrennt werden. Sie müssen abgetrennt werden, wenn ... sie sich auf ein Substantiv (oder Pronomen) beziehen oder wenn sie im Vorvorfeld stehen (mit einem hinweisenden Wort im Vorfeld, z. B. „so“)

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(8) Gleich- und Unterordnung unterscheiden, dazu Konjunktionen und Subjunktionen unterscheiden, in ihrer syntaktischen Funktion beschreiben und verwenden, auch in komplexeren Satzgefügen

Johann Peter Hebel: König Friedrich und sein Nachbar Der König Friedrich von Preußen hatte acht Stunden von Berlin freilich ein schönes Lustschloss und war gerne darin, wenn nur nicht ganz nahe daneben die unruhige Mühle gewesen wäre. Denn erstlich stehn ein königliches Schloss und eine Mühle nicht gut nebeneinander, obgleich das Weißbrot schmeckt auch in dem Schloss nicht übel, wenn's die Mühle fein gemahlen und der Ofen wohl gebacken hat. (gutenberg.spiegel.de/buch/johann-peter-hebel-schatzk-329/67; z. Bsp. in Kombi Buch Deutsch, 4, Buchner, S. 29)

Aufgabe 1 Untersuche die ins Feldermodell eingetragenen Sätze und markiere Auffälligkeiten. KO 1

2

VF

LK

MF

Der König Friedrich von Preußen

hatte

acht Stunden von Berlin freilich ein schönes Lustschloss

war

gerne darin,

wenn

nur nicht ganz nahe daneben die unruhige Mühle

stehn

ein königliches Schloss und eine Mühle nicht gut nebeneinander,

und

3 4

Denn

erstlich

5 6 7

RK

gewesen wäre.

obgleich das Weißbrot

schmeckt

auch in dem Schloss nicht übel,

wenn

's die Mühle fein gemahlen und der Ofen wohl

gebacken hat.

a) Erläutere die Funktion der mit „wenn“ eingeleiteten Verbletztsätze. b) Erläutere die Funktion der beiden Konjunktionen im Koordinationsfeld. c) Beschreiben die Auffälligkeit in Zeile 5 und formuliere mögliche Gründe für den Satzbau.

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(4) die Struktur von Sätzen und Satzgefügen im Feldermodell analysieren (Satzklammer und Felder, auch in komplexeren Formen) „entscheidende“ Zitate! Aufgabe: Übertrage die Zitate in die Satzklammertabelle (Querformat im Heft). 1 Zu mancher richtigen Entscheidung kam es nur, weil der Weg zur falschen gerade nicht frei war. (Hans Krailsheimer) 2 Viel mehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind. (Joanne K. Rowling) 3 Der schlimmste Weg, den man wählen kann, ist der, keinen zu wählen. (anonym) 4 Wenige Menschen denken, und doch wollen alle entscheiden. (Friedrich II, der Große) 5 Die größte Entscheidung deines Lebens liegt darin, dass du dein Leben ändern kannst, indem du deine Geisteshaltung änderst. (Albert Schweitzer) 6 Wenn auch nur wenige Menschen Cäsaren sind, so steht doch jeder einmal an seinem Rubikon. (von Bentzel-Sternau) (http://zitate.net/entscheidung-zitate) KO

VF

LK

MF

RK

NF

Hilfestellung Die Sätze können jeweils in eine Spalte eingetragen werden, wenn die Gliedsätze als Satzglied im Vor-, Mittel- oder Nachfeld stehen. Wenn die Gliedsätze separat eingetragen werden, gilt: Für Satz 1 werden 2 Zeilen benötigt. Für Satz 2 werden 3 Zeilen benötigt. Für Satz 3 werden 3 Zeilen benötigt. Für Satz 4 werden 2 Zeilen benötigt. Für Satz 5 werden 3 Zeilen benötigt. Für Satz 6 werden 2 Zeilen benötigt.

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(9) Erscheinungsformen der Textkohärenz erklären und eigene Texte mithilfe sprachlicher Mittel kohärent gestalten Personenbeschreibung

Mark, Twain (1835-1910)

Edgar Allan Poe (1809-1849)

Aufgabe 1 Im Feldermodell sind die Sätze einer Personenbeschreibung eingetragen. Untersuche das Vorfeld und erläutere, wie es in den Sätzen 2, 3, 5, 6 und 7 genutzt wird.

1

VF Die Abbildung

LK zeigt

2 3

Er Unter dem Anzug

trägt kann

4

Mark Twain

hat

5 6

Dieses Aussehen Ebenso charakteristisch Dieser

7

RK

ist ist

MF den Schriftsteller Mark Twain beim PfeifeRauchen. einen Anzug. man Hemd, Spencer und Fliege einen dichten Oberlippenbart und volles Haar. charakteristisch für ihn. der Blick.

lässt

ihn grimmig

wirken.

NF

sehen.

Aufgabe 2 Pronomen (z. Bsp. „er“ in Satz 2) und Demonstrativpronomen (z. Bsp. „Dieses“ oder „Dieser“ in Satz 5 bzw. 7) stehen häufig im Vorfeld. Erkläre, warum. Aufgabe 3 Nutze das Feldermodell für eine Beschreibung des amerikanischen Schriftstellers Edgar Allan Poe (1809-1849) und verwende auch Pronomen und Demonstrativpronomen.

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(1) gelingende und misslingende Kommunikation in verschiedenen Kontexten unterscheiden und analysieren, Bedingungen gelingender Kommunikation formulieren. Loriot: Die H.S. zwo Nächtlicher Großbrand. Die Löscharbeiten der Feuerwehr sind in vollem Gangs. Verstörte Einwohner versuchen Leben und Besitz zu retten. Ein notdürftig gekleideter VATER (ruft nach oben) Mutti ... Lass die Koffer stehen und komm ... es brennt schon im zweiten Stock! ... V/F* V

VF

LK bringen

F

Das

ist

V F

Was? Die neue HochdruckSpritze zwo Strich 75 ... dann Aufdrehen ... einfach so aufdrehen die es Die es

V F

F V F V F F

AF Mein Gott,

Na,

Aber Na,

Ich

MF Sie doch Ihre Spritze die neue H.S. zwo!

RK in Gang!

drehn

Sie das Ding doch auf,

ist funktioniert funktioniert kommt Kann

vollautomatisch! ja nicht! nicht?! doch nichts ja auch nicht ...

muss

doch erst die Drucksperre Die Flammen drohen auf das Nachbarhaus überzugreifen. V Na, dann tun Sie das doch,

NF

Mann!

raus ...

öffnen.

mein Gott!

Aufgaben a) Markiere alle Sätze, die vom Muster des Verbzweitsatzes abweichen. b) Erläutere, welche Funktion die markierten und die unmarkierten Sätze jeweils erfüllen. c) Vergleiche den Satzbau in den Äußerungen der Dialogpartner Vater und Feuerwehrmann. Achte dabei auch auf das Außenfeld und das Nachfeld. d) Erkläre, warum die Kommunikation misslingt.

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(4) distinktive Merkmale gesprochener und geschriebener Sprache benennen und in ihrer kommunikativen Bedeutung unterscheiden Zum Beispiel: „… Aber wir probieren’s trotzdem“ Stefan Wagner und Ulrich Corazza im Interview mit dem Skifahrer Marcel Hirscher https://www.redbulletin.com/de/de/sports/marcel-hirscher-der-ski-superstar-im-interview Da die Rechtinhaber nicht ausfindig gemacht werden konnten, kann der Text hier nicht abgedruckt werden. Die Übertragung eines Interviewtextes ins Feldermodell macht die Besonderheiten mündlicher Kommunikation deutlich, z. Bsp. Besetzung des Vorvorfeldes. Die Bezeichnung der einzelnen Felder erleichtert die Erläuterung der Besonderheiten im Unterricht, z. B.: „Auffällig ist, dass in den Antwortsätzen Hirschers die (linke) Verbklammer nicht besetzt ist.“ Die Analyse eines Interviews kann im folgenden Schema erfolgen. Beispielaufgaben schließen sich an.

The Red Bulletin: Frage Marcel Hirscher: KO

VVF

VF

LK

MF

LK

MF

The Red Bulletin: Frage Marcel Hirscher: KO

VVF

VF

Aufgaben a) Untersuche die Antworten Hirschers und benenne Auffälligkeiten. b) Erkläre, warum das Gespräch funktioniert, obwohl Hirscher keine vollständigen Sätze verwendet. c) Fasse in einem Text zusammen, was Hirscher in dem Interview erzählt hat: Marcel Hirscher bestätigt am Beginn des Interviews, dass er ... d) Vergleiche deinen Text mit dem Interviewtext und erläutere die Unterschiede.

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Gut vorbereiten muss man sich allerdings im Vorfeld. Die Satzklammertabelle ermöglicht es, Sätze zu strukturieren und zu untersuchen. Die Stellung des Verbs sorgt für eine (klare) Gliederung in Vor-, Mittel- und Nachfeld. Wenn die Lehrkraft aber spontan Beispielsätze formuliert oder wenn Schüler Sätze abändern oder erfinden, kann es doch zu Unsicherheiten kommen.

Im Vorfeld können auch zwei Satzglieder stehen.

1 2

VF Ich als Lehrkraft

LK weiß

Dem Lehrer zur Seite*

steht

MF alles über das topologische Modell. die Fachliteratur.

RK

NF

RK schreiben.

NF

RK bemerkt.

NF

* dazu: Gallmann in: Wöllstein (2015). S. 16. Infinite Verbformen können im Vorfeld stehen.

3

VF Die Kollegin

LK wollte

3a

Schreiben*

wollte

MF unbedingt eine neue Schulgrammatik die Kollegin unbedingt eine neue Schulgrammatik.

* dazu: Gallmann in: Wöllstein (2015). S. 15. Es gibt Satzglieder, die nicht vorfeldfähig sind.

4

VF Es*

LK habe

MF ich

* * dazu: Gallmann in: Wöllstein (2015). S. 17. Die Grenze zwischen Mittelfeld und rechter Verbklammer ist fließend.

5

VF Endlich

LK ist

MF mir die Funktion der Umstellprobe (klar)*

RK (klar) geworden.

NF

* dazu: Gallmann in: Wöllstein (2015). S. 26 ff.

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