Bildung in Erlangen 2016

Bildung in Erlangen 2016 Bildung in Erlangen 2016 Zweiter Bildungsbericht der Stadt Erlangen Das Vorhaben „Bildung.Gemeinsam.Verantworten“ des Erla...
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Bildung in Erlangen 2016

Bildung in Erlangen 2016 Zweiter Bildungsbericht der Stadt Erlangen

Das Vorhaben „Bildung.Gemeinsam.Verantworten“ des Erlanger Bildungsbüros wird im Rahmen des Programms „Bildung integriert“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Europäischen Sozialfonds gefördert (FKZ 01JL1502). Ziel der Europäischen Union ist es, dass alle Menschen eine berufliche Perspektive erhalten. Der Europäische Sozialfonds (ESF) verbessert die Beschäftigungschancen, unterstützt die Menschen durch Ausbildung und Qualifizierung und trägt zum Abbau von Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt bei. Der ESF fördert praxisnahe Projekte, die direkt vor Ort Wirkung entfalten. Mehr zum ESF unter www.esf.de.

Europäische Union

Zusammen. Zukunft. Gestalten.

Inhalt

Herausgeber

© 2016 Stadt Erlangen Referat für Bildung, Kultur und Jugend | Bildungsbüro Gebbertstraße 1, 91052 Erlangen Telefon: 09131 861024 E-Mail: [email protected] Web: www.erlangen.de

Gesamtleitung

Dr. Dieter Rossmeissl Referent für Bildung, Kultur und Jugend

Team Bildungsbüro Simone Pilz, Eva-Maria Born, Doris Aschmann, Gudrun Grüner, Thorsten Kempf, Barbara Sand, Franziska Schroth Gestaltung

grafikbuero x, Nürnberg

Titelfoto

luxuz::. / photocase.de

Druck

Druckhaus Haspel Erlangen Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier

Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet.

4

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit sind in dem vorliegenden Bericht die zur Gleichstellung von Frau und Mann gebräuchlichen Schreibweisen nicht durchgängig verwendet worden. Bei allen männlichen Bezeichnungen sind Frauen selbstverständlich gleichermaßen angesprochen, auch wenn dies nicht explizit sprachlich zum Ausdruck kommt.

11

Einführung

23

A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen

29



A 1. Einführung

31



A 2. Gesellschaftliche und soziale Entwicklung

32



2.1

Bevölkerungsentwicklung und –struktur

32



2.2

Lebenslagen und Sozialraum

37



A 3. Ökonomische Rahmenbedingungen

38



3.1

Beschäftigungs- und Qualifikationsstrukturen

39



3.2

Der Arbeitsmarkt in Erlangen

42



A 4. Grundinformationen zur Bildung in Erlangen

43

B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung

47



B 1. Einführung

49



B 2. Bevölkerung und soziale Lage

56



B 3. Angebot und Nutzung der Angebote frühkindlicher Bildung, Erziehung und Betreuung

59



3.1

60



3.2 Versorgungssituation

64



B 4. Unterstützung von Kindern mit besonderem Förderbedarf

67



B 5. Eltern- und Familienbildung

69



B 6. Übergang in die Grundschule

72



B 7. Schlussbemerkung und Handlungsempfehlungen

73

Anzahl, Art und Trägerschaft von Kindertageseinrichtungen

5

Impressum

Vorworte

Inhalt

Inhalt

C. Allgemeinbildende Schulen

77



9.4



C 1. Einführung

79



C 10. Schlussbemerkung und Handlungsempfehlungen



C 2. Aufbau des Kapitels

80



C 3. Allgemeine Daten

80



C 4. Das bayerische Schulsystem

82



C 5. Bildungseinrichtungen

83



5.1

Art und Anzahl der allgemeinbildenden Schulen

83



5.2

Zügigkeit von Schulen und durchschnittliche Klassenstärken

86



5.3

Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen

87



C 6. Bildungsteilnehmer

89



6.1

89



6.2 Verteilung der Schüler auf die Schularten in den Klassenstufen sieben bis neun

91

6.3 Anteil Bildungspendler an allgemeinbildenden Schulen aus anderen Regionen



6.4



102 103

D. Berufliche Bildung

107



D 1. Einführung

109



D 2. Berufliche Schulen

113



2.1 Schulformen

113



2.1.1 Die Städtische Wirtschaftsschule im Röthelheimpark Erlangen

113



2.1.2 Berufliche Oberschulen in Erlangen

113



2.1.3 Staatliche Berufsschule Erlangen

114



2.1.4 Übersicht über die Fachschulen und Fachakademien in Erlangen

114



2.2

Abschlüsse an beruflichen Schulen

116



2.3

Entwicklung der Schülerzahlen an beruflichen Schulen

117

92



2.4

Schüler an beruflichen Schulen

118

93



C 7. Einschulung, Übertritte und Schulwechsel im allgemeinbildenden Schulsystem

D 3. Der Weg in die berufliche Bildung: Schulabsolventen an allgemeinbildenden Schulen

120

93



D 4. Neueintritte in das berufliche Ausbildungssystem

122



7.1 Einschulungen

93



D 5. Ausbildungsmarkt: Angebot und Nachfrage

125



7.2 Übertrittsquoten

94



5.1 Bewerber

125



7.2.1 Übertrittsquote von der Grundschule auf weiterführende Schulen



5.2 Ausbildungsplatzangebot

129

95



D 6. Ausbildungsabschlüsse

130



7.2.2 Übertrittsquote von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II

96



D 7. Schlussbemerkung und Handlungsempfehlungen

131



7.3 Schulwechsler

96



7.4 Klassenwiederholungen

98



C 8. Schulabgänger und -absolventen

99



8.1

Schulabschlüsse an allgemeinbildenden Schulen

99



8.2

Anteil der Schulabgänger ohne Abschluss der Sekundarstufe

100



C 9. Chancengerechtigkeit



9.1 Schüler mit Migrationshintergrund im Zeitverlauf und ihre Verteilung auf die Schularten



9.2



9.3 Inklusion

Schülerzahlen an allgemeinbildenden Schulen

Schülerprognosen – aktuelle Prognose

Anteil der SGB II-Empfänger

E. Universität

133



E 1. Einführung

135



E 2. Studierende an der Friedrich-Alexander-Universität

136



E 3. Studienortwahl

137



E 4. Absolventinnen und Absolventen

140

100



E 5. Personal an der FAU

141

101



E 6. Schlussbemerkung und Handlungsempfehlungen

142

100

102

7



6

Jugendsozialarbeit an Schulen

Inhalt

Inhalt



F 1.





G 3. Das Übergangssystem

188

145



3.1

188

Einführung

147



3.1.1 Jugendliche ohne Ausbildungsplatz (JoA)

189

F 2.

Bildung, Erziehung und Betreuung im Ganztag

149



3.1.2 Die Berufsvorbereitungsklasse (BVK)

189



2.1

Offene und gebundene Ganztagsschule

153



3.1.3 Das Berufsvorbereitungsjahr (BVJ)

191



2.2

Mittagsbetreuung und verlängerte Mittagsbetreuung

155



3.2

Einstiegsqualifizierung (EQ)

192



2.3

Angebote der Jugendhilfe

156



3.3

Das Berufsintegrationsjahr

192



F 3. Die Sicht der Eltern: Ergebnisse der Befragung zur Feststellung des Ganztagsbetreuungsbedarfs von Erlanger Kindern im Grundschulalter 2015



3.4 Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen der Agentur für Arbeit (BvB)

194

159



3.5

195



3.1 Zielsetzung

159



G 4. Schulabsolventenbefragung 2015

197



3.2

159



4.1

Soziodemografische Daten und Situation der Jugendlichen

198



3.3 Ergebnisse

160



4.2

Zukunftssicht und Benachteiligungsgefühl der Schüler

198



F 4. Lernen im Schulalter außerhalb der Schule Facetten kultureller Bildung

166



4.3

Schulische Situation und Schulbiographie

201



4.4

Vorbereitung auf das Verlassen der Schule

202



4.5

Pläne für die Zeit nach der Schule

205



G 5. Schlussfolgerung und Handlungsempfehlungen



Schlussbemerkung und Handlungsempfehlungen 173

G. Übergang Schule – Beruf

177



G 1. Einführung

179



1.1

180



1.2 Bildungsmonitoring und Datenschutz als Grundlage einer systematischen Konzeptarbeit im Übergang Schule-Beruf

180

G 2. Die Partner und ihre Kooperation im Übergang Schule – Beruf



2.1



2.2



2.2.1 Schulen

183



2.2.2 Stadtjugendamt

184



2.2.3 Agentur für Arbeit

185



2.2.4 GGFA (AöR)

186



2.2.5 Verein Jugend-Arbeit-Zukunft JAZ e.V.

186



2.3

187



8

F 5.

Methodische Grundlagen

Jugendliche ohne Ausbildungsverhältnis

JUGEND STÄRKEN im Quartier – Kompetenzagentur (KA)

211

Schlussbetrachtung

217

Abkürzungsverzeichnis

222

Abbildungsverzeichnis

224

181

Tabellenverzeichnis

229

Strategisches Übergangsmanagement

181

Glossar

230

Partner im Übergang Schule-Beruf

183

Die Stadt Erlangen als Optionskommune

Bestehende Kooperationsprojekte

Anhang

Anhang 1 – Ganztagsbetreuung in Erlangen



Anhang 2 – Schulabsolventinnen-/ Schulabsolventenbefragung 2015 245

241

9

F. Ganztagsbildung – formale und nonformale Lernwelten im Schulkontext

Vorwort

Vorwort des Oberbürgermeisters

Mit „Bildung in Erlangen 2016“ legt die Stadt Erlangen ihren zweiten Bildungsbericht vor. Im ersten Erlanger Bildungsbericht aus dem Jahr 2011 stand eine breite statistische Darstellung der Bildungssituation in Erlangen im Fokus. Im zweiten Bildungsbericht liegt der Fokus nun auf der „Bildung im Lebenslauf“. Mit der datenbasierten Darstellung der Bildungssituation liefert der Bildungsbericht eine Grundlage für bildungspolitische Diskussionen und Entscheidungen in unserer Stadt. Im Dialog mit verschiedensten Bildungsakteuren wurden die erhobenen Daten diskutiert. Meinungen, Einstellungen und Vorschläge zu Handlungsmöglichkeiten wurden aufgegriffen. Die so entstandenen Handlungsempfehlungen sollen dazu dienen, einen geschärften Blick auf die Bildungspraxis in Erlangen zu werfen, zu weitergehenden Fragen anregen und auf bislang unbeleuchtete Felder aufmerksam machen. Die steigende Zuwanderung stellt auch das Bildungssystem vor neue Herausforderungen. Hierbei ist es wichtig, Mehrfachstrukturen zu vermeiden und Angebote zur Information und zur Förderung zu bündeln. Dies kann durch den Aufbau eines Bildungsmanagements basierend auf einem kontinuierlichen Bildungsmonitoring unterstützt werden. Insbesondere im Bereich der frühkindlichen Bildung ist eine verlässliche Planungsbasis - auch stadtteilbezogen - notwendig, damit für eine sinnvolle Zusammensetzung der Gruppen in Kindertageseinrichtungen gesorgt werden kann. Zusätzlich ist Fachpersonal einzusetzen, das entsprechende sprachliche Kompetenzen und interkulturelle Kompetenz aufweist und auch im Umgang mit Traumata geschult ist. Ebenso wichtig wie die Qualifizierung des Personals ist eine interkulturelle Beratung für Eltern. Aber auch Eltern aus sozial benachteiligten und bildungsfernen Familien müssen noch besser von früh einsetzender Familienbildung erreicht werden. Durch entsprechende Angebote ist es

11

10

möglich, die Bildungs- und Entwicklungschancen der Kinder von klein an zu verbessern. Bildung

Vorwort

Vorwort

ist ein Schlüssel zu gelungener Integration. Die Kommunen werden diese Herausforderung nur

Eine weitere große Herausforderung ist es, das Recht auf Inklusion, welches in der UN-Behin-

meistern können, wenn sie entsprechend vom Freistaat unterstützt werden.

dertenrechtskonvention festgelegt ist, durch wohnortsnahe inklusive bzw. integrative Plätze für

Mehr Bildungsgerechtigkeit zu schaffen, bleibt auch in Erlangen eine wesentliche Herausforderung. Kinder mit Migrationshintergrund besuchen weitaus häufiger eine Mittelschule als gleichaltrige Kinder ohne Migrationshintergrund. Das zeigt sich auch in Erlangen. Diese Tendenz verstärkt sich noch bei den Schülern, die zu Hause vorrangig eine andere Sprache sprechen als

Schulkinder in Erlangen flächendeckend zu verwirklichen. Auch im Bereich der Ganztagszüge sind die Rahmenbedingungen so zu strukturieren, dass die Inklusion von Schulkindern gelingen kann. Fachliche Grundlagen hierfür müssen in Kooperation von Schule und Jugendhilfe erarbeitet werden.

Deutsch. Sprache ist daher als wichtigster Faktor zur Schaffung von Chancengerechtigkeit in der

Der Kommune kommt in allen Bereichen des lebenslangen Lernens eine entscheidende Rolle zu.

Schullaufbahn hervorzuheben. Neben der Förderung der Kinder ist eine bessere Integration des

Vor allem die Gestaltung des Bildungsangebots ist als Basis für das Gemeinwesen in Erlangen

Elternhauses durch eine verstärkte Elternarbeit zu gewährleisten, um nicht nur die Sprachkom-

und hinsichtlich der Entwicklung der Stadtgesellschaft und des Wirtschaftsstandorts entschei-

petenzen der Kinder, sondern auch die der Eltern zu stärken. Hier kann die in Erlangen geschaf-

dend. Denn: Bildung findet vor Ort statt. Daher müssen positive Entwicklungen verstärkt, Bedarfe

fene Stelle für Interkulturelle Elternarbeit einen entscheidenden Beitrag leisten.

erkannt und angegangen werden. Der hier vorgelegte Bericht verdeutlicht, dass die Stadt Erlan-

Im vorliegenden Bildungsbericht wird zudem deutlich, dass durch die „abwärts“ gerichteten Schulwechsel auf die Realschulen und die steigende Anzahl an Übertritten aus der Grundschule auf diese Schulart eine räumliche Spannung an den beiden Erlanger Realschulen entsteht. Als zentrale Schulstadt erfüllt Erlangen auch hier eine wichtige Funktion für das Umland. Zur Verbesserung der Situation in Erlangen ist deshalb die Möglichkeit der Einrichtung einer Realschule im

gen diese Aufgabe verantwortungsvoll erfüllt, da der Blick einerseits auf die Gegenwart gerichtet ist, indem aktuelle Entwicklungen analysiert und Bedarfe aufgegriffen werden. Andererseits wird auch die Gestaltung der Zukunft der Bildung in Erlangen durch die Formulierung von Handlungsempfehlungen konsequent mitgedacht und auf eine tragfähige Basis gestellt. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und freue mich auf den Dialog mit Ihnen.

Landkreis als eine Option zu prüfen. Mit dem gewünschten Ausbau der Ganztagsangebote in Erlangen muss eine entsprechende

Erlangen, im Juli 2016

finanzielle und personelle Ausstattung der Ganztagsschulen einhergehen. Nur so ist das Konzept der Ganztagsbeschulung qualitativ hochwertig umzusetzen. Da die gesetzlichen Rahmenbedingungen außerhalb des kommunalen Handlungsspielraums liegen, wird die Stadt Erlangen ihren Einfluss in übergeordneten politischen Gremien weiterhin geltend machen und auf notwendige Veränderungen hinwirken.

Dr. Florian Janik

13

12

Oberbürgermeister der Stadt Erlangen

Vorwort des Referenten für Bildung, Kultur und Jugend

Bildung als Auftrag Bildung findet dort statt, wo Menschen leben, wo sie sich mit ihren Mitmenschen und ihrer Umwelt auseinandersetzen, also in den Kommunen. Sie sind der primäre Lebens- und Erlebnisraum für Menschen jeden Alters und folglich auch der Ort, in dem Lernen stattfindet – im Verlauf des gesamten Lebens. Aus dieser Einsicht heraus haben die Städte den Anspruch entwickelt, auch Gestalter dieses Bildungsprozesses zu sein. Bedingung des Erfolgs ist es jedoch, alle Bildungs-Ressourcen, die in einer Stadt vorhanden sind, dafür einzusetzen. Die Verantwortung für das Gelingen von Bildungsprozessen kann weder einer Profession allein aufgebürdet noch kann deren Umsetzung von einer Institution allein geleistet werden. Bildung ist ein ko-konstruktiver Prozess, an dem viele Institutionen und Personen mit unterschiedlichen Qualifikationen teilnehmen und in den Kinder und Jugendliche als aktive Mitgestalter eingebunden werden müssen. Gerade Ganztagsschulen sind aus organisatorischen wie inhaltlich-pädagogischen Gründen auf externe Partner angewiesen. Dabei ist eine Vielzahl an Kooperationsformen denkbar, die je nach den örtlichen Gegebenheiten und Vorstellungen der Beteiligten erprobt werden sollen. Eltern, Lehrer, Sozialpädagogen und Erzieher, Jugendverbände, Unternehmen, Gewerkschaften und viele mehr sind Teile dieses ko-konstruktiven Prozesses. Dieser Bildungsbericht legt den Schwerpunkt auf die Darstellung von formalen Bildungsangeboten in Erlangen. Non-formale Bildung, beispielsweise in Form von Weiterbildung, Lernen im Erwachsenenalter, kulturelles Lernen, Lernen in sozio-kulturellen Einrichtungen und im Bereich der Jugendarbeit sind, was datengestützte Darstellung mittels Indikatoren und Kennziffern

15

14

angeht, für nahezu jeden Bildungsbericht ein Potenzial, das es erst zu entwickeln gilt. Daher wird

Vorwort

Vorwort

aus pragmatischen Gründen eine vertiefte Behandlung hier zurückgestellt, ist aber für einen (im

Über das Instrument der „Kompetenzteams“ hinaus werden mittels unseres regelmäßig stattfin-

Rahmen des Bildungsmonitorings ohnehin notwendigen) Folgebericht vorgesehen. Eine Aus-

denden „Bildungsrats“ und der jährlich durchgeführten „Bildungskonferenz“, an der sich jeder

nahme bildet das Kapitel Ganztagsbildung, denn hier werden explizit non-formale Lernwelten im

interessierte Bürger beteiligen kann, weitere Akteure eingebunden.

Schulkontext betrachtet.

Die Erlanger Absolventenbefragung, die eine einzigartige Datenbasis für vertiefende Analysen der

Im Gegensatz zum Bildungsbericht von 2011 wurde bei diesem Bericht großer Wert auf einen

Ansichten und Wünsche junger Erlangerinnen und Erlanger liefert, und die Elternbefragung zur

partizipativen Ansatz gelegt. Von Anfang an wurden Expertinnen und Experten aus der Stadtver-

Ganztagsbetreuung der Kinder im Grundschulalter, binden die Meinung vieler Erlangerinnen und

waltung und aus der gesamten Erlanger Bildungslandschaft in differenzierten „Kompetenzteams“

Erlanger ein und stellen einen weiteren Grundstein unseres Berichts dar.

in die Entwicklung des Berichts involviert. Die Gesamtverantwortung lag dabei beim Bildungsbüro. Der partizipative Ansatz war ein Experiment, das sich als großer Erfolg herausgestellt hat. Dadurch erreichen wir nicht nur eine breite Legitimation des Berichts, sondern es gelingt auch, gemeinschaftlich korrekte Interpretationen der Ergebnisse vorzunehmen und die Relevanz der dargestellten Ergebnisse im gesellschaftspolitischen Kontext im Vergleich zu Berichten anderer Kommunen deutlich zu erhöhen.

Natürlich sind die Möglichkeiten der Partizipation bei weitem nicht ausgeschöpft. Wir bitten Sie, liebe Leserin, lieber Leser, uns in dieser Hinsicht für zukünftige Projekte zu unterstützen. Der Bildungsbericht ist kein fertiges Werk, das man nun getrost ins Regal stellen darf. Im Gegenteil, die eigentliche Arbeit fängt jetzt erst an. Es gilt, die Ergebnisse und gewonnenen Erkenntnisse mit der Politik, den Bildungsakteuren und der interessierten Öffentlichkeit zu diskutieren und gemeinsam die Bildung in Erlangen nach vorne zu bringen. Dazu lade ich Sie herzlich ein.

Neu an diesem Bericht sind die Handlungsempfehlungen, die die einzelnen Kapitel abschließen. Diese Aussagen sind steuerungsrelevant für bedarfsgerechte Maßnahmen und passgenaue Lehr- und Lernangebote für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt. Damit soll dieser Bil-

Erlangen, im Juli 2016

dungsbericht auch dazu beitragen, die Chancengerechtigkeit in Erlangen zu erhöhen. Denn Bildung soll jedem Menschen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Religion oder Weltanschauung, ethnischer Herkunft und körperlicher oder geistiger Fähigkeit, zugänglich sein. Wir freuen uns,

16

des Bundes und über ähnliche Projekte anderer Städte hinausgeht.

Dr. Dieter Rossmeissl Referent für Bildung, Kultur und Jugend

17

dass insbesondere die Erarbeitung von Handlungsempfehlungen weit über die Handreichungen

Vorwort von Dr. Thomas Kellner und Dr. Leopold Klepacki

Über Sinnhaftigkeit und Funktionalität eines kommunalen Bildungsberichts – eine Außenperspektive Die indikatorengestützte Bildungsberichterstattung hat in den letzten Jahren vor allem auch auf kommunaler Ebene deutlich an Bedeutung und Wertschätzung gewonnen. Ihre Aufgabe ist es, eine regelmäßige und empirisch abgesicherte Informationsgrundlage über Bildungsstrukturen, Bildungsangebote, Bildungsbeteiligungen und Bildungsresultate zu liefern. Hierbei erscheint es notwendig, nicht nur die Ergebnisse, sondern insbesondere auch die Ansätze, Perspektiven und Verfahrensweisen der Bildungsberichterstattung kontinuierlich zu reflektieren. Für den Bildungsbericht der Stadt Erlangen hat dies eine Lenkungsgruppe übernommen. Aus der Perspektive der an dieser Lenkungsgruppe Beteiligten ist dieser begleitende Blick von außen auf den Bildungsbericht in dreifacher Hinsicht von grundsätzlicher Bedeutung: Erstens sind die Mitglieder der Lenkungsgruppe entlastet von den formalen, zeitlichen und organisatorischen „Zwängen“ der Erstellung des Berichts und können somit eine distanziertanalytische Position einnehmen. Zweitens eröffnen sich durch die gemeinsamen Diskussionen und Beratungen multiperspektivische Fokussierungen, die zu einem inter- bzw. transdisziplinären Austausch über den Bildungsbericht, seine Möglichkeiten und Grenzen sowie seine Aufgaben und Funktionen führen. Und drittens formiert sich dadurch ein auf die Erlanger Bildungslandschaft bezogener Fachdiskurs zwischen Experten aus Bildungspraxis, Bildungsadministration und Bildungswissenschaft. Die Mitglieder der Lenkungsgruppe fungieren damit zugleich nicht nur als Fachberater, Kritiker und Ideengeber, sondern auch als Multiplikatoren für die Kommuni-

19

18

kation der Ergebnisse.

Vorwort

Vorwort

Es ist insbesondere dieser Aspekt der Dissemination, der für die Wirksamkeit eines Bildungsbe-

Bildungsberichterstattung sollte sich in diesem Zusammenhang zukünftig verstärkt qualitativen

richts zentral ist. Die Ergebnisse sollen in diesem Sinne nicht nur zur Kenntnis genommen wer-

Formen der Datenerhebung öffnen, um neben inhaltlichen Fragestellungen so auch exemplarisch

den, sondern sie sollen die Grundlage für bildungspolitische und bildungsadministrative Planun-

Bildungsbiographien, konkrete Bildungssituationen oder aber auch Kontexte informeller Bildung,

gen und Maßnahmen darstellen. Von daher erscheinen aus der Perspektive des externen

wie z.B. Formen familiärer Bildung, in den Blick nehmen zu können.

Beraters vor allem auch die Handlungsempfehlungen als elementarer Bestandteil des Bildungsberichts.

Interessant wäre es dann, im Zuge einer kontinuierlichen zukünftigen Bildungsberichterstattung die synchrone durch eine diachrone Perspektive zu ergänzen. Mittels einer solchen „histori-

Gerade im Hinblick auf diese konkrete Veränderungsperspektive müssen sich Bildungsmonito-

schen“, d.h. zeitstrahlbezogenen Betrachtungsweise, ergeben sich wiederum Aufschlüsse im

ring, Bildungsadministration bzw. Bildungsmanagement sowie Bildungsanbieter bzw. Bildungs-

Hinblick auf die Kontextbezogenheit, aber auch Wirksamkeit der Bildungsberichterstattung bzw.

akteure systematisch verzahnen. Nur so kann eine sinnhaltige Ausgestaltung von Steuerungs-

auf die Relevanz der in diesem Zusammenhang erarbeiteten Handlungsempfehlungen.

und Entwicklungsprozessen im Bildungswesen initiiert werden. Der Bildungsberichterstattung kommen damit eine verantwortungsvolle Aufgabe und eine strategische Funktion zu.

In vielfacher Hinsicht stellt der aktuelle Bildungsbericht der Stadt Erlangen somit ein hochwertiges, fundiertes und differenziertes Werkzeug für die Weiterentwicklung der Erlanger Bildungs-

Es geht dabei aber nicht unbedingt darum, die Handlungsempfehlungen exakt so umzusetzen,

landschaft dar. Für andere - zukünftig noch zu bewältigende - Aufgaben markiert er eine Aus-

wie sie im Bildungsbericht formuliert wurden; vielmehr sollen diese datengestützten Vorschläge

gangsperspektive, die es kontinuierlich weiter zu verfolgen gilt!

als Hinweise auf Notwendigkeiten, als Markierungen von Ansatzpunkten bzw. Ansatzmöglichkeiten und als Betonung der praktischen Bedeutung systematischer Entwicklungsarbeit verstanden werden.

Erlangen, im Juli 2016

Die Handlungsempfehlungen sind damit ein konstitutives Element im Kreislauf von Monitoring und Entwicklung. Dieser Kreislauf ist aber - und das erscheint betonenswert - nur dann sachdienlich, wenn aus ihm kein formaler Regelungsautomatismus wird, sondern wenn er eingebettet wird in inhaltliche Diskurse. Qualitätsentwicklung im Bildungsbereich darf sich daher nicht auf die formale Ebene der Begutachtung von Strukturen und Prozessen beschränken. Die Qualität von Bildung zeigt sich zuallererst auch in der Qualität der gebotenen Bildungsinhalte und vor allem in

OStD PD Dr. Thomas Kellner

Akademischer Oberrat Dr. Leopold Klepacki

Schulleitung Christian-Ernst-Gymnasium

Institut für Pädagogik der FAU

der Sinnhaftigkeit der Angebote für die Adressaten. Diese inhaltliche Dimension darf also im Sinne einer umfassenden Qualitätssicherungsperspektive nicht hinter rein quantitativen Parametern zurücktreten. Trotz vielfältiger Interdependenzen von quantitativen und qualitativen Bildungs-

21

20

perspektiven sind beide Bereiche grundlegend zu unterscheiden.

Einführung

Fragen zur Verbesserung von Qualität und Chancengerechtigkeit im deutschen Bildungssystem gewinnen in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung. Um die Qualität von Bildungseinrichtungen, den Bildungserfolg des Einzelnen sowie die Chancengerechtigkeit im Bildungswesen zu verbessern, werden verschiedene Maßnahmen – von zentralen Abschlussprüfungen bis hin zu Schulinspektionen – ergriffen. Mit diesen Maßnahmen ist das Ziel verbunden, Entwicklungen in Bildungseinrichtungen zu verdeutlichen, Handlungsbedarfe zu erfassen und eine Verbesserung der Bildung auf der Ebene von Bund, Ländern und Kommunen zu erhalten1. Seit einigen Jahren wird die Kommune verstärkt als Ausgangspunkt für Bildungsprozesse in den verschiedenen Lebensphasen herausgestellt: „Hier entscheidet sich Erfolg oder Misserfolg von Bildung, werden die Grundlagen für berufliche Perspektiven, gesellschaftliche Teilhabe und gleichzeitig die Zukunftsfähigkeit einer Region gelegt“.2 Notwendig ist es daher, fundierte Informationen über die Bildung in Kommunen zu generieren. Zurückgehend auf die Aachener Erklärung des Deutschen Städtetags 2007 wird ein umfassendes Bildungsmonitoring als Grundlage für die regionale Beobachtung, Steuerung und Qualitätsentwicklung des Bildungssystems in einer Kommune gefordert. Ein kommunales Bildungsmonitoring hat das Ziel, das Bildungsgeschehen in der Kommune transparent zu machen und damit die Grundlage für weitere Zieldiskussionen und politische Entscheidungen zu legen. Die Stadt Erlangen hat bereits in der Kommunalwahlperiode 2008-2014 das Thema „Bildung“ als Schwerpunkt gesetzt und mit der Erlanger Bildungsoffensive Maßnahmen zur Verbesserung der Bildungsqualität in Erlangen ergriffen. Mit der Zertifizierung als „Bildungsregion in Bayern“ und der Einrichtung eines kommunalen Bildungsbüros im Februar 2015 erfolgten weitere Schritte in der Entwicklung einer kommunalen Bildungslandschaft. Das Erlanger Bildungsbüro ist im Referat für Bildung, Kultur und Jugend angesiedelt und koordiniert Fragen rund um das Thema Bildung mit den derzeitigen Schwerpunkten Ganztagsbildung und Übergang Schule-Beruf. Mit der drei-

23

22

jährigen Förderung durch das ESF-Programm „Bildung integriert“ erhält das Bildungsbüro Mittel

Einführung

Einführung

aus dem Europäischen Sozialfonds und kann so Initiativen anstoßen und Bildungsakteure nach-

Als eine maßgebliche Weiterentwicklung der Bildungsberichterstattung und als Alleinstellungs-

haltig vernetzen. Ziel ist es, in den nächsten Jahren die Zusammenarbeit innerhalb der Erlanger

merkmal des Erlanger Bildungsberichts sind die kontinuierliche Schaffung von Transparenz

Bildungslandschaft zu fördern und ein kontinuierliches Bildungsmonitoring zu entwickeln. Als

während des Entstehungsprozesses und die partizipative Erarbeitung von Handlungsempfehlun-

Ergebnis sollen Bildungsberichte sowie Teilberichte entstehen, die Bildung in Erlangen anhand

gen in Zusammenarbeit mit verschiedenen Bildungsakteuren aufzuführen. Döbert et al.3 stellen im

empirischer Daten darstellen, gesellschaftliche Trends erkennbar machen und eine faktenba-

Rahmen einer Analyse kommunaler Bildungsberichte heraus, dass konkrete Empfehlungen in Bil-

sierte Grundlage für langfristige Entscheidungen ermöglichen. Das Erlanger Bildungsbüro wird

dungsberichten bisher nur vereinzelt und eher indirekt formuliert werden. Als Begründung führen

dabei von der Transferagentur Bayern-Nord für Kommunales Bildungsmanagement unterstützt,

sie auf, dass häufig die Ergebnisse erst nach der Veröffentlichung in kommunalen Gremien oder

die bei der Europäischen Metropolregion Nürnberg angesiedelt ist.

Bildungskonferenzen besprochen, differenzierter ausgewertet und auf Grundlage dieses nachge-

Der erste Erlanger Bildungsbericht aus dem Jahr 2011 zielte vor allem auf die statistische Darstellung der Bildungssituation in Erlangen und hat eine breite Datengrundlage als Ausgangspunkt für weitere Bildungsberichterstattungen gelegt. Im hier vorliegenden zweiten Bildungsbericht der Stadt Erlangen wird, neben einer inhaltlichen Orientierung an der Perspektive „Bildung im Lebenslauf“, eine Schwerpunktsetzung zu den Themen „Ganztagsbildung“ und „Übergang Schule-Beruf“ vorgenommen.

ordneten Prozesses erst Empfehlungen abgeleitet werden. Ziel der Erlanger Bildungsberichterstattung war es jedoch, bereits während der Auswertungsphase eine transparente Zusammenarbeit mit örtlichen Akteuren zu ermöglichen und das erhobene und ausgewertete Zahlenmaterial direkt mit Handlungsempfehlungen und -strategien zu ergänzen. Zur Umsetzung dieses Ziels wurde eine Lenkungsgruppe bestehend aus verschiedenen Bildungsakteuren gegründet. Als zentrales Abstimmungsgremium begleitete die Lenkungsgruppe4 den Entstehungsprozess und konnte durch die regelmäßige Rückspiegelung des Arbeitsstandes aktiv Vorschläge einbringen.

Die Erstellung kommunaler Bildungsberichterstattung geht oftmals mit methodischen Problemen

Zur Generierung valider Handlungsempfehlungen zu den einzelnen Teilbereichen des vorliegenden

und Desideraten einher, die auf fehlenden Datenquellen oder Detailinformationen beruhen. Im

Bildungsberichts wurden zudem vier Kompetenzteams zu den Bereichen Frühkindliche Bildung5,

vorliegenden zweiten Erlanger Bildungsbericht wurden neben Daten des Bayerischen Landes-

Allgemeinbildende Schulen6, Übergang Schule-Beruf7 und Ganztagsbildung8 gegründet. Die Mit-

amtes für Statistik auch amtliche Schuldaten, Daten der Jugendhilfeplanung, des Schulverwal-

glieder der Kompetenzteams sind wichtige Akteure in den jeweiligen Kerngebieten und verfügen

tungsamtes, der Agentur für Arbeit, der Industrie- und Handelskammer (IHK), der Staatlichen

über wesentliche Erfahrungen und hohe fachliche Expertise. Ihre Berufung wurde durch die Len-

Berufsschule Erlangen, der Gemeinnützigen Gesellschaft zur Förderung der Arbeit (GGFA AöR),

kungsgruppe koordiniert. Die Aufgaben der Kompetenzteams bestanden in der Auswahl der im

des Vereins „Jugend, Arbeit, Zukunft“ (JAZ e.V.), aus KiBiG.web, aus dem Einwohnermeldewe-

Bildungsbericht verfolgten Indikatoren und deren Festlegung, in der Plausibilisierung und Interpre-

sen der Stadt Erlangen, aus dem Sozialbericht der Statistik und Stadtforschung, der Friedrich-

tation der Auswertung und in der Erstellung und Diskussion der Handlungsempfehlungen. Inner-

Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, des Zensus 2011, der Gesellschaft für Konsumfor-

halb der Lenkungsgruppe wurden anschließend die in den Kompetenzteams erarbeiteten Hand-

schung (GfK) und einzelner Schulen sowie freier Träger einbezogen. Daneben konnte auf Daten

lungsempfehlungen zur Diskussion gestellt und beschlossen. Diese bieten eine direkte Grundlage

der jüngst durchgeführten Absolventenbefragung 2015 und der Ganztagsbetreuungsbefragung

für bildungspolitische Debatten und Entscheidungen. Der hier nachgezeichnete Prozess wird im

2015 zurückgegriffen werden, die weitere vertiefte Einblicke in die Bildungslandschaft Erlangens

folgenden Schaubild zur besseren Nachvollziehbarkeit dargestellt:

ermöglichen. Auf die Verwendung einiger Daten wurde bewusst verzichtet, statt sie ungeprüft als Indikatoren zu verwenden.

Bildung in Erlangen 2016

Beginnend mit der Darstellung der Rahmenbedingungen der Bildung in Erlangen (Kapitel A),

Beschluss des Stadtrats zur Fortschreibung des

Bildungsberichts

werden nachfolgend die Bereiche der Frühkindlichen Bildung (Kapitel B) eingehend betrachtet. Hieran schließt die Beschreibung der Allgemeinbildenden Schulen (Kapitel C) an. Kapitel D stellt

Konzeption

kapiteln zur Ganztagsbildung in Erlangen (Kapitel F) und zum Übergang Schule-Beruf (Kapitel G) werden detaillierte Einblicke in das Ganztagsangebot in Erlangen sowie aktuelle Entwicklungen der Übergänge von Schule ins Berufsleben veranschaulicht. Im Anhang findet sich neben einem Abkürzungsverzeichnis auch ein umfassendes Glossar, das Definitionen von Begriffen, die im Text mit einem farbigen D gekennzeichnet sind, beinhaltet.

Datenakquise

Kompetenzteams

Erstellen der Kapitel

Frühkindliche Bildung

Allgemeinbildende Schulen

Entwicklung von Handlungsempfehlungen

Ganztagsbildung

Übergang Schule-Beruf

Handlungsstrategien Maßnahmen Handlungsschritte kommunale Gremien

24

Lenkungsgruppe

Bildungsrat Stadtrat

partizipative Gremien

25

Alexander-Universität in Erlangen und deren zukünftigen Entwicklung (Kapitel E). In den Fokus-

Begleitung durch die Transferagentur Bayern für Kommunales Bildungsmanagement

die Berufliche Bildung in Erlangen dar, gefolgt von der Beschreibung der Rolle der Friedrich-

Einführung

Einführung

Das gewählte partizipative Vorgehen mit verschiedenen Rückkopplungs- und Diskussionsschleifen ist einerseits zeitaufwendiger gegenüber nicht-partizipativen Prozessen, zeichnet sich jedoch andererseits durch die Transparenz und Beteiligung der Bildungsakteure an der kommunalen Bildungsberichterstattung aus. Der vorliegende Bericht „Bildung in Erlangen 2016“ bildet methodisch den ersten Schritt zu einer neuen Qualität der Bildungsberichterstattung. Die Einbindung der Kompetenzteams schafft einen deutlichen Mehrwert gegenüber der klassischen Form der Bildungsberichterstattung, indem Informationen auf ihre Relevanz geprüft werden, bevor sie Einzug in den Bildungsbericht erhalten. Durch die Rückkopplung der Ergebnisse innerhalb der Kompetenzteams wird eine fundierte Plausibilisierung der Daten sichergestellt – und zwar durch eben jene Experten, die sich täglich mit dem Gegenstandsbereich beschäftigen, der durch diese Daten abgebildet werden soll. Nicht zuletzt schafft das partizipative Vorgehen eine breite Legiti-

1

Bildungsmanagement und Bildungssteuerung in Kommunen. Ein Handbuch. Münster/New York: Wax-

mationsbasis der Ergebnisse. Die gemeinsam erarbeiteten Handlungsempfehlungen bilden damit einen fachlich fundierten Ausgangspunkt für die weitere Diskussion und Planung. Der Bil-

mann, S. 9. 2

dungsbericht liefert somit keine fertigen Antworten, sondern soll als Basis dienen, diese im regi-

nagement und Bildungssteuerung in Kommunen. Ein Handbuch. Münster/New York: Waxmann, S. 12. 3

vgl. Döbert, H./ Egger, M./ Isermann, K./ Magnus, J./ Kann, C./ Pohl, U./ Schneider, B./ Siepke, T./ Tegge, D. (2015): Analyse kommunaler Bildungsberichte, In: Döbert, H./ Weishaupt, H. (Hrsg.): Bildungsmonito-

vergangenen Monaten mit ihrem Fachwissen konstruktiv begleitet und tatkräftig unterstützt

ring, Bildungsmanagement und Bildungssteuerung in Kommunen. Ein Handbuch. Münster/New York:

haben, nicht möglich gewesen. Dafür wollen wir uns an dieser Stelle sehr herzlich bedanken. Ein Dank geht auch an die Transferagentur Bayern für Kommunales Bildungsmanagement, die uns

Döbert, H./ Weishaupt, H. (2015): Bildungsmonitoring, Bildungsmanagement und Bildungssteuerung in Kommunen – eine Einführung, In: Döbert, H./ Weishaupt, H. (Hrsg.): Bildungsmonitoring, Bildungsma-

onalen Bildungsdiskurs zu generieren. Eine Umsetzung wäre in dieser Form ohne unsere Expertinnen und Experten, die uns in den

vgl. Döbert, H./ Weishaupt, H. (2015): Vorwort, In: Döbert, H./ Weishaupt, H. (Hrsg.): Bildungsmonitoring,

Waxmann, S. 219. 4

mit Rat und Tat zur Seite stand. Außerdem soll an dieser Stelle den Schulen gedankt werden, die

Aktive Mitglieder der Lenkungsgruppe: Dr. Natalja Balzer (vhs), Brigitte Bayer (Schulverwaltungsamt), Edeltraud Höllerer (Stadtjugendamt), Edith Kaluza (vhs), Dr. Thomas Kellner (Christian-Ernst-Gymnasium),

sich engagiert an der Absolventenbefragung beteiligt haben. Ohne ihre Mitwirkung hätten wich-

Dr. Leopold Klepacki (FAU), Dr. Herbert Kurz (Amt für Soziokultur), Esther Mühlmann (Theater), Monika

tige Daten nicht gewonnen werden können.

Nickles (Koordinationsstelle Bürgerschaftliches Engagement), Anne Reimann (Stadtbibliothek), Dr. Dieter Rossmeissl (Referat für Bildung, Kultur und Jugend), Wolfgang Schüpferling (Stadtjugendamt), Anke Steinert-Neuwirth (Kulturamt).

Team des Erlanger Bildungsbüros: Simone Pilz, Eva-Maria Born, Doris Aschmann,

5

Aktive Mitglieder des Kompetenzteams Frühkindliche Bildung: Ulrike Bärmann, Bettina Buschmann, Pia Helbig-Puch, Edeltraud Höllerer, Kerstin Popp-Hufnagl, Heidi Schuhmann-Helmbrecht (alle Stadt-

Gudrun Grüner, Thorsten Kempf, Barbara Sand und Franziska Schroth.

jugendamt). 6

Aktive Mitglieder des Kompetenzteams Allgemeinbildende Schulen: Anjeli Batra (Freie Waldorfschule), Brigitte Bayer (Schulverwaltungsamt), Markus Bölling (Realschule am Europakanal), Dr. Thomas Kellner (Christian-Ernst-Gymnasium), Beate Riehl-Apel (Sonderpädagogisches Förderzentrum), Sandra Schumacher (Montessori-Schule), Alfons Voit (Ernst-Penzoldt-Mittelschule).

7

Aktive Mitglieder des Kompetenzteams Übergang Schule-Beruf: Ulrich Harms (Sonderpädagogisches Förderzentrum), Knut Harmsen (IHK), Bernd Hirschberger (IHK), Dagmar Igler (Agentur für Arbeit), Stefan Käs (Stadtjugendamt), Helmut Klemm (Eichendorff-Mittelschule), Ilona Kloss (JAZ e.V.), Ute Kreuzer (Hermann-Hedenus-Mittelschule), Martin Maisch (GGFA AöR), Judith Paulus (Stadtjugendamt), Gregor Schmitt (GGFA AöR), Jürgen Schreiner (Staatliche Berufsschule Erlangen), Alfons Voit (Ernst-Penzoldt-Mittelschule), Ute Weis (JAZ e.V.), Gerald Wölfel (Städtische Wirtschaftsschule im Röthelheimpark).

8

Aktive Mitglieder des Kompetenzteams Ganztagsbildung: Christoph Bartschat (Förderverein MichaelPoeschke-Schule e. V.), Anjeli Batra (Freie Waldorfschule), Brigitte Bayer (Schulverwaltungsamt), Brigitte Greil (Adalbert-Stifter-Grundschule), Pia Helbig-Puch (Stadtjugendamt), Isabel Klein (Stadtjugendamt), Dr. Leopold Klepacki (FAU), Christine Schmeida (Stadtjugendamt), Silke Ulrich (Stadtjugendring),

27

26

Patrick-Felix Wegmann (Werner-von-Siemens-Realschule).

A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen

A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen

A 1. Einführung Die Strukturen des Bildungssystems sind zunächst vor allem von gesamtgesellschaftlichen Entwicklungstendenzen abhängig. Gesellschaftliche und soziale Entwicklungen sowie ökonomische Rahmenbedingungen, aber auch der Bildungsstand der Bevölkerung und die vorhandenen Bildungsabschlüsse, beeinflussen die kommunale Bildungslandschaft. Ausgehend von diesen Erkenntnissen erfolgt im ersten Teil dieses Bildungsberichts eine Darstellung der Grundinformationen zur Bildung in Erlangen gekoppelt mit der Aufarbeitung der relevanten Rahmenbedingungen. Hierzu werden zuerst die gesellschaftlichen und sozialen Entwicklungen dargestellt (s. Kapitel A 2.). Vor allem die Entwicklung der Bevölkerung und die Integration von Flüchtlingen stehen dahingehend im Vordergrund. Nachfolgend werden im dritten Kapitel die ökonomischen Rahmenbedingungen Erlangens thematisiert. In diesem Zusammenhang sind die Beschäftigungsund Qualifikationsstrukturen, aber auch die Strukturen des Arbeitsmarktes, für die Betrachtung der Bildung in Erlangen bedeutsam. Kapitel A schließt mit Grundinformationen zur Bildung in

31

Erlangen ab.

A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen

A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen

A 2. Gesellschaftliche und soziale Entwicklung

Alterspyramide Die Alterspyramide der Stadt Erlangen für das Jahr 2015 (Abb. A. 2) spiegelt den oft zitierten demographischen Wandel wider. Während der Anteil der Einwohner Erlangens zwischen 0 und

2.1 Bevölkerungsentwicklung und -struktur

15 Jahren sehr gering ist und auch in der Prognose bis 2031 konstant niedrig bleibt, wird der

Demographische Veränderungen der Bevölkerung sind für die Struktur der Bildungsangebote und für die zukünftige Bildungsplanung von höchster Relevanz. Daher werden in diesem Kapitel die Bevölkerungsentwicklung der Stadt Erlangen dargestellt sowie Veränderungen der Zusammensetzung der Bevölkerung thematisiert.

Anteil der Altersgruppe zwischen 65 und 80 Jahren bis 2031 auf 14,5 Prozent steigen. Der zunehmende Anteil der Senioren an der Bevölkerung ist dadurch zu erklären, dass die Babyboom-Generation der 50er und 60er Jahre das Seniorenalter erreicht und die nachfolgenden geburtenschwachen Jahrgänge in die Altersklasse der 45- bis unter 60-Jährigen vorrücken. Auch die Altersklasse der 45- bis unter 60-Jährigen ist rückläufig. Deutlich zeigt sich im Altersauf-

Die Stadt Erlangen verzeichnete in den letzten Jahren einen stetigen Bevölkerungszuwachs. Lag

bau der Stadt Erlangen die Dominanz der Studierenden im Alter von 18 bis 30 Jahren. Die Stu-

die Einwohnerzahl im Jahr 2009 noch bei 105.164 Personen, sind 110.257 Bürger im Jahr 2015

dierenden der FAU in Erlangen stellen einen erheblichen Anteil der Erlanger Bevölkerung dar.

mit Hauptwohnsitz gemeldet (Abb. A. 1). Die Prognose für das Jahr 2031 verdeutlicht einen

Erlangen kann somit als eine typische Studentenstadt bezeichnet werden. Die geringen Anteile

weiteren Anstieg der Einwohnerzahlen auf 115.789 Bürger (Abb. A. 2).

bei den 70- bis 75-Jährigen sind Folge des Zweiten Weltkrieges. Eine weitere Einbuchtung ist bei

Quelle: Statistik und Stadtforschung

24.000

110.000

23.000

109.000

22.000

108.000

21.000

107.000

Pillenknicks ab Ende der 1960er Jahre zu erklären.

2015

110.257 Einwohner

Stadt Erlangen

Gesamtstadt

Männer

Frauen

Durchschnittsalter

115.789 Einwohner Gesamtstadt

Männer

Frauen

Durchschnittsalter

20.000

90

90

106.000

19.000

80

80

105.000

18.000

70

70

104.000

17.000

60

60

103.000

16.000

50

50

102.000

15.000

40

40

101.000

14.000

30

30

20

20

10

10

Dez Mrz 12 13

Jun Sep Dez Mrz 13 13 13 14

Jun Sep Dez Mrz 14 14 14 15

Jun Sep Dez Mrz 15 15 15 16

Graphik-Symbol: © Statist. Bundesamt, Init. "Alle Menschen zählen - Statistiker für Demokratie und Toleranz"

0 10

5

10

Auf Tausend der jeweiligen Bevölkerung

Anteil von 16,6 Prozent an der Hauptwohnbevölkerung. Neben diesen in Erlangen lebenden Ausländern gibt es weitere Personengruppen mit Zuwanderungshintergrund, die unter dem Begriff „Personen mit Migrationshintergrund“ D zusammengefasst werden. Diese können über

Abb. A. 2 Bevölkerungspyramiden 2015 und 2031 im Vergleich

0 5

Zum 31.12.2015 sind 18.278 Ausländer in Erlangen wohnhaft (Abb. A. 1). Dies entspricht einem

10

5

5

10

Auf Tausend der jeweiligen Bevölkerung

Quelle: Stadt Erlangen, Statistik aktuell, 3/2016, S. 50

Hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung der Stadt Erlangen sind die Geburtenraten, die Sterberaten und die Wanderungsbewegungen zu analysieren:

eigene Migrationserfahrung verfügen oder keine direkte Migrationserfahrung haben. Zum

Die Geburtenraten werden für Frauen im Alter von 15 bis unter 45 Jahren auf Basis der vergan-

31.12.2014 hat knapp ein Drittel der Erlanger Bevölkerung einen Migrationshintergrund. Vor

genen sechs Jahre berechnet. Die höchsten Geburtenraten finden sich aktuell bei Frauen im

allem die Anteile der Kinder und Jugendlichen sind unter den Personen mit Migrationshinter-

Alter von 32 Jahren: Pro Jahr bekommt mehr als jede zehnte 32-Jährige Nachwuchs. Die aktu-

grund deutlich höher als im Bevölkerungsdurchschnitt. In der Altersspanne von etwa 45 bis 70

elle Gesamtfertilität D liegt im Jahr 2015 bei 1,38 und ist in den vergangenen Jahren leicht gestie-

Jahren sind Menschen mit Migrationshintergrund dagegen unterrepräsentiert. Insgesamt liegt

gen. Das Alter von Müttern bei der Geburt ihres ersten Kindes liegt derzeit bei 30,7 Jahren.

der Altersdurchschnitt von Menschen mit Migrationshintergrund mit 37,5 Jahren unter dem

Abbildung A. 3 zeigt die unterschiedlichen Geburtenraten nach statistischen Bezirken, wobei die

gesamtstädtischen Durchschnitt von 41,6 Jahren. Hinsichtlich der Herkunft der Erlanger mit

Bezirke mit geringer Einwohnerzahl und damit unsicherer Datenlage grau dargestellt sind. Die

Migrationshintergrund kann ausgesagt werden, dass am häufigsten Menschen aus der ehemali-

höchsten Geburtenraten finden sich in St. Egidien (Bezirk 51), wo allerdings die Absolutzahl der

gen Sowjetunion, aus Polen, der Türkei und dem ehemaligen Jugoslawien vertreten sind .

Geburten relativ niedrig ist, gefolgt von den Bezirken Forschungszentrum (Bezirk 43), Dechsen-

1

32

2031

Stadt Erlangen

33

Abb. A. 1 Bevölkerung mit Hauptwohnsitz in Erlangen

111.000

Ausländer

Einwohner insg.

den unter 50-Jährigen festzustellen. Diese ist durch die geburtenschwachen Jahre aufgrund des

A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen

A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen

dorf Ost (Bezirk 81) und Röthelheimpark (Bezirk 33). Vor allem im innerstädtischen Bereich sind

sehr geringen Teil mit einem Geburtenüberschuss zu erklären, sondern fast ausschließlich mit

die Geburtenraten aufgrund des hohen Anteils an Studierenden unterdurchschnittlich. In den

Zuzügen von außerhalb Erlangens. Dabei sind es vor allem jüngere Menschen von außerhalb, die

vergangenen sechs Jahren wurden jährlich im Schnitt 1.037 Kinder geboren. Die Zahl der Gebur-

ihren Wohnsitz nach Erlangen verlegen. In den vergangenen sechs Jahren zogen jährlich im

ten ist in den vergangenen Jahren leicht gestiegen.

Schnitt fast 2.000 Personen im Alter von 24 bis 27 Jahren nach Erlangen, davon rund ein Viertel in ein Studentenwohnheim. Insgesamt sind in den vergangenen sechs Jahren jährlich durchschnittlich 9.302 Personen nach

unter 0,85 0,85 bis unter 0,95 0,95 bis unter 1,05 1,05 bis unter 1,15 1,15 und höher

80

81

Erlangen zugewandert. Die Zuzüge sind in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Dies ist einerseits auf die weiterhin wachsende Zahl an Studierenden in Erlangen zurückzuführen und andererseits auf die vergleichsweise hohe Zahl an Flüchtlingen im Jahr 2015. Den Zuzügen steht ein Sechsjahres-Durchschnitt von 8.182 Wegzügen gegenüber. Dies ergibt einen positiven Wanderungssaldo von jährlich im Schnitt 1.120 Personen. Innerhalb des Stadtgebietes ziehen pro

82

70

11

71 77

78 73

04

76

41

Quelle: Stadt Erlangen, Statistik aktuell 3/2016, S. 6

80 32

43

44

61

unter 170 170 bis unter 230 230 bis unter 290 290 bis unter 350 350 und höher

33

30

42

Fortzüge am Einwohnerbestand nach statistischen Bezirken (ohne Studentenwohnheime).

24

25

03

74 60

22

23

02

40 75

Abb. A. 3 Verhältnis von tatsächlichen Geburten zu „erwarteten“ Geburten nach Bezirk (Durchschnitt 2010-2015)

ren, ist die Fluktuation in der Innenstadt am größten. Abbildung A. 4 zeigt den Anteil der Zu- und

01

12

Jahr 6.615 Bürger um. Da vor allem die Studenten zu den mobileren Bevölkerungsgruppen gehö-

21

20

81

45

82 10

62

70

52 50

77

78

63

11

71

51

04

76

Hinsichtlich der Sterberaten ist vor allem eine geschlechtsspezifische Differenz festzustellen.

33

30

41 42

32 43

44

61

60

24

25

03

74

Dabei sind die Sterberaten der Männer höher als die der Frauen. Bezogen auf beide Geschlech-

22

23

02

40 75

ter starben in den vergangenen sechs Jahren jährlich durchschnittlich 1.007 Erlanger. Auch bei

01

12

73

21

20

45

kleinräumiger Betrachtung sind Unterschiede bei den Sterberaten feststellbar. Während die Sterberaten in den Bezirken In der Reuth (Bezirk 71), Kosbach (Bezirk 70) und Loewenich (Bezirk 23)

62

unterdurchschnittlich ausfallen, liegen die Sterberaten in der Altstadt (Bezirk 01), in Kriegenbrunn (Bezirk 62) und Anger (Bezirk 40) deutlich über dem Durchschnitt. Werden von den Geburten die Sterbefälle abgezogen, kommt man zu einem Plus von 30 Perso-

34

nen pro Jahr. Somit ist der Einwohnerzuwachs Erlangens der vergangenen Jahre nur zu einem

52 50

63

51

Abb. A. 4 Bevölkerungsfluktuation (Summe der Wanderungsbewegungen bezogen auf 1.000 Einwohner, Durchschnitt 2010-2015) Quelle: Stadt Erlangen, Statistik aktuell 3/2016, S. 6

35

10

A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen

A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen

Die Bevölkerungsfluktuation ist vor allem im Stadtwesten eher gering. Tendenziell nimmt die

lung nach Betreuungsplätzen in ihren weiteren Planungen berücksichtigen muss; dies gestaltet

Bevölkerungsdynamik von der Innenstadt zur Peripherie ab.

sich sehr schwierig, zumal die Datenlage sehr unübersichtlich und raschen Änderungen unter-

Ein Einwohnerzuwachs wie in Erlangen ist nur möglich, wenn neuer Wohnraum geschaffen wird.

worfen ist2.

Insgesamt sind nach aktuellem Kenntnisstand 3.249 Wohneinheiten für knapp 5.000 Personen

Zur Optimierung der Planung wurde bereits ein Bildungsclearing verankert und in der Volks-

bis 2025 in Planung.

hochschule etabliert. Zudem ist eine ständige Anpassung an die bestehenden Bedarfe vorzunehmen.

Integration von Neuzugewanderten Der Zustrom an Flüchtlingen geht mit großen Herausforderungen im Bildungsbereich einher. Um eine zielgerichtete Versorgung mit passgenauen Angeboten zu gewährleisten, muss eine verlässliche Planungsbasis erarbeitet werden. Zudem sind die Angebote in Zukunft den Bedarfen entsprechend anzupassen.

2.2 Lebenslagen und Sozialraum In Erlangen sind etwa 36 Prozent der Volljährigen ledig. Deutlich sind in diesem Zusammenhang vor allem geschlechtsspezifische Unterschiede auszumachen. Während der Anteil der Ledigen unter den erwachsenen Frauen knapp 32 Prozent beträgt, sind 41 Prozent der Männer ledig.

Es besteht in der Erlanger Kommunalpolitik weitgehend Einigkeit darüber, dass Kindern aus

Knapp die Hälfte der Erlanger ist verheiratet. Dies spiegelt sich auch in der Haushaltsstruktur der

Flüchtlingsfamilien unabhängig vom rechtlichen Anspruch die Möglichkeit gegeben werden soll,

Erlanger wider: Bei knapp der Hälfte der Erlanger Haushalte handelt es sich um Einpersonen-

eine Kindertageseinrichtung bzw. einen Kindergarten zu besuchen. Dies ist sowohl unter dem

haushalte, deren Zahl in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen hat. Sicherlich ist hier ein

Bildungs- als auch unter dem Integrationsaspekt zu befürworten. Schon heute werden einige

Zusammenhang mit der steigenden Anzahl von Studierenden anzunehmen. Daneben sind gut

Kinder (im U3-Alter: 18 Prozent; im Kindergartenalter: 50 Prozent; im Grundschulalter: 13 Pro-

43 Prozent aller Haushalte Paarhaushalte. Die häufigste Form des Zusammenlebens ist hierbei

zent) aus Flüchtlingsfamilien in Erlanger Kindertageseinrichtungen betreut.

die Ehe (88 Prozent). Bei nur zwölf Prozent der Paarhaushalte handelt es sich um nichteheliche

Auch im Bereich der allgemeinbildenden Schulen bestehen Angebote wie Übergangsklassen

Lebensgemeinschaften. Jedoch ist deren Anteil in den letzten zehn Jahren kontinuierlich an-

und Deutschfördermaßnahmen zur Beschulung von Flüchtlingskindern. So werden zum

gestiegen. Von sämtlichen Paarhaushalten sind 65 Prozent kinderlos (hierin ist jedoch ein großer

15.04.2016 an der Eichendorff-Mittelschule insgesamt 74 Kinder aus Flüchtlingsfamilien in vier

Anteil von Paaren im mittleren und höheren Alter enthalten, deren Kinder bereits den elter-

Übergangsklassen beschult. Weitere Übergangsklassen bestehen an der Ernst-Penzoldt-Mittel-

lichen Haushalt verlassen haben), in 35 Prozent der Paarhaushalte lebt mindestens ein Kind

schule (drei Übergangsklassen mit insgesamt 55 Schülern), an der Hermann-Hedenus-Mittel-

unter 18 Jahren.

schule (zwei Übergangsklassen mit insgesamt 24 Schülern) und an der Friedrich-Rückert Grund-

Die Alterspyramide der Erlanger Bevölkerung nach Haushaltstypen (Abb. A. 5) zeigt, dass mit

schule (zwei Übergangsklassen mit insgesamt 24 Schülern). Hinsichtlich der Beschulung von

dem Erreichen der Volljährigkeit der Anteil der Paarhaushalte deutlich ansteigt. In Erlangen sind

berufsschulpflichtigen Jugendlichen bestehen zum 11.04.2016 fünf Vorklassen zum Berufsinte-

rund vier Prozent aller Haushalte Alleinerziehendenhaushalte. Die Bevölkerungspyramide ver-

grationsjahr (BIJ/V) mit insgesamt 101 Schülern. Zudem sind zwei Sprachintensivklassen (Halb-

deutlicht zudem, dass es sich bei den Alleinerziehenden fast ausschließlich um Mütter mit Kin-

jahresklassen der Vorklassen zum Berufsintegrationsjahr (BIJ/V-H) mit insgesamt 42 Schülern

dern handelt. Weiterhin ist abzulesen, dass sich die Verteilung der Einpersonenhaushalte etwa

eingerichtet. Zum Schuljahresbeginn 2016/17 sind laut Regierung von Mittelfranken insgesamt

ab dem 40. Lebensjahr nach rechts neigt. Dies bedeutet, dass es mit zunehmendem Alter immer

zehn BIJ-Klassen vorzuhalten. Ob ein solcher Bedarf an weiteren Klassen jedoch tatsächlich

weniger alleinlebende Männer gibt, jedoch mehr Einpersonenhaushalte mit Frauen3.

gegeben ist, kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden. Die Einrichtung dieser Angebote bringt für alle Beteiligten etliche Herausforderungen mit sich: Die Eltern sehen sich einem ihnen oft unbekannten und ungewohnten Betreuungs- und Bildungssystem gegenüber. Die Einrichtungen vor Ort müssen nicht nur die kulturellen Unterschiede, sondern auch den Umgang mit traumatischen Erfahrungen der Kinder in ihre pädagogische Arbeit einbe-

37

36

ziehen. Hinzu kommt, dass die Bedarfsplanung eine kaum prognostizierbare Nachfrageentwick-

A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen

A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen

3.1 Beschäftigungs- und Qualifikationsstrukturen Männer

Frauen 90

Am Wirtschaftsstandort Erlangen sind zum Stichtag 89.501 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, verteilt auf verschiedene Wirtschaftsbereiche, tätig. Damit stieg die Anzahl der Beschäf-

80

tigten im Vergleich zum Jahr 2008 (80.624 Beschäftigte) kontinuierlich. Dem verarbeitenden Gewerbe kommt mit einem Anteil von 39 Prozent die bedeutendste Rolle zu, gefolgt vom

70

Gesundheits- und Sozialwesenbereich mit 16 Prozent. Der drittgrößte Bereich mit einem Anteil von 14 Prozent der Sozialversicherungspflichtigen setzt sich aus freiberuflichen sowie wissen-

60

schaftlichen, technischen und sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen zusammen (Abb. A. 6).

50 40

Öffentl. Verwaltung; Sozialversicherung 3%

30 20

Information/ Kommunik. 4%

10 0 10

Abb. A. 5 Altersstruktur nach Haushaltstypen zum 31.12.2014 Quelle: Sozialbericht Erlangen 2015, S. 49.

5 5 Auf Tausend der jeweiligen Bevölkerung

Baugewerbe 2%

10

Einpersonenhaushalte insgesamt (Ehe-)Paar ohne Kind insgesamt (Ehe-)Paar mit Kind insgesamt Alleinerziehendenhaushalt insgesamt sonstiger Mehrpersonenhaushalt insgesamt

A 3. Ökonomische Rahmenbedingungen

Finanz-/Versicher.Dienstl. 2%

Gastgewerbe 2%

Verarbeitendes Gewerbe 39%

Sonstiges 4% Erziehung und Unterricht 7% Handel; Kfz-Service 7%

Gesundheit- u. Sozialwesen 16%

Freiberufl. sowie wissensch. technische u. sonst. wirtschaftl. Dienstleist. 14%

Abb. A. 6 Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer nach Wirtschaftsbereichen am Arbeitsort Erlangen am 31.12.2014 Quelle: Statistik und Stadtforschung, Stat. Jahrbuch 2015

Nettoäquivalenzeinkommen4 Während das Nettoäquivalenzeinkommen in Erlangen im Jahr 2006 im Schnitt 1.600 Euro

Die wirtschaftliche Entwicklung und das Bildungswesen einer Kommune bedingen sich wechsel-

betrug, ist es bis 2014 auf etwa 2.000 Euro angestiegen. Als „armutsgefährdet“ werden im All-

seitig. Zum einen werden durch die ökonomische Entwicklung Rahmenbedingungen vorgege-

gemeinen Menschen bezeichnet, deren Einkommen weniger als 60 Prozent des Medianein-

ben, die sich auf das Bildungsverhalten der Bevölkerung auswirken, zum anderen ist der Bil-

kommens D beträgt. In Erlangen sind 18 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgefähr-

dungssektor selbst als zentraler Wirtschaftsfaktor anzusehen.

dungsgrenze von 1.100 Euro zu verorten. Der mittlere Einkommensbereich von 1.000 bis unter

39

38

2.200 Euro ist mit 46 Prozent am stärksten besetzt.

A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen

A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen

Das durchschnittliche Einkommen der Erlanger Bevölkerung mit Migrationshintergrund liegt gut

Zum 31.12.2014 gab es in Erlangen gut 4.600 Hartz-IV-Empfänger (Personen in Bedarfsgemein-

zwölf Prozent unter dem Durchschnittseinkommen aller Bürger. Auch hinsichtlich der Haus-

schaften). Dies entspricht einem Anteil von 5,3 Prozent an der Bevölkerung unter 65 Jahren. Im

haltstypen gibt es Differenzen im Durchschnittseinkommen: Während das Durchschnittseinkom-

Altersaufbau zeigt sich, dass Kinder unter den Hartz-IV-Empfängern deutlich überrepräsentiert

men bei den Paarhaushalten ohne Kinder leicht über dem gesamtstädtischen Durchschnitt liegt

sind. Dies lässt darauf schließen, dass insbesondere Familien mit kleineren Kindern häufig auf

und bei Paarhaushalten mit Kindern genau im Schnitt, befinden sich Einpersonenhaushalte gut

Sozialleistungen angewiesen sind. Abbildung A. 7 zeigt die Hartz-IV-Empfänger in Erlangen nach

fünf Prozent darunter. Bei diesen gibt es in Abhängigkeit vom Alter große Unterschiede: Wäh-

der Haushaltsstruktur:

rend das Durchschnittseinkommen im Alter von 18 bis unter 25 Jahren 60 Prozent unter dem Durchschnitt liegt, sind die 35- bis unter 45-Jährigen finanziell deutlich besser ausgestattet.

Männer

Alleinerziehende müssen im Schnitt mit einem Einkommen auskommen, das um rund 23 Prozent den Durchschnitt unterschreitet.

Frauen 90

Das Nettoäquivalenzeinkommen von vollzeit- oder teilzeitbeschäftigten Frauen liegt etwa fünf

80

Prozent unter dem Durchschnitt. Das Einkommen von Männern liegt zehn Prozent über dem der Frauen. Über alle Schulabschlüsse hinweg verfügen die Männer über ein höheres Einkommen als

70

die Frauen5.

60

Sozialstaatliche Absicherung6

50

Im Sozialgesetzbuch (SGB) sind wesentliche sozialstaatliche Stützen festgelegt. Neben anderen 40

Leistungen sind im dritten Buch die Regelungen für das sogenannte „Arbeitslosengeld I“ verankert. Einen Anspruch auf Arbeitslosengeld I haben sozialversicherungspflichtig Beschäftigte,

30

wenn sie bestimmte Voraussetzungen wie Mindestbeitragszeiten erfüllen. Der Bezug ist jedoch zeitlich begrenzt. Nach Ende der Anspruchsberechtigung erfolgt eine Überleitung in den Rechts-

20

kreis des SGB II. Dieses enthält die Grundsicherung für Arbeitssuchende und ist auch als „Arbeitslosengeld II“ bzw. „Hartz IV“ bekannt. Ziel ist die Absicherung eines definierten Existenz-

10

minimums. Betrachtet werden dabei immer Bedarfsgemeinschaften. Zudem ist die Sozialhilfe nach SGB XII aufzuführen, das im Wesentlichen die Hilfe zum Lebensunterhalt, Grundsicherung

0

im Alter oder bei dauerhafter Erwerbsminderung, Hilfen zur Gesundheit und zur Pflege sowie

15

Eingliederungshilfen für Menschen mit Behinderung umfasst. Neben diesen Regelungen im Sozialgesetzbuch existiert eine Vielzahl an Einzelleistungen, wie Wohngeld, Kindergeld, Elterngeld

10

5 5 10 Auf Tausend der jeweiligen Bevölkerung

15

Alleinerziehenden-Bedarfsgemeinschaft Paar-Bedarfsgemeinschaft mit Kind Paar-Bedarfsgemeinschaft ohne Kind Single-Bedarfsgemeinschaft sonstige Bedarfsgemeinschaft

und Ausbildungsförderung. Im Dezember 2014 waren in Erlangen 2.386 Menschen offiziell von Arbeitslosigkeit betroffen, davon waren 820 Empfänger von Arbeitslosengeld I und 1.566 Empfänger von Arbeitslosengeld II. Der größere Anteil der Arbeitslosen mit Arbeitslosengeld II-Bezug ist durch die begrenzte Anspruchsdauer für Arbeitslosengeld I zu erklären. Unter den Arbeitslosen befinden sich 46 Prozent Frauen und 24 Prozent mit ausländischer Staatsangehörigkeit. 41 Prozent der Arbeitslosen sind Langzeitarbeitslose, also Personen, die länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet sind. Die Bundesagentur für Arbeit errechnete für das Jahr 2014 für die Stadt Erlangen eine Arbeits-

Abb. A. 7 Altersstruktur der Hartz-IV-Empfänger nach Haushaltstypen zum 31.12.2014 Quelle: Sozialbericht 2015, S. 83

Die Dominanz von Alleinerziehendenhaushalten bei den Hartz-IV-Empfängern ist deutlich abzulesen. Auch das ungleiche Geschlechterverhältnis bei den Eltern fällt in den Blick. Männer gibt es unter den Alleinerziehenden fast nicht, wohingegen diese im Bereich der Single-Bedarfsgemeinschaften überwiegen.

losenquote von 4,1 Prozent, wobei hier sowohl Arbeitslose mit Bezug von Arbeitslosengeld I und

41

40

II enthalten sind.

A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen

A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen

Betrachtet man die Hartz-IV-Empfänger nach ihrem Schulabschluss, zeigen sich gravierende Unterschiede zur Verteilung in der Gesamtbevölkerung unter 65 Jahren: 47 Prozent der Leis-

A 4. Grundinformationen zur Bildung in Erlangen

tungsempfänger verfügen über einen Volks- oder Hauptschulabschluss, 22 Prozent haben keinen Schulabschluss. Nur 16 Prozent der Hartz-IV-Empfänger verfügen über die Fachhochschul-

In Deutschland stellen formal zertifizierte allgemeinbildende und berufliche Bildungsabschlüsse

reife oder die allgemeine Hochschulreife (Abb. A. 8).

die wesentlichen Zugangsvoraussetzungen in berufliche und gesellschaftliche Positionen dar. Trotz leichter Verbesserung ist jedoch festzustellen, dass der Bildungserfolg und die soziale Herkunft weiterhin deutlich korrelieren. So besuchen Kinder mit niedrigem sozioökonomischen Sta-

Hauptwohnbevölkerung 18 bis unter 65 Jahre

11

Hartz IV-Empfänger ab 18 Jahre

Abb. A. 8 Hartz-IV-Empfänger nach Schulabschlüssen zum 31.12.2014

21

22

47

Status7. Auch in Erlangen ist dieser Zusammenhang in der Altersgruppe von 18 bis 80 Jahren zu 15

erkennen: Je höher das Nettoäquivalenzeinkommen, desto mehr überwiegen Hochschul- und

16

Fachhochschulreife unter den Schulabschlüssen. Dagegen finden sich Volks- und Hauptschul0%

Quelle: Sozialbericht 2015, S. 85

tus weiterhin erheblich seltener das Gymnasium als diejenigen mit hohem sozioökonomischen

67

20%

40%

60%

80%

100%

abschlüsse überwiegend im unteren Einkommensbereich. Bei den ganz niedrigen Einkommen

kein Schulabschluss

Volks-/Hauptschulabschluss

sind allerdings auch Personen mit (Fach-)Hochschulreife stark vertreten, was an der Vielzahl an

Mittlere Reife

(Fach-)Hochschulreife

Studierenden in Erlangen liegt, die während des Studiums in der Regel ein geringes Haushaltseinkommen haben. Hinsichtlich der Schulabschlüsse in Erlangen kann aus Abbildung A. 10 entnommen werden, dass insgesamt 61 Prozent der Erlanger Bevölkerung im Alter von 18 bis 80 Jahren über das

3.2 Der Arbeitsmarkt in Erlangen

Abitur oder die Fachhochschulreife verfügen. Dies trifft auf 72 Prozent der Bevölkerung in einDie Arbeitslosenquote der Stadt Erlangen blieb 2014 im Jahresdurchschnitt mit 4,1 Prozent im

kommensstarken Haushalten zu, jedoch nur auf 49 Prozent der Bevölkerung in einkommens-

Vergleich zum Vorjahr 2013 konstant. Damit liegt die Arbeitslosenquote in Erlangen deutlich

schwachen Haushalten. In letzteren verfügt fast ein Viertel über einen Volks- oder Hauptschulab-

unter dem Anteil der Arbeitslosen in Deutschland (6,7 Prozent) und unter dem Anteil in Mittelfran-

schluss; dies trifft auf nur sieben Prozent der Angehörigen einkommensstarker Haushalte zu. Die

ken (4,7 Prozent). Lediglich die Arbeitslosenquote in Bayern liegt mit einem Wert von 3,8 Prozent

Anteile der Bevölkerung mit mittlerer Reife sind weniger stark vom Einkommen abhängig8.

unter dem von Erlangen (Abb. A. 9).

4%

4,1

Quelle: Statistik und Stadtforschung, Stat. Jahrbuch 2015

7

einkommensschwache Haushalte 3

4,7

0%

3,8

3%

Abb. A. 9 Arbeitslosenquoten in Prozent

16

einkommensstarke Haushalte

6% 5%

Gesamt

6,7

7%

22

61

20 24

72 24

20%

40%

49 60%

80%

kein Schulabschluss

Volks-/Hauptschulabschluss

Mittlere Reife

(Fach-)Hochschulreife

100%

Abb. A. 10 Schulabschlüsse nach Einkommensklassen zum 31.12.2014 Quelle: Sozialbericht Erlangen 2015, S. 62

2%

Abbildung A. 11 zeigt die Verteilung der Schulabschlüsse der 18- bis 80-Jährigen mit Schulab-

1% 0%

schluss seit dem Jahr 2001. Deutlich erkennbar ist ein Trend zu höheren Schulabschlüssen: Stadt Erlangen

Mittelfranken

Bayern

Deutschland

Während im Jahr 2001 noch knapp 30 Prozent der 18- bis 80-Jährigen über einen Volks- und Hauptschulabschluss verfügten, trifft dies im Jahr 2014 auf nur noch gut 13 Prozent zu. Dagegen hatten im Jahr 2001 gut 43 Prozent der 18- bis 80-Jährigen mit Schulabschluss eine Fachhochschulreife oder das allgemeine Abitur. Dieser Anteil ist auf 65 Prozent angewachsen. Ein besonders großer Anstieg ist in den letzten Jahren zu verzeichnen, was mit der Zunahme an Studien-

43

42

plätzen erklärt werden kann9.

A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen

Abb. A. 11 Entwicklung der Schulabschlüsse der 18- bis 80-Jährigen seit 2001 Quelle: Sozialbericht Erlangen 2015, S. 65

A. Grundinformationen und Rahmenbedingungen

Weitere tiefergehende Informationen zur sozialen Lage der Erlangerinnen und Erlanger

100% 90% 80% (Fach-)Hochschulreife 70% 60% 50% 40% Mittlere Reife 30% 20% Volks-/Hauptschule 10% 0% 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Jahr

finden Sie im Sozialbericht 2015 der Stadt Erlangen, der von der Abteilung Statistik und Stadtforschung vorgelegt wurde. „Soziale Lage“ bezieht sich dabei auf die unterschiedlichen Chancen und Qualitäten der Lebenswirklichkeit und ist somit ein vielschichtiges Konstrukt, welches sich entlang unzähliger Merkmale ausdifferenziert. Neben Alter, Geschlecht und Migrationshintergrund sind vor allem bildungs- und berufsbezogene Aspekte und letztlich das Einkommen zentrale Kriterien im Hinblick auf die soziale Lage. Der Sozialbericht der Stadt Erlangen greift die Schwerpunktthemen der Stadtverwaltung zur Sozialpolitik auf, beinhaltet Beiträge des Erlanger Sozialratschlags und stellt Daten und Fakten anschaulich zusammen. Neben einer Printversion ist der Sozialbericht online einzusehen

Analog zur Entwicklung der schulischen Abschlüsse sind in Erlangen zunehmend höher qualifi-

unter: http://www.erlangen.de/Portaldata/1/Resources/080_stadtverwaltung/dokumente/

zierte Berufsgruppen vertreten. Während unter der Bevölkerung zwischen 18 und 80 Jahren mit

statistik/30S_B_2015_06.pdf

beruflichem Abschluss im Jahr 2002 rund 42 Prozent eine Berufsausbildung absolviert haben, traf dies im Jahr 2014 auf nur noch 28 Prozent zu. Der Anteil der Akademiker ist dagegen von einem Drittel auf knapp die Hälfte angestiegen. Der Bevölkerungsanteil ohne Berufsabschluss ist von zehn auf sechs Prozent gesunken10. Bei etwa jeder fünften Familie in Erlangen handelt es sich um einen Alleinerziehendenhaushalt. Dies entspricht einem Anteil von etwa 3,8 Prozent an allen Erlanger Haushalten. Bei 61 Prozent der Alleinerziehendenhaushalte handelt es sich um eine Mutter mit einem einzelnen Kind, weitere 30 Prozent sind Mütter mit mehreren Kindern. Neun Prozent der Alleinerziehendenhaushalte sind Väter mit Kindern. Hinsichtlich der schulischen Qualifikation gibt es im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt deutliche Unterschiede bei den Alleinerziehenden. Während von den Erlangern im Alter von 18 bis 80 Jahren, die keine Schule mehr besuchen, insgesamt 61 Prozent über

1

vgl. Stadt Erlangen, Sozialbericht 2015, S. 41f.

die Hochschul- oder Fachhochschulreife verfügen, trifft dies in Alleinerziehendenhaushalten auf

2

vgl. Stadt Erlangen, Stadtjugendamt: Kindertagesbetreuung in Erlangen, Bestandsbericht 2016, S. 19, 47,

lediglich 50 Prozent zu. Dagegen ist der Anteil der Alleinerziehenden mit Volks- oder Hauptschulabschluss überdurchschnittlich hoch (Abb. A. 12)11.

77 und Staatliches Schulamt der Stadt Erlangen. 3

vgl. Stadt Erlangen, Sozialbericht 2015, S. 42ff.

4

Die folgenden Einkommensangaben sind dem Sozialbericht 2015 der Stadt Erlangen entnommen. Die in diesem Bericht dargestellten Einkommensangaben sind von der Abteilung Statistik und Stadtforschung im

Einpersonenhaushalt

16

23

Rahmen einer repräsentativen Bürgerbefragung erhoben worden. Weitere Informationen zur Befragung

60

„Leben in Erlangen“ können dem Sozialbericht 2015 ab Seite 52 entnommen werden. 19

(Ehe-)Paar mit Kind 3 7 Alleinerziehendenhaushalt

Abb. A. 12 Schulabschlüsse nach Haushaltstyp

44

Quelle: Sozialbericht Erlangen 2015, S. 109

23 19

71

21

Gesamt

57

29

16

0%

50

22

20%

5

vgl. Stadt Erlangen, Sozialbericht 2015, S. 65.

6

vgl. Stadt Erlangen, Sozialbericht 2015, S. 80ff.

7

vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung (Hrsg.): Bildung in Deutschland 2014. Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zur Bildung von Menschen mit Behinderungen, W. Bertelsmann Verlag, Bielefeld, S. 6.

61

40%

60%

80%

kein Schulabschluss

Volks-/Hauptschulabschluss

Mittlere Reife

(Fach-)Hochschulreife

100%

8

vgl. Stadt Erlangen, Sozialbericht 2015, S. 62ff.

9

vgl. Stadt Erlangen, Sozialbericht 2015, S. 66.

10

vgl. Stadt Erlangen, Sozialbericht 2015, S. 67.

11

vgl. Stadt Erlangen, Sozialbericht 2015, S. 108ff.

45

(Ehe-)Paar ohne Kind

B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung

B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung

B 1. Einführung Die entscheidenden ersten Lebensjahre In der menschlichen Entwicklungsbiographie erweisen sich die ersten Lebensjahre bis in die Grundschulzeit hinein als die lernintensivste und entwicklungsreichste Zeit und als besonders prägbare Phase. Lernen und Bildung sind in der frühen Kindheit eng mit der Plastizität und Formbarkeit des Gehirns verknüpft. Zwar ist Bildung ein lebenslanger Prozess, doch in diesem Alter werden die Grundsteine für alles nachfolgende Lernen gelegt. Bildung kann die kindliche Entwicklung fördern und vorantreiben und je breiter angelegt und tiefer verankert die Kompetenzen in der frühen Kindheit werden, desto leichter und erfolgreicher lernt das Kind in seinem weiteren Leben. Man weiß heute, dass Investitionen in die frühe Bildung von Kindern Investitionen in die Zukunft der Gesellschaft sind, die sich rechnen.

Keine Bildung ohne Bindung Frühkindliche Bildung beginnt nicht erst mit dem Besuch einer Kindertageseinrichtung. Bildung beginnt bereits ab der Schwangerschaft und Geburt. Der erste und einflussreichste Bildungsort ist die Familie. Stabile und sichere Bindungen D, die Kinder dort erfahren, sind das Fundament, auf dem Lernprozesse aufbauen. Aktuelle Erkenntnisse aus der Hirnforschung und der Psychologie belegen, dass Kinder Neues dann besser aufnehmen, wenn sie sich geborgen und sicher fühlen und eine vertrauensvolle Bindung an eine Person erfahren. Erst dann sind sie offen, um Dinge zu erforschen, zu begreifen und zu lernen. Die Bindungsperson ist für das Kind eine ver-

49

lässliche Basis für Entdeckungen und ein sicherer Hafen.

B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung

Wie kleine Kinder lernen In den ersten Lebensjahren lernt das Kind schnell und am besten in der sozialen Interaktion mit Anderen.

B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung

Es gibt stadtweit rund 70 selbstorganisierte Krabbel- und Eltern-Kind-Gruppen, die vom Amt für Soziokultur koordiniert werden. Kinder finden in den wöchentlichen Treffen Spielkameraden, lernen den Umgang mit Gleichaltrigen und machen dabei - vor allem als Einzelkinder - wichtige erste Sozialerfahrungen. Die Eltern finden Zeit für sich und ihre Kinder,

Die elementarste Form des Lernens für kleine Kinder ist das Spielen1. Im gemeinsamen,

können gemeinsam Spiele, Lieder und Bewegungen ausprobieren und sich mit Gleichge-

aber auch im alleinigen Spiel erkunden und erobern Kinder die Welt beiläufig. Spiel kann

sinnten zu alltäglichen Problemen und Erziehungsfragen austauschen. In vielen Gruppen

aber auch für geplante Lernaktivitäten genutzt werden.

entwickeln sich über die wöchentlichen Treffen hinaus freundschaftliche Kontakte, Beziehungen zum Stadtteil und Nachbarschaftshilfe. Angesichts ihrer großen Zahl bilden die

Frühes Lernen braucht Bewegung2. Über Bewegung erwerben kleine Kinder Wissen über die Umwelt und „begreifen“ diese. Die Förderung der Fein- und Grobmotorik verfeinert die

Eltern-Kind-Gruppen einen wichtigen Rahmen für die frühe soziale und emotionale Bildung von Kleinkindern in Erlangen, die noch keine Kindertageseinrichtung besuchen.

Sinnes- und Selbstwahrnehmung. Dies wiederum ist eng verknüpft mit psychischen Prozessen im Kind und mit der Entwicklung von Selbstvertrauen und einem positiven Selbst-

Die „Koordinationsstelle Frühe Hilfen – Netzwerk frühe Kindheit / KoKi“ des Stadtjugendamts

konzept. Bewegung fördert die Entwicklung des Gehirns und kognitiver Leistungen und

Erlangen wendet sich mit ihrer aufsuchenden und aktivierenden Beratungsarbeit an

nicht zuletzt das Sozialverhalten.

Schwangere, Mütter und Eltern von Kindern bis drei Jahre in belasteten Lebenssituationen. Neben ihrer Vernetzungsarbeit zwischen Jugend- und Gesundheitshilfen zielt die Arbeit der

Kleine Kinder können sich nur in einer bergenden Umgebung positiv entwickeln und lernen,

KoKi darauf ab, über eine frühe Kontaktaufnahme zu den Familien, durch Beratung und

wenn sie sich sicher fühlen und eine vertrauensvolle emotionale Atmosphäre mit einer

Vermittlung an weiterführende Hilfen die Entwicklungschancen der Kinder von Anfang an zu

anregenden Lernumgebung verbunden ist.

verbessern.

Kleine Kinder lernen keine Fakten, sondern Zusammenhänge und Geschichten.

Die drei Familienpädagogischen Einrichtungen (FapE) in den Stadtteilen Anger, Bruck und Büchenbach begleiten und beraten Schwangere, Mütter und Familien mit besonderen

Kleine Kinder lernen durch Kooperation und gemeinsames Lösen von Problemen und Aufgaben und sie lernen am Vorbild und Modell der Erwachsenen.

Belastungen bei der Bewältigung des Lebensalltags mit Kindern im Alter von null bis drei Jahren. Sie organisieren einen täglichen Treff und eine intensive frühe Elternbildung unter Einbindung zahlreicher Fachleute. Im Zentrum steht die Förderung einer sicheren Mutter-

Kleine Kinder profitieren am meisten von den Lernprozessen, die sie aktiv selbst mitgestalten und bei denen sie selbst überlegen, ausprobieren und handeln dürfen. Über die

Kind-Bindung, die, wie bereits beschrieben, als Basis für lebenslang gelingende Lernprozesse eines Kindes gilt.

Beschäftigung mit dem Konkreten lernen sie das Allgemeine und Abstrakte. Sie lernen dann

Die Säuglinge und Kleinkinder, die oft mit besonderen Entwicklungsrisiken aufwachsen,

besonders nachhaltig, wenn ihre selbst gefundenen Wege und Lösungen nochmals nach-

erfahren eine frühestmögliche spielerische, motorische, soziale und emotionale Entwick-

besprochen werden.

lungsförderung. Um zum Beispiel die Sprachentwicklung der Kinder zu unterstützen, erfahren die Eltern alles über die große Bedeutung der Sprache im Leben ihres Kindes muntern. Auch das gemeinsame Betrachten von Bilderbüchern, Vorlesen, eine frühe

Erlangen zeichnet sich durch ein gut aufgestelltes Bildungs- und Unterstützungsangebot für

Literacy-Erziehung D und Hinführung zum Buch haben in den Einrichtungen einen hohen

Familien mit kleinen Kindern aus. Lange bevor das Kind eine Kindertageseinrichtung besucht,

Stellenwert.

können Erlanger Eltern in den unterschiedlichsten Lebenslagen passgenaue Angebote finden,

Die Arbeit der Familienpädagogischen Einrichtungen zielt darauf, den Eltern von Anfang an

die sie dabei unterstützen, ihren Kindern einen guten Entwicklungsrahmen zu bieten. Säuglinge

zu vermitteln, was ihr Kind für eine gute Entwicklung braucht. Im Leben der Kinder sollen

und Kleinkinder können in Erlangen in verschiedenen Institutionen eine frühe Bildung und Ent-

unter Einbindung der Eltern von Kindheit an bessere Lebens- und Bildungschancen ange-

wicklungsförderung erfahren.

legt werden.

51

50

und werden angeleitet, durch ihr Verhalten im Familienalltag ihr Kind zum Sprechen zu er-

Frühkindliche Bildung vor dem Besuch von Kindertageseinrichtungen

B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung

Frühe Bildung in Kindertageseinrichtungen Bildungsinstitutionen, die der Familie nachfolgen, sie ergänzen und begleiten, sind die Kindertagespflege und die frühen Kindertageseinrichtungen Krippe und Kindergarten - je nach Wahl der Eltern. Die frühkindliche Bildung in Kindertageseinrichtungen in Bayern ist gesetzlich im Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan (BayBEP) gerahmt und beschrieben.

B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung

DIE SOZIALE KOMPETENZ Gemeint ist die Fähigkeit, im sozialen Kontext konstruktiv zu handeln und gelingende soziale Beziehungen zu gestalten. Dies ist eng verbunden mit der Fähigkeit zu kooperieren, empathisch und mitfühlend zu sein, in die Perspektive anderer zu schlüpfen und gut mit Konflikten umgehen zu können. Die Förderung der sozialen Kompetenzen setzen die Kindertageseinrichtungen um, indem Werthaltungen, Solidarität und die Prinzipien demokratischer Teilhabe vermittelt werden und zur Übernahme sozialer Verantwortung in der Einrichtung ermuntert wird.

Dieser Bildungs- und Erziehungsplan gilt grundsätzlich auch für unter Dreijährige, wird jedoch in einer speziellen Handreichung „BEP unter 3“ für diese Altersgruppe spezifiziert.

KOGNITIVE FÄHIGKEITEN

Dabei gilt das Prinzip der Entwicklungsangemessenheit: Die Bildungsangebote, die The-

In der frühen Altersphase der Kinder bedeutet dies, die Wahrnehmung der Kinder zu schär-

men, die Tagesplanung und die Gestaltung der Lernumgebung sind an die soziale, körper-

fen, ihre Freude am Nachdenken und Lösen von Problemen zu entfachen und ihre Fantasie

liche, kognitive und emotionale Entwicklung der betreuten Kinder anzupassen.

und Kreativität anzuregen. DIE SPRACHKOMPETENZ

Die Ziele frühkindlicher Bildung in Kindertageseinrichtungen

Im Wissen, dass die Vorläuferkompetenzen der kindlichen Sprachentwicklung bis zum

Frühkindliche Bildung in Kindertageseinrichtungen zielt auf die Vermittlung sogenannter Basis-

vierten Lebensjahr nahezu abgeschlossen sind und danach nur noch erweitert werden,

und Schlüsselkompetenzen. Dies sind Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse, die grundle-

dreht sich in Kindertageseinrichtungen vieles um eine aktive frühe Sprachförderung und

gend für die persönliche Entwicklung und für die Bewältigung aller weiteren Anforderungen und

eine Förderung der phonologischen Bewusstheit. Darunter versteht man die Fähigkeit, die

Lernprozesse im Leben sind, wie:

Aufmerksamkeit auf die formalen Eigenschaften der gesprochenen Sprache zu lenken,

DIE EMOTIONALE KOMPETENZ Kinder sollen ihre Gefühle regulieren, sich situationsangemessen verhalten und ihre Reaktionen an Erfolge und Misserfolge anpassen können. Im Zentrum der frühen emotionalen Bildung steht die Förderung der kindlichen Resilienz. Gemeint ist eine Art seelische Widerstandsfähigkeit und Stärke, kompetent Veränderungen und Belastungen, Konflikte, Niederlagen und auch Lebenskrisen zu bewältigen. Resilienz ist nicht angeboren, sondern wird im Laufe der Entwicklung erlernt. Resilienz braucht die Erfahrung einer engen emotionalen Beziehung zu einer Bezugsperson, Selbstwertgefühl, das Vorbild von Erwachsenen und

z.B. auf Wörter, ihren Klang, auf Silben und auf einzelne Laute der gesprochenen Wörter. LERNMETHODISCHE KOMPETENZEN Im Laufe von Lernprozessen und Bildungsprojekten wird den Kindern bewusst gemacht, dass sie etwas gelernt haben, was genau dies ist und wie sie es gelernt haben. Das Kind wird durch eine Art „Meta-Lernen“ unterstützt, das Lernerlebnis nachzuvollziehen. Lernen soll so zu einem nachhaltigen Prozess werden, dessen Prinzipien die Kinder verstehen, wieder abrufen und wiederholen können.

positive Erfahrungen mit anderen Menschen.

Das Kind soll Selbstbewusstsein, Autonomie und ein positives Selbstkonzept entwickeln

52

und um sich selbst und seine eigenen Stärken wissen. Es soll die Erfahrung von Selbstwirk-

Neben der Vermittlung dieser Basis- und Schlüsselkompetenzen verfolgt frühkindliche Bildung weitere übergreifende Bildungsziele: DIE FÄHIGKEIT ZUR BEWÄLTIGUNG VON ÜBERGÄNGEN

samkeit machen. Dies ist die Überzeugung des Kindes, schwierige Aufgaben oder Lebens-

Durch eine gute Vorbereitung und Begleitung in die und aus der Kindertageseinrichtung

probleme aus eigener Kraft und aufgrund eigener Kompetenzen bewältigen zu können. Ein

sollen Vertrauen vermittelt und Ängste gesenkt werden, sodass die Kinder für die weiteren

selbstwirksames Kind ist zuversichtlich und voller Selbstvertrauen, dass es etwas schaffen

Übergänge in ihrem Bildungsverlauf stark gemacht werden (von der Familie oder Krippe in

wird, das es sich vorgenommen hat, auch wenn es schwierig erscheint.

den Kindergarten, danach in die Schule und schließlich in die Ausbildung und den Beruf).

53

DIE PERSONALE KOMPETENZ

B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung

DER KOMPETENTE UMGANG MIT INDIVIDUELLEN UNTERSCHIEDEN UND ANDERSSEIN

B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung

KOMPETENZ- UND RESSOURCENORIENTIERUNG

Hierzu gehören der Umgang mit dem anderen Geschlecht, mit Kindern mit besonderen

Bildung und Erziehung gehen im frühen Kindesalter Hand in Hand und sind kaum vonein-

Bedürfnissen oder mit Behinderung, mit sozialer und kultureller Vielfalt und mit anderen

ander abgrenzbar. Dabei lautet die zentrale Leitfrage für Bildungsprozesse in Kitas heute

Kulturen und Religionen.

weniger „Was müssen Kinder können und wissen?“, sondern: „Was stärkt Kinder?“ und „Was kann das Kind gut?“. Bildung in Kindertageseinrichtungen zielt darauf, die persönli-

DIE VERMITTLUNG THEMENSPEZIFISCHER BILDUNGSBEREICHE

chen Potenziale und Ressourcen eines jeden Kindes zu aktivieren.

Wichtige Lernfelder sind die frühe Vermittlung einer Werteorientierung, von Medienkompetenz und ein früher Zugang zu Geschriebenem und zum Buch. Spezielle Projekte fördern das fragende und forschende Kind, das einen frühen Zugang zu Mathematik, Naturwissenschaften und Umweltthemen findet, sowie das künstlerisch aktive und kreative Kind, das sich früh in Kunst, Musik oder Tanz ausdrücken kann.

WECKEN DES FORSCHERGEISTS Bildung und Lernen in der Kindertageseinrichtung versteht sich weniger als Vermittlung von Wissen. Vielmehr soll ein eigenaktives, fragendes und problemlösendes Verhalten der Kinder unterstützt werden. Kitas wollen den kindlichen Lerneifer und Forschergeist befeuern und zu Neugierde, zum Experimentieren und zum Entdecken ermuntern.

Kinder in Kitas sollen sich früh in Partizipation und Demokratie üben und die Einrichtung als die ihre und von ihnen gestaltete wahrnehmen.

KO-KONSTRUKTION D - LERNEN DURCH ZUSAMMENARBEIT

In der Gesundheitserziehung lernt das Kind, Selbstfürsorge und Verantwortung für das

Bildung entspricht nicht dem Wissenstransfer von einem Lehrenden hin zu einem Lernen-

eigene körperliche Wohlergehen zu übernehmen. Neben fein- und grobmotorischen Fähig-

den, sondern eher einer Kooperation. Erwachsene und Kinder bilden eine lernende Gemein-

keiten lernt es, auf seine Bedürfnisse und seine Ernährung, Hygiene und ausreichende

schaft, in der jeder seine Stärken und sein Wissen einbringt. Die Pädagogen in der Kita fra-

Bewegung zu achten und es weiß um die Notwendigkeit eines Wechsels von Anstrengung

gen nach, wollen verstehen und unterstützen das lernende Kind dabei, den Lerninhalt mit

und Entspannung.

dem in Verbindung zu bringen, was es interessiert und motiviert. Bei diesem Lernen durch Zusammenarbeiten werden die Kinder zu „Ko-Konstrukteuren“ ihres Lernens und Wissens.

Wie frühkindliche Bildung in Kindertageseinrichtungen gelingt SICHERHEIT UND BEZIEHUNG Damit Bildung in vorschulischen Kindertageseinrichtungen gelingt, müssen die Kinder dort Sicherheit, Geborgenheit und Verlässlichkeit empfinden und in der Einrichtung eine gute Beziehung zu einer Bezugsperson erfahren. Angesichts des Alters der Kinder ist dieser Umstand in den Krippen von herausragender Bedeutung.

GANZHEITLICHES LERNEN D Lernen in Kitas erfolgt nicht segmentiert nach Themen oder Bildungsbereichen. Es ist vielmehr Alltagslernen oder wird als Projekt gestaltet, dem der pädagogische Alltag der Einrichtung über eine gewisse Zeitspanne hinweg zugeordnet wird. Das Projekt „Alles was mir gut tut“ der Spielstube Bruck veranschaulicht beispielhaft diesen ganzheitlichen Ansatz: Unter konsequenter Mitbestimmung der Kinder wurde das Mittagessen auf frisch zubereitete Kost mit Bio- und Regionalprodukten umgestellt. Die Kinder setzten sich unter Einbe-

POSITIVES BILD VOM KIND

ziehung ihrer Eltern mit den Grundlagen gesunder Ernährung auseinander und stellten mit

Die Bildungsarbeit in frühen Kindertageseinrichtungen basiert auf einem bestimmten Bild

den Fachkräften Essenspläne zusammen, bewerteten täglich die gekochten Speisen auf

vom Kind: Der Säugling kommt bereits kompetent auf die Welt und gestaltet seine Bildung

Geschmack und Nahrhaftigkeit und erstellten daraus einen abwechslungsreichen mehrwö-

und Entwicklung von Geburt an selbst aktiv mit. Jedes Kind hat Rechte, unter anderem das

chigen Speiseplan für die Einrichtung. Parallel beschäftigten sie sich mit dem Thema Selbst-

auf bestmögliche Bildung von Anfang an. Unterschiedlichkeit und Individualität sind will-

fürsorge, Körperhygiene und Entspannungsmethoden und probierten für sie bis dahin

kommen und werden wertgeschätzt. Jedes Kind ist anders und Bildungsprozesse müssen

unbekannte Bewegungs- und Sportarten aus. Über alle wichtigen Projektschritte entschie-

deshalb - soweit es die Rahmenbedingungen erlauben - an das einzelne Kind angepasst

den die Kinder im täglichen gemeinsamen Morgenkreis. Sie erhielten für ihr Projekt einen

werden.

Förderpreis, mit dem sie nun weitere Aktionen planen. In diesem Projekt wurden personale, kognitive, emotionale, soziale, sprachliche und übergreifende Bildungsaspekte umgesetzt und die Kinder haben dank des Preises die wertvolle Erfahrung gemacht, selbstwirksam

55

54

zu sein.

B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung

B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung

DOKUMENTATION VON LERNFORTSCHRITTEN

7000

Bildungsprozesse und kindliche Entwicklungen werden mit Hilfe standardisierter Dokumen-

6000

tationsbögen (wie z.B. Perik = Positive Entwicklung und Resilienz im Kindergartenalltag)

5645

5634

5647

5621

5691

5586

5700

5759

5000

systematisch beobachtet und dokumentiert. Die Ergebnisse geben Einblicke in das Lernen

4000

und die Entwicklung der Kinder und sind Basis für eine zielorientierte Förderung. Auch die Bildungserfolge eines jeden Kindes werden festgehalten. Beispiele sind die „Lern-

3000

geschichten“ (die Pädagogen schreiben einen Brief an das Kind und die Eltern, wie sie eine

2000

wichtige Lernerfahrung des Kindes beobachtet und erlebt haben) oder „Portfolios“ (der

1000

Lernfortschritt eines Kindes wird durch Sammlung der sichtbaren Ergebnisse in selbst

0

Abb. B. 1 Entwicklung der (Hauptwohn-) Bevölkerung im Alter von unter sechs Jahren (mit und ohne Migrationshintergrund)

gemachten Objekten, in Bildern, auf Fotos oder in Ton- oder Filmaufnahmen für das Kind

2007

2008

und seine Eltern erkennbar gemacht). Beide Methoden haben zum Ziel, das Verständnis

gesamt

2009

2010

2011

mit Migrationshintergrund

2012

2013

2014

ohne Migrationshintergrund

des Kindes für den eigenen Lernprozess und seine Freude am Lernen zu unterstützen.

Quelle: Auswertung aus dem Einwohnermelderegister, Stand 31.12.2014

Die mit Abstand größte Anzahl der Kinder im Alter von unter 6 Jahren kommt aus der ehemaligen Sowjetunion (401), gefolgt von der Türkei (242), dem ehemaligen Jugoslawien (232) und Polen (149).

B 2. Bevölkerung und soziale Lage

ehem. Sowjetunion

401

Türkei

242

ehem. Jugoslawien

In Erlangen ist die Gesamtzahl der Kinder im Alter bis sechs Jahre relativ stabil3. Im Gegensatz zum bundesweiten Trend geht die Kinderzahl in Erlangen nicht zurück und lag im Jahr 2014 bei 5.759 Kindern. Das Stadtjugendamt hat im März 2015 einen Bestandsbericht über die Kindertagesbetreuung in Erlangen veröffentlicht, in dem es darauf hinweist, dass die Kinderzahl in Erlangen zwar stabil bleibt, es aber zu Verschiebungen zwischen den einzelnen Stadtteilen kommen kann. Hintergrund ist beispielsweise die Ausweisung neuer Wohngebiete, die sich vornehmlich an Familien richten. In den letzten zwei bis drei Jahren sind sogar steigende Geburtenzahlen zu beobachten. Ob es sich dabei nur um eine vorübergehende Erscheinung handelt, bleibt abzuwarten. Zusammen mit dem Zustrom an Flüchtlingen wird sich die Zahl der Kinder unter sechs Jahren in den nächsten Jahren erhöhen. Fast die Hälfte der Erlanger Kinder hat einen Migrationshintergrund D, wobei der Anteil der Kinder ohne Migrationshintergrund leicht abgenommen und der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund leicht zugenommen hat.

232

Polen

149

Rumänien

Abb. B. 2 (Hauptwohn-) Bevölkerung im Alter von unter sechs Jahren nach den häufigsten Herkunftsländern

134

Indien

121

China

102

USA

91

Italien

90

Frankreich

77

0

100

200

300

400

500

Quelle: Auswertung aus dem Einwohnermelderegister, Stand 31.12.2014

Der Bildungsbericht weist auf den Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund hin, da die Betreuung dieser Kinder oftmals mit einem erhöhten pädagogischen Aufwand einhergeht. Nachdem die Stadt Erlangen am Projekt Xenos D zur interkulturellen Öffnung der Verwaltung teilgenommen hat, wurde das Angebot an Schulungen zur Förderung der interkulturellen Kompetenz innerhalb des städtischen Fortbildungsprogramms noch ausgeweitet. Aufgrund des Flüchtlingsstroms ist es unerlässlich, dass alle Personen, die in den verschiedensten Einrichtungen mit Kindern arbeiten, auf diese kulturelle Vielfalt und die Herausforderungen, die damit einhergehen,

57

56

professionell vorbereitet oder begleitet werden, um die Integration zu erleichtern.

B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung

B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung

Wie in kaum einem anderen Land entscheidet in Deutschland die soziale Herkunft über den Bil-

5,3 Prozent der Erlanger Bevölkerung unter 65 Jahren empfangen Hartz IV. Bei alleinerziehenden

dungsweg, den ein Kind im Laufe seines Lebens einschlagen wird (s. Kapitel A). Daher soll neben

Frauen liegt die Quote bei 25 Prozent. 91 Prozent der Alleinerziehenden in Erlangen sind Frauen,

dem Migrationshintergrund auch die soziale Situation der Kinder in Erlangen betrachtet werden.

ein Viertel davon lebt in Sozialmietwohnungen. Unter den Empfängern von Hartz IV sind Kinder

Die Anzahl der Hartz-IV-Empfänger ist ein geeigneter Indikator D, der Aussagen über die sozialen

deutlich überrepräsentiert. Von allen in Hartz-IV-Gemeinschaften lebenden Personen sind

Belastungen und Probleme einer Region ermöglicht. Die betroffenen Menschen haben Schwie-

30 Prozent Kinder4.

rigkeiten, ihren Lebensunterhalt aus eigenen Mitteln zu finanzieren und sind daher auf staatliche Unterstützung angewiesen.

Einen weiteren Hinweis auf die soziale Lage von Kindern in Erlangen liefert die Gebührenübernahme durch die Jugendhilfe. Familien in Härtefallsituationen haben die Möglichkeit, von einer

Im Vergleich zur Hauptwohnbevölkerung sind die Kinder von 0 bis unter 18 Jahren im Anteil der

Beitragszahlung befreit zu werden. Generell lässt sich sagen, dass die Jugendhilfe die Gebühren

Hartz-IV-Empfänger überrepräsentiert, d.h., in Erlangen sind vor allem diese Kinder von Armut

von zwei Dritteln der Kinder übernimmt, die eine Spiel- und Lernstube D besuchen, beim Hort

betroffen. Der Anteil der Hilfebedürftigen ist bei den unter zehnjährigen Kindern am höchsten und

werden 40 Prozent der Gebühren übernommen. Die Krippe hat die niedrigste Übernahmequote.

erreicht in keiner anderen Altersgruppe diesen Spitzenwert. Es wäre allerdings zu kurz gegriffen,

Der Kindergartenbesuch betrifft alle Familien mit Kindern, daher ist die Übernahmequote hier mit

ausschließlich die Situation der Kinder zu betrachten. Um Armut zu überwinden, muss bei der

25 bis 30 Prozent niedriger als beim Hort. Bei städtischen Einrichtungen ist die Gebührenüber-

Familie ergänzend zu staatlichen Strukturmaßnahmen ein ganzheitlicher Ansatz angelegt wer-

nahme im Vergleich zu den freien Trägern höher.

den, der alle Familienmitglieder berücksichtigt.

Erlangen hat den Ruf eine reiche Stadt zu sein. Ein Blick in die Statistik macht jedoch deutlich, dass gerade Kinder in besonderem Maße von Armut betroffen sind. Trotz großer DAX-Unternehmen, der Universität und der hohen Anzahl an Arbeitsplätzen für Akademiker, darf diese Ziel-

Männer

gruppe nicht aus den Augen verloren werden. Vor allem solange der Zusammenhang zwischen

Frauen

90

sozialer Herkunft und den damit einhergehenden ungleichen Bildungschancen nicht aufgehoben

80

schaftlicher Teilhabe und die Basis für ein geregeltes Einkommen.

ist. Denn Bildung ist eine wichtige Grundlage zur Armutsüberwindung, der Grundstein gesell-

70 60 50

B 3. Angebot und Nutzung der Angebote frühkindlicher Bildung, Erziehung und Betreuung

40 30

Abb. B. 3 Altersstruktur der Hartz-IV-Empfänger im Vergleich zur Gesamtbevölkerung zum 31.12.2014 Quelle: eigene Auswertung aus dem Einwohnermelderegister und Statistik der Bundesagentur für Arbeit (siehe Sozialbericht 2015)

Bildung und Erziehung von Kindern ist vor allem Aufgabe der Familie, aber auch der pädagogi-

20

schen Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen. Neben der Bindung zur Familie spielt daher auch eine gute emotionale Bindung zu den Bezugspersonen in der Kindertagesbetreuung eine große

10

Rolle.

0 15

10

5

5

Auf Tausend der jeweiligen Bevölkerung

10

15

Die Kommunen verfügen im Bereich der frühkindlichen Bildung über einen hohen Gestaltungsspielraum. Die Stadt Erlangen nutzt diese Gestaltungsmöglichkeiten und unterhält eine Vielzahl

Hartz-IV-Empfänger insgesamt

von Einrichtungen der Kindertagesbetreuung. Darüber hinaus fördert die Stadt Erlangen Kinder-

Hauptwohnbevölkerung

tageseinrichtungen freier Träger mit erheblichem finanziellen Aufwand. In Erlangen können daher

59

58

viele Betreuungsplätze in Kindertagesstätten und in der Kindertagespflege angeboten werden5 .

B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung

3.1 Anzahl, Art und Trägerschaft von Kindertageseinrichtungen

B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung

von Kindertagespflegeplätzen unterliegt, ebenso wie der Krippenausbau, der Bedarfsplanung der Kommunen6.

Das Stadtjugendamt betreut mittelbar und unmittelbar eine große Anzahl an Kindertageseinrichtungen im Stadtgebiet Erlangen. Darunter fällt eine Vielzahl eigener Einrichtungen, gleichzeitig fördert das Stadtjugendamt Kindertageseinrichtungen freier Träger.

Im Jahr 2015 gibt es in Erlangen 53 Einrichtungen zur Betreuung von Kindern unter drei Jahren, die von öffentlichen Trägern (8), der evangelischen Kirche (11), der katholischen Kirche (9) und sonstigen freien Trägern (25) betrieben werden. Eine weitere Einrichtung befindet sich derzeit in

Die Träger von Kindertageseinrichtungen können grundsätzlich den Kategorien öffentlich, kirch-

Planung. Nach Fertigstellung dieser Einrichtung werden insgesamt 1.301 Plätze zur Verfügung

lich und gemeinnützig zugeordnet werden. Zu den gemeinnützigen zählen beispielsweise Wohl-

stehen.

fahrtsverbände, Vereine oder natürliche Personen/GbR, öffentlicher Träger ist die Stadt Erlangen. In diesem Kapitel soll außerdem zwischen den Trägerschaften für Einrichtungen der unter Dreijährigen und der Kinder im Kindergartenalter, d.h., der Drei- bis Sechsjährigen unterschieden

Zusammen mit der Tagespflege (173 Plätze) können somit für die Altersgruppe von Kindern zwischen der Geburt und der Vollendung des dritten Lebensjahres 1.474 Plätze angeboten werden.

werden. In Erlangen besteht eine große Vielfalt in der Trägerschaft, die gleichzeitig eine Angebotsvielfalt mit sich bringt. Was alle Einrichtungen miteinander verbindet, sind die Prinzipien des Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplans D. Gemeint ist beispielsweise ein ganzheitlicher Ansatz in der Erziehung, der die Förderung von sprachlichen, sozialen und mathematisch-naturwissenschaftlichen Kompetenzen zum Ziel hat. Der Bildungs- und Erziehungsplan ist somit die Arbeitsgrundlage aller Einrichtungen, die sich nur in der Art der Umsetzung dieses Plans unterscheiden. Die Arbeit ist geprägt von einem wertschätzenden Umgang, in dem das Kind in seiner Einzigartigkeit und seiner Besonderheit gesehen wird. Das Kind wird als Mitgestalter seines eigenen Lebens betrachtet und soll ermuntert werden, eigene Erfahrungen zu machen. Aufgabe des pädagogischen Personals ist es, die Lernprozesse der Kinder konstruktiv zu begleiten. Jedes Kind soll

30 Bestand

in Planung

25 20

Abb. B. 4 Einrichtungen für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren nach Trägerschaft im Jahr 2015

15 1

10 5 0

8

11

9

25

Öffentliche Träger

ev. Träger

kath. Träger

sonst. freie Träger

seine Kenntnisse und Fähigkeiten einbringen und ausleben dürfen. Darüber hinaus soll das Kind auf diesen Fähigkeiten aufbauen und diese Schritt für Schritt vertiefen und erweitern.

Quelle: Jugendamt Erlangen, Jugendhilfeplanung7, Stichtag: 01.01.2016

Die meisten Plätze für Kinder unter drei Jahren werden durch Einrichtungen sonstiger freier Träger zur Verfügung gestellt, gefolgt von Einrichtungen der evangelischen Kirche, der katholischen

Kinderkrippen und Tagespflege

Kirche und von städtischen Einrichtungen.

In den letzten Jahren fand in Erlangen ein schneller und beispielloser Ausbau der Plätze für unter 900

Stadt Erlangen hat 2011 ein Ausbauziel von 50 Prozent Versorgungsquote D beschlossen. Die

800

Erreichung der Zielquote muss kontinuierlich überprüft werden, da beispielsweise ein Bevölke-

700

rungswachstum zu einem Absinken der Versorgungsquote führt.

600

Zusätzlich zur Betreuung in Kindertagesstätten gibt es das Angebot der Kindertagespflege. Hier-

500

bei handelt es sich um eine gesetzlich anerkannte Betreuungsform für Kinder im familiennahen

400

Umfeld durch eine Kindertagespflegeperson (früher Tagesmutter). Insbesondere durch die Fami-

300

liennähe und die flexiblen Betreuungszeiten ist die Tagespflege ein wertvolles Betreuungsangebot. Mit Inkrafttreten des Bayerischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes (BayKiBiG) am 1. August 2005 wurde die Tagespflege in die gesetzliche Förderung aufgenommen, vor allem um

60

Strukturen in der Tagespflege zu schaffen und die Betreuungsqualität zu sichern. Der Ausbau

Bestand

0

Abb. B. 5 Plätze für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren in Kindertageseinrichtungen nach Trägerschaft im Jahr 2015

12

200 100

in Planung

136

211

149

793

Öffentliche Träger

ev. Träger

kath. Träger

sonst. freie Träger

Quelle: Jugendamt Erlangen, Jugendhilfeplanung, Stichtag: 01.01.2016

61

Dreijährige statt. Die Mehrzahl der Baumaßnahmen ist bereits abgeschlossen. Der Stadtrat der

B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung

B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung

Kindergärten

Rückblick: Ausbau der Kindertageseinrichtungen in Erlangen

Die Betreuung in Kindergärten ist in Deutschland seit vielen Jahren etabliert. Viel früher als andere

Im vorherigen Abschnitt wurde das Augenmerk auf den aktuellen Stand der Betreuungsmöglich-

Kommunen hat Erlangen die Bedeutung einer bedarfsgerechten und qualitativen Kindergarten-

keiten von Kindern im Krippen- und Kindergartenalter gelegt. Dabei liegt der Schluss nahe, dass

betreuung erkannt und mit dem (Aus-)Bau von Einrichtungen und Plätzen begonnen. Insofern

das Angebot in Erlangen bereits sehr gut ausgebaut ist. Die Entwicklungen, Anstrengungen und

konnte Erlangen den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz zu dessen Einführung ohne

Steigerungsraten im Zuge des Ausbaus der Plätze sollen daher in diesem Abschnitt näher

größere Probleme erfüllen.

betrachtet werden.

Für die Betreuung von Kindern im Kindergartenalter standen im Jahr 2015 insgesamt 59 Ein-

Aufgrund eines gemeinsamen politischen Willens wurde durch und in der Stadt Erlangen so viel

richtungen zur Verfügung, davon elf in öffentlicher, zwölf in evangelischer, 14 in katholischer und

bewegt, dass mittlerweile jedem zweiten Kind unter drei Jahren ein Krippenplatz und jedem Kind

22 in sonstiger freier Trägerschaft. Diese 59 Einrichtungen stellen insgesamt 3.439 Plätze zur

im Kindergartenalter ein Platz in einer Betreuungseinrichtung angeboten werden kann.

Verfügung.

Die Angebote zur Versorgung von Kindern unter drei Jahren wurden seit einem Stadtratsbeschluss vom 26. Mai 2011 massiv ausgebaut. Der Stadtrat hat damals einstimmig beschlossen,

25

22

20

Quelle: Jugendamt Erlangen, Jugendhilfeplanung, Stichtag: 01.01.2016

Prozent festgelegt. Grundlage der Zielfestlegung war eine Bedarfsermittlung. Insofern kann davon ausgegangen werden, dass der von den Eltern geäußerte Bedarf theoretisch vollständig gedeckt ist, indem jedem zweiten Kind ein Betreuungsplatz angeboten werden kann.

14

15

11

12

Wie sich die Zahl der Betreuungsplätze in Kindertageseinrichtungen seit 2008 entwickelt hat, zeigt die folgende Grafik:

10 5

1600

1400

0

Öffentliche Träger

ev. Träger

kath. Träger

sonst. freie Träger

1000

600

regulär als Kindergartenkinder aufgenommen werden. Die mit Abstand meisten Kindergarten-

400

plätze werden von katholischen Trägern angeboten (1.048), gefolgt vom Angebot der freien

200

Träger (871), der evangelischen Träger (804) und schließlich der städtischen Einrichtungen (716).

62

388 120

268 2008

511 124 387

2009

133 516

2010

143

860 156

644

704

2011

2012

986

184

172

1462

173

178

808

2013

1063

2014

1174

2015

1289

2016

Plätze in der Kindertagespflege

1048

1000

Quelle: Jugendamt Erlangen, Jugendhilfeplanung, Stichtag: 01.01.2016

0

649

Plätze in Krippen und Kindergärten

1200

800

787

800

In allen Erlanger Kindergärten können Kinder ab einem Alter von zwei Jahren und sechs Monaten

Abb. B. 7 Plätze für die Betreuung von Kindern im Kindergartenalter nach Trägerschaft im Jahr 2015

1247

1200

1346

716

871

804

Abb. B. 8 Entwicklung der Betreuungsplätze in Kindertageseinrichtungen und Tagespflege für Kinder unter drei Jahren Quelle: Jugendamt Erlangen, Jugendhilfeplanung, Stichtag: 01.01.2016

Sowohl die Plätze in den Kinderkrippen als auch die Plätze in der Tagespflege sind seit 2008 kontinuierlich ausgebaut worden und stiegen von 388 im Jahr 2008 um über 1.000 Plätze auf 1.462 im Jahr 2016.

600 400 200 0

Öffentliche Träger

ev. Träger

kath. Träger

sonst. freie Träger

63

Abb. B. 6 Einrichtungen für die Betreuung von Kindern im Kindergartenalter nach Trägerschaft im Jahr 2015

dass eine Versorgungsquote von 45 bis 50 Prozent zu erreichen ist. Sie wurde später auf 50

B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung

B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung

3.2 Versorgungssituation

Kindergärten

Kinderkrippen und Tagespflege

106%

105% 104%

50%

103%

45%

40%

43,8

45,5

25%

Quelle: Jugendamt Erlangen, Jugendhilfeplanung

27,3

20% 10%

99%

30,3

101,8

Abb. B. 11 Entwicklung der Versorgungsquote der Kinder im Kindergartenalter

100,7 99,7

98%

22,4

15%

103,5

102% 100%

34,6

30%

105,1

103,2

101%

35%

Abb. B. 9 Entwicklung der Versorgungsquote der Kinder unter drei Jahren

103,0

97%

17,8

96%

13,6

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

5% 0%

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

Quelle: Jugendamt Erlangen, Jugendhilfeplanung

Die Versorgungsquote für Kinder im Kindergartenalter ist bereits seit 2009 auf einem hohen Niveau. 2015 liegt die Versorgungsquote für Kinder im Kindergartenalter sogar bei 105,1 Prozent

Während die Versorgungsquote D aussagt, wie viel Prozent der unter Dreijährigen in Erlangen ein

(Abb. B. 11), d.h., im Kindergartenbereich kann jedem Erlanger Kind ein Betreuungsplatz an-

Platz angeboten werden kann (Abb. B. 9), kann aus der Betreuungsquote D der tatsächliche

geboten werden. Diese vermeintliche Überversorgung besteht allerdings nur auf dem Papier.

Anteil der Kinder abgelesen werden, die eine solche Einrichtung besuchen. Im Jahr 2014 haben

Aufgrund der fortschreitenden Inklusion und dem zu erwartenden Fachkräftemangel bedarf es

40,4 Prozent der unter Dreijährigen eine Kinderkrippe oder Tagespflegeeinrichtung besucht und

einer Versorgungsquote von über 100 Prozent, da rechnerisch nicht jedem Kind auch genau ein

haben damit die verfügbaren Plätze fast vollkommen ausgeschöpft (43,8 Prozent). Die Betreu-

Betreuungsplatz zukommt (Abb. B. 12). Bei einem behinderten bzw. von Behinderung bedrohten

ungsquote in Erlangen liegt damit weit über dem Bundesdurchschnitt und mit Abstand vor den

Kind geht der bayerische Gesetzgeber von einem um das viereinhalbfache erhöhten Betreu-

Vergleichsstädten Regensburg, Würzburg und Ingolstadt .

ungsbedarf aus. Für den Kindergarten bedeutet dies, dass zusätzliches Personal eingestellt wer-

8

den müsste, um auch weiterhin die volle Anzahl an Kindern betreuen zu können. Erlangen Regensburg

31,7

Ingolstadt

26,9

Nürnberg

26,5

Fürth

4000 3500 3000

23,5

Bayern

2500 2000

27,1

Deutschland

1500

32,3

0%

10%

20%

30%

40%

50%

1000 500 0

2009

2010

2011

64

Platzzahlen zum 01.01.

2012

2013

2014

2015

Anzahl der Kinder im Kindergartenalter

Abb. B. 12 Entwicklung der Betreuungsplätze und der Kinderzahlen für Kinder im Kindergartenalter Quelle: Jugendamt Erlangen, Jugendhilfeplanung

65

Quelle: Landesamt für Statistik, Statistisches Bundesamt

plätzen in Kinderkrippenplätze zu erklären.

32,5

Würzburg Abb. B. 10 Betreuungsquote von Kindern unter drei Jahren im Jahr 2014 im interkommunalen Vergleich

Der Rückgang in Abbildung B. 11 im Jahr 2013, ist auf die Umwandlung von Kindergarten-

40,4

B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung

B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung

Bildungsbeteiligung und Betreuungssituation Die Personalausstattung von Kindertageseinrichtungen ist eine wichtige Kennzahl für die Bewer-

B 4. Unterstützung von Kindern mit besonderem Förderbedarf

tung der Qualität der Angebote frühkindlicher Bildung. Während der Rechtsanspruch auf einen Platz in der Kindertagesstätte durch ein Bundesgesetz verankert wurde, liegt die Ausgestaltung der Rahmenbedingungen im Zuständigkeitsbereich der Länder und Kommunen. Je höher die Ausbildung des Personals und je höher der Betreuungsschlüssel, d.h. das zahlenmäßige Verhältnis zwischen Personal und Kindern, umso besser ist die Qualität. Bessere Personalschlüssel ermöglichen mehr Austausch und Aktivitäten zwischen den Kindern und ihren Erziehern. Studien

Ein Teil der Kinder in Kindertageseinrichtungen ist in der Entwicklung beeinträchtigt, gefährdet oder auffällig und hat deshalb einen erhöhten Bedarf an Unterstützung und Förderung. Dies sind zum einen Kinder mit einer Behinderung oder drohenden Behinderung D und zum anderen Kinder mit besonderen Belastungen.

haben gezeigt, dass bei zahlenmäßig guter Betreuung von einer besonders guten Entwicklung

Kinder mit (drohender) Behinderung sind aufgrund ihrer körperlichen Funktionen, geistigen

der sprachlichen, kognitiven und sozialen Fähigkeiten auszugehen ist . Darüber hinaus gelten

Fähigkeiten oder ihrer seelischen Gesundheit längerfristig beeinträchtigt, weichen dabei deutlich

Fort- und Weiterbildungen der Mitarbeiter, die Elternarbeit, die Ausrichtung der Praxis an den

vom Entwicklungsstand Gleichaltriger ab und sind in der Teilhabe am Leben in der Gesellschaft

Vorgaben des Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplans sowie die Orientierung an sozial-

eingeschränkt. Diese Kinder haben einen Anspruch auf Eingliederungshilfe in die Gemeinschaft.

räumlichen Besonderheiten im Stadtteil als qualitätsfördernd.

Bis zur individuellen Einschulung ist in Bayern für die notwendigen Leistungen die Sozialhilfe

9

Im Rahmen der Umsetzung des Kindertagesbetreuungsgesetzes D haben einige Bundesländer

zuständig.

Vorgaben zum Betreuungsschlüssel in Richtlinien veröffentlicht. Der Mindestanstellungsschlüs-

Die von Deutschland ratifizierte UN-Behindertenrechtskonvention von 2008 sowie die Sozialge-

sel in Bayern liegt bei 1:12,5. Der förderrelevante Anstellungsschlüssel zum Erhalt von staatlichen

setzgebung garantieren behinderten Kindern das Recht auf eine gleichberechtigte Teilhabe am

Zuschüssen beträgt 1:11,5. Seit dem Inkrafttreten des BayKiBiG hat sich der Anstellungsschlüs-

Leben und auf Vermeidung von Benachteiligung. Leistungen für diese Kinder sind nach Möglich-

sel in den Einrichtungen stetig verbessert. Der bayernweite Durchschnitt liegt bei 1:9,41 .

keit inklusiv und wohnortnah zu gestalten. Die Aktivitäten und Angebote sind so zu konzipieren,

10

Der Erlanger Stadtrat hat beschlossen, dass der Anstellungsschlüssel in den städtischen Kinder-

dass alle Kinder teilnehmen können.

tageseinrichtungen und Spiel- und Lernstuben nicht schlechter als 1:10 sein soll. Die quartals-

Ein weiteres Prinzip ist der Vorrang präventiver Maßnahmen, d.h., es soll darauf hingewirkt wer-

weisen Abschlagszahlungen fließen vom Freistaat über die Kommune zum Träger. Erreicht eine

den, Behinderungen und Entwicklungsrisiken zu vermeiden oder diese erst gar nicht entstehen

Einrichtung einen Schlüssel von 1:11,0 oder besser, so erhält sie einen Qualitätsbonus.

zu lassen bzw. weiteren negativen Entwicklungen vorzubeugen.

Mit einem Anstellungsschlüssel von 1:9,6 im Kindergarten und 1:7,7 in der Kinderkrippe erfüllen

Vor diesem gesetzlichen Hintergrund haben Kindertageseinrichtungen in Bayern den Auftrag,

die Einrichtungen in Erlangen die Vorgaben. Diese Zahl schwankt allerdings im Laufe des Jahres

Kinder mit (drohender) Behinderung nach Möglichkeit gemeinsam mit Kindern ohne Behinde-

mehrfach. Grund hierfür sind Abwesenheiten durch Fortbildungen, Krankheiten oder durch

rung zu fördern, zu bilden und zu betreuen.

Schwangerschaften. Darüber hinaus erfordern Team- und Elterngespräche oder administrative Aufgaben viel Zeit. Um den Betreuungsschlüssel dennoch einhalten zu können, ist das Stadtjugendamt auf den flexiblen Einsatz von Springern angewiesen.

Ziel einer Integrationsmaßnahme in einer Kindertageseinrichtung ist es, eine (drohende) Behinderung und deren Folgen zu beseitigen oder zu mildern und das Kind zu befähigen, seine Ressourcen auszuschöpfen sowie ihm eine weitgehende Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Um dabei das soziale Umfeld und die Familie gut einbeziehen zu können, ist es notwendig, Hilfen und Bildung dezentral und wohnortnah anzubieten. Kinder mit (drohender) Behinderung haben einen erhöhten Bedarf an Förderung, an Zeit für die Erfüllung ihrer Erfordernisse, an Fachpersonal und geeigneten räumlichen Rahmenbedingungen und an einer Begleitung und Beratung der Eltern. Ergänzend arbeiten die Kindertageseinrichtungen eng mit spezialisierten Fachdiensten zusammen. Bei Aufnahme eines Kindes mit (drohender) Behinderung wird der Einrichtung der Faktor 4,5 D für die Förderung des Kindes gewährt, sodass

67

66

in der Regel eine Gruppenreduzierung erfolgen kann.

B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung

B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung

Die Zahl behinderter bzw. von Behinderung bedrohter Kinder, die einen (Regel-) Kindergarten in

wachsende Kinder vorgesehen. Zur Feststellung des Sprachförderbedarfs werden Sprachtests

Erlangen besuchen, hat von 2007 bis 2015 um 130 Prozent zugenommen. 2007 besuchten 31

durchgeführt.

behinderte bzw. von Behinderung bedrohte Kinder einen Kindergarten, 2015 lag die Zahl bei 75. Die Ursachen für diese steigenden Zahlen liegen zum einen in medizinischen Weiterentwicklungen und besseren diagnostischen Möglichkeiten begründet. Zum anderen wird der Anspruch auf eine wohnortnahe Bildung und Förderung vermehrt wahrgenommen. Das Bayerische Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz eröffnet hierfür die Möglichkeiten und den Rahmen.

Die Zahlen der Kinder, die an den Vorkursen teilnehmen, werden dem Stadtjugendamt gemeldet. Über die Effektivität der Vorkurse für den weiteren Bildungsverlauf liegen keine Ergebnisse vor. Zusätzlich zum vorgeschriebenen „Vorkurs Deutsch 240“ nutzen viele Kindertageseinrichtungen in Erlangen die Möglichkeit einer weiteren Sprachförderung über den Ausländer- und Integrationsbeirat mit seinem Angebot „Deutsch Offensive“ D. Gegen einen geringen Unkostenbeitrag

Neben den Kindern mit (drohender) Behinderung gibt es auch Kinder mit besonderen Belastun-

wird hier in Kleinstgruppen für Kinder mit und ohne Migrationshintergrund Deutschförderung in

gen. Das sind Kinder, die mit einem deutlich erhöhten Entwicklungsrisiko aufwachsen und in

den Einrichtungen angeboten. Daneben gibt es seit 1999 mit dem Projekt HIPPY D ein kinder-

Kitas durch Entwicklungsrückstände auffallen oder Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Bei ihnen

gartenergänzendes und familienbegleitendes Vorschulprogramm für Familien mit Vier- bis

besteht das Risiko, dass sie in ihrer Entwicklung zu einer eigenverantwortlichen und gemein-

Sechsjährigen, das einen niederschwelligen Zugang zur Förderung der emotionalen, sozialen

schaftsfähigen Persönlichkeit gefährdet sind. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Oft sind ihre

und kognitiven Kompetenz der Kinder bietet.

Familien von besonderen Belastungen betroffen wie Armut, schweren biografischen Erfahrungen der Eltern, psychischer Erkrankung eines Elternteils oder sonstigen Faktoren. Diese Kinder haben analog zu behinderten Kindern einen erhöhten Förderbedarf und stellen Kindertageseinrichtungen vor besondere fachliche Herausforderungen.

Eine sehr aussagekräftige Datenquelle wäre an dieser Stelle die Schuleingangsuntersuchung, die unter anderem den Sprachstand aller Kinder, die bis zum 30.09. eines Jahres sechs Jahre alt und somit schulpflichtig werden, untersucht. Diese Untersuchung wird vom Staatlichen Gesundheitsamt durchgeführt. Da die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchung zu den befragten

Wir erleben derzeit in Erlangen eine Zunahme der Anzahl solcher Kinder bereits im Kleinkindalter.

Kindern rückverfolgbar sind, werden hier sehr strenge Datenschutzregeln angelegt, die die Her-

Sie und ihre Eltern benötigen oft eine intensive und kontinuierliche Begleitung und Unterstützung

ausgabe der Daten extrem erschweren. Für die Zukunft soll mit dem Gesundheitsamt das

über die Kindergarten- und Schulzeit bis in die Jugend hinein.

Gespräch gesucht werden, um eine Vereinbarung zur Nutzung der Daten zu erreichen.

Förderung von Kindern mit Sprachdefiziten Sprache ist ein wichtiger Grundstein für eine erfolgreiche schulische und berufliche Laufbahn sowie für die Teilhabe in der Gesellschaft. Bis zum Schuleintritt sollte die Sprachentwicklung daher abgeschlossen sein. Internationale und nationale Studien gehen allerdings davon aus, dass fünf bis zehn Prozent der Kinder im Vorschulalter Sprachentwicklungsstörungen aufweisen11. Das Bayerische Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz D (Ausführungsverordnung § 5 BayKiBiG Sprachliche Bildung und Förderung) führt aus, dass Kinder lernen sollen, sich angemessen in der deutschen Sprache sowie durch Mimik und Körpersprache auszudrücken, längeren Darstellungen oder Erzählungen zu folgen und selbst Geschichten zusammenhängend zu erzählen.

B 5. Eltern- und Familienbildung Die Familie ist der erste und wichtigste Bildungsort für Kinder. Die ersten Lebensjahre und Bildungserfahrungen eines Kindes werden entscheidend vom Erziehungsverhalten der Eltern und von den frühen familiären Bindungserfahrungen eines Kindes geprägt.

Sie sollen Wortschatz, Begriffs- und Lautbildung, Satzbau und sprachliche Abstraktion entspre-

Das Stadtjugendamt hat den Auftrag, für alle Kinder und Familien in Erlangen förderliche Lebens-

chend ihrem Entwicklungsstand erweitern und verfeinern .

bedingungen zu schaffen und zu einem gelingenden Aufwachsen beizutragen. Hierzu gehört es

12

Für Kinder mit Sprachförderbedarf ist deshalb in Kindergärten eine besondere Sprachförderung vorgeschrieben. Hierzu wurde der sogenannte „Vorkurs Deutsch 240“ D entwickelt, der jeweils zur Hälfte von den pädagogischen Fachkräften in den Kindertageseinrichtungen und Lehrkräften

laut Jugendhilfegesetz, allgemein die Erziehung in der Familie zu fördern und Eltern durch Angebote der Familienbildung in ihrer Erziehungskompetenz zu stärken, sodass sie ihrer Erziehungsverantwortung nachkommen können.

der Grundschulen durchgeführt wird. Die besondere Sprachförderung ist für Kinder mit Migra-

69

68

tionshintergrund sowie mittlerweile auch für besonders förderbedürftige deutschsprachig auf-

B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung

Familienbildung hat in einer Kommune wichtige Aufgaben: Familienbildung beugt der Entstehung oder Zuspitzung von familiären und erzieherischen Problemlagen vor. Ungünstigen Entwicklungen und Gefährdungen im Aufwachsen von Kindern wird durch frühe Einbindung der Eltern entgegengewirkt.

B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung

Für das Auswahlverfahren hat der Jugendhilfeausschuss entschieden, die Familienstützpunkte in Stadtteilen mit besonderem sozialen Entwicklungsbedarf anzusiedeln, nämlich am Anger und in Bruck, Büchenbach und im Röthelheimpark (Housing Area). Detaillierte Informationen zur sozialen Lage der Erlanger Bevölkerung finden sich auch im Erlanger Sozialbericht.

Familienbildung stärkt die elterliche Erziehungskompetenz und Selbstwirksamkeit und damit auch Zuversicht, erzieherische Herausforderungen bewältigen zu können. Früh einsetzende Familienbildung trägt zu mehr Bildungs- und Chancengerechtigkeit von Geburt an bei.

unter 1 1 bis unter 2 80

2 bis unter 3 3 bis unter 4

Die präventive Wirkung der Familienbildung auf ein gesundes und gedeihliches Aufwach-

4 und höher

81

sen von Kindern ist nachgewiesen. 82

Familienbildung leistet in einer Kommune einen wichtigen Beitrag zur Minimierung oder

10

Vermeidung von Hilfen zur Erziehung. 70

77

78

Für eine Kommune ist es wichtig, dass die Familienbildung bedarfsgerecht gestaltet ist, sodass 73

passenden Angebot finden. Wegen der großen Bedeutung einer vertrauensvollen und verlässli-

04

24

25 33

30

40 41

75

kleinerer Kinder der Weg zu entsprechenden Angeboten erleichtert wird.

22

23

02 03

76

chen Bindung für die gesunde Entwicklung von Kindern ist es besonders wichtig, dass Eltern

Gesetz kommt dem Stadtjugendamt eine steuernde und planerische Aufgabe zu, die bedarfs-

01

12

alle Eltern über alle Altersphasen ihrer Kinder hinweg einen leichten Zugang zu dem genau für sie

Familienbildung wird in Erlangen von einer Vielzahl von Anbietern und Trägern ermöglicht. Laut

11

71

21

20

42

32

74

43 44

61

60

45

gerechte Gestaltung und Weiterentwicklung von Familienbildung in der Stadt voranzutreiben. Deshalb beteiligt sich das Stadtjugendamt Erlangen seit dem Frühjahr 2014 am staatlichen 62

Förderprogramm „Strukturelle Weiterentwicklung der kommunalen Familienbildung und von Familienstützpunkten“. Vor diesem Hintergrund wurde eine „Koordinierungsstelle Familienbildung“ D im Stadtjugendamt eingerichtet. Sie vernetzt die Akteure der Familienbildung in Erlangen und hat in einer Bedarfsplanung erhoben, was es in Erlangen an Familienbildung gibt, was sich die Erlanger Eltern wün-

52 50

63

51

Abb. B. 13 Anteil der Hartz-IVBedarfsgemeinschaften bei Paarhaushalten mit Kindern zum 31.12.2014 nach statistischen Bezirken D Quelle: Statistik und Stadtforschung

schen und was Erlangen in Bezug auf Familienbildung braucht. Die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen dieses Bedarfsberichts wurden im Frühjahr 2016 vorgelegt. Im Rahmen des staatlichen Förderprogramms ist die Einrichtung von dezentralen sogenannten „Familienstützpunkten“ D geplant. Sie sollen an vorhandene Einrichtungen angegliedert werden und den Familien den Zugang zu einer allgemeinen Beratung und zu Familienbildung erleichtern, indem sie die Angebote dorthin bringen, wo die Familien leben. Zudem sollen sie als Vermittler

71

70

des vorhandenen Familienangebots in der Stadt fungieren.

B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung

B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung

B 6. Übergang in die Grundschule

B 7. Schlussbemerkung und Handlungsempfehlungen

Der Übertritt eines Kindes vom Kindergarten in die Grundschule wird als bedeutender Entwick-

Aus den gewonnenen Erkenntnissen ergeben sich folgende Handlungsempfehlungen:

lungsabschnitt für die Kinder und deren Familien gesehen, auch wenn es dazu kaum belastbare

Die Geburtenzahlen in Erlangen bleiben erfreulicherweise stabil bzw. steigen. Allerdings

empirische Belege gibt. Gleichzeitig wird unterstellt, „dass eine erfolgreiche Bewältigung des

wird eine Veränderung der Verteilung der Kinder innerhalb des Stadtgebietes erwartet.

Übergangs in die Grundschule die Kompetenz zur Bewältigung weiterer Übergänge, wie z.B.

Diese Verschiebungen müssen kontinuierlich beobachtet werden, um das Angebot in den

den Wechsel in weiterführende Schulen, stärke.“13 Nach dem Eintritt in die institutionalisierte

kommenden Jahren an die sich verändernden Rahmenbedingungen anzupassen. Die

Kinderbetreuung steht für die Kinder hier zum ersten Mal in ihrem Leben ein Übergang an.

Bedarfsplanung ist regelmäßig fortzuschreiben.

Um einen guten Übergang zwischen Kindergarten und Schule zu schaffen, sind beide Institutionen gesetzlich zur Zusammenarbeit verpflichtet. Neben der bereits beschriebenen Kooperation

Der Zustrom an Flüchtlingen stellt auch die Frühkindliche Bildung vor große Herausforde-

im Rahmen des Vorkurses Deutsch 240 gibt es in Erlangen den Kooperationskalender D, in dem

rungen. Um eine zielgerichtete Versorgung zu gewährleisten, muss eine verlässliche Pla-

die weitere Zusammenarbeit zwischen der jeweiligen Grundschule und den Kindergärten näher

nungsbasis hergestellt werden (auch stadtteilbezogen). Aufgrund dieser Planungsbasis ist

geregelt ist. Hier werden gemeinsame Termine im Jahr festgelegt, z.B. Austausch über pädago-

für eine sinnvolle Zusammensetzung der Gruppen in Kindertageseinrichtungen zu sorgen

gische Themen, Besuch der Grundschullehrkräfte im Kindergarten, Besuch der Kindergartenkin-

(Reduktion der Gruppengröße, Diversität) und zusätzliches Fachpersonal einzusetzen (z.B.

der in der Schule, Elternabende zur Einschulung, gemeinsame Feste etc. Darüber hinaus finden

hinsichtlich sprachlicher Kompetenz oder Erfahrung im Umgang mit Traumata).

regelmäßig gemeinsame Fortbildungen des pädagogischen Personals der Kindertageseinrichtungen und der Grundschullehrkräfte statt. Um Kinder und Familien bestmöglich zu begleiten und bei der Bewältigung der Übergänge zu unterstützen, müssen alle Bildungsorte miteinander vernetzt werden und zusammenarbeiten. Eine wichtige Rolle spielen hierbei auch die Eltern. Gelingen dem Kind die ersten Übergänge gut, sollten ihm auch alle weiteren Übergänge, die es im Laufe seines Lebens zu bewältigen hat, keine Probleme bereiten.

Fast die Hälfte aller Erlanger Kinder im Alter von unter sechs Jahren hat einen Migrationshintergrund (s. Kapitel B 2.). Mit Xenos D wurde bereits ein Modul etabliert, welches das gesamte Fachpersonal entsprechend weiterqualifiziert. Das Fortbildungsprogramm ist an gesellschaftliche Entwicklungen und sich ändernde Anforderungen anzupassen (z.B. hinsichtlich der Integration von Flüchtlingen in Kitas). Zielgruppe sollten nicht nur städtische Mitarbeiter sein, sondern auch Kindertagespflegepersonen D und Angestellte der freien Träger.

Im Rahmen einer Elternbefragung des Stadtjugendamts haben viele Eltern den Wunsch geäu-

Da nur ein eingeschränktes Personalangebot möglich ist, ist auf Mehrsprachigkeit oder auf

ßert, dass der Übergang zwischen den Betreuungsformen für Kinder im Alter von unter drei

besondere Soft Skills wie interkulturelle Kompetenz des Personals zu achten. Ebenso wich-

Jahren zu der Betreuungsform des Kindergartens und von der Kindergarten- zur Schulkinderbe-

tig wie die Qualifizierung des Personals ist eine interkulturelle Beratung für Eltern – denkbar

treuung erleichtert wird. Dies kann erreicht werden, wenn die Kinder in derselben Institution oder

im Rahmen der interkulturellen Elternarbeit.

einer Einrichtung unter derselben Trägerschaft altersübergreifend bleiben oder aber wenigstens eine räumliche Nähe zwischen den jeweiligen Einrichtungen besteht sowie eine gegenseitige

Das Angebot an wohnortnahen Integrationsplätzen für Kinder mit (drohender) Behinderung

Abstimmung. Die Stadt Erlangen berücksichtigt den Wunsch nach Erleichterung der Übergänge

D muss ausgeweitet werden, sodass eine Bildung und Förderung in ihrem Lebensumfeld

im Rahmen des Ausbaus der Krippenplätze. In Abstimmung mit den freien Trägern wurde der

möglich ist und ihr Rechtsanspruch auf Inklusion umgesetzt wird. Eine Arbeitsgruppe aus

Ausbau altersübergreifender Einrichtungen ganz gezielt gefördert. Auch zukünftig wird dieser

städtischen und freien Trägern soll in enger Kooperation mit den einschlägigen Fachdiens-

Aspekt ein wichtiger Bestandteil der weiteren Planungen bleiben.

ten Planungssicherheit herstellen. Um den Übergang vom Kindergarten in die Schule zu erleichtern, ist eine verlässliche Planungsgrundlage durch die Rückmeldung von ausge-

73

72

schulten und zurückgestellten Kindern an die Tageseinrichtung zu schaffen (s. Kapitel B 4.).

B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung

B. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung

Im Zuge des Fachkräftemangels im Erzieherbereich sind durch die Personalentwicklung

Die Komplexität des Bildungsauftrags in Kitas sowie die Erkenntnisse über die große

neue Strategien auszuloten und bestehende Maßnahmen fortzuführen und auszubauen.

Bedeutung einer engen Beziehung zwischen Kleinkindern und Erziehern in Kitas, führen zur

Freie Träger sind hinsichtlich des Fachkräftemangels zu unterstützen. Vor allem eine Erhö-

Empfehlung, die Personalschlüssel in Kindertageseinrichtungen für kleine Kinder weiter zu

hung des Anteils männlicher Fachkräfte ist anzustreben.

verbessern bzw. die Gruppen zu verkleinern, damit die Bildungsqualität in Kitas weiterentwickelt werden kann.

Im vorliegenden Bericht wird kaum mit sozialräumlichen D Auswertungen gearbeitet, da sie häufig mit einem sehr großen Interpretationsspielraum verbunden sind. Allerdings bieten gerade solche Auswertungen die Möglichkeit, kleinräumige Handlungsbedarfe zu identifizieren. Darüber hinaus könnten sie Indizien liefern, inwiefern in den Stadtteilen die passenden Bildungsangebote oder Beratungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Eine verstärkte Einbindung sozialräumlicher Darstellungen sollte daher für Folgeberichte geprüft oder innerhalb der Präsentation von Ergebnissen in internen Fachgremien realisiert werden. In diesem

1

Zusammenhang wird eine verstärkte Kooperation und Zusammenschau von Jugendhilfe-

Bildungs- und Erziehungsplan, Seite 18ff.

2

Bildungs- und Erziehungsplan, Seite 48ff.

3

Die im Rahmen des Kapitels verwendeten Daten wurden vorrangig von der Statistik und Stadtforschung

planung, Schulentwicklungsplanung und Sozialentwicklungsplanung empfohlen.

sowie der Jugendhilfeplanung des Stadtjugendamts bereitgestellt. Stichtag der präsentierten Daten ist in

 Der Sprachstand von Kindern in Kindertageseinrichtungen wird über vorgeschriebene

der Regel der 01.01. des betreffenden Jahres. Sollte bei einzelnen Daten ein anderer Stichtag verwendet

Sprachtests erhoben und bildet die Grundlage für die weitere Zusammenarbeit mit der

werden, wird dies gesondert gekennzeichnet.

Schule im Rahmen des Vorkurses Deutsch 240 D. Neben den gemeldeten Zahlen pro

4

Die Angaben entstammen dem Erlanger Sozialbericht 2015, Seite 5ff.

Schuljahr von Kindern mit besonderen Sprachförderbedarf liegen keine weiteren belastba-

5

Kindertagesbetreuung in Erlangen: Bestandsbericht 2015

ren Auswertungen des Sprachstands vor. Daher sollte der Schulterschluss mit dem Bil-

6

http://www.stmas.bayern.de/kinderbetreuung/tagespflege/

dungsbüro des Landkreises Erlangen-Höchstadt gesucht werden, um mittels einer gemein-

7

Zur Kategorie „Sonstige freie Träger“ zählen Wohlfahrtsverbände, Vereine, Natürliche Personen/GbR.

samen Anfrage beim Staatlichen Gesundheitsamt eine Auswertung des Sprachstands der

8

Im interkommunalen Vergleich auffällig ist der im Gegensatz zu eigenen Erhebungen niedrigere Wert für

Kinder im Stadtgebiet Erlangen und dem Landkreis Erlangen-Höchstadt zu ermöglichen.

Erlangen. Ursächlich hierfür ist die Verwendung einer anderen Datenquelle. Für den interkommunalen

Eine weitere Möglichkeit ist eine konsequente Anforderung und Auswertung der SISMIK-

Vergleich muss auf Zahlen des Statistischen Bundesamts sowie des Bayer. Landesamts für Statistik

Ergebnisse D bei den Erlanger Kindergärten durch das Stadtjugendamt. Hierzu sind ent-

zurückgegriffen werden. Die niedrigeren Werte sind die Folge eines veränderten Meldeverfahrens in der

sprechende Kapazitäten zu schaffen.

Kindertagesbetreuung. Bisher haben die freien Träger ihre Daten zunächst an das Stadtjugendamt gemeldet, das die Daten nach einer Prüfung an das Bayer. Landesamt für Statistik weitergeleitet hat. Diese Zwischenprüfung wurde abgeschafft, sodass die freien Träger ihre Daten direkt und ohne vorherige Prü-

Frühe Bildung in Kindertageseinrichtungen muss durch geeignete Angebote für Eltern

fung durch das Stadtjugendamt an das Landesamt melden. Daher liegt die amtliche Betreuungsquote

ergänzt werden. Ziel ist es, Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder vom Säuglingsalter an zu

Vor allem Eltern aus sozial benachteiligten und sogenannten bildungsfernen Familien müs-

unter den internen Planungen. 9

http://www.laendermonitor.de/uebersicht-grafiken/indikator-9a-personalschluessel-in-kitas/index.nc.html

10

http://www.stmas.bayern.de/kinderbetreuung/baykibig/

11

Gesundheit der Vorschulkinder in Bayern. Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchung zum Schuljahr

sen noch besser von früh einsetzender Familienbildung erreicht werden, um die Bildungs-

stmug_app000010?SID=1569912605&ACTIONxSESSxSHOWPIC%28BILDxKEY:lgl_ges_00047,-

teme sind gut nachgefragt (s. Kapitel B 5.). Im Stadtteil Röthelheimpark ist eine Familien-

BILDxCLASS:Artikel,BILDxTYPE:PDF%29

pädagogische Einrichtung zu schaffen, da dort inzwischen sehr viele der Adressatenfami-

12

http://www.stmas.bayern.de/imperia/md/content/stmas/stmas_internet/familie/baykibig.pdf

lien leben. Im Rahmen der strukturellen Weiterentwicklung der Familienbildung sind in den

13

Kluczniok/Roßbach (2008): Übergang Kindergarten - Primarschule, In: Coelen/Otto (Hrsg.): Grundbegriffe

besonders belasteten Stadtteilen weitere Familienstützpunkte einzurichten.

74

2009/2010. Statistisch-epidemiologischer Bericht http:// www.bestellen.bayern.de/application/

und Entwicklungschancen ihrer Kinder von klein an zu verbessern. Die bestehenden Sys-

Ganztagsbildung, S. 321-330

75

stärken.

C. Allgemeinbildende Schulen

C. Allgemeinbildende Schulen

C 1. Einführung Die Grundvoraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg einer Kommune ist ein gutes und leistungsfähiges Bildungssystem. Die zentrale Herausforderung ist, das Bildungssystem fortzuentwickeln, die Bildungsqualität auszubauen und die Bildungsbeteiligung zu erhöhen. Die allgemeinbildenden Schulen sind diejenigen Schulen, die ein möglichst breites Spektrum an Bildung vermitteln und in denen die Kinder und Jugendlichen am längsten verweilen. Sie umfassen den Pflichtschulbereich des Bayerischen Schulwesens und sollen „nicht nur Wissen und Können vermitteln, sondern auch Herz und Charakter bilden“1. Zu den allgemeinbildenden Schulen zählen in der Primarstufe die Grundschulen, in der Sekundarstufe die Mittelschulen (bzw. Hauptschulen) sowie die Realschulen und Gymnasien. Die Förderschulen decken den Primar- und Sekundarbereich D ab. Neben den Grundschulen, Mittelschulen (Hauptschulen), Realschulen, Gymnasien und den Förderschulen sind in Erlangen auch die Montessori-Schule, die Freie Waldorfschule und die

79

Franconian International School (FIS) den allgemeinbildenden Schulen zuzuordnen.

C. Allgemeinbildende Schulen

C. Allgemeinbildende Schulen

C 2. Aufbau des Kapitels In diesem Kapitel werden grundlegende Daten und Informationen über die allgemeinbildenden Schulen in Erlangen dargestellt. Nach einer kurzen Zusammenfassung der kontextrelevanten Grundinformationen, die schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen im Alter von sechs bis sechzehn Jahren in der Stadt Erlangen betreffend, folgt ein Überblick über das bayerische Bildungssystem. Daran schließt eine Darstellung über die allgemeinbildenden Bildungseinrichtungen der Stadt

Abb. C. 1 Anteil der Sechs- bis unter Zehnjährigen an der Hauptwohnbevölkerung in Prozent in den statistischen Bezirken der Stadt Erlangen am 31.12.2014

Erlangen an. Die Schulen werden nach Art, Anzahl der Schüler, Zügigkeit und hinsichtlich der Klassenstärke und der Ausstattung mit Lehrkräften abgebildet. Ein weiterer Themenschwerpunkt sind die Bildungsteilnehmer und deren Übertritte, Schulwechsel und Klassenwiederholungen im allgemeinbildenden Schulsystem. Außerdem werden Aspekte der Chancengerechtigkeit dargestellt. Den Abschluss bilden die im Kompetenzteam erarbeiteten

Quelle: Einwohnermeldewesen

Handlungsempfehlungen.

C 3. Allgemeine Daten Die im Rahmen des Kapitels verwendeten Daten wurden vorrangig vom Schulverwaltungsamt und der Statistik und Stadtforschung der Stadt Erlangen sowie dem Bayerischen Landesamt für

Abb. C. 2 Anteil der Zehn- bis unter Sechzehnjährigen an der Hauptwohnbevölkerung in Prozent in den statistischen Bezirken der Stadt Erlangen am 31.12.2014

Statistik bereitgestellt. Stichtag der präsentierten Daten ist in der Regel der 31.12.2014. Wurde bei einzelnen Daten ein anderer Stichtag verwendet, ist dies im Text gesondert gekennzeichnet. In der Stadt Erlangen leben zum Stichtag 3.628 Kinder im Alter von sechs bis unter zehn Jahren und 5.403 Kinder im Alter von zehn bis unter sechzehn Jahren. Der durchschnittliche Anteil der Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren an der Hauptwohnbevölkerung beträgt in Erlangen 3,4

Quelle: Einwohnermeldewesen

Prozent. Im Stadtteil Röthelheimpark (Bezirk 33) D ist der höchste Anteil mit 6,6 Prozent zu vermit 1,4 Prozent weist der Bezirk Altstadt (Bezirk 1) auf. In dieser Altersgruppe sind zum Stichtag 1.788 Kinder mit Migrationshintergrund D (49,2 Prozent) zu finden. In den nächsten Jahren werden hohe Kinderzahlen in den Stadtteilen Bachfeld (Bezirk 44) und Sieglitzhof (Bezirk 22)

80

erwartet.

Bei den Jugendlichen im Alter von zehn bis sechzehn Jahren liegt der durchschnittliche Anteil an der Hauptwohnbevölkerung bei 5 Prozent. Die höchsten Anteile gibt es in Büchenbach West (Bezirk 78) mit 10 Prozent und im Röthelheimpark (Bezirk 33) mit 9,1 Prozent. Den geringsten Anteil weist der Bezirk Rathausplatz (Bezirk 3) mit 1,7 Prozent auf. Unter den Zehnbis Sechzehnjährigen gibt es zum Stichtag 2.392 Personen mit Migrationshintergrund D.

81

zeichnen, in Büchenbach West (Bezirk 78) liegt der Anteil bei 5,3 Prozent. Den niedrigsten Anteil

C. Allgemeinbildende Schulen

C 4. Das bayerische Schulsystem

C. Allgemeinbildende Schulen

C 5. Bildungseinrichtungen 5.1 Art und Anzahl der allgemeinbildenden Schulen Im Schuljahr 2015/16 gibt es in Erlangen insgesamt 33 allgemeinbildende Schulen (Tab. C. 1). Darüber hinaus kann auch an der Städtischen Wirtschaftsschule ein allgemeinbildender Abschluss erreicht werden.

Abb. C. 3 Das Schulsystem in Bayern Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst

Schule

Züge

470

5

GS

An der Brucker Lache

149

2

GS

Volksschule Erlangen Bruck Max u. Justine-Elsner-Schule

209

3

GS

Grundschule Büchenbach

185

2

GS

Grundschule Dechsendorf

111

2

GS

Grundschule Eltersdorf

135

1

GS

Grundschule Frauenaurach

174

2

GS

Heinrich-Kirchner-Schule

244

3

GS

Hermann-Hedenus-Grundschule

265

3

GS

Loschgeschule

324

4

GS

Michael-Poeschke-Schule

246

3

GS

Pestalozzischule

264

3

GS

Grundschule Tennenlohe

150

2

GS

Friedrich-Rückert-Schule

253

4

GS

Grundschule Büchenbach-Nord

168

3

MS

Eichendorffschule

310

2

Das bayerische Schulsystem eröffnet jedem Schüler einen individuellen Bildungsweg. In Bayern

MS

Ernst-Penzoldt-Schule

268

2

gliedern sich die Schulen in allgemeinbildende Schulen (Grundschule, Mittelschule, Realschule,

MS

Hermann-Hedenus-Mittelschule

333

3

Gymnasium, Förderschule), berufliche Schulen (Wirtschaftsschule, Berufsschule, Berufsfach-

SFZ

Sonderpädagogisches Förderzentrum

270

schule, Fachoberschule, Fachschule, Berufsoberschule, Fachakademie) und Schulen des zwei-



Schule für Kranke

ten Bildungswegs. Alle Schulen in Bayern bieten mehrere Möglichkeiten, um Schulabschlüsse zu

WS

Städtische Wirtschaftsschule

518

3

RS

Werner-von-Siemens-Realschule

808

4

RS

Realschule am Europakanal

939

6

1.020

4

GYM Christian-Ernst-Gymnasium

892

5

GYM Emmy-Noether-Gymnasium

757

4

GYM Gymnasium Fridericianum

489

2

GYM Städt. Marie-Therese-Gymnasium

774

3

1.157

6

erlangen (Abb. C. 3). Grundsätzlich gilt: Mit jedem erreichten Abschluss steht der Weg zum nächsthöheren schulischen Ziel offen2.

GYM Albert-Schweitzer-Gymnasium

GYM Ohm-Gymnasium

82

Schüler

Adalbert-Stifter-Schule

95

priv.

Georg-Zahn-Schule

123

priv.

Montessori-Schule

341

priv.

Freie Waldorfschule

532

priv.

Franconian International School

533

Tab. C. 1 Allgemeinbildende Schulen (inkl. Wirtschaftsschule) in Erlangen im Schuljahr 2015/163 Quelle: Schulverwaltungsamt

83

Abk. GS

C. Allgemeinbildende Schulen

C. Allgemeinbildende Schulen

Die Grundschule schafft durch die Vermittlung einer grundlegenden Bildung die Voraussetzun-

einer allgemeinen Schule nicht oder nicht ausreichend gefördert und unterrichtet werden

gen für jede weitere schulische Bildung . Der Besuch der Grundschule ist verpflichtend und

können7. Die Schüler werden an zwei Standorten unterrichtet. In der Liegnitzer Straße befinden

umfasst die Jahrgangsstufen eins bis vier. Grundsätzlich ist die Schulpflicht D an der örtlichen

sich die Schulvorbereitende Einrichtung (SVE), die Diagnose- und Förderklassen, die Klassenstu-

Grundschule (Sprengelschule) D zu erfüllen. Danach können die Schüler nach den entsprechen-

fen eins bis zwei sowie die Grundschul- und Mittelschulklassen. Alle Kinder dort werden wie in

den Übertrittsregelungen die Mittelschule, die Realschule oder das Gymnasium besuchen.

der Regelschule nach dem Lehrplan-Plus unterrichtet. Der Schulstandort in der Stintzing-

4

Im Schuljahr 2015/16 gibt es in Erlangen 15 staatliche Grundschulen und zwei in privater Trägerschaft. Die Mittelschule baut auf der Grundschule auf und umfasst die Jahrgangsstufen fünf bis neun und, soweit ein Mittlere-Reife-Zug oder eine Vorbereitungsklasse für den Erwerb des mittleren Schulabschlusses eingerichtet ist, auch die Jahrgangsstufe zehn5. Seit dem Schuljahr 2011/12 können Hauptschulen in Bayern, sofern sie bestimmte Kriterien erfüllen, in Mittelschulen umgewandelt werden. Die Schüler müssen die Möglichkeit haben, sich nach der achten Klasse auf den technischen, wirtschaftlichen oder sozialen Zweig zu spezialisieren. Nach dem qualifizierenden Schulabschluss muss der mittlere Schulabschluss an der Mittelschule zu erreichen sein (M-Zug). Daneben muss eine Ganztagsbetreuung angeboten werden. Seit dem Schuljahr 2013/14 bilden die Eichendorff-Mittelschule, Hermann-Hedenus-Mittelschule und die Ernst-Penzoldt-Mittelschule den Schulverbund der Mittelschule Erlangen.

straße umfasst die Klassenstufen drei bis neun. Dort ist der Unterrichtsstoff reduziert. Nach dem Rahmenlehrplan-Lernen erhalten die Kinder und Jugendlichen eine individuelle Unterweisung. Die Georg-Zahn-Schule der Lebenshilfe ist eine staatlich anerkannte private Förderschule zur individuellen Lebensbewältigung mit dem Förderschwerpunkt geistiger Entwicklung. Hier werden Schüler mit erhöhtem sonderpädagogischen Förderbedarf im Rahmen ihrer Schulpflicht unterrichtet. Die Freie Waldorfschule ist eine Schule in freier Trägerschaft, an der nach der von Rudolf Steiner begründeten Waldorfpädagogik unterrichtet wird. Sie ist eine staatlich genehmigte Schule, in der die Schüler gemeinsam von der ersten bis zur zwölften Jahrgangsstufe im Klassenverband unterrichtet werden. Es besteht die Möglichkeit, einen mittleren Schulabschluss oder die allgemeine Hochschulreife an der Waldorfschule zu erlangen. Die Montessori-Schule ist eine staatlich genehmigte Ersatzschule in freier Trägerschaft. Die Schüler werden nach der Montessori-Pädagogik in der typischen Jahrgangsmischung (altersge-

Die Realschule umfasst die Jahrgangsstufen fünf bis zehn (Sekundarstufe I) D und vermittelt eine

mischte Jahrgangsstufen eins bis vier und fünf bis sieben) unterrichtet. In der Montessori-Schule

allgemeine und eine berufsvorbereitende Bildung. Ab der siebten Jahrgangsstufe können die

Erlangen können die Schüler die Primarstufe sowie die Sekundarstufe I besuchen. An der Schule

Schüler verschiedene Schwerpunkte im Unterrichtsangebot wählen, d.h., sie entscheiden sich

sind folgende Abschlüsse möglich: der Montessori-Abschluss, der Abschluss der Mittelschule,

für eine der drei Wahlpflichtfächergruppen (Ausbildungsrichtungen). Die Realschule verleiht einen

der qualifizierende Mittelschulabschluss und der mittlere Schulabschluss.

mittleren Schulabschluss. In Erlangen gibt es die Werner-von-Siemens-Realschule und die Realschule am Europakanal.

Die private Franconian International School ist eine spezielle allgemeinbildende Schule, die von Schülern mit ca. 40 verschiedenen Nationalitäten besucht wird. Der Schulstandort wurde 2008

Das bayerische Gymnasium umfasst die Jahrgangsstufen fünf bis zwölf und vermittelt den

von Herzogenaurach nach Erlangen verlegt. Der Lehrplan der Schule ist auf die wichtigsten inter-

Schülern eine vertiefte Allgemeinbildung. Es bereitet die Jugendlichen auf ein Hochschulstudium

nationalen Schulsysteme eingestellt und wird in Zusammenarbeit mit diesen und dem Bayeri-

vor und befähigt sie, „eine berufliche Ausbildung außerhalb der Hochschule“6 zu absolvieren.

schen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst erstellt. Die Schule

Nach bestandener Prüfung können die Schüler die allgemeine Hochschulreife (das Abitur)

umfasst die Jahrgangsstufen eins bis vier (Elementary School), sowie die Jahrgangsstufen fünf

erwerben. Im Schuljahr 2015/16 verfügt Erlangen über sechs Gymnasien, fünf davon sind in

bis acht (Middle School) und neun bis zwölf (High School). Mögliche Abschlüsse sind: Internati-

staatlicher und eines in städtischer Trägerschaft. Das Albert-Schweitzer-Gymnasium, das

onal General Certificate of Secondary Education (IGCSE) und das International Baccalaureate.

Emmy-Nether-Gymnasium, das Marie-Therese-Gymnasium und das Ohm-Gymnasium ver-

Dazu bietet die Schule ein Diplom als Abschluss an, das dem High School Diplom in den USA

folgen jeweils eine sprachliche und eine naturwissenschaftliche Ausbildungsrichtung. Das

entspricht.

Christian-Ernst-Gymnasium hat eine musische Ausrichtung, während das Fridericianum ein humanistisches Gymnasium ist. Das Sonderpädagogische Förderzentrum diagnostiziert, erzieht, unterrichtet, berät und fördert

Die Jakob-Herz-Schule ist eine Schule für Kranke, in der Schüler aller Schularten und Jahrgangsstufen unterrichtet werden, die wegen eines Klinikaufenthaltes über einen längeren Zeitraum ihre Stammschule nicht besuchen können.

85

84

Kinder und Jugendliche, die der sonderpädagogischen Förderung bedürfen und deswegen an

C. Allgemeinbildende Schulen

C. Allgemeinbildende Schulen

5.2 Zügigkeit von Schulen und durchschnittliche Klassenstärken

5.3 Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen

Die „Zügigkeit“ von Schulen (Klassenzahl je Jahrgangsstufe) ist ein wichtiges Merkmal für den

In ganz Bayern unterrichteten im Schuljahr 2013/14 insgesamt 26.369 Lehrkräfte an Grundschu-

Erhalt oder die Aufgabe von Schulstandorten. Wie in Tab. C. 1 zu sehen ist, gibt es in der Stadt

len, 17.573 Lehrkräfte an Mittelschulen, 15.367 Lehrkräfte an Realschulen, 27.140 Lehrkräfte an

Erlangen ein Gymnasium, das sechs Klassen je Jahrgangsstufe hat, aber auch eine Grund-

Gymnasien und 8.542 Lehrkräfte an Förderzentren8.

schule, die einzügig ist.

An den allgemeinbildenden Schulen in Erlangen wurden im Schuljahr 2013/14 insgesamt 11.514

Die Vorgaben für die Klassenbildung an staatlichen Schulen werden jedes Schuljahr vom Baye-

Schüler von 1.178 Lehrkräften unterrichtet. Davon waren 307 Lehrkräfte an den Grundschulen,

rischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst festgesetzt. Für das

89 Lehrkräfte an den Mittelschulen, 131 Lehrkräfte an den Realschulen, 591 Lehrkräfte an den

Schuljahr 2014/15 wurde die Höchstschülerzahl an den Grundschulen auf 28, die Untergrenze

Gymnasien und 60 Lehrkräfte am Förderzentrum beschäftigt.

auf 13 Schüler, festgelegt. Bei den Mittelschulen gelten als Obergrenze 30 und als Untergrenze 15 Schüler als Richtwert. Die Obergrenze verringert sich auf 25, wenn der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund in der Klasse mehr als 50 Prozent beträgt. Beim Erreichen der Obergrenze kann eine zusätzliche Klasse eingerichtet oder die bestehende Klasse geteilt werden. Bei den Realschulen und Gymnasien erfolgt die Klassenbildung im Rahmen der zugewiesenen Lehrerwochenstundenbudgets in Eigenverantwortung der Schulen. Klassen mit 34 oder mehr Schülern dürfen nur in begründeten Ausnahmefällen und nur mit Zustimmung des Elternbeirats gebildet werden. Die durchschnittliche Klassenstärke (Schüler je Klasse) an den Erlanger Schulen ist je nach Schulart unterschiedlich. Im Schuljahr 2014/15 besuchten in Erlangen 3.253 Schüler in 152 Klassen die Grundschule (ohne Freie Waldorfschule und Montessori-Schule). Dies ergibt einen Durchschnitt von 20 Schülern pro Klasse. An den Mittelschulen ist in den letzten Jahren die durchschnittliche Klassenstärke auf 19 Schüler gesunken. An der Förderschule besuchten im

Die Entwicklung der Anzahl der Lehrkräfte folgt in etwa jener der Schülerzahlen. Beispielsweise unterrichteten an den Erlanger Gymnasien im Schuljahr 2010/11 617 Lehrkräfte 6.171 Schüler. Im Schuljahr 2013/14 wurden 5.451 Schüler von 591 Lehrkräften an den Gymnasien unterrichtet. Um der individuellen Förderung jedes einzelnen Schülers Rechnung zu tragen, wird vom Kultusministerium versucht, den einzelnen Schulen weitere Lehrkräfte zuzuweisen. Die Anzahl der Lehrerstunden pro Schüler unterscheidet sich zwischen den einzelnen Schularten. Einer Lehrkraft an der Realschule stehen in Erlangen 1,3 Lehrerstunden pro Schüler zur Verfügung, an der Förderschule sind es 2,8 Lehrerstunden. Die Berechnung der Lehrerstunden in den allgemeinbildenden Schulen orientiert sich an der Stundentafel D der jeweiligen Schulart. Da die Stundentafel der Grundschule pro Jahrgangsstufe weniger Unterrichtsstunden aufweist als z.B. die Stundentafel der Mittelschule, ist auch der Lehrerbedarf pro Schüler an der Grundschule entsprechend niedriger.

angegebenen Schuljahr durchschnittlich 14 Schüler eine Klasse. Bei den Realschulen lag die

Bayernweit liegt Erlangen im Bereich der Grundschulen (1,5 Lehrerstunden pro Schüler) und der

Klassenstärke bei 27,8 und an den Gymnasien bei 26,4 Schülern. Die Klassenstärken dieser drei

Freien Waldorfschule (1,8 Lehrerstunden pro Schüler) leicht über dem Durchschnitt und im

allgemeinbildenden Schularten lagen über dem bayernweiten Durchschnitt.

Bereich der Förderschule (2,8 Lehrerstunden pro Schüler) weit unter dem Durchschnitt.

Die Klassengröße allein kann die Unterrichtssituation in einer Schulart nicht ausreichend abbilStatistik nicht erfasst werden. So kann es sein, dass eine Schulart eine niedrigere durchschnittliche Klassenstärke anstrebt und eine andere mehr Stunden und ein höheres Maß an Differenzierung anbietet und daher mit höheren Klassenstärken arbeitet.

Erlangen

1,60

Fürth

1,69

Nürnberg

1,74

Ingolstadt

1,73

Regensburg

1,72

Würzburg

1,84

Bayern

1,64

86

0

0,5

1

1,5

2

Abb. C. 4 Lehrerwochenstunden pro Schüler an allgemeinbildenden Schulen im Schuljahr 2014/15 im interkommunalen Vergleich Quelle: Landesamt für Statistik

87

den. In vielen Schulen werden die Klassen in einzelnen Fächern in Gruppen aufgeteilt, die von der

C. Allgemeinbildende Schulen

C. Allgemeinbildende Schulen

In den Vergleichsstädten Nürnberg, Würzburg, Regensburg und Ingolstadt ist der Anteil der Lehrerstunden pro Schüler an den allgemeinbildenden Schulen höher als an den Erlanger Schulen. Im interkommunalen Vergleich der Förderschulen ist die Lehrerstundenzahl in Erlangen mit 2,8 Lehrerstunden pro Schüler verhältnismäßig niedrig. In Würzburg liegt die Zahl bei 4,0 Lehrerstunden pro Schüler.

100 90

93,8

87,4

70

69,7

63,1

63,4

60,4

60 40

1,5

30

1,3

20

1,9

Mittel-/Hauptschulen

10

1,8

2,8

Förderzentren

1,4

Wirtschaftsschulen

Quelle: Landesamt für Statistik

Grundschule

Mittelschule

Realschule

Gymnasium

2004/05

2005/06

2006/07

2007/08

2008/09

2009/10

2010/11

2011/12

2012/13

2013/14

Förderzentrum

1,7

1,6

Freie Waldorfschulen

Abb. C. 6 Entwicklung des Anteils der Lehrerinnen am gesamten Lehrpersonal in Erlangen nach Schulart Quelle: Amtliche Schuldaten

1,8

1,7

0,0 2014/15

0

1,5 1,6

Gymnasien Abb. C. 5 Lehrerwochenstunden pro Schüler in Erlangen nach Schulart

2,7

1,3

Realschulen

59,2

50,3

50

Grundschulen

83,3

79,3

80

0,5

2013/14

1,0 2012/13

1,5

2,0

2011/12

2,5

3,0

C 6. Bildungsteilnehmer

2010/11

Der demographische Wandel macht sich auch bei den Schülerzahlen in Erlangen bemerkbar. Die Die Geschlechterverteilung der Lehrkräfte differiert je nach Schulart. Der höchste Anteil an Leh-

niedrige Geburtenrate beeinflusst die Zahl der Grundschüler, was dazu führt, dass weniger

rerinnen ist in Grundschulen zu finden. Die einzige Schulart mit mehr Lehrern als Lehrerinnen ist

Absolventen zu verzeichnen sind. Dieser Trend bleibt auch in den kommenden Jahren stabil.

die Berufsschule. An der überwiegenden Zahl der Schularten geht der Anteil der Männer als

Laut Sozialbericht wird für die nächsten 15 Jahre ein moderater Bevölkerungszuwachs ange-

Lehrende zurück.

nommen, was bedeutet, die Geburtenrate verändert sich kaum bzw. bleibt unverändert.

Auch in Erlangen ist im Laufe der Jahre zu beobachten, dass der Anteil der Männer als Lehrende, vor allem im Bereich der allgemeinbildenden Schulen, stetig abnimmt. Dies kann auf die Tatsa-

6.1 Schülerzahlen an allgemeinbildenden Schulen

che zurückgeführt werden, dass deutlich mehr Frauen in Teilzeit tätig sind. Im Schuljahr 2013/14 war der Anteil an Lehrerinnen an den Grundschulen mit 93,8 Prozent

Im Schuljahr 2015/16 besuchen 1.529 Schüler eine allgemeinbildende Schule in privater Träger-

durchschnittlich am höchsten (Abb. C. 6). An den Mittelschulen betrug der Anteil 69,7 Prozent,

schaft und 11.475 Schüler eine allgemeinbildende Schule in staatlicher oder städtischer Träger-

an den Realschulen 63,4 Prozent, an den Gymnasien 59,2 Prozent und an den Förderschulen

schaft. Der Großteil der Schüler (5.089) in Erlangen sind Gymnasiasten. 357 Schüler besuchen

83,3 Prozent.

eine Förderschule (Abb C. 7).

Fazit: Durchschnittlich werden Kinder und Jugendliche in Erlangen überwiegend von weiblichen

89

88

Lehrkräften unterrichtet.

C. Allgemeinbildende Schulen

341

C. Allgemeinbildende Schulen

532

7.000

533 123 3.347

6.000

Grundschule

5.000

Förderschule Mittelschule

4.000

Realschule

Abb. C. 7 Schülerzahlen an allgemeinbildenden Schulen im Schuljahr 2015/16 in Erlangen

5.089

935

Montessori-Schule Freie Waldorfschule

3.253

FIS

2.000

1.680

1.717

1.000

1.533 414

365

Georg-Zahn-Schule

0

1.747

Quelle: Schulverwaltungsamt

3.684

3.000

Gymnasium 357

5.451

5.319

1.031

04/05 05/06 06/07 07/08 08/09 09/10 10/11 11/12 12/13 13/14 Grundschulen Förderzentren Gymnasien

Mittel-/Hauptschulen Realschulen

Seit dem Schuljahr 2005/06 ist die Schülerzahl an allgemeinbildenden Schulen von 12.630 auf 11.817 im Schuljahr 2013/14 gesunken. Die Schülerzahl an den Erlanger Grundschulen ist seit

700

2007 rückläufig. Sie verringerte sich von 3.684 im Schuljahr 2004/05 auf 3.253 im Schuljahr

600

2013/14. Dies kann als Folge des Geburtenrückgangs in diesem Zeitraum gesehen werden.

500

Stark rückläufig sind auch die Schülerzahlen an den Mittelschulen (Hauptschulen). Im hier

400

betrachteten Zeitraum sank die Schülerzahl um mehr als 38 Prozent (von 1.680 Schüler im

300

Schuljahr 2004/05 auf 1.031 Schüler im Schuljahr 2013/14). Einerseits ist dies der hohen Über-

200

trittsquote an die Gymnasien in Erlangen zuzuschreiben, andererseits ist dies eine Folge der

552

0

Gymnasien setzte sich auch nach der Gründung des Mittelschulverbunds im Schuljahr 2010/11 fort.

388

292 240

333

05/06

06/07

07/08

08/09

Freie Waldorfschule

09/10

10/11

11/12

Montessori-Schule

12/13

13/14

FIS

An den Realschulen sind die Schülerzahlen seit dem Schuljahr 2004/05 bis zum Schuljahr 2013/14 um 12 Prozent gestiegen (von 1.533 Schüler auf 1.717 Schüler).

Quelle: Amtliche Schuldaten

503

100

bayernweit rückläufigen Schülerzahlen. Der Anstieg der Übertrittsquoten auf Realschulen und

Abb. C. 8 Entwicklung der Schülerzahlen an allgemeinbildenden Schulen in Erlangen

Abb. C. 9 Entwicklung der Schülerzahl an Erlanger Schulen privater Träger, die einen allgemeinbildenden Abschluss ermöglichen Quelle: Amtliche Schuldaten

Die Schülerzahlen der Freien Waldorfschule sind vom Schuljahr 2005/06 zum Schuljahr 2013/14

An den Gymnasien sind die Schülerzahlen bis zum Schuljahr 2010/11 stark gestiegen (auf 6.171

um neun Prozent gesunken. Hingegen haben sich die Schülerzahlen der Montessori-Schule im

Schüler), im Folgejahr stark abgesunken (auf 5.542 Schüler) und in den anschließenden Jahren

gleichen Zeitraum um 39 Prozent erhöht. Einen Anstieg der Schülerzahlen verzeichnet auch die

langsam zurückgegangen. Im Schuljahr 2004/05 wurde das Gymnasium von 5.319 Schülern

FIS. Vom Schuljahr 2008/09 bis zum Schuljahr 2013/14 stieg hier die Schülerzahl um 33 Prozent

besucht, im Schuljahr 2013/14 waren es 5.451 Schüler (Abb. C. 8).

an (Abb. C. 9).

Die hohe Schülerzahl im Schuljahr 2010/11 hängt mit der Einführung des achtjährigen Gymnasiums in Bayern (G8-Reform) im Schuljahr 2004/05 zusammen. Damit wurde die bisherige Gymnasialschulzeit von neun Jahre auf acht Jahre verkürzt. Deshalb legten im Schuljahr 2010/11 die

6.2 Verteilung der Schüler auf die Schularten in den Klassenstufen sieben bis neun

ihre Abschlussprüfung ab. In Erlangen betrug die Zahl der Abiturienten im doppelten Abiturjahr-

Die Betrachtung der Verteilung der Schüler an allgemeinbildenden Schulen im Sekundarbereich I

gang 6.171.

in den Klassenstufen sieben bis neun (Abb. C. 10) zeigt, wie sich die Schüleranteile an den

91

90

Abiturienten des neunstufigen Gymnasiums und jene des achtstufigen Gymnasiums gemeinsam

C. Allgemeinbildende Schulen

C. Allgemeinbildende Schulen

jeweiligen Schulen entwickelt haben. Der Durchschnitt dieser Verteilung soll auch die unter-

6.4 Schülerprognosen – aktuelle Prognose

schiedlichen Teilhabechancen am Schulsystem verdeutlichen. Das Bayerische Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, führt jährlich

Abb. C. 10 Verteilung der Schüler auf die Schularten Mittelschule, Realschule und Gymnasium in den Klassenstufen sieben bis neun in Erlangen Quelle: Amtliche Schuldaten

100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0%

eine Schülerprognoserechnung durch, um die Zahl der künftigen Schüler und Absolventen abzuschätzen. 50

51

51

50

51

In Bayern erreichte die Zahl der Schüler an den allgemeinbildenden Schulen (mit Wirtschaftsschulen) den niedrigsten Stand im Schuljahr 1988/89 mit 1,17 Millionen. Im Schuljahr 2004/05 war ein Maximum mit 1,47 Millionen zu verzeichnen. Seither ist die Zahl rückläufig und wird bis

28

29

29

30

30

21

21

21

20

19

2009/10

2010/11

2011/12

2012/13

2013/14

2018 kontinuierlich auf unter 1,26 Millionen zurückgehen, um dann laut Prognose bis zum Jahr 2030 geringfügig bis 1,27 Millionen zuzunehmen.

Mittelschule

Realschule

Gymnasium

Von Interesse ist es, ob diese Entwicklungstendenzen auch auf die Erlanger Bildungslandschaft übertragbar sind. Im Bereich der Grundschulen sowie auch der Mittelschulen kann dieser Entwicklungstrend bestätigt werden. Bis zum Jahr 2030 werden 3.394 Schüler die Grundschule besuchen (3.347 im Schuljahr 2015/16). Innerhalb Erlangens werden sich die Schülerzahlen an

Der Anteil der Mittelschüler (Hauptschüler) hat in den letzten Jahren kontinuierlich abgenommen

einzelnen Grundschulen unterschiedlich entwickeln.

(von 21 Prozent im Schuljahr 2009/10 auf 19 Prozent im Schuljahr 2013/14). Diese Entwicklung

Beim Mittelschulverbund in Erlangen werden leicht steigende Prognosewerte bis zum Schuljahr

vollzog sich zugunsten eines steigenden Anteils der Schüler an den Realschulen und der Wirt-

2030/31 erwartet. Zum Jahreswechsel 2015/16 waren an den Mittelschulen bereits acht Über-

schaftsschule9 (von 28 Prozent im Schuljahr 2009/10 auf 30 Prozent im Schuljahr 2013/14). Der

gangsklassen eingerichtet, deren Anzahl angesichts des vermehrten Zuzugs von Flüchtlingen

Anteil der Jugendlichen, die in Erlangen ein Gymnasium besuchen, ist insgesamt am höchsten

nach Erlangen noch steigen wird.

(50- 51 Prozent), was auch durch die hohe Zahl an Einpendlern aus den benachbarten Landkrei-

Da Bildungsentscheidungen von Eltern und Schülern und auch schulstrukturelle Bedingungen

sen bedingt ist. Insgesamt ist der Anteil an Schülern in den beobachteten Klassenstufen in den

einem kontinuierlichen Veränderungsprozess unterliegen, können die prognostizierten Schüler-

letzten fünf Schuljahren in Erlangen stabil.

zahlen von den tatsächlichen abweichen.

6.3 Anteil Bildungspendler an allgemeinbildenden Schulen aus anderen Regionen Die Grundschule und die Mittelschule sind Sprengelschulen D, was bedeutet, dass die Schüler ihre Schulpflicht an der örtlichen Grundschule bzw. Mittelschule erfüllen sollten. Anders sieht es bei den Realschulen, Gymnasien und der Förderschule aus. Diese Schulen wer-

C 7. Einschulung, Übertritte und Schulwechsel im allgemeinbildenden Schulsystem

den von Schülern besucht, die zum Teil lange Wege zurücklegen müssen. Die Einbeziehung von Daten über die exakte Herkunft dieser Schüler gibt Auskunft über die Anzahl der Bildungspendler

7.1 Einschulungen

aus anderen Regionen. Sie ermöglicht Aussagen über die Versorgung mit Bildungseinrichtungen in der Region sowie zu der Notwendigkeit oder Optimierung des Schülertransportsystems.

Zum Schuljahr 2013/14 wurden in Erlangen insgesamt 844 Kinder an staatlichen Schulen ein-

Diese Daten wurden erst ab dem Schuljahr 2015/16 in die amtlichen Schuldaten aufgenommen.

geschult. Davon begannen 804 Kinder ihr erstes Schuljahr an einer staatlichen Grundschule

Die Pendlerströme der Schüler werden zukünftig in den Berichten Berücksichtigung finden.

und 40 Kinder an der Förderschule. An der Freien Waldorfschule begannen 30 Kinder ihre

93

92

Schullaufbahn.

C. Allgemeinbildende Schulen

C. Allgemeinbildende Schulen

Seit dem 1. August 2010 gilt in Bayern wieder der 30. September als Stichtag für das Einschu-

7.2.1 Übertrittsquote von der Grundschule auf weiterführende Schulen

lungsalter. In den Schuljahren davor sollte der Stichtag für die Einschulung schrittweise vom 30. Juni auf den 31. Dezember vorverlegt werden. Da jedoch nur wenige Eltern bereit waren, ihre

Die Übertrittsquote von der Grundschule auf weiterführende Schulen gibt an, welcher Anteil der

im Oktober, November und Dezember geborenen Kinder regelgemäß einzuschulen, kehrte man

Grundschüler nach der vierten Klasse auf die verschiedenen weiterführenden Schularten

wieder zum 30. September zurück. Alle Kinder, die bis zu diesem Datum sechs Jahre alt werden,

wechselt.

sind schulpflichtig . Den Oktober-, November- und Dezembergeborenen erwächst daraus kein 10

Nachteil; der Wunsch der Eltern nach einer vorzeitigen Einschulung wird in besonderem Maße berücksichtigt. In Abbildung C. 11 ist die Verlagerung des Einschulungsstichtags deutlich zu sehen.

(63,8 Prozent). Lediglich 13 Prozent der Schüler wechselten in Erlangen von der vierten Klasse der Grundschule auf die Mittelschule und 20,9 Prozent entschieden sich für den Besuch einer

16%

12,6

12%

8%

Quelle: Amtliche Schuldaten

12,3 9,6

9,5

10%

Abb. C. 11 Anteil der früh bzw. spät eingeschulten Kinder in der Stadt Erlangen

4,4

5,7

6,8 6,1

4%

9,5

11

10

Realschule.

6,5

3,5

100%

3,6

2,4

2,9

0,7

2% 0%

im Schuljahr 2011/12. In den folgenden zwei Schuljahren ist eine leichte Steigerung der Über-

Der Großteil der Erlanger Grundschüler besuchte nach dem Schuljahr 2013/14 das Gymnasium

18,6

18%

6%

Mittelschule (Hauptschule) wechselten, von 25,1 Prozent im Schuljahr 2004/05 auf 10,1 Prozent trittsquoten zu verzeichnen.

20%

14%

Wie in Abbildung C. 12 zu sehen ist, sank die Anzahl der Schüler, die von der Grundschule in die

2,5

80%

2

60%

04/05 05/06 06/07 07/08 08/09 09/10 10/11 11/12 12/13 13/14 Anteil der früh eingeschulten Kinder

2

3

3

5

2

2

21

22

20

4 12

2 10

16

23

23

62

62

65

25

24

21

15

14

17

17

18

58

59

59

56

57

40%

Anteil der spät eingeschulten Kinder

20%

Im Schuljahr 2013/14 entschieden sich nur zwei Prozent der Eltern, ihr Kind früher (Kind wird

0%

nach dem 30. September sechs Jahre alt) und elf Prozent ihr Kind später einzuschulen.

2 13

25

21

60

64

04/05 05/06 06/07 07/08 08/09 09/10 10/11 11/12 12/13 13/14 Gymnasien

Betrachtet man das Einschulungsalter im Laufe der Schuljahre, unterlag dies einer leichten

3 13

Realschulen

Mittel-/Hauptschulen

Förderzentren

kontinuierlichen Steigerung von 6,25 Jahre (2010) auf 6,32 Jahre (2014).

Abb. C. 12 Übertrittsquoten von der Grundschule auf weiterführende Schulen in Erlangen Quelle: Amtliche Schuldaten

Im interkommunalen Vergleich war der Anteil der Übertritte auf das Gymnasium in Erlangen mit

7.2 Übertrittsquoten Das bayerische Schulsystem bietet nach dem Prinzip der Durchlässigkeit jedem Schüler die Möglichkeit zwischen den unterschiedlichen Schulformen zu wechseln. Diese Wechsel finden

63,8 Prozent am höchsten (Abb. C. 13). Auch bei dem Anteil der Übertritte an die Realschule liegt Erlangen im interkommunalen Vergleich vor den Vergleichsstädten. Bayernweit und im interkommunalen Vergleich liegen die Übertritte an die Mittelschule und die Förderschule unter dem Durchschnitt.

sowohl als Auf- als auch als Abstieg innerhalb des Schulsystems statt. Die erste Schulwahl wird gewöhnlich nach der vierten Klasse der Grundschule getroffen: der Übertritt aus der Primarstufe in die Sekundarstufe I des bayerischen Schulsystems. Dies bedeutet aber keine endgültige Entscheidung über die schulische Laufbahn des Kindes, da ein Wech-

95

94

sel zwischen den Schularten auch später noch möglich ist.

C. Allgemeinbildende Schulen

C. Allgemeinbildende Schulen

Abbildung C. 14 gibt eine Übersicht über die Übertritte im Sekundarbereich I in Erlangen im

2

Erlangen

13 7

Nürnberg

3

Regensburg Würzburg Abb. C. 13 Übertrittsquoten aus der Grundschule im interkommunalen Vergleich im Schuljahr 2013/14 Quelle: Landesamt für Statistik

0%

10%

Förderzentren

33

dafür sind z.B. ein Wohnsitzwechsel innerhalb des Stadtgebiets, ein zu langer Schulweg, die Unter- oder Überforderung des Schülers, Disziplinarmaßnahmen, die gesundheitliche Verfas-

44

sung des Schülers oder fachliche Schwerpunkte, die nur an bestimmten Schulen angeboten werden.

44 57

17 19

7 77

59 30 27

20%

innerhalb der gleichen Schulart gewechselt haben. Im Laufe der gesamten Schulzeit kann von Fall zu Fall ein Schulwechsel nötig sein. Die Gründe

41

27

4

Bayern

35

18 12

6

36

17

6

Ingolstadt

64

16

5

Fürth

Schuljahr 2013/14. Hier wird die jeweilige Anzahl der Schüler dargestellt, die in eine andere oder

21

30%

Mittelschulen

Wirtschaftsschule

Gymnasium

38 40%

50%

Realschulen

60%

70%

Gymnasien

25

87

13

Realschule

45

Mittelschule

7.2.2 Übertrittsquote von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II 7

Die Übertrittsquote von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II vermittelt einen Überblick

Förderschule Ausland

über die Bildungsorientierung der Bevölkerung in Erlangen. Aufwärts gerichteter Schulartwechsel

Schüler der Realschulen und der Wirtschaftsschule können nach der Mittleren Reife unter bestimmten Voraussetzungen ihre Schullaufbahn an der Fachoberschule oder am Gymnasium

Wechsel innerhalb einer Schulart

Abwärts gerichteter Schulartwechsel

Abb. C. 14 Schulwechsel in der Sekundarstufe I in Erlangen im Schuljahr 2013/14

fortsetzen. Diesen Weg schlugen 64 Absolventen der Realschule (28 Prozent), sowie 39 Absolventen der Wirtschaftsschule (27 Prozent) ein. Auch den Schülern der Mittelschule ist mit dem mittleren Schulabschluss am Ende der zehnten

Wie in Abbildung C. 14 zu sehen ist, wechselten innerhalb der gleichen Schulart sieben Schüler der

Jahrgangsstufe ein Besuch der Berufsoberschule, der Fachoberschule, der Fachhochschule

Förderschule (1,9 Prozent der Schüler), 87 Schüler der Mittelschule (11,9 Prozent), 25 Realschüler

oder des Gymnasiums möglich. Im Schuljahr 2013/14 gingen 17 Absolventen der Mittelschule

(1,4 Prozent), 77 Gymnasiasten (1,4 Prozent) und sieben Wirtschaftsschüler (1,3 Prozent).

(6,5 Prozent) an die Fachoberschule. Von der Förderschule gingen 23 Schüler auf die Mittelschule (6,3 Prozent).

7.3 Schulwechsler

Von der Mittelschule gingen 14 Schüler auf das Gymnasium (1,9 Prozent), 13 auf die Realschule (1,8 Prozent) und 36 auf die Wirtschaftsschule (4,9 Prozent). 4 Schüler wechselten

In den letzten Jahren hat eine Vielzahl politischer Entscheidungen dazu geführt, dass die Weichenstellung für die Schullaufbahn nicht zwangsläufig unmittelbar nach der Grundschulzeit stattfinden muss. Die Schüler haben die Möglichkeit zwischen unterschiedlichen Schulformen zu wechseln. Darüber hinaus können höhere Abschlüsse durch Aufnahmeprüfungen in den Sekun-

auf die Förderschule (0,5 Prozent) und 20 zogen ins Ausland (2,7 Prozent). Von der Realschule wechselten 14 Schüler auf das Gymnasium (0,8 Prozent), 45 gingen auf die Mittelschule (2,6 Prozent) und 24 auf die Wirtschaftsschule (1,4 Prozent).

97

96

darbereich II oder während der Berufsausbildung erworben werden.

C. Allgemeinbildende Schulen

C. Allgemeinbildende Schulen

Von der Wirtschaftsschule wechselten 0,4 Prozent der Schüler auf das Gymnasium, 0,4 Prozent der Schüler auf die Realschule und 24 Schüler wählten den Weg zur Mittelschule

C 8. Schulabgänger und -absolventen

(4,4 Prozent). Vom Gymnasium traten 89 Schüler auf die Realschule (1,6 Prozent), 21 auf die Wirtschaftsschule (0,4 Prozent) und sieben auf die Mittelschule (0,1 Prozent) über.

8.1 Schulabschlüsse an allgemeinbildenden Schulen Die Übersicht der Schulabschlüsse (Abb. C. 16) gibt Auskunft über die Leistungsfähigkeit des Schulsystems und über das lokale Potenzial an Ausbildungs- und Studienanwärtern. Im Schuljahr

Der Grad der Durchlässigkeit des Schulsystems in Erlangen kann mittels der Quote der Schulart-

2012/13 haben insgesamt 48,6 Prozent der Schüler an öffentlichen allgemeinbildenden Schulen

wechsler in den Klassenstufen sieben bis neun eingeschätzt werden.

die allgemeine Hochschulreife erworben. 34,6 Prozent erhielten einen mittleren Schulabschluss,

Der maßgebliche Anteil der Wechsel vollzieht sich in den Jahrgangsstufen sieben bis neun vom

8,3 Prozent den qualifizierenden Mittelschulabschluss und 5,8 Prozent den Mittelschulabschluss.

Gymnasium an die Realschule (6,7 Prozent der Schüler) und von der Realschule (3,0 Prozent der

2,6 Prozent der Schüler erfüllten ihre Vollzeitschulpflicht ohne einen Abschluss erhalten zu haben.

Schüler) an die Mittelschule. Häufig ist dieser Wechsel mit einer Wiederholung der Jahrgangsstufe verbunden. Aufwärtsgerichtete Schulartwechsel blieben in Erlangen innerhalb der letzten

2,6

zehn Jahre im Promillebereich (Abb. C. 15).

5,8

8,3

erfüllte Vollzeitschulpflicht ohne Abschluss Mittelschulabschluss

Abb. C. 15 Anteile der Schulartwechsler vom Gymnasium auf die Realschule und von der Realschule auf die Mittelschule in Prozent in den siebten bis neunten Jahrgangsstufen Quelle: Landesamt für Statistik

10% 9% 8% 7% 6% 5% 4% 3% 2% 1% 0%

qualifizierender Mittelschulabschluss

48,6

mittlerer Schulabschluss 34,6 allgemeine Hochschulreife

Abb. C. 16 Verteilung der Abschlussarten an öffentlichen allgemeinbildenden Schulen und der Wirtschaftsschule im Schuljahr 2012/13 Quelle: Amtliche Schuldaten

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Übertritte vom Gymnasium auf die Realschule

An den Gymnasien haben 96,7 Prozent der Schüler die allgemeine Hochschulreife und 3,3 Pro-

Übertritte von der Realschule auf die Mittelschule

zent den mittleren Schulabschluss erworben. Bei den Realschulen liegt die Quote der Absolventen, die den mittleren Schulabschluss erreicht haben, bei 97,8 Prozent. Bei den Schülern der Wirtschaftsschule waren es 84,1 Prozent.

7.4 Klassenwiederholungen

Mit dem erfolgreichen Besuch der Klassenstufe neun erhalten die Schüler der Mittelschule den Mittelschulabschluss. Das Bestehen der Abschlussprüfung führt zum Erwerb des qualifizieren-

Die Betrachtung der Klassenwiederholungen gibt Auskunft über den Schulerfolg von Kindern

den Mittelschulabschlusses. Nach der zehnten Jahrgangsstufe kann der mittlere Schulabschluss

und Jugendlichen, welcher nicht nur im Erreichen eines Abschlusses dargestellt werden kann.

erworben werden. Im Jahr 2013 haben 23,8 Prozent der Schüler den Mittelschulabschluss, 37,9

Wiederholungen der Jahrgangsstufe kommen aus unterschiedlichen Gründen vor: Zum einen

Prozent den qualifizierenden Mittelschulabschluss und 29,1 Prozent den mittleren Schulab-

gibt es die gesetzlich zwingende Wiederholung (vgl. BayEUG, Art. 53), die erfolgt, wenn die erfor-

schluss erworben. Wie Abbildung C. 17 verdeutlicht, sind die Anteile der Mittelschulabgänger

derlichen Leistungsnachweise für ein Vorrücken in die nächste Jahrgangsstufe nicht erbracht

ohne Abschluss und der Mittelschulabsolventen mit mittlerem Abschluss im Zeitverlauf Schwan-

werden. Zum anderen besteht die Möglichkeit einer freiwilligen Wiederholung der Jahrgangs-

kungen unterworfen; klare Entwicklungstendenzen sind nicht feststellbar.

es die Wiederholung, die sich an einen Schulartwechsel anschließt.

98

Im Schuljahr 2013/14 gab es in Erlangen 220 Pflichtwiederholungen in der Sekundarstufe I.

Die Förderschule schlossen 14,3 Prozent der Absolventen mit dem qualifizierenden Mittelschulabschluss, 42,9 Prozent mit dem Mittelschulabschluss und 42,9 Prozent mit dem Abschluss der Schule zur Lernförderung ab.

99

stufe, die zu einer Verbesserung der schulischen Leistungen genutzt werden kann. Zuletzt gibt

C. Allgemeinbildende Schulen

C. Allgemeinbildende Schulen

hintergrund weit über die Hälfte (51 Prozent). Bei Schülern, die innerhalb der Familie überwie-

45%

gend nicht Deutsch sprechen, ist diese Tendenz noch weit stärker ausgeprägt: Unter ihnen sind

40%

über 80 Prozent an der Mittelschule.

35%

30% 25%

Abb. C. 17 Entwicklung der Anteile der Absolventen der Mittelschule mit mittlerem Schulabschluss und der Abgänger ohne Abschluss Quelle: Amtliche Schuldaten

100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0%

20% 15%

10% 5%

0%

2006

2007

2008

2009

ohne Schulabschluss

2010

2011

2012

2013

mittlerer Schulabschluss

12 5

34 61 14

83

25

51

15 alle Schüler

Schüler mit Migrationshintergrund

8.2 Anteil der Schulabgänger ohne Abschluss der Sekundarstufe Mittelschule

Realschule

überwiegend in der Familie gesprochene Sprache nicht Deutsch

Gymnasium

Abb. C. 18 Verteilung der Schüler der siebten bis neunten Jahrgangsstufe auf Schularten11 im Schuljahr 2013/14 in Erlangen nach Herkunft Quelle: Amtliche Schuldaten

Besondere Aufmerksamkeit sollte den Schulabgängern ohne Schulabschluss geschenkt werden. Die Möglichkeiten einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz zu finden, sind für diese Schülergruppe eingeschränkt. Der Anteil der Mittelschulabgänger ohne Abschluss betrug 6,6 Prozent im Schuljahr 2012/13. Von insgesamt 1.332 Absolventen waren das in Erlangen 35 Schüler (2,6 Prozent) im Schuljahr 2012/13 (Abb. C. 16).

9.2 Anteil der SGB II-Empfänger Der wichtigste Indikator, der aktuell für das Erfassen der sozialen Lage von Städten herangezogen wird, ist die SGB II-Quote. Besonderer Aufmerksamkeit bedarf die Anzahl an Kindern und Jugendlichen (unter 15 Jahren), die in Großstädten leben und auf Transferzahlungen D angewiesen sind. Laut Sozialbericht 2015 der Stadt Erlangen gab es zum 31.12.2014 circa 4.600 Hartz IV-Empfänger. Dies entspricht einem Anteil von 5,3 Prozent an der Bevölkerung unter 65 Jahren. Allein-

C 9. Chancengerechtigkeit

erziehende Frauen befinden sich in besonderem Maße in prekären Einkommensverhältnissen: Ein Viertel von ihnen ist auf Hartz IV-Leistungen angewiesen. Unter den Empfängern von Hartz IV sind Kinder deutlich überrepräsentiert. Die soziale Lage differiert je nach Bezirk. In Büchen-

9.1 Schüler mit Migrationshintergrund im Zeitverlauf und ihre Verteilung auf die Schularten

bach-Nord ist beispielsweise ein Drittel der Kinder und Jugendlichen unter 15 Jahre auf Hartz IV angewiesen. Haushalte mit Kindern, vor allem Haushalte von Alleinerziehenden, gehören überdurchschnittlich häufig zu den von Armut Betroffenen.

100

kundarbereich in Erlangen unterlag seit dem Schuljahr 2009/10 nur geringen Schwankungen.

Laut Sozialbericht der Stadt Erlangen 2015 besteht zwischen den Durchschnittseinkommen in den 15 Grundschulsprengeln und den jeweiligen Übertritten auf das Gymnasium eine sehr starke

Abbildung C. 18 verdeutlicht, dass das entscheidende Differenzierungskriterium hinsichtlich

und hoch signifikante Korrelation (Abb. C. 19). Zum Beispiel wechseln im Schulsprengel mit dem

schulischer Benachteiligung bzw. schulischen Erfolges die Sprache ist. Zumindest scheint die

niedrigsten Durchschnittseinkommen 22 Prozent der Grundschüler auf ein Gymnasium. Im ein-

überwiegend in der Familie gesprochene Sprache die Schullaufbahn des Schülers weitaus stär-

kommensstärksten Schulsprengel liegt dieser Anteil bei 80 Prozent. Dagegen besuchen 59 Pro-

ker zu beeinflussen als der Migrationshintergrund. Besuchen von allen Erlanger Schülern der

zent der Schüler im einkommensschwächsten Schulsprengel ab der fünften Klasse eine Mittel-

Jahrgangsstufen sieben bis neun 15 Prozent die Mittelschule, ist es bei Schülern mit Migrations-

schule, was auf nur 7 Prozent der Schüler im einkommensstärksten Schulsprengel zutrifft.

101

Der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund D an den allgemeinbildenden Schulen im Se-

C. Allgemeinbildende Schulen

C. Allgemeinbildende Schulen

In der Stadt Erlangen wird das Förderprogramm JaS seit über 15 Jahren umgesetzt. Im Schuljahr 2013/14 waren 11,5 Sozialpädagogenstellen an elf JaS-Standorten angesiedelt. Darunter

80%

Anteil der Übertritte auf das Gymnasium

70%

sind sechs Grundschulen, alle drei Mittelschulen und das Förderzentrum. Aktuell ist eine weitere halbe Stelle an einer Realschule genehmigt worden.

60%

Abb. C. 19 Übertritte nach der vierten Jahrgangsstufe zum Schuljahr 2013/14 nach Durchschnittseinkommen in den Grundschulsprengeln (Regressionsgeraden) Quelle: Sozialbericht der Stadt Erlangen 2015

50% 40%

30%

Anteil der Übertritte auf die Haupt-/Mittelschule

Anteil der 30- bis 50-Jährigen mit (Fach-)Abitur

20% 10% 0% 1.600 €

1.700 €

1.800 €

1.900 €

2.000 €

2.100 €

C 10. Schlussbemerkung und Handlungsempfehlungen Die Anzahl der Grundschüler in der Stadt Erlangen ist relativ stabil. Die Zahlen an den Mittelschu-

9.3 Inklusion

len, Förderschulen und Gymnasien sinken. Steigende Schülerzahlen weisen dagegen die Realschulen auf. Angesichts einer gemeinsamen Bildungsverantwortung liegt die Umsetzung von

Beim Thema Chancengerechtigkeit spielt Inklusion eine wichtige Rolle. Inklusion bezeichnet

Maßnahmen oftmals außerhalb des kommunalen Handlungsspielraums. In diesem Zusammen-

einen Zustand der selbstverständlichen Zugehörigkeit aller Menschen zur Gesellschaft. Das Kon-

hang wird die Stadt Erlangen gefordert sein, ihren Einfluss in übergeordneten politischen Gremien

zept der Inklusion wendet sich damit gegen die Diskriminierung oder die Marginalisierung von

geltend zu machen und auf notwendige Veränderungen hinzuwirken. Im Einzelnen kommt der

Menschen aufgrund zuschreibbarer Merkmale, wie Alter, sexuelle Orientierung und körperliche

Bildungsbericht für die allgemeinbildenden Schulen zu folgenden Schlussfolgerungen und

oder geistige Behinderung.

Handlungsempfehlungen:

Der „Runde Tisch Inklusion in der Bildung“ ist eine der Instanzen, die bestrebt ist, in Erlangen die UN-Behindertenrechtskonvention umzusetzen. Gemeinsam mit allen Akteuren im Bereich Bildung wird ein Konzept erarbeitet, wie Inklusion in Erlangen aussehen kann. Welche Form der Förderung Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen den größten Gewinn bringt, wird noch heftig diskutiert. Wegen dieses Diskussionsprozesses und aufgrund der Wichtigkeit dieses Themas wurde auf die ausführliche Behandlung von Inklusion in diesem Bericht verzichtet. Inklusion soll im nächsten Bildungsbericht schwerpunktmäßig behandelt werden.

 Bei den Lehrkräften an den allgemeinbildenden Schulen in Erlangen ist der Anteil des männlichen Lehrpersonals sehr gering und sinkt weiter. Auffällig ist der hohe Frauenanteil besonders im Bereich der Grund-, Mittel- und Förderschule (s. Kapitel 5.3). Dieser Trend ist im ganzen Bundesgebiet zu beobachten und wird inzwischen als „Feminisierung der Schulen“ bezeichnet. Die Einstellungspolitik, schlechte berufliche Aussichten und erschwerte Zulassungsbedingungen zum Referendariat schrecken viele junge Abiturienten von einem Lehramtsstudium ab. Vertreter der Stadt Erlangen im Städtetag D sind aufgefordert, sich für die Einstellung männlicher Bewerber einzusetzen.

9.4 Jugendsozialarbeit an Schulen

 Die Schülerzahlen an Mittelschulen gingen innerhalb eines Zeitraums von zehn Jahren bis

Chancengerechtigkeit bedeutet unter anderem auch, dass die soziale Herkunft der Kinder und

bundes D zum Schuljahr 2010/11 konnte diese Entwicklung allenfalls abschwächen. Dabei

Jugendlichen nicht über deren Bildungschancen entscheiden darf. Es ist daher wichtig, dass

konnte der Anteil der Abgänger ohne Abschluss (ca. 6,5 Prozent von allen Absolventen und

die sozial benachteiligten Kinder und Jugendlichen so frühzeitig wie möglich Unterstützung

Abgängern) kaum gesenkt und auch der Anteil der Absolventen mit mittlerem Schulab-

erfahren .

schluss (ca. 34 Prozent von allen Absolventen und Abgängern) kaum erhöht werden

Zur Förderung von Schülern, die durch ihre soziale, ökonomische, kulturelle, familiäre und psy-

(s. Kapitel 8.1). Um die Mittelschulen zukunftssicher zu machen, sollte in Konzepten verstärkt

chosoziale Situation benachteiligt sind, wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und

sowohl auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes als auch auf allgemeine Bildung einge-

Soziales, Familie und Integration ein Programm ins Leben gerufen: die Jugendsozialarbeit an

gangen werden. Dabei sind die spezifischen Möglichkeiten der Förderung der Schüler an der

Schulen. Die Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) ist die intensivste Form der Zusammenarbeit

Mittelschule deutlich herauszustellen. Eine größere Eigenverantwortlichkeit und vermehrte

von Jugendhilfe und Schule und widmet sich besonders der oben genannten Zielgruppe.

Gestaltungsspielräume der Schulen, gerade auch hinsichtlich der Erprobung innovativer

102

12

103

2013/14 um mehr als 38 Prozent zurück (s. Kapitel 6.1). Die Gründung des Mittelschulver-

C. Allgemeinbildende Schulen

C. Allgemeinbildende Schulen

Konzepte, sind geeignet, diese Entwicklung zu begünstigen. Ein Beispiel bildet die neue

Sonderpädagogischen Förderzentrum den Abschluss der Mittelschule oder den Abschluss

Schulentwicklung der Eichendorffschule, die gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Pädagogik II

im Bildungsgang Lernen. Der Stigmatisierung der Förderschule ist entgegenzuwirken, indem

der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg entstanden ist.

sie konsequent ins Informationsportfolio der öffentlichen allgemeinbildenden Schulen eingebunden wird. Zudem soll versucht werden, Diagnose- und Förderklassen D vermehrt an

 Die Durchlässigkeit des bayerischen Schulsystems ist auch in Erlangen deutlich sichtbar.

Regelschulen zu verorten.

Jedoch sind die Schulartwechsel mehrheitlich „abwärts“ gerichtet (am häufigsten ausgehend von den Gymnasien und den Realschulen (s. Kapitel 7.3)). Die Erlanger Schulen infor-

 Schüler mit Migrationshintergrund D besuchen weitaus häufiger eine Mittelschule als ihre

mieren bereits in diversen Veranstaltungen an den Grundschulen über unterschiedliche

Altersgenossen mit einheimischen Wurzeln (s. Kapitel 9.1). Diese Tendenz verstärkt sich

Wege, für jeden Schüler die geeignete Schullaufbahn zu finden. Diese Informationsarbeit gilt

noch bei den Schülern, die zu Hause vorrangig eine andere Sprache sprechen als Deutsch.

es weiter zu intensivieren, damit die Anzahl der Brüche in den Schulbiographien gemindert

Sprache ist ein wichtiger Faktor, den es hinsichtlich der Schaffung von Chancengerechtigkeit

werden kann. Um Mehrfachstrukturen zu vermeiden und Angebote zur Information und zur

in der Schullaufbahn zu berücksichtigen gilt. Über verstärkte Elternarbeit ist die Integration

Förderung zu bündeln, ist ein Bildungsmanagement, basierend auf einem kontinuierlichen

des Elternhauses zu fördern und damit die Sprachkompetenz in der Familie zu stärken. Der

Bildungsmonitoring, aufzubauen.

neuen Stelle für interkulturelle Elternarbeit D kommt dabei eine Schlüsselrolle zu.

 Die „abwärts“ gerichteten Schulwechsel auf die Realschulen und die steigende Anzahl an Übertritten aus der Grundschule auf die Realschulen führen unter anderem zu einer angespannten räumlichen Situation an den beiden Erlanger Realschulen. Diese Entwicklung muss im Auge behalten werden und gegebenenfalls muss entsprechend durch organisatorische Maßnahmen reagiert werden. Die Möglichkeit der Einrichtung einer Realschule im Landkreis ist zu prüfen. 1

Art. 131 Bayerische Verfassung

 Den Schülern bieten sich vielfältige Möglichkeiten, einen mittleren Schulabschluss zu errei-

2

Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus, Wissenschaft und Kunst, Schularten

chen: an Gymnasien, Realschulen, der Mittelschule und der Wirtschaftsschule. Diese Mög-

3

Die Zügigkeit bezieht sich jeweils auf die unterste Jahrgangsstufe. Bei privaten Trägern und bei Förder-

lichkeiten werden von zahlreichen Schülern Erlanger Schulen wahrgenommen (s. Kapitel 8.1).

schulen war die Angabe der Zügigkeit nicht möglich.

Damit die Wertigkeit und Anerkennung der Abschlüsse auch in der öffentlichen Wahrneh-

4

Art. 7 Abs. 1 BayEUG

mung einander angenähert werden, ist dafür Sorge zu tragen, dass die schulischen Inhalte

5

und die individuelle Förderung der Schüler auf entsprechende Anschlussfähigkeit Rücksicht

Art. 7a Abs. 1 BayEUG

6

Art. 9 Abs. 1 BayEUG

7

Art. 19 BayEUG

8

Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus, Wissenschaft und Kunst, Eckdaten des bayeri-

staatliches Handeln erreichbar. Aufgabe kommunaler Bildungspolitik ist es jedoch, die politischen Akteure kontinuierlich auf diese Notwendigkeit hinzuweisen.  Inklusion ist ein wichtiges Ziel der Bildungspolitik, zu dem sich die Bundesrepublik im Rah-

schen Schulwesens 9

Die Wirtschaftsschule ist eine berufsvorbereitende Schule. Sie vermittelt eine allgemeine Bildung und eine

men der UN-Behindertenrechtskonvention D bekannt hat. Konkret bedeutet dies, immer

berufliche Grundbildung im Berufsfeld Wirtschaft und Verwaltung und umfasst die Jahrgangsstufen 7 bis

wieder Möglichkeiten zu prüfen und zu erproben, wie Schüler mit besonderem Förderbedarf

10, 8 bis 10 oder 10 bis 11. Gemäß Art. 14 des Bayerischen Gesetzes über das Erziehungs- und Unterrichtswesen zählt die Wirtschaftsschule zu den beruflichen Schulen. Weil sie den mittleren Schulabschluss

sinnvoll in den Regelbetrieb von Schulen inkludiert werden können. Dazu sind vorhandene Ansätze von Partnerklassen D, Inklusion in einzelnen Fächern und Projekten sowie individuelle Inklusion in Klassenverbänden in Kooperation mit den staatlichen Stellen zu evaluieren und passend auszubauen. Daneben bietet jedoch auch das Sonderpädagogische Förder-

verleiht, wird sie in den nächsten Kapiteln berücksichtigt. 10

01.10.2010 11

zentrum die Möglichkeit, auf individuelle Entwicklungsverzögerungen der Schüler einzugehen und Schüler mit Lerndefiziten gezielt und intensiv zu fördern. Bis zur sechsten Jahr-

104

gangsstufe gibt es für die Kinder die Möglichkeit nach dem LehrplanPLUS der Grundschulen

 Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus, Wissenschaft und Kunst, Mitteilung vom Ohne Förderschule, Montessori-Schule und Franconian International School. Schüler der Freien Waldorfschule befinden sich in der Kategorie Gymnasium.

12

Gemäß § 13 SGB VIII sollen jungen Menschen, die zum Ausgleich sozialer Benachteiligungen oder zur Überwindung individueller Beeinträchtigungen in erhöhtem Maße auf Unterstützung angewiesen sind, im

bzw. dem Mittelschullehrplan unterrichtet zu werden. Nach diesem intensiven Training gehen

Rahmen der Jugendhilfe sozialpädagogische Hilfen angeboten werden, die ihre schulische und berufliche

ca. 75 Prozent der Schüler dauerhaft an Regelschulen. Die anderen Schüler machen am

Ausbildung, die Eingliederung in die Arbeitswelt und ihre soziale Integration fördern.

105

nehmen (beispielsweise auf den möglichen Besuch einer Fachoberschule). Das ist nur durch

D. Berufliche Bildung

D. Berufliche Bildung

D. Berufliche Bildung

D 1. Einführung Das berufliche Bildungssystem ist Teil des staatlichen Schulsystems und knüpft systematisch an die Struktur der weiterführenden Schulen an, d.h. jeder Schüler, der in das berufliche „Schulsystem“ wechselt, hat vorher seinen individuellen Weg im Bildungssystem absolviert. Tabelle D. 1 stellt die Abschlüsse dar, die die Schüler mitbringen, wenn sie in das Berufsbildungssystem eintreten. Schulart Sonderpädagogisches Förderzentrum

Mittelschule

Realschule Tab. D. 1 Übersicht der Schulabschlüsse Quelle: www.km.bayern.de/schueler

Wirtschaftsschule Gymnasium

Abschluss Abschluss Lernen Erfolgreicher Abschluss der Mittelschule Qualifizierender Mittelschulabschluss Erfolgreicher Abschluss der Mittelschule (Mittelschulabschluss) Qualifizierender Mittelschulabschluss Mittlerer Schulabschluss Mittlerer Schulabschluss/ Realschulabschluss Mittlerer Schulabschluss/ Wirtschaftsschulabschluss Mittlerer Schulabschluss Allgemeine Hochschulreife

Am Sonderpädagogischen Förderzentrum D können drei Abschlüsse erworben werden: Den Abschluss Lernen erhalten alle Schüler im Förderschwerpunkt Lernen nach der neunten Jahrgangsstufe. Dabei handelt es sich um einen Abschluss mit der Beschreibung der individuellen

109

108

Leistungen und Kompetenzen. Der Abschluss der Mittelschule bzw. der qualifizierende Mittel-

D. Berufliche Bildung

D. Berufliche Bildung

schulabschluss am Sonderpädagogischen Förderzentrum sind gleichwertig mit den Abschlüs-

Artikel 39 BayEUG (Abs. 3, Nr. 5) regelt auch gesetzliche Befreiungstatbestände von der Berufs-

sen, die an einer Mittelschule erreicht werden können.

schulpflicht. Einen wesentlichen gesetzlichen Befreiungstatbestand stellt das Erreichen des mitt-

An der Mittelschule sind drei unterschiedliche Abschlüsse möglich. Schüler, die die neunte Jahrgangsstufe erfolgreich besucht und bestanden haben, erhalten den Abschluss der Mittelschule (Mittelschulabschluss). Das ist der Fall, wenn das Jahreszeugnis einen Notendurchschnitt von 4,0 (ohne die Note im Fach Sport) oder besser aufweist und nicht mehr als dreimal die Note „mangelhaft“ enthält (die Note „ungenügend“ wird als zweimal Note „mangelhaft“ gezählt). Dane-

leren Schulabschlusses dar. Darüber hinaus regelt Art. 40 BayEUG, dass Personen, die nicht mehr berufsschulpflichtig sind, sich aber in Berufsausbildung befinden, zum Besuch der Berufsschule berechtigt sind. Die Ausbildenden haben in diesem Fall den Besuch der Berufsschule zu gestatten. Nicht mehr berufsschulpflichtige Personen sind zum Besuch des Berufsgrundschuljahres berechtigt.

ben kann der qualifizierende Mittelschulabschluss erworben werden: Dieser ist eine besondere

Wenn es um berufliche Ausbildung und die Anforderungen an die zukünftige Arbeitnehmerschaft

Leistungsfeststellung, der sich Schüler in der neunten Jahrgangsstufe zusätzlich unterziehen

einer Kommune geht, ist es von Belang, welche Ausgangsbedingungen in einer Kommune herr-

können. Dabei müssen sie am Ende der neunten Klasse in bestimmten Fächern eine besondere

schen. In Kommunen mit einem hohen Anteil an Akademikern läge es beispielsweise nahe, wenn

Prüfung (schriftlich, praktisch und mündlich) ablegen. Wer bei der Gesamtbewertung mindestens

damit auch höhere Anforderungen ans berufliche Qualifikationsniveau der potenziellen Arbeit-

die Note 3,0 erreicht, erhält das Zeugnis über den qualifizierenden Abschluss der Mittelschule.

nehmerschaft einhergingen.

Der mittlere Abschluss an der Mittelschule verleiht unter anderem die Berechtigung, weiterfüh-

In Abbildung D. 1 ist die Verteilung der höchsten beruflichen Abschlüsse in der Hauptwohnbevöl-

rende Schulen, z.B. die Fachoberschule, zu besuchen. Er ist damit gleichwertig mit dem Wirt-

kerung verschiedener Städte sowie bayern- und deutschlandweit dargestellt. Demnach haben in

schafts- und Realschulabschluss.

Erlangen 26 Prozent der Hauptwohnbevölkerung keinen beruflichen Abschluss, 32 Prozent

Am Ende der zehnten Jahrgangsstufe der Realschule findet eine zentral vom Kultusministerium

haben eine abgeschlossene Lehre bzw. eine Berufsausbildung im dualen System, zwölf Prozent

gestellte Abschlussprüfung statt, die in vier Fächern abgelegt wird. Wer diese Prüfung besteht,

besitzen einen Fachschulabschluss, drei Prozent verfügen über einen Abschluss einer Fachaka-

erhält das Zeugnis über den Realschulabschluss, der zugleich der mittlere Schulabschluss ist.

demie oder Berufsakademie und sieben Prozent können einen Fachhochschulabschluss vorwei-

Die Wirtschaftsschule ist eine berufliche Schule mit allgemeinbildendem Abschluss. Am Ende der zehnten Jahrgangsstufe der drei- und vierstufigen Wirtschaftsschule bzw. der elften Jahrgangsstufe der zweistufigen Wirtschaftsschule findet eine Abschlussprüfung statt. Mit Bestehen der

sen. Vor allem die Kategorien „Hochschulabschluss“ und „Promotion“ sind in Erlangen mit einem Anteil von 16 Prozent an Hochschulabsolventen in der Hauptwohnbevölkerung und einem Anteil von vier Prozent mit Promotionstitel sehr stark besetzt.

Prüfung wird das Zeugnis über den Wirtschaftsschulabschluss verliehen, der auch ein mittlerer Schulabschluss ist.

Erlangen

26

Wer am Gymnasium die zehnte Jahrgangsstufe erfolgreich beendet, darf in die elfte Jahrgangs-

Nürnberg

26

stufe vorrücken. Dieses Recht, das über die Berechtigungen der mittleren Abschlüsse hinaus-

Fürth

27

geht, schließt den Nachweis eines mittleren Schulabschlusses ein. Schüler, die mit beispiels-

Ingolstadt

26

Regensburg

25

können dennoch mit einer Prüfung in Deutsch, Mathematik und einer ersten Fremdsprache den mittleren Schulabschluss erwerben. Neben den möglichen Schulabschlüssen ist es wichtig, die gesetzlichen Grundlagen der Berufsschulpflicht zu betrachten. Artikel 39 des Bayerischen Gesetzes über das Erziehungs- und Unterrichtswesen (BayEUG) regelt, dass nach dem Ende der Vollzeitschulpflicht D oder des freiwilligen Besuchs der Mittelschule nach Art. 38 BayEUG, die Schulpflicht durch den Besuch der Berufsschule erfüllt wird, soweit keine andere in Art. 36 BayEUG genannte Schule besucht

110

wird. Wer in einem Ausbildungsverhältnis nach dem Berufsbildungsgesetz oder der Handwerks-

Würzburg

12

44

3 7

9

47

3 7 9

46

4

11 2

2 6

8 1

10 2 7

41

8 2 7

39

29

16

9

9 1 14

3

13

3

2 5

Bayern

24

48

11

2 6

8 2

Deutschland

24

48

11

2 6

8 1

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Ohne beruflichen Abschluss Lehre, Berufsausbildung im dualen System Fachschulabschluss Abschluss einer Fachakademie oder Berufsakademie

ordnung steht, ist bis zum Ende des Schuljahres berufsschulpflichtig, in dem das 21. Lebensjahr

Fachhochschulabschluss

vollendet wird. Hiervon ausgenommen sind Auszubildende mit Hochschulzugangsberechtigung.

Hochschulabschluss

Die Berufsschulpflicht endet mit dem Abschluss einer staatlich anerkannten Berufsausbildung.

Promotion

Abb. D. 1 Höchster beruflicher Abschluss der Hauptwohnbevölkerung ab 18 Jahre im Jahr 2011 Quelle: Zensus 2011

111

weise zweimal der Note „mangelhaft“ das Vorrücken in die elfte Jahrgangsstufe knapp verfehlen,

32

D. Berufliche Bildung

D. Berufliche Bildung

Im interkommunalen Vergleich ist hinsichtlich der Personen „ohne beruflichen Abschluss“ festzustellen, dass alle Kommunen mit gleichen Herausforderungen konfrontiert sind: Zwischen 25 und

D 2. Berufliche Schulen

29 Prozent der Hauptwohnbevölkerung hat keinen beruflichen Abschluss erworben. Bayernund deutschlandweit sind es 24 Prozent der Hauptwohnbevölkerung, die in diese Kategorie fal-

2.1 Schulformen

len. Mit Fokus auf die Personengruppe „Lehre bzw. Berufsausbildung im dualen System“ zeigt sich, dass im Vergleich zum bayern- und deutschlandweiten Durchschnitt (48 Prozent der Hauptwohnbevölkerung) in Erlangen ein deutlich kleinerer Anteil der Bevölkerung dieser Kategorie zuzuordnen ist. In den Bereichen „Hochschulabschluss“ und „Promotion“ liegt allein die Stadt Fürth auf Landes-/Bundesniveau. Alle anderen Großstädte heben sich hiervon ab, wobei Erlangen mit 16 Prozent an Hochschulabsolventen und vier Prozent an Absolventen von Promotionsstudiengängen eine führende Position einnimmt (Abb. D. 1). Es ist naheliegend, dass vom Umfeld der jungen Menschen auf dem Weg in die berufliche Ausbildung ein gewisser Einfluss ausgeht. Für Erlangen würde dies bedeuten, dass ein Umfeld, das von einem hohen Anteil an Akademikern geprägt ist, die Orientierung zu einer akademischen beruflichen Ausbildung tendenziell begünstigt. Umgekehrt fällt es den Erlangern schwerer, Vorbilder für eine Ausbildung im dualen System zu finden als dies in den Vergleichskommunen der Fall ist.

2.1.1 Die Städtische Wirtschaftsschule im Röthelheimpark Erlangen Die Wirtschaftsschule ist eine weiterführende Schule, die eine solide allgemeine Bildung und eine vertiefte berufliche Grundbildung in den Bereichen Wirtschaft und Verwaltung vermittelt. Die Schüler erwerben Kenntnisse und Fähigkeiten, die einen guten Start ins Berufsleben sowie den erfolgreichen Einstieg in weiterführende Schulen ermöglichen sollen. Die Lerninhalte werden jeweils den veränderten Anforderungen des Wirtschaftslebens angepasst. Durch eine „betriebliche Tätigkeit“ in den schulinternen Übungsfirmen wird zudem die Verbindung von Theorie und Praxis nachhaltig gesichert. Den Schülern werden wichtige Schlüsselqualifikationen wie eigenverantwortliches Handeln, vernetztes Denken sowie IT-Kompetenzen vermittelt, um sie zu lebenslangem Lernen zu befähigen. Die Wirtschaftsschule gibt es in vierjähriger, dreijähriger und zweijähriger Form. In die vierjährige

Dennoch verfügt auch ein Viertel der Erlanger über keinen beruflichen Abschluss - die Zusam-

Wirtschaftsschule können Schüler frühestens nach der sechsten Jahrgangsstufe einer Mittel-

mensetzung der Bevölkerung ist hinsichtlich der beruflichen Bildungsabschlüsse folglich stark

schule, einer Realschule oder eines Gymnasiums aufgenommen werden. Der Eintritt in die drei-

gespalten.

jährige Wirtschaftsschule kann nach der siebten Jahrgangsstufe, der Eintritt in die zweijährige

Mit dem hohen Niveau der beruflichen Abschlüsse geht ein überdurchschnittlicher Kaufkraftin-

nach der neunten Jahrgangsstufe erfolgen.

dex in Erlangen einher. Mit 115,1 Punkten liegt er im interkommunalen Vergleich deutlich über den Städten Nürnberg, Würzburg und Fürth und hebt sich auch von den Städten Regensburg und Ingolstadt ab (Abb. D. 2).

2.1.2 Berufliche Oberschulen in Erlangen Ziel der Fachoberschule (FOS) ist es, Schüler mit einem mittleren Schulabschluss im Zeitraum von zwei Schuljahren (elfte und zwölfte Jahrgangsstufe) zum Fachabitur (Fachhochschulreife) zu

Erlangen

115,1

Nürnberg

103,9

Fürth

104,6

Ingolstadt

Abb. D. 2 Einzelhandelskaufkraftindex im Jahr 2015 im interkommunalen Vergleich Quelle: IHK, Gesellschaft für Konsumforschung

111,4

Regensburg

109

Würzburg

103,4

Bayern

20

40

60

80

100

Ausbildungsrichtungen geführt, die sich in die Bereiche Technik, Wirtschaft und Verwaltung, Sozialwesen, Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie, Gestaltung, Gesundheit und Internationale Wirtschaft gliedern. Die Fachoberschule vermittelt eine allgemeine, fachtheoretische und fachpraktische Bildung. Die der Verwaltung und in caritativen Institutionen. Sie kann als eine in die Betriebe verlegte schulische Maßnahme bezeichnet werden.

100 0

schule (Hochschulen für angewandte Wissenschaften). An der Fachoberschule werden sieben

fachpraktische Ausbildung erfolgt in der elften Jahrgangsstufe in Einrichtungen der Wirtschaft,

107,9

Deutschland

führen. Die Fachhochschulreife berechtigt zur Aufnahme eines Studiums an einer Fachhoch-

120

Absolventen der FOS 12, die im Zeugnis der Fachhochschulreife einen Notendurchschnitt von mindestens 2,8 erreichen, haben die Möglichkeit, die 13. Jahrgangsstufe zu besuchen, um das Abitur zu erlangen. Dabei handelt es sich um die fachgebundene Hochschulreife. Können Kenntnisse in einer zweiten Fremdsprache nachgewiesen werden, ist es auch möglich, die allgemeine

113

112

Hochschulreife an der Fachoberschule zu erwerben.

D. Berufliche Bildung

D. Berufliche Bildung

Die Berufsoberschule führt Schüler mit mittlerem Schulabschluss und Berufsausbildung oder

Damit soll staatlich geprüften Technikern der Elektrotechnik, Informatiktechnik, Maschinenbau-

Berufserfahrung in zwei Schuljahren (Jahrgangsstufen 12 und 13) zum Abitur (fachgebundene

technik und Mechatronik die Möglichkeit eines Erweiterungsstudiums in Richtung Medizintechnik

Hochschulreife). Mit dem Nachweis der notwendigen Kenntnisse in einer zweiten Fremdsprache

geboten werden. Die Studieninhalte umfassen das gesamte Spektrum der Medizintechnik und

kann, wie an der Fachoberschule, die allgemeine Hochschulreife erlangt werden. Zudem ist es

werden durch die Inhalte ergänzt, die je nach Fachrichtung in der vorherigen Technikerausbil-

möglich, in der zwölften Jahrgangsstufe die Fachhochschulreife zu erwerben.

dung nicht gelehrt wurden. Grundsätzlich ist die Vollzeit-Ausbildung zum Medizintechniker zwei-

Die Berufsoberschule vermittelt eine allgemeine und fachtheoretische Bildung. Sie führt in Erlangen die Ausbildungsrichtungen Technik, Wirtschaft und Verwaltung. An anderen Standorten können schulspezifisch auch die Ausbildungsrichtungen Sozialwesen, Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie, Gesundheit und Internationale Wirtschaft belegt werden.

jährig, in der berufsbegleitenden Teilzeitform vierjährig. An der Technikerschule Erlangen wird die Ausbildung jedoch als zweijähriges Erweiterungsstudium in berufsbegleitender Teilzeit für staatlich geprüfte Techniker angeboten, was einer Äquivalenz von einem Jahr Vollzeit entspricht1. Am Universitätsklinikum Erlangen sind die Staatlichen Berufsfachschulen für Krankenpflege, für Kinderkrankenpflege, für technische Assistenten in der Medizin, für Hebammen, für Masseure und medizinische Bademeister, für Physiotherapie und für Logopädie angesiedelt. Weitere

2.1.3 Staatliche Berufsschule Erlangen

Berufsfachschulen für Krankenpflege sind an das Klinikum am Europakanal sowie an das Wald-

Die Staatliche Berufsschule Erlangen ist der schulische Partner im „Dualen Ausbildungssystem“.

krankenhaus St. Marien angegliedert. Im Stadtgebiet gibt es außerdem Berufsfachschulen in den

Im Rahmen der dualen Berufsausbildung werden Auszubildende in den Berufsfeldern Wirtschaft

Bereichen Ergotherapie (Staatlich anerkannte Berufsfachschule), Physiotherapie und Massage

und Verwaltung, Gesundheit, Metalltechnik, Elektrotechnik, Informationstechnik, Farb- und Raum-

(Staatliche genehmigte Berufsfachschule, Staatlich anerkannte Berufsfachschule des Schulver-

gestaltung sowie Körperpflege unterrichtet. Der Grundsprengel D umfasst das Gebiet der Stadt

eins für Physiotherapie Erlangen e.V.) und Orthoptik (Staatlich anerkannte private Berufsfach-

Erlangen, darüber hinaus hat die Berufsschule für viele Ausbildungsberufe einen überregionalen

schule an der Augenklinik des Universitätsklinikums). Ferner sind die Siemens Technik Akade-

Fachsprengel D. Der Unterricht findet, abhängig vom jeweiligen Beruf, entweder im Einzeltagesun-

mie, das Hauswirtschaftliche Bildungszentrum des Deutschen Hausfrauenbunds, die Staatlich

terricht oder im Blockunterricht statt.

genehmigte Berufsfachschule für Diätassistenten (DEB) und die GAW (Berufsfachschule für

Für den Ausbildungsberuf Elektroniker für Geräte und Systeme besteht der Bildungsgang „Duale Berufsausbildung mit Fachhochschulreife (DBFH)“. Die Schule bietet außerdem Zertifizierungen in Englisch (KMK-Zertifikat) und in der IT-Technik (Cisco-Netzwerktechnik) an. Die Berufsschule ist zudem zuständig für berufsschulpflichtige Jugendliche ohne Ausbildungsplatz

Altenpflege und Altenpflegehilfe) aufzuführen und das Institut für Fremdsprachen und Auslandskunde an der Universität Erlangen-Nürnberg zu erwähnen. Tabelle D. 2 stellt die verschiedenen Fachschulen und Fachakademien im Überblick dar. Fachschulen/Fachakademien

(JoA), die ihren Wohnsitz in der Stadt Erlangen haben sowie für die Beschulung von berufsschul-

Städtische Fachschule für Techniker der Stadt Erlangen (Maschinenbautechnik, Elektrotechnik und Informatiktechnik)

pflichtigen jungen Menschen mit Fluchthintergrund.

Städtische Fachakademie für Medizintechnik Staatl. Berufsfachschule für Krankenpflege am Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg Staatl. Berufsfachschule für Kinderkrankenpflege am Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg Institut für Fremdsprachen und Auslandskunde bei der Universität Erlangen-Nürnberg

In der Stadt Erlangen bestehen verschiedene Fachschulen und Fachakademien. Der Besuch einer Technikerschule setzt eine dreijährige Berufsausbildung sowie einschlägige Berufserfahrung voraus. Die Berufspraxis nach der Regelausbildungsdauer muss mindestens ein Jahr betragen. Die endgültige Aufnahme erfolgt erst nach Bestehen der Probezeit nach dem ersten Schulhalbjahr. An der Technikerschule kann der Abschluss des „Staatlich geprüften Techni-

Staatl. Berufsfachschule für Hebammen am Universitätsklinikum Erlangen Staatl. Berufsfachschule für Physiotherapie am Universitätsklinikum Erlangen Staatl. Berufsfachschule für Krankenpflege am Klinikum am Europakanal Staatl. Berufsfachschule für Logopädie am Universitätsklinikum Erlangen Staatl. anerkannte Berufsfachschule für Krankenpflege und Krankenpflegehilfe am Waldkrankenhaus St. Marien gGmbH Staatlich anerkannte Berufsfachschule für Ergotherapie Erlangen Staatl. Berufsfachschule für Masseure und med. Bademeister am Universitätsklinikum Erlangen

kers“ in verschiedenen Fachrichtungen erlangt werden. Mit dem Abschluss der Fachschule wird

Staatl. genehmigte Berufsfachschule für Physiotherapie und Massage

gleichzeitig die Fachschulreife verliehen. Durch das Ablegen einer zusätzlichen Prüfung in Mathe-

Staatl. anerkannte priv. Berufsfachschule für Orthoptik a.d. Augenklinik des Universitätsklinikums

matik im Zusammenhang mit der Techniker-Abschlussprüfung kann mit dem Abschluss der Fach-

Staatl. anerkannte Berufsfachschule für Physiotherapie und Massage des Schulvereins für Physiotherapie Erlangen e.V.

schule gleichzeitig die Fachhochschulreife erworben werden, die zur Aufnahme eines Studiums an

GAW – Berufsfachschule für Altenpflege und Altenpflegehilfe

allen Fachhochschulen befähigt. Neben den Richtungen Elektrotechnik, Informatiktechnik und Maschinenbautechnik ist in Erlangen eine Fachakademie für Medizintechnik gegründet worden.

114

Staatl. Berufsfachschule für techn. Assistenten in der Medizin am Universitätsklinikum Erlangen

Hauswirtschaftliches Bildungszentrum – Deutscher Hausfrauenbund DEB – Staatl. genehmigte Berufsfachschule für Diätassistenten Siemens Technik Akademie

Tab. D. 2 Übersicht über die Fachschulen und Fachakademien in Erlangen Quelle: Informationen über „Weiterführende Schulen in Erlangen“; Herausgeber: Stadt Erlangen, Schulverwaltungsamt

115

2.1.4 Übersicht über die Fachschulen und Fachakademien in Erlangen

D. Berufliche Bildung

2.2 Abschlüsse an beruflichen Schulen

D. Berufliche Bildung

Schulform

Abschluss

Wirtschaftsschule

An den beruflichen Schulen können unterschiedliche Abschlüsse, je nach Schulform erworben

Fachoberschule (FOS)

werden. Tabelle D. 3 gibt einen Überblick über die Abschlüsse an den beruflichen Schulen.

Berufsfachschule

Die Wirtschaftsschule vermittelt neben einer allgemeinen Bildung eine vertiefte kaufmännische

Berufsschule

Grundbildung. Die vier- und dreistufige Wirtschaftsschule bietet ab der achten Jahrgangsstufe zwei Ausbildungsrichtungen an. In der zweistufigen Wirtschaftsschule ist der Unterricht dagegen in den Wirtschaftsfächern verdichtet. An der Fachoberschule können die Schüler eine von fünf Ausbildungsrichtungen (Technik, Wirtschaft und Verwaltung, Sozialwesen, Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie und Gestal-

Fachschule Fachakademie Berufsoberschule (BOS)

Mittlerer Schulabschluss Fachhochschulreife, fachgebundene und allgemeine Hochschulreife Ausbildungsberuf, optional: Mittlerer Schulabschluss Ausbildungsberuf, optional: Mittlerer Schulabschluss Höherer Berufsabschluss und Hochschulzugang, optional: Mittlerer Schulabschluss Höherer Berufsabschluss und Hochschulzugang Fachhochschulreife, fachgebundene und allgemeine Hochschulreife

Tab. D. 3 Übersicht über die Abschlüsse an den Beruflichen Schulen Quelle: Druckschrift des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, „Die beruflichen Schulen in Bayern“, Stand: Oktober 2012

tung) mit entsprechenden fachtheoretischen Profilfächern wählen und durchlaufen in der elften Jahrgangsstufe eine halbjährige fachpraktische Ausbildung.

2.3 Entwicklung der Schülerzahlen an beruflichen Schulen

Die Berufsfachschule ist eine Schule, die, ohne eine Berufsausbildung vorauszusetzen, der Vorbereitung auf eine Berufstätigkeit oder der Berufsausbildung dient und die Allgemeinbildung fördert. Der Ausbildungsgang umfasst mindestens ein Schuljahr im Vollzeitunterricht. Er besteht neben den allgemeinbildenden auch aus berufsbezogenen Fächern und vermittelt, anders als die Berufsschule, oft auch die praktische Berufsausbildung. Einjährige Berufsfachschulen behandeln in der Regel die Inhalte des ersten Jahres einer dualen Berufsausbildung.

Tabelle D. 4 zeigt die Entwicklung der Schülerzahlen der letzten zehn Jahre nach Schularten auf. Während an der Staatlichen Berufsschule (-11,4 Prozent), den Berufsfachschulen (-27,9 Prozent), den Berufsfachschulen des Gesundheitswesens (-2,1 Prozent), den Fachschulen (-8,5 Prozent), den Fachakademien (-39,0 Prozent) und der Wirtschaftsschule (-16,3 Prozent) ein Rückgang der Schülerzahlen festzustellen ist, stiegen die Schülerzahlen an der Fachoberschule

Die Berufsschule, als Partner im Dualen System, übernimmt den theoretischen Teil der Berufs-

um 43 Prozent an (von 446 Schüler im Schuljahr 2005/06 auf 638 Schüler im Schuljahr 2014/15).

ausbildung. Der Unterricht erfolgt dabei als Teilzeitunterricht und kann als Einzeltagesunterricht

Die Schülerzahlen an der Staatlichen Berufsoberschule nahmen am deutlichsten zu: von 49

oder als Blockunterricht organisiert sein.

Schülern im Schuljahr 2005/06 auf 148 Schüler im Schuljahr 2014/15. Dies ist ein Anstieg um

Die Fachschule bietet eine vertiefte berufliche Fortbildung oder Umschulung mit dem Ziel, ihre

202 Prozent. Zu erwähnen ist, dass die Schülerzahlen der Berufsschule stark durch die Bildung

Absolventen auf die Übernahme mittlerer Führungsaufgaben oder die unternehmerische Selbst-

von Fachsprengeln beeinflusst werden. Nichtsdestotrotz ist aus der Entwicklung der Schülerzah-

ständigkeit vorzubereiten. Daher umfasst der Unterricht neben allgemeinbildenden vor allem

len ein Trend zu höherer Schulbildung und zum Studium abzulesen.

berufsbezogene Fächer. Es existiert eine Vielzahl von Ausbildungs- und Fachrichtungen. Entwicklung der Schülerzahlen

Die Fachakademie bereitet durch eine vertiefte berufliche und allgemeine Bildung auf den Eintritt

Schulart

05/06

06/07

07/08

08/09

09/10

10/11

11/12

12/13

13/14

14/15

in eine gehobene Berufslaufbahn vor. Die Fachakademie umfasst bei Vollzeitunterricht mindes-

Berufsschule

3.191

3.164

3.244

3.311

3.266

3.218

3.110

3.017

2.926

2.826

641

642

611

635

644

575

576

570

521

462

1.127

1.183

1.161

1.173

1.194

1.221

1.191

1.112

1.117

1.103

tens zwei Schuljahre. Sie baut auf einem mittleren Schulabschluss und in der Regel auf einer dem Ausbildungsziel dienenden beruflichen Ausbildung oder praktischen Tätigkeit auf. Zuletzt ist die Berufsoberschule zu betrachten. An dieser können die Schüler entsprechend der beruflichen Vorbildung unter verschiedenen fachtheoretischen Profilfächern wählen (Technik, Wirtschaft und Verwaltung, Sozialwesen, Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie). Ver-

Berufsfachschulen Berufsfachschulen d. Gesundheitswesens Fachschulen

399

403

428

424

447

432

399

367

357

365

Fachakademien

492

514

519

501

496

482

488

434

323

300

Wirtschaftsschule

613

603

599

601

582

605

588

555

537

513

Fachoberschule

446

468

440

470

515

542

537

520

562

638

49

56

53

46

63

88

91

71

124

148

Berufsoberschule

Tab. D. 4 Entwicklung der Schülerzahlen in Erlangen Quelle: Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Stichtag: 10.10.2014

schiedene Brückenangebote vor dem Einstieg in die Berufsoberschule helfen dabei, den Übergang zu erleichtern und unterschiedliches Vorwissen auszugleichen. Auch ist es möglich, den

117

116

mittleren Schulabschluss nachträglich zu erwerben2.

D. Berufliche Bildung

D. Berufliche Bildung

2.4 Schüler an beruflichen Schulen

2.500

Das breite Angebot an beruflichen Schulen staatlicher und kommunaler Träger in Erlangen, vor

2.000

allem im Bereich der Berufsfachschulen des Gesundheitswesens, führt zu einer besonderen Vertei-

1.500

lungssituation der Schüler. In Erlangen besuchen „nur“ 56 Prozent aller Schüler an beruflichen Schulen die Berufsschule im dualen Ausbildungssystem. 20 Prozent der Schüler gehen auf Berufsfach-

1.917

1.000

schulen bzw. Berufsfachschulen des Gesundheitswesens, die zu einem gleichwertigen Abschluss

500

führen. Weitere zehn Prozent der Schüler sind an der Wirtschaftsschule und elf Prozent an der

0

Fachoberschule. Im interkommunalen Vergleich liegt der Anteil der Schüler, die eine Berufsschule besuchen, unter den Anteilen in anderen Städten. Vor allem in Regensburg sind mit einem Anteil von

56

13

7

10

Würzburg

66

6

Nürnberg

66

3 3 5

3

6

722

606

15 22

19 Industrie und Handel 2007

78 Prozent die meisten Schüler an einer Berufsschule im dualen Ausbildungssystem (Abb. D. 3).

Erlangen

1.747

Handwerk

2008

Landwirtschaft

2009

2010

294 31

Öffentlicher Dienst 2011

2012

250

Freie Berufe 2013

9

6

Hauswirtschaft 2014

Abb. D. 4 Auszubildende nach Ausbildungsbereichen im Zeitverlauf Quelle: Landesamt für Statistik

Abbildung D. 5 stellt das Durchschnittsalter der Absolventen an beruflichen Schulen in Erlangen

11

dar. Abzulesen ist, dass sich das Durchschnittsalter in der betrachteten Zeitspanne von 2008 bis

3

10

4

3

10

4

2013 nicht wesentlich verändert hat. Das im Vergleich zu den Berufsschulen und Berufsfachschulen höhere Durchschnittsalter an Fachakademien und Fachschulen ist durch unterschiedli-

Fürth

69

Regensburg

Quelle: Landesamt für Statistik

5

65 0%

20%

7 40%

60%

schlossene Berufsausbildung sowie Berufserfahrung als Zulassungskriterium voraus.

14

7

78

Ingolstadt

Abb. D. 3 Verteilung der Schüler an beruflichen Schulen zum Schuljahr 2013/14 ohne private Träger

3

8

10

14 80%

che Zugangsvoraussetzungen zu erklären. Fachschulen und Fachakademien setzen eine abge-

4

6 100%

Berufsschulen im dualen Ausbildungssystem

Berufsfachschulen des Gesundheitswesens

Fachschulen

Berufsschulen zur sonderpäd. Förderung

Berufsfachschulen

Fachakademien

Berufsvorbereitungsjahr

Berufsgrundbildungsjahr

Wirtschaftsschulen

Fachoberschulen

Berufsoberschulen

31 Jahre

auf verschiedene Ausbildungsbereiche für die kommunale Entwicklung von entscheidender

09/10

10/11

11/12

12/13 27,7

27,9

27 Jahre 25 Jahre 23 Jahre 21 Jahre

23,9

21,1

22,8

23,9

24,5

25,7

25,4

21,2

19 Jahre

17 Jahre 15 Jahre

Neben der Verteilung der Schüler auf verschiedene Schulformen, ist gleichzeitig die Verteilung

08/09

29 Jahre

Berufsschule

Berufsfach- Berufsschulen Fachschulen schulen des Gesundheitswesens

Fachakademien

Abb. D. 5 Entwicklung des Durchschnittsalters der Absolventen von beruflichen Schulen im Zeitverlauf Quelle: Amtliche Schuldaten

bildungsbereichen zwischen den Jahren 2007 bis 2014 zeigt, dass mit Ausnahme des öffentli-

Die Betrachtung der Schulform ermöglicht es, den Ausbildungshintergrund der Schüler zu erhe-

chen Dienstes die Ausbildungszahlen in allen anderen Sektoren gesunken sind. Dies trifft vor

ben. Interessant erscheint vor allem der Ausbildungshintergrund der Schüler an der Staatlichen

allem den Bereich „Hauswirtschaft“ mit einem prozentualen Rückgang von 33,3 Prozent, den

Berufsschule Erlangen (Abb. D. 6). Im Schuljahr 2015/16 haben 55,9 Prozent der Schüler, die

Sektor „Freie Berufe“, in dem die Ausbildungszahlen zwischen 2007 und 2014 um 30,3 Prozent

eine duale Ausbildung an der Staatlichen Berufsschule absolvieren, einen mittleren Schulab-

sanken und den Bereich „Landwirtschaft“, in dem ein Rückgang von 21,2 Prozent der Auszubil-

schluss. 16,5 Prozent können eine Hochschulzugangsberechtigung vorweisen und 2,2 Prozent

denden deutlich wird. Auch das Handwerk verliert im betrachteten Zeitraum an Auszubildenden

fallen unter die Kategorie „Sonstige Abschlüsse“. Einen qualifizierenden Mittelschulabschluss

(16,1 Prozent). Der am stärksten besetzte Sektor „Industrie und Handel“ verzeichnet dagegen

weisen 14,7 Prozent der Berufsschüler auf, während 8,3 Prozent einen Mittelschulabschluss

mit einem prozentualen Rückgang von 8,9 Prozent die geringsten Verluste an Auszubildenden.

erworben haben. 2,4 Prozent der Schüler besitzen hingegen keinen Abschluss. Im Vergleich zum

119

118

Bedeutung (Abb. D. 4). Die Betrachtung der Entwicklung der Auszubildendenzahlen nach Aus-

D. Berufliche Bildung

D. Berufliche Bildung

Schuljahr 2012/13 ist der Anteil von Schülern ohne Abschluss um 0,5 Prozentpunkte gestiegen,

stufen von Wirtschaftsschule, Realschule und Mittelschule sind 65 Prozent der Wirtschafts-

während der Anteil der Schüler, die einen qualifizierenden Mittelschulabschluss besitzen, um 2,7

schüler, 57 Prozent der Mittelschüler, jedoch nur 34 Prozent der Realschüler, 17 Jahre oder

Prozentpunkte sank. Der Anteil der Schüler, die zum Besuch einer Hochschule berechtigt sind,

älter. Gründe für diese Altersverschiebungen an Wirtschaftsschule und Mittelschule könnten

erhöhte sich um 1,1 Prozentpunkte. Deutlich nimmt auch die Anzahl der Schüler, die unter die

schulwechselbedingte Klassenwiederholungen, Rückstufungen innerhalb der jeweiligen Schul-

Kategorie „Sonstige Abschlüsse“ fallen, von 0,9 Prozent auf 2,2 Prozent zu. Dies ist damit zu

art, aber auch leistungsbedingte Abschulungen D sein. Rückstufungsprozesse nach Schularten

erklären, dass Berufsschulen jeweils spezifische Ausrichtungen anbieten. Je nach Ausbildungs-

werden daher in Abbildung D. 8 betrachtet.

richtung ist daher eine bestimmte Berufsschule zu besuchen. Dies zeigt sich in der sehr homogenen Zusammensetzung der Ausbildungshintergründe der Schüler einzelner Berufsschulen. Eine größere Heterogenität würde sich vor allem im Vergleich von Berufsschulen zeigen, die

Gymnasium (Jgst. 12)

14

72

11

unterschiedliche Ausbildungsrichtungen anbieten. Aufgrund der in Erlangen dominierenden technischen Schwerpunktsetzung wird eine bestimmte Vorbildung der Schüler verlangt, die sich im großen Anteil an Schülern mit mittlerem Schulabschluss zeigt. Ein Vergleich mit anderen Kommunen ist an dieser Stelle kaum sinnvoll.

Realschule (Jgst. 10)

8

Wirtschaftsschule (Jgst. 11)

39

Wirtschaftsschule (Jgst. 10) 2 70%

58

56

60%

58

Mittelschule (Jgst. 10) 2

56

50%

Mittelschule (Jgst. 9)

40%

30%

17

20% 10%

Abb. D. 6 Schulischer Ausbildungshintergrund von Berufsschülern Quelle: Staatliche Berufsschule Erlangen

0%

2

8

17

15

1

2012/13

2

8

17

14

2013/14

1

2

8

15 1

2

2014/15

Ohne Abschluss

Mittelschulabschluss

Mittelschulabschluss mit Quali

Mittlerer Schulabschluss

8

15

58

34

2015/16

Hochschulzugangsberechtigung Sonstige Abschlüsse

5

50

40

11

37

57

20%

12

37

46

0%

2

30

23

Sonderpäd. Förderzentrum (Jgst. 9)

16

26

8 15

43

40%

60%

80%

14 Jahre

15 Jahre

16 Jahre

17 Jahre

18 Jahre

19 Jahre

20 Jahre

21 Jahre

100%

Abb. D. 7 Altersverteilung der Absolventen an allgemeinbildenden Schulen (inklusive Wirtschaftsschule) im Schuljahr 2013/14 Quelle: Amtliche Schuldaten

Abbildung D. 8 stellt die Anzahl der Klassenwiederholungen an den Erlanger Mittelschulen, Realschulen und Gymnasien dar. Sowohl die Wirtschaftsschule als auch die Fachoberschule sind aus Datenschutzgründen in der Grafik nicht berücksichtigt. Hinsichtlich der Wiederholungen in den Jahrgangsstufen neun und zehn der Mittelschulen wird deutlich, dass hier nur unfreiwillige Wiederholungen vorliegen, während in der gymnasialen Jahrgangsstufe elf alle Wiederholungen auf Freiwilligkeit beruhen. Anders sieht es in der gymnasialen Jahrgangsstufe zwölf aus: Hier wieder-

D 3. Der Weg in die berufliche Bildung: Schulabsolventen an allgemeinbildenden Schulen

holt nur ein sehr geringer Anteil von 0,2 Prozent freiwillig, während 3,4 Prozent aus anderen Gründen rückgestuft werden. Den größten Anteil an Klassenwiederholungen verzeichnen die Realschulen in der neunten Jahrgangsstufe. Hier wiederholen insgesamt 8,7 Prozent der Schüler, wobei nur 1,3 Prozent diese Entscheidung freiwillig treffen. In der zehnten Jahrgangsstufe ist

Zur Betrachtung des beruflichen Ausbildungssystems bietet die Altersverteilung der Absolventen

der Anteil der unfreiwilligen Wiederholung mit 3,1 Prozent deutlich geringer.

an allgemeinbildenden Schulen einen wichtigen Anhaltspunkt für das Alter, mit dem die Schüler dem beruflichen Ausbildungssystem zur Verfügung stehen. Abbildung D. 7 zeigt die Altersvertei-

121

120

lung der Schüler im Schuljahr 2013/14. Im Vergleich der Altersstruktur der zehnten Jahrgangs-

D. Berufliche Bildung

D. Berufliche Bildung

schluss. Schüler mit Mittelschulabschluss besuchen vor allem Fachschulen und Berufsschulen Mittelschule, Jahrgangsstufe 9

0,0

Mittelschule, Jahrgangsstufe 10

Abb. D. 8 Anteil der Schüler, die eine Jahrgangsstufe wiederholen, an allen Schülern der Jahrgangsstufe im Schuljahr 2013/14 nach Schulart und Art der Wiederholung

5,2

Schüler an der Staatlichen Berufsschule und fast die Hälfte der Schüler an den Berufsfachschu-

2,3

0,0

Realschule, Jahrgangsstufe 9

sowie zu einem kleinen Teil auch Berufsfachschulen des Gesundheitswesens. Ein Fünftel der

8,7

1,3

Realschule, Jahrgangsstufe 10

Erlanger Mittelschüler werden von der Berufsorientierungs- und Fördermaßnahme „Jugend,

6,6

3,5

len des Gesundheitswesens verfügt über eine Fachhochschul- bzw. eine Hochschulreife.

Arbeit, Zukunft“ JAZ e.V. betreut (eine detaillierte Darstellung von JAZ e.V. findet sich in Kapitel G).

Gymnasium, Jahrgangsstufe 11

3,5 3,5

Durch die langjährige Begleitung der Jugendlichen im Zuge der Berufsorientierung und auf dem

Gymnasium, Jahrgangsstufe 12

3,6

Weg in die Ausbildung, verfügt JAZ e.V. über weitreichende Kenntnisse bezüglich des Verbleibs

0,2

0%

2%

Anteil der Wiederholer insgesamt

Quelle: Amtliche Schuldaten

4%

6%

8%

10%

Anteil der freiwilligen Wiederholer

der Mittelschüler nach dem Schulabschluss. Eine grafische Zusammenfassung der unterschiedlichen Schul- und Ausbildungskarrieren der Mittelschüler gibt Abbildung D. 10. Von den Schülern der neunten Jahrgangsstufe verbleibt die Mehrheit im schulischen Kontext: 40 Prozent besuchen den M-Zweig, zwei Prozent wechseln auf die Wirtschaftsschule und elf Prozent wiederholen die Jahrgangsstufe4. Weniger als ein Drittel nimmt direkt eine berufliche Ausbildung auf – 27 Prozent im dualen System und drei Prozent an einer Berufsfachschule. 17 Prozent absolvieren eine Berufsvorbereitungsklasse oder nehmen am Programm Jugend ohne Ausbildungsplatz (JoA) teil. Von den Schülern des M-Zweiges, die nach der zehnten Jahrgangsstufe

D 4.

Neueintritte in das berufliche Ausbildungssystem

oder über die Möglichkeit eines Zusatzjahres mittels der Alternative „9+2“ ihren mittleren Abschluss machen, wechseln 21 Prozent auf eine Fachoberschule. Die überwiegende Mehrheit mündet jedoch in Ausbildung: 54 Prozent machen eine duale Berufsausbildung, jeder Zehnte

Nachdem bereits in Abbildung D. 6 die verschiedenen Abschlüsse der Schüler der Staatlichen

besucht eine Berufsfachschule. Rund sieben Prozent gehen zur Bundeswehr oder absolvieren

Berufsschule im Zeitverlauf dargestellt wurden, gibt Abbildung D. 9 einen Überblick über die

ein Freiwilliges Soziales Jahr. Immerhin noch 4 Prozent nehmen an einer berufsvorbereitenden

höchsten allgemeinbildenden Schulabschlüsse zum Zeitpunkt des Neueintritts in berufliche

Maßnahme der Arbeitsagentur (BVB) teil.

Schulen im Schuljahr 2014/15.

Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Anteil der Schüler, die den M-Zweig einem direkten Einstieg in die berufliche Ausbildung vorziehen, deutlich an. Allerdings nahm auch der Anteil der Jugend-

25

0%

20%

52 40%

60%

ohne Abschluss

Mittelschulabschluss

mittlerer Schulabschluss

(Fach-)Hochschulreife

Mittlerer Abschluss

20 80%

100%

M-Zweig 40 %

JoA BVJ 17 %

Mittelschulabschluss, Quali

Entsprechend der formalen Zulassungsvoraussetzungen besitzen alle Schüler an der Berufsoberschule sowie an der Fachoberschule einen mittleren Schulabschluss. Auch für die Fach-

122

schulen und die Berufsschule entscheiden sich mehrheitlich Schüler mit mittlerem Schulab-

Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe der Erlanger Mittelschulen

Abb. D. 10 Schulische und berufliche Anschlüsse an die Mittelschule im Schuljahr 2014/154 Quelle: JAZ e.V. 2015

123

49

Berufsfachschulische Ausbildung 3 %

4

43

duale Berufsausbildung 54 %

duale Berufsausbildung 27 %

Berufsschulen

8

6

11 %

Quelle: Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung

Berufsfachschulen des Gesundheitswesens

76

BVB 4 %

Abb. D. 9 Höchster allgemeinbildender Schulabschluss bei Neueintritt an beruflichen Schulen im Schuljahr 2014/15

18

3%

Fachschulen

maßnahme besuchen.

FSJ / Bund 7 %

100

WIR 2 %

Fachoberschulen

lichen um vier Prozentpunkte zu, die ins berufliche Übergangssystem eintreten und eine Förder-

berufsfachschulische Ausbildung 10 %

100

FOS 21 %

Berufsoberschulen

D. Berufliche Bildung

D. Berufliche Bildung

Abbildung D. 11 fokussiert die schulischen und beruflichen Anschlüsse an die Realschulen in

lung der Kategorien ab dem Schuljahr 2010/11 stieg der Anteil der Wirtschaftsschüler, die nach

Erlangen. Dabei wird deutlich, dass im Schuljahr 2014/15 nur ein verschwindend kleiner Anteil der

der Wirtschaftsschule eine weiterführende Schule besuchen, deutlich von 18,0 Prozent auf

Realschüler nach erfolgreichem Abschluss keine Anschlussqualifikation in Aussicht hat (0,4 Pro-

30,4 Prozent.

zent). 49,1 Prozent der Schüler besuchen nach Abschluss der Realschule eine weiterführende Schule, 47,1 Prozent der Schüler treten einen Ausbildungsplatz an und 2,7 Prozent entscheiden

100%

sich für ein soziales Jahr bzw. ein Berufsvorbereitungsjahr (BVJ). Diese Verteilung ist auch in den

90%

80%

vorangehenden Schuljahren relativ stabil.

70% 60%

Abb. D. 11 Schulische und berufliche Anschlüsse an die Realschule Quelle: Realschule am Europakanal, Werner-vonSiemens-Realschule, Stand: Juli des jeweiligen Kalenderjahres

100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0%

3,5

43,0

4,2

49,6

4,4

4,7

2,0

3,0

2,3

2,7

40,0

42,4

48,0

41,7

44,4

47,1

50% 40%

30% 20% 10% 0%

51,9

07/08

43,6

08/09

55,3

09/10

50,8

10/11

50,0

11/12

weiterführende Schule

Ausbildungsplatz

sonstige

unversorgt

54,8

12/13

53,4

13/14

49,1

14/15

soziales Jahr/ BVJ

16,6

15,6

13,1

14,1

6,5

3,9

6,9

8,1

18,0

24,3

25,3

35,6

30,4

5,6 7,5 9,3

3,6 7,7 7,1

4,5 9,1 7,1

30,4

34,3

33,1

Schuljahr 2010/11

Schuljahr 2011/12

22,4 5,0

Schuljahr 2012/13

2,2 6,7 4,4

3,8 4,4 5,6 28,1

32,6

Schuljahr 2013/14

Schuljahr 2014/15

Kaufmännische Berufe

Gewerbliche Berufe

Verwaltungsberufe

Informatikberufe

Helferberufe

Schulen

Wiederholer

noch ohne Ausbildungsplatz

Abb. D. 12 Schulische und berufliche Anschlüsse an die Wirtschaftsschule Quelle: Wirtschaftsschule im Röthelheimpark Erlangen, Stand: Juli des jeweiligen Kalenderjahres

In Erlangen gibt es kaum Schüler, die ohne Perspektive die Realschule verlassen. Dies ist hervorzuheben, weil gerade auf unversorgte Realschüler nach erfolgreichem Abschluss besondere Hürden zukommen, da sie von einer Berufsschulpflicht kraft Gesetz befreit sind. Das heißt, sofern der Jugendliche nicht über eine Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaft in eine Ausbildungsvermittlung nach dem SGB II mündet, liegt es in seiner Verantwortung bzw. in der Verantwortung der Eltern, sich

D 5. Ausbildungsmarkt: Angebot und Nachfrage

aktiv um Perspektiven zu kümmern. Es besteht nicht der Automatismus der Beschulung in einer JoA-Klasse an der Staatlichen Berufsschule (s. Kapitel G 3.1.1).

Im Rahmen der Betrachtung des beruflichen Bildungsbereichs können Daten zum Ausbildungs-

Neben der Abfrage von schulischen/beruflichen Anschlüssen an die Realschulen wurde auch die

markt wichtige Hinweise bieten. Die im Folgenden dargestellten Daten stammen von der Agentur

Wirtschaftsschule bezüglich dieser Daten befragt. Da die Daten direkt von den jeweiligen Schulen

für Arbeit Fürth, Geschäftsstelle Erlangen. Hervorzuheben ist, dass sie nur die Bewerber bzw.

stammen, basieren diese auf unterschiedlichen Kategoriensystemen.

Arbeitgeber einbeziehen, die bei der Agentur für Arbeit registriert sind.

Hinsichtlich der schulischen bzw. beruflichen Anschlüsse an die Wirtschaftsschule (Abb. D. 12) ist

124

kaufmännischen Beruf anstrebt. Dies deckt sich mit dem Ziel der Wirtschaftsschule, die vor allem

5.1 Bewerber

auf die Übernahme eines Berufes im kaufmännischen Sektor vorbereitet. Informatikberufe,

Abbildung D. 14 bildet die Entwicklung des Verbleibs von als ausbildungssuchend gemeldeten

gewerbliche Berufe, Verwaltungsberufe und Helferberufe werden demgegenüber von einem deut-

bzw. anerkannten Bewerbern ab. Bewerber, die nach Einschätzung der Arbeitsagentur (noch)

lich geringeren Anteil der Schüler angestrebt. 30,4 Prozent der Schüler besuchen eine weiterfüh-

nicht ausbildungsreif sind, werden daher nicht einbezogen. Sie werden zunächst in verschiede-

rende Schule. 8,1 Prozent der Schüler wiederholen. Noch keinen Ausbildungsplatz haben zum

nen Maßnahmen (z.B. dem Berufsvorbereitungsjahr) qualifiziert und erlangen so erst den Bewer-

Stichtag der Befragung 14,1 Prozent der Wirtschaftsschüler. Hinsichtlich der anteiligen Entwick-

berstatus. Den Weg zum Bewerberstatus in der GGFA (Gesellschaft zur Förderung der Arbeit)

125

festzustellen, dass im Schuljahr 2014/15 der größte Anteil der Absolventen mit 32,6 Prozent einen

D. Berufliche Bildung

D. Berufliche Bildung

illustriert Abbildung D. 13. Aus der Grundmenge der gemeldeten Personen werden jene Personen als „Personen mit Ausbildungsprofil“ klassifiziert, die mit Hilfe der GGFA eine Ausbildung suchen und für die ein Bewerberprofil für einen Ausbildungsplatz angelegt wurde. Erst wenn ihre Eignung zur Aufnahme einer beruflichen Ausbildung festgestellt wurde oder sie entsprechend weiterqualifiziert wurden, gelten sie als Bewerber. In der Folge werden diese Bewerber in eine betriebliche oder außerbetriebliche Berufsausbildungsstelle in anerkannten Ausbildungsberufen nach dem BBiG vermittelt und werden so zu „Bewerbern für Berufsausbildungsstellen“.

 Einmündende Bewerber: Zu dieser Kategorie wird gezählt, wer im Laufe des Berichtsjahres oder später eine Ausbildung aufnimmt.  Andere ehemalige Bewerber: In diese Kategorie fallen Personen, die keine weitere aktive Hilfe bei der Ausbildungssuche nachgefragt haben. Gründe hierfür sind nicht bekannt. Im Jahr 2014/15 sind insgesamt 654 Bewerber bei der Agentur für Arbeit gemeldet. Davon können über die Hälfte zu den einmündenden Bewerbern gezählt werden, die im Laufe des Berichtsjahres oder später eine Ausbildung aufnehmen. 37,6 Prozent werden der Kategorie „andere ehemalige Bewerber“ zugerechnet. Bewerber, die sich zum Stichtag trotz bereits bestehender

Bewerber für Berufsausbildungsstellen

Ausbildungsmöglichkeit für eine Alternative entscheiden, stellen einen Anteil von 7,6 Prozent. Der Anteil der unversorgten Bewerber kann mit 1,7 Prozent als sehr gering bezeichnet werden. Hinsichtlich der Entwicklung in den letzten fünf Jahren ist aus Abbildung D. 14 abzulesen, dass durchschnittlich die Hälfte der gemeldeten Bewerber im Laufe des Berichtsjahres eine Ausbildung aufgenommen haben (einmündende Bewerber).

Bewerber

Der Anteil der anderen ehemaligen Bewerber schwankt zwischen 26,5 Prozent (2011/12) und 37,6 Prozent (2014/15). Ob diese Bewerber bei der Ausbildungssuche erfolgreich waren, kann aus den Daten nicht abgelesen werden. Der Vergleich der Jahre 2010/11 und 2014/15 verdeutlicht, dass der prozentuale Anteil der Personen, die trotz Ausbildungsmöglichkeit eine Alternative

Personen mit Ausbildungsprofil Abb. D. 13 Schaubild des Weges zum Bewerberstatus

anstreben, von 12,5 Prozent auf 7,6 Prozent gesunken ist. Ebenso ist eine Verringerung der Quote der unversorgten Bewerber festzustellen: Waren es im Jahr 2010/11 noch 55 Personen (8,0 Prozent), sind es im Jahr 2014/15 nur noch elf Personen (1,7 Prozent), die auf Vermittlungsbemühungen angewiesen sind.

Quelle: Handbuch XSozial-BA-SGB II, Bundesagentur für Arbeit 2015

Grundmenge 800

700

55 86

600

Der Status der Ausbildungssuche spiegelt die aktuellen Möglichkeiten und Perspektiven des Bewerbers zum aktuellen Stichtag wider. Die Arbeitsagentur unterscheidet hier zwischen vier Statusgruppen:

500

400 200 100

in eine Berufsausbildung noch ein weiterer Schulbesuch, eine Teilnahme an einer Förder-

0

bemühungen laufen.

192

178

355

339

51 66

215

48 95

11 50

213

246

339

347

300

 Unversorgte Bewerber: Zu dieser Kategorie zählen Personen, für die weder die Einmündung maßnahme oder eine andere Alternative zum Stichtag bekannt sind und für die Vermittlungs-

78 76

2010/11

2011/12

275 2012/13

2013/14

2014/15

unversorgte Bewerber

Bewerber mit Alternative zum 30.09.

andere ehemalige Bewerber

einmündende Bewerber

 Bewerber mit Alternative zum Stichtag: Wird die Ausbildungssuche fortgesetzt, obwohl der Bewerber bereits eine alternative Möglichkeit zur Ausbildung hat, wird er der Kategorie „Bewerber mit Alternative zum 30.09.“ zugeordnet. Zu den Alternativen zählen beispiels-

Abb. D. 14 Verbleib gemeldeter Bewerber Quelle: Statistik der BA, September 2015

Abbildung D. 15 fokussiert den Anteil unversorgter Bewerber an allen bei der Agentur für Arbeit gemeldeten Personen nochmals im Zeitverlauf und differenziert zwischen Neubewerbern und

weise: Schulbildung, Berufsgrundschuljahr, Berufsvorbereitungsjahr, berufsvorbereitende

Altbewerbern. Zu den Neubewerbern zählen die Personen, die im betrachteten Jahr aus der

Bildungsmaßnahmen, Einstiegsqualifizierung Jugendlicher und Freiwillige soziale Dienste

Schule entlassen wurden.

127

126

(s. Kapitel G. 3: Maßnahmen des Übergangssystems).

D. Berufliche Bildung

D. Berufliche Bildung

Neben der bereits beschriebenen Abnahme des Anteils der unversorgten Bewerber insgesamt,

5.2 Ausbildungsplatzangebot

veranschaulicht Abbildung D. 15, dass im Schuljahr 2014/2015 kein Neubewerber unversorgt blieb. Jedoch darf nicht der Rückschluss gezogen werden, dass in Erlangen alle Ausbildungs-

Im Rahmen der Betrachtung der beruflichen Bildung ist das Verhältnis von Ausbildungsplätzen zu

platzsuchenden versorgt sind, da nicht alle Suchenden bei der Arbeitsagentur gemeldet sind.

Bewerbern entscheidend. Abbildung D. 17 greift die Entwicklung der Anzahl der Bewerber und der gemeldeten Ausbildungsstellen auf. Seit dem Berichtsjahr 2010/2011 besteht ein Nachfrageüberhang der ausbildungsbereiten Arbeitgeber. Im Jahr 2014/15 stehen 812 gemeldete Berufs-

25%

ausbildungsstellen 654 gemeldeten Bewerbern gegenüber. Die größte Diskrepanz ist im Jahr

20,1

20%

15%

5%

0%

Quelle: Statistik der BA, September 2015

angebot ist in den Folgejahren auf zuletzt 158 Ausbildungsplätze im Jahr 2014/15 reduziert worden. Nach diesen Daten müsste jeder gemeldete Bewerber einen Ausbildungsplatz finden. Zu

11,6 8,4

10%

Abb. D. 15 Anteil unversorgter Bewerber im Zeitverlauf

2012/13 festzustellen, in dem es einen Überhang von 356 Ausbildungsstellen gab. Dieses Über-

17,5

16,2

bedenken ist jedoch, dass die angebotenen Ausbildungsplätze nicht deckungsgleich mit den

6,9

5,0

Berufswünschen der Schulabsolventen sind. So gab es zum September 2015 weitaus mehr

4,0

1,3 2011/12

0,2

2012/13

Neubewerber

0,0

2013/14

Altbewerber

1,7

2014/15

insgesamt

Bewerber in den Bereichen Büro und Sekretariat (Bewerberüberschuss von 26 Personen) sowie Maschinenbau und Betriebstechnik (Bewerberüberschuss von 16 Personen) als angebotene Ausbildungsstellen. Umgekehrt konnte der Bedarf an Auszubildenden in den Bereichen Arzt- und Praxishilfen (Stellenüberschuss von 55 Stellen) und Versicherungen und Finanzdienstleistungen (Stellenüberschuss von 32 Stellen) nicht gedeckt werden. Diese „Angebots-Nachfrage-Lücke“

Abbildung D. 16 schlüsselt die unversorgten Bewerber nach den jeweiligen allgemeinbildenden Schulabschlüssen auf. Im Schuljahr 2014/15 finden 12,8 Prozent aller Bewerber ohne Schulabschluss keinen Ausbildungsplatz. Demgegenüber sind es nur 2,1 Prozent der Bewerber mit Mittelschulabschluss, die als unversorgt gelten sowie 1,5 Prozent aller Bewerber, die über eine

bzw. dieser „Angebots-Nachfrage-Überhang“ könnten Ansatzpunkte für diverse Maßnahmen sein, wie zum Beispiel einer Attraktivitätssteigerung von Ausbildungsberufen, der Förderung eines an den Fähigkeiten orientierten Berufswahlprozesses, der Neugestaltung von Berufsorientierungskonzepten oder einer engeren Verzahnung von Wirtschaft und Schule.

(Fach-)Hochschulreife verfügen. Von den Bewerbern mit mittlerem Schulabschluss gilt niemand als unversorgt.

1200

Im Zeitverlauf wird deutlich, dass der Anteil der unversorgten Bewerber unter den Bewerbern

1000

ohne Schulabschluss durchgehend am höchsten ist. Auch Bewerber mit Mittelschulabschluss

800

bleiben laut Statistik der Bundesagentur vergleichsweise häufiger unversorgt als Bewerber mit höheren Schulabschlüssen.

0

45,2 33,3

128

Quelle: Statistik der BA, September 2015

0%

15,1

11,8 5,6

2011/12

4,5 5,3

1,9

2012/13

ohne Schulabschluss

2010/11

2011/12

Gemeldete Bewerber

30%

10%

607

654

200 52,3

40%

20%

671

600

812 695

400

50%

Abb. D. 16 Entwicklung des Anteils unversorgter Bewerber nach allgemeinbildendem Schulabschluss

688

975

963

876

2012/13

2013/14

2014/15

Gemeldete Berufsausbildungsstellen

Abb. D. 17 Entwicklung der Anzahl der Bewerber und der gemeldeten Ausbildungsstellen Quelle: Statistik der BA, September 2015

12,8

9,6 2,0 3,8 2013/14

2,1 0,0 1,5 2014/15

mit Mittelschulabschluss

mit mittlerem Schulabschluss mit (Fach-) Hochschulreife

129

60%

891

D. Berufliche Bildung

D. Berufliche Bildung

D 6. Ausbildungsabschlüsse

350

305

300

250

In diesem Kapitel werden die Ausbildungsabschlüsse sowie die Ausbildungsabbrüche thematisiert. Abbildung D. 18 stellt das Verhältnis der Ausbildungsabbrüche in IHK-Berufen zu den

275

259 233

226

212

188

200

332

302

175

150

Neuverträgen, gegliedert nach technischen und kaufmännischen Berufen, dar. Je mehr Auszu-

100

bildende ihre Berufsausbildung abbrechen und je weniger Neubewerber sich für die entspre-

50

chenden Berufe anmelden, desto höher wird die Quote. Die Quote vom Jahr 2012 sank von

0

insgesamt 12,9 Prozent auf 9,8 Prozent im Jahr 2015. Dabei liegt sie bei kaufmännischen Beru-

23

49

2010/11

19

30

2011/12

56 18 2012/13

26

54

53 19

2013/14

fen wesentlich höher als bei technischen Berufen. Das deutliche Absinken der Quote im techni-

Mittelschulabschluss

mittlerer Schulabschluss

schen Bereich von 7,7 Prozent im Jahr 2012 auf 3,4 Prozent im Jahr 2015 resultiert dabei

Fachhoschulreife

(fachgeb.) Hochschulreife

2014/15

sowohl aus einem starken Anstieg der Neubewerber als auch aus einem Absinken der Anzahl

Abb. D. 19 Allgemeinbildende Abschlüsse an beruflichen Schulen im Zeitverlauf Quelle: Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung

der Ausbildungsabbrüche.

25% 20,1

20% 15,8

15,5 15%

Abb. D. 18 Verhältnis der Ausbildungsabbrüche in IHK-Berufen zu den Neuverträgen nach Berufsbereich Quelle: IHK Nürnberg/Erlangen

10%

12,9

15,6

14,2

11,3

9,8

7,7

7,5

Da die Kapitel D. Berufliche Bildung und G. Übergang Schule-Beruf inhaltlich stark zusammen3,4

5% 0%

D 7. Schlussbemerkung und Handlungsempfehlungen

14,4

hängen und sich gegenseitig bedingen, wurde ein gemeinsames Kompetenzteam für beide Kapitel berufen. Die in diesem Kompetenzteam erarbeiteten Handlungsempfehlungen beziehen

2012

2013

technische Berufe

2014 kaufmännische Berufe

2015 gesamt

sich daher sowohl auf den Bereich „Berufliche Bildung“ als auch auf den Bereich „Übergang Schule-Beruf“ und können in Kapitel G. eingesehen werden.

Berufliche Schulen eröffnen jungen Menschen den Weg zur persönlichen Weiterqualifikation. Abbildung D. 19 stellt die Anzahl an allgemeinbildenden Abschlüssen dar, die an den beruflichen Schulen in Erlangen erlangt wurden. Im Schuljahr 2014/15 erwarben die meisten Schüler an beruflichen Schulen die Fachhochschulreife, gefolgt von 233 Schülern, die einen mittleren Schulabschluss erhielten. Am seltensten wurde der Mittelschulabschluss angestrebt. Im Jahresvergleich ist ersichtlich, dass der Anteil der Schüler, die einen Mittelschulabschluss absolvierten, zwischen dem Schuljahr 2010/11 und dem Schuljahr 2014/15 um 17,4 Prozent abnahm. Auch die Anzahl der Schüler, die eine Fachhochschulreife erreichten, sank von 305 auf 259 Schüler (um 15,1 Prozent). Daneben stieg die Anzahl der Schüler, die einen mittleren Schulabschluss erwarben, im gleichen Zeitraum um 23,9 Prozent sowie die Anzahl der Schüler mit fachgebundener Hochschulreife um 10,2 Prozent an.

1

Quelle: http://www.technikerschule-erlangen.de/

2

Quelle: http.//www.km.bayern.de/schueler/abschluesse/berufliche-bildungsabschlüsse.html

3

Quelle: http://www.km.bayern.de/schueler/abschluesse/berufliche-bildungsabschlüsse.html

4

Eventuelle Abweichungen zur Darstellung im Abbildung D. 8 begründen sich aus der Residualkategorie der „sonstigen Wiederholungen“ in den amtlichen Schuldaten, auf die hier verzichtet wurde, und aus einer

131

130

leicht unterschiedlichen Grundgesamtheit.

133

E. Universität

E. Universität

E. Universität

E 1. Einführung Die im Jahr 1743 gegründete und traditionsreiche Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) zählt zu den großen, forschungsstarken und international ausgerichteten Universitäten in Deutschland. Mit rund 40.000 Studierenden, 258 Studiengängen und mehr als 4.000 Beschäftigten im wissenschaftlichen Bereich zählt die FAU zu den zehn größten Universitäten Deutschlands. Darüber hinaus hat sie in vielfacher Hinsicht eine große Bedeutung für die Stadt Erlangen und die Europäische Metropolregion Nürnberg. Die FAU ist ein exzellenter wissenschaftlicher Bildungsort, der zehntausenden jungen Menschen jährlich eine akademische Ausbildung auf hohem Niveau bietet. Ferner ist die Universität zweitgrößter Arbeitgeber in der Stadt, Kooperationspartner der regionalen Wirtschaft und wichtiger wissenschaftlicher Impulsgeber. Die FAU unterhält rund 500 Partnerschaften zu Universitäten rund um den Globus und konnte 2014 Drittmittel in Höhe von 180 Millionen Euro einwerben1. Die Friedrich-Alexander-Universität ist eine Volluniversität D, die mit ihren fünf Fakultäten die gesamte Breite wissenschaftlicher Fachbereiche abdeckt. Das herausragende Merkmal der FAU ist dabei, dass zwischen den einzelnen Fakultäten - der philosophischen mit dem Fachbereich Theologie, der medizinischen, der rechts- und wirtschaftswissenschaftlichen, der naturwissenschaftlichen und der technischen Fakultät - Kooperationen bestehen und somit die Interdisziplinarität D als eine Stärke der FAU etabliert wurde. Durch die Zusammenarbeit in Forschung und Lehre zwischen den verschiedenen Fachbereichen ist so im Laufe der Zeit ein fast einzigartiges Angebot entstanden2. Die FAU bietet aktuell 258 Studiengänge an, davon 79 Bachelorstudiengänge, 89 Masterstudi-

135

engänge und 90 Staatsexamensstudiengänge.

E. Universität

E. Universität

E 2. Studierende an der Friedrich-Alexander-Universität

Den Anteil der Studierenden nach Geschlecht im Zeitverlauf gibt Abbildung D. 3 wieder. Betrug der Anteil der weiblichen Studierenden im Wintersemester 2009/2010 noch 52,7 Prozent, so lag er im Wintersemester 2015/2016 bei nur noch 49,1 Prozent. Damit sind seit dem Wintersemester 2012/2013 die männlichen Studierenden in der Überzahl.

Die Gesamtzahl der Studierenden hat mit 40.182 im Wintersemester 2015/2016 einen weiteren Höhepunkt erreicht. Dies spricht für die hohe Attraktivität der FAU und ihrem breiten Studienangebot. Die Anzahl der Studierenden ist damit im Laufe der letzten Jahre um 20 Prozent gestiegen. Die FAU ist auch für ausländische Studierende ein beliebter Studienort: Mehr als jeder zehnte Studierende ist nicht-deutscher Nationalität. Die Zahl der ausländischen Studierenden hat sich um 60 Prozent von 2.706 im Wintersemester 2011/2012 auf 4.340 im Wintersemester

100% 80%

45.000 33.486

50,6

50,3

50,9

50,3

49,8

49,4

49,7

49,1

60%

20%

35.000

50,2

40%

2015/2016 erhöht.

40.000

49,7

35.363

37.891

39.628

40.182

0%

2011/12

2012/13 weiblich

30.000

2013/14

2014/15

2015/16

männlich

Abb. E. 3 Anteil der Studierenden nach Geschlecht im Zeitverlauf Quelle: FAU

25.000

20.000 15.000 10.000 5.000 0

Quelle: FAU

2011/12

2012/13

2013/14

2014/15

12%

10,8

10% 8%

2015/16

8,1

8,1

8,7

9,5

136

Quelle: FAU

Erlangen ist eine typische Studentenstadt. Dies zeigt die beeindruckende Zahl von fast 30.000 Studierenden bei einer Einwohnerzahl von rund 110.000. Mit einem Verhältnis von Studierenden zur Hauptwohnbevölkerung von 27,5 Prozent nimmt Erlangen in Bayern eine Spitzenposition ein und liegt auch deutlich vor anderen fränkischen Universitätsstädten wie beispielsweise Bamberg oder Bayreuth.

6%

Abb. E. 2 Anteil der ausländischen Studierenden im Zeitverlauf

E 3. Studienortwahl

Mit steigender Anzahl der immatrikulierten Studierenden an der FAU stieg auch deren Verhältnis

4%

zur Hauptwohnbevölkerung bis zum Wintersemester 2014/2015. Im Wintersemester 2009/2010

2%

betrug das Verhältnis der Studierenden mit Studienort Erlangen zur Hauptwohnbevölkerung

0%

17,6 Prozent. Vier Jahre später liegt dieser Wert bereits bei fast 25 Prozent und im Wintersemes2011/12

2012/13

2013/14

2014/15

2015/16

ter 2014/2015 bei 27,6 Prozent. Dies stellt die Universität sowie Studieninteressierte oder Erstsemester vor die Herausforderung, geeigneten Wohnraum zu finden.

137

Abb. E. 1 Entwicklung der Studierendenzahl

E. Universität

E. Universität

30% 24,5

25%

27,0

25,5

27,6

27,5

Quelle: FAU, Einwohnermeldewesen

und regionalen Arbeitsmarkt mit hochqualifizierten Absolventen. Darüber hinaus bildet sie einen wichtigen Standortfaktor in der Europäischen Metropolregion Nürnberg D. Die große regionale Rolle der FAU verdeutlicht auch die hohe Zahl der Studienanfänger aus der Region Mittelfranken

20%

Abb. E. 4 Verhältnis der Studierenden zur Hauptwohnbevölkerung im Zeitverlauf

Die FAU eröffnet einen breiten Zugang zu akademischer Ausbildung und versorgt den lokalen

(17.083). Neben Studierenden aus Bayern (28.846) stammen die meisten Studienanfänger aus

15%

Baden-Württemberg (2.749), Nordrhein-Westfalen (1.281) und Hessen (748).

10%

Wie dem Kapitel über die allgemeinbildenden Schulen zu entnehmen ist, verfügt Erlangen über eine vergleichsweise hohe Anzahl an Gymnasien, die zum Erwerb der allgemeinen Hochschul-

5%

reife führen. In Erlangen gibt es sechs Gymnasien und im Landkreis Erlangen-Höchstadt vier

0%

2011/12

2012/13

2013/14

2014/15

2015/16

Gymnasien. Eine getrennte Betrachtung der Gymnasiasten aus dem Stadtgebiet und dem Landkreis ist schwierig. Deshalb beziehen sich die nachfolgenden Darstellungen auf Studierende aus Erlangen als auch auf Studierende aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt.

Der mit Abstand größte Anteil der Studierenden kommt aus dem Freistaat Bayern. Im Wintersemester 2013/2014 kamen 7,1 Prozent der Studenten aus Erlangen oder dem Landkreis Erlan-

100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0%

gen-Höchstadt, 67,3 Prozent aus dem restlichen Bayern, 18,2 Prozent aus dem restlichen Bundesgebiet und 7,4 Prozent aus dem Ausland. Betrachtet man die Entwicklung im Zeitverlauf der letzten vier Jahre, so ist der Anteil der Erlanger bzw. Landkreisbürger um ein Prozent gestiegen, während der Anteil der Studierenden aus dem restlichen Bayern stetig aber wenig abgenommen hat. Der Anteil der Studierenden aus dem Bundesgebiet hat sich leicht erhöht, liegt aber recht stabil bei rund 18 Prozent.

100% 80%

6,9

6,0

6,5

7,4

17,8

17,7

16,9

17,9

18,2

69,1

69,0

70,4

68,7

67,3

6,9

27,8

27,0

27,2

28,0

27,1

39,6

38,6

37,5

37,6

38,1

32,7

34,4

35,3

34,4

34,8

2009/10

2010/11

2011/12

2012/13

2013/14

Erlangen / ERH

übriges Bayern

Deutschland

Abb. E. 6 Studienort der Studierenden, die in Erlangen die Hochschulzugangsberechtigung erworben haben Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik

60% 40%

kreis Erlangen-Höchstadt, wird auch hier die große regionale Bedeutung der FAU deutlich. Ein

20%

Abb. E. 5 Herkunft der Studierenden Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik

0%

Betrachtet man die Studienortwahl der Studierenden aus der Stadt Erlangen und dem Landgutes Drittel der Studierenden aus der direkten Umgebung beginnt ein Studium an der FAU.

6,1

6,5

6,7

7,0

7,1

2009/10

2010/11

2011/12

2012/13

2013/14

Erlangen/ERH

restliches Bayern

restliches Bundesgebiet

Ausland

Ca. 38 Prozent entscheiden sich für ein Studium in Bayern und weniger als 30 Prozent wechseln für das Studium in ein anderes Bundesland. Zum Wintersemester 2014/2015 haben 4.340 ausländische Studierende die FAU besucht. Am stärksten sind mit einem Anteil von 14 Prozent die Studierenden aus China vertreten, gefolgt von der Türkei mit 11 Prozent, der Russischen Förderation und der Ukraine mit jeweils fünf Prozent, Indien und Italien mit jeweils vier Prozent sowie Kamerun, Bulgarien, Österreich und Iran mit jeweils drei Prozent. 45 Prozent der ausländischen Studierenden stammen aus anderen

139

138

Ländern3.

E. Universität

E. Universität

E 4. Absolventinnen und Absolventen

Die Abbildungen E. 7 und E. 8 veranschaulichen eindrucksvoll die Steigerung des Stellenwerts der Technischen Fakultät für die FAU. Seit 2010 hat sich ihre Studierendenzahl mehr als verdreifacht. Anteilsmäßig machen die Studierenden der technischen Fakultät mittlerweile fast ein Drittel

Im Prüfungsjahr 2015 waren es insgesamt 6.499 Absolventinnen und Absolventen, die ihr Stu-

aller Studierenden aus. Im Jahr 2010 lag ihr Anteil noch bei 13,9 Prozent. Im gleichen Zeitraum

dium an der FAU erfolgreich abgeschlossen haben. Ein Prüfungsjahr setzt sich dabei aus dem

stiegen, mit Ausnahme der Medizinischen Fakultät, zwar auch die Studierendenzahlen der ande-

Sommersemester eines Jahres und dem davorliegenden Wintersemester zusammen.

ren Fakultäten, das Ausmaß des Anstiegs war jedoch nicht annähernd so deutlich. Bei der Philosophischen Fakultät (einschließlich des Fachbereichs Theologie) sind die Studierendenzahlen seit 2012 wieder rückläufig. Bezogen auf die gesamte Studierendenzahl hat die Philosophische

2.130

Fakultät innerhalb der letzten fünf Jahre ihre exponierte Stellung eingebüßt und ist mit einem

Technische Fakultät

Anteil von 23,1 Prozent hinter der Technischen Fakultät (32,8 Prozent) und der Rechts- und 614

Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät nur noch die drittstärkste Fakultät im Verbund der FAU. 922

Naturwissenschaftliche Fakultät 828 307 Medizinische Fakultät 433

1136

2014

Arbeitgeber in der Stadt Erlangen. Mit knapp 13.000 Beschäftigten in unterschiedlichsten Beschäftigungsverhältnissen ist sie der zweitgrößte Arbeitgeber in Erlangen.

1411 0

2015

Die Friedrich-Alexander-Universität, einschließlich des Universitätsklinikums, ist ein wichtiger

1.503

Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie Abb. E. 7 Absolventen nach Fakultäten

E 5. Personal an der FAU

1.637

Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät

2013

1000 2012

2011

2000

3000

2010

Neben der Anzahl der Studenten erhöhte sich auch die Anzahl des Hochschulpersonals. Dabei hat der Anteil der Teilzeitbeschäftigten im Zeitverlauf zugenommen.

Quelle: FAU

16000 13,9 18,7

18,7

22,4

23,3

16,9

15,6

16,3

14000 29,2

32,8

16,4 6,2

14,2 4,7

24,2

25,2

9,8

7,6

25,7

25,3

31,9

31,5

30,6

29,2

24,0

23,1

2010

2011

2012

2013

2014

2015

7,4

8,5

23,9

22,8

12000 10000 8000

13.603

13.926

11.705

12.254

41,9

43,7

45,2

46,0

46,6

58,1

56,3

54,8

54,0

54,4

2009

2010

2011

2012

2013

6000 4000 2000 0

Technische Fakultät

12.917

vollzeitbeschäftigt

teilzeitbeschäftigt

Naturwissenschaftliche Fakultät Abb. E. 8 Anteil der Absolventen nach Fachbereichen

140

Quelle: FAU

Medizinische Fakultät Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie

Abb. E. 9 Hochschulpersonal (Universität und Universitätsklinikum) Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik

Zum 01.12.2015 beschäftigen Universität und Universitätsklinikum 579 Professorinnen und Professoren. Davon sind 108 am Klinikum beschäftigt, 51 Lehrstuhlinhaber haben einen internationalen Hintergrund und 96 sind weiblich.

141

100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0%

E. Universität

E. Universität

Ohne das Universitätsklinikum beschäftigt die FAU 3.445 wissenschaftliche sowie 2.255 nicht-

Ein Ausbau des Angebots erscheint wünschenswert. In Bereichen, in denen die FAU in Erlan-

wissenschaftliche Mitarbeiter. Die Beschäftigten stammen dabei aus mehr als 70 Ländern. Die

gen ausgeprägte Forschung betreibt, etwa in den Materialwissenschaften, in der Medizintech-

meisten ausländischen Beschäftigten kommen aus China (54), Italien (51), Österreich (42),

nik und anderen technischen Feldern, in den Sprachwissenschaften mit Blick auf die Anforde-

Spanien (38) und Frankreich (37) .

rungen der Globalisierung, in den Sozialwissenschaften im Hinblick auf die moderne Arbeits- und

4

Lebenswelt, in der Pädagogik im Hinblick auf die Erfordernisse lebenslangen Lernens D, darunter auch der kulturellen Bildung, bei der die Stadt differenzierte praktische Erfahrungen anbieten kann, könnte eine Absprache zwischen Stadt, Universität und Unternehmen neue Möglichkeiten wissenschaftlicher Weiterbildung erschließen. Das Universitätswesen unterliegt in Deutschland dem Aufgabenbereich der Länder. Dennoch ist

E 6. Schlussbemerkung und Handlungsempfehlungen

vor allem eine gelingende Kooperation und Kommunikation mit der Stadt zur Entwicklung eines Universitätsstandortes unabdingbar. Die Universitätsstadt Erlangen ist ein innovatives Forschungszentrum. Um auch in Zukunft attraktiv zu sein für Studierende und Fachkräfte aus For-

Im Jahr 2016 begeht die Friedrich-Alexander-Universität ihren 273. Geburtstag. Gleichzeitig

schung und Lehre aus aller Welt, arbeiten Universität, Kommune und Wirtschaft aktiv zusam-

macht sich die FAU daran, das „größte Vorhaben in der Geschichte“ der Universität in die Tat

men. Ein gemeinsames Denken und ein abgestimmtes Handeln sind auch weiterhin Garant für

umzusetzen: die „Vision FAU-2030“5. Damit reagiert die Universität auf Probleme und Heraus-

eine gelingende Bewältigung der spannenden Zukunftsaufgabe. Voraussetzung für eine erfolg-

forderungen, die sich in den letzten Jahren ergeben haben. Zu den zentralen Aufgaben zählt

reiche Weiterentwicklung der Universität in der Städteachse ist die enge Zusammenarbeit aller

dabei der Umgang mit dem stetigen Wachstum der FAU, der räumlichen Zersplitterung und der

Akteure. Vor allem in verkehrstechnischer Hinsicht ist die Unterstützung der Kommunen uner-

Beseitigung des Sanierungsstaus. Die hohe Anzahl von 40.000 Studierenden (s. Kapitel E 2.)

lässlich. Zum Wintersemester 2015/2016 wurde ein einheitliches Semesterticket für den Groß-

belegt einerseits die Attraktivität der Universität. Andererseits sind aber auch die Räumlichkeiten

raum eingeführt. Gleichzeitig begrüßt die Universität das Vorhaben, die Stadt-Umland-Bahn zu

für diese Studierenden bereitzustellen. Gleichzeitig leiden viele universitäre Gebäude unter

realisieren. Eine weitere Herausforderung ist der fehlende Wohnraum für Studierende in Erlan-

einem massiven Sanierungsstau, der sich auf rund 500 Millionen Euro nur für die dringendsten

gen. Hier ist die Stadt schon sehr aktiv, um gemeinsam mit der Universität zu agieren und

Reparaturen beläuft. Darüber hinaus beklagt die Universität einen zu gering ausgestatteten

Bauprojekte anzustoßen.

Bauunterhalt und eine hohe Anmietquote. Eine weitere Herausforderung, die auch mit den gestiegenen Studierendenzahlen zusammenhängt, ist die räumliche Zersplitterung der FAU, die auch historische Gründe hat. Zum einen erstreckt sich die FAU über die Städte Erlangen, Nürnberg und Fürth. Zum anderen verteilen sich viele Lehrstühle über mehrere Standorte innerhalb der Städte. Es gibt kaum einen Lehrstuhl, der nicht mindestens zwei Adressen hat. Der Maschinenbau beispielsweise verteilt sich auf 21 Standorte, die Elektrotechnik auf 13 und die Chemieund Bioingenieurwissenschaften auf 28. Diesem Umstand soll durch Zusammenführung und Konzentration von Lehrstühlen und Fachbereichen in Erlangen und Nürnberg begegnet werden. Konkret sehen die ersten Planungen so aus, dass der Standort Nürnberg durch Verlagerung von Teilen der Technischen Fakultäten „Auf AEG“ ausgebaut wird und in Erlangen im Gegenzug die Lehrerbildung gebündelt wird und ein neues geisteswissenschaftliches Zentrum in den eheTeil eines komplexen Masterplans, der derzeit noch im Entstehen ist und der die Wissenschafts-

1

https://www.fau.de/universitaet/kennzahlen-und-rankings/

region Erlangen-Nürnberg verändern wird.

2

https://www.fau.de/universitaet/

Auch die wachsende Notwendigkeit von Weiterbildung erfordert eine universitäre Antwort. Die

3

https://www.fau.de/files/2014/04/Studierende_nach_Herkunftsland_Grafik.pdf

wissenschaftliche Weiterbildung gehört zum gesellschaftlichen Auftrag der Universität. Bislang

4

https://www.fau.de/universitaet/kennzahlen-und-rankings/personal/

bietet die FAU neben zahlreichen fachspezifisch weiterbildenden Einzelveranstaltungen sieben

5

https://www.fau.de/files/2014/10/Bericht-des-Pr%C3%A4sidenten-zum-Dies-academicus-2014.pdf

weiterbildende Masterstudiengänge an, von denen zwei räumlich in Erlangen angesiedelt sind.

6

Als Himbeerpalast wird das Gebäude Werner-von-Siemens-Str. 50 bezeichnet.

143

142

maligen Gebäuden der Siemens AG rund um den sog. Himbeerpalast6 entsteht. Das alles ist

F. Ganztagsbildung – formale und nonformale Lernwelten im Schulkontext

F. Ganztagsbildung – formale und nonformale Lernwelten im Schulkontext

F 1. Einführung Das bekannteste Axiom von Paul Watzlawick lautet: Man kann nicht nicht kommunizieren. Für Lernen gilt dasselbe. Die Schwierigkeit beim Lernen besteht allerdings darin, dass der Vorgang nicht beobachtbar ist, dass also niemand sicher sagen kann, was ein anderer gerade lernt. Jeder Lehrer weiß, dass dies auch in einer Unterrichtsstunde nicht unbedingt der eben vermittelte „Stoff“ sein muss. Weil Lernen also permanent geschieht, ist die Forderung nach Ganztagsbildung weitgehend pleonastisch, es sei denn, man verbindet sie mit dem Ziel einer Organisation zumindest wesentlicher Teile dieses Lernens. Eine dieser Organisationsformen ist die Ganztagsschule. Natürlich ist auch dieser Begriff nicht so klar wie er erscheint. Irreführend ist er vor allem, weil er den Fokus auf die zeitliche Ausdehnung richtet und sich so von der Halbtagsschule abgrenzt. Eben das kann aber nicht der pädagogische Kern einer Ganztagsschule sein. Die Bertelsmann-Stiftung empfiehlt grundsätzlich: „Ein Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz ist der entscheidende Hebel für eine staatliche Investitionsoffensive. Dann müssten die Länder das konzeptionelle Vakuum füllen und gemeinsam Qualitätsstandards erarbeiten, damit die Ganztagsschule ihre Potenziale auch entfalten kann.“1 Kerngeschäft der Schule ist schon heute nicht das Unterrichten, sondern das Lernen. Dies kann im (Frontal-)Unterricht ebenso erfolgen wie in Kleingruppen oder an Erfahrungsorten außerhalb des Schulgebäudes. Wichtig ist es jedoch, diese (und weitere) Varianten angemessen in den Lernprozess zu integrieren. Bei etlichen Lerninhalten kann die Trennung von der aktuellen Lebenswelt der Kinder und

147

Jugendlichen sinnvoll oder gar notwendig sein, weil die Abstraktion von den eigenen Erfahrungen

F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext

Teil der Erkenntnis ist. Dennoch ist die tradierte Dichotomie von Schule und Leben nicht geeignet, Bildungsprozesse bei jungen Menschen zu initiieren, zu fördern und zu begleiten. Die Ganz-

F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext

F 2. Bildung, Erziehung und Betreuung im Ganztag

tagsschule, die schon durch ihr Zeitvolumen die Möglichkeit zum außerschulischen Lernen erheblich einschränkt, muss diesen Bereich in die eigenen Ziele und Konzepte integrieren, um

Die Möglichkeiten der Bildung, Erziehung und Betreuung im Ganztag sind vielfältig und setzen in

dem Ziel ganzheitlicher Bildung gerecht zu werden.

ihrem Angebot unterschiedliche Schwerpunkte. Formal gliedern sich die Angebote in die offenen

Im Kontext dieser Zielsetzung erfordert ein Ganztagsbetrieb

und gebundenen Ganztagsschulen, die Mittagsbetreuung bzw. die verlängerte Mittagsbetreuung und in die Angebote der Jugendhilfe, Horte und Lernstuben. Welche Alternativen den Eltern

eine Neudefinition des Bildungsauftrags, der sowohl bisher außerschulisch erworbene

für die Bildung, Erziehung und Betreuung ihrer Kinder jeweils offenstehen, ist je nach Alter des

Kompetenzen umfasst als auch der individuellen Förderung verstärkt Raum gibt und dabei

Kindes und nach Lage des Schulsprengels unterschiedlich. Meistens können die Eltern in Erlan-

Angebote formalen, non-formalen und informellen Lernens bereithält,

gen jedoch zwischen mehreren Möglichkeiten an Ganztagsangeboten wählen.

eine erweiterte Beschreibung auch des schulischen Erziehungs- und Betreuungsauftrags, den die Schule verpflichtend neben und gemeinsam mit den Eltern wahrzunehmen hat. Konzepte zur Kooperation elterlicher und schulischer Erziehungsarbeit müssen deshalb Teil des Ganztagsschul-Konzepts sein. Auch Frei- und Ferienzeiten sind in die Planung einzubeziehen,

Im Folgenden werden die Ganztagsangebote vorgestellt und ein Überblick über Platzangebot und Auslastung der unterschiedlichen Einrichtungen gegeben. In bundesweiten Vergleichen von Betreuungsquoten von Kindern im Grundschulalter nimmt Bayern regelmäßig hintere Plätze ein. Eine Ursache hierfür ist, dass die offizielle Statistik der Kultusministerkonferenz nur das Platzangebot an Ganztagsschulen abbildet. Nach der offiziellen Defi-

eine Abstimmung der Kompetenzen der unterschiedlichen schul-, sozial- und kulturpäda-

nition gelten als Ganztagsschulen alle Schulen, bei denen über den Vormittagsunterricht hinaus

gogischen Professionen, die sich als Partner auf gleicher Augenhöhe begegnen, zur ge-

an mindestens vier Tagen in der Woche ein ganztägiges Angebot für die Schüler bereitgestellt

meinsamen Gestaltung einer gelingenden Bildungsentwicklung von Kindern und Jugend-

wird, das täglich zusammenhängend mindestens sieben Zeitstunden umfasst. Zudem muss das

lichen,

Angebot ein Mittagessen beinhalten und der Aufsicht und Verantwortung der Schulleitung unter-

eine Neuverortung der Schule und ihrer Bildungsangebote im Rahmen der differenzierten

stehen2. Nur diese Angebote werden in der offiziellen Statistik der Kultusministerkonferenz

kommunalen Bildungslandschaft, Einbeziehung der Orte und Ressourcen von Kulturein-

berücksichtigt.

richtungen und Jugendhilfe sowie Ausbau der sozialräumlichen Vernetzungsfunktion von

Der bayerischen Realität der Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern im Ganztag wird

Schulsozialarbeit.

dies nicht gerecht: Das Angebotsspektrum der Jugendhilfe, Horte oder Lernstuben ist in Bayern fest etabliert und bildet ein wichtiges Standbein neben den Ganztagsschulen. Hinzu kommen Angebote der Mittagsbetreuung, die jedoch als Betreuungsangebote mit eingeschränktem pädagogischen Auftrag konzipiert und in der Praxis unterschiedlich entwickelt sind. Komplette Ganztagsschulen gibt es im staatlichen Bereich in Bayern nicht, da das Kultusministerium Wahlfreiheit zwischen Halbtags- und Ganztagsangeboten an jeder Schule vorsieht. Unter dem offiziellen Begriff „Ganztagsschule“ sind deshalb in der Regel lediglich Ganztagszüge an einer Schule gemeint. Solche Ganztagsklassen für Kinder im Grundschulalter bestanden in Bayern bisher ausschließlich in gebundener Form. Erst auf ihrem Ganztagsgipfel 2015 beschloss die Bayerische Staatsregierung gemeinsam mit den kommunalen Spitzenverbänden, dass ab dem Schuljahr 2016/17 die Einrichtung von „offenen Ganztagsschulen“ an bayerischen Grundschulen

149

148

zu ermöglichen wäre.

F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext

F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext

Eine Übersicht über die Ganztagsangebote in Erlangen gibt Abbildung F. 1.

immer noch Horte und Lernstuben, die die meisten Plätze stellen (1.346 Plätze). In der Mittags-

Wie die Karte verdeutlicht, sind insbesondere in Schulsprengeln mit hoher Bevölkerungszahl

betreuung stehen mittlerweile rund 900 Plätze zur Verfügung, wobei das Angebot im Zeitverlauf

häufig mehrere Angebote unterschiedlicher Art vorhanden. Die Eltern haben so größtenteils die

durch den Ausbau der Ganztagsklassen langsam verringert zu werden scheint: Im Schuljahr

Möglichkeit, das geeignete Ganztagsangebot für ihre Kinder auf ihre berufliche und familiäre

2015/16 besuchen immerhin 516 Schüler eine Ganztagsklasse.

Situation abzustimmen. 3.000 Sprengelschule ohne Ganztagsklassen Sprengelschule mit Ganztagsklassen Hort/GS-Lernstube/HfK/KiGa mit Schulkindbetreuung Jugendlernstube Schule mit Ganztagsklassen im Sekundarbereich

2.500 2.000 1.500 1.000 500 0

136

45 661

926

709

731

818

848

257 887

370

433

919

879

499

516

953

902

1.346 1.100 1.105 1.141 1.204 1.230 1.247 1.247 1.262

06/07 07/08 08/09 09/10 10/11 11/12 12/13 13/14 14/15 15/16

Plätze in Einrichtungen der Jugendhilfe

Plätze in der schulischen Mittagsbetreuung

Schüler in Ganztagesklassen

Abb. F. 2 Entwicklung der Platzzahlen der Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter im Zeitverlauf Quelle: Stadtjugendamt, Jugendhilfeplanung, Stand: Schuljahr 2015/16

Seit dem Schuljahr 2006/07, in dem rund 43 Prozent der Kinder im Grundschulalter ein Ganztagsangebot wahrnehmen konnten, wurde das Angebot deutlich ausgebaut. Die Versorgungsquote stieg zum Jahr 2015/16 auf über 80 Prozent. Insgesamt steht in Erlangen zum Schuljahr 2015/16 damit für 2.764 Kinder im Grundschulalter eine Ganztagsbetreuung zur Verfügung. Eine Analyse der Versorgungsquote macht deutlich, dass bis zum Schuljahr 2012/13 ein rapider Ausbau des Ganztagsangebots in Erlangen stattfand. Danach pendelte sich die Versorgungsquote bei ca. 80 Prozent ein. In diesem Zeitraum war vorrangig die Zusammensetzung der Angebotsstruktur Veränderungen unterworfen (Abb. F. 3). Ein Ausbau fand seit 2012/13 vor allem im Bereich der Ganztagsklassen statt. Erlangen befindet sich in der komfortablen Situation, den Betreuungsbedarf (bezogen auf die Gesamtstadt) decken zu können und hat somit die Möglichkeit, sich vorrangig auf weitere Verbesserungen der Qualität der Betreuungsangebote und einen

Abb. F. 1 Institutionen für Ganztagsbildung in Erlangen

Wandel der Angebotsstruktur zu konzentrieren. Zusätzlich zu den Plätzen in Ganztagsklassen an allgemeinbildenden Schulen, in den Mittags-

Quelle: Stadtjugendamt, Bestandsbericht Kindertagesbetreuung, Stand: Schuljahr 2015/16

betreuungen und in Horten und Lernstuben, haben auch das Sonderpädagogische Förderzentrum, die Franconian International School (417 Plätze, davon 164 Erlanger Schüler) und die Montessori-Schule (100 Schüler) ein Ganztagsangebot.

Die Zusammensetzung des Ganztagsbildungsangebots Erlangens aus Einrichtungen unter-

schaftsschule und den Gymnasien und auch an der Franconian International School, der Montes-

schiedlicher Art und Trägerschaft verdeutlicht auch Abbildung F. 2. Bereits im Schuljahr 2006/07

sori-Schule und der Waldorfschule Ganztagsangebote in Form von offenen bzw. gebundenen

boten sowohl Einrichtungen der Jugendhilfe (926 Plätze) als auch Anbieter von schulischer Mit-

Ganztagszügen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit der Entwicklungsbegleitung in Lernstuben

tagsbetreuung (661 Plätze) Plätze im Ganztag an. Im Schuljahr 2009/10 wurde die bestehende

von der fünften Jahrgangsstufe bis zum Schulabschluss. Ab der fünften Jahrgangsstufe nutzen

Angebotsstruktur noch um die Plätze in Ganztagsklassen erweitert. Im Jahr 2015/16 sind es

in Erlangen 102 Schüler Ganztagsangebote in Lernstuben.

151

150

Für Schüler ab der Sekundarstufe I gibt es an den Mittelschulen, den Realschulen, der Wirt-

F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext

90% 80% Abb. F. 3 Versorgungsquote bezogen auf alle Erlanger Schüler der Jahrgangsstufen eins bis vier (ohne Förderschüler und Schüler an privaten Schulen) Quelle: Stadtjugendamt, Jugendhilfeplanung, Stand: Schuljahr 2015/16

65,8

70% 60%

50%

42,7

49,0

82,3

81,8

78,6

77,5

71,9

F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext

Ganztagsschule gibt es in offener und in gebundener Form. Bei der gebundenen Ganztagsschule ist der Pflichtunterricht über den gesamten Tag verteilt. Die Aktivitäten am Vormittag und

58,1

52,1

am Nachmittag stehen in einem konzeptionellen Zusammenhang und erstrecken sich an mindestens vier Wochentagen über mindestens sieben Zeitstunden. Die Schüler bekommen ein

40%

Mittagessen und werden von 8 Uhr bis 16 Uhr durchgehend betreut. Während dieser Zeit ist der

30%

Aufenthalt an der Schule verpflichtend. In der Regel erstreckt sich die Form der gebundenen

20%

Ganztagsschule nicht auf die gesamte Schule, sondern auf einzelne „Ganztagszüge“ bzw.

10% 0%

2.1 Offene und gebundene Ganztagsschule

„Ganztagsklassen“. Jedoch strebt die Eichendorffschule einen Ausbau zur ersten Mittelschule 06/07 07/08 08/09 09/10 10/11 11/12 12/13 13/14 14/15 15/16

an, die sich als ausschließlich gebundene Ganztagsschule präsentiert. Das entscheidende Kriterium für eine gebundene Ganztagsschule ist die Rhythmisierung des

Einen Überblick über die Versorgungsquote nach Betreuungsform und Grundschulsprengel

Schultags. Unterricht und andere pädagogische Angebote wechseln sich miteinander ab und

gibt Abbildung F. 4.

ermöglichen so idealerweise eine entspanntere Lernatmosphäre als in anderen Schulmodellen. Dadurch bleibt auch Raum für zusätzliche Fördermaßnahmen für Schüler mit Lerndefiziten und es bieten sich Möglichkeiten zum Üben sowie für interkulturelles Lernen.

Adalbert-Stifter

38,7

An der Brucker Lache

65,8

Bruck-Elsnerschule

25,3

Büchenbach-Dorf

12,9

36,8

Auch die offene Ganztagsschule bietet in ihrer bestehenden Form die Möglichkeit der Betreuung

81,9

bis 16 Uhr. Im Unterschied zur gebundenen Form findet in der offenen Ganztagsschule der

81,3

Unterricht weiterhin vorwiegend am Vormittag statt. Nach dem betreuten Mittagessen haben die Schüler am Nachmittag die Gelegenheit zur gemeinsamen Freizeitgestaltung. Neben einer Haus-

66,0

aufgabenbetreuung sind sportliche, gestalterische und musische Aktivitäten in ein Gesamtkon-

68,5

105,2

Frauenaurach

31,6

105,2

48,9

Friedrich-Rückert

44,1

Heinrich-Kirchner

43,0

Hermann-Hedenus

Quelle: Stadtjugendamt, Jugendhilfeplanung, Stand: Schuljahr 2015/16

43,1

68,5

Eltersdorf

83,4

16,1

29,2

Dechsendorf

Abb. F. 4 Versorgungsquote bezogen auf alle Erlanger Schüler der Jahrgangsstufen eins bis vier (ohne Förderschüler und Schüler an privaten Schulen) nach Betreuungsform und Grundschulsprengel

26,2

18,5

80,5

28,5

50,3

33,6

Michael-Poeschke

51,6

29,7

61,9

Pestalozzi

44,5

Tennenlohe 10,1 Erlangen insgesamt 0%

Horte/Lernstuben

20%

26,9 40%

60%

Mittagsbetreuung

sollen die schulische Förderung sicherstellen und sind wegen der Rhythmisierung des Schultags über den ganzen Tagesablauf hinweg tätig. Ergänzt werden diese unter Umständen durch externe

81,3

Kooperationspartner. Während die Realschulen ausschließlich mit Lehrpersonal arbeiten, können

95,2

29,4

49,7

40,1

zung des Personals. Bei der gebundenen Form kommen vorrangig Lehrkräfte zum Einsatz. Sie 83,9

33,3 23,4

24,8

Die gebundene und die offene Ganztagsschule unterscheiden sich auch in der Zusammenset-

72,4

Loschge

Mönauschule

Mittagessen bezahlen. Ansonsten trägt die Kosten der bayerische Staat. 82,3

35,8

36,6

die Gymnasien auch Sozialpädagogen einsetzen. Die Grund- und Mittelschulen haben die Mög-

97,3

lichkeit, im Sinne einer Öffnung der Schule, mit externen Kooperationspartnern zusammenzu-

84,6

15,4 80%

schule ist flexibel: Die Eltern können ihre Kinder für einzelne Wochentage anmelden. Sowohl bei der gebundenen Ganztagsschule als auch bei der offenen Form müssen Eltern lediglich das

72,6

39,3

zept der Schule eingebunden. Die Buchung des Nachmittagsangebots der offenen Ganztags-

arbeiten. Mit diesen bestehen entsprechende Kooperationsvereinbarungen.

82,3 100%

Ganztagsklassen

120%

Die offenen Ganztagsschulen arbeiten ausschließlich mit externen Partnern zusammen. Dadurch soll von den Fähigkeiten und Ressourcen aus dem außerschulischen Bereich profitiert werden. Die Gewährleistung einer verlässlichen Betreuung wird durch die jeweilige Schulleitung verantwortet. Die Aufsichtspflicht kann dabei von der Schulleitung auf pädagogisches Fachpersonal

153

152

übertragen werden, dessen Anwesenheit als zentraler Ansprechpartner obligatorisch ist.

F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext

Schüler an der… Schulart

Tab. F. 1 Übersicht der offenen und gebundenen Ganztagsangebote nach Schulart in Erlangen zum Schuljahr 2015/16 Quelle: Schulverwaltungsamt

Grundschulen Förderschulen Mittelschulen Wirtschaftsschule Realschulen Gymnasien

offenen Ganztagsschule

-

Schüler insgesamt

geb. Ganztagsschule

516

17

-

228

153

18

44

98

119

320

80

F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext

Anteil der Schüler an Ganztagsschulen

3.347

15,4

357

4,8

939

40,6

518

12,0

1.747

12,4

5.089

7,9

In Erlangen gibt es zum Schuljahr 2015/16 an sechs Grundschulen gebundene Ganztagszüge: an der Adalbert-Stifter-Grundschule, an der Max-und-Justine-Elsner-Schule, an der HermannHedenus-Grundschule, an der Mönauschule, an der Pestalozzischule und an der Grundschule Tennenlohe (Abb. F. 4). Insgesamt nehmen 516 Schüler dieses Angebot wahr. Seit ihrer Einführung im Schuljahr 2009/10 wurde das Angebot an Ganztagszügen an den Erlanger Grundschulen kontinuierlich ausgebaut: Zum Schuljahr 2015/16 macht die gebundene Ganztagschule bereits fast ein Fünftel des gesamten Ganztagsangebots für Kinder im Grundschulalter der Stadt Erlangen aus, d.h., für über 15 Prozent der Erlanger Kinder im Grundschulalter steht ein Platz in einer gebundenen Ganztagsklasse zur Verfügung.

des Schultags im Modell der gebundenen Ganztagsschule kommt der Montessoripädagogik sehr entgegen. Deshalb erstreckt sich ab der fünften Jahrgangsstufe die Unterrichts- und Betreuungszeit für alle Schüler bis 16 Uhr, mittwochs und freitags bis 13 Uhr. 100 Schüler nehmen das Ganztagsangebot in der Primarstufe wahr, im Sekundarbereich sind es 130. Seit dem Schuljahr 2012/13 gibt es an der Freien Waldorfschule ab der fünften Jahrgangsstufe ein offenes Ganztagsschulangebot. Von diesem Angebot machen 2015/16 insgesamt 379 Schüler Gebrauch.

2.2 Mittagsbetreuung und verlängerte Mittagsbetreuung Die Mittagsbetreuung bzw. die verlängerte Mittagsbetreuung ist ein sozial- und freizeitpädagogisch unterlegtes Betreuungsangebot im Anschluss an den Vormittagsunterricht. Träger der Mittagsbetreuung kann entweder die Kommune oder ein Verein sein. In Erlangen wird die Mittagsbetreuung durch die Arbeiterwohlfahrt (AWO), die Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration (gfi), die evangelische Kirche oder durch Elterninitiativen und entsprechende Fördervereine getragen. Die Ausstattung, vor allem auch räumlicher Art, wird in Zusammenarbeit mit der jeweiligen Schule bereitgestellt. Die Mittagsbetreuung findet bis 14 Uhr statt, die verlängerte Mittagsbetreuung kann in der Regel bis 15:30 Uhr in Anspruch genommen werden. Bei dieser Betreuungsdauer ist immer ein Mittagessen vorgesehen. Neben Angeboten zum kreativen

Alle Erlanger Mittelschulen bieten seit dem Schuljahr 2015/16 gebundene Ganztagszüge an; die

und sozialen Spiel und zur Entspannung kann die Mittagsbetreuung auch eine Hausaufgabenbe-

Ernst-Penzoldt-Schule und die Hermann-Hedenus-Schule daneben auch die offene Form. Über

treuung beinhalten. Im Fall der verlängerten Mittagsbetreuung wird immer eine Hausaufgabenbe-

40 Prozent der Mittelschüler machen Gebrauch von den Ganztagsangeboten: 228 Schüler

treuung angeboten. Die Hausaufgabenbetreuung stellt ein Pflichtangebot der verlängerten Mit-

besuchen die offene Ganztagsschule, 153 Schüler befinden sich an der gebundenen Form.

tagsbetreuung dar, um den gesetzlichen Qualitätskriterien gerecht zu werden.

Auch an beiden Erlanger Realschulen, der Realschule am Europakanal und der Werner-von-Siemens-Realschule, kann sowohl die gebundene als auch die offene Form der Ganztagsschule gewählt werden. Im Gegensatz zur Mittelschule überwiegt an den Realschulen sogar das Angebot der Ganztagsschule in der gebundenen Form. Die Städtische Wirtschaftsschule bietet die Ganztagsschule in offener und gebundener Form an.

Das Bayerische Staatsministerium fördert Angebote der Mittagsbetreuung, die bestimmten Anforderungen genügen, mit besonderen Zuschussleistungen. Voraussetzung für diese vertiefte verlängerte Mittagsbetreuung ist neben einer Betreuungszeit bis grundsätzlich 16 Uhr, der Hausaufgabenbetreuung und der verpflichtenden Bereitstellung eines Mittagessens, ein mit der Schulleitung abgestimmtes pädagogisches Konzept. Dieses umfasst eine weitere Förderung des

Alle Erlanger Gymnasien haben offene Ganztagszüge, das Emmy-Noether-Gymnasium bietet

Schülers im Umfang von mindestens vier Zeitstunden pro Woche innerhalb eines Lern- und

auch das Modell der Ganztagsschule in gebundener Form an. Unter den Gymnasiasten nutzen

Förderangebots, eines musisch-kreativen und/oder eines Sport- und Bewegungsangebots. Je

320 Schüler Ganztagsangebote in offener Form, 80 Schüler befinden sich in den gebundenen

nachdem, in welchem Umfang ein Betreuungsangebot gebucht wird und welche qualitativen

Ganztagszügen des Emmy-Noether-Gymnasiums. Aufgrund der Stundenplanung sind viele

Standards diesem zugrunde liegen, variieren die Kostenbeiträge der Eltern. Grundsätzlich wer-

Erlanger Gymnasiasten ohnehin an einigen Nachmittagen in der Woche fest gebunden. Deshalb

den die Betreuungsplätze gemeinsam von Staat, Kommune und Eltern finanziert.

erfährt die Ganztagsschule im gymnasialen Bereich mit einer Nutzung von 7,9 Prozent im Vergleich zu anderen Schularten eher geringen Zuspruch (Tab. F. 1).

Neben pädagogischem Fachpersonal können auch „geeignete Personen […], die über entsprechende pädagogische Qualifikation oder ausreichende Erfahrung in Erziehungs- oder Jugendar-

Die Montessori-Schule bietet in der Primarstufe gebundene Ganztagsklassen an. Freiarbeit und

beit verfügen“3 als Betreuer in der Mittagsbetreuung herangezogen werden. Das Staatliche

die Befähigung des Kindes, mittels Lernbegleitung selbstständig Lernerfolge zu erzielen, werden

Schulamt bietet Fortbildungen an, in denen auch eine Zertifizierung vorgenommen wird.

155

154

durch entsprechende Freiräume in der Unterrichtsorganisation begünstigt. Die Rhythmisierung

F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext

Schulen

Adalbert-Stifter BruckElsnerschule An der Brucker Lache BüchenbachDorf

Tab. F. 2 Übersicht der Betreuungsangebote in der Mittagsbetreuung an Erlanger Grundschulen Quelle: Schulverwaltungsamt

F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext

Demnach sollen Schulen „durch Zusammenarbeit mit Horten und ähnlichen Einrichtungen die

Anzahl der Gruppen

darunter Gruppen in der verlängerten Mittagsbetreuung

Gesamt

7

1

87

Elterninitiative

Arbeit mit Schulkindern in Horten und altersgemischten Gruppen zu unterstützen. Ferner regelt

1

27

Mütterinitiative

§ 81 SGB VIII die strukturelle Zusammenarbeit mit anderen Stellen und öffentlichen Einrichtun-

2

24

Förderkreis

Betreuung von Schülerinnen und Schülern außerhalb der Unterrichtszeit fördern.“4 Das Pendant Träger

zur Zusammenarbeit findet sich in § 22a SGB VIII Absatz 2, Nr. 3: Die Träger der öffentlichen Jugendhilfe sollen sicherstellen, dass die Fachkräfte in ihren Einrichtungen mit den Schulen zusammenarbeiten, um den Kindern einen guten Übergang in die Schule zu sichern und um die

gen, und hier besonders hervorzuheben, mit Schulen und Stellen der Schulverwaltung. Horte sind familienergänzende und familienunterstützende Tageseinrichtungen für Schulkinder.

4

2

54

Verein

Hedenus

5

4

97

Förderkreis

Heinrich-Kirchner

8

3

96

AWO

Loschge

6

6

109

Freundeskreis

sonstigen Fähigkeiten, der Lebenssituation sowie den Interessen und Bedürfnissen des einzel-

MichaelPoeschke

6

4

73

Förderverein

nen Kindes orientieren und seine ethnische Herkunft berücksichtigen.“5 Für die pädagogische

Pestalozzi

5

5

62

ev. Kirche

Tennenlohe

2

2

37

kath. Kirche

Dechsendorf

6

3

76

AWO

Frauenaurach

7

1

85

ev. Kirche

demnach auch Ratgeber für Familien. Sie unterstützen und ergänzen die Erziehung und Bildung

Friedrich-Rückert

4

4

75

Förderkreis

in der Familie6. In den städtischen Horten werden überwiegend Kinder im Grundschulalter

Ziel ist die ganzheitliche Entwicklungsförderung des Kindes. „Der Förderungsauftrag umfasst Erziehung, Bildung und Betreuung des Kindes und bezieht sich auf die soziale, emotionale, körperliche und geistige Entwicklung des Kindes. Er schließt die Vermittlung orientierender Werte und Regeln ein. Die Förderung soll sich am Alter und Entwicklungsstand, den sprachlichen und

Arbeit in bayerischen Horten gibt das Bayerische Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz (BayKiBiG) D verbindliche Erziehungs- und Bildungsziele vor. Bestandteile des Angebots im Hort sind neben der Versorgung mit einem Mittagessen vor allem die Hausaufgabenbetreuung, die individuelle Förderung des einzelnen Kindes sowie Persönlichkeitsbildung, Wertevermittlung und sinnvolle Freizeitgestaltung. Die Erlanger Horte verstehen sich als Erziehungspartner vor Ort und sind

betreut, vereinzelt aber auch Kinder bis zur sechsten Jahrgangsstufe. In Erlangen besuchen insgesamt 1.197 Schüler einen Hort (Tab. F. 3).

In Erlangen werden an 13 von 15 Grundschulen unterschiedliche Formen der Mittagsbetreuung angeboten (Tab. F. 2). Im Schuljahr 2015/16 nutzen über 900 Schüler diese Angebote. Sie gliedern sich in 63 Gruppen, von denen über die Hälfte (35) Gruppen der verlängerten Mittagsbetreuung sind. Dadurch decken die Mittagsbetreuung und die verlängerte Mittagsbetreuung den Ganztagsbetreuungsbedarf für rund 27 Prozent der Erlanger Grundschüler.

Die Lernstuben des Stadtjugendamtes Erlangen arbeiten als Erlanger Variante der Horte mit denselben gesetzlichen Grundlagen wie oben beschrieben. Sie sind Kindertageseinrichtungen für Schüler von der ersten bis zur zehnten Jahrgangsstufe. Als sozialpädagogische Einrichtungen mit einem kleingruppigen und vielfältigen Angebot sind sie eine Antwort auf den besonderen Förderbedarf vieler Kinder und Jugendlicher aus sozial und oft auch materiell benachteiligten oder belasteten Familien. Über 50 Prozent kommen aus Familien mit Migrationserfahrung. Die

2.3 Angebote der Jugendhilfe

Kinder und Jugendlichen der Lernstuben besuchen Grundschulen, Mittelschulen, Realschulen und Gymnasien. Gleichzeitig gibt es nach wie vor viele Kinder, die Diagnose- und Förderklassen

156

Jugendhilfe, Angebote zur Bildung, Erziehung und Betreuung für Grundschulkinder bereitzustel-

und Förderschulen besuchen. Hier spielen neben individuellen Lernschwierigkeiten auch soziale Anpassungsschwierigkeiten eine Rolle.

len. In Erlangen stehen Kindern im Grundschulalter und Kindern und Jugendlichen ab der fünften

Die Lernstuben bieten zusätzlich als integrative Einrichtungen mit kleinen Gruppen und multipro-

Jahrgangsstufe und teilweise bis zum Abschluss der zehnten Jahrgangsstufe stadtweit Plätze in

fessionellen Teams D individuelle Entwicklungsförderung an und verfolgen einen umfassenden

Horten und Lernstuben zur Verfügung. Erlangen verfügt diesbezüglich über ein etabliertes und

und ganzheitlichen Bildungsauftrag. Die Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit seelischen,

ausdifferenziertes Netz an Einrichtungen. Das Bayerische Gesetz über Erziehungs- und Unter-

körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen und die Beratung und Unterstützung von Fami-

richtswesen (BayEUG) regelt die Zusammenarbeit von Schulen und Horten bzw. Lernstuben.

lien in belastenden Lebenslagen sind grundlegender Teil des Lernstubenkonzeptes. Die Siche-

157

Neben den Ganztagsklassen und der Mittagsbetreuung ist es der gesetzliche Auftrag der

F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext

F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext

rung der gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder und Jugendlicher und die Entwicklung von Selbstständigkeit bis hin zur Ausbildungsreife erfolgt oft über die langjährige Begleitung von der ersten bis zur zehnten Jahrgangsstufe. Einen wichtigen Beitrag dazu leisten auch die sozialpädagogischen Angebote in den Schulferien. Lernstuben gibt es am Anger, in Bruck, in Büchenbach und im Röthelheimpark. In drei Lernstuben (Bruck, Anger, Büchenbach) sind heilpädagogische Tagesplätze integriert. Insgesamt gibt es in den Lernstuben 152 Plätze für Grundschulkinder und 102 Plätze für Kinder und Jugendliche ab der fünften Jahrgangsstufe bis zum Schulabschluss. Davon stehen insgesamt 47 Plätze als integrative Plätze und heilpädagogische Plätze zur Verfügung. Die genutzte Gesamtplatzzahl variiert, da - wie vom Sozialministerium vorgegeben - je nach Belegung der integrativen Plätze die Gruppengröße reduziert wird. In den Horten und in den Lernstuben arbeiten erzieherisch oder sozialpädagogisch ausgebildete Fachkräfte. Tabelle F. 3 gibt einen Überblick über die Betreuungsangebote für Schüler in Einrichtungen der Jugendhilfe.

F 3. Die Sicht der Eltern: Ergebnisse der Befragung zur Feststellung des Ganztagsbetreuungsbedarfs von Erlanger Kindern im Grundschulalter 2015 3.1 Zielsetzung Planung beruht auf fundierter Information. Um Angebote der ganztägigen Bildung, Erziehung und Betreuung zielgerichtet und bedarfsorientiert ausbauen zu können, wurden im Jahr 2015 mittels einer Befragung die Bedürfnisse der Erlanger Familien ermittelt. Neben Fragen nach der bevorzugten Betreuungsform für ihre Kinder, wurden die Eltern nach ihren Ansprüchen befragt, die sie an eine adäquate Ganztagsbetreuung haben. Zudem wurden durch die Befragung Erkenntnisse zu den spezifischen Bedürfnissen jener Haushalte gewonnen, die besonders auf Unterstützung angewiesen sind, insbesondere Alleinerziehende und Haushalte mit geringem Einkommen. Das „Erfassen von Wünschen, Bedürfnissen, Einschätzungen und Rückmeldungen der Eltern durch eine regelmäßige Befragung“7 sieht auch der Bayerische Bildungs- und Erzie-

Adalbert-Stifter

182

-

182

-

An der Brucker Lache

50

83

133

35

Bruck-Elsnerschule

53

-

53

-

Die Befragung zur Feststellung des Ganztagsbetreuungsbedarfs Erlanger Kinder im Grundschul-

Büchenbach-Dorf

50

36

86

18

alter wurde als Vollerhebung D angelegt: Alle Haushalte mit Kindern ab drei Jahren bis zur Ein-

3.2 Methodische Grundlagen

schulung erhielten einen Fragebogen. Befand sich mehr als ein Kind dieser Altersgruppe im

keine Ganztagsangebote der Jugendhilfe

Eltersdorf

132

-

142

-

Frauenaurach

55

-

55

-

Friedrich-Rückert

100

16

116

-

keine Ganztagsangebote der Jugendhilfe

Hermann-Hedenus

Quelle: Jugendhilfeplanung, Stand: 01.01.2016

hungsplan D vor.

Schüler in Lernstuben

Dechsendorf

Tab. F. 3 Übersicht der Betreuungsangebote für Schüler in Einrichtungen der Jugendhilfe

darunter Schüler in Schüler ab der Einrichtungen fünften der Jugendhilfe Jahrgangsst.

Schüler in Horten

Schulsprengel

Haushalt, war nur für das jeweils älteste Kind ein Fragebogen auszufüllen. Die Befragung wurde postalisch durchgeführt, die Teilnahme war freiwillig und anonym. Der Fragebogen umfasste vier Seiten und enthielt Erläuterungen zur Durchführung der Befragung und zu den verschiedenen Formen der Ganztagsbetreuung in Erlangen (siehe Anhang 1). Diese lauteten:

Heinrich-Kirchner

105

-

105

-

Offene Ganztagsschule: Unterricht am Vormittag und Betreuung in Form von Hausaufga-

Loschge

163

-

163

-

benbetreuung sowie pädagogischen Freizeitangeboten durch einen Kooperationspartner

Michael-Poeschke

111

16

127

-

der Schule am Nachmittag.

Mönauschule

119

-

119

15

Pestalozzi

62

86

148

30

Tennenlohe

15

-

15

-

Gebundene Ganztagsschule: Pflichtschulunterricht unter pädagogischer Betreuung durch Lehrkräfte am Vormittag und Nachmittag bei gleichmäßiger Verteilung von Unterrichts- und Freizeitstunden über den Tag. Hort: Eine pädagogische Einrichtung für die Nachmittagsbetreuung von Grundschulkindern außerhalb der Schule, ähnlich dem Kindergarten für jüngere Kinder. Mittagsbetreuung: Ein sozial- und freizeitpädagogisch ausgerichtetes Betreuungsangebot im Anschluss an den Vormittagsunterricht durch einen freien Träger, meist in Räumen der

159

158

Schule.

F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext

F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext

Um eine hohe Teilnahme an der Befragung zu gewährleisten, erhielten Haushalte, die sich noch

Hinsichtlich der Angebotsform schätzen die Erlanger die Vielfalt: Es gibt keinen klaren Spitzen-

nicht beteiligt hatten, ein Erinnerungsschreiben. Insgesamt kamen 1.257 Fragebögen ausgefüllt

reiter in der Gunst der Befragten. 31 Prozent würden die offene Ganztagsschule präferieren,

zurück, der Rücklauf betrug damit knapp 50 Prozent. Es kann davon ausgegangen werden,

19 Prozent die gebundene Form, für 28 Prozent stellt der Hort die bevorzugte Betreuungsform dar

dass Personen, die sich keine Betreuung für ihr Kind wünschen und Personen, die bereits die

und bei einem Fünftel der Befragten steht die Mittagsbetreuung am höchsten im Kurs (Abb. F. 5).

Betreuung ihres Kindes sichergestellt haben, in der Befragung unterrepräsentiert sind.

Nicht immer finden Eltern ihr Wunschangebot hinsichtlich der Betreuung ihrer Kinder in ihrem Schulsprengel vor. Deshalb ist es wichtig zu ergründen, welche Betreuungsformen sich die Eltern überhaupt für ihre Kinder vorstellen können.

3.3 Ergebnisse Die Frage nach der Betreuungssituation der Kinder im Grundschulalter beschäftigt zahlreiche Erlanger Eltern bereits ab dem Eintritt ihrer Kinder in den Kindergarten. Das Angebot ist vielfältig und wird von den Eltern mit sehr unterschiedlichen Erwartungen in Verbindung gebracht. Im Schuljahr 2015/16 stehen bereits für über 80 Prozent der Kinder im Grundschulalter Plätze in der Ganztagsbetreuung zur Verfügung. Die Angebote verteilen sich auf Plätze in Horten und

48

hohes Haushaltseinkommen (4.500 Euro und mehr)

77

52

niedriges Haushaltseinkommen (unter 1.500 Euro)

28

Fast 87 Prozent der Befragten sehen für ihr Kind zukünftig einen Bedarf an Betreuung im Grund-

42 41

anderes Kind besucht bereits eine Ganztagsschule

schulalter. Besonders Eltern, die ein weiteres Kind haben, das bereits eine Ganztagsschule besucht, melden Bedarf für ihr noch nicht eingeschultes Kind an. Erwartungsgemäß sind auch

35

Ganztagsbetreuung für ihr Kind.

22

21

15

2 8

4

20

56

100%

Hort

Quelle: Elternbefragung 2015

19 20%

tagsschule oder einem Hort die beliebtesten institutionellen Alternativen: 71 Prozent bzw. 66 Prozent der Befragten könnten sich vorstellen, ihre Kinder diesen Einrichtungsarten anzuver-

30

trauen. Die Hälfte der befragten Eltern, die sich eine Ganztagsbetreuung für ihr Kind wünschen,

30

zieht die Mittagsbetreuung in Betracht, nur 36 Prozent können sich für das Modell der gebundenen Ganztagsschule begeistern. Der größte Teil der Alleinerziehenden, nämlich 72 Prozent,

28

würde für sein Kind die Betreuung in einem Hort in Betracht ziehen. Eltern, die bereits ein älteres

31

2 10%

80%

Abb. F. 6 Wunsch nach Ganztagsbetreuung für Erlanger Kinder im Grundschulalter (alle in Frage kommenden Alternativen)

Wie Abbildung F. 6 verdeutlicht, sind für die meisten Eltern die Betreuung in einer offenen Ganz-

17

0%

60%

35

21

gesamt

40%

71

gebundene Ganztagsschule offene Ganztagsschule

14

1

Alleinerziehende, die berufstätig sind

20%

66

26

19

160

Mittagsbetreuung

31

22

anderes Kind besucht bereits eine Ganztagsschule

Quelle: Elternbefragung 2015

0%

25

2

niedriges Haushaltseinkommen (unter 1.500 Euro)

36

30%

40%

Hort

Kind in einer gebundenen Ganztagsklasse angemeldet haben, geben diese auch am häufigsten 50%

60%

als denkbares Betreuungsmodell für ihre weiteren Kinder an. Allerdings scheinen nicht alle Eltern, die eine solche Vorerfahrung mit der gebundenen Ganztagsschule gemacht haben, zufrieden mit

gebundene Ganztagsschule offene Ganztagsschule

diesem Modell zu sein: Für immerhin fast ein Drittel der Befragten kommt die Betreuung eines

Sonstiges

weiteren Kindes in einer gebundenen Ganztagsschule nicht in Frage.

161

hohes Haushaltseinkommen (4.500 Euro und mehr)

72 67

50

gesamt

Mittagsbetreuung

68 67 48

Alleinerziehende, die berufstätig sind

Alleinerziehenden die Ganztagsangebote wichtig, 95 Prozent von ihnen wünschen sich eine

Abb. F. 5 Wunsch nach Ganztagsbetreuung für Erlanger Kinder im Grundschulalter (bevorzugte Betreuungsform)

59 59

Lernstuben, in der Mittagsbetreuung und in gebundenen Ganztagsschulen. Offene Ganztagsschulen gibt es im Schuljahr 2015/16 in Erlangen im Grundschulbereich noch nicht.

70

40

F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext

F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext

Interessanterweise ist die Betreuungsform der offenen Ganztagsschule zum Zeitpunkt der Befra-

stellt. Dabei formulieren Eltern, je nachdem welche Form der Ganztagsbetreuung sie favorisieren,

gung eine hypothetische Alternative – diese Betreuungsform wird an Erlanger Grundschulen

spezifische Anforderungen. Zwar legen alle im Durchschnitt den größten Wert auf die Fachkom-

noch nicht angeboten. Die Vorstellungen der Befragten stützen sich dahingehend folglich auf

petenz der Betreuer, ansonsten scheinen jedoch unterschiedliche Faktoren für die Präferenz der

Erwartungen, die sie an diese Betreuungsform haben.

einzelnen Betreuungsformen verantwortlich zu sein. Eltern, die den Hort bevorzugen, legen überdurchschnittlich großen Wert auf die Betreuungsmöglichkeiten in den Ferien. Eltern, die eine gebundene Ganztagsschule für die beste Betreuungsform ihres Kindes halten, erhoffen sich am

Fachkompetenz der Betreuer

sehr wichtig

unwichtig

ehesten eine Verbesserung der schulischen Leistung ihres Kindes. Und Eltern, die eine Betreuung in der offenen Ganztagsschule präferieren, legen häufiger Wert auf Flexibilität der Betreuungszeiten und auf die individuelle Förderung ihres Kindes durch die Ganztagsbetreuung. Wie

Hort MiBe gGTS oGTS

sich in der Befragung abzeichnete, schätzen diese Eltern vor allem die Möglichkeit, ihre Kinder flexibel aus der Ganztagsbetreuung abholen und eventuell deren Freizeitgestaltung durch Aktivi-

Betreuungsmöglichkeiten in den Ferien

sehr wichtig

unwichtig

MiBe

Hort oGTS gGTS

Flexibilität der Betreuungszeiten

sehr wichtig

unwichtig

oGTS

Hort

MiBe

täten in Vereinen individuell ergänzen zu können.

A B C D E F G

C

H I J K L M N

Hermann-Hedenus Büchenbach (Dorf) Dechsendorf Mönauschule Heinrich-Kirchner Frauenaurach Adalbert-Stifter

Loschge Friedrich-Rückert Michael-Poeschke Pestalozzi M. u. J. Elsner-Schule An der Brucker Lache Eltersdorf

gGTS

individuelle Förderung des Kindes

sehr wichtig

unwichtig E oGTS gGTS Hort

H

A D

G

MiBe

B

Verbesserung der schulischen Leistung des Kindes

sehr wichtig

I

K

unwichtig

J

L Abb. F. 7 Einschätzungen der Eltern zur Wichtigkeit verschiedener Aspekte der Ganztagsbetreuung für Erlanger Kinder im Grundschulalter Quelle: Elternbefragung 2015

gGTS oGTS Hort

MiBe

M

F

gebundene Ganztagsschule

offene Ganztagsschule

Hort

Mittagsbetreuung

N O Erwarteter Mehrbedarf mehr als 30 Plätze zwischen 15 und 30 Plätzen Bedarf (annähernd) gedeckt

Abbildung F. 7 verdeutlicht die Erwartungen, die Eltern an Ganztagsbetreuung im Grundschulal-

Abb. F. 8 Abgleich des zu erwartenden Betreuungsbedarfs mit den Betreuungsplatzzahlen 2015 nach Grundschulsprengeln Quelle: Daten der Jugendhilfeplanung, eigene Berechnungen

ter haben. Auf einer Skala von 1 (sehr wichtig) bis 4 (unwichtig) wurden die Eltern gebeten, verschiedene Aspekte der Ganztagsbetreuung zu bewerten. In Abbildung F. 7 sind jeweils die

163

162

Durchschnittswerte der Einschätzung der Bedeutung nach bevorzugter Betreuungsform darge-

F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext

F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext

Bereits 2015 standen für rund 80 Prozent der Erlanger Grundschüler Ganztagsangebote zur

Die Arbeitswelt stellt hohe Anforderungen an die Arbeitnehmer. Die zeitliche Gebundenheit, die

Verfügung. Eine Übersicht über die Versorgungssituation in den Grundschulsprengeln gab be-

diese mit sich bringen, verlangt auch der Kinderbetreuung hohe Flexibilität, besonders auch zu

reits Abbildung F. 1. Abbildung F. 8 gleicht die aktuelle Nutzung mit einem hypothetischen, aus

Randzeiten, ab. Über 40 Prozent der Eltern, die sich eine Betreuung für ihr Kind wünschen,

den Befragungsergebnissen abgeleiteten, Bedarf ab. In Sprengeln, in denen zukünftig mit einer

benötigen eine Ausdehnung der Betreuungszeit bis nach 15:30 Uhr, knapp ein Fünftel verlangt

Steigerung des Betreuungsbedarfs zu rechnen ist, kann dieser mitunter bereits problemlos durch

nach Öffnungszeiten vor 8 Uhr (Abb. F. 9). Eine besondere Problemlage bildet der Freitagnach-

eine Ausweitung bzw. stärkere Auslastung bestehender Angebote gedeckt werden.

mittag: Für mehr als die Hälfte der Eltern reichen freitags Betreuungszeiten bis 14 Uhr nicht aus (Abb. F. 10). Vor allem für Alleinerziehende sind verlängerte Betreuungszeiten wichtig. Von ihnen geben 57 Prozent an, Betreuungszeiten bis nach 15:30 Uhr zu benötigen, 35 Prozent benennen

hohes Haushaltseinkommen (4.500 Euro und mehr)

niedriges Haushaltseinkommen (unter 1.500 Euro)

Quelle: Elternbefragung 2015

haltseinkommen überdurchschnittlich häufig eine Betreuung vor 8 Uhr wünschen. Die Regelöffnungszeit der Ganztagsbetreuung in Horten deckt den Zeitraum von 7 Uhr bis 17 Uhr (teilweise bis 18 Uhr) und freitags bis 16 Uhr ab. 52

mein Kind bräuchte eine Betreuung vor 8:00 Uhr

nein

16:30 Uhr

11,2

gewünschtes Betreuungsende

17:30 Uhr

7,0

16:00 Uhr

später als 18:00 Uhr

anderes Kind besucht bereits eine Ganztagsschule

7,5

Prozent

3,8

16:30 Uhr

11,9

17:30 Uhr

6,4

18:00 Uhr

später als 18:00 Uhr

61

Prozent

11,2

17:00 Uhr

56

Prozent

am Freitag 15:00 Uhr

7:30 Uhr

mein Kind bräuchte eine Betreuung nach 15:30 Uhr

gewünschtes Betreuungsende

0,3

7:00 Uhr

10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%

niedriges Haushaltseinkommen (unter 1.500 Euro)

16:00 Uhr 17:00 Uhr

18:00 Uhr

5,7 3,8

17,7 6,4 1,7

Tab. F. 4 Wunsch der Eltern zum Betreuungsbeginn und zum Betreuungsende Quelle: Elternbefragung 2015

17,2

5,8

1,7

Die Tabellen F. 4 stellen die Wünsche hinsichtlich der Randzeitenbetreuung genauer dar. 11,2 Prozent aller Eltern würden sich eine Betreuung ab 7:30 Uhr wünschen, weitere 7,5 Prozent

46

geben an, eine Betreuung ab 7 Uhr zu benötigen. Bei Betreuungszeiten bis 16:30 Uhr, wäre der

Alleinerziehende, die berufstätig sind

Quelle: Elternbefragung 2015

vor 7:00 Uhr

46

hohes Haushaltseinkommen (4.500 Euro und mehr)

Abb. F. 10 Betreuungsbedarf am Freitagnachmittag

Betreuungsbeginn

47

19

0%

gewünschter 57

35 33

gesamt

Abb. F. 9 Betreuungsbedarf vor 8 Uhr und nach 15:30 Uhr

ten Betreuungszeit in den Nachmittag hinein, wohingegen sich Eltern mit niedrigem Haus-

46

43

19

Alleinerziehende, die berufstätig sind

Eltern mit tendenziell hohem Haushaltseinkommen bestehen die Bedarfe eher in einer verlänger-

43

35 39

anderes Kind besucht bereits eine Ganztagsschule

einen Bedarf vor 8 Uhr, am Freitagnachmittag liegt der Bedarf ebenfalls über 50 Prozent. Bei

52

18

Bedarf von fast einem Drittel der Eltern noch nicht gedeckt: 31 Prozent wünschen sich eine

55

Betreuung bis 17 Uhr oder länger. Dies gilt in ähnlicher Weise auch für den Freitagnachmittag: gesamt

54 0%

20%

40%

60%

Auch hier sieht ein Drittel der Eltern einen Betreuungsbedarf bis 17 Uhr oder darüber hinaus, 15 80%

Prozent wünschen sich gar eine Betreuung bis 17:30 Uhr oder noch länger. Aufgrund von Experteneinschätzungen und aus Erfahrungen mit Angeboten zu verlängerten Betreuungszeiten kann davon ausgegangen werden, dass sich rund ein Drittel des genannten

165

164

Bedarfs zu verlängerten Betreuungszeiten auch tatsächlich manifestiert. Erfahrungsgemäß bricht

F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext

F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext

nach Auskunft des Stadtjugendamts nach 17 Uhr die Nutzung der Ganztagsangebote deutlich ein. Es liegt nahe, dass viele Eltern sich verlängerte Betreuungszeiten als mögliche Option hinsichtlich einer größeren Flexibilität des Betreuungsangebots wünschen.

Kulturservice Erlangen für Schulen und Kitas Der KS:ER – Kulturservice Erlangen für Schulen und Kitas ist ein kommunales Netzwerk an den Schnittstellen zu Kunst, Kultur, Schule, Jugendhilfe, Kitas und außerschulischer Kinder- und Jugendarbeit zur Förderung der kulturellen Bildung und ist angesiedelt im Kulturamt der Stadt Erlangen. Als Service für Erzieher, Lehrer und Kulturschaffende bündelt er kulturpädagogische

hohes Haushaltseinkommen (4.500 Euro und mehr)

83

Schulen auf der Internetplattform www.ks-er.de. Diese Projektdatenbank bietet Angebotstrans-

niedriges Haushaltseinkommen (unter 1.500 Euro)

77

anderes Kind besucht bereits eine Ganztagsschule

Abb. F.11 Betreuungsbedarf in den Ferien Quelle: Elternbefragung 2015

Angebote von Künstlern aller Genres, Institutionen und Vereinen für Kindertagesstätten und parenz und unterstützt die Vernetzung, Kooperation und Kommunikation zwischen Kultureinrichtungen, Künstlern und Kulturvereinen mit Schulen, Kindertageseinrichtungen und der Kinder-

74

und Jugendarbeit.

Alleinerziehende, die berufstätig sind

80

gesamt

81

Im Rahmen des Internationalen Comic-Salons erhalten Kinder und Jugendliche die Gelegenheit, mit bekannten und renommierten Künstlern in Workshops zusammenzuarbeiten, eigene

0%

20%

40%

60%

80%

Geschichten zu erzählen und die Technik des Comic-Zeichnens zu erlernen. Beim Besuch des 100%

Wie bereits deutlich wurde, stellt die Möglichkeit einer direkten Anbindung der Ferienbetreuung an die Ganztagsbetreuung des Kindes einen wichtigen Faktor bei der Entscheidung für ein Ganztagsbetreuungsangebot dar. Immerhin erachten über 80 Prozent der Eltern, die sich eine Ganztagsbetreuung für ihr Kind wünschen, die „Betreuungsmöglichkeit in den Ferien“ für „sehr wichtig“ oder „wichtig“. Dementsprechend betonen auch 81 Prozent der Eltern einen Bedarf diesbezüglich (Abb. F. 11). Betroffen sind dabei besonders die Osterferien, die Herbstferien und die Pfingstferien, während derer jeweils rund 60 Prozent der Eltern einen Betreuungsbedarf angeben. Gemäß der Einschätzung von Experten verfügt Erlangen bereits über ein sehr breites Angebot an Betreuungsmöglichkeiten in den Ferien, sodass für jedes Kind eine entsprechende Ferienbetreuung bereitgestellt werden könnte.

Salons und der Ausstellungen können sie in die Welt der Bildergeschichten eintauchen und „ihre“ Künstler in Aktion erleben. So konnten bei „Schüler-Stadt-Comic“ (2012) sowie bei „Comic macht Schule“ (2014) bisher über 300 Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Erlanger Schulen, Horten und Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit an die „Neunte Kunst“ herangeführt werden. Seit dem 18. Internationalen Figurentheater-Festival 2013 wird der Begegnung zwischen Schülern und Figurentheater-Künstlern besonderer Stellenwert eingeräumt. Hier wird Kindern und Jugendlichen aller Schularten sowie Kindertageseinrichtungen eine Plattform der Begegnung und Beschäftigung mit dem Genre des Figuren-, Bilder- und Objekttheaters geboten. Unter künstlerischer und pädagogischer Anleitung lernten bisher fast 300 Schüler das Figurentheater inhaltlich, künstlerisch sowie technisch kennen und beurteilen. Im Vorfeld des Festivals fanden Begegnungen in Erlanger Bildungseinrichtungen statt, die mit weiteren Workshops beim Schüler-Werkstatt-Tag sowie Aufführungen im Festivalprogramm der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Kulturpädagogische Angebote für Schulen und Kitas bei Veranstaltungen wie „Made in“ (2011), „Networks“ (2015) und „Gewebe“ (2016) sowie Kooperationen mit anderen Kultureinrichtungen wie u.a. dem E-Werk (Science-Week 2016), sind fester Bestandteil der Arbeit des KS:ER und werden ständig erweitert.

F 4. Lernen im Schulalter außerhalb der Schule8 – Facetten kultureller Bildung

Kunstpalais Erlangen Als Nachfolgeeinrichtung der Städtischen Galerie konzentriert sich das Kunstpalais Erlangen in

In Erlangen existiert bereits ein breites Angebot an Lernmöglichkeiten für Kinder im Schulalter

seinem Ausstellungsprogramm auf relevante Positionen der internationalen Kunstszene, die An-

außerhalb der Schule. Nachfolgend stellen kommunale Einrichtungen ihre Programme und Akti-

schluss an den zeitgenössischen Diskurs innerhalb und außerhalb der Kunst bieten. Ziel der Kunst-

vitäten vor:

vermittlung ist es, die Inhalte und Themen der Ausstellungen einer breiten Öffentlichkeit nahezubringen und so gesellschaftlich zu verankern. Zu jeder Ausstellung wird deshalb auch ein umfang-

167

166

reiches museumspädagogisches Begleitprogramm für Kinder und Jugendliche angeboten.

F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext

Als Ort informellen Lernens D bieten die Angebote der Kunstvermittlung die Möglichkeit, sich mit Formgebung sowie Gestaltungs- und Ausdrucksmittel der einzelnen Kunstwerke aktiv auseinanderzusetzen und im hauseigenen Kunstvermittlungsraum selbst kreative Zugänge zu finden

F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext

Die Neustadt Erlangen (Stadtrundgang optional) Die Industrialisierung in Erlangen

und zu erproben.

Stadtgeschichte im Überblick (Stadtrundgang optional)

Basierend auf den jeweiligen Inhalten der Ausstellung erhalten Kinder und Jugendliche die Mög-

Erlangen im „Dritten Reich”

lichkeit, u. a. in Collage-, Zeichen- und Skulpturen-Workshops selbst künstlerisch tätig zu werden. Auch innovative Angebote wie ein Klangkunstprojekt mit Schülern der Jakob-Herz-Schule, Staatliche Schule für Kranke, im Rahmen von „MuseobilBox. Museum zum Selbermachen“ finden ihre Umsetzung. Einen Schwerpunkt im Vermittlungsprogramm bilden die umfangreichen Angebote für Kinder-

 „Narren faseln weiter vom Endsieg“ - Erlangen in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges 2. ALLTAGSGESCHICHTLICHE ANGEBOTE

gärten, Horte, Grundschulen und weiterführende Schulen. Großer Wert wird dabei auf den Aus-

Uromas Frühstück

tausch mit Pädagogen gelegt. Im Sinne einer nachhaltigen kulturellen Bildung werden mehrjäh-

Kindheit früher

rige Kooperationen mit Schulen und anderen Bildungseinrichtungen angestrebt, um auch langfristige Projekte realisieren zu können. So können Kinder mit Sprachförderbedarf im Rahmen einer Kooperation mit WI.L.D. (Wir lernen Deutsch) unter fachkundiger Anleitung in Workshops

Kochen in Uromas Küche Waschen früher

eigene künstlerische Ausdrucksformen entwickeln und dabei spielerisch ihre Sprachfertigkeiten verbessern.

Stadtmuseum Erlangen

3. ANGEBOTE ZU AKTUELLEN SONDERAUSSTELLUNGEN 4. AUFSUCHENDES ANGEBOT „MUSLIME IN ERLANGEN“ Vermittlungsarbeit mit der Broschüre zur Ausstellung: „Muslime in Erlangen“

Museen nehmen als außerschulischer Lernort einen wichtigen Platz innerhalb der kulturellen Bildung ein. Das Stadtmuseum Erlangen geht diesem Bildungsauftrag seit mehr als 30 Jahren

Das Museum unterstützt mit seinen Konzepten die Entwicklung der Ganztagsbildung und ver-

mit einem breit gefächerten museumspädagogischen Angebot nach. Die Kooperation mit ande-

sucht, seine Angebote seit Einführung von Ganztagsklassen – insbesondere für die Mittelschule –

ren Bildungseinrichtungen ist eng und die Nachfrage anhaltend hoch. Einen inhaltlichen Schwer-

flexibel zu gestalten.

punkt bildet die historische bzw. historisch-politische Bildung. Anhand der Stadtgeschichte Erlangens werden historisch relevante Themen exemplarisch vermittelt. Darüber hinaus stehen alltagsgeschichtliche Themen, regionale Kunst und kunsthistorische Themen im Fokus der Vermittlungsarbeit für (fast) alle Altersgruppen. Auch interessen- und zielgruppenspezifische Angebote, zum Beispiel für Gruppen mit Schwerpunkt Deutsch als Fremd- bzw. Zweitsprache, werden seit langem bereitgestellt. Hinsichtlich des Ausbaus der Ganztagsbildung ist das Museum wichtiger Partner im Sinne ganz-

Städtische Sing- und Musikschule Erlangen Musikschulen sind öffentliche Bildungseinrichtungen für Menschen jeden Alters und aufgeschlossen für Bildungspartnerschaften vor Ort. Sie öffnen Kindern vielfältige Zugänge zur Musik und gehen auf ihre individuellen Fähigkeiten und Vorlieben ein.

heitlicher Bildung, die kulturelle Bildung einschließt. Alle unten aufgeführten Angebote der Muse-

Die Städtische Sing- und Musikschule ist seit Jahrzehnten Partner der Erlanger Grundschulen.

umspädagogik können sowohl in der gebundenen als auch in der offenen Form der Ganztags-

Die außerschulischen musischen Angebote umfassen Singklasse und Kinderchor, Musikalische

schule gebucht werden:

Grundausbildung, Orff/Percussion und Elementares Musizieren in großen Gruppen mit den Instrumenten Keyboard, Gitarre, Blockflöte.

Die Vorgeschichte im Erlanger Raum Die Altstadt Erlangen (Stadtrundgang optional)

168

Wenzel - ein Leiterwagen voller Stadtgeschichte (Stadtrundgang)

Die musikalische Grundausbildung hat dabei unterschiedliche Schwerpunkte. Ziele des Unterrichts sind neben der Vertiefung der musikalischen Grundlagen und der persönlichen Identifikation mit Musik, die Entwicklung der inneren Klangvorstellung und des Rhythmusgefühls, die Schulung des Gehörs, die Einführung in die Musik-Symbolik und das musikalische Erleben in der Gemeinschaft.

169

1. (STADT-)GESCHICHTLICHE ANGEBOTE IN DER DAUERAUSSTELLUNG:

F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext

F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext

finden in der Bibliothek statt. In der Schule können „Abenteuer Buch – wie ein Buch entsteht“ Im Ganztagsbereich bieten Kooperationen mit der Sing- und Musikschule fundierte Vermittlungs-

und die Schreibwerkstatt mit einer bekannten Autorin angeboten werden. Für „LegoStarter –

konzepte, um alternative pädagogische Wege zu beschreiten.

Geschichten erfinden und erzählen“ ist der Ort frei wählbar. Die Module sind an den Bildungs-

Im Schuljahr 2015/16 ist die Sing- und Musikschule an sechs Grundschulen mit insgesamt 19

standards für Grundschulen für das Fach Deutsch D ausgerichtet (Sprechen und Zuhören,

Stunden im Ganztagsbereich vertreten und konnte seit 2009 ihr Angebot kontinuierlich

Schreiben, Lesen – mit Texten und Medien umgehen, Sprache und Sprachgebrauch unter-

ausweiten.

suchen). 2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

Die Stadtbibliothek führt das Ganztagsprogramm seit sechs Halbjahren erfolgreich mit jeweils

1

1

3

2

2

2

2

einer Grundschulklasse durch. Die teilnehmenden Kinder werden häufiger zu regelmäßigen Bib-

1

2

3

2

2

2

liotheksnutzern als Kinder aus Vergleichsklassen. Die Bibliothek arbeitet daran, dieses Programm

Büchenbach-Nord/Mönauschule

6

6

5

4

3

Pestalozzischule

1

1

3

3

3

Grundschule Tennenlohe

2

2

3

3

3

Theater Erlangen

2

4

6

Das Theater Erlangen bringt pro Spielzeit zwei Inszenierungen explizit für Kinder auf die Bühne

17

18

19

- eine auf die große und eine auf die kleine Bühne. Außerdem bietet das Theater Erlangen weitere

Max-und-Justine-Elsner-Schule Hermann-Hedenus-Grundschule Tab. F. 5 Entwicklung der Jahreswochenstunden im Ganztagsbereich im Zeitverlauf

Adalbert-Stifter-Schule

Quelle: Städt. Sing- und Musikschule

Jahreswochenstunden pro Schuljahr

1

2

14

14



vermehrt anzubieten und auch auf Mittelschulen auszuweiten.

Inszenierungen für Drei- bis Vierzehnjährige an. Dazu kommen ein bis zwei mobile Produktionen für die Mittelstufe und eine Produktion für Jugendliche ab 14 Jahre. In der Spielzeit 2015/16 sind das folgende Inszenierungen: „Es war einmal…“, „Der Reggaehase Boooo“, „Die Schneeköni-

Stadtbibliotheken sind Orte der informellen Bildung D. Um vor allem junge Menschen zur Nutzung zu befähigen, arbeitet die Stadtbibliothek Erlangen eng mit Schulen zusammen. Damit

Werther“, „Wer ist Erlangen?“. Grundsätzlich sind auch alle anderen Inszenierungen für Jugendliche offen, die Altersangaben sind Empfehlungen.

kommt sie ihrem Auftrag der Leseförderung und der Vermittlung von Medienkompetenz nach.

Die Theaterpädagogik hält ein breitgefächertes Vermittlungs- und Praxis-Angebot für unter-

Schüler besuchen die Bibliothek gemäß Lehrplanvorgabe. Sie erhalten je nach Klassenstufe und

schiedliche Zielgruppen bereit, das sich wie folgt aufgliedern lässt: Für Schulen und Kindergär-

Schulart eine eher spielerische oder an schulischen Bedürfnissen ausgerichtete Klassenführung,

ten/Kindertagesstätten gibt es neben den für die Altersgruppen geeigneten Produktionen Einfüh-

beispielsweise „Wir entdecken die Stadtbibliothek“ (zweite bis vierte Jahrgangsstufe), „Recher-

rungen und Nachgespräche, spielerische Vor- und Nachbereitungen, Materialmappen und

chetraining“ für die Mittelstufe und „RechercheFit – Informationskompetenz für die Oberstufe“.

sogenannte „Patenklassen-Projekte“, bei denen eine Klasse eine Produktion parallel zum Pro-

Schulen sowie Horte und Lernstuben buchen in der Bibliothek ein oder mehrere Module, die die

benzeitraum mit Premierenbesuch und Nachbereitung intensiv begleitet. Zusätzlich können Thea-

Leselust, den Umgang mit Medien oder die Bibliothek als Ort in den Vordergrund stellen, bei-

terführungen und der Workshop „Was ist Theater? Zum Medienwechsel zwischen Literatur und

spielsweise die Rallye durch das ganze Haus mittels Tablets, eine englische Bücher-Stunde mit

Aufführung“ gebucht werden. Gegen Ende des Schuljahres finden die Schultheatertage statt, bei

den Friends of the Library und „Book Casting“ für das Fach Deutsch/Mittelstufe. Mit Medienkis-

denen die spielenden Schüler sich gegenseitig zeigen und zuschauen und in der gemeinsamen

ten zu verschiedenen Themen erweitert die Stadtbibliothek die Unterrichtsinhalte.

Diskussion über das Erlebte reflektieren können.

Die Bibliothek unterstützt die Entwicklung im Bereich Ganztagsbildung mit ihrem Ganztagsange-

Jenseits der Angebote und Kooperationen mit Bildungspartnern gibt es zusätzliche Programme:

bot für Grundschulklassen. Hier begleitet die Bibliothek eine Ganztagsklasse ein halbes Jahr lang

einen halbtägigen Theater-Workshop für Kinder, der derzeit monatlich angeboten wird

– jeweils eine Doppelstunde pro Woche. Ziel ist es, Lust am Lesen und Interesse am „Umfeld Text“ zu wecken und zu fördern. Dabei spielen digitale Medien eine gleichberechtigte Rolle neben dem Buch: Abwechslungsreiche Programme und ein Medienmix binden die Kinder vertieft an die Bibliothek. Die Doppelstunden finden abwechselnd in der Bibliothek und in der Schule statt. Der Vorlesewettbewerb, die spielerische Bibliotheksführung und die digitale Schnitzeljagd

170

gin“, „Mein Parzival“, „100 Meter“, „Ich komma saufen“, „heimat.com“, „Die Leiden des jungen

das Familienabonnement (es umfasst sechs Vorstellungen, drei für die gesamte Familie und drei für die Eltern inklusive parallel laufender Kinderbetreuung) gelegentliche Extras wie beispielsweise die Ausstellung zur „Werkschau: Lessing“, die von Schülern der Werner-von-Siemens-Realschule erarbeitet wird.

171

Stadtbibliothek Erlangen

F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext

Seit dieser Spielzeit ist das Theater Erlangen Teilnehmer am Projekt „Kunst und Spiele“ der Robert Bosch Stiftung und wird gefördert, um künstlerische Vermittlungskonzepte für Kinder zwischen null und acht Jahren zu entwickeln. Zu diesem Zweck kooperiert das Theater mit der Hermann-Hedenus-Grundschule und dem Kunstpalais Erlangen.

F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext

Jugendkunstschule Erlangen Die Jugendkunstschule Erlangen ist ein außerschulischer Experimentierort, der die künstlerischen und kreativen Potenziale von Kindern und Jugendlichen fördert und unterstützt. Unter dem Motto „Aufgetafelt! Module für die Schule“ realisiert die Jugendkunstschule auch Projekte in verschiedenen Erlanger Schulen. Die Angebote reichen von Einzelaktionen über mehrtägige Pro-

Volkshochschule Erlangen

jekte bis zu jahresbegleitenden Bausteinen und können für die jeweilige Schülergruppe individuell

Die vhs Erlangen ist seit dem Schuljahr 2006/07 Kooperationspartner für elf Schulen mit offenen

nimmt die Jugendkunstschule.

und gebundenen Ganztagsklassen in Erlangen. Darunter sind sechs Grundschulen, drei Mittelschulen und die Freie Waldorfschule. Für jede einzelne Schule wurde ein Konzept entsprechend der jeweiligen Leitziele, Schwerpunkte und Schulphilosophie erstellt. Dabei wurden die Wünsche der Eltern und Schüler mit der Schulleitung abgestimmt. In der offenen Ganztagsschule finden die außerunterrichtlichen Angebote grundsätzlich nach dem Unterricht statt. Die Teilnahme ist freiwillig. Die Anmeldung verpflichtet zur regelmäßigen Beteiligung. Großer Wert wird auf die Einbindung der Schüler an der Auswahl und Ausgestaltung der Bildungsangebote gelegt. Sie sollen sich als aktiver Teilnehmer im Entwicklungsprozess erleben

modifiziert werden. Planung, Materialbeschaffung und Durchführung der Kunstprojekte über-

In den vergangenen Jahren wurden unterschiedliche künstlerische Konzepte in Kooperation mit folgenden Schulen umgesetzt: Max-und-Justine-Elsner-Grundschule, Grundschule Tennenlohe, Grundschule Frauenaurach, Michael-Poeschke-Grundschule, Loschge-Grundschule, Eichendorff-Mittelschule, Hermann-Hedenus-Mittelschule, Realschule am Europakanal, ChristianErnst-Gymnasium. Dabei handelte es sich teilweise um wöchentliche Angebote oder um ganze Projektwochen. Traditionell etabliert ist die langjährige Partnerschaft mit der Jakob-Herz-Schule - Staatliche Schule für Kranke. Die derzeitige Kooperation mit einer Ganztagsklasse mit dem Profil „Projektklasse“ der Realschule am Europakanal beinhaltet Einheiten aus den Bereichen Bildende Kunst und Bühnenkunst, sowie Medienprojekte und Outdoor-Aktivitäten.

und durch die altersentsprechenden Entscheidungsmöglichkeiten in ihrer Selbstständigkeit und im Erlernen demokratischer Regeln unterstützt werden. Schwerpunkte im offenen Ganztag sind die pädagogische Betreuung der Schüler, eine qualifizierte Hausaufgabenbegleitung und verschiedene Angebote und Projekte für die Freizeitgestaltung am Nachmittag. Die angebotenen Arbeitsgemeinschaften (AGs), die durch das pädagogische Fachpersonal der

F 5. Schlussbemerkung und Handlungsempfehlungen

vhs geleitet werden, können aus folgenden Bereichen zusammengestellt werden: musisch-künstlerische Bildung

Zum Schuljahr 2015/16 stehen in Erlangen für vier von fünf Kindern im Grundschulalter Möglich-

Spiel, Sport- und Bewegungsförderung

keiten zur Bildung, Erziehung und Betreuung im Ganztag zur Verfügung.

Werken, naturwissenschaftliche Fächer, Geschichte Konzentrations- und Motivationsförderung Lernen lernen D

Erlangen befindet sich in der komfortablen Situation, den Betreuungsbedarf (bezogen auf die Gesamtstadt) decken zu können und hat somit die Möglichkeit, sich vorrangig auf weitere Verbesserungen der Qualität der Betreuungsangebote zu konzentrieren. Eine Ermittlung des Bedarfs an Ganztagsangeboten von Kindern im Grundschulalter ist

Darüber hinaus werden Freiräume und Rückzugsmöglichkeiten zum Ausruhen oder zur selbst-

kontinuierlich fortzuführen. Hierauf weist auch die Bayerische Staatsregierung im „Leitfaden

ständigen Beschäftigung angeboten und gemeinsame Aktionen oder Aktivitäten gefördert.

zur Abstimmung von Schule und Jugendhilfeplanung zur Weiterentwicklung ganztägiger

Für die Ganztagsschule in gebundener Form stellt die vhs unter besonderer Berücksichtigung der Rhythmisierung des Schulalltags vielfältige außerunterrichtliche Angebote zur Verfügung.

Bildungs- und Betreuungsangebote für Schülerinnen und Schüler“ hin. Angesichts der hohen Nachfrage an flexiblen Ganztagsangeboten, die sich aus der Befragung ergab (s. Kapitel 3.3), sind – abgestimmt auf den kleinräumigen Bedarf D – die beste-

173

172

henden Angebote entsprechend auszudifferenzieren und weiterzuentwickeln.

F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext

F. Ganztagsbildung – formale und non-formale Lernwelten im Schulkontext

Die Versorgung mit Angeboten zur Ferienbetreuung ist den Eltern ein zentrales Anliegen

Im Rahmen einer qualitativen Weiterentwicklung bestehender Ganztagsangebote ist

und erfolgt offenbar, trotz breit ausgebauter Angebotsstruktur, noch nicht in zufriedenstel-

zukünftig auch ein Augenmerk auf die äußeren Rahmenbedingungen von Schulen zu legen.

lendem Maße (s. Kapitel 3.3). Ein stabiles Angebot, welches bereits zu Beginn des Schul-

Der Verbindung von „Lernen, Essen, Ausruhen und Leben“ und der Umsetzung der damit

jahres feststeht, kann eine zuverlässige Koordinierung der Anmeldungen bzw. der Nutzung

verbundenen neuen Unterrichtskonzepte ist Rechnung zu tragen.

ermöglichen. Neben der bereits vorhandenen gebündelten Information über das Angebot 9

Die finanzielle und personelle Ausstattung der Ganztagsschule ist unzureichend. Da die

sind neue Wege zur Informationsverbreitung zu erschließen. Dabei ist vor allem auf die

gesetzlichen Rahmenbedingungen außerhalb des kommunalen Handlungsspielraums lie-

Bedarfe in den verschiedenen Schulsprengeln D einzugehen.

gen, hat die Stadt Erlangen ihren Einfluss in übergeordneten politischen Gremien geltend zu

Hinsichtlich der Ergebnisse der Bedarfserhebung stehen 71 Prozent der Eltern der „offenen

machen und auf notwendige Veränderungen hinzuwirken.

Ganztagsschule“ aufgeschlossen gegenüber (s. Kapitel 3.3). Sie ist damit die Betreuungs-

Auf Grund der komplexen Verflechtungen und Abhängigkeiten ist eine strategisch, metho-

form mit dem höchsten Anteil an Zustimmung. Es ist zu klären, inwieweit sich die Vorstel-

disch aufgebaute und auf die Zukunft ausgerichtete Schulentwicklungsplanung notwendig.

lungen der Eltern mit der tatsächlichen Angebotsform der offenen Ganztagsschule decken.

Diese muss die Auswirkungen des demographischen Wandels und auch den Elternwillen

In Anlehnung an dieses Ergebnis ist die Möglichkeit der Einführung der Betreuungsform der

berücksichtigen. Dafür bedarf es ausreichender Ressourcen, um die planerische Grundlage

„offenen Ganztagsschule“ an Grundschulen zu prüfen. Eine Konkurrenzsituation mit der

für die Entwicklung eines langfristig regional ausgeglichenen Bildungsangebots sicher-

gebundenen Form ist zu vermeiden.

zustellen.

Die Information der Eltern über mögliche Formen der Bildung, Erziehung und Betreuung in ihren Schulsprengeln ist zu verbessern. In Anlehnung an bereits bestehende Strukturen könnten gemeinsame Informationsveranstaltungen der entsprechenden Einrichtungen in den diversen Sprengeln durchgeführt werden, um so die Eltern sachlich und vollständig über das Ganztagsangebot zu informieren. Einen Beitrag zur niederschwelligen Einbindung von Eltern mit Migrationshintergrund kann die interkulturelle Elternarbeit D leisten. In Ergänzung zu den quantitativen Daten D ist eine qualitative Untersuchung D, die die Inhalte der Bildung, Erziehung und Betreuung im Ganztag, grundlegende räumliche Voraus1

fast-jeder-dritte-schueler-in-deutschland-geht-ganztags-zur-schule/

die Untersuchung außerschulischer Nachmittagsangebote mit dem Schwerpunkt kulturelle Bildung ist in diesem Zusammenhang zu veranlassen. Dies könnte in einem vertiefenden

2

Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland „Allgemein bildende Schulen in Ganztagsform in den Ländern in der Bundesrepublik Deutschland“, S. 4

Teilbericht im Rahmen der Bildungsberichterstattung geleistet werden. 3

Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus vom 28. Juni 2010,

Bildung, Erziehung und Betreuung im Hort ist Rechnung zu tragen. Ein Anteil von 72 Pro-

4

vgl. Art. 31 Abs. 2 BayEUG

zent der Alleinerziehenden kann sich die Betreuung ihrer Kinder im Hort vorstellen.

5

vgl. § 22 (3) SGB VIII

Um das in der UN-Behindertenrechtskonvention D festgelegte Recht auf Inklusion zu

6

vgl. § 22 (2) SGB VIII

sichern, sind wohnortnahe inklusive/integrative Plätze für Schulkinder flächendeckend in

7

siehe BEP, S. 428

Erlangen auszubauen. Hinsichtlich der Ganztagszüge sind die Rahmenbedingungen so zu

8

Im Kontext der Bildung, Erziehung und Betreuung im Ganztag ist der Stadtjugendring Erlangen aktuell

Dem Wunsch der Alleinerziehenden nach umfassender zeitlicher und familienergänzender

Az.: III.5 - 5 S 7369.1- 4.63 218

nicht mit Angeboten vertreten.

strukturieren, dass die Inklusion von Schulkindern gelingen kann. Fachliche Grundlagen hierfür müssen in Kooperation von Schule und Jugendhilfe erarbeitet werden.

174

http://www.bertelsmann-stiftung.de/de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/pid/

9

z.B. Simpsons-Ferienkalender

175

setzungen und die notwendigen personellen Ressourcen fokussiert, durchzuführen. Auch

G. Übergang Schule – Beruf

G. Übergang Schule – Beruf

G 1. Einführung Das Themenfeld Übergang Schule-Beruf tangiert verschiedene Rechtskreise, die unterschiedlichen Hoheitsträgern zuzuordnen sind, dazu zählen insbesondere: Schulrecht (z.B. BayEUG – Bayerisches Gesetz über das Erziehungs- und Unterrichtswesen) Grundsicherung für Arbeitssuchende (SGB II) Arbeitsförderung (SGB III) Kinder- und Jugendhilferecht (SGB VIII) Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen (SGB IX) Dies bedingt, dass die Partner im Übergang Schule-Beruf aufgrund von spezifischen Rechtsgrundlagen agieren und keinen einheitlichen gesetzlichen Handlungsrahmen vorfinden. Die große Herausforderung ist es daher, Kooperationen so zu gestalten, dass über Rechtskreise hinweg gemeinsame Konzepte entwickelt und umgesetzt werden können. Denn letztendlich haben alle Partner im Übergang das gemeinsame Ziel, jungen Menschen eine dauerhafte Integration in

179

Ausbildung und Beruf zu ermöglichen.

G. Übergang Schule – Beruf

1.1 Die Stadt Erlangen als Optionskommune D

G. Übergang Schule – Beruf

G 2. Die Partner und ihre Kooperation im Übergang Schule – Beruf

Das Bundesgebiet ist insgesamt in 408 sogenannte Jobcenterbezirke untergliedert. 303 dieser Jobcenterbezirke werden in gemeinsamen Einrichtungen von der Agentur für Arbeit und kommunalen Trägern geführt und 105 Jobcenterbezirke in alleiniger kommunaler Trägerschaft. Die Stadt

2.1 Strategisches Übergangsmanagement

Erlangen ist eine dieser 105 Optionskommunen (§ 6 Abs. 1 Nr. 2 SGB II). Sie hat sich für die alleinige Trägerschaft der Leistungen nach dem SGB II entschieden und bildet in gemeinsamer

Mit einstimmigem Stadtratsbeschluss vom 29.11.2012 wurde die Planstelle „Strategisches

Verantwortung mit der Gemeinnützigen Gesellschaft zur Förderung der Arbeit (GGFA), deren

Übergangsmanagement“ bei der Stadt Erlangen geschaffen und im Herbst 2013 erstmals

behördlicher Teil in Form einer Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR) geführt wird, ein sogenann-

besetzt. Mit dem Stadtratsbeschluss zur Einrichtung eines Bildungsbüros vom 22. Januar 2015

tes Jobcenter.

wurde das strategische Übergangsmanagement dem Bildungsbüro zugeordnet. Aufgabe des Strategischen Übergangsmanagements ist es,

1.2 Bildungsmonitoring und Datenschutz als Grundlage einer systematischen Konzeptarbeit im Übergang Schule-Beruf

das Übergangsgeschehen am Übergang Schule-Beruf in Erlangen zu analysieren,

Grundlage für eine systematische Konzeptarbeit bildet der Aufbau eines kontinuierlichen Bil-

die Vernetzung der im regionalen Übergangsmanagement tätigen Akteure zu fördern (hierzu

dungs- bzw. Datenmonitorings. Aktuell muss bei der Datenrecherche auf eine Vielzahl von unter-

zählt zum einen die Weiterentwicklung und Harmonisierung von Strukturen und Prozessen,

schiedlichen Datenquellen zurückgegriffen werden (z.B. Daten der Bundesagentur für Arbeit,

zum anderen die gemeinsame Klärung von Handlungsbedarfen und die darauf aufbauende

Amtliche Schuldaten, Daten der Berufsschule, Daten der GGFA, Daten der Kammern, Daten von

Konzeptentwicklung)

JAZ e.V.). Durch die Verwendung unterschiedlicher Definitionen und wegen der Fokussierung auf jeweils spezifische (Teil-)Populationen gibt es keine einheitliche Datenbasis.

Transparenz über Akteure und Maßnahmen herzustellen,

eine lokale Datengrundlage zu den Übergangswegen Erlanger Jugendlicher unter Berücksichtigung der Erfordernisse des Datenschutzes zu schaffen.

Darüber hinaus ist die Einschränkung der Regionalisierungsebene D auf die Kommune von datenschutzrechtlicher Relevanz – dann nämlich, wenn einzelne Personen oder Einrichtungen identifizierbar sind. In solchen Fällen werden Ergebnisse nur mit ausdrücklicher Zustimmung der jeweiligen Einrichtung dargestellt.

Rechtskreisübergreifende Konzepte entwickeln

Kommunale Verantwortungsgemeinschaft

Prävention

Gemeinsame Qualitätsstandards entwickeln und umsetzen

Weiterentwicklung der regionalen Kooperation

Lotsen-/ Begleitfunktion

Nachhaltige Verbesserung der Chancen junger Menschen auf Teilhabe an Bildung und Ausbildung

Chancengerechtigkeit

Transparenz

Nachhaltigkeit

Transparenz für Nutzerinnen/Nutzer und Akteure

Vernetzung der Akteure

Abb. G. 1 Zielmatrix des Strategischen Übergangsmanagements Quelle: Strategisches Übergangsmanagement Erlangen

Entsprechend dem Leitgedanken des Stellenschaffungsbeschlusses „Keiner darf verloren gehen“ stellt Chancengerechtigkeit ein wichtiges Ziel bei der Implementierung eines Strategischen Übergangsmanagements dar. Eine qualifizierte Berufsausbildung schafft die Grundlage für dauerhafte eigenständige Existenzsicherung und gesellschaftliche Teilhabe. Zum Zeitpunkt des Übergangs Schule-Beruf wird von den Jugendlichen die sogenannte Ausbildungs-/Berufsreife gefordert. Diese wird einerseits fachlich durch den erfolgreichen Schulab-

181

180

schluss nachgewiesen, geht andererseits aber weit über das Fachliche hinaus und knüpft an der

G. Übergang Schule – Beruf

Persönlichkeits-, Sozial- und Methodenkompetenz der Jugendlichen an. Daher ist Prävention im

G. Übergang Schule – Beruf

2.2 Partner im Übergang Schule – Beruf

Sinne einer frühzeitigen und kontinuierlichen Förderung aller Kompetenzfelder ein weiteres Kernziel. Im Fokus steht außerdem die Konzipierung von nachhaltigen Maßnahmen und deren adressatenspezifische Ausrichtung, sodass tatsächlich Anschlüsse im Sinne einer kontinuierlichen individuellen Weiterentwicklung erreicht werden können.

2.2.1 Schulen Wichtige Partner im Übergang Schule-Beruf sind die Allgemeinbildenden und Berufsbildenden Schulen. Mit Erwerb eines allgemeinbildenden Abschlusses legen die Schüler die Grundlage für

Um ein gemeinsames zielorientiertes Vorgehen in kommunaler Verantwortungsgemeinschaft zu

ihre weitere berufliche Entwicklung. Abhängig von der Schulart ist das Thema Berufsorientierung

gewährleisten, wurden im Jahr 2015 verschiedene Gremien eingerichtet.

in unterschiedlicher Intensität im Lehrplan verankert.

An der Spitze steht die Lenkungsgruppe „Übergang Schule-Beruf“, deren Aufgabe die strategi-

Das Sonderpädagogische Förderzentrum führt Schüler zum „Abschluss Lernen“, zum Mittel-

sche Weichenstellung für die Kooperation der Akteure im Übergang Schule-Beruf und die damit

schulabschluss oder zum qualifizierenden Abschluss. Im Rahmenlehrplan für den Förderschwer-

verbundene Verstetigung der rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit ist. Ein wichtiges Ziel

punkt Lernen ist ab der siebten Jahrgangsstufe das Fach „Berufs- und Lebensorientierung“

ist es, Kooperationsprojekte über Aufgaben- bzw. Rechtskreise (Sozialgesetzbuch II, Sozialge-

verbindlich vorgeschrieben.

setzbuch III, Sozialgesetzbuch VIII) hinweg zu initiieren und zu legitimieren. In der Lenkungsgruppe sind Akteure aus der Stadtverwaltung, der GGFA, der Arbeitsagentur, der IHK und der Kreishandwerkerschaft, des DGB, des Staatlichen Schulamtes und der Berufsschule vertreten.

Abbildung G. 2 stellt die Maßnahmen der Berufsorientierung für Schüler des Sonderpädagogischen Förderzentrums zusammen und gibt gleichzeitig einen Überblick über außerschulische Angebote.

Zudem haben sich bereits vor Schaffung des Strategischen Übergangsmanagements das Stadt-

Das Strategische Übergangsmanagement übernimmt die Koordinationsfunktion auf strategischer Ebene sowie eine Klammerfunktion zwischen den beiden Gremien. Es hat sowohl die

8. Kl. 7. Kl.

zweiwöchiges Betriebspraktikum BO-Maßnahme "7up" Optional: Betriebspraktikum

Kammern und Betriebe

effizient und zielorientiert Lösungen erarbeiten zu können.

Berufsbörsen

benstellungen soll es zukünftig auch in kleinen, themenbezogenen Teilgruppen tagen, um

BO-Maßnahme "Handwerkliche Grundfertigkeiten"

Jobcenter GGFA (SGB II)

Chance 8,9 plus, Lernstuben und offene Jugendsozialarbeit

schen Vereinbarungen der Lenkungsgruppe auf operativer Ebene um. Abhängig von den Aufga-

Individuelle Berufsberatung

HWK

kungsgruppe - durch Anregungen, Impulse und Konzeptvorschläge - vor und setzt die strategi-

Unterstützung bei Praktikum und Bewerbung

ELAN GmbH Fürth

gemeinsame Maßnahmen fort. Als Expertenrunde bereitet es aber auch die Sitzungen der Len-

Praktika

Bundesagentur für Arbeit (SGB III)

9. Kl.

amts. Das Expertenteam arbeitet auf operativer Ebene zusammen, schafft Vernetzung und führt

Individuelle Berufsberatung

Jugendsozialarbeit an Schulen

gogischen Förderzentrums, der Wirtschaftsschule, der Berufsschule und des Staatlichen Schul-

außerschulische Angebote

Unterstützung bei Praktikum und Bewerbung

Schulen: Schulleitung, Klassenleitung, BO-Lehrkräfte

kreises Übergang“ um Vertretungen der IHK und der Kreishandwerkerschaft, des Sonderpäda-

Eigener Lernbereich: Berufs- und Lebensorientierung: Praxis

Expertenteams „Übergang Schule-Beruf“ erfolgt eine Fortführung und Erweiterung des „Steuer-

Eigener Lernbereich: Berufs- und Lebensorientierung: Theorie

die Mittelschulen und JAZ e.V. im „Steuerkreis Übergang“ vernetzt. Durch die Einrichtung des

Sonderpädagogisches Förderzentrum Berufsorientierung

„Jugend stärken im Quartier“ - Kompetenzagentur

jugendamt, die GGFA (Beschäftigungs- und Qualifizierungsbereich – BuQ), die Arbeitsagentur,

Abb. G. 2 Maßnahmen der Berufsorientierung für Schüler des Sonderpädagogischen Förderzentrums Quelle: Sonderpädagogisches Förderzentrum Erlangen

Geschäftsführung für die Lenkungsgruppe als auch für das Expertenteam inne. In ihrer ersten Sitzung am 16. April 2015 hat die Lenkungsgruppe auf Vorschlag des Experten-

In der Mittelschule ist das Thema Berufsorientierung ab der siebten Jahrgangsstufe im Rahmen

teams beschlossen, dass zunächst folgende Aufgabenschwerpunkte in den Fokus genommen

des Unterrichtsfachs „Arbeit-Wirtschaft-Technik“ (AWT) in den Lehrplan integriert und in der

werden:

neunten und zehnten Jahrgangsstufe ergänzend im Fach „Deutsch“. Die Maßnahmen der

Einbindung von Wirtschaft, Kammern und Betrieben

Berufsorientierung für Schüler der Erlanger Mittelschulen sind in Abbildung G. 3 zusammengefasst. Zudem sind außerschulische Angebote der Berufsorientierung einbezogen.

183

182

Kontinuierliche Berufsorientierungs-, Übergangs- und Ausbildungsbegleitung

G. Übergang Schule – Beruf

G. Übergang Schule – Beruf

Mittelschule

Wahl des Schwerpunktes Arbeit/Wirtschaft/Soziales

Werkstattpraktikum Potenzialanalyse

förderbedürftige Schüler der zehnten Jahrgangsstufe, Teilnehmer von beruflichen Maßnahmen,

Kammern und Betriebe

Auszubildende mit schulischem Unterstützungsbedarf,

Berufsbörsen

Chance 8,9 plus, Lernstuben und offene Jugendsozialarbeit

Pflichtpraktikum

„Jugend stärken im Quartier“ Kompetenzagentur

Bundesagentur für Arbeit (SGB III)

Individuelle Berufsberatung

die Begleiter

Unterstützung bei Praktikum + Bewerbung

Freie Träger

Praktika

JAZ e.V.

7. Kl.

Individuelle Berufsberatung

Jugendsozialarbeit an Schulen

Quelle: Mittelschule Erlangen

8. Kl.

Unterstützung bei Praktikum + Bewerbung

Schulen: Schulleitung, Klassenleitung, BO-Lehrkräfte

Abb. G. 3 Maßnahmen der Berufsorientierung für Schüler der Erlanger Mittelschulen

AWT, Deutsch

9. Kl.

AWT

10. Kl.

Berufswahlpass im Berufsorientierungsbüro

Ampelgespräche

GGFA – Jobcenter (SGB II)

außerschulische Angebote

Berufsorientierung

Jugendliche, die als Externe einen Schulabschluss anstreben sowie arbeitsplatzsuchende Jugendliche.

Das Ziel ist, die Quote der Schulabschlüsse (v.a. Mittelschulabschluss, qualifizierender Mittelschulabschluss sowie die mittlere Reife an der Mittelschule) bei der Zielgruppe der „unbetreuten“ Jugendlichen und somit die Verbesserung der Zugangschancen zur Berufsausbildung, zu Fachschulen bzw. weiterführenden Schulen zu erhöhen.

2.2.2 Stadtjugendamt

Offene Jugendsozialarbeit

Die Rechtsgrundlage für die Maßnahmen des Stadtjugendamtes im Rahmen der beruflichen

Die offene Jugendsozialarbeit versteht sich als außerschulischer Bildungsort im Sinne „Lebens-

Integration bildet § 13 SGB VIII. Die Maßnahmen richten sich an junge Menschen1, die zum Aus-

langen Lernens“. Sie bietet in fünf Einrichtungen - in den Stadtteilen Büchenbach, Anger und

gleich sozialer Benachteiligungen oder zur Überwindung individueller Beeinträchtigungen in

Bruck - jungen Menschen mit erhöhtem Förderbedarf einen niederschwelligen Zugang zu den

erhöhtem Maße auf Unterstützung angewiesen sind. Ihnen sollen im Rahmen der Jugendhilfe

Angeboten an. Schwerpunkt bildet die bedarfsorientierte Beratung, Begleitung und Unterstüt-

sozialpädagogische Hilfen angeboten werden, die ihre schulische und berufliche Ausbildung,

zung der jungen Menschen mit dem Ziel der Integration in Ausbildung, Beruf und Gesellschaft.

Eingliederung in die Arbeitswelt und ihre soziale Integration fördern.

Förderbedürftige Jugendliche erhalten sozialpädagogische Lernunterstützung in verschiedenen Formen: Hierzu zählen die Bereiche des schulischen Lernens und des Lernen lernens, Bewer-

Schulsozialarbeit

bungsunterstützung sowie individuelle Fördermaßnahmen, die den erfolgreichen Verbleib in for-

Schulsozialarbeit, die in Bayern als „Jugendsozialarbeit an Schulen“ (JaS) firmiert, ist eine Einrich-

am gesellschaftlichen Leben zum Ziel haben.

malen Bildungseinrichtungen bzw. im Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt sowie die aktive Teilhabe

tung der Jugendhilfe innerhalb der Schule. Sie bietet Jugendlichen und ihren Familien Unterstützung nach § 13 SGB VIII in Krisen und schwierigen Lebenslagen. Dazu gehört auch die Beratung und Betreuung, wenn absehbar Schwierigkeiten bestehen, eine Ausbildungs- oder Arbeitsstelle zu finden. Neben der JaS kann auch die Jugendarbeit (§ 11 SGB VIII) zur Förderung von jungen Menschen beitragen.

2.2.3 Agentur für Arbeit Das SGB III regelt im dritten Kapitel die aktive Arbeitsförderung. Berufsberater unterstützen Jugendliche und junge Erwachsene bei ihrer Berufswahl während ihrer Berufsausbildung und am Anfang ihres Berufslebens. Sie gehen in die Schulen und informieren Schüler über berufliche Möglichkeiten und Fragen zur Berufswahl. Sie beraten3 die jungen Menschen in persönlichen

Chance 8.9. Plus – „Streetwork mit Bildungsauftrag“

Einzelgesprächen in der Agentur für Arbeit, in Schulen und in anderen Einrichtungen und unter-

Das außerschulische Angebot „Streetwork mit Bildungsauftrag“ mit niederschwelligem Zugang

Zudem vermitteln sie Ausbildungsstellen, aber auch berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen

richtet sich an

sowie Berufsausbildungsbeihilfe oder berufsbegleitende Hilfen. Neben dem Arbeitsbereich der

„unbetreute2“ Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren aus den Stadtteilen Büchenbach, Anger und Bruck der achten und neunten Jahrgangsstufe, die hohen schulischen und per-

stützen sie bei der Suche nach Ausbildungsstellen und schulischen Ausbildungsmöglichkeiten.

Beratung ist das Team der Berufsberatung der Agentur für Arbeit auch für die Bereiche Orientierung, Vermittlung und Förderung zuständig.

185

184

sönlichen Förder- und Unterstützungsbedarf haben,

G. Übergang Schule – Beruf

2.2.4 GGFA (AöR) Paragraph 6b des SGB II regelt die Rechtsstellung der zugelassenen kommunalen Träger. In Erlangen übernimmt die Stadt in Kooperation mit der GGFA (AöR) die vorgeschriebenen Aufgaben in örtlicher Zuständigkeit und insoweit auch die Rechte und Pflichten der Bundesagentur für Arbeit. Schüler, die in Bedarfsgemeinschaften nach dem SGB II leben, werden automatisch von der GGFA/Jobcenter bei der Suche bzw. Vermittlung eines Ausbildungsplatzes unterstützt. Die Kontaktaufnahme erfolgt im letzten Schuljahr aktiv durch die GGFA/Jobcenter. Soweit keine Integration in den Ausbildungsmarkt oder eine Fachausbildung möglich ist, bietet die GGFA (BuQ) in Trägerfunktion verschiedene Integrations- und Vermittlungsmaßnahmen an. Diese sind: Transit II: Das Projekt Transit II richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 Jahren und beinhaltet individuelle Förderbausteine, die der Integration in den Arbeitsmarkt dienen. Eine gründliche Eingangsdiagnostik ist hierbei die Grundlage der weiteren Förderplanung. Diese beinhaltet unter anderem die Auffrischung schulischen Basiswissens, Praktika, Anbahnung einer Ausbildungs- oder Arbeitsaufnahme und Trainings zur Entwicklung von Sozialkompetenz. Last Minute: Last Minute ist eine Fördermaßnahme für Schulabgänger, die keinen Ausbildungsplatz gefunden oder keine Perspektive auf eine weiterführende schulische Ausbildung haben. Das Projekt startet unmittelbar nach Schulende in den Monaten August und September und zielt auf eine möglichst nahtlose Fortsetzung des individuellen Bildungs-

G. Übergang Schule – Beruf

Seit 11.09.2012 besteht diesbezüglich eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Mittelschulverbund Erlangen (MSE) und dem JAZ e.V. Ziel ist die Entwicklung eines strukturierten, verbindlichen Ansatzes für die Berufsorientierung (BO), der die Elemente Lehrplan, Maßnahmen der vertieften Berufsorientierung der Agentur für Arbeit sowie einzelne Projekte miteinander verzahnt. Inhalte der Kooperation sind u.a.: Projekte in den siebten bis neunten Jahrgangsstufen entwickeln, organisieren, durchführen und begleiten. Mitgestaltung von BO-spezifischen Inhalten in den Fächern Arbeit/Wirtschaft/Technik (AWT) und Deutsch in enger Absprache und im Einvernehmen mit den Klassenlehrern. Beratung der strategischen Schulleitung bei der Auswahl und bei der Umsetzung von BO-Maßnahmen externer Träger durch JAZ e.V. Übernahme von Aufgaben im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern durch JAZ e.V. im Auftrag der strategischen Schulleitung des MSE. JAZ e.V. führt das Kommunale Beratungs- und Informationsbüro (KOMBI-Büro) mit dem Ziel der Integration von jungen Menschen in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Hier haben auch Jugendliche, die die Schule bereits verlassen haben, sowie Schüler anderer weiterführender oder beruflicher Schulen die Möglichkeit der Beratung und Unterstützung.

weges. Projekt Mittelschulabschluss: Der Mittelschulabschluss ist eine grundlegende Voraussetzung für eine erfolgreiche Vermittlung in eine duale Berufsausbildung. In diesem Projekt bekommen junge SGB II-Empfänger, die aus unterschiedlichen Gründen keinen Schulabschluss geschafft haben, die Möglichkeit, diesen mit entsprechend zielgruppengerechter Förderung nachzuholen. Coaching für Lernen, Erleben und Orientierung (CLEO): Ziel dieses Projekts ist die Aktivierung und Stabilisierung junger Erwachsener mit psychosozialem Förderbedarf sowie Kompetenzentwicklung durch niederschwellige Teilnahme an Werkstattprojekten. Hierbei können Themen wie Motivation, Selbstwirksamkeitserleben, Erfolgserleben und Durchhaltevermögen entwickelt werden.

2.3 Bestehende Kooperationsprojekte Neben den Projekten „JUGEND STÄRKEN im Quartier“ – Kompetenzagentur und dem Kooperationsprojekt „Berufsvorbereitungsklasse“ (BVK), die im nachfolgenden Kapitel dargestellt werden, ist das „Ampelkonzept“, das in Kooperation von Agentur für Arbeit, GGFA, JAZ e.V., Mittelschulverbund und Stadtjugendamt (JaS) entwickelt wurde, aufzuführen. Im Schuljahr 2013/14 wurde dieses Konzept erstmals umgesetzt und im Schuljahr 2014/15 weitergeführt. Das „Ampelkonzept“ ist ein Warn- und Unterstützungssystem, das der frühzeitigen Erfassung von ggf. ungeklärten Situationen nach Schulabschluss dient. Ziel ist es, dem Mittelschüler eine zielorientierte Begleitung und Unterstützung während des letzten Mittelschuljahres anzubieten. Gemeinsam analysieren die Lehrkräfte und Partner im Übergang, ob und wenn ja, wo Vakanzen bestehen, welche Unterstützungsleistung angeboten wird und wer ggfs. die Koordination der Akteure übernimmt. Auf diese Weise sollen für die Schüler möglichst nahtlos an den Abschluss Perspektiven entwickelt werden.

Der Verein JAZ e.V. begleitet Erlanger Mittelschüler auf ihrem Weg von der Schule in die Berufs-

Eine wichtige Besonderheit des „Ampelkonzeptes“ stellt die enge Vernetzung der Akteure im

ausbildung, mit dem Ziel, die jungen Menschen frühzeitig und zielorientiert auf die Anforderungen

Übergang Schule-Beruf dar. Gemeinsam wird ein individueller Unterstützungsplan für den Schü-

der Arbeitswelt sowie die Berufswahlentscheidung vorzubereiten und ihnen einen Entwicklungs-

ler erstellt. Dies führt zu einem passgenauen Angebot und einer individuellen Begleitung der

rahmen für die Erweiterung ihrer Persönlichkeits-, Sozial- und Methodenkompetenz zu geben.

jungen Menschen. Im Rahmen der Begleitung können Maßnahmen durchgeführt werden, die

187

186

2.2.5 Verein Jugend–Arbeit–Zukunft JAZ e.V.

G. Übergang Schule – Beruf

G. Übergang Schule – Beruf

den Schüler zur Berufsreife führen und eine vertiefte Unterstützung im Rahmen der Berufsorien-

Schuljahr 2003/04 bis zum Schuljahr 2012/13 (40) kontinuierlich gesunken. Im Jahr 2014/15 hat

tierung oder auch im Rahmen des Bewerbungsverfahrens bieten. Sofern Schüler in die JoA-

sich die Anzahl auf das Niveau der Jahre 2010/11 und 2011/12 eingependelt. Im Schuljahr

bzw. BVK-Klassen münden, bildet JAZ e.V. die qualifizierte Schnittstelle zur Staatlichen Berufs-

2015/16 verdoppelt sich die Zahl der Jugendlichen ohne Ausbildung an der Berufsschule Erlan-

schule Erlangen.

gen. Hintergrund dafür ist die Schaffung von sogenannten Berufsintegrationsklassen für junge

Aufgrund der veränderten „Angebots-Nachfrage-Struktur“ zu Gunsten der Jugendlichen auf dem Ausbildungsmarkt haben mehr Jugendliche die Chance auf eine betriebliche Ausbildung,

Menschen mit Fluchthintergrund, die an der Berufsschule Erlangen im Schuljahr 2015/16 erstmals gebildet wurden (s. Kapitel 3.3).

auch wenn die persönliche bzw. fachliche Reife dieser jungen Menschen noch entwicklungsbedürftig ist. Dies stellt besondere Anforderungen an die Ausbildungsbetriebe, aber auch an außer-

200

betriebliche Unterstützungssysteme.

180

Zur Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen wird in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Berufsschule Erlangen, dem Stadtjugendamt sowie mit der Kompetenzagentur (s. Kapitel 3.5) ein Coaching-Angebot für Auszubildende zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, bei auftretenden Schwierigkeiten während der Ausbildung den Auszubildenden zu coachen bzw. auch vermittelnd tätig zu werden, um einen drohenden Ausbildungsabbruch zu vermeiden.

160

183 187 146 150 53

140 120

40

43

160 46

40

171

10 64 104

100

89

80 60 40

169

106 110

130

96

39

144 114 107

20

59

48

41

51

78 61 32

65 37

0

G 3. Das Übergangssystem

99

89

38

29

63 22 41

56 40 20

20

JoA / BvK

Berufsintegrationsjahr

Berufsvorbereitungsjahr

Einstiegsqualifizierung

15

19 37

63

60

Nach der Definition des Nationalen Bildungsberichts 2006 zählen zum beruflichen Übergangs-

3.1.1 Jugendliche ohne Ausbildungsplatz (JoA)

system „(Aus-)Bildungsangebote, die unterhalb einer qualifizierten Berufsausbildung liegen bzw.

Schulpflichtige Jugendliche (s. Kapitel D), die keine weiterführende Schule besuchen oder eine

zu keinem anerkannten Ausbildungsabschluss führen, sondern auf eine Verbesserung der individuellen Kompetenzen von Jugendlichen zur Aufnahme einer Ausbildung oder Beschäftigung zielen und zum Teil das Nachholen eines allgemeinbildenden Schulabschlusses ermöglichen.“4 Die Funktion der Bildungsgänge des „Übergangssystems“ besteht darin, dass diese den Weg zwischen dem allgemeinbildenden Schulsystem einerseits und den beiden Systemen unterhalb

Abb. G. 4 Entwicklung der Anzahl der Jugendlichen ohne Ausbildungsverhältnis Quelle: Staatliche Berufsschule Erlangen

duale Ausbildung oder Fachschulausbildung absolvieren, unterliegen der Berufsschulpflicht. Eine Befreiung ist möglich, wenn eine andere Maßnahme des Übergangssystems in Anspruch genommen wird. Die dreijährige Schulpflicht an beruflichen Schulen wird durch den Besuch einer sogenannten JoA-Klasse (ein Unterrichtstag pro Woche) erfüllt.

des Hochschulsektors, welche zu einer beruflichen Qualifikation führen, nämlich der dualen Berufsausbildung und der Schulberufsausbildung, andererseits überbrücken sollen5.

3.1.2 Die Berufsvorbereitungsklasse (BVK) An der Staatlichen Berufsschule Erlangen gibt es seit dem Schuljahr 2014/15 eine Sonderform

3.1 Jugendliche ohne Ausbildungsverhältnis

der JoA-Beschulung: die Berufsvorbereitungsklasse. Es handelt sich hierbei um ein erweitertes

Aus Abbildung G. 4 ist die Entwicklung der Jugendlichen ohne Ausbildungsverhältnis (duale Aus-

Staatliche Berufsschule Erlangen, die GGFA, die Arbeitsagentur sowie JAZ e.V.

bildung, Fachschulausbildung bzw. weiterführender Schulbesuch) an der Berufsschule Erlangen

Das Stadtjugendamt übernimmt im Rahmen der Jugendberufshilfe nach § 13 SGB VIII die Finan-

abzulesen. Sowohl die in der Darstellung aufgeführten schulischen Maßnahmen des Übergangs-

zierung der Maßnahme. Die Berufsschule ermöglicht die Durchführung der Maßnahme im schu-

systems als auch außerschulische Maßnahmen werden in den Folgekapiteln kurz beschrieben.

lischen Rahmen und arbeitet aktiv mit dem Kooperationspartner GGFA (BuQ) zusammen. Die

Die Zahl der Jugendlichen ohne Ausbildungsverhältnis ist nach einem Höchstwert (187) im

GGFA (BuQ) ist für das sozialpädagogische Konzept und dessen Umsetzung verantwortlich.

189

188

JoA-Modell mit dem Ziel der beruflichen Integration. Hierzu kooperieren das Stadtjugendamt, die

G. Übergang Schule – Beruf

G. Übergang Schule – Beruf

Dazu zählen zum Beispiel das Training beruflich relevanter Kompetenzen, die Durchführung

Abschluss verfügt. 14 Prozent der Schüler haben keinen allgemeinbildenden Abschluss. Auffällig

gecoachter betrieblicher Praktika, die Vorbereitung auf den externen Mittelschulabschluss sowie

ist, dass im Vergleich zum Schuljahr 2014/15 der Anteil der Schüler, die einen Mittelschulab-

die Wahrnehmung einer Lotsenfunktion ins kommunale Hilfssystem. Im Rahmen der sozialpäd-

schluss besitzen, deutlich steigt, während der Anteil der Schüler, die einen qualifizierenden

agogischen Betreuung und Begleitung erfolgt eine enge Vernetzung mit der Jugendsozialarbeit

Abschluss vorweisen, deutlich gesunken ist.

an der Berufsschule (JaS). JaS unterstützt die jungen Menschen der Berufsvorbereitungsklasse bei persönlichen Krisen und in schwierigen Lebenslagen und kooperiert mit anderen sozialen

100%

Einrichtungen. Die Agentur für Arbeit ist für die Module Berufsberatung, Berufsfelderkundung und Berufsorientierung verantwortlich und bildet gemeinsam mit der GGFA/Jobcenter die

80%

Schnittstelle zur beruflichen bzw. fachschulischen Ausbildung und zu weiteren Maßnahmen, die

60%

der individuellen Förderung der Berufsreife dienen. JAZ e.V. bildet die Schnittstelle zwischen der Mittelschule und der Berufsschule und begleitet den Übergang der Schüler aus den Mittelschulen an die Berufsschule.

27

Absolvierung der Schulpflicht die JoA-Klasse besuchen müssten, die Möglichkeit, neben dem

48

40% 20%

Durch den Besuch der Berufsvorbereitungsklasse bekommen motivierte Jugendliche, die zur

14

17

0%

57 38

2014/15

Besuch der Fachklasse (Unterrichtspflichttag) im Rahmen einer sozialpädagogischen Begleitung

ohne allgemeinbildenden Abschluss

ihre Handlungskompetenzen zu erweitern, Berufsreife zu erlangen bzw. die Grundlage für einen

Qualifizierender Abschluss

2015/16 Mittelschulabschluss

weiteren zielorientierten Maßnahmenbesuch zu schaffen. Neben der Erfüllung der Berufsschulpflicht haben die Schüler zudem die Option, sich bei Interesse auf die externe Absolvierung des Mittelschulabschlusses vorzubereiten. Abbildung G. 5 stellt die Teilnehmer der Berufsvorbereitungsklasse in Erlangen nach Geschlecht und Migrationshintergrund dar. Festzustellen ist, dass über die Hälfte der Teilnehmer männlich ist und im Schuljahr 2015/16 66,7 Prozent der Teilnehmer einen Migrationshintergrund haben. Dieses Verhältnis deckt sich mit der Verteilung des Vorjahres.

Abb. G. 6 Teilnehmer der Berufs vorbereitungsklasse in Erlangen nach Schulabschluss Quelle: Staatliche Berufsschule Erlangen

Der erste BVK-Jahrgang wurde bereits durch den Träger evaluiert. Die wichtigsten Erkenntnisse sollen im Folgenden zusammenfassend dargestellt werden: Die überwiegende Anzahl der BVK-Schüler verfügt über einen Schulabschluss, trotzdem benötigten diese in erheblichem Umfang Unterstützung. Förderbedarfe sind in den Kategorien „Selbstmanagement“, „Pünktlichkeit“, „Fehlverhalten“, „Durchhaltevermögen“, „soziale Umgangsformen“ und „persönliche Reifeentwicklung“ zu sehen. Das Ziel der beruflichen Integration konnte noch nicht verwirklicht werden, da ein erhebli-

35 30

cher Förderbedarf hinsichtlich der Kenntnisse über Berufsbilder und einer realistischen Vor-

30

stellung über die Ausbildung festgestellt werden musste. Häufig waren Fixierungen auf ein-

25

21

Quelle: Staatliche Berufsschule Erlangen

Zudem sind Defizite im Bereich der Bewerbungskompetenzen festzustellen.

18

20

Abb. G. 5 Teilnehmer der Berufsvorbereitungsklasse in Erlangen nach Geschlecht und Migrationshintergrund

zelne Berufsbilder, wie beispielsweise „KFZ-Mechatroniker“, oder „Verkäuferin“ vorzufinden.

21

15

15

14

Am Ende des Schuljahres haben 14 Schüler eine Berufsausbildung im dualen System auf-

10

genommen, vier Schüler haben eine Fachschulausbildung begonnen, ein Schüler ist in eine

5

berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme gemündet, vier weitere Schüler sind im Schuljahr

0

2015/16 in die JoA 11/12 übergetreten und ein Schüler hat die Berufsschule nach Erfüllung 2014/15

gesamt

dar. männlich

2015/16

der Berufsschulpflicht verlassen.

dar. mit Migrationshintergrund

3.1.3 Das Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) vorweisen, gibt Abbildung G. 6. Fast die Hälfte der Teilnehmer im Schuljahr 2015/16 besitzt

190

einen Mittelschulabschluss, während ein Anteil von 38 Prozent über einen qualifizierenden

Jugendliche ohne Ausbildungsverhältnis können ein Berufsvorbereitungsjahr in schulischer oder kooperativer Form besuchen. In einem Schuljahr werden sie in Vollzeit an der Schule (BVJ/s) oder in kooperativer Form, d.h. zu gleichen Teilen an der Berufsschule und beim Kooperations-

191

Einen Überblick über die Schulabschlüsse, die die Teilnehmer der Berufsvorbereitungsklasse

G. Übergang Schule – Beruf

G. Übergang Schule – Beruf

partner (BVK/k), auf eine Berufsausbildung oder eine berufliche Tätigkeit vorbereitet. Mit erfolg-

Um alle potenziellen berufsschulpflichtigen jungen Menschen mit Fluchthintergrund zu erreichen,

reichem Besuch des Berufsvorbereitungsjahres ist die Berufsschulpflicht erfüllt.

hat die Staatliche Berufsschule einen zentralen Anmeldetag organisiert und diesen vorab in allen

An der Berufsschule Erlangen wurde einschließlich des Schuljahres 2013/14 ein Berufsvorbereitungsjahr angeboten. Seit dem Schuljahr 2014/15 besteht die Möglichkeit, dass Erlanger Schüler, die ein Berufsvorbereitungsjahr absolvieren wollen, dies am Staatlichen Beruflichen Schulzentrum Herzogenaurach antreten. Bisher hat kein Schüler von dieser Option Gebrauch gemacht.

Flüchtlingsunterkünften, bei den zuständigen Stellen, den ehrenamtlichen Betreuern etc. bekannt gegeben (mehrsprachige Aushänge). Um sicherzustellen, dass die Grundvoraussetzungen für eine Beschulung gegeben sind (v.a. Deutschkenntnisse, Mathematikkenntnisse, Englischkenntnisse, Motivation), wurde jeder Schüler zu einem Probeunterrichtstag eingeladen. Bei der Berufsschule haben sich insgesamt 106 junge Menschen, die die Aufnahmekriterien

3.2 Einstiegsqualifizierung (EQ)

erfüllen und deren Aufenthaltsort im Stadtgebiet Erlangen liegt, gemeldet. Alle Jugendlichen, die das Sprachniveau A1 bereits erreicht haben, wurden bei der Bildung der BIJ-V-Klassen zum

Die EQ-Klassen gehen auf den „Nationalen Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in

Halbjahr 2015/16 berücksichtigt. In die Sprachintensivierungsklasse, die im April 2016 starten

Deutschland“ zurück, den die Bundesregierung und die Spitzenverbände der deutschen Wirt-

soll, können noch 20 Schüler aufgenommen werden. Nach dem Stand im Februar 2016 ist es

schaft am 16. Juni 2004 unterzeichnet haben, um die zunehmende Jugendarbeitslosigkeit zu

somit möglich, noch 33 Jugendliche, die nicht alphabetisiert sind bzw. das Niveau A1 noch nicht

bekämpfen. Die Einstiegsqualifizierung ist ein betriebliches Langzeitpraktikum und dient als Brü-

beherrschen, in Alphabetisierungs- bzw. Sprachfördermaßnahmen aufzunehmen.

cke in die Berufsausbildung. Jugendliche sollen durch die Vermittlung und Vertiefung von Grund-

Nach Aktenlage haben sich 120 junge Menschen, die bei der Ausländerstelle gemeldet sind,

lagen auf eine spätere Berufsausbildung vorbereitet werden. Mit dieser Förderung soll erreicht

nicht an der Berufsschule angemeldet. Eine Abstimmung des Strategischen Übergangsmanage-

werden, dass jüngere Menschen mit erschwerten Vermittlungsperspektiven häufiger in eine

ments mit den Asylsozialberatern hat ergeben, dass ca. 90 Prozent dieser jungen Menschen

betriebliche Ausbildung einmünden.

noch nicht das Sprachniveau A1 beherrschen. Daher werden sie vorrangig in Integrationskurse

Im Rahmen der Einstiegsqualifizierung absolvieren die Jugendlichen ein sechs- bis zwölfmonatiges Betriebspraktikum. Sie sind vier Tage im Betrieb und einen Tag pro Woche an der Berufsschule. Die Schüler besuchen während der EQ-Maßnahme die Fachklasse für den angestrebten Ausbildungsberuf und eignen sich somit bereits fachspezifische theoretische Kenntnisse an. Zei-

und Sprachkurse vermittelt, mit dem Ziel, einen Berufsschulbesuch ab September 2016 zu ermöglichen. Jugendliche, die bereits das Sprachniveau A1 erreicht und vor allem auch die persönliche Motivation haben, können mit Unterstützung der Asylsozialberater einen Antrag auf Teilnahme an der Maßnahme „Bayernturbo“ D stellen.

ten der EQ-Maßnahme können auf die Ausbildungszeit angerechnet werden. In Erlangen nahmen im Schuljahr 2015/16 zehn Schüler an EQ-Klassen teil; im Vorjahr waren es 15 Schüler.

Sprachintegrationsklasse Ziel der Sprachintegrationsklasse ist es, den jungen Menschen mit Fluchthintergrund möglichst

3.3 Das Berufsintegrationsjahr

schnell die deutsche Sprache zu vermitteln und somit eine Grundlage für die weitere Beschulung und die Integration in Ausbildung und Beruf zu schaffen. Die Sprachintegrationsklasse wird in

Aufgrund der gestiegenen Anzahl der berufsschulpflichtigen jungen Menschen mit Fluchthinter-

Kooperation von der Berufsschule Erlangen mit der GGFA (BgA) durchgeführt.

grund wurden im Schuljahr 2014/15 an der Berufsschule Erlangen erstmals zwei Halbjahresklasjahr (BIJ-V) im Schuljahr 2014/15 vorbereiten sollten. Zum Schuljahr 2015/16 wurden die zwei Halbjahresklassen in BIJ-Vs überführt sowie eine wei-

Die Vorbereitungsklasse zum Berufsintegrationsjahr soll die Basis für eine zielorientierte berufli-

tere BIJ-V-Klasse eingerichtet. Zum Schulhalbjahr (Februar 2016) wurden aufgrund der Bedarfs-

che und gesellschaftliche Integration schaffen. Im ersten Schritt sollen Deutschkenntnisse und

lage zwei weitere BIJ-V-Klassen geschaffen, so dass aktuell an der Staatlichen Berufsschule

schulisches Basiswissen vermittelt werden. Die Schüler werden sozialpädagogisch begleitet,

Erlangen 99 junge Menschen mit Fluchthintergrund in fünf Klassen unterrichtet werden.

lernen im Rahmen der Maßnahme das gesellschaftliche, soziale und wirtschaftliche Gefüge der

Ab April 2016 sollen ergänzend zwei Sprachintegrationsklassen eingerichtet werden. Dadurch wird die ergänzende Beschulung von 40 berufsschulpflichtigen jungen Menschen mit Fluchthintergrund gewährleistet.

192

Berufsintegrationsjahr – Vorbereitungsklasse (BIJ-V)

Bundesrepublik Deutschland kennen und knüpfen erste Kontakte zur Arbeits- und Berufswelt im Rahmen von Betriebsbesichtigungen und ersten Kurzzeitpraktika. Aufbauend auf der Förderung und Entwicklung der persönlichen und sozialen Kompetenzen erfolgt die Entwicklung der relevanten Ausbildungs- und Berufskompetenzen.

193

sen eingerichtet, die die Jugendlichen auf den Eintritt in eine Vorklasse zum Berufsintegrations-

G. Übergang Schule – Beruf

G. Übergang Schule – Beruf

Zum Schuljahresende erhalten die Schüler des ersten Jahres im zweijährigen Modell eine Rück-

3.5 JUGEND STÄRKEN im Quartier – Kompetenzagentur (KA)

meldung zu ihren schulischen Leistungen und ihrer Entwicklung. Dies erfolgt durch eine allgemeine Bewertung, die auch eine Empfehlung zu sinnvollen (schulischen) Anschlussmöglichkeiten

Dieses ESF-Förderprojekt des BMFSFJ und des BMUB erfolgt in Kooperation mit dem Stadt-

umfasst. Diese Bescheinigung schließt nicht die „Berechtigung des erfolgreichen Mittelschulab-

jugendamt Erlangen und mit der GGFA. Das Stadtjugendamt übernimmt die Aufgaben der

schlusses“ gemäß § 45 Berufsschulordnung (BSO) mit ein. Die Teilnahme an externen Prüfungen

strategischen Koordination und Steuerung. Die operative Umsetzung obliegt der GGFA

steht den Schülern jedoch nach Maßgabe der jeweiligen Schulordnung offen. Schüler, die die

(s. Kapitel 2.2.4).

Vorklasse erfolgreich besucht haben, können von der Berufsschulpflicht gemäß Art. 39 Abs. 3 Nr. 4 BayEUG befreit werden, sofern sie nicht in das zweite Jahr eintreten. Zudem können die Jugendlichen im Rahmen des Unterrichts auf allgemeinbildende Abschlüsse vorbereitet werden,

Mit JUGEND STÄRKEN im Quartier werden junge Menschen im Sinne des § 13 Abs. 1 SGB VIII im Alter von zwölf bis einschließlich 26 Jahren mit und ohne Migrationshintergrund unterstützt,  die von den Angeboten der allgemeinen und beruflichen Bildung, Grundsicherung für

v.a. auf die externe Prüfung zum qualifizierenden Abschluss der Mittelschule.

Arbeitssuchende und/oder Arbeitsförderung nicht mehr erfasst bzw. erreicht werden oder bei denen diese Angebote auf Grund multipler individueller Beeinträchtigungen und/oder

Berufsintegrationsjahr (BIJ)

sozialer Benachteiligungen nicht erfolgreich sind, und

Im zweiten Jahr, dem Berufsintegrationsjahr, wird der begonnene Spracherwerb fortgesetzt. Das

die zum Ausgleich ihrer sozialen Benachteiligungen und/oder individuellen Beeinträchtigun-

Hauptaugenmerk liegt hierbei auf der Stärkung der Berufskompetenz. Auch das zweite Schuljahr

gen in erhöhtem Maße auf sozialpädagogische Unterstützung im Rahmen der Jugendhilfe

erfolgt in kooperativer Form, jedoch bekommt der schulische Anteil ein größeres Gewicht, indem

angewiesen sind.

die Fächer Deutsch, Mathematik, Sozialkunde, EDV sowie das Thema Berufsorientierung in den Vordergrund rücken. Die Jugendlichen erwerben mit erfolgreichem Absolvieren des zweiten Jahres den Mittelschulabschluss und sollen am Ende dieses Jahres in der Lage sein, eine ihren Neigungen und Fähigkeiten entsprechende duale Ausbildung aufzunehmen bzw. eine Fachschule zu besuchen.

Hierzu gehören insbesondere: schulverweigernde junge Menschen an Schulen der Sekundarstufe I und berufsbildenden Schulen, die auf den Erwerb eines Förder- oder Hauptschulabschlusses abzielen Schulabbrecher junge Menschen, die sich nach der Schule weder in Ausbildung, berufsvorbereitenden

3.4 Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen der Agentur für Arbeit (BvB)

Bildungsmaßnahmen oder Arbeit befinden und von den Eingliederungsangeboten der Rechtskreise SGB II/III nicht erfasst bzw. erreicht werden.

Gemäß § 51 SGB III „kann die Agentur für Arbeit förderungsbedürftige junge Menschen durch

Die Handlungsfelder sind in Abbildung G. 7 dargestellt und gliedern sich in aufsuchende soziale

berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen fördern, um sie auf die Aufnahme einer Berufsausbil-

Arbeit, Clearing und Casemanagement.

6

dung vorzubereiten oder, wenn die Aufnahme einer Berufsausbildung wegen in ihrer Person liegender Gründe nicht möglich ist, ihnen die berufliche Eingliederung zu erleichtern.“ Zielgruppe der BvB sind vor allem junge Menschen, die keine Ausbildungsstelle gefunden haben,

Kompetenzagentur - Handlungsfelder

benachteiligt sind (mit oder ohne Schulabschluss) und junge Menschen mit einer Behinderung

BvBs geben Arbeitgebern und Ausbildungssuchenden die Möglichkeit, sich in einer Qualifizierungsphase persönlich kennenzulernen und eventuell vorhandene Vorurteile abzubauen. Ziel ist die Berufsorientierung junger Menschen unter 25 Jahren, deren fachliche und persönliche För-

194

derung sowie die Sicherung einer nachhaltigen beruflichen Ersteingliederung.

Aufsuchende soziale Arbeit

• kurzfristige Beratung, ggfs. mit dem Ziel, in das Casemanagement überzuführen

Clearing

Casemanagement

• Längerfristig angelegte Beratung und Begleitung zentral und dezentral in den Quartieren

• Jugendliche, die nicht mehr in die Beratung kommen oder • weitere Bedarfsklärung oder • Elternarbeit • etc.

Abb. G. 7 Handlungsfelder der Kompetenzagentur Quelle: Kompetenzagentur Erlangen

195

oder mit Migrationshintergrund.

G. Übergang Schule – Beruf

G. Übergang Schule – Beruf

Das Modellprogramm ist sozialräumlich D orientiert und konzentriert sich auf Stadtteile mit

6,9

erhöhtem Entwicklungsbedarf. Indikatoren für solche Gebiete sind u.a. die Anzahl junger Menschen mit Migrationshintergrund, die Anzahl junger Empfänger von Grundsicherungsleistungen

ohne Schulabschluss

13,1

31,7

nach dem SGB II oder die Anzahl arbeitslos gemeldeter junger Menschen. In diesen Gebieten konzentrieren sich oftmals Einkommens- und Bildungsarmut. Dabei gilt es, Barrieren abzubauen,

qualifizierender Mittelschulabschluss

die einer gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe entgegenstehen. 13,1

Im Projektzeitraum vom 1. Januar 2015 bis 31. Dezember 2015 haben 65 Teilnehmerinnen und

Mittelschulabschluss

mittlerer Schulabschluss

80 Teilnehmer das Unterstützungsangebot genutzt. Die durchschnittliche Maßnahmendauer

sonstiger Schulabschluss

betrug zehn Monate. Unter den Teilnehmenden hatten 45,5 Prozent einen Migrationshintergrund. Zum Stichtag 31.12.2015 befanden sich zudem drei Teilnehmer mit Fluchthintergrund in

35,2

der Maßnahme. Aus den festgelegten Fördergebieten (Quartiersbezug) kamen 58,6 Prozent der

Abb. G. 9 Schulische Vorbildung der Projektteilnehmer an JUGEND STÄRKEN im Quartier in Prozent zum 31.12.2015 Quelle: GGFA

jungen Menschen, 80 Prozent aller Teilnehmer stammten aus Mittelschulen. Bis zum Stichtag 31.12.2015 erfolgten über die Förderung im Rahmen der Kompetenzagentur insgesamt 45 Vermittlungen oder Anschlussförderungen. Darunter wurde in 24 Fällen trotz erfolgreichem Übertritt eine Weiterbetreuung realisiert, um den Übertritt nachhaltig zu sichern. 13 Teilnehmer konnten bis zum Stichtag noch nicht vermittelt werden. Abbildung G. 8 zeigt die Verteilung der teilnehmenden Jugendlichen nach Quartieren. Neben den

G 4. Schulabsolventenbefragung 2015

Jugendlichen, die unter die Kategorie „restliches Stadtgebiet“ fallen (55), nehmen vor allem Jugendliche aus den Quartieren Anger, Bruck und Büchenbach an dem Projekt teil.

Aus der bundesweiten Diskussion ist bekannt, dass sich die Übergänge von Jugendlichen in die Berufsausbildung nicht immer reibungslos gestalten. Um in Erlangen valide Daten über die Situ-

5

Fördergebiet 1 (Bruck)

22

gangsmanagement in Zusammenarbeit mit der Abteilung Statistik und Stadtforschung 2015 Fördergebiet 2 (Anger)

55 Abb. G. 8 Anzahl der Projektteilnehmer an JUGEND STÄRKEN im Quartier zum 31.12.2015 nach Quartiersbezug

27

Fördergebiet 3 (Büchenbach) Fördergebiet 4 (Röthelheim) restliches Stadtgebiet

14

22

ation von Jugendlichen am Übergang Schule-Beruf zu generieren, hat das Strategische Über-

Landkreis

Quelle: GGFA

eine Befragung der Erlanger Mittel-, Real- und Wirtschaftsschulabsolventen durchgeführt. Die Ergebnisse der Befragung geben einen umfangreichen Einblick in die persönliche und schulische Situation, in die beruflichen Pläne und in die Übergänge in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt der Schulabsolventen. Befragt wurden im Mai/Juni 2015 alle Schüler der Abschlussklassen der Erlanger Mittel- und Realschulen und der Wirtschaftsschule. Dazu gehörten auch die Schüler des sogenannten M-Zugs7. Insgesamt beteiligten sich 477 Jugendliche, wodurch eine Rücklaufquote von 70 Prozent erreicht werden konnte. Die Erhebung wurde mit Hilfe eines zuvor getesteten Fragebogens8 mit insgesamt 49 Fragen

In Abbildung G. 9 ist die schulische Vorbildung der Projektteilnehmer aufgeschlüsselt. 35,2 Prozent verfügen demnach über einen Mittelschulabschluss, weitere 13,1 Prozent jeweils über einen

durchgeführt, den die Zielgruppe selbstständig ausfüllte. Die im Folgenden aufgeführten Daten basieren auf der Befragung bzw. geben die Meinungen der Befragten wieder.

qualifizierenden Mittelschulabschluss und einen mittleren Schulabschluss. 31,7 Prozent der Pro-

197

196

jektteilnehmer können jedoch keinen Schulabschluss vorweisen.

G. Übergang Schule – Beruf

G. Übergang Schule – Beruf

4.1 Soziodemografische Daten und Situation der Jugendlichen

Über die Antworten aller Befragten der jeweiligen Schulart wurde ein Durchschnittswert gebildet. Die jeweiligen Mittelwerte werden in der nachfolgenden Abbildung (Abb. G. 11) dargestellt.

Das Durchschnittsalter der Befragten der einzelnen Schultypen liegt zwischen 16,2 und 16,8 Jahren. Allerdings variiert je nach Schulart der Anteil der Jugendlichen, die bereits 18 Jahre und

Ich freue mich auf das, was noch kommt.

älter sind: Während 18 Prozent der Wirtschaftsschüler dieser Altersgruppe zuzuordnen sind, sind

stimmt genau

stimmt überhaupt nicht

es in den Mittelschulen nur 9 Prozent und in den Realschulen nur 7 Prozent der Schüler. Die Anteile der Mädchen und Jungen unterscheiden sich je nach Schulart deutlich: Sowohl in

MS RS WS

den Mittelschulen (57 Prozent männlich, 43 Prozent weiblich) als auch in den Realschulen (53

Ich befürchte, dass mir meine Probleme über den Kopf wachsen.

Prozent männlich, 47 Prozent weiblich) sind die Jungen in der Überzahl. Nur in der Wirtschafts-

stimmt genau

stimmt überhaupt nicht

schule sind mit einem Anteil von 52 Prozent die Mädchen leicht in der Mehrheit. Nicht jeder Schüler, der eine Erlanger Schule besucht, ist auch im Stadtgebiet Erlangen wohnhaft. Die meisten Pendler weist die Wirtschaftsschule mit 54 Prozent auf. An den Realschulen pendeln hingegen nur 31 Prozent nach Erlangen ein.

MS WS RS Ich bin zuversichtlich, dass ich in nächster Zeit gut zurechtkomme. stimmt genau

stimmt überhaupt nicht

RS MS WS

In den einzelnen Schularten sind Jugendliche mit Migrationshintergrund sehr unterschiedlich vertreten: Über 63 Prozent der Mittelschüler haben einen Migrationshintergrund. Dies sind doppelt so

Ich mache mir Sorgen wegen der Dinge, die auf mich zukommen.

viele wie in den Realschulen und nahezu dreimal so viele wie in der Wirtschaftsschule (Abb. G. 10).

stimmt genau

stimmt überhaupt nicht

In vielen Migrantenfamilien herrscht Zweisprachigkeit vor. 20 Prozent der Realschüler, 22 Pro-

MS

zent der Wirtschaftsschüler und 46 Prozent der Mittelschüler geben an, zuhause neben Deutsch Mittelschule

noch eine zusätzliche Sprache zu sprechen.

70%

die auf eine pessimistische Zukunftssicht schließen lassen, werden eher von den Mittelschülern bestätigt. In den Real- und Mittelschulen antworten die Mädchen in der Tendenz etwas pessi-

50%

mistischer als Jungen, ebenso die Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Aus Datenschutz-

40%

gründen ist eine Auswertung nach Geschlecht und Migrationshintergrund für die Wirtschafts-

31,0

30%

Quelle: Absolventenbefragung 2015

Realschule

23,6

schule nicht vorgenommen worden.

20%

Neben der Zukunftssicht wurde auch das subjektive Benachteiligungsempfinden der Jugendli-

10%

chen erhoben. Abbildung G. 12 verdeutlicht, dass doppelt so viele (22,4 Prozent) Schüler der

0%

Quelle: Absolventenbefragung 2015

Festzustellen ist, dass die Jugendlichen überwiegend optimistisch in die Zukunft blicken. Fragen,

63,6

60%

Abb. G. 10 Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund9 nach Schulart

Wirtschaftsschule

RS WS

Abb. G. 11 Zukunftssicht der Befragten

Mittelschule im Vergleich zu den Jugendlichen aus den anderen Schulformen angaben, sich Mittelschule

Realschule

Wirtschaftsschule

aufgrund der von ihnen besuchten Schulform benachteiligt zu fühlen. Hinsichtlich des Benachteiligungsempfindens aufgrund der Kategorien „Geschlecht“, „Muttersprache“ und „Stadtteilzugehörigkeit“ differiert der zustimmende Anteil der Jugendlichen nicht so stark. Jedoch fällt auf,

4.2 Zukunftssicht und Benachteiligungsgefühl der Schüler

dass der Anteil der Jugendlichen, der sich aufgrund der Stadtteilzugehörigkeit benachteiligt fühlt,

Die nachfolgende Abbildung gibt Auskunft über die Zukunftssicht der Jugendlichen. Mittels ver-

(6,8 Prozent) und Mittelschüler (9,8 Prozent).

mit einem Anteil von 15 Prozent an der Wirtschaftsschule größer ist als der Anteil der Realschüler

schiedener Items wurde zu erfassen versucht, ob die Jugendlichen eher optimistisch oder pes-

199

198

simistisch in die Zukunft blicken.

G. Übergang Schule – Beruf

G. Übergang Schule – Beruf

4.3 Schulische Situation und Schulbiographie

„Fühlst du dich gegenüber anderen Jugendlichen benachteiligt wegen...“

deines Geschlechts?

3,8 4,3

Quelle: Absolventenbefragung 2015

Realschule

5%

schule. An der Mittelschule würden 7 Prozent mit Mittelschulabschluss, 43 Prozent mit dem Schule beenden. Die Ergebnisse der Befragung der Jugendlichen nach der Erfahrung, eine Klasse einmal bzw.

9,3

9,8 0%

mit einem mittleren Abschluss zu verlassen, ebenso 94 Prozent der Schüler der Wirtschaftsqualifizierenden Mittelschulabschluss und 46 Prozent mit dem mittleren Schulabschluss die

6,8

des Stadtteils, in dem du wohnst?

22,4

6,8

6,3 7,4

deiner Muttersprache?

Abb. G. 12 Benachteiligungsempfinden der Schüler nach Schulart

Im Schuljahr 2015/16 gaben 92 Prozent der Erlanger Realschüler an, die Schule voraussichtlich

9,3 9,4

der Schule, auf die du gehst?

10%

15%

Wirtschaftsschule

mehrmals wiederholt zu haben, gibt die in Abbildung G. 14 dargestellte Verteilung wieder. Nach

15,0

Angaben der Jugendlichen haben 29,8 Prozent der Realschüler, 41,8 Prozent der Mittelschüler 20%

25%

und 52,7 Prozent der Wirtschaftsschüler schon einmal eine Klasse wiederholt. Allerdings ist aus den Daten nicht ersichtlich, in welcher Schulart die Wiederholung der Klasse stattfand. Mehrmals

Mittelschule

eine Klasse wiederholt zu haben, geben 5,8 Prozent der Realschüler, 8,5 Prozent der Mittelschüler und 10,9 Prozent der Wirtschaftsschüler an. Abbildung G. 13 stellt das Benachteiligungsempfinden nochmals differenziert nach dem Migrationshintergrund der Schüler dar. Der Anteil der Jugendlichen mit Migrationshintergrund, der sich bezüglich der Schulzugehörigkeit, der Muttersprache oder des Wohnorts benachteiligt fühlt, ist

„Hast du schon einmal eine Klasse wiederholt?"

in Relation zum Anteil der Jugendlichen ohne Migrationshintergrund deutlich größer. Die Kategorie „Geschlecht“ ist hinsichtlich der Unterscheidung nach Herkunft eher zu vernachlässigen.

„Fühlst du dich gegenüber anderen Jugendlichen benachteiligt wegen...“ 9,3

der Schule, auf die du gehst?

Abb. G. 13 Benachteiligungsgefühl der Schüler nach Herkunft Quelle: Absolventenbefragung 2015

0%

5%

ohne Migrationshintergrund

10,9

21,5 41,8

0% 11,9

7,0

des Stadtteils, in dem du wohnst?

5,8

52,7

Mittelschule

4,6

deiner Muttersprache?

29,8

Wirtschaftsschule

5,4 5,1

deines Geschlechts?

Realschule

8,5

20%

40%

ja, einmal

ja, mehrmals

60%

80%

Abb. G. 14 Klassenwiederholungen nach Schulart und Häufigkeit der Wiederholung Quelle: Absolventenbefragung 2015

11,8

10%

15%

20%

25%

mit Migrationshintergrund

30%

Im Rahmen der Betrachtung der Klassenwiederholungen ist auch die Frage nach anderen besuchten Schulen – und damit die Auf- bzw. Abwärtsmobilität im Schulsystem – zu thematisieren. Nach Angaben der Schüler besuchten 26 Prozent der Realschüler und 30 Prozent der Wirtschaftsschüler in ihrer Schulbiographie schon einmal ein Gymnasium. Zudem gaben 21 Prozent der Wirtschaftsschüler an, schon einmal auf der Realschule gewesen zu sein. Deutlich weniger Mittelschüler geben hingegen an, schon einmal eine andere Schulform besucht zu haben: 10 Prozent der Schüler waren auf einer Realschule, 6 Prozent auf der Wirtschaftsschule und

201

200

5 Prozent auf einem Gymnasium.

G. Übergang Schule – Beruf

G. Übergang Schule – Beruf

4.4 Vorbereitung auf das Verlassen der Schule

Interessant ist in diesem Zusammenhang, die Gruppe der Jugendlichen mit Migrationshintergrund noch einmal gesondert zu betrachten. Dies wird in Abbildung G. 16 vorgenommen. Fast

Neben den institutionellen Beratungsangeboten und Unterstützungen durch Lehrkräfte, Jugend-

ein Viertel der Jugendlichen mit Migrationshintergrund gibt an, keinen Ratgeber gehabt zu haben.

sozialarbeit und Arbeitsagentur, sind für die Jugendlichen bei der beruflichen Entscheidungsfin-

Gleiches trifft auch auf 16,4 Prozent der Schüler ohne Migrationshintergrund zu. Zwar stehen die

dung auch persönliche Ratgeber sehr wichtig.

Eltern bei 47,9 Prozent der Schüler mit Migrationshintergrund deutlich an erster Stelle, allerdings

Abbildung G. 15 schlüsselt die Angaben der Jugendlichen nach Schularten auf. Unabhängig von

zeigt sich auch, dass ein größerer Anteil der Kinder ohne Migrationshintergrund (63 Prozent) die

der Schulart sehen über die Hälfte der Schüler ihre Eltern als entscheidende Ratgeber für den wei-

Eltern als Ratgeber benennt.

teren Werdegang an. Daneben werden auch Freunde und andere Familienmitglieder häufig zu Rate gezogen. Sowohl die Jugendsozialarbeit als auch Berufsorientierungsmaßnahmen nehmen im prozentualen Vergleich eine geringere Rolle ein, wobei zu berücksichtigen ist, dass nicht an allen

„Wer waren für dich in diesem Schuljahr Ratgeber bei der Frage, was du im Herbst nach der Schule machen willst?"

Schulformen die Jugendsozialarbeit im gleichen Umfang präsent ist. Vor allem die Mittelschüler

niemand

greifen auf das Angebot der Jugendsozialarbeit (23,3 Prozent) und auf Berufsorientierungsmaßnahmen (25,5 Prozent) zurück. Auffällig ist die Diskrepanz zwischen einzelnen Schulformen hinsichtlich

16,4

47,9

Eltern

der Nennung der Lehrkräfte als Ratgeber: Während 37,7 Prozent der Mittelschüler angeben, sich bei ihren Lehrern Rat eingeholt zu haben, bestätigen dies nur 21,2 Prozent der Wirtschaftsschüler und 9,7 Prozent der Realschüler. „Andere Ratgeber“ wurden von 16,3 Prozent der Mittelschüler genutzt, diese waren vor allem JAZ e.V. und die Agentur für Arbeit.

22,3 26,4

Freunde / Nachbarn

„Wer waren für dich in diesem Schuljahr Ratgeber bei der Frage, was du im Herbst nach der Schule machen willst?"

1,8 3,3

52,7

Eltern

26,5 9,7

Abb. G. 15 Ratgeber zum weiteren Werdegang nach Schulart

202

Quelle: Absolventenbefragung 2015

Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS)

5,1 9,6

Mitarbeiterin oder Mitarbeiter Jugendsozialarbeit (JSA) Jugendhaus - offener Treff

5,1 8,7

Mitarbeiterin oder Mitarbeiter der Lernstube

4,9 9,6

1,3 1,0

andere Ratgeber 0%

80%

ohne Migrationshintergrund

Quelle: Absolventenbefragung 2015

Absolvieren von Praktika eine wichtige Rolle spielen. Der Anteil der Schüler, der ein Praktikum

Vor allem in den beiden Jahrgangsstufen der Mittelschule haben viele Schüler (73,3 Prozent der

36,1

Schüler der neunten Jahrgangsstufe und 60 Prozent der Schüler der zehnten Jahrgangsstufe) während der Schulzeit ein Praktikum absolviert. 10,9 Prozent der Wirtschaftsschüler und 19,0

37,7

Prozent der Realschüler bestätigen dies ebenfalls. Es ist anzunehmen, dass der Unterschied hinsichtlich der Teilnahme an Praktika während der Schulzeit auf die verschiedenen Lehrpläne

23,3

der einzelnen Schulformen zurückgeführt werden kann. Über die Hälfte der Real- und Wirtschaftsschüler bestätigen, in den Ferien Praktika absolviert zu

19,7

haben, während der Anteil der Mittelschüler, die während der Ferien ein Praktikum durchlaufen haben, deutlich geringer ist. Auffällig ist zudem, dass der Anteil der Schüler, die angeben, im

17,6

8,5 13,5

Berufsorientierungsmaßnahme in der Schule

Realschule

21,2

60%

Abschlussjahr kein Praktikum angetreten zu haben, an der Wirtschaftsschule und den Realschu25,5

len größer ist als an der Mittelschule. Unabhängig von der Schulform werden die Praktika von den Jugendlichen sehr positiv bewertet.

16,3 20%

Wirtschaftsschule

40%

60%

Mittelschule

80%

Etwa drei Viertel der Jugendlichen (74 Prozent der Mittelschüler, 77 Prozent der Realschüler und 78 Prozent der Wirtschaftsschüler) bewerten die Praktika als sehr hilfreich für die Entscheidungsfindung hinsichtlich eines weiteren Schulbesuchs, einer Ausbildung oder eines Berufs.

203

Lehrerin / Lehrer

40%

angetreten hat, ist aus Abbildung G. 17 abzulesen.

21,8

Freunde / Nachbarn

20%

Abb. G. 16 Ratgeber zum weiteren Werdegang nach Herkunft

Im Hinblick auf das Treffen von Entscheidung bezüglich des zukünftigen Berufswegs kann das

63,6 62,1

21,5 25,8 20,9

andere Familienmitglieder

0% mit Migrationshintergrund

13,9 8,9 5,1

63,0

18,1 23,8

andere Familienmitglieder

Jemand anderes

niemand

23,8

G. Übergang Schule – Beruf

G. Übergang Schule – Beruf

sche Unterschied aus. 10 Prozent der Mädchen, aber doppelt so viel Jungen (22 Prozent) geben

„Hast du in diesem Schuljahr ein oder mehrere Praktika gemacht?" 80%

An der Realschule sind es 33 Prozent der Schüler mit Migrationshintergrund, im Vergleich zu 16

70%

60,0

60%

54,5

50% 34,4

30%

Abb. G. 17 Absolvieren von Praktika im Abschlussjahr nach Schulart

10% 0%

28,0

43,0

19,0 10,9

7,8

Prozent ihrer Mitschüler ohne Migrationshintergrund, die angeben, einen Mangel an Informationen zu haben. Nach Geschlecht differenziert, sind es 27 Prozent der Mädchen und 18 Prozent der Jungen, die bestätigen, schlecht informiert zu sein.

26,7

Zusammenfassend ist festzustellen, dass vor allem Schüler mit Migrationshintergrund aussagen, schlecht bezüglich der verschiedenen Berufsbilder informiert zu sein. Aus Datenschutzgründen wird auf eine Betrachtung der Wirtschaftsschüler nach Geschlecht und

Mittelschule Jgst. 9

Mittelschule Jgst. 10

Wirtschaftsschule

nein, keine Praktika gemacht

Quelle: Absolventenbefragung 2015

50,8

41,8

40% 20%

an, sich schlecht oder sehr schlecht informiert zu fühlen.

73,3

Realschule

Migrationshintergrund verzichtet.

ja, während der Schulzeit

ja, während der Ferien

4.5 Pläne für die Zeit nach der Schule

Insgesamt fühlen sich die meisten der befragten Jugendlichen gut über die verschiedenen

Die an der Befragung teilnehmenden Jugendlichen wurden nach ihren Plänen für die Zeit nach

Berufsbilder informiert (84,0 Prozent der Mittelschüler, 79,6 Prozent der Wirtschaftsschüler,

dem aktuellen Schuljahr befragt (Abb. G. 19). 62,2 Prozent der Mittelschüler der neunten Jahr-

77,6 Prozent der Realschüler). Dennoch sollte der Anteil der Schüler berücksichtigt werden, die

gangsstufe gaben an, eine Lehre bzw. Ausbildung beginnen zu wollen, 20 Prozent nannten den

den eigenen Informationsstand als schlecht oder sehr schlecht bewerten, gerade im Hinblick auf

Besuch einer weiterführenden Schule. Die Ergebnisse im Vergleich zu den Absolventen des

die verschiedenen Wege und Angebote zur Berufsorientierung. Abbildung G. 18 stellt diesen

M-Zugs D differierten nur gering (68,4 Prozent Ausbildung, 23,7 Prozent weiterführende Schule).

Anteil nach Schulform getrennt dar.

Während hinsichtlich des Geschlechts kaum Unterschiede in der Verteilung bestehen, planen mehr Jugendliche mit Migrationshintergrund (24 Prozent) den Besuch einer weiterführenden Schule im Vergleich zu 15 Prozent ihrer Mitschüler ohne Migrationshintergrund. Mehr Mädchen

„Wie gut fühlst du dich über verschiedene Berufsbilder informiert?"

als Jungen ziehen die Option des Besuchs einer weiterführenden Schule im kommenden Herbst

30%

20%

in Betracht (23 Prozent der Mädchen, 19 Prozent der Jungen). 20,4

22,4 „Was sind deine Pläne für die Zeit nach diesem Schuljahr? Kreuze das an, was du am wahrscheinlichsten tun wirst."

16,0

80% 70%

10%

Abb. G. 18 Information über Berufsbilder nach Schulart Quelle: Absolventenbefragung 2015

68,4

62,2

60,7

60%

47,1 45,5

50%

0%

40%

Mittelschule

Wirtschaftsschule

Realschule

schlecht oder sehr schlecht

30% 20%

tergrund aus: 19 Prozent der Mittelschülerinnen und Mittelschüler mit Migrationshintergrund geben an, sich schlecht oder sehr schlecht informiert zu fühlen. Dies bestätigen im Vergleich 14

28,6

23,7

10% 0%

Unterschiedlich fällt die Beurteilung des Informationsstands nach Geschlecht und Migrationshin-

20,0

Mittelschule Jgst. 9

Mittelschule Jgst. 10

Wirtschaftsschule

eine Ausbildung / Lehre machen auf eine eine weiterführende Schule gehen

Realschule

Abb. G. 19 Pläne für die Zeit nach der Schule nach Schulart Quelle: Absolventenbefragung 2015

205

204

Prozent der Jugendlichen ohne Migrationshintergrund. Deutlicher fällt der geschlechtsspezifi-

G. Übergang Schule – Beruf

G. Übergang Schule – Beruf

In der Realschule halten sich die Planungen zwischen Ausbildung bzw. Lehre (47,1 Prozent) und

mit den erzielten Noten. Je besser die Schulleistung, desto eher wollen die Jugendlichen den

weiterführender Schule (45,5 Prozent) in etwa die Waage, allerdings geben hier mehr Jugendli-

Weg der schulischen Höherqualifizierung gehen. Im Gegenzug sind es insbesondere Jugendli-

che als nächstes Ziel den Besuch einer weiterführenden Schule an. Deutlich unterscheiden sich

che mit mittleren und schlechteren Schulleistungen, die den direkten Beginn einer Berufsausbil-

die Pläne der Jugendlichen mit bzw. ohne Migrationshintergrund: 52 Prozent mit und 58 Prozent

dung planen. Auffällig ist an den Ergebnissen, dass nahezu die Hälfte aller Realschüler mit einem

ohne Migrationshintergrund wollen eine Ausbildung bzw. Lehre beginnen. Auf eine weiterfüh-

befriedigenden Notendurchschnitt und noch ein Fünftel mit ausreichendem oder schlechterem

rende Schule möchten 61 Prozent der Jugendlichen mit Migrationshintergrund und 39 Prozent

Notendurchschnitt den Besuch einer weiterführenden Schule planen.

der Schüler ohne Migrationshintergrund gehen. Der Anteil der Schülerinnen, die eine Ausbildung bzw. Lehre planen, liegt mit 51 Prozent höher als der Anteil der Schüler (42 Prozent), die dieses Ziel verfolgen. Genau umgekehrt stellt sich das Bild hinsichtlich des geplanten Besuchs einer

„Was sind deine Pläne für die Zeit nach diesem Schuljahr?"

weiterführenden Schule dar. Hier ist der Anteil der Schüler, die eine weiterführende Schule besu-

80%

chen wollen, mit 51 Prozent größer als der Anteil der Schülerinnen (40 Prozent).

70%

60,7 Prozent der Wirtschaftsschüler planen die Aufnahme einer Ausbildung, während ein gerin-

60%

gerer Anteil von 28,6 Prozent den Besuch einer weiterführenden Schule in Betracht zieht. Genaue

50%

Angaben nach Migrationshintergrund und Geschlecht werden aus Datenschutzgründen nicht

40%

ausgewiesen.

30%

Realschule 65,6

61,4 46,3

47,9

34,4

21,1

20%

In der folgenden Abbildung (Abb. G. 20) werden die Pläne der Jugendlichen in Abhängigkeit zu

10%

ihren Deutsch-, Mathematik- und Englischnoten gesetzt. Auf die Darstellung der Ergebnisse aus

0%

der Wirtschaftsschule wird aufgrund geringer Fallzahlen verzichtet.

sehr gut bis gut

befriedigend

eine Ausbildung / Lehre machen

Abbildung G. 20 verdeutlicht, dass vor allem Mittelschüler, die einen ausreichenden oder schlech-

ausreichend oder schlechter

auf eine weiterführende Schule gehen

teren Notendurchschnitt aufweisen, eine Ausbildung bzw. eine Lehre planen. Ebenso entscheiden sich Schüler, die auf einem befriedigenden Notendurchschnitt stehen, eher für eine Ausbildung bzw. Lehre. Sehr gute bis gute Schüler entscheiden sich zu gleichen Teilen zwischen dem Beginn einer Ausbildung/Lehre und dem Besuch einer weiterführenden Schule.

Abb. G. 21 Pläne für die Zeit nach der Schule nach Durchschnittsnote in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch (Realschule) Quelle: Absolventenbefragung 2015

In allen Schulformen geben über die Hälfte der Jugendlichen an, sich über ihren Berufswunsch sicher zu sein (Abb. G. 22). Hinsichtlich des Geschlechts und der Herkunft sind hier keine Unterschiede festzustellen. Am häufigsten geben die Realschüler an, noch keinen konkreten Berufswunsch zu haben. Hier ist

„Was sind deine Pläne für die Zeit nach diesem Schuljahr?"

ein Zusammenhang mit der Präferenz für den Besuch einer weiterführenden Schule zu vermuten.

Mittelschule 80%

70,8

70%

Abb. G. 20 Pläne für die Zeit nach der Schule nach Durchschnittsnote in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch (Mittelschule) Quelle: Absolventenbefragung 2015

50%

46,9

„Weißt du schon, welchen Beruf du lernen möchtest?"

70%

43,8

40%

58,2

40%

19,1

20%

9,8

10%

30% 20%

16,2

23,1

18,2

23,6

27,7

19,3

10% sehr gut bis gut

eine Ausbildung / Lehre machen

befriedigend

ausreichend oder schlechter

auf eine weiterführende Schule gehen

0%

Mittelschule

Wirtschaftsschule

nein, das weiß ich noch nicht ja, und ich bin mir ziemlich sicher

Abbildung G. 21 greift die eben beschriebene Verteilung bezüglich der Realschüler auf. Für die Planung des weiteren Schulbesuchs zeigt sich hier ein klarer Zusammenhang

206

52,9

50%

30%

0%

60,7

60%

ja, aber ich bin mir noch unsicher

Realschule

Abb. G. 22 Berufsvorstellungen nach Schulart Quelle: Absolventenbefragung 2015

207

60%

70,6

G. Übergang Schule – Beruf

G. Übergang Schule – Beruf

Um erfolgreich an einem Bewerbungsverfahren teilnehmen zu können, benötigen die Jugendlichen

Abbildung G. 25 stellt die Antwortverteilung der Jugendlichen hinsichtlich der Unterstützung bei

Übung im Erstellen von Bewerbungen und hinsichtlich des Auftretens in Bewerbungsgesprächen.

der Erstellung von Bewerbungsunterlagen und der Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche nach

In der Wirtschaftsschule und den Realschulen geben die meisten Schüler an, durch Lehrkräfte eine

Herkunft dar. Im Vergleich wird deutlich, dass hinsichtlich der Unterstützung durch die Eltern

Unterstützung beim Erstellen von Bewerbungsunterlagen erhalten zu haben. Die abweichende

große Unterschiede bestehen. Sowohl bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen als auch

Antwortverteilung der Mittelschüler ist im Wesentlichen durch die Kooperation mit externen Part-

beim Üben von Vorstellungsgesprächen geben deutlich mehr Schüler ohne Migrationshinter-

nern wie z.B. JAZ e.V. zu erklären. Ein großer Anteil der Schüler aller Schulformen benennt zudem

grund an, Hilfe von ihren Eltern erhalten zu haben.

die Eltern als Unterstützer bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen (Abb. G. 23). 47,2

50%

„Hat jemand mit dir geübt, wie man Bewerbungsunterlagen erstellt?" 70%

62,9

61,1

30%

60% 48,5

50% 40% 30%

35,2

10%

24,1

20% 10% 0%

Quelle: Absolventenbefragung 2015

0%

12,5

8,1

10,4

5,6

Mittelschule niemand

Wirtschaftsschule Lehrerin/Lehrer

Eltern

Realschule

ohne Migrationshintergrund

Quelle: Absolventenbefragung 2015

Jugendlichen zu diesem Zeitpunkt teilweise noch in der Bewerbungsphase befanden, sind die

bei der Vorbereitung erhalten zu haben, geben 26,8 Prozent der Mittelschüler und 26 Prozent der Realschüler an. Der Anteil der Wirtschaftsschüler ist in dieser Kategorie kleiner10.

„Hat jemand mit dir geübt, wie man bei einem Bewerbungsgespräch auftritt?"

eine Zusage für einen Ausbildungsplatz erhalten zu haben. Dies bestätigen auch 63,4 Prozent der Realschulabsolventen. Dagegen haben 61,6 Prozent der Mittelschüler noch keine Zusage – mit mittlerem Schulabschluss 47,7 Prozent (Abb. G. 26).

61,6

noch keine Zusage

60%

50%

26,8

45,4

41,2

37,2

40%

29,4

28,7 27,4

25,5

47,7

50%

34,4

36,6

40%

26,0

27,9

30%

15,7

20%

13,2

10% 0%

Deutlich wird, dass fast drei Viertel der Wirtschaftsschüler zum Befragungszeitpunkt angeben,

70%

60%

30%

dargestellten Ergebnisse nur als Trend zu bewerten.

„Hast du bereits eine Zusage für einen Ausbildungsplatz bekommen?"

70%

208

mit Migrationshintergrund

Vorstellungsgespräche

befragt, ob sie bereits einen Ausbildungsplatz für den Herbst in Aussicht hätten. Da sich die

in allen Schularten die Lehrkräfte als entscheidende Instanzen, gefolgt von den Eltern. Keine Hilfe

Quelle: Absolventenbefragung 2015

Erstellen von Bewerbungsunterlagen

Im Rahmen der Absolventenbefragung wurden die Jugendlichen in den Monaten Mai und Juni

jemand anderes

Hinsichtlich der Einübung von Vorstellungsgesprächen (Abb. G. 24) nennen die meisten Schüler

Abb. G. 24 Einüben von Vorstellungsgesprächen nach Schulart

20,6

Abb. G. 25 Anteil der Schüler, die beim Einüben von Vorstellungsgesprächen bzw. bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen von ihren Eltern unterstützt wurden, nach Herkunft

Abb. G. 26 Keine Zusage für einen Ausbildungsplatz nach Schulart

20%

10%

Mittelschule niemand

Wirtschaftsschule Lehrerin/Lehrer

Eltern

Realschule jemand anderes

0%

Mittelschule Jgst. 9

Mittelschule Jgst. 10

Wirtschaftsschule

Realschule

Quelle: Absolventenbefragung 2015

209

Abb. G. 23 Erstellung von Bewerbungsunterlagen nach Schulart

23,8

20%

44,0

29,5 30,1

36,6

40%

G. Übergang Schule – Beruf

G. Übergang Schule – Beruf

Um abschätzen zu können, wie sich das Ausbildungsangebot in Erlangen für die Schulabsolven-

„Hast du bereits eine Zusage für einen Ausbildungsplatz bekommen?"

ten darstellt, wurden die Schüler nach ihrem zukünftigen Ausbildungsort befragt. 58,7 Prozent

noch keine Zusage

gaben an, im Stadtgebiet Erlangen eine Ausbildung zu beginnen, weitere 34,8 Prozent bleiben in der mittelfränkischen Umgebung, während nur ein kleiner Anteil der Befragten Mittelfranken ver-

Mittelschule, Notenschnitt "ausreichend" oder schlechter

lässt (Abb. G. 27).

74,4

Vater oder Mutter ist arbeitslos / auf Arbeitssuche

„Wo wirst du deine Ausbildung absolvieren?" 70%

71,4

Mittelschule, ohne M-Zweig

61,6

Haushaltssprache nicht Deutsch, mind. ein Elternteil o. Schulabs.

61,5

58,7

60% 50%

40%

34,8

Mittelschule, M-Zweig

47,7

30%

Abb. G. 27 Ort der Ausbildungsstelle Quelle: Absolventenbefragung 2015

20%

Realschule

10% 0%

5,5

Stadtgebiet Erlangen

Mittelfranken (außer Erlangen)

Bayern (außer Mittelfranken)

1,0

Abb. G. 28 Zusage für einen Ausbildungsplatz nach unterschiedlichen Differenzierungsmerkmalen

36,6

Wirtschaftsschule

27,9

Ausland 0%

20%

40%

60%

80%

Quelle: Absolventenbefragung 2015

Abbildung G. 28 stellt den Anteil der Schüler dar, die zum Befragungszeitpunkt noch keine Zusage für einen Ausbildungsplatz bekommen hatten, und differenziert diese nach verschiedenen Kriterien. 74,4 Prozent der Absolventen der Mittelschule mit einem ausreichenden oder schlechteren Notendurchschnitt haben demnach noch keine Zusage erhalten. Dies trifft auch auf 71,4 Prozent der Absolventen zu, die angaben, dass ein Elternteil arbeitslos bzw. auf Arbeitssuche ist. 61,5

G 5. Schlussfolgerung und Handlungsempfehlungen

Prozent der Schüler, in deren Elternhäusern eine andere Sprache als Deutsch gesprochen wird und von denen mindestens ein Elternteil keinen Schulabschluss hat, hatten noch keinen Ausbildungsplatz. Deutlich differieren die Zusagen auch je nach Schulabschluss: 61,6 Prozent der Mittelschüler ohne M-Zweig hatten noch keine Zusage erhalten. Jedoch nur 27,9 Prozent der Wirtschaftsschüler. 47,4 Prozent der Absolventen des M-Zweigs der Mittelschule und 36,6 Prozent der Realschulabsolventen gaben zudem an, noch keinen Ausbildungsplatz gefunden zu haben.

In Erlangen bestätigt sich der bundesweite Trend zur Akademisierung. Jugendliche streben höhere Schulabschlüsse an und bevorzugen universitäre Studiengänge sowie Studiengänge an Fachhochschulen. Unabhängig vom Leistungspotenzial ist ein Trend zur Verlängerung der schulischen Bildungszeit erkennbar. Das Streben nach einem höheren Abschluss, aber auch Orientierungslosigkeit oder die Angst vor dem was kommt, führen zur sogenannten „Flucht in die Schulbank“. Trotz der veränderten Angebots-Nachfrage-Struktur zu Gunsten der Jugendlichen auf dem Ausbildungsmarkt hatten zum 01.09.2015 lediglich 51 Prozent der Mittelschüler einen Ausbildungsplatz bzw. einen Platz an einer Fachschule (Statistik JAZ e.V.). In Zusammenhang mit den in Kapitel D und den in diesem Kapitel dargestellten Ergebnissen, können folgende Handlungs-

211

210

empfehlungen ausgesprochen werden:

G. Übergang Schule – Beruf

G. Übergang Schule – Beruf

1.  Der Berufswahlprozess, die Berufswahlentscheidung sowie insbesondere erfolgreiche

6. 66 Prozent der „sehr guten und guten Realschüler“ streben den Besuch einer weiterführen-

Bewerbungsbemühungen knüpfen an den Handlungskompetenzen (Fachkompetenz,

den Schule an sowie 43,8 Prozent der „sehr guten und guten Mittelschüler“ (s. Kapitel G.

Ich-Kompetenz, Soziale Kompetenz, Methodenkompetenz) der Jugendlichen an. Unter

4). Dies ist ein Indikator dafür, dass leistungsstarke Schüler ihre Perspektiven nicht im dua-

dem Aspekt der Prävention ist es daher von hoher Bedeutung, bereits in frühen Bildungs-

len Berufsausbildungssystem sehen. Daher ist es wichtig, Schülern die Stärken des dualen

phasen die Entwicklung dieser Kompetenzfelder zu stärken und Stück für Stück weiterzu-

Systems und die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen, um eine Stärkung

entwickeln. Diese sind unabdingbare Grundlage für die Entwicklung der sogenannten

des Images der dualen Ausbildung und der Fachschulausbildung bei den Jugendlichen zu

Berufsreife.

erzielen. Hier sind Innungen und HWK besonders gefordert.

2. Hohe Übertritts-Quoten an Gymnasium und Realschule sind charakteristisch für Erlangen

7. Im Aufgabenfeld Übergang Schule-Beruf wirkt eine Vielzahl an Akteuren (s. Kapitel G. 2).

(s. Kapitel C. 7.2.1). Dies führt teilweise zu nicht geradlinig verlaufenden Schulbiografien und

Um effizient und effektiv zu arbeiten, bedarf es der Fortführung und kontinuierlichen Weiter-

deren vielfältigen Folgen. Es bedarf daher einer Stärkung des Profils und auch des Images

entwicklung der Kooperation zwischen den Akteuren im Übergang Schule-Beruf. Beson-

der Mittelschule, mit dem Ziel, Akzeptanz und Wertschätzung der Eltern für die Mittelschule

ders sind dabei folgende Aspekte zu behandeln:

zu schaffen, damit Kinder und Jugendliche entsprechend ihrer Fähigkeiten und Stärken Rollenklärung und Rollenabgrenzung mit dem Ziel, Doppelstrukturen abzubauen bzw. zu

gefordert und gefördert werden können.

vermeiden und Ressourcen effizient zu nutzen 3. Das Sonderpädagogische Förderzentrum Erlangen bietet Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf die Möglichkeit, den Abschluss „Lernen“, den Mittelschulabschluss bzw. den qualifizierenden Abschluss zu erwerben. Hier gilt es, insbesondere bei Eltern, Hemmschwellen und Vorurteile gegenüber dieser Schulform abzubauen. Das Sonderpädagogische Förderzentrum stellt damit eine institutionelle Alternative zur Einzelinklusion dar.

 Schaffung von Transparenz hinsichtlich der Maßnahmen und der Schnittstellen.

Das Ziel könnte hier die Erstellung einer Maßnahmendatenbank sein  Absicherung und Verstetigung von bewährten Projekten, ggfs. als Basis für die Weiterentwicklung von gemeinsam getragenen ganzheitlichen Konzepten

4. 11 Prozent der Mittelschüler (Statistik JAZ e.V.) stehen nach der neunten Jahrgangsstufe

8. Insbesondere in der Mittelschule wird im Rahmen des Lehrplanes und durch Kooperationen

dem Ausbildungsmarkt nicht zur Verfügung, weil sie die Klasse wiederholen (s. Kapitel D.

ab der siebten Jahrgangsstufe ein starker Fokus auf das Thema Berufsorientierung gelegt.

4). Um dem entgegenzuwirken, sollte eine „flexible Ausgangsstufe“ in Erlangen modellhaft

Trotzdem fühlen sich Schüler zum Teil nicht ausreichend informiert und ihr Berufswahlport-

erprobt werden.

folio beschränkt sich auf eine begrenzte Auswahl an Berufen. Hier gilt es zu analysieren, weshalb Berufsorientierungsmaßnahmen bei Schülergruppen nicht greifen. Wichtig wäre

5. 54 Prozent der Mittelschüler hatten zum Zeitpunkt der Absolventenbefragung im Frühsommer 2015 noch keinen Ausbildungsplatz. Der Anteil der Jugendlichen ohne Ausbildungs-

es, mit einem ganzheitlichen, auf die Erlanger Situation zugeschnittenen Berufsorientierungskonzept gegenzusteuern.

platz mit Migrationshintergrund war um 23 Prozentpunkte höher als der Anteil der Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz ohne Migrationshintergrund.

9. Eltern und Familie sind die wichtigsten Berater, wenn es um Berufsorientierung und Berufs-

Damit der Übergang gelingt, müssen in Kooperation von Schule und Wirtschaft passge-

wahlentscheidung geht (s. Kapitel G. 4.4). Eltern müssen mehr in den Prozess der Berufs-

naue Unterstützungs- und Förderangebote entwickelt werden. Gleichzeitig ist zu überprü-

orientierung eingebunden werden und brauchen angesichts der hohen Komplexität der

fen, wie gut bereits vorhandene Angebote die Zielgruppe erreichen bzw. angenommen

Ausbildungsgänge und Berufe umfassende, verständliche Informationsangebote. Ein wich-

werden. Die Organisation gehört zu den Aufgaben des Strategischen Übergangsmanage-

tiges Handlungsfeld ist daher die Entwicklung von systematischen Konzepten zum Thema

ments. Die Absolventenbefragung machte auch deutlich, dass Jugendlichen mit Migrati-

Elternarbeit.

4). Daher ist es zusätzlich notwendig, die Eltern in ihrem Unterstützungspotenzial zu stär-

10. Im Hinblick auf die demographischen Veränderungen, das sich dadurch wandelnde Nach-

ken. Hier kommt der Schule eine wichtige Rolle hinsichtlich Initiative und Koordinierung zu.

frageverhalten der potenziellen Nachwuchskräfte und die daraus resultierende Tatsache,

213

212

onshintergrund weniger Unterstützung durch ihre Eltern und Familien erhalten (s. Kapitel G.

G. Übergang Schule – Beruf

G. Übergang Schule – Beruf

dass auch Jugendliche mit zunehmendem Förder- und Unterstützungsbedarf in die Ausbildung münden, sollten Ausbildungsstrukturen und Konzepte der Unternehmen überdacht werden. Die Rahmenbedingungen in den Unternehmen sollten so gestaltet werden, dass auch Jugendliche mit Unterstützungsbedarf die Chance auf eine erfolgreiche Ausbildung haben; eine wichtige Rolle kommt in diesem Kontext den Kammern zu. Hier gilt es, den strukturellen Rahmen für kleine und mittlere Ausbildungsbetriebe zu schaffen. Dies gilt besonders auch für jugendliche Flüchtlinge. 1

11. Im Aufgabensegment Übergang Schule-Beruf soll durch die Weiterentwicklung der kom-

 Der  Auftrag der Jugendhilfe richtet sich gemäß § 7 Abs. 1 SGB VIII an den folgenden Adressatenkreis: „1. Kind, wer noch nicht 14 Jahre alt ist, soweit nicht die Absätze 2 bis 4 etwas anderes bestimmen,

munalen Verantwortungsgemeinschaft und die dadurch bedingte enge Vernetzung aller

2. Jugendlicher, wer 14, aber noch nicht 18 Jahre alt ist,

Akteure eine Grundlage für die berufliche Integration aller Jugendlichen geschaffen werden.

3. junger Volljähriger, wer 18, aber noch nicht 27 Jahre alt ist, 4. junger Mensch, wer noch nicht 27 Jahre alt ist“

Aufgrund der im letzten Jahr dramatisch gestiegenen Flüchtlingszahlen wird derzeit ein Schwerpunkt auf die berufliche Integration von Menschen mit Fluchthintergrund gelegt. Das

2

 U  nbetreute Jugendliche im Sinne des SGB VIII sind Jugendliche, die kein unterstützendes Angebot annehmen oder nicht mehr erreicht werden.

ist wichtig und richtig, doch dürfen dabei andere benachteiligte junge Menschen nicht aus dem Fokus verloren werden. Vor allem bedarf es aber mittel- und langfristig eines ganzheit-

3

 „ Die Agentur für Arbeit hat jungen Menschen und Erwachsenen, die am Arbeitsleben teilnehmen oder teilnehmen wollen, Berufsberatung und Arbeitgebern Arbeitsmarktberatung anzubieten.“(§ 29 Abs. 1

lichen integrierten Konzeptes, das die Besonderheiten einzelner Adressatengruppen berücksichtigt und somit die Integration Aller sicherstellt.

SGB II) 4

 v gl. Konsortium Bildungsberichterstattung 2006, S. 79.

5

 U  lrich, J.-G.: Jugendliche im Übergangssystem – eine Bestandsaufnahme, In: Berufs- und Wirtschaftspädagogik Online, 2008/4.

6

 N  ach § 78 wird Förderbedürftigkeit wie folgt definiert: (1) Förderungsbedürftig sind lernbeeinträchtigte und sozial benachteiligte junge Menschen, die wegen in ihrer Person liegender Gründe ohne die Förderung 1. eine Einstiegsqualifizierung oder eine Berufsausbildung nicht beginnen, fortsetzen oder erfolgreich beenden können, 2. nach der vorzeitigen Lösung eines Berufsausbildungsverhältnisses eine weitere Berufsausbildung nicht beginnen können oder 3. nach erfolgreicher Beendigung einer Berufsausbildung ein Arbeitsverhältnis nicht begründen oder festigen können. (2) Förderungsbedürftig sind auch 1. junge Menschen, die ohne die Förderung mit ausbildungsbegleitenden Hilfen eine Einstiegsqualifizierung oder eine erste betriebliche Berufsausbildung nicht beginnen oder fortsetzen können oder voraussichtlich Schwierigkeiten haben werden, diese erfolgreich abzuschließen, oder 2. Auszubildende, die nach der vorzeitigen Lösung eines betrieblichen Berufsausbildungsverhältnisses unter den Voraussetzungen des § 76 Absatz 3 eine Berufsausbildung außerbetrieblich fortsetzen.

7

 D  er M-Zug der Mittelschule führt zum mittleren Bildungsabschluss (mittlere Reife) und schließt mit einer Prüfung am Ende der zehnten Jahrgangsstufe ab.

8

 D  er verwendete Fragebogen kann im Anhang 2 eingesehen werden.

9

 M  igrationshintergrund in der Absolventenbefragung hatte jeder Schüler, der eine andere Staatsangehörigkeit als die deutsche besaß und/oder im Ausland geboren war und/oder von dem mindestens ein Elternteil im Ausland geboren war.

10

 D  ie Wirtschaftsschule bietet ihren Schülern die Möglichkeit, an einem einwöchigen Seminar zur

215

214

Berufsvorbereitung in der Jugendbildungsstätte Waldmünchen teilzunehmen.

Schlussbetrachtung

Der zweite Erlanger Bildungsbericht basiert auf vielfältigen Quellen, bestehenden Berichten und methodischen Vorarbeiten. Die Besonderheit des Entstehungsprozesses im Rahmen eines partizipativen Vorgehens kann gar nicht oft genug erwähnt werden. Nur durch den Austausch mit Akteuren aus verschiedensten Bildungsbereichen und durch eine gemeinsame Diskussion der Erkenntnisse können Handlungsempfehlungen generiert werden, die auch in der Praxis Handlungsrelevanz haben, für die gemeinsam eingestanden wird und die, basierend auf einer breiten Meinungsbasis, in die Politik getragen werden können. Jedoch ist zu bedenken, dass Veränderungen im Bildungswesen einen langen Atem benötigen und erst nach Jahren sicht- und messbar sind. Die Trägheit des Bildungssystems zeigt sich vor allem auch dann, wenn Veränderungsbedarfe nicht aufgegriffen und aktiv angegangen werden, denn solche Versäumnisse können noch sehr lange Konsequenzen nach sich ziehen. Hierzu ist ebenso anzumerken, dass die derzeitigen schnellen Entwicklungen im Bildungsbereich die Analyse von Bedarfen und auch die schnelle Generierung von Handlungsmöglichkeiten erschweren. Der vorliegende Bildungsbericht der Stadt Erlangen verweist nichtsdestotrotz auf Bedarfe und Handlungsempfehlungen in verschiedensten Bildungsabschnitten im Lebenslauf. Begonnen mit der frühkindlichen Bildung vor dem Schuleintritt (Kapitel B), folgt eine Deskription der Bildung im System der allgemeinbildenden Schulen (Kapitel C). Zwar sind in diesem Bereich die Handlungsmöglichkeiten der Kommune eingeschränkt, jedoch kann die Politik durch den Verweis auf Bedarfe zu regen Diskussionen und zum Anstoß von Veränderungen veranlasst werden. Dies kann als eines der Ziele des vorliegenden Berichts herausgestellt werden. Ausgehend von dem Bereich der allgemeinbildenden Schulen wird im Kapitel D die berufliche Bildung thematisiert. Gemeinsam mit der Beschreibung und Analyse des Schwerpunktthemas Übergang SchuleBeruf (Kapitel G) sind auch hier einige Handlungsempfehlungen in Zusammenarbeit mit dem

217

Kompetenzteam entstanden, die dringend aufzugreifen sind. Auch im Kapitel E, das die univer-

Schlussbetrachtung

Schlussbetrachtung

sitäre Bildung in Erlangen darstellt, werden Handlungsbedarfe aufgezeigt. Die Entwicklungen, die

selbstverständlichen Zugehörigkeit aller Menschen zur Gesellschaft. Damit verbunden ist die

derzeit im Bereich der Ganztagsbildung rasant voranschreiten, werden in Kapitel F erläutert und

Möglichkeit Aller zur uneingeschränkten Teilhabe in allen gesellschaftlichen Bereichen. Das Kon-

hinsichtlich weiterer Handlungsmöglichkeiten untersucht.

zept der Inklusion wendet sich damit gegen die Diskriminierung und Marginalisierung von Men-

verschiedene zentrale Bildungsabschnitte aufgreift und thematisiert. Einige Sachverhalte konn-

218

ten allerdings lediglich am Rande erwähnt werden. Dieses Desiderat darf nicht fehlgedeutet wer-

schen aufgrund zuschreibbarer Merkmale wie z.B. religiöse und weltanschauliche Überzeugungen, Geschlecht, Soziallage, Alter, kulturelle Hintergründe, Hautfarbe, sexuelle Orientierung und körperliche oder geistige Behinderungen. Heterogenität wird somit als Normalität betrachtet1.

den: Es besteht NICHT aufgrund von Interessenmangel und ist nicht mit einer Wertung verbun-

Deutlich wird, dass das Bildungsgeschehen vor allem durch die Entwicklungen in den Bereichen

den, die Themenbereiche im Bildungswesen anhand ihrer Relevanz klassifiziert. Vielmehr fanden

Integration und Inklusion in Bewegung geraten ist. Hinsichtlich des Themenfeldes der Integration

einige Elemente nach gründlicher Überlegung bewusst nicht im aktuellen Bildungsbericht Einzug.

hat die Stadt Erlangen basierend auf ihrer Stadtgeschichte seit Jahrhunderten bewiesen, dass

Warum nun diese bewusste Entscheidung, auf Themen wie Integration, Heterogenität, Inklusion

Integration gelingen kann. Dies zeigt sich auch im Stadtmotto „Offen aus Tradition“. In der Erlan-

und Digitalisierung (auch diese Aufzählung wäre ohne Mühe zu erweitern) nicht einzugehen?

ger Bevölkerung sind unterschiedlichste kulturelle, soziale und religiöse Erfahrungen vertreten,

Um diese Frage zu beantworten, sind zunächst die Beschaffenheit und die Entwicklungen im

die sich in vielfältigen Wertvorstellungen und pluralistischen Lebensformen zeigen. Im Juli 2007

Bildungsbereich zu betrachten. Mit Blick auf die Makroebene ist ein Bildungswesen unabding-

verabschiedete der Stadtrat das Integrationsleitbild der Stadt Erlangen, das für den Stadtrat, die

bar, das allen zugänglich ist und verschiedene Bedarfe flächendeckend aufgreift. Außerdem ist

Stadtverwaltung und ihre Tochtergesellschaften einen verbindlichen Rahmen darstellt und von

mit Fokus auf das Individuum auf Mikroebene ein Bildungssystem erwünscht, das unterschiedli-

allen Dienststellen der Stadtverwaltung berücksichtigt und im Rahmen der Möglichkeiten umge-

che Lernvoraussetzungen und -geschwindigkeiten bedenkt und die Ausschöpfung und Förde-

setzt wird. Der Bereich Integration und Migration wird bei der Stadt Erlangen im Büro für Chan-

rung der jeweiligen individuellen Potenziale ermöglicht. Der Umgang mit Vielfalt und Heterogeni-

cengleichheit und Vielfalt/Internationale Beziehungen betreut. Neben diversen Beratungsange-

tät zieht sich als eine zentrale Herausforderung durch alle Bildungsbereiche. Heterogenität ist ein

boten bestehen in diesem Bereich die Koordinationsstelle Integration, der Ausländer- und

vom Menschen geschaffenes Konstrukt, das sich je nach Blickwinkel unterschiedlich darstellt:

Integrationsbeirat, das kommunale Integrationsprogramm „die begleiter.“, das Sprachförderpro-

Wird das Geschlecht als Differenzierungskriterium herangezogen, fällt der Blick auf geschlechts-

gramm „Wir lernen Deutsch“ (WI.L.D.) und die Deutsch Offensive. Aufzuführen ist zudem die

spezifische Präferenzen in der Studien- und Berufswahl (in Erlangen zeigt sich dies vor allem an

regelmäßig stattfindende Integrationskonferenz, die am 29.01.2016 mit dem Thema „Meine,

der Dominanz von Frauen im Lehrerberuf), aber auch auf Unterschiede im Schulerfolg von Jun-

deine, unsere Kultur – neue Perspektiven für das Kulturleben in Erlangen“ zum achten Mal ver-

gen und Mädchen. Genauso könnte jedoch die soziale Lage, die Unterstützung durch das

anstaltet wurde. Der Ausländer- und Integrationsbeirat hat zum Ziel, die Lebensverhältnisse der

Elternhaus und das Umfeld, das sich lernfördernd bzw. lernhemmend darstellen kann, als hetero-

Migranten in Erlangen zu verbessern. Hierzu sollen die menschlichen Beziehungen zwischen den

genitätsschaffendes Kriterium im Bildungsbereich betrachtet werden. Hinsichtlich der aktuellen

Migranten und der einheimischen Bevölkerung gefördert und zwischen den Kulturen und Religi-

Zuwanderung richtet sich der Fokus vor allem auf die ungleiche Beherrschung der deutschen

onen vermittelt werden. Die Mitglieder des Beirats beraten den Erlanger Stadtrat bei allen Fragen,

Sprache, die im bestehenden monolingualen Bildungssystem als wesentliche Voraussetzung für

die Migranten und das Thema Integration betreffen und organisieren in Arbeitsgruppen Veran-

Bildungsteilhabe und -erfolg aufzuführen ist. Daneben sind unterschiedliche kognitive Kompe-

staltungen, stellen Informationen zusammen, vermitteln Kontakte und richten Netzwerke ein.

tenzen, verschiedene Förderbedarfe aufgrund von Behinderung und Krankheit oder auch spezi-

Zudem besteht ihre Aufgabe darin, Missstände zu benennen und Verantwortliche zum Handeln

elle Begabungen bis hin zu Hochbegabungen bei der Ausrichtung von Bildungsangeboten mit-

aufzufordern. Die derzeitig rasanten Veränderungen gehen mit der großen Herausforderung ein-

zudenken. Um der bestehenden Heterogenität zu entsprechen, haben sich verschiedene

her, eine zielgerichtete Versorgung mit passgenauen Angeboten für Flüchtlinge aller Altersstufen

Beschulungsarten, Zweige und spezialisierte Angebote ausdifferenziert und werden kontinuier-

zur Integration zu gewährleisten. Hierzu ist eine verlässliche Planungsbasis zu erarbeiten und

lich weiter ausgebaut. Dem entgegen entwickelt sich der Trend des inklusiven Lernens rasant

diese den Bedarfen entsprechend anzupassen. Zur Optimierung der Planung wurde bereits ein

weiter, das keine Separierung vorsieht, sondern gerade den Mehrwert heterogener Lerngruppen

Bildungsclearingkonzept erarbeitet und in der Volkshochschule verankert. Zudem wurde in Erlan-

betont. An diesem Punkt setzt die Debatte um inklusive Bildung und Beschulung an, mit der die

gen eine Koordinationsstruktur für die Integration von Neuzugewanderten geschaffen, durch die

Kritik an der Isolierung und Trennung von bestimmten Menschen in spezialisierten Schulformen

alle bildungsrelevanten Bereiche systematisch vernetzt und ein reger Austausch verwaltungs-

und Angeboten einhergeht. Hinsichtlich der Betrachtung von Chancengerechtigkeit in der Bil-

intern sowie mit externen Akteuren etabliert ist. Die Aufnahme von Flüchtlingen bringt für alle

dung spielt Inklusion eine entscheidende Rolle. Dabei bezeichnet Inklusion einen Zustand der

Beteiligten Herausforderungen mit sich: Die Eltern sehen sich einem ihnen oft unbekannten und

219

In der Zusammenschau der Kapitel wird deutlich, dass der vorliegende Erlanger Bildungsbericht

Schlussbetrachtung

Schlussbetrachtung

ungewohnten Betreuungs- und Bildungssystem gegenüber. Die Einrichtungen vor Ort müssen

Daher ist auch in diesem Bereich ein Ausbau anzustreben. Zur Diskussion der aktuell rasanten

nicht nur die kulturellen Unterschiede, sondern auch den Umgang mit traumatischen Erfahrun-

Entwicklung konzipierte das Referat für Bildung, Kultur und Jugend in Zusammenarbeit mit dem

gen der Kinder in ihre pädagogische Arbeit einbeziehen. Hinzu kommt, dass die Bedarfsplanung

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Nürnberg (IAB) das Format „Bildungsdialog“. Der

eine kaum prognostizierbare Nachfrageentwicklung nach Betreuungsplätzen in ihren weiteren

erste Erlanger Bildungsdialog fand mit dem Thema „Machen Smartphones wirklich smarter?

Planungen berücksichtigen muss; dies gestaltet sich sehr schwierig, zumal die Datenlage sehr

Digitalisierung als Thema im Bildungsbereich“ am 20. April 2016 statt. Die Veranstaltung nahm

unübersichtlich und raschen Änderungen unterworfen ist. Die Ausführungen zeigen, dass einer-

den „Megatrend“ Digitalisierung unter die Lupe und stellte in Vorträgen interessante Zusammen-

seits in der Stadt Erlangen eine breite Basis im Bereich Integration vorhanden ist, andererseits

hänge zwischen der Digitalisierung in der Arbeitswelt, in der Gesellschaft und speziell in der

finden aufgrund der Flüchtlingssituation schnelle Entwicklungen statt, die derzeit kaum statis-

Schule her. Auch dieses Thema wird in Zukunft weitere Veränderungen im Bildungsbereich

tisch durch quantitative Methoden zu fassen sind. Aus diesem Grund wurden im vorliegenden

bewirken. Daher wird der Erlanger Bildungsdialog künftig fortgeführt werden.

Bildungsbericht nur wenige Daten zur Flüchtlingssituation einbezogen. Angedacht ist es jedoch, diesen Bereich zukünftig vertieft zu analysieren und in Zusammenarbeit mit anderen engagierten Akteuren, beispielsweise mit dem Ausländer- und Integrationsbeirat, Handlungsempfehlungen zu erarbeiten. Dies wird durch die ESF-geförderte Stelle eines Koordinators für Neuzugewanderte, die im Bildungsbüro verankert sein wird, ermöglicht. Gleichzeitig könnte dieses Thema im Rahmen der nächsten Bildungskonferenz, die am 23.09.2016 stattfinden wird, bearbeitet werden.

Themen wie Integration, Inklusion und Digitalisierung werden neben weiteren Entwicklungen im Bildungsbereich stark an Bedeutung gewinnen und sind als hochkomplexe Herausforderungen anzusehen. Lösungsansätze liegen oftmals nur zu einem Teil in der formalen Zuständigkeit der Kommune. Daher ist die interkommunale Kooperation, die ebenenübergreifende Zusammenarbeit mit Land und Bund sowie das intersektionale Handeln innerhalb der Verwaltung und mit externen Akteuren weiter zu verstärken. Festzuhalten ist, dass sich die Angebotslandschaft in Erlangen höchst vielseitig und ausdifferenziert darstellt. Die Schaffung von Transparenz und der

Neben dem Bereich der Integration ist Inklusion ein sich dynamisch entwickelndes Feld in der

weitere Ausbau von Kooperationen zwischen Bildungsbereichen, Rechtskreisen und Bildungs-

Stadt Erlangen. Auch dieser Bereich ist im Büro für Chancengleichheit und Vielfalt/Internationale

akteuren ist das zentrale Ziel eines kommunalen Bildungsmanagements. Hierzu ist eine empiri-

Beziehungen angesiedelt, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Stadt Erlangen noch inklusiver zu

sche Datengrundlage, auf deren Basis wichtige Entscheidungen getroffen werden können, auch

machen, als sie ohnehin schon ist. Hierzu soll die Stadtverwaltung für das Thema Teilhabe sen-

weiterhin im Rahmen eines kommunalen Bildungsmonitorings zu generieren.

sibilisiert werden, damit Inklusion bei allen geplanten Maßnahmen und Veranstaltungen selbstverständlich mitgedacht wird. Inzwischen wurde ein Netzwerk mit Unterstützern und ideenreichen Köpfen aufgebaut, das stetig erweitert wird. Zudem wurde der Runde Tisch Inklusion in der Bildung als feste Instanz konzipiert, der anstrebt, die UN-Behindertenrechtskonvention umzusetzen. In Zusammenarbeit mit verschiedensten Akteuren des Bildungsbereichs wird ein Konzept zur Realisierung von Inklusion erarbeitet. Der Runde Tisch Inklusion hat am 8. April 2016 zur zweiten Inklusionskonferenz mit dem Thema „Auf dem Weg zur Inklusiven Schule“ eingeladen und brachte so Fachleute, Vereine, interessierte und betroffene Bürger zusammen. Hinsichtlich der Bedeutung von Inklusion besteht große Einigkeit, jedoch ist bezüglich der Vorgehensweise noch kein Konsens gefunden. Aufgrund dieses andauernden Diskurses und wegen der großen Relevanz dieses Themas, die im Bildungsbereich in Zukunft noch weiter steigen wird, wurde auf die ausführliche Behandlung von Inklusion in der Bildung in diesem Bericht verzichtet. Stattdessen soll Inklusion als ein Schwerpunktthema im nächsten Bildungsbericht aufgegriffen werden. Ein weiteres in Zukunft an Bedeutung gewinnendes Thema ist die Digitalisierung im Bildungswesen. Die schnellen technischen Entwicklungen gehen mit der großen Herausforderung einher, die Schulen zukunftsfähig mit Medien auszustatten. Zwar ist in Erlangen die Ausstattung der allgemeinbildenden Schulen bereits auf einem guten Weg, jedoch noch nicht auf dem angestrebten 1

vgl. http://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/schule/inklusion/

221

220

Stand. Vor allem der Bedarf der Grundschulen steigt aufgrund der neuen Lehrpläne deutlich an.

Abkürzungsverzeichnis AöR

Anstalt des öffentlichen Rechts

FapE

Familienpädagogische Einrichtungen Erlangen

AWT

Fächer Arbeit/Wirtschaft/Technik

FAU

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

BA

Bundesagentur für Arbeit

FIS

Franconian International School

BayBEP

Bayerischer Bildungs- und Erziehungsplan

FOS

Fachoberschule

BayEUG

Bayerisches Gesetz über das Erziehungs- und Unterrichtswesen

GAW

Gesellschaft für Aus- und Weiterbildung – Institut für berufliche Bildung,

BayKiBiG

Bayerisches Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz

BbiG

Berufsbildungsgesetz

GbR

Gesellschaft bürgerlichen Rechts

BEP unter 3

Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in den ersten drei Lebensjahren

GfK

Gesellschaft für Konsumforschung

(Handreichung im Auftrag des Bayerischen Familienministeriums erarbeitet)

GGFA

Gesellschaft zur Förderung der Arbeit

BFS

Berufsfachschule

HWK

Handwerkskammer

BgA

Betrieb der gewerblichen Art

IAB

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Nürnberg

BGJ

Berufsgrundschuljahr

IGCSE

International General Certificate of Secondary Education

BIJ

Berufsintegrationsjahr

IHK

Industrie- und Handelskammer

BIJ/V

Vorklasse zum Berufsintegrationsjahr für jugendliche Flüchtlinge und Asylbewerber

JaS

Jugendsozialarbeit an Schulen

JAZ e.V.

Gemeinnütziger Verein Jugend, Arbeit, Zukunft

Vorklasse (BIJ/V) vorbereitet

JoA

Jugendliche ohne Ausbildungsplatz

BMFSFJ

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

KA

Kompetenzagentur

BMUB

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

KiBiG

Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz

BO

Berufsorientierung

Kita

Kindertageseinrichtungen

BSO

Berufsschulordnung

KMK-Zertifikat

Ein bundesweit einheitlich geregeltes Fremdsprachenzertifikat

BuQ

Beschäftigungs- und Qualifizierungsbereich

BvB

Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme der Agentur für Arbeit

KoKi

Koordinationsstelle Frühe Hilfen – Netzwerk frühe Kindheit

BVJ

Berufsvorbereitungsjahr

KOMBI-Büro

Kommunales Beratungs- und Informationsbüro

BVJ/s

Berufsvorbereitungsjahr in schulischer Form

MSE

Mittelschulverbund Erlangen

BVK

Berufsvorbereitungsklasse

M-Zug/

Mittlerer-Reife-Zug / Mittlerer-Reife-Zweig der Mittelschulen in Bayern

BVK/k

Berufsvorbereitungsjahr in kooperativer Form

M-Zweig

CLEO

Coaching für Lernen, Erleben und Orientierung

PERiK

DAX

Deutscher Aktienindex

DBFH

Doppelqualifizierender Bildungsgang „Duale Berufsausbildung

(KMK = Kultusminister Konferenz)

(Beobachtungsverfahren zur sozial-emotionalen Entwicklung) SISMIK  Sprachverhalten und Interesse an Sprache bei Migrantenkindern in der Kindertageseinrichtung (Beobachtungsverfahren zur Sprachentwicklung für

222

und Fachhochschulreife“ DEB

Staatlich genehmigte Berufsfachschule für Diätassistenten

DGB

Deutscher Gewerkschaftsbund

EDV

Elektronische Datenverarbeitung

EQ

Einstiegsqualifizierung

ESF

Europäischer Sozialfonds

Positive Entwicklung und Resilienz im Kindergartenalltag

Migrantenkinder im Alter von etwa 3 ½ Jahren bis zum Schuleintritt) SGB

Sozialgesetzbuch

SVE

Schulvorbereitende Einrichtung

UN

United Nations (Vereinte Nationen)

WI.L.D.

Sprachförderprogramm „Wir lernen Deutsch“

223

BIJ/V-H  Halbjahresklasse, die jugendliche Flüchtlinge und Asylbewerber auf die

gemeinnützige GmbH

Abbildungsverzeichnis Abb. A. 1

Bevölkerung mit Hauptwohnsitz in Erlangen

32

Abb. A. 2

Bevölkerungspyramiden 2015 und 2031 im Vergleich

33

Prozent in den statistischen Bezirken der Stadt Erlangen am 31.12.2014

34

1.000 Einwohner, Durchschnitt 2010-2015)

35

Altersstruktur nach Haushaltstypen zum 31.12.2014

38

Abb. C. 3

81

Das Schulsystem in Bayern

82

Schuljahr 2014/15 im interkommunalen Vergleich

87

Lehrerwochenstunden pro Schüler in Erlangen nach Schulart

88

39

Abb. A. 7

Altersstruktur der Hartz-IV-Empfänger nach Haushaltstypen zum 31.12.2014

41

Abb. C. 5

Abb. A. 8

Hartz-IV-Empfänger nach Schulabschlüssen zum 31.12.2014

42

Abb. C. 6 Entwicklung des Anteils der Lehrerinnen am gesamten Lehrpersonal in

Abb. A. 9

Arbeitslosenquoten in Prozent

42

Abb. A. 10 Schulabschlüsse nach Einkommensklassen zum 31.12.2014

43

Abb. A. 11 Entwicklung der Schulabschlüsse der 18- bis 80-Jährigen seit 2001

44

Abb. A. 12 Schulabschlüsse nach Haushaltstyp

44

Abb. B. 1 Entwicklung der (Hauptwohn-) Bevölkerung im Alter von unter sechs Jahren 57

Abb. B. 2 (Hauptwohn-) Bevölkerung im Alter von unter sechs Jahren nach den 57

Abb. B. 3 Altersstruktur der Hartz-IV-Empfänger im Vergleich zur Gesamtbevölkerung 58

Abb. C. 7 Schülerzahlen an allgemeinbildenden Schulen im Schuljahr 2015/16 Abb. C. 8

61

und Gymnasium in den Klassenstufen sieben bis neun in Erlangen Abb. C. 11 Anteil der früh bzw. spät eingeschulten Kinder in der Stadt Erlangen

94

Abb. C. 12 Übertrittsquoten von der Grundschule auf weiterführende Schulen in Erlangen

95

im Schuljahr 2013/14

96 97

Abb. C. 15 Anteile der Schulartwechsler vom Gymnasium auf die Realschule und von neunten Jahrgangsstufen und der Wirtschaftsschule im Schuljahr 2012/2013

62

98 99

Abb. C. 17 Entwicklung der Anteile der Absolventen der Mittelschule mit mittlerem

Entwicklung der Versorgungsquote der Kinder unter drei Jahren

64

Abb. B. 10 Betreuungsquote von Kindern unter drei Jahren im Jahr 2014 im 64 65

Abb. B. 12 Entwicklung der Betreuungsplätze und der Kinderzahlen für Kinder im Kindergartenalter

92

Abb. C. 16 Verteilung der Abschlussarten an öffentlichen allgemeinbildenden Schulen

63

Abb. B. 11 Entwicklung der Versorgungsquote der Kinder im Kindergartenalter

91

Abb. C. 10 Verteilung der Schüler auf die Schularten Mittelschule, Realschule

62

Tagespflege für Kinder unter drei Jahren

interkommunalen Vergleich

91

der Realschule auf die Mittelschule in Prozent in den siebten bis

Abb. B. 8 Entwicklung der Betreuungsplätze in Kindertageseinrichtungen und Abb. B. 9

Entwicklung der Schülerzahlen an allgemeinbildenden Schulen in Erlangen

Abb. C. 14 Schulwechsel in der Sekundarstufe I in Erlangen im Schuljahr 2013/14

Abb. B. 7 Plätze für die Betreuung von Kindern im Kindergartenalter nach Trägerschaft im Jahr 2015

90

allgemeinbildenden Abschluss ermöglichen

Abb. B. 6 Einrichtungen für die Betreuung von Kindern im Kindergartenalter nach Trägerschaft im Jahr 2015

in Erlangen

Abb. C. 9 Entwicklung der Schülerzahl an Erlanger Schulen privater Träger, die einen

61

Abb. B. 5 Plätze für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren in Kindertageseinrichtungen nach Trägerschaft im Jahr 2015

89

Abb. C. 13 Übertrittsquoten aus der Grundschule im interkommunalen Vergleich

Abb. B. 4 Einrichtungen für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren nach Trägerschaft im Jahr 2015

Erlangen nach Schulart

65

Schulabschluss und der Abgänger ohne Abschluss

100

Abb. C. 18 Verteilung der Schüler der siebten bis neunten Jahrgangsstufe auf Schularten im Schuljahr 2013/14 in Erlangen nach Herkunft

101

Abb. C. 19 Übertritte nach der vierten Jahrgangsstufe zum Schuljahr 2013/14 nach Durchschnittseinkommen in den Grundschulsprengeln (Regressionsgeraden)

102

Abb. D. 1 Höchster beruflicher Abschluss der Hauptwohnbevölkerung ab 18 Jahre Abb. D. 2

im Jahr 2011

111

Einzelhandelskaufkraftindex im Jahr 2015 im interkommunalen Vergleich

112

225

zum 31.12.2014

224

in Prozent in den statistischen Bezirken der Stadt Erlangen am 31.12.2014

Wirtschaftsbereichen am Arbeitsort Erlangen am 31.12.2014

häufigsten Herkunftsländern

81

Abb. C. 4 Lehrerwochenstunden pro Schüler an allgemeinbildenden Schulen im

Abb. A. 6 Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer nach

(mit und ohne Migrationshintergrund)

71

Abb. C. 2 Anteil der Zehn- bis unter Sechzehnjährigen an der Hauptwohnbevölkerung

Abb. A. 4 Bevölkerungsfluktuation (Summe der Wanderungsbewegungen bezogen auf Abb. A. 5

zum 31.12.2014 nach statistischen Bezirken Abb. C. 1 Anteil der Sechs- bis unter Zehnjährigen an der Hauptwohnbevölkerung in

Abb. A. 3 Verhältnis von tatsächlichen Geburten zu „erwarteten“ Geburten nach Bezirk (Durchschnitt 2010 -2015)

Abb. B. 13 Anteil der Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften bei Paarhaushalten mit Kindern

Abbildungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. D. 3 Verteilung der Schüler an beruflichen Schulen zum Schuljahr 2013/14 118

Auszubildende nach Ausbildungsbereichen im Zeitverlauf

119

eins bis vier (ohne Förderschüler und Schüler an privaten Schulen) Abb. F. 4 Versorgungsquoten bezogen auf alle Erlanger Schüler der Jahrgangsstufen eins bis vier (ohne Förderschüler und Schüler an privaten Schulen) nach

Abb. D. 5 Entwicklung des Durchschnittsalters der Absolventen von beruflichen Abb. D. 6

Betreuungsform und Grundschulsprengel

Schulen im Zeitverlauf

119

Schulischer Ausbildungshintergrund von Berufsschülern

120

Abb. F. 5 Wunsch nach Ganztagsbetreuung für Erlanger Kinder im Grundschulalter

121

Abb. F. 6 Wunsch nach Ganztagsbetreuung für Erlanger Kinder im Grundschulalter

(bevorzugte Betreuungsform)

Abb. D. 7 Altersverteilung der Absolventen an allgemeinbildenden Schulen (inklusive Wirtschaftsschule) im Schuljahr 2013/14

(alle in Fragen kommenden Alternativen)

Abb. D. 8 Anteil der Schüler, die eine Jahrgangsstufe wiederholen, an allen Schülern der Jahrgangsstufe im Schuljahr 2013/14 nach Schulart und Art der Wiederholung

122

Ganztagsbetreuung für Erlanger Kinder im Grundschulalter 122

Abb. D. 10 Schulische und berufliche Anschlüsse an die Mittelschule im Schuljahr 2014/15

123

Abb. D. 11 Schulische und berufliche Anschlüsse an die Realschule

124

Abb. D. 12 Schulische und berufliche Anschlüsse an die Wirtschaftsschule

125

Abb. D. 13 Schaubild des Weges zum Bewerberstatus

126

Abb. D. 14 Verbleib gemeldeter Bewerber

127

Abb. D. 15 Anteil unversorgter Bewerber im Zeitverlauf

128

Abb. D. 16 Entwicklung des Anteils unversorgter Bewerber nach allgemeinbildendem Schulabschluss Abb. D. 17 Entwicklung der Anzahl der Bewerber und der gemeldeten Ausbildungsstellen

128 129

Abb. D. 18 Verhältnis der Ausbildungsabbrüche in IHK-Berufen zu den Neuverträgen nach Berufsbereich

130

Abb. D. 19 Allgemeinbildende Abschlüsse an beruflichen Schulen im Zeitverlauf

131

Abb. E. 1

Entwicklung der Studierendenzahl

136

Abb. E. 2

Anteil der ausländischen Studierenden im Zeitverlauf

136

Abb. E. 3

Anteil der Studierenden nach Geschlecht im Zeitverlauf

137

Abb. E. 4

Verhältnis der Studierenden zur Hauptwohnbevölkerung im Zeitverlauf

138

Abb. E. 5

Herkunft der Studierenden

138

Abb. E. 6 Studienort der Studierenden, die in Erlangen die Hochschulzugangsberechtigung erworben haben

139

Abb. E. 7

Absolventen nach Fakultäten

140

Abb. E. 8

Anteil der Absolventen nach Fachbereichen

140

Abb. E. 9

Hochschulpersonal (Universität und Universitätsklinikum)

141

Abb. F. 1

Institutionen für Ganztagsbildung in Erlangen

150

Abb. F. 2 Entwicklung der Platzzahlen der Ganztagsbetreuung für Kinder im

226

Grundschulalter im Zeitverlauf

151

152 160 161

Abb. F. 7 Einschätzungen der Eltern zur Wichtigkeit verschiedener Aspekte der

Abb. D. 9 Höchster allgemeinbildender Schulabschluss bei Neueintritt an beruflichen Schulen im Schuljahr 2014/15

152

162

Abb. F. 8 Abgleich des zu erwartenden Betreuungsbedarfs mit den Abb. F. 9

Betreuungsplatzzahlen 2015 nach Grundschulsprengeln

163

Betreuungsbedarf vor 8 Uhr und nach 15:30 Uhr

164

Abb. F. 10 Betreuungsbedarf am Freitagnachmittag

164

Abb. F. 11 Betreuungsbedarf in den Ferien

166

Abb. G. 1

181

Zielmatrix des Strategischen Übergangsmanagements

Abb. G. 2 Maßnahmen der Berufsorientierung für Schüler des Sonderpädagogischen Förderzentrums

183

Abb. G. 3

Maßnahmen der Berufsorientierung für Schüler der Erlanger Mittelschulen

184

Abb. G. 4

Entwicklung der Anzahl der Jugendlichen ohne Ausbildungsverhältnis

189

Abb. G. 5

Teilnehmer der Berufsvorbereitungsklasse in Erlangen nach Geschlecht



und Migrationshintergrund

190

Abb. G. 6

Teilnehmer der Berufsvorbereitungsklasse in Erlangen nach Schulabschluss

191

Abb. G. 7

Handlungsfelder der Kompetenzagentur

195

Abb. G. 8 Anzahl der Projektteilnehmer an „JUGEND STÄRKEN im Quartier“ zum 31.12.2015 nach Quartiersbezug

196

Abb. G. 9 Schulische Vorbildung der Projektteilnehmer an „JUGEND STÄRKEN im Quartier“ in Prozent zum 31.12.2015

197

Abb. G. 10 Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund nach Schulart

198

Abb. G. 11 Zukunftssicht der Befragten

199

Abb. G. 12 Benachteiligungsempfinden der Schüler nach Schulart

200

Abb. G. 13 Benachteiligungsgefühl der Schüler nach Herkunft

200

Abb. G. 14 Klassenwiederholungen nach Schulart und Häufigkeit der Wiederholung

201

Abb. G. 15 Ratgeber zum weiteren Werdegang nach Schulart

202

Abb. G. 16 Ratgeber zum weiteren Werdegang nach Herkunft

203

Abb. G. 17 Absolvieren von Praktika im Abschlussjahr nach Schulart

204

227

Abb. D. 4

Abb. F. 3 Versorgungsquoten bezogen auf alle Erlanger Schüler der Jahrgangsstufen

ohne private Träger

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abb. G. 18 Information über Berufsbilder nach Schulart

204

Abb. G. 19 Pläne für die Zeit nach der Schule nach Schulart

205

Abb. G. 20 Pläne für die Zeit nach der Schule nach Durchschnittsnote in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch (Mittelschule)

206

Abb. G. 21 Pläne für die Zeit nach der Schule nach Durchschnittsnote in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch (Realschule)

207

Abb. G. 22 Berufsvorstellungen nach Schulart

207

Abb. G. 23 Erstellung von Bewerbungsunterlagen nach Schulart

208

Abb. G. 24 Einüben von Vorstellungsgesprächen nach Schulart

208

Tab. C. 1 Allgemeinbildende Schulen (inkl. Wirtschaftsschule) in Erlangen im Schuljahr 2015/16

83

Tab. D. 1

Übersicht der Schulabschlüsse

109

Tab. D. 2

Übersicht über die Fachschulen und Fachakademien in Erlangen

115

Tab. D. 3

Übersicht über die Abschlüsse an den Beruflichen Schulen

117

Tab. D. 4

Entwicklung der Schülerzahlen in Erlangen

117

Tab. F. 1 Übersicht der offenen und gebundenen Ganztagsangebote nach Schulart in Erlangen zum Schuljahr 2015/16 Tab. F. 2 Übersicht der Betreuungsangebote in der Mittagsbetreuung an Erlanger Grundschulen

156

Tab. F. 3

Übersicht der Betreuungsangebote für Schüler in Einrichtungen der Jugendhilfe

158

Tab. F. 4

Wunsch der Eltern zum Betreuungsbeginn und zum Betreuungsende

165

Abb. G. 25 Anteil der Schüler, die beim Einüben von Vorstellungsgesprächen bzw. bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen von ihren Eltern unterstützt wurden, nach Herkunft

209

Abb. G. 26 Keine Zusage für einen Ausbildungsplatz nach Schulart

209

Abb. G. 27 Ort der Ausbildungsstelle

210

154

Tab. F. 5 Entwicklung der Jahreswochenstunden im Ganztagsbereich im Zeitverlauf

170

Abb. G. 28 Zusage für einen Ausbildungsplatz nach unterschiedlichen

229

228

Differenzierungsmerkmalen 211

Glossar Abschulung

(vgl. Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit, Deutsches Institut für

Das Versetzen einer Schülerin bzw. eines Schülers in eine niedrigere Schulform.

Medizinische Dokumentation und Information, 2004, S. 25.)

Bayerischer Bildungs- und Erziehungsplan Im Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan werden Bildungs- und Erziehungsziele ebenso wie die Schlüsselprozesse für Bildungs- und Erziehungsqualität ausführlich dargestellt und bilden die Grundlage für die pädagogische Arbeit in den staatlich geförderten bayerischen Kindertageseinrichtungen. (vgl. http://www.stmas.bayern.de/kinderbetreuung/bep)

Bayerischer Städtetag Der Bayerische Städtetag ist ein Verband der zentralen Orte Bayerns, der die Städte und Gemeinden mit zentralörtlichen Funktionen vertritt und als kommunaler Spitzenverband eine Körperschaft des öffentlichen Rechts ist. Er tritt als Anwalt der Städte und Gemeinden gegenüber Parlament und Staatsregierung für die Wahrung der kommunalen Selbstverwaltung ein und vertritt die Belange der Städte gegenüber der Wirtschaft und anderen Interessengruppen. Er informiert die Öffentlichkeit über die Anliegen und Probleme der Städte und Gemeinden, berät seine Mitglieder und unterrichtet sie über alle kommunalbedeutsamen Vorgänge und Entwicklungen.

Im sozialen Modell geht man davon aus „dass Behinderung aus der Wechselwirkung zwischen Menschen mit Beeinträchtigungen und einstellungs- und umweltbedingten Barrieren entsteht, die sie an der vollen, wirksamen und gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft hindern.“ (vgl. Die UN-Behindertenrechtskonvention, Präambel S. 8)

Betreuungsquote Die Anzahl der in Tageseinrichtungen oder bei Tagespflegepersonen betreuten Kinder bezogen auf alle Kinder dieser Altersgruppe.

Bezirk siehe Statistischer Bezirk

Bildungsstandards für Grundschulen für das Fach Deutsch Die Kultusministerkonferenz hat beschlossen, das deutsche Schulsystem im Rahmen wissenschaftlicher Untersuchungen international vergleichen zu lassen (Konstanzer Beschluss). Ein besonderer Schwerpunkt

(vgl. www.bay-staedtetag.de)

ihrer Arbeit wird auf die Entwicklung und Einführung von bundesweit geltenden Bildungsstandards gelegt.

Bayerisches Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz (BayKiBiG)

ministerkonferenz verabschiedet (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 15.10.2004). Zu Beginn des

Das Bayerische Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz (BayKiBiG) ist im August 2005 in Kraft getreten. Es bildet eine einheitliche Grundlage für die Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in allen Formen der Kindertagesbetreuung in Kindertageseinrichtungen und in der Tagespflege. (vgl. www.stmas.bayern.de)

Bayernturbo Das Projekt IdA Bayernturbo bereitet 1.000 jugendliche Asylbewerber, die eine hohe Bleibewahrscheinlichkeit haben und aufgrund ihrer guten Vorbildung für eine Ausbildung in Frage kommen, binnen sechs Monaten auf eine Einstiegsqualifizierung oder auf eine Ausbildung vor. Das Projekt ist im Januar 2016 gestartet. (vgl. https://www.vbw-bayern.de/vbw/ServiceCenter/Fl%C3%BCchtlingsintegration/ Ausbildungsperspektiven-bieten/IdA-Bayern-Turbo.jsp)

Behinderung Die Definitionen für das Wort Behinderung sind sehr verschieden und vielschichtig. Im deutschen Sozialrecht wird Behinderung als eine gebräuchliche Umschreibung für eine dauerhafte und gravierende Beeinträchtigung der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Teilhabe bzw. Teilnahme von Individuen definiert. (vgl. Sozialgesetzbuch (SGB IX) §2) In der Medizin wird Behinderung als ein Problem einer Person, welches unmittelbar von einer Krankheit, einem Trauma oder einem anderen Gesundheitsproblem verursacht wird, das der medizinischen Versorgung

Die Bildungsstandards im Fach Deutsch für den Primarbereich (Grundschule) wurden 2004 von der KultusSchuljahres 2005/2006 wurden die Bildungsstandards für den Primarbereich von den Ländern als Grundlagen der fachspezifischen Anforderungen für den Unterricht im Primarbereich übernommen. (vgl. Kultusministerkonferenz (www.kmk.org))

Deutsch Offensive 2002 hat der Ausländerbeirat der Stadt Erlangen die Deutsch-Offensive ins Leben gerufen. Ziel ist es, geeignete Maßnahmen zur Sicherung eines flächendeckenden Angebots zu entwickeln und Deutschkurs-Konzepte zu erstellen, die den verschiedenen Altersgruppen und den jeweiligen Lebensumständen gerecht werden. Das Konzept will eine stadtteilbezogene und trägerübergreifende Vernetzung aller Anbieter von Sprachkursen ermöglichen. Zielpersonen sind all diejenigen, die ihre Sprachkenntnisse ausbauen, bis zur Mittelstufe erweitern wollen oder ihr Wissen in einem Konversationskurs anwenden lernen wollen. Zielgruppen sind Kindergarten- und Vorschulkinder, Schüler und Jugendliche (insbesondere, die in Fördermaßnahmen für die Eingliederung auf dem Arbeitsmarkt sind), Erwachsene, und hier insbesondere Frauen. Das besondere an der Deutsch-Offensive Erlangen ist es, dass es sich um niederschwellige Angebote handelt, die sich an den Bedürfnissen der Bürger/innen nichtdeutscher Muttersprache orientieren. Sämtliche Träger der Deutschkurse werden zu Planung und Erfahrungsaustausch jährlich zum „Runden Tisch“ eingeladen. Im Netzwerk sind Multiplikatoren aus der Integrationsarbeit, die VHS und Vertreter der Stadtratsfraktionen. (vgl. http://www.erlangen.de/desktopdefault.aspx/tabid-1162/)

231

230

bedarf, etwa in Form individueller Behandlung durch Fachleute, betrachtet.

Glossar

Glossar

Diagnose- und Förderklasse

Entsprechend der verwendeten Definitionen findet formales Lernen „in Bildungs- und Ausbildungseinrichtun-

Die Sonderpädagogische Diagnose- und Förderklasse (DFK) ist ein Angebot an die Grundschule für Kinder,

gen statt und führt zu anerkannten Abschlüssen und Qualifikationen“.

die in ihrer Entwicklung oder in ihrem Lernen beeinträchtigt sind, sodass sie am gemeinsamen Unterricht der

Non-formales Lernen findet hingegen „außerhalb der Hauptsysteme der allgemeinen und beruflichen Bildung

Grundschule nicht aktiv teilnehmen können oder der sonderpädagogische Förderbedarf auch mit Unterstüt-

statt und führt nicht unbedingt zum Erwerb eines formalen Abschlusses. Non-formales Lernen kann am Arbeits-

zung durch Mobile Sonderpädagogische Dienste nicht hinreichend erfüllt werden kann. Sie umfassen die

platz und im Rahmen von Aktivitäten der Organisationen und Gruppierungen der Zivilgesellschaft (wie Jugendor-

Jahrgangsstufen 1, 1A und 2.

ganisationen, Gewerkschaften und politischen Parteien) stattfinden. Auch Organisationen oder Dienste, die zur

(vgl. § 24 Sonderpädagogische Diagnose- und Förderklassen (Art. 24 Nr. 7 BayEUG))

Ergänzung der formalen Systeme eingerichtet wurden, können als Ort non-formalen Lernens fungieren (z. B. Kunst-, Musik- und Sportkurse oder private Betreuung durch Tutoren zur Prüfungsvorbereitung)“.

Drohende Behinderung

Informelles Lernen wird als eine „natürliche Begleiterscheinung des täglichen Lebens“ verstanden. Beim

Von einer Behinderung bedroht sind Personen, bei denen der Eintritt der Behinderung nach fachlicher

informellen Lernen handelt es sich „nicht notwendigerweise um ein intentionales Lernen, weshalb es auch

Erkenntnis mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwarten ist.

von den Lernenden selbst unter Umständen gar nicht als Erweiterung ihres Wissens und ihrer Fähigkeiten

(vgl. Sozialgesetzbuch (SGB XII) § 53 Abs. 2))

wahrgenommen wird“. (vgl. Kommission der Europäischen Gemeinschaft, Memorandum über lebenslanges Lernen, Brüssel

Europäische Metropolregion Nürnberg Eine Metropolregion ist ein stark verdichteter Ballungsraum. Im Gegensatz zu einer Agglomeration, die aus

30.10.2000, S. 9ff.)

einer Kernstadt und ihrem suburbanen, dicht bebauten Vorortbereich besteht, ist der Begriff der Metropolre-

Ganzheitliches Lernen

gion weiter gefasst und schließt auch große ländliche Gebiete mit ein, die mit den Oberzentren der Region

Bedeutet im pädagogisch-didaktischen Sinn Lernen mit allen Sinnen.

durch wirtschaftliche Verflechtungen oder Pendlerströme in enger Verbindung stehen. Die Wirtschaftsregion Nürnberg wurde am 28. April 2005 durch die Ministerkonferenz für Raumordnung in

Gesamtfertilität

den Kreis der elf Metropolregionen Deutschlands aufgenommen. Die Europäische Metropolregion Nürnberg

Die Gesamtfertilität ist die Zahl der Kinder, die eine Frau entsprechend der aktuellen Geburtenraten im Laufe

besteht aus elf kreisfreien Städten und zweiundzwanzig Landkreisen und gehört zu den zehn großen Wirt-

ihres Lebens theoretisch gebären würde.

schaftszentren Deutschlands. Sie ist Motor der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung und soll als Metropolregion die Leistungs- und Konkurrenzfähigkeit Deutschlands und Europas

Gewichtungsfaktor 4,5 / (Faktor 4,5)

erhalten.

Die Gewichtungsfaktoren wurden eingeführt, um dem erhöhten Betreuungsaufwand für integrative Betreu-

(vgl. www.metropolregionnuernberg.de)

ungsaufgaben sowie für den Mehraufwand durch die Betreuung von Kindern bestimmter Altersgruppen gerecht zu werden.

Fachsprengel

Nach Art. 21 Abs. 5 BayKiBiG wird für jedes Kind mit einer Behinderung im Sinne von §53 SGB XII vom

Zur Bildung von nach Ausbildungsberufen gegliederten Fachklassen kann sich der Schulsprengel für die

Freistaat und der Gemeinde jeweils die Förderung mit dem Gewichtungsfaktor 4,5 gewährt. Dies gilt glei-

Berufsschule über das Gebiet des Grundsprengels hinaus erstrecken. Diese Ausweitung wird als Fachspren-

chermaßen sowohl für Einrichtungen mit einem oder zwei Kindern mit (drohender) Behinderung als auch für

gel bezeichnet.

integrative Kindereinrichtungen. Der Betreuungsaufwand für ein Kind (mit drohender Behinderung) wird

(vgl. BayEUG Art. 34, Abs. 2)

damit 4,5 Mal so hoch gewertet, wie für ein Kind ohne Behinderung. (vgl. http://www.gesetze-bayern.de)

Familienstützpunkt Ein Ort der Begegnung und Kommunikation für Familien, um diesen ein flächendeckendes, bedarfsgerechtes

Grundsprengel

und koordiniertes Bildungs- und Unterstützungsangebot zur Stärkung der Erziehungskompetenzen zu bie-

Durch den Standort des Ausbildungsbetriebes und den gewählten Ausbildungsberuf ist festgelegt, welche

ten. An diesem Ort können soziale Kontakte und Hilfenetze geknüpft werden.

Berufsschule besucht werden muss. Die Regierung bildet durch Rechtsverordnung für jede Berufsschule den Schulsprengel, der für die örtliche Erfüllung der Berufsschulpflicht maßgebend ist. Die Sprengel staatli-

Formales, non-formales, informelles Lernen / Formale, non-formale, informelle Bildung

cher Berufsschulen werden im Benehmen mit dem Schulaufwandsträger gebildet. (vgl. BayEUG Art. 34, Abs. 2)

Die Kommission der Europäischen Gemeinschaften unterscheidet in ihrem Memorandum über lebenslanges Lernen drei grundlegende Kategorien „zweckmäßiger Lerntätigkeiten“: formales, non-formales und informel-

HIPPY Projekt

les Lernen.

HIPPY steht für Home Interaction for Parents of Preschool Youngsters und ist ein kindergartenergänzendes

233

232

und familienbegleitendes Vorschulprogramm für Familien mit Kindern von 4 bis 6 Jahren.

Glossar

Glossar

Hort

Kleinräumiger Bedarf

Ein familienergänzendes Angebot der Jugendhilfe zur Betreuung, Bildung und Erziehung von Kindern.

Bedarf, der auf einer räumlichen Ebene unterhalb der Darstellung der Gesamtstadt (z.B. nach Bezirken oder

Kindertagesstätte, in der vorrangig schulpflichtige Kinder von der ersten bis zur vierten Klasse pädagogisch

Distrikten) ausdifferenziert wird.

betreut werden.

Ko-Konstruktion Indikator

Ko-Konstruktion als pädagogischer Ansatz heißt, dass Lernen durch Zusammenarbeit stattfindet, also von

Eine Messgröße, die hilft, Sachverhalte quantitativ darzustellen, die nicht unmittelbar messbar sind.

Fachkräften und Kindern gemeinsam gestaltet wird. Beim ko-konstruktiven Lernen kommt es mehr auf die Erforschung von Bedeutung an als auf den Erwerb von Wissen. Der Schlüssel dieses pädagogisch-didakti-

Informelle Bildung/Informelles Lernen

schen Ansatzes ist die soziale Interaktion.

Siehe formales Lernen.

(vgl. W. E. Fthenakis)

Inklusion

Kooperationskalender

Das Konzept der Inklusion beschreibt eine Gesellschaft, in der jeder einzelne Mensch unabhängig von

Der Kooperationskalender für Kindergarten und Grundschule liefert sowohl Hintergründe, welche die Not-

Geschlecht, Alter, Herkunft, Religionszugehörigkeit, Bildung, Behinderungen oder sonstigen individuellen

wendigkeit von Kooperationen darstellen, als auch zahlreiche Anregungen für konkrete Vorhaben zur Gestal-

Merkmalen akzeptiert wird und gleichberechtigt und selbstbestimmt an dieser teilhaben kann.

tung des Übergangs Kita - Grundschule.

Im Bildungsbereich wird Inklusion als Aufgabe verstanden, spezielle Mittel und Methoden bereitzustellen, um einzelne Lernende zu unterstützen und zu fördern.

Koordinierungsstelle Familienbildung Die Stelle ist im Stadtjugendamt der Stadt Erlangen installiert und hat zur Aufgabe, die Anbieter von Famili-

Interdisziplinarität

enbildung zu vernetzen, den Ausbau von Familienbildung zu fördern und ein Konzept für Familienbildung in

Verfahren der Suche nach Lösungen durch Einbeziehung und Nutzung von Erkenntnissen, Ansätzen, Denk-

Erlangen zu erarbeiten.

weisen oder Methoden verschiedener Fachdisziplinen.

(vgl. www.erlangen.de)

Interkulturelle Elternarbeit

Lebenslanges Lernen

Unter interkultureller Elternarbeit versteht man den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen pädagogi-

Die Europäische Kommission bezeichnet das lebenslange Lernen als „alles Lernen während des gesamten

schen Fachkräften und Eltern mit Zuwanderungsgeschichte, um das bestmögliche Verständnis und die best-

Lebens, das der Verbesserung von Wissen, Qualifikationen und Kompetenzen dient und im Rahmen einer

mögliche Förderung des Kindes zu gewährleisten.

persönlichen, bürgerschaftlichen, sozialen bzw. beschäftigungsbezogenen Perspektive erfolgt.“

Seit 2015 gibt es in der Stadt Erlangen eine Stelle für interkulturelle Elternarbeit deren Aufgabe es ist, „Über-

(vgl. Mitteilung der Europäische Kommission 2001, S. 9)

setzer“ für Eltern und Bildungseinrichtungen zu sein und damit Bildungschancen von Kindern positiv zu beeinflussen.

Lernen lernen

(vgl. www.stadt.erlangen.de)

Der Begriff stammt aus der Bildungsreformdebatte der 1970er Jahre und hat seither immer mehr an Bedeutung gewonnen.

Jugendhilfe

Nach P. O. Chott (2001) ist „Lernen lernen“ als „Förderung von Methodenkompetenz“ zu verstehen. Lernen

Die Gesamtheit der Leistungen, die Jugendlichen zur Erziehung, Bildung und Entwicklung gewährt werden.

lernen bedeutet „das (Er)Lernen von Techniken/Methoden/Strategien und Einstellungen zur Organisation des

Sie ist im Sozialgesetzbuch, Achtes Buch (SGB VIII) geregelt.

Lernens“, zur Informations- und Wissens-Aufnahme, -Verarbeitung, -Speicherung und -Anwendung sowie zur Konzentration, Entspannung, Motivation und Kontrolle.

Kindertagesbetreuungsgesetz Gesetz über die Betreuung und Förderung von Kindern in Kindergärten, anderen Tageseinrichtungen und der Kindertagespflege in einigen Bundesländern (z.B. Baden-Württemberg).

(vgl. P. O. Chott, 2001)

Lernstube Die Lernstuben sind Tageseinrichtungen für Schulkinder mit erhöhtem Bildungs-, Erziehungs- und Betreu-

Eine qualifizierte Fachkraft, die Kinderbetreuung im familiären Rahmen, insbesondere für Kinder unter drei

234

Jahren bietet. Die Bezeichnung wird mit Tagesmutter/Tagesvater gleichgesetzt.

ungsbedarf von der 1. bis zur 10. Klasse. Die Integration von Kindern und Jugendlichen, die von seelischer Behinderung bedroht sind, ist Teil des Konzepts. (vgl. www.erlangen.de)

235

Kindertagespflegeperson

Glossar

Glossar

Literacy Erziehung

chen Schulen kann der Migrationshintergrund nur als Staatsangehörigkeit nichtdeutsch und/oder

Der Begriff Literacy stammt aus dem anglo-amerikanischen Bereich und steht für Lese- und Schreibkompe-

Geburtsland nicht Deutschland hergeleitet werden.

tenz, im weiteren Sinn auch für Kompetenzen wie Text- und Sinnverstehen, sprachliche Abstraktionsfähig-

In der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik werden zwei Kriterien zum Migrationshintergrund der

keit, Lesefreude, Vertrautheit mit Büchern bis hin zum kompetenten Umgang mit Medien.

Kinder erfasst: die vorrangig in der Familie gesprochene Sprache und die Staatsangehörigkeit der

(vgl. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik)

Eltern. Damit kann der Migrationshintergrund aus der Kinder- und Jugendhilfestatistik hergeleitet werden als Familiensprache nichtdeutsch und/oder nichtdeutsche Staatsangehörigkeit mindestens eines

Median Der Median ist der statistische Wert, der eine geordnete Datenmenge in genau zwei Hälften teilt.

Medianeinkommen Beim Medianeinkommen liegt die Hälfte aller Einkommen über dem Median und die andere Hälfte darunter.

Elternteils.

Mittelschulverbund Um den jungen Menschen wohnortnah ein qualitätsvolles Schulangebot unterbreiten zu können, besteht die Möglichkeit, dass Mittelschulen als eigenständige Schulen in eigenverantworteten Mittelschulverbünden zusammenarbeiten.

Migrationshintergrund Zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund zählen alle, die nach 1949 auf das heutige Gebiet der Bundesre-

(vgl. http://www.km.bayern.de/eltern/schularten/mittelschule.html)

publik Deutschland zugezogen sind, alle in Deutschland geborenen Ausländer/-innen und alle in Deutschland

Mittlere-Reife-Zug (M-Zug / M-Zweig)

mit deutscher Staatsangehörigkeit Geborene mit zumindest einem zugezogenen oder als Ausländer in

Ein Bildungsangebot der Mittelschulen für leistungsstarke Schüler. Ab der Jahrgangsstufe 7 können die

Deutschland geborenen Elternteil. Der Migrationsstatus einer Person wird somit sowohl aus ihren persönli-

Schüler im Mittleren-Reife-Zug (M-Zug / M-Zweig) den mittleren Schulabschluss erwerben.

chen Merkmalen zu Zuzug, Einbürgerung und Staatsangehörigkeit wie auch aus den entsprechenden Merk-

(vgl. http://www.km.bayern.de/eltern/schularten/mittelschule.html)

malen der Eltern abgeleitet. (vgl. Statistisches Bundesamt) Zu diesem Kreis der Personen mit Migrationshintergrund gehören:

Multiprofessionelles Team Ein Team, dessen Mitglieder unterschiedlichen Berufsgruppen angehören. Bezogen auf die Schulen bzw. Ganztagsschulen kann ein multiprofessionelles Team aus Lehrkräften, Son-

Nicht-Deutsche mit eigener Migrationserfahrung: Alle im Ausland Geborenen, die nach Deutschland

derpädagogischen Lehrkräften, Förderlehrern, Sozialpädagogen, Erziehern, Psychologen, Therapeuten,

zugewandert sind und nicht über die deutsche Staatsangehörigkeit verfügen.

Schulbegleitern, außerschulischen Kooperationspartnern und Ehrenamtlichen verschiedenster Berufsstände

Deutsche mit eigener Migrationserfahrung: Alle im Ausland Geborenen, die nach Deutschland zuge-

bestehen.

wandert sind, jedoch die deutsche Staatsangehörigkeit haben. Dazu zählen Aussiedler und Eingebürgerte.

Optionskommune

Nicht-Deutsche ohne eigene Migrationserfahrung: Alle in Deutschland als Nicht-Deutsche Geborene,

Eine Kommune (Stadt oder Landkreis), die die Aufgaben der Grundsicherung für Arbeitssuchende in alleini-

also Kinder ausländischer Eltern. Seit dem Jahr 2000 gibt es jedoch das Optionsmodell, nach dem

ger Trägerschaft übernimmt. Die Aufgaben sind im Sozialgesetzbuch II (SGB II) geregelt. Die Kommune ist

diese Kinder unter bestimmten Voraussetzungen sowohl die deutsche als auch eine ausländische

ein zugelassener kommunaler Träger und übernimmt vollständig die Aufgaben der Bundesagentur für Arbeit.

Staatsangehörigkeit erhalten. Nach Vollendung der Volljährigkeit müssen sie sich dann für eine der

Sie bildet dazu ein Jobcenter.

beiden Staatsangehörigkeiten entscheiden. Im Dezember 2014 wurde die Optionspflicht für in Deutsch-

(vgl. http://www.sozialgesetzbuch-sgb.de/sgbii/6a.html)

land aufgewachsene Kinder ausländischer Eltern abgeschafft. Hier wird nun die Mehrstaatigkeit akzeptiert. Deutsche ohne eigene Migrationserfahrung: Alle im Inland Geborenen mit deutscher Staatsangehörigkeit, wenn mindestens ein Elternteil eigene Migrationserfahrung hat. Neben den optionspflichtigen Kindern fallen hierunter auch noch die Kinder unter 18 Jahren, deren Eltern deutsche Staatsangehörige sind, jedoch über Migrationserfahrung verfügen, also Kinder von Eingebürgerten und Ausgesiedelten. (vgl. Sozialbericht 2015, Stadt Erlangen) Der Migrationshintergrund wird in verschiedenen Datenquellen unterschiedlich definiert:

Partnerklassen „Partnerklassen der Förderschule oder der allgemeinen Schule kooperieren mit einer Partnerklasse der jeweils anderen Schulart. Formen des gemeinsamen, regelmäßig lerndifferenzierten Unterrichts sind darin enthalten. Gleiches gilt für Partnerklassen verschiedener Förderschularten“. (vgl. BayEUG Art. 30a, Abs.7 Nr.2)

Primarbereich Auch Primarstufe genannt, umfasst die Jahrgangsstufen eins bis vier.

vor. Der Migrationshintergrund kann bei den öffentlichen allgemeinbildenden Schulen (einschließlich

Qualitative Untersuchung

Wirtschaftsschulen) folgendermaßen hergeleitet werden: nichtdeutsche Staatsangehörigkeit und/oder

Auch nicht-standardisierte Untersuchung genannt. Die Erhebungsmethoden sind z. B. qualitatives Interview

Familiensprache nichtdeutsch und/oder Geburtsland nicht Deutschland. Bei den öffentlichen berufli-

und Beobachtung.

237

236

In der amtlichen Schulstatistik liegen verschiedene Merkmale zur Erfassung des Migrationshintergrunds

Glossar

Glossar

Quantitative Daten

Spielstube

Sind Daten, die auf einer numerischen Skala ermittelt oder gemessen werden, z. B. Einwohnerzahl, Einkom-

Spielstuben sind Tageseinrichtungen für Kinder ab dem Kindergartenalter bis zur Einschulung. Sie bieten

men, Körpergewicht etc.

Kindern mit besonderen Entwicklungsrisiken und einem erhöhten Bedarf an Erziehung, Bildung und Betreuung eine intensive sozialpädagogische Begleitung und Förderung in einer Kleingruppe. Im Mittelpunkt stehen

Regionalisierungsebene

die Förderung der sozialen und emotionalen Kompetenzen und eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern.

Die Aufteilung oder Untergliederung einer Region/eines Raumes in kleinere Einheiten/Ebenen.

(vgl. www.erlangen.de)

Schulpflicht In Bayern dauert die Schulpflicht zwölf Jahre und gliedert sich in die Vollzeitschulpflicht (neun Jahre) und die

Sprengelschule Eine Regelschule, der ein bestimmtes, abgegrenztes Einzugsgebiet zugeordnet ist.

Berufsschulpflicht (drei Jahre). (vgl. BayEUG Art. 35 Abs. 2 und 3)

Städtetag Der Deutsche Städtetag ist der kommunale Spitzenverband der kreisfreien und der meisten kreisangehöri-

Schulsprengel

gen Städte in Deutschland. Er vertritt aktiv die kommunale Selbstverwaltung. Er nimmt die Interessen der

Ein abgegrenztes Einzugsgebiet, das einer bestimmten Regelschule zugeordnet ist. Die in diesem Gebiet

Städte gegenüber Bundesregierung, Bundestag, Bundesrat, Europäischer Union und zahlreichen Organisa-

wohnenden schulpflichtigen Kinder sind zum Besuch dieser Schulde verpflichtet.

tionen wahr. Ebenso informiert und berät er die Mitgliedsstädte und stellt den Erfahrungsaustausch zwischen den Mitgliedern her.

Sekundarbereich Umfasst die Sekundarstufe I und II.

Sekundarstufe I Umfasst die Jahrgangsstufen fünf bis zehn.

(vgl. http://www.staedtetag.de/wirueberuns/aufgaben/index.html)

Statistische Bezirke Stadt Erlangen Das Erlanger Stadtgebiet besteht amtlich aus 40 statistischen Bezirken: 01 = Altstadt

44 = Bachfeld

02 = Markgrafenstadt

45 = Bierlach

03 = Rathausplatz

50 = Eltersdorf

04 = Tal

51 = St. Egidien

10 = Heiligenloh

52 = Tennenlohe

11 = Alterlangen

60 = Neuses

Kinder mit einer sicheren Bindung entwickeln eine große Zuversicht in die Verfügbarkeit der Bindungsperson

12 = Steinforst

61 = Frauenaurach

(Urvertrauen).

20 = Burgberg

62 = Kriegenbrunn

(vgl. Bindungstheorie, J. Bowlby und M. Ainsworth)

21 = Meilwald

63 = Hüttendorf

22 = Sieglitzhof

70 = Kosbach

SISMIK

23 = Loewenich

71 = In der Reuth

Sismik (Sprachverhalten und Interesse an Sprache bei Migrantenkindern im Kindergarten) ist ein Beobach-

24 = Buckenhofer Siedlung

73 = Häusling

tungsbogen für die systematische Begleitung der Sprachentwicklung von Migrantenkindern von ca. 3 ½

25 = Stubenloh

74 = Steudach

Jahren bis zum Schulalter – mit Fragen zu Sprache und Literacy (kindliche Erfahrungen rund um Buch-,

30 = Röthelheim

75 = Industriehafen

Erzähl-, Reim- und Schriftkultur).

32 = Sebaldus

76 = Büchenbach Dorf

(vgl. Staatsinstitut für Frühpädagogik, München)

33 = Röthelheimpark

77 = Büchenbach Nord

40 = Anger

78 = Büchenbach West

Sonderpädagogisches Förderzentrum

41 = Rathenau

80 = Dechsendorf West

Ein Kompetenzzentrum für Sonderpädagogik und ein alternativer Lernort zur allgemeinen Schule, in denen

42 = Schönfeld

81 = Dechsendorf Ost

insbesondere Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf unterrichtet und gefördert

43 = Forschungszentrum

82 = Mönau

Sekundarstufe II Umfasst die Jahrgangsstufen elf bis zwölf bzw. dreizehn.

Sichere Bindung

werden. (vgl. http://www.km.bayern.de/eltern/schularten/foerderschule.html)

Stundentafel Das bayerische Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst legt für jede Schulart fest,

Sozialräumlich

wie viele Unterrichtsstunden in jedem Fach zu halten sind.

239

238

Eine kleinräumige Betrachtung der gesellschaftlichen Lebenswelt.

Glossar

Anhang 1 – Ganztagsbetreuung in Erlangen

Organisations-Nr.:

Ganztagsbetreuung in Erlangen

Transferzahlungen Zahlungen des Staates an private Haushalte (Sozialleistungen, z.B. Renten, Pensionen, Wohngeld, Sozialhilfe) und an Unternehmen (Subventionen), für die die Empfänger keine entsprechende Gegenleistung erbrin-

Eine Befragung Erlanger Eltern, durchgeführt von der Stadt Erlangen, Abteilung Statistik und Stadtforschung im Auftrag des Schulverwaltungsamtes

gen müssen.

UN-Behindertenrechtskonvention Das „Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“ (Convention on the Rights of Persons with Disabilities – CRPD) ist ein Menschenrechtsübereinkommen der Vereinten Nationen, das 2006 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossen wurde und am 3. Mai 2008 in Kraft getreten ist. Die UN-Behindertenrechtskonvention dient dem Schutz der Menschenrechte und verfolgt ein neues Leitbild: die Inklusion. Sie soll dafür sorgen, dass Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt und selbstbestimmt an der Gesellschaft teilhaben. (vgl. www.behindertenrechtskonvention.info)

Bitte füllen Sie den Fragebogen für Ihr ältestes noch nicht eingeschultes Kind aus. Ihre Angaben sind freiwillig. Dennoch bitten wir Sie, die Fragen vollständig und richtig zu beantworten, damit die Planungen der Stadt Erlangen eine zuverlässige Grundlage erhalten. Die Daten werden ohne Namen bei der Abteilung Statistik und Stadtforschung der Stadt Erlangen gespeichert und sind ausschließlich für städtische Planungen und Entscheidungen sowie für statistische Untersuchungen bestimmt. Einzelangaben werden niemals weitergegeben. Unsere Umfrage bezieht sich auf die Betreuung von Kindern nach deren Einschulung und während der Grundschulzeit. Institutionelle Betreuung von Schulkindern kann in verschiedener Form stattfinden: • Offene Ganztagsschule: Unterricht am Vormittag und Betreuung in Form von Hausaufgabenbetreuung sowie pädagogischen Freizeitangeboten durch einen Kooperationspartner der Schule am Nachmittag. • Gebundene Ganztagsschule: Pflichtschulunterricht unter pädagogischer Betreuung durch Lehrkräfte am Vormittag und Nachmittag bei gleichmäßiger Verteilung von Unterrichts- und Freizeitstunden über den Tag. • Hort: Eine pädagogische Einrichtung für die Nachmittagsbetreuung von Grundschulkindern außerhalb der Schule ähnlich dem Kindergarten für jüngere Kinder. • Mittagsbetreuung: Ein sozial- und freizeitpädagogisch ausgerichtetes Betreuungsangebot im Anschluss an den Vormittagsunterricht durch einen freien Träger meist in Räumen der Schule.

Versorgungsquote Versorgungsgrad bzw. Versorgungsquote bezeichnet das Verhältnis zwischen den vorhandenen Plätzen für die ausgewiesene Altersgruppe in einem definierten Planungsbereich und den dort lebenden Kindern.

Vollerhebung In der Statistik verwendeter Begriff der besagt, dass alle für die Studie in Frage kommenden Objekte oder Personen einbezogen worden sind. Man spricht auch von einer Totalerhebung.

Volluniversität Eine Hochschule, an der das Studium der grundlegendsten wissenschaftlichen Fachbereiche möglich ist,

Sollten Sie noch Fragen haben, können Sie sich an das Schulverwaltungsamt unter der Telefonnummer (09131) 86-2897 wenden.

wird als Volluniversität bezeichnet.

1

Vollzeitschulpflicht

Herbst

Die Vollzeitschulpflicht endet nach neun Schuljahren. (vgl. BayEUG Art. 37 Abs. 3)

2

Vorkurs Deutsch 240 Eine Maßnahme zur Verbesserung der Sprachkompetenzen von Vorschulkindern, insbesondere für Kinder, deren beide Elternteile nichtdeutschsprachiger Herkunft sind. (vgl. www.stmas.bayern.de)

Xenos Das Bundesprogramm XENOS integriert Aktivitäten gegen Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus in arbeitsmarktbezogene Maßnahmen an der Schnittstelle zwischen (Berufs-)Schule, Ausbildung und Arbeitswelt. Der Name steht für Toleranz, Weltoffenheit und zivilgesellschaftlichem Engagement. Xenos ist Teil des Nationalen Aktionsplans Integration der Bundesregierung und wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert. (vgl. www.xenos-de.de)

Wann wird Ihr Kind voraussichtlich eingeschult? (Ihr ältestes, noch nicht eingeschultes Kind)

3

.......................................

(bitte Jahr eintragen)

Soll Ihr Kind in der Grundschulzeit voraussichtlich in einer Ganztagsschule, einem Hort oder in einer Mittagsbetreuung betreut werden? 0 1 ja 0 2 nein, die Betreuung innerhalb der Familie ist sichergestellt

(à bitte weiter mit Frage 11)

0 3 nein, weil .....................................................................................................................................................................................

(à bitte weiter mit Frage 11)

0 4 noch keine Vorstellung

(à bitte weiter mit Frage 5)

Was halten Sie für die beste Form der Betreuung für Ihr Kind in der Grundschulzeit? (bitte nur eine Antwort ankreuzen) 0 1 offene Ganztagsschule 0 2 gebundene Ganztagsschule 0 3 Hort 0 4 Mittagsbetreuung 0 5 Sonstiges, und zwar ......................................................................................................................................................................................................................................... (à bitte weiter mit Frage 5)

241

240

0 6 noch keine Vorstellungen

Anhang 1 – Ganztagsbetreuung in Erlangen

Welche Form der Betreuung könnten Sie sich für Ihr Kind in der Grundschulzeit auch vorstellen? (Mehrfachantworten möglich)

0 1 nichts

0 2 bis drei Euro

0 3 drei bis vier Euro

0 b gebundene Ganztagsschule

0 4 vier bis fünf Euro

0 5 mehr als fünf Euro

0 6 weiß ich nicht

c

Hort

Bitte beantworten Sie nun Fragen zu Ihrer Person und Ihrem Haushalt. Die Beantwortung dieser Fragen ist für die statistische Auswertung auch dann wichtig, wenn Sie kein Interesse an einer Ganztagsbetreuung haben.

0 d Mittagsbetreuung

6

Wie wichtig sind Ihnen die verschiedenen Aspekte einer Betreuung in der Grundschulzeit? sehr wichtig

wichtig

Sicherstellung möglichst ausgedehnter Betreuungszeiten

01

02

03

04

05

Flexibilität der Betreuungszeiten

01

02

03

04

05

Betreuungsmöglichkeit in den Ferien

01

02

03

04

05

Nähe zum Wohnort

01

02

03

04

05

Essensangebot

01

02

03

04

05

Pädagogisches Konzept der Betreuungseinrichtung

01

02

03

04

05

Fachkompetenz der Betreuer

01

02

03

04

05

Verbesserung der schulischen Leistungen Ihres Kindes

01

02

03

04

05

sinnvolle Freizeitgestaltung

01

02

03

04

05

Angebote im kreativ-musischen Bereich

01

02

03

04

05

Angebote im sportlichen Bereich

01

02

03

04

05

Möglichkeit für Ihr Kind Deutsch zu sprechen

0

0

0

0

4

05

Förderung der sozialen Entwicklung Ihres Kindes

01

02

03

04

05

individuelle Förderung Ihres Kindes

01

02

03

04

05

1

weniger trifft nicht zu/ unwichtig wichtig weiß nicht

2

3

Benötigen Sie wochentags eine Betreuung vor 8:00 Uhr oder nach 15:30 Uhr? (Mehrfachantworten möglich) 0 1 nein 0 2 ich bräuchte davor eine Betreuung ab ................................... Uhr

11

Benötigen Sie auch am Freitagnachmittag eine Betreuung nach 14:00 Uhr?

13

14

0 1 männlich

Jahre

0 2 weiblich

Welche Staatsangehörigkeit(en) haben Sie? 0 b andere Staatsangehörigkeit(en)

Sind Sie berufstätig oder in Ausbildung? 0 2 ja

15

Wie umfangreich ist Ihre zeitliche Bindung für Beruf oder Ausbildung? (bitte geben Sie die gesamte Zeit an, die Sie für Arbeit, Berufsweg und Pausen aufwenden) ....................

Stunden pro Woche, an .................... Tagen, und zwar

0 1 überwiegend außer Haus 0 2 überwiegend zuhause

16

Haben Sie flexible Arbeitszeiten? 0 1 völlig flexibel

0 2 teilweise flexibel

0 3 nicht flexibel

17

Wie flexibel ist Ihre Arbeitgeberin oder Ihr Arbeitgeber bzw. Ihre Ausbildungsstätte bei Notfällen (z.B. Krankheit Ihres Kindes)? 0 1 völlig flexibel 0 2 teilweise flexibel 0 3 nicht flexibel

18

Leben Sie mit einer Partnerin oder einem Partner im Haushalt zusammen? 0 1 nein (à bitte weiter mit Frage 23) 0 2 ja

Benötigen Sie in den Ferien eine Betreuung?

19

Ist Ihre Partnerin oder Ihr Partner berufstätig oder in Ausbildung?

0 1 nein

(à bitte weiter mit Frage 10)

0 2 ja, und zwar in....

0 1 nein (à bitte weiter mit Frage 23)

(Zutreffendes bitte ankreuzen)

0 2 ja

0

a

0b Pfingstferien

Osterferien

0 c erste Hälfte der Sommerferien 0 e Herbstferien 0 g Frühjahrsferien/Winterferien

0d zweite Hälfte der Sommerferien 0f Weihnachtsferien

Wären Sie bereit, einen Kostenbeitrag zur Ferienbetreuung zu leisten? 0 1 nein

20

Wie umfangreich ist die zeitliche Bindung Ihrer Partnerin oder Ihres Partners für Beruf oder Ausbildung? (bitte geben Sie die gesamte Zeit an, die Ihre Partnerin oder Ihr Partner für Arbeit, Berufsweg und Pausen aufwendet) ...................

Stunden pro Woche, an .................... Tagen, und zwar

0 1 überwiegend außer Haus 0 2 überwiegend zuhause

0 2 ja, und zwar in Höhe von...

242

Sie sind ...

0 1 nein (à bitte weiter mit Frage 18)

0 2 ja, und zwar bis ................................... Uhr

9

12

0 a deutsch

0 1 nein

8

Wie alt sind Sie? .......................

0 3 ich bräuchte eine Betreuung von 15:30 Uhr bis ............................. Uhr 7

Bei der Ganztagsbetreuung nimmt Ihr Kind in der Regel auch ein Mittagessen zu sich. Was sind Sie bereit für ein Mittagessen zu zahlen?

0 a offene Ganztagsschule 0

5

10

0 3 bis vier Euro pro Tag

0 4 vier bis zehn Euro pro Tag

0

0 6 weiß ich nicht

5

mehr als zehn Euro pro Tag

243

4

Anhang 1 – Ganztagsbetreuung in Erlangen

Anhang 1 – Ganztagsbetreuung in Erlangen

21

Anhang 2 – Schulabsolventinnen-/Schulabsolventenbefragung 2015

Hat Ihre Partnerin bzw. Ihr Partner flexible Arbeitszeiten? 0 1 völlig flexibel

0 2 teilweise flexibel

0 3 nicht flexibel

22

Wie flexibel ist die Arbeitgeberin oder der Arbeitgeber bzw. die Ausbildungsstätte Ihrer Partnerin oder Ihres Partners bei Notfällen (z.B. Krankheit Ihres Kindes)? 0 1 völlig flexibel 0 2 teilweise flexibel 0 3 nicht flexibel

23

Wie viele Personen leben (Sie eingeschlossen) insgesamt in Ihrem Haushalt? ...................

24

Personen

Wie alt sind die Kinder in Ihrem Haushalt? (Alter in Jahren) ...................

...................

...................

...................

...................

(Kind 1)

(Kind 2)

(Kind 3)

(Kind 4)

(Kind 5)

STABSSTELLE STRATEGISCHES ÜBERGANGSMANAGEMENT

Schulabsolventinnen-/Schulabsolventenbefragung 2015 So füllst du den Fragebogen aus:

25

Leben in Ihrem Haushalt schulpflichtige Kinder? 0 1 nein

26

0 2 ja

Bei den meisten Fragen musst du als Antwort nur ein Kästchen ankreuzen. Beispiel 1

Besuchen andere Kinder Ihres Haushaltes eine Ganztagsschule? 0 9 ich habe nur ein Kind 0 1 nein

27

0 2 ja

Alles in allem gehe ich gern zur Schule

stimmt genau

stimmt eher

stimmt eher nicht

stimmt überhaupt nicht

◯1

◯2

◯3

◯4

Welche Sprachen werden in Ihrem Haushalt gesprochen? (Mehrere Antworten möglich) 0 a Deutsch

Es gibt auch einige Fragen, bei denen du mehrere Kästchen ankreuzen kannst. Du findest dann jedes Mal einen Hinweis darauf.

0 b andere Sprache(n) 28

Welcher Einkommensgruppe ist Ihr Haushalt nach seinem gesamten Monatsnettoeinkommen zuzuordnen? 0 1 unter 500 €

0 5 2.000 bis unter 2.500 €

0 9 4.000 bis unter 4.500 €

0 2 500 bis unter 1.000 €

0 6 2.500 bis unter 3.000 €

0 10 4.500 bis unter 5.000 €

0 3 1.000 bis unter 1.500 €

0 7 3.000 bis unter 3.500 €

0 11 5.000 € und mehr

0 4 1.500 bis unter 2.000 €

0 8 3.500 bis unter 4.000 €

Wenn du ein Kreuzchen ändern willst, streiche es durch und kreuze das richtige Kästchen an. Bei unterstrichenen Feldern musst du selbst eine Zahl oder ein Wort eintragen. Beispiel 2 35 Wie alt bist du? ________ Jahre Trage hier bitte dein Alter ein!

29

Haben Sie sonstige Anmerkungen in Bezug auf die Betreuungssituation? ____________________________________________________________________________________________

Manchmal wirst du in diesem Fragebogen nach deiner Meinung gefragt.

____________________________________________________________________________________________

Hier ist wichtig: Es gibt keine »falschen« Antworten! Es gibt nur Antworten, die für dich stimmen.

____________________________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________________________

Bitte lies jede Frage sorgfältig durch und beantworte sie so genau wie möglich

____________________________________________________________________________________________

245

244

Vielen Dank für Ihre Mitarbeit!

Anhang 2 – Schulabsolventinnen-/Schulabsolventenbefragung 2015



1

Ich werde voraussichtlich das Jahr wiederholen.



2

Ich werde die Schule voraussichtlich ohne einen Abschluss verlassen.



3

Mittelschulabschluss



4

Qualifizierender Abschluss der Mittelschule

5

Mittlerer Schulabschluss

◯ 2

3

4

5

7

Mit welchem Abschluss wirst du voraussichtlich das laufende Schuljahr beenden?

Warst du nach der vierten Klasse schon einmal auf einer anderen Schule? ◯

1

nein



2

ja

8

Auf welchen Schulen warst du schon? (Kreuze bitte alles an, was auf dich zutrifft!)

stimmt eher

stimmt eher nicht

stimmt überhaupt nicht

Es gibt viele Schulfächer, die mich interessieren.

◯1

◯2

◯3

◯4

Alles in allem gehe ich gern zur Schule.

◯1

◯2

◯3

◯4

Meine Lehrerinnen und Lehrer nehmen mich ernst.







3

◯4

Mit meinen Mitschülerinnen und Mitschülern verstehe ich mich gut.

◯1

◯2

◯3

◯4

Mit Lehrerinnen und Lehrern habe ich oft Ärger.







◯4

1

1

2

2

3

Machst du in deiner Freizeit aktiv in einem Verein oder einer organisierten Jugendgruppe mit? (Kreuze bitte alles an, was auf dich zutrifft!)



a

Mittelschule



b

Realschule



c

Sportverein

◯a

Wirtschaftsschule



d

Musikverein

◯b

Gymnasium



e

Jugendgruppe einer Kirche / Religionsgemeinschaft

◯c

anderer Verein / andere organisierte Jugendgruppe, und zwar___________________________________

◯s

Schule in einem anderen Land



f

sonstige und zwar___________________________________________________



s

9

Was sind deine Pläne für die Zeit nach diesem Schuljahr? Kreuze das an, was du am wahrscheinlichsten tun wirst.

Hast du schon einmal eine Klasse wiederholt?

bitte nur 1 Kästchen ankreuzen!



1

nein

◯ 1 eine Ausbildung / Lehre machen



2

ja, einmal

◯ 2 ein Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) oder eine andere berufsvorbereitende Maßnahme besuchen



3

ja, mehrmals

◯ 3 das Schuljahr wiederholen

Welche Noten hattest du im letzten Zeugnis...

◯ 4 auf eine weiterführende Schule gehen

in Mathematik?

Note:

______

◯ 5 erst einmal arbeiten / jobben, um Geld zu verdienen

in Deutsch?

Note:

______

◯ 6 etwas anderes, und zwar____________________________________________________________________________

in Englisch?

Note:

______

◯ 7 weiß ich noch nicht

In welchen der folgenden Bereiche liegen deine besonderen Fähigkeiten / Neigungen?

(-> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> bitte weiter mit Frage 11)

10 Was sind deine weiteren Pläne, wenn dein ursprünglicher Plan nicht klappt? Kreuze das an, was du in einem solchen Fall am wahrscheinlichsten tun wirst. (bitte nur 1 Kästchen ankreuzen!)

◯a

Ich arbeite gut mit anderen im Team zusammen.

◯b

Ich kümmere mich gern um andere Menschen.

◯ 1 eine Ausbildung / Lehre machen

◯c

Ich bin handwerklich geschickt.

◯ 2 ein Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) oder eine andere berufsvorbereitende Maßnahme besuchen

◯d

Ich bin künstlerisch / gestalterisch begabt.

◯ 3 das Schuljahr wiederholen

◯e

Ich habe ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen.

◯ 4 auf eine weiterführende Schule gehen

◯f

Ich habe Freude im Umgang mit Zahlen und Daten.

◯ 5 erst einmal arbeiten / jobben, um Geld zu verdienen



Ich arbeite gern am PC.

◯ 6 etwas anderes, und zwar____________________________________________________________________________

◯h

Ich interessiere mich für Technik.

◯ 7 weiß ich noch nicht

◯s

Sonstiges, und zwar ________________________________________________________________________________

g

Bekommst du außerhalb der Schule Nachhilfe oder Unterstützung bei den Hausaufgaben? ◯

1

nein



2

ja

Von wem? (Kreuze bitte alles an, was auf dich zutrifft!) Familie



a

Lernstube



e

Freunde



b

Jugendsozialarbeit - Jugendhaus - offener Treff



f

bezahlte Nachhilfe



c

Chance 8.9.Plus / Kathlen Kollatschny



g

Jugendsozialarbeit an Schulen



d

die begleiter / Förderunterricht



h



s

sonstige und zwar______________________________________________________

246

stimmt genau

Förderschule

(Kreuze bitte alles an, was auf dich zutrifft!)

6

Wenn du an die Schule denkst, was stimmt für dich?

11

Hast du dich in diesem Schuljahr im Berufsinformationszentrum (BIZ) oder beim Berufsberater informiert? ◯x

nein

◯a

ja, im Berufsinformationszentrum (BIZ) ungefähr

__

Mal

◯b

ja, beim Berufsberater

__

Mal

ungefähr

Wie viel hat dir das geholfen zu entscheiden, was du im Herbst in Sachen Schule, Ausbildung oder Arbeit machen willst?

sehr viel

viel

wenig

gar nichts

◯1

◯2

◯3

◯4

247

1

Anhang 2 – Schulabsolventinnen-/Schulabsolventenbefragung 2015

Anhang 2 – Schulabsolventinnen-/Schulabsolventenbefragung 2015

Hast du dir noch auf anderem Weg Informationen über Ausbildungsmöglichkeiten beschafft und falls ja, welche waren diese? ◯1

13

nein

◯2

ja, und zwar_____________________________________________________

Wer waren für dich in diesem Schuljahr Ratgeber bei der Frage, was du im Herbst nach der Schule machen willst? ◯x

niemand

◯a

Eltern

◯b

andere Familienmitglieder

◯c

Freunde / Nachbarn

◯d

jemand anderen, und zwar _________________________

◯1

Wie viel hat dir das insgesamt geholfen zu entscheiden, was du im Herbst in Sachen Schule, Ausbildung oder Arbeit machen willst?

niemand

gar nichts

◯2

◯3

◯4

◯b

Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS)

◯1

◯2

◯3

◯4

◯c

Mitarbeiterin oder Mitarbeiter Jugendsozialarbeit (JSA) Jugendhaus - offener Treff

◯1

◯2

◯3

◯4

◯d

Mitarbeiterin oder Mitarbeiter der Lernstube

◯1

◯2

◯3

◯4

◯e

Berufsorientierungsmaßnahme in der Schule

◯1

◯2

◯3

◯4

◯s

andere, und zwar ______________________________

◯1

◯2

◯3

◯4

Hast du in diesem Schuljahr einen Test gemacht oder einen Fragebogen ausgefüllt um deine beruflichen Fähigkeiten und Wünsche festzustellen? ◯2

ja

22

23

24

viel

wenig

gar nichts

◯2

◯3

◯4

26

Hast du in diesem Schuljahr ein oder mehrere Praktika gemacht? ◯x

nein

◯a

ja, während der Schulzeit

◯b

ja, während der Ferien

Wie viel hat dir das insgesamt geholfen zu entscheiden, was du im Herbst in Sachen Schule, Ausbildung oder Arbeit machen willst?

◯2

wenig

gar nichts

◯3

◯4

Wie gut fühlst du dich über verschiedene Berufsbilder informiert? sehr gut

gut

schlecht

sehr schlecht

weiß nicht

◯1

◯2

◯3

◯4

◯9

Was ist dein Traumberuf?

Wo würdest du gern deine Ausbildung absolvieren? ◯a

Stadtgebiet Erlangen

◯d

restliches Bundesgebiet (außer Bayern)

◯b

Mittelfranken (außer Erlangen)

◯e

Ausland, und zwar_______________________________

◯c

Bayern (außer Mittelfranken)

◯f

weiß nicht

Weißt du schon, welchen Beruf du lernen möchtest? ◯1

nein, das weiß ich noch nicht (-> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> bitte weiter mit Frage 27)

◯2

ja, und ich bin mir ziemlich sicher

◯3

ja, aber ich bin mir noch unsicher

Welcher Beruf ist das?

Falls es mit diesem Beruf nicht klappt, hast du noch andere Berufswünsche? ◯1

_____________________________ (bitte eintragen)

◯1

viel

◯1

___________________________________________________________________________________________

25

sehr viel

Wie viel hat dir das geholfen zu entscheiden, was du im Herbst in Sachen Schule, Ausbildung oder Arbeit machen willst?

◯ 2 ja, und zwar_________________________________________________________________

nein

Hast du bereits eine Zusage für einen Ausbildungsplatz bekommen? ◯1

nein

◯2

ja

(-> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> bitte weiter mit Frage 27)

Wo wirst du deine Ausbildung absolvieren? ◯1

Stadtgebiet Erlangen

◯4

restliches Bundesgebiet (außer Bayern)



Mittelfranken (außer Erlangen)



Ausland und zwar_______________________________

Bayern (außer Mittelfranken)

◯6

2

◯3

5

weiß nicht

-> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> bitte weiter mit Frage 28

27

Wie sicher bist du, nach der Schule einen Ausbildungsplatz zu bekommen?

gar nichts

ganz sicher

eher sicher

eher unsicher

ganz unsicher

◯3

◯4

◯1

◯2

◯3

◯4

viel

wenig

gar nichts

◯2

◯3

◯4

sehr viel

viel

◯1

◯2

wenig

Hast du in diesem Schuljahr „auf Probe gearbeitet“? ◯x

nein

◯a

ja, während der Schulzeit

◯b

ja, während der Ferien sehr viel

Wie viel hat dir das insgesamt geholfen zu entscheiden, was du im Herbst in Sachen Schule, Ausbildung oder Arbeit machen willst?

248

wenig

◯1

Wo hast du den Test gemacht oder den Fragebogen ausgefüllt?

17

viel

Lehrerin / Lehrer

nein

ja

(Kreuze bitte alle Möglichkeiten an, die du dir für dich vorstellen kannst)

Wie viel hat dir das geholfen zu entscheiden, was du im Herbst in Sachen Ausbildung oder Arbeit machen willst?

◯a

◯1

◯2

___________________________________________________________________________________________

◯4 21

sehr viel

16

◯3

gar nichts

Wer war außerdem für dich in diesem Schuljahr Ratgeber bei der Frage, was du im Herbst nach der Schule machen willst? ◯x

15

◯2

wenig

nein

sehr viel

20 viel

Hast du in diesem Schuljahr neben der Schule gejobbt? ◯1

Wie viel hat dir das geholfen zu entscheiden, was du im Herbst in Sachen Schule, Ausbildung oder Arbeit machen willst?

19

sehr viel

14

18

◯1

249

12

Anhang 2 – Schulabsolventinnen-/Schulabsolventenbefragung 2015

Anhang 2 – Schulabsolventinnen-/Schulabsolventenbefragung 2015

Anhang 2 – Schulabsolventinnen-/Schulabsolventenbefragung 2015

28 Wie wichtig sind die folgenden Gründe für die Wahl deines Berufs für dich persönlich?

33

sehr wichtig

wichtig

weniger wichtig

das Einkommen im Beruf

◯1

◯2

◯3



4

das Interesse am Beruf

◯1

◯2

◯3



4

die Chance, einen Ausbildungsplatz zu bekommen

◯1

◯2

◯3



4

der Wunsch meiner Eltern, dass ich diesen Beruf lerne

◯1

◯2

◯3



4

ein sicherer Arbeitsplatz in diesem Beruf

◯1

◯2

◯3



4

◯2

◯3



34

4

der praktische Nutzen im Privatleben (für den Haushalt, für Nebenjobs)

◯1

◯2

◯3



4

Arbeit im Freien an der frischen Luft

◯1

◯2

◯3



4

Umgang mit Technik

◯1

◯2

◯3



4

der Wunsch, anderen Menschen zu helfen

◯1

◯2

◯3



4

ein Beruf, der meinen Fähigkeiten und Talenten entspricht

◯1

◯2

◯3



4

dass man Familie und Beruf gut vereinbaren kann

◯1

◯2

◯3



4

die Nähe zu meinem Heimatort

◯1

◯2

◯3



4

Sonstiges, und zwar___________________________

◯1

◯2

◯3



4

◯1

◯2

◯3



4

Glück

◯1

◯2

◯3



4

◯2

◯1

wie man Bewerbungsunterlagen erstellt?

◯x

◯a

◯b

◯c

_______________________

wie man bei einem Bewerbungsgespräch auftritt?

◯x

◯a

◯b

◯c

_______________________

Hast du bereits Bewerbungen für einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz verschickt (auch online)? ◯

1

nein



2

ja, eine



3

ja, mehrere, und zwar ___________________ Bewerbungen

Wann hast du die erste Bewerbung verschickt?

◯1

◯3

◯2



◯3



früher

◯ 3 ja, mehrere, und zwar _________________ Bewerbungsgespräche hier bitte die Anzahl eintragen

4



a

GGFA



b

Kompetenzagentur



c

die begleiter (Bildungspaten / Förderunterricht)



d

eher schlecht sehr schlecht kein Bedarf

◯2

◯3



4

◯1

◯2

◯3



4

Ich bin zuversichtlich, dass ich in nächster Zeit gut zurechtkomme.

◯1

◯2

◯3



4

Ich mache mir Sorgen wegen der Dinge, die auf mich zukommen.

◯1

◯2

◯3



4

sehr stark

weiß nicht

◯1

◯2

◯3



4

◯1

◯2

◯3



4

deines Geschlechts?

◯1

◯2

◯3



4

der Schule, auf die du gehst?

◯1

◯2

◯3



4

etwas anderem, und zwar________________________________________

◯1

◯2

◯3



4

◯3



4



5



9

andere Familienmitglieder

◯1

◯2

◯3



4



5



9

38 Wie alt bist du?

Freunde / Nachbarn

◯1

◯2

◯3



4



5



9

________ Jahre

jemand anderes, und zwar___________

◯1

◯2

◯3



4



5



9

sehr gut

eher gut

Schule

◯1

◯2

◯3



4



5



9

Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS)

◯1

◯2

◯3



4



5



9

Jugendsozialarbeit (JSA) - Jugendhaus - offener Treff

◯1

◯2

◯3



4



5



9

Arbeitsagentur

◯1

5

weiß nicht



9

GGFA

◯1

◯2

◯3



4



5



9

JAZ e.V.

◯1

◯2

◯3



4



5



9

die begleiter (Bildungspaten)

◯1

◯2

◯3



4



5



9

einer anderen, und zwar_____________

◯1

◯2

◯3



4



5



9

überhaupt nicht

deiner Muttersprache?

◯2

32 Wie gut fühlst du dich von den folgenden Einrichtungen in deiner Lehrstellensuche unterstützt?

eher stark eher wenig

des Stadtteils, in dem du wohnst?

eher gut



stimmt überhaupt nicht

◯1

◯1

4

stimmt eher nicht

Ich freue mich auf das, was noch kommt.

sehr gut



stimmt eher

Ich befürchte, dass mir meine Probleme über den Kopf wachsen.

Eltern

eher schlecht sehr schlecht kein Bedarf

stimmt genau

37 Manche Jugendliche fühlen sich benachteiligt. Fühlst du dich gegenüber anderen Jugendlichen benachteiligt wegen...

31 Wie gut fühlst du dich von den folgenden Personen in deiner Lehrstellensuche unterstützt?

◯3

◯3

im letzten halben Jahr

◯ 2 ja, eins

4

JAZ e.V. (Frau Kloss, Frau Weis)

◯2

◯2

in den letzten 4 Wochen

◯ 1 nein

30 Kennst du die folgenden Einrichtungen? (Kreuze bitte alle Einrichtungen an, die du kennst)

250

ja, jemand anderes, und zwar

36 Wie siehst du deine Zukunft?

den eigenen Kenntnissen und Fähigkeiten

dem eigenen Einsatz

ja, die Eltern

stimmt überhaupt stimmt eher nicht nicht

stimmt eher

◯1

ja, eineLehrerin / ein Lehrer

35 Hattest du schon Bewerbungsgespräche?

stimmt genau

den wirtschaftlichen und politischen Bedingungen

nein, niemand

hier bitte die Anzahl eintragen

29 Wovon hängt deiner Meinung nach ab, ob man Erfolg im Beruf hat? Dass man Erfolg im Beruf hat, hängt ab von...

(Kreuze bitte alles an, was auf dich zutrifft!)

39 Du bist... ◯1

männlich

40 Wohnst du in Erlangen? ◯ 2 weiblich

41 In welchem Land bist du geboren?

◯2

◯ 2 nein

_______________________________________

In welchem Land ist deine Mutter geboren?

◯1

ja

___________________________________

In welchem Land ist dein Vater geboren?

42 Seit wann lebst du in Deutschland?

◯1

_______________________________________

43 Welche Sprachen sprecht ihr normalerweise zu Hause?

seit der Geburt

◯1

nur Deutsch

seit ich

◯2

nur eine andere Sprache, und zwar ________________



deutsch und eine andere Sprache, und zwar______________

_______________________ hier bitte das Alter eintragen

Jahre alt bin

3

251

◯1

ein Beruf, der ein großes Ansehen genießt

Hat jemand mit dir geübt...

überhaupt nicht wichtig

Anhang 2 – Schulabsolventinnen-/Schulabsolventenbefragung 2015

44 Welche Staatsangehörigkeit/en (d.h. welchen Pass oder Personalausweis) besitzt du? ◯1

nur die deutsche Staatsangehörigkeit

◯2

nicht die deutsche, sondern eine andere Staatsangehörigkeit und zwar, ______________________________________

◯3

die deutsche und eine andere Staatsangehörigkeit und zwar, ______________________________________

45 Hast du Geschwister? (auch Halb- und Stiefgeschwister)? ◯1

nein

◯2

ja, und zwar

__________________________

Geschwister

hier bitte die Anzahl eintragen

46 Wer wohnt zur Zeit normalerweise mit dir zusammen? (Kreuze bitte alle Personen an, die mit dir im Haushalt leben)



a

Mutter



b

Stief- oder Pflegemutter



c

Partnerin oder Lebensgefährtin des Vaters



d

Vater



e

Stief- oder Pflegevater



f

Partner oder Lebensgefährte der Mutter



g

Geschwister, Stief- oder Halbgeschwister



h

Großeltern



i

jemand anderes, und zwar __________________________________________________________________________

47 Welchen höchsten allgemeinen Schulabschluss hat dein Vater / deine Mutter? Vater

Mutter

keinen Schulabschluss

◯1

◯1

Volks- / Hauptschulabschluss

◯2

◯2

Mittlere Reife / Realschulabschluss, mittlerer Abschluss

◯3

◯3

(Fach-) Hochschulreife



4

◯4

weiß ich nicht

◯5

◯5

Vater

Mutter

48 Was tun dein Vater und deine Mutter zur Zeit beruflich? arbeitet Vollzeit



1

◯1

arbeitet Teilzeit

◯2

◯2

arbeitslos / auf Arbeitssuche

◯3

◯3

Erziehungsurlaub / Elternzeit

◯4

◯4

Hausmann / Hausfrau

◯5

◯5

Umschulung / Weiterbildung



6

◯6

Rentner / Rentnerin

◯7

◯7

Sonstiges, und zwar___________________________________________________________________

◯8

◯8

weiß ich nicht

◯9

◯9

49 In welchem Beruf arbeiten deine Eltern zur Zeit oder haben sie zuletzt gearbeitet? Beruf des Vaters: Beruf der Mutter:

______________________________________________________________________ ______________________________________________________________________

252

Geschafft! Vielen Dank fürs Mitmachen!

Das Vorhaben „Bildung.Gemeinsam.Verantworten“ des Erlanger Bildungsbüros wird im Rahmen des Programms „Bildung integriert“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Europäischen Sozialfonds gefördert. (FKZ 01JL1502). Ziel der Europäischen Union ist es, dass alle Menschen eine berufliche Perspektive erhalten. Der Europäische Sozialfonds (ESF) verbessert die Beschäftigungschancen, unterstützt die Menschen durch Ausbildung und Qualifizierung und trägt zum Abbau von Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt bei. Der ESF fördert praxisnahe Projekte, die direkt vor Ort Wirkung entfalten. Mehr zum ESF unter www.esf.de.

Europäische Union

Zusammen. Zukunft. Gestalten.