Bildung in Erlangen 2016
Bildung in Erlangen 2016 Zweiter Bildungsbericht der Stadt Erlangen
Das Vorhaben „Bildung.Gemeinsam.Verantworten“ des Erlanger Bildungsbüros wird im Rahmen des Programms „Bildung integriert“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Europäischen Sozialfonds gefördert (FKZ 01JL1502). Ziel der Europäischen Union ist es, dass alle Menschen eine berufliche Perspektive erhalten. Der Europäische Sozialfonds (ESF) verbessert die Beschäftigungschancen, unterstützt die Menschen durch Ausbildung und Qualifizierung und trägt zum Abbau von Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt bei. Der ESF fördert praxisnahe Projekte, die direkt vor Ort Wirkung entfalten. Mehr zum ESF unter www.esf.de.
Europäische Union
Zusammen. Zukunft. Gestalten.
Inhalt
Herausgeber
© 2016 Stadt Erlangen Referat für Bildung, Kultur und Jugend | Bildungsbüro Gebbertstraße 1, 91052 Erlangen Telefon: 09131 861024 E-Mail:
[email protected] Web: www.erlangen.de
Gesamtleitung
Dr. Dieter Rossmeissl Referent für Bildung, Kultur und Jugend
Team Bildungsbüro Simone Pilz, Eva-Maria Born, Doris Aschmann, Gudrun Grüner, Thorsten Kempf, Barbara Sand, Franziska Schroth Gestaltung
grafikbuero x, Nürnberg
Titelfoto
luxuz::. / photocase.de
Druck
Druckhaus Haspel Erlangen Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier
Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet.
4
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit sind in dem vorliegenden Bericht die zur Gleichstellung von Frau und Mann gebräuchlichen Schreibweisen nicht durchgängig verwendet worden. Bei allen männlichen Bezeichnungen sind Frauen selbstverständlich gleichermaßen angesprochen, auch wenn dies nicht explizit sprachlich zum Ausdruck kommt.
11
Einführung
23
A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen
29
A 1. Einführung
31
A 2. Gesellschaftliche und soziale Entwicklung
32
2.1
Bevölkerungsentwicklung und –struktur
32
2.2
Lebenslagen und Sozialraum
37
A 3. Ökonomische Rahmenbedingungen
38
3.1
Beschäftigungs- und Qualifikationsstrukturen
39
3.2
Der Arbeitsmarkt in Erlangen
42
A 4. Grundinformationen zur Bildung in Erlangen
43
B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung
47
B 1. Einführung
49
B 2. Bevölkerung und soziale Lage
56
B 3. Angebot und Nutzung der Angebote frühkindlicher Bildung, Erziehung und Betreuung
59
3.1
60
3.2 Versorgungssituation
64
B 4. Unterstützung von Kindern mit besonderem Förderbedarf
67
B 5. Eltern- und Familienbildung
69
B 6. Übergang in die Grundschule
72
B 7. Schlussbemerkung und Handlungsempfehlungen
73
Anzahl, Art und Trägerschaft von Kindertageseinrichtungen
5
Impressum
Vorworte
Inhalt
Inhalt
C. Allgemeinbildende Schulen
77
9.4
C 1. Einführung
79
C 10. Schlussbemerkung und Handlungsempfehlungen
C 2. Aufbau des Kapitels
80
C 3. Allgemeine Daten
80
C 4. Das bayerische Schulsystem
82
C 5. Bildungseinrichtungen
83
5.1
Art und Anzahl der allgemeinbildenden Schulen
83
5.2
Zügigkeit von Schulen und durchschnittliche Klassenstärken
86
5.3
Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen
87
C 6. Bildungsteilnehmer
89
6.1
89
6.2 Verteilung der Schüler auf die Schularten in den Klassenstufen sieben bis neun
91
6.3 Anteil Bildungspendler an allgemeinbildenden Schulen aus anderen Regionen
6.4
102 103
D. Berufliche Bildung
107
D 1. Einführung
109
D 2. Berufliche Schulen
113
2.1 Schulformen
113
2.1.1 Die Städtische Wirtschaftsschule im Röthelheimpark Erlangen
113
2.1.2 Berufliche Oberschulen in Erlangen
113
2.1.3 Staatliche Berufsschule Erlangen
114
2.1.4 Übersicht über die Fachschulen und Fachakademien in Erlangen
114
2.2
Abschlüsse an beruflichen Schulen
116
2.3
Entwicklung der Schülerzahlen an beruflichen Schulen
117
92
2.4
Schüler an beruflichen Schulen
118
93
C 7. Einschulung, Übertritte und Schulwechsel im allgemeinbildenden Schulsystem
D 3. Der Weg in die berufliche Bildung: Schulabsolventen an allgemeinbildenden Schulen
120
93
D 4. Neueintritte in das berufliche Ausbildungssystem
122
7.1 Einschulungen
93
D 5. Ausbildungsmarkt: Angebot und Nachfrage
125
7.2 Übertrittsquoten
94
5.1 Bewerber
125
7.2.1 Übertrittsquote von der Grundschule auf weiterführende Schulen
5.2 Ausbildungsplatzangebot
129
95
D 6. Ausbildungsabschlüsse
130
7.2.2 Übertrittsquote von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II
96
D 7. Schlussbemerkung und Handlungsempfehlungen
131
7.3 Schulwechsler
96
7.4 Klassenwiederholungen
98
C 8. Schulabgänger und -absolventen
99
8.1
Schulabschlüsse an allgemeinbildenden Schulen
99
8.2
Anteil der Schulabgänger ohne Abschluss der Sekundarstufe
100
C 9. Chancengerechtigkeit
9.1 Schüler mit Migrationshintergrund im Zeitverlauf und ihre Verteilung auf die Schularten
9.2
9.3 Inklusion
Schülerzahlen an allgemeinbildenden Schulen
Schülerprognosen – aktuelle Prognose
Anteil der SGB II-Empfänger
E. Universität
133
E 1. Einführung
135
E 2. Studierende an der Friedrich-Alexander-Universität
136
E 3. Studienortwahl
137
E 4. Absolventinnen und Absolventen
140
100
E 5. Personal an der FAU
141
101
E 6. Schlussbemerkung und Handlungsempfehlungen
142
100
102
7
6
Jugendsozialarbeit an Schulen
Inhalt
Inhalt
F 1.
G 3. Das Übergangssystem
188
145
3.1
188
Einführung
147
3.1.1 Jugendliche ohne Ausbildungsplatz (JoA)
189
F 2.
Bildung, Erziehung und Betreuung im Ganztag
149
3.1.2 Die Berufsvorbereitungsklasse (BVK)
189
2.1
Offene und gebundene Ganztagsschule
153
3.1.3 Das Berufsvorbereitungsjahr (BVJ)
191
2.2
Mittagsbetreuung und verlängerte Mittagsbetreuung
155
3.2
Einstiegsqualifizierung (EQ)
192
2.3
Angebote der Jugendhilfe
156
3.3
Das Berufsintegrationsjahr
192
F 3. Die Sicht der Eltern: Ergebnisse der Befragung zur Feststellung des Ganztagsbetreuungsbedarfs von Erlanger Kindern im Grundschulalter 2015
3.4 Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen der Agentur für Arbeit (BvB)
194
159
3.5
195
3.1 Zielsetzung
159
G 4. Schulabsolventenbefragung 2015
197
3.2
159
4.1
Soziodemografische Daten und Situation der Jugendlichen
198
3.3 Ergebnisse
160
4.2
Zukunftssicht und Benachteiligungsgefühl der Schüler
198
F 4. Lernen im Schulalter außerhalb der Schule Facetten kultureller Bildung
166
4.3
Schulische Situation und Schulbiographie
201
4.4
Vorbereitung auf das Verlassen der Schule
202
4.5
Pläne für die Zeit nach der Schule
205
G 5. Schlussfolgerung und Handlungsempfehlungen
Schlussbemerkung und Handlungsempfehlungen 173
G. Übergang Schule – Beruf
177
G 1. Einführung
179
1.1
180
1.2 Bildungsmonitoring und Datenschutz als Grundlage einer systematischen Konzeptarbeit im Übergang Schule-Beruf
180
G 2. Die Partner und ihre Kooperation im Übergang Schule – Beruf
2.1
2.2
2.2.1 Schulen
183
2.2.2 Stadtjugendamt
184
2.2.3 Agentur für Arbeit
185
2.2.4 GGFA (AöR)
186
2.2.5 Verein Jugend-Arbeit-Zukunft JAZ e.V.
186
2.3
187
8
F 5.
Methodische Grundlagen
Jugendliche ohne Ausbildungsverhältnis
JUGEND STÄRKEN im Quartier – Kompetenzagentur (KA)
211
Schlussbetrachtung
217
Abkürzungsverzeichnis
222
Abbildungsverzeichnis
224
181
Tabellenverzeichnis
229
Strategisches Übergangsmanagement
181
Glossar
230
Partner im Übergang Schule-Beruf
183
Die Stadt Erlangen als Optionskommune
Bestehende Kooperationsprojekte
Anhang
Anhang 1 – Ganztagsbetreuung in Erlangen
Anhang 2 – Schulabsolventinnen-/ Schulabsolventenbefragung 2015 245
241
9
F. Ganztagsbildung – formale und nonformale Lernwelten im Schulkontext
Vorwort
Vorwort des Oberbürgermeisters
Mit „Bildung in Erlangen 2016“ legt die Stadt Erlangen ihren zweiten Bildungsbericht vor. Im ersten Erlanger Bildungsbericht aus dem Jahr 2011 stand eine breite statistische Darstellung der Bildungssituation in Erlangen im Fokus. Im zweiten Bildungsbericht liegt der Fokus nun auf der „Bildung im Lebenslauf“. Mit der datenbasierten Darstellung der Bildungssituation liefert der Bildungsbericht eine Grundlage für bildungspolitische Diskussionen und Entscheidungen in unserer Stadt. Im Dialog mit verschiedensten Bildungsakteuren wurden die erhobenen Daten diskutiert. Meinungen, Einstellungen und Vorschläge zu Handlungsmöglichkeiten wurden aufgegriffen. Die so entstandenen Handlungsempfehlungen sollen dazu dienen, einen geschärften Blick auf die Bildungspraxis in Erlangen zu werfen, zu weitergehenden Fragen anregen und auf bislang unbeleuchtete Felder aufmerksam machen. Die steigende Zuwanderung stellt auch das Bildungssystem vor neue Herausforderungen. Hierbei ist es wichtig, Mehrfachstrukturen zu vermeiden und Angebote zur Information und zur Förderung zu bündeln. Dies kann durch den Aufbau eines Bildungsmanagements basierend auf einem kontinuierlichen Bildungsmonitoring unterstützt werden. Insbesondere im Bereich der frühkindlichen Bildung ist eine verlässliche Planungsbasis - auch stadtteilbezogen - notwendig, damit für eine sinnvolle Zusammensetzung der Gruppen in Kindertageseinrichtungen gesorgt werden kann. Zusätzlich ist Fachpersonal einzusetzen, das entsprechende sprachliche Kompetenzen und interkulturelle Kompetenz aufweist und auch im Umgang mit Traumata geschult ist. Ebenso wichtig wie die Qualifizierung des Personals ist eine interkulturelle Beratung für Eltern. Aber auch Eltern aus sozial benachteiligten und bildungsfernen Familien müssen noch besser von früh einsetzender Familienbildung erreicht werden. Durch entsprechende Angebote ist es
11
10
möglich, die Bildungs- und Entwicklungschancen der Kinder von klein an zu verbessern. Bildung
Vorwort
Vorwort
ist ein Schlüssel zu gelungener Integration. Die Kommunen werden diese Herausforderung nur
Eine weitere große Herausforderung ist es, das Recht auf Inklusion, welches in der UN-Behin-
meistern können, wenn sie entsprechend vom Freistaat unterstützt werden.
dertenrechtskonvention festgelegt ist, durch wohnortsnahe inklusive bzw. integrative Plätze für
Mehr Bildungsgerechtigkeit zu schaffen, bleibt auch in Erlangen eine wesentliche Herausforderung. Kinder mit Migrationshintergrund besuchen weitaus häufiger eine Mittelschule als gleichaltrige Kinder ohne Migrationshintergrund. Das zeigt sich auch in Erlangen. Diese Tendenz verstärkt sich noch bei den Schülern, die zu Hause vorrangig eine andere Sprache sprechen als
Schulkinder in Erlangen flächendeckend zu verwirklichen. Auch im Bereich der Ganztagszüge sind die Rahmenbedingungen so zu strukturieren, dass die Inklusion von Schulkindern gelingen kann. Fachliche Grundlagen hierfür müssen in Kooperation von Schule und Jugendhilfe erarbeitet werden.
Deutsch. Sprache ist daher als wichtigster Faktor zur Schaffung von Chancengerechtigkeit in der
Der Kommune kommt in allen Bereichen des lebenslangen Lernens eine entscheidende Rolle zu.
Schullaufbahn hervorzuheben. Neben der Förderung der Kinder ist eine bessere Integration des
Vor allem die Gestaltung des Bildungsangebots ist als Basis für das Gemeinwesen in Erlangen
Elternhauses durch eine verstärkte Elternarbeit zu gewährleisten, um nicht nur die Sprachkom-
und hinsichtlich der Entwicklung der Stadtgesellschaft und des Wirtschaftsstandorts entschei-
petenzen der Kinder, sondern auch die der Eltern zu stärken. Hier kann die in Erlangen geschaf-
dend. Denn: Bildung findet vor Ort statt. Daher müssen positive Entwicklungen verstärkt, Bedarfe
fene Stelle für Interkulturelle Elternarbeit einen entscheidenden Beitrag leisten.
erkannt und angegangen werden. Der hier vorgelegte Bericht verdeutlicht, dass die Stadt Erlan-
Im vorliegenden Bildungsbericht wird zudem deutlich, dass durch die „abwärts“ gerichteten Schulwechsel auf die Realschulen und die steigende Anzahl an Übertritten aus der Grundschule auf diese Schulart eine räumliche Spannung an den beiden Erlanger Realschulen entsteht. Als zentrale Schulstadt erfüllt Erlangen auch hier eine wichtige Funktion für das Umland. Zur Verbesserung der Situation in Erlangen ist deshalb die Möglichkeit der Einrichtung einer Realschule im
gen diese Aufgabe verantwortungsvoll erfüllt, da der Blick einerseits auf die Gegenwart gerichtet ist, indem aktuelle Entwicklungen analysiert und Bedarfe aufgegriffen werden. Andererseits wird auch die Gestaltung der Zukunft der Bildung in Erlangen durch die Formulierung von Handlungsempfehlungen konsequent mitgedacht und auf eine tragfähige Basis gestellt. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und freue mich auf den Dialog mit Ihnen.
Landkreis als eine Option zu prüfen. Mit dem gewünschten Ausbau der Ganztagsangebote in Erlangen muss eine entsprechende
Erlangen, im Juli 2016
finanzielle und personelle Ausstattung der Ganztagsschulen einhergehen. Nur so ist das Konzept der Ganztagsbeschulung qualitativ hochwertig umzusetzen. Da die gesetzlichen Rahmenbedingungen außerhalb des kommunalen Handlungsspielraums liegen, wird die Stadt Erlangen ihren Einfluss in übergeordneten politischen Gremien weiterhin geltend machen und auf notwendige Veränderungen hinwirken.
Dr. Florian Janik
13
12
Oberbürgermeister der Stadt Erlangen
Vorwort des Referenten für Bildung, Kultur und Jugend
Bildung als Auftrag Bildung findet dort statt, wo Menschen leben, wo sie sich mit ihren Mitmenschen und ihrer Umwelt auseinandersetzen, also in den Kommunen. Sie sind der primäre Lebens- und Erlebnisraum für Menschen jeden Alters und folglich auch der Ort, in dem Lernen stattfindet – im Verlauf des gesamten Lebens. Aus dieser Einsicht heraus haben die Städte den Anspruch entwickelt, auch Gestalter dieses Bildungsprozesses zu sein. Bedingung des Erfolgs ist es jedoch, alle Bildungs-Ressourcen, die in einer Stadt vorhanden sind, dafür einzusetzen. Die Verantwortung für das Gelingen von Bildungsprozessen kann weder einer Profession allein aufgebürdet noch kann deren Umsetzung von einer Institution allein geleistet werden. Bildung ist ein ko-konstruktiver Prozess, an dem viele Institutionen und Personen mit unterschiedlichen Qualifikationen teilnehmen und in den Kinder und Jugendliche als aktive Mitgestalter eingebunden werden müssen. Gerade Ganztagsschulen sind aus organisatorischen wie inhaltlich-pädagogischen Gründen auf externe Partner angewiesen. Dabei ist eine Vielzahl an Kooperationsformen denkbar, die je nach den örtlichen Gegebenheiten und Vorstellungen der Beteiligten erprobt werden sollen. Eltern, Lehrer, Sozialpädagogen und Erzieher, Jugendverbände, Unternehmen, Gewerkschaften und viele mehr sind Teile dieses ko-konstruktiven Prozesses. Dieser Bildungsbericht legt den Schwerpunkt auf die Darstellung von formalen Bildungsangeboten in Erlangen. Non-formale Bildung, beispielsweise in Form von Weiterbildung, Lernen im Erwachsenenalter, kulturelles Lernen, Lernen in sozio-kulturellen Einrichtungen und im Bereich der Jugendarbeit sind, was datengestützte Darstellung mittels Indikatoren und Kennziffern
15
14
angeht, für nahezu jeden Bildungsbericht ein Potenzial, das es erst zu entwickeln gilt. Daher wird
Vorwort
Vorwort
aus pragmatischen Gründen eine vertiefte Behandlung hier zurückgestellt, ist aber für einen (im
Über das Instrument der „Kompetenzteams“ hinaus werden mittels unseres regelmäßig stattfin-
Rahmen des Bildungsmonitorings ohnehin notwendigen) Folgebericht vorgesehen. Eine Aus-
denden „Bildungsrats“ und der jährlich durchgeführten „Bildungskonferenz“, an der sich jeder
nahme bildet das Kapitel Ganztagsbildung, denn hier werden explizit non-formale Lernwelten im
interessierte Bürger beteiligen kann, weitere Akteure eingebunden.
Schulkontext betrachtet.
Die Erlanger Absolventenbefragung, die eine einzigartige Datenbasis für vertiefende Analysen der
Im Gegensatz zum Bildungsbericht von 2011 wurde bei diesem Bericht großer Wert auf einen
Ansichten und Wünsche junger Erlangerinnen und Erlanger liefert, und die Elternbefragung zur
partizipativen Ansatz gelegt. Von Anfang an wurden Expertinnen und Experten aus der Stadtver-
Ganztagsbetreuung der Kinder im Grundschulalter, binden die Meinung vieler Erlangerinnen und
waltung und aus der gesamten Erlanger Bildungslandschaft in differenzierten „Kompetenzteams“
Erlanger ein und stellen einen weiteren Grundstein unseres Berichts dar.
in die Entwicklung des Berichts involviert. Die Gesamtverantwortung lag dabei beim Bildungsbüro. Der partizipative Ansatz war ein Experiment, das sich als großer Erfolg herausgestellt hat. Dadurch erreichen wir nicht nur eine breite Legitimation des Berichts, sondern es gelingt auch, gemeinschaftlich korrekte Interpretationen der Ergebnisse vorzunehmen und die Relevanz der dargestellten Ergebnisse im gesellschaftspolitischen Kontext im Vergleich zu Berichten anderer Kommunen deutlich zu erhöhen.
Natürlich sind die Möglichkeiten der Partizipation bei weitem nicht ausgeschöpft. Wir bitten Sie, liebe Leserin, lieber Leser, uns in dieser Hinsicht für zukünftige Projekte zu unterstützen. Der Bildungsbericht ist kein fertiges Werk, das man nun getrost ins Regal stellen darf. Im Gegenteil, die eigentliche Arbeit fängt jetzt erst an. Es gilt, die Ergebnisse und gewonnenen Erkenntnisse mit der Politik, den Bildungsakteuren und der interessierten Öffentlichkeit zu diskutieren und gemeinsam die Bildung in Erlangen nach vorne zu bringen. Dazu lade ich Sie herzlich ein.
Neu an diesem Bericht sind die Handlungsempfehlungen, die die einzelnen Kapitel abschließen. Diese Aussagen sind steuerungsrelevant für bedarfsgerechte Maßnahmen und passgenaue Lehr- und Lernangebote für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt. Damit soll dieser Bil-
Erlangen, im Juli 2016
dungsbericht auch dazu beitragen, die Chancengerechtigkeit in Erlangen zu erhöhen. Denn Bildung soll jedem Menschen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Religion oder Weltanschauung, ethnischer Herkunft und körperlicher oder geistiger Fähigkeit, zugänglich sein. Wir freuen uns,
16
des Bundes und über ähnliche Projekte anderer Städte hinausgeht.
Dr. Dieter Rossmeissl Referent für Bildung, Kultur und Jugend
17
dass insbesondere die Erarbeitung von Handlungsempfehlungen weit über die Handreichungen
Vorwort von Dr. Thomas Kellner und Dr. Leopold Klepacki
Über Sinnhaftigkeit und Funktionalität eines kommunalen Bildungsberichts – eine Außenperspektive Die indikatorengestützte Bildungsberichterstattung hat in den letzten Jahren vor allem auch auf kommunaler Ebene deutlich an Bedeutung und Wertschätzung gewonnen. Ihre Aufgabe ist es, eine regelmäßige und empirisch abgesicherte Informationsgrundlage über Bildungsstrukturen, Bildungsangebote, Bildungsbeteiligungen und Bildungsresultate zu liefern. Hierbei erscheint es notwendig, nicht nur die Ergebnisse, sondern insbesondere auch die Ansätze, Perspektiven und Verfahrensweisen der Bildungsberichterstattung kontinuierlich zu reflektieren. Für den Bildungsbericht der Stadt Erlangen hat dies eine Lenkungsgruppe übernommen. Aus der Perspektive der an dieser Lenkungsgruppe Beteiligten ist dieser begleitende Blick von außen auf den Bildungsbericht in dreifacher Hinsicht von grundsätzlicher Bedeutung: Erstens sind die Mitglieder der Lenkungsgruppe entlastet von den formalen, zeitlichen und organisatorischen „Zwängen“ der Erstellung des Berichts und können somit eine distanziertanalytische Position einnehmen. Zweitens eröffnen sich durch die gemeinsamen Diskussionen und Beratungen multiperspektivische Fokussierungen, die zu einem inter- bzw. transdisziplinären Austausch über den Bildungsbericht, seine Möglichkeiten und Grenzen sowie seine Aufgaben und Funktionen führen. Und drittens formiert sich dadurch ein auf die Erlanger Bildungslandschaft bezogener Fachdiskurs zwischen Experten aus Bildungspraxis, Bildungsadministration und Bildungswissenschaft. Die Mitglieder der Lenkungsgruppe fungieren damit zugleich nicht nur als Fachberater, Kritiker und Ideengeber, sondern auch als Multiplikatoren für die Kommuni-
19
18
kation der Ergebnisse.
Vorwort
Vorwort
Es ist insbesondere dieser Aspekt der Dissemination, der für die Wirksamkeit eines Bildungsbe-
Bildungsberichterstattung sollte sich in diesem Zusammenhang zukünftig verstärkt qualitativen
richts zentral ist. Die Ergebnisse sollen in diesem Sinne nicht nur zur Kenntnis genommen wer-
Formen der Datenerhebung öffnen, um neben inhaltlichen Fragestellungen so auch exemplarisch
den, sondern sie sollen die Grundlage für bildungspolitische und bildungsadministrative Planun-
Bildungsbiographien, konkrete Bildungssituationen oder aber auch Kontexte informeller Bildung,
gen und Maßnahmen darstellen. Von daher erscheinen aus der Perspektive des externen
wie z.B. Formen familiärer Bildung, in den Blick nehmen zu können.
Beraters vor allem auch die Handlungsempfehlungen als elementarer Bestandteil des Bildungsberichts.
Interessant wäre es dann, im Zuge einer kontinuierlichen zukünftigen Bildungsberichterstattung die synchrone durch eine diachrone Perspektive zu ergänzen. Mittels einer solchen „histori-
Gerade im Hinblick auf diese konkrete Veränderungsperspektive müssen sich Bildungsmonito-
schen“, d.h. zeitstrahlbezogenen Betrachtungsweise, ergeben sich wiederum Aufschlüsse im
ring, Bildungsadministration bzw. Bildungsmanagement sowie Bildungsanbieter bzw. Bildungs-
Hinblick auf die Kontextbezogenheit, aber auch Wirksamkeit der Bildungsberichterstattung bzw.
akteure systematisch verzahnen. Nur so kann eine sinnhaltige Ausgestaltung von Steuerungs-
auf die Relevanz der in diesem Zusammenhang erarbeiteten Handlungsempfehlungen.
und Entwicklungsprozessen im Bildungswesen initiiert werden. Der Bildungsberichterstattung kommen damit eine verantwortungsvolle Aufgabe und eine strategische Funktion zu.
In vielfacher Hinsicht stellt der aktuelle Bildungsbericht der Stadt Erlangen somit ein hochwertiges, fundiertes und differenziertes Werkzeug für die Weiterentwicklung der Erlanger Bildungs-
Es geht dabei aber nicht unbedingt darum, die Handlungsempfehlungen exakt so umzusetzen,
landschaft dar. Für andere - zukünftig noch zu bewältigende - Aufgaben markiert er eine Aus-
wie sie im Bildungsbericht formuliert wurden; vielmehr sollen diese datengestützten Vorschläge
gangsperspektive, die es kontinuierlich weiter zu verfolgen gilt!
als Hinweise auf Notwendigkeiten, als Markierungen von Ansatzpunkten bzw. Ansatzmöglichkeiten und als Betonung der praktischen Bedeutung systematischer Entwicklungsarbeit verstanden werden.
Erlangen, im Juli 2016
Die Handlungsempfehlungen sind damit ein konstitutives Element im Kreislauf von Monitoring und Entwicklung. Dieser Kreislauf ist aber - und das erscheint betonenswert - nur dann sachdienlich, wenn aus ihm kein formaler Regelungsautomatismus wird, sondern wenn er eingebettet wird in inhaltliche Diskurse. Qualitätsentwicklung im Bildungsbereich darf sich daher nicht auf die formale Ebene der Begutachtung von Strukturen und Prozessen beschränken. Die Qualität von Bildung zeigt sich zuallererst auch in der Qualität der gebotenen Bildungsinhalte und vor allem in
OStD PD Dr. Thomas Kellner
Akademischer Oberrat Dr. Leopold Klepacki
Schulleitung Christian-Ernst-Gymnasium
Institut für Pädagogik der FAU
der Sinnhaftigkeit der Angebote für die Adressaten. Diese inhaltliche Dimension darf also im Sinne einer umfassenden Qualitätssicherungsperspektive nicht hinter rein quantitativen Parametern zurücktreten. Trotz vielfältiger Interdependenzen von quantitativen und qualitativen Bildungs-
21
20
perspektiven sind beide Bereiche grundlegend zu unterscheiden.
Einführung
Fragen zur Verbesserung von Qualität und Chancengerechtigkeit im deutschen Bildungssystem gewinnen in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung. Um die Qualität von Bildungseinrichtungen, den Bildungserfolg des Einzelnen sowie die Chancengerechtigkeit im Bildungswesen zu verbessern, werden verschiedene Maßnahmen – von zentralen Abschlussprüfungen bis hin zu Schulinspektionen – ergriffen. Mit diesen Maßnahmen ist das Ziel verbunden, Entwicklungen in Bildungseinrichtungen zu verdeutlichen, Handlungsbedarfe zu erfassen und eine Verbesserung der Bildung auf der Ebene von Bund, Ländern und Kommunen zu erhalten1. Seit einigen Jahren wird die Kommune verstärkt als Ausgangspunkt für Bildungsprozesse in den verschiedenen Lebensphasen herausgestellt: „Hier entscheidet sich Erfolg oder Misserfolg von Bildung, werden die Grundlagen für berufliche Perspektiven, gesellschaftliche Teilhabe und gleichzeitig die Zukunftsfähigkeit einer Region gelegt“.2 Notwendig ist es daher, fundierte Informationen über die Bildung in Kommunen zu generieren. Zurückgehend auf die Aachener Erklärung des Deutschen Städtetags 2007 wird ein umfassendes Bildungsmonitoring als Grundlage für die regionale Beobachtung, Steuerung und Qualitätsentwicklung des Bildungssystems in einer Kommune gefordert. Ein kommunales Bildungsmonitoring hat das Ziel, das Bildungsgeschehen in der Kommune transparent zu machen und damit die Grundlage für weitere Zieldiskussionen und politische Entscheidungen zu legen. Die Stadt Erlangen hat bereits in der Kommunalwahlperiode 2008-2014 das Thema „Bildung“ als Schwerpunkt gesetzt und mit der Erlanger Bildungsoffensive Maßnahmen zur Verbesserung der Bildungsqualität in Erlangen ergriffen. Mit der Zertifizierung als „Bildungsregion in Bayern“ und der Einrichtung eines kommunalen Bildungsbüros im Februar 2015 erfolgten weitere Schritte in der Entwicklung einer kommunalen Bildungslandschaft. Das Erlanger Bildungsbüro ist im Referat für Bildung, Kultur und Jugend angesiedelt und koordiniert Fragen rund um das Thema Bildung mit den derzeitigen Schwerpunkten Ganztagsbildung und Übergang Schule-Beruf. Mit der drei-
23
22
jährigen Förderung durch das ESF-Programm „Bildung integriert“ erhält das Bildungsbüro Mittel
Einführung
Einführung
aus dem Europäischen Sozialfonds und kann so Initiativen anstoßen und Bildungsakteure nach-
Als eine maßgebliche Weiterentwicklung der Bildungsberichterstattung und als Alleinstellungs-
haltig vernetzen. Ziel ist es, in den nächsten Jahren die Zusammenarbeit innerhalb der Erlanger
merkmal des Erlanger Bildungsberichts sind die kontinuierliche Schaffung von Transparenz
Bildungslandschaft zu fördern und ein kontinuierliches Bildungsmonitoring zu entwickeln. Als
während des Entstehungsprozesses und die partizipative Erarbeitung von Handlungsempfehlun-
Ergebnis sollen Bildungsberichte sowie Teilberichte entstehen, die Bildung in Erlangen anhand
gen in Zusammenarbeit mit verschiedenen Bildungsakteuren aufzuführen. Döbert et al.3 stellen im
empirischer Daten darstellen, gesellschaftliche Trends erkennbar machen und eine faktenba-
Rahmen einer Analyse kommunaler Bildungsberichte heraus, dass konkrete Empfehlungen in Bil-
sierte Grundlage für langfristige Entscheidungen ermöglichen. Das Erlanger Bildungsbüro wird
dungsberichten bisher nur vereinzelt und eher indirekt formuliert werden. Als Begründung führen
dabei von der Transferagentur Bayern-Nord für Kommunales Bildungsmanagement unterstützt,
sie auf, dass häufig die Ergebnisse erst nach der Veröffentlichung in kommunalen Gremien oder
die bei der Europäischen Metropolregion Nürnberg angesiedelt ist.
Bildungskonferenzen besprochen, differenzierter ausgewertet und auf Grundlage dieses nachge-
Der erste Erlanger Bildungsbericht aus dem Jahr 2011 zielte vor allem auf die statistische Darstellung der Bildungssituation in Erlangen und hat eine breite Datengrundlage als Ausgangspunkt für weitere Bildungsberichterstattungen gelegt. Im hier vorliegenden zweiten Bildungsbericht der Stadt Erlangen wird, neben einer inhaltlichen Orientierung an der Perspektive „Bildung im Lebenslauf“, eine Schwerpunktsetzung zu den Themen „Ganztagsbildung“ und „Übergang Schule-Beruf“ vorgenommen.
ordneten Prozesses erst Empfehlungen abgeleitet werden. Ziel der Erlanger Bildungsberichterstattung war es jedoch, bereits während der Auswertungsphase eine transparente Zusammenarbeit mit örtlichen Akteuren zu ermöglichen und das erhobene und ausgewertete Zahlenmaterial direkt mit Handlungsempfehlungen und -strategien zu ergänzen. Zur Umsetzung dieses Ziels wurde eine Lenkungsgruppe bestehend aus verschiedenen Bildungsakteuren gegründet. Als zentrales Abstimmungsgremium begleitete die Lenkungsgruppe4 den Entstehungsprozess und konnte durch die regelmäßige Rückspiegelung des Arbeitsstandes aktiv Vorschläge einbringen.
Die Erstellung kommunaler Bildungsberichterstattung geht oftmals mit methodischen Problemen
Zur Generierung valider Handlungsempfehlungen zu den einzelnen Teilbereichen des vorliegenden
und Desideraten einher, die auf fehlenden Datenquellen oder Detailinformationen beruhen. Im
Bildungsberichts wurden zudem vier Kompetenzteams zu den Bereichen Frühkindliche Bildung5,
vorliegenden zweiten Erlanger Bildungsbericht wurden neben Daten des Bayerischen Landes-
Allgemeinbildende Schulen6, Übergang Schule-Beruf7 und Ganztagsbildung8 gegründet. Die Mit-
amtes für Statistik auch amtliche Schuldaten, Daten der Jugendhilfeplanung, des Schulverwal-
glieder der Kompetenzteams sind wichtige Akteure in den jeweiligen Kerngebieten und verfügen
tungsamtes, der Agentur für Arbeit, der Industrie- und Handelskammer (IHK), der Staatlichen
über wesentliche Erfahrungen und hohe fachliche Expertise. Ihre Berufung wurde durch die Len-
Berufsschule Erlangen, der Gemeinnützigen Gesellschaft zur Förderung der Arbeit (GGFA AöR),
kungsgruppe koordiniert. Die Aufgaben der Kompetenzteams bestanden in der Auswahl der im
des Vereins „Jugend, Arbeit, Zukunft“ (JAZ e.V.), aus KiBiG.web, aus dem Einwohnermeldewe-
Bildungsbericht verfolgten Indikatoren und deren Festlegung, in der Plausibilisierung und Interpre-
sen der Stadt Erlangen, aus dem Sozialbericht der Statistik und Stadtforschung, der Friedrich-
tation der Auswertung und in der Erstellung und Diskussion der Handlungsempfehlungen. Inner-
Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, des Zensus 2011, der Gesellschaft für Konsumfor-
halb der Lenkungsgruppe wurden anschließend die in den Kompetenzteams erarbeiteten Hand-
schung (GfK) und einzelner Schulen sowie freier Träger einbezogen. Daneben konnte auf Daten
lungsempfehlungen zur Diskussion gestellt und beschlossen. Diese bieten eine direkte Grundlage
der jüngst durchgeführten Absolventenbefragung 2015 und der Ganztagsbetreuungsbefragung
für bildungspolitische Debatten und Entscheidungen. Der hier nachgezeichnete Prozess wird im
2015 zurückgegriffen werden, die weitere vertiefte Einblicke in die Bildungslandschaft Erlangens
folgenden Schaubild zur besseren Nachvollziehbarkeit dargestellt:
ermöglichen. Auf die Verwendung einiger Daten wurde bewusst verzichtet, statt sie ungeprüft als Indikatoren zu verwenden.
Bildung in Erlangen 2016
Beginnend mit der Darstellung der Rahmenbedingungen der Bildung in Erlangen (Kapitel A),
Beschluss des Stadtrats zur Fortschreibung des
Bildungsberichts
werden nachfolgend die Bereiche der Frühkindlichen Bildung (Kapitel B) eingehend betrachtet. Hieran schließt die Beschreibung der Allgemeinbildenden Schulen (Kapitel C) an. Kapitel D stellt
Konzeption
kapiteln zur Ganztagsbildung in Erlangen (Kapitel F) und zum Übergang Schule-Beruf (Kapitel G) werden detaillierte Einblicke in das Ganztagsangebot in Erlangen sowie aktuelle Entwicklungen der Übergänge von Schule ins Berufsleben veranschaulicht. Im Anhang findet sich neben einem Abkürzungsverzeichnis auch ein umfassendes Glossar, das Definitionen von Begriffen, die im Text mit einem farbigen D gekennzeichnet sind, beinhaltet.
Datenakquise
Kompetenzteams
Erstellen der Kapitel
Frühkindliche Bildung
Allgemeinbildende Schulen
Entwicklung von Handlungsempfehlungen
Ganztagsbildung
Übergang Schule-Beruf
Handlungsstrategien Maßnahmen Handlungsschritte kommunale Gremien
24
Lenkungsgruppe
Bildungsrat Stadtrat
partizipative Gremien
25
Alexander-Universität in Erlangen und deren zukünftigen Entwicklung (Kapitel E). In den Fokus-
Begleitung durch die Transferagentur Bayern für Kommunales Bildungsmanagement
die Berufliche Bildung in Erlangen dar, gefolgt von der Beschreibung der Rolle der Friedrich-
Einführung
Einführung
Das gewählte partizipative Vorgehen mit verschiedenen Rückkopplungs- und Diskussionsschleifen ist einerseits zeitaufwendiger gegenüber nicht-partizipativen Prozessen, zeichnet sich jedoch andererseits durch die Transparenz und Beteiligung der Bildungsakteure an der kommunalen Bildungsberichterstattung aus. Der vorliegende Bericht „Bildung in Erlangen 2016“ bildet methodisch den ersten Schritt zu einer neuen Qualität der Bildungsberichterstattung. Die Einbindung der Kompetenzteams schafft einen deutlichen Mehrwert gegenüber der klassischen Form der Bildungsberichterstattung, indem Informationen auf ihre Relevanz geprüft werden, bevor sie Einzug in den Bildungsbericht erhalten. Durch die Rückkopplung der Ergebnisse innerhalb der Kompetenzteams wird eine fundierte Plausibilisierung der Daten sichergestellt – und zwar durch eben jene Experten, die sich täglich mit dem Gegenstandsbereich beschäftigen, der durch diese Daten abgebildet werden soll. Nicht zuletzt schafft das partizipative Vorgehen eine breite Legiti-
1
Bildungsmanagement und Bildungssteuerung in Kommunen. Ein Handbuch. Münster/New York: Wax-
mationsbasis der Ergebnisse. Die gemeinsam erarbeiteten Handlungsempfehlungen bilden damit einen fachlich fundierten Ausgangspunkt für die weitere Diskussion und Planung. Der Bil-
mann, S. 9. 2
dungsbericht liefert somit keine fertigen Antworten, sondern soll als Basis dienen, diese im regi-
nagement und Bildungssteuerung in Kommunen. Ein Handbuch. Münster/New York: Waxmann, S. 12. 3
vgl. Döbert, H./ Egger, M./ Isermann, K./ Magnus, J./ Kann, C./ Pohl, U./ Schneider, B./ Siepke, T./ Tegge, D. (2015): Analyse kommunaler Bildungsberichte, In: Döbert, H./ Weishaupt, H. (Hrsg.): Bildungsmonito-
vergangenen Monaten mit ihrem Fachwissen konstruktiv begleitet und tatkräftig unterstützt
ring, Bildungsmanagement und Bildungssteuerung in Kommunen. Ein Handbuch. Münster/New York:
haben, nicht möglich gewesen. Dafür wollen wir uns an dieser Stelle sehr herzlich bedanken. Ein Dank geht auch an die Transferagentur Bayern für Kommunales Bildungsmanagement, die uns
Döbert, H./ Weishaupt, H. (2015): Bildungsmonitoring, Bildungsmanagement und Bildungssteuerung in Kommunen – eine Einführung, In: Döbert, H./ Weishaupt, H. (Hrsg.): Bildungsmonitoring, Bildungsma-
onalen Bildungsdiskurs zu generieren. Eine Umsetzung wäre in dieser Form ohne unsere Expertinnen und Experten, die uns in den
vgl. Döbert, H./ Weishaupt, H. (2015): Vorwort, In: Döbert, H./ Weishaupt, H. (Hrsg.): Bildungsmonitoring,
Waxmann, S. 219. 4
mit Rat und Tat zur Seite stand. Außerdem soll an dieser Stelle den Schulen gedankt werden, die
Aktive Mitglieder der Lenkungsgruppe: Dr. Natalja Balzer (vhs), Brigitte Bayer (Schulverwaltungsamt), Edeltraud Höllerer (Stadtjugendamt), Edith Kaluza (vhs), Dr. Thomas Kellner (Christian-Ernst-Gymnasium),
sich engagiert an der Absolventenbefragung beteiligt haben. Ohne ihre Mitwirkung hätten wich-
Dr. Leopold Klepacki (FAU), Dr. Herbert Kurz (Amt für Soziokultur), Esther Mühlmann (Theater), Monika
tige Daten nicht gewonnen werden können.
Nickles (Koordinationsstelle Bürgerschaftliches Engagement), Anne Reimann (Stadtbibliothek), Dr. Dieter Rossmeissl (Referat für Bildung, Kultur und Jugend), Wolfgang Schüpferling (Stadtjugendamt), Anke Steinert-Neuwirth (Kulturamt).
Team des Erlanger Bildungsbüros: Simone Pilz, Eva-Maria Born, Doris Aschmann,
5
Aktive Mitglieder des Kompetenzteams Frühkindliche Bildung: Ulrike Bärmann, Bettina Buschmann, Pia Helbig-Puch, Edeltraud Höllerer, Kerstin Popp-Hufnagl, Heidi Schuhmann-Helmbrecht (alle Stadt-
Gudrun Grüner, Thorsten Kempf, Barbara Sand und Franziska Schroth.
jugendamt). 6
Aktive Mitglieder des Kompetenzteams Allgemeinbildende Schulen: Anjeli Batra (Freie Waldorfschule), Brigitte Bayer (Schulverwaltungsamt), Markus Bölling (Realschule am Europakanal), Dr. Thomas Kellner (Christian-Ernst-Gymnasium), Beate Riehl-Apel (Sonderpädagogisches Förderzentrum), Sandra Schumacher (Montessori-Schule), Alfons Voit (Ernst-Penzoldt-Mittelschule).
7
Aktive Mitglieder des Kompetenzteams Übergang Schule-Beruf: Ulrich Harms (Sonderpädagogisches Förderzentrum), Knut Harmsen (IHK), Bernd Hirschberger (IHK), Dagmar Igler (Agentur für Arbeit), Stefan Käs (Stadtjugendamt), Helmut Klemm (Eichendorff-Mittelschule), Ilona Kloss (JAZ e.V.), Ute Kreuzer (Hermann-Hedenus-Mittelschule), Martin Maisch (GGFA AöR), Judith Paulus (Stadtjugendamt), Gregor Schmitt (GGFA AöR), Jürgen Schreiner (Staatliche Berufsschule Erlangen), Alfons Voit (Ernst-Penzoldt-Mittelschule), Ute Weis (JAZ e.V.), Gerald Wölfel (Städtische Wirtschaftsschule im Röthelheimpark).
8
Aktive Mitglieder des Kompetenzteams Ganztagsbildung: Christoph Bartschat (Förderverein MichaelPoeschke-Schule e. V.), Anjeli Batra (Freie Waldorfschule), Brigitte Bayer (Schulverwaltungsamt), Brigitte Greil (Adalbert-Stifter-Grundschule), Pia Helbig-Puch (Stadtjugendamt), Isabel Klein (Stadtjugendamt), Dr. Leopold Klepacki (FAU), Christine Schmeida (Stadtjugendamt), Silke Ulrich (Stadtjugendring),
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26
Patrick-Felix Wegmann (Werner-von-Siemens-Realschule).
A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen
A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen
A 1. Einführung Die Strukturen des Bildungssystems sind zunächst vor allem von gesamtgesellschaftlichen Entwicklungstendenzen abhängig. Gesellschaftliche und soziale Entwicklungen sowie ökonomische Rahmenbedingungen, aber auch der Bildungsstand der Bevölkerung und die vorhandenen Bildungsabschlüsse, beeinflussen die kommunale Bildungslandschaft. Ausgehend von diesen Erkenntnissen erfolgt im ersten Teil dieses Bildungsberichts eine Darstellung der Grundinformationen zur Bildung in Erlangen gekoppelt mit der Aufarbeitung der relevanten Rahmenbedingungen. Hierzu werden zuerst die gesellschaftlichen und sozialen Entwicklungen dargestellt (s. Kapitel A 2.). Vor allem die Entwicklung der Bevölkerung und die Integration von Flüchtlingen stehen dahingehend im Vordergrund. Nachfolgend werden im dritten Kapitel die ökonomischen Rahmenbedingungen Erlangens thematisiert. In diesem Zusammenhang sind die Beschäftigungsund Qualifikationsstrukturen, aber auch die Strukturen des Arbeitsmarktes, für die Betrachtung der Bildung in Erlangen bedeutsam. Kapitel A schließt mit Grundinformationen zur Bildung in
31
Erlangen ab.
A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen
A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen
A 2. Gesellschaftliche und soziale Entwicklung
Alterspyramide Die Alterspyramide der Stadt Erlangen für das Jahr 2015 (Abb. A. 2) spiegelt den oft zitierten demographischen Wandel wider. Während der Anteil der Einwohner Erlangens zwischen 0 und
2.1 Bevölkerungsentwicklung und -struktur
15 Jahren sehr gering ist und auch in der Prognose bis 2031 konstant niedrig bleibt, wird der
Demographische Veränderungen der Bevölkerung sind für die Struktur der Bildungsangebote und für die zukünftige Bildungsplanung von höchster Relevanz. Daher werden in diesem Kapitel die Bevölkerungsentwicklung der Stadt Erlangen dargestellt sowie Veränderungen der Zusammensetzung der Bevölkerung thematisiert.
Anteil der Altersgruppe zwischen 65 und 80 Jahren bis 2031 auf 14,5 Prozent steigen. Der zunehmende Anteil der Senioren an der Bevölkerung ist dadurch zu erklären, dass die Babyboom-Generation der 50er und 60er Jahre das Seniorenalter erreicht und die nachfolgenden geburtenschwachen Jahrgänge in die Altersklasse der 45- bis unter 60-Jährigen vorrücken. Auch die Altersklasse der 45- bis unter 60-Jährigen ist rückläufig. Deutlich zeigt sich im Altersauf-
Die Stadt Erlangen verzeichnete in den letzten Jahren einen stetigen Bevölkerungszuwachs. Lag
bau der Stadt Erlangen die Dominanz der Studierenden im Alter von 18 bis 30 Jahren. Die Stu-
die Einwohnerzahl im Jahr 2009 noch bei 105.164 Personen, sind 110.257 Bürger im Jahr 2015
dierenden der FAU in Erlangen stellen einen erheblichen Anteil der Erlanger Bevölkerung dar.
mit Hauptwohnsitz gemeldet (Abb. A. 1). Die Prognose für das Jahr 2031 verdeutlicht einen
Erlangen kann somit als eine typische Studentenstadt bezeichnet werden. Die geringen Anteile
weiteren Anstieg der Einwohnerzahlen auf 115.789 Bürger (Abb. A. 2).
bei den 70- bis 75-Jährigen sind Folge des Zweiten Weltkrieges. Eine weitere Einbuchtung ist bei
Quelle: Statistik und Stadtforschung
24.000
110.000
23.000
109.000
22.000
108.000
21.000
107.000
Pillenknicks ab Ende der 1960er Jahre zu erklären.
2015
110.257 Einwohner
Stadt Erlangen
Gesamtstadt
Männer
Frauen
Durchschnittsalter
115.789 Einwohner Gesamtstadt
Männer
Frauen
Durchschnittsalter
20.000
90
90
106.000
19.000
80
80
105.000
18.000
70
70
104.000
17.000
60
60
103.000
16.000
50
50
102.000
15.000
40
40
101.000
14.000
30
30
20
20
10
10
Dez Mrz 12 13
Jun Sep Dez Mrz 13 13 13 14
Jun Sep Dez Mrz 14 14 14 15
Jun Sep Dez Mrz 15 15 15 16
Graphik-Symbol: © Statist. Bundesamt, Init. "Alle Menschen zählen - Statistiker für Demokratie und Toleranz"
0 10
5
10
Auf Tausend der jeweiligen Bevölkerung
Anteil von 16,6 Prozent an der Hauptwohnbevölkerung. Neben diesen in Erlangen lebenden Ausländern gibt es weitere Personengruppen mit Zuwanderungshintergrund, die unter dem Begriff „Personen mit Migrationshintergrund“ D zusammengefasst werden. Diese können über
Abb. A. 2 Bevölkerungspyramiden 2015 und 2031 im Vergleich
0 5
Zum 31.12.2015 sind 18.278 Ausländer in Erlangen wohnhaft (Abb. A. 1). Dies entspricht einem
10
5
5
10
Auf Tausend der jeweiligen Bevölkerung
Quelle: Stadt Erlangen, Statistik aktuell, 3/2016, S. 50
Hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung der Stadt Erlangen sind die Geburtenraten, die Sterberaten und die Wanderungsbewegungen zu analysieren:
eigene Migrationserfahrung verfügen oder keine direkte Migrationserfahrung haben. Zum
Die Geburtenraten werden für Frauen im Alter von 15 bis unter 45 Jahren auf Basis der vergan-
31.12.2014 hat knapp ein Drittel der Erlanger Bevölkerung einen Migrationshintergrund. Vor
genen sechs Jahre berechnet. Die höchsten Geburtenraten finden sich aktuell bei Frauen im
allem die Anteile der Kinder und Jugendlichen sind unter den Personen mit Migrationshinter-
Alter von 32 Jahren: Pro Jahr bekommt mehr als jede zehnte 32-Jährige Nachwuchs. Die aktu-
grund deutlich höher als im Bevölkerungsdurchschnitt. In der Altersspanne von etwa 45 bis 70
elle Gesamtfertilität D liegt im Jahr 2015 bei 1,38 und ist in den vergangenen Jahren leicht gestie-
Jahren sind Menschen mit Migrationshintergrund dagegen unterrepräsentiert. Insgesamt liegt
gen. Das Alter von Müttern bei der Geburt ihres ersten Kindes liegt derzeit bei 30,7 Jahren.
der Altersdurchschnitt von Menschen mit Migrationshintergrund mit 37,5 Jahren unter dem
Abbildung A. 3 zeigt die unterschiedlichen Geburtenraten nach statistischen Bezirken, wobei die
gesamtstädtischen Durchschnitt von 41,6 Jahren. Hinsichtlich der Herkunft der Erlanger mit
Bezirke mit geringer Einwohnerzahl und damit unsicherer Datenlage grau dargestellt sind. Die
Migrationshintergrund kann ausgesagt werden, dass am häufigsten Menschen aus der ehemali-
höchsten Geburtenraten finden sich in St. Egidien (Bezirk 51), wo allerdings die Absolutzahl der
gen Sowjetunion, aus Polen, der Türkei und dem ehemaligen Jugoslawien vertreten sind .
Geburten relativ niedrig ist, gefolgt von den Bezirken Forschungszentrum (Bezirk 43), Dechsen-
1
32
2031
Stadt Erlangen
33
Abb. A. 1 Bevölkerung mit Hauptwohnsitz in Erlangen
111.000
Ausländer
Einwohner insg.
den unter 50-Jährigen festzustellen. Diese ist durch die geburtenschwachen Jahre aufgrund des
A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen
A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen
dorf Ost (Bezirk 81) und Röthelheimpark (Bezirk 33). Vor allem im innerstädtischen Bereich sind
sehr geringen Teil mit einem Geburtenüberschuss zu erklären, sondern fast ausschließlich mit
die Geburtenraten aufgrund des hohen Anteils an Studierenden unterdurchschnittlich. In den
Zuzügen von außerhalb Erlangens. Dabei sind es vor allem jüngere Menschen von außerhalb, die
vergangenen sechs Jahren wurden jährlich im Schnitt 1.037 Kinder geboren. Die Zahl der Gebur-
ihren Wohnsitz nach Erlangen verlegen. In den vergangenen sechs Jahren zogen jährlich im
ten ist in den vergangenen Jahren leicht gestiegen.
Schnitt fast 2.000 Personen im Alter von 24 bis 27 Jahren nach Erlangen, davon rund ein Viertel in ein Studentenwohnheim. Insgesamt sind in den vergangenen sechs Jahren jährlich durchschnittlich 9.302 Personen nach
unter 0,85 0,85 bis unter 0,95 0,95 bis unter 1,05 1,05 bis unter 1,15 1,15 und höher
80
81
Erlangen zugewandert. Die Zuzüge sind in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Dies ist einerseits auf die weiterhin wachsende Zahl an Studierenden in Erlangen zurückzuführen und andererseits auf die vergleichsweise hohe Zahl an Flüchtlingen im Jahr 2015. Den Zuzügen steht ein Sechsjahres-Durchschnitt von 8.182 Wegzügen gegenüber. Dies ergibt einen positiven Wanderungssaldo von jährlich im Schnitt 1.120 Personen. Innerhalb des Stadtgebietes ziehen pro
82
70
11
71 77
78 73
04
76
41
Quelle: Stadt Erlangen, Statistik aktuell 3/2016, S. 6
80 32
43
44
61
unter 170 170 bis unter 230 230 bis unter 290 290 bis unter 350 350 und höher
33
30
42
Fortzüge am Einwohnerbestand nach statistischen Bezirken (ohne Studentenwohnheime).
24
25
03
74 60
22
23
02
40 75
Abb. A. 3 Verhältnis von tatsächlichen Geburten zu „erwarteten“ Geburten nach Bezirk (Durchschnitt 2010-2015)
ren, ist die Fluktuation in der Innenstadt am größten. Abbildung A. 4 zeigt den Anteil der Zu- und
01
12
Jahr 6.615 Bürger um. Da vor allem die Studenten zu den mobileren Bevölkerungsgruppen gehö-
21
20
81
45
82 10
62
70
52 50
77
78
63
11
71
51
04
76
Hinsichtlich der Sterberaten ist vor allem eine geschlechtsspezifische Differenz festzustellen.
33
30
41 42
32 43
44
61
60
24
25
03
74
Dabei sind die Sterberaten der Männer höher als die der Frauen. Bezogen auf beide Geschlech-
22
23
02
40 75
ter starben in den vergangenen sechs Jahren jährlich durchschnittlich 1.007 Erlanger. Auch bei
01
12
73
21
20
45
kleinräumiger Betrachtung sind Unterschiede bei den Sterberaten feststellbar. Während die Sterberaten in den Bezirken In der Reuth (Bezirk 71), Kosbach (Bezirk 70) und Loewenich (Bezirk 23)
62
unterdurchschnittlich ausfallen, liegen die Sterberaten in der Altstadt (Bezirk 01), in Kriegenbrunn (Bezirk 62) und Anger (Bezirk 40) deutlich über dem Durchschnitt. Werden von den Geburten die Sterbefälle abgezogen, kommt man zu einem Plus von 30 Perso-
34
nen pro Jahr. Somit ist der Einwohnerzuwachs Erlangens der vergangenen Jahre nur zu einem
52 50
63
51
Abb. A. 4 Bevölkerungsfluktuation (Summe der Wanderungsbewegungen bezogen auf 1.000 Einwohner, Durchschnitt 2010-2015) Quelle: Stadt Erlangen, Statistik aktuell 3/2016, S. 6
35
10
A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen
A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen
Die Bevölkerungsfluktuation ist vor allem im Stadtwesten eher gering. Tendenziell nimmt die
lung nach Betreuungsplätzen in ihren weiteren Planungen berücksichtigen muss; dies gestaltet
Bevölkerungsdynamik von der Innenstadt zur Peripherie ab.
sich sehr schwierig, zumal die Datenlage sehr unübersichtlich und raschen Änderungen unter-
Ein Einwohnerzuwachs wie in Erlangen ist nur möglich, wenn neuer Wohnraum geschaffen wird.
worfen ist2.
Insgesamt sind nach aktuellem Kenntnisstand 3.249 Wohneinheiten für knapp 5.000 Personen
Zur Optimierung der Planung wurde bereits ein Bildungsclearing verankert und in der Volks-
bis 2025 in Planung.
hochschule etabliert. Zudem ist eine ständige Anpassung an die bestehenden Bedarfe vorzunehmen.
Integration von Neuzugewanderten Der Zustrom an Flüchtlingen geht mit großen Herausforderungen im Bildungsbereich einher. Um eine zielgerichtete Versorgung mit passgenauen Angeboten zu gewährleisten, muss eine verlässliche Planungsbasis erarbeitet werden. Zudem sind die Angebote in Zukunft den Bedarfen entsprechend anzupassen.
2.2 Lebenslagen und Sozialraum In Erlangen sind etwa 36 Prozent der Volljährigen ledig. Deutlich sind in diesem Zusammenhang vor allem geschlechtsspezifische Unterschiede auszumachen. Während der Anteil der Ledigen unter den erwachsenen Frauen knapp 32 Prozent beträgt, sind 41 Prozent der Männer ledig.
Es besteht in der Erlanger Kommunalpolitik weitgehend Einigkeit darüber, dass Kindern aus
Knapp die Hälfte der Erlanger ist verheiratet. Dies spiegelt sich auch in der Haushaltsstruktur der
Flüchtlingsfamilien unabhängig vom rechtlichen Anspruch die Möglichkeit gegeben werden soll,
Erlanger wider: Bei knapp der Hälfte der Erlanger Haushalte handelt es sich um Einpersonen-
eine Kindertageseinrichtung bzw. einen Kindergarten zu besuchen. Dies ist sowohl unter dem
haushalte, deren Zahl in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen hat. Sicherlich ist hier ein
Bildungs- als auch unter dem Integrationsaspekt zu befürworten. Schon heute werden einige
Zusammenhang mit der steigenden Anzahl von Studierenden anzunehmen. Daneben sind gut
Kinder (im U3-Alter: 18 Prozent; im Kindergartenalter: 50 Prozent; im Grundschulalter: 13 Pro-
43 Prozent aller Haushalte Paarhaushalte. Die häufigste Form des Zusammenlebens ist hierbei
zent) aus Flüchtlingsfamilien in Erlanger Kindertageseinrichtungen betreut.
die Ehe (88 Prozent). Bei nur zwölf Prozent der Paarhaushalte handelt es sich um nichteheliche
Auch im Bereich der allgemeinbildenden Schulen bestehen Angebote wie Übergangsklassen
Lebensgemeinschaften. Jedoch ist deren Anteil in den letzten zehn Jahren kontinuierlich an-
und Deutschfördermaßnahmen zur Beschulung von Flüchtlingskindern. So werden zum
gestiegen. Von sämtlichen Paarhaushalten sind 65 Prozent kinderlos (hierin ist jedoch ein großer
15.04.2016 an der Eichendorff-Mittelschule insgesamt 74 Kinder aus Flüchtlingsfamilien in vier
Anteil von Paaren im mittleren und höheren Alter enthalten, deren Kinder bereits den elter-
Übergangsklassen beschult. Weitere Übergangsklassen bestehen an der Ernst-Penzoldt-Mittel-
lichen Haushalt verlassen haben), in 35 Prozent der Paarhaushalte lebt mindestens ein Kind
schule (drei Übergangsklassen mit insgesamt 55 Schülern), an der Hermann-Hedenus-Mittel-
unter 18 Jahren.
schule (zwei Übergangsklassen mit insgesamt 24 Schülern) und an der Friedrich-Rückert Grund-
Die Alterspyramide der Erlanger Bevölkerung nach Haushaltstypen (Abb. A. 5) zeigt, dass mit
schule (zwei Übergangsklassen mit insgesamt 24 Schülern). Hinsichtlich der Beschulung von
dem Erreichen der Volljährigkeit der Anteil der Paarhaushalte deutlich ansteigt. In Erlangen sind
berufsschulpflichtigen Jugendlichen bestehen zum 11.04.2016 fünf Vorklassen zum Berufsinte-
rund vier Prozent aller Haushalte Alleinerziehendenhaushalte. Die Bevölkerungspyramide ver-
grationsjahr (BIJ/V) mit insgesamt 101 Schülern. Zudem sind zwei Sprachintensivklassen (Halb-
deutlicht zudem, dass es sich bei den Alleinerziehenden fast ausschließlich um Mütter mit Kin-
jahresklassen der Vorklassen zum Berufsintegrationsjahr (BIJ/V-H) mit insgesamt 42 Schülern
dern handelt. Weiterhin ist abzulesen, dass sich die Verteilung der Einpersonenhaushalte etwa
eingerichtet. Zum Schuljahresbeginn 2016/17 sind laut Regierung von Mittelfranken insgesamt
ab dem 40. Lebensjahr nach rechts neigt. Dies bedeutet, dass es mit zunehmendem Alter immer
zehn BIJ-Klassen vorzuhalten. Ob ein solcher Bedarf an weiteren Klassen jedoch tatsächlich
weniger alleinlebende Männer gibt, jedoch mehr Einpersonenhaushalte mit Frauen3.
gegeben ist, kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden. Die Einrichtung dieser Angebote bringt für alle Beteiligten etliche Herausforderungen mit sich: Die Eltern sehen sich einem ihnen oft unbekannten und ungewohnten Betreuungs- und Bildungssystem gegenüber. Die Einrichtungen vor Ort müssen nicht nur die kulturellen Unterschiede, sondern auch den Umgang mit traumatischen Erfahrungen der Kinder in ihre pädagogische Arbeit einbe-
37
36
ziehen. Hinzu kommt, dass die Bedarfsplanung eine kaum prognostizierbare Nachfrageentwick-
A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen
A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen
3.1 Beschäftigungs- und Qualifikationsstrukturen Männer
Frauen 90
Am Wirtschaftsstandort Erlangen sind zum Stichtag 89.501 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, verteilt auf verschiedene Wirtschaftsbereiche, tätig. Damit stieg die Anzahl der Beschäf-
80
tigten im Vergleich zum Jahr 2008 (80.624 Beschäftigte) kontinuierlich. Dem verarbeitenden Gewerbe kommt mit einem Anteil von 39 Prozent die bedeutendste Rolle zu, gefolgt vom
70
Gesundheits- und Sozialwesenbereich mit 16 Prozent. Der drittgrößte Bereich mit einem Anteil von 14 Prozent der Sozialversicherungspflichtigen setzt sich aus freiberuflichen sowie wissen-
60
schaftlichen, technischen und sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen zusammen (Abb. A. 6).
50 40
Öffentl. Verwaltung; Sozialversicherung 3%
30 20
Information/ Kommunik. 4%
10 0 10
Abb. A. 5 Altersstruktur nach Haushaltstypen zum 31.12.2014 Quelle: Sozialbericht Erlangen 2015, S. 49.
5 5 Auf Tausend der jeweiligen Bevölkerung
Baugewerbe 2%
10
Einpersonenhaushalte insgesamt (Ehe-)Paar ohne Kind insgesamt (Ehe-)Paar mit Kind insgesamt Alleinerziehendenhaushalt insgesamt sonstiger Mehrpersonenhaushalt insgesamt
A 3. Ökonomische Rahmenbedingungen
Finanz-/Versicher.Dienstl. 2%
Gastgewerbe 2%
Verarbeitendes Gewerbe 39%
Sonstiges 4% Erziehung und Unterricht 7% Handel; Kfz-Service 7%
Gesundheit- u. Sozialwesen 16%
Freiberufl. sowie wissensch. technische u. sonst. wirtschaftl. Dienstleist. 14%
Abb. A. 6 Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer nach Wirtschaftsbereichen am Arbeitsort Erlangen am 31.12.2014 Quelle: Statistik und Stadtforschung, Stat. Jahrbuch 2015
Nettoäquivalenzeinkommen4 Während das Nettoäquivalenzeinkommen in Erlangen im Jahr 2006 im Schnitt 1.600 Euro
Die wirtschaftliche Entwicklung und das Bildungswesen einer Kommune bedingen sich wechsel-
betrug, ist es bis 2014 auf etwa 2.000 Euro angestiegen. Als „armutsgefährdet“ werden im All-
seitig. Zum einen werden durch die ökonomische Entwicklung Rahmenbedingungen vorgege-
gemeinen Menschen bezeichnet, deren Einkommen weniger als 60 Prozent des Medianein-
ben, die sich auf das Bildungsverhalten der Bevölkerung auswirken, zum anderen ist der Bil-
kommens D beträgt. In Erlangen sind 18 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgefähr-
dungssektor selbst als zentraler Wirtschaftsfaktor anzusehen.
dungsgrenze von 1.100 Euro zu verorten. Der mittlere Einkommensbereich von 1.000 bis unter
39
38
2.200 Euro ist mit 46 Prozent am stärksten besetzt.
A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen
A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen
Das durchschnittliche Einkommen der Erlanger Bevölkerung mit Migrationshintergrund liegt gut
Zum 31.12.2014 gab es in Erlangen gut 4.600 Hartz-IV-Empfänger (Personen in Bedarfsgemein-
zwölf Prozent unter dem Durchschnittseinkommen aller Bürger. Auch hinsichtlich der Haus-
schaften). Dies entspricht einem Anteil von 5,3 Prozent an der Bevölkerung unter 65 Jahren. Im
haltstypen gibt es Differenzen im Durchschnittseinkommen: Während das Durchschnittseinkom-
Altersaufbau zeigt sich, dass Kinder unter den Hartz-IV-Empfängern deutlich überrepräsentiert
men bei den Paarhaushalten ohne Kinder leicht über dem gesamtstädtischen Durchschnitt liegt
sind. Dies lässt darauf schließen, dass insbesondere Familien mit kleineren Kindern häufig auf
und bei Paarhaushalten mit Kindern genau im Schnitt, befinden sich Einpersonenhaushalte gut
Sozialleistungen angewiesen sind. Abbildung A. 7 zeigt die Hartz-IV-Empfänger in Erlangen nach
fünf Prozent darunter. Bei diesen gibt es in Abhängigkeit vom Alter große Unterschiede: Wäh-
der Haushaltsstruktur:
rend das Durchschnittseinkommen im Alter von 18 bis unter 25 Jahren 60 Prozent unter dem Durchschnitt liegt, sind die 35- bis unter 45-Jährigen finanziell deutlich besser ausgestattet.
Männer
Alleinerziehende müssen im Schnitt mit einem Einkommen auskommen, das um rund 23 Prozent den Durchschnitt unterschreitet.
Frauen 90
Das Nettoäquivalenzeinkommen von vollzeit- oder teilzeitbeschäftigten Frauen liegt etwa fünf
80
Prozent unter dem Durchschnitt. Das Einkommen von Männern liegt zehn Prozent über dem der Frauen. Über alle Schulabschlüsse hinweg verfügen die Männer über ein höheres Einkommen als
70
die Frauen5.
60
Sozialstaatliche Absicherung6
50
Im Sozialgesetzbuch (SGB) sind wesentliche sozialstaatliche Stützen festgelegt. Neben anderen 40
Leistungen sind im dritten Buch die Regelungen für das sogenannte „Arbeitslosengeld I“ verankert. Einen Anspruch auf Arbeitslosengeld I haben sozialversicherungspflichtig Beschäftigte,
30
wenn sie bestimmte Voraussetzungen wie Mindestbeitragszeiten erfüllen. Der Bezug ist jedoch zeitlich begrenzt. Nach Ende der Anspruchsberechtigung erfolgt eine Überleitung in den Rechts-
20
kreis des SGB II. Dieses enthält die Grundsicherung für Arbeitssuchende und ist auch als „Arbeitslosengeld II“ bzw. „Hartz IV“ bekannt. Ziel ist die Absicherung eines definierten Existenz-
10
minimums. Betrachtet werden dabei immer Bedarfsgemeinschaften. Zudem ist die Sozialhilfe nach SGB XII aufzuführen, das im Wesentlichen die Hilfe zum Lebensunterhalt, Grundsicherung
0
im Alter oder bei dauerhafter Erwerbsminderung, Hilfen zur Gesundheit und zur Pflege sowie
15
Eingliederungshilfen für Menschen mit Behinderung umfasst. Neben diesen Regelungen im Sozialgesetzbuch existiert eine Vielzahl an Einzelleistungen, wie Wohngeld, Kindergeld, Elterngeld
10
5 5 10 Auf Tausend der jeweiligen Bevölkerung
15
Alleinerziehenden-Bedarfsgemeinschaft Paar-Bedarfsgemeinschaft mit Kind Paar-Bedarfsgemeinschaft ohne Kind Single-Bedarfsgemeinschaft sonstige Bedarfsgemeinschaft
und Ausbildungsförderung. Im Dezember 2014 waren in Erlangen 2.386 Menschen offiziell von Arbeitslosigkeit betroffen, davon waren 820 Empfänger von Arbeitslosengeld I und 1.566 Empfänger von Arbeitslosengeld II. Der größere Anteil der Arbeitslosen mit Arbeitslosengeld II-Bezug ist durch die begrenzte Anspruchsdauer für Arbeitslosengeld I zu erklären. Unter den Arbeitslosen befinden sich 46 Prozent Frauen und 24 Prozent mit ausländischer Staatsangehörigkeit. 41 Prozent der Arbeitslosen sind Langzeitarbeitslose, also Personen, die länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet sind. Die Bundesagentur für Arbeit errechnete für das Jahr 2014 für die Stadt Erlangen eine Arbeits-
Abb. A. 7 Altersstruktur der Hartz-IV-Empfänger nach Haushaltstypen zum 31.12.2014 Quelle: Sozialbericht 2015, S. 83
Die Dominanz von Alleinerziehendenhaushalten bei den Hartz-IV-Empfängern ist deutlich abzulesen. Auch das ungleiche Geschlechterverhältnis bei den Eltern fällt in den Blick. Männer gibt es unter den Alleinerziehenden fast nicht, wohingegen diese im Bereich der Single-Bedarfsgemeinschaften überwiegen.
losenquote von 4,1 Prozent, wobei hier sowohl Arbeitslose mit Bezug von Arbeitslosengeld I und
41
40
II enthalten sind.
A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen
A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen
Betrachtet man die Hartz-IV-Empfänger nach ihrem Schulabschluss, zeigen sich gravierende Unterschiede zur Verteilung in der Gesamtbevölkerung unter 65 Jahren: 47 Prozent der Leis-
A 4. Grundinformationen zur Bildung in Erlangen
tungsempfänger verfügen über einen Volks- oder Hauptschulabschluss, 22 Prozent haben keinen Schulabschluss. Nur 16 Prozent der Hartz-IV-Empfänger verfügen über die Fachhochschul-
In Deutschland stellen formal zertifizierte allgemeinbildende und berufliche Bildungsabschlüsse
reife oder die allgemeine Hochschulreife (Abb. A. 8).
die wesentlichen Zugangsvoraussetzungen in berufliche und gesellschaftliche Positionen dar. Trotz leichter Verbesserung ist jedoch festzustellen, dass der Bildungserfolg und die soziale Herkunft weiterhin deutlich korrelieren. So besuchen Kinder mit niedrigem sozioökonomischen Sta-
Hauptwohnbevölkerung 18 bis unter 65 Jahre
11
Hartz IV-Empfänger ab 18 Jahre
Abb. A. 8 Hartz-IV-Empfänger nach Schulabschlüssen zum 31.12.2014
21
22
47
Status7. Auch in Erlangen ist dieser Zusammenhang in der Altersgruppe von 18 bis 80 Jahren zu 15
erkennen: Je höher das Nettoäquivalenzeinkommen, desto mehr überwiegen Hochschul- und
16
Fachhochschulreife unter den Schulabschlüssen. Dagegen finden sich Volks- und Hauptschul0%
Quelle: Sozialbericht 2015, S. 85
tus weiterhin erheblich seltener das Gymnasium als diejenigen mit hohem sozioökonomischen
67
20%
40%
60%
80%
100%
abschlüsse überwiegend im unteren Einkommensbereich. Bei den ganz niedrigen Einkommen
kein Schulabschluss
Volks-/Hauptschulabschluss
sind allerdings auch Personen mit (Fach-)Hochschulreife stark vertreten, was an der Vielzahl an
Mittlere Reife
(Fach-)Hochschulreife
Studierenden in Erlangen liegt, die während des Studiums in der Regel ein geringes Haushaltseinkommen haben. Hinsichtlich der Schulabschlüsse in Erlangen kann aus Abbildung A. 10 entnommen werden, dass insgesamt 61 Prozent der Erlanger Bevölkerung im Alter von 18 bis 80 Jahren über das
3.2 Der Arbeitsmarkt in Erlangen
Abitur oder die Fachhochschulreife verfügen. Dies trifft auf 72 Prozent der Bevölkerung in einDie Arbeitslosenquote der Stadt Erlangen blieb 2014 im Jahresdurchschnitt mit 4,1 Prozent im
kommensstarken Haushalten zu, jedoch nur auf 49 Prozent der Bevölkerung in einkommens-
Vergleich zum Vorjahr 2013 konstant. Damit liegt die Arbeitslosenquote in Erlangen deutlich
schwachen Haushalten. In letzteren verfügt fast ein Viertel über einen Volks- oder Hauptschulab-
unter dem Anteil der Arbeitslosen in Deutschland (6,7 Prozent) und unter dem Anteil in Mittelfran-
schluss; dies trifft auf nur sieben Prozent der Angehörigen einkommensstarker Haushalte zu. Die
ken (4,7 Prozent). Lediglich die Arbeitslosenquote in Bayern liegt mit einem Wert von 3,8 Prozent
Anteile der Bevölkerung mit mittlerer Reife sind weniger stark vom Einkommen abhängig8.
unter dem von Erlangen (Abb. A. 9).
4%
4,1
Quelle: Statistik und Stadtforschung, Stat. Jahrbuch 2015
7
einkommensschwache Haushalte 3
4,7
0%
3,8
3%
Abb. A. 9 Arbeitslosenquoten in Prozent
16
einkommensstarke Haushalte
6% 5%
Gesamt
6,7
7%
22
61
20 24
72 24
20%
40%
49 60%
80%
kein Schulabschluss
Volks-/Hauptschulabschluss
Mittlere Reife
(Fach-)Hochschulreife
100%
Abb. A. 10 Schulabschlüsse nach Einkommensklassen zum 31.12.2014 Quelle: Sozialbericht Erlangen 2015, S. 62
2%
Abbildung A. 11 zeigt die Verteilung der Schulabschlüsse der 18- bis 80-Jährigen mit Schulab-
1% 0%
schluss seit dem Jahr 2001. Deutlich erkennbar ist ein Trend zu höheren Schulabschlüssen: Stadt Erlangen
Mittelfranken
Bayern
Deutschland
Während im Jahr 2001 noch knapp 30 Prozent der 18- bis 80-Jährigen über einen Volks- und Hauptschulabschluss verfügten, trifft dies im Jahr 2014 auf nur noch gut 13 Prozent zu. Dagegen hatten im Jahr 2001 gut 43 Prozent der 18- bis 80-Jährigen mit Schulabschluss eine Fachhochschulreife oder das allgemeine Abitur. Dieser Anteil ist auf 65 Prozent angewachsen. Ein besonders großer Anstieg ist in den letzten Jahren zu verzeichnen, was mit der Zunahme an Studien-
43
42
plätzen erklärt werden kann9.
A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen
Abb. A. 11 Entwicklung der Schulabschlüsse der 18- bis 80-Jährigen seit 2001 Quelle: Sozialbericht Erlangen 2015, S. 65
A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen
Weitere tiefergehende Informationen zur sozialen Lage der Erlangerinnen und Erlanger
100% 90% 80% (Fach-)Hochschulreife 70% 60% 50% 40% Mittlere Reife 30% 20% Volks-/Hauptschule 10% 0% 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Jahr
finden Sie im Sozialbericht 2015 der Stadt Erlangen, der von der Abteilung Statistik und Stadtforschung vorgelegt wurde. „Soziale Lage“ bezieht sich dabei auf die unterschiedlichen Chancen und Qualitäten der Lebenswirklichkeit und ist somit ein vielschichtiges Konstrukt, welches sich entlang unzähliger Merkmale ausdifferenziert. Neben Alter, Geschlecht und Migrationshintergrund sind vor allem bildungs- und berufsbezogene Aspekte und letztlich das Einkommen zentrale Kriterien im Hinblick auf die soziale Lage. Der Sozialbericht der Stadt Erlangen greift die Schwerpunktthemen der Stadtverwaltung zur Sozialpolitik auf, beinhaltet Beiträge des Erlanger Sozialratschlags und stellt Daten und Fakten anschaulich zusammen. Neben einer Printversion ist der Sozialbericht online einzusehen
Analog zur Entwicklung der schulischen Abschlüsse sind in Erlangen zunehmend höher qualifi-
unter: http://www.erlangen.de/Portaldata/1/Resources/080_stadtverwaltung/dokumente/
zierte Berufsgruppen vertreten. Während unter der Bevölkerung zwischen 18 und 80 Jahren mit
statistik/30S_B_2015_06.pdf
beruflichem Abschluss im Jahr 2002 rund 42 Prozent eine Berufsausbildung absolviert haben, traf dies im Jahr 2014 auf nur noch 28 Prozent zu. Der Anteil der Akademiker ist dagegen von einem Drittel auf knapp die Hälfte angestiegen. Der Bevölkerungsanteil ohne Berufsabschluss ist von zehn auf sechs Prozent gesunken10. Bei etwa jeder fünften Familie in Erlangen handelt es sich um einen Alleinerziehendenhaushalt. Dies entspricht einem Anteil von etwa 3,8 Prozent an allen Erlanger Haushalten. Bei 61 Prozent der Alleinerziehendenhaushalte handelt es sich um eine Mutter mit einem einzelnen Kind, weitere 30 Prozent sind Mütter mit mehreren Kindern. Neun Prozent der Alleinerziehendenhaushalte sind Väter mit Kindern. Hinsichtlich der schulischen Qualifikation gibt es im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt deutliche Unterschiede bei den Alleinerziehenden. Während von den Erlangern im Alter von 18 bis 80 Jahren, die keine Schule mehr besuchen, insgesamt 61 Prozent über
1
vgl. Stadt Erlangen, Sozialbericht 2015, S. 41f.
die Hochschul- oder Fachhochschulreife verfügen, trifft dies in Alleinerziehendenhaushalten auf
2
vgl. Stadt Erlangen, Stadtjugendamt: Kindertagesbetreuung in Erlangen, Bestandsbericht 2016, S. 19, 47,
lediglich 50 Prozent zu. Dagegen ist der Anteil der Alleinerziehenden mit Volks- oder Hauptschulabschluss überdurchschnittlich hoch (Abb. A. 12)11.
77 und Staatliches Schulamt der Stadt Erlangen. 3
vgl. Stadt Erlangen, Sozialbericht 2015, S. 42ff.
4
Die folgenden Einkommensangaben sind dem Sozialbericht 2015 der Stadt Erlangen entnommen. Die in diesem Bericht dargestellten Einkommensangaben sind von der Abteilung Statistik und Stadtforschung im
Einpersonenhaushalt
16
23
Rahmen einer repräsentativen Bürgerbefragung erhoben worden. Weitere Informationen zur Befragung
60
„Leben in Erlangen“ können dem Sozialbericht 2015 ab Seite 52 entnommen werden. 19
(Ehe-)Paar mit Kind 3 7 Alleinerziehendenhaushalt
Abb. A. 12 Schulabschlüsse nach Haushaltstyp
44
Quelle: Sozialbericht Erlangen 2015, S. 109
23 19
71
21
Gesamt
57
29
16
0%
50
22
20%
5
vgl. Stadt Erlangen, Sozialbericht 2015, S. 65.
6
vgl. Stadt Erlangen, Sozialbericht 2015, S. 80ff.
7
vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung (Hrsg.): Bildung in Deutschland 2014. Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zur Bildung von Menschen mit Behinderungen, W. Bertelsmann Verlag, Bielefeld, S. 6.
61
40%
60%
80%
kein Schulabschluss
Volks-/Hauptschulabschluss
Mittlere Reife
(Fach-)Hochschulreife
100%
8
vgl. Stadt Erlangen, Sozialbericht 2015, S. 62ff.
9
vgl. Stadt Erlangen, Sozialbericht 2015, S. 66.
10
vgl. Stadt Erlangen, Sozialbericht 2015, S. 67.
11
vgl. Stadt Erlangen, Sozialbericht 2015, S. 108ff.
45
(Ehe-)Paar ohne Kind
B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung
B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung
B 1. Einführung Die entscheidenden ersten Lebensjahre In der menschlichen Entwicklungsbiographie erweisen sich die ersten Lebensjahre bis in die Grundschulzeit hinein als die lernintensivste und entwicklungsreichste Zeit und als besonders prägbare Phase. Lernen und Bildung sind in der frühen Kindheit eng mit der Plastizität und Formbarkeit des Gehirns verknüpft. Zwar ist Bildung ein lebenslanger Prozess, doch in diesem Alter werden die Grundsteine für alles nachfolgende Lernen gelegt. Bildung kann die kindliche Entwicklung fördern und vorantreiben und je breiter angelegt und tiefer verankert die Kompetenzen in der frühen Kindheit werden, desto leichter und erfolgreicher lernt das Kind in seinem weiteren Leben. Man weiß heute, dass Investitionen in die frühe Bildung von Kindern Investitionen in die Zukunft der Gesellschaft sind, die sich rechnen.
Keine Bildung ohne Bindung Frühkindliche Bildung beginnt nicht erst mit dem Besuch einer Kindertageseinrichtung. Bildung beginnt bereits ab der Schwangerschaft und Geburt. Der erste und einflussreichste Bildungsort ist die Familie. Stabile und sichere Bindungen D, die Kinder dort erfahren, sind das Fundament, auf dem Lernprozesse aufbauen. Aktuelle Erkenntnisse aus der Hirnforschung und der Psychologie belegen, dass Kinder Neues dann besser aufnehmen, wenn sie sich geborgen und sicher fühlen und eine vertrauensvolle Bindung an eine Person erfahren. Erst dann sind sie offen, um Dinge zu erforschen, zu begreifen und zu lernen. Die Bindungsperson ist für das Kind eine ver-
49
lässliche Basis für Entdeckungen und ein sicherer Hafen.
B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung
Wie kleine Kinder lernen In den ersten Lebensjahren lernt das Kind schnell und am besten in der sozialen Interaktion mit Anderen.
B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung
Es gibt stadtweit rund 70 selbstorganisierte Krabbel- und Eltern-Kind-Gruppen, die vom Amt für Soziokultur koordiniert werden. Kinder finden in den wöchentlichen Treffen Spielkameraden, lernen den Umgang mit Gleichaltrigen und machen dabei - vor allem als Einzelkinder - wichtige erste Sozialerfahrungen. Die Eltern finden Zeit für sich und ihre Kinder,
Die elementarste Form des Lernens für kleine Kinder ist das Spielen1. Im gemeinsamen,
können gemeinsam Spiele, Lieder und Bewegungen ausprobieren und sich mit Gleichge-
aber auch im alleinigen Spiel erkunden und erobern Kinder die Welt beiläufig. Spiel kann
sinnten zu alltäglichen Problemen und Erziehungsfragen austauschen. In vielen Gruppen
aber auch für geplante Lernaktivitäten genutzt werden.
entwickeln sich über die wöchentlichen Treffen hinaus freundschaftliche Kontakte, Beziehungen zum Stadtteil und Nachbarschaftshilfe. Angesichts ihrer großen Zahl bilden die
Frühes Lernen braucht Bewegung2. Über Bewegung erwerben kleine Kinder Wissen über die Umwelt und „begreifen“ diese. Die Förderung der Fein- und Grobmotorik verfeinert die
Eltern-Kind-Gruppen einen wichtigen Rahmen für die frühe soziale und emotionale Bildung von Kleinkindern in Erlangen, die noch keine Kindertageseinrichtung besuchen.
Sinnes- und Selbstwahrnehmung. Dies wiederum ist eng verknüpft mit psychischen Prozessen im Kind und mit der Entwicklung von Selbstvertrauen und einem positiven Selbst-
Die „Koordinationsstelle Frühe Hilfen – Netzwerk frühe Kindheit / KoKi“ des Stadtjugendamts
konzept. Bewegung fördert die Entwicklung des Gehirns und kognitiver Leistungen und
Erlangen wendet sich mit ihrer aufsuchenden und aktivierenden Beratungsarbeit an
nicht zuletzt das Sozialverhalten.
Schwangere, Mütter und Eltern von Kindern bis drei Jahre in belasteten Lebenssituationen. Neben ihrer Vernetzungsarbeit zwischen Jugend- und Gesundheitshilfen zielt die Arbeit der
Kleine Kinder können sich nur in einer bergenden Umgebung positiv entwickeln und lernen,
KoKi darauf ab, über eine frühe Kontaktaufnahme zu den Familien, durch Beratung und
wenn sie sich sicher fühlen und eine vertrauensvolle emotionale Atmosphäre mit einer
Vermittlung an weiterführende Hilfen die Entwicklungschancen der Kinder von Anfang an zu
anregenden Lernumgebung verbunden ist.
verbessern.
Kleine Kinder lernen keine Fakten, sondern Zusammenhänge und Geschichten.
Die drei Familienpädagogischen Einrichtungen (FapE) in den Stadtteilen Anger, Bruck und Büchenbach begleiten und beraten Schwangere, Mütter und Familien mit besonderen
Kleine Kinder lernen durch Kooperation und gemeinsames Lösen von Problemen und Aufgaben und sie lernen am Vorbild und Modell der Erwachsenen.
Belastungen bei der Bewältigung des Lebensalltags mit Kindern im Alter von null bis drei Jahren. Sie organisieren einen täglichen Treff und eine intensive frühe Elternbildung unter Einbindung zahlreicher Fachleute. Im Zentrum steht die Förderung einer sicheren Mutter-
Kleine Kinder profitieren am meisten von den Lernprozessen, die sie aktiv selbst mitgestalten und bei denen sie selbst überlegen, ausprobieren und handeln dürfen. Über die
Kind-Bindung, die, wie bereits beschrieben, als Basis für lebenslang gelingende Lernprozesse eines Kindes gilt.
Beschäftigung mit dem Konkreten lernen sie das Allgemeine und Abstrakte. Sie lernen dann
Die Säuglinge und Kleinkinder, die oft mit besonderen Entwicklungsrisiken aufwachsen,
besonders nachhaltig, wenn ihre selbst gefundenen Wege und Lösungen nochmals nach-
erfahren eine frühestmögliche spielerische, motorische, soziale und emotionale Entwick-
besprochen werden.
lungsförderung. Um zum Beispiel die Sprachentwicklung der Kinder zu unterstützen, erfahren die Eltern alles über die große Bedeutung der Sprache im Leben ihres Kindes muntern. Auch das gemeinsame Betrachten von Bilderbüchern, Vorlesen, eine frühe
Erlangen zeichnet sich durch ein gut aufgestelltes Bildungs- und Unterstützungsangebot für
Literacy-Erziehung D und Hinführung zum Buch haben in den Einrichtungen einen hohen
Familien mit kleinen Kindern aus. Lange bevor das Kind eine Kindertageseinrichtung besucht,
Stellenwert.
können Erlanger Eltern in den unterschiedlichsten Lebenslagen passgenaue Angebote finden,
Die Arbeit der Familienpädagogischen Einrichtungen zielt darauf, den Eltern von Anfang an
die sie dabei unterstützen, ihren Kindern einen guten Entwicklungsrahmen zu bieten. Säuglinge
zu vermitteln, was ihr Kind für eine gute Entwicklung braucht. Im Leben der Kinder sollen
und Kleinkinder können in Erlangen in verschiedenen Institutionen eine frühe Bildung und Ent-
unter Einbindung der Eltern von Kindheit an bessere Lebens- und Bildungschancen ange-
wicklungsförderung erfahren.
legt werden.
51
50
und werden angeleitet, durch ihr Verhalten im Familienalltag ihr Kind zum Sprechen zu er-
Frühkindliche Bildung vor dem Besuch von Kindertageseinrichtungen
B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung
Frühe Bildung in Kindertageseinrichtungen Bildungsinstitutionen, die der Familie nachfolgen, sie ergänzen und begleiten, sind die Kindertagespflege und die frühen Kindertageseinrichtungen Krippe und Kindergarten - je nach Wahl der Eltern. Die frühkindliche Bildung in Kindertageseinrichtungen in Bayern ist gesetzlich im Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan (BayBEP) gerahmt und beschrieben.
B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung
DIE SOZIALE KOMPETENZ Gemeint ist die Fähigkeit, im sozialen Kontext konstruktiv zu handeln und gelingende soziale Beziehungen zu gestalten. Dies ist eng verbunden mit der Fähigkeit zu kooperieren, empathisch und mitfühlend zu sein, in die Perspektive anderer zu schlüpfen und gut mit Konflikten umgehen zu können. Die Förderung der sozialen Kompetenzen setzen die Kindertageseinrichtungen um, indem Werthaltungen, Solidarität und die Prinzipien demokratischer Teilhabe vermittelt werden und zur Übernahme sozialer Verantwortung in der Einrichtung ermuntert wird.
Dieser Bildungs- und Erziehungsplan gilt grundsätzlich auch für unter Dreijährige, wird jedoch in einer speziellen Handreichung „BEP unter 3“ für diese Altersgruppe spezifiziert.
KOGNITIVE FÄHIGKEITEN
Dabei gilt das Prinzip der Entwicklungsangemessenheit: Die Bildungsangebote, die The-
In der frühen Altersphase der Kinder bedeutet dies, die Wahrnehmung der Kinder zu schär-
men, die Tagesplanung und die Gestaltung der Lernumgebung sind an die soziale, körper-
fen, ihre Freude am Nachdenken und Lösen von Problemen zu entfachen und ihre Fantasie
liche, kognitive und emotionale Entwicklung der betreuten Kinder anzupassen.
und Kreativität anzuregen. DIE SPRACHKOMPETENZ
Die Ziele frühkindlicher Bildung in Kindertageseinrichtungen
Im Wissen, dass die Vorläuferkompetenzen der kindlichen Sprachentwicklung bis zum
Frühkindliche Bildung in Kindertageseinrichtungen zielt auf die Vermittlung sogenannter Basis-
vierten Lebensjahr nahezu abgeschlossen sind und danach nur noch erweitert werden,
und Schlüsselkompetenzen. Dies sind Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse, die grundle-
dreht sich in Kindertageseinrichtungen vieles um eine aktive frühe Sprachförderung und
gend für die persönliche Entwicklung und für die Bewältigung aller weiteren Anforderungen und
eine Förderung der phonologischen Bewusstheit. Darunter versteht man die Fähigkeit, die
Lernprozesse im Leben sind, wie:
Aufmerksamkeit auf die formalen Eigenschaften der gesprochenen Sprache zu lenken,
DIE EMOTIONALE KOMPETENZ Kinder sollen ihre Gefühle regulieren, sich situationsangemessen verhalten und ihre Reaktionen an Erfolge und Misserfolge anpassen können. Im Zentrum der frühen emotionalen Bildung steht die Förderung der kindlichen Resilienz. Gemeint ist eine Art seelische Widerstandsfähigkeit und Stärke, kompetent Veränderungen und Belastungen, Konflikte, Niederlagen und auch Lebenskrisen zu bewältigen. Resilienz ist nicht angeboren, sondern wird im Laufe der Entwicklung erlernt. Resilienz braucht die Erfahrung einer engen emotionalen Beziehung zu einer Bezugsperson, Selbstwertgefühl, das Vorbild von Erwachsenen und
z.B. auf Wörter, ihren Klang, auf Silben und auf einzelne Laute der gesprochenen Wörter. LERNMETHODISCHE KOMPETENZEN Im Laufe von Lernprozessen und Bildungsprojekten wird den Kindern bewusst gemacht, dass sie etwas gelernt haben, was genau dies ist und wie sie es gelernt haben. Das Kind wird durch eine Art „Meta-Lernen“ unterstützt, das Lernerlebnis nachzuvollziehen. Lernen soll so zu einem nachhaltigen Prozess werden, dessen Prinzipien die Kinder verstehen, wieder abrufen und wiederholen können.
positive Erfahrungen mit anderen Menschen.
Das Kind soll Selbstbewusstsein, Autonomie und ein positives Selbstkonzept entwickeln
52
und um sich selbst und seine eigenen Stärken wissen. Es soll die Erfahrung von Selbstwirk-
Neben der Vermittlung dieser Basis- und Schlüsselkompetenzen verfolgt frühkindliche Bildung weitere übergreifende Bildungsziele: DIE FÄHIGKEIT ZUR BEWÄLTIGUNG VON ÜBERGÄNGEN
samkeit machen. Dies ist die Überzeugung des Kindes, schwierige Aufgaben oder Lebens-
Durch eine gute Vorbereitung und Begleitung in die und aus der Kindertageseinrichtung
probleme aus eigener Kraft und aufgrund eigener Kompetenzen bewältigen zu können. Ein
sollen Vertrauen vermittelt und Ängste gesenkt werden, sodass die Kinder für die weiteren
selbstwirksames Kind ist zuversichtlich und voller Selbstvertrauen, dass es etwas schaffen
Übergänge in ihrem Bildungsverlauf stark gemacht werden (von der Familie oder Krippe in
wird, das es sich vorgenommen hat, auch wenn es schwierig erscheint.
den Kindergarten, danach in die Schule und schließlich in die Ausbildung und den Beruf).
53
DIE PERSONALE KOMPETENZ
B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung
DER KOMPETENTE UMGANG MIT INDIVIDUELLEN UNTERSCHIEDEN UND ANDERSSEIN
B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung
KOMPETENZ- UND RESSOURCENORIENTIERUNG
Hierzu gehören der Umgang mit dem anderen Geschlecht, mit Kindern mit besonderen
Bildung und Erziehung gehen im frühen Kindesalter Hand in Hand und sind kaum vonein-
Bedürfnissen oder mit Behinderung, mit sozialer und kultureller Vielfalt und mit anderen
ander abgrenzbar. Dabei lautet die zentrale Leitfrage für Bildungsprozesse in Kitas heute
Kulturen und Religionen.
weniger „Was müssen Kinder können und wissen?“, sondern: „Was stärkt Kinder?“ und „Was kann das Kind gut?“. Bildung in Kindertageseinrichtungen zielt darauf, die persönli-
DIE VERMITTLUNG THEMENSPEZIFISCHER BILDUNGSBEREICHE
chen Potenziale und Ressourcen eines jeden Kindes zu aktivieren.
Wichtige Lernfelder sind die frühe Vermittlung einer Werteorientierung, von Medienkompetenz und ein früher Zugang zu Geschriebenem und zum Buch. Spezielle Projekte fördern das fragende und forschende Kind, das einen frühen Zugang zu Mathematik, Naturwissenschaften und Umweltthemen findet, sowie das künstlerisch aktive und kreative Kind, das sich früh in Kunst, Musik oder Tanz ausdrücken kann.
WECKEN DES FORSCHERGEISTS Bildung und Lernen in der Kindertageseinrichtung versteht sich weniger als Vermittlung von Wissen. Vielmehr soll ein eigenaktives, fragendes und problemlösendes Verhalten der Kinder unterstützt werden. Kitas wollen den kindlichen Lerneifer und Forschergeist befeuern und zu Neugierde, zum Experimentieren und zum Entdecken ermuntern.
Kinder in Kitas sollen sich früh in Partizipation und Demokratie üben und die Einrichtung als die ihre und von ihnen gestaltete wahrnehmen.
KO-KONSTRUKTION D - LERNEN DURCH ZUSAMMENARBEIT
In der Gesundheitserziehung lernt das Kind, Selbstfürsorge und Verantwortung für das
Bildung entspricht nicht dem Wissenstransfer von einem Lehrenden hin zu einem Lernen-
eigene körperliche Wohlergehen zu übernehmen. Neben fein- und grobmotorischen Fähig-
den, sondern eher einer Kooperation. Erwachsene und Kinder bilden eine lernende Gemein-
keiten lernt es, auf seine Bedürfnisse und seine Ernährung, Hygiene und ausreichende
schaft, in der jeder seine Stärken und sein Wissen einbringt. Die Pädagogen in der Kita fra-
Bewegung zu achten und es weiß um die Notwendigkeit eines Wechsels von Anstrengung
gen nach, wollen verstehen und unterstützen das lernende Kind dabei, den Lerninhalt mit
und Entspannung.
dem in Verbindung zu bringen, was es interessiert und motiviert. Bei diesem Lernen durch Zusammenarbeiten werden die Kinder zu „Ko-Konstrukteuren“ ihres Lernens und Wissens.
Wie frühkindliche Bildung in Kindertageseinrichtungen gelingt SICHERHEIT UND BEZIEHUNG Damit Bildung in vorschulischen Kindertageseinrichtungen gelingt, müssen die Kinder dort Sicherheit, Geborgenheit und Verlässlichkeit empfinden und in der Einrichtung eine gute Beziehung zu einer Bezugsperson erfahren. Angesichts des Alters der Kinder ist dieser Umstand in den Krippen von herausragender Bedeutung.
GANZHEITLICHES LERNEN D Lernen in Kitas erfolgt nicht segmentiert nach Themen oder Bildungsbereichen. Es ist vielmehr Alltagslernen oder wird als Projekt gestaltet, dem der pädagogische Alltag der Einrichtung über eine gewisse Zeitspanne hinweg zugeordnet wird. Das Projekt „Alles was mir gut tut“ der Spielstube Bruck veranschaulicht beispielhaft diesen ganzheitlichen Ansatz: Unter konsequenter Mitbestimmung der Kinder wurde das Mittagessen auf frisch zubereitete Kost mit Bio- und Regionalprodukten umgestellt. Die Kinder setzten sich unter Einbe-
POSITIVES BILD VOM KIND
ziehung ihrer Eltern mit den Grundlagen gesunder Ernährung auseinander und stellten mit
Die Bildungsarbeit in frühen Kindertageseinrichtungen basiert auf einem bestimmten Bild
den Fachkräften Essenspläne zusammen, bewerteten täglich die gekochten Speisen auf
vom Kind: Der Säugling kommt bereits kompetent auf die Welt und gestaltet seine Bildung
Geschmack und Nahrhaftigkeit und erstellten daraus einen abwechslungsreichen mehrwö-
und Entwicklung von Geburt an selbst aktiv mit. Jedes Kind hat Rechte, unter anderem das
chigen Speiseplan für die Einrichtung. Parallel beschäftigten sie sich mit dem Thema Selbst-
auf bestmögliche Bildung von Anfang an. Unterschiedlichkeit und Individualität sind will-
fürsorge, Körperhygiene und Entspannungsmethoden und probierten für sie bis dahin
kommen und werden wertgeschätzt. Jedes Kind ist anders und Bildungsprozesse müssen
unbekannte Bewegungs- und Sportarten aus. Über alle wichtigen Projektschritte entschie-
deshalb - soweit es die Rahmenbedingungen erlauben - an das einzelne Kind angepasst
den die Kinder im täglichen gemeinsamen Morgenkreis. Sie erhielten für ihr Projekt einen
werden.
Förderpreis, mit dem sie nun weitere Aktionen planen. In diesem Projekt wurden personale, kognitive, emotionale, soziale, sprachliche und übergreifende Bildungsaspekte umgesetzt und die Kinder haben dank des Preises die wertvolle Erfahrung gemacht, selbstwirksam
55
54
zu sein.
B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung
B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung
DOKUMENTATION VON LERNFORTSCHRITTEN
7000
Bildungsprozesse und kindliche Entwicklungen werden mit Hilfe standardisierter Dokumen-
6000
tationsbögen (wie z.B. Perik = Positive Entwicklung und Resilienz im Kindergartenalltag)
5645
5634
5647
5621
5691
5586
5700
5759
5000
systematisch beobachtet und dokumentiert. Die Ergebnisse geben Einblicke in das Lernen
4000
und die Entwicklung der Kinder und sind Basis für eine zielorientierte Förderung. Auch die Bildungserfolge eines jeden Kindes werden festgehalten. Beispiele sind die „Lern-
3000
geschichten“ (die Pädagogen schreiben einen Brief an das Kind und die Eltern, wie sie eine
2000
wichtige Lernerfahrung des Kindes beobachtet und erlebt haben) oder „Portfolios“ (der
1000
Lernfortschritt eines Kindes wird durch Sammlung der sichtbaren Ergebnisse in selbst
0
Abb. B. 1 Entwicklung der (Hauptwohn-) Bevölkerung im Alter von unter sechs Jahren (mit und ohne Migrationshintergrund)
gemachten Objekten, in Bildern, auf Fotos oder in Ton- oder Filmaufnahmen für das Kind
2007
2008
und seine Eltern erkennbar gemacht). Beide Methoden haben zum Ziel, das Verständnis
gesamt
2009
2010
2011
mit Migrationshintergrund
2012
2013
2014
ohne Migrationshintergrund
des Kindes für den eigenen Lernprozess und seine Freude am Lernen zu unterstützen.
Quelle: Auswertung aus dem Einwohnermelderegister, Stand 31.12.2014
Die mit Abstand größte Anzahl der Kinder im Alter von unter 6 Jahren kommt aus der ehemaligen Sowjetunion (401), gefolgt von der Türkei (242), dem ehemaligen Jugoslawien (232) und Polen (149).
B 2. Bevölkerung und soziale Lage
ehem. Sowjetunion
401
Türkei
242
ehem. Jugoslawien
In Erlangen ist die Gesamtzahl der Kinder im Alter bis sechs Jahre relativ stabil3. Im Gegensatz zum bundesweiten Trend geht die Kinderzahl in Erlangen nicht zurück und lag im Jahr 2014 bei 5.759 Kindern. Das Stadtjugendamt hat im März 2015 einen Bestandsbericht über die Kindertagesbetreuung in Erlangen veröffentlicht, in dem es darauf hinweist, dass die Kinderzahl in Erlangen zwar stabil bleibt, es aber zu Verschiebungen zwischen den einzelnen Stadtteilen kommen kann. Hintergrund ist beispielsweise die Ausweisung neuer Wohngebiete, die sich vornehmlich an Familien richten. In den letzten zwei bis drei Jahren sind sogar steigende Geburtenzahlen zu beobachten. Ob es sich dabei nur um eine vorübergehende Erscheinung handelt, bleibt abzuwarten. Zusammen mit dem Zustrom an Flüchtlingen wird sich die Zahl der Kinder unter sechs Jahren in den nächsten Jahren erhöhen. Fast die Hälfte der Erlanger Kinder hat einen Migrationshintergrund D, wobei der Anteil der Kinder ohne Migrationshintergrund leicht abgenommen und der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund leicht zugenommen hat.
232
Polen
149
Rumänien
Abb. B. 2 (Hauptwohn-) Bevölkerung im Alter von unter sechs Jahren nach den häufigsten Herkunftsländern
134
Indien
121
China
102
USA
91
Italien
90
Frankreich
77
0
100
200
300
400
500
Quelle: Auswertung aus dem Einwohnermelderegister, Stand 31.12.2014
Der Bildungsbericht weist auf den Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund hin, da die Betreuung dieser Kinder oftmals mit einem erhöhten pädagogischen Aufwand einhergeht. Nachdem die Stadt Erlangen am Projekt Xenos D zur interkulturellen Öffnung der Verwaltung teilgenommen hat, wurde das Angebot an Schulungen zur Förderung der interkulturellen Kompetenz innerhalb des städtischen Fortbildungsprogramms noch ausgeweitet. Aufgrund des Flüchtlingsstroms ist es unerlässlich, dass alle Personen, die in den verschiedensten Einrichtungen mit Kindern arbeiten, auf diese kulturelle Vielfalt und die Herausforderungen, die damit einhergehen,
57
56
professionell vorbereitet oder begleitet werden, um die Integration zu erleichtern.
B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung
B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung
Wie in kaum einem anderen Land entscheidet in Deutschland die soziale Herkunft über den Bil-
5,3 Prozent der Erlanger Bevölkerung unter 65 Jahren empfangen Hartz IV. Bei alleinerziehenden
dungsweg, den ein Kind im Laufe seines Lebens einschlagen wird (s. Kapitel A). Daher soll neben
Frauen liegt die Quote bei 25 Prozent. 91 Prozent der Alleinerziehenden in Erlangen sind Frauen,
dem Migrationshintergrund auch die soziale Situation der Kinder in Erlangen betrachtet werden.
ein Viertel davon lebt in Sozialmietwohnungen. Unter den Empfängern von Hartz IV sind Kinder
Die Anzahl der Hartz-IV-Empfänger ist ein geeigneter Indikator D, der Aussagen über die sozialen
deutlich überrepräsentiert. Von allen in Hartz-IV-Gemeinschaften lebenden Personen sind
Belastungen und Probleme einer Region ermöglicht. Die betroffenen Menschen haben Schwie-
30 Prozent Kinder4.
rigkeiten, ihren Lebensunterhalt aus eigenen Mitteln zu finanzieren und sind daher auf staatliche Unterstützung angewiesen.
Einen weiteren Hinweis auf die soziale Lage von Kindern in Erlangen liefert die Gebührenübernahme durch die Jugendhilfe. Familien in Härtefallsituationen haben die Möglichkeit, von einer
Im Vergleich zur Hauptwohnbevölkerung sind die Kinder von 0 bis unter 18 Jahren im Anteil der
Beitragszahlung befreit zu werden. Generell lässt sich sagen, dass die Jugendhilfe die Gebühren
Hartz-IV-Empfänger überrepräsentiert, d.h., in Erlangen sind vor allem diese Kinder von Armut
von zwei Dritteln der Kinder übernimmt, die eine Spiel- und Lernstube D besuchen, beim Hort
betroffen. Der Anteil der Hilfebedürftigen ist bei den unter zehnjährigen Kindern am höchsten und
werden 40 Prozent der Gebühren übernommen. Die Krippe hat die niedrigste Übernahmequote.
erreicht in keiner anderen Altersgruppe diesen Spitzenwert. Es wäre allerdings zu kurz gegriffen,
Der Kindergartenbesuch betrifft alle Familien mit Kindern, daher ist die Übernahmequote hier mit
ausschließlich die Situation der Kinder zu betrachten. Um Armut zu überwinden, muss bei der
25 bis 30 Prozent niedriger als beim Hort. Bei städtischen Einrichtungen ist die Gebührenüber-
Familie ergänzend zu staatlichen Strukturmaßnahmen ein ganzheitlicher Ansatz angelegt wer-
nahme im Vergleich zu den freien Trägern höher.
den, der alle Familienmitglieder berücksichtigt.
Erlangen hat den Ruf eine reiche Stadt zu sein. Ein Blick in die Statistik macht jedoch deutlich, dass gerade Kinder in besonderem Maße von Armut betroffen sind. Trotz großer DAX-Unternehmen, der Universität und der hohen Anzahl an Arbeitsplätzen für Akademiker, darf diese Ziel-
Männer
gruppe nicht aus den Augen verloren werden. Vor allem solange der Zusammenhang zwischen
Frauen
90
sozialer Herkunft und den damit einhergehenden ungleichen Bildungschancen nicht aufgehoben
80
schaftlicher Teilhabe und die Basis für ein geregeltes Einkommen.
ist. Denn Bildung ist eine wichtige Grundlage zur Armutsüberwindung, der Grundstein gesell-
70 60 50
B 3. Angebot und Nutzung der Angebote frühkindlicher Bildung, Erziehung und Betreuung
40 30
Abb. B. 3 Altersstruktur der Hartz-IV-Empfänger im Vergleich zur Gesamtbevölkerung zum 31.12.2014 Quelle: eigene Auswertung aus dem Einwohnermelderegister und Statistik der Bundesagentur für Arbeit (siehe Sozialbericht 2015)
Bildung und Erziehung von Kindern ist vor allem Aufgabe der Familie, aber auch der pädagogi-
20
schen Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen. Neben der Bindung zur Familie spielt daher auch eine gute emotionale Bindung zu den Bezugspersonen in der Kindertagesbetreuung eine große
10
Rolle.
0 15
10
5
5
Auf Tausend der jeweiligen Bevölkerung
10
15
Die Kommunen verfügen im Bereich der frühkindlichen Bildung über einen hohen Gestaltungsspielraum. Die Stadt Erlangen nutzt diese Gestaltungsmöglichkeiten und unterhält eine Vielzahl
Hartz-IV-Empfänger insgesamt
von Einrichtungen der Kindertagesbetreuung. Darüber hinaus fördert die Stadt Erlangen Kinder-
Hauptwohnbevölkerung
tageseinrichtungen freier Träger mit erheblichem finanziellen Aufwand. In Erlangen können daher
59
58
viele Betreuungsplätze in Kindertagesstätten und in der Kindertagespflege angeboten werden5 .
B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung
3.1 Anzahl, Art und Trägerschaft von Kindertageseinrichtungen
B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung
von Kindertagespflegeplätzen unterliegt, ebenso wie der Krippenausbau, der Bedarfsplanung der Kommunen6.
Das Stadtjugendamt betreut mittelbar und unmittelbar eine große Anzahl an Kindertageseinrichtungen im Stadtgebiet Erlangen. Darunter fällt eine Vielzahl eigener Einrichtungen, gleichzeitig fördert das Stadtjugendamt Kindertageseinrichtungen freier Träger.
Im Jahr 2015 gibt es in Erlangen 53 Einrichtungen zur Betreuung von Kindern unter drei Jahren, die von öffentlichen Trägern (8), der evangelischen Kirche (11), der katholischen Kirche (9) und sonstigen freien Trägern (25) betrieben werden. Eine weitere Einrichtung befindet sich derzeit in
Die Träger von Kindertageseinrichtungen können grundsätzlich den Kategorien öffentlich, kirch-
Planung. Nach Fertigstellung dieser Einrichtung werden insgesamt 1.301 Plätze zur Verfügung
lich und gemeinnützig zugeordnet werden. Zu den gemeinnützigen zählen beispielsweise Wohl-
stehen.
fahrtsverbände, Vereine oder natürliche Personen/GbR, öffentlicher Träger ist die Stadt Erlangen. In diesem Kapitel soll außerdem zwischen den Trägerschaften für Einrichtungen der unter Dreijährigen und der Kinder im Kindergartenalter, d.h., der Drei- bis Sechsjährigen unterschieden
Zusammen mit der Tagespflege (173 Plätze) können somit für die Altersgruppe von Kindern zwischen der Geburt und der Vollendung des dritten Lebensjahres 1.474 Plätze angeboten werden.
werden. In Erlangen besteht eine große Vielfalt in der Trägerschaft, die gleichzeitig eine Angebotsvielfalt mit sich bringt. Was alle Einrichtungen miteinander verbindet, sind die Prinzipien des Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplans D. Gemeint ist beispielsweise ein ganzheitlicher Ansatz in der Erziehung, der die Förderung von sprachlichen, sozialen und mathematisch-naturwissenschaftlichen Kompetenzen zum Ziel hat. Der Bildungs- und Erziehungsplan ist somit die Arbeitsgrundlage aller Einrichtungen, die sich nur in der Art der Umsetzung dieses Plans unterscheiden. Die Arbeit ist geprägt von einem wertschätzenden Umgang, in dem das Kind in seiner Einzigartigkeit und seiner Besonderheit gesehen wird. Das Kind wird als Mitgestalter seines eigenen Lebens betrachtet und soll ermuntert werden, eigene Erfahrungen zu machen. Aufgabe des pädagogischen Personals ist es, die Lernprozesse der Kinder konstruktiv zu begleiten. Jedes Kind soll
30 Bestand
in Planung
25 20
Abb. B. 4 Einrichtungen für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren nach Trägerschaft im Jahr 2015
15 1
10 5 0
8
11
9
25
Öffentliche Träger
ev. Träger
kath. Träger
sonst. freie Träger
seine Kenntnisse und Fähigkeiten einbringen und ausleben dürfen. Darüber hinaus soll das Kind auf diesen Fähigkeiten aufbauen und diese Schritt für Schritt vertiefen und erweitern.
Quelle: Jugendamt Erlangen, Jugendhilfeplanung7, Stichtag: 01.01.2016
Die meisten Plätze für Kinder unter drei Jahren werden durch Einrichtungen sonstiger freier Träger zur Verfügung gestellt, gefolgt von Einrichtungen der evangelischen Kirche, der katholischen
Kinderkrippen und Tagespflege
Kirche und von städtischen Einrichtungen.
In den letzten Jahren fand in Erlangen ein schneller und beispielloser Ausbau der Plätze für unter 900
Stadt Erlangen hat 2011 ein Ausbauziel von 50 Prozent Versorgungsquote D beschlossen. Die
800
Erreichung der Zielquote muss kontinuierlich überprüft werden, da beispielsweise ein Bevölke-
700
rungswachstum zu einem Absinken der Versorgungsquote führt.
600
Zusätzlich zur Betreuung in Kindertagesstätten gibt es das Angebot der Kindertagespflege. Hier-
500
bei handelt es sich um eine gesetzlich anerkannte Betreuungsform für Kinder im familiennahen
400
Umfeld durch eine Kindertagespflegeperson (früher Tagesmutter). Insbesondere durch die Fami-
300
liennähe und die flexiblen Betreuungszeiten ist die Tagespflege ein wertvolles Betreuungsangebot. Mit Inkrafttreten des Bayerischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes (BayKiBiG) am 1. August 2005 wurde die Tagespflege in die gesetzliche Förderung aufgenommen, vor allem um
60
Strukturen in der Tagespflege zu schaffen und die Betreuungsqualität zu sichern. Der Ausbau
Bestand
0
Abb. B. 5 Plätze für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren in Kindertageseinrichtungen nach Trägerschaft im Jahr 2015
12
200 100
in Planung
136
211
149
793
Öffentliche Träger
ev. Träger
kath. Träger
sonst. freie Träger
Quelle: Jugendamt Erlangen, Jugendhilfeplanung, Stichtag: 01.01.2016
61
Dreijährige statt. Die Mehrzahl der Baumaßnahmen ist bereits abgeschlossen. Der Stadtrat der
B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung
B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung
Kindergärten
Rückblick: Ausbau der Kindertageseinrichtungen in Erlangen
Die Betreuung in Kindergärten ist in Deutschland seit vielen Jahren etabliert. Viel früher als andere
Im vorherigen Abschnitt wurde das Augenmerk auf den aktuellen Stand der Betreuungsmöglich-
Kommunen hat Erlangen die Bedeutung einer bedarfsgerechten und qualitativen Kindergarten-
keiten von Kindern im Krippen- und Kindergartenalter gelegt. Dabei liegt der Schluss nahe, dass
betreuung erkannt und mit dem (Aus-)Bau von Einrichtungen und Plätzen begonnen. Insofern
das Angebot in Erlangen bereits sehr gut ausgebaut ist. Die Entwicklungen, Anstrengungen und
konnte Erlangen den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz zu dessen Einführung ohne
Steigerungsraten im Zuge des Ausbaus der Plätze sollen daher in diesem Abschnitt näher
größere Probleme erfüllen.
betrachtet werden.
Für die Betreuung von Kindern im Kindergartenalter standen im Jahr 2015 insgesamt 59 Ein-
Aufgrund eines gemeinsamen politischen Willens wurde durch und in der Stadt Erlangen so viel
richtungen zur Verfügung, davon elf in öffentlicher, zwölf in evangelischer, 14 in katholischer und
bewegt, dass mittlerweile jedem zweiten Kind unter drei Jahren ein Krippenplatz und jedem Kind
22 in sonstiger freier Trägerschaft. Diese 59 Einrichtungen stellen insgesamt 3.439 Plätze zur
im Kindergartenalter ein Platz in einer Betreuungseinrichtung angeboten werden kann.
Verfügung.
Die Angebote zur Versorgung von Kindern unter drei Jahren wurden seit einem Stadtratsbeschluss vom 26. Mai 2011 massiv ausgebaut. Der Stadtrat hat damals einstimmig beschlossen,
25
22
20
Quelle: Jugendamt Erlangen, Jugendhilfeplanung, Stichtag: 01.01.2016
Prozent festgelegt. Grundlage der Zielfestlegung war eine Bedarfsermittlung. Insofern kann davon ausgegangen werden, dass der von den Eltern geäußerte Bedarf theoretisch vollständig gedeckt ist, indem jedem zweiten Kind ein Betreuungsplatz angeboten werden kann.
14
15
11
12
Wie sich die Zahl der Betreuungsplätze in Kindertageseinrichtungen seit 2008 entwickelt hat, zeigt die folgende Grafik:
10 5
1600
1400
0
Öffentliche Träger
ev. Träger
kath. Träger
sonst. freie Träger
1000
600
regulär als Kindergartenkinder aufgenommen werden. Die mit Abstand meisten Kindergarten-
400
plätze werden von katholischen Trägern angeboten (1.048), gefolgt vom Angebot der freien
200
Träger (871), der evangelischen Träger (804) und schließlich der städtischen Einrichtungen (716).
62
388 120
268 2008
511 124 387
2009
133 516
2010
143
860 156
644
704
2011
2012
986
184
172
1462
173
178
808
2013
1063
2014
1174
2015
1289
2016
Plätze in der Kindertagespflege
1048
1000
Quelle: Jugendamt Erlangen, Jugendhilfeplanung, Stichtag: 01.01.2016
0
649
Plätze in Krippen und Kindergärten
1200
800
787
800
In allen Erlanger Kindergärten können Kinder ab einem Alter von zwei Jahren und sechs Monaten
Abb. B. 7 Plätze für die Betreuung von Kindern im Kindergartenalter nach Trägerschaft im Jahr 2015
1247
1200
1346
716
871
804
Abb. B. 8 Entwicklung der Betreuungsplätze in Kindertageseinrichtungen und Tagespflege für Kinder unter drei Jahren Quelle: Jugendamt Erlangen, Jugendhilfeplanung, Stichtag: 01.01.2016
Sowohl die Plätze in den Kinderkrippen als auch die Plätze in der Tagespflege sind seit 2008 kontinuierlich ausgebaut worden und stiegen von 388 im Jahr 2008 um über 1.000 Plätze auf 1.462 im Jahr 2016.
600 400 200 0
Öffentliche Träger
ev. Träger
kath. Träger
sonst. freie Träger
63
Abb. B. 6 Einrichtungen für die Betreuung von Kindern im Kindergartenalter nach Trägerschaft im Jahr 2015
dass eine Versorgungsquote von 45 bis 50 Prozent zu erreichen ist. Sie wurde später auf 50
B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung
B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung
3.2 Versorgungssituation
Kindergärten
Kinderkrippen und Tagespflege
106%
105% 104%
50%
103%
45%
40%
43,8
45,5
25%
Quelle: Jugendamt Erlangen, Jugendhilfeplanung
27,3
20% 10%
99%
30,3
101,8
Abb. B. 11 Entwicklung der Versorgungsquote der Kinder im Kindergartenalter
100,7 99,7
98%
22,4
15%
103,5
102% 100%
34,6
30%
105,1
103,2
101%
35%
Abb. B. 9 Entwicklung der Versorgungsquote der Kinder unter drei Jahren
103,0
97%
17,8
96%
13,6
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
5% 0%
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Quelle: Jugendamt Erlangen, Jugendhilfeplanung
Die Versorgungsquote für Kinder im Kindergartenalter ist bereits seit 2009 auf einem hohen Niveau. 2015 liegt die Versorgungsquote für Kinder im Kindergartenalter sogar bei 105,1 Prozent
Während die Versorgungsquote D aussagt, wie viel Prozent der unter Dreijährigen in Erlangen ein
(Abb. B. 11), d.h., im Kindergartenbereich kann jedem Erlanger Kind ein Betreuungsplatz an-
Platz angeboten werden kann (Abb. B. 9), kann aus der Betreuungsquote D der tatsächliche
geboten werden. Diese vermeintliche Überversorgung besteht allerdings nur auf dem Papier.
Anteil der Kinder abgelesen werden, die eine solche Einrichtung besuchen. Im Jahr 2014 haben
Aufgrund der fortschreitenden Inklusion und dem zu erwartenden Fachkräftemangel bedarf es
40,4 Prozent der unter Dreijährigen eine Kinderkrippe oder Tagespflegeeinrichtung besucht und
einer Versorgungsquote von über 100 Prozent, da rechnerisch nicht jedem Kind auch genau ein
haben damit die verfügbaren Plätze fast vollkommen ausgeschöpft (43,8 Prozent). Die Betreu-
Betreuungsplatz zukommt (Abb. B. 12). Bei einem behinderten bzw. von Behinderung bedrohten
ungsquote in Erlangen liegt damit weit über dem Bundesdurchschnitt und mit Abstand vor den
Kind geht der bayerische Gesetzgeber von einem um das viereinhalbfache erhöhten Betreu-
Vergleichsstädten Regensburg, Würzburg und Ingolstadt .
ungsbedarf aus. Für den Kindergarten bedeutet dies, dass zusätzliches Personal eingestellt wer-
8
den müsste, um auch weiterhin die volle Anzahl an Kindern betreuen zu können. Erlangen Regensburg
31,7
Ingolstadt
26,9
Nürnberg
26,5
Fürth
4000 3500 3000
23,5
Bayern
2500 2000
27,1
Deutschland
1500
32,3
0%
10%
20%
30%
40%
50%
1000 500 0
2009
2010
2011
64
Platzzahlen zum 01.01.
2012
2013
2014
2015
Anzahl der Kinder im Kindergartenalter
Abb. B. 12 Entwicklung der Betreuungsplätze und der Kinderzahlen für Kinder im Kindergartenalter Quelle: Jugendamt Erlangen, Jugendhilfeplanung
65
Quelle: Landesamt für Statistik, Statistisches Bundesamt
plätzen in Kinderkrippenplätze zu erklären.
32,5
Würzburg Abb. B. 10 Betreuungsquote von Kindern unter drei Jahren im Jahr 2014 im interkommunalen Vergleich
Der Rückgang in Abbildung B. 11 im Jahr 2013, ist auf die Umwandlung von Kindergarten-
40,4
B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung
B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung
Bildungsbeteiligung und Betreuungssituation Die Personalausstattung von Kindertageseinrichtungen ist eine wichtige Kennzahl für die Bewer-
B 4. Unterstützung von Kindern mit besonderem Förderbedarf
tung der Qualität der Angebote frühkindlicher Bildung. Während der Rechtsanspruch auf einen Platz in der Kindertagesstätte durch ein Bundesgesetz verankert wurde, liegt die Ausgestaltung der Rahmenbedingungen im Zuständigkeitsbereich der Länder und Kommunen. Je höher die Ausbildung des Personals und je höher der Betreuungsschlüssel, d.h. das zahlenmäßige Verhältnis zwischen Personal und Kindern, umso besser ist die Qualität. Bessere Personalschlüssel ermöglichen mehr Austausch und Aktivitäten zwischen den Kindern und ihren Erziehern. Studien
Ein Teil der Kinder in Kindertageseinrichtungen ist in der Entwicklung beeinträchtigt, gefährdet oder auffällig und hat deshalb einen erhöhten Bedarf an Unterstützung und Förderung. Dies sind zum einen Kinder mit einer Behinderung oder drohenden Behinderung D und zum anderen Kinder mit besonderen Belastungen.
haben gezeigt, dass bei zahlenmäßig guter Betreuung von einer besonders guten Entwicklung
Kinder mit (drohender) Behinderung sind aufgrund ihrer körperlichen Funktionen, geistigen
der sprachlichen, kognitiven und sozialen Fähigkeiten auszugehen ist . Darüber hinaus gelten
Fähigkeiten oder ihrer seelischen Gesundheit längerfristig beeinträchtigt, weichen dabei deutlich
Fort- und Weiterbildungen der Mitarbeiter, die Elternarbeit, die Ausrichtung der Praxis an den
vom Entwicklungsstand Gleichaltriger ab und sind in der Teilhabe am Leben in der Gesellschaft
Vorgaben des Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplans sowie die Orientierung an sozial-
eingeschränkt. Diese Kinder haben einen Anspruch auf Eingliederungshilfe in die Gemeinschaft.
räumlichen Besonderheiten im Stadtteil als qualitätsfördernd.
Bis zur individuellen Einschulung ist in Bayern für die notwendigen Leistungen die Sozialhilfe
9
Im Rahmen der Umsetzung des Kindertagesbetreuungsgesetzes D haben einige Bundesländer
zuständig.
Vorgaben zum Betreuungsschlüssel in Richtlinien veröffentlicht. Der Mindestanstellungsschlüs-
Die von Deutschland ratifizierte UN-Behindertenrechtskonvention von 2008 sowie die Sozialge-
sel in Bayern liegt bei 1:12,5. Der förderrelevante Anstellungsschlüssel zum Erhalt von staatlichen
setzgebung garantieren behinderten Kindern das Recht auf eine gleichberechtigte Teilhabe am
Zuschüssen beträgt 1:11,5. Seit dem Inkrafttreten des BayKiBiG hat sich der Anstellungsschlüs-
Leben und auf Vermeidung von Benachteiligung. Leistungen für diese Kinder sind nach Möglich-
sel in den Einrichtungen stetig verbessert. Der bayernweite Durchschnitt liegt bei 1:9,41 .
keit inklusiv und wohnortnah zu gestalten. Die Aktivitäten und Angebote sind so zu konzipieren,
10
Der Erlanger Stadtrat hat beschlossen, dass der Anstellungsschlüssel in den städtischen Kinder-
dass alle Kinder teilnehmen können.
tageseinrichtungen und Spiel- und Lernstuben nicht schlechter als 1:10 sein soll. Die quartals-
Ein weiteres Prinzip ist der Vorrang präventiver Maßnahmen, d.h., es soll darauf hingewirkt wer-
weisen Abschlagszahlungen fließen vom Freistaat über die Kommune zum Träger. Erreicht eine
den, Behinderungen und Entwicklungsrisiken zu vermeiden oder diese erst gar nicht entstehen
Einrichtung einen Schlüssel von 1:11,0 oder besser, so erhält sie einen Qualitätsbonus.
zu lassen bzw. weiteren negativen Entwicklungen vorzubeugen.
Mit einem Anstellungsschlüssel von 1:9,6 im Kindergarten und 1:7,7 in der Kinderkrippe erfüllen
Vor diesem gesetzlichen Hintergrund haben Kindertageseinrichtungen in Bayern den Auftrag,
die Einrichtungen in Erlangen die Vorgaben. Diese Zahl schwankt allerdings im Laufe des Jahres
Kinder mit (drohender) Behinderung nach Möglichkeit gemeinsam mit Kindern ohne Behinde-
mehrfach. Grund hierfür sind Abwesenheiten durch Fortbildungen, Krankheiten oder durch
rung zu fördern, zu bilden und zu betreuen.
Schwangerschaften. Darüber hinaus erfordern Team- und Elterngespräche oder administrative Aufgaben viel Zeit. Um den Betreuungsschlüssel dennoch einhalten zu können, ist das Stadtjugendamt auf den flexiblen Einsatz von Springern angewiesen.
Ziel einer Integrationsmaßnahme in einer Kindertageseinrichtung ist es, eine (drohende) Behinderung und deren Folgen zu beseitigen oder zu mildern und das Kind zu befähigen, seine Ressourcen auszuschöpfen sowie ihm eine weitgehende Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Um dabei das soziale Umfeld und die Familie gut einbeziehen zu können, ist es notwendig, Hilfen und Bildung dezentral und wohnortnah anzubieten. Kinder mit (drohender) Behinderung haben einen erhöhten Bedarf an Förderung, an Zeit für die Erfüllung ihrer Erfordernisse, an Fachpersonal und geeigneten räumlichen Rahmenbedingungen und an einer Begleitung und Beratung der Eltern. Ergänzend arbeiten die Kindertageseinrichtungen eng mit spezialisierten Fachdiensten zusammen. Bei Aufnahme eines Kindes mit (drohender) Behinderung wird der Einrichtung der Faktor 4,5 D für die Förderung des Kindes gewährt, sodass
67
66
in der Regel eine Gruppenreduzierung erfolgen kann.
B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung
B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung
Die Zahl behinderter bzw. von Behinderung bedrohter Kinder, die einen (Regel-) Kindergarten in
wachsende Kinder vorgesehen. Zur Feststellung des Sprachförderbedarfs werden Sprachtests
Erlangen besuchen, hat von 2007 bis 2015 um 130 Prozent zugenommen. 2007 besuchten 31
durchgeführt.
behinderte bzw. von Behinderung bedrohte Kinder einen Kindergarten, 2015 lag die Zahl bei 75. Die Ursachen für diese steigenden Zahlen liegen zum einen in medizinischen Weiterentwicklungen und besseren diagnostischen Möglichkeiten begründet. Zum anderen wird der Anspruch auf eine wohnortnahe Bildung und Förderung vermehrt wahrgenommen. Das Bayerische Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz eröffnet hierfür die Möglichkeiten und den Rahmen.
Die Zahlen der Kinder, die an den Vorkursen teilnehmen, werden dem Stadtjugendamt gemeldet. Über die Effektivität der Vorkurse für den weiteren Bildungsverlauf liegen keine Ergebnisse vor. Zusätzlich zum vorgeschriebenen „Vorkurs Deutsch 240“ nutzen viele Kindertageseinrichtungen in Erlangen die Möglichkeit einer weiteren Sprachförderung über den Ausländer- und Integrationsbeirat mit seinem Angebot „Deutsch Offensive“ D. Gegen einen geringen Unkostenbeitrag
Neben den Kindern mit (drohender) Behinderung gibt es auch Kinder mit besonderen Belastun-
wird hier in Kleinstgruppen für Kinder mit und ohne Migrationshintergrund Deutschförderung in
gen. Das sind Kinder, die mit einem deutlich erhöhten Entwicklungsrisiko aufwachsen und in
den Einrichtungen angeboten. Daneben gibt es seit 1999 mit dem Projekt HIPPY D ein kinder-
Kitas durch Entwicklungsrückstände auffallen oder Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Bei ihnen
gartenergänzendes und familienbegleitendes Vorschulprogramm für Familien mit Vier- bis
besteht das Risiko, dass sie in ihrer Entwicklung zu einer eigenverantwortlichen und gemein-
Sechsjährigen, das einen niederschwelligen Zugang zur Förderung der emotionalen, sozialen
schaftsfähigen Persönlichkeit gefährdet sind. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Oft sind ihre
und kognitiven Kompetenz der Kinder bietet.
Familien von besonderen Belastungen betroffen wie Armut, schweren biografischen Erfahrungen der Eltern, psychischer Erkrankung eines Elternteils oder sonstigen Faktoren. Diese Kinder haben analog zu behinderten Kindern einen erhöhten Förderbedarf und stellen Kindertageseinrichtungen vor besondere fachliche Herausforderungen.
Eine sehr aussagekräftige Datenquelle wäre an dieser Stelle die Schuleingangsuntersuchung, die unter anderem den Sprachstand aller Kinder, die bis zum 30.09. eines Jahres sechs Jahre alt und somit schulpflichtig werden, untersucht. Diese Untersuchung wird vom Staatlichen Gesundheitsamt durchgeführt. Da die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchung zu den befragten
Wir erleben derzeit in Erlangen eine Zunahme der Anzahl solcher Kinder bereits im Kleinkindalter.
Kindern rückverfolgbar sind, werden hier sehr strenge Datenschutzregeln angelegt, die die Her-
Sie und ihre Eltern benötigen oft eine intensive und kontinuierliche Begleitung und Unterstützung
ausgabe der Daten extrem erschweren. Für die Zukunft soll mit dem Gesundheitsamt das
über die Kindergarten- und Schulzeit bis in die Jugend hinein.
Gespräch gesucht werden, um eine Vereinbarung zur Nutzung der Daten zu erreichen.
Förderung von Kindern mit Sprachdefiziten Sprache ist ein wichtiger Grundstein für eine erfolgreiche schulische und berufliche Laufbahn sowie für die Teilhabe in der Gesellschaft. Bis zum Schuleintritt sollte die Sprachentwicklung daher abgeschlossen sein. Internationale und nationale Studien gehen allerdings davon aus, dass fünf bis zehn Prozent der Kinder im Vorschulalter Sprachentwicklungsstörungen aufweisen11. Das Bayerische Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz D (Ausführungsverordnung § 5 BayKiBiG Sprachliche Bildung und Förderung) führt aus, dass Kinder lernen sollen, sich angemessen in der deutschen Sprache sowie durch Mimik und Körpersprache auszudrücken, längeren Darstellungen oder Erzählungen zu folgen und selbst Geschichten zusammenhängend zu erzählen.
B 5. Eltern- und Familienbildung Die Familie ist der erste und wichtigste Bildungsort für Kinder. Die ersten Lebensjahre und Bildungserfahrungen eines Kindes werden entscheidend vom Erziehungsverhalten der Eltern und von den frühen familiären Bindungserfahrungen eines Kindes geprägt.
Sie sollen Wortschatz, Begriffs- und Lautbildung, Satzbau und sprachliche Abstraktion entspre-
Das Stadtjugendamt hat den Auftrag, für alle Kinder und Familien in Erlangen förderliche Lebens-
chend ihrem Entwicklungsstand erweitern und verfeinern .
bedingungen zu schaffen und zu einem gelingenden Aufwachsen beizutragen. Hierzu gehört es
12
Für Kinder mit Sprachförderbedarf ist deshalb in Kindergärten eine besondere Sprachförderung vorgeschrieben. Hierzu wurde der sogenannte „Vorkurs Deutsch 240“ D entwickelt, der jeweils zur Hälfte von den pädagogischen Fachkräften in den Kindertageseinrichtungen und Lehrkräften
laut Jugendhilfegesetz, allgemein die Erziehung in der Familie zu fördern und Eltern durch Angebote der Familienbildung in ihrer Erziehungskompetenz zu stärken, sodass sie ihrer Erziehungsverantwortung nachkommen können.
der Grundschulen durchgeführt wird. Die besondere Sprachförderung ist für Kinder mit Migra-
69
68
tionshintergrund sowie mittlerweile auch für besonders förderbedürftige deutschsprachig auf-
B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung
Familienbildung hat in einer Kommune wichtige Aufgaben: Familienbildung beugt der Entstehung oder Zuspitzung von familiären und erzieherischen Problemlagen vor. Ungünstigen Entwicklungen und Gefährdungen im Aufwachsen von Kindern wird durch frühe Einbindung der Eltern entgegengewirkt.
B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung
Für das Auswahlverfahren hat der Jugendhilfeausschuss entschieden, die Familienstützpunkte in Stadtteilen mit besonderem sozialen Entwicklungsbedarf anzusiedeln, nämlich am Anger und in Bruck, Büchenbach und im Röthelheimpark (Housing Area). Detaillierte Informationen zur sozialen Lage der Erlanger Bevölkerung finden sich auch im Erlanger Sozialbericht.
Familienbildung stärkt die elterliche Erziehungskompetenz und Selbstwirksamkeit und damit auch Zuversicht, erzieherische Herausforderungen bewältigen zu können. Früh einsetzende Familienbildung trägt zu mehr Bildungs- und Chancengerechtigkeit von Geburt an bei.
unter 1 1 bis unter 2 80
2 bis unter 3 3 bis unter 4
Die präventive Wirkung der Familienbildung auf ein gesundes und gedeihliches Aufwach-
4 und höher
81
sen von Kindern ist nachgewiesen. 82
Familienbildung leistet in einer Kommune einen wichtigen Beitrag zur Minimierung oder
10
Vermeidung von Hilfen zur Erziehung. 70
77
78
Für eine Kommune ist es wichtig, dass die Familienbildung bedarfsgerecht gestaltet ist, sodass 73
passenden Angebot finden. Wegen der großen Bedeutung einer vertrauensvollen und verlässli-
04
24
25 33
30
40 41
75
kleinerer Kinder der Weg zu entsprechenden Angeboten erleichtert wird.
22
23
02 03
76
chen Bindung für die gesunde Entwicklung von Kindern ist es besonders wichtig, dass Eltern
Gesetz kommt dem Stadtjugendamt eine steuernde und planerische Aufgabe zu, die bedarfs-
01
12
alle Eltern über alle Altersphasen ihrer Kinder hinweg einen leichten Zugang zu dem genau für sie
Familienbildung wird in Erlangen von einer Vielzahl von Anbietern und Trägern ermöglicht. Laut
11
71
21
20
42
32
74
43 44
61
60
45
gerechte Gestaltung und Weiterentwicklung von Familienbildung in der Stadt voranzutreiben. Deshalb beteiligt sich das Stadtjugendamt Erlangen seit dem Frühjahr 2014 am staatlichen 62
Förderprogramm „Strukturelle Weiterentwicklung der kommunalen Familienbildung und von Familienstützpunkten“. Vor diesem Hintergrund wurde eine „Koordinierungsstelle Familienbildung“ D im Stadtjugendamt eingerichtet. Sie vernetzt die Akteure der Familienbildung in Erlangen und hat in einer Bedarfsplanung erhoben, was es in Erlangen an Familienbildung gibt, was sich die Erlanger Eltern wün-
52 50
63
51
Abb. B. 13 Anteil der Hartz-IVBedarfsgemeinschaften bei Paarhaushalten mit Kindern zum 31.12.2014 nach statistischen Bezirken D Quelle: Statistik und Stadtforschung
schen und was Erlangen in Bezug auf Familienbildung braucht. Die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen dieses Bedarfsberichts wurden im Frühjahr 2016 vorgelegt. Im Rahmen des staatlichen Förderprogramms ist die Einrichtung von dezentralen sogenannten „Familienstützpunkten“ D geplant. Sie sollen an vorhandene Einrichtungen angegliedert werden und den Familien den Zugang zu einer allgemeinen Beratung und zu Familienbildung erleichtern, indem sie die Angebote dorthin bringen, wo die Familien leben. Zudem sollen sie als Vermittler
71
70
des vorhandenen Familienangebots in der Stadt fungieren.
B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung
B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung
B 6. Übergang in die Grundschule
B 7. Schlussbemerkung und Handlungsempfehlungen
Der Übertritt eines Kindes vom Kindergarten in die Grundschule wird als bedeutender Entwick-
Aus den gewonnenen Erkenntnissen ergeben sich folgende Handlungsempfehlungen:
lungsabschnitt für die Kinder und deren Familien gesehen, auch wenn es dazu kaum belastbare
Die Geburtenzahlen in Erlangen bleiben erfreulicherweise stabil bzw. steigen. Allerdings
empirische Belege gibt. Gleichzeitig wird unterstellt, „dass eine erfolgreiche Bewältigung des
wird eine Veränderung der Verteilung der Kinder innerhalb des Stadtgebietes erwartet.
Übergangs in die Grundschule die Kompetenz zur Bewältigung weiterer Übergänge, wie z.B.
Diese Verschiebungen müssen kontinuierlich beobachtet werden, um das Angebot in den
den Wechsel in weiterführende Schulen, stärke.“13 Nach dem Eintritt in die institutionalisierte
kommenden Jahren an die sich verändernden Rahmenbedingungen anzupassen. Die
Kinderbetreuung steht für die Kinder hier zum ersten Mal in ihrem Leben ein Übergang an.
Bedarfsplanung ist regelmäßig fortzuschreiben.
Um einen guten Übergang zwischen Kindergarten und Schule zu schaffen, sind beide Institutionen gesetzlich zur Zusammenarbeit verpflichtet. Neben der bereits beschriebenen Kooperation
Der Zustrom an Flüchtlingen stellt auch die Frühkindliche Bildung vor große Herausforde-
im Rahmen des Vorkurses Deutsch 240 gibt es in Erlangen den Kooperationskalender D, in dem
rungen. Um eine zielgerichtete Versorgung zu gewährleisten, muss eine verlässliche Pla-
die weitere Zusammenarbeit zwischen der jeweiligen Grundschule und den Kindergärten näher
nungsbasis hergestellt werden (auch stadtteilbezogen). Aufgrund dieser Planungsbasis ist
geregelt ist. Hier werden gemeinsame Termine im Jahr festgelegt, z.B. Austausch über pädago-
für eine sinnvolle Zusammensetzung der Gruppen in Kindertageseinrichtungen zu sorgen
gische Themen, Besuch der Grundschullehrkräfte im Kindergarten, Besuch der Kindergartenkin-
(Reduktion der Gruppengröße, Diversität) und zusätzliches Fachpersonal einzusetzen (z.B.
der in der Schule, Elternabende zur Einschulung, gemeinsame Feste etc. Darüber hinaus finden
hinsichtlich sprachlicher Kompetenz oder Erfahrung im Umgang mit Traumata).
regelmäßig gemeinsame Fortbildungen des pädagogischen Personals der Kindertageseinrichtungen und der Grundschullehrkräfte statt. Um Kinder und Familien bestmöglich zu begleiten und bei der Bewältigung der Übergänge zu unterstützen, müssen alle Bildungsorte miteinander vernetzt werden und zusammenarbeiten. Eine wichtige Rolle spielen hierbei auch die Eltern. Gelingen dem Kind die ersten Übergänge gut, sollten ihm auch alle weiteren Übergänge, die es im Laufe seines Lebens zu bewältigen hat, keine Probleme bereiten.
Fast die Hälfte aller Erlanger Kinder im Alter von unter sechs Jahren hat einen Migrationshintergrund (s. Kapitel B 2.). Mit Xenos D wurde bereits ein Modul etabliert, welches das gesamte Fachpersonal entsprechend weiterqualifiziert. Das Fortbildungsprogramm ist an gesellschaftliche Entwicklungen und sich ändernde Anforderungen anzupassen (z.B. hinsichtlich der Integration von Flüchtlingen in Kitas). Zielgruppe sollten nicht nur städtische Mitarbeiter sein, sondern auch Kindertagespflegepersonen D und Angestellte der freien Träger.
Im Rahmen einer Elternbefragung des Stadtjugendamts haben viele Eltern den Wunsch geäu-
Da nur ein eingeschränktes Personalangebot möglich ist, ist auf Mehrsprachigkeit oder auf
ßert, dass der Übergang zwischen den Betreuungsformen für Kinder im Alter von unter drei
besondere Soft Skills wie interkulturelle Kompetenz des Personals zu achten. Ebenso wich-
Jahren zu der Betreuungsform des Kindergartens und von der Kindergarten- zur Schulkinderbe-
tig wie die Qualifizierung des Personals ist eine interkulturelle Beratung für Eltern – denkbar
treuung erleichtert wird. Dies kann erreicht werden, wenn die Kinder in derselben Institution oder
im Rahmen der interkulturellen Elternarbeit.
einer Einrichtung unter derselben Trägerschaft altersübergreifend bleiben oder aber wenigstens eine räumliche Nähe zwischen den jeweiligen Einrichtungen besteht sowie eine gegenseitige
Das Angebot an wohnortnahen Integrationsplätzen für Kinder mit (drohender) Behinderung
Abstimmung. Die Stadt Erlangen berücksichtigt den Wunsch nach Erleichterung der Übergänge
D muss ausgeweitet werden, sodass eine Bildung und Förderung in ihrem Lebensumfeld
im Rahmen des Ausbaus der Krippenplätze. In Abstimmung mit den freien Trägern wurde der
möglich ist und ihr Rechtsanspruch auf Inklusion umgesetzt wird. Eine Arbeitsgruppe aus
Ausbau altersübergreifender Einrichtungen ganz gezielt gefördert. Auch zukünftig wird dieser
städtischen und freien Trägern soll in enger Kooperation mit den einschlägigen Fachdiens-
Aspekt ein wichtiger Bestandteil der weiteren Planungen bleiben.
ten Planungssicherheit herstellen. Um den Übergang vom Kindergarten in die Schule zu erleichtern, ist eine verlässliche Planungsgrundlage durch die Rückmeldung von ausge-
73
72
schulten und zurückgestellten Kindern an die Tageseinrichtung zu schaffen (s. Kapitel B 4.).
B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung
B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung
Im Zuge des Fachkräftemangels im Erzieherbereich sind durch die Personalentwicklung
Die Komplexität des Bildungsauftrags in Kitas sowie die Erkenntnisse über die große
neue Strategien auszuloten und bestehende Maßnahmen fortzuführen und auszubauen.
Bedeutung einer engen Beziehung zwischen Kleinkindern und Erziehern in Kitas, führen zur
Freie Träger sind hinsichtlich des Fachkräftemangels zu unterstützen. Vor allem eine Erhö-
Empfehlung, die Personalschlüssel in Kindertageseinrichtungen für kleine Kinder weiter zu
hung des Anteils männlicher Fachkräfte ist anzustreben.
verbessern bzw. die Gruppen zu verkleinern, damit die Bildungsqualität in Kitas weiterentwickelt werden kann.
Im vorliegenden Bericht wird kaum mit sozialräumlichen D Auswertungen gearbeitet, da sie häufig mit einem sehr großen Interpretationsspielraum verbunden sind. Allerdings bieten gerade solche Auswertungen die Möglichkeit, kleinräumige Handlungsbedarfe zu identifizieren. Darüber hinaus könnten sie Indizien liefern, inwiefern in den Stadtteilen die passenden Bildungsangebote oder Beratungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Eine verstärkte Einbindung sozialräumlicher Darstellungen sollte daher für Folgeberichte geprüft oder innerhalb der Präsentation von Ergebnissen in internen Fachgremien realisiert werden. In diesem
1
Zusammenhang wird eine verstärkte Kooperation und Zusammenschau von Jugendhilfe-
Bildungs- und Erziehungsplan, Seite 18ff.
2
Bildungs- und Erziehungsplan, Seite 48ff.
3
Die im Rahmen des Kapitels verwendeten Daten wurden vorrangig von der Statistik und Stadtforschung
planung, Schulentwicklungsplanung und Sozialentwicklungsplanung empfohlen.
sowie der Jugendhilfeplanung des Stadtjugendamts bereitgestellt. Stichtag der präsentierten Daten ist in
Der Sprachstand von Kindern in Kindertageseinrichtungen wird über vorgeschriebene
der Regel der 01.01. des betreffenden Jahres. Sollte bei einzelnen Daten ein anderer Stichtag verwendet
Sprachtests erhoben und bildet die Grundlage für die weitere Zusammenarbeit mit der
werden, wird dies gesondert gekennzeichnet.
Schule im Rahmen des Vorkurses Deutsch 240 D. Neben den gemeldeten Zahlen pro
4
Die Angaben entstammen dem Erlanger Sozialbericht 2015, Seite 5ff.
Schuljahr von Kindern mit besonderen Sprachförderbedarf liegen keine weiteren belastba-
5
Kindertagesbetreuung in Erlangen: Bestandsbericht 2015
ren Auswertungen des Sprachstands vor. Daher sollte der Schulterschluss mit dem Bil-
6
http://www.stmas.bayern.de/kinderbetreuung/tagespflege/
dungsbüro des Landkreises Erlangen-Höchstadt gesucht werden, um mittels einer gemein-
7
Zur Kategorie „Sonstige freie Träger“ zählen Wohlfahrtsverbände, Vereine, Natürliche Personen/GbR.
samen Anfrage beim Staatlichen Gesundheitsamt eine Auswertung des Sprachstands der
8
Im interkommunalen Vergleich auffällig ist der im Gegensatz zu eigenen Erhebungen niedrigere Wert für
Kinder im Stadtgebiet Erlangen und dem Landkreis Erlangen-Höchstadt zu ermöglichen.
Erlangen. Ursächlich hierfür ist die Verwendung einer anderen Datenquelle. Für den interkommunalen
Eine weitere Möglichkeit ist eine konsequente Anforderung und Auswertung der SISMIK-
Vergleich muss auf Zahlen des Statistischen Bundesamts sowie des Bayer. Landesamts für Statistik
Ergebnisse D bei den Erlanger Kindergärten durch das Stadtjugendamt. Hierzu sind ent-
zurückgegriffen werden. Die niedrigeren Werte sind die Folge eines veränderten Meldeverfahrens in der
sprechende Kapazitäten zu schaffen.
Kindertagesbetreuung. Bisher haben die freien Träger ihre Daten zunächst an das Stadtjugendamt gemeldet, das die Daten nach einer Prüfung an das Bayer. Landesamt für Statistik weitergeleitet hat. Diese Zwischenprüfung wurde abgeschafft, sodass die freien Träger ihre Daten direkt und ohne vorherige Prü-
Frühe Bildung in Kindertageseinrichtungen muss durch geeignete Angebote für Eltern
fung durch das Stadtjugendamt an das Landesamt melden. Daher liegt die amtliche Betreuungsquote
ergänzt werden. Ziel ist es, Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder vom Säuglingsalter an zu
Vor allem Eltern aus sozial benachteiligten und sogenannten bildungsfernen Familien müs-
unter den internen Planungen. 9
http://www.laendermonitor.de/uebersicht-grafiken/indikator-9a-personalschluessel-in-kitas/index.nc.html
10
http://www.stmas.bayern.de/kinderbetreuung/baykibig/
11
Gesundheit der Vorschulkinder in Bayern. Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchung zum Schuljahr
sen noch besser von früh einsetzender Familienbildung erreicht werden, um die Bildungs-
stmug_app000010?SID=1569912605&ACTIONxSESSxSHOWPIC%28BILDxKEY:lgl_ges_00047,-
teme sind gut nachgefragt (s. Kapitel B 5.). Im Stadtteil Röthelheimpark ist eine Familien-
BILDxCLASS:Artikel,BILDxTYPE:PDF%29
pädagogische Einrichtung zu schaffen, da dort inzwischen sehr viele der Adressatenfami-
12
http://www.stmas.bayern.de/imperia/md/content/stmas/stmas_internet/familie/baykibig.pdf
lien leben. Im Rahmen der strukturellen Weiterentwicklung der Familienbildung sind in den
13
Kluczniok/Roßbach (2008): Übergang Kindergarten - Primarschule, In: Coelen/Otto (Hrsg.): Grundbegriffe
besonders belasteten Stadtteilen weitere Familienstützpunkte einzurichten.
74
2009/2010. Statistisch-epidemiologischer Bericht http:// www.bestellen.bayern.de/application/
und Entwicklungschancen ihrer Kinder von klein an zu verbessern. Die bestehenden Sys-
Ganztagsbildung, S. 321-330
75
stärken.
C. Allgemeinbildende Schulen
C. Allgemeinbildende Schulen
C 1. Einführung Die Grundvoraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg einer Kommune ist ein gutes und leistungsfähiges Bildungssystem. Die zentrale Herausforderung ist, das Bildungssystem fortzuentwickeln, die Bildungsqualität auszubauen und die Bildungsbeteiligung zu erhöhen. Die allgemeinbildenden Schulen sind diejenigen Schulen, die ein möglichst breites Spektrum an Bildung vermitteln und in denen die Kinder und Jugendlichen am längsten verweilen. Sie umfassen den Pflichtschulbereich des Bayerischen Schulwesens und sollen „nicht nur Wissen und Können vermitteln, sondern auch Herz und Charakter bilden“1. Zu den allgemeinbildenden Schulen zählen in der Primarstufe die Grundschulen, in der Sekundarstufe die Mittelschulen (bzw. Hauptschulen) sowie die Realschulen und Gymnasien. Die Förderschulen decken den Primar- und Sekundarbereich D ab. Neben den Grundschulen, Mittelschulen (Hauptschulen), Realschulen, Gymnasien und den Förderschulen sind in Erlangen auch die Montessori-Schule, die Freie Waldorfschule und die
79
Franconian International School (FIS) den allgemeinbildenden Schulen zuzuordnen.
C. Allgemeinbildende Schulen
C. Allgemeinbildende Schulen
C 2. Aufbau des Kapitels In diesem Kapitel werden grundlegende Daten und Informationen über die allgemeinbildenden Schulen in Erlangen dargestellt. Nach einer kurzen Zusammenfassung der kontextrelevanten Grundinformationen, die schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen im Alter von sechs bis sechzehn Jahren in der Stadt Erlangen betreffend, folgt ein Überblick über das bayerische Bildungssystem. Daran schließt eine Darstellung über die allgemeinbildenden Bildungseinrichtungen der Stadt
Abb. C. 1 Anteil der Sechs- bis unter Zehnjährigen an der Hauptwohnbevölkerung in Prozent in den statistischen Bezirken der Stadt Erlangen am 31.12.2014
Erlangen an. Die Schulen werden nach Art, Anzahl der Schüler, Zügigkeit und hinsichtlich der Klassenstärke und der Ausstattung mit Lehrkräften abgebildet. Ein weiterer Themenschwerpunkt sind die Bildungsteilnehmer und deren Übertritte, Schulwechsel und Klassenwiederholungen im allgemeinbildenden Schulsystem. Außerdem werden Aspekte der Chancengerechtigkeit dargestellt. Den Abschluss bilden die im Kompetenzteam erarbeiteten
Quelle: Einwohnermeldewesen
Handlungsempfehlungen.
C 3. Allgemeine Daten Die im Rahmen des Kapitels verwendeten Daten wurden vorrangig vom Schulverwaltungsamt und der Statistik und Stadtforschung der Stadt Erlangen sowie dem Bayerischen Landesamt für
Abb. C. 2 Anteil der Zehn- bis unter Sechzehnjährigen an der Hauptwohnbevölkerung in Prozent in den statistischen Bezirken der Stadt Erlangen am 31.12.2014
Statistik bereitgestellt. Stichtag der präsentierten Daten ist in der Regel der 31.12.2014. Wurde bei einzelnen Daten ein anderer Stichtag verwendet, ist dies im Text gesondert gekennzeichnet. In der Stadt Erlangen leben zum Stichtag 3.628 Kinder im Alter von sechs bis unter zehn Jahren und 5.403 Kinder im Alter von zehn bis unter sechzehn Jahren. Der durchschnittliche Anteil der Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren an der Hauptwohnbevölkerung beträgt in Erlangen 3,4
Quelle: Einwohnermeldewesen
Prozent. Im Stadtteil Röthelheimpark (Bezirk 33) D ist der höchste Anteil mit 6,6 Prozent zu vermit 1,4 Prozent weist der Bezirk Altstadt (Bezirk 1) auf. In dieser Altersgruppe sind zum Stichtag 1.788 Kinder mit Migrationshintergrund D (49,2 Prozent) zu finden. In den nächsten Jahren werden hohe Kinderzahlen in den Stadtteilen Bachfeld (Bezirk 44) und Sieglitzhof (Bezirk 22)
80
erwartet.
Bei den Jugendlichen im Alter von zehn bis sechzehn Jahren liegt der durchschnittliche Anteil an der Hauptwohnbevölkerung bei 5 Prozent. Die höchsten Anteile gibt es in Büchenbach West (Bezirk 78) mit 10 Prozent und im Röthelheimpark (Bezirk 33) mit 9,1 Prozent. Den geringsten Anteil weist der Bezirk Rathausplatz (Bezirk 3) mit 1,7 Prozent auf. Unter den Zehnbis Sechzehnjährigen gibt es zum Stichtag 2.392 Personen mit Migrationshintergrund D.
81
zeichnen, in Büchenbach West (Bezirk 78) liegt der Anteil bei 5,3 Prozent. Den niedrigsten Anteil
C. Allgemeinbildende Schulen
C 4. Das bayerische Schulsystem
C. Allgemeinbildende Schulen
C 5. Bildungseinrichtungen 5.1 Art und Anzahl der allgemeinbildenden Schulen Im Schuljahr 2015/16 gibt es in Erlangen insgesamt 33 allgemeinbildende Schulen (Tab. C. 1). Darüber hinaus kann auch an der Städtischen Wirtschaftsschule ein allgemeinbildender Abschluss erreicht werden.
Abb. C. 3 Das Schulsystem in Bayern Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst
Schule
Züge
470
5
GS
An der Brucker Lache
149
2
GS
Volksschule Erlangen Bruck Max u. Justine-Elsner-Schule
209
3
GS
Grundschule Büchenbach
185
2
GS
Grundschule Dechsendorf
111
2
GS
Grundschule Eltersdorf
135
1
GS
Grundschule Frauenaurach
174
2
GS
Heinrich-Kirchner-Schule
244
3
GS
Hermann-Hedenus-Grundschule
265
3
GS
Loschgeschule
324
4
GS
Michael-Poeschke-Schule
246
3
GS
Pestalozzischule
264
3
GS
Grundschule Tennenlohe
150
2
GS
Friedrich-Rückert-Schule
253
4
GS
Grundschule Büchenbach-Nord
168
3
MS
Eichendorffschule
310
2
Das bayerische Schulsystem eröffnet jedem Schüler einen individuellen Bildungsweg. In Bayern
MS
Ernst-Penzoldt-Schule
268
2
gliedern sich die Schulen in allgemeinbildende Schulen (Grundschule, Mittelschule, Realschule,
MS
Hermann-Hedenus-Mittelschule
333
3
Gymnasium, Förderschule), berufliche Schulen (Wirtschaftsschule, Berufsschule, Berufsfach-
SFZ
Sonderpädagogisches Förderzentrum
270
schule, Fachoberschule, Fachschule, Berufsoberschule, Fachakademie) und Schulen des zwei-
Fö
Schule für Kranke
ten Bildungswegs. Alle Schulen in Bayern bieten mehrere Möglichkeiten, um Schulabschlüsse zu
WS
Städtische Wirtschaftsschule
518
3
RS
Werner-von-Siemens-Realschule
808
4
RS
Realschule am Europakanal
939
6
1.020
4
GYM Christian-Ernst-Gymnasium
892
5
GYM Emmy-Noether-Gymnasium
757
4
GYM Gymnasium Fridericianum
489
2
GYM Städt. Marie-Therese-Gymnasium
774
3
1.157
6
erlangen (Abb. C. 3). Grundsätzlich gilt: Mit jedem erreichten Abschluss steht der Weg zum nächsthöheren schulischen Ziel offen2.
GYM Albert-Schweitzer-Gymnasium
GYM Ohm-Gymnasium
82
Schüler
Adalbert-Stifter-Schule
95
priv.
Georg-Zahn-Schule
123
priv.
Montessori-Schule
341
priv.
Freie Waldorfschule
532
priv.
Franconian International School
533
Tab. C. 1 Allgemeinbildende Schulen (inkl. Wirtschaftsschule) in Erlangen im Schuljahr 2015/163 Quelle: Schulverwaltungsamt
83
Abk. GS
C. Allgemeinbildende Schulen
C. Allgemeinbildende Schulen
Die Grundschule schafft durch die Vermittlung einer grundlegenden Bildung die Voraussetzun-
einer allgemeinen Schule nicht oder nicht ausreichend gefördert und unterrichtet werden
gen für jede weitere schulische Bildung . Der Besuch der Grundschule ist verpflichtend und
können7. Die Schüler werden an zwei Standorten unterrichtet. In der Liegnitzer Straße befinden
umfasst die Jahrgangsstufen eins bis vier. Grundsätzlich ist die Schulpflicht D an der örtlichen
sich die Schulvorbereitende Einrichtung (SVE), die Diagnose- und Förderklassen, die Klassenstu-
Grundschule (Sprengelschule) D zu erfüllen. Danach können die Schüler nach den entsprechen-
fen eins bis zwei sowie die Grundschul- und Mittelschulklassen. Alle Kinder dort werden wie in
den Übertrittsregelungen die Mittelschule, die Realschule oder das Gymnasium besuchen.
der Regelschule nach dem Lehrplan-Plus unterrichtet. Der Schulstandort in der Stintzing-
4
Im Schuljahr 2015/16 gibt es in Erlangen 15 staatliche Grundschulen und zwei in privater Trägerschaft. Die Mittelschule baut auf der Grundschule auf und umfasst die Jahrgangsstufen fünf bis neun und, soweit ein Mittlere-Reife-Zug oder eine Vorbereitungsklasse für den Erwerb des mittleren Schulabschlusses eingerichtet ist, auch die Jahrgangsstufe zehn5. Seit dem Schuljahr 2011/12 können Hauptschulen in Bayern, sofern sie bestimmte Kriterien erfüllen, in Mittelschulen umgewandelt werden. Die Schüler müssen die Möglichkeit haben, sich nach der achten Klasse auf den technischen, wirtschaftlichen oder sozialen Zweig zu spezialisieren. Nach dem qualifizierenden Schulabschluss muss der mittlere Schulabschluss an der Mittelschule zu erreichen sein (M-Zug). Daneben muss eine Ganztagsbetreuung angeboten werden. Seit dem Schuljahr 2013/14 bilden die Eichendorff-Mittelschule, Hermann-Hedenus-Mittelschule und die Ernst-Penzoldt-Mittelschule den Schulverbund der Mittelschule Erlangen.
straße umfasst die Klassenstufen drei bis neun. Dort ist der Unterrichtsstoff reduziert. Nach dem Rahmenlehrplan-Lernen erhalten die Kinder und Jugendlichen eine individuelle Unterweisung. Die Georg-Zahn-Schule der Lebenshilfe ist eine staatlich anerkannte private Förderschule zur individuellen Lebensbewältigung mit dem Förderschwerpunkt geistiger Entwicklung. Hier werden Schüler mit erhöhtem sonderpädagogischen Förderbedarf im Rahmen ihrer Schulpflicht unterrichtet. Die Freie Waldorfschule ist eine Schule in freier Trägerschaft, an der nach der von Rudolf Steiner begründeten Waldorfpädagogik unterrichtet wird. Sie ist eine staatlich genehmigte Schule, in der die Schüler gemeinsam von der ersten bis zur zwölften Jahrgangsstufe im Klassenverband unterrichtet werden. Es besteht die Möglichkeit, einen mittleren Schulabschluss oder die allgemeine Hochschulreife an der Waldorfschule zu erlangen. Die Montessori-Schule ist eine staatlich genehmigte Ersatzschule in freier Trägerschaft. Die Schüler werden nach der Montessori-Pädagogik in der typischen Jahrgangsmischung (altersge-
Die Realschule umfasst die Jahrgangsstufen fünf bis zehn (Sekundarstufe I) D und vermittelt eine
mischte Jahrgangsstufen eins bis vier und fünf bis sieben) unterrichtet. In der Montessori-Schule
allgemeine und eine berufsvorbereitende Bildung. Ab der siebten Jahrgangsstufe können die
Erlangen können die Schüler die Primarstufe sowie die Sekundarstufe I besuchen. An der Schule
Schüler verschiedene Schwerpunkte im Unterrichtsangebot wählen, d.h., sie entscheiden sich
sind folgende Abschlüsse möglich: der Montessori-Abschluss, der Abschluss der Mittelschule,
für eine der drei Wahlpflichtfächergruppen (Ausbildungsrichtungen). Die Realschule verleiht einen
der qualifizierende Mittelschulabschluss und der mittlere Schulabschluss.
mittleren Schulabschluss. In Erlangen gibt es die Werner-von-Siemens-Realschule und die Realschule am Europakanal.
Die private Franconian International School ist eine spezielle allgemeinbildende Schule, die von Schülern mit ca. 40 verschiedenen Nationalitäten besucht wird. Der Schulstandort wurde 2008
Das bayerische Gymnasium umfasst die Jahrgangsstufen fünf bis zwölf und vermittelt den
von Herzogenaurach nach Erlangen verlegt. Der Lehrplan der Schule ist auf die wichtigsten inter-
Schülern eine vertiefte Allgemeinbildung. Es bereitet die Jugendlichen auf ein Hochschulstudium
nationalen Schulsysteme eingestellt und wird in Zusammenarbeit mit diesen und dem Bayeri-
vor und befähigt sie, „eine berufliche Ausbildung außerhalb der Hochschule“6 zu absolvieren.
schen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst erstellt. Die Schule
Nach bestandener Prüfung können die Schüler die allgemeine Hochschulreife (das Abitur)
umfasst die Jahrgangsstufen eins bis vier (Elementary School), sowie die Jahrgangsstufen fünf
erwerben. Im Schuljahr 2015/16 verfügt Erlangen über sechs Gymnasien, fünf davon sind in
bis acht (Middle School) und neun bis zwölf (High School). Mögliche Abschlüsse sind: Internati-
staatlicher und eines in städtischer Trägerschaft. Das Albert-Schweitzer-Gymnasium, das
onal General Certificate of Secondary Education (IGCSE) und das International Baccalaureate.
Emmy-Nether-Gymnasium, das Marie-Therese-Gymnasium und das Ohm-Gymnasium ver-
Dazu bietet die Schule ein Diplom als Abschluss an, das dem High School Diplom in den USA
folgen jeweils eine sprachliche und eine naturwissenschaftliche Ausbildungsrichtung. Das
entspricht.
Christian-Ernst-Gymnasium hat eine musische Ausrichtung, während das Fridericianum ein humanistisches Gymnasium ist. Das Sonderpädagogische Förderzentrum diagnostiziert, erzieht, unterrichtet, berät und fördert
Die Jakob-Herz-Schule ist eine Schule für Kranke, in der Schüler aller Schularten und Jahrgangsstufen unterrichtet werden, die wegen eines Klinikaufenthaltes über einen längeren Zeitraum ihre Stammschule nicht besuchen können.
85
84
Kinder und Jugendliche, die der sonderpädagogischen Förderung bedürfen und deswegen an
C. Allgemeinbildende Schulen
C. Allgemeinbildende Schulen
5.2 Zügigkeit von Schulen und durchschnittliche Klassenstärken
5.3 Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen
Die „Zügigkeit“ von Schulen (Klassenzahl je Jahrgangsstufe) ist ein wichtiges Merkmal für den
In ganz Bayern unterrichteten im Schuljahr 2013/14 insgesamt 26.369 Lehrkräfte an Grundschu-
Erhalt oder die Aufgabe von Schulstandorten. Wie in Tab. C. 1 zu sehen ist, gibt es in der Stadt
len, 17.573 Lehrkräfte an Mittelschulen, 15.367 Lehrkräfte an Realschulen, 27.140 Lehrkräfte an
Erlangen ein Gymnasium, das sechs Klassen je Jahrgangsstufe hat, aber auch eine Grund-
Gymnasien und 8.542 Lehrkräfte an Förderzentren8.
schule, die einzügig ist.
An den allgemeinbildenden Schulen in Erlangen wurden im Schuljahr 2013/14 insgesamt 11.514
Die Vorgaben für die Klassenbildung an staatlichen Schulen werden jedes Schuljahr vom Baye-
Schüler von 1.178 Lehrkräften unterrichtet. Davon waren 307 Lehrkräfte an den Grundschulen,
rischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst festgesetzt. Für das
89 Lehrkräfte an den Mittelschulen, 131 Lehrkräfte an den Realschulen, 591 Lehrkräfte an den
Schuljahr 2014/15 wurde die Höchstschülerzahl an den Grundschulen auf 28, die Untergrenze
Gymnasien und 60 Lehrkräfte am Förderzentrum beschäftigt.
auf 13 Schüler, festgelegt. Bei den Mittelschulen gelten als Obergrenze 30 und als Untergrenze 15 Schüler als Richtwert. Die Obergrenze verringert sich auf 25, wenn der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund in der Klasse mehr als 50 Prozent beträgt. Beim Erreichen der Obergrenze kann eine zusätzliche Klasse eingerichtet oder die bestehende Klasse geteilt werden. Bei den Realschulen und Gymnasien erfolgt die Klassenbildung im Rahmen der zugewiesenen Lehrerwochenstundenbudgets in Eigenverantwortung der Schulen. Klassen mit 34 oder mehr Schülern dürfen nur in begründeten Ausnahmefällen und nur mit Zustimmung des Elternbeirats gebildet werden. Die durchschnittliche Klassenstärke (Schüler je Klasse) an den Erlanger Schulen ist je nach Schulart unterschiedlich. Im Schuljahr 2014/15 besuchten in Erlangen 3.253 Schüler in 152 Klassen die Grundschule (ohne Freie Waldorfschule und Montessori-Schule). Dies ergibt einen Durchschnitt von 20 Schülern pro Klasse. An den Mittelschulen ist in den letzten Jahren die durchschnittliche Klassenstärke auf 19 Schüler gesunken. An der Förderschule besuchten im
Die Entwicklung der Anzahl der Lehrkräfte folgt in etwa jener der Schülerzahlen. Beispielsweise unterrichteten an den Erlanger Gymnasien im Schuljahr 2010/11 617 Lehrkräfte 6.171 Schüler. Im Schuljahr 2013/14 wurden 5.451 Schüler von 591 Lehrkräften an den Gymnasien unterrichtet. Um der individuellen Förderung jedes einzelnen Schülers Rechnung zu tragen, wird vom Kultusministerium versucht, den einzelnen Schulen weitere Lehrkräfte zuzuweisen. Die Anzahl der Lehrerstunden pro Schüler unterscheidet sich zwischen den einzelnen Schularten. Einer Lehrkraft an der Realschule stehen in Erlangen 1,3 Lehrerstunden pro Schüler zur Verfügung, an der Förderschule sind es 2,8 Lehrerstunden. Die Berechnung der Lehrerstunden in den allgemeinbildenden Schulen orientiert sich an der Stundentafel D der jeweiligen Schulart. Da die Stundentafel der Grundschule pro Jahrgangsstufe weniger Unterrichtsstunden aufweist als z.B. die Stundentafel der Mittelschule, ist auch der Lehrerbedarf pro Schüler an der Grundschule entsprechend niedriger.
angegebenen Schuljahr durchschnittlich 14 Schüler eine Klasse. Bei den Realschulen lag die
Bayernweit liegt Erlangen im Bereich der Grundschulen (1,5 Lehrerstunden pro Schüler) und der
Klassenstärke bei 27,8 und an den Gymnasien bei 26,4 Schülern. Die Klassenstärken dieser drei
Freien Waldorfschule (1,8 Lehrerstunden pro Schüler) leicht über dem Durchschnitt und im
allgemeinbildenden Schularten lagen über dem bayernweiten Durchschnitt.
Bereich der Förderschule (2,8 Lehrerstunden pro Schüler) weit unter dem Durchschnitt.
Die Klassengröße allein kann die Unterrichtssituation in einer Schulart nicht ausreichend abbilStatistik nicht erfasst werden. So kann es sein, dass eine Schulart eine niedrigere durchschnittliche Klassenstärke anstrebt und eine andere mehr Stunden und ein höheres Maß an Differenzierung anbietet und daher mit höheren Klassenstärken arbeitet.
Erlangen
1,60
Fürth
1,69
Nürnberg
1,74
Ingolstadt
1,73
Regensburg
1,72
Würzburg
1,84
Bayern
1,64
86
0
0,5
1
1,5
2
Abb. C. 4 Lehrerwochenstunden pro Schüler an allgemeinbildenden Schulen im Schuljahr 2014/15 im interkommunalen Vergleich Quelle: Landesamt für Statistik
87
den. In vielen Schulen werden die Klassen in einzelnen Fächern in Gruppen aufgeteilt, die von der
C. Allgemeinbildende Schulen
C. Allgemeinbildende Schulen
In den Vergleichsstädten Nürnberg, Würzburg, Regensburg und Ingolstadt ist der Anteil der Lehrerstunden pro Schüler an den allgemeinbildenden Schulen höher als an den Erlanger Schulen. Im interkommunalen Vergleich der Förderschulen ist die Lehrerstundenzahl in Erlangen mit 2,8 Lehrerstunden pro Schüler verhältnismäßig niedrig. In Würzburg liegt die Zahl bei 4,0 Lehrerstunden pro Schüler.
100 90
93,8
87,4
70
69,7
63,1
63,4
60,4
60 40
1,5
30
1,3
20
1,9
Mittel-/Hauptschulen
10
1,8
2,8
Förderzentren
1,4
Wirtschaftsschulen
Quelle: Landesamt für Statistik
Grundschule
Mittelschule
Realschule
Gymnasium
2004/05
2005/06
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
2010/11
2011/12
2012/13
2013/14
Förderzentrum
1,7
1,6
Freie Waldorfschulen
Abb. C. 6 Entwicklung des Anteils der Lehrerinnen am gesamten Lehrpersonal in Erlangen nach Schulart Quelle: Amtliche Schuldaten
1,8
1,7
0,0 2014/15
0
1,5 1,6
Gymnasien Abb. C. 5 Lehrerwochenstunden pro Schüler in Erlangen nach Schulart
2,7
1,3
Realschulen
59,2
50,3
50
Grundschulen
83,3
79,3
80
0,5
2013/14
1,0 2012/13
1,5
2,0
2011/12
2,5
3,0
C 6. Bildungsteilnehmer
2010/11
Der demographische Wandel macht sich auch bei den Schülerzahlen in Erlangen bemerkbar. Die Die Geschlechterverteilung der Lehrkräfte differiert je nach Schulart. Der höchste Anteil an Leh-
niedrige Geburtenrate beeinflusst die Zahl der Grundschüler, was dazu führt, dass weniger
rerinnen ist in Grundschulen zu finden. Die einzige Schulart mit mehr Lehrern als Lehrerinnen ist
Absolventen zu verzeichnen sind. Dieser Trend bleibt auch in den kommenden Jahren stabil.
die Berufsschule. An der überwiegenden Zahl der Schularten geht der Anteil der Männer als
Laut Sozialbericht wird für die nächsten 15 Jahre ein moderater Bevölkerungszuwachs ange-
Lehrende zurück.
nommen, was bedeutet, die Geburtenrate verändert sich kaum bzw. bleibt unverändert.
Auch in Erlangen ist im Laufe der Jahre zu beobachten, dass der Anteil der Männer als Lehrende, vor allem im Bereich der allgemeinbildenden Schulen, stetig abnimmt. Dies kann auf die Tatsa-
6.1 Schülerzahlen an allgemeinbildenden Schulen
che zurückgeführt werden, dass deutlich mehr Frauen in Teilzeit tätig sind. Im Schuljahr 2013/14 war der Anteil an Lehrerinnen an den Grundschulen mit 93,8 Prozent
Im Schuljahr 2015/16 besuchen 1.529 Schüler eine allgemeinbildende Schule in privater Träger-
durchschnittlich am höchsten (Abb. C. 6). An den Mittelschulen betrug der Anteil 69,7 Prozent,
schaft und 11.475 Schüler eine allgemeinbildende Schule in staatlicher oder städtischer Träger-
an den Realschulen 63,4 Prozent, an den Gymnasien 59,2 Prozent und an den Förderschulen
schaft. Der Großteil der Schüler (5.089) in Erlangen sind Gymnasiasten. 357 Schüler besuchen
83,3 Prozent.
eine Förderschule (Abb C. 7).
Fazit: Durchschnittlich werden Kinder und Jugendliche in Erlangen überwiegend von weiblichen
89
88
Lehrkräften unterrichtet.
C. Allgemeinbildende Schulen
341
C. Allgemeinbildende Schulen
532
7.000
533 123 3.347
6.000
Grundschule
5.000
Förderschule Mittelschule
4.000
Realschule
Abb. C. 7 Schülerzahlen an allgemeinbildenden Schulen im Schuljahr 2015/16 in Erlangen
5.089
935
Montessori-Schule Freie Waldorfschule
3.253
FIS
2.000
1.680
1.717
1.000
1.533 414
365
Georg-Zahn-Schule
0
1.747
Quelle: Schulverwaltungsamt
3.684
3.000
Gymnasium 357
5.451
5.319
1.031
04/05 05/06 06/07 07/08 08/09 09/10 10/11 11/12 12/13 13/14 Grundschulen Förderzentren Gymnasien
Mittel-/Hauptschulen Realschulen
Seit dem Schuljahr 2005/06 ist die Schülerzahl an allgemeinbildenden Schulen von 12.630 auf 11.817 im Schuljahr 2013/14 gesunken. Die Schülerzahl an den Erlanger Grundschulen ist seit
700
2007 rückläufig. Sie verringerte sich von 3.684 im Schuljahr 2004/05 auf 3.253 im Schuljahr
600
2013/14. Dies kann als Folge des Geburtenrückgangs in diesem Zeitraum gesehen werden.
500
Stark rückläufig sind auch die Schülerzahlen an den Mittelschulen (Hauptschulen). Im hier
400
betrachteten Zeitraum sank die Schülerzahl um mehr als 38 Prozent (von 1.680 Schüler im
300
Schuljahr 2004/05 auf 1.031 Schüler im Schuljahr 2013/14). Einerseits ist dies der hohen Über-
200
trittsquote an die Gymnasien in Erlangen zuzuschreiben, andererseits ist dies eine Folge der
552
0
Gymnasien setzte sich auch nach der Gründung des Mittelschulverbunds im Schuljahr 2010/11 fort.
388
292 240
333
05/06
06/07
07/08
08/09
Freie Waldorfschule
09/10
10/11
11/12
Montessori-Schule
12/13
13/14
FIS
An den Realschulen sind die Schülerzahlen seit dem Schuljahr 2004/05 bis zum Schuljahr 2013/14 um 12 Prozent gestiegen (von 1.533 Schüler auf 1.717 Schüler).
Quelle: Amtliche Schuldaten
503
100
bayernweit rückläufigen Schülerzahlen. Der Anstieg der Übertrittsquoten auf Realschulen und
Abb. C. 8 Entwicklung der Schülerzahlen an allgemeinbildenden Schulen in Erlangen
Abb. C. 9 Entwicklung der Schülerzahl an Erlanger Schulen privater Träger, die einen allgemeinbildenden Abschluss ermöglichen Quelle: Amtliche Schuldaten
Die Schülerzahlen der Freien Waldorfschule sind vom Schuljahr 2005/06 zum Schuljahr 2013/14
An den Gymnasien sind die Schülerzahlen bis zum Schuljahr 2010/11 stark gestiegen (auf 6.171
um neun Prozent gesunken. Hingegen haben sich die Schülerzahlen der Montessori-Schule im
Schüler), im Folgejahr stark abgesunken (auf 5.542 Schüler) und in den anschließenden Jahren
gleichen Zeitraum um 39 Prozent erhöht. Einen Anstieg der Schülerzahlen verzeichnet auch die
langsam zurückgegangen. Im Schuljahr 2004/05 wurde das Gymnasium von 5.319 Schülern
FIS. Vom Schuljahr 2008/09 bis zum Schuljahr 2013/14 stieg hier die Schülerzahl um 33 Prozent
besucht, im Schuljahr 2013/14 waren es 5.451 Schüler (Abb. C. 8).
an (Abb. C. 9).
Die hohe Schülerzahl im Schuljahr 2010/11 hängt mit der Einführung des achtjährigen Gymnasiums in Bayern (G8-Reform) im Schuljahr 2004/05 zusammen. Damit wurde die bisherige Gymnasialschulzeit von neun Jahre auf acht Jahre verkürzt. Deshalb legten im Schuljahr 2010/11 die
6.2 Verteilung der Schüler auf die Schularten in den Klassenstufen sieben bis neun
ihre Abschlussprüfung ab. In Erlangen betrug die Zahl der Abiturienten im doppelten Abiturjahr-
Die Betrachtung der Verteilung der Schüler an allgemeinbildenden Schulen im Sekundarbereich I
gang 6.171.
in den Klassenstufen sieben bis neun (Abb. C. 10) zeigt, wie sich die Schüleranteile an den
91
90
Abiturienten des neunstufigen Gymnasiums und jene des achtstufigen Gymnasiums gemeinsam
C. Allgemeinbildende Schulen
C. Allgemeinbildende Schulen
jeweiligen Schulen entwickelt haben. Der Durchschnitt dieser Verteilung soll auch die unter-
6.4 Schülerprognosen – aktuelle Prognose
schiedlichen Teilhabechancen am Schulsystem verdeutlichen. Das Bayerische Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, führt jährlich
Abb. C. 10 Verteilung der Schüler auf die Schularten Mittelschule, Realschule und Gymnasium in den Klassenstufen sieben bis neun in Erlangen Quelle: Amtliche Schuldaten
100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0%
eine Schülerprognoserechnung durch, um die Zahl der künftigen Schüler und Absolventen abzuschätzen. 50
51
51
50
51
In Bayern erreichte die Zahl der Schüler an den allgemeinbildenden Schulen (mit Wirtschaftsschulen) den niedrigsten Stand im Schuljahr 1988/89 mit 1,17 Millionen. Im Schuljahr 2004/05 war ein Maximum mit 1,47 Millionen zu verzeichnen. Seither ist die Zahl rückläufig und wird bis
28
29
29
30
30
21
21
21
20
19
2009/10
2010/11
2011/12
2012/13
2013/14
2018 kontinuierlich auf unter 1,26 Millionen zurückgehen, um dann laut Prognose bis zum Jahr 2030 geringfügig bis 1,27 Millionen zuzunehmen.
Mittelschule
Realschule
Gymnasium
Von Interesse ist es, ob diese Entwicklungstendenzen auch auf die Erlanger Bildungslandschaft übertragbar sind. Im Bereich der Grundschulen sowie auch der Mittelschulen kann dieser Entwicklungstrend bestätigt werden. Bis zum Jahr 2030 werden 3.394 Schüler die Grundschule besuchen (3.347 im Schuljahr 2015/16). Innerhalb Erlangens werden sich die Schülerzahlen an
Der Anteil der Mittelschüler (Hauptschüler) hat in den letzten Jahren kontinuierlich abgenommen
einzelnen Grundschulen unterschiedlich entwickeln.
(von 21 Prozent im Schuljahr 2009/10 auf 19 Prozent im Schuljahr 2013/14). Diese Entwicklung
Beim Mittelschulverbund in Erlangen werden leicht steigende Prognosewerte bis zum Schuljahr
vollzog sich zugunsten eines steigenden Anteils der Schüler an den Realschulen und der Wirt-
2030/31 erwartet. Zum Jahreswechsel 2015/16 waren an den Mittelschulen bereits acht Über-
schaftsschule9 (von 28 Prozent im Schuljahr 2009/10 auf 30 Prozent im Schuljahr 2013/14). Der
gangsklassen eingerichtet, deren Anzahl angesichts des vermehrten Zuzugs von Flüchtlingen
Anteil der Jugendlichen, die in Erlangen ein Gymnasium besuchen, ist insgesamt am höchsten
nach Erlangen noch steigen wird.
(50- 51 Prozent), was auch durch die hohe Zahl an Einpendlern aus den benachbarten Landkrei-
Da Bildungsentscheidungen von Eltern und Schülern und auch schulstrukturelle Bedingungen
sen bedingt ist. Insgesamt ist der Anteil an Schülern in den beobachteten Klassenstufen in den
einem kontinuierlichen Veränderungsprozess unterliegen, können die prognostizierten Schüler-
letzten fünf Schuljahren in Erlangen stabil.
zahlen von den tatsächlichen abweichen.
6.3 Anteil Bildungspendler an allgemeinbildenden Schulen aus anderen Regionen Die Grundschule und die Mittelschule sind Sprengelschulen D, was bedeutet, dass die Schüler ihre Schulpflicht an der örtlichen Grundschule bzw. Mittelschule erfüllen sollten. Anders sieht es bei den Realschulen, Gymnasien und der Förderschule aus. Diese Schulen wer-
C 7. Einschulung, Übertritte und Schulwechsel im allgemeinbildenden Schulsystem
den von Schülern besucht, die zum Teil lange Wege zurücklegen müssen. Die Einbeziehung von Daten über die exakte Herkunft dieser Schüler gibt Auskunft über die Anzahl der Bildungspendler
7.1 Einschulungen
aus anderen Regionen. Sie ermöglicht Aussagen über die Versorgung mit Bildungseinrichtungen in der Region sowie zu der Notwendigkeit oder Optimierung des Schülertransportsystems.
Zum Schuljahr 2013/14 wurden in Erlangen insgesamt 844 Kinder an staatlichen Schulen ein-
Diese Daten wurden erst ab dem Schuljahr 2015/16 in die amtlichen Schuldaten aufgenommen.
geschult. Davon begannen 804 Kinder ihr erstes Schuljahr an einer staatlichen Grundschule
Die Pendlerströme der Schüler werden zukünftig in den Berichten Berücksichtigung finden.
und 40 Kinder an der Förderschule. An der Freien Waldorfschule begannen 30 Kinder ihre
93
92
Schullaufbahn.
C. Allgemeinbildende Schulen
C. Allgemeinbildende Schulen
Seit dem 1. August 2010 gilt in Bayern wieder der 30. September als Stichtag für das Einschu-
7.2.1 Übertrittsquote von der Grundschule auf weiterführende Schulen
lungsalter. In den Schuljahren davor sollte der Stichtag für die Einschulung schrittweise vom 30. Juni auf den 31. Dezember vorverlegt werden. Da jedoch nur wenige Eltern bereit waren, ihre
Die Übertrittsquote von der Grundschule auf weiterführende Schulen gibt an, welcher Anteil der
im Oktober, November und Dezember geborenen Kinder regelgemäß einzuschulen, kehrte man
Grundschüler nach der vierten Klasse auf die verschiedenen weiterführenden Schularten
wieder zum 30. September zurück. Alle Kinder, die bis zu diesem Datum sechs Jahre alt werden,
wechselt.
sind schulpflichtig . Den Oktober-, November- und Dezembergeborenen erwächst daraus kein 10
Nachteil; der Wunsch der Eltern nach einer vorzeitigen Einschulung wird in besonderem Maße berücksichtigt. In Abbildung C. 11 ist die Verlagerung des Einschulungsstichtags deutlich zu sehen.
(63,8 Prozent). Lediglich 13 Prozent der Schüler wechselten in Erlangen von der vierten Klasse der Grundschule auf die Mittelschule und 20,9 Prozent entschieden sich für den Besuch einer
16%
12,6
12%
8%
Quelle: Amtliche Schuldaten
12,3 9,6
9,5
10%
Abb. C. 11 Anteil der früh bzw. spät eingeschulten Kinder in der Stadt Erlangen
4,4
5,7
6,8 6,1
4%
9,5
11
10
Realschule.
6,5
3,5
100%
3,6
2,4
2,9
0,7
2% 0%
im Schuljahr 2011/12. In den folgenden zwei Schuljahren ist eine leichte Steigerung der Über-
Der Großteil der Erlanger Grundschüler besuchte nach dem Schuljahr 2013/14 das Gymnasium
18,6
18%
6%
Mittelschule (Hauptschule) wechselten, von 25,1 Prozent im Schuljahr 2004/05 auf 10,1 Prozent trittsquoten zu verzeichnen.
20%
14%
Wie in Abbildung C. 12 zu sehen ist, sank die Anzahl der Schüler, die von der Grundschule in die
2,5
80%
2
60%
04/05 05/06 06/07 07/08 08/09 09/10 10/11 11/12 12/13 13/14 Anteil der früh eingeschulten Kinder
2
3
3
5
2
2
21
22
20
4 12
2 10
16
23
23
62
62
65
25
24
21
15
14
17
17
18
58
59
59
56
57
40%
Anteil der spät eingeschulten Kinder
20%
Im Schuljahr 2013/14 entschieden sich nur zwei Prozent der Eltern, ihr Kind früher (Kind wird
0%
nach dem 30. September sechs Jahre alt) und elf Prozent ihr Kind später einzuschulen.
2 13
25
21
60
64
04/05 05/06 06/07 07/08 08/09 09/10 10/11 11/12 12/13 13/14 Gymnasien
Betrachtet man das Einschulungsalter im Laufe der Schuljahre, unterlag dies einer leichten
3 13
Realschulen
Mittel-/Hauptschulen
Förderzentren
kontinuierlichen Steigerung von 6,25 Jahre (2010) auf 6,32 Jahre (2014).
Abb. C. 12 Übertrittsquoten von der Grundschule auf weiterführende Schulen in Erlangen Quelle: Amtliche Schuldaten
Im interkommunalen Vergleich war der Anteil der Übertritte auf das Gymnasium in Erlangen mit
7.2 Übertrittsquoten Das bayerische Schulsystem bietet nach dem Prinzip der Durchlässigkeit jedem Schüler die Möglichkeit zwischen den unterschiedlichen Schulformen zu wechseln. Diese Wechsel finden
63,8 Prozent am höchsten (Abb. C. 13). Auch bei dem Anteil der Übertritte an die Realschule liegt Erlangen im interkommunalen Vergleich vor den Vergleichsstädten. Bayernweit und im interkommunalen Vergleich liegen die Übertritte an die Mittelschule und die Förderschule unter dem Durchschnitt.
sowohl als Auf- als auch als Abstieg innerhalb des Schulsystems statt. Die erste Schulwahl wird gewöhnlich nach der vierten Klasse der Grundschule getroffen: der Übertritt aus der Primarstufe in die Sekundarstufe I des bayerischen Schulsystems. Dies bedeutet aber keine endgültige Entscheidung über die schulische Laufbahn des Kindes, da ein Wech-
95
94
sel zwischen den Schularten auch später noch möglich ist.
C. Allgemeinbildende Schulen
C. Allgemeinbildende Schulen
Abbildung C. 14 gibt eine Übersicht über die Übertritte im Sekundarbereich I in Erlangen im
2
Erlangen
13 7
Nürnberg
3
Regensburg Würzburg Abb. C. 13 Übertrittsquoten aus der Grundschule im interkommunalen Vergleich im Schuljahr 2013/14 Quelle: Landesamt für Statistik
0%
10%
Förderzentren
33
dafür sind z.B. ein Wohnsitzwechsel innerhalb des Stadtgebiets, ein zu langer Schulweg, die Unter- oder Überforderung des Schülers, Disziplinarmaßnahmen, die gesundheitliche Verfas-
44
sung des Schülers oder fachliche Schwerpunkte, die nur an bestimmten Schulen angeboten werden.
44 57
17 19
7 77
59 30 27
20%
innerhalb der gleichen Schulart gewechselt haben. Im Laufe der gesamten Schulzeit kann von Fall zu Fall ein Schulwechsel nötig sein. Die Gründe
41
27
4
Bayern
35
18 12
6
36
17
6
Ingolstadt
64
16
5
Fürth
Schuljahr 2013/14. Hier wird die jeweilige Anzahl der Schüler dargestellt, die in eine andere oder
21
30%
Mittelschulen
Wirtschaftsschule
Gymnasium
38 40%
50%
Realschulen
60%
70%
Gymnasien
25
87
13
Realschule
45
Mittelschule
7.2.2 Übertrittsquote von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II 7
Die Übertrittsquote von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II vermittelt einen Überblick
Förderschule Ausland
über die Bildungsorientierung der Bevölkerung in Erlangen. Aufwärts gerichteter Schulartwechsel
Schüler der Realschulen und der Wirtschaftsschule können nach der Mittleren Reife unter bestimmten Voraussetzungen ihre Schullaufbahn an der Fachoberschule oder am Gymnasium
Wechsel innerhalb einer Schulart
Abwärts gerichteter Schulartwechsel
Abb. C. 14 Schulwechsel in der Sekundarstufe I in Erlangen im Schuljahr 2013/14
fortsetzen. Diesen Weg schlugen 64 Absolventen der Realschule (28 Prozent), sowie 39 Absolventen der Wirtschaftsschule (27 Prozent) ein. Auch den Schülern der Mittelschule ist mit dem mittleren Schulabschluss am Ende der zehnten
Wie in Abbildung C. 14 zu sehen ist, wechselten innerhalb der gleichen Schulart sieben Schüler der
Jahrgangsstufe ein Besuch der Berufsoberschule, der Fachoberschule, der Fachhochschule
Förderschule (1,9 Prozent der Schüler), 87 Schüler der Mittelschule (11,9 Prozent), 25 Realschüler
oder des Gymnasiums möglich. Im Schuljahr 2013/14 gingen 17 Absolventen der Mittelschule
(1,4 Prozent), 77 Gymnasiasten (1,4 Prozent) und sieben Wirtschaftsschüler (1,3 Prozent).
(6,5 Prozent) an die Fachoberschule. Von der Förderschule gingen 23 Schüler auf die Mittelschule (6,3 Prozent).
7.3 Schulwechsler
Von der Mittelschule gingen 14 Schüler auf das Gymnasium (1,9 Prozent), 13 auf die Realschule (1,8 Prozent) und 36 auf die Wirtschaftsschule (4,9 Prozent). 4 Schüler wechselten
In den letzten Jahren hat eine Vielzahl politischer Entscheidungen dazu geführt, dass die Weichenstellung für die Schullaufbahn nicht zwangsläufig unmittelbar nach der Grundschulzeit stattfinden muss. Die Schüler haben die Möglichkeit zwischen unterschiedlichen Schulformen zu wechseln. Darüber hinaus können höhere Abschlüsse durch Aufnahmeprüfungen in den Sekun-
auf die Förderschule (0,5 Prozent) und 20 zogen ins Ausland (2,7 Prozent). Von der Realschule wechselten 14 Schüler auf das Gymnasium (0,8 Prozent), 45 gingen auf die Mittelschule (2,6 Prozent) und 24 auf die Wirtschaftsschule (1,4 Prozent).
97
96
darbereich II oder während der Berufsausbildung erworben werden.
C. Allgemeinbildende Schulen
C. Allgemeinbildende Schulen
Von der Wirtschaftsschule wechselten 0,4 Prozent der Schüler auf das Gymnasium, 0,4 Prozent der Schüler auf die Realschule und 24 Schüler wählten den Weg zur Mittelschule
C 8. Schulabgänger und -absolventen
(4,4 Prozent). Vom Gymnasium traten 89 Schüler auf die Realschule (1,6 Prozent), 21 auf die Wirtschaftsschule (0,4 Prozent) und sieben auf die Mittelschule (0,1 Prozent) über.
8.1 Schulabschlüsse an allgemeinbildenden Schulen Die Übersicht der Schulabschlüsse (Abb. C. 16) gibt Auskunft über die Leistungsfähigkeit des Schulsystems und über das lokale Potenzial an Ausbildungs- und Studienanwärtern. Im Schuljahr
Der Grad der Durchlässigkeit des Schulsystems in Erlangen kann mittels der Quote der Schulart-
2012/13 haben insgesamt 48,6 Prozent der Schüler an öffentlichen allgemeinbildenden Schulen
wechsler in den Klassenstufen sieben bis neun eingeschätzt werden.
die allgemeine Hochschulreife erworben. 34,6 Prozent erhielten einen mittleren Schulabschluss,
Der maßgebliche Anteil der Wechsel vollzieht sich in den Jahrgangsstufen sieben bis neun vom
8,3 Prozent den qualifizierenden Mittelschulabschluss und 5,8 Prozent den Mittelschulabschluss.
Gymnasium an die Realschule (6,7 Prozent der Schüler) und von der Realschule (3,0 Prozent der
2,6 Prozent der Schüler erfüllten ihre Vollzeitschulpflicht ohne einen Abschluss erhalten zu haben.
Schüler) an die Mittelschule. Häufig ist dieser Wechsel mit einer Wiederholung der Jahrgangsstufe verbunden. Aufwärtsgerichtete Schulartwechsel blieben in Erlangen innerhalb der letzten
2,6
zehn Jahre im Promillebereich (Abb. C. 15).
5,8
8,3
erfüllte Vollzeitschulpflicht ohne Abschluss Mittelschulabschluss
Abb. C. 15 Anteile der Schulartwechsler vom Gymnasium auf die Realschule und von der Realschule auf die Mittelschule in Prozent in den siebten bis neunten Jahrgangsstufen Quelle: Landesamt für Statistik
10% 9% 8% 7% 6% 5% 4% 3% 2% 1% 0%
qualifizierender Mittelschulabschluss
48,6
mittlerer Schulabschluss 34,6 allgemeine Hochschulreife
Abb. C. 16 Verteilung der Abschlussarten an öffentlichen allgemeinbildenden Schulen und der Wirtschaftsschule im Schuljahr 2012/13 Quelle: Amtliche Schuldaten
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Übertritte vom Gymnasium auf die Realschule
An den Gymnasien haben 96,7 Prozent der Schüler die allgemeine Hochschulreife und 3,3 Pro-
Übertritte von der Realschule auf die Mittelschule
zent den mittleren Schulabschluss erworben. Bei den Realschulen liegt die Quote der Absolventen, die den mittleren Schulabschluss erreicht haben, bei 97,8 Prozent. Bei den Schülern der Wirtschaftsschule waren es 84,1 Prozent.
7.4 Klassenwiederholungen
Mit dem erfolgreichen Besuch der Klassenstufe neun erhalten die Schüler der Mittelschule den Mittelschulabschluss. Das Bestehen der Abschlussprüfung führt zum Erwerb des qualifizieren-
Die Betrachtung der Klassenwiederholungen gibt Auskunft über den Schulerfolg von Kindern
den Mittelschulabschlusses. Nach der zehnten Jahrgangsstufe kann der mittlere Schulabschluss
und Jugendlichen, welcher nicht nur im Erreichen eines Abschlusses dargestellt werden kann.
erworben werden. Im Jahr 2013 haben 23,8 Prozent der Schüler den Mittelschulabschluss, 37,9
Wiederholungen der Jahrgangsstufe kommen aus unterschiedlichen Gründen vor: Zum einen
Prozent den qualifizierenden Mittelschulabschluss und 29,1 Prozent den mittleren Schulab-
gibt es die gesetzlich zwingende Wiederholung (vgl. BayEUG, Art. 53), die erfolgt, wenn die erfor-
schluss erworben. Wie Abbildung C. 17 verdeutlicht, sind die Anteile der Mittelschulabgänger
derlichen Leistungsnachweise für ein Vorrücken in die nächste Jahrgangsstufe nicht erbracht
ohne Abschluss und der Mittelschulabsolventen mit mittlerem Abschluss im Zeitverlauf Schwan-
werden. Zum anderen besteht die Möglichkeit einer freiwilligen Wiederholung der Jahrgangs-
kungen unterworfen; klare Entwicklungstendenzen sind nicht feststellbar.
es die Wiederholung, die sich an einen Schulartwechsel anschließt.
98
Im Schuljahr 2013/14 gab es in Erlangen 220 Pflichtwiederholungen in der Sekundarstufe I.
Die Förderschule schlossen 14,3 Prozent der Absolventen mit dem qualifizierenden Mittelschulabschluss, 42,9 Prozent mit dem Mittelschulabschluss und 42,9 Prozent mit dem Abschluss der Schule zur Lernförderung ab.
99
stufe, die zu einer Verbesserung der schulischen Leistungen genutzt werden kann. Zuletzt gibt
C. Allgemeinbildende Schulen
C. Allgemeinbildende Schulen
hintergrund weit über die Hälfte (51 Prozent). Bei Schülern, die innerhalb der Familie überwie-
45%
gend nicht Deutsch sprechen, ist diese Tendenz noch weit stärker ausgeprägt: Unter ihnen sind
40%
über 80 Prozent an der Mittelschule.
35%
30% 25%
Abb. C. 17 Entwicklung der Anteile der Absolventen der Mittelschule mit mittlerem Schulabschluss und der Abgänger ohne Abschluss Quelle: Amtliche Schuldaten
100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0%
20% 15%
10% 5%
0%
2006
2007
2008
2009
ohne Schulabschluss
2010
2011
2012
2013
mittlerer Schulabschluss
12 5
34 61 14
83
25
51
15 alle Schüler
Schüler mit Migrationshintergrund
8.2 Anteil der Schulabgänger ohne Abschluss der Sekundarstufe Mittelschule
Realschule
überwiegend in der Familie gesprochene Sprache nicht Deutsch
Gymnasium
Abb. C. 18 Verteilung der Schüler der siebten bis neunten Jahrgangsstufe auf Schularten11 im Schuljahr 2013/14 in Erlangen nach Herkunft Quelle: Amtliche Schuldaten
Besondere Aufmerksamkeit sollte den Schulabgängern ohne Schulabschluss geschenkt werden. Die Möglichkeiten einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz zu finden, sind für diese Schülergruppe eingeschränkt. Der Anteil der Mittelschulabgänger ohne Abschluss betrug 6,6 Prozent im Schuljahr 2012/13. Von insgesamt 1.332 Absolventen waren das in Erlangen 35 Schüler (2,6 Prozent) im Schuljahr 2012/13 (Abb. C. 16).
9.2 Anteil der SGB II-Empfänger Der wichtigste Indikator, der aktuell für das Erfassen der sozialen Lage von Städten herangezogen wird, ist die SGB II-Quote. Besonderer Aufmerksamkeit bedarf die Anzahl an Kindern und Jugendlichen (unter 15 Jahren), die in Großstädten leben und auf Transferzahlungen D angewiesen sind. Laut Sozialbericht 2015 der Stadt Erlangen gab es zum 31.12.2014 circa 4.600 Hartz IV-Empfänger. Dies entspricht einem Anteil von 5,3 Prozent an der Bevölkerung unter 65 Jahren. Allein-
C 9. Chancengerechtigkeit
erziehende Frauen befinden sich in besonderem Maße in prekären Einkommensverhältnissen: Ein Viertel von ihnen ist auf Hartz IV-Leistungen angewiesen. Unter den Empfängern von Hartz IV sind Kinder deutlich überrepräsentiert. Die soziale Lage differiert je nach Bezirk. In Büchen-
9.1 Schüler mit Migrationshintergrund im Zeitverlauf und ihre Verteilung auf die Schularten
bach-Nord ist beispielsweise ein Drittel der Kinder und Jugendlichen unter 15 Jahre auf Hartz IV angewiesen. Haushalte mit Kindern, vor allem Haushalte von Alleinerziehenden, gehören überdurchschnittlich häufig zu den von Armut Betroffenen.
100
kundarbereich in Erlangen unterlag seit dem Schuljahr 2009/10 nur geringen Schwankungen.
Laut Sozialbericht der Stadt Erlangen 2015 besteht zwischen den Durchschnittseinkommen in den 15 Grundschulsprengeln und den jeweiligen Übertritten auf das Gymnasium eine sehr starke
Abbildung C. 18 verdeutlicht, dass das entscheidende Differenzierungskriterium hinsichtlich
und hoch signifikante Korrelation (Abb. C. 19). Zum Beispiel wechseln im Schulsprengel mit dem
schulischer Benachteiligung bzw. schulischen Erfolges die Sprache ist. Zumindest scheint die
niedrigsten Durchschnittseinkommen 22 Prozent der Grundschüler auf ein Gymnasium. Im ein-
überwiegend in der Familie gesprochene Sprache die Schullaufbahn des Schülers weitaus stär-
kommensstärksten Schulsprengel liegt dieser Anteil bei 80 Prozent. Dagegen besuchen 59 Pro-
ker zu beeinflussen als der Migrationshintergrund. Besuchen von allen Erlanger Schülern der
zent der Schüler im einkommensschwächsten Schulsprengel ab der fünften Klasse eine Mittel-
Jahrgangsstufen sieben bis neun 15 Prozent die Mittelschule, ist es bei Schülern mit Migrations-
schule, was auf nur 7 Prozent der Schüler im einkommensstärksten Schulsprengel zutrifft.
101
Der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund D an den allgemeinbildenden Schulen im Se-
C. Allgemeinbildende Schulen
C. Allgemeinbildende Schulen
In der Stadt Erlangen wird das Förderprogramm JaS seit über 15 Jahren umgesetzt. Im Schuljahr 2013/14 waren 11,5 Sozialpädagogenstellen an elf JaS-Standorten angesiedelt. Darunter
80%
Anteil der Übertritte auf das Gymnasium
70%
sind sechs Grundschulen, alle drei Mittelschulen und das Förderzentrum. Aktuell ist eine weitere halbe Stelle an einer Realschule genehmigt worden.
60%
Abb. C. 19 Übertritte nach der vierten Jahrgangsstufe zum Schuljahr 2013/14 nach Durchschnittseinkommen in den Grundschulsprengeln (Regressionsgeraden) Quelle: Sozialbericht der Stadt Erlangen 2015
50% 40%
30%
Anteil der Übertritte auf die Haupt-/Mittelschule
Anteil der 30- bis 50-Jährigen mit (Fach-)Abitur
20% 10% 0% 1.600 €
1.700 €
1.800 €
1.900 €
2.000 €
2.100 €
C 10. Schlussbemerkung und Handlungsempfehlungen Die Anzahl der Grundschüler in der Stadt Erlangen ist relativ stabil. Die Zahlen an den Mittelschu-
9.3 Inklusion
len, Förderschulen und Gymnasien sinken. Steigende Schülerzahlen weisen dagegen die Realschulen auf. Angesichts einer gemeinsamen Bildungsverantwortung liegt die Umsetzung von
Beim Thema Chancengerechtigkeit spielt Inklusion eine wichtige Rolle. Inklusion bezeichnet
Maßnahmen oftmals außerhalb des kommunalen Handlungsspielraums. In diesem Zusammen-
einen Zustand der selbstverständlichen Zugehörigkeit aller Menschen zur Gesellschaft. Das Kon-
hang wird die Stadt Erlangen gefordert sein, ihren Einfluss in übergeordneten politischen Gremien
zept der Inklusion wendet sich damit gegen die Diskriminierung oder die Marginalisierung von
geltend zu machen und auf notwendige Veränderungen hinzuwirken. Im Einzelnen kommt der
Menschen aufgrund zuschreibbarer Merkmale, wie Alter, sexuelle Orientierung und körperliche
Bildungsbericht für die allgemeinbildenden Schulen zu folgenden Schlussfolgerungen und
oder geistige Behinderung.
Handlungsempfehlungen:
Der „Runde Tisch Inklusion in der Bildung“ ist eine der Instanzen, die bestrebt ist, in Erlangen die UN-Behindertenrechtskonvention umzusetzen. Gemeinsam mit allen Akteuren im Bereich Bildung wird ein Konzept erarbeitet, wie Inklusion in Erlangen aussehen kann. Welche Form der Förderung Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen den größten Gewinn bringt, wird noch heftig diskutiert. Wegen dieses Diskussionsprozesses und aufgrund der Wichtigkeit dieses Themas wurde auf die ausführliche Behandlung von Inklusion in diesem Bericht verzichtet. Inklusion soll im nächsten Bildungsbericht schwerpunktmäßig behandelt werden.
Bei den Lehrkräften an den allgemeinbildenden Schulen in Erlangen ist der Anteil des männlichen Lehrpersonals sehr gering und sinkt weiter. Auffällig ist der hohe Frauenanteil besonders im Bereich der Grund-, Mittel- und Förderschule (s. Kapitel 5.3). Dieser Trend ist im ganzen Bundesgebiet zu beobachten und wird inzwischen als „Feminisierung der Schulen“ bezeichnet. Die Einstellungspolitik, schlechte berufliche Aussichten und erschwerte Zulassungsbedingungen zum Referendariat schrecken viele junge Abiturienten von einem Lehramtsstudium ab. Vertreter der Stadt Erlangen im Städtetag D sind aufgefordert, sich für die Einstellung männlicher Bewerber einzusetzen.
9.4 Jugendsozialarbeit an Schulen
Die Schülerzahlen an Mittelschulen gingen innerhalb eines Zeitraums von zehn Jahren bis
Chancengerechtigkeit bedeutet unter anderem auch, dass die soziale Herkunft der Kinder und
bundes D zum Schuljahr 2010/11 konnte diese Entwicklung allenfalls abschwächen. Dabei
Jugendlichen nicht über deren Bildungschancen entscheiden darf. Es ist daher wichtig, dass
konnte der Anteil der Abgänger ohne Abschluss (ca. 6,5 Prozent von allen Absolventen und
die sozial benachteiligten Kinder und Jugendlichen so frühzeitig wie möglich Unterstützung
Abgängern) kaum gesenkt und auch der Anteil der Absolventen mit mittlerem Schulab-
erfahren .
schluss (ca. 34 Prozent von allen Absolventen und Abgängern) kaum erhöht werden
Zur Förderung von Schülern, die durch ihre soziale, ökonomische, kulturelle, familiäre und psy-
(s. Kapitel 8.1). Um die Mittelschulen zukunftssicher zu machen, sollte in Konzepten verstärkt
chosoziale Situation benachteiligt sind, wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und
sowohl auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes als auch auf allgemeine Bildung einge-
Soziales, Familie und Integration ein Programm ins Leben gerufen: die Jugendsozialarbeit an
gangen werden. Dabei sind die spezifischen Möglichkeiten der Förderung der Schüler an der
Schulen. Die Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) ist die intensivste Form der Zusammenarbeit
Mittelschule deutlich herauszustellen. Eine größere Eigenverantwortlichkeit und vermehrte
von Jugendhilfe und Schule und widmet sich besonders der oben genannten Zielgruppe.
Gestaltungsspielräume der Schulen, gerade auch hinsichtlich der Erprobung innovativer
102
12
103
2013/14 um mehr als 38 Prozent zurück (s. Kapitel 6.1). Die Gründung des Mittelschulver-
C. Allgemeinbildende Schulen
C. Allgemeinbildende Schulen
Konzepte, sind geeignet, diese Entwicklung zu begünstigen. Ein Beispiel bildet die neue
Sonderpädagogischen Förderzentrum den Abschluss der Mittelschule oder den Abschluss
Schulentwicklung der Eichendorffschule, die gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Pädagogik II
im Bildungsgang Lernen. Der Stigmatisierung der Förderschule ist entgegenzuwirken, indem
der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg entstanden ist.
sie konsequent ins Informationsportfolio der öffentlichen allgemeinbildenden Schulen eingebunden wird. Zudem soll versucht werden, Diagnose- und Förderklassen D vermehrt an
Die Durchlässigkeit des bayerischen Schulsystems ist auch in Erlangen deutlich sichtbar.
Regelschulen zu verorten.
Jedoch sind die Schulartwechsel mehrheitlich „abwärts“ gerichtet (am häufigsten ausgehend von den Gymnasien und den Realschulen (s. Kapitel 7.3)). Die Erlanger Schulen infor-
Schüler mit Migrationshintergrund D besuchen weitaus häufiger eine Mittelschule als ihre
mieren bereits in diversen Veranstaltungen an den Grundschulen über unterschiedliche
Altersgenossen mit einheimischen Wurzeln (s. Kapitel 9.1). Diese Tendenz verstärkt sich
Wege, für jeden Schüler die geeignete Schullaufbahn zu finden. Diese Informationsarbeit gilt
noch bei den Schülern, die zu Hause vorrangig eine andere Sprache sprechen als Deutsch.
es weiter zu intensivieren, damit die Anzahl der Brüche in den Schulbiographien gemindert
Sprache ist ein wichtiger Faktor, den es hinsichtlich der Schaffung von Chancengerechtigkeit
werden kann. Um Mehrfachstrukturen zu vermeiden und Angebote zur Information und zur
in der Schullaufbahn zu berücksichtigen gilt. Über verstärkte Elternarbeit ist die Integration
Förderung zu bündeln, ist ein Bildungsmanagement, basierend auf einem kontinuierlichen
des Elternhauses zu fördern und damit die Sprachkompetenz in der Familie zu stärken. Der
Bildungsmonitoring, aufzubauen.
neuen Stelle für interkulturelle Elternarbeit D kommt dabei eine Schlüsselrolle zu.
Die „abwärts“ gerichteten Schulwechsel auf die Realschulen und die steigende Anzahl an Übertritten aus der Grundschule auf die Realschulen führen unter anderem zu einer angespannten räumlichen Situation an den beiden Erlanger Realschulen. Diese Entwicklung muss im Auge behalten werden und gegebenenfalls muss entsprechend durch organisatorische Maßnahmen reagiert werden. Die Möglichkeit der Einrichtung einer Realschule im Landkreis ist zu prüfen. 1
Art. 131 Bayerische Verfassung
Den Schülern bieten sich vielfältige Möglichkeiten, einen mittleren Schulabschluss zu errei-
2
Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus, Wissenschaft und Kunst, Schularten
chen: an Gymnasien, Realschulen, der Mittelschule und der Wirtschaftsschule. Diese Mög-
3
Die Zügigkeit bezieht sich jeweils auf die unterste Jahrgangsstufe. Bei privaten Trägern und bei Förder-
lichkeiten werden von zahlreichen Schülern Erlanger Schulen wahrgenommen (s. Kapitel 8.1).
schulen war die Angabe der Zügigkeit nicht möglich.
Damit die Wertigkeit und Anerkennung der Abschlüsse auch in der öffentlichen Wahrneh-
4
Art. 7 Abs. 1 BayEUG
mung einander angenähert werden, ist dafür Sorge zu tragen, dass die schulischen Inhalte
5
und die individuelle Förderung der Schüler auf entsprechende Anschlussfähigkeit Rücksicht
Art. 7a Abs. 1 BayEUG
6
Art. 9 Abs. 1 BayEUG
7
Art. 19 BayEUG
8
Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus, Wissenschaft und Kunst, Eckdaten des bayeri-
staatliches Handeln erreichbar. Aufgabe kommunaler Bildungspolitik ist es jedoch, die politischen Akteure kontinuierlich auf diese Notwendigkeit hinzuweisen. Inklusion ist ein wichtiges Ziel der Bildungspolitik, zu dem sich die Bundesrepublik im Rah-
schen Schulwesens 9
Die Wirtschaftsschule ist eine berufsvorbereitende Schule. Sie vermittelt eine allgemeine Bildung und eine
men der UN-Behindertenrechtskonvention D bekannt hat. Konkret bedeutet dies, immer
berufliche Grundbildung im Berufsfeld Wirtschaft und Verwaltung und umfasst die Jahrgangsstufen 7 bis
wieder Möglichkeiten zu prüfen und zu erproben, wie Schüler mit besonderem Förderbedarf
10, 8 bis 10 oder 10 bis 11. Gemäß Art. 14 des Bayerischen Gesetzes über das Erziehungs- und Unterrichtswesen zählt die Wirtschaftsschule zu den beruflichen Schulen. Weil sie den mittleren Schulabschluss
sinnvoll in den Regelbetrieb von Schulen inkludiert werden können. Dazu sind vorhandene Ansätze von Partnerklassen D, Inklusion in einzelnen Fächern und Projekten sowie individuelle Inklusion in Klassenverbänden in Kooperation mit den staatlichen Stellen zu evaluieren und passend auszubauen. Daneben bietet jedoch auch das Sonderpädagogische Förder-
verleiht, wird sie in den nächsten Kapiteln berücksichtigt. 10
01.10.2010 11
zentrum die Möglichkeit, auf individuelle Entwicklungsverzögerungen der Schüler einzugehen und Schüler mit Lerndefiziten gezielt und intensiv zu fördern. Bis zur sechsten Jahr-
104
gangsstufe gibt es für die Kinder die Möglichkeit nach dem LehrplanPLUS der Grundschulen
Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus, Wissenschaft und Kunst, Mitteilung vom Ohne Förderschule, Montessori-Schule und Franconian International School. Schüler der Freien Waldorfschule befinden sich in der Kategorie Gymnasium.
12
Gemäß § 13 SGB VIII sollen jungen Menschen, die zum Ausgleich sozialer Benachteiligungen oder zur Überwindung individueller Beeinträchtigungen in erhöhtem Maße auf Unterstützung angewiesen sind, im
bzw. dem Mittelschullehrplan unterrichtet zu werden. Nach diesem intensiven Training gehen
Rahmen der Jugendhilfe sozialpädagogische Hilfen angeboten werden, die ihre schulische und berufliche
ca. 75 Prozent der Schüler dauerhaft an Regelschulen. Die anderen Schüler machen am
Ausbildung, die Eingliederung in die Arbeitswelt und ihre soziale Integration fördern.
105
nehmen (beispielsweise auf den möglichen Besuch einer Fachoberschule). Das ist nur durch
D. Berufliche Bildung
D. Berufliche Bildung
D. Berufliche Bildung
D 1. Einführung Das berufliche Bildungssystem ist Teil des staatlichen Schulsystems und knüpft systematisch an die Struktur der weiterführenden Schulen an, d.h. jeder Schüler, der in das berufliche „Schulsystem“ wechselt, hat vorher seinen individuellen Weg im Bildungssystem absolviert. Tabelle D. 1 stellt die Abschlüsse dar, die die Schüler mitbringen, wenn sie in das Berufsbildungssystem eintreten. Schulart Sonderpädagogisches Förderzentrum
Mittelschule
Realschule Tab. D. 1 Übersicht der Schulabschlüsse Quelle: www.km.bayern.de/schueler
Wirtschaftsschule Gymnasium
Abschluss Abschluss Lernen Erfolgreicher Abschluss der Mittelschule Qualifizierender Mittelschulabschluss Erfolgreicher Abschluss der Mittelschule (Mittelschulabschluss) Qualifizierender Mittelschulabschluss Mittlerer Schulabschluss Mittlerer Schulabschluss/ Realschulabschluss Mittlerer Schulabschluss/ Wirtschaftsschulabschluss Mittlerer Schulabschluss Allgemeine Hochschulreife
Am Sonderpädagogischen Förderzentrum D können drei Abschlüsse erworben werden: Den Abschluss Lernen erhalten alle Schüler im Förderschwerpunkt Lernen nach der neunten Jahrgangsstufe. Dabei handelt es sich um einen Abschluss mit der Beschreibung der individuellen
109
108
Leistungen und Kompetenzen. Der Abschluss der Mittelschule bzw. der qualifizierende Mittel-
D. Berufliche Bildung
D. Berufliche Bildung
schulabschluss am Sonderpädagogischen Förderzentrum sind gleichwertig mit den Abschlüs-
Artikel 39 BayEUG (Abs. 3, Nr. 5) regelt auch gesetzliche Befreiungstatbestände von der Berufs-
sen, die an einer Mittelschule erreicht werden können.
schulpflicht. Einen wesentlichen gesetzlichen Befreiungstatbestand stellt das Erreichen des mitt-
An der Mittelschule sind drei unterschiedliche Abschlüsse möglich. Schüler, die die neunte Jahrgangsstufe erfolgreich besucht und bestanden haben, erhalten den Abschluss der Mittelschule (Mittelschulabschluss). Das ist der Fall, wenn das Jahreszeugnis einen Notendurchschnitt von 4,0 (ohne die Note im Fach Sport) oder besser aufweist und nicht mehr als dreimal die Note „mangelhaft“ enthält (die Note „ungenügend“ wird als zweimal Note „mangelhaft“ gezählt). Dane-
leren Schulabschlusses dar. Darüber hinaus regelt Art. 40 BayEUG, dass Personen, die nicht mehr berufsschulpflichtig sind, sich aber in Berufsausbildung befinden, zum Besuch der Berufsschule berechtigt sind. Die Ausbildenden haben in diesem Fall den Besuch der Berufsschule zu gestatten. Nicht mehr berufsschulpflichtige Personen sind zum Besuch des Berufsgrundschuljahres berechtigt.
ben kann der qualifizierende Mittelschulabschluss erworben werden: Dieser ist eine besondere
Wenn es um berufliche Ausbildung und die Anforderungen an die zukünftige Arbeitnehmerschaft
Leistungsfeststellung, der sich Schüler in der neunten Jahrgangsstufe zusätzlich unterziehen
einer Kommune geht, ist es von Belang, welche Ausgangsbedingungen in einer Kommune herr-
können. Dabei müssen sie am Ende der neunten Klasse in bestimmten Fächern eine besondere
schen. In Kommunen mit einem hohen Anteil an Akademikern läge es beispielsweise nahe, wenn
Prüfung (schriftlich, praktisch und mündlich) ablegen. Wer bei der Gesamtbewertung mindestens
damit auch höhere Anforderungen ans berufliche Qualifikationsniveau der potenziellen Arbeit-
die Note 3,0 erreicht, erhält das Zeugnis über den qualifizierenden Abschluss der Mittelschule.
nehmerschaft einhergingen.
Der mittlere Abschluss an der Mittelschule verleiht unter anderem die Berechtigung, weiterfüh-
In Abbildung D. 1 ist die Verteilung der höchsten beruflichen Abschlüsse in der Hauptwohnbevöl-
rende Schulen, z.B. die Fachoberschule, zu besuchen. Er ist damit gleichwertig mit dem Wirt-
kerung verschiedener Städte sowie bayern- und deutschlandweit dargestellt. Demnach haben in
schafts- und Realschulabschluss.
Erlangen 26 Prozent der Hauptwohnbevölkerung keinen beruflichen Abschluss, 32 Prozent
Am Ende der zehnten Jahrgangsstufe der Realschule findet eine zentral vom Kultusministerium
haben eine abgeschlossene Lehre bzw. eine Berufsausbildung im dualen System, zwölf Prozent
gestellte Abschlussprüfung statt, die in vier Fächern abgelegt wird. Wer diese Prüfung besteht,
besitzen einen Fachschulabschluss, drei Prozent verfügen über einen Abschluss einer Fachaka-
erhält das Zeugnis über den Realschulabschluss, der zugleich der mittlere Schulabschluss ist.
demie oder Berufsakademie und sieben Prozent können einen Fachhochschulabschluss vorwei-
Die Wirtschaftsschule ist eine berufliche Schule mit allgemeinbildendem Abschluss. Am Ende der zehnten Jahrgangsstufe der drei- und vierstufigen Wirtschaftsschule bzw. der elften Jahrgangsstufe der zweistufigen Wirtschaftsschule findet eine Abschlussprüfung statt. Mit Bestehen der
sen. Vor allem die Kategorien „Hochschulabschluss“ und „Promotion“ sind in Erlangen mit einem Anteil von 16 Prozent an Hochschulabsolventen in der Hauptwohnbevölkerung und einem Anteil von vier Prozent mit Promotionstitel sehr stark besetzt.
Prüfung wird das Zeugnis über den Wirtschaftsschulabschluss verliehen, der auch ein mittlerer Schulabschluss ist.
Erlangen
26
Wer am Gymnasium die zehnte Jahrgangsstufe erfolgreich beendet, darf in die elfte Jahrgangs-
Nürnberg
26
stufe vorrücken. Dieses Recht, das über die Berechtigungen der mittleren Abschlüsse hinaus-
Fürth
27
geht, schließt den Nachweis eines mittleren Schulabschlusses ein. Schüler, die mit beispiels-
Ingolstadt
26
Regensburg
25
können dennoch mit einer Prüfung in Deutsch, Mathematik und einer ersten Fremdsprache den mittleren Schulabschluss erwerben. Neben den möglichen Schulabschlüssen ist es wichtig, die gesetzlichen Grundlagen der Berufsschulpflicht zu betrachten. Artikel 39 des Bayerischen Gesetzes über das Erziehungs- und Unterrichtswesen (BayEUG) regelt, dass nach dem Ende der Vollzeitschulpflicht D oder des freiwilligen Besuchs der Mittelschule nach Art. 38 BayEUG, die Schulpflicht durch den Besuch der Berufsschule erfüllt wird, soweit keine andere in Art. 36 BayEUG genannte Schule besucht
110
wird. Wer in einem Ausbildungsverhältnis nach dem Berufsbildungsgesetz oder der Handwerks-
Würzburg
12
44
3 7
9
47
3 7 9
46
4
11 2
2 6
8 1
10 2 7
41
8 2 7
39
29
16
9
9 1 14
3
13
3
2 5
Bayern
24
48
11
2 6
8 2
Deutschland
24
48
11
2 6
8 1
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Ohne beruflichen Abschluss Lehre, Berufsausbildung im dualen System Fachschulabschluss Abschluss einer Fachakademie oder Berufsakademie
ordnung steht, ist bis zum Ende des Schuljahres berufsschulpflichtig, in dem das 21. Lebensjahr
Fachhochschulabschluss
vollendet wird. Hiervon ausgenommen sind Auszubildende mit Hochschulzugangsberechtigung.
Hochschulabschluss
Die Berufsschulpflicht endet mit dem Abschluss einer staatlich anerkannten Berufsausbildung.
Promotion
Abb. D. 1 Höchster beruflicher Abschluss der Hauptwohnbevölkerung ab 18 Jahre im Jahr 2011 Quelle: Zensus 2011
111
weise zweimal der Note „mangelhaft“ das Vorrücken in die elfte Jahrgangsstufe knapp verfehlen,
32
D. Berufliche Bildung
D. Berufliche Bildung
Im interkommunalen Vergleich ist hinsichtlich der Personen „ohne beruflichen Abschluss“ festzustellen, dass alle Kommunen mit gleichen Herausforderungen konfrontiert sind: Zwischen 25 und
D 2. Berufliche Schulen
29 Prozent der Hauptwohnbevölkerung hat keinen beruflichen Abschluss erworben. Bayernund deutschlandweit sind es 24 Prozent der Hauptwohnbevölkerung, die in diese Kategorie fal-
2.1 Schulformen
len. Mit Fokus auf die Personengruppe „Lehre bzw. Berufsausbildung im dualen System“ zeigt sich, dass im Vergleich zum bayern- und deutschlandweiten Durchschnitt (48 Prozent der Hauptwohnbevölkerung) in Erlangen ein deutlich kleinerer Anteil der Bevölkerung dieser Kategorie zuzuordnen ist. In den Bereichen „Hochschulabschluss“ und „Promotion“ liegt allein die Stadt Fürth auf Landes-/Bundesniveau. Alle anderen Großstädte heben sich hiervon ab, wobei Erlangen mit 16 Prozent an Hochschulabsolventen und vier Prozent an Absolventen von Promotionsstudiengängen eine führende Position einnimmt (Abb. D. 1). Es ist naheliegend, dass vom Umfeld der jungen Menschen auf dem Weg in die berufliche Ausbildung ein gewisser Einfluss ausgeht. Für Erlangen würde dies bedeuten, dass ein Umfeld, das von einem hohen Anteil an Akademikern geprägt ist, die Orientierung zu einer akademischen beruflichen Ausbildung tendenziell begünstigt. Umgekehrt fällt es den Erlangern schwerer, Vorbilder für eine Ausbildung im dualen System zu finden als dies in den Vergleichskommunen der Fall ist.
2.1.1 Die Städtische Wirtschaftsschule im Röthelheimpark Erlangen Die Wirtschaftsschule ist eine weiterführende Schule, die eine solide allgemeine Bildung und eine vertiefte berufliche Grundbildung in den Bereichen Wirtschaft und Verwaltung vermittelt. Die Schüler erwerben Kenntnisse und Fähigkeiten, die einen guten Start ins Berufsleben sowie den erfolgreichen Einstieg in weiterführende Schulen ermöglichen sollen. Die Lerninhalte werden jeweils den veränderten Anforderungen des Wirtschaftslebens angepasst. Durch eine „betriebliche Tätigkeit“ in den schulinternen Übungsfirmen wird zudem die Verbindung von Theorie und Praxis nachhaltig gesichert. Den Schülern werden wichtige Schlüsselqualifikationen wie eigenverantwortliches Handeln, vernetztes Denken sowie IT-Kompetenzen vermittelt, um sie zu lebenslangem Lernen zu befähigen. Die Wirtschaftsschule gibt es in vierjähriger, dreijähriger und zweijähriger Form. In die vierjährige
Dennoch verfügt auch ein Viertel der Erlanger über keinen beruflichen Abschluss - die Zusam-
Wirtschaftsschule können Schüler frühestens nach der sechsten Jahrgangsstufe einer Mittel-
mensetzung der Bevölkerung ist hinsichtlich der beruflichen Bildungsabschlüsse folglich stark
schule, einer Realschule oder eines Gymnasiums aufgenommen werden. Der Eintritt in die drei-
gespalten.
jährige Wirtschaftsschule kann nach der siebten Jahrgangsstufe, der Eintritt in die zweijährige
Mit dem hohen Niveau der beruflichen Abschlüsse geht ein überdurchschnittlicher Kaufkraftin-
nach der neunten Jahrgangsstufe erfolgen.
dex in Erlangen einher. Mit 115,1 Punkten liegt er im interkommunalen Vergleich deutlich über den Städten Nürnberg, Würzburg und Fürth und hebt sich auch von den Städten Regensburg und Ingolstadt ab (Abb. D. 2).
2.1.2 Berufliche Oberschulen in Erlangen Ziel der Fachoberschule (FOS) ist es, Schüler mit einem mittleren Schulabschluss im Zeitraum von zwei Schuljahren (elfte und zwölfte Jahrgangsstufe) zum Fachabitur (Fachhochschulreife) zu
Erlangen
115,1
Nürnberg
103,9
Fürth
104,6
Ingolstadt
Abb. D. 2 Einzelhandelskaufkraftindex im Jahr 2015 im interkommunalen Vergleich Quelle: IHK, Gesellschaft für Konsumforschung
111,4
Regensburg
109
Würzburg
103,4
Bayern
20
40
60
80
100
Ausbildungsrichtungen geführt, die sich in die Bereiche Technik, Wirtschaft und Verwaltung, Sozialwesen, Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie, Gestaltung, Gesundheit und Internationale Wirtschaft gliedern. Die Fachoberschule vermittelt eine allgemeine, fachtheoretische und fachpraktische Bildung. Die der Verwaltung und in caritativen Institutionen. Sie kann als eine in die Betriebe verlegte schulische Maßnahme bezeichnet werden.
100 0
schule (Hochschulen für angewandte Wissenschaften). An der Fachoberschule werden sieben
fachpraktische Ausbildung erfolgt in der elften Jahrgangsstufe in Einrichtungen der Wirtschaft,
107,9
Deutschland
führen. Die Fachhochschulreife berechtigt zur Aufnahme eines Studiums an einer Fachhoch-
120
Absolventen der FOS 12, die im Zeugnis der Fachhochschulreife einen Notendurchschnitt von mindestens 2,8 erreichen, haben die Möglichkeit, die 13. Jahrgangsstufe zu besuchen, um das Abitur zu erlangen. Dabei handelt es sich um die fachgebundene Hochschulreife. Können Kenntnisse in einer zweiten Fremdsprache nachgewiesen werden, ist es auch möglich, die allgemeine
113
112
Hochschulreife an der Fachoberschule zu erwerben.
D. Berufliche Bildung
D. Berufliche Bildung
Die Berufsoberschule führt Schüler mit mittlerem Schulabschluss und Berufsausbildung oder
Damit soll staatlich geprüften Technikern der Elektrotechnik, Informatiktechnik, Maschinenbau-
Berufserfahrung in zwei Schuljahren (Jahrgangsstufen 12 und 13) zum Abitur (fachgebundene
technik und Mechatronik die Möglichkeit eines Erweiterungsstudiums in Richtung Medizintechnik
Hochschulreife). Mit dem Nachweis der notwendigen Kenntnisse in einer zweiten Fremdsprache
geboten werden. Die Studieninhalte umfassen das gesamte Spektrum der Medizintechnik und
kann, wie an der Fachoberschule, die allgemeine Hochschulreife erlangt werden. Zudem ist es
werden durch die Inhalte ergänzt, die je nach Fachrichtung in der vorherigen Technikerausbil-
möglich, in der zwölften Jahrgangsstufe die Fachhochschulreife zu erwerben.
dung nicht gelehrt wurden. Grundsätzlich ist die Vollzeit-Ausbildung zum Medizintechniker zwei-
Die Berufsoberschule vermittelt eine allgemeine und fachtheoretische Bildung. Sie führt in Erlangen die Ausbildungsrichtungen Technik, Wirtschaft und Verwaltung. An anderen Standorten können schulspezifisch auch die Ausbildungsrichtungen Sozialwesen, Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie, Gesundheit und Internationale Wirtschaft belegt werden.
jährig, in der berufsbegleitenden Teilzeitform vierjährig. An der Technikerschule Erlangen wird die Ausbildung jedoch als zweijähriges Erweiterungsstudium in berufsbegleitender Teilzeit für staatlich geprüfte Techniker angeboten, was einer Äquivalenz von einem Jahr Vollzeit entspricht1. Am Universitätsklinikum Erlangen sind die Staatlichen Berufsfachschulen für Krankenpflege, für Kinderkrankenpflege, für technische Assistenten in der Medizin, für Hebammen, für Masseure und medizinische Bademeister, für Physiotherapie und für Logopädie angesiedelt. Weitere
2.1.3 Staatliche Berufsschule Erlangen
Berufsfachschulen für Krankenpflege sind an das Klinikum am Europakanal sowie an das Wald-
Die Staatliche Berufsschule Erlangen ist der schulische Partner im „Dualen Ausbildungssystem“.
krankenhaus St. Marien angegliedert. Im Stadtgebiet gibt es außerdem Berufsfachschulen in den
Im Rahmen der dualen Berufsausbildung werden Auszubildende in den Berufsfeldern Wirtschaft
Bereichen Ergotherapie (Staatlich anerkannte Berufsfachschule), Physiotherapie und Massage
und Verwaltung, Gesundheit, Metalltechnik, Elektrotechnik, Informationstechnik, Farb- und Raum-
(Staatliche genehmigte Berufsfachschule, Staatlich anerkannte Berufsfachschule des Schulver-
gestaltung sowie Körperpflege unterrichtet. Der Grundsprengel D umfasst das Gebiet der Stadt
eins für Physiotherapie Erlangen e.V.) und Orthoptik (Staatlich anerkannte private Berufsfach-
Erlangen, darüber hinaus hat die Berufsschule für viele Ausbildungsberufe einen überregionalen
schule an der Augenklinik des Universitätsklinikums). Ferner sind die Siemens Technik Akade-
Fachsprengel D. Der Unterricht findet, abhängig vom jeweiligen Beruf, entweder im Einzeltagesun-
mie, das Hauswirtschaftliche Bildungszentrum des Deutschen Hausfrauenbunds, die Staatlich
terricht oder im Blockunterricht statt.
genehmigte Berufsfachschule für Diätassistenten (DEB) und die GAW (Berufsfachschule für
Für den Ausbildungsberuf Elektroniker für Geräte und Systeme besteht der Bildungsgang „Duale Berufsausbildung mit Fachhochschulreife (DBFH)“. Die Schule bietet außerdem Zertifizierungen in Englisch (KMK-Zertifikat) und in der IT-Technik (Cisco-Netzwerktechnik) an. Die Berufsschule ist zudem zuständig für berufsschulpflichtige Jugendliche ohne Ausbildungsplatz
Altenpflege und Altenpflegehilfe) aufzuführen und das Institut für Fremdsprachen und Auslandskunde an der Universität Erlangen-Nürnberg zu erwähnen. Tabelle D. 2 stellt die verschiedenen Fachschulen und Fachakademien im Überblick dar. Fachschulen/Fachakademien
(JoA), die ihren Wohnsitz in der Stadt Erlangen haben sowie für die Beschulung von berufsschul-
Städtische Fachschule für Techniker der Stadt Erlangen (Maschinenbautechnik, Elektrotechnik und Informatiktechnik)
pflichtigen jungen Menschen mit Fluchthintergrund.
Städtische Fachakademie für Medizintechnik Staatl. Berufsfachschule für Krankenpflege am Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg Staatl. Berufsfachschule für Kinderkrankenpflege am Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg Institut für Fremdsprachen und Auslandskunde bei der Universität Erlangen-Nürnberg
In der Stadt Erlangen bestehen verschiedene Fachschulen und Fachakademien. Der Besuch einer Technikerschule setzt eine dreijährige Berufsausbildung sowie einschlägige Berufserfahrung voraus. Die Berufspraxis nach der Regelausbildungsdauer muss mindestens ein Jahr betragen. Die endgültige Aufnahme erfolgt erst nach Bestehen der Probezeit nach dem ersten Schulhalbjahr. An der Technikerschule kann der Abschluss des „Staatlich geprüften Techni-
Staatl. Berufsfachschule für Hebammen am Universitätsklinikum Erlangen Staatl. Berufsfachschule für Physiotherapie am Universitätsklinikum Erlangen Staatl. Berufsfachschule für Krankenpflege am Klinikum am Europakanal Staatl. Berufsfachschule für Logopädie am Universitätsklinikum Erlangen Staatl. anerkannte Berufsfachschule für Krankenpflege und Krankenpflegehilfe am Waldkrankenhaus St. Marien gGmbH Staatlich anerkannte Berufsfachschule für Ergotherapie Erlangen Staatl. Berufsfachschule für Masseure und med. Bademeister am Universitätsklinikum Erlangen
kers“ in verschiedenen Fachrichtungen erlangt werden. Mit dem Abschluss der Fachschule wird
Staatl. genehmigte Berufsfachschule für Physiotherapie und Massage
gleichzeitig die Fachschulreife verliehen. Durch das Ablegen einer zusätzlichen Prüfung in Mathe-
Staatl. anerkannte priv. Berufsfachschule für Orthoptik a.d. Augenklinik des Universitätsklinikums
matik im Zusammenhang mit der Techniker-Abschlussprüfung kann mit dem Abschluss der Fach-
Staatl. anerkannte Berufsfachschule für Physiotherapie und Massage des Schulvereins für Physiotherapie Erlangen e.V.
schule gleichzeitig die Fachhochschulreife erworben werden, die zur Aufnahme eines Studiums an
GAW – Berufsfachschule für Altenpflege und Altenpflegehilfe
allen Fachhochschulen befähigt. Neben den Richtungen Elektrotechnik, Informatiktechnik und Maschinenbautechnik ist in Erlangen eine Fachakademie für Medizintechnik gegründet worden.
114
Staatl. Berufsfachschule für techn. Assistenten in der Medizin am Universitätsklinikum Erlangen
Hauswirtschaftliches Bildungszentrum – Deutscher Hausfrauenbund DEB – Staatl. genehmigte Berufsfachschule für Diätassistenten Siemens Technik Akademie
Tab. D. 2 Übersicht über die Fachschulen und Fachakademien in Erlangen Quelle: Informationen über „Weiterführende Schulen in Erlangen“; Herausgeber: Stadt Erlangen, Schulverwaltungsamt
115
2.1.4 Übersicht über die Fachschulen und Fachakademien in Erlangen
D. Berufliche Bildung
2.2 Abschlüsse an beruflichen Schulen
D. Berufliche Bildung
Schulform
Abschluss
Wirtschaftsschule
An den beruflichen Schulen können unterschiedliche Abschlüsse, je nach Schulform erworben
Fachoberschule (FOS)
werden. Tabelle D. 3 gibt einen Überblick über die Abschlüsse an den beruflichen Schulen.
Berufsfachschule
Die Wirtschaftsschule vermittelt neben einer allgemeinen Bildung eine vertiefte kaufmännische
Berufsschule
Grundbildung. Die vier- und dreistufige Wirtschaftsschule bietet ab der achten Jahrgangsstufe zwei Ausbildungsrichtungen an. In der zweistufigen Wirtschaftsschule ist der Unterricht dagegen in den Wirtschaftsfächern verdichtet. An der Fachoberschule können die Schüler eine von fünf Ausbildungsrichtungen (Technik, Wirtschaft und Verwaltung, Sozialwesen, Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie und Gestal-
Fachschule Fachakademie Berufsoberschule (BOS)
Mittlerer Schulabschluss Fachhochschulreife, fachgebundene und allgemeine Hochschulreife Ausbildungsberuf, optional: Mittlerer Schulabschluss Ausbildungsberuf, optional: Mittlerer Schulabschluss Höherer Berufsabschluss und Hochschulzugang, optional: Mittlerer Schulabschluss Höherer Berufsabschluss und Hochschulzugang Fachhochschulreife, fachgebundene und allgemeine Hochschulreife
Tab. D. 3 Übersicht über die Abschlüsse an den Beruflichen Schulen Quelle: Druckschrift des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, „Die beruflichen Schulen in Bayern“, Stand: Oktober 2012
tung) mit entsprechenden fachtheoretischen Profilfächern wählen und durchlaufen in der elften Jahrgangsstufe eine halbjährige fachpraktische Ausbildung.
2.3 Entwicklung der Schülerzahlen an beruflichen Schulen
Die Berufsfachschule ist eine Schule, die, ohne eine Berufsausbildung vorauszusetzen, der Vorbereitung auf eine Berufstätigkeit oder der Berufsausbildung dient und die Allgemeinbildung fördert. Der Ausbildungsgang umfasst mindestens ein Schuljahr im Vollzeitunterricht. Er besteht neben den allgemeinbildenden auch aus berufsbezogenen Fächern und vermittelt, anders als die Berufsschule, oft auch die praktische Berufsausbildung. Einjährige Berufsfachschulen behandeln in der Regel die Inhalte des ersten Jahres einer dualen Berufsausbildung.
Tabelle D. 4 zeigt die Entwicklung der Schülerzahlen der letzten zehn Jahre nach Schularten auf. Während an der Staatlichen Berufsschule (-11,4 Prozent), den Berufsfachschulen (-27,9 Prozent), den Berufsfachschulen des Gesundheitswesens (-2,1 Prozent), den Fachschulen (-8,5 Prozent), den Fachakademien (-39,0 Prozent) und der Wirtschaftsschule (-16,3 Prozent) ein Rückgang der Schülerzahlen festzustellen ist, stiegen die Schülerzahlen an der Fachoberschule
Die Berufsschule, als Partner im Dualen System, übernimmt den theoretischen Teil der Berufs-
um 43 Prozent an (von 446 Schüler im Schuljahr 2005/06 auf 638 Schüler im Schuljahr 2014/15).
ausbildung. Der Unterricht erfolgt dabei als Teilzeitunterricht und kann als Einzeltagesunterricht
Die Schülerzahlen an der Staatlichen Berufsoberschule nahmen am deutlichsten zu: von 49
oder als Blockunterricht organisiert sein.
Schülern im Schuljahr 2005/06 auf 148 Schüler im Schuljahr 2014/15. Dies ist ein Anstieg um
Die Fachschule bietet eine vertiefte berufliche Fortbildung oder Umschulung mit dem Ziel, ihre
202 Prozent. Zu erwähnen ist, dass die Schülerzahlen der Berufsschule stark durch die Bildung
Absolventen auf die Übernahme mittlerer Führungsaufgaben oder die unternehmerische Selbst-
von Fachsprengeln beeinflusst werden. Nichtsdestotrotz ist aus der Entwicklung der Schülerzah-
ständigkeit vorzubereiten. Daher umfasst der Unterricht neben allgemeinbildenden vor allem
len ein Trend zu höherer Schulbildung und zum Studium abzulesen.
berufsbezogene Fächer. Es existiert eine Vielzahl von Ausbildungs- und Fachrichtungen. Entwicklung der Schülerzahlen
Die Fachakademie bereitet durch eine vertiefte berufliche und allgemeine Bildung auf den Eintritt
Schulart
05/06
06/07
07/08
08/09
09/10
10/11
11/12
12/13
13/14
14/15
in eine gehobene Berufslaufbahn vor. Die Fachakademie umfasst bei Vollzeitunterricht mindes-
Berufsschule
3.191
3.164
3.244
3.311
3.266
3.218
3.110
3.017
2.926
2.826
641
642
611
635
644
575
576
570
521
462
1.127
1.183
1.161
1.173
1.194
1.221
1.191
1.112
1.117
1.103
tens zwei Schuljahre. Sie baut auf einem mittleren Schulabschluss und in der Regel auf einer dem Ausbildungsziel dienenden beruflichen Ausbildung oder praktischen Tätigkeit auf. Zuletzt ist die Berufsoberschule zu betrachten. An dieser können die Schüler entsprechend der beruflichen Vorbildung unter verschiedenen fachtheoretischen Profilfächern wählen (Technik, Wirtschaft und Verwaltung, Sozialwesen, Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie). Ver-
Berufsfachschulen Berufsfachschulen d. Gesundheitswesens Fachschulen
399
403
428
424
447
432
399
367
357
365
Fachakademien
492
514
519
501
496
482
488
434
323
300
Wirtschaftsschule
613
603
599
601
582
605
588
555
537
513
Fachoberschule
446
468
440
470
515
542
537
520
562
638
49
56
53
46
63
88
91
71
124
148
Berufsoberschule
Tab. D. 4 Entwicklung der Schülerzahlen in Erlangen Quelle: Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Stichtag: 10.10.2014
schiedene Brückenangebote vor dem Einstieg in die Berufsoberschule helfen dabei, den Übergang zu erleichtern und unterschiedliches Vorwissen auszugleichen. Auch ist es möglich, den
117
116
mittleren Schulabschluss nachträglich zu erwerben2.
D. Berufliche Bildung
D. Berufliche Bildung
2.4 Schüler an beruflichen Schulen
2.500
Das breite Angebot an beruflichen Schulen staatlicher und kommunaler Träger in Erlangen, vor
2.000
allem im Bereich der Berufsfachschulen des Gesundheitswesens, führt zu einer besonderen Vertei-
1.500
lungssituation der Schüler. In Erlangen besuchen „nur“ 56 Prozent aller Schüler an beruflichen Schulen die Berufsschule im dualen Ausbildungssystem. 20 Prozent der Schüler gehen auf Berufsfach-
1.917
1.000
schulen bzw. Berufsfachschulen des Gesundheitswesens, die zu einem gleichwertigen Abschluss
500
führen. Weitere zehn Prozent der Schüler sind an der Wirtschaftsschule und elf Prozent an der
0
Fachoberschule. Im interkommunalen Vergleich liegt der Anteil der Schüler, die eine Berufsschule besuchen, unter den Anteilen in anderen Städten. Vor allem in Regensburg sind mit einem Anteil von
56
13
7
10
Würzburg
66
6
Nürnberg
66
3 3 5
3
6
722
606
15 22
19 Industrie und Handel 2007
78 Prozent die meisten Schüler an einer Berufsschule im dualen Ausbildungssystem (Abb. D. 3).
Erlangen
1.747
Handwerk
2008
Landwirtschaft
2009
2010
294 31
Öffentlicher Dienst 2011
2012
250
Freie Berufe 2013
9
6
Hauswirtschaft 2014
Abb. D. 4 Auszubildende nach Ausbildungsbereichen im Zeitverlauf Quelle: Landesamt für Statistik
Abbildung D. 5 stellt das Durchschnittsalter der Absolventen an beruflichen Schulen in Erlangen
11
dar. Abzulesen ist, dass sich das Durchschnittsalter in der betrachteten Zeitspanne von 2008 bis
3
10
4
3
10
4
2013 nicht wesentlich verändert hat. Das im Vergleich zu den Berufsschulen und Berufsfachschulen höhere Durchschnittsalter an Fachakademien und Fachschulen ist durch unterschiedli-
Fürth
69
Regensburg
Quelle: Landesamt für Statistik
5
65 0%
20%
7 40%
60%
schlossene Berufsausbildung sowie Berufserfahrung als Zulassungskriterium voraus.
14
7
78
Ingolstadt
Abb. D. 3 Verteilung der Schüler an beruflichen Schulen zum Schuljahr 2013/14 ohne private Träger
3
8
10
14 80%
che Zugangsvoraussetzungen zu erklären. Fachschulen und Fachakademien setzen eine abge-
4
6 100%
Berufsschulen im dualen Ausbildungssystem
Berufsfachschulen des Gesundheitswesens
Fachschulen
Berufsschulen zur sonderpäd. Förderung
Berufsfachschulen
Fachakademien
Berufsvorbereitungsjahr
Berufsgrundbildungsjahr
Wirtschaftsschulen
Fachoberschulen
Berufsoberschulen
31 Jahre
auf verschiedene Ausbildungsbereiche für die kommunale Entwicklung von entscheidender
09/10
10/11
11/12
12/13 27,7
27,9
27 Jahre 25 Jahre 23 Jahre 21 Jahre
23,9
21,1
22,8
23,9
24,5
25,7
25,4
21,2
19 Jahre
17 Jahre 15 Jahre
Neben der Verteilung der Schüler auf verschiedene Schulformen, ist gleichzeitig die Verteilung
08/09
29 Jahre
Berufsschule
Berufsfach- Berufsschulen Fachschulen schulen des Gesundheitswesens
Fachakademien
Abb. D. 5 Entwicklung des Durchschnittsalters der Absolventen von beruflichen Schulen im Zeitverlauf Quelle: Amtliche Schuldaten
bildungsbereichen zwischen den Jahren 2007 bis 2014 zeigt, dass mit Ausnahme des öffentli-
Die Betrachtung der Schulform ermöglicht es, den Ausbildungshintergrund der Schüler zu erhe-
chen Dienstes die Ausbildungszahlen in allen anderen Sektoren gesunken sind. Dies trifft vor
ben. Interessant erscheint vor allem der Ausbildungshintergrund der Schüler an der Staatlichen
allem den Bereich „Hauswirtschaft“ mit einem prozentualen Rückgang von 33,3 Prozent, den
Berufsschule Erlangen (Abb. D. 6). Im Schuljahr 2015/16 haben 55,9 Prozent der Schüler, die
Sektor „Freie Berufe“, in dem die Ausbildungszahlen zwischen 2007 und 2014 um 30,3 Prozent
eine duale Ausbildung an der Staatlichen Berufsschule absolvieren, einen mittleren Schulab-
sanken und den Bereich „Landwirtschaft“, in dem ein Rückgang von 21,2 Prozent der Auszubil-
schluss. 16,5 Prozent können eine Hochschulzugangsberechtigung vorweisen und 2,2 Prozent
denden deutlich wird. Auch das Handwerk verliert im betrachteten Zeitraum an Auszubildenden
fallen unter die Kategorie „Sonstige Abschlüsse“. Einen qualifizierenden Mittelschulabschluss
(16,1 Prozent). Der am stärksten besetzte Sektor „Industrie und Handel“ verzeichnet dagegen
weisen 14,7 Prozent der Berufsschüler auf, während 8,3 Prozent einen Mittelschulabschluss
mit einem prozentualen Rückgang von 8,9 Prozent die geringsten Verluste an Auszubildenden.
erworben haben. 2,4 Prozent der Schüler besitzen hingegen keinen Abschluss. Im Vergleich zum
119
118
Bedeutung (Abb. D. 4). Die Betrachtung der Entwicklung der Auszubildendenzahlen nach Aus-
D. Berufliche Bildung
D. Berufliche Bildung
Schuljahr 2012/13 ist der Anteil von Schülern ohne Abschluss um 0,5 Prozentpunkte gestiegen,
stufen von Wirtschaftsschule, Realschule und Mittelschule sind 65 Prozent der Wirtschafts-
während der Anteil der Schüler, die einen qualifizierenden Mittelschulabschluss besitzen, um 2,7
schüler, 57 Prozent der Mittelschüler, jedoch nur 34 Prozent der Realschüler, 17 Jahre oder
Prozentpunkte sank. Der Anteil der Schüler, die zum Besuch einer Hochschule berechtigt sind,
älter. Gründe für diese Altersverschiebungen an Wirtschaftsschule und Mittelschule könnten
erhöhte sich um 1,1 Prozentpunkte. Deutlich nimmt auch die Anzahl der Schüler, die unter die
schulwechselbedingte Klassenwiederholungen, Rückstufungen innerhalb der jeweiligen Schul-
Kategorie „Sonstige Abschlüsse“ fallen, von 0,9 Prozent auf 2,2 Prozent zu. Dies ist damit zu
art, aber auch leistungsbedingte Abschulungen D sein. Rückstufungsprozesse nach Schularten
erklären, dass Berufsschulen jeweils spezifische Ausrichtungen anbieten. Je nach Ausbildungs-
werden daher in Abbildung D. 8 betrachtet.
richtung ist daher eine bestimmte Berufsschule zu besuchen. Dies zeigt sich in der sehr homogenen Zusammensetzung der Ausbildungshintergründe der Schüler einzelner Berufsschulen. Eine größere Heterogenität würde sich vor allem im Vergleich von Berufsschulen zeigen, die
Gymnasium (Jgst. 12)
14
72
11
unterschiedliche Ausbildungsrichtungen anbieten. Aufgrund der in Erlangen dominierenden technischen Schwerpunktsetzung wird eine bestimmte Vorbildung der Schüler verlangt, die sich im großen Anteil an Schülern mit mittlerem Schulabschluss zeigt. Ein Vergleich mit anderen Kommunen ist an dieser Stelle kaum sinnvoll.
Realschule (Jgst. 10)
8
Wirtschaftsschule (Jgst. 11)
39
Wirtschaftsschule (Jgst. 10) 2 70%
58
56
60%
58
Mittelschule (Jgst. 10) 2
56
50%
Mittelschule (Jgst. 9)
40%
30%
17
20% 10%
Abb. D. 6 Schulischer Ausbildungshintergrund von Berufsschülern Quelle: Staatliche Berufsschule Erlangen
0%
2
8
17
15
1
2012/13
2
8
17
14
2013/14
1
2
8
15 1
2
2014/15
Ohne Abschluss
Mittelschulabschluss
Mittelschulabschluss mit Quali
Mittlerer Schulabschluss
8
15
58
34
2015/16
Hochschulzugangsberechtigung Sonstige Abschlüsse
5
50
40
11
37
57
20%
12
37
46
0%
2
30
23
Sonderpäd. Förderzentrum (Jgst. 9)
16
26
8 15
43
40%
60%
80%
14 Jahre
15 Jahre
16 Jahre
17 Jahre
18 Jahre
19 Jahre
20 Jahre
21 Jahre
100%
Abb. D. 7 Altersverteilung der Absolventen an allgemeinbildenden Schulen (inklusive Wirtschaftsschule) im Schuljahr 2013/14 Quelle: Amtliche Schuldaten
Abbildung D. 8 stellt die Anzahl der Klassenwiederholungen an den Erlanger Mittelschulen, Realschulen und Gymnasien dar. Sowohl die Wirtschaftsschule als auch die Fachoberschule sind aus Datenschutzgründen in der Grafik nicht berücksichtigt. Hinsichtlich der Wiederholungen in den Jahrgangsstufen neun und zehn der Mittelschulen wird deutlich, dass hier nur unfreiwillige Wiederholungen vorliegen, während in der gymnasialen Jahrgangsstufe elf alle Wiederholungen auf Freiwilligkeit beruhen. Anders sieht es in der gymnasialen Jahrgangsstufe zwölf aus: Hier wieder-
D 3. Der Weg in die berufliche Bildung: Schulabsolventen an allgemeinbildenden Schulen
holt nur ein sehr geringer Anteil von 0,2 Prozent freiwillig, während 3,4 Prozent aus anderen Gründen rückgestuft werden. Den größten Anteil an Klassenwiederholungen verzeichnen die Realschulen in der neunten Jahrgangsstufe. Hier wiederholen insgesamt 8,7 Prozent der Schüler, wobei nur 1,3 Prozent diese Entscheidung freiwillig treffen. In der zehnten Jahrgangsstufe ist
Zur Betrachtung des beruflichen Ausbildungssystems bietet die Altersverteilung der Absolventen
der Anteil der unfreiwilligen Wiederholung mit 3,1 Prozent deutlich geringer.
an allgemeinbildenden Schulen einen wichtigen Anhaltspunkt für das Alter, mit dem die Schüler dem beruflichen Ausbildungssystem zur Verfügung stehen. Abbildung D. 7 zeigt die Altersvertei-
121
120
lung der Schüler im Schuljahr 2013/14. Im Vergleich der Altersstruktur der zehnten Jahrgangs-
D. Berufliche Bildung
D. Berufliche Bildung
schluss. Schüler mit Mittelschulabschluss besuchen vor allem Fachschulen und Berufsschulen Mittelschule, Jahrgangsstufe 9
0,0
Mittelschule, Jahrgangsstufe 10
Abb. D. 8 Anteil der Schüler, die eine Jahrgangsstufe wiederholen, an allen Schülern der Jahrgangsstufe im Schuljahr 2013/14 nach Schulart und Art der Wiederholung
5,2
Schüler an der Staatlichen Berufsschule und fast die Hälfte der Schüler an den Berufsfachschu-
2,3
0,0
Realschule, Jahrgangsstufe 9
sowie zu einem kleinen Teil auch Berufsfachschulen des Gesundheitswesens. Ein Fünftel der
8,7
1,3
Realschule, Jahrgangsstufe 10
Erlanger Mittelschüler werden von der Berufsorientierungs- und Fördermaßnahme „Jugend,
6,6
3,5
len des Gesundheitswesens verfügt über eine Fachhochschul- bzw. eine Hochschulreife.
Arbeit, Zukunft“ JAZ e.V. betreut (eine detaillierte Darstellung von JAZ e.V. findet sich in Kapitel G).
Gymnasium, Jahrgangsstufe 11
3,5 3,5
Durch die langjährige Begleitung der Jugendlichen im Zuge der Berufsorientierung und auf dem
Gymnasium, Jahrgangsstufe 12
3,6
Weg in die Ausbildung, verfügt JAZ e.V. über weitreichende Kenntnisse bezüglich des Verbleibs
0,2
0%
2%
Anteil der Wiederholer insgesamt
Quelle: Amtliche Schuldaten
4%
6%
8%
10%
Anteil der freiwilligen Wiederholer
der Mittelschüler nach dem Schulabschluss. Eine grafische Zusammenfassung der unterschiedlichen Schul- und Ausbildungskarrieren der Mittelschüler gibt Abbildung D. 10. Von den Schülern der neunten Jahrgangsstufe verbleibt die Mehrheit im schulischen Kontext: 40 Prozent besuchen den M-Zweig, zwei Prozent wechseln auf die Wirtschaftsschule und elf Prozent wiederholen die Jahrgangsstufe4. Weniger als ein Drittel nimmt direkt eine berufliche Ausbildung auf – 27 Prozent im dualen System und drei Prozent an einer Berufsfachschule. 17 Prozent absolvieren eine Berufsvorbereitungsklasse oder nehmen am Programm Jugend ohne Ausbildungsplatz (JoA) teil. Von den Schülern des M-Zweiges, die nach der zehnten Jahrgangsstufe
D 4.
Neueintritte in das berufliche Ausbildungssystem
oder über die Möglichkeit eines Zusatzjahres mittels der Alternative „9+2“ ihren mittleren Abschluss machen, wechseln 21 Prozent auf eine Fachoberschule. Die überwiegende Mehrheit mündet jedoch in Ausbildung: 54 Prozent machen eine duale Berufsausbildung, jeder Zehnte
Nachdem bereits in Abbildung D. 6 die verschiedenen Abschlüsse der Schüler der Staatlichen
besucht eine Berufsfachschule. Rund sieben Prozent gehen zur Bundeswehr oder absolvieren
Berufsschule im Zeitverlauf dargestellt wurden, gibt Abbildung D. 9 einen Überblick über die
ein Freiwilliges Soziales Jahr. Immerhin noch 4 Prozent nehmen an einer berufsvorbereitenden
höchsten allgemeinbildenden Schulabschlüsse zum Zeitpunkt des Neueintritts in berufliche
Maßnahme der Arbeitsagentur (BVB) teil.
Schulen im Schuljahr 2014/15.
Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Anteil der Schüler, die den M-Zweig einem direkten Einstieg in die berufliche Ausbildung vorziehen, deutlich an. Allerdings nahm auch der Anteil der Jugend-
25
0%
20%
52 40%
60%
ohne Abschluss
Mittelschulabschluss
mittlerer Schulabschluss
(Fach-)Hochschulreife
Mittlerer Abschluss
20 80%
100%
M-Zweig 40 %
JoA BVJ 17 %
Mittelschulabschluss, Quali
Entsprechend der formalen Zulassungsvoraussetzungen besitzen alle Schüler an der Berufsoberschule sowie an der Fachoberschule einen mittleren Schulabschluss. Auch für die Fach-
122
schulen und die Berufsschule entscheiden sich mehrheitlich Schüler mit mittlerem Schulab-
Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe der Erlanger Mittelschulen
Abb. D. 10 Schulische und berufliche Anschlüsse an die Mittelschule im Schuljahr 2014/154 Quelle: JAZ e.V. 2015
123
49
Berufsfachschulische Ausbildung 3 %
4
43
duale Berufsausbildung 54 %
duale Berufsausbildung 27 %
Berufsschulen
8
6
11 %
Quelle: Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
Berufsfachschulen des Gesundheitswesens
76
BVB 4 %
Abb. D. 9 Höchster allgemeinbildender Schulabschluss bei Neueintritt an beruflichen Schulen im Schuljahr 2014/15
18
3%
Fachschulen
maßnahme besuchen.
FSJ / Bund 7 %
100
WIR 2 %
Fachoberschulen
lichen um vier Prozentpunkte zu, die ins berufliche Übergangssystem eintreten und eine Förder-
berufsfachschulische Ausbildung 10 %
100
FOS 21 %
Berufsoberschulen
D. Berufliche Bildung
D. Berufliche Bildung
Abbildung D. 11 fokussiert die schulischen und beruflichen Anschlüsse an die Realschulen in
lung der Kategorien ab dem Schuljahr 2010/11 stieg der Anteil der Wirtschaftsschüler, die nach
Erlangen. Dabei wird deutlich, dass im Schuljahr 2014/15 nur ein verschwindend kleiner Anteil der
der Wirtschaftsschule eine weiterführende Schule besuchen, deutlich von 18,0 Prozent auf
Realschüler nach erfolgreichem Abschluss keine Anschlussqualifikation in Aussicht hat (0,4 Pro-
30,4 Prozent.
zent). 49,1 Prozent der Schüler besuchen nach Abschluss der Realschule eine weiterführende Schule, 47,1 Prozent der Schüler treten einen Ausbildungsplatz an und 2,7 Prozent entscheiden
100%
sich für ein soziales Jahr bzw. ein Berufsvorbereitungsjahr (BVJ). Diese Verteilung ist auch in den
90%
80%
vorangehenden Schuljahren relativ stabil.
70% 60%
Abb. D. 11 Schulische und berufliche Anschlüsse an die Realschule Quelle: Realschule am Europakanal, Werner-vonSiemens-Realschule, Stand: Juli des jeweiligen Kalenderjahres
100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0%
3,5
43,0
4,2
49,6
4,4
4,7
2,0
3,0
2,3
2,7
40,0
42,4
48,0
41,7
44,4
47,1
50% 40%
30% 20% 10% 0%
51,9
07/08
43,6
08/09
55,3
09/10
50,8
10/11
50,0
11/12
weiterführende Schule
Ausbildungsplatz
sonstige
unversorgt
54,8
12/13
53,4
13/14
49,1
14/15
soziales Jahr/ BVJ
16,6
15,6
13,1
14,1
6,5
3,9
6,9
8,1
18,0
24,3
25,3
35,6
30,4
5,6 7,5 9,3
3,6 7,7 7,1
4,5 9,1 7,1
30,4
34,3
33,1
Schuljahr 2010/11
Schuljahr 2011/12
22,4 5,0
Schuljahr 2012/13
2,2 6,7 4,4
3,8 4,4 5,6 28,1
32,6
Schuljahr 2013/14
Schuljahr 2014/15
Kaufmännische Berufe
Gewerbliche Berufe
Verwaltungsberufe
Informatikberufe
Helferberufe
Schulen
Wiederholer
noch ohne Ausbildungsplatz
Abb. D. 12 Schulische und berufliche Anschlüsse an die Wirtschaftsschule Quelle: Wirtschaftsschule im Röthelheimpark Erlangen, Stand: Juli des jeweiligen Kalenderjahres
In Erlangen gibt es kaum Schüler, die ohne Perspektive die Realschule verlassen. Dies ist hervorzuheben, weil gerade auf unversorgte Realschüler nach erfolgreichem Abschluss besondere Hürden zukommen, da sie von einer Berufsschulpflicht kraft Gesetz befreit sind. Das heißt, sofern der Jugendliche nicht über eine Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaft in eine Ausbildungsvermittlung nach dem SGB II mündet, liegt es in seiner Verantwortung bzw. in der Verantwortung der Eltern, sich
D 5. Ausbildungsmarkt: Angebot und Nachfrage
aktiv um Perspektiven zu kümmern. Es besteht nicht der Automatismus der Beschulung in einer JoA-Klasse an der Staatlichen Berufsschule (s. Kapitel G 3.1.1).
Im Rahmen der Betrachtung des beruflichen Bildungsbereichs können Daten zum Ausbildungs-
Neben der Abfrage von schulischen/beruflichen Anschlüssen an die Realschulen wurde auch die
markt wichtige Hinweise bieten. Die im Folgenden dargestellten Daten stammen von der Agentur
Wirtschaftsschule bezüglich dieser Daten befragt. Da die Daten direkt von den jeweiligen Schulen
für Arbeit Fürth, Geschäftsstelle Erlangen. Hervorzuheben ist, dass sie nur die Bewerber bzw.
stammen, basieren diese auf unterschiedlichen Kategoriensystemen.
Arbeitgeber einbeziehen, die bei der Agentur für Arbeit registriert sind.
Hinsichtlich der schulischen bzw. beruflichen Anschlüsse an die Wirtschaftsschule (Abb. D. 12) ist
124
kaufmännischen Beruf anstrebt. Dies deckt sich mit dem Ziel der Wirtschaftsschule, die vor allem
5.1 Bewerber
auf die Übernahme eines Berufes im kaufmännischen Sektor vorbereitet. Informatikberufe,
Abbildung D. 14 bildet die Entwicklung des Verbleibs von als ausbildungssuchend gemeldeten
gewerbliche Berufe, Verwaltungsberufe und Helferberufe werden demgegenüber von einem deut-
bzw. anerkannten Bewerbern ab. Bewerber, die nach Einschätzung der Arbeitsagentur (noch)
lich geringeren Anteil der Schüler angestrebt. 30,4 Prozent der Schüler besuchen eine weiterfüh-
nicht ausbildungsreif sind, werden daher nicht einbezogen. Sie werden zunächst in verschiede-
rende Schule. 8,1 Prozent der Schüler wiederholen. Noch keinen Ausbildungsplatz haben zum
nen Maßnahmen (z.B. dem Berufsvorbereitungsjahr) qualifiziert und erlangen so erst den Bewer-
Stichtag der Befragung 14,1 Prozent der Wirtschaftsschüler. Hinsichtlich der anteiligen Entwick-
berstatus. Den Weg zum Bewerberstatus in der GGFA (Gesellschaft zur Förderung der Arbeit)
125
festzustellen, dass im Schuljahr 2014/15 der größte Anteil der Absolventen mit 32,6 Prozent einen
D. Berufliche Bildung
D. Berufliche Bildung
illustriert Abbildung D. 13. Aus der Grundmenge der gemeldeten Personen werden jene Personen als „Personen mit Ausbildungsprofil“ klassifiziert, die mit Hilfe der GGFA eine Ausbildung suchen und für die ein Bewerberprofil für einen Ausbildungsplatz angelegt wurde. Erst wenn ihre Eignung zur Aufnahme einer beruflichen Ausbildung festgestellt wurde oder sie entsprechend weiterqualifiziert wurden, gelten sie als Bewerber. In der Folge werden diese Bewerber in eine betriebliche oder außerbetriebliche Berufsausbildungsstelle in anerkannten Ausbildungsberufen nach dem BBiG vermittelt und werden so zu „Bewerbern für Berufsausbildungsstellen“.
Einmündende Bewerber: Zu dieser Kategorie wird gezählt, wer im Laufe des Berichtsjahres oder später eine Ausbildung aufnimmt. Andere ehemalige Bewerber: In diese Kategorie fallen Personen, die keine weitere aktive Hilfe bei der Ausbildungssuche nachgefragt haben. Gründe hierfür sind nicht bekannt. Im Jahr 2014/15 sind insgesamt 654 Bewerber bei der Agentur für Arbeit gemeldet. Davon können über die Hälfte zu den einmündenden Bewerbern gezählt werden, die im Laufe des Berichtsjahres oder später eine Ausbildung aufnehmen. 37,6 Prozent werden der Kategorie „andere ehemalige Bewerber“ zugerechnet. Bewerber, die sich zum Stichtag trotz bereits bestehender
Bewerber für Berufsausbildungsstellen
Ausbildungsmöglichkeit für eine Alternative entscheiden, stellen einen Anteil von 7,6 Prozent. Der Anteil der unversorgten Bewerber kann mit 1,7 Prozent als sehr gering bezeichnet werden. Hinsichtlich der Entwicklung in den letzten fünf Jahren ist aus Abbildung D. 14 abzulesen, dass durchschnittlich die Hälfte der gemeldeten Bewerber im Laufe des Berichtsjahres eine Ausbildung aufgenommen haben (einmündende Bewerber).
Bewerber
Der Anteil der anderen ehemaligen Bewerber schwankt zwischen 26,5 Prozent (2011/12) und 37,6 Prozent (2014/15). Ob diese Bewerber bei der Ausbildungssuche erfolgreich waren, kann aus den Daten nicht abgelesen werden. Der Vergleich der Jahre 2010/11 und 2014/15 verdeutlicht, dass der prozentuale Anteil der Personen, die trotz Ausbildungsmöglichkeit eine Alternative
Personen mit Ausbildungsprofil Abb. D. 13 Schaubild des Weges zum Bewerberstatus
anstreben, von 12,5 Prozent auf 7,6 Prozent gesunken ist. Ebenso ist eine Verringerung der Quote der unversorgten Bewerber festzustellen: Waren es im Jahr 2010/11 noch 55 Personen (8,0 Prozent), sind es im Jahr 2014/15 nur noch elf Personen (1,7 Prozent), die auf Vermittlungsbemühungen angewiesen sind.
Quelle: Handbuch XSozial-BA-SGB II, Bundesagentur für Arbeit 2015
Grundmenge 800
700
55 86
600
Der Status der Ausbildungssuche spiegelt die aktuellen Möglichkeiten und Perspektiven des Bewerbers zum aktuellen Stichtag wider. Die Arbeitsagentur unterscheidet hier zwischen vier Statusgruppen:
500
400 200 100
in eine Berufsausbildung noch ein weiterer Schulbesuch, eine Teilnahme an einer Förder-
0
bemühungen laufen.
192
178
355
339
51 66
215
48 95
11 50
213
246
339
347
300
Unversorgte Bewerber: Zu dieser Kategorie zählen Personen, für die weder die Einmündung maßnahme oder eine andere Alternative zum Stichtag bekannt sind und für die Vermittlungs-
78 76
2010/11
2011/12
275 2012/13
2013/14
2014/15
unversorgte Bewerber
Bewerber mit Alternative zum 30.09.
andere ehemalige Bewerber
einmündende Bewerber
Bewerber mit Alternative zum Stichtag: Wird die Ausbildungssuche fortgesetzt, obwohl der Bewerber bereits eine alternative Möglichkeit zur Ausbildung hat, wird er der Kategorie „Bewerber mit Alternative zum 30.09.“ zugeordnet. Zu den Alternativen zählen beispiels-
Abb. D. 14 Verbleib gemeldeter Bewerber Quelle: Statistik der BA, September 2015
Abbildung D. 15 fokussiert den Anteil unversorgter Bewerber an allen bei der Agentur für Arbeit gemeldeten Personen nochmals im Zeitverlauf und differenziert zwischen Neubewerbern und
weise: Schulbildung, Berufsgrundschuljahr, Berufsvorbereitungsjahr, berufsvorbereitende
Altbewerbern. Zu den Neubewerbern zählen die Personen, die im betrachteten Jahr aus der
Bildungsmaßnahmen, Einstiegsqualifizierung Jugendlicher und Freiwillige soziale Dienste
Schule entlassen wurden.
127
126
(s. Kapitel G. 3: Maßnahmen des Übergangssystems).
D. Berufliche Bildung
D. Berufliche Bildung
Neben der bereits beschriebenen Abnahme des Anteils der unversorgten Bewerber insgesamt,
5.2 Ausbildungsplatzangebot
veranschaulicht Abbildung D. 15, dass im Schuljahr 2014/2015 kein Neubewerber unversorgt blieb. Jedoch darf nicht der Rückschluss gezogen werden, dass in Erlangen alle Ausbildungs-
Im Rahmen der Betrachtung der beruflichen Bildung ist das Verhältnis von Ausbildungsplätzen zu
platzsuchenden versorgt sind, da nicht alle Suchenden bei der Arbeitsagentur gemeldet sind.
Bewerbern entscheidend. Abbildung D. 17 greift die Entwicklung der Anzahl der Bewerber und der gemeldeten Ausbildungsstellen auf. Seit dem Berichtsjahr 2010/2011 besteht ein Nachfrageüberhang der ausbildungsbereiten Arbeitgeber. Im Jahr 2014/15 stehen 812 gemeldete Berufs-
25%
ausbildungsstellen 654 gemeldeten Bewerbern gegenüber. Die größte Diskrepanz ist im Jahr
20,1
20%
15%
5%
0%
Quelle: Statistik der BA, September 2015
angebot ist in den Folgejahren auf zuletzt 158 Ausbildungsplätze im Jahr 2014/15 reduziert worden. Nach diesen Daten müsste jeder gemeldete Bewerber einen Ausbildungsplatz finden. Zu
11,6 8,4
10%
Abb. D. 15 Anteil unversorgter Bewerber im Zeitverlauf
2012/13 festzustellen, in dem es einen Überhang von 356 Ausbildungsstellen gab. Dieses Über-
17,5
16,2
bedenken ist jedoch, dass die angebotenen Ausbildungsplätze nicht deckungsgleich mit den
6,9
5,0
Berufswünschen der Schulabsolventen sind. So gab es zum September 2015 weitaus mehr
4,0
1,3 2011/12
0,2
2012/13
Neubewerber
0,0
2013/14
Altbewerber
1,7
2014/15
insgesamt
Bewerber in den Bereichen Büro und Sekretariat (Bewerberüberschuss von 26 Personen) sowie Maschinenbau und Betriebstechnik (Bewerberüberschuss von 16 Personen) als angebotene Ausbildungsstellen. Umgekehrt konnte der Bedarf an Auszubildenden in den Bereichen Arzt- und Praxishilfen (Stellenüberschuss von 55 Stellen) und Versicherungen und Finanzdienstleistungen (Stellenüberschuss von 32 Stellen) nicht gedeckt werden. Diese „Angebots-Nachfrage-Lücke“
Abbildung D. 16 schlüsselt die unversorgten Bewerber nach den jeweiligen allgemeinbildenden Schulabschlüssen auf. Im Schuljahr 2014/15 finden 12,8 Prozent aller Bewerber ohne Schulabschluss keinen Ausbildungsplatz. Demgegenüber sind es nur 2,1 Prozent der Bewerber mit Mittelschulabschluss, die als unversorgt gelten sowie 1,5 Prozent aller Bewerber, die über eine
bzw. dieser „Angebots-Nachfrage-Überhang“ könnten Ansatzpunkte für diverse Maßnahmen sein, wie zum Beispiel einer Attraktivitätssteigerung von Ausbildungsberufen, der Förderung eines an den Fähigkeiten orientierten Berufswahlprozesses, der Neugestaltung von Berufsorientierungskonzepten oder einer engeren Verzahnung von Wirtschaft und Schule.
(Fach-)Hochschulreife verfügen. Von den Bewerbern mit mittlerem Schulabschluss gilt niemand als unversorgt.
1200
Im Zeitverlauf wird deutlich, dass der Anteil der unversorgten Bewerber unter den Bewerbern
1000
ohne Schulabschluss durchgehend am höchsten ist. Auch Bewerber mit Mittelschulabschluss
800
bleiben laut Statistik der Bundesagentur vergleichsweise häufiger unversorgt als Bewerber mit höheren Schulabschlüssen.
0
45,2 33,3
128
Quelle: Statistik der BA, September 2015
0%
15,1
11,8 5,6
2011/12
4,5 5,3
1,9
2012/13
ohne Schulabschluss
2010/11
2011/12
Gemeldete Bewerber
30%
10%
607
654
200 52,3
40%
20%
671
600
812 695
400
50%
Abb. D. 16 Entwicklung des Anteils unversorgter Bewerber nach allgemeinbildendem Schulabschluss
688
975
963
876
2012/13
2013/14
2014/15
Gemeldete Berufsausbildungsstellen
Abb. D. 17 Entwicklung der Anzahl der Bewerber und der gemeldeten Ausbildungsstellen Quelle: Statistik der BA, September 2015
12,8
9,6 2,0 3,8 2013/14
2,1 0,0 1,5 2014/15
mit Mittelschulabschluss
mit mittlerem Schulabschluss mit (Fach-) Hochschulreife
129
60%
891
D. Berufliche Bildung
D. Berufliche Bildung
D 6. Ausbildungsabschlüsse
350
305
300
250
In diesem Kapitel werden die Ausbildungsabschlüsse sowie die Ausbildungsabbrüche thematisiert. Abbildung D. 18 stellt das Verhältnis der Ausbildungsabbrüche in IHK-Berufen zu den
275
259 233
226
212
188
200
332
302
175
150
Neuverträgen, gegliedert nach technischen und kaufmännischen Berufen, dar. Je mehr Auszu-
100
bildende ihre Berufsausbildung abbrechen und je weniger Neubewerber sich für die entspre-
50
chenden Berufe anmelden, desto höher wird die Quote. Die Quote vom Jahr 2012 sank von
0
insgesamt 12,9 Prozent auf 9,8 Prozent im Jahr 2015. Dabei liegt sie bei kaufmännischen Beru-
23
49
2010/11
19
30
2011/12
56 18 2012/13
26
54
53 19
2013/14
fen wesentlich höher als bei technischen Berufen. Das deutliche Absinken der Quote im techni-
Mittelschulabschluss
mittlerer Schulabschluss
schen Bereich von 7,7 Prozent im Jahr 2012 auf 3,4 Prozent im Jahr 2015 resultiert dabei
Fachhoschulreife
(fachgeb.) Hochschulreife
2014/15
sowohl aus einem starken Anstieg der Neubewerber als auch aus einem Absinken der Anzahl
Abb. D. 19 Allgemeinbildende Abschlüsse an beruflichen Schulen im Zeitverlauf Quelle: Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
der Ausbildungsabbrüche.
25% 20,1
20% 15,8
15,5 15%
Abb. D. 18 Verhältnis der Ausbildungsabbrüche in IHK-Berufen zu den Neuverträgen nach Berufsbereich Quelle: IHK Nürnberg/Erlangen
10%
12,9
15,6
14,2
11,3
9,8
7,7
7,5
Da die Kapitel D. Berufliche Bildung und G. Übergang Schule-Beruf inhaltlich stark zusammen3,4
5% 0%
D 7. Schlussbemerkung und Handlungsempfehlungen
14,4
hängen und sich gegenseitig bedingen, wurde ein gemeinsames Kompetenzteam für beide Kapitel berufen. Die in diesem Kompetenzteam erarbeiteten Handlungsempfehlungen beziehen
2012
2013
technische Berufe
2014 kaufmännische Berufe
2015 gesamt
sich daher sowohl auf den Bereich „Berufliche Bildung“ als auch auf den Bereich „Übergang Schule-Beruf“ und können in Kapitel G. eingesehen werden.
Berufliche Schulen eröffnen jungen Menschen den Weg zur persönlichen Weiterqualifikation. Abbildung D. 19 stellt die Anzahl an allgemeinbildenden Abschlüssen dar, die an den beruflichen Schulen in Erlangen erlangt wurden. Im Schuljahr 2014/15 erwarben die meisten Schüler an beruflichen Schulen die Fachhochschulreife, gefolgt von 233 Schülern, die einen mittleren Schulabschluss erhielten. Am seltensten wurde der Mittelschulabschluss angestrebt. Im Jahresvergleich ist ersichtlich, dass der Anteil der Schüler, die einen Mittelschulabschluss absolvierten, zwischen dem Schuljahr 2010/11 und dem Schuljahr 2014/15 um 17,4 Prozent abnahm. Auch die Anzahl der Schüler, die eine Fachhochschulreife erreichten, sank von 305 auf 259 Schüler (um 15,1 Prozent). Daneben stieg die Anzahl der Schüler, die einen mittleren Schulabschluss erwarben, im gleichen Zeitraum um 23,9 Prozent sowie die Anzahl der Schüler mit fachgebundener Hochschulreife um 10,2 Prozent an.
1
Quelle: http://www.technikerschule-erlangen.de/
2
Quelle: http.//www.km.bayern.de/schueler/abschluesse/berufliche-bildungsabschlüsse.html
3
Quelle: http://www.km.bayern.de/schueler/abschluesse/berufliche-bildungsabschlüsse.html
4
Eventuelle Abweichungen zur Darstellung im Abbildung D. 8 begründen sich aus der Residualkategorie der „sonstigen Wiederholungen“ in den amtlichen Schuldaten, auf die hier verzichtet wurde, und aus einer
131
130
leicht unterschiedlichen Grundgesamtheit.
133
E. Universität
E. Universität
E. Universität
E 1. Einführung Die im Jahr 1743 gegründete und traditionsreiche Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) zählt zu den großen, forschungsstarken und international ausgerichteten Universitäten in Deutschland. Mit rund 40.000 Studierenden, 258 Studiengängen und mehr als 4.000 Beschäftigten im wissenschaftlichen Bereich zählt die FAU zu den zehn größten Universitäten Deutschlands. Darüber hinaus hat sie in vielfacher Hinsicht eine große Bedeutung für die Stadt Erlangen und die Europäische Metropolregion Nürnberg. Die FAU ist ein exzellenter wissenschaftlicher Bildungsort, der zehntausenden jungen Menschen jährlich eine akademische Ausbildung auf hohem Niveau bietet. Ferner ist die Universität zweitgrößter Arbeitgeber in der Stadt, Kooperationspartner der regionalen Wirtschaft und wichtiger wissenschaftlicher Impulsgeber. Die FAU unterhält rund 500 Partnerschaften zu Universitäten rund um den Globus und konnte 2014 Drittmittel in Höhe von 180 Millionen Euro einwerben1. Die Friedrich-Alexander-Universität ist eine Volluniversität D, die mit ihren fünf Fakultäten die gesamte Breite wissenschaftlicher Fachbereiche abdeckt. Das herausragende Merkmal der FAU ist dabei, dass zwischen den einzelnen Fakultäten - der philosophischen mit dem Fachbereich Theologie, der medizinischen, der rechts- und wirtschaftswissenschaftlichen, der naturwissenschaftlichen und der technischen Fakultät - Kooperationen bestehen und somit die Interdisziplinarität D als eine Stärke der FAU etabliert wurde. Durch die Zusammenarbeit in Forschung und Lehre zwischen den verschiedenen Fachbereichen ist so im Laufe der Zeit ein fast einzigartiges Angebot entstanden2. Die FAU bietet aktuell 258 Studiengänge an, davon 79 Bachelorstudiengänge, 89 Masterstudi-
135
engänge und 90 Staatsexamensstudiengänge.
E. Universität
E. Universität
E 2. Studierende an der Friedrich-Alexander-Universität
Den Anteil der Studierenden nach Geschlecht im Zeitverlauf gibt Abbildung D. 3 wieder. Betrug der Anteil der weiblichen Studierenden im Wintersemester 2009/2010 noch 52,7 Prozent, so lag er im Wintersemester 2015/2016 bei nur noch 49,1 Prozent. Damit sind seit dem Wintersemester 2012/2013 die männlichen Studierenden in der Überzahl.
Die Gesamtzahl der Studierenden hat mit 40.182 im Wintersemester 2015/2016 einen weiteren Höhepunkt erreicht. Dies spricht für die hohe Attraktivität der FAU und ihrem breiten Studienangebot. Die Anzahl der Studierenden ist damit im Laufe der letzten Jahre um 20 Prozent gestiegen. Die FAU ist auch für ausländische Studierende ein beliebter Studienort: Mehr als jeder zehnte Studierende ist nicht-deutscher Nationalität. Die Zahl der ausländischen Studierenden hat sich um 60 Prozent von 2.706 im Wintersemester 2011/2012 auf 4.340 im Wintersemester
100% 80%
45.000 33.486
50,6
50,3
50,9
50,3
49,8
49,4
49,7
49,1
60%
20%
35.000
50,2
40%
2015/2016 erhöht.
40.000
49,7
35.363
37.891
39.628
40.182
0%
2011/12
2012/13 weiblich
30.000
2013/14
2014/15
2015/16
männlich
Abb. E. 3 Anteil der Studierenden nach Geschlecht im Zeitverlauf Quelle: FAU
25.000
20.000 15.000 10.000 5.000 0
Quelle: FAU
2011/12
2012/13
2013/14
2014/15
12%
10,8
10% 8%
2015/16
8,1
8,1
8,7
9,5
136
Quelle: FAU
Erlangen ist eine typische Studentenstadt. Dies zeigt die beeindruckende Zahl von fast 30.000 Studierenden bei einer Einwohnerzahl von rund 110.000. Mit einem Verhältnis von Studierenden zur Hauptwohnbevölkerung von 27,5 Prozent nimmt Erlangen in Bayern eine Spitzenposition ein und liegt auch deutlich vor anderen fränkischen Universitätsstädten wie beispielsweise Bamberg oder Bayreuth.
6%
Abb. E. 2 Anteil der ausländischen Studierenden im Zeitverlauf
E 3. Studienortwahl
Mit steigender Anzahl der immatrikulierten Studierenden an der FAU stieg auch deren Verhältnis
4%
zur Hauptwohnbevölkerung bis zum Wintersemester 2014/2015. Im Wintersemester 2009/2010
2%
betrug das Verhältnis der Studierenden mit Studienort Erlangen zur Hauptwohnbevölkerung
0%
17,6 Prozent. Vier Jahre später liegt dieser Wert bereits bei fast 25 Prozent und im Wintersemes2011/12
2012/13
2013/14
2014/15
2015/16
ter 2014/2015 bei 27,6 Prozent. Dies stellt die Universität sowie Studieninteressierte oder Erstsemester vor die Herausforderung, geeigneten Wohnraum zu finden.
137
Abb. E. 1 Entwicklung der Studierendenzahl
E. Universität
E. Universität
30% 24,5
25%
27,0
25,5
27,6
27,5
Quelle: FAU, Einwohnermeldewesen
und regionalen Arbeitsmarkt mit hochqualifizierten Absolventen. Darüber hinaus bildet sie einen wichtigen Standortfaktor in der Europäischen Metropolregion Nürnberg D. Die große regionale Rolle der FAU verdeutlicht auch die hohe Zahl der Studienanfänger aus der Region Mittelfranken
20%
Abb. E. 4 Verhältnis der Studierenden zur Hauptwohnbevölkerung im Zeitverlauf
Die FAU eröffnet einen breiten Zugang zu akademischer Ausbildung und versorgt den lokalen
(17.083). Neben Studierenden aus Bayern (28.846) stammen die meisten Studienanfänger aus
15%
Baden-Württemberg (2.749), Nordrhein-Westfalen (1.281) und Hessen (748).
10%
Wie dem Kapitel über die allgemeinbildenden Schulen zu entnehmen ist, verfügt Erlangen über eine vergleichsweise hohe Anzahl an Gymnasien, die zum Erwerb der allgemeinen Hochschul-
5%
reife führen. In Erlangen gibt es sechs Gymnasien und im Landkreis Erlangen-Höchstadt vier
0%
2011/12
2012/13
2013/14
2014/15
2015/16
Gymnasien. Eine getrennte Betrachtung der Gymnasiasten aus dem Stadtgebiet und dem Landkreis ist schwierig. Deshalb beziehen sich die nachfolgenden Darstellungen auf Studierende aus Erlangen als auch auf Studierende aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt.
Der mit Abstand größte Anteil der Studierenden kommt aus dem Freistaat Bayern. Im Wintersemester 2013/2014 kamen 7,1 Prozent der Studenten aus Erlangen oder dem Landkreis Erlan-
100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0%
gen-Höchstadt, 67,3 Prozent aus dem restlichen Bayern, 18,2 Prozent aus dem restlichen Bundesgebiet und 7,4 Prozent aus dem Ausland. Betrachtet man die Entwicklung im Zeitverlauf der letzten vier Jahre, so ist der Anteil der Erlanger bzw. Landkreisbürger um ein Prozent gestiegen, während der Anteil der Studierenden aus dem restlichen Bayern stetig aber wenig abgenommen hat. Der Anteil der Studierenden aus dem Bundesgebiet hat sich leicht erhöht, liegt aber recht stabil bei rund 18 Prozent.
100% 80%
6,9
6,0
6,5
7,4
17,8
17,7
16,9
17,9
18,2
69,1
69,0
70,4
68,7
67,3
6,9
27,8
27,0
27,2
28,0
27,1
39,6
38,6
37,5
37,6
38,1
32,7
34,4
35,3
34,4
34,8
2009/10
2010/11
2011/12
2012/13
2013/14
Erlangen / ERH
übriges Bayern
Deutschland
Abb. E. 6 Studienort der Studierenden, die in Erlangen die Hochschulzugangsberechtigung erworben haben Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik
60% 40%
kreis Erlangen-Höchstadt, wird auch hier die große regionale Bedeutung der FAU deutlich. Ein
20%
Abb. E. 5 Herkunft der Studierenden Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik
0%
Betrachtet man die Studienortwahl der Studierenden aus der Stadt Erlangen und dem Landgutes Drittel der Studierenden aus der direkten Umgebung beginnt ein Studium an der FAU.
6,1
6,5
6,7
7,0
7,1
2009/10
2010/11
2011/12
2012/13
2013/14
Erlangen/ERH
restliches Bayern
restliches Bundesgebiet
Ausland
Ca. 38 Prozent entscheiden sich für ein Studium in Bayern und weniger als 30 Prozent wechseln für das Studium in ein anderes Bundesland. Zum Wintersemester 2014/2015 haben 4.340 ausländische Studierende die FAU besucht. Am stärksten sind mit einem Anteil von 14 Prozent die Studierenden aus China vertreten, gefolgt von der Türkei mit 11 Prozent, der Russischen Förderation und der Ukraine mit jeweils fünf Prozent, Indien und Italien mit jeweils vier Prozent sowie Kamerun, Bulgarien, Österreich und Iran mit jeweils drei Prozent. 45 Prozent der ausländischen Studierenden stammen aus anderen
139
138
Ländern3.
E. Universität
E. Universität
E 4. Absolventinnen und Absolventen
Die Abbildungen E. 7 und E. 8 veranschaulichen eindrucksvoll die Steigerung des Stellenwerts der Technischen Fakultät für die FAU. Seit 2010 hat sich ihre Studierendenzahl mehr als verdreifacht. Anteilsmäßig machen die Studierenden der technischen Fakultät mittlerweile fast ein Drittel
Im Prüfungsjahr 2015 waren es insgesamt 6.499 Absolventinnen und Absolventen, die ihr Stu-
aller Studierenden aus. Im Jahr 2010 lag ihr Anteil noch bei 13,9 Prozent. Im gleichen Zeitraum
dium an der FAU erfolgreich abgeschlossen haben. Ein Prüfungsjahr setzt sich dabei aus dem
stiegen, mit Ausnahme der Medizinischen Fakultät, zwar auch die Studierendenzahlen der ande-
Sommersemester eines Jahres und dem davorliegenden Wintersemester zusammen.
ren Fakultäten, das Ausmaß des Anstiegs war jedoch nicht annähernd so deutlich. Bei der Philosophischen Fakultät (einschließlich des Fachbereichs Theologie) sind die Studierendenzahlen seit 2012 wieder rückläufig. Bezogen auf die gesamte Studierendenzahl hat die Philosophische
2.130
Fakultät innerhalb der letzten fünf Jahre ihre exponierte Stellung eingebüßt und ist mit einem
Technische Fakultät
Anteil von 23,1 Prozent hinter der Technischen Fakultät (32,8 Prozent) und der Rechts- und 614
Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät nur noch die drittstärkste Fakultät im Verbund der FAU. 922
Naturwissenschaftliche Fakultät 828 307 Medizinische Fakultät 433
1136
2014
Arbeitgeber in der Stadt Erlangen. Mit knapp 13.000 Beschäftigten in unterschiedlichsten Beschäftigungsverhältnissen ist sie der zweitgrößte Arbeitgeber in Erlangen.
1411 0
2015
Die Friedrich-Alexander-Universität, einschließlich des Universitätsklinikums, ist ein wichtiger
1.503
Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie Abb. E. 7 Absolventen nach Fakultäten
E 5. Personal an der FAU
1.637
Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
2013
1000 2012
2011
2000
3000
2010
Neben der Anzahl der Studenten erhöhte sich auch die Anzahl des Hochschulpersonals. Dabei hat der Anteil der Teilzeitbeschäftigten im Zeitverlauf zugenommen.
Quelle: FAU
16000 13,9 18,7
18,7
22,4
23,3
16,9
15,6
16,3
14000 29,2
32,8
16,4 6,2
14,2 4,7
24,2
25,2
9,8
7,6
25,7
25,3
31,9
31,5
30,6
29,2
24,0
23,1
2010
2011
2012
2013
2014
2015
7,4
8,5
23,9
22,8
12000 10000 8000
13.603
13.926
11.705
12.254
41,9
43,7
45,2
46,0
46,6
58,1
56,3
54,8
54,0
54,4
2009
2010
2011
2012
2013
6000 4000 2000 0
Technische Fakultät
12.917
vollzeitbeschäftigt
teilzeitbeschäftigt
Naturwissenschaftliche Fakultät Abb. E. 8 Anteil der Absolventen nach Fachbereichen
140
Quelle: FAU
Medizinische Fakultät Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie
Abb. E. 9 Hochschulpersonal (Universität und Universitätsklinikum) Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik
Zum 01.12.2015 beschäftigen Universität und Universitätsklinikum 579 Professorinnen und Professoren. Davon sind 108 am Klinikum beschäftigt, 51 Lehrstuhlinhaber haben einen internationalen Hintergrund und 96 sind weiblich.
141
100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0%
E. Universität
E. Universität
Ohne das Universitätsklinikum beschäftigt die FAU 3.445 wissenschaftliche sowie 2.255 nicht-
Ein Ausbau des Angebots erscheint wünschenswert. In Bereichen, in denen die FAU in Erlan-
wissenschaftliche Mitarbeiter. Die Beschäftigten stammen dabei aus mehr als 70 Ländern. Die
gen ausgeprägte Forschung betreibt, etwa in den Materialwissenschaften, in der Medizintech-
meisten ausländischen Beschäftigten kommen aus China (54), Italien (51), Österreich (42),
nik und anderen technischen Feldern, in den Sprachwissenschaften mit Blick auf die Anforde-
Spanien (38) und Frankreich (37) .
rungen der Globalisierung, in den Sozialwissenschaften im Hinblick auf die moderne Arbeits- und
4
Lebenswelt, in der Pädagogik im Hinblick auf die Erfordernisse lebenslangen Lernens D, darunter auch der kulturellen Bildung, bei der die Stadt differenzierte praktische Erfahrungen anbieten kann, könnte eine Absprache zwischen Stadt, Universität und Unternehmen neue Möglichkeiten wissenschaftlicher Weiterbildung erschließen. Das Universitätswesen unterliegt in Deutschland dem Aufgabenbereich der Länder. Dennoch ist
E 6. Schlussbemerkung und Handlungsempfehlungen
vor allem eine gelingende Kooperation und Kommunikation mit der Stadt zur Entwicklung eines Universitätsstandortes unabdingbar. Die Universitätsstadt Erlangen ist ein innovatives Forschungszentrum. Um auch in Zukunft attraktiv zu sein für Studierende und Fachkräfte aus For-
Im Jahr 2016 begeht die Friedrich-Alexander-Universität ihren 273. Geburtstag. Gleichzeitig
schung und Lehre aus aller Welt, arbeiten Universität, Kommune und Wirtschaft aktiv zusam-
macht sich die FAU daran, das „größte Vorhaben in der Geschichte“ der Universität in die Tat
men. Ein gemeinsames Denken und ein abgestimmtes Handeln sind auch weiterhin Garant für
umzusetzen: die „Vision FAU-2030“5. Damit reagiert die Universität auf Probleme und Heraus-
eine gelingende Bewältigung der spannenden Zukunftsaufgabe. Voraussetzung für eine erfolg-
forderungen, die sich in den letzten Jahren ergeben haben. Zu den zentralen Aufgaben zählt
reiche Weiterentwicklung der Universität in der Städteachse ist die enge Zusammenarbeit aller
dabei der Umgang mit dem stetigen Wachstum der FAU, der räumlichen Zersplitterung und der
Akteure. Vor allem in verkehrstechnischer Hinsicht ist die Unterstützung der Kommunen uner-
Beseitigung des Sanierungsstaus. Die hohe Anzahl von 40.000 Studierenden (s. Kapitel E 2.)
lässlich. Zum Wintersemester 2015/2016 wurde ein einheitliches Semesterticket für den Groß-
belegt einerseits die Attraktivität der Universität. Andererseits sind aber auch die Räumlichkeiten
raum eingeführt. Gleichzeitig begrüßt die Universität das Vorhaben, die Stadt-Umland-Bahn zu
für diese Studierenden bereitzustellen. Gleichzeitig leiden viele universitäre Gebäude unter
realisieren. Eine weitere Herausforderung ist der fehlende Wohnraum für Studierende in Erlan-
einem massiven Sanierungsstau, der sich auf rund 500 Millionen Euro nur für die dringendsten
gen. Hier ist die Stadt schon sehr aktiv, um gemeinsam mit der Universität zu agieren und
Reparaturen beläuft. Darüber hinaus beklagt die Universität einen zu gering ausgestatteten
Bauprojekte anzustoßen.
Bauunterhalt und eine hohe Anmietquote. Eine weitere Herausforderung, die auch mit den gestiegenen Studierendenzahlen zusammenhängt, ist die räumliche Zersplitterung der FAU, die auch historische Gründe hat. Zum einen erstreckt sich die FAU über die Städte Erlangen, Nürnberg und Fürth. Zum anderen verteilen sich viele Lehrstühle über mehrere Standorte innerhalb der Städte. Es gibt kaum einen Lehrstuhl, der nicht mindestens zwei Adressen hat. Der Maschinenbau beispielsweise verteilt sich auf 21 Standorte, die Elektrotechnik auf 13 und die Chemieund Bioingenieurwissenschaften auf 28. Diesem Umstand soll durch Zusammenführung und Konzentration von Lehrstühlen und Fachbereichen in Erlangen und Nürnberg begegnet werden. Konkret sehen die ersten Planungen so aus, dass der Standort Nürnberg durch Verlagerung von Teilen der Technischen Fakultäten „Auf AEG“ ausgebaut wird und in Erlangen im Gegenzug die Lehrerbildung gebündelt wird und ein neues geisteswissenschaftliches Zentrum in den eheTeil eines komplexen Masterplans, der derzeit noch im Entstehen ist und der die Wissenschafts-
1
https://www.fau.de/universitaet/kennzahlen-und-rankings/
region Erlangen-Nürnberg verändern wird.
2
https://www.fau.de/universitaet/
Auch die wachsende Notwendigkeit von Weiterbildung erfordert eine universitäre Antwort. Die
3
https://www.fau.de/files/2014/04/Studierende_nach_Herkunftsland_Grafik.pdf
wissenschaftliche Weiterbildung gehört zum gesellschaftlichen Auftrag der Universität. Bislang
4
https://www.fau.de/universitaet/kennzahlen-und-rankings/personal/
bietet die FAU neben zahlreichen fachspezifisch weiterbildenden Einzelveranstaltungen sieben
5
https://www.fau.de/files/2014/10/Bericht-des-Pr%C3%A4sidenten-zum-Dies-academicus-2014.pdf
weiterbildende Masterstudiengänge an, von denen zwei räumlich in Erlangen angesiedelt sind.
6
Als Himbeerpalast wird das Gebäude Werner-von-Siemens-Str. 50 bezeichnet.
143
142
maligen Gebäuden der Siemens AG rund um den sog. Himbeerpalast6 entsteht. Das alles ist
F. Ganztagsbildung – formale und nonformale Lernwelten im Schulkontext
F. Ganztagsbildung – formale und nonformale Lernwelten im Schulkontext
F 1. Einführung Das bekannteste Axiom von Paul Watzlawick lautet: Man kann nicht nicht kommunizieren. Für Lernen gilt dasselbe. Die Schwierigkeit beim Lernen besteht allerdings darin, dass der Vorgang nicht beobachtbar ist, dass also niemand sicher sagen kann, was ein anderer gerade lernt. Jeder Lehrer weiß, dass dies auch in einer Unterrichtsstunde nicht unbedingt der eben vermittelte „Stoff“ sein muss. Weil Lernen also permanent geschieht, ist die Forderung nach Ganztagsbildung weitgehend pleonastisch, es sei denn, man verbindet sie mit dem Ziel einer Organisation zumindest wesentlicher Teile dieses Lernens. Eine dieser Organisationsformen ist die Ganztagsschule. Natürlich ist auch dieser Begriff nicht so klar wie er erscheint. Irreführend ist er vor allem, weil er den Fokus auf die zeitliche Ausdehnung richtet und sich so von der Halbtagsschule abgrenzt. Eben das kann aber nicht der pädagogische Kern einer Ganztagsschule sein. Die Bertelsmann-Stiftung empfiehlt grundsätzlich: „Ein Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz ist der entscheidende Hebel für eine staatliche Investitionsoffensive. Dann müssten die Länder das konzeptionelle Vakuum füllen und gemeinsam Qualitätsstandards erarbeiten, damit die Ganztagsschule ihre Potenziale auch entfalten kann.“1 Kerngeschäft der Schule ist schon heute nicht das Unterrichten, sondern das Lernen. Dies kann im (Frontal-)Unterricht ebenso erfolgen wie in Kleingruppen oder an Erfahrungsorten außerhalb des Schulgebäudes. Wichtig ist es jedoch, diese (und weitere) Varianten angemessen in den Lernprozess zu integrieren. Bei etlichen Lerninhalten kann die Trennung von der aktuellen Lebenswelt der Kinder und
147
Jugendlichen sinnvoll oder gar notwendig sein, weil die Abstraktion von den eigenen Erfahrungen
F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext
Teil der Erkenntnis ist. Dennoch ist die tradierte Dichotomie von Schule und Leben nicht geeignet, Bildungsprozesse bei jungen Menschen zu initiieren, zu fördern und zu begleiten. Die Ganz-
F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext
F 2. Bildung, Erziehung und Betreuung im Ganztag
tagsschule, die schon durch ihr Zeitvolumen die Möglichkeit zum außerschulischen Lernen erheblich einschränkt, muss diesen Bereich in die eigenen Ziele und Konzepte integrieren, um
Die Möglichkeiten der Bildung, Erziehung und Betreuung im Ganztag sind vielfältig und setzen in
dem Ziel ganzheitlicher Bildung gerecht zu werden.
ihrem Angebot unterschiedliche Schwerpunkte. Formal gliedern sich die Angebote in die offenen
Im Kontext dieser Zielsetzung erfordert ein Ganztagsbetrieb
und gebundenen Ganztagsschulen, die Mittagsbetreuung bzw. die verlängerte Mittagsbetreuung und in die Angebote der Jugendhilfe, Horte und Lernstuben. Welche Alternativen den Eltern
eine Neudefinition des Bildungsauftrags, der sowohl bisher außerschulisch erworbene
für die Bildung, Erziehung und Betreuung ihrer Kinder jeweils offenstehen, ist je nach Alter des
Kompetenzen umfasst als auch der individuellen Förderung verstärkt Raum gibt und dabei
Kindes und nach Lage des Schulsprengels unterschiedlich. Meistens können die Eltern in Erlan-
Angebote formalen, non-formalen und informellen Lernens bereithält,
gen jedoch zwischen mehreren Möglichkeiten an Ganztagsangeboten wählen.
eine erweiterte Beschreibung auch des schulischen Erziehungs- und Betreuungsauftrags, den die Schule verpflichtend neben und gemeinsam mit den Eltern wahrzunehmen hat. Konzepte zur Kooperation elterlicher und schulischer Erziehungsarbeit müssen deshalb Teil des Ganztagsschul-Konzepts sein. Auch Frei- und Ferienzeiten sind in die Planung einzubeziehen,
Im Folgenden werden die Ganztagsangebote vorgestellt und ein Überblick über Platzangebot und Auslastung der unterschiedlichen Einrichtungen gegeben. In bundesweiten Vergleichen von Betreuungsquoten von Kindern im Grundschulalter nimmt Bayern regelmäßig hintere Plätze ein. Eine Ursache hierfür ist, dass die offizielle Statistik der Kultusministerkonferenz nur das Platzangebot an Ganztagsschulen abbildet. Nach der offiziellen Defi-
eine Abstimmung der Kompetenzen der unterschiedlichen schul-, sozial- und kulturpäda-
nition gelten als Ganztagsschulen alle Schulen, bei denen über den Vormittagsunterricht hinaus
gogischen Professionen, die sich als Partner auf gleicher Augenhöhe begegnen, zur ge-
an mindestens vier Tagen in der Woche ein ganztägiges Angebot für die Schüler bereitgestellt
meinsamen Gestaltung einer gelingenden Bildungsentwicklung von Kindern und Jugend-
wird, das täglich zusammenhängend mindestens sieben Zeitstunden umfasst. Zudem muss das
lichen,
Angebot ein Mittagessen beinhalten und der Aufsicht und Verantwortung der Schulleitung unter-
eine Neuverortung der Schule und ihrer Bildungsangebote im Rahmen der differenzierten
stehen2. Nur diese Angebote werden in der offiziellen Statistik der Kultusministerkonferenz
kommunalen Bildungslandschaft, Einbeziehung der Orte und Ressourcen von Kulturein-
berücksichtigt.
richtungen und Jugendhilfe sowie Ausbau der sozialräumlichen Vernetzungsfunktion von
Der bayerischen Realität der Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern im Ganztag wird
Schulsozialarbeit.
dies nicht gerecht: Das Angebotsspektrum der Jugendhilfe, Horte oder Lernstuben ist in Bayern fest etabliert und bildet ein wichtiges Standbein neben den Ganztagsschulen. Hinzu kommen Angebote der Mittagsbetreuung, die jedoch als Betreuungsangebote mit eingeschränktem pädagogischen Auftrag konzipiert und in der Praxis unterschiedlich entwickelt sind. Komplette Ganztagsschulen gibt es im staatlichen Bereich in Bayern nicht, da das Kultusministerium Wahlfreiheit zwischen Halbtags- und Ganztagsangeboten an jeder Schule vorsieht. Unter dem offiziellen Begriff „Ganztagsschule“ sind deshalb in der Regel lediglich Ganztagszüge an einer Schule gemeint. Solche Ganztagsklassen für Kinder im Grundschulalter bestanden in Bayern bisher ausschließlich in gebundener Form. Erst auf ihrem Ganztagsgipfel 2015 beschloss die Bayerische Staatsregierung gemeinsam mit den kommunalen Spitzenverbänden, dass ab dem Schuljahr 2016/17 die Einrichtung von „offenen Ganztagsschulen“ an bayerischen Grundschulen
149
148
zu ermöglichen wäre.
F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext
F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext
Eine Übersicht über die Ganztagsangebote in Erlangen gibt Abbildung F. 1.
immer noch Horte und Lernstuben, die die meisten Plätze stellen (1.346 Plätze). In der Mittags-
Wie die Karte verdeutlicht, sind insbesondere in Schulsprengeln mit hoher Bevölkerungszahl
betreuung stehen mittlerweile rund 900 Plätze zur Verfügung, wobei das Angebot im Zeitverlauf
häufig mehrere Angebote unterschiedlicher Art vorhanden. Die Eltern haben so größtenteils die
durch den Ausbau der Ganztagsklassen langsam verringert zu werden scheint: Im Schuljahr
Möglichkeit, das geeignete Ganztagsangebot für ihre Kinder auf ihre berufliche und familiäre
2015/16 besuchen immerhin 516 Schüler eine Ganztagsklasse.
Situation abzustimmen. 3.000 Sprengelschule ohne Ganztagsklassen Sprengelschule mit Ganztagsklassen Hort/GS-Lernstube/HfK/KiGa mit Schulkindbetreuung Jugendlernstube Schule mit Ganztagsklassen im Sekundarbereich
2.500 2.000 1.500 1.000 500 0
136
45 661
926
709
731
818
848
257 887
370
433
919
879
499
516
953
902
1.346 1.100 1.105 1.141 1.204 1.230 1.247 1.247 1.262
06/07 07/08 08/09 09/10 10/11 11/12 12/13 13/14 14/15 15/16
Plätze in Einrichtungen der Jugendhilfe
Plätze in der schulischen Mittagsbetreuung
Schüler in Ganztagesklassen
Abb. F. 2 Entwicklung der Platzzahlen der Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter im Zeitverlauf Quelle: Stadtjugendamt, Jugendhilfeplanung, Stand: Schuljahr 2015/16
Seit dem Schuljahr 2006/07, in dem rund 43 Prozent der Kinder im Grundschulalter ein Ganztagsangebot wahrnehmen konnten, wurde das Angebot deutlich ausgebaut. Die Versorgungsquote stieg zum Jahr 2015/16 auf über 80 Prozent. Insgesamt steht in Erlangen zum Schuljahr 2015/16 damit für 2.764 Kinder im Grundschulalter eine Ganztagsbetreuung zur Verfügung. Eine Analyse der Versorgungsquote macht deutlich, dass bis zum Schuljahr 2012/13 ein rapider Ausbau des Ganztagsangebots in Erlangen stattfand. Danach pendelte sich die Versorgungsquote bei ca. 80 Prozent ein. In diesem Zeitraum war vorrangig die Zusammensetzung der Angebotsstruktur Veränderungen unterworfen (Abb. F. 3). Ein Ausbau fand seit 2012/13 vor allem im Bereich der Ganztagsklassen statt. Erlangen befindet sich in der komfortablen Situation, den Betreuungsbedarf (bezogen auf die Gesamtstadt) decken zu können und hat somit die Möglichkeit, sich vorrangig auf weitere Verbesserungen der Qualität der Betreuungsangebote und einen
Abb. F. 1 Institutionen für Ganztagsbildung in Erlangen
Wandel der Angebotsstruktur zu konzentrieren. Zusätzlich zu den Plätzen in Ganztagsklassen an allgemeinbildenden Schulen, in den Mittags-
Quelle: Stadtjugendamt, Bestandsbericht Kindertagesbetreuung, Stand: Schuljahr 2015/16
betreuungen und in Horten und Lernstuben, haben auch das Sonderpädagogische Förderzentrum, die Franconian International School (417 Plätze, davon 164 Erlanger Schüler) und die Montessori-Schule (100 Schüler) ein Ganztagsangebot.
Die Zusammensetzung des Ganztagsbildungsangebots Erlangens aus Einrichtungen unter-
schaftsschule und den Gymnasien und auch an der Franconian International School, der Montes-
schiedlicher Art und Trägerschaft verdeutlicht auch Abbildung F. 2. Bereits im Schuljahr 2006/07
sori-Schule und der Waldorfschule Ganztagsangebote in Form von offenen bzw. gebundenen
boten sowohl Einrichtungen der Jugendhilfe (926 Plätze) als auch Anbieter von schulischer Mit-
Ganztagszügen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit der Entwicklungsbegleitung in Lernstuben
tagsbetreuung (661 Plätze) Plätze im Ganztag an. Im Schuljahr 2009/10 wurde die bestehende
von der fünften Jahrgangsstufe bis zum Schulabschluss. Ab der fünften Jahrgangsstufe nutzen
Angebotsstruktur noch um die Plätze in Ganztagsklassen erweitert. Im Jahr 2015/16 sind es
in Erlangen 102 Schüler Ganztagsangebote in Lernstuben.
151
150
Für Schüler ab der Sekundarstufe I gibt es an den Mittelschulen, den Realschulen, der Wirt-
F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext
90% 80% Abb. F. 3 Versorgungsquote bezogen auf alle Erlanger Schüler der Jahrgangsstufen eins bis vier (ohne Förderschüler und Schüler an privaten Schulen) Quelle: Stadtjugendamt, Jugendhilfeplanung, Stand: Schuljahr 2015/16
65,8
70% 60%
50%
42,7
49,0
82,3
81,8
78,6
77,5
71,9
F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext
Ganztagsschule gibt es in offener und in gebundener Form. Bei der gebundenen Ganztagsschule ist der Pflichtunterricht über den gesamten Tag verteilt. Die Aktivitäten am Vormittag und
58,1
52,1
am Nachmittag stehen in einem konzeptionellen Zusammenhang und erstrecken sich an mindestens vier Wochentagen über mindestens sieben Zeitstunden. Die Schüler bekommen ein
40%
Mittagessen und werden von 8 Uhr bis 16 Uhr durchgehend betreut. Während dieser Zeit ist der
30%
Aufenthalt an der Schule verpflichtend. In der Regel erstreckt sich die Form der gebundenen
20%
Ganztagsschule nicht auf die gesamte Schule, sondern auf einzelne „Ganztagszüge“ bzw.
10% 0%
2.1 Offene und gebundene Ganztagsschule
„Ganztagsklassen“. Jedoch strebt die Eichendorffschule einen Ausbau zur ersten Mittelschule 06/07 07/08 08/09 09/10 10/11 11/12 12/13 13/14 14/15 15/16
an, die sich als ausschließlich gebundene Ganztagsschule präsentiert. Das entscheidende Kriterium für eine gebundene Ganztagsschule ist die Rhythmisierung des
Einen Überblick über die Versorgungsquote nach Betreuungsform und Grundschulsprengel
Schultags. Unterricht und andere pädagogische Angebote wechseln sich miteinander ab und
gibt Abbildung F. 4.
ermöglichen so idealerweise eine entspanntere Lernatmosphäre als in anderen Schulmodellen. Dadurch bleibt auch Raum für zusätzliche Fördermaßnahmen für Schüler mit Lerndefiziten und es bieten sich Möglichkeiten zum Üben sowie für interkulturelles Lernen.
Adalbert-Stifter
38,7
An der Brucker Lache
65,8
Bruck-Elsnerschule
25,3
Büchenbach-Dorf
12,9
36,8
Auch die offene Ganztagsschule bietet in ihrer bestehenden Form die Möglichkeit der Betreuung
81,9
bis 16 Uhr. Im Unterschied zur gebundenen Form findet in der offenen Ganztagsschule der
81,3
Unterricht weiterhin vorwiegend am Vormittag statt. Nach dem betreuten Mittagessen haben die Schüler am Nachmittag die Gelegenheit zur gemeinsamen Freizeitgestaltung. Neben einer Haus-
66,0
aufgabenbetreuung sind sportliche, gestalterische und musische Aktivitäten in ein Gesamtkon-
68,5
105,2
Frauenaurach
31,6
105,2
48,9
Friedrich-Rückert
44,1
Heinrich-Kirchner
43,0
Hermann-Hedenus
Quelle: Stadtjugendamt, Jugendhilfeplanung, Stand: Schuljahr 2015/16
43,1
68,5
Eltersdorf
83,4
16,1
29,2
Dechsendorf
Abb. F. 4 Versorgungsquote bezogen auf alle Erlanger Schüler der Jahrgangsstufen eins bis vier (ohne Förderschüler und Schüler an privaten Schulen) nach Betreuungsform und Grundschulsprengel
26,2
18,5
80,5
28,5
50,3
33,6
Michael-Poeschke
51,6
29,7
61,9
Pestalozzi
44,5
Tennenlohe 10,1 Erlangen insgesamt 0%
Horte/Lernstuben
20%
26,9 40%
60%
Mittagsbetreuung
sollen die schulische Förderung sicherstellen und sind wegen der Rhythmisierung des Schultags über den ganzen Tagesablauf hinweg tätig. Ergänzt werden diese unter Umständen durch externe
81,3
Kooperationspartner. Während die Realschulen ausschließlich mit Lehrpersonal arbeiten, können
95,2
29,4
49,7
40,1
zung des Personals. Bei der gebundenen Form kommen vorrangig Lehrkräfte zum Einsatz. Sie 83,9
33,3 23,4
24,8
Die gebundene und die offene Ganztagsschule unterscheiden sich auch in der Zusammenset-
72,4
Loschge
Mönauschule
Mittagessen bezahlen. Ansonsten trägt die Kosten der bayerische Staat. 82,3
35,8
36,6
die Gymnasien auch Sozialpädagogen einsetzen. Die Grund- und Mittelschulen haben die Mög-
97,3
lichkeit, im Sinne einer Öffnung der Schule, mit externen Kooperationspartnern zusammenzu-
84,6
15,4 80%
schule ist flexibel: Die Eltern können ihre Kinder für einzelne Wochentage anmelden. Sowohl bei der gebundenen Ganztagsschule als auch bei der offenen Form müssen Eltern lediglich das
72,6
39,3
zept der Schule eingebunden. Die Buchung des Nachmittagsangebots der offenen Ganztags-
arbeiten. Mit diesen bestehen entsprechende Kooperationsvereinbarungen.
82,3 100%
Ganztagsklassen
120%
Die offenen Ganztagsschulen arbeiten ausschließlich mit externen Partnern zusammen. Dadurch soll von den Fähigkeiten und Ressourcen aus dem außerschulischen Bereich profitiert werden. Die Gewährleistung einer verlässlichen Betreuung wird durch die jeweilige Schulleitung verantwortet. Die Aufsichtspflicht kann dabei von der Schulleitung auf pädagogisches Fachpersonal
153
152
übertragen werden, dessen Anwesenheit als zentraler Ansprechpartner obligatorisch ist.
F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext
Schüler an der… Schulart
Tab. F. 1 Übersicht der offenen und gebundenen Ganztagsangebote nach Schulart in Erlangen zum Schuljahr 2015/16 Quelle: Schulverwaltungsamt
Grundschulen Förderschulen Mittelschulen Wirtschaftsschule Realschulen Gymnasien
offenen Ganztagsschule
-
Schüler insgesamt
geb. Ganztagsschule
516
17
-
228
153
18
44
98
119
320
80
F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext
Anteil der Schüler an Ganztagsschulen
3.347
15,4
357
4,8
939
40,6
518
12,0
1.747
12,4
5.089
7,9
In Erlangen gibt es zum Schuljahr 2015/16 an sechs Grundschulen gebundene Ganztagszüge: an der Adalbert-Stifter-Grundschule, an der Max-und-Justine-Elsner-Schule, an der HermannHedenus-Grundschule, an der Mönauschule, an der Pestalozzischule und an der Grundschule Tennenlohe (Abb. F. 4). Insgesamt nehmen 516 Schüler dieses Angebot wahr. Seit ihrer Einführung im Schuljahr 2009/10 wurde das Angebot an Ganztagszügen an den Erlanger Grundschulen kontinuierlich ausgebaut: Zum Schuljahr 2015/16 macht die gebundene Ganztagschule bereits fast ein Fünftel des gesamten Ganztagsangebots für Kinder im Grundschulalter der Stadt Erlangen aus, d.h., für über 15 Prozent der Erlanger Kinder im Grundschulalter steht ein Platz in einer gebundenen Ganztagsklasse zur Verfügung.
des Schultags im Modell der gebundenen Ganztagsschule kommt der Montessoripädagogik sehr entgegen. Deshalb erstreckt sich ab der fünften Jahrgangsstufe die Unterrichts- und Betreuungszeit für alle Schüler bis 16 Uhr, mittwochs und freitags bis 13 Uhr. 100 Schüler nehmen das Ganztagsangebot in der Primarstufe wahr, im Sekundarbereich sind es 130. Seit dem Schuljahr 2012/13 gibt es an der Freien Waldorfschule ab der fünften Jahrgangsstufe ein offenes Ganztagsschulangebot. Von diesem Angebot machen 2015/16 insgesamt 379 Schüler Gebrauch.
2.2 Mittagsbetreuung und verlängerte Mittagsbetreuung Die Mittagsbetreuung bzw. die verlängerte Mittagsbetreuung ist ein sozial- und freizeitpädagogisch unterlegtes Betreuungsangebot im Anschluss an den Vormittagsunterricht. Träger der Mittagsbetreuung kann entweder die Kommune oder ein Verein sein. In Erlangen wird die Mittagsbetreuung durch die Arbeiterwohlfahrt (AWO), die Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration (gfi), die evangelische Kirche oder durch Elterninitiativen und entsprechende Fördervereine getragen. Die Ausstattung, vor allem auch räumlicher Art, wird in Zusammenarbeit mit der jeweiligen Schule bereitgestellt. Die Mittagsbetreuung findet bis 14 Uhr statt, die verlängerte Mittagsbetreuung kann in der Regel bis 15:30 Uhr in Anspruch genommen werden. Bei dieser Betreuungsdauer ist immer ein Mittagessen vorgesehen. Neben Angeboten zum kreativen
Alle Erlanger Mittelschulen bieten seit dem Schuljahr 2015/16 gebundene Ganztagszüge an; die
und sozialen Spiel und zur Entspannung kann die Mittagsbetreuung auch eine Hausaufgabenbe-
Ernst-Penzoldt-Schule und die Hermann-Hedenus-Schule daneben auch die offene Form. Über
treuung beinhalten. Im Fall der verlängerten Mittagsbetreuung wird immer eine Hausaufgabenbe-
40 Prozent der Mittelschüler machen Gebrauch von den Ganztagsangeboten: 228 Schüler
treuung angeboten. Die Hausaufgabenbetreuung stellt ein Pflichtangebot der verlängerten Mit-
besuchen die offene Ganztagsschule, 153 Schüler befinden sich an der gebundenen Form.
tagsbetreuung dar, um den gesetzlichen Qualitätskriterien gerecht zu werden.
Auch an beiden Erlanger Realschulen, der Realschule am Europakanal und der Werner-von-Siemens-Realschule, kann sowohl die gebundene als auch die offene Form der Ganztagsschule gewählt werden. Im Gegensatz zur Mittelschule überwiegt an den Realschulen sogar das Angebot der Ganztagsschule in der gebundenen Form. Die Städtische Wirtschaftsschule bietet die Ganztagsschule in offener und gebundener Form an.
Das Bayerische Staatsministerium fördert Angebote der Mittagsbetreuung, die bestimmten Anforderungen genügen, mit besonderen Zuschussleistungen. Voraussetzung für diese vertiefte verlängerte Mittagsbetreuung ist neben einer Betreuungszeit bis grundsätzlich 16 Uhr, der Hausaufgabenbetreuung und der verpflichtenden Bereitstellung eines Mittagessens, ein mit der Schulleitung abgestimmtes pädagogisches Konzept. Dieses umfasst eine weitere Förderung des
Alle Erlanger Gymnasien haben offene Ganztagszüge, das Emmy-Noether-Gymnasium bietet
Schülers im Umfang von mindestens vier Zeitstunden pro Woche innerhalb eines Lern- und
auch das Modell der Ganztagsschule in gebundener Form an. Unter den Gymnasiasten nutzen
Förderangebots, eines musisch-kreativen und/oder eines Sport- und Bewegungsangebots. Je
320 Schüler Ganztagsangebote in offener Form, 80 Schüler befinden sich in den gebundenen
nachdem, in welchem Umfang ein Betreuungsangebot gebucht wird und welche qualitativen
Ganztagszügen des Emmy-Noether-Gymnasiums. Aufgrund der Stundenplanung sind viele
Standards diesem zugrunde liegen, variieren die Kostenbeiträge der Eltern. Grundsätzlich wer-
Erlanger Gymnasiasten ohnehin an einigen Nachmittagen in der Woche fest gebunden. Deshalb
den die Betreuungsplätze gemeinsam von Staat, Kommune und Eltern finanziert.
erfährt die Ganztagsschule im gymnasialen Bereich mit einer Nutzung von 7,9 Prozent im Vergleich zu anderen Schularten eher geringen Zuspruch (Tab. F. 1).
Neben pädagogischem Fachpersonal können auch „geeignete Personen […], die über entsprechende pädagogische Qualifikation oder ausreichende Erfahrung in Erziehungs- oder Jugendar-
Die Montessori-Schule bietet in der Primarstufe gebundene Ganztagsklassen an. Freiarbeit und
beit verfügen“3 als Betreuer in der Mittagsbetreuung herangezogen werden. Das Staatliche
die Befähigung des Kindes, mittels Lernbegleitung selbstständig Lernerfolge zu erzielen, werden
Schulamt bietet Fortbildungen an, in denen auch eine Zertifizierung vorgenommen wird.
155
154
durch entsprechende Freiräume in der Unterrichtsorganisation begünstigt. Die Rhythmisierung
F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext
Schulen
Adalbert-Stifter BruckElsnerschule An der Brucker Lache BüchenbachDorf
Tab. F. 2 Übersicht der Betreuungsangebote in der Mittagsbetreuung an Erlanger Grundschulen Quelle: Schulverwaltungsamt
F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext
Demnach sollen Schulen „durch Zusammenarbeit mit Horten und ähnlichen Einrichtungen die
Anzahl der Gruppen
darunter Gruppen in der verlängerten Mittagsbetreuung
Gesamt
7
1
87
Elterninitiative
Arbeit mit Schulkindern in Horten und altersgemischten Gruppen zu unterstützen. Ferner regelt
1
27
Mütterinitiative
§ 81 SGB VIII die strukturelle Zusammenarbeit mit anderen Stellen und öffentlichen Einrichtun-
2
24
Förderkreis
Betreuung von Schülerinnen und Schülern außerhalb der Unterrichtszeit fördern.“4 Das Pendant Träger
zur Zusammenarbeit findet sich in § 22a SGB VIII Absatz 2, Nr. 3: Die Träger der öffentlichen Jugendhilfe sollen sicherstellen, dass die Fachkräfte in ihren Einrichtungen mit den Schulen zusammenarbeiten, um den Kindern einen guten Übergang in die Schule zu sichern und um die
gen, und hier besonders hervorzuheben, mit Schulen und Stellen der Schulverwaltung. Horte sind familienergänzende und familienunterstützende Tageseinrichtungen für Schulkinder.
4
2
54
Verein
Hedenus
5
4
97
Förderkreis
Heinrich-Kirchner
8
3
96
AWO
Loschge
6
6
109
Freundeskreis
sonstigen Fähigkeiten, der Lebenssituation sowie den Interessen und Bedürfnissen des einzel-
MichaelPoeschke
6
4
73
Förderverein
nen Kindes orientieren und seine ethnische Herkunft berücksichtigen.“5 Für die pädagogische
Pestalozzi
5
5
62
ev. Kirche
Tennenlohe
2
2
37
kath. Kirche
Dechsendorf
6
3
76
AWO
Frauenaurach
7
1
85
ev. Kirche
demnach auch Ratgeber für Familien. Sie unterstützen und ergänzen die Erziehung und Bildung
Friedrich-Rückert
4
4
75
Förderkreis
in der Familie6. In den städtischen Horten werden überwiegend Kinder im Grundschulalter
Ziel ist die ganzheitliche Entwicklungsförderung des Kindes. „Der Förderungsauftrag umfasst Erziehung, Bildung und Betreuung des Kindes und bezieht sich auf die soziale, emotionale, körperliche und geistige Entwicklung des Kindes. Er schließt die Vermittlung orientierender Werte und Regeln ein. Die Förderung soll sich am Alter und Entwicklungsstand, den sprachlichen und
Arbeit in bayerischen Horten gibt das Bayerische Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz (BayKiBiG) D verbindliche Erziehungs- und Bildungsziele vor. Bestandteile des Angebots im Hort sind neben der Versorgung mit einem Mittagessen vor allem die Hausaufgabenbetreuung, die individuelle Förderung des einzelnen Kindes sowie Persönlichkeitsbildung, Wertevermittlung und sinnvolle Freizeitgestaltung. Die Erlanger Horte verstehen sich als Erziehungspartner vor Ort und sind
betreut, vereinzelt aber auch Kinder bis zur sechsten Jahrgangsstufe. In Erlangen besuchen insgesamt 1.197 Schüler einen Hort (Tab. F. 3).
In Erlangen werden an 13 von 15 Grundschulen unterschiedliche Formen der Mittagsbetreuung angeboten (Tab. F. 2). Im Schuljahr 2015/16 nutzen über 900 Schüler diese Angebote. Sie gliedern sich in 63 Gruppen, von denen über die Hälfte (35) Gruppen der verlängerten Mittagsbetreuung sind. Dadurch decken die Mittagsbetreuung und die verlängerte Mittagsbetreuung den Ganztagsbetreuungsbedarf für rund 27 Prozent der Erlanger Grundschüler.
Die Lernstuben des Stadtjugendamtes Erlangen arbeiten als Erlanger Variante der Horte mit denselben gesetzlichen Grundlagen wie oben beschrieben. Sie sind Kindertageseinrichtungen für Schüler von der ersten bis zur zehnten Jahrgangsstufe. Als sozialpädagogische Einrichtungen mit einem kleingruppigen und vielfältigen Angebot sind sie eine Antwort auf den besonderen Förderbedarf vieler Kinder und Jugendlicher aus sozial und oft auch materiell benachteiligten oder belasteten Familien. Über 50 Prozent kommen aus Familien mit Migrationserfahrung. Die
2.3 Angebote der Jugendhilfe
Kinder und Jugendlichen der Lernstuben besuchen Grundschulen, Mittelschulen, Realschulen und Gymnasien. Gleichzeitig gibt es nach wie vor viele Kinder, die Diagnose- und Förderklassen
156
Jugendhilfe, Angebote zur Bildung, Erziehung und Betreuung für Grundschulkinder bereitzustel-
und Förderschulen besuchen. Hier spielen neben individuellen Lernschwierigkeiten auch soziale Anpassungsschwierigkeiten eine Rolle.
len. In Erlangen stehen Kindern im Grundschulalter und Kindern und Jugendlichen ab der fünften
Die Lernstuben bieten zusätzlich als integrative Einrichtungen mit kleinen Gruppen und multipro-
Jahrgangsstufe und teilweise bis zum Abschluss der zehnten Jahrgangsstufe stadtweit Plätze in
fessionellen Teams D individuelle Entwicklungsförderung an und verfolgen einen umfassenden
Horten und Lernstuben zur Verfügung. Erlangen verfügt diesbezüglich über ein etabliertes und
und ganzheitlichen Bildungsauftrag. Die Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit seelischen,
ausdifferenziertes Netz an Einrichtungen. Das Bayerische Gesetz über Erziehungs- und Unter-
körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen und die Beratung und Unterstützung von Fami-
richtswesen (BayEUG) regelt die Zusammenarbeit von Schulen und Horten bzw. Lernstuben.
lien in belastenden Lebenslagen sind grundlegender Teil des Lernstubenkonzeptes. Die Siche-
157
Neben den Ganztagsklassen und der Mittagsbetreuung ist es der gesetzliche Auftrag der
F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext
F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext
rung der gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder und Jugendlicher und die Entwicklung von Selbstständigkeit bis hin zur Ausbildungsreife erfolgt oft über die langjährige Begleitung von der ersten bis zur zehnten Jahrgangsstufe. Einen wichtigen Beitrag dazu leisten auch die sozialpädagogischen Angebote in den Schulferien. Lernstuben gibt es am Anger, in Bruck, in Büchenbach und im Röthelheimpark. In drei Lernstuben (Bruck, Anger, Büchenbach) sind heilpädagogische Tagesplätze integriert. Insgesamt gibt es in den Lernstuben 152 Plätze für Grundschulkinder und 102 Plätze für Kinder und Jugendliche ab der fünften Jahrgangsstufe bis zum Schulabschluss. Davon stehen insgesamt 47 Plätze als integrative Plätze und heilpädagogische Plätze zur Verfügung. Die genutzte Gesamtplatzzahl variiert, da - wie vom Sozialministerium vorgegeben - je nach Belegung der integrativen Plätze die Gruppengröße reduziert wird. In den Horten und in den Lernstuben arbeiten erzieherisch oder sozialpädagogisch ausgebildete Fachkräfte. Tabelle F. 3 gibt einen Überblick über die Betreuungsangebote für Schüler in Einrichtungen der Jugendhilfe.
F 3. Die Sicht der Eltern: Ergebnisse der Befragung zur Feststellung des Ganztagsbetreuungsbedarfs von Erlanger Kindern im Grundschulalter 2015 3.1 Zielsetzung Planung beruht auf fundierter Information. Um Angebote der ganztägigen Bildung, Erziehung und Betreuung zielgerichtet und bedarfsorientiert ausbauen zu können, wurden im Jahr 2015 mittels einer Befragung die Bedürfnisse der Erlanger Familien ermittelt. Neben Fragen nach der bevorzugten Betreuungsform für ihre Kinder, wurden die Eltern nach ihren Ansprüchen befragt, die sie an eine adäquate Ganztagsbetreuung haben. Zudem wurden durch die Befragung Erkenntnisse zu den spezifischen Bedürfnissen jener Haushalte gewonnen, die besonders auf Unterstützung angewiesen sind, insbesondere Alleinerziehende und Haushalte mit geringem Einkommen. Das „Erfassen von Wünschen, Bedürfnissen, Einschätzungen und Rückmeldungen der Eltern durch eine regelmäßige Befragung“7 sieht auch der Bayerische Bildungs- und Erzie-
Adalbert-Stifter
182
-
182
-
An der Brucker Lache
50
83
133
35
Bruck-Elsnerschule
53
-
53
-
Die Befragung zur Feststellung des Ganztagsbetreuungsbedarfs Erlanger Kinder im Grundschul-
Büchenbach-Dorf
50
36
86
18
alter wurde als Vollerhebung D angelegt: Alle Haushalte mit Kindern ab drei Jahren bis zur Ein-
3.2 Methodische Grundlagen
schulung erhielten einen Fragebogen. Befand sich mehr als ein Kind dieser Altersgruppe im
keine Ganztagsangebote der Jugendhilfe
Eltersdorf
132
-
142
-
Frauenaurach
55
-
55
-
Friedrich-Rückert
100
16
116
-
keine Ganztagsangebote der Jugendhilfe
Hermann-Hedenus
Quelle: Jugendhilfeplanung, Stand: 01.01.2016
hungsplan D vor.
Schüler in Lernstuben
Dechsendorf
Tab. F. 3 Übersicht der Betreuungsangebote für Schüler in Einrichtungen der Jugendhilfe
darunter Schüler in Schüler ab der Einrichtungen fünften der Jugendhilfe Jahrgangsst.
Schüler in Horten
Schulsprengel
Haushalt, war nur für das jeweils älteste Kind ein Fragebogen auszufüllen. Die Befragung wurde postalisch durchgeführt, die Teilnahme war freiwillig und anonym. Der Fragebogen umfasste vier Seiten und enthielt Erläuterungen zur Durchführung der Befragung und zu den verschiedenen Formen der Ganztagsbetreuung in Erlangen (siehe Anhang 1). Diese lauteten:
Heinrich-Kirchner
105
-
105
-
Offene Ganztagsschule: Unterricht am Vormittag und Betreuung in Form von Hausaufga-
Loschge
163
-
163
-
benbetreuung sowie pädagogischen Freizeitangeboten durch einen Kooperationspartner
Michael-Poeschke
111
16
127
-
der Schule am Nachmittag.
Mönauschule
119
-
119
15
Pestalozzi
62
86
148
30
Tennenlohe
15
-
15
-
Gebundene Ganztagsschule: Pflichtschulunterricht unter pädagogischer Betreuung durch Lehrkräfte am Vormittag und Nachmittag bei gleichmäßiger Verteilung von Unterrichts- und Freizeitstunden über den Tag. Hort: Eine pädagogische Einrichtung für die Nachmittagsbetreuung von Grundschulkindern außerhalb der Schule, ähnlich dem Kindergarten für jüngere Kinder. Mittagsbetreuung: Ein sozial- und freizeitpädagogisch ausgerichtetes Betreuungsangebot im Anschluss an den Vormittagsunterricht durch einen freien Träger, meist in Räumen der
159
158
Schule.
F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext
F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext
Um eine hohe Teilnahme an der Befragung zu gewährleisten, erhielten Haushalte, die sich noch
Hinsichtlich der Angebotsform schätzen die Erlanger die Vielfalt: Es gibt keinen klaren Spitzen-
nicht beteiligt hatten, ein Erinnerungsschreiben. Insgesamt kamen 1.257 Fragebögen ausgefüllt
reiter in der Gunst der Befragten. 31 Prozent würden die offene Ganztagsschule präferieren,
zurück, der Rücklauf betrug damit knapp 50 Prozent. Es kann davon ausgegangen werden,
19 Prozent die gebundene Form, für 28 Prozent stellt der Hort die bevorzugte Betreuungsform dar
dass Personen, die sich keine Betreuung für ihr Kind wünschen und Personen, die bereits die
und bei einem Fünftel der Befragten steht die Mittagsbetreuung am höchsten im Kurs (Abb. F. 5).
Betreuung ihres Kindes sichergestellt haben, in der Befragung unterrepräsentiert sind.
Nicht immer finden Eltern ihr Wunschangebot hinsichtlich der Betreuung ihrer Kinder in ihrem Schulsprengel vor. Deshalb ist es wichtig zu ergründen, welche Betreuungsformen sich die Eltern überhaupt für ihre Kinder vorstellen können.
3.3 Ergebnisse Die Frage nach der Betreuungssituation der Kinder im Grundschulalter beschäftigt zahlreiche Erlanger Eltern bereits ab dem Eintritt ihrer Kinder in den Kindergarten. Das Angebot ist vielfältig und wird von den Eltern mit sehr unterschiedlichen Erwartungen in Verbindung gebracht. Im Schuljahr 2015/16 stehen bereits für über 80 Prozent der Kinder im Grundschulalter Plätze in der Ganztagsbetreuung zur Verfügung. Die Angebote verteilen sich auf Plätze in Horten und
48
hohes Haushaltseinkommen (4.500 Euro und mehr)
77
52
niedriges Haushaltseinkommen (unter 1.500 Euro)
28
Fast 87 Prozent der Befragten sehen für ihr Kind zukünftig einen Bedarf an Betreuung im Grund-
42 41
anderes Kind besucht bereits eine Ganztagsschule
schulalter. Besonders Eltern, die ein weiteres Kind haben, das bereits eine Ganztagsschule besucht, melden Bedarf für ihr noch nicht eingeschultes Kind an. Erwartungsgemäß sind auch
35
Ganztagsbetreuung für ihr Kind.
22
21
15
2 8
4
20
56
100%
Hort
Quelle: Elternbefragung 2015
19 20%
tagsschule oder einem Hort die beliebtesten institutionellen Alternativen: 71 Prozent bzw. 66 Prozent der Befragten könnten sich vorstellen, ihre Kinder diesen Einrichtungsarten anzuver-
30
trauen. Die Hälfte der befragten Eltern, die sich eine Ganztagsbetreuung für ihr Kind wünschen,
30
zieht die Mittagsbetreuung in Betracht, nur 36 Prozent können sich für das Modell der gebundenen Ganztagsschule begeistern. Der größte Teil der Alleinerziehenden, nämlich 72 Prozent,
28
würde für sein Kind die Betreuung in einem Hort in Betracht ziehen. Eltern, die bereits ein älteres
31
2 10%
80%
Abb. F. 6 Wunsch nach Ganztagsbetreuung für Erlanger Kinder im Grundschulalter (alle in Frage kommenden Alternativen)
Wie Abbildung F. 6 verdeutlicht, sind für die meisten Eltern die Betreuung in einer offenen Ganz-
17
0%
60%
35
21
gesamt
40%
71
gebundene Ganztagsschule offene Ganztagsschule
14
1
Alleinerziehende, die berufstätig sind
20%
66
26
19
160
Mittagsbetreuung
31
22
anderes Kind besucht bereits eine Ganztagsschule
Quelle: Elternbefragung 2015
0%
25
2
niedriges Haushaltseinkommen (unter 1.500 Euro)
36
30%
40%
Hort
Kind in einer gebundenen Ganztagsklasse angemeldet haben, geben diese auch am häufigsten 50%
60%
als denkbares Betreuungsmodell für ihre weiteren Kinder an. Allerdings scheinen nicht alle Eltern, die eine solche Vorerfahrung mit der gebundenen Ganztagsschule gemacht haben, zufrieden mit
gebundene Ganztagsschule offene Ganztagsschule
diesem Modell zu sein: Für immerhin fast ein Drittel der Befragten kommt die Betreuung eines
Sonstiges
weiteren Kindes in einer gebundenen Ganztagsschule nicht in Frage.
161
hohes Haushaltseinkommen (4.500 Euro und mehr)
72 67
50
gesamt
Mittagsbetreuung
68 67 48
Alleinerziehende, die berufstätig sind
Alleinerziehenden die Ganztagsangebote wichtig, 95 Prozent von ihnen wünschen sich eine
Abb. F. 5 Wunsch nach Ganztagsbetreuung für Erlanger Kinder im Grundschulalter (bevorzugte Betreuungsform)
59 59
Lernstuben, in der Mittagsbetreuung und in gebundenen Ganztagsschulen. Offene Ganztagsschulen gibt es im Schuljahr 2015/16 in Erlangen im Grundschulbereich noch nicht.
70
40
F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext
F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext
Interessanterweise ist die Betreuungsform der offenen Ganztagsschule zum Zeitpunkt der Befra-
stellt. Dabei formulieren Eltern, je nachdem welche Form der Ganztagsbetreuung sie favorisieren,
gung eine hypothetische Alternative – diese Betreuungsform wird an Erlanger Grundschulen
spezifische Anforderungen. Zwar legen alle im Durchschnitt den größten Wert auf die Fachkom-
noch nicht angeboten. Die Vorstellungen der Befragten stützen sich dahingehend folglich auf
petenz der Betreuer, ansonsten scheinen jedoch unterschiedliche Faktoren für die Präferenz der
Erwartungen, die sie an diese Betreuungsform haben.
einzelnen Betreuungsformen verantwortlich zu sein. Eltern, die den Hort bevorzugen, legen überdurchschnittlich großen Wert auf die Betreuungsmöglichkeiten in den Ferien. Eltern, die eine gebundene Ganztagsschule für die beste Betreuungsform ihres Kindes halten, erhoffen sich am
Fachkompetenz der Betreuer
sehr wichtig
unwichtig
ehesten eine Verbesserung der schulischen Leistung ihres Kindes. Und Eltern, die eine Betreuung in der offenen Ganztagsschule präferieren, legen häufiger Wert auf Flexibilität der Betreuungszeiten und auf die individuelle Förderung ihres Kindes durch die Ganztagsbetreuung. Wie
Hort MiBe gGTS oGTS
sich in der Befragung abzeichnete, schätzen diese Eltern vor allem die Möglichkeit, ihre Kinder flexibel aus der Ganztagsbetreuung abholen und eventuell deren Freizeitgestaltung durch Aktivi-
Betreuungsmöglichkeiten in den Ferien
sehr wichtig
unwichtig
MiBe
Hort oGTS gGTS
Flexibilität der Betreuungszeiten
sehr wichtig
unwichtig
oGTS
Hort
MiBe
täten in Vereinen individuell ergänzen zu können.
A B C D E F G
C
H I J K L M N
Hermann-Hedenus Büchenbach (Dorf) Dechsendorf Mönauschule Heinrich-Kirchner Frauenaurach Adalbert-Stifter
Loschge Friedrich-Rückert Michael-Poeschke Pestalozzi M. u. J. Elsner-Schule An der Brucker Lache Eltersdorf
gGTS
individuelle Förderung des Kindes
sehr wichtig
unwichtig E oGTS gGTS Hort
H
A D
G
MiBe
B
Verbesserung der schulischen Leistung des Kindes
sehr wichtig
I
K
unwichtig
J
L Abb. F. 7 Einschätzungen der Eltern zur Wichtigkeit verschiedener Aspekte der Ganztagsbetreuung für Erlanger Kinder im Grundschulalter Quelle: Elternbefragung 2015
gGTS oGTS Hort
MiBe
M
F
gebundene Ganztagsschule
offene Ganztagsschule
Hort
Mittagsbetreuung
N O Erwarteter Mehrbedarf mehr als 30 Plätze zwischen 15 und 30 Plätzen Bedarf (annähernd) gedeckt
Abbildung F. 7 verdeutlicht die Erwartungen, die Eltern an Ganztagsbetreuung im Grundschulal-
Abb. F. 8 Abgleich des zu erwartenden Betreuungsbedarfs mit den Betreuungsplatzzahlen 2015 nach Grundschulsprengeln Quelle: Daten der Jugendhilfeplanung, eigene Berechnungen
ter haben. Auf einer Skala von 1 (sehr wichtig) bis 4 (unwichtig) wurden die Eltern gebeten, verschiedene Aspekte der Ganztagsbetreuung zu bewerten. In Abbildung F. 7 sind jeweils die
163
162
Durchschnittswerte der Einschätzung der Bedeutung nach bevorzugter Betreuungsform darge-
F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext
F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext
Bereits 2015 standen für rund 80 Prozent der Erlanger Grundschüler Ganztagsangebote zur
Die Arbeitswelt stellt hohe Anforderungen an die Arbeitnehmer. Die zeitliche Gebundenheit, die
Verfügung. Eine Übersicht über die Versorgungssituation in den Grundschulsprengeln gab be-
diese mit sich bringen, verlangt auch der Kinderbetreuung hohe Flexibilität, besonders auch zu
reits Abbildung F. 1. Abbildung F. 8 gleicht die aktuelle Nutzung mit einem hypothetischen, aus
Randzeiten, ab. Über 40 Prozent der Eltern, die sich eine Betreuung für ihr Kind wünschen,
den Befragungsergebnissen abgeleiteten, Bedarf ab. In Sprengeln, in denen zukünftig mit einer
benötigen eine Ausdehnung der Betreuungszeit bis nach 15:30 Uhr, knapp ein Fünftel verlangt
Steigerung des Betreuungsbedarfs zu rechnen ist, kann dieser mitunter bereits problemlos durch
nach Öffnungszeiten vor 8 Uhr (Abb. F. 9). Eine besondere Problemlage bildet der Freitagnach-
eine Ausweitung bzw. stärkere Auslastung bestehender Angebote gedeckt werden.
mittag: Für mehr als die Hälfte der Eltern reichen freitags Betreuungszeiten bis 14 Uhr nicht aus (Abb. F. 10). Vor allem für Alleinerziehende sind verlängerte Betreuungszeiten wichtig. Von ihnen geben 57 Prozent an, Betreuungszeiten bis nach 15:30 Uhr zu benötigen, 35 Prozent benennen
hohes Haushaltseinkommen (4.500 Euro und mehr)
niedriges Haushaltseinkommen (unter 1.500 Euro)
Quelle: Elternbefragung 2015
haltseinkommen überdurchschnittlich häufig eine Betreuung vor 8 Uhr wünschen. Die Regelöffnungszeit der Ganztagsbetreuung in Horten deckt den Zeitraum von 7 Uhr bis 17 Uhr (teilweise bis 18 Uhr) und freitags bis 16 Uhr ab. 52
mein Kind bräuchte eine Betreuung vor 8:00 Uhr
nein
16:30 Uhr
11,2
gewünschtes Betreuungsende
17:30 Uhr
7,0
16:00 Uhr
später als 18:00 Uhr
anderes Kind besucht bereits eine Ganztagsschule
7,5
Prozent
3,8
16:30 Uhr
11,9
17:30 Uhr
6,4
18:00 Uhr
später als 18:00 Uhr
61
Prozent
11,2
17:00 Uhr
56
Prozent
am Freitag 15:00 Uhr
7:30 Uhr
mein Kind bräuchte eine Betreuung nach 15:30 Uhr
gewünschtes Betreuungsende
0,3
7:00 Uhr
10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%
niedriges Haushaltseinkommen (unter 1.500 Euro)
16:00 Uhr 17:00 Uhr
18:00 Uhr
5,7 3,8
17,7 6,4 1,7
Tab. F. 4 Wunsch der Eltern zum Betreuungsbeginn und zum Betreuungsende Quelle: Elternbefragung 2015
17,2
5,8
1,7
Die Tabellen F. 4 stellen die Wünsche hinsichtlich der Randzeitenbetreuung genauer dar. 11,2 Prozent aller Eltern würden sich eine Betreuung ab 7:30 Uhr wünschen, weitere 7,5 Prozent
46
geben an, eine Betreuung ab 7 Uhr zu benötigen. Bei Betreuungszeiten bis 16:30 Uhr, wäre der
Alleinerziehende, die berufstätig sind
Quelle: Elternbefragung 2015
vor 7:00 Uhr
46
hohes Haushaltseinkommen (4.500 Euro und mehr)
Abb. F. 10 Betreuungsbedarf am Freitagnachmittag
Betreuungsbeginn
47
19
0%
gewünschter 57
35 33
gesamt
Abb. F. 9 Betreuungsbedarf vor 8 Uhr und nach 15:30 Uhr
ten Betreuungszeit in den Nachmittag hinein, wohingegen sich Eltern mit niedrigem Haus-
46
43
19
Alleinerziehende, die berufstätig sind
Eltern mit tendenziell hohem Haushaltseinkommen bestehen die Bedarfe eher in einer verlänger-
43
35 39
anderes Kind besucht bereits eine Ganztagsschule
einen Bedarf vor 8 Uhr, am Freitagnachmittag liegt der Bedarf ebenfalls über 50 Prozent. Bei
52
18
Bedarf von fast einem Drittel der Eltern noch nicht gedeckt: 31 Prozent wünschen sich eine
55
Betreuung bis 17 Uhr oder länger. Dies gilt in ähnlicher Weise auch für den Freitagnachmittag: gesamt
54 0%
20%
40%
60%
Auch hier sieht ein Drittel der Eltern einen Betreuungsbedarf bis 17 Uhr oder darüber hinaus, 15 80%
Prozent wünschen sich gar eine Betreuung bis 17:30 Uhr oder noch länger. Aufgrund von Experteneinschätzungen und aus Erfahrungen mit Angeboten zu verlängerten Betreuungszeiten kann davon ausgegangen werden, dass sich rund ein Drittel des genannten
165
164
Bedarfs zu verlängerten Betreuungszeiten auch tatsächlich manifestiert. Erfahrungsgemäß bricht
F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext
F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext
nach Auskunft des Stadtjugendamts nach 17 Uhr die Nutzung der Ganztagsangebote deutlich ein. Es liegt nahe, dass viele Eltern sich verlängerte Betreuungszeiten als mögliche Option hinsichtlich einer größeren Flexibilität des Betreuungsangebots wünschen.
Kulturservice Erlangen für Schulen und Kitas Der KS:ER – Kulturservice Erlangen für Schulen und Kitas ist ein kommunales Netzwerk an den Schnittstellen zu Kunst, Kultur, Schule, Jugendhilfe, Kitas und außerschulischer Kinder- und Jugendarbeit zur Förderung der kulturellen Bildung und ist angesiedelt im Kulturamt der Stadt Erlangen. Als Service für Erzieher, Lehrer und Kulturschaffende bündelt er kulturpädagogische
hohes Haushaltseinkommen (4.500 Euro und mehr)
83
Schulen auf der Internetplattform www.ks-er.de. Diese Projektdatenbank bietet Angebotstrans-
niedriges Haushaltseinkommen (unter 1.500 Euro)
77
anderes Kind besucht bereits eine Ganztagsschule
Abb. F.11 Betreuungsbedarf in den Ferien Quelle: Elternbefragung 2015
Angebote von Künstlern aller Genres, Institutionen und Vereinen für Kindertagesstätten und parenz und unterstützt die Vernetzung, Kooperation und Kommunikation zwischen Kultureinrichtungen, Künstlern und Kulturvereinen mit Schulen, Kindertageseinrichtungen und der Kinder-
74
und Jugendarbeit.
Alleinerziehende, die berufstätig sind
80
gesamt
81
Im Rahmen des Internationalen Comic-Salons erhalten Kinder und Jugendliche die Gelegenheit, mit bekannten und renommierten Künstlern in Workshops zusammenzuarbeiten, eigene
0%
20%
40%
60%
80%
Geschichten zu erzählen und die Technik des Comic-Zeichnens zu erlernen. Beim Besuch des 100%
Wie bereits deutlich wurde, stellt die Möglichkeit einer direkten Anbindung der Ferienbetreuung an die Ganztagsbetreuung des Kindes einen wichtigen Faktor bei der Entscheidung für ein Ganztagsbetreuungsangebot dar. Immerhin erachten über 80 Prozent der Eltern, die sich eine Ganztagsbetreuung für ihr Kind wünschen, die „Betreuungsmöglichkeit in den Ferien“ für „sehr wichtig“ oder „wichtig“. Dementsprechend betonen auch 81 Prozent der Eltern einen Bedarf diesbezüglich (Abb. F. 11). Betroffen sind dabei besonders die Osterferien, die Herbstferien und die Pfingstferien, während derer jeweils rund 60 Prozent der Eltern einen Betreuungsbedarf angeben. Gemäß der Einschätzung von Experten verfügt Erlangen bereits über ein sehr breites Angebot an Betreuungsmöglichkeiten in den Ferien, sodass für jedes Kind eine entsprechende Ferienbetreuung bereitgestellt werden könnte.
Salons und der Ausstellungen können sie in die Welt der Bildergeschichten eintauchen und „ihre“ Künstler in Aktion erleben. So konnten bei „Schüler-Stadt-Comic“ (2012) sowie bei „Comic macht Schule“ (2014) bisher über 300 Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Erlanger Schulen, Horten und Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit an die „Neunte Kunst“ herangeführt werden. Seit dem 18. Internationalen Figurentheater-Festival 2013 wird der Begegnung zwischen Schülern und Figurentheater-Künstlern besonderer Stellenwert eingeräumt. Hier wird Kindern und Jugendlichen aller Schularten sowie Kindertageseinrichtungen eine Plattform der Begegnung und Beschäftigung mit dem Genre des Figuren-, Bilder- und Objekttheaters geboten. Unter künstlerischer und pädagogischer Anleitung lernten bisher fast 300 Schüler das Figurentheater inhaltlich, künstlerisch sowie technisch kennen und beurteilen. Im Vorfeld des Festivals fanden Begegnungen in Erlanger Bildungseinrichtungen statt, die mit weiteren Workshops beim Schüler-Werkstatt-Tag sowie Aufführungen im Festivalprogramm der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Kulturpädagogische Angebote für Schulen und Kitas bei Veranstaltungen wie „Made in“ (2011), „Networks“ (2015) und „Gewebe“ (2016) sowie Kooperationen mit anderen Kultureinrichtungen wie u.a. dem E-Werk (Science-Week 2016), sind fester Bestandteil der Arbeit des KS:ER und werden ständig erweitert.
F 4. Lernen im Schulalter außerhalb der Schule8 – Facetten kultureller Bildung
Kunstpalais Erlangen Als Nachfolgeeinrichtung der Städtischen Galerie konzentriert sich das Kunstpalais Erlangen in
In Erlangen existiert bereits ein breites Angebot an Lernmöglichkeiten für Kinder im Schulalter
seinem Ausstellungsprogramm auf relevante Positionen der internationalen Kunstszene, die An-
außerhalb der Schule. Nachfolgend stellen kommunale Einrichtungen ihre Programme und Akti-
schluss an den zeitgenössischen Diskurs innerhalb und außerhalb der Kunst bieten. Ziel der Kunst-
vitäten vor:
vermittlung ist es, die Inhalte und Themen der Ausstellungen einer breiten Öffentlichkeit nahezubringen und so gesellschaftlich zu verankern. Zu jeder Ausstellung wird deshalb auch ein umfang-
167
166
reiches museumspädagogisches Begleitprogramm für Kinder und Jugendliche angeboten.
F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext
Als Ort informellen Lernens D bieten die Angebote der Kunstvermittlung die Möglichkeit, sich mit Formgebung sowie Gestaltungs- und Ausdrucksmittel der einzelnen Kunstwerke aktiv auseinanderzusetzen und im hauseigenen Kunstvermittlungsraum selbst kreative Zugänge zu finden
F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext
Die Neustadt Erlangen (Stadtrundgang optional) Die Industrialisierung in Erlangen
und zu erproben.
Stadtgeschichte im Überblick (Stadtrundgang optional)
Basierend auf den jeweiligen Inhalten der Ausstellung erhalten Kinder und Jugendliche die Mög-
Erlangen im „Dritten Reich”
lichkeit, u. a. in Collage-, Zeichen- und Skulpturen-Workshops selbst künstlerisch tätig zu werden. Auch innovative Angebote wie ein Klangkunstprojekt mit Schülern der Jakob-Herz-Schule, Staatliche Schule für Kranke, im Rahmen von „MuseobilBox. Museum zum Selbermachen“ finden ihre Umsetzung. Einen Schwerpunkt im Vermittlungsprogramm bilden die umfangreichen Angebote für Kinder-
„Narren faseln weiter vom Endsieg“ - Erlangen in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges 2. ALLTAGSGESCHICHTLICHE ANGEBOTE
gärten, Horte, Grundschulen und weiterführende Schulen. Großer Wert wird dabei auf den Aus-
Uromas Frühstück
tausch mit Pädagogen gelegt. Im Sinne einer nachhaltigen kulturellen Bildung werden mehrjäh-
Kindheit früher
rige Kooperationen mit Schulen und anderen Bildungseinrichtungen angestrebt, um auch langfristige Projekte realisieren zu können. So können Kinder mit Sprachförderbedarf im Rahmen einer Kooperation mit WI.L.D. (Wir lernen Deutsch) unter fachkundiger Anleitung in Workshops
Kochen in Uromas Küche Waschen früher
eigene künstlerische Ausdrucksformen entwickeln und dabei spielerisch ihre Sprachfertigkeiten verbessern.
Stadtmuseum Erlangen
3. ANGEBOTE ZU AKTUELLEN SONDERAUSSTELLUNGEN 4. AUFSUCHENDES ANGEBOT „MUSLIME IN ERLANGEN“ Vermittlungsarbeit mit der Broschüre zur Ausstellung: „Muslime in Erlangen“
Museen nehmen als außerschulischer Lernort einen wichtigen Platz innerhalb der kulturellen Bildung ein. Das Stadtmuseum Erlangen geht diesem Bildungsauftrag seit mehr als 30 Jahren
Das Museum unterstützt mit seinen Konzepten die Entwicklung der Ganztagsbildung und ver-
mit einem breit gefächerten museumspädagogischen Angebot nach. Die Kooperation mit ande-
sucht, seine Angebote seit Einführung von Ganztagsklassen – insbesondere für die Mittelschule –
ren Bildungseinrichtungen ist eng und die Nachfrage anhaltend hoch. Einen inhaltlichen Schwer-
flexibel zu gestalten.
punkt bildet die historische bzw. historisch-politische Bildung. Anhand der Stadtgeschichte Erlangens werden historisch relevante Themen exemplarisch vermittelt. Darüber hinaus stehen alltagsgeschichtliche Themen, regionale Kunst und kunsthistorische Themen im Fokus der Vermittlungsarbeit für (fast) alle Altersgruppen. Auch interessen- und zielgruppenspezifische Angebote, zum Beispiel für Gruppen mit Schwerpunkt Deutsch als Fremd- bzw. Zweitsprache, werden seit langem bereitgestellt. Hinsichtlich des Ausbaus der Ganztagsbildung ist das Museum wichtiger Partner im Sinne ganz-
Städtische Sing- und Musikschule Erlangen Musikschulen sind öffentliche Bildungseinrichtungen für Menschen jeden Alters und aufgeschlossen für Bildungspartnerschaften vor Ort. Sie öffnen Kindern vielfältige Zugänge zur Musik und gehen auf ihre individuellen Fähigkeiten und Vorlieben ein.
heitlicher Bildung, die kulturelle Bildung einschließt. Alle unten aufgeführten Angebote der Muse-
Die Städtische Sing- und Musikschule ist seit Jahrzehnten Partner der Erlanger Grundschulen.
umspädagogik können sowohl in der gebundenen als auch in der offenen Form der Ganztags-
Die außerschulischen musischen Angebote umfassen Singklasse und Kinderchor, Musikalische
schule gebucht werden:
Grundausbildung, Orff/Percussion und Elementares Musizieren in großen Gruppen mit den Instrumenten Keyboard, Gitarre, Blockflöte.
Die Vorgeschichte im Erlanger Raum Die Altstadt Erlangen (Stadtrundgang optional)
168
Wenzel - ein Leiterwagen voller Stadtgeschichte (Stadtrundgang)
Die musikalische Grundausbildung hat dabei unterschiedliche Schwerpunkte. Ziele des Unterrichts sind neben der Vertiefung der musikalischen Grundlagen und der persönlichen Identifikation mit Musik, die Entwicklung der inneren Klangvorstellung und des Rhythmusgefühls, die Schulung des Gehörs, die Einführung in die Musik-Symbolik und das musikalische Erleben in der Gemeinschaft.
169
1. (STADT-)GESCHICHTLICHE ANGEBOTE IN DER DAUERAUSSTELLUNG:
F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext
F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext
finden in der Bibliothek statt. In der Schule können „Abenteuer Buch – wie ein Buch entsteht“ Im Ganztagsbereich bieten Kooperationen mit der Sing- und Musikschule fundierte Vermittlungs-
und die Schreibwerkstatt mit einer bekannten Autorin angeboten werden. Für „LegoStarter –
konzepte, um alternative pädagogische Wege zu beschreiten.
Geschichten erfinden und erzählen“ ist der Ort frei wählbar. Die Module sind an den Bildungs-
Im Schuljahr 2015/16 ist die Sing- und Musikschule an sechs Grundschulen mit insgesamt 19
standards für Grundschulen für das Fach Deutsch D ausgerichtet (Sprechen und Zuhören,
Stunden im Ganztagsbereich vertreten und konnte seit 2009 ihr Angebot kontinuierlich
Schreiben, Lesen – mit Texten und Medien umgehen, Sprache und Sprachgebrauch unter-
ausweiten.
suchen). 2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Die Stadtbibliothek führt das Ganztagsprogramm seit sechs Halbjahren erfolgreich mit jeweils
1
1
3
2
2
2
2
einer Grundschulklasse durch. Die teilnehmenden Kinder werden häufiger zu regelmäßigen Bib-
1
2
3
2
2
2
liotheksnutzern als Kinder aus Vergleichsklassen. Die Bibliothek arbeitet daran, dieses Programm
Büchenbach-Nord/Mönauschule
6
6
5
4
3
Pestalozzischule
1
1
3
3
3
Grundschule Tennenlohe
2
2
3
3
3
Theater Erlangen
2
4
6
Das Theater Erlangen bringt pro Spielzeit zwei Inszenierungen explizit für Kinder auf die Bühne
17
18
19
- eine auf die große und eine auf die kleine Bühne. Außerdem bietet das Theater Erlangen weitere
Max-und-Justine-Elsner-Schule Hermann-Hedenus-Grundschule Tab. F. 5 Entwicklung der Jahreswochenstunden im Ganztagsbereich im Zeitverlauf
Adalbert-Stifter-Schule
Quelle: Städt. Sing- und Musikschule
Jahreswochenstunden pro Schuljahr
1
2
14
14
vermehrt anzubieten und auch auf Mittelschulen auszuweiten.
Inszenierungen für Drei- bis Vierzehnjährige an. Dazu kommen ein bis zwei mobile Produktionen für die Mittelstufe und eine Produktion für Jugendliche ab 14 Jahre. In der Spielzeit 2015/16 sind das folgende Inszenierungen: „Es war einmal…“, „Der Reggaehase Boooo“, „Die Schneeköni-
Stadtbibliotheken sind Orte der informellen Bildung D. Um vor allem junge Menschen zur Nutzung zu befähigen, arbeitet die Stadtbibliothek Erlangen eng mit Schulen zusammen. Damit
Werther“, „Wer ist Erlangen?“. Grundsätzlich sind auch alle anderen Inszenierungen für Jugendliche offen, die Altersangaben sind Empfehlungen.
kommt sie ihrem Auftrag der Leseförderung und der Vermittlung von Medienkompetenz nach.
Die Theaterpädagogik hält ein breitgefächertes Vermittlungs- und Praxis-Angebot für unter-
Schüler besuchen die Bibliothek gemäß Lehrplanvorgabe. Sie erhalten je nach Klassenstufe und
schiedliche Zielgruppen bereit, das sich wie folgt aufgliedern lässt: Für Schulen und Kindergär-
Schulart eine eher spielerische oder an schulischen Bedürfnissen ausgerichtete Klassenführung,
ten/Kindertagesstätten gibt es neben den für die Altersgruppen geeigneten Produktionen Einfüh-
beispielsweise „Wir entdecken die Stadtbibliothek“ (zweite bis vierte Jahrgangsstufe), „Recher-
rungen und Nachgespräche, spielerische Vor- und Nachbereitungen, Materialmappen und
chetraining“ für die Mittelstufe und „RechercheFit – Informationskompetenz für die Oberstufe“.
sogenannte „Patenklassen-Projekte“, bei denen eine Klasse eine Produktion parallel zum Pro-
Schulen sowie Horte und Lernstuben buchen in der Bibliothek ein oder mehrere Module, die die
benzeitraum mit Premierenbesuch und Nachbereitung intensiv begleitet. Zusätzlich können Thea-
Leselust, den Umgang mit Medien oder die Bibliothek als Ort in den Vordergrund stellen, bei-
terführungen und der Workshop „Was ist Theater? Zum Medienwechsel zwischen Literatur und
spielsweise die Rallye durch das ganze Haus mittels Tablets, eine englische Bücher-Stunde mit
Aufführung“ gebucht werden. Gegen Ende des Schuljahres finden die Schultheatertage statt, bei
den Friends of the Library und „Book Casting“ für das Fach Deutsch/Mittelstufe. Mit Medienkis-
denen die spielenden Schüler sich gegenseitig zeigen und zuschauen und in der gemeinsamen
ten zu verschiedenen Themen erweitert die Stadtbibliothek die Unterrichtsinhalte.
Diskussion über das Erlebte reflektieren können.
Die Bibliothek unterstützt die Entwicklung im Bereich Ganztagsbildung mit ihrem Ganztagsange-
Jenseits der Angebote und Kooperationen mit Bildungspartnern gibt es zusätzliche Programme:
bot für Grundschulklassen. Hier begleitet die Bibliothek eine Ganztagsklasse ein halbes Jahr lang
einen halbtägigen Theater-Workshop für Kinder, der derzeit monatlich angeboten wird
– jeweils eine Doppelstunde pro Woche. Ziel ist es, Lust am Lesen und Interesse am „Umfeld Text“ zu wecken und zu fördern. Dabei spielen digitale Medien eine gleichberechtigte Rolle neben dem Buch: Abwechslungsreiche Programme und ein Medienmix binden die Kinder vertieft an die Bibliothek. Die Doppelstunden finden abwechselnd in der Bibliothek und in der Schule statt. Der Vorlesewettbewerb, die spielerische Bibliotheksführung und die digitale Schnitzeljagd
170
gin“, „Mein Parzival“, „100 Meter“, „Ich komma saufen“, „heimat.com“, „Die Leiden des jungen
das Familienabonnement (es umfasst sechs Vorstellungen, drei für die gesamte Familie und drei für die Eltern inklusive parallel laufender Kinderbetreuung) gelegentliche Extras wie beispielsweise die Ausstellung zur „Werkschau: Lessing“, die von Schülern der Werner-von-Siemens-Realschule erarbeitet wird.
171
Stadtbibliothek Erlangen
F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext
Seit dieser Spielzeit ist das Theater Erlangen Teilnehmer am Projekt „Kunst und Spiele“ der Robert Bosch Stiftung und wird gefördert, um künstlerische Vermittlungskonzepte für Kinder zwischen null und acht Jahren zu entwickeln. Zu diesem Zweck kooperiert das Theater mit der Hermann-Hedenus-Grundschule und dem Kunstpalais Erlangen.
F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext
Jugendkunstschule Erlangen Die Jugendkunstschule Erlangen ist ein außerschulischer Experimentierort, der die künstlerischen und kreativen Potenziale von Kindern und Jugendlichen fördert und unterstützt. Unter dem Motto „Aufgetafelt! Module für die Schule“ realisiert die Jugendkunstschule auch Projekte in verschiedenen Erlanger Schulen. Die Angebote reichen von Einzelaktionen über mehrtägige Pro-
Volkshochschule Erlangen
jekte bis zu jahresbegleitenden Bausteinen und können für die jeweilige Schülergruppe individuell
Die vhs Erlangen ist seit dem Schuljahr 2006/07 Kooperationspartner für elf Schulen mit offenen
nimmt die Jugendkunstschule.
und gebundenen Ganztagsklassen in Erlangen. Darunter sind sechs Grundschulen, drei Mittelschulen und die Freie Waldorfschule. Für jede einzelne Schule wurde ein Konzept entsprechend der jeweiligen Leitziele, Schwerpunkte und Schulphilosophie erstellt. Dabei wurden die Wünsche der Eltern und Schüler mit der Schulleitung abgestimmt. In der offenen Ganztagsschule finden die außerunterrichtlichen Angebote grundsätzlich nach dem Unterricht statt. Die Teilnahme ist freiwillig. Die Anmeldung verpflichtet zur regelmäßigen Beteiligung. Großer Wert wird auf die Einbindung der Schüler an der Auswahl und Ausgestaltung der Bildungsangebote gelegt. Sie sollen sich als aktiver Teilnehmer im Entwicklungsprozess erleben
modifiziert werden. Planung, Materialbeschaffung und Durchführung der Kunstprojekte über-
In den vergangenen Jahren wurden unterschiedliche künstlerische Konzepte in Kooperation mit folgenden Schulen umgesetzt: Max-und-Justine-Elsner-Grundschule, Grundschule Tennenlohe, Grundschule Frauenaurach, Michael-Poeschke-Grundschule, Loschge-Grundschule, Eichendorff-Mittelschule, Hermann-Hedenus-Mittelschule, Realschule am Europakanal, ChristianErnst-Gymnasium. Dabei handelte es sich teilweise um wöchentliche Angebote oder um ganze Projektwochen. Traditionell etabliert ist die langjährige Partnerschaft mit der Jakob-Herz-Schule - Staatliche Schule für Kranke. Die derzeitige Kooperation mit einer Ganztagsklasse mit dem Profil „Projektklasse“ der Realschule am Europakanal beinhaltet Einheiten aus den Bereichen Bildende Kunst und Bühnenkunst, sowie Medienprojekte und Outdoor-Aktivitäten.
und durch die altersentsprechenden Entscheidungsmöglichkeiten in ihrer Selbstständigkeit und im Erlernen demokratischer Regeln unterstützt werden. Schwerpunkte im offenen Ganztag sind die pädagogische Betreuung der Schüler, eine qualifizierte Hausaufgabenbegleitung und verschiedene Angebote und Projekte für die Freizeitgestaltung am Nachmittag. Die angebotenen Arbeitsgemeinschaften (AGs), die durch das pädagogische Fachpersonal der
F 5. Schlussbemerkung und Handlungsempfehlungen
vhs geleitet werden, können aus folgenden Bereichen zusammengestellt werden: musisch-künstlerische Bildung
Zum Schuljahr 2015/16 stehen in Erlangen für vier von fünf Kindern im Grundschulalter Möglich-
Spiel, Sport- und Bewegungsförderung
keiten zur Bildung, Erziehung und Betreuung im Ganztag zur Verfügung.
Werken, naturwissenschaftliche Fächer, Geschichte Konzentrations- und Motivationsförderung Lernen lernen D
Erlangen befindet sich in der komfortablen Situation, den Betreuungsbedarf (bezogen auf die Gesamtstadt) decken zu können und hat somit die Möglichkeit, sich vorrangig auf weitere Verbesserungen der Qualität der Betreuungsangebote zu konzentrieren. Eine Ermittlung des Bedarfs an Ganztagsangeboten von Kindern im Grundschulalter ist
Darüber hinaus werden Freiräume und Rückzugsmöglichkeiten zum Ausruhen oder zur selbst-
kontinuierlich fortzuführen. Hierauf weist auch die Bayerische Staatsregierung im „Leitfaden
ständigen Beschäftigung angeboten und gemeinsame Aktionen oder Aktivitäten gefördert.
zur Abstimmung von Schule und Jugendhilfeplanung zur Weiterentwicklung ganztägiger
Für die Ganztagsschule in gebundener Form stellt die vhs unter besonderer Berücksichtigung der Rhythmisierung des Schulalltags vielfältige außerunterrichtliche Angebote zur Verfügung.
Bildungs- und Betreuungsangebote für Schülerinnen und Schüler“ hin. Angesichts der hohen Nachfrage an flexiblen Ganztagsangeboten, die sich aus der Befragung ergab (s. Kapitel 3.3), sind – abgestimmt auf den kleinräumigen Bedarf D – die beste-
173
172
henden Angebote entsprechend auszudifferenzieren und weiterzuentwickeln.
F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext
F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext
Die Versorgung mit Angeboten zur Ferienbetreuung ist den Eltern ein zentrales Anliegen
Im Rahmen einer qualitativen Weiterentwicklung bestehender Ganztagsangebote ist
und erfolgt offenbar, trotz breit ausgebauter Angebotsstruktur, noch nicht in zufriedenstel-
zukünftig auch ein Augenmerk auf die äußeren Rahmenbedingungen von Schulen zu legen.
lendem Maße (s. Kapitel 3.3). Ein stabiles Angebot, welches bereits zu Beginn des Schul-
Der Verbindung von „Lernen, Essen, Ausruhen und Leben“ und der Umsetzung der damit
jahres feststeht, kann eine zuverlässige Koordinierung der Anmeldungen bzw. der Nutzung
verbundenen neuen Unterrichtskonzepte ist Rechnung zu tragen.
ermöglichen. Neben der bereits vorhandenen gebündelten Information über das Angebot 9
Die finanzielle und personelle Ausstattung der Ganztagsschule ist unzureichend. Da die
sind neue Wege zur Informationsverbreitung zu erschließen. Dabei ist vor allem auf die
gesetzlichen Rahmenbedingungen außerhalb des kommunalen Handlungsspielraums lie-
Bedarfe in den verschiedenen Schulsprengeln D einzugehen.
gen, hat die Stadt Erlangen ihren Einfluss in übergeordneten politischen Gremien geltend zu
Hinsichtlich der Ergebnisse der Bedarfserhebung stehen 71 Prozent der Eltern der „offenen
machen und auf notwendige Veränderungen hinzuwirken.
Ganztagsschule“ aufgeschlossen gegenüber (s. Kapitel 3.3). Sie ist damit die Betreuungs-
Auf Grund der komplexen Verflechtungen und Abhängigkeiten ist eine strategisch, metho-
form mit dem höchsten Anteil an Zustimmung. Es ist zu klären, inwieweit sich die Vorstel-
disch aufgebaute und auf die Zukunft ausgerichtete Schulentwicklungsplanung notwendig.
lungen der Eltern mit der tatsächlichen Angebotsform der offenen Ganztagsschule decken.
Diese muss die Auswirkungen des demographischen Wandels und auch den Elternwillen
In Anlehnung an dieses Ergebnis ist die Möglichkeit der Einführung der Betreuungsform der
berücksichtigen. Dafür bedarf es ausreichender Ressourcen, um die planerische Grundlage
„offenen Ganztagsschule“ an Grundschulen zu prüfen. Eine Konkurrenzsituation mit der
für die Entwicklung eines langfristig regional ausgeglichenen Bildungsangebots sicher-
gebundenen Form ist zu vermeiden.
zustellen.
Die Information der Eltern über mögliche Formen der Bildung, Erziehung und Betreuung in ihren Schulsprengeln ist zu verbessern. In Anlehnung an bereits bestehende Strukturen könnten gemeinsame Informationsveranstaltungen der entsprechenden Einrichtungen in den diversen Sprengeln durchgeführt werden, um so die Eltern sachlich und vollständig über das Ganztagsangebot zu informieren. Einen Beitrag zur niederschwelligen Einbindung von Eltern mit Migrationshintergrund kann die interkulturelle Elternarbeit D leisten. In Ergänzung zu den quantitativen Daten D ist eine qualitative Untersuchung D, die die Inhalte der Bildung, Erziehung und Betreuung im Ganztag, grundlegende räumliche Voraus1
fast-jeder-dritte-schueler-in-deutschland-geht-ganztags-zur-schule/
die Untersuchung außerschulischer Nachmittagsangebote mit dem Schwerpunkt kulturelle Bildung ist in diesem Zusammenhang zu veranlassen. Dies könnte in einem vertiefenden
2
Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland „Allgemein bildende Schulen in Ganztagsform in den Ländern in der Bundesrepublik Deutschland“, S. 4
Teilbericht im Rahmen der Bildungsberichterstattung geleistet werden. 3
Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus vom 28. Juni 2010,
Bildung, Erziehung und Betreuung im Hort ist Rechnung zu tragen. Ein Anteil von 72 Pro-
4
vgl. Art. 31 Abs. 2 BayEUG
zent der Alleinerziehenden kann sich die Betreuung ihrer Kinder im Hort vorstellen.
5
vgl. § 22 (3) SGB VIII
Um das in der UN-Behindertenrechtskonvention D festgelegte Recht auf Inklusion zu
6
vgl. § 22 (2) SGB VIII
sichern, sind wohnortnahe inklusive/integrative Plätze für Schulkinder flächendeckend in
7
siehe BEP, S. 428
Erlangen auszubauen. Hinsichtlich der Ganztagszüge sind die Rahmenbedingungen so zu
8
Im Kontext der Bildung, Erziehung und Betreuung im Ganztag ist der Stadtjugendring Erlangen aktuell
Dem Wunsch der Alleinerziehenden nach umfassender zeitlicher und familienergänzender
Az.: III.5 - 5 S 7369.1- 4.63 218
nicht mit Angeboten vertreten.
strukturieren, dass die Inklusion von Schulkindern gelingen kann. Fachliche Grundlagen hierfür müssen in Kooperation von Schule und Jugendhilfe erarbeitet werden.
174
http://www.bertelsmann-stiftung.de/de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/pid/
9
z.B. Simpsons-Ferienkalender
175
setzungen und die notwendigen personellen Ressourcen fokussiert, durchzuführen. Auch
G. Übergang Schule – Beruf
G. Übergang Schule – Beruf
G 1. Einführung Das Themenfeld Übergang Schule-Beruf tangiert verschiedene Rechtskreise, die unterschiedlichen Hoheitsträgern zuzuordnen sind, dazu zählen insbesondere: Schulrecht (z.B. BayEUG – Bayerisches Gesetz über das Erziehungs- und Unterrichtswesen) Grundsicherung für Arbeitssuchende (SGB II) Arbeitsförderung (SGB III) Kinder- und Jugendhilferecht (SGB VIII) Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen (SGB IX) Dies bedingt, dass die Partner im Übergang Schule-Beruf aufgrund von spezifischen Rechtsgrundlagen agieren und keinen einheitlichen gesetzlichen Handlungsrahmen vorfinden. Die große Herausforderung ist es daher, Kooperationen so zu gestalten, dass über Rechtskreise hinweg gemeinsame Konzepte entwickelt und umgesetzt werden können. Denn letztendlich haben alle Partner im Übergang das gemeinsame Ziel, jungen Menschen eine dauerhafte Integration in
179
Ausbildung und Beruf zu ermöglichen.
G. Übergang Schule – Beruf
1.1 Die Stadt Erlangen als Optionskommune D
G. Übergang Schule – Beruf
G 2. Die Partner und ihre Kooperation im Übergang Schule – Beruf
Das Bundesgebiet ist insgesamt in 408 sogenannte Jobcenterbezirke untergliedert. 303 dieser Jobcenterbezirke werden in gemeinsamen Einrichtungen von der Agentur für Arbeit und kommunalen Trägern geführt und 105 Jobcenterbezirke in alleiniger kommunaler Trägerschaft. Die Stadt
2.1 Strategisches Übergangsmanagement
Erlangen ist eine dieser 105 Optionskommunen (§ 6 Abs. 1 Nr. 2 SGB II). Sie hat sich für die alleinige Trägerschaft der Leistungen nach dem SGB II entschieden und bildet in gemeinsamer
Mit einstimmigem Stadtratsbeschluss vom 29.11.2012 wurde die Planstelle „Strategisches
Verantwortung mit der Gemeinnützigen Gesellschaft zur Förderung der Arbeit (GGFA), deren
Übergangsmanagement“ bei der Stadt Erlangen geschaffen und im Herbst 2013 erstmals
behördlicher Teil in Form einer Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR) geführt wird, ein sogenann-
besetzt. Mit dem Stadtratsbeschluss zur Einrichtung eines Bildungsbüros vom 22. Januar 2015
tes Jobcenter.
wurde das strategische Übergangsmanagement dem Bildungsbüro zugeordnet. Aufgabe des Strategischen Übergangsmanagements ist es,
1.2 Bildungsmonitoring und Datenschutz als Grundlage einer systematischen Konzeptarbeit im Übergang Schule-Beruf
das Übergangsgeschehen am Übergang Schule-Beruf in Erlangen zu analysieren,
Grundlage für eine systematische Konzeptarbeit bildet der Aufbau eines kontinuierlichen Bil-
die Vernetzung der im regionalen Übergangsmanagement tätigen Akteure zu fördern (hierzu
dungs- bzw. Datenmonitorings. Aktuell muss bei der Datenrecherche auf eine Vielzahl von unter-
zählt zum einen die Weiterentwicklung und Harmonisierung von Strukturen und Prozessen,
schiedlichen Datenquellen zurückgegriffen werden (z.B. Daten der Bundesagentur für Arbeit,
zum anderen die gemeinsame Klärung von Handlungsbedarfen und die darauf aufbauende
Amtliche Schuldaten, Daten der Berufsschule, Daten der GGFA, Daten der Kammern, Daten von
Konzeptentwicklung)
JAZ e.V.). Durch die Verwendung unterschiedlicher Definitionen und wegen der Fokussierung auf jeweils spezifische (Teil-)Populationen gibt es keine einheitliche Datenbasis.
Transparenz über Akteure und Maßnahmen herzustellen,
eine lokale Datengrundlage zu den Übergangswegen Erlanger Jugendlicher unter Berücksichtigung der Erfordernisse des Datenschutzes zu schaffen.
Darüber hinaus ist die Einschränkung der Regionalisierungsebene D auf die Kommune von datenschutzrechtlicher Relevanz – dann nämlich, wenn einzelne Personen oder Einrichtungen identifizierbar sind. In solchen Fällen werden Ergebnisse nur mit ausdrücklicher Zustimmung der jeweiligen Einrichtung dargestellt.
Rechtskreisübergreifende Konzepte entwickeln
Kommunale Verantwortungsgemeinschaft
Prävention
Gemeinsame Qualitätsstandards entwickeln und umsetzen
Weiterentwicklung der regionalen Kooperation
Lotsen-/ Begleitfunktion
Nachhaltige Verbesserung der Chancen junger Menschen auf Teilhabe an Bildung und Ausbildung
Chancengerechtigkeit
Transparenz
Nachhaltigkeit
Transparenz für Nutzerinnen/Nutzer und Akteure
Vernetzung der Akteure
Abb. G. 1 Zielmatrix des Strategischen Übergangsmanagements Quelle: Strategisches Übergangsmanagement Erlangen
Entsprechend dem Leitgedanken des Stellenschaffungsbeschlusses „Keiner darf verloren gehen“ stellt Chancengerechtigkeit ein wichtiges Ziel bei der Implementierung eines Strategischen Übergangsmanagements dar. Eine qualifizierte Berufsausbildung schafft die Grundlage für dauerhafte eigenständige Existenzsicherung und gesellschaftliche Teilhabe. Zum Zeitpunkt des Übergangs Schule-Beruf wird von den Jugendlichen die sogenannte Ausbildungs-/Berufsreife gefordert. Diese wird einerseits fachlich durch den erfolgreichen Schulab-
181
180
schluss nachgewiesen, geht andererseits aber weit über das Fachliche hinaus und knüpft an der
G. Übergang Schule – Beruf
Persönlichkeits-, Sozial- und Methodenkompetenz der Jugendlichen an. Daher ist Prävention im
G. Übergang Schule – Beruf
2.2 Partner im Übergang Schule – Beruf
Sinne einer frühzeitigen und kontinuierlichen Förderung aller Kompetenzfelder ein weiteres Kernziel. Im Fokus steht außerdem die Konzipierung von nachhaltigen Maßnahmen und deren adressatenspezifische Ausrichtung, sodass tatsächlich Anschlüsse im Sinne einer kontinuierlichen individuellen Weiterentwicklung erreicht werden können.
2.2.1 Schulen Wichtige Partner im Übergang Schule-Beruf sind die Allgemeinbildenden und Berufsbildenden Schulen. Mit Erwerb eines allgemeinbildenden Abschlusses legen die Schüler die Grundlage für
Um ein gemeinsames zielorientiertes Vorgehen in kommunaler Verantwortungsgemeinschaft zu
ihre weitere berufliche Entwicklung. Abhängig von der Schulart ist das Thema Berufsorientierung
gewährleisten, wurden im Jahr 2015 verschiedene Gremien eingerichtet.
in unterschiedlicher Intensität im Lehrplan verankert.
An der Spitze steht die Lenkungsgruppe „Übergang Schule-Beruf“, deren Aufgabe die strategi-
Das Sonderpädagogische Förderzentrum führt Schüler zum „Abschluss Lernen“, zum Mittel-
sche Weichenstellung für die Kooperation der Akteure im Übergang Schule-Beruf und die damit
schulabschluss oder zum qualifizierenden Abschluss. Im Rahmenlehrplan für den Förderschwer-
verbundene Verstetigung der rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit ist. Ein wichtiges Ziel
punkt Lernen ist ab der siebten Jahrgangsstufe das Fach „Berufs- und Lebensorientierung“
ist es, Kooperationsprojekte über Aufgaben- bzw. Rechtskreise (Sozialgesetzbuch II, Sozialge-
verbindlich vorgeschrieben.
setzbuch III, Sozialgesetzbuch VIII) hinweg zu initiieren und zu legitimieren. In der Lenkungsgruppe sind Akteure aus der Stadtverwaltung, der GGFA, der Arbeitsagentur, der IHK und der Kreishandwerkerschaft, des DGB, des Staatlichen Schulamtes und der Berufsschule vertreten.
Abbildung G. 2 stellt die Maßnahmen der Berufsorientierung für Schüler des Sonderpädagogischen Förderzentrums zusammen und gibt gleichzeitig einen Überblick über außerschulische Angebote.
Zudem haben sich bereits vor Schaffung des Strategischen Übergangsmanagements das Stadt-
Das Strategische Übergangsmanagement übernimmt die Koordinationsfunktion auf strategischer Ebene sowie eine Klammerfunktion zwischen den beiden Gremien. Es hat sowohl die
8. Kl. 7. Kl.
zweiwöchiges Betriebspraktikum BO-Maßnahme "7up" Optional: Betriebspraktikum
Kammern und Betriebe
effizient und zielorientiert Lösungen erarbeiten zu können.
Berufsbörsen
benstellungen soll es zukünftig auch in kleinen, themenbezogenen Teilgruppen tagen, um
BO-Maßnahme "Handwerkliche Grundfertigkeiten"
Jobcenter GGFA (SGB II)
Chance 8,9 plus, Lernstuben und offene Jugendsozialarbeit
schen Vereinbarungen der Lenkungsgruppe auf operativer Ebene um. Abhängig von den Aufga-
Individuelle Berufsberatung
HWK
kungsgruppe - durch Anregungen, Impulse und Konzeptvorschläge - vor und setzt die strategi-
Unterstützung bei Praktikum und Bewerbung
ELAN GmbH Fürth
gemeinsame Maßnahmen fort. Als Expertenrunde bereitet es aber auch die Sitzungen der Len-
Praktika
Bundesagentur für Arbeit (SGB III)
9. Kl.
amts. Das Expertenteam arbeitet auf operativer Ebene zusammen, schafft Vernetzung und führt
Individuelle Berufsberatung
Jugendsozialarbeit an Schulen
gogischen Förderzentrums, der Wirtschaftsschule, der Berufsschule und des Staatlichen Schul-
außerschulische Angebote
Unterstützung bei Praktikum und Bewerbung
Schulen: Schulleitung, Klassenleitung, BO-Lehrkräfte
kreises Übergang“ um Vertretungen der IHK und der Kreishandwerkerschaft, des Sonderpäda-
Eigener Lernbereich: Berufs- und Lebensorientierung: Praxis
Expertenteams „Übergang Schule-Beruf“ erfolgt eine Fortführung und Erweiterung des „Steuer-
Eigener Lernbereich: Berufs- und Lebensorientierung: Theorie
die Mittelschulen und JAZ e.V. im „Steuerkreis Übergang“ vernetzt. Durch die Einrichtung des
Sonderpädagogisches Förderzentrum Berufsorientierung
„Jugend stärken im Quartier“ - Kompetenzagentur
jugendamt, die GGFA (Beschäftigungs- und Qualifizierungsbereich – BuQ), die Arbeitsagentur,
Abb. G. 2 Maßnahmen der Berufsorientierung für Schüler des Sonderpädagogischen Förderzentrums Quelle: Sonderpädagogisches Förderzentrum Erlangen
Geschäftsführung für die Lenkungsgruppe als auch für das Expertenteam inne. In ihrer ersten Sitzung am 16. April 2015 hat die Lenkungsgruppe auf Vorschlag des Experten-
In der Mittelschule ist das Thema Berufsorientierung ab der siebten Jahrgangsstufe im Rahmen
teams beschlossen, dass zunächst folgende Aufgabenschwerpunkte in den Fokus genommen
des Unterrichtsfachs „Arbeit-Wirtschaft-Technik“ (AWT) in den Lehrplan integriert und in der
werden:
neunten und zehnten Jahrgangsstufe ergänzend im Fach „Deutsch“. Die Maßnahmen der
Einbindung von Wirtschaft, Kammern und Betrieben
Berufsorientierung für Schüler der Erlanger Mittelschulen sind in Abbildung G. 3 zusammengefasst. Zudem sind außerschulische Angebote der Berufsorientierung einbezogen.
183
182
Kontinuierliche Berufsorientierungs-, Übergangs- und Ausbildungsbegleitung
G. Übergang Schule – Beruf
G. Übergang Schule – Beruf
Mittelschule
Wahl des Schwerpunktes Arbeit/Wirtschaft/Soziales
Werkstattpraktikum Potenzialanalyse
förderbedürftige Schüler der zehnten Jahrgangsstufe, Teilnehmer von beruflichen Maßnahmen,
Kammern und Betriebe
Auszubildende mit schulischem Unterstützungsbedarf,
Berufsbörsen
Chance 8,9 plus, Lernstuben und offene Jugendsozialarbeit
Pflichtpraktikum
„Jugend stärken im Quartier“ Kompetenzagentur
Bundesagentur für Arbeit (SGB III)
Individuelle Berufsberatung
die Begleiter
Unterstützung bei Praktikum + Bewerbung
Freie Träger
Praktika
JAZ e.V.
7. Kl.
Individuelle Berufsberatung
Jugendsozialarbeit an Schulen
Quelle: Mittelschule Erlangen
8. Kl.
Unterstützung bei Praktikum + Bewerbung
Schulen: Schulleitung, Klassenleitung, BO-Lehrkräfte
Abb. G. 3 Maßnahmen der Berufsorientierung für Schüler der Erlanger Mittelschulen
AWT, Deutsch
9. Kl.
AWT
10. Kl.
Berufswahlpass im Berufsorientierungsbüro
Ampelgespräche
GGFA – Jobcenter (SGB II)
außerschulische Angebote
Berufsorientierung
Jugendliche, die als Externe einen Schulabschluss anstreben sowie arbeitsplatzsuchende Jugendliche.
Das Ziel ist, die Quote der Schulabschlüsse (v.a. Mittelschulabschluss, qualifizierender Mittelschulabschluss sowie die mittlere Reife an der Mittelschule) bei der Zielgruppe der „unbetreuten“ Jugendlichen und somit die Verbesserung der Zugangschancen zur Berufsausbildung, zu Fachschulen bzw. weiterführenden Schulen zu erhöhen.
2.2.2 Stadtjugendamt
Offene Jugendsozialarbeit
Die Rechtsgrundlage für die Maßnahmen des Stadtjugendamtes im Rahmen der beruflichen
Die offene Jugendsozialarbeit versteht sich als außerschulischer Bildungsort im Sinne „Lebens-
Integration bildet § 13 SGB VIII. Die Maßnahmen richten sich an junge Menschen1, die zum Aus-
langen Lernens“. Sie bietet in fünf Einrichtungen - in den Stadtteilen Büchenbach, Anger und
gleich sozialer Benachteiligungen oder zur Überwindung individueller Beeinträchtigungen in
Bruck - jungen Menschen mit erhöhtem Förderbedarf einen niederschwelligen Zugang zu den
erhöhtem Maße auf Unterstützung angewiesen sind. Ihnen sollen im Rahmen der Jugendhilfe
Angeboten an. Schwerpunkt bildet die bedarfsorientierte Beratung, Begleitung und Unterstüt-
sozialpädagogische Hilfen angeboten werden, die ihre schulische und berufliche Ausbildung,
zung der jungen Menschen mit dem Ziel der Integration in Ausbildung, Beruf und Gesellschaft.
Eingliederung in die Arbeitswelt und ihre soziale Integration fördern.
Förderbedürftige Jugendliche erhalten sozialpädagogische Lernunterstützung in verschiedenen Formen: Hierzu zählen die Bereiche des schulischen Lernens und des Lernen lernens, Bewer-
Schulsozialarbeit
bungsunterstützung sowie individuelle Fördermaßnahmen, die den erfolgreichen Verbleib in for-
Schulsozialarbeit, die in Bayern als „Jugendsozialarbeit an Schulen“ (JaS) firmiert, ist eine Einrich-
am gesellschaftlichen Leben zum Ziel haben.
malen Bildungseinrichtungen bzw. im Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt sowie die aktive Teilhabe
tung der Jugendhilfe innerhalb der Schule. Sie bietet Jugendlichen und ihren Familien Unterstützung nach § 13 SGB VIII in Krisen und schwierigen Lebenslagen. Dazu gehört auch die Beratung und Betreuung, wenn absehbar Schwierigkeiten bestehen, eine Ausbildungs- oder Arbeitsstelle zu finden. Neben der JaS kann auch die Jugendarbeit (§ 11 SGB VIII) zur Förderung von jungen Menschen beitragen.
2.2.3 Agentur für Arbeit Das SGB III regelt im dritten Kapitel die aktive Arbeitsförderung. Berufsberater unterstützen Jugendliche und junge Erwachsene bei ihrer Berufswahl während ihrer Berufsausbildung und am Anfang ihres Berufslebens. Sie gehen in die Schulen und informieren Schüler über berufliche Möglichkeiten und Fragen zur Berufswahl. Sie beraten3 die jungen Menschen in persönlichen
Chance 8.9. Plus – „Streetwork mit Bildungsauftrag“
Einzelgesprächen in der Agentur für Arbeit, in Schulen und in anderen Einrichtungen und unter-
Das außerschulische Angebot „Streetwork mit Bildungsauftrag“ mit niederschwelligem Zugang
Zudem vermitteln sie Ausbildungsstellen, aber auch berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen
richtet sich an
sowie Berufsausbildungsbeihilfe oder berufsbegleitende Hilfen. Neben dem Arbeitsbereich der
„unbetreute2“ Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren aus den Stadtteilen Büchenbach, Anger und Bruck der achten und neunten Jahrgangsstufe, die hohen schulischen und per-
stützen sie bei der Suche nach Ausbildungsstellen und schulischen Ausbildungsmöglichkeiten.
Beratung ist das Team der Berufsberatung der Agentur für Arbeit auch für die Bereiche Orientierung, Vermittlung und Förderung zuständig.
185
184
sönlichen Förder- und Unterstützungsbedarf haben,
G. Übergang Schule – Beruf
2.2.4 GGFA (AöR) Paragraph 6b des SGB II regelt die Rechtsstellung der zugelassenen kommunalen Träger. In Erlangen übernimmt die Stadt in Kooperation mit der GGFA (AöR) die vorgeschriebenen Aufgaben in örtlicher Zuständigkeit und insoweit auch die Rechte und Pflichten der Bundesagentur für Arbeit. Schüler, die in Bedarfsgemeinschaften nach dem SGB II leben, werden automatisch von der GGFA/Jobcenter bei der Suche bzw. Vermittlung eines Ausbildungsplatzes unterstützt. Die Kontaktaufnahme erfolgt im letzten Schuljahr aktiv durch die GGFA/Jobcenter. Soweit keine Integration in den Ausbildungsmarkt oder eine Fachausbildung möglich ist, bietet die GGFA (BuQ) in Trägerfunktion verschiedene Integrations- und Vermittlungsmaßnahmen an. Diese sind: Transit II: Das Projekt Transit II richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 Jahren und beinhaltet individuelle Förderbausteine, die der Integration in den Arbeitsmarkt dienen. Eine gründliche Eingangsdiagnostik ist hierbei die Grundlage der weiteren Förderplanung. Diese beinhaltet unter anderem die Auffrischung schulischen Basiswissens, Praktika, Anbahnung einer Ausbildungs- oder Arbeitsaufnahme und Trainings zur Entwicklung von Sozialkompetenz. Last Minute: Last Minute ist eine Fördermaßnahme für Schulabgänger, die keinen Ausbildungsplatz gefunden oder keine Perspektive auf eine weiterführende schulische Ausbildung haben. Das Projekt startet unmittelbar nach Schulende in den Monaten August und September und zielt auf eine möglichst nahtlose Fortsetzung des individuellen Bildungs-
G. Übergang Schule – Beruf
Seit 11.09.2012 besteht diesbezüglich eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Mittelschulverbund Erlangen (MSE) und dem JAZ e.V. Ziel ist die Entwicklung eines strukturierten, verbindlichen Ansatzes für die Berufsorientierung (BO), der die Elemente Lehrplan, Maßnahmen der vertieften Berufsorientierung der Agentur für Arbeit sowie einzelne Projekte miteinander verzahnt. Inhalte der Kooperation sind u.a.: Projekte in den siebten bis neunten Jahrgangsstufen entwickeln, organisieren, durchführen und begleiten. Mitgestaltung von BO-spezifischen Inhalten in den Fächern Arbeit/Wirtschaft/Technik (AWT) und Deutsch in enger Absprache und im Einvernehmen mit den Klassenlehrern. Beratung der strategischen Schulleitung bei der Auswahl und bei der Umsetzung von BO-Maßnahmen externer Träger durch JAZ e.V. Übernahme von Aufgaben im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern durch JAZ e.V. im Auftrag der strategischen Schulleitung des MSE. JAZ e.V. führt das Kommunale Beratungs- und Informationsbüro (KOMBI-Büro) mit dem Ziel der Integration von jungen Menschen in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Hier haben auch Jugendliche, die die Schule bereits verlassen haben, sowie Schüler anderer weiterführender oder beruflicher Schulen die Möglichkeit der Beratung und Unterstützung.
weges. Projekt Mittelschulabschluss: Der Mittelschulabschluss ist eine grundlegende Voraussetzung für eine erfolgreiche Vermittlung in eine duale Berufsausbildung. In diesem Projekt bekommen junge SGB II-Empfänger, die aus unterschiedlichen Gründen keinen Schulabschluss geschafft haben, die Möglichkeit, diesen mit entsprechend zielgruppengerechter Förderung nachzuholen. Coaching für Lernen, Erleben und Orientierung (CLEO): Ziel dieses Projekts ist die Aktivierung und Stabilisierung junger Erwachsener mit psychosozialem Förderbedarf sowie Kompetenzentwicklung durch niederschwellige Teilnahme an Werkstattprojekten. Hierbei können Themen wie Motivation, Selbstwirksamkeitserleben, Erfolgserleben und Durchhaltevermögen entwickelt werden.
2.3 Bestehende Kooperationsprojekte Neben den Projekten „JUGEND STÄRKEN im Quartier“ – Kompetenzagentur und dem Kooperationsprojekt „Berufsvorbereitungsklasse“ (BVK), die im nachfolgenden Kapitel dargestellt werden, ist das „Ampelkonzept“, das in Kooperation von Agentur für Arbeit, GGFA, JAZ e.V., Mittelschulverbund und Stadtjugendamt (JaS) entwickelt wurde, aufzuführen. Im Schuljahr 2013/14 wurde dieses Konzept erstmals umgesetzt und im Schuljahr 2014/15 weitergeführt. Das „Ampelkonzept“ ist ein Warn- und Unterstützungssystem, das der frühzeitigen Erfassung von ggf. ungeklärten Situationen nach Schulabschluss dient. Ziel ist es, dem Mittelschüler eine zielorientierte Begleitung und Unterstützung während des letzten Mittelschuljahres anzubieten. Gemeinsam analysieren die Lehrkräfte und Partner im Übergang, ob und wenn ja, wo Vakanzen bestehen, welche Unterstützungsleistung angeboten wird und wer ggfs. die Koordination der Akteure übernimmt. Auf diese Weise sollen für die Schüler möglichst nahtlos an den Abschluss Perspektiven entwickelt werden.
Der Verein JAZ e.V. begleitet Erlanger Mittelschüler auf ihrem Weg von der Schule in die Berufs-
Eine wichtige Besonderheit des „Ampelkonzeptes“ stellt die enge Vernetzung der Akteure im
ausbildung, mit dem Ziel, die jungen Menschen frühzeitig und zielorientiert auf die Anforderungen
Übergang Schule-Beruf dar. Gemeinsam wird ein individueller Unterstützungsplan für den Schü-
der Arbeitswelt sowie die Berufswahlentscheidung vorzubereiten und ihnen einen Entwicklungs-
ler erstellt. Dies führt zu einem passgenauen Angebot und einer individuellen Begleitung der
rahmen für die Erweiterung ihrer Persönlichkeits-, Sozial- und Methodenkompetenz zu geben.
jungen Menschen. Im Rahmen der Begleitung können Maßnahmen durchgeführt werden, die
187
186
2.2.5 Verein Jugend–Arbeit–Zukunft JAZ e.V.
G. Übergang Schule – Beruf
G. Übergang Schule – Beruf
den Schüler zur Berufsreife führen und eine vertiefte Unterstützung im Rahmen der Berufsorien-
Schuljahr 2003/04 bis zum Schuljahr 2012/13 (40) kontinuierlich gesunken. Im Jahr 2014/15 hat
tierung oder auch im Rahmen des Bewerbungsverfahrens bieten. Sofern Schüler in die JoA-
sich die Anzahl auf das Niveau der Jahre 2010/11 und 2011/12 eingependelt. Im Schuljahr
bzw. BVK-Klassen münden, bildet JAZ e.V. die qualifizierte Schnittstelle zur Staatlichen Berufs-
2015/16 verdoppelt sich die Zahl der Jugendlichen ohne Ausbildung an der Berufsschule Erlan-
schule Erlangen.
gen. Hintergrund dafür ist die Schaffung von sogenannten Berufsintegrationsklassen für junge
Aufgrund der veränderten „Angebots-Nachfrage-Struktur“ zu Gunsten der Jugendlichen auf dem Ausbildungsmarkt haben mehr Jugendliche die Chance auf eine betriebliche Ausbildung,
Menschen mit Fluchthintergrund, die an der Berufsschule Erlangen im Schuljahr 2015/16 erstmals gebildet wurden (s. Kapitel 3.3).
auch wenn die persönliche bzw. fachliche Reife dieser jungen Menschen noch entwicklungsbedürftig ist. Dies stellt besondere Anforderungen an die Ausbildungsbetriebe, aber auch an außer-
200
betriebliche Unterstützungssysteme.
180
Zur Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen wird in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Berufsschule Erlangen, dem Stadtjugendamt sowie mit der Kompetenzagentur (s. Kapitel 3.5) ein Coaching-Angebot für Auszubildende zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, bei auftretenden Schwierigkeiten während der Ausbildung den Auszubildenden zu coachen bzw. auch vermittelnd tätig zu werden, um einen drohenden Ausbildungsabbruch zu vermeiden.
160
183 187 146 150 53
140 120
40
43
160 46
40
171
10 64 104
100
89
80 60 40
169
106 110
130
96
39
144 114 107
20
59
48
41
51
78 61 32
65 37
0
G 3. Das Übergangssystem
99
89
38
29
63 22 41
56 40 20
20
JoA / BvK
Berufsintegrationsjahr
Berufsvorbereitungsjahr
Einstiegsqualifizierung
15
19 37
63
60
Nach der Definition des Nationalen Bildungsberichts 2006 zählen zum beruflichen Übergangs-
3.1.1 Jugendliche ohne Ausbildungsplatz (JoA)
system „(Aus-)Bildungsangebote, die unterhalb einer qualifizierten Berufsausbildung liegen bzw.
Schulpflichtige Jugendliche (s. Kapitel D), die keine weiterführende Schule besuchen oder eine
zu keinem anerkannten Ausbildungsabschluss führen, sondern auf eine Verbesserung der individuellen Kompetenzen von Jugendlichen zur Aufnahme einer Ausbildung oder Beschäftigung zielen und zum Teil das Nachholen eines allgemeinbildenden Schulabschlusses ermöglichen.“4 Die Funktion der Bildungsgänge des „Übergangssystems“ besteht darin, dass diese den Weg zwischen dem allgemeinbildenden Schulsystem einerseits und den beiden Systemen unterhalb
Abb. G. 4 Entwicklung der Anzahl der Jugendlichen ohne Ausbildungsverhältnis Quelle: Staatliche Berufsschule Erlangen
duale Ausbildung oder Fachschulausbildung absolvieren, unterliegen der Berufsschulpflicht. Eine Befreiung ist möglich, wenn eine andere Maßnahme des Übergangssystems in Anspruch genommen wird. Die dreijährige Schulpflicht an beruflichen Schulen wird durch den Besuch einer sogenannten JoA-Klasse (ein Unterrichtstag pro Woche) erfüllt.
des Hochschulsektors, welche zu einer beruflichen Qualifikation führen, nämlich der dualen Berufsausbildung und der Schulberufsausbildung, andererseits überbrücken sollen5.
3.1.2 Die Berufsvorbereitungsklasse (BVK) An der Staatlichen Berufsschule Erlangen gibt es seit dem Schuljahr 2014/15 eine Sonderform
3.1 Jugendliche ohne Ausbildungsverhältnis
der JoA-Beschulung: die Berufsvorbereitungsklasse. Es handelt sich hierbei um ein erweitertes
Aus Abbildung G. 4 ist die Entwicklung der Jugendlichen ohne Ausbildungsverhältnis (duale Aus-
Staatliche Berufsschule Erlangen, die GGFA, die Arbeitsagentur sowie JAZ e.V.
bildung, Fachschulausbildung bzw. weiterführender Schulbesuch) an der Berufsschule Erlangen
Das Stadtjugendamt übernimmt im Rahmen der Jugendberufshilfe nach § 13 SGB VIII die Finan-
abzulesen. Sowohl die in der Darstellung aufgeführten schulischen Maßnahmen des Übergangs-
zierung der Maßnahme. Die Berufsschule ermöglicht die Durchführung der Maßnahme im schu-
systems als auch außerschulische Maßnahmen werden in den Folgekapiteln kurz beschrieben.
lischen Rahmen und arbeitet aktiv mit dem Kooperationspartner GGFA (BuQ) zusammen. Die
Die Zahl der Jugendlichen ohne Ausbildungsverhältnis ist nach einem Höchstwert (187) im
GGFA (BuQ) ist für das sozialpädagogische Konzept und dessen Umsetzung verantwortlich.
189
188
JoA-Modell mit dem Ziel der beruflichen Integration. Hierzu kooperieren das Stadtjugendamt, die
G. Übergang Schule – Beruf
G. Übergang Schule – Beruf
Dazu zählen zum Beispiel das Training beruflich relevanter Kompetenzen, die Durchführung
Abschluss verfügt. 14 Prozent der Schüler haben keinen allgemeinbildenden Abschluss. Auffällig
gecoachter betrieblicher Praktika, die Vorbereitung auf den externen Mittelschulabschluss sowie
ist, dass im Vergleich zum Schuljahr 2014/15 der Anteil der Schüler, die einen Mittelschulab-
die Wahrnehmung einer Lotsenfunktion ins kommunale Hilfssystem. Im Rahmen der sozialpäd-
schluss besitzen, deutlich steigt, während der Anteil der Schüler, die einen qualifizierenden
agogischen Betreuung und Begleitung erfolgt eine enge Vernetzung mit der Jugendsozialarbeit
Abschluss vorweisen, deutlich gesunken ist.
an der Berufsschule (JaS). JaS unterstützt die jungen Menschen der Berufsvorbereitungsklasse bei persönlichen Krisen und in schwierigen Lebenslagen und kooperiert mit anderen sozialen
100%
Einrichtungen. Die Agentur für Arbeit ist für die Module Berufsberatung, Berufsfelderkundung und Berufsorientierung verantwortlich und bildet gemeinsam mit der GGFA/Jobcenter die
80%
Schnittstelle zur beruflichen bzw. fachschulischen Ausbildung und zu weiteren Maßnahmen, die
60%
der individuellen Förderung der Berufsreife dienen. JAZ e.V. bildet die Schnittstelle zwischen der Mittelschule und der Berufsschule und begleitet den Übergang der Schüler aus den Mittelschulen an die Berufsschule.
27
Absolvierung der Schulpflicht die JoA-Klasse besuchen müssten, die Möglichkeit, neben dem
48
40% 20%
Durch den Besuch der Berufsvorbereitungsklasse bekommen motivierte Jugendliche, die zur
14
17
0%
57 38
2014/15
Besuch der Fachklasse (Unterrichtspflichttag) im Rahmen einer sozialpädagogischen Begleitung
ohne allgemeinbildenden Abschluss
ihre Handlungskompetenzen zu erweitern, Berufsreife zu erlangen bzw. die Grundlage für einen
Qualifizierender Abschluss
2015/16 Mittelschulabschluss
weiteren zielorientierten Maßnahmenbesuch zu schaffen. Neben der Erfüllung der Berufsschulpflicht haben die Schüler zudem die Option, sich bei Interesse auf die externe Absolvierung des Mittelschulabschlusses vorzubereiten. Abbildung G. 5 stellt die Teilnehmer der Berufsvorbereitungsklasse in Erlangen nach Geschlecht und Migrationshintergrund dar. Festzustellen ist, dass über die Hälfte der Teilnehmer männlich ist und im Schuljahr 2015/16 66,7 Prozent der Teilnehmer einen Migrationshintergrund haben. Dieses Verhältnis deckt sich mit der Verteilung des Vorjahres.
Abb. G. 6 Teilnehmer der Berufs vorbereitungsklasse in Erlangen nach Schulabschluss Quelle: Staatliche Berufsschule Erlangen
Der erste BVK-Jahrgang wurde bereits durch den Träger evaluiert. Die wichtigsten Erkenntnisse sollen im Folgenden zusammenfassend dargestellt werden: Die überwiegende Anzahl der BVK-Schüler verfügt über einen Schulabschluss, trotzdem benötigten diese in erheblichem Umfang Unterstützung. Förderbedarfe sind in den Kategorien „Selbstmanagement“, „Pünktlichkeit“, „Fehlverhalten“, „Durchhaltevermögen“, „soziale Umgangsformen“ und „persönliche Reifeentwicklung“ zu sehen. Das Ziel der beruflichen Integration konnte noch nicht verwirklicht werden, da ein erhebli-
35 30
cher Förderbedarf hinsichtlich der Kenntnisse über Berufsbilder und einer realistischen Vor-
30
stellung über die Ausbildung festgestellt werden musste. Häufig waren Fixierungen auf ein-
25
21
Quelle: Staatliche Berufsschule Erlangen
Zudem sind Defizite im Bereich der Bewerbungskompetenzen festzustellen.
18
20
Abb. G. 5 Teilnehmer der Berufsvorbereitungsklasse in Erlangen nach Geschlecht und Migrationshintergrund
zelne Berufsbilder, wie beispielsweise „KFZ-Mechatroniker“, oder „Verkäuferin“ vorzufinden.
21
15
15
14
Am Ende des Schuljahres haben 14 Schüler eine Berufsausbildung im dualen System auf-
10
genommen, vier Schüler haben eine Fachschulausbildung begonnen, ein Schüler ist in eine
5
berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme gemündet, vier weitere Schüler sind im Schuljahr
0
2015/16 in die JoA 11/12 übergetreten und ein Schüler hat die Berufsschule nach Erfüllung 2014/15
gesamt
dar. männlich
2015/16
der Berufsschulpflicht verlassen.
dar. mit Migrationshintergrund
3.1.3 Das Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) vorweisen, gibt Abbildung G. 6. Fast die Hälfte der Teilnehmer im Schuljahr 2015/16 besitzt
190
einen Mittelschulabschluss, während ein Anteil von 38 Prozent über einen qualifizierenden
Jugendliche ohne Ausbildungsverhältnis können ein Berufsvorbereitungsjahr in schulischer oder kooperativer Form besuchen. In einem Schuljahr werden sie in Vollzeit an der Schule (BVJ/s) oder in kooperativer Form, d.h. zu gleichen Teilen an der Berufsschule und beim Kooperations-
191
Einen Überblick über die Schulabschlüsse, die die Teilnehmer der Berufsvorbereitungsklasse
G. Übergang Schule – Beruf
G. Übergang Schule – Beruf
partner (BVK/k), auf eine Berufsausbildung oder eine berufliche Tätigkeit vorbereitet. Mit erfolg-
Um alle potenziellen berufsschulpflichtigen jungen Menschen mit Fluchthintergrund zu erreichen,
reichem Besuch des Berufsvorbereitungsjahres ist die Berufsschulpflicht erfüllt.
hat die Staatliche Berufsschule einen zentralen Anmeldetag organisiert und diesen vorab in allen
An der Berufsschule Erlangen wurde einschließlich des Schuljahres 2013/14 ein Berufsvorbereitungsjahr angeboten. Seit dem Schuljahr 2014/15 besteht die Möglichkeit, dass Erlanger Schüler, die ein Berufsvorbereitungsjahr absolvieren wollen, dies am Staatlichen Beruflichen Schulzentrum Herzogenaurach antreten. Bisher hat kein Schüler von dieser Option Gebrauch gemacht.
Flüchtlingsunterkünften, bei den zuständigen Stellen, den ehrenamtlichen Betreuern etc. bekannt gegeben (mehrsprachige Aushänge). Um sicherzustellen, dass die Grundvoraussetzungen für eine Beschulung gegeben sind (v.a. Deutschkenntnisse, Mathematikkenntnisse, Englischkenntnisse, Motivation), wurde jeder Schüler zu einem Probeunterrichtstag eingeladen. Bei der Berufsschule haben sich insgesamt 106 junge Menschen, die die Aufnahmekriterien
3.2 Einstiegsqualifizierung (EQ)
erfüllen und deren Aufenthaltsort im Stadtgebiet Erlangen liegt, gemeldet. Alle Jugendlichen, die das Sprachniveau A1 bereits erreicht haben, wurden bei der Bildung der BIJ-V-Klassen zum
Die EQ-Klassen gehen auf den „Nationalen Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in
Halbjahr 2015/16 berücksichtigt. In die Sprachintensivierungsklasse, die im April 2016 starten
Deutschland“ zurück, den die Bundesregierung und die Spitzenverbände der deutschen Wirt-
soll, können noch 20 Schüler aufgenommen werden. Nach dem Stand im Februar 2016 ist es
schaft am 16. Juni 2004 unterzeichnet haben, um die zunehmende Jugendarbeitslosigkeit zu
somit möglich, noch 33 Jugendliche, die nicht alphabetisiert sind bzw. das Niveau A1 noch nicht
bekämpfen. Die Einstiegsqualifizierung ist ein betriebliches Langzeitpraktikum und dient als Brü-
beherrschen, in Alphabetisierungs- bzw. Sprachfördermaßnahmen aufzunehmen.
cke in die Berufsausbildung. Jugendliche sollen durch die Vermittlung und Vertiefung von Grund-
Nach Aktenlage haben sich 120 junge Menschen, die bei der Ausländerstelle gemeldet sind,
lagen auf eine spätere Berufsausbildung vorbereitet werden. Mit dieser Förderung soll erreicht
nicht an der Berufsschule angemeldet. Eine Abstimmung des Strategischen Übergangsmanage-
werden, dass jüngere Menschen mit erschwerten Vermittlungsperspektiven häufiger in eine
ments mit den Asylsozialberatern hat ergeben, dass ca. 90 Prozent dieser jungen Menschen
betriebliche Ausbildung einmünden.
noch nicht das Sprachniveau A1 beherrschen. Daher werden sie vorrangig in Integrationskurse
Im Rahmen der Einstiegsqualifizierung absolvieren die Jugendlichen ein sechs- bis zwölfmonatiges Betriebspraktikum. Sie sind vier Tage im Betrieb und einen Tag pro Woche an der Berufsschule. Die Schüler besuchen während der EQ-Maßnahme die Fachklasse für den angestrebten Ausbildungsberuf und eignen sich somit bereits fachspezifische theoretische Kenntnisse an. Zei-
und Sprachkurse vermittelt, mit dem Ziel, einen Berufsschulbesuch ab September 2016 zu ermöglichen. Jugendliche, die bereits das Sprachniveau A1 erreicht und vor allem auch die persönliche Motivation haben, können mit Unterstützung der Asylsozialberater einen Antrag auf Teilnahme an der Maßnahme „Bayernturbo“ D stellen.
ten der EQ-Maßnahme können auf die Ausbildungszeit angerechnet werden. In Erlangen nahmen im Schuljahr 2015/16 zehn Schüler an EQ-Klassen teil; im Vorjahr waren es 15 Schüler.
Sprachintegrationsklasse Ziel der Sprachintegrationsklasse ist es, den jungen Menschen mit Fluchthintergrund möglichst
3.3 Das Berufsintegrationsjahr
schnell die deutsche Sprache zu vermitteln und somit eine Grundlage für die weitere Beschulung und die Integration in Ausbildung und Beruf zu schaffen. Die Sprachintegrationsklasse wird in
Aufgrund der gestiegenen Anzahl der berufsschulpflichtigen jungen Menschen mit Fluchthinter-
Kooperation von der Berufsschule Erlangen mit der GGFA (BgA) durchgeführt.
grund wurden im Schuljahr 2014/15 an der Berufsschule Erlangen erstmals zwei Halbjahresklasjahr (BIJ-V) im Schuljahr 2014/15 vorbereiten sollten. Zum Schuljahr 2015/16 wurden die zwei Halbjahresklassen in BIJ-Vs überführt sowie eine wei-
Die Vorbereitungsklasse zum Berufsintegrationsjahr soll die Basis für eine zielorientierte berufli-
tere BIJ-V-Klasse eingerichtet. Zum Schulhalbjahr (Februar 2016) wurden aufgrund der Bedarfs-
che und gesellschaftliche Integration schaffen. Im ersten Schritt sollen Deutschkenntnisse und
lage zwei weitere BIJ-V-Klassen geschaffen, so dass aktuell an der Staatlichen Berufsschule
schulisches Basiswissen vermittelt werden. Die Schüler werden sozialpädagogisch begleitet,
Erlangen 99 junge Menschen mit Fluchthintergrund in fünf Klassen unterrichtet werden.
lernen im Rahmen der Maßnahme das gesellschaftliche, soziale und wirtschaftliche Gefüge der
Ab April 2016 sollen ergänzend zwei Sprachintegrationsklassen eingerichtet werden. Dadurch wird die ergänzende Beschulung von 40 berufsschulpflichtigen jungen Menschen mit Fluchthintergrund gewährleistet.
192
Berufsintegrationsjahr – Vorbereitungsklasse (BIJ-V)
Bundesrepublik Deutschland kennen und knüpfen erste Kontakte zur Arbeits- und Berufswelt im Rahmen von Betriebsbesichtigungen und ersten Kurzzeitpraktika. Aufbauend auf der Förderung und Entwicklung der persönlichen und sozialen Kompetenzen erfolgt die Entwicklung der relevanten Ausbildungs- und Berufskompetenzen.
193
sen eingerichtet, die die Jugendlichen auf den Eintritt in eine Vorklasse zum Berufsintegrations-
G. Übergang Schule – Beruf
G. Übergang Schule – Beruf
Zum Schuljahresende erhalten die Schüler des ersten Jahres im zweijährigen Modell eine Rück-
3.5 JUGEND STÄRKEN im Quartier – Kompetenzagentur (KA)
meldung zu ihren schulischen Leistungen und ihrer Entwicklung. Dies erfolgt durch eine allgemeine Bewertung, die auch eine Empfehlung zu sinnvollen (schulischen) Anschlussmöglichkeiten
Dieses ESF-Förderprojekt des BMFSFJ und des BMUB erfolgt in Kooperation mit dem Stadt-
umfasst. Diese Bescheinigung schließt nicht die „Berechtigung des erfolgreichen Mittelschulab-
jugendamt Erlangen und mit der GGFA. Das Stadtjugendamt übernimmt die Aufgaben der
schlusses“ gemäß § 45 Berufsschulordnung (BSO) mit ein. Die Teilnahme an externen Prüfungen
strategischen Koordination und Steuerung. Die operative Umsetzung obliegt der GGFA
steht den Schülern jedoch nach Maßgabe der jeweiligen Schulordnung offen. Schüler, die die
(s. Kapitel 2.2.4).
Vorklasse erfolgreich besucht haben, können von der Berufsschulpflicht gemäß Art. 39 Abs. 3 Nr. 4 BayEUG befreit werden, sofern sie nicht in das zweite Jahr eintreten. Zudem können die Jugendlichen im Rahmen des Unterrichts auf allgemeinbildende Abschlüsse vorbereitet werden,
Mit JUGEND STÄRKEN im Quartier werden junge Menschen im Sinne des § 13 Abs. 1 SGB VIII im Alter von zwölf bis einschließlich 26 Jahren mit und ohne Migrationshintergrund unterstützt, die von den Angeboten der allgemeinen und beruflichen Bildung, Grundsicherung für
v.a. auf die externe Prüfung zum qualifizierenden Abschluss der Mittelschule.
Arbeitssuchende und/oder Arbeitsförderung nicht mehr erfasst bzw. erreicht werden oder bei denen diese Angebote auf Grund multipler individueller Beeinträchtigungen und/oder
Berufsintegrationsjahr (BIJ)
sozialer Benachteiligungen nicht erfolgreich sind, und
Im zweiten Jahr, dem Berufsintegrationsjahr, wird der begonnene Spracherwerb fortgesetzt. Das
die zum Ausgleich ihrer sozialen Benachteiligungen und/oder individuellen Beeinträchtigun-
Hauptaugenmerk liegt hierbei auf der Stärkung der Berufskompetenz. Auch das zweite Schuljahr
gen in erhöhtem Maße auf sozialpädagogische Unterstützung im Rahmen der Jugendhilfe
erfolgt in kooperativer Form, jedoch bekommt der schulische Anteil ein größeres Gewicht, indem
angewiesen sind.
die Fächer Deutsch, Mathematik, Sozialkunde, EDV sowie das Thema Berufsorientierung in den Vordergrund rücken. Die Jugendlichen erwerben mit erfolgreichem Absolvieren des zweiten Jahres den Mittelschulabschluss und sollen am Ende dieses Jahres in der Lage sein, eine ihren Neigungen und Fähigkeiten entsprechende duale Ausbildung aufzunehmen bzw. eine Fachschule zu besuchen.
Hierzu gehören insbesondere: schulverweigernde junge Menschen an Schulen der Sekundarstufe I und berufsbildenden Schulen, die auf den Erwerb eines Förder- oder Hauptschulabschlusses abzielen Schulabbrecher junge Menschen, die sich nach der Schule weder in Ausbildung, berufsvorbereitenden
3.4 Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen der Agentur für Arbeit (BvB)
Bildungsmaßnahmen oder Arbeit befinden und von den Eingliederungsangeboten der Rechtskreise SGB II/III nicht erfasst bzw. erreicht werden.
Gemäß § 51 SGB III „kann die Agentur für Arbeit förderungsbedürftige junge Menschen durch
Die Handlungsfelder sind in Abbildung G. 7 dargestellt und gliedern sich in aufsuchende soziale
berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen fördern, um sie auf die Aufnahme einer Berufsausbil-
Arbeit, Clearing und Casemanagement.
6
dung vorzubereiten oder, wenn die Aufnahme einer Berufsausbildung wegen in ihrer Person liegender Gründe nicht möglich ist, ihnen die berufliche Eingliederung zu erleichtern.“ Zielgruppe der BvB sind vor allem junge Menschen, die keine Ausbildungsstelle gefunden haben,
Kompetenzagentur - Handlungsfelder
benachteiligt sind (mit oder ohne Schulabschluss) und junge Menschen mit einer Behinderung
BvBs geben Arbeitgebern und Ausbildungssuchenden die Möglichkeit, sich in einer Qualifizierungsphase persönlich kennenzulernen und eventuell vorhandene Vorurteile abzubauen. Ziel ist die Berufsorientierung junger Menschen unter 25 Jahren, deren fachliche und persönliche För-
194
derung sowie die Sicherung einer nachhaltigen beruflichen Ersteingliederung.
Aufsuchende soziale Arbeit
• kurzfristige Beratung, ggfs. mit dem Ziel, in das Casemanagement überzuführen
Clearing
Casemanagement
• Längerfristig angelegte Beratung und Begleitung zentral und dezentral in den Quartieren
• Jugendliche, die nicht mehr in die Beratung kommen oder • weitere Bedarfsklärung oder • Elternarbeit • etc.
Abb. G. 7 Handlungsfelder der Kompetenzagentur Quelle: Kompetenzagentur Erlangen
195
oder mit Migrationshintergrund.
G. Übergang Schule – Beruf
G. Übergang Schule – Beruf
Das Modellprogramm ist sozialräumlich D orientiert und konzentriert sich auf Stadtteile mit
6,9
erhöhtem Entwicklungsbedarf. Indikatoren für solche Gebiete sind u.a. die Anzahl junger Menschen mit Migrationshintergrund, die Anzahl junger Empfänger von Grundsicherungsleistungen
ohne Schulabschluss
13,1
31,7
nach dem SGB II oder die Anzahl arbeitslos gemeldeter junger Menschen. In diesen Gebieten konzentrieren sich oftmals Einkommens- und Bildungsarmut. Dabei gilt es, Barrieren abzubauen,
qualifizierender Mittelschulabschluss
die einer gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe entgegenstehen. 13,1
Im Projektzeitraum vom 1. Januar 2015 bis 31. Dezember 2015 haben 65 Teilnehmerinnen und
Mittelschulabschluss
mittlerer Schulabschluss
80 Teilnehmer das Unterstützungsangebot genutzt. Die durchschnittliche Maßnahmendauer
sonstiger Schulabschluss
betrug zehn Monate. Unter den Teilnehmenden hatten 45,5 Prozent einen Migrationshintergrund. Zum Stichtag 31.12.2015 befanden sich zudem drei Teilnehmer mit Fluchthintergrund in
35,2
der Maßnahme. Aus den festgelegten Fördergebieten (Quartiersbezug) kamen 58,6 Prozent der
Abb. G. 9 Schulische Vorbildung der Projektteilnehmer an JUGEND STÄRKEN im Quartier in Prozent zum 31.12.2015 Quelle: GGFA
jungen Menschen, 80 Prozent aller Teilnehmer stammten aus Mittelschulen. Bis zum Stichtag 31.12.2015 erfolgten über die Förderung im Rahmen der Kompetenzagentur insgesamt 45 Vermittlungen oder Anschlussförderungen. Darunter wurde in 24 Fällen trotz erfolgreichem Übertritt eine Weiterbetreuung realisiert, um den Übertritt nachhaltig zu sichern. 13 Teilnehmer konnten bis zum Stichtag noch nicht vermittelt werden. Abbildung G. 8 zeigt die Verteilung der teilnehmenden Jugendlichen nach Quartieren. Neben den
G 4. Schulabsolventenbefragung 2015
Jugendlichen, die unter die Kategorie „restliches Stadtgebiet“ fallen (55), nehmen vor allem Jugendliche aus den Quartieren Anger, Bruck und Büchenbach an dem Projekt teil.
Aus der bundesweiten Diskussion ist bekannt, dass sich die Übergänge von Jugendlichen in die Berufsausbildung nicht immer reibungslos gestalten. Um in Erlangen valide Daten über die Situ-
5
Fördergebiet 1 (Bruck)
22
gangsmanagement in Zusammenarbeit mit der Abteilung Statistik und Stadtforschung 2015 Fördergebiet 2 (Anger)
55 Abb. G. 8 Anzahl der Projektteilnehmer an JUGEND STÄRKEN im Quartier zum 31.12.2015 nach Quartiersbezug
27
Fördergebiet 3 (Büchenbach) Fördergebiet 4 (Röthelheim) restliches Stadtgebiet
14
22
ation von Jugendlichen am Übergang Schule-Beruf zu generieren, hat das Strategische Über-
Landkreis
Quelle: GGFA
eine Befragung der Erlanger Mittel-, Real- und Wirtschaftsschulabsolventen durchgeführt. Die Ergebnisse der Befragung geben einen umfangreichen Einblick in die persönliche und schulische Situation, in die beruflichen Pläne und in die Übergänge in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt der Schulabsolventen. Befragt wurden im Mai/Juni 2015 alle Schüler der Abschlussklassen der Erlanger Mittel- und Realschulen und der Wirtschaftsschule. Dazu gehörten auch die Schüler des sogenannten M-Zugs7. Insgesamt beteiligten sich 477 Jugendliche, wodurch eine Rücklaufquote von 70 Prozent erreicht werden konnte. Die Erhebung wurde mit Hilfe eines zuvor getesteten Fragebogens8 mit insgesamt 49 Fragen
In Abbildung G. 9 ist die schulische Vorbildung der Projektteilnehmer aufgeschlüsselt. 35,2 Prozent verfügen demnach über einen Mittelschulabschluss, weitere 13,1 Prozent jeweils über einen
durchgeführt, den die Zielgruppe selbstständig ausfüllte. Die im Folgenden aufgeführten Daten basieren auf der Befragung bzw. geben die Meinungen der Befragten wieder.
qualifizierenden Mittelschulabschluss und einen mittleren Schulabschluss. 31,7 Prozent der Pro-
197
196
jektteilnehmer können jedoch keinen Schulabschluss vorweisen.
G. Übergang Schule – Beruf
G. Übergang Schule – Beruf
4.1 Soziodemografische Daten und Situation der Jugendlichen
Über die Antworten aller Befragten der jeweiligen Schulart wurde ein Durchschnittswert gebildet. Die jeweiligen Mittelwerte werden in der nachfolgenden Abbildung (Abb. G. 11) dargestellt.
Das Durchschnittsalter der Befragten der einzelnen Schultypen liegt zwischen 16,2 und 16,8 Jahren. Allerdings variiert je nach Schulart der Anteil der Jugendlichen, die bereits 18 Jahre und
Ich freue mich auf das, was noch kommt.
älter sind: Während 18 Prozent der Wirtschaftsschüler dieser Altersgruppe zuzuordnen sind, sind
stimmt genau
stimmt überhaupt nicht
es in den Mittelschulen nur 9 Prozent und in den Realschulen nur 7 Prozent der Schüler. Die Anteile der Mädchen und Jungen unterscheiden sich je nach Schulart deutlich: Sowohl in
MS RS WS
den Mittelschulen (57 Prozent männlich, 43 Prozent weiblich) als auch in den Realschulen (53
Ich befürchte, dass mir meine Probleme über den Kopf wachsen.
Prozent männlich, 47 Prozent weiblich) sind die Jungen in der Überzahl. Nur in der Wirtschafts-
stimmt genau
stimmt überhaupt nicht
schule sind mit einem Anteil von 52 Prozent die Mädchen leicht in der Mehrheit. Nicht jeder Schüler, der eine Erlanger Schule besucht, ist auch im Stadtgebiet Erlangen wohnhaft. Die meisten Pendler weist die Wirtschaftsschule mit 54 Prozent auf. An den Realschulen pendeln hingegen nur 31 Prozent nach Erlangen ein.
MS WS RS Ich bin zuversichtlich, dass ich in nächster Zeit gut zurechtkomme. stimmt genau
stimmt überhaupt nicht
RS MS WS
In den einzelnen Schularten sind Jugendliche mit Migrationshintergrund sehr unterschiedlich vertreten: Über 63 Prozent der Mittelschüler haben einen Migrationshintergrund. Dies sind doppelt so
Ich mache mir Sorgen wegen der Dinge, die auf mich zukommen.
viele wie in den Realschulen und nahezu dreimal so viele wie in der Wirtschaftsschule (Abb. G. 10).
stimmt genau
stimmt überhaupt nicht
In vielen Migrantenfamilien herrscht Zweisprachigkeit vor. 20 Prozent der Realschüler, 22 Pro-
MS
zent der Wirtschaftsschüler und 46 Prozent der Mittelschüler geben an, zuhause neben Deutsch Mittelschule
noch eine zusätzliche Sprache zu sprechen.
70%
die auf eine pessimistische Zukunftssicht schließen lassen, werden eher von den Mittelschülern bestätigt. In den Real- und Mittelschulen antworten die Mädchen in der Tendenz etwas pessi-
50%
mistischer als Jungen, ebenso die Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Aus Datenschutz-
40%
gründen ist eine Auswertung nach Geschlecht und Migrationshintergrund für die Wirtschafts-
31,0
30%
Quelle: Absolventenbefragung 2015
Realschule
23,6
schule nicht vorgenommen worden.
20%
Neben der Zukunftssicht wurde auch das subjektive Benachteiligungsempfinden der Jugendli-
10%
chen erhoben. Abbildung G. 12 verdeutlicht, dass doppelt so viele (22,4 Prozent) Schüler der
0%
Quelle: Absolventenbefragung 2015
Festzustellen ist, dass die Jugendlichen überwiegend optimistisch in die Zukunft blicken. Fragen,
63,6
60%
Abb. G. 10 Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund9 nach Schulart
Wirtschaftsschule
RS WS
Abb. G. 11 Zukunftssicht der Befragten
Mittelschule im Vergleich zu den Jugendlichen aus den anderen Schulformen angaben, sich Mittelschule
Realschule
Wirtschaftsschule
aufgrund der von ihnen besuchten Schulform benachteiligt zu fühlen. Hinsichtlich des Benachteiligungsempfindens aufgrund der Kategorien „Geschlecht“, „Muttersprache“ und „Stadtteilzugehörigkeit“ differiert der zustimmende Anteil der Jugendlichen nicht so stark. Jedoch fällt auf,
4.2 Zukunftssicht und Benachteiligungsgefühl der Schüler
dass der Anteil der Jugendlichen, der sich aufgrund der Stadtteilzugehörigkeit benachteiligt fühlt,
Die nachfolgende Abbildung gibt Auskunft über die Zukunftssicht der Jugendlichen. Mittels ver-
(6,8 Prozent) und Mittelschüler (9,8 Prozent).
mit einem Anteil von 15 Prozent an der Wirtschaftsschule größer ist als der Anteil der Realschüler
schiedener Items wurde zu erfassen versucht, ob die Jugendlichen eher optimistisch oder pes-
199
198
simistisch in die Zukunft blicken.
G. Übergang Schule – Beruf
G. Übergang Schule – Beruf
4.3 Schulische Situation und Schulbiographie
„Fühlst du dich gegenüber anderen Jugendlichen benachteiligt wegen...“
deines Geschlechts?
3,8 4,3
Quelle: Absolventenbefragung 2015
Realschule
5%
schule. An der Mittelschule würden 7 Prozent mit Mittelschulabschluss, 43 Prozent mit dem Schule beenden. Die Ergebnisse der Befragung der Jugendlichen nach der Erfahrung, eine Klasse einmal bzw.
9,3
9,8 0%
mit einem mittleren Abschluss zu verlassen, ebenso 94 Prozent der Schüler der Wirtschaftsqualifizierenden Mittelschulabschluss und 46 Prozent mit dem mittleren Schulabschluss die
6,8
des Stadtteils, in dem du wohnst?
22,4
6,8
6,3 7,4
deiner Muttersprache?
Abb. G. 12 Benachteiligungsempfinden der Schüler nach Schulart
Im Schuljahr 2015/16 gaben 92 Prozent der Erlanger Realschüler an, die Schule voraussichtlich
9,3 9,4
der Schule, auf die du gehst?
10%
15%
Wirtschaftsschule
mehrmals wiederholt zu haben, gibt die in Abbildung G. 14 dargestellte Verteilung wieder. Nach
15,0
Angaben der Jugendlichen haben 29,8 Prozent der Realschüler, 41,8 Prozent der Mittelschüler 20%
25%
und 52,7 Prozent der Wirtschaftsschüler schon einmal eine Klasse wiederholt. Allerdings ist aus den Daten nicht ersichtlich, in welcher Schulart die Wiederholung der Klasse stattfand. Mehrmals
Mittelschule
eine Klasse wiederholt zu haben, geben 5,8 Prozent der Realschüler, 8,5 Prozent der Mittelschüler und 10,9 Prozent der Wirtschaftsschüler an. Abbildung G. 13 stellt das Benachteiligungsempfinden nochmals differenziert nach dem Migrationshintergrund der Schüler dar. Der Anteil der Jugendlichen mit Migrationshintergrund, der sich bezüglich der Schulzugehörigkeit, der Muttersprache oder des Wohnorts benachteiligt fühlt, ist
„Hast du schon einmal eine Klasse wiederholt?"
in Relation zum Anteil der Jugendlichen ohne Migrationshintergrund deutlich größer. Die Kategorie „Geschlecht“ ist hinsichtlich der Unterscheidung nach Herkunft eher zu vernachlässigen.
„Fühlst du dich gegenüber anderen Jugendlichen benachteiligt wegen...“ 9,3
der Schule, auf die du gehst?
Abb. G. 13 Benachteiligungsgefühl der Schüler nach Herkunft Quelle: Absolventenbefragung 2015
0%
5%
ohne Migrationshintergrund
10,9
21,5 41,8
0% 11,9
7,0
des Stadtteils, in dem du wohnst?
5,8
52,7
Mittelschule
4,6
deiner Muttersprache?
29,8
Wirtschaftsschule
5,4 5,1
deines Geschlechts?
Realschule
8,5
20%
40%
ja, einmal
ja, mehrmals
60%
80%
Abb. G. 14 Klassenwiederholungen nach Schulart und Häufigkeit der Wiederholung Quelle: Absolventenbefragung 2015
11,8
10%
15%
20%
25%
mit Migrationshintergrund
30%
Im Rahmen der Betrachtung der Klassenwiederholungen ist auch die Frage nach anderen besuchten Schulen – und damit die Auf- bzw. Abwärtsmobilität im Schulsystem – zu thematisieren. Nach Angaben der Schüler besuchten 26 Prozent der Realschüler und 30 Prozent der Wirtschaftsschüler in ihrer Schulbiographie schon einmal ein Gymnasium. Zudem gaben 21 Prozent der Wirtschaftsschüler an, schon einmal auf der Realschule gewesen zu sein. Deutlich weniger Mittelschüler geben hingegen an, schon einmal eine andere Schulform besucht zu haben: 10 Prozent der Schüler waren auf einer Realschule, 6 Prozent auf der Wirtschaftsschule und
201
200
5 Prozent auf einem Gymnasium.
G. Übergang Schule – Beruf
G. Übergang Schule – Beruf
4.4 Vorbereitung auf das Verlassen der Schule
Interessant ist in diesem Zusammenhang, die Gruppe der Jugendlichen mit Migrationshintergrund noch einmal gesondert zu betrachten. Dies wird in Abbildung G. 16 vorgenommen. Fast
Neben den institutionellen Beratungsangeboten und Unterstützungen durch Lehrkräfte, Jugend-
ein Viertel der Jugendlichen mit Migrationshintergrund gibt an, keinen Ratgeber gehabt zu haben.
sozialarbeit und Arbeitsagentur, sind für die Jugendlichen bei der beruflichen Entscheidungsfin-
Gleiches trifft auch auf 16,4 Prozent der Schüler ohne Migrationshintergrund zu. Zwar stehen die
dung auch persönliche Ratgeber sehr wichtig.
Eltern bei 47,9 Prozent der Schüler mit Migrationshintergrund deutlich an erster Stelle, allerdings
Abbildung G. 15 schlüsselt die Angaben der Jugendlichen nach Schularten auf. Unabhängig von
zeigt sich auch, dass ein größerer Anteil der Kinder ohne Migrationshintergrund (63 Prozent) die
der Schulart sehen über die Hälfte der Schüler ihre Eltern als entscheidende Ratgeber für den wei-
Eltern als Ratgeber benennt.
teren Werdegang an. Daneben werden auch Freunde und andere Familienmitglieder häufig zu Rate gezogen. Sowohl die Jugendsozialarbeit als auch Berufsorientierungsmaßnahmen nehmen im prozentualen Vergleich eine geringere Rolle ein, wobei zu berücksichtigen ist, dass nicht an allen
„Wer waren für dich in diesem Schuljahr Ratgeber bei der Frage, was du im Herbst nach der Schule machen willst?"
Schulformen die Jugendsozialarbeit im gleichen Umfang präsent ist. Vor allem die Mittelschüler
niemand
greifen auf das Angebot der Jugendsozialarbeit (23,3 Prozent) und auf Berufsorientierungsmaßnahmen (25,5 Prozent) zurück. Auffällig ist die Diskrepanz zwischen einzelnen Schulformen hinsichtlich
16,4
47,9
Eltern
der Nennung der Lehrkräfte als Ratgeber: Während 37,7 Prozent der Mittelschüler angeben, sich bei ihren Lehrern Rat eingeholt zu haben, bestätigen dies nur 21,2 Prozent der Wirtschaftsschüler und 9,7 Prozent der Realschüler. „Andere Ratgeber“ wurden von 16,3 Prozent der Mittelschüler genutzt, diese waren vor allem JAZ e.V. und die Agentur für Arbeit.
22,3 26,4
Freunde / Nachbarn
„Wer waren für dich in diesem Schuljahr Ratgeber bei der Frage, was du im Herbst nach der Schule machen willst?"
1,8 3,3
52,7
Eltern
26,5 9,7
Abb. G. 15 Ratgeber zum weiteren Werdegang nach Schulart
202
Quelle: Absolventenbefragung 2015
Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS)
5,1 9,6
Mitarbeiterin oder Mitarbeiter Jugendsozialarbeit (JSA) Jugendhaus - offener Treff
5,1 8,7
Mitarbeiterin oder Mitarbeiter der Lernstube
4,9 9,6
1,3 1,0
andere Ratgeber 0%
80%
ohne Migrationshintergrund
Quelle: Absolventenbefragung 2015
Absolvieren von Praktika eine wichtige Rolle spielen. Der Anteil der Schüler, der ein Praktikum
Vor allem in den beiden Jahrgangsstufen der Mittelschule haben viele Schüler (73,3 Prozent der
36,1
Schüler der neunten Jahrgangsstufe und 60 Prozent der Schüler der zehnten Jahrgangsstufe) während der Schulzeit ein Praktikum absolviert. 10,9 Prozent der Wirtschaftsschüler und 19,0
37,7
Prozent der Realschüler bestätigen dies ebenfalls. Es ist anzunehmen, dass der Unterschied hinsichtlich der Teilnahme an Praktika während der Schulzeit auf die verschiedenen Lehrpläne
23,3
der einzelnen Schulformen zurückgeführt werden kann. Über die Hälfte der Real- und Wirtschaftsschüler bestätigen, in den Ferien Praktika absolviert zu
19,7
haben, während der Anteil der Mittelschüler, die während der Ferien ein Praktikum durchlaufen haben, deutlich geringer ist. Auffällig ist zudem, dass der Anteil der Schüler, die angeben, im
17,6
8,5 13,5
Berufsorientierungsmaßnahme in der Schule
Realschule
21,2
60%
Abschlussjahr kein Praktikum angetreten zu haben, an der Wirtschaftsschule und den Realschu25,5
len größer ist als an der Mittelschule. Unabhängig von der Schulform werden die Praktika von den Jugendlichen sehr positiv bewertet.
16,3 20%
Wirtschaftsschule
40%
60%
Mittelschule
80%
Etwa drei Viertel der Jugendlichen (74 Prozent der Mittelschüler, 77 Prozent der Realschüler und 78 Prozent der Wirtschaftsschüler) bewerten die Praktika als sehr hilfreich für die Entscheidungsfindung hinsichtlich eines weiteren Schulbesuchs, einer Ausbildung oder eines Berufs.
203
Lehrerin / Lehrer
40%
angetreten hat, ist aus Abbildung G. 17 abzulesen.
21,8
Freunde / Nachbarn
20%
Abb. G. 16 Ratgeber zum weiteren Werdegang nach Herkunft
Im Hinblick auf das Treffen von Entscheidung bezüglich des zukünftigen Berufswegs kann das
63,6 62,1
21,5 25,8 20,9
andere Familienmitglieder
0% mit Migrationshintergrund
13,9 8,9 5,1
63,0
18,1 23,8
andere Familienmitglieder
Jemand anderes
niemand
23,8
G. Übergang Schule – Beruf
G. Übergang Schule – Beruf
sche Unterschied aus. 10 Prozent der Mädchen, aber doppelt so viel Jungen (22 Prozent) geben
„Hast du in diesem Schuljahr ein oder mehrere Praktika gemacht?" 80%
An der Realschule sind es 33 Prozent der Schüler mit Migrationshintergrund, im Vergleich zu 16
70%
60,0
60%
54,5
50% 34,4
30%
Abb. G. 17 Absolvieren von Praktika im Abschlussjahr nach Schulart
10% 0%
28,0
43,0
19,0 10,9
7,8
Prozent ihrer Mitschüler ohne Migrationshintergrund, die angeben, einen Mangel an Informationen zu haben. Nach Geschlecht differenziert, sind es 27 Prozent der Mädchen und 18 Prozent der Jungen, die bestätigen, schlecht informiert zu sein.
26,7
Zusammenfassend ist festzustellen, dass vor allem Schüler mit Migrationshintergrund aussagen, schlecht bezüglich der verschiedenen Berufsbilder informiert zu sein. Aus Datenschutzgründen wird auf eine Betrachtung der Wirtschaftsschüler nach Geschlecht und
Mittelschule Jgst. 9
Mittelschule Jgst. 10
Wirtschaftsschule
nein, keine Praktika gemacht
Quelle: Absolventenbefragung 2015
50,8
41,8
40% 20%
an, sich schlecht oder sehr schlecht informiert zu fühlen.
73,3
Realschule
Migrationshintergrund verzichtet.
ja, während der Schulzeit
ja, während der Ferien
4.5 Pläne für die Zeit nach der Schule
Insgesamt fühlen sich die meisten der befragten Jugendlichen gut über die verschiedenen
Die an der Befragung teilnehmenden Jugendlichen wurden nach ihren Plänen für die Zeit nach
Berufsbilder informiert (84,0 Prozent der Mittelschüler, 79,6 Prozent der Wirtschaftsschüler,
dem aktuellen Schuljahr befragt (Abb. G. 19). 62,2 Prozent der Mittelschüler der neunten Jahr-
77,6 Prozent der Realschüler). Dennoch sollte der Anteil der Schüler berücksichtigt werden, die
gangsstufe gaben an, eine Lehre bzw. Ausbildung beginnen zu wollen, 20 Prozent nannten den
den eigenen Informationsstand als schlecht oder sehr schlecht bewerten, gerade im Hinblick auf
Besuch einer weiterführenden Schule. Die Ergebnisse im Vergleich zu den Absolventen des
die verschiedenen Wege und Angebote zur Berufsorientierung. Abbildung G. 18 stellt diesen
M-Zugs D differierten nur gering (68,4 Prozent Ausbildung, 23,7 Prozent weiterführende Schule).
Anteil nach Schulform getrennt dar.
Während hinsichtlich des Geschlechts kaum Unterschiede in der Verteilung bestehen, planen mehr Jugendliche mit Migrationshintergrund (24 Prozent) den Besuch einer weiterführenden Schule im Vergleich zu 15 Prozent ihrer Mitschüler ohne Migrationshintergrund. Mehr Mädchen
„Wie gut fühlst du dich über verschiedene Berufsbilder informiert?"
als Jungen ziehen die Option des Besuchs einer weiterführenden Schule im kommenden Herbst
30%
20%
in Betracht (23 Prozent der Mädchen, 19 Prozent der Jungen). 20,4
22,4 „Was sind deine Pläne für die Zeit nach diesem Schuljahr? Kreuze das an, was du am wahrscheinlichsten tun wirst."
16,0
80% 70%
10%
Abb. G. 18 Information über Berufsbilder nach Schulart Quelle: Absolventenbefragung 2015
68,4
62,2
60,7
60%
47,1 45,5
50%
0%
40%
Mittelschule
Wirtschaftsschule
Realschule
schlecht oder sehr schlecht
30% 20%
tergrund aus: 19 Prozent der Mittelschülerinnen und Mittelschüler mit Migrationshintergrund geben an, sich schlecht oder sehr schlecht informiert zu fühlen. Dies bestätigen im Vergleich 14
28,6
23,7
10% 0%
Unterschiedlich fällt die Beurteilung des Informationsstands nach Geschlecht und Migrationshin-
20,0
Mittelschule Jgst. 9
Mittelschule Jgst. 10
Wirtschaftsschule
eine Ausbildung / Lehre machen auf eine eine weiterführende Schule gehen
Realschule
Abb. G. 19 Pläne für die Zeit nach der Schule nach Schulart Quelle: Absolventenbefragung 2015
205
204
Prozent der Jugendlichen ohne Migrationshintergrund. Deutlicher fällt der geschlechtsspezifi-
G. Übergang Schule – Beruf
G. Übergang Schule – Beruf
In der Realschule halten sich die Planungen zwischen Ausbildung bzw. Lehre (47,1 Prozent) und
mit den erzielten Noten. Je besser die Schulleistung, desto eher wollen die Jugendlichen den
weiterführender Schule (45,5 Prozent) in etwa die Waage, allerdings geben hier mehr Jugendli-
Weg der schulischen Höherqualifizierung gehen. Im Gegenzug sind es insbesondere Jugendli-
che als nächstes Ziel den Besuch einer weiterführenden Schule an. Deutlich unterscheiden sich
che mit mittleren und schlechteren Schulleistungen, die den direkten Beginn einer Berufsausbil-
die Pläne der Jugendlichen mit bzw. ohne Migrationshintergrund: 52 Prozent mit und 58 Prozent
dung planen. Auffällig ist an den Ergebnissen, dass nahezu die Hälfte aller Realschüler mit einem
ohne Migrationshintergrund wollen eine Ausbildung bzw. Lehre beginnen. Auf eine weiterfüh-
befriedigenden Notendurchschnitt und noch ein Fünftel mit ausreichendem oder schlechterem
rende Schule möchten 61 Prozent der Jugendlichen mit Migrationshintergrund und 39 Prozent
Notendurchschnitt den Besuch einer weiterführenden Schule planen.
der Schüler ohne Migrationshintergrund gehen. Der Anteil der Schülerinnen, die eine Ausbildung bzw. Lehre planen, liegt mit 51 Prozent höher als der Anteil der Schüler (42 Prozent), die dieses Ziel verfolgen. Genau umgekehrt stellt sich das Bild hinsichtlich des geplanten Besuchs einer
„Was sind deine Pläne für die Zeit nach diesem Schuljahr?"
weiterführenden Schule dar. Hier ist der Anteil der Schüler, die eine weiterführende Schule besu-
80%
chen wollen, mit 51 Prozent größer als der Anteil der Schülerinnen (40 Prozent).
70%
60,7 Prozent der Wirtschaftsschüler planen die Aufnahme einer Ausbildung, während ein gerin-
60%
gerer Anteil von 28,6 Prozent den Besuch einer weiterführenden Schule in Betracht zieht. Genaue
50%
Angaben nach Migrationshintergrund und Geschlecht werden aus Datenschutzgründen nicht
40%
ausgewiesen.
30%
Realschule 65,6
61,4 46,3
47,9
34,4
21,1
20%
In der folgenden Abbildung (Abb. G. 20) werden die Pläne der Jugendlichen in Abhängigkeit zu
10%
ihren Deutsch-, Mathematik- und Englischnoten gesetzt. Auf die Darstellung der Ergebnisse aus
0%
der Wirtschaftsschule wird aufgrund geringer Fallzahlen verzichtet.
sehr gut bis gut
befriedigend
eine Ausbildung / Lehre machen
Abbildung G. 20 verdeutlicht, dass vor allem Mittelschüler, die einen ausreichenden oder schlech-
ausreichend oder schlechter
auf eine weiterführende Schule gehen
teren Notendurchschnitt aufweisen, eine Ausbildung bzw. eine Lehre planen. Ebenso entscheiden sich Schüler, die auf einem befriedigenden Notendurchschnitt stehen, eher für eine Ausbildung bzw. Lehre. Sehr gute bis gute Schüler entscheiden sich zu gleichen Teilen zwischen dem Beginn einer Ausbildung/Lehre und dem Besuch einer weiterführenden Schule.
Abb. G. 21 Pläne für die Zeit nach der Schule nach Durchschnittsnote in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch (Realschule) Quelle: Absolventenbefragung 2015
In allen Schulformen geben über die Hälfte der Jugendlichen an, sich über ihren Berufswunsch sicher zu sein (Abb. G. 22). Hinsichtlich des Geschlechts und der Herkunft sind hier keine Unterschiede festzustellen. Am häufigsten geben die Realschüler an, noch keinen konkreten Berufswunsch zu haben. Hier ist
„Was sind deine Pläne für die Zeit nach diesem Schuljahr?"
ein Zusammenhang mit der Präferenz für den Besuch einer weiterführenden Schule zu vermuten.
Mittelschule 80%
70,8
70%
Abb. G. 20 Pläne für die Zeit nach der Schule nach Durchschnittsnote in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch (Mittelschule) Quelle: Absolventenbefragung 2015
50%
46,9
„Weißt du schon, welchen Beruf du lernen möchtest?"
70%
43,8
40%
58,2
40%
19,1
20%
9,8
10%
30% 20%
16,2
23,1
18,2
23,6
27,7
19,3
10% sehr gut bis gut
eine Ausbildung / Lehre machen
befriedigend
ausreichend oder schlechter
auf eine weiterführende Schule gehen
0%
Mittelschule
Wirtschaftsschule
nein, das weiß ich noch nicht ja, und ich bin mir ziemlich sicher
Abbildung G. 21 greift die eben beschriebene Verteilung bezüglich der Realschüler auf. Für die Planung des weiteren Schulbesuchs zeigt sich hier ein klarer Zusammenhang
206
52,9
50%
30%
0%
60,7
60%
ja, aber ich bin mir noch unsicher
Realschule
Abb. G. 22 Berufsvorstellungen nach Schulart Quelle: Absolventenbefragung 2015
207
60%
70,6
G. Übergang Schule – Beruf
G. Übergang Schule – Beruf
Um erfolgreich an einem Bewerbungsverfahren teilnehmen zu können, benötigen die Jugendlichen
Abbildung G. 25 stellt die Antwortverteilung der Jugendlichen hinsichtlich der Unterstützung bei
Übung im Erstellen von Bewerbungen und hinsichtlich des Auftretens in Bewerbungsgesprächen.
der Erstellung von Bewerbungsunterlagen und der Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche nach
In der Wirtschaftsschule und den Realschulen geben die meisten Schüler an, durch Lehrkräfte eine
Herkunft dar. Im Vergleich wird deutlich, dass hinsichtlich der Unterstützung durch die Eltern
Unterstützung beim Erstellen von Bewerbungsunterlagen erhalten zu haben. Die abweichende
große Unterschiede bestehen. Sowohl bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen als auch
Antwortverteilung der Mittelschüler ist im Wesentlichen durch die Kooperation mit externen Part-
beim Üben von Vorstellungsgesprächen geben deutlich mehr Schüler ohne Migrationshinter-
nern wie z.B. JAZ e.V. zu erklären. Ein großer Anteil der Schüler aller Schulformen benennt zudem
grund an, Hilfe von ihren Eltern erhalten zu haben.
die Eltern als Unterstützer bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen (Abb. G. 23). 47,2
50%
„Hat jemand mit dir geübt, wie man Bewerbungsunterlagen erstellt?" 70%
62,9
61,1
30%
60% 48,5
50% 40% 30%
35,2
10%
24,1
20% 10% 0%
Quelle: Absolventenbefragung 2015
0%
12,5
8,1
10,4
5,6
Mittelschule niemand
Wirtschaftsschule Lehrerin/Lehrer
Eltern
Realschule
ohne Migrationshintergrund
Quelle: Absolventenbefragung 2015
Jugendlichen zu diesem Zeitpunkt teilweise noch in der Bewerbungsphase befanden, sind die
bei der Vorbereitung erhalten zu haben, geben 26,8 Prozent der Mittelschüler und 26 Prozent der Realschüler an. Der Anteil der Wirtschaftsschüler ist in dieser Kategorie kleiner10.
„Hat jemand mit dir geübt, wie man bei einem Bewerbungsgespräch auftritt?"
eine Zusage für einen Ausbildungsplatz erhalten zu haben. Dies bestätigen auch 63,4 Prozent der Realschulabsolventen. Dagegen haben 61,6 Prozent der Mittelschüler noch keine Zusage – mit mittlerem Schulabschluss 47,7 Prozent (Abb. G. 26).
61,6
noch keine Zusage
60%
50%
26,8
45,4
41,2
37,2
40%
29,4
28,7 27,4
25,5
47,7
50%
34,4
36,6
40%
26,0
27,9
30%
15,7
20%
13,2
10% 0%
Deutlich wird, dass fast drei Viertel der Wirtschaftsschüler zum Befragungszeitpunkt angeben,
70%
60%
30%
dargestellten Ergebnisse nur als Trend zu bewerten.
„Hast du bereits eine Zusage für einen Ausbildungsplatz bekommen?"
70%
208
mit Migrationshintergrund
Vorstellungsgespräche
befragt, ob sie bereits einen Ausbildungsplatz für den Herbst in Aussicht hätten. Da sich die
in allen Schularten die Lehrkräfte als entscheidende Instanzen, gefolgt von den Eltern. Keine Hilfe
Quelle: Absolventenbefragung 2015
Erstellen von Bewerbungsunterlagen
Im Rahmen der Absolventenbefragung wurden die Jugendlichen in den Monaten Mai und Juni
jemand anderes
Hinsichtlich der Einübung von Vorstellungsgesprächen (Abb. G. 24) nennen die meisten Schüler
Abb. G. 24 Einüben von Vorstellungsgesprächen nach Schulart
20,6
Abb. G. 25 Anteil der Schüler, die beim Einüben von Vorstellungsgesprächen bzw. bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen von ihren Eltern unterstützt wurden, nach Herkunft
Abb. G. 26 Keine Zusage für einen Ausbildungsplatz nach Schulart
20%
10%
Mittelschule niemand
Wirtschaftsschule Lehrerin/Lehrer
Eltern
Realschule jemand anderes
0%
Mittelschule Jgst. 9
Mittelschule Jgst. 10
Wirtschaftsschule
Realschule
Quelle: Absolventenbefragung 2015
209
Abb. G. 23 Erstellung von Bewerbungsunterlagen nach Schulart
23,8
20%
44,0
29,5 30,1
36,6
40%
G. Übergang Schule – Beruf
G. Übergang Schule – Beruf
Um abschätzen zu können, wie sich das Ausbildungsangebot in Erlangen für die Schulabsolven-
„Hast du bereits eine Zusage für einen Ausbildungsplatz bekommen?"
ten darstellt, wurden die Schüler nach ihrem zukünftigen Ausbildungsort befragt. 58,7 Prozent
noch keine Zusage
gaben an, im Stadtgebiet Erlangen eine Ausbildung zu beginnen, weitere 34,8 Prozent bleiben in der mittelfränkischen Umgebung, während nur ein kleiner Anteil der Befragten Mittelfranken ver-
Mittelschule, Notenschnitt "ausreichend" oder schlechter
lässt (Abb. G. 27).
74,4
Vater oder Mutter ist arbeitslos / auf Arbeitssuche
„Wo wirst du deine Ausbildung absolvieren?" 70%
71,4
Mittelschule, ohne M-Zweig
61,6
Haushaltssprache nicht Deutsch, mind. ein Elternteil o. Schulabs.
61,5
58,7
60% 50%
40%
34,8
Mittelschule, M-Zweig
47,7
30%
Abb. G. 27 Ort der Ausbildungsstelle Quelle: Absolventenbefragung 2015
20%
Realschule
10% 0%
5,5
Stadtgebiet Erlangen
Mittelfranken (außer Erlangen)
Bayern (außer Mittelfranken)
1,0
Abb. G. 28 Zusage für einen Ausbildungsplatz nach unterschiedlichen Differenzierungsmerkmalen
36,6
Wirtschaftsschule
27,9
Ausland 0%
20%
40%
60%
80%
Quelle: Absolventenbefragung 2015
Abbildung G. 28 stellt den Anteil der Schüler dar, die zum Befragungszeitpunkt noch keine Zusage für einen Ausbildungsplatz bekommen hatten, und differenziert diese nach verschiedenen Kriterien. 74,4 Prozent der Absolventen der Mittelschule mit einem ausreichenden oder schlechteren Notendurchschnitt haben demnach noch keine Zusage erhalten. Dies trifft auch auf 71,4 Prozent der Absolventen zu, die angaben, dass ein Elternteil arbeitslos bzw. auf Arbeitssuche ist. 61,5
G 5. Schlussfolgerung und Handlungsempfehlungen
Prozent der Schüler, in deren Elternhäusern eine andere Sprache als Deutsch gesprochen wird und von denen mindestens ein Elternteil keinen Schulabschluss hat, hatten noch keinen Ausbildungsplatz. Deutlich differieren die Zusagen auch je nach Schulabschluss: 61,6 Prozent der Mittelschüler ohne M-Zweig hatten noch keine Zusage erhalten. Jedoch nur 27,9 Prozent der Wirtschaftsschüler. 47,4 Prozent der Absolventen des M-Zweigs der Mittelschule und 36,6 Prozent der Realschulabsolventen gaben zudem an, noch keinen Ausbildungsplatz gefunden zu haben.
In Erlangen bestätigt sich der bundesweite Trend zur Akademisierung. Jugendliche streben höhere Schulabschlüsse an und bevorzugen universitäre Studiengänge sowie Studiengänge an Fachhochschulen. Unabhängig vom Leistungspotenzial ist ein Trend zur Verlängerung der schulischen Bildungszeit erkennbar. Das Streben nach einem höheren Abschluss, aber auch Orientierungslosigkeit oder die Angst vor dem was kommt, führen zur sogenannten „Flucht in die Schulbank“. Trotz der veränderten Angebots-Nachfrage-Struktur zu Gunsten der Jugendlichen auf dem Ausbildungsmarkt hatten zum 01.09.2015 lediglich 51 Prozent der Mittelschüler einen Ausbildungsplatz bzw. einen Platz an einer Fachschule (Statistik JAZ e.V.). In Zusammenhang mit den in Kapitel D und den in diesem Kapitel dargestellten Ergebnissen, können folgende Handlungs-
211
210
empfehlungen ausgesprochen werden:
G. Übergang Schule – Beruf
G. Übergang Schule – Beruf
1. Der Berufswahlprozess, die Berufswahlentscheidung sowie insbesondere erfolgreiche
6. 66 Prozent der „sehr guten und guten Realschüler“ streben den Besuch einer weiterführen-
Bewerbungsbemühungen knüpfen an den Handlungskompetenzen (Fachkompetenz,
den Schule an sowie 43,8 Prozent der „sehr guten und guten Mittelschüler“ (s. Kapitel G.
Ich-Kompetenz, Soziale Kompetenz, Methodenkompetenz) der Jugendlichen an. Unter
4). Dies ist ein Indikator dafür, dass leistungsstarke Schüler ihre Perspektiven nicht im dua-
dem Aspekt der Prävention ist es daher von hoher Bedeutung, bereits in frühen Bildungs-
len Berufsausbildungssystem sehen. Daher ist es wichtig, Schülern die Stärken des dualen
phasen die Entwicklung dieser Kompetenzfelder zu stärken und Stück für Stück weiterzu-
Systems und die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen, um eine Stärkung
entwickeln. Diese sind unabdingbare Grundlage für die Entwicklung der sogenannten
des Images der dualen Ausbildung und der Fachschulausbildung bei den Jugendlichen zu
Berufsreife.
erzielen. Hier sind Innungen und HWK besonders gefordert.
2. Hohe Übertritts-Quoten an Gymnasium und Realschule sind charakteristisch für Erlangen
7. Im Aufgabenfeld Übergang Schule-Beruf wirkt eine Vielzahl an Akteuren (s. Kapitel G. 2).
(s. Kapitel C. 7.2.1). Dies führt teilweise zu nicht geradlinig verlaufenden Schulbiografien und
Um effizient und effektiv zu arbeiten, bedarf es der Fortführung und kontinuierlichen Weiter-
deren vielfältigen Folgen. Es bedarf daher einer Stärkung des Profils und auch des Images
entwicklung der Kooperation zwischen den Akteuren im Übergang Schule-Beruf. Beson-
der Mittelschule, mit dem Ziel, Akzeptanz und Wertschätzung der Eltern für die Mittelschule
ders sind dabei folgende Aspekte zu behandeln:
zu schaffen, damit Kinder und Jugendliche entsprechend ihrer Fähigkeiten und Stärken Rollenklärung und Rollenabgrenzung mit dem Ziel, Doppelstrukturen abzubauen bzw. zu
gefordert und gefördert werden können.
vermeiden und Ressourcen effizient zu nutzen 3. Das Sonderpädagogische Förderzentrum Erlangen bietet Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf die Möglichkeit, den Abschluss „Lernen“, den Mittelschulabschluss bzw. den qualifizierenden Abschluss zu erwerben. Hier gilt es, insbesondere bei Eltern, Hemmschwellen und Vorurteile gegenüber dieser Schulform abzubauen. Das Sonderpädagogische Förderzentrum stellt damit eine institutionelle Alternative zur Einzelinklusion dar.
Schaffung von Transparenz hinsichtlich der Maßnahmen und der Schnittstellen.
Das Ziel könnte hier die Erstellung einer Maßnahmendatenbank sein Absicherung und Verstetigung von bewährten Projekten, ggfs. als Basis für die Weiterentwicklung von gemeinsam getragenen ganzheitlichen Konzepten
4. 11 Prozent der Mittelschüler (Statistik JAZ e.V.) stehen nach der neunten Jahrgangsstufe
8. Insbesondere in der Mittelschule wird im Rahmen des Lehrplanes und durch Kooperationen
dem Ausbildungsmarkt nicht zur Verfügung, weil sie die Klasse wiederholen (s. Kapitel D.
ab der siebten Jahrgangsstufe ein starker Fokus auf das Thema Berufsorientierung gelegt.
4). Um dem entgegenzuwirken, sollte eine „flexible Ausgangsstufe“ in Erlangen modellhaft
Trotzdem fühlen sich Schüler zum Teil nicht ausreichend informiert und ihr Berufswahlport-
erprobt werden.
folio beschränkt sich auf eine begrenzte Auswahl an Berufen. Hier gilt es zu analysieren, weshalb Berufsorientierungsmaßnahmen bei Schülergruppen nicht greifen. Wichtig wäre
5. 54 Prozent der Mittelschüler hatten zum Zeitpunkt der Absolventenbefragung im Frühsommer 2015 noch keinen Ausbildungsplatz. Der Anteil der Jugendlichen ohne Ausbildungs-
es, mit einem ganzheitlichen, auf die Erlanger Situation zugeschnittenen Berufsorientierungskonzept gegenzusteuern.
platz mit Migrationshintergrund war um 23 Prozentpunkte höher als der Anteil der Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz ohne Migrationshintergrund.
9. Eltern und Familie sind die wichtigsten Berater, wenn es um Berufsorientierung und Berufs-
Damit der Übergang gelingt, müssen in Kooperation von Schule und Wirtschaft passge-
wahlentscheidung geht (s. Kapitel G. 4.4). Eltern müssen mehr in den Prozess der Berufs-
naue Unterstützungs- und Förderangebote entwickelt werden. Gleichzeitig ist zu überprü-
orientierung eingebunden werden und brauchen angesichts der hohen Komplexität der
fen, wie gut bereits vorhandene Angebote die Zielgruppe erreichen bzw. angenommen
Ausbildungsgänge und Berufe umfassende, verständliche Informationsangebote. Ein wich-
werden. Die Organisation gehört zu den Aufgaben des Strategischen Übergangsmanage-
tiges Handlungsfeld ist daher die Entwicklung von systematischen Konzepten zum Thema
ments. Die Absolventenbefragung machte auch deutlich, dass Jugendlichen mit Migrati-
Elternarbeit.
4). Daher ist es zusätzlich notwendig, die Eltern in ihrem Unterstützungspotenzial zu stär-
10. Im Hinblick auf die demographischen Veränderungen, das sich dadurch wandelnde Nach-
ken. Hier kommt der Schule eine wichtige Rolle hinsichtlich Initiative und Koordinierung zu.
frageverhalten der potenziellen Nachwuchskräfte und die daraus resultierende Tatsache,
213
212
onshintergrund weniger Unterstützung durch ihre Eltern und Familien erhalten (s. Kapitel G.
G. Übergang Schule – Beruf
G. Übergang Schule – Beruf
dass auch Jugendliche mit zunehmendem Förder- und Unterstützungsbedarf in die Ausbildung münden, sollten Ausbildungsstrukturen und Konzepte der Unternehmen überdacht werden. Die Rahmenbedingungen in den Unternehmen sollten so gestaltet werden, dass auch Jugendliche mit Unterstützungsbedarf die Chance auf eine erfolgreiche Ausbildung haben; eine wichtige Rolle kommt in diesem Kontext den Kammern zu. Hier gilt es, den strukturellen Rahmen für kleine und mittlere Ausbildungsbetriebe zu schaffen. Dies gilt besonders auch für jugendliche Flüchtlinge. 1
11. Im Aufgabensegment Übergang Schule-Beruf soll durch die Weiterentwicklung der kom-
Der Auftrag der Jugendhilfe richtet sich gemäß § 7 Abs. 1 SGB VIII an den folgenden Adressatenkreis: „1. Kind, wer noch nicht 14 Jahre alt ist, soweit nicht die Absätze 2 bis 4 etwas anderes bestimmen,
munalen Verantwortungsgemeinschaft und die dadurch bedingte enge Vernetzung aller
2. Jugendlicher, wer 14, aber noch nicht 18 Jahre alt ist,
Akteure eine Grundlage für die berufliche Integration aller Jugendlichen geschaffen werden.
3. junger Volljähriger, wer 18, aber noch nicht 27 Jahre alt ist, 4. junger Mensch, wer noch nicht 27 Jahre alt ist“
Aufgrund der im letzten Jahr dramatisch gestiegenen Flüchtlingszahlen wird derzeit ein Schwerpunkt auf die berufliche Integration von Menschen mit Fluchthintergrund gelegt. Das
2
U nbetreute Jugendliche im Sinne des SGB VIII sind Jugendliche, die kein unterstützendes Angebot annehmen oder nicht mehr erreicht werden.
ist wichtig und richtig, doch dürfen dabei andere benachteiligte junge Menschen nicht aus dem Fokus verloren werden. Vor allem bedarf es aber mittel- und langfristig eines ganzheit-
3
„ Die Agentur für Arbeit hat jungen Menschen und Erwachsenen, die am Arbeitsleben teilnehmen oder teilnehmen wollen, Berufsberatung und Arbeitgebern Arbeitsmarktberatung anzubieten.“(§ 29 Abs. 1
lichen integrierten Konzeptes, das die Besonderheiten einzelner Adressatengruppen berücksichtigt und somit die Integration Aller sicherstellt.
SGB II) 4
v gl. Konsortium Bildungsberichterstattung 2006, S. 79.
5
U lrich, J.-G.: Jugendliche im Übergangssystem – eine Bestandsaufnahme, In: Berufs- und Wirtschaftspädagogik Online, 2008/4.
6
N ach § 78 wird Förderbedürftigkeit wie folgt definiert: (1) Förderungsbedürftig sind lernbeeinträchtigte und sozial benachteiligte junge Menschen, die wegen in ihrer Person liegender Gründe ohne die Förderung 1. eine Einstiegsqualifizierung oder eine Berufsausbildung nicht beginnen, fortsetzen oder erfolgreich beenden können, 2. nach der vorzeitigen Lösung eines Berufsausbildungsverhältnisses eine weitere Berufsausbildung nicht beginnen können oder 3. nach erfolgreicher Beendigung einer Berufsausbildung ein Arbeitsverhältnis nicht begründen oder festigen können. (2) Förderungsbedürftig sind auch 1. junge Menschen, die ohne die Förderung mit ausbildungsbegleitenden Hilfen eine Einstiegsqualifizierung oder eine erste betriebliche Berufsausbildung nicht beginnen oder fortsetzen können oder voraussichtlich Schwierigkeiten haben werden, diese erfolgreich abzuschließen, oder 2. Auszubildende, die nach der vorzeitigen Lösung eines betrieblichen Berufsausbildungsverhältnisses unter den Voraussetzungen des § 76 Absatz 3 eine Berufsausbildung außerbetrieblich fortsetzen.
7
D er M-Zug der Mittelschule führt zum mittleren Bildungsabschluss (mittlere Reife) und schließt mit einer Prüfung am Ende der zehnten Jahrgangsstufe ab.
8
D er verwendete Fragebogen kann im Anhang 2 eingesehen werden.
9
M igrationshintergrund in der Absolventenbefragung hatte jeder Schüler, der eine andere Staatsangehörigkeit als die deutsche besaß und/oder im Ausland geboren war und/oder von dem mindestens ein Elternteil im Ausland geboren war.
10
D ie Wirtschaftsschule bietet ihren Schülern die Möglichkeit, an einem einwöchigen Seminar zur
215
214
Berufsvorbereitung in der Jugendbildungsstätte Waldmünchen teilzunehmen.
Schlussbetrachtung
Der zweite Erlanger Bildungsbericht basiert auf vielfältigen Quellen, bestehenden Berichten und methodischen Vorarbeiten. Die Besonderheit des Entstehungsprozesses im Rahmen eines partizipativen Vorgehens kann gar nicht oft genug erwähnt werden. Nur durch den Austausch mit Akteuren aus verschiedensten Bildungsbereichen und durch eine gemeinsame Diskussion der Erkenntnisse können Handlungsempfehlungen generiert werden, die auch in der Praxis Handlungsrelevanz haben, für die gemeinsam eingestanden wird und die, basierend auf einer breiten Meinungsbasis, in die Politik getragen werden können. Jedoch ist zu bedenken, dass Veränderungen im Bildungswesen einen langen Atem benötigen und erst nach Jahren sicht- und messbar sind. Die Trägheit des Bildungssystems zeigt sich vor allem auch dann, wenn Veränderungsbedarfe nicht aufgegriffen und aktiv angegangen werden, denn solche Versäumnisse können noch sehr lange Konsequenzen nach sich ziehen. Hierzu ist ebenso anzumerken, dass die derzeitigen schnellen Entwicklungen im Bildungsbereich die Analyse von Bedarfen und auch die schnelle Generierung von Handlungsmöglichkeiten erschweren. Der vorliegende Bildungsbericht der Stadt Erlangen verweist nichtsdestotrotz auf Bedarfe und Handlungsempfehlungen in verschiedensten Bildungsabschnitten im Lebenslauf. Begonnen mit der frühkindlichen Bildung vor dem Schuleintritt (Kapitel B), folgt eine Deskription der Bildung im System der allgemeinbildenden Schulen (Kapitel C). Zwar sind in diesem Bereich die Handlungsmöglichkeiten der Kommune eingeschränkt, jedoch kann die Politik durch den Verweis auf Bedarfe zu regen Diskussionen und zum Anstoß von Veränderungen veranlasst werden. Dies kann als eines der Ziele des vorliegenden Berichts herausgestellt werden. Ausgehend von dem Bereich der allgemeinbildenden Schulen wird im Kapitel D die berufliche Bildung thematisiert. Gemeinsam mit der Beschreibung und Analyse des Schwerpunktthemas Übergang SchuleBeruf (Kapitel G) sind auch hier einige Handlungsempfehlungen in Zusammenarbeit mit dem
217
Kompetenzteam entstanden, die dringend aufzugreifen sind. Auch im Kapitel E, das die univer-
Schlussbetrachtung
Schlussbetrachtung
sitäre Bildung in Erlangen darstellt, werden Handlungsbedarfe aufgezeigt. Die Entwicklungen, die
selbstverständlichen Zugehörigkeit aller Menschen zur Gesellschaft. Damit verbunden ist die
derzeit im Bereich der Ganztagsbildung rasant voranschreiten, werden in Kapitel F erläutert und
Möglichkeit Aller zur uneingeschränkten Teilhabe in allen gesellschaftlichen Bereichen. Das Kon-
hinsichtlich weiterer Handlungsmöglichkeiten untersucht.
zept der Inklusion wendet sich damit gegen die Diskriminierung und Marginalisierung von Men-
verschiedene zentrale Bildungsabschnitte aufgreift und thematisiert. Einige Sachverhalte konn-
218
ten allerdings lediglich am Rande erwähnt werden. Dieses Desiderat darf nicht fehlgedeutet wer-
schen aufgrund zuschreibbarer Merkmale wie z.B. religiöse und weltanschauliche Überzeugungen, Geschlecht, Soziallage, Alter, kulturelle Hintergründe, Hautfarbe, sexuelle Orientierung und körperliche oder geistige Behinderungen. Heterogenität wird somit als Normalität betrachtet1.
den: Es besteht NICHT aufgrund von Interessenmangel und ist nicht mit einer Wertung verbun-
Deutlich wird, dass das Bildungsgeschehen vor allem durch die Entwicklungen in den Bereichen
den, die Themenbereiche im Bildungswesen anhand ihrer Relevanz klassifiziert. Vielmehr fanden
Integration und Inklusion in Bewegung geraten ist. Hinsichtlich des Themenfeldes der Integration
einige Elemente nach gründlicher Überlegung bewusst nicht im aktuellen Bildungsbericht Einzug.
hat die Stadt Erlangen basierend auf ihrer Stadtgeschichte seit Jahrhunderten bewiesen, dass
Warum nun diese bewusste Entscheidung, auf Themen wie Integration, Heterogenität, Inklusion
Integration gelingen kann. Dies zeigt sich auch im Stadtmotto „Offen aus Tradition“. In der Erlan-
und Digitalisierung (auch diese Aufzählung wäre ohne Mühe zu erweitern) nicht einzugehen?
ger Bevölkerung sind unterschiedlichste kulturelle, soziale und religiöse Erfahrungen vertreten,
Um diese Frage zu beantworten, sind zunächst die Beschaffenheit und die Entwicklungen im
die sich in vielfältigen Wertvorstellungen und pluralistischen Lebensformen zeigen. Im Juli 2007
Bildungsbereich zu betrachten. Mit Blick auf die Makroebene ist ein Bildungswesen unabding-
verabschiedete der Stadtrat das Integrationsleitbild der Stadt Erlangen, das für den Stadtrat, die
bar, das allen zugänglich ist und verschiedene Bedarfe flächendeckend aufgreift. Außerdem ist
Stadtverwaltung und ihre Tochtergesellschaften einen verbindlichen Rahmen darstellt und von
mit Fokus auf das Individuum auf Mikroebene ein Bildungssystem erwünscht, das unterschiedli-
allen Dienststellen der Stadtverwaltung berücksichtigt und im Rahmen der Möglichkeiten umge-
che Lernvoraussetzungen und -geschwindigkeiten bedenkt und die Ausschöpfung und Förde-
setzt wird. Der Bereich Integration und Migration wird bei der Stadt Erlangen im Büro für Chan-
rung der jeweiligen individuellen Potenziale ermöglicht. Der Umgang mit Vielfalt und Heterogeni-
cengleichheit und Vielfalt/Internationale Beziehungen betreut. Neben diversen Beratungsange-
tät zieht sich als eine zentrale Herausforderung durch alle Bildungsbereiche. Heterogenität ist ein
boten bestehen in diesem Bereich die Koordinationsstelle Integration, der Ausländer- und
vom Menschen geschaffenes Konstrukt, das sich je nach Blickwinkel unterschiedlich darstellt:
Integrationsbeirat, das kommunale Integrationsprogramm „die begleiter.“, das Sprachförderpro-
Wird das Geschlecht als Differenzierungskriterium herangezogen, fällt der Blick auf geschlechts-
gramm „Wir lernen Deutsch“ (WI.L.D.) und die Deutsch Offensive. Aufzuführen ist zudem die
spezifische Präferenzen in der Studien- und Berufswahl (in Erlangen zeigt sich dies vor allem an
regelmäßig stattfindende Integrationskonferenz, die am 29.01.2016 mit dem Thema „Meine,
der Dominanz von Frauen im Lehrerberuf), aber auch auf Unterschiede im Schulerfolg von Jun-
deine, unsere Kultur – neue Perspektiven für das Kulturleben in Erlangen“ zum achten Mal ver-
gen und Mädchen. Genauso könnte jedoch die soziale Lage, die Unterstützung durch das
anstaltet wurde. Der Ausländer- und Integrationsbeirat hat zum Ziel, die Lebensverhältnisse der
Elternhaus und das Umfeld, das sich lernfördernd bzw. lernhemmend darstellen kann, als hetero-
Migranten in Erlangen zu verbessern. Hierzu sollen die menschlichen Beziehungen zwischen den
genitätsschaffendes Kriterium im Bildungsbereich betrachtet werden. Hinsichtlich der aktuellen
Migranten und der einheimischen Bevölkerung gefördert und zwischen den Kulturen und Religi-
Zuwanderung richtet sich der Fokus vor allem auf die ungleiche Beherrschung der deutschen
onen vermittelt werden. Die Mitglieder des Beirats beraten den Erlanger Stadtrat bei allen Fragen,
Sprache, die im bestehenden monolingualen Bildungssystem als wesentliche Voraussetzung für
die Migranten und das Thema Integration betreffen und organisieren in Arbeitsgruppen Veran-
Bildungsteilhabe und -erfolg aufzuführen ist. Daneben sind unterschiedliche kognitive Kompe-
staltungen, stellen Informationen zusammen, vermitteln Kontakte und richten Netzwerke ein.
tenzen, verschiedene Förderbedarfe aufgrund von Behinderung und Krankheit oder auch spezi-
Zudem besteht ihre Aufgabe darin, Missstände zu benennen und Verantwortliche zum Handeln
elle Begabungen bis hin zu Hochbegabungen bei der Ausrichtung von Bildungsangeboten mit-
aufzufordern. Die derzeitig rasanten Veränderungen gehen mit der großen Herausforderung ein-
zudenken. Um der bestehenden Heterogenität zu entsprechen, haben sich verschiedene
her, eine zielgerichtete Versorgung mit passgenauen Angeboten für Flüchtlinge aller Altersstufen
Beschulungsarten, Zweige und spezialisierte Angebote ausdifferenziert und werden kontinuier-
zur Integration zu gewährleisten. Hierzu ist eine verlässliche Planungsbasis zu erarbeiten und
lich weiter ausgebaut. Dem entgegen entwickelt sich der Trend des inklusiven Lernens rasant
diese den Bedarfen entsprechend anzupassen. Zur Optimierung der Planung wurde bereits ein
weiter, das keine Separierung vorsieht, sondern gerade den Mehrwert heterogener Lerngruppen
Bildungsclearingkonzept erarbeitet und in der Volkshochschule verankert. Zudem wurde in Erlan-
betont. An diesem Punkt setzt die Debatte um inklusive Bildung und Beschulung an, mit der die
gen eine Koordinationsstruktur für die Integration von Neuzugewanderten geschaffen, durch die
Kritik an der Isolierung und Trennung von bestimmten Menschen in spezialisierten Schulformen
alle bildungsrelevanten Bereiche systematisch vernetzt und ein reger Austausch verwaltungs-
und Angeboten einhergeht. Hinsichtlich der Betrachtung von Chancengerechtigkeit in der Bil-
intern sowie mit externen Akteuren etabliert ist. Die Aufnahme von Flüchtlingen bringt für alle
dung spielt Inklusion eine entscheidende Rolle. Dabei bezeichnet Inklusion einen Zustand der
Beteiligten Herausforderungen mit sich: Die Eltern sehen sich einem ihnen oft unbekannten und
219
In der Zusammenschau der Kapitel wird deutlich, dass der vorliegende Erlanger Bildungsbericht
Schlussbetrachtung
Schlussbetrachtung
ungewohnten Betreuungs- und Bildungssystem gegenüber. Die Einrichtungen vor Ort müssen
Daher ist auch in diesem Bereich ein Ausbau anzustreben. Zur Diskussion der aktuell rasanten
nicht nur die kulturellen Unterschiede, sondern auch den Umgang mit traumatischen Erfahrun-
Entwicklung konzipierte das Referat für Bildung, Kultur und Jugend in Zusammenarbeit mit dem
gen der Kinder in ihre pädagogische Arbeit einbeziehen. Hinzu kommt, dass die Bedarfsplanung
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Nürnberg (IAB) das Format „Bildungsdialog“. Der
eine kaum prognostizierbare Nachfrageentwicklung nach Betreuungsplätzen in ihren weiteren
erste Erlanger Bildungsdialog fand mit dem Thema „Machen Smartphones wirklich smarter?
Planungen berücksichtigen muss; dies gestaltet sich sehr schwierig, zumal die Datenlage sehr
Digitalisierung als Thema im Bildungsbereich“ am 20. April 2016 statt. Die Veranstaltung nahm
unübersichtlich und raschen Änderungen unterworfen ist. Die Ausführungen zeigen, dass einer-
den „Megatrend“ Digitalisierung unter die Lupe und stellte in Vorträgen interessante Zusammen-
seits in der Stadt Erlangen eine breite Basis im Bereich Integration vorhanden ist, andererseits
hänge zwischen der Digitalisierung in der Arbeitswelt, in der Gesellschaft und speziell in der
finden aufgrund der Flüchtlingssituation schnelle Entwicklungen statt, die derzeit kaum statis-
Schule her. Auch dieses Thema wird in Zukunft weitere Veränderungen im Bildungsbereich
tisch durch quantitative Methoden zu fassen sind. Aus diesem Grund wurden im vorliegenden
bewirken. Daher wird der Erlanger Bildungsdialog künftig fortgeführt werden.
Bildungsbericht nur wenige Daten zur Flüchtlingssituation einbezogen. Angedacht ist es jedoch, diesen Bereich zukünftig vertieft zu analysieren und in Zusammenarbeit mit anderen engagierten Akteuren, beispielsweise mit dem Ausländer- und Integrationsbeirat, Handlungsempfehlungen zu erarbeiten. Dies wird durch die ESF-geförderte Stelle eines Koordinators für Neuzugewanderte, die im Bildungsbüro verankert sein wird, ermöglicht. Gleichzeitig könnte dieses Thema im Rahmen der nächsten Bildungskonferenz, die am 23.09.2016 stattfinden wird, bearbeitet werden.
Themen wie Integration, Inklusion und Digitalisierung werden neben weiteren Entwicklungen im Bildungsbereich stark an Bedeutung gewinnen und sind als hochkomplexe Herausforderungen anzusehen. Lösungsansätze liegen oftmals nur zu einem Teil in der formalen Zuständigkeit der Kommune. Daher ist die interkommunale Kooperation, die ebenenübergreifende Zusammenarbeit mit Land und Bund sowie das intersektionale Handeln innerhalb der Verwaltung und mit externen Akteuren weiter zu verstärken. Festzuhalten ist, dass sich die Angebotslandschaft in Erlangen höchst vielseitig und ausdifferenziert darstellt. Die Schaffung von Transparenz und der
Neben dem Bereich der Integration ist Inklusion ein sich dynamisch entwickelndes Feld in der
weitere Ausbau von Kooperationen zwischen Bildungsbereichen, Rechtskreisen und Bildungs-
Stadt Erlangen. Auch dieser Bereich ist im Büro für Chancengleichheit und Vielfalt/Internationale
akteuren ist das zentrale Ziel eines kommunalen Bildungsmanagements. Hierzu ist eine empiri-
Beziehungen angesiedelt, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Stadt Erlangen noch inklusiver zu
sche Datengrundlage, auf deren Basis wichtige Entscheidungen getroffen werden können, auch
machen, als sie ohnehin schon ist. Hierzu soll die Stadtverwaltung für das Thema Teilhabe sen-
weiterhin im Rahmen eines kommunalen Bildungsmonitorings zu generieren.
sibilisiert werden, damit Inklusion bei allen geplanten Maßnahmen und Veranstaltungen selbstverständlich mitgedacht wird. Inzwischen wurde ein Netzwerk mit Unterstützern und ideenreichen Köpfen aufgebaut, das stetig erweitert wird. Zudem wurde der Runde Tisch Inklusion in der Bildung als feste Instanz konzipiert, der anstrebt, die UN-Behindertenrechtskonvention umzusetzen. In Zusammenarbeit mit verschiedensten Akteuren des Bildungsbereichs wird ein Konzept zur Realisierung von Inklusion erarbeitet. Der Runde Tisch Inklusion hat am 8. April 2016 zur zweiten Inklusionskonferenz mit dem Thema „Auf dem Weg zur Inklusiven Schule“ eingeladen und brachte so Fachleute, Vereine, interessierte und betroffene Bürger zusammen. Hinsichtlich der Bedeutung von Inklusion besteht große Einigkeit, jedoch ist bezüglich der Vorgehensweise noch kein Konsens gefunden. Aufgrund dieses andauernden Diskurses und wegen der großen Relevanz dieses Themas, die im Bildungsbereich in Zukunft noch weiter steigen wird, wurde auf die ausführliche Behandlung von Inklusion in der Bildung in diesem Bericht verzichtet. Stattdessen soll Inklusion als ein Schwerpunktthema im nächsten Bildungsbericht aufgegriffen werden. Ein weiteres in Zukunft an Bedeutung gewinnendes Thema ist die Digitalisierung im Bildungswesen. Die schnellen technischen Entwicklungen gehen mit der großen Herausforderung einher, die Schulen zukunftsfähig mit Medien auszustatten. Zwar ist in Erlangen die Ausstattung der allgemeinbildenden Schulen bereits auf einem guten Weg, jedoch noch nicht auf dem angestrebten 1
vgl. http://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/schule/inklusion/
221
220
Stand. Vor allem der Bedarf der Grundschulen steigt aufgrund der neuen Lehrpläne deutlich an.
Abkürzungsverzeichnis AöR
Anstalt des öffentlichen Rechts
FapE
Familienpädagogische Einrichtungen Erlangen
AWT
Fächer Arbeit/Wirtschaft/Technik
FAU
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
BA
Bundesagentur für Arbeit
FIS
Franconian International School
BayBEP
Bayerischer Bildungs- und Erziehungsplan
FOS
Fachoberschule
BayEUG
Bayerisches Gesetz über das Erziehungs- und Unterrichtswesen
GAW
Gesellschaft für Aus- und Weiterbildung – Institut für berufliche Bildung,
BayKiBiG
Bayerisches Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz
BbiG
Berufsbildungsgesetz
GbR
Gesellschaft bürgerlichen Rechts
BEP unter 3
Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in den ersten drei Lebensjahren
GfK
Gesellschaft für Konsumforschung
(Handreichung im Auftrag des Bayerischen Familienministeriums erarbeitet)
GGFA
Gesellschaft zur Förderung der Arbeit
BFS
Berufsfachschule
HWK
Handwerkskammer
BgA
Betrieb der gewerblichen Art
IAB
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Nürnberg
BGJ
Berufsgrundschuljahr
IGCSE
International General Certificate of Secondary Education
BIJ
Berufsintegrationsjahr
IHK
Industrie- und Handelskammer
BIJ/V
Vorklasse zum Berufsintegrationsjahr für jugendliche Flüchtlinge und Asylbewerber
JaS
Jugendsozialarbeit an Schulen
JAZ e.V.
Gemeinnütziger Verein Jugend, Arbeit, Zukunft
Vorklasse (BIJ/V) vorbereitet
JoA
Jugendliche ohne Ausbildungsplatz
BMFSFJ
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
KA
Kompetenzagentur
BMUB
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
KiBiG
Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz
BO
Berufsorientierung
Kita
Kindertageseinrichtungen
BSO
Berufsschulordnung
KMK-Zertifikat
Ein bundesweit einheitlich geregeltes Fremdsprachenzertifikat
BuQ
Beschäftigungs- und Qualifizierungsbereich
BvB
Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme der Agentur für Arbeit
KoKi
Koordinationsstelle Frühe Hilfen – Netzwerk frühe Kindheit
BVJ
Berufsvorbereitungsjahr
KOMBI-Büro
Kommunales Beratungs- und Informationsbüro
BVJ/s
Berufsvorbereitungsjahr in schulischer Form
MSE
Mittelschulverbund Erlangen
BVK
Berufsvorbereitungsklasse
M-Zug/
Mittlerer-Reife-Zug / Mittlerer-Reife-Zweig der Mittelschulen in Bayern
BVK/k
Berufsvorbereitungsjahr in kooperativer Form
M-Zweig
CLEO
Coaching für Lernen, Erleben und Orientierung
PERiK
DAX
Deutscher Aktienindex
DBFH
Doppelqualifizierender Bildungsgang „Duale Berufsausbildung
(KMK = Kultusminister Konferenz)
(Beobachtungsverfahren zur sozial-emotionalen Entwicklung) SISMIK Sprachverhalten und Interesse an Sprache bei Migrantenkindern in der Kindertageseinrichtung (Beobachtungsverfahren zur Sprachentwicklung für
222
und Fachhochschulreife“ DEB
Staatlich genehmigte Berufsfachschule für Diätassistenten
DGB
Deutscher Gewerkschaftsbund
EDV
Elektronische Datenverarbeitung
EQ
Einstiegsqualifizierung
ESF
Europäischer Sozialfonds
Positive Entwicklung und Resilienz im Kindergartenalltag
Migrantenkinder im Alter von etwa 3 ½ Jahren bis zum Schuleintritt) SGB
Sozialgesetzbuch
SVE
Schulvorbereitende Einrichtung
UN
United Nations (Vereinte Nationen)
WI.L.D.
Sprachförderprogramm „Wir lernen Deutsch“
223
BIJ/V-H Halbjahresklasse, die jugendliche Flüchtlinge und Asylbewerber auf die
gemeinnützige GmbH
Abbildungsverzeichnis Abb. A. 1
Bevölkerung mit Hauptwohnsitz in Erlangen
32
Abb. A. 2
Bevölkerungspyramiden 2015 und 2031 im Vergleich
33
Prozent in den statistischen Bezirken der Stadt Erlangen am 31.12.2014
34
1.000 Einwohner, Durchschnitt 2010-2015)
35
Altersstruktur nach Haushaltstypen zum 31.12.2014
38
Abb. C. 3
81
Das Schulsystem in Bayern
82
Schuljahr 2014/15 im interkommunalen Vergleich
87
Lehrerwochenstunden pro Schüler in Erlangen nach Schulart
88
39
Abb. A. 7
Altersstruktur der Hartz-IV-Empfänger nach Haushaltstypen zum 31.12.2014
41
Abb. C. 5
Abb. A. 8
Hartz-IV-Empfänger nach Schulabschlüssen zum 31.12.2014
42
Abb. C. 6 Entwicklung des Anteils der Lehrerinnen am gesamten Lehrpersonal in
Abb. A. 9
Arbeitslosenquoten in Prozent
42
Abb. A. 10 Schulabschlüsse nach Einkommensklassen zum 31.12.2014
43
Abb. A. 11 Entwicklung der Schulabschlüsse der 18- bis 80-Jährigen seit 2001
44
Abb. A. 12 Schulabschlüsse nach Haushaltstyp
44
Abb. B. 1 Entwicklung der (Hauptwohn-) Bevölkerung im Alter von unter sechs Jahren 57
Abb. B. 2 (Hauptwohn-) Bevölkerung im Alter von unter sechs Jahren nach den 57
Abb. B. 3 Altersstruktur der Hartz-IV-Empfänger im Vergleich zur Gesamtbevölkerung 58
Abb. C. 7 Schülerzahlen an allgemeinbildenden Schulen im Schuljahr 2015/16 Abb. C. 8
61
und Gymnasium in den Klassenstufen sieben bis neun in Erlangen Abb. C. 11 Anteil der früh bzw. spät eingeschulten Kinder in der Stadt Erlangen
94
Abb. C. 12 Übertrittsquoten von der Grundschule auf weiterführende Schulen in Erlangen
95
im Schuljahr 2013/14
96 97
Abb. C. 15 Anteile der Schulartwechsler vom Gymnasium auf die Realschule und von neunten Jahrgangsstufen und der Wirtschaftsschule im Schuljahr 2012/2013
62
98 99
Abb. C. 17 Entwicklung der Anteile der Absolventen der Mittelschule mit mittlerem
Entwicklung der Versorgungsquote der Kinder unter drei Jahren
64
Abb. B. 10 Betreuungsquote von Kindern unter drei Jahren im Jahr 2014 im 64 65
Abb. B. 12 Entwicklung der Betreuungsplätze und der Kinderzahlen für Kinder im Kindergartenalter
92
Abb. C. 16 Verteilung der Abschlussarten an öffentlichen allgemeinbildenden Schulen
63
Abb. B. 11 Entwicklung der Versorgungsquote der Kinder im Kindergartenalter
91
Abb. C. 10 Verteilung der Schüler auf die Schularten Mittelschule, Realschule
62
Tagespflege für Kinder unter drei Jahren
interkommunalen Vergleich
91
der Realschule auf die Mittelschule in Prozent in den siebten bis
Abb. B. 8 Entwicklung der Betreuungsplätze in Kindertageseinrichtungen und Abb. B. 9
Entwicklung der Schülerzahlen an allgemeinbildenden Schulen in Erlangen
Abb. C. 14 Schulwechsel in der Sekundarstufe I in Erlangen im Schuljahr 2013/14
Abb. B. 7 Plätze für die Betreuung von Kindern im Kindergartenalter nach Trägerschaft im Jahr 2015
90
allgemeinbildenden Abschluss ermöglichen
Abb. B. 6 Einrichtungen für die Betreuung von Kindern im Kindergartenalter nach Trägerschaft im Jahr 2015
in Erlangen
Abb. C. 9 Entwicklung der Schülerzahl an Erlanger Schulen privater Träger, die einen
61
Abb. B. 5 Plätze für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren in Kindertageseinrichtungen nach Trägerschaft im Jahr 2015
89
Abb. C. 13 Übertrittsquoten aus der Grundschule im interkommunalen Vergleich
Abb. B. 4 Einrichtungen für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren nach Trägerschaft im Jahr 2015
Erlangen nach Schulart
65
Schulabschluss und der Abgänger ohne Abschluss
100
Abb. C. 18 Verteilung der Schüler der siebten bis neunten Jahrgangsstufe auf Schularten im Schuljahr 2013/14 in Erlangen nach Herkunft
101
Abb. C. 19 Übertritte nach der vierten Jahrgangsstufe zum Schuljahr 2013/14 nach Durchschnittseinkommen in den Grundschulsprengeln (Regressionsgeraden)
102
Abb. D. 1 Höchster beruflicher Abschluss der Hauptwohnbevölkerung ab 18 Jahre Abb. D. 2
im Jahr 2011
111
Einzelhandelskaufkraftindex im Jahr 2015 im interkommunalen Vergleich
112
225
zum 31.12.2014
224
in Prozent in den statistischen Bezirken der Stadt Erlangen am 31.12.2014
Wirtschaftsbereichen am Arbeitsort Erlangen am 31.12.2014
häufigsten Herkunftsländern
81
Abb. C. 4 Lehrerwochenstunden pro Schüler an allgemeinbildenden Schulen im
Abb. A. 6 Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer nach
(mit und ohne Migrationshintergrund)
71
Abb. C. 2 Anteil der Zehn- bis unter Sechzehnjährigen an der Hauptwohnbevölkerung
Abb. A. 4 Bevölkerungsfluktuation (Summe der Wanderungsbewegungen bezogen auf Abb. A. 5
zum 31.12.2014 nach statistischen Bezirken Abb. C. 1 Anteil der Sechs- bis unter Zehnjährigen an der Hauptwohnbevölkerung in
Abb. A. 3 Verhältnis von tatsächlichen Geburten zu „erwarteten“ Geburten nach Bezirk (Durchschnitt 2010 -2015)
Abb. B. 13 Anteil der Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften bei Paarhaushalten mit Kindern
Abbildungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abb. D. 3 Verteilung der Schüler an beruflichen Schulen zum Schuljahr 2013/14 118
Auszubildende nach Ausbildungsbereichen im Zeitverlauf
119
eins bis vier (ohne Förderschüler und Schüler an privaten Schulen) Abb. F. 4 Versorgungsquoten bezogen auf alle Erlanger Schüler der Jahrgangsstufen eins bis vier (ohne Förderschüler und Schüler an privaten Schulen) nach
Abb. D. 5 Entwicklung des Durchschnittsalters der Absolventen von beruflichen Abb. D. 6
Betreuungsform und Grundschulsprengel
Schulen im Zeitverlauf
119
Schulischer Ausbildungshintergrund von Berufsschülern
120
Abb. F. 5 Wunsch nach Ganztagsbetreuung für Erlanger Kinder im Grundschulalter
121
Abb. F. 6 Wunsch nach Ganztagsbetreuung für Erlanger Kinder im Grundschulalter
(bevorzugte Betreuungsform)
Abb. D. 7 Altersverteilung der Absolventen an allgemeinbildenden Schulen (inklusive Wirtschaftsschule) im Schuljahr 2013/14
(alle in Fragen kommenden Alternativen)
Abb. D. 8 Anteil der Schüler, die eine Jahrgangsstufe wiederholen, an allen Schülern der Jahrgangsstufe im Schuljahr 2013/14 nach Schulart und Art der Wiederholung
122
Ganztagsbetreuung für Erlanger Kinder im Grundschulalter 122
Abb. D. 10 Schulische und berufliche Anschlüsse an die Mittelschule im Schuljahr 2014/15
123
Abb. D. 11 Schulische und berufliche Anschlüsse an die Realschule
124
Abb. D. 12 Schulische und berufliche Anschlüsse an die Wirtschaftsschule
125
Abb. D. 13 Schaubild des Weges zum Bewerberstatus
126
Abb. D. 14 Verbleib gemeldeter Bewerber
127
Abb. D. 15 Anteil unversorgter Bewerber im Zeitverlauf
128
Abb. D. 16 Entwicklung des Anteils unversorgter Bewerber nach allgemeinbildendem Schulabschluss Abb. D. 17 Entwicklung der Anzahl der Bewerber und der gemeldeten Ausbildungsstellen
128 129
Abb. D. 18 Verhältnis der Ausbildungsabbrüche in IHK-Berufen zu den Neuverträgen nach Berufsbereich
130
Abb. D. 19 Allgemeinbildende Abschlüsse an beruflichen Schulen im Zeitverlauf
131
Abb. E. 1
Entwicklung der Studierendenzahl
136
Abb. E. 2
Anteil der ausländischen Studierenden im Zeitverlauf
136
Abb. E. 3
Anteil der Studierenden nach Geschlecht im Zeitverlauf
137
Abb. E. 4
Verhältnis der Studierenden zur Hauptwohnbevölkerung im Zeitverlauf
138
Abb. E. 5
Herkunft der Studierenden
138
Abb. E. 6 Studienort der Studierenden, die in Erlangen die Hochschulzugangsberechtigung erworben haben
139
Abb. E. 7
Absolventen nach Fakultäten
140
Abb. E. 8
Anteil der Absolventen nach Fachbereichen
140
Abb. E. 9
Hochschulpersonal (Universität und Universitätsklinikum)
141
Abb. F. 1
Institutionen für Ganztagsbildung in Erlangen
150
Abb. F. 2 Entwicklung der Platzzahlen der Ganztagsbetreuung für Kinder im
226
Grundschulalter im Zeitverlauf
151
152 160 161
Abb. F. 7 Einschätzungen der Eltern zur Wichtigkeit verschiedener Aspekte der
Abb. D. 9 Höchster allgemeinbildender Schulabschluss bei Neueintritt an beruflichen Schulen im Schuljahr 2014/15
152
162
Abb. F. 8 Abgleich des zu erwartenden Betreuungsbedarfs mit den Abb. F. 9
Betreuungsplatzzahlen 2015 nach Grundschulsprengeln
163
Betreuungsbedarf vor 8 Uhr und nach 15:30 Uhr
164
Abb. F. 10 Betreuungsbedarf am Freitagnachmittag
164
Abb. F. 11 Betreuungsbedarf in den Ferien
166
Abb. G. 1
181
Zielmatrix des Strategischen Übergangsmanagements
Abb. G. 2 Maßnahmen der Berufsorientierung für Schüler des Sonderpädagogischen Förderzentrums
183
Abb. G. 3
Maßnahmen der Berufsorientierung für Schüler der Erlanger Mittelschulen
184
Abb. G. 4
Entwicklung der Anzahl der Jugendlichen ohne Ausbildungsverhältnis
189
Abb. G. 5
Teilnehmer der Berufsvorbereitungsklasse in Erlangen nach Geschlecht
und Migrationshintergrund
190
Abb. G. 6
Teilnehmer der Berufsvorbereitungsklasse in Erlangen nach Schulabschluss
191
Abb. G. 7
Handlungsfelder der Kompetenzagentur
195
Abb. G. 8 Anzahl der Projektteilnehmer an „JUGEND STÄRKEN im Quartier“ zum 31.12.2015 nach Quartiersbezug
196
Abb. G. 9 Schulische Vorbildung der Projektteilnehmer an „JUGEND STÄRKEN im Quartier“ in Prozent zum 31.12.2015
197
Abb. G. 10 Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund nach Schulart
198
Abb. G. 11 Zukunftssicht der Befragten
199
Abb. G. 12 Benachteiligungsempfinden der Schüler nach Schulart
200
Abb. G. 13 Benachteiligungsgefühl der Schüler nach Herkunft
200
Abb. G. 14 Klassenwiederholungen nach Schulart und Häufigkeit der Wiederholung
201
Abb. G. 15 Ratgeber zum weiteren Werdegang nach Schulart
202
Abb. G. 16 Ratgeber zum weiteren Werdegang nach Herkunft
203
Abb. G. 17 Absolvieren von Praktika im Abschlussjahr nach Schulart
204
227
Abb. D. 4
Abb. F. 3 Versorgungsquoten bezogen auf alle Erlanger Schüler der Jahrgangsstufen
ohne private Träger
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abb. G. 18 Information über Berufsbilder nach Schulart
204
Abb. G. 19 Pläne für die Zeit nach der Schule nach Schulart
205
Abb. G. 20 Pläne für die Zeit nach der Schule nach Durchschnittsnote in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch (Mittelschule)
206
Abb. G. 21 Pläne für die Zeit nach der Schule nach Durchschnittsnote in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch (Realschule)
207
Abb. G. 22 Berufsvorstellungen nach Schulart
207
Abb. G. 23 Erstellung von Bewerbungsunterlagen nach Schulart
208
Abb. G. 24 Einüben von Vorstellungsgesprächen nach Schulart
208
Tab. C. 1 Allgemeinbildende Schulen (inkl. Wirtschaftsschule) in Erlangen im Schuljahr 2015/16
83
Tab. D. 1
Übersicht der Schulabschlüsse
109
Tab. D. 2
Übersicht über die Fachschulen und Fachakademien in Erlangen
115
Tab. D. 3
Übersicht über die Abschlüsse an den Beruflichen Schulen
117
Tab. D. 4
Entwicklung der Schülerzahlen in Erlangen
117
Tab. F. 1 Übersicht der offenen und gebundenen Ganztagsangebote nach Schulart in Erlangen zum Schuljahr 2015/16 Tab. F. 2 Übersicht der Betreuungsangebote in der Mittagsbetreuung an Erlanger Grundschulen
156
Tab. F. 3
Übersicht der Betreuungsangebote für Schüler in Einrichtungen der Jugendhilfe
158
Tab. F. 4
Wunsch der Eltern zum Betreuungsbeginn und zum Betreuungsende
165
Abb. G. 25 Anteil der Schüler, die beim Einüben von Vorstellungsgesprächen bzw. bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen von ihren Eltern unterstützt wurden, nach Herkunft
209
Abb. G. 26 Keine Zusage für einen Ausbildungsplatz nach Schulart
209
Abb. G. 27 Ort der Ausbildungsstelle
210
154
Tab. F. 5 Entwicklung der Jahreswochenstunden im Ganztagsbereich im Zeitverlauf
170
Abb. G. 28 Zusage für einen Ausbildungsplatz nach unterschiedlichen
229
228
Differenzierungsmerkmalen 211
Glossar Abschulung
(vgl. Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit, Deutsches Institut für
Das Versetzen einer Schülerin bzw. eines Schülers in eine niedrigere Schulform.
Medizinische Dokumentation und Information, 2004, S. 25.)
Bayerischer Bildungs- und Erziehungsplan Im Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan werden Bildungs- und Erziehungsziele ebenso wie die Schlüsselprozesse für Bildungs- und Erziehungsqualität ausführlich dargestellt und bilden die Grundlage für die pädagogische Arbeit in den staatlich geförderten bayerischen Kindertageseinrichtungen. (vgl. http://www.stmas.bayern.de/kinderbetreuung/bep)
Bayerischer Städtetag Der Bayerische Städtetag ist ein Verband der zentralen Orte Bayerns, der die Städte und Gemeinden mit zentralörtlichen Funktionen vertritt und als kommunaler Spitzenverband eine Körperschaft des öffentlichen Rechts ist. Er tritt als Anwalt der Städte und Gemeinden gegenüber Parlament und Staatsregierung für die Wahrung der kommunalen Selbstverwaltung ein und vertritt die Belange der Städte gegenüber der Wirtschaft und anderen Interessengruppen. Er informiert die Öffentlichkeit über die Anliegen und Probleme der Städte und Gemeinden, berät seine Mitglieder und unterrichtet sie über alle kommunalbedeutsamen Vorgänge und Entwicklungen.
Im sozialen Modell geht man davon aus „dass Behinderung aus der Wechselwirkung zwischen Menschen mit Beeinträchtigungen und einstellungs- und umweltbedingten Barrieren entsteht, die sie an der vollen, wirksamen und gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft hindern.“ (vgl. Die UN-Behindertenrechtskonvention, Präambel S. 8)
Betreuungsquote Die Anzahl der in Tageseinrichtungen oder bei Tagespflegepersonen betreuten Kinder bezogen auf alle Kinder dieser Altersgruppe.
Bezirk siehe Statistischer Bezirk
Bildungsstandards für Grundschulen für das Fach Deutsch Die Kultusministerkonferenz hat beschlossen, das deutsche Schulsystem im Rahmen wissenschaftlicher Untersuchungen international vergleichen zu lassen (Konstanzer Beschluss). Ein besonderer Schwerpunkt
(vgl. www.bay-staedtetag.de)
ihrer Arbeit wird auf die Entwicklung und Einführung von bundesweit geltenden Bildungsstandards gelegt.
Bayerisches Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz (BayKiBiG)
ministerkonferenz verabschiedet (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 15.10.2004). Zu Beginn des
Das Bayerische Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz (BayKiBiG) ist im August 2005 in Kraft getreten. Es bildet eine einheitliche Grundlage für die Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in allen Formen der Kindertagesbetreuung in Kindertageseinrichtungen und in der Tagespflege. (vgl. www.stmas.bayern.de)
Bayernturbo Das Projekt IdA Bayernturbo bereitet 1.000 jugendliche Asylbewerber, die eine hohe Bleibewahrscheinlichkeit haben und aufgrund ihrer guten Vorbildung für eine Ausbildung in Frage kommen, binnen sechs Monaten auf eine Einstiegsqualifizierung oder auf eine Ausbildung vor. Das Projekt ist im Januar 2016 gestartet. (vgl. https://www.vbw-bayern.de/vbw/ServiceCenter/Fl%C3%BCchtlingsintegration/ Ausbildungsperspektiven-bieten/IdA-Bayern-Turbo.jsp)
Behinderung Die Definitionen für das Wort Behinderung sind sehr verschieden und vielschichtig. Im deutschen Sozialrecht wird Behinderung als eine gebräuchliche Umschreibung für eine dauerhafte und gravierende Beeinträchtigung der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Teilhabe bzw. Teilnahme von Individuen definiert. (vgl. Sozialgesetzbuch (SGB IX) §2) In der Medizin wird Behinderung als ein Problem einer Person, welches unmittelbar von einer Krankheit, einem Trauma oder einem anderen Gesundheitsproblem verursacht wird, das der medizinischen Versorgung
Die Bildungsstandards im Fach Deutsch für den Primarbereich (Grundschule) wurden 2004 von der KultusSchuljahres 2005/2006 wurden die Bildungsstandards für den Primarbereich von den Ländern als Grundlagen der fachspezifischen Anforderungen für den Unterricht im Primarbereich übernommen. (vgl. Kultusministerkonferenz (www.kmk.org))
Deutsch Offensive 2002 hat der Ausländerbeirat der Stadt Erlangen die Deutsch-Offensive ins Leben gerufen. Ziel ist es, geeignete Maßnahmen zur Sicherung eines flächendeckenden Angebots zu entwickeln und Deutschkurs-Konzepte zu erstellen, die den verschiedenen Altersgruppen und den jeweiligen Lebensumständen gerecht werden. Das Konzept will eine stadtteilbezogene und trägerübergreifende Vernetzung aller Anbieter von Sprachkursen ermöglichen. Zielpersonen sind all diejenigen, die ihre Sprachkenntnisse ausbauen, bis zur Mittelstufe erweitern wollen oder ihr Wissen in einem Konversationskurs anwenden lernen wollen. Zielgruppen sind Kindergarten- und Vorschulkinder, Schüler und Jugendliche (insbesondere, die in Fördermaßnahmen für die Eingliederung auf dem Arbeitsmarkt sind), Erwachsene, und hier insbesondere Frauen. Das besondere an der Deutsch-Offensive Erlangen ist es, dass es sich um niederschwellige Angebote handelt, die sich an den Bedürfnissen der Bürger/innen nichtdeutscher Muttersprache orientieren. Sämtliche Träger der Deutschkurse werden zu Planung und Erfahrungsaustausch jährlich zum „Runden Tisch“ eingeladen. Im Netzwerk sind Multiplikatoren aus der Integrationsarbeit, die VHS und Vertreter der Stadtratsfraktionen. (vgl. http://www.erlangen.de/desktopdefault.aspx/tabid-1162/)
231
230
bedarf, etwa in Form individueller Behandlung durch Fachleute, betrachtet.
Glossar
Glossar
Diagnose- und Förderklasse
Entsprechend der verwendeten Definitionen findet formales Lernen „in Bildungs- und Ausbildungseinrichtun-
Die Sonderpädagogische Diagnose- und Förderklasse (DFK) ist ein Angebot an die Grundschule für Kinder,
gen statt und führt zu anerkannten Abschlüssen und Qualifikationen“.
die in ihrer Entwicklung oder in ihrem Lernen beeinträchtigt sind, sodass sie am gemeinsamen Unterricht der
Non-formales Lernen findet hingegen „außerhalb der Hauptsysteme der allgemeinen und beruflichen Bildung
Grundschule nicht aktiv teilnehmen können oder der sonderpädagogische Förderbedarf auch mit Unterstüt-
statt und führt nicht unbedingt zum Erwerb eines formalen Abschlusses. Non-formales Lernen kann am Arbeits-
zung durch Mobile Sonderpädagogische Dienste nicht hinreichend erfüllt werden kann. Sie umfassen die
platz und im Rahmen von Aktivitäten der Organisationen und Gruppierungen der Zivilgesellschaft (wie Jugendor-
Jahrgangsstufen 1, 1A und 2.
ganisationen, Gewerkschaften und politischen Parteien) stattfinden. Auch Organisationen oder Dienste, die zur
(vgl. § 24 Sonderpädagogische Diagnose- und Förderklassen (Art. 24 Nr. 7 BayEUG))
Ergänzung der formalen Systeme eingerichtet wurden, können als Ort non-formalen Lernens fungieren (z. B. Kunst-, Musik- und Sportkurse oder private Betreuung durch Tutoren zur Prüfungsvorbereitung)“.
Drohende Behinderung
Informelles Lernen wird als eine „natürliche Begleiterscheinung des täglichen Lebens“ verstanden. Beim
Von einer Behinderung bedroht sind Personen, bei denen der Eintritt der Behinderung nach fachlicher
informellen Lernen handelt es sich „nicht notwendigerweise um ein intentionales Lernen, weshalb es auch
Erkenntnis mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwarten ist.
von den Lernenden selbst unter Umständen gar nicht als Erweiterung ihres Wissens und ihrer Fähigkeiten
(vgl. Sozialgesetzbuch (SGB XII) § 53 Abs. 2))
wahrgenommen wird“. (vgl. Kommission der Europäischen Gemeinschaft, Memorandum über lebenslanges Lernen, Brüssel
Europäische Metropolregion Nürnberg Eine Metropolregion ist ein stark verdichteter Ballungsraum. Im Gegensatz zu einer Agglomeration, die aus
30.10.2000, S. 9ff.)
einer Kernstadt und ihrem suburbanen, dicht bebauten Vorortbereich besteht, ist der Begriff der Metropolre-
Ganzheitliches Lernen
gion weiter gefasst und schließt auch große ländliche Gebiete mit ein, die mit den Oberzentren der Region
Bedeutet im pädagogisch-didaktischen Sinn Lernen mit allen Sinnen.
durch wirtschaftliche Verflechtungen oder Pendlerströme in enger Verbindung stehen. Die Wirtschaftsregion Nürnberg wurde am 28. April 2005 durch die Ministerkonferenz für Raumordnung in
Gesamtfertilität
den Kreis der elf Metropolregionen Deutschlands aufgenommen. Die Europäische Metropolregion Nürnberg
Die Gesamtfertilität ist die Zahl der Kinder, die eine Frau entsprechend der aktuellen Geburtenraten im Laufe
besteht aus elf kreisfreien Städten und zweiundzwanzig Landkreisen und gehört zu den zehn großen Wirt-
ihres Lebens theoretisch gebären würde.
schaftszentren Deutschlands. Sie ist Motor der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung und soll als Metropolregion die Leistungs- und Konkurrenzfähigkeit Deutschlands und Europas
Gewichtungsfaktor 4,5 / (Faktor 4,5)
erhalten.
Die Gewichtungsfaktoren wurden eingeführt, um dem erhöhten Betreuungsaufwand für integrative Betreu-
(vgl. www.metropolregionnuernberg.de)
ungsaufgaben sowie für den Mehraufwand durch die Betreuung von Kindern bestimmter Altersgruppen gerecht zu werden.
Fachsprengel
Nach Art. 21 Abs. 5 BayKiBiG wird für jedes Kind mit einer Behinderung im Sinne von §53 SGB XII vom
Zur Bildung von nach Ausbildungsberufen gegliederten Fachklassen kann sich der Schulsprengel für die
Freistaat und der Gemeinde jeweils die Förderung mit dem Gewichtungsfaktor 4,5 gewährt. Dies gilt glei-
Berufsschule über das Gebiet des Grundsprengels hinaus erstrecken. Diese Ausweitung wird als Fachspren-
chermaßen sowohl für Einrichtungen mit einem oder zwei Kindern mit (drohender) Behinderung als auch für
gel bezeichnet.
integrative Kindereinrichtungen. Der Betreuungsaufwand für ein Kind (mit drohender Behinderung) wird
(vgl. BayEUG Art. 34, Abs. 2)
damit 4,5 Mal so hoch gewertet, wie für ein Kind ohne Behinderung. (vgl. http://www.gesetze-bayern.de)
Familienstützpunkt Ein Ort der Begegnung und Kommunikation für Familien, um diesen ein flächendeckendes, bedarfsgerechtes
Grundsprengel
und koordiniertes Bildungs- und Unterstützungsangebot zur Stärkung der Erziehungskompetenzen zu bie-
Durch den Standort des Ausbildungsbetriebes und den gewählten Ausbildungsberuf ist festgelegt, welche
ten. An diesem Ort können soziale Kontakte und Hilfenetze geknüpft werden.
Berufsschule besucht werden muss. Die Regierung bildet durch Rechtsverordnung für jede Berufsschule den Schulsprengel, der für die örtliche Erfüllung der Berufsschulpflicht maßgebend ist. Die Sprengel staatli-
Formales, non-formales, informelles Lernen / Formale, non-formale, informelle Bildung
cher Berufsschulen werden im Benehmen mit dem Schulaufwandsträger gebildet. (vgl. BayEUG Art. 34, Abs. 2)
Die Kommission der Europäischen Gemeinschaften unterscheidet in ihrem Memorandum über lebenslanges Lernen drei grundlegende Kategorien „zweckmäßiger Lerntätigkeiten“: formales, non-formales und informel-
HIPPY Projekt
les Lernen.
HIPPY steht für Home Interaction for Parents of Preschool Youngsters und ist ein kindergartenergänzendes
233
232
und familienbegleitendes Vorschulprogramm für Familien mit Kindern von 4 bis 6 Jahren.
Glossar
Glossar
Hort
Kleinräumiger Bedarf
Ein familienergänzendes Angebot der Jugendhilfe zur Betreuung, Bildung und Erziehung von Kindern.
Bedarf, der auf einer räumlichen Ebene unterhalb der Darstellung der Gesamtstadt (z.B. nach Bezirken oder
Kindertagesstätte, in der vorrangig schulpflichtige Kinder von der ersten bis zur vierten Klasse pädagogisch
Distrikten) ausdifferenziert wird.
betreut werden.
Ko-Konstruktion Indikator
Ko-Konstruktion als pädagogischer Ansatz heißt, dass Lernen durch Zusammenarbeit stattfindet, also von
Eine Messgröße, die hilft, Sachverhalte quantitativ darzustellen, die nicht unmittelbar messbar sind.
Fachkräften und Kindern gemeinsam gestaltet wird. Beim ko-konstruktiven Lernen kommt es mehr auf die Erforschung von Bedeutung an als auf den Erwerb von Wissen. Der Schlüssel dieses pädagogisch-didakti-
Informelle Bildung/Informelles Lernen
schen Ansatzes ist die soziale Interaktion.
Siehe formales Lernen.
(vgl. W. E. Fthenakis)
Inklusion
Kooperationskalender
Das Konzept der Inklusion beschreibt eine Gesellschaft, in der jeder einzelne Mensch unabhängig von
Der Kooperationskalender für Kindergarten und Grundschule liefert sowohl Hintergründe, welche die Not-
Geschlecht, Alter, Herkunft, Religionszugehörigkeit, Bildung, Behinderungen oder sonstigen individuellen
wendigkeit von Kooperationen darstellen, als auch zahlreiche Anregungen für konkrete Vorhaben zur Gestal-
Merkmalen akzeptiert wird und gleichberechtigt und selbstbestimmt an dieser teilhaben kann.
tung des Übergangs Kita - Grundschule.
Im Bildungsbereich wird Inklusion als Aufgabe verstanden, spezielle Mittel und Methoden bereitzustellen, um einzelne Lernende zu unterstützen und zu fördern.
Koordinierungsstelle Familienbildung Die Stelle ist im Stadtjugendamt der Stadt Erlangen installiert und hat zur Aufgabe, die Anbieter von Famili-
Interdisziplinarität
enbildung zu vernetzen, den Ausbau von Familienbildung zu fördern und ein Konzept für Familienbildung in
Verfahren der Suche nach Lösungen durch Einbeziehung und Nutzung von Erkenntnissen, Ansätzen, Denk-
Erlangen zu erarbeiten.
weisen oder Methoden verschiedener Fachdisziplinen.
(vgl. www.erlangen.de)
Interkulturelle Elternarbeit
Lebenslanges Lernen
Unter interkultureller Elternarbeit versteht man den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen pädagogi-
Die Europäische Kommission bezeichnet das lebenslange Lernen als „alles Lernen während des gesamten
schen Fachkräften und Eltern mit Zuwanderungsgeschichte, um das bestmögliche Verständnis und die best-
Lebens, das der Verbesserung von Wissen, Qualifikationen und Kompetenzen dient und im Rahmen einer
mögliche Förderung des Kindes zu gewährleisten.
persönlichen, bürgerschaftlichen, sozialen bzw. beschäftigungsbezogenen Perspektive erfolgt.“
Seit 2015 gibt es in der Stadt Erlangen eine Stelle für interkulturelle Elternarbeit deren Aufgabe es ist, „Über-
(vgl. Mitteilung der Europäische Kommission 2001, S. 9)
setzer“ für Eltern und Bildungseinrichtungen zu sein und damit Bildungschancen von Kindern positiv zu beeinflussen.
Lernen lernen
(vgl. www.stadt.erlangen.de)
Der Begriff stammt aus der Bildungsreformdebatte der 1970er Jahre und hat seither immer mehr an Bedeutung gewonnen.
Jugendhilfe
Nach P. O. Chott (2001) ist „Lernen lernen“ als „Förderung von Methodenkompetenz“ zu verstehen. Lernen
Die Gesamtheit der Leistungen, die Jugendlichen zur Erziehung, Bildung und Entwicklung gewährt werden.
lernen bedeutet „das (Er)Lernen von Techniken/Methoden/Strategien und Einstellungen zur Organisation des
Sie ist im Sozialgesetzbuch, Achtes Buch (SGB VIII) geregelt.
Lernens“, zur Informations- und Wissens-Aufnahme, -Verarbeitung, -Speicherung und -Anwendung sowie zur Konzentration, Entspannung, Motivation und Kontrolle.
Kindertagesbetreuungsgesetz Gesetz über die Betreuung und Förderung von Kindern in Kindergärten, anderen Tageseinrichtungen und der Kindertagespflege in einigen Bundesländern (z.B. Baden-Württemberg).
(vgl. P. O. Chott, 2001)
Lernstube Die Lernstuben sind Tageseinrichtungen für Schulkinder mit erhöhtem Bildungs-, Erziehungs- und Betreu-
Eine qualifizierte Fachkraft, die Kinderbetreuung im familiären Rahmen, insbesondere für Kinder unter drei
234
Jahren bietet. Die Bezeichnung wird mit Tagesmutter/Tagesvater gleichgesetzt.
ungsbedarf von der 1. bis zur 10. Klasse. Die Integration von Kindern und Jugendlichen, die von seelischer Behinderung bedroht sind, ist Teil des Konzepts. (vgl. www.erlangen.de)
235
Kindertagespflegeperson
Glossar
Glossar
Literacy Erziehung
chen Schulen kann der Migrationshintergrund nur als Staatsangehörigkeit nichtdeutsch und/oder
Der Begriff Literacy stammt aus dem anglo-amerikanischen Bereich und steht für Lese- und Schreibkompe-
Geburtsland nicht Deutschland hergeleitet werden.
tenz, im weiteren Sinn auch für Kompetenzen wie Text- und Sinnverstehen, sprachliche Abstraktionsfähig-
In der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik werden zwei Kriterien zum Migrationshintergrund der
keit, Lesefreude, Vertrautheit mit Büchern bis hin zum kompetenten Umgang mit Medien.
Kinder erfasst: die vorrangig in der Familie gesprochene Sprache und die Staatsangehörigkeit der
(vgl. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik)
Eltern. Damit kann der Migrationshintergrund aus der Kinder- und Jugendhilfestatistik hergeleitet werden als Familiensprache nichtdeutsch und/oder nichtdeutsche Staatsangehörigkeit mindestens eines
Median Der Median ist der statistische Wert, der eine geordnete Datenmenge in genau zwei Hälften teilt.
Medianeinkommen Beim Medianeinkommen liegt die Hälfte aller Einkommen über dem Median und die andere Hälfte darunter.
Elternteils.
Mittelschulverbund Um den jungen Menschen wohnortnah ein qualitätsvolles Schulangebot unterbreiten zu können, besteht die Möglichkeit, dass Mittelschulen als eigenständige Schulen in eigenverantworteten Mittelschulverbünden zusammenarbeiten.
Migrationshintergrund Zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund zählen alle, die nach 1949 auf das heutige Gebiet der Bundesre-
(vgl. http://www.km.bayern.de/eltern/schularten/mittelschule.html)
publik Deutschland zugezogen sind, alle in Deutschland geborenen Ausländer/-innen und alle in Deutschland
Mittlere-Reife-Zug (M-Zug / M-Zweig)
mit deutscher Staatsangehörigkeit Geborene mit zumindest einem zugezogenen oder als Ausländer in
Ein Bildungsangebot der Mittelschulen für leistungsstarke Schüler. Ab der Jahrgangsstufe 7 können die
Deutschland geborenen Elternteil. Der Migrationsstatus einer Person wird somit sowohl aus ihren persönli-
Schüler im Mittleren-Reife-Zug (M-Zug / M-Zweig) den mittleren Schulabschluss erwerben.
chen Merkmalen zu Zuzug, Einbürgerung und Staatsangehörigkeit wie auch aus den entsprechenden Merk-
(vgl. http://www.km.bayern.de/eltern/schularten/mittelschule.html)
malen der Eltern abgeleitet. (vgl. Statistisches Bundesamt) Zu diesem Kreis der Personen mit Migrationshintergrund gehören:
Multiprofessionelles Team Ein Team, dessen Mitglieder unterschiedlichen Berufsgruppen angehören. Bezogen auf die Schulen bzw. Ganztagsschulen kann ein multiprofessionelles Team aus Lehrkräften, Son-
Nicht-Deutsche mit eigener Migrationserfahrung: Alle im Ausland Geborenen, die nach Deutschland
derpädagogischen Lehrkräften, Förderlehrern, Sozialpädagogen, Erziehern, Psychologen, Therapeuten,
zugewandert sind und nicht über die deutsche Staatsangehörigkeit verfügen.
Schulbegleitern, außerschulischen Kooperationspartnern und Ehrenamtlichen verschiedenster Berufsstände
Deutsche mit eigener Migrationserfahrung: Alle im Ausland Geborenen, die nach Deutschland zuge-
bestehen.
wandert sind, jedoch die deutsche Staatsangehörigkeit haben. Dazu zählen Aussiedler und Eingebürgerte.
Optionskommune
Nicht-Deutsche ohne eigene Migrationserfahrung: Alle in Deutschland als Nicht-Deutsche Geborene,
Eine Kommune (Stadt oder Landkreis), die die Aufgaben der Grundsicherung für Arbeitssuchende in alleini-
also Kinder ausländischer Eltern. Seit dem Jahr 2000 gibt es jedoch das Optionsmodell, nach dem
ger Trägerschaft übernimmt. Die Aufgaben sind im Sozialgesetzbuch II (SGB II) geregelt. Die Kommune ist
diese Kinder unter bestimmten Voraussetzungen sowohl die deutsche als auch eine ausländische
ein zugelassener kommunaler Träger und übernimmt vollständig die Aufgaben der Bundesagentur für Arbeit.
Staatsangehörigkeit erhalten. Nach Vollendung der Volljährigkeit müssen sie sich dann für eine der
Sie bildet dazu ein Jobcenter.
beiden Staatsangehörigkeiten entscheiden. Im Dezember 2014 wurde die Optionspflicht für in Deutsch-
(vgl. http://www.sozialgesetzbuch-sgb.de/sgbii/6a.html)
land aufgewachsene Kinder ausländischer Eltern abgeschafft. Hier wird nun die Mehrstaatigkeit akzeptiert. Deutsche ohne eigene Migrationserfahrung: Alle im Inland Geborenen mit deutscher Staatsangehörigkeit, wenn mindestens ein Elternteil eigene Migrationserfahrung hat. Neben den optionspflichtigen Kindern fallen hierunter auch noch die Kinder unter 18 Jahren, deren Eltern deutsche Staatsangehörige sind, jedoch über Migrationserfahrung verfügen, also Kinder von Eingebürgerten und Ausgesiedelten. (vgl. Sozialbericht 2015, Stadt Erlangen) Der Migrationshintergrund wird in verschiedenen Datenquellen unterschiedlich definiert:
Partnerklassen „Partnerklassen der Förderschule oder der allgemeinen Schule kooperieren mit einer Partnerklasse der jeweils anderen Schulart. Formen des gemeinsamen, regelmäßig lerndifferenzierten Unterrichts sind darin enthalten. Gleiches gilt für Partnerklassen verschiedener Förderschularten“. (vgl. BayEUG Art. 30a, Abs.7 Nr.2)
Primarbereich Auch Primarstufe genannt, umfasst die Jahrgangsstufen eins bis vier.
vor. Der Migrationshintergrund kann bei den öffentlichen allgemeinbildenden Schulen (einschließlich
Qualitative Untersuchung
Wirtschaftsschulen) folgendermaßen hergeleitet werden: nichtdeutsche Staatsangehörigkeit und/oder
Auch nicht-standardisierte Untersuchung genannt. Die Erhebungsmethoden sind z. B. qualitatives Interview
Familiensprache nichtdeutsch und/oder Geburtsland nicht Deutschland. Bei den öffentlichen berufli-
und Beobachtung.
237
236
In der amtlichen Schulstatistik liegen verschiedene Merkmale zur Erfassung des Migrationshintergrunds
Glossar
Glossar
Quantitative Daten
Spielstube
Sind Daten, die auf einer numerischen Skala ermittelt oder gemessen werden, z. B. Einwohnerzahl, Einkom-
Spielstuben sind Tageseinrichtungen für Kinder ab dem Kindergartenalter bis zur Einschulung. Sie bieten
men, Körpergewicht etc.
Kindern mit besonderen Entwicklungsrisiken und einem erhöhten Bedarf an Erziehung, Bildung und Betreuung eine intensive sozialpädagogische Begleitung und Förderung in einer Kleingruppe. Im Mittelpunkt stehen
Regionalisierungsebene
die Förderung der sozialen und emotionalen Kompetenzen und eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern.
Die Aufteilung oder Untergliederung einer Region/eines Raumes in kleinere Einheiten/Ebenen.
(vgl. www.erlangen.de)
Schulpflicht In Bayern dauert die Schulpflicht zwölf Jahre und gliedert sich in die Vollzeitschulpflicht (neun Jahre) und die
Sprengelschule Eine Regelschule, der ein bestimmtes, abgegrenztes Einzugsgebiet zugeordnet ist.
Berufsschulpflicht (drei Jahre). (vgl. BayEUG Art. 35 Abs. 2 und 3)
Städtetag Der Deutsche Städtetag ist der kommunale Spitzenverband der kreisfreien und der meisten kreisangehöri-
Schulsprengel
gen Städte in Deutschland. Er vertritt aktiv die kommunale Selbstverwaltung. Er nimmt die Interessen der
Ein abgegrenztes Einzugsgebiet, das einer bestimmten Regelschule zugeordnet ist. Die in diesem Gebiet
Städte gegenüber Bundesregierung, Bundestag, Bundesrat, Europäischer Union und zahlreichen Organisa-
wohnenden schulpflichtigen Kinder sind zum Besuch dieser Schulde verpflichtet.
tionen wahr. Ebenso informiert und berät er die Mitgliedsstädte und stellt den Erfahrungsaustausch zwischen den Mitgliedern her.
Sekundarbereich Umfasst die Sekundarstufe I und II.
Sekundarstufe I Umfasst die Jahrgangsstufen fünf bis zehn.
(vgl. http://www.staedtetag.de/wirueberuns/aufgaben/index.html)
Statistische Bezirke Stadt Erlangen Das Erlanger Stadtgebiet besteht amtlich aus 40 statistischen Bezirken: 01 = Altstadt
44 = Bachfeld
02 = Markgrafenstadt
45 = Bierlach
03 = Rathausplatz
50 = Eltersdorf
04 = Tal
51 = St. Egidien
10 = Heiligenloh
52 = Tennenlohe
11 = Alterlangen
60 = Neuses
Kinder mit einer sicheren Bindung entwickeln eine große Zuversicht in die Verfügbarkeit der Bindungsperson
12 = Steinforst
61 = Frauenaurach
(Urvertrauen).
20 = Burgberg
62 = Kriegenbrunn
(vgl. Bindungstheorie, J. Bowlby und M. Ainsworth)
21 = Meilwald
63 = Hüttendorf
22 = Sieglitzhof
70 = Kosbach
SISMIK
23 = Loewenich
71 = In der Reuth
Sismik (Sprachverhalten und Interesse an Sprache bei Migrantenkindern im Kindergarten) ist ein Beobach-
24 = Buckenhofer Siedlung
73 = Häusling
tungsbogen für die systematische Begleitung der Sprachentwicklung von Migrantenkindern von ca. 3 ½
25 = Stubenloh
74 = Steudach
Jahren bis zum Schulalter – mit Fragen zu Sprache und Literacy (kindliche Erfahrungen rund um Buch-,
30 = Röthelheim
75 = Industriehafen
Erzähl-, Reim- und Schriftkultur).
32 = Sebaldus
76 = Büchenbach Dorf
(vgl. Staatsinstitut für Frühpädagogik, München)
33 = Röthelheimpark
77 = Büchenbach Nord
40 = Anger
78 = Büchenbach West
Sonderpädagogisches Förderzentrum
41 = Rathenau
80 = Dechsendorf West
Ein Kompetenzzentrum für Sonderpädagogik und ein alternativer Lernort zur allgemeinen Schule, in denen
42 = Schönfeld
81 = Dechsendorf Ost
insbesondere Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf unterrichtet und gefördert
43 = Forschungszentrum
82 = Mönau
Sekundarstufe II Umfasst die Jahrgangsstufen elf bis zwölf bzw. dreizehn.
Sichere Bindung
werden. (vgl. http://www.km.bayern.de/eltern/schularten/foerderschule.html)
Stundentafel Das bayerische Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst legt für jede Schulart fest,
Sozialräumlich
wie viele Unterrichtsstunden in jedem Fach zu halten sind.
239
238
Eine kleinräumige Betrachtung der gesellschaftlichen Lebenswelt.
Glossar
Anhang 1 – Ganztagsbetreuung in Erlangen
Organisations-Nr.:
Ganztagsbetreuung in Erlangen
Transferzahlungen Zahlungen des Staates an private Haushalte (Sozialleistungen, z.B. Renten, Pensionen, Wohngeld, Sozialhilfe) und an Unternehmen (Subventionen), für die die Empfänger keine entsprechende Gegenleistung erbrin-
Eine Befragung Erlanger Eltern, durchgeführt von der Stadt Erlangen, Abteilung Statistik und Stadtforschung im Auftrag des Schulverwaltungsamtes
gen müssen.
UN-Behindertenrechtskonvention Das „Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“ (Convention on the Rights of Persons with Disabilities – CRPD) ist ein Menschenrechtsübereinkommen der Vereinten Nationen, das 2006 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossen wurde und am 3. Mai 2008 in Kraft getreten ist. Die UN-Behindertenrechtskonvention dient dem Schutz der Menschenrechte und verfolgt ein neues Leitbild: die Inklusion. Sie soll dafür sorgen, dass Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt und selbstbestimmt an der Gesellschaft teilhaben. (vgl. www.behindertenrechtskonvention.info)
Bitte füllen Sie den Fragebogen für Ihr ältestes noch nicht eingeschultes Kind aus. Ihre Angaben sind freiwillig. Dennoch bitten wir Sie, die Fragen vollständig und richtig zu beantworten, damit die Planungen der Stadt Erlangen eine zuverlässige Grundlage erhalten. Die Daten werden ohne Namen bei der Abteilung Statistik und Stadtforschung der Stadt Erlangen gespeichert und sind ausschließlich für städtische Planungen und Entscheidungen sowie für statistische Untersuchungen bestimmt. Einzelangaben werden niemals weitergegeben. Unsere Umfrage bezieht sich auf die Betreuung von Kindern nach deren Einschulung und während der Grundschulzeit. Institutionelle Betreuung von Schulkindern kann in verschiedener Form stattfinden: • Offene Ganztagsschule: Unterricht am Vormittag und Betreuung in Form von Hausaufgabenbetreuung sowie pädagogischen Freizeitangeboten durch einen Kooperationspartner der Schule am Nachmittag. • Gebundene Ganztagsschule: Pflichtschulunterricht unter pädagogischer Betreuung durch Lehrkräfte am Vormittag und Nachmittag bei gleichmäßiger Verteilung von Unterrichts- und Freizeitstunden über den Tag. • Hort: Eine pädagogische Einrichtung für die Nachmittagsbetreuung von Grundschulkindern außerhalb der Schule ähnlich dem Kindergarten für jüngere Kinder. • Mittagsbetreuung: Ein sozial- und freizeitpädagogisch ausgerichtetes Betreuungsangebot im Anschluss an den Vormittagsunterricht durch einen freien Träger meist in Räumen der Schule.
Versorgungsquote Versorgungsgrad bzw. Versorgungsquote bezeichnet das Verhältnis zwischen den vorhandenen Plätzen für die ausgewiesene Altersgruppe in einem definierten Planungsbereich und den dort lebenden Kindern.
Vollerhebung In der Statistik verwendeter Begriff der besagt, dass alle für die Studie in Frage kommenden Objekte oder Personen einbezogen worden sind. Man spricht auch von einer Totalerhebung.
Volluniversität Eine Hochschule, an der das Studium der grundlegendsten wissenschaftlichen Fachbereiche möglich ist,
Sollten Sie noch Fragen haben, können Sie sich an das Schulverwaltungsamt unter der Telefonnummer (09131) 86-2897 wenden.
wird als Volluniversität bezeichnet.
1
Vollzeitschulpflicht
Herbst
Die Vollzeitschulpflicht endet nach neun Schuljahren. (vgl. BayEUG Art. 37 Abs. 3)
2
Vorkurs Deutsch 240 Eine Maßnahme zur Verbesserung der Sprachkompetenzen von Vorschulkindern, insbesondere für Kinder, deren beide Elternteile nichtdeutschsprachiger Herkunft sind. (vgl. www.stmas.bayern.de)
Xenos Das Bundesprogramm XENOS integriert Aktivitäten gegen Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus in arbeitsmarktbezogene Maßnahmen an der Schnittstelle zwischen (Berufs-)Schule, Ausbildung und Arbeitswelt. Der Name steht für Toleranz, Weltoffenheit und zivilgesellschaftlichem Engagement. Xenos ist Teil des Nationalen Aktionsplans Integration der Bundesregierung und wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert. (vgl. www.xenos-de.de)
Wann wird Ihr Kind voraussichtlich eingeschult? (Ihr ältestes, noch nicht eingeschultes Kind)
3
.......................................
(bitte Jahr eintragen)
Soll Ihr Kind in der Grundschulzeit voraussichtlich in einer Ganztagsschule, einem Hort oder in einer Mittagsbetreuung betreut werden? 0 1 ja 0 2 nein, die Betreuung innerhalb der Familie ist sichergestellt
(à bitte weiter mit Frage 11)
0 3 nein, weil .....................................................................................................................................................................................
(à bitte weiter mit Frage 11)
0 4 noch keine Vorstellung
(à bitte weiter mit Frage 5)
Was halten Sie für die beste Form der Betreuung für Ihr Kind in der Grundschulzeit? (bitte nur eine Antwort ankreuzen) 0 1 offene Ganztagsschule 0 2 gebundene Ganztagsschule 0 3 Hort 0 4 Mittagsbetreuung 0 5 Sonstiges, und zwar ......................................................................................................................................................................................................................................... (à bitte weiter mit Frage 5)
241
240
0 6 noch keine Vorstellungen
Anhang 1 – Ganztagsbetreuung in Erlangen
Welche Form der Betreuung könnten Sie sich für Ihr Kind in der Grundschulzeit auch vorstellen? (Mehrfachantworten möglich)
0 1 nichts
0 2 bis drei Euro
0 3 drei bis vier Euro
0 b gebundene Ganztagsschule
0 4 vier bis fünf Euro
0 5 mehr als fünf Euro
0 6 weiß ich nicht
c
Hort
Bitte beantworten Sie nun Fragen zu Ihrer Person und Ihrem Haushalt. Die Beantwortung dieser Fragen ist für die statistische Auswertung auch dann wichtig, wenn Sie kein Interesse an einer Ganztagsbetreuung haben.
0 d Mittagsbetreuung
6
Wie wichtig sind Ihnen die verschiedenen Aspekte einer Betreuung in der Grundschulzeit? sehr wichtig
wichtig
Sicherstellung möglichst ausgedehnter Betreuungszeiten
01
02
03
04
05
Flexibilität der Betreuungszeiten
01
02
03
04
05
Betreuungsmöglichkeit in den Ferien
01
02
03
04
05
Nähe zum Wohnort
01
02
03
04
05
Essensangebot
01
02
03
04
05
Pädagogisches Konzept der Betreuungseinrichtung
01
02
03
04
05
Fachkompetenz der Betreuer
01
02
03
04
05
Verbesserung der schulischen Leistungen Ihres Kindes
01
02
03
04
05
sinnvolle Freizeitgestaltung
01
02
03
04
05
Angebote im kreativ-musischen Bereich
01
02
03
04
05
Angebote im sportlichen Bereich
01
02
03
04
05
Möglichkeit für Ihr Kind Deutsch zu sprechen
0
0
0
0
4
05
Förderung der sozialen Entwicklung Ihres Kindes
01
02
03
04
05
individuelle Förderung Ihres Kindes
01
02
03
04
05
1
weniger trifft nicht zu/ unwichtig wichtig weiß nicht
2
3
Benötigen Sie wochentags eine Betreuung vor 8:00 Uhr oder nach 15:30 Uhr? (Mehrfachantworten möglich) 0 1 nein 0 2 ich bräuchte davor eine Betreuung ab ................................... Uhr
11
Benötigen Sie auch am Freitagnachmittag eine Betreuung nach 14:00 Uhr?
13
14
0 1 männlich
Jahre
0 2 weiblich
Welche Staatsangehörigkeit(en) haben Sie? 0 b andere Staatsangehörigkeit(en)
Sind Sie berufstätig oder in Ausbildung? 0 2 ja
15
Wie umfangreich ist Ihre zeitliche Bindung für Beruf oder Ausbildung? (bitte geben Sie die gesamte Zeit an, die Sie für Arbeit, Berufsweg und Pausen aufwenden) ....................
Stunden pro Woche, an .................... Tagen, und zwar
0 1 überwiegend außer Haus 0 2 überwiegend zuhause
16
Haben Sie flexible Arbeitszeiten? 0 1 völlig flexibel
0 2 teilweise flexibel
0 3 nicht flexibel
17
Wie flexibel ist Ihre Arbeitgeberin oder Ihr Arbeitgeber bzw. Ihre Ausbildungsstätte bei Notfällen (z.B. Krankheit Ihres Kindes)? 0 1 völlig flexibel 0 2 teilweise flexibel 0 3 nicht flexibel
18
Leben Sie mit einer Partnerin oder einem Partner im Haushalt zusammen? 0 1 nein (à bitte weiter mit Frage 23) 0 2 ja
Benötigen Sie in den Ferien eine Betreuung?
19
Ist Ihre Partnerin oder Ihr Partner berufstätig oder in Ausbildung?
0 1 nein
(à bitte weiter mit Frage 10)
0 2 ja, und zwar in....
0 1 nein (à bitte weiter mit Frage 23)
(Zutreffendes bitte ankreuzen)
0 2 ja
0
a
0b Pfingstferien
Osterferien
0 c erste Hälfte der Sommerferien 0 e Herbstferien 0 g Frühjahrsferien/Winterferien
0d zweite Hälfte der Sommerferien 0f Weihnachtsferien
Wären Sie bereit, einen Kostenbeitrag zur Ferienbetreuung zu leisten? 0 1 nein
20
Wie umfangreich ist die zeitliche Bindung Ihrer Partnerin oder Ihres Partners für Beruf oder Ausbildung? (bitte geben Sie die gesamte Zeit an, die Ihre Partnerin oder Ihr Partner für Arbeit, Berufsweg und Pausen aufwendet) ...................
Stunden pro Woche, an .................... Tagen, und zwar
0 1 überwiegend außer Haus 0 2 überwiegend zuhause
0 2 ja, und zwar in Höhe von...
242
Sie sind ...
0 1 nein (à bitte weiter mit Frage 18)
0 2 ja, und zwar bis ................................... Uhr
9
12
0 a deutsch
0 1 nein
8
Wie alt sind Sie? .......................
0 3 ich bräuchte eine Betreuung von 15:30 Uhr bis ............................. Uhr 7
Bei der Ganztagsbetreuung nimmt Ihr Kind in der Regel auch ein Mittagessen zu sich. Was sind Sie bereit für ein Mittagessen zu zahlen?
0 a offene Ganztagsschule 0
5
10
0 3 bis vier Euro pro Tag
0 4 vier bis zehn Euro pro Tag
0
0 6 weiß ich nicht
5
mehr als zehn Euro pro Tag
243
4
Anhang 1 – Ganztagsbetreuung in Erlangen
Anhang 1 – Ganztagsbetreuung in Erlangen
21
Anhang 2 – Schulabsolventinnen-/Schulabsolventenbefragung 2015
Hat Ihre Partnerin bzw. Ihr Partner flexible Arbeitszeiten? 0 1 völlig flexibel
0 2 teilweise flexibel
0 3 nicht flexibel
22
Wie flexibel ist die Arbeitgeberin oder der Arbeitgeber bzw. die Ausbildungsstätte Ihrer Partnerin oder Ihres Partners bei Notfällen (z.B. Krankheit Ihres Kindes)? 0 1 völlig flexibel 0 2 teilweise flexibel 0 3 nicht flexibel
23
Wie viele Personen leben (Sie eingeschlossen) insgesamt in Ihrem Haushalt? ...................
24
Personen
Wie alt sind die Kinder in Ihrem Haushalt? (Alter in Jahren) ...................
...................
...................
...................
...................
(Kind 1)
(Kind 2)
(Kind 3)
(Kind 4)
(Kind 5)
STABSSTELLE STRATEGISCHES ÜBERGANGSMANAGEMENT
Schulabsolventinnen-/Schulabsolventenbefragung 2015 So füllst du den Fragebogen aus:
25
Leben in Ihrem Haushalt schulpflichtige Kinder? 0 1 nein
26
0 2 ja
Bei den meisten Fragen musst du als Antwort nur ein Kästchen ankreuzen. Beispiel 1
Besuchen andere Kinder Ihres Haushaltes eine Ganztagsschule? 0 9 ich habe nur ein Kind 0 1 nein
27
0 2 ja
Alles in allem gehe ich gern zur Schule
stimmt genau
stimmt eher
stimmt eher nicht
stimmt überhaupt nicht
◯1
◯2
◯3
◯4
Welche Sprachen werden in Ihrem Haushalt gesprochen? (Mehrere Antworten möglich) 0 a Deutsch
Es gibt auch einige Fragen, bei denen du mehrere Kästchen ankreuzen kannst. Du findest dann jedes Mal einen Hinweis darauf.
0 b andere Sprache(n) 28
Welcher Einkommensgruppe ist Ihr Haushalt nach seinem gesamten Monatsnettoeinkommen zuzuordnen? 0 1 unter 500 €
0 5 2.000 bis unter 2.500 €
0 9 4.000 bis unter 4.500 €
0 2 500 bis unter 1.000 €
0 6 2.500 bis unter 3.000 €
0 10 4.500 bis unter 5.000 €
0 3 1.000 bis unter 1.500 €
0 7 3.000 bis unter 3.500 €
0 11 5.000 € und mehr
0 4 1.500 bis unter 2.000 €
0 8 3.500 bis unter 4.000 €
Wenn du ein Kreuzchen ändern willst, streiche es durch und kreuze das richtige Kästchen an. Bei unterstrichenen Feldern musst du selbst eine Zahl oder ein Wort eintragen. Beispiel 2 35 Wie alt bist du? ________ Jahre Trage hier bitte dein Alter ein!
29
Haben Sie sonstige Anmerkungen in Bezug auf die Betreuungssituation? ____________________________________________________________________________________________
Manchmal wirst du in diesem Fragebogen nach deiner Meinung gefragt.
____________________________________________________________________________________________
Hier ist wichtig: Es gibt keine »falschen« Antworten! Es gibt nur Antworten, die für dich stimmen.
____________________________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________________________
Bitte lies jede Frage sorgfältig durch und beantworte sie so genau wie möglich
____________________________________________________________________________________________
245
244
Vielen Dank für Ihre Mitarbeit!
Anhang 2 – Schulabsolventinnen-/Schulabsolventenbefragung 2015
◯
1
Ich werde voraussichtlich das Jahr wiederholen.
◯
2
Ich werde die Schule voraussichtlich ohne einen Abschluss verlassen.
◯
3
Mittelschulabschluss
◯
4
Qualifizierender Abschluss der Mittelschule
5
Mittlerer Schulabschluss
◯ 2
3
4
5
7
Mit welchem Abschluss wirst du voraussichtlich das laufende Schuljahr beenden?
Warst du nach der vierten Klasse schon einmal auf einer anderen Schule? ◯
1
nein
◯
2
ja
8
Auf welchen Schulen warst du schon? (Kreuze bitte alles an, was auf dich zutrifft!)
stimmt eher
stimmt eher nicht
stimmt überhaupt nicht
Es gibt viele Schulfächer, die mich interessieren.
◯1
◯2
◯3
◯4
Alles in allem gehe ich gern zur Schule.
◯1
◯2
◯3
◯4
Meine Lehrerinnen und Lehrer nehmen mich ernst.
◯
◯
◯
3
◯4
Mit meinen Mitschülerinnen und Mitschülern verstehe ich mich gut.
◯1
◯2
◯3
◯4
Mit Lehrerinnen und Lehrern habe ich oft Ärger.
◯
◯
◯
◯4
1
1
2
2
3
Machst du in deiner Freizeit aktiv in einem Verein oder einer organisierten Jugendgruppe mit? (Kreuze bitte alles an, was auf dich zutrifft!)
◯
a
Mittelschule
◯
b
Realschule
◯
c
Sportverein
◯a
Wirtschaftsschule
◯
d
Musikverein
◯b
Gymnasium
◯
e
Jugendgruppe einer Kirche / Religionsgemeinschaft
◯c
anderer Verein / andere organisierte Jugendgruppe, und zwar___________________________________
◯s
Schule in einem anderen Land
◯
f
sonstige und zwar___________________________________________________
◯
s
9
Was sind deine Pläne für die Zeit nach diesem Schuljahr? Kreuze das an, was du am wahrscheinlichsten tun wirst.
Hast du schon einmal eine Klasse wiederholt?
bitte nur 1 Kästchen ankreuzen!
◯
1
nein
◯ 1 eine Ausbildung / Lehre machen
◯
2
ja, einmal
◯ 2 ein Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) oder eine andere berufsvorbereitende Maßnahme besuchen
◯
3
ja, mehrmals
◯ 3 das Schuljahr wiederholen
Welche Noten hattest du im letzten Zeugnis...
◯ 4 auf eine weiterführende Schule gehen
in Mathematik?
Note:
______
◯ 5 erst einmal arbeiten / jobben, um Geld zu verdienen
in Deutsch?
Note:
______
◯ 6 etwas anderes, und zwar____________________________________________________________________________
in Englisch?
Note:
______
◯ 7 weiß ich noch nicht
In welchen der folgenden Bereiche liegen deine besonderen Fähigkeiten / Neigungen?
(-> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> bitte weiter mit Frage 11)
10 Was sind deine weiteren Pläne, wenn dein ursprünglicher Plan nicht klappt? Kreuze das an, was du in einem solchen Fall am wahrscheinlichsten tun wirst. (bitte nur 1 Kästchen ankreuzen!)
◯a
Ich arbeite gut mit anderen im Team zusammen.
◯b
Ich kümmere mich gern um andere Menschen.
◯ 1 eine Ausbildung / Lehre machen
◯c
Ich bin handwerklich geschickt.
◯ 2 ein Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) oder eine andere berufsvorbereitende Maßnahme besuchen
◯d
Ich bin künstlerisch / gestalterisch begabt.
◯ 3 das Schuljahr wiederholen
◯e
Ich habe ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen.
◯ 4 auf eine weiterführende Schule gehen
◯f
Ich habe Freude im Umgang mit Zahlen und Daten.
◯ 5 erst einmal arbeiten / jobben, um Geld zu verdienen
◯
Ich arbeite gern am PC.
◯ 6 etwas anderes, und zwar____________________________________________________________________________
◯h
Ich interessiere mich für Technik.
◯ 7 weiß ich noch nicht
◯s
Sonstiges, und zwar ________________________________________________________________________________
g
Bekommst du außerhalb der Schule Nachhilfe oder Unterstützung bei den Hausaufgaben? ◯
1
nein
◯
2
ja
Von wem? (Kreuze bitte alles an, was auf dich zutrifft!) Familie
◯
a
Lernstube
◯
e
Freunde
◯
b
Jugendsozialarbeit - Jugendhaus - offener Treff
◯
f
bezahlte Nachhilfe
◯
c
Chance 8.9.Plus / Kathlen Kollatschny
◯
g
Jugendsozialarbeit an Schulen
◯
d
die begleiter / Förderunterricht
◯
h
◯
s
sonstige und zwar______________________________________________________
246
stimmt genau
Förderschule
(Kreuze bitte alles an, was auf dich zutrifft!)
6
Wenn du an die Schule denkst, was stimmt für dich?
11
Hast du dich in diesem Schuljahr im Berufsinformationszentrum (BIZ) oder beim Berufsberater informiert? ◯x
nein
◯a
ja, im Berufsinformationszentrum (BIZ) ungefähr
__
Mal
◯b
ja, beim Berufsberater
__
Mal
ungefähr
Wie viel hat dir das geholfen zu entscheiden, was du im Herbst in Sachen Schule, Ausbildung oder Arbeit machen willst?
sehr viel
viel
wenig
gar nichts
◯1
◯2
◯3
◯4
247
1
Anhang 2 – Schulabsolventinnen-/Schulabsolventenbefragung 2015
Anhang 2 – Schulabsolventinnen-/Schulabsolventenbefragung 2015
Hast du dir noch auf anderem Weg Informationen über Ausbildungsmöglichkeiten beschafft und falls ja, welche waren diese? ◯1
13
nein
◯2
ja, und zwar_____________________________________________________
Wer waren für dich in diesem Schuljahr Ratgeber bei der Frage, was du im Herbst nach der Schule machen willst? ◯x
niemand
◯a
Eltern
◯b
andere Familienmitglieder
◯c
Freunde / Nachbarn
◯d
jemand anderen, und zwar _________________________
◯1
Wie viel hat dir das insgesamt geholfen zu entscheiden, was du im Herbst in Sachen Schule, Ausbildung oder Arbeit machen willst?
niemand
gar nichts
◯2
◯3
◯4
◯b
Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS)
◯1
◯2
◯3
◯4
◯c
Mitarbeiterin oder Mitarbeiter Jugendsozialarbeit (JSA) Jugendhaus - offener Treff
◯1
◯2
◯3
◯4
◯d
Mitarbeiterin oder Mitarbeiter der Lernstube
◯1
◯2
◯3
◯4
◯e
Berufsorientierungsmaßnahme in der Schule
◯1
◯2
◯3
◯4
◯s
andere, und zwar ______________________________
◯1
◯2
◯3
◯4
Hast du in diesem Schuljahr einen Test gemacht oder einen Fragebogen ausgefüllt um deine beruflichen Fähigkeiten und Wünsche festzustellen? ◯2
ja
22
23
24
viel
wenig
gar nichts
◯2
◯3
◯4
26
Hast du in diesem Schuljahr ein oder mehrere Praktika gemacht? ◯x
nein
◯a
ja, während der Schulzeit
◯b
ja, während der Ferien
Wie viel hat dir das insgesamt geholfen zu entscheiden, was du im Herbst in Sachen Schule, Ausbildung oder Arbeit machen willst?
◯2
wenig
gar nichts
◯3
◯4
Wie gut fühlst du dich über verschiedene Berufsbilder informiert? sehr gut
gut
schlecht
sehr schlecht
weiß nicht
◯1
◯2
◯3
◯4
◯9
Was ist dein Traumberuf?
Wo würdest du gern deine Ausbildung absolvieren? ◯a
Stadtgebiet Erlangen
◯d
restliches Bundesgebiet (außer Bayern)
◯b
Mittelfranken (außer Erlangen)
◯e
Ausland, und zwar_______________________________
◯c
Bayern (außer Mittelfranken)
◯f
weiß nicht
Weißt du schon, welchen Beruf du lernen möchtest? ◯1
nein, das weiß ich noch nicht (-> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> bitte weiter mit Frage 27)
◯2
ja, und ich bin mir ziemlich sicher
◯3
ja, aber ich bin mir noch unsicher
Welcher Beruf ist das?
Falls es mit diesem Beruf nicht klappt, hast du noch andere Berufswünsche? ◯1
_____________________________ (bitte eintragen)
◯1
viel
◯1
___________________________________________________________________________________________
25
sehr viel
Wie viel hat dir das geholfen zu entscheiden, was du im Herbst in Sachen Schule, Ausbildung oder Arbeit machen willst?
◯ 2 ja, und zwar_________________________________________________________________
nein
Hast du bereits eine Zusage für einen Ausbildungsplatz bekommen? ◯1
nein
◯2
ja
(-> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> bitte weiter mit Frage 27)
Wo wirst du deine Ausbildung absolvieren? ◯1
Stadtgebiet Erlangen
◯4
restliches Bundesgebiet (außer Bayern)
◯
Mittelfranken (außer Erlangen)
◯
Ausland und zwar_______________________________
Bayern (außer Mittelfranken)
◯6
2
◯3
5
weiß nicht
-> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> bitte weiter mit Frage 28
27
Wie sicher bist du, nach der Schule einen Ausbildungsplatz zu bekommen?
gar nichts
ganz sicher
eher sicher
eher unsicher
ganz unsicher
◯3
◯4
◯1
◯2
◯3
◯4
viel
wenig
gar nichts
◯2
◯3
◯4
sehr viel
viel
◯1
◯2
wenig
Hast du in diesem Schuljahr „auf Probe gearbeitet“? ◯x
nein
◯a
ja, während der Schulzeit
◯b
ja, während der Ferien sehr viel
Wie viel hat dir das insgesamt geholfen zu entscheiden, was du im Herbst in Sachen Schule, Ausbildung oder Arbeit machen willst?
248
wenig
◯1
Wo hast du den Test gemacht oder den Fragebogen ausgefüllt?
17
viel
Lehrerin / Lehrer
nein
ja
(Kreuze bitte alle Möglichkeiten an, die du dir für dich vorstellen kannst)
Wie viel hat dir das geholfen zu entscheiden, was du im Herbst in Sachen Ausbildung oder Arbeit machen willst?
◯a
◯1
◯2
___________________________________________________________________________________________
◯4 21
sehr viel
16
◯3
gar nichts
Wer war außerdem für dich in diesem Schuljahr Ratgeber bei der Frage, was du im Herbst nach der Schule machen willst? ◯x
15
◯2
wenig
nein
sehr viel
20 viel
Hast du in diesem Schuljahr neben der Schule gejobbt? ◯1
Wie viel hat dir das geholfen zu entscheiden, was du im Herbst in Sachen Schule, Ausbildung oder Arbeit machen willst?
19
sehr viel
14
18
◯1
249
12
Anhang 2 – Schulabsolventinnen-/Schulabsolventenbefragung 2015
Anhang 2 – Schulabsolventinnen-/Schulabsolventenbefragung 2015
Anhang 2 – Schulabsolventinnen-/Schulabsolventenbefragung 2015
28 Wie wichtig sind die folgenden Gründe für die Wahl deines Berufs für dich persönlich?
33
sehr wichtig
wichtig
weniger wichtig
das Einkommen im Beruf
◯1
◯2
◯3
◯
4
das Interesse am Beruf
◯1
◯2
◯3
◯
4
die Chance, einen Ausbildungsplatz zu bekommen
◯1
◯2
◯3
◯
4
der Wunsch meiner Eltern, dass ich diesen Beruf lerne
◯1
◯2
◯3
◯
4
ein sicherer Arbeitsplatz in diesem Beruf
◯1
◯2
◯3
◯
4
◯2
◯3
◯
34
4
der praktische Nutzen im Privatleben (für den Haushalt, für Nebenjobs)
◯1
◯2
◯3
◯
4
Arbeit im Freien an der frischen Luft
◯1
◯2
◯3
◯
4
Umgang mit Technik
◯1
◯2
◯3
◯
4
der Wunsch, anderen Menschen zu helfen
◯1
◯2
◯3
◯
4
ein Beruf, der meinen Fähigkeiten und Talenten entspricht
◯1
◯2
◯3
◯
4
dass man Familie und Beruf gut vereinbaren kann
◯1
◯2
◯3
◯
4
die Nähe zu meinem Heimatort
◯1
◯2
◯3
◯
4
Sonstiges, und zwar___________________________
◯1
◯2
◯3
◯
4
◯1
◯2
◯3
◯
4
Glück
◯1
◯2
◯3
◯
4
◯2
◯1
wie man Bewerbungsunterlagen erstellt?
◯x
◯a
◯b
◯c
_______________________
wie man bei einem Bewerbungsgespräch auftritt?
◯x
◯a
◯b
◯c
_______________________
Hast du bereits Bewerbungen für einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz verschickt (auch online)? ◯
1
nein
◯
2
ja, eine
◯
3
ja, mehrere, und zwar ___________________ Bewerbungen
Wann hast du die erste Bewerbung verschickt?
◯1
◯3
◯2
◯
◯3
◯
früher
◯ 3 ja, mehrere, und zwar _________________ Bewerbungsgespräche hier bitte die Anzahl eintragen
4
◯
a
GGFA
◯
b
Kompetenzagentur
◯
c
die begleiter (Bildungspaten / Förderunterricht)
◯
d
eher schlecht sehr schlecht kein Bedarf
◯2
◯3
◯
4
◯1
◯2
◯3
◯
4
Ich bin zuversichtlich, dass ich in nächster Zeit gut zurechtkomme.
◯1
◯2
◯3
◯
4
Ich mache mir Sorgen wegen der Dinge, die auf mich zukommen.
◯1
◯2
◯3
◯
4
sehr stark
weiß nicht
◯1
◯2
◯3
◯
4
◯1
◯2
◯3
◯
4
deines Geschlechts?
◯1
◯2
◯3
◯
4
der Schule, auf die du gehst?
◯1
◯2
◯3
◯
4
etwas anderem, und zwar________________________________________
◯1
◯2
◯3
◯
4
◯3
◯
4
◯
5
◯
9
andere Familienmitglieder
◯1
◯2
◯3
◯
4
◯
5
◯
9
38 Wie alt bist du?
Freunde / Nachbarn
◯1
◯2
◯3
◯
4
◯
5
◯
9
________ Jahre
jemand anderes, und zwar___________
◯1
◯2
◯3
◯
4
◯
5
◯
9
sehr gut
eher gut
Schule
◯1
◯2
◯3
◯
4
◯
5
◯
9
Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS)
◯1
◯2
◯3
◯
4
◯
5
◯
9
Jugendsozialarbeit (JSA) - Jugendhaus - offener Treff
◯1
◯2
◯3
◯
4
◯
5
◯
9
Arbeitsagentur
◯1
5
weiß nicht
◯
9
GGFA
◯1
◯2
◯3
◯
4
◯
5
◯
9
JAZ e.V.
◯1
◯2
◯3
◯
4
◯
5
◯
9
die begleiter (Bildungspaten)
◯1
◯2
◯3
◯
4
◯
5
◯
9
einer anderen, und zwar_____________
◯1
◯2
◯3
◯
4
◯
5
◯
9
überhaupt nicht
deiner Muttersprache?
◯2
32 Wie gut fühlst du dich von den folgenden Einrichtungen in deiner Lehrstellensuche unterstützt?
eher stark eher wenig
des Stadtteils, in dem du wohnst?
eher gut
◯
stimmt überhaupt nicht
◯1
◯1
4
stimmt eher nicht
Ich freue mich auf das, was noch kommt.
sehr gut
◯
stimmt eher
Ich befürchte, dass mir meine Probleme über den Kopf wachsen.
Eltern
eher schlecht sehr schlecht kein Bedarf
stimmt genau
37 Manche Jugendliche fühlen sich benachteiligt. Fühlst du dich gegenüber anderen Jugendlichen benachteiligt wegen...
31 Wie gut fühlst du dich von den folgenden Personen in deiner Lehrstellensuche unterstützt?
◯3
◯3
im letzten halben Jahr
◯ 2 ja, eins
4
JAZ e.V. (Frau Kloss, Frau Weis)
◯2
◯2
in den letzten 4 Wochen
◯ 1 nein
30 Kennst du die folgenden Einrichtungen? (Kreuze bitte alle Einrichtungen an, die du kennst)
250
ja, jemand anderes, und zwar
36 Wie siehst du deine Zukunft?
den eigenen Kenntnissen und Fähigkeiten
dem eigenen Einsatz
ja, die Eltern
stimmt überhaupt stimmt eher nicht nicht
stimmt eher
◯1
ja, eineLehrerin / ein Lehrer
35 Hattest du schon Bewerbungsgespräche?
stimmt genau
den wirtschaftlichen und politischen Bedingungen
nein, niemand
hier bitte die Anzahl eintragen
29 Wovon hängt deiner Meinung nach ab, ob man Erfolg im Beruf hat? Dass man Erfolg im Beruf hat, hängt ab von...
(Kreuze bitte alles an, was auf dich zutrifft!)
39 Du bist... ◯1
männlich
40 Wohnst du in Erlangen? ◯ 2 weiblich
41 In welchem Land bist du geboren?
◯2
◯ 2 nein
_______________________________________
In welchem Land ist deine Mutter geboren?
◯1
ja
___________________________________
In welchem Land ist dein Vater geboren?
42 Seit wann lebst du in Deutschland?
◯1
_______________________________________
43 Welche Sprachen sprecht ihr normalerweise zu Hause?
seit der Geburt
◯1
nur Deutsch
seit ich
◯2
nur eine andere Sprache, und zwar ________________
◯
deutsch und eine andere Sprache, und zwar______________
_______________________ hier bitte das Alter eintragen
Jahre alt bin
3
251
◯1
ein Beruf, der ein großes Ansehen genießt
Hat jemand mit dir geübt...
überhaupt nicht wichtig
Anhang 2 – Schulabsolventinnen-/Schulabsolventenbefragung 2015
44 Welche Staatsangehörigkeit/en (d.h. welchen Pass oder Personalausweis) besitzt du? ◯1
nur die deutsche Staatsangehörigkeit
◯2
nicht die deutsche, sondern eine andere Staatsangehörigkeit und zwar, ______________________________________
◯3
die deutsche und eine andere Staatsangehörigkeit und zwar, ______________________________________
45 Hast du Geschwister? (auch Halb- und Stiefgeschwister)? ◯1
nein
◯2
ja, und zwar
__________________________
Geschwister
hier bitte die Anzahl eintragen
46 Wer wohnt zur Zeit normalerweise mit dir zusammen? (Kreuze bitte alle Personen an, die mit dir im Haushalt leben)
◯
a
Mutter
◯
b
Stief- oder Pflegemutter
◯
c
Partnerin oder Lebensgefährtin des Vaters
◯
d
Vater
◯
e
Stief- oder Pflegevater
◯
f
Partner oder Lebensgefährte der Mutter
◯
g
Geschwister, Stief- oder Halbgeschwister
◯
h
Großeltern
◯
i
jemand anderes, und zwar __________________________________________________________________________
47 Welchen höchsten allgemeinen Schulabschluss hat dein Vater / deine Mutter? Vater
Mutter
keinen Schulabschluss
◯1
◯1
Volks- / Hauptschulabschluss
◯2
◯2
Mittlere Reife / Realschulabschluss, mittlerer Abschluss
◯3
◯3
(Fach-) Hochschulreife
◯
4
◯4
weiß ich nicht
◯5
◯5
Vater
Mutter
48 Was tun dein Vater und deine Mutter zur Zeit beruflich? arbeitet Vollzeit
◯
1
◯1
arbeitet Teilzeit
◯2
◯2
arbeitslos / auf Arbeitssuche
◯3
◯3
Erziehungsurlaub / Elternzeit
◯4
◯4
Hausmann / Hausfrau
◯5
◯5
Umschulung / Weiterbildung
◯
6
◯6
Rentner / Rentnerin
◯7
◯7
Sonstiges, und zwar___________________________________________________________________
◯8
◯8
weiß ich nicht
◯9
◯9
49 In welchem Beruf arbeiten deine Eltern zur Zeit oder haben sie zuletzt gearbeitet? Beruf des Vaters: Beruf der Mutter:
______________________________________________________________________ ______________________________________________________________________
252
Geschafft! Vielen Dank fürs Mitmachen!
Das Vorhaben „Bildung.Gemeinsam.Verantworten“ des Erlanger Bildungsbüros wird im Rahmen des Programms „Bildung integriert“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Europäischen Sozialfonds gefördert. (FKZ 01JL1502). Ziel der Europäischen Union ist es, dass alle Menschen eine berufliche Perspektive erhalten. Der Europäische Sozialfonds (ESF) verbessert die Beschäftigungschancen, unterstützt die Menschen durch Ausbildung und Qualifizierung und trägt zum Abbau von Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt bei. Der ESF fördert praxisnahe Projekte, die direkt vor Ort Wirkung entfalten. Mehr zum ESF unter www.esf.de.
Europäische Union
Zusammen. Zukunft. Gestalten.