Bildung und Erziehung Primarstufe

Bildung und Erziehung Primarstufe PH Zürich Bildung und Erziehung Primarstufe Liebe Studierende Kinder und Jugendliche zu bilden und an ihrer Erz...
Author: Sophia Klein
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Bildung und Erziehung Primarstufe

PH Zürich

Bildung und Erziehung Primarstufe

Liebe Studierende Kinder und Jugendliche zu bilden und an ihrer Erziehung mitzuwirken erfordert ein flexibles Handeln, das sich auf ein dynamisches Geschehen in Schule und Unterricht bezieht – dies unter Bedingungen widersprüchlicher Erwartungen und wechselnder Anforderungen. Als Lehrerin und Lehrer übernehmen Sie Verantwortung gegenüber Individuen und dem Gemeinwesen. Sie sehen sich mit einer unbegrenzten Anzahl spannender Aufgaben konfrontiert. Von verschiedener Seite werden hohe Ansprüche an Sie gestellt und Sie geniessen bei der Berufsausübung relativ gros­ se Freiheiten – ein anspruchsvoller und vielfältiger Beruf, auf den sich der Lernbereich «Bildung und Erziehung» (BE) bezieht! Ziel der vorliegenden Broschüre ist es, Ihnen einen Überblick über die Lernangebote «Bildung und Erziehung» zu verschaffen. Eine gute Orientierung im Curriculum wird Ihnen helfen, die verschiedenen Perspektiven, denen Sie begegnen werden, sinnvoll mit Blick auf berufliches Handeln untereinander zu vernetzen und zu reflektieren, um später den an Sie gestellten An­ sprüchen als Lehrperson gerecht zu werden. Wir wünschen Ihnen für das Studium von «Bildung und Erziehung» an der PH Zürich viel Erfolg!

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Bildung und Erziehung Primarstufe

Ihre Ausbildung in Bildung und Erziehung ist wissenschaftlich fundiert und auf berufliches Handeln ausgerichtet

Im Zentrum Ihrer BE-Ausbildung stehen wissenschaftliche Ein­ sichten, empirisch und theoretisch gehaltvolle Konzepte sowie reflektierte normative Positionen. Relevant für das BE-Curricu­ lum sind berufliche Kompetenzen und das, was die Disziplinen Erziehungswissenschaften, Psychologie, Soziologie, Philoso­ phie und andere für die Bewältigung der Berufsaufgaben der Lehrpersonen leisten. Ihre kontinuierliche professionelle Ent­ wicklung und der Erwerb von Expertise im Lehrberuf stehen im Fokus. Der Lernbereich BE geht über die Thematik «Unter­ richt und Lernen» hinaus und erweitert Ihren Orientierungsund Verständnishorizont. Selbstbestimmung, Eigeninitiative

und Eigenverantwortung spielen eine wichtige Rolle. Ein ho­ hes Reflexionsniveau, Transfer und Alltagsnähe sind stets ge­ fragt; Lernfähigkeit, Intelligenz und Kreativität stehen in der Pflicht.

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Bildung und Erziehung Primarstufe

Die Ausbildung in BE ist so facetten- wie hilfreich. Um pädagogisches Handeln zu rechtfertigen und zu begründen

—— setzen Sie sich mit erziehungs- und bildungsphilosophischen Positionen, mit Werten, Normen und Zielen auseinander;

—— reflektieren Sie gesellschaftliche, politische und ökonomische Bedingungen der Schule;

—— schulen Sie Ihre Analyse- und Reflexionskompetenzen; —— kennen Sie wissenschaftliche Verfahren, Modelle und Theorien, die einen wichtigen Beitrag zur Erfassung, Beschreibung und Erklärung bzw. zum Verständnis pädagogischer Sachverhalte leisten;

Kinder und Jugendliche erziehen und in ihrer Entwicklung fördern

—— verfügen Sie über tragfähige Perspektiven, Grundsätze und Leitlinien für die pädagogische Praxis. In den folgenden vier beruflichen Handlungsfeldern gehen Sie konstruktiv mit herausfordernden Situationen um und fällen situativ angemessene pädagogi­ sche Entscheidungen.

Lernen organisieren, differenzieren und optimieren

Kompetenzen einschätzen – integrieren und selektionieren

Im Kontext Schule kooperieren und innovieren

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Kinder und Jugendliche erziehen und in ihrer Entwicklung fördern

«Die Kinder sind unruhig, teilweise aggressiv, zeigen wenig Selbstdisziplin und behindern sich gegenseitig beim Lernen. Wo setze ich Akzente? - Im Classroom-Management: bei der Stärkung der Beziehung zwischen mir und den Schülerin­ nen und Schülern; bei der Beziehung zwischen ihnen; bei der Optimierung didaktischer und or­ ganisatorischer Aspekte des Lernens oder ...» (Sheila, Studentin Primarstufe, 4. Semester)

Der Unterricht verfolgt nebst fachlichen auch erzieherische Zie­ le und vermittelt Wertorientierung wie Leistungsbereitschaft, Demokratieverständnis oder Gewaltverzicht. Unterricht setzt Erziehung voraus und erzieht. Erziehung ist zwar primär Auf­ gabe der Eltern, Lehrpersonen sind aber nicht gänzlich von dieser Aufgabe entbunden. Erziehung als eine Form des Ler­ nens, bei dem sich Erwachsene und Heranwachsende aufein­ ander beziehen, bedarf fortlaufender Anpassung. Immer wie­ der stellen sich Sinnfragen neu. Expertise in diesem Bereich heisst, permanent zu lernen. Wissen, Handlungsrepertoire und Erfahrung können nicht reich genug sein. Wie entsteht eine Atmos­phäre der gegenseitigen Wertschät­ zung und Anerkennung? Wie entsteht ein sozialer Raum in dem Kreativität, Mitbestimmung und sinnstiftende Kommuni­ kation zu ihrem Recht kommen? Wie können kritisches Denken und Intelligenz, Hilfsbereitschaft und Verantwortungsüber­ nahme stimuliert und gepflegt werden? Sie haben die Auf­ gabe, Kinder und Jugendliche aus unterschiedlichen ökono­ mischen, sozialen und kulturellen Milieus zu integrieren und

müssen eine grössere Gruppe Lernender mit differenten Lern­ voraussetzungen, Handicaps und zahlreichen Bedürfnissen in verschiedenen Entwicklungsdimensionen voranbringen. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag für die kognitive, soziale und emotionale Entwicklung. Zu Ihrem berufsethischen Han­ deln gehört, dass Sie die Persönlichkeitsentwicklung aller un­ terstützen können. BE A120 LE BE P550 BE P600 BE P610 VE A601 VE A400 BE P772 BE P775 BE P776

Entwicklung Einblick in Lebenswelten von Kindern/Jugendlichen Gesundheitsförderung Migration Inland Projekt Future Kids Studienreise Südosteuropa Psychosoziale Gesundheit und Sexualpädagogik Sexualpädagogik Gesunde Schule Gewalt und Mobbing in der Schule

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Lernen organisieren, differenzieren und optimieren Gelernt wird überall und immerfort. Die Schule macht Lerntä­ tigkeiten für alle effektiver, systematischer und umfassender: Deshalb spricht man hier von Unterricht. Er erfolgt planmässig, absichtsvoll und ist institutionalisiert. Den vielfältigen Prakti­ ken des Lernens, die neue Horizonte eröffnen, nützliche Fer­ tigkeiten ausbilden oder sinnvolle Einstellungen zur Folge ha­ ben, kommt man nicht leicht und nur begrenzt auf die Spur.

«Ich habe Unterricht in verschiedenen Fächern vorbereitet. Kommen alle Schülerinnen und Schüler zu ihren Lernerfolgen? Kommen grund­ legende Bedürfnisse nicht zu kurz? Wie sieht das aus der Sicht der Kinder aus? Ich gehe das Pro­ gramm nochmals durch - aus der Perspektive des fortgeschrittenen und des weniger fortge­ schrittenen Kindes ...» (Stefan, Primarlehrer, 1. Klasse)

Das Lernen von Kindern und Jugendlichen zu initiieren und voranzubringen ist die Kernaufgabe unseres Berufes – höchst faszinierend und überaus anspruchsvoll. Bis zur Lernexpertin oder zum Lernexperten gehen Sie einen weiten Weg. Entschei­ dend sind fundiertes Wissen aus den Erziehungs- und Lern­ wissenschaften, Erfahrung in der Praxis und systematische, kritische Reflexion. Zu Ihren Aufgaben gehören, dass Sie län­ gerfristige Lernprozesse anbahnen und im Blick behalten, Lernstrategien vermitteln, Denkfähigkeiten entwickeln, Hilfe­ stellungen für den Wissens- und Fertigkeitserwerb sowie bei Lern- und Transferschwierigkeiten geben, dass Sie motivieren

und beraten. Die Lernformen, die Sie planen, realisieren und optimieren, sind auf die Lernenden und Lehrplankompetenzen abzustimmen. Dabei stellt sich Ihnen immer wieder das Legiti­ mationsproblem: Wie begründe ich die Auswahl und Gewich­ tung der Ziele und die Gestaltung der konkreten Unterrichts­ praxis? BE A110 LL BE A410 BE A420

Lernen Lernfeld Lernstrategien & Lernprozessbegleitung Unterrichtsqualität 1 Unterrichtsqualität 2

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Kompetenzen einschätzen – integrieren und selektionieren

«Im Zweifelsfall Abteilung A oder B der Sekun­ darschule? Für beides spricht einiges. Meine ei­ genen Interessen dürfen nicht im Vordergrund stehen. Ich bin stattdessen akzeptierten Ge­ rechtigkeitsprinzipien und dem Gemeinwohl verpflichtet. Im Übertrittsgespräch spreche ich über Pro und Contra der Zuteilung zur Abteilung A oder B. Die Sichtweisen der Eltern und des Kindes sind unerlässlich.» (Alex, Primarlehrer, 6. Klasse)

Als Lehrer oder Lehrerin sind Sie den einzelnen Schülerinnen und Schülern verpflichtet. Gleichzeitig beurteilen Sie im Diens­ te der Gesellschaft die erreichten individuellen Lernstände der Kinder und Jugendlichen, zertifizieren sie mit einer Note im Zeugnis und wirken bei der Selektion mit. Diese formellen Be­ urteilungen sind unvoreingenommen und gerecht vorzuneh­ men. Ihre Einschätzungen müssen valide sein und auf zuver­ lässigen Daten beruhen. Hierzu entwickeln Sie eine professio­ nelle pädagogische Perspektive, die Sie durch Erfahrungen in der Praxis fortlaufend intelligent anpassen. Ihre Urteile bei Einstufungen, Platzierungen sowie Empfeh­ lungen für weiterführende Bildungslaufbahnen haben Folgen für Berufschancen. Fragen der Chancengerechtigkeit sind stark tangiert. Verantwortungsvolles pädagogisch-diagnostisches Handeln ist gefragt: Lerndokumentationen erstellen, systema­ tisch beobachten, Lernkontrollen entwerfen, Lernentwicklun­ gen erfassen, standardisierte Diagnoseinstrumente nutzen, Entwicklungsrisiken und Verhaltensprobleme einschätzen, spe­ zielle Förderbedürfnisse erkennen, Fördermassnahmen einlei­

ten und anderes mehr. Der Widerspruch von Fördern und Aus­ lesen fordert heraus. BE A200 BE A500 LB VE A310 VE A320

Heterogenität Sonderpädagogik Lernfeld Beobachten – Beurteilen – Fördern Schulische Sonderpädagogik 1 Schulische Sonderpädagogik 2

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Im Kontext Schule kooperieren und innovieren

«Wir kommen mit unserer Klasse nicht weiter. Ständig gibt es Streitereien. Obwohl meine Stel­ lenpartnerin und ich die schwierige Situation be­ sprochen haben, fehlt uns eine erfolgversprechen­ de Perspektive. Unsere Schulleitung hat uns da­ zu ermuntert, das Thema ins Pädagogische Team zu bringen, wo wir zusammen mit der Schulsozialar­ beiterin und zwei weiteren Lehrpersonen systema­ tisch Handlungsmöglichkeiten erarbeiten.» (Sara, Primarlehrerin, 5. Klasse)

In der Schule pflegen Sie vielfältige Formen der Kontakte, des Austauschs, der Zusammenarbeit, Mitwirkung und Mitbestim­ mung. Als Lehrerin oder Lehrer verfügen Sie über Kompeten­ zen zur reflektierten Mitarbeit in Projektgruppen und nehmen pädagogische Führungsaufgaben bei der Teamarbeit wahr. Sie leisten Beiträge zum Schulleben, tragen zu einem guten Schul­ klima bei und unterstützen Mitwirkungsmöglichkeiten von El­ tern und Schülerschaft. Mit den Eltern Ihrer Klasse führen Sie Gespräche und gestalten Elternabende. Nicht immer wollen alle Beteiligten dasselbe. Behörden, Schul­ leitung, Kolleginnen und Kollegen, Eltern, Sonderpädago­ gik und schulnahe Fachstellen und Dienste bringen verschie­ dene Sichtweisen und Forderungen ein. Als Lehrperson fin­ den Sie sich im Geflecht unterschiedlicher Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten. Ihr Beruf und Ihre Rolle sind nicht in al­ len Belangen klar definiert und unterliegen mit der Schule dem gesel­lschaftlichen Wandel. Sie tragen Mitverantwortung für die

Qualitätsverbesserung, geben Impulse für die Schulentwicklung und nehmen zu bildungspolitischen Fragen Stellung. Notwen­ dig sind hierzu ein weiter Horizont, eine vertiefte Auseinan­ dersetzung mit historischen, gesellschaftlichen, ökonomischen, politischen, kulturellen und ethischen Fragen. BE A200 BE A310 BE A320 LS BE P774

Kommunikation Training Kommunikation Training Konflikt Lernfeld Handlungsfeld Schule Schwierige Situationen - gangbare Wege

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Curriculum Bildung und Erziehung (BE) Primarstufe

Das Curriculum BE besteht aus 15 Grundlagen- und verschie­ denen Wahlmodulen, die Ihnen vielfältige Lernmöglichkeiten auf Ihrem Weg zu professionellem Handeln in Schule und Un­ terricht bieten. Die mit BE A bezeichneten Module greifen Themen von Bildung und Erziehung auf, die für alle Stufen von grundlegender Rele­ vanz sind. Sie werden von den drei Abteilungen Eingangsstu­

Wahlmodule

Grundlagenmodule

1. Ausbildungsjahr

fe, Primarstufe und Sekundarstufe 1 gemeinsam in stufenge­ mischten Gruppen durchgeführt. Die mit BE P bezeichneten Module werden ausschliesslich von Studierenden der Primarstufe besucht, fokussieren spezifische berufliche Anforderungen der Primarstufe und ergänzen die grundlegenden stufenübergreifenden Aspekte.

ECTS

2. Ausbildungsjahr

ECTS

Bei den mit L bezeichneten Modulen handelt es sich um stu­ fenübergreifende und/oder interdisziplinäre Lernfelder, welche eine Verknüpfung von Bildung und Erziehung mit den Fachdi­ daktiken oder der berufspraktischen Ausbildung anstreben.

3. Ausbildungsjahr

ECTS

BE A110

Lernen

3

BE A320

Training Konflikt

1

BE A420 Unterrichtsqualität 2

2

BE A120

Entwicklung

2

BE A410

Unterrichtsqualität 1

1

LB

Beobachten – Beurteilen – Fördern

4

BE A200C

Heterogenität

2

BE A500

Sonderpädagogik

2

LS

Handlungsfeld Schule

4

BE A200D

Kommunikation

1

BE P550

Gesundheitsförderung

1

DP P100 Diplomprüfung BE

2

BE A310

Training Kommunikation

1

BE P600

Migration Inland

2

LE

Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen

4

LL

Lernstrategien & Lernprozessbegleitung

4

ZP A100

Zwischenprüfung BE

1

BE P610

Projekt Future Kids

2 VE A310 Schulische Sonderpädagogik 1

6

VE A320 Schulische Sonderpädagogik 2

6

VE A400 Psychosoziale Gesundheit & Sexualpädagogik

6

VE A601 Studienreise Südosteuropa

6

BE P772 Sexualpädagogik

1

BE P774 Schwierige Situationen – gangbare Wege

1

BE P775 Gesunde Schule

1

BE P776 Gewalt und Mobbing in der Schule

1

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Kontakt Pädagogische Hochschule Zürich Abteilung Primarstufe Bereich Bildung und Erziehung Bereichsleitung Claudia Ziehbrunner [email protected] Beatrix Zumsteg [email protected] Sekretariat Cornelia Stutz [email protected] +41 (0)43 305 55 82

Information https://ilias.phzh.ch/goto.php?target=cat_37&client_id=phzh

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