Bilder aus der Geschichte von Zollikon und Zollikerberg

Bilder aus der Geschichte von Zollikon und Zollikerberg Vor 280 Mio Jahren lebhafte vulkanische Tätigkeit, Gebirgsbildung. Ablagerung des Verrucano ...
Author: Martin Walter
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Bilder aus der Geschichte von Zollikon und Zollikerberg

Vor 280 Mio Jahren lebhafte vulkanische Tätigkeit, Gebirgsbildung. Ablagerung des Verrucano = roter Ackerstein

Dann vor 38 Mio Jahren Ausbreitung des Molassemeers. Ablagerung von Geschiebematerial: Meeresmolasse und Süsswassermolasse, Nagelfluh, Sandstein, Mergel

Und so stellt man sich unsere Landschafte vor 26 Mio. Jahren vor: Urwald im Gebiet von Zürich im Zeitalter des Miozäns.

Jetzt wird es auf der Erde zu verschiedenen Malen sehr kalt. Fünf Eiszeiten gehen über das Land: Donau

ca. vor 1,6 Mio - 1,35 Mio

Günz

ca. vor 900’000 - 750’000

Mindel

ca. vor 500’000 - 350’000

Riss

ca. vor 280’000 - 130’000

Würm

ca. vor

70’000 -

10’000

Die Alpen und das Mittelland zur Zeit des Maximalstandes der Würmvergletscherung. Gletscherhöhe Zürich ca. 900 m

Rückzugstadien: Oben Schlieren, unten Zürich

Das Abschmelzen der Gletscher erfolgte nicht kontinuierlich sondern phasenweise. Immer wieder wurde der Rückzug für viele Jahre unterbrochen. Während diesen Halten wurde an den Gletscherenden und auf den Seiten sehr viel Geschiebematerial abgelagert. Es entstanden Seiten- und Endmoränen. Auch die Findlinge sind Zeugen dieser Phasen: Ahornstein.

Während des Gletschers Rückzughalt auf der Höhe von Schlieren ragte die Pfannenstilkette mit dem Zollikerberg bereits über die Eisfläche hinaus. Am Gletscherrand entstand damals ein erster Moränenwall.

Es ist der Hügelzug der sich heute von der Unterhub nach Waltikon erstreckt. Wohl etwas jünger ist der nächste Wall. Er bildet die Anhöhen Isleren - Hohfuren – Galgenbühl. Etwas tiefer liegt der dritte Wall, der auf sich den Fünfbühl mit den Keltengräbern trägt.

Das Gelände der Stadt Zürich zur Zeit des Zürcherstadiums. Es war recht belebt. Am Ende dieser Phase ca. 3’000 v. Chr. müssen auch erste Menschen in unserer Gegend gelebt haben.

Steinbeil, gefunden im Rebberg beim Kleindorf. Im ganzen Gemeindegebiet wurden keine Siedlungsreste gefunden.

Die ersten Bewohner im Zollikerberg: Kelten Aus der älteren Eisenzeit, ca. 800 v. Ch. sind im Zollikerberg Funde gemacht worden. Der Fünfbühl mit seinem umfangreichen Grabhügelfeld stellt das archäologisch bedeutendste Fundgebiet dar.

Das Gräberfeld Fünfbühl findet man im Wald unterhalb der Rüterwies (Fussballfeld) und rechts neben dem NaturLehrpfad. Auf dem höchsten Hügel steht ein Gedenkstein.

Grabbeigaben aus den Gräbern im Fünfbühl. Originale im Landesmuseum, Kopien im Ortsmuseum Zollikon

Weitere Fundorte im Gemeindegebiet Zollikon: Grabhügel Usser Salster, noch nicht erforscht. Eisenschwert in der Oberhub gefunden. Latènezeit, ca. 450 v. Chr. (Diviko besiegt die Römer. Die Helvetier werden von Cäsar bezwungen. Prähistorische Siedlungsreste im Breitmoos (Übergang nach Binz). Zeitliche Einordnung unsicher.

Die Römer beherrschen und besiedeln ab 15 v. Chr. die Schweiz

Mit Sicherheit führte die Strasse Richtung Süden entlang des Sees durch das heutige Gemeindegebiet von Zollikon.

In Zollikon wurden bis heute keine römischen Gebäudeüberreste gefunden. Es wird lediglich von aus dem Boden zum Vorschein gekommenen römischen Münzen berichtet. Der Aufbewahrungsort ist allerdings unbekannt.

Die Alemannen ziehen in unser Gemeindegebiet Im Verlauf des 5. Jahrhunderts zerfällt die römische Herrschaft.

536/37, mit der Herrschaft der Franken über das Gebiet der Nordund Ostschweiz, beginnen germanische Bevölkerungsteile sich niederzulassen. In Zollikon kennen wir Zollo und Truchtilo als Gründerväter unseres Gemeinwesens. Zollos und Truchtilos Hofgründungen werden 946 erstmals namentlich in einer Urkunde erwähnt.

In diesen Namen erkennt man Zollo in Collinc(hovin), Truhtilo in Truhtil(husa) und Vitalis in Witalinc(hova). In den Endungen –hova und –hovin verstecken sich die Wörter «Hof» oder «Höfe» und in –husa erkennt man das Wort «Haus» Zollikon heisst «die Höfe des Zollo» Witellikon «die Höfe des Vitalis» und Trichtenhusen «das Haus des Truhtilo».

Um das Jahr 550 kam Zollo mit seiner Sippe und liess sich etwa da wo heute die Kirche steht nieder. 100 Jahre später kam Truchtilo. Er gründete die Niederlassung Truchtilhusa am unteren Brunnenbächli in der heutigen Unterhub.

Die Sippen wurden grösser, mehr Land wurde nötig. Immer grössere Waldstücke wurden gerodet und urbar gemacht. Flurnamen wie Rüti, Rüterwies, Auenrüti, Chalbrüti, Eichrüti, Gerstenrüti, Schwendenhau und Brandis zeugen für diese Umwandlung der Landnutzung. Die Äcker fanden ihren Platz in Zelgen, auf der ersten Terrasse des Gemeindegebiets. Die Allmend und der Wald des Ottlisbergs blieben Gemeindegebiet.

Nach und nach wurden weitere Niederlassungen erstellt: z. B. Tolen, Hell (der heutige Traubenberg) und Gugger vor allem an Seeen oder Bächen.

In der Urkunde von 946 unsere Gemeinde «Collinchovin» mitsamt Witellikon, den Weilern Sonnengarten, Wilhof, Sennhof und Oberhub, also dem Zollikerberg und Zumikon der Probstei zum Grossen Münster verschrieben. Die Probstei besass in unserer Gegend das Recht des Zehntens, die damalige Kirchensteuer. Verschiedene andere Klöster hatten Besitzungen und damit Hörige in Zollikon. Ausser Einsiedeln und St. Gallen war es das Kloster Ötenbach im Zürichhorn.

Zu Beginn des 13. Jahrhunderts gehörte Zollikon mit seinen Weilern und Höfen zur Reichsvogtei Zürich. Es unterstand den Zähringern, die zugleich Schirmherren der kirchlichen Güter waren. Nach deren Aussterben 1218 wurde Zollikon wahrscheinlich den Regensbergern übertragen.

Zweimal im Jahr hielt der Reichsvogt Gericht und handhabte den Blutbann, das höchste Recht des Königs, über Leben und Tod eines Menschen zu richten.

Die Dingstatt, die Gerichtsstätte, befand sich vermutlich im Zollikerberg, in der «Deisten».

Die Richtstätte, wo das Todesurteil vollzogen wurde war der Galgenbühl, also oberhalb des heutigen Feuerwehrlokals an der Rüterwiesstrasse.

Den Hingerichteten blieb ein ehrliches Grab versagt; sie wurden am Fusse des Galgens kurzerhand verscharrt.

Die Edlen von Zollikon

Zollikon hatte wie viele Dörfer sein Adelsgeschlecht, Eine freie reiche Bauernfamilie hatte sich zu Edlen emporschwingen gewusst. Ihr befestigter Wohnsitz stand wahrscheinlich auf der goldenen Halde beim Chleidorf, ein fester Holzbau, ein Burgstall. Im 13. Jahrhundert lebten da drei Brüder: Dietrich, Heinrich und Konrad, die Söhne des Dietrich des Alten von Zollikon, 1223 erstmals urkundlich erwähnt. In der Regensbergerfehde waren sie mit den Regensbergern auf der Verliererseite. Darum verliessen sie ihren angestammten Herrensitz in Zollikon und siedelten 1332 ins noch regensbergische Grüningen über. In Grüningen führten sie das gleiche Wappen wie in Zollikon.

Heute gibt es im Zürcher Oberland verschiedenerorts «Zolliker» und «Zollinger», zum grossen Teil Nachkommen der «Herren von Zollikon»

Das Familienwappen von «Dietericus de Zollikon» Dietrich von Zollikon sass eines Sommerabends vor seinem Haus an der Goldenen Halde. Es kam ein wunderschöner rotgetönter Vogel, der sagt: Ich will dir zu einem Wappen verhelfen. Nenne mir deine Wünsche. Dietrich antwortet: Das Silber des Sees, das Blau des Himmels, das Gold des Abendsterns. Das sei das Wappen und als Dank kam noch ein roter Vogel dazu.

Jahre später hat ein Nachfahre, er war Jäger, einen wunderbaren, grossen Vogel geschossen. Allerdings verschwand das Tier unauffindbar und ebenso der Vogel im Wappen. geblieben ist ein roter Balken.

Die Zolliker Kirche war Apostel Petrus geweiht. Petrus verfügte über den Schlüssel des Himmels.

Wappen der evangelisch reformierten Kirchgemeinde Zollikon.

Zollikon im Mittelalter: Eine reine Bauerngemeinde. Die Bauern waren in erster Linie Selbstversorger, sie erarbeiteten alles Lebensnotwendige, indem sie Wald und Weidwirtschaft betrieben. Getreide- und Obstanbau sowie die Viehaltung diente der Selbstversorgung. Dazu kam bei den Bauern unterhalb des Ottlisbergwalds der Rebbau. Das war der einkommensträchtigste Bestandteil der Mischwirtschaft.

Neben den Bauern gab es vereinzelte ländliche Gewerbe- und Handweksbetriebe für die unmittelbaren Lebensbedürfnisse der Dorfbewohner: Müller, Bäcker, Schmied und Schuhmacher. Der Müller in Trichtenhausen war neben seinem Gewerbe landwirtschaftlich tätig, weil ihm in Trockenzeiten an Wasser, häufig aber auch an Aufträgen fehlte

Ackerbau

Dreifelderwirtschaft, Acker eingeteilt in drei Zelgen: Jedes Jahr wurden zwei Zelgen angebaut, die Dritte blieb brach. Erste Zelge Winterfrucht: Weizen, Dinkel, Roggen. Zweite Zelge Sommerfrucht: Hafer, Gerste. Die dritte Zelge diente nach der Ernte als Gemeindeweide.

Erst um1760 fand Jakob Gujer, genannt Kleinjogg von Wermatswill, neue Bewirtschaftungsmethoden. Düngung mit Hofmist, Torfasche und Kompost.

Auf dem ertragreichen Boden im unteren Dorfteil wurde bereits im Mittelalter Rebbau getrieben, während sich die Bauern auf dem Berg mit wenig Ackerbau und vor allem Viehwirtschaft beschäftigten. Mit Rebbau konnten weit mehr als die Güter für die Selbstversorgung erwirtschaftet werden. Entsprechend unterschiedlich war der Wert des Bodens. Im 18. Jahrhundert galten folgende Bodenwerte. Eine Jucharte: im Dorf «alte» Franken Acker 620 Wiesen 690 Weiden 190

im Berg «alte» Franken 150 190 30

Entsprechend unterschiedlich waren die Bevölkerungszahlen: 1467 lebten im Dorf 215 – 270 Einwohner im Dorf und 25 – 30 Einwohner im Berg.

Um 1600 bestand der Berg aus drei Höfen zu je einem Haus: Hub, Sennhof, Wilhof. Im Wilhof leben seit 1543 die Trüb (5 Tafeln bei K. Beck) In der Hub leben seit 1588 die Weber (5 Tafeln bei K. Beck) Im Sennhof leben seit 1626 die Tobler. Jörg Tobler aus Wetzikon hatte 1626 in die Familie Weber eingeheiratet. (7 Tafeln bei K.B.) In der Oberhub seit 1747 die Familie Brunner Im Sennhof seit 1786 die Familie Irmiger In der Oberhub seit 1827 die Familie Hardmeier Bevölkerung der Berggemeinde 1643 Einwohner

Hub

Sennhof

Wilhof

Trichtenh.

Total

Weber 10 9 19 Hottinger (v.Maur) 4 4 Tobler (v.Wetzikon) 7 7 Trüb 10 10 Lang 5 5 Knechte/ Mägde 1 2 3 2 8 _______________________________________________________ Total

11

22

13

7

53

Das Gefälle zwischen den Landwirten im Dorf bestand weiter. Während es um 1801 im Dorf 11 Landwirte mit Liegenschaften im Wert von über 10’000 Franken gab, 18’850.- bis 11’220.-. waren im Berg nur kleine und mittlere Betriebe. Die beiden reichsten Landwirte R. Weber, Oberhub Fr. 5’350.F. Weber, Unterhub Fr. 5’400.-

Im Alten Zürichkrieg, die Eidgenossen kämpften gegen die Zürcher und Oesterreicher. Am 21. Juli 1445 brandschatzten sie Zollikon, töteten einen Mann und raubten 23 Kühe. Zollikon lag damals mehrheitlich in Asche

Das ist die am meisten besuchte Sehenswürdigkeit in Zollikon. Vor allem Amerikaner suchen dieses Haus an der Gstadstrasse.