Bezirk Oberfranken. Fachberatung für Fischerei

Bezirk Oberfranken Fachberatung für Fischerei Die Bedeutung und Bewertung von bewirtschafteten Teichen für den Naturschutz einschließlich des Fischar...
Author: Meta Schenck
20 downloads 2 Views 2MB Size
Bezirk Oberfranken Fachberatung für Fischerei

Die Bedeutung und Bewertung von bewirtschafteten Teichen für den Naturschutz einschließlich des Fischartenschutzes Artenvielfalt in Fischteichen Erhalten durch Nutzung

Dr. Wolfgang Völkl

April 2007

Herausgeber Bezirk Oberfranken Fachberatung für Fischerei Ludwigstraße 20 95444 Bayreuth Telefon: (09 21) 60 4-14 69 (09 21) 60 4-1667 Fax: Email: [email protected] http://www.bezirk-oberfranken.de Fotos alle Fotos Dr. Wolfgang Völkl, Verfasser Umschlaggestaltung Nicole Fleischer

Bayreuth, April 2007

Bezirk Oberfranken, Fachberatung für Fischerei

Abschlussbericht Projektbezeichnung:

Die Bedeutung und Bewertung von bewirtschafteten Teichen für den Naturschutz einschließlich des Fischartenschutzes

Projektträger: Bezirk Oberfranken, vertreten durch Herrn Bezirkstagspräsidenten Dr. Günther Denzler, Bayreuth

weitere Projektpartner: Teichgenossenschaft Oberfranken, Thiersheim Bezirksfischereiverband Oberfranken, Bayreuth Landkreis Bayreuth Landesbund für Vogelschutz Kreisgruppe Bayreuth

Projektleitung: Dr. Robert Klupp, Ltd. Fischereidirektor, Fachberatung für Fischerei des Bezirks Oberfranken, Bayreuth

Auftragnehmer: Dr. Wolfgang Völkl, Völkl & Romstöck GbR, Hohe Eiche 6, 95517 Seybothenreuth

Finanzierung: Bezirk Oberfranken, Fachberatung für Fischerei Teichgenossenschaft Oberfranken Bezirksfischereiverband Oberfranken Landkreis Bayreuth Landesbund für Vogelschutz Kreisgruppe Bayreuth

Projektdauer: 01.04.2006 – 30.11.2006

Verfasser: Dr. Wolfgang Völkl, Seybothenreuth

Vorwort Fischteiche prägen die Landschaft in Oberfranken und weit darüber hinaus. Sie sind in erster Linie Produktionsstätten für heimische Süßwasserfische. Eine verbrauchernahe Produktion gesunder heimischer Nahrungsmittel hat eine wesentlich bessere Ökobilanz als Lebensmittel die weite Entfernungen hinter sich haben bevor sie die hiesigen Verbraucher erreichen. Die Erzeugung von Fischen stärkt die wirtschaftliche Situation heimischer Teichwirte und trägt damit zur Strukturverbesserung des ländlichen Raumes bei. Daneben haben Teiche aber auch weitere positive Auswirkungen für eine Region in der sie liegen. • Sie wirken ausgleichend auf den Wasserkreislauf und wirken der zunehmenden Versiegelung der Landschaft entgegen. • Sie speichern Wasser in der Fläche und tragen damit zur Grundwasserneubildung bei. Im Zuge der sich abzeichnenden Klimaänderungen, die gekennzeichnet sind von langen Trockenperioden und dazwischen liegenden Starkregenereignissen, dürfte diese Funktion zunehmende Bedeutung bekommen. • Sie sind wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen und prägen das Landschaftsbild. • Sie mindern als unfreiwillige Nachklärbecken für Abflüsse aus landwirtschaftlichen Flächen die Nitrat- und Phosphatfracht der Fließgewässer. Der Bezirk Oberfranken ist an einer intensiven und fruchtbaren Zusammenarbeit mit den fischereilichen Organisationen die sich mit dem Wasser und ihrem Umfeld beschäftigen, interessiert. Er hat daher zusammen mit der Teichgenossenschaft Oberfranken, dem Bezirksfischereiverband Oberfranken, dem Landesbund für Vogelschutz – Kreisgruppe Bayreuth und dem Landratsamt Bayreuth die vorliegende Untersuchung angeregt in der untersucht wurde, wie sich bewirtschaftete Fischteiche auf die Artenvielfalt einer Region auswirken. Mein Dank gilt den übrigen Projektpartnern für die finanzielle Unterstützung dieser Untersuchung. Danken möchte ich auch den beteiligten Teichwirten, dass sie bereitwillig Angaben über die Bewirtschaftung ihrer Teiche zur Verfügung gestellt haben und die Begehung ihrer Teiche in jeder Jahreszeit erlaubt haben. Ein besonderer Dank gilt Herrn Dr. Wolfgang Völkl, der die Arbeit außerordentlich qualifiziert und engagiert durchgeführt hat. Bayreuth, im April 2007

Dr. Günther Denzler Präsident des Bezirkstages von Oberfranken

Danksagung Die vorliegende Arbeit wäre ohne die Unterstützung einer Vielzahl von Personen und Institutionen nicht möglich gewesen. Besonders bedanken möchte ich mich bei Herrn Bezirkstagspräsidenten Dr. Günther Denzler, für die Schaffung der notwendigen Voraussetzungen zur Durchführung der Untersuchung. Herrn Landrat Dr. Klaus-Günther Dietel, Landratsamt Bayreuth, dem Vorsitzenden der Teichgenossenschaft Oberfranken, Herrn Hartmut Koschyk (MdB), dem Präsidenten des Bezirksfischereiverbands Oberfranken, Herrn Egon Stübinger und Herrn Dipl.Biol. Helmut Beran von der Kreisgruppe Bayreuth des Landesbunds für Vogelschutz, danke ich für ihr Interesse und für die finanzielle Unterstützung der Untersuchung. Bei Herrn Dr. Robert Klupp und Herrn Fischwirtschaftsmeister Kay Kuhlen, von der Fachberatung für Fischerei des Bezirks Oberfranken bedanke ich mich für die Vorbereitung und Unterstützung dieses Projektes. Sie haben im Vorfeld ganz wesentlich bei den Teichwirten auf die Notwendigkeit für dieses Projekt hingewiesen. Danken möchte ich auch den Teichwirten und Fischereivereinen deren Gewässer im Rahmen dieser Arbeit untersucht und beurteilt wurden. Sie zeigten sehr viel Unterstützung für das Projekt. Für konstruktive Diskussionen bedanke ich mich bei den Herren Nikolaus Lange, Landratsamt Bayreuth, Peter Leitel, Landratsamt Bayreuth, Manfred Popp, Fachberatung für Fischerei des Bezirks Oberfranken. Ein besonderer Dank gilt dem Ehrenpräsidenten des Bezirksfischereiverbandes Oberfranken, Herrn Albert Schütze der dieses Projekt immer mit größtem Wohlwollen begleitet hat.

Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis............................................................................................................................ 2 0. Zusammenfassung....................................................................................................................... 4 1. Einleitung .................................................................................................................................... 5 1.1. Fragestellung und Arbeitsprogramm.................................................................................... 6 2. Untersuchungsgebiet ................................................................................................................... 7 3. Auswahl der Teiche und Bezeichnungen .................................................................................... 9 4. Methodik ................................................................................................................................... 10 4.1. Erfassung der fischereiwirtschaftlichen Parameter ............................................................ 10 4.2. Erfassung der Gewässerstrukturen ..................................................................................... 10 4.3. Erfassung der Vegetation und Definitionen ....................................................................... 10 4.4. Erfassung der Amphibien................................................................................................... 12 4.5. Erfassung der Libellen ....................................................................................................... 13 4.6. Weitere Arten ..................................................................................................................... 13 5. Ergebnisse ................................................................................................................................. 14 5.1. Ergebnisse der Erhebungen zu teichwirtschaftlichen Kennparametern ............................. 14 5.1.1. Klassifizierung der Teiche .......................................................................................... 14 5.1.2. Größe und Bewirtschaftungsparameter ....................................................................... 14 5.1.3. Uferbeschaffenheit und Vorkommen von Strukturelementen .................................... 16 5.2. Bereitschaft zum Setzen von seltenen oder bedrohten Fischarten ..................................... 17 5.3. Die Fischarten in den untersuchten Teichen ...................................................................... 18 5.3.1. Fischartenvielfalt in Relation zur Bewirtschaftung und zur Teichgröße .................... 19 5.3.2. Häufigkeitsverteilung der einzelnen Fischarten .......................................................... 20 5.3.3. Reproduktion bei ausgewählten regelmäßig vorkommenden Fischarten ................... 20 5.3.4. Vorkommen von gefährdeten Arten............................................................................ 24 5.4. Die Vegetation in den untersuchten Teichen ..................................................................... 24 5.4.1. Unterwasservegetation (= Submersvegetation)........................................................... 24 5.4.2. Schwimmblattvegetation............................................................................................. 26 5.4.3. Verlandungszone und Uferröhricht ............................................................................. 27 5.4.4. Großseggenriede.......................................................................................................... 30 5.4.5. Uferbegleitende Hochstaudensäume ........................................................................... 31 5.4.6. Ufergehölze ................................................................................................................. 31 5.5. Die Amphibienarten in den untersuchten Teichen............................................................. 32 5.5.1. Allgemeine Besiedlungsmuster................................................................................... 32 5.5.2. Grasfrosch ................................................................................................................... 34 5.5.3. Erdkröte....................................................................................................................... 34 5.5.4. Wasserfrosch ............................................................................................................... 35 5.6. Die Libellenarten der untersuchten Teiche ........................................................................ 36 5.6.1. Allgemeine Besiedlungsmuster................................................................................... 36 5.6.2. Das Vorkommen von Erythromma najas.................................................................... 39 5.7. Weitere Tierarten................................................................................................................ 41 6. Diskussion und Bewertung........................................................................................................ 42 6.1. Strukturreichtum der Teiche............................................................................................... 42 6.2. Vegetation .......................................................................................................................... 43 6.3. Fauna .................................................................................................................................. 44 6.3.1. Fischartenvielfalt......................................................................................................... 44 6.3.2. Amphibien................................................................................................................... 45 6.3.3. Libellen........................................................................................................................ 47 6.4. Gesamtbewertung............................................................................................................... 48

2

7. Maßnahmenvorschläge.............................................................................................................. 49 7.1. Förderung der Flachwasserzonen....................................................................................... 49 7.2. Einbringen von Kleinstrukturen: Reisig und Totholz ........................................................ 50 7.3. Röhricht erhalten ................................................................................................................ 50 7.4. Förderung der Unterwasservegetation ............................................................................... 51 7.5. Duldung einer Schwimmblattzone ..................................................................................... 51 7.6. Erhalt und Schaffung von sonnigen Uferabschnitten......................................................... 51 7.7. Frühzeitiger Anstau ............................................................................................................ 52 7.8. Förderung von seltenen Fischarten .................................................................................... 52 7.9. Anforderungen an Satzfische für freie Gewässer............................................................... 52 7.10. Verzicht auf Graskarpfen ................................................................................................. 53 7.11. Informationen für Teichbewirtschafter zum Problem Blaubandbärbling ........................ 53 7.12. Kein Ausbringen von nicht-heimischen Pflanzenarten .................................................... 54 8. Literatur..................................................................................................................................... 54 9. Anhänge .................................................................................................................................... 57

3

0. Zusammenfassung Im Jahr 2006 wurde anhand einer Erfassung an 75 Teichen im Landkreis Bayreuth die Bedeutung von bewirtschafteten Teichen für die Artenvielfalt im und am Teich aufgezeigt. Dabei handelte es sich um ein Gemeinschaftsprojekt des Bezirks Oberfranken-Fachberatung für Fischerei, des Bezirksfischereiverbands Oberfranken, des Landesbunds für Vogelschutz, des Landkreises Bayreuth und der Teichgenossenschaft Oberfranken. An allen Teichen wurden die Bewirtschaftungsweise, Teichstrukturen, Fischbesatz (einschließlich Kleinfischarten), Vegetation, Libellenfauna und Amphibienfauna untersucht. Die Teiche wurden nach ihrer Bewirtschaftung in vier Gruppen eingeteilt (Streckteiche für Karpfen, Abwachsteiche für Karpfen, Abwachsteiche ohne Gewinnorientierung, Femelteiche). Die Strukturvielfalt (z.B. Kleinstrukturen im Gewässer, Flachwasserzonen) variierte sehr stark, wobei an etwa der Hälfte der Teiche deutliche Strukturdefizite zu verzeichnen waren. Die Teiche waren durchweg mit Karpfen besetzt (Kriterium für die Auswahl der Gewässer), daneben waren Schleie, Hecht und Graskarpfen die häufigsten Beifische. Seltene Kleinfischarten wie Moderlieschen, Dreistacheliger Stichling oder Rotfeder kamen in jeweils unter 15% der Teiche vor. Auch bei der Vegetation der Teiche, der Amphibien- und der Libellenfauna gab es eine sehr große Spannweite. Während vor allem Streckteiche und extensiv bewirtschaftete Abwachsteiche sehr artenreich waren, gab es bei den Femelteichen und intensiv gepflegten Abwachsteichen deutliche Defizite. Insgesamt wurden an den Teichen 19 Fischarten (durchschnittlich 3,7 Arten, an Femelteichen durchschnittlich 6,8 Arten), 6 Amphibienarten (durchschnittlich 2,4 Arten, an sehr extensiv bewirtschafteten Abwachsteichen 4,7 Arten) und 20 Libellenarten (durchschnittlich 7,5 Arten, an sehr extensiv bewirtschafteten Abwachsteichen 11,1 Arten) nachgewiesen. Bei der Erfassung der typischen Teichvegetation wurden 17 Unterwasserpflanzenarten (davon 14 bedrohte Arten), 7 Schwimmblattpflanzen, 20 Röhrichtarten und fünf Großseggenarten gefunden. Allerdings fehlte eine ausgeprägte strukturreiche Vegetation an vielen Teichen. Hier bestehen vor allem bei der Unterwasser- und Röhrichtvegetation bisher große Defizite. Insgesamt kann etwa die Hälfte der Teiche als artenreich bezeichnet werden, während bei der anderen Hälfte im Hinblick auf Strukturvielfalt und Vegetation Aufwertungen wünschenswert sind. Diese würden auch die Vielfalt bei der Amphibien- und Libellenfauna (und bei weiteren Tiergruppen) erhöhen. Hierfür werden entsprechende Maßnahmenvorschläge dargestellt, die sich auch im Rahmen einer ordnungsgemäßen Bewirtschaftung gut umsetzen lassen. Da insgesamt eine hohe Bereitschaft bei den Bewirtschaftern besteht, bestandsgefährdete heimische Fischarten zu setzen, sollte dies beim Besatz in Zukunft stärker berücksichtigt werden. Aus den Ergebnissen wurde ein Faltblatt erstellt, das als Leitfaden zur Information über "Die Bedeutung von bewirtschafteten Teichen für den Naturhaushalt einschließlich des Fischartenschutzes“ dienen kann und in dem Maßnahmenvorschläge zur strukturellen Aufwertung von Teichen vorgestellt werden.

4

1. Einleitung Strukturreiche Teiche und Teichlandschaften weisen eine hohe Artenvielfalt auf, die sie regelmäßig in ein zentrales Interesse des Naturschutzes rücken lassen (BLAB 1993, SCHULTE 2000, MEYER et al. 2003; CLAUSNITZER et al. 2004, KURZECK et al. 2004). Im Mittelpunkt steht dabei in der Regel der Schutz von bedrohten Vogel-, Amphibien- und Libellenarten. Diese gelten als wichtige Indikatoren für Strukturreichtum und als Leitarten, deren Vorkommen auf eine allgemein hohe Diversität schließen lässt. Darüber hinaus können bewirtschaftete Teiche aber auch einen geeigneten Lebensraum für bedrohte Fischarten bieten, die aufgrund ihrer oft komplexen Ansprüche an die Struktur des Gewässers sehr gut als Leitarten für den Artenschutz dienen. In Oberfranken kommen 38 heimische Fischarten vor (SCHADT 1993)1, von denen 29 nach der Roten Liste Bayern (BOHL et al. 2003) als gefährdet gelten. Dazu zählen neben vielen Fließgewässerarten auch typische Arten von krautreichen Stillgewässern wie Moderlieschen, Karausche und Bitterling. Aber auch bei vielen noch nicht als bedroht eingestuften Arten, die regelmäßig in bewirtschafteten Teichen vorkommen (bzw. dort aktiv als Wirtschaftsfische gesetzt werden), ist ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Der Hecht wird bundesweit bereits als gefährdet eingestuft (BLESS et al. 1998), und auch für Krautlaicher wie Schleie und Rotfeder gibt es kaum noch natürliche Laichplätze. Sowohl die bisher nicht als gefährdet eingestuften Arten als auch mehrere Arten der Roten Liste können auch in bewirtschafteten Teichen erhalten werden, so dass diesen für die Zukunft beim Fischartenschutz eine erhöhte Bedeutung eingeräumt werden sollte (ohne dabei die Anstrengungen an den Fließgewässern zu reduzieren). Solche Gedanken wurden bereits von HOFMANN (1971) geäußert, der schon vor über 30 Jahren feststellte, dass für das langfristige Überleben des Hechts eine Vermehrung in Teichen immer wichtiger werden wird, da er in seinem natürlichen Lebensraum nicht mehr ausreichend reproduzieren kann. Allerdings spielt für den Fischartenschutz auch die strukturelle Ausstattung der Teiche eine wichtige Rolle: Anspruchsvolle Arten benötigen – sollen sie im Gewässer zur Reproduktion kommen – in der Regel strukturreiche Teiche mit ausgeprägter Unterwasser- und Schwimmblattvegetation und mit strukturreichen Ufern. Die gleichen Ansprüche an die Gewässer stellen mit den Amphibien und Libellen zwei weitere wichtige Zielgruppen des Artenschutzes. Beide Taxa sind derzeit zur Reproduktion weitgehend auf Teiche (d.h. anthropogene Gewässer) angewiesen, da natürliche Kleingewässer (z.B. in den Auen) oder Altwässer kaum noch vorhanden sind. Amphibien und Libellen erreichen die höchste Artenvielfalt in extensiv bewirtschafteten strukturreichen Teichen, während intensiv genutzte Gewässer in der Regel nur sehr wenigen Arten einen geeigneten Lebensraum bieten. Sowohl für bedrohte Fischarten als auch für Amphibien und Libellen spielt die Intensität der Bewirtschaftung die wichtigste Rolle für die Eignung als Lebensraum (z.B. REICHEL 1991, SCHOLL 1991, BLAB 1993, REBHAN 1997). Neben der bereits erwähnten Unterwasser- und Schwimmblattvegetation spielt die Besatzdichte mit Wirtschaftsfischen die wichtigste Rolle, da diese sowohl Prädatoren (z.B. für Libellenlarven, für Kaulquappen und für Fischbrut) als auch Nahrungskonkurrenten (Aufwuchs an Unterwasserpflanzen, Zooplankton, z.T. bodenlebende Wirbellose) darstellen. Daneben beeinflussen aber auch Bewirtschaftungsmaßnahmen wie Auswinterung oder Kalkung die Artenvielfalt (z.B. SCHOLL 1991, BLAB 1993, KLUPP & REBHAN 1997, POSCHLOD et al. 1999, ROMSTÖCK-VÖLKL et al. 1999, KOCH et al. 2005). Trotz dieser hohen Bedeutung von Teichen für den Artenschutz gibt es derzeit nur wenige Bilanzen über die durchschnittliche strukturelle Ausstattung von bewirtschafteten Teichen. Eine solche Arbeit und Übersicht ist aus der Sicht des Fischartenschutzes, aber auch aus Sicht des Amphibien- und Libellenschutzes jedoch dringend notwendig, da sich die Rahmenbedingungen in der Teichwirtschaft, wie auch in der Landwirtschaft, in den letzten 25 Jahren stark verändert haben. Aufgrund des wirtschaftlichen Druckes, aber auch aufgrund einer erhöhten Freizeitnutzung unterlag eine Vielzahl von Teichen einer Intensivierung, die sich sowohl in einer 1

Dazu kommen sieben eingebürgerte Arten (Regenbogenforelle, Bachsaibling, Renken sp., Giebel, Blaubandbärbling, Silberkarpfen, Graskarpfen), die für die Konzeption von Artenschutzmaßnahmen keine Rolle spielen.

5

starken Erhöhung des Besatzes als auch einer Reduzierung der Kleinstrukturen in und an den Teichen und ihrer Umgebung ("Monotonisierung bei Strukturen") äußert. Gerade wasserpflanzen- und strukturreiche Teiche, die für den Artenschutz die wichtigste Rolle spielen, sind inzwischen im Vergleich zur Situation vor 30 – 40 Jahren wahrscheinlich unterrepräsentiert. Die Erfahrungen bei der fischereilichen Bewirtschaftung des NSG Craimoosweiher im südlichen Landkreis Bayreuth durch den Fischereiverein Creußen e.V. haben gezeigt, dass durch die gemeinsamen Anstrengungen von Naturschutz- und Fischereibehörden (bzw. Naturschutz- und Fischereiverbänden) beim Erhalt der Artenvielfalt an Teichen Lösungswege möglich sind, bei denen wirtschaftliche und naturschutzfachliche Aspekte integriert werden können (ROMSTÖCK-VÖLKL et al. 2006). Das vorliegende Kooperationsprojekt zwischen dem Bezirk Oberfranken- Fachberatung für Fischerei, dem Bezirksfischereiverband Oberfranken e.V., dem Landesbund für Vogelschutz, dem Landkreis Bayreuth und der Teichgenossenschaft Oberfranken soll deshalb dazu dienen, im Rahmen einer engen Zusammenarbeit zwischen Fischerei und Naturschutz Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Arten- und Biotopschutz (Fisch-, Amphibien- und Libellenarten als Leitarten) und Teichwirtschaft bei einer Beibehaltung der Nutzung gemeinsam zu einer Erweiterung der Artenvielfalt in den Gewässern beitragen können. Dabei soll auch die Bedeutung von bewirtschafteten Teichen als Reservoir und als Rückzugsareal für gefährdete (und auch derzeit noch nicht gefährdete, aber im Rückgang befindliche) Fischarten aufgezeigt werden.

1.1. Fragestellung und Arbeitsprogramm

Für die Durchführung des Projektes lassen sich zwei grundlegende Fragestellungen/Zielsetzungen formulieren: 1. Die Erfassung der Grundlageninformationen zur strukturellen Ausstattung der Teiche, zu den fischereiwirtschaftlichen Daten, zur Artenvielfalt bei der Fischfauna (mit einem Schwerpunkt auf einer Reproduktion der Arten im Gewässer), der Amphibienfauna und Libellenfauna. 2. Die Bewertung der Teiche und die Erarbeitung von Maßnahmenvorschlägen, wie bisher wenig bedeutsame Teiche unter Beibehaltung der Nutzung für die Zwecke des Fischartenschutzes sowie für die Erhöhung der allgemeinen Artenvielfalt aufgewertet werden können. Dabei kommt folgenden Fragen wesentliche Bedeutung zu: z In welchem Rahmen dienen Teiche als Rückzugsraum/Reservoir für anspruchsvolle/gefährdete Fischarten der Stillgewässer? Hierzu gehören sowohl bedrohte Kleinfischarten wie Moderlieschen, Karausche, Dreistacheliger Stichling, Bitterling und Schlammpeizger als auch wirtschaftlich genutzte Arten wie Schleie, Hecht und (bedingt) Wildkarpfen. z In welchen Rahmen dienen die Teiche als Lebensraum für weitere Indikatorarten/-gruppen wie Amphibien und Libellen? Welche Korrelationen gibt es zwischen dem Vorkommen von seltenen/anspruchsvollen Fischarten und dem Artenreichtum bei Amphibien/Libellen? Wie lässt sich die Artenvielfalt mit Strukturparametern korrelieren? z Wie lassen sich Aspekte der Bewirtschaftung und des Artenschutzes kombinieren? z Wie lässt sich die Bedeutung der Teiche für den Biotop- und Artenschutz erhalten und noch weiter verbessern?

6

2. Untersuchungsgebiet Das Untersuchungsgebiet umfasst den Landkreis Bayreuth in Oberfranken, der Anteil an fünf Naturräumen hat: Obermainisches Hügelland, Oberpfälzer Hügelland, Nordfrankenjura, Hohes Fichtelgebirge und Münchberger Hochfläche (Abb. 1). Naturraum 070 Oberpfälzer Hügelland: Das Oberpfälzer Hügelland im äußersten Südosten des Landkreises umfasst das Einzugsgebiet der Naab in den Gemeinden Speichersdorf und Kirchenpingarten. Das reliefarme Gebiet (Höhenlage zwischen 450 und 560m über NN) ist von einem kleinräumigen Wechsel von landwirtschaftlicher Nutzfläche, Waldgebieten und Feuchtflächen geprägt, die wichtigsten Fließgewässer sind der Tauritzbach und die Haidenaab. Das Haidenaabtal um die Ortschaften Haidenaab und Göppmannsbühl stellen ein Zentrum der Karpfenzucht im Landkreis Bayreuth dar, das sich im Kemnather Land im Lkr. Tirschenreuth in der Oberpfalz fortsetzt. Durch die insgesamt hohe Anzahl und Dichte an Karpfenteichen auf kleiner Fläche ergibt sich auch die - im Vergleich zum Anteil des Naturraums am Lkr. Bayreuth große Stichprobe mit insgesamt 20 Gewässern. Naturraum 071 Obermainisches Hügelland: Das Obermainische Hügelland - im Zentrum des Landkreises Bayreuth zwischen der Nördlichen Frankenalb und dem Fichtelgebirge gelegen umfasst im wesentlichen das Einzugsgebiet des Roten Mains. Das unruhige Relief und die geologische Vielfalt der Keuper-,Muschelkalk- und Liasbereiche führen zu einem kleinflächigen Nutzungsmosaik aus intensiv agrarisch genutzten Gebieten, extensiv genutzten Flächen (z.B. am Bindlacher Berg) und größeren Waldgebieten (z.B. Limmersdorfer Forst, Waldgebiete südlich Creußen). Die Karpfenteiche im Obermainischen Hügelland konzentrieren sich im Bereich südlich und südöstlich von Bayreuth vor allem im Raum Creußen, während im nördlichen Teil landschaftsbedingt (Aue des Roten Mains, Trockenhänge im Muschelkalk, Waldgebiete im Limmersdorfer Forst) eine deutlich geringere Anzahl Teiche zu finden ist. Insgesamt wurden 38 Gewässer untersucht, von denen 10 Gewässer (in 2 Teichketten bei Goldkronach und Eckersdorf-Pleofen) im nördlichen Bereich und 28 Gewässer (davon 16 Teiche in drei Teichketten) liegen. Naturraum 080 Nordfrankenjura: Der Nordfrankenjura nimmt den gesamten westlichen und südlichen Landkreis Bayreuth ein. Der nördliche Bereich wird geprägt durch die typische Tallandschaft des Weißjura mit steilen bewaldeten Felshängen und engen Bachtälern mit Grünlandnutzung. Die Teiche in den Talbereichen werden meist zur Forellenzucht genutzt. Die anschließende Albhochfläche wird durch eine Gewässerarmut geprägt, die wenigen Teiche sind sehr oft Himmelsteiche (Hüllweiher). Die breiten Talbereiche des Lias (z.B. um Mistelgau und Kirchahorn) werden intensiv landwirtschaftlich genutzt. Dort finden sich vereinzelt an kleinen Fließgewässern auch Karpfenteichanlagen, die jedoch ebenfalls gegenüber Forellenteichen in der Minderheit sind. Der südliche Jurabereich im Landkreis Bayreuth umfasst zum einen das große Waldgebiet des Veldensteiner Forsts, zum anderen die Kuppenalb zwischen Plech im Süden und Bronn und Kirchenbirkig im Norden. Dieser Bereich ist ausgesprochen arm an Stillgewässern, Karpfenteiche fehlen nahezu vollständig. Aufgrund des geringen Anteils an Karpfenteichen im Jura wurden trotz des großen Flächenanteils am Landkreis insgesamt nur 12 Teiche untersucht, die eine repräsentative Probe darstellen sollten. Alle Gewässer liegen im nördlichen Bereich, im südlichen Bereich wurde kein geeignetes Gewässer für das Projekt gefunden. Naturraum 393 Münchberger Hochfläche: Die Münchberger Hochfläche im Nordosten des Landkreises umfasst das Ölschnitztal und einige Seitentäler zwischen Bad Berneck und Gefrees. Die flussnahen Talbereiche werden vor allem als Grünland genutzt, auf den Kuppen wechseln Wiesen, Äcker und kleine Waldbereiche. Die Talhänge der Ölschnitz und ihrer Seitenbäche sind großteils bewaldet. In den kühlen Talbereichen gibt es mehrere große Forellenteichketten, während Karpfengewässer in der Minderheit sind und meist auf den

7

Kuppen liegen. Aufgrund der geringen Auswahl an Gewässern ergibt sich die kleine Stichprobe von nur zwei Teichen. Naturraum 394 Hohes Fichtelgebirge: Dieser Naturraum nimmt den östlichen Teil des Landkreises ein und umfasst die Bergstöcke von Ochsenkopf, Königsheide, Kreuzstein und Wetzstein und die Rodungsinseln Mehlmeisel-Fichtelberg, Warmensteinach, Bischofsgrün und Kornbach. Das Hohe Fichtelgebirge wird durch große Koniferenwälder mit engen Talbereichen geprägt. In den wenigen Stillgewässern werden vor allem Forellen gehalten, Karpfenteiche finden sich nur sehr sporadisch. Aus diesem Grund ergibt sich die geringe Stichprobe von nur drei Teichen, die alle innerhalb einer Teichkette liegen.

393

394

071

080

070

Abb. 1: Lage der ausgewählten Teiche im Landkreis Bayreuth. Die rote Linie kennzeichnet die Grenzen des Landkreises, die schwarzen Linien geben die Naturraumgrenzen an. Naturräume: 070 = Oberpfälzer Hügelland, 071 = Obermainisches Hügelland, 080 = Nordfrankenjura, 393 = Münchberger Hochfläche, 394 = Hohes Fichtelgebirge.

8

3. Auswahl der Teiche und Bezeichnungen Bei der Auswahl der Teiche wurde versucht, einen Kompromiss zwischen einer angemessenen Berücksichtigung aller Naturräume und zwischen der Verteilung der Teiche innerhalb des Landkreises zu finden (Abb. 1., Tab. 1). Aus diesem Grund ergibt sich die Konzentration der untersuchten Gewässer im südöstlichen Landkreis, während Teile des Frankenjura, Hohes Fichtelgebirge und Münchberger Hochfläche, die gemeinsam einen wesentlichen Anteil an der Landkreisfläche einnehmen, aufgrund der verhältnismäßig geringen Zahl an Karpfenteichen bei der Auswahl weniger stark vertreten waren. In Absprache zwischen den Auftraggebern wurden in der ersten Phase 40 Teiche zur Untersuchung ausgewählt, deren Bewirtschafter den Auftraggebern eine Weitergabe der benötigten fischereiwirtschaftlichen Informationen zugesagt hatten. Allerdings zogen 7 Bewirtschafter diese Zusage aus unterschiedlichen Gründen wieder zurück, darunter der einzige Bewirtschafter im Naturraum "Münchberger Hochfläche". Zur Kompensation wurden nach Absprache mit den Auftraggebern sieben zusätzliche Standorte hinzugezogen. Durch die zusätzliche Bearbeitung von jeweils mehreren Teichen in Teichgruppen konnten schließlich 75 Teiche bearbeitet werden (Tab. 1). Diese 75 Teiche verteilen sich auf 34 Einzelteiche und 11 Teichgruppen. Als Einzelteiche werden im folgenden Teiche bezeichnet, die in der Regel mindestens 50m vom nächsten Teich entfernt sind und mit diesem auch keine Einheit bezüglich des Ablassen (d.h. die Teiche können unabhängig von anderen Teichen abgelassen und bespannt werden) und der Bewirtschaftung bilden. Als Teichgruppen werden im folgenden Teiche bezeichnet, die höchstens 50m voneinander entfernt sind. Diese Teiche haben denselben Bewirtschafter und bilden in der Regel eine größere Einheit. Für das vorliegende Projekt wurde nicht unterschieden, ob sich die Teichgruppe aus 2 oder mehreren Teichen (im Projekt maximal 9 Teiche) zusammensetzt.

Tab. 1: Anzahl der ausgewählten Teiche in den einzelnen Naturräumen. Definitionen "Einzelgewässer" und "Teichgruppen" siehe Text Naturraum

Anzahl Einzelgewässer

Anzahl Teichgruppen (Anzahl Teiche gesamt)

Anzahl untersuchte Gewässer gesamt

070 071 080 393 394

13 12 7 2 -

3 (7) 5 (26) 2 (5) 1 (3)

20 38 12 2 3

Foto 1 und 2: Einzelteich nördlich Creußen (Schwarzweiher) und Teichkette Leismühle bei Haag 9

4. Methodik 4.1. Erfassung der fischereiwirtschaftlichen Parameter Die Erfassung der fischereiwirtschaftlichen Parameter erfolgte über einen Fragebogen, der mit allen Auftraggebern abgestimmt wurde und der von der Fachberatung für Fischerei an die Bewirtschafter verschickt wurde. Hierbei wurden Informationen über den Besatz 2006 (für alle Fischarten, d.h. auch Arten, die nur in wenigen Exemplaren gesetzt wurden) und das Abfischergebnis 2005 sowie Angaben zur natürlichen Reproduktion abgefragt. Bei Teichen, die über mehrere Jahre nicht abgefischt wurden (z.B. mehrere Gewässer von Fischereivereinen und einige private Abwachsteiche) wurde der Besatz von den Bewirtschaftern geschätzt. Weiterhin erfolgten Angaben über Größe und Tiefe des Teiches, über Zufütterung, Kalkung, Abfischturnus und mögliches Trockenliegen über Winter. Ein Musterexemplar des Fragebogens findet sich am Ende des Berichts als Anhang 1.

4.2. Erfassung der Gewässerstrukturen Die Gewässerstruktur wurde bei den beiden Freilandterminen im April und Juli erfasst. Dabei wurden Uferbeschaffenheit, Ausdehnung von Flachwasserzonen, Beschattung und Kleinstrukturen erhoben. Zu letzteren zählen Reisig und Totholz im Wasser, überhängende Äste von uferständigen Bäumen mit Wasserkontakt und Inseln. Bei der Ausdehnung der Flachwasserzonen wurde versucht, ihren prozentualen Anteil an der Uferlinie zu schätzen. Bei allen anderen Strukturen wurde nur das Vorhandensein/Fehlen bewertet. Ein Musterexemplar des Erfassungsbogens findet sich am Ende des Berichts als Anhang 2.

4.3. Erfassung der Vegetation und Definitionen Die Aufnahme der Vegetation der Teiche wurde im Juli durchgeführt, wobei eine Erfassung von Strukturen und Arten erfolgte, jedoch keine zeitaufwendige pflanzensoziologische Erhebung. Dabei wurde – auch aus pragmatischen Gründen für eine spätere Umsetzung zwischen den folgenden Vegetationszonen unterschieden (vgl. Foto 3 – 8): (a) Unterwasservegetation: hierzu zählen Unterwasserpflanzen ohne Schwimmblätter, deren Fotosynthese in Tauchblättern stattfindet. Diese Unterwasserpflanzen können aber durchaus "flutende" Bestände bilden (= die Blätter und Blüten reichen bis an die Wasseroberfläche und können damit z.B. als Sitzwarte für Libellen dienen). (b) Schwimmblattzone: hierzu zählen die typischen Schwimmblattpflanzen, die im Wasser wurzeln, deren Fotosynthese aber in Schwimmblättern stattfindet, die auf der Wasseroberfläche schwimmen. (c) Verlandungszone: hierzu zählen Überwasserpflanzen, die im Wasser wurzeln, deren Blätter jedoch großteils oberhalb der Wasseroberfläche liegen (z.B. Rohrkolben, Froschlöffel). Diese Vegetation wurde projektspezifisch nur dann als Verlandungszone bezeichnet, wenn ihre Breite wenigstens 1m bei mindestens 5cm Wassertiefe betrug?? (auf mindestens 1m Uferlänge). (d) Großseggenzone: als spezifische Form der Verlandungszone wurde die Großseggenzone unterschieden, die sich aus unterschiedlichen Carex-Arten zusammensetzt, die im Wasser wurzeln und eine mindestens 2m breite Zone bilden (im Unterschied zur "Verlandungszone" auf mindestens 5m Uferlänge, um eine deutliche Unterscheidung zu gewährleisten).

10

Foto 3 – 8: Vegetationstypen: obere Reihe von links: Unterwasservegetation mit Laichkräutern (Teich 21-5), Schwimmblattzone mit Wasserknöterich (Teich 5-1); mittlere Reihe von links : Verlandungszone mit Kleinröhricht aus Igelkolben (Teich 29); Großseggenverlandungszone (Teich 17); untere Reihe von links: Uferröhricht aus Breitblättrigem Rohrkolben (Teich 6-2); Ufergebüsch mit Weidenarten, Birke und Erle (Teich 19-1).

11

(e) Uferröhricht: das Uferröhricht umfasst ein vergleichbares Pflanzenartenspektrum wie die Verlandungszone. Allerdings beschränkt es sich auf einen schmalen Saum (max. 1 m breit) am Ufer. Die Pflanzen wurzeln in der Regel direkt an der Uferlinie. (f) Hochstaudensaum: uferbegleitende Hochstauden können vergleichbar den Uferröhrichten ein wichtiges Mikrohabitat für die Tierwelt darstellen. Zu ihnen zählen typische Hochstauden von Gewässerrändern wie Blutweiderich (Lythrum salicaria), aber auch Hochstauden, die allgemein an feuchten Standorten wachsen (z.B. Mädesüß, Filipendula ulmaria) oder weit verbreitete Arten (z.B. Brennnessel, Urtica dioica). (g) Ufergehölze: zu den Ufergehölzen zählen alle holzigen Pflanzen unabhängig von ihrer Größe; hierbei wurden nur Pflanzen berücksichtigt, die direkt am Ufer oder in unmittelbarer Nähe wuchsen (max. 3m Entfernung); Baumreihen, die den Teich durch Schattenwurf beeinflussten, aber weiter entfernt vom Ufer wuchsen, wurden nicht zu den Ufergehölzen gerechnet. Die einzelnen Vegetationszonen wurden entsprechend ihrer Häufigkeit vier verschiedenen Dichteklassen zugeordnet: 0 = Vegetationszone fehlt 1 = geringes Vorkommen (wenige Exemplare oder geringe Deckung mit unter 5% Flächenanteil bzw. Uferlänge) 2 = mittleres Vorkommen (zwischen 5% und 30% Deckung oder Uferlänge) 3 = reichliches Vorkommen (mehr als 30% Deckung oder Uferlänge). Bei den Ufergehölzen wurde zusätzlich versucht, den prozentualen Anteil der Uferlinie, die mit Gehölzen bewachsen war, genau zu schätzen. Bei den einzelnen Pflanzenarten wurde die gleiche Dichteeinteilung wie bei den Vegetationszonen verwendet. Ein Musterexemplar des Erfassungsbogens findet sich am Ende des Berichts als Anhang 2.

4.4. Erfassung der Amphibien Die Erfassung der Amphibien erfolgte im April zur Laichzeit von Grasfrosch (Rana temporaria) und Erdkröte (Bufo bufo). Im Juli wurde die Dichte der "Grünfrösche" in Dichteklassen geschätzt. Im April wurde in allen Teichen die Anzahl an Laichballen des Grasfroschs gezählt. Die Anzahl adulter Tiere wurde im April und zusätzlich im Juni bei der Erfassung von Libellen und Wasserfrosch mit notiert. Bei der Erdkröte wurde im April die Anzahl an adulten Tieren entlang des Ufers geschätzt. Eine Zählung der Laichschnüre war aus zeitlichen Gründen nicht möglich, hier wurde nur die Anwesenheit notiert und eine grobe Schätzung in wenig oder reichlich Laich vorgenommen. Allerdings sollte es bei der Erdkröte eine klare Korrelation zwischen der Anzahl adulter Tiere und dem Laicherfolg geben. Die Erfassung der "Grünfrösche" (Rana x esculenta und Rana lessonae) erfolgte vor allem im Juli, wobei die Dichte in fünf Klassen geschätzt wurde: 0 = Art fehlt 1 = 1 – 5 beobachtete Individuen 2 = 6 – 20 beobachtete Individuen 3 = 21 - 100 beobachtete Individuen 4 = > 100 beobachtete Individuen. Eine Unterscheidung zwischen dem Kleinen Teichfrosch (Rana lessonae) und der Hybridart Grasfrosch (Rana x esculenta) wurde aus zeitlichen Gründen nicht vorgenommen, da hierfür ein Fang von jeweils mehreren Tieren pro Teich notwendig gewesen wäre.

12

Die drei Molcharten wurden im April auf Sicht nachgewiesen. Gelang kein Sichtnachweis, wurde in vorhandener Ufervegetation für 5 - 10 Minuten mit dem Wasserkäscher versucht Molche zu fangen. Gelang dies nicht, wurde die Art als "fehlt" für den Teich bewertet. Obwohl damit sicherlich ein geringer methodischer Fehler verbunden ist (Art kommt in geringer Dichte vor und konnte deshalb nicht gefangen werden), sind die Ergebnisse untereinander vergleichbar und entsprechen dem Standard der Amphibienkartierungen. Ein Musterexemplar des Erfassungsbogens findet sich am Ende des Berichts als Anhang 3.

4.5. Erfassung der Libellen Die Erfassung der Libellen erfolgte im Juli zur Flugzeit des Großen Granatauges (Erythromma najas), das als Leitart für strukturreiche Gewässer ausgewählt wurde (vgl. z.B. ROMSTÖCK-VÖLKL et al. 2006). Die Winterlibelle (Sympecma fusca) konnte außerdem bereits im April mit erfasst werden. Pro Teich wurden je nach Größe für einen Zeitraum zwischen 30 Minuten und 90 Minuten die adulten Libellen entlang des Ufers erfasst. Dabei erfolgte die Determination bei eindeutigen Arten (z.B. Großer Blaupfeil, Königslibelle, Frühe Adonislibelle) auf Sicht, alle anderen Arten wurden zur Determination mit dem Käscher gefangen und anschließend wieder freigelassen. Die Bestimmung erfolgte nach dem Schlüssel des DJN (1982) und nach BELLMANN (1987). Die Nomenklatur richtet sich nach KUHN & BURBACH (1998). Bei Erythromma najas erfolgte eine Abschätzung der Abundanz pro Teich in fünf Größenklassen: I = Einzeltier; II = 2 - 10 Individuen; III = 11 - 50 Individuen; IV = 51 - 100 Individuen, V = 101 - 500 Individuen (vgl. ROMSTÖCK-VÖLKL et al. 1999, 2006). Bei allen anderen Arten wurde auf eine Dichteschätzung verzichtet und nur Vorkommen/Fehlen bewertet. Ein Musterexemplar des Erfassungsbogens findet sich am Ende des Berichts als Anhang 3.

4.6. Weitere Arten Neben den Fischen, Amphibien und Libellen, die als vollständige Taxa bearbeitet wurden, wurden die folgenden weiteren Tierarten qualitativ erfasst, die für strukturreiche Teiche typisch sind: Ringelnatter (Natrix natrix) Reiherente (Aythya fuligula) Tafelente (Aythya ferina) Bläßhuhn (Fulica atra) Grünfüßiges Teichhuhn (Gallinula chloropus) Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus). Daneben wurde das Vorkommen von adulten Taumelkäfern (Familie Gyrinidae) notiert, die ebenfalls als Indikatoren für Strukturreichtum in Teichen gelten können (LUTHARDT & DETTNER 2002).

13

5. Ergebnisse 5.1. Ergebnisse der Erhebungen zu teichwirtschaftlichen Kennparametern 5.1.1. Klassifizierung der Teiche Nach der Intensität der Bewirtschaftung, die sich aus den Informationen der Teichwirte ergab (siehe Kapitel 4.1., 6.2. und 6.4.), wurden für die weitere Auswertung vier Gruppen von Teichen unterschieden: (1) extensiv bis intensiv genutzte Streckteiche für Karpfen (N = 14): Hierbei handelt es sich um Teiche, die mit K1 als Hauptfisch besetzt waren und die der Satzfischproduktion dienten. Der Besatz mit K1 variierte zwischen knapp 2000 Stück/ha und über 6000 Stück/ha. (2) extensiv bis intensiv genutzte Abwachsteiche für Karpfen (N = 37): Hierbei handelt es sich um Teiche, die mit K2 als Hauptfisch besetzt waren und die vor allem der Speisefischproduktion dienten. Der Besatz mit K2 variierte zwischen 150 Stück/ha und über 1000 Stück/ha. (3) sehr extensiv genutzte Abwachsteiche für Karpfen (= Abwachsteich extensiv)(N = 7): Hierbei handelt es sich um Teiche, die mit K2 als Hauptfisch besetzt waren und die unter anderem der Speisefischproduktion dienten. Der Besatz mit K2 lag unter 100 Stück/ha; es erfolgte weiterhin eine ordnungsgemäße Bewirtschaftung, die jedoch nicht gewinnorientiert war. (4) Teiche zur Vermehrung von weiteren Fischarten (= sonstige Teiche) (N = 17): Hierbei handelt es sich um Teiche, bei denen der Karpfen den Hauptfisch darstellte, die aber auch zur Nutzung und Vermehrung von anderen Fischarten dienten. Die Teiche wurden im Femelbetrieb bewirtschaftet (= Vorkommen von mehreren Fischarten in unterschiedlichen Altersstadien im gleichen Teich) und nur in unregelmäßigem Turnus abgefischt. Eine Angabe der aktuellen Besatzdichte beim Karpfen war deshalb nicht möglich. In den Grafiken in den folgenden Kapiteln werden diese vier Gruppen wie folgt bezeichnet: "Streckteiche", "Abwachsteiche", "Abwachsteiche/ext", "sonstige Teiche".

5.1.2. Größe und Bewirtschaftungsparameter Größe der Teiche: Die durchschnittliche Größe der untersuchten Teiche lag bei 6200 m2, wobei sich eine enorme Schwankungsbreite ergab. Die kleinsten Teiche maßen nur etwa 300 m2, der größte Teich hatte 37900 m2 (= 3,79 ha). 50% der Teiche war kleiner als 2800 m2, 25% kleiner als 1000 m2. In den oberen Größenklassenmaß ein Viertel der Teiche einen Hektar oder mehr. Weiterhin ergaben sich auch Größenunterschiede hinsichtlich des Bewirtschaftungstypus (Definition in Kap. 5.1.1.): Die 14 Streckteiche waren im Mittel mit etwa 11000 m2 deutlich größer als die Abwachsteiche zur Speisefischproduktion mit etwa 4000 m2. Dies liegt allerdings daran, dass es sich bei fünf sehr großen Teichen der Fischzucht W. Veigl (Haunritz) (Bereich Haidenaab/Beerhof) um Streckteiche handelte. Somit dürfte der Größenunterschied zwischen Streckteichen und Abwachsteichen nicht repräsentativ ist. Die sehr extensiv genutzten Teiche maßen im Durchschnitt etwa 7000 m2 und unterschieden sich damit nicht von den "sonstigen Teichen", deren durchschnittliche Größe bei etwa 6800 m2 liegt. Tiefe der Teiche: Die maximale Tiefe der Teiche betrug durchschnittlich 120 cm bei einer Schwankungsbreite zwischen 50cm und 250 cm. Etwa 10% der Teiche waren maximal tiefer als 200cm, weitere 10% waren überall weniger als 60 cm tief. Unterschiede zwischen den Teichen mit Karpfenhaltung gab es nicht, lediglich die vierte Gruppe (Vermehrung weiterer Fischarten) war mit maximal durchschnittlich 160 cm deutlich tiefer. Eine mittlere Tiefe der einzelnen Teiche ließ sich mit den vorliegenden Daten nicht berechnen.

14

Zufütterung: Insgesamt wurde in 55 Teichen zugefüttert, wobei fast ausschließlich Getreide (nach Nachfrage durchweg aus heimischer Produktion) verwendet wurde. Dabei dominierten Triticale und Gerste. Hinsichtlich der Zufütterung kann zwischen den vier unterschiedenen Bewirtschaftungstypen differenziert werden: In den fünf sehr extensiv genutzten Teichen wurde nicht zugefüttert. In den "sonstigen Teichen" wurde in 9 von 17 Teichen (= 53%) für Karpfen und Schleie Getreide zugefüttert. In den 14 Streckteichen wurde immer Getreide zugefüttert, und auch in 31 von 37 Abwachsteichen wurde zugefüttert. Kalkung: Die Kalkung von Teichen kann aus unterschiedlichen Gründen notwendig werden. Dazu gehören z.B. die Abpufferung gegen Säureschübe während der Schneeschmelze, die Verhinderung von Massenentwicklungen von Fadenalgen im Sommer und sogar ein gewisser Düngeeffekt (in sehr sauren Teichen). Im Fragebogen wurde nicht zwischen diesen einzelnen Notwendigkeiten unterschieden, sondern nur die Kalkung als Überbegriff abgefragt. Insgesamt wurde für 38 Teiche (= 50%) eine Kalkung notwendig. Im Raum Haidenaab wurde dabei – bedingt durch den sehr sauren Boden und das saure Ausgangsgestein vor allem eine Kalkung (oft als Depotkalk) gegen Säureschübe noch während der Schneeschmelze notwendig, während im Obermainischen Hügelland die meisten Gewässer nach Aussagen der Bewirtschafter im Sommer gekalkt wurden. Abfischmodus: Die meisten Teiche werden im jährlichen Turnus abgefischt (47 von 75 Teichen = 63%). Dabei handelt es sich um Streck- und Abwachsteiche. 42 Teiche wurden im Untersuchungszeitraum im Herbst abgefischt, nur fünf Teiche dagegen im Frühjahr. 28 Teiche werden in mehrjährigem Turnus abgelassen: Dazu gehören alle sehr extensiv bewirtschafteten Teiche (in der Regel zweijähriger Turnus) sowie die Teiche zur Vermehrung anderer Fischarten, die in der Regel nur unregelmäßig gefischt werden. Auch einige Abwachsteiche, bei denen die private Verwertung der Karpfen im Vordergrund steht, werden im zwei- oder mehrjährigen Turnus abgefischt. Trockenliegen über Winter: Das Trockenliegen über Winter stellt eine Möglichkeit dar, um die Mineralisierung von organischem Material zu fördern. Gleichzeitig dient es bei Bedarf der Bekämpfung von Parasiten und hilft gegebenenfalls, unerwünschte Fischarten wie Giebel oder Blaubandbärbling im entsprechenden Teich wirksam zu reduzieren. Allerdings ist ein Auswintern der Teiche nicht in jedem Jahr notwendig. Von den untersuchten 75 Teichen lagen im Untersuchungszeitraum während des Winters 2005/2006 nur 16 Teiche (= 21 %) trocken. Hier gab es wiederum deutliche Unterschiede zwischen den vier Gruppen: Alle sehr extensiv genutzten Teiche und "sonstigen Teiche" waren ganzjährig bespannt. Dagegen lagen 29% der Streckteiche (4 von 14) und 32% der Abwachsteiche (= 12 von 37 Teichen) während des Winters trocken. Drei Teiche wurden erst Ende April nach der Laichperiode von Grasfrosch und Erdkröte bzw. dem Aufsuchen des Laichgewässers durch die Molcharten wieder angestaut. In einem Fall waren Sanierungsarbeiten am Damm notwendig, in den anderen beiden Fällen ist der Grund für das lange Trockenliegen nicht bekannt. Sömmerung: Eine (unregelmäßige) Sömmerung von Teichen wird im Untersuchungsgebiet nur sehr selten durchgeführt. Lediglich zwei Teiche (1x am Standort 20, Teichgruppe Leismühle bei Haag; einmal am Standort 30, Stemmenreuth) wurden im Sommer 2005 gesömmert und im Frühjahr 2006 wieder bespannt. Eine Sömmerung im Jahr 2006 wurde ebenfalls nur an einem Teich in der gleichen Teichgruppe durchgeführt. Das lange Trockenliegen von zwei Teichen am Standort 39 (Poppendorf) hing mit Sanierungsmaßnahmen zusammen.

15

5.1.3. Uferbeschaffenheit und Vorkommen von Strukturelementen Kleinstrukturen: Das Vorkommen von Kleinstrukturen, die Verstecke für Jungfische, aber auch Aufenthaltsplätze für erwachsene Fische bieten, war auf meist weniger als 50% der Gewässer beschränkt. Sehr kleinflächiges Reisig (weniger als 5 m2) war in 16 Teichen (= 21,3%) vorhanden, Totholz fand sich in 30 Gewässern (= 40 %) und überhängende Äste, die das Wasser berührten bzw. mehrere cm ins Wasser reichten in 37 Teichen (= 49 %). Nur in 14 Teichen (= 19 %) kamen alle drei genannten Kleinstrukturen gemeinsam vor. Dagegen fand sich in 37 Teichen (= 49 %) keine dieser Strukturen. Eine Abhängigkeit vom Bewirtschaftungstyp ergab sich nur bei den sehr extensiv bewirtschafteten Abwachsteichen, die im Vergleich zu den anderen drei Gruppen durchschnittlich einen wesentlich höheren Strukturreichtum aufwiesen. Kleine Inseln, die zu einer Erhöhung der Uferlinie beitragen und damit auch das Nahrungsangebot für Fischbrut erhöhen können, waren nur in acht Teichen vorhanden. Dabei muss allerdings eingeschränkt werden, dass die Anlage einer Insel erst bei einer Mindestgröße eines Teiches sinnvoll ist, die nach den Erfahrungen im Projekt bei etwa 2000 m2 liegt.

Foto 9 – 11: Kleinstrukturen am Teich: Reisig, Totholz und überhängende Äste Uferstruktur: Die Uferlinie beschrieb in der Mehrzahl der Fälle ein Rechteck oder ein Trapez (53 von 75 Teichen = 71%). Nur bei 22 Teichen (= 29 %) waren kleine Buchten vorhanden, die die Uferlinie verlängerten und die in der Regel auch Flachwasserzonen aufwiesen. Flachwasserbereiche: Flachwasserbereiche fanden sich in 35 von 75 Teichen (47 %), wobei sich deutliche Unterschiede zwischen den vier Gruppen ergaben (Abb. 2). Während in den sehr extensiv genutzten Abwachsteichen immer Flachwasserzonen vorhanden waren, lag deren Anteil in den anderen drei Gruppen unter 50%. Auch die Ausdehnung war sehr unterschiedlich: Während die Flachwasserzonen in den "extensiven Abwachsteichen" durchschnittlich 60% der Uferlinie einnahmen (und dabei oft in Verlandungszonen übergingen), lag ihr Anteil in den anderen "Abwachsteichen" bei etwa 12% der Uferlinie. Der geringste Anteil wurde in den "Streckteichen" und in den "sonstigen Teichen" mit 8% bzw. 6% gefunden. Gerade bei den "sonstigen Teichen" besteht hier ein Defizit hinsichtlich der Ausdehnung der Flachwasserzonen. Weiterhin gab es einen positiven Zusammenhang zwischen der Teichgröße und der Ausdehnung der Flachwasserzonen (r = 0,241, n = 75, p = 0,019). Dies bedeutet, dass größere Teiche nicht nur absolut gesehen durchschnittlich größere Verlandungszonen aufwiesen, sondern auch prozentual einen höheren Anteil davon hatten.

16

100

% Teiche mit Flachwasserzone

80

60

40

20

0 Streckteiche

Abwachsteiche

Abwachsteiche/ext

sonstige Teiche

Bewirtschaftungstyp

Abb. 2: Der Anteil von Teichen mit Flachwasserzonen (unabhängig von der Ausdehnung) in Abhängigkeit vom Bewirtschaftungstyp.

Uferbeschattung: Die prozentuale maximale Uferbeschattung (geschätzt bei der Freilanderhebung im Juli) schwankte in allen vier Teichtypen sehr stark. Viele Teiche waren kaum beschattet, d.h. die Ufergehölze oder benachbarter Wald beschatteten die Uferlinie maximal zu höchsten 10%, während an anderen Teichen bis zu 90% der Uferlinie dauerhaft im Schatten von Bäumen und Büschen lagen. Letztere stellen keine optimalen Karpfenteiche dar, waren aber im vorliegenden Projekt durchweg mit Karpfen als Hauptfisch besetzt. Die durchschnittliche Beschattung lag bei 20% Foto 12: Flachwasserbereich in Teich 18 der Uferlinie. Die Streckteiche (13% Beschattung) (Hofweiher bei Altencreußen) und Abwachsteiche (16% Beschattung) waren durchschnittlich besser besonnt als die extensiven Abwachsteiche (30% Beschattung) und die sonstigen Teiche (26 % Beschattung).

5.2. Bereitschaft zum Setzen von seltenen oder bedrohten Fischarten Die Bereitschaft zum Setzen von seltenen Fischarten war erstaunlich hoch. Insgesamt 30 von 38 Bewirtschaftern gaben an (= 79 %) , dass Sie bereit wären, seltene oder bedrohte Fischarten zu setzen, wenn ihnen dabei kein Nachteil entsteht. Nur 8 Bewirtschafter standen generell ablehnend gegenüber. Diese Bereitschaft zum Besatz war allerdings oft mit der Frage gekoppelt, ob dadurch Einschränkungen in der Bewirtschaftung zu befürchten wären (insbesondere Besatzbeschränkungen bei Raubfischen). Nur einmal kam die Frage, ob in diesem Fall naturschutzrechtliche Konsequenzen (Unterschutzstellung) die Folge wären. Eine weitere Einschränkung bei der Bewertung dieser Bereitschaft zum Besatz liegt in der Formulierung der Frage ("... wenn Ihnen dadurch keine Nachteile entstehen?"). Im Rahmen des 17

Fragebogens wurde nicht geklärt, inwieweit die Bewirtschafter bereit wären, die Setzlinge selbst zu bezahlen oder ob sie von Satzfischen ausgingen, die von anderer Seite gestellt/bezahlt werden. Bei den Fischzüchtern im Haupterwerb (die auch selbst eine Vermehrung des Karpfens betreiben) gab es eine Bereitschaft zur Zucht von seltenen Arten unter Voraussetzung, dass die Fische auch absetzbar sind (z.B. Teichbetriebe Veigl, Schwegel). Dagegen war die Bereitschaft bei gewerblichen Haltern, die selbst keine Vermehrung betreiben, sondern nur Streck- und Abwachsteiche bewirtschaften, wenig ausgeprägt.

5.3. Die Fischarten in den untersuchten Teichen Das Projekt war auf die Bearbeitung von Teichen mit Karpfen als Hauptfisch ausgelegt. Somit kommt der Karpfen auch in nahezu allen Teichen vor. Lediglich in drei Teichen (ausschließlich "sonstige Teiche") fehlte die gewählte Leitfischart. Damit ergibt sich eine Zahl von 72 Teichen mit Karpfenbesatz, wobei sich dies immer auf Spiegelkarpfen bezieht. In mehreren Teichen wurden zusätzlich Schuppenkarpfen gehalten. Für 7 Gewässer wurden "Wildkarpfen" als Besatz angegeben, wobei nicht in allen Fällen klar ist, ob es sich nur um Schuppenkarpfen handelt oder um die tatsächliche Wildform. Sechs dieser sieben Gewässer wurden vor allem zur Angelfischerei genutzt. Zusätzlich zum Karpfen kamen 18 weitere Fischarten in den Gewässern vor (Abb. 3): Schleie (Tinca tinca), Rotauge (Rutilus rutilus), Rotfeder (Scardinius erythrophthalamus), Brachsen (Abramis brama), Karausche (Carassius carassius), Moderlieschen (Leucaspius delineatus), Goldorfe (Leuciscus idus), Blaubandbärbling (Pseudorasbora parva), Hecht (Esox lucius), Zander (Stizostedion lucioperca), Flussbarsch (Perca fluviatilis), Waller (Silurus glanis), Aal (Anguilla anguilla), Dreistacheliger Stichling (Gasterosteus aculeatus), Graskarpfen (wahrscheinlich immer Weißer Amur, Ctenophyryngodon idella), Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss), Bachsaibling (Salvelinus fontinalis) und Stör (Acipenser sturio). Bei der Differenzierung zwischen Karausche und Giebel (Carassius auratus gibelio) ist nicht sicher, inwiefern die Angaben der Bewirtschafter hier zuverlässig sind und ob es sich bei einigen Karauschenvorkommen eventuell um Giebel handeln könnte. Diese Angaben müssten gegebenenfalls bei möglichen Abfischterminen noch überprüft werden, insbesondere da die Angabe "Giebel" komplett fehlte, obwohl diese Art inzwischen in viele Teiche gelangt ist. Die Angabe "Goldorfe" ist für die Teiche in Haidenaab (Zuchtfische der Fischzucht Veigl) sicher; bei den anderen Teichen könnte es sich auch um die Goldform des Giebels handeln. Sehr erfreulich war auch die geringe Anzahl an Teichen mit dem Auftreten des Blaubandbärblings, der anscheinend einen Schwerpunkt im Einzugsgebiet der Fichtenohe hat (Vorkommen bei Trockau und Buchau sowie im Craimoosweiher und dem Heroldsgraben; vgl. ROMSTÖCK-VÖLKL et al. 2006).

18

Anzahl Teiche

30

20

10

0

Sc Gr He Ro Za Ro Flu Ka Bra Go Mo Bla Aa Wa Re Ba Stö 3-s hle ask ch tau nd ra l tf ld d s t.S u ller gen chs r c ie tic arp t ge er eder sbar usch hsen orfe erlie band bo aib hl i s s ge li n f en c h bä ch e ng nf o g en rbl ing r el le

Abb. 3: Häufigkeitsverteilung der unterschiedlichen Fischarten in den Teichen. Der Karpfen einschließlich Wildkarpfen (insgesamt 72 Teiche) fehlt in der Abbildung

5.3.1. Fischartenvielfalt in Relation zur Bewirtschaftung und zur Teichgröße Insgesamt wurden pro Teich im Durchschnitt 3,7 Fischarten angegeben, wobei sich signifikante Unterschiede zwischen "sonstigen Teichen" (durchschnittl. 6,8 Fischarten) und den anderen Nutzungen zeigte (durchschnittlich immer weniger als 3,5 Fischarten) (Abb. 4: KruskalWallis-ANOVA: H = 17,858; df = 3, p < 0,001). Die Spannbreite der Fischartenzahlen betrug in den "sonstigen Teichen" 3 – 12 Fischarten und in den anderen Gewässern 1 – 6 Arten.

durchschn. Fischartenzahl / Teich

7 6 5 4 3 2 1 0 Streckteiche

Abwachsteiche

Abwachsteiche/ext

sonstige Teiche

Bewirtschaftungstyp

Abb. 4: Durchschnittliche Fischartenzahl pro Teich in Relation zur Nutzung des Gewässers

19

Neben der Bewirtschaftung spielte auch die Größe des Teiches eine wichtige Rolle: In kleineren Teichen lebten signifikant weniger Fischarten als in größeren Gewässern (r = 0,390, n = 75, p < 0,001). In Teichen, die über Winter trocken lagen, ergab sich ebenfalls eine niedrigere Artenzahl (2,7 ± 1,8 Arten) als in Teichen, die über Winter Wasser führten (4,0 ± 2,9 Arten), wobei der Unterschied in diesem Fall nicht signifikant war, sondern statistisch nur eine Tendenz zeigte (Mann-Whitney U-Test: Z = -1,400, n = 75, p = 0,160).

5.3.2. Häufigkeitsverteilung der einzelnen Fischarten Die häufigsten Arten neben dem Karpfen sind Schleie (37 Teiche = 49,3 %), Graskarpfen (29 Teiche = 38,7 %), Hecht (27 Teiche = 36,0 %), Rotauge (23 Teiche = 30,7 %) und Zander (17 Teiche = 22,7 %). Die anderen 13 Arten wurden für jeweils weniger als 12 Teiche (= weniger als 15 %) angegeben. Auffällig ist die Bedeutung von "sonstigen Teichen" für das Vorkommen von Rotauge, Rotfeder, Karausche, Moderlieschen und Zander (Abb. 5). Besonders deutlich wird dies bei der Rotfeder, bei der 8 von 11 Vorkommen aus "sonstigen Teichen" stammen. Zwei weitere Vorkommen leben in extensiv genutzten Abwachsteichen, ein drittes im Karpfenteich der Fachberatung für Fischerei in Aufsess. Ein vergleichbares Muster gilt für Karausche und Moderlieschen. Eine solche Tendenz zur Konzentration der Vorkommen auf "sonstige Teiche" fehlt bei Schleie und Hecht (Abb. 6), obwohl der Hecht in Abwachsteichen nur unregelmäßig gesetzt wurde. Auch für den Graskarpfen, der mit einem Vorkommen in 29 Teichen nach Karpfen und Schleie die dritthäufigste Fischart ist, kann eine Korrelation zwischen Vorkommen und Nutzungstyp nicht bestätigt werden (Abb. 7). Das Vorkommen von Graskarpfen in "sonstigen Teichen" beschränkt sich auf private Gewässer. In den untersuchten Gewässern von Fischereivereinen wurden den Angaben zufolge keine Graskarpfen gesetzt.

5.3.3. Reproduktion bei ausgewählten regelmäßig vorkommenden Fischarten Schleie: Die Schleie kam nur in 18 von 37 Teichen (= 48, 6%) mit Besatz zur Reproduktion, d.h. Schleien laichen nur in etwa der Hälfte der Gewässer mit Besatz und nur knapp in einem Viertel der untersuchten Teiche. Allerdings zeigt sich hier keine signifikante Differenzierung bezüglich der Nutzung: der Reproduktionserfolg der Schleie war hier nicht signifikant unterschiedlich (Abb. 8: Kruskal-Wallis-ANOVA: H = 2,282, df = 3, p = 0,516). Innerhalb der untersuchten Struktur- und Bewirtschaftungsparameter gab es Hinweise auf die optimale Struktur für eine Reproduktion der Schleie. Signifikant positiv wirkte sich die Präsenz von Flachwasserzonen auf die Reproduktion der Schleie aus (Abb. 9: M-W U-Test: Z = -2,439, n = 37, p = 0,015). Auch das Ausfrieren über Winter hatte einen signifikanten Effekt: Die Schleie reproduzierte in Gewässern, in denen sie überwinterte, signifikant besser als in Gewässern, die erst im Frühjahr besetzt wurden (M-W U-Test: Z = 2,008, n = 33, p = 0,044). Auch ein geringer Besatz an Karpfen hatte in Abwachsteichen einen positiven Effekt auf die Reproduktion (mit Reproduktion: 254 ± 160 Karpfen/ha, ohne Reproduktion: 587 ± 330 Karpfen/ha; M-W U-Test: Z = 2,199, n = 20, p = 0,028). Für die "sonstigen Teichen" ist dieser Vergleich nicht machbar.

20

80

% Teiche mit Vorkommen

% Teiche mit Vorkommen

80

Rotauge 60

40

20

Rotfeder 60

40

20

0

0 Streckteiche

Abwachsteiche

Abwachsteiche/ext

Streckteiche

sonstige Teiche

Abwachsteiche

Abwachsteiche/ext

sonstige Teiche

Bewirtschaftungstyp

Bewirtschaftungstyp

80

% Teiche mit Vorkommen

Karausche 60

40

20

Moderlieschen 60

40

20

0

0 Streckteiche

Abwachsteiche

Abwachsteiche/ext

sonstige Teiche

Streckteiche

Abwachsteiche

Abwachsteiche/ext

sonstige Teiche

Bewirtschaftungstyp

Bewirtschaftungstyp

80

% Teiche mit Vorkommen

% Teiche mit Vorkommen

80

60

Zander

40

20

0 Streckteiche

Abwachsteiche

Abwachsteiche/ext

sonstige Teiche

Bewirtschaftungstyp

Abb. 5: Vorkommen von Rotauge, Moderlieschen, Rotfeder, Karausche und Zander in unterschiedlich genutzten Teichen

21

70

Schleie % Teiche mit Vorkommen

% Teiche mit Vorkommen

70 60 50 40 30 20

60

Hecht

50 40 30 20 10

10

0

0 Streckteiche

Abwachsteiche

Abwachsteiche/ext

Streckteiche

sonstige Teiche

Abwachsteiche

Abwachsteiche/ext

sonstige Teiche

Bewirtschaftungstyp

Bewirtschaftungstyp

Abb. 6: Vorkommen von Schleie und Hecht in unterschiedlich genutzten Teichen

Graskarpfen

% Teiche mit Vorkommen

0,6

0,4

0,2

0,0 Streckteiche

Abwachsteiche

Abwachsteiche/ext

sonstige Teiche

Bewirtschaftungstyp

Abb. 7: Vorkommen von Graskarpfen unterschiedlich genutzten Teichen

in Foto 13: Hechtweibchen beim Laichen (benachbarter Teich zu N-10, Holzmühlweiher)

Reproduktion Schleie

100

80

60

40

20

0 Streckteiche

Abwachsteiche

Abwachsteiche/ext

sonstige Teiche

Bewirtschaftungstyp

Abb. 8: Reproduktion der Schleie in unterschiedlichen Gewässertypen. Der prozentuale Anteil bezieht sich nur auf Teiche, in denen die Schleie vorkommt.

Dagegen ergab sich kein separater Effekt der Unterwasservegetation (K-W ANOVA: H = 1,443, df = 3, p = 0,695) oder der Schwimmblattvegetation (K-W ANOVA: H = 1,138, df = 3, p = 0,768). Die Schleie kam – obwohl als Krautlaicher auf Pflanzensubstrat angewiesen - auch in 22

Teichen ohne Unterwasservegetation zur Reproduktion, sobald diese eine Flachwasserzone (meist mit Gräsern wie Glyceria plicata oder Glyceria fluitans) besaßen. Auch das Vorkommen oder Fehlen der Strukturelemente Reisig, Totholz oder überhängende Äste hatte keinen signifikanten Einfluss auf die Schleienreproduktion. Diese Kleinstrukturen werden zwar nicht als Laichsubstrat genutzt, es wäre aber denkbar, dass sie für das Überleben der Jungfische nach dem Schlüpfen eine Rolle spielen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Reproduktionserfolg der Schleie von mehreren Faktoren abhängt (vgl. hierzu z.B. HOFMANN 1971, SCHÄPERCLAUS & LUKOWICZ 1998): Sehr positiv wirken sich Flachwasserzonen als optimale Laichbereiche (Pflanzensubstrat zum Laichen, gute Erwärmung des Wassers, günstige Nahrungsgrundlage für die Brut) aus. Ein geringer Karpfenbesatz fördert die Schleienreproduktion, wobei dies unterschiedlich interpretiert werden kann: Einerseits könnte es einen direkten Einfluss des Karpfens geben, der Laich und Brut frisst. Zum anderen könnte der nachgewiesene Effekt indirekt sein, da insbesondere die Teiche mit breiten Flachwasserzonen – die die Schleie zum Laichen bevorzugt - verhältnismäßig extensiv besetzt waren.

% Gewässer mit Reproduktion Schleie

80 70 60 50 40 30 20 10 0

fehlt

vorhanden

Flachwasserzone

Abb. 9: Einfluss von Flachwasserzonen auf den Reproduktionserfolg der Schleie.

Rotauge: Auch beim Rotauge kam es nur in 14 von 23 Gewässern mit Besatz zu einer Reproduktion. Im Gegensatz zur Schleie dominierten dabei die "sonstigen Teiche" mit 10 Gewässern (bei insgesamt 13 besetzten Gewässern). Dagegen kam es nur in vier weiteren Teichen zur Reproduktion dieser eigentlich häufigen Fischart. Weitere Arten: Die Rotfeder reproduzierte ausschließlich in den "sonstigen Teichen" sowie in einem "extensiven Abwachsteich", was aber auch mit dem weitgehenden Fehlen in anderen Gewässern zu erklären ist. Für Karausche und Moderlieschen gab es leider kaum verwertbare Angaben, doch ist anzunehmen, dass diese Arten in denjenigen Teichen, in denen sie vorkommen, auch reproduzieren. Der Flussbarsch stellt zwar keine bedrohte oder seltene Kleinfischart dar, doch sollte auch bei dieser Art angemerkt werden, dass sie fast ausschließlich in "sonstigen Teichen" (7 von 10 Nachweisen) vorkam.

23

5.3.4. Vorkommen von gefährdeten Arten Insgesamt wurden acht Arten nachgewiesen, die auf einer der drei Roten Listen Deutschland (BLESS et al. 1998), Bayern (BOHL et al. 2003) oder Oberfranken (SCHADT 1993) verzeichnet sind (Tab. 3). Das Vorkommen dieser Arten konzentrierte sich mit Ausnahme des Hechts auf die "sonstigen Teiche". Dabei waren vor allem Teiche wichtig, die von Fischereivereinen als Aufzuchtgewässer verwendet wurden. Die beiden stark gefährdeten Arten Bitterling (Rhodeus sericeus amarus) und Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis), die ebenfalls in Teichen hätten erwartet werden können (vgl. SCHADT 1993, SCHRECKENBACH 2003), wurden in keinem der Gewässer von den Bewirtschaftern besetzt bzw. beobachtet (= Auftreten durch Zuwanderung oder Verschleppung von Laich). Für den Bitterling wäre in mindestens fünf Teichen die Voraussetzung für den Besatz – nämlich ein entsprechend hoher Bestand der Teichmuschel – gegeben.

Tab. 3: Gefährdete Arten in den untersuchten Teichen RL BRD RL BY Wildkarpfen 2 3 Waller2 2 V Karausche 3 V Moderlieschen 3 3 Hecht 3 Aal 3 3 Dreistach. Stichling V Rotfeder -

RL Oberfranken 3 V V

Anzahl Teiche 7 3 9 5 27 4 1 11

5.4. Die Vegetation in den untersuchten Teichen 5.4.1. Unterwasservegetation (= Submersvegetation) Insgesamt wurden 17 Unterwasserpflanzenarten (= submerse Pflanzenarten) nachgewiesen. Die häufigsten Arten waren das Kleine Laichkraut (Potamogeton pusillus = Potamogeton panormitanus) in 13 Teichen, der Haarblättrige Wasser-Hahnenfuß (Ranunculus trichophyllus) in 8 Teichen, das Kammlaichkraut (Potamogeton pectinatus), das Krause Laichkraut (Potamogeton crispus) und der Wasserschlauch (Utricularia vulgaris agg.3) in 7 Teichen. 14 von 17 gefundenen Arten gelten nach der Roten Liste Bayern (SCHEUERER & AHLMER 2002) als gefährdet. Dazu gehören das Kleine Nixenkraut (Najas minor), das Zarte Hornblatt (Ceratophyllum submersum) und die Wasserfeder (Hottonia palustris4), die in je einem Teich gefunden wurden und als "stark gefährdet" gelten. Als "gefährdet" werden in Bayern die sechs Arten Lemna trisulca, Potamogeton obtusifolius, Ranunculus aquatilis, Ranunculus circinatus, Utricularia vulgaris und Riccia fluitans geführt, die fünf Arten Potamogeton pusillus, Ranunculus trichophyllus, Zannichellia palustris, Eleocharis acicularis und Callitriche palustris agg. stehen auf der Vorwarnliste. Von den einheimischen Arten gelten derzeit lediglich die beiden Laichkrautarten P. pectinatus und P. crispus als nicht gefährdet, dazu kommt die eingeschleppte Wasserpest, die erfreulicherweise nur in zwei Teichen auftrat.

2

der Waller wurde in die Tabelle aufgenommen, da er in den Roten Listen genannt wird; er ist keine Zielart für das vorliegende Projekt 3 die Unterscheidung zwischen U. vulgaris und U. australis war nur im Flachweiher möglich, da in allen anderen Teichen keine Blüten gefunden wurden 4 Ob das Vorkommen im Lutzenweiher bei Haidenaab autochthon ist, müsste noch geklärt werden.

24

Insgesamt wurden nur in 32 Teichen (= 43%) Unterwasserpflanzen nachgewiesen, in 43 Teichen (= 57 %) fehlten diese komplett oder konnten mit der angewandten Methoden (nur eine Begehung im Sommer, keine Nutzung eines Bootes) aufgrund zu geringer Dichte nicht erfasst werden . Beim Auftreten von Unterwasservegetation war häufig die Dominanz einer Art zu beobachten, wie dies für die Unterwasservegetation typisch ist (ELLENBERG 1982). Am häufigsten dominierten dabei P. pusillus, P. pectinatus, P. crispus und R. trichophyllus. Nur in 6 Teichen wurden 4 oder mehr Unterwasserpflanzenarten gefunden, wobei das Maximum bei 6 Arten lag. Die höchsten durchschnittlichen Artenzahlen wurden in den Streckteichen und in den extensiv bewirtschafteten Abwachsteichen gefunden (Abb. 10). Dies lässt sich damit erklären, dass in diesen Teichtypen die Wassertrübung aufgrund des Besatzes mit K1 bzw. aufgrund des sehr niedrigen Besatzes deutlich geringer ist als in Abwachsteichen. Eine geringe Wassertrübung vor allem zu Beginn der Vegetationsperiode ist die Voraussetzung für die Entwicklung einer reichen Unterwasservegetation. Weiterhin ergab sich eine signifikante Beziehung zwischen der Teichgröße und der Anzahl Unterwasserpflanzen (r = 0,562; n = 75, p < 0,001), was aber auch darauf zurückzuführen ist, dass gerade viele artenreiche Streckteiche sehr groß waren.

3,0

durchschn. Artenzahl Unterwasserpflanzen

2,5

2,0

1,5

1,0

0,5

0,0 Streckteiche

Abwachsteiche

Abwachsteiche/ext

sonstige Teiche

Bewirtschaftungstyp

Abb. 10: Durchschnittliche Bewirtschaftungstyp.

Artenzahl

an

Unterwasserpflanzen

in

Abhängigkeit

vom

Auch die durchschnittliche Dichte der Unterwasservegetation (vgl. Kap. 4.3) lag in den Streckteichen mit Abstand am höchsten (Abb. 11). Insbesondere die fünf Streckteiche bei Haidenaab und der Streckteich bei Trockau wiesen eine reichliche Unterwasservegetation auf. Am geringsten war die Unterwasservegetation auch bezüglich ihrer Dichte in den "sonstigen Teichen" ausgeprägt. In Abwachsteichen, in denen die Unterwasservegetation allerdings in der Regel nur gering ausgeprägt war oder fehlte, konnte keine signifikante Beziehung zwischen der Ausprägung der Unterwasservegetation und der Besatzdichte nachgewiesen werden (Artenzahl: r = -0,153, n= 41, p = 0,169; durchschnittliche Dichte: r = 0,108, n = 41, p = 250).

25

durchschn. Dichte Unterwasservegetation

2,5

2,0

1,5

1,0

0,5

0,0 Streckteiche

Abwachsteiche

Abwachsteiche/ext

sonstige Teiche

Bewirtschaftungstyp

Abb. 11: Durchschnittliche Dichte der Unterwasservegetation Bewirtschaftungstyp (Erläuterung der "Dichte" siehe Kap. 4.3.).

in

Abhängigkeit

vom

5.4.2. Schwimmblattvegetation Insgesamt wurden 7 Schwimmblattpflanzenarten nachgewiesen. Die häufigsten Arten waren die Kleine Wasserlinse (Lemna minor) in 28 Teichen, der Wasserknöterich (Polygonum amphibium = Persicaria amphibia) in 25 Teichen und das Schwimmende Laichkraut (Potamogeton natans) in 17 Teichen. Dazu kommen die Weiße Seerose (Nymphaea alba) in 2 Teichen sowie die Vielwurzelige Teichlinse (Spirodela polyrhiza) und der Froschbiß (Hydrocharis morsus-ranae5) in je einem Teich. Die Seekanne (Nymphoides peltata) im Neuweiher bei Plössen ist mit Sicherheit angesalbt. Dazu kommen Zuchtformen der Seerose in 4 Teichen. Die Gelbe Teichrose (Nuphar lutea) wurde in den untersuchten Gewässern nicht gefunden. Ein Vorkommen bei der Leismühle direkt angrenzend an die untersuchten Teiche ist angesalbt (Herkunft: Waldnaabaue bei Tirschenreuth). 3 der 6 gefundenen Arten mit (wahrscheinlich) natürlichem Vorkommen gelten nach der Roten Liste Bayern (SCHEUERER & AHLMER 2002) als gefährdet. Dies sind der Froschbiss ("stark gefährdet") die Weiße Seerose ("gefährdet") und die Vielwurzelige Teichlinse ("Vorwarnliste"). Insgesamt wurden nur in 39 Teichen (= 52 %) Schwimmblattpflanzen nachgewiesen, in 36 Teichen (= 48 %) fehlten diese komplett. Meist kam nur eine Art vor (22 Teiche), nur in 9 Teichen wurden 2 Arten und in 7 Teichen 3 Arten gefunden. Das Maximum von 4 Arten wurde im Neuweiher erreicht, in dem allerdings die Seekanne und Zuchtformen der Seerose angesalbt waren und der ansonsten nur extrem individuenarme Bestände von Wasserknöterich und Kleiner Wasserlinse aufweist. Die höchsten durchschnittlichen Artenzahlen wurden in den extensiven Abwachsteichen mit durchschnittlich 1,2 Arten pro Teich gefunden. Die durchschnittliche Dichte der Schwimmblattvegetation (vgl. Kap. 4.3) lag in den Streckteichen und den extensiven Abwachsteichen am höchsten (Abb. 12), wobei durchschnittlich nie mehr als 10% der Fläche bedeckt waren. Nur in vier Teichen erreichte die Schwimmblattvegetation eine Deckung von über 30% der Wasserfläche. Am geringsten war die Schwimmblattvegetation auch in den 5

Ebenso wie bei der Wasserfeder muss auch hier geklärt werden, ob es sich im Lutzenweiher um ein autochthones Vorkommen handelt.

26

"sonstigen Teichen" ausgeprägt. Die Kleine Wasserlinse, die in überdüngten Teichen durchaus problematisch werden kann, erreichte nur in einem einzigen einen sehr hohen Deckungsgrad. Ansonsten kam diese Art fast immer nur in sehr kleinen Beständen von weniger als 1m2 in Buchten oder zwischen Röhrichtpflanzen vor. Wie bei der Unterwasservegetation ergab sich eine Beziehung zwischen Artenzahl und Größe des Teichs (r = 0,326, n = 75, p = 0,002), die jedoch bei weitem nicht so eindeutig war wie bei den submersen Pflanzen.

1,6

durchschn. Dichte Schwimmblattpflanzen

1,4 1,2 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 Streckteiche

Abwachsteiche

Abwachsteiche/ext

sonstige Teiche

Bewirtschaftungstyp

Abb. 12: Durchschnittliche Dichte der Schwimmblattvegetation Bewirtschaftungstyp(Erläuterung der "Dichte" siehe Kap. 4.3.).

in

Abhängigkeit

vom

5.4.3. Verlandungszone und Uferröhricht Die Verlandungszone und das Uferröhricht weisen ein vergleichbares Pflanzenartenspektrum auf, die Unterscheidung erfolgte hier nach strukturellen Gesichtspunkten (vgl. Kap. 4.3.). Insgesamt wurden 20 Pflanzenarten gefunden, die zur Verlandungszone bzw. zum Uferröhricht gerechnet werden. Die häufigsten Arten waren die Waldsimse (Scirpus sylvaticus) mit 61 Vorkommen, die Flatterbinse (Juncus effusus) mit 56 Vorkommen, der Breitblättrige Rohrkolben (Typha latifolia) mit 38 Vorkommen, das Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea) mit 24 Vorkommen und der Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica) mit 19 Vorkommen. Schilf (Phragmites communis) wuchs lediglich an 11 Teichen. Auffällig war das Fehlen der Teichsimse (Scirpus lacustris = Schoenoplectus lacustris), die früher regelmäßig an Teichen vorkam und des Großen Schwadens (Glyceria maxima). Die Ursache hierfür ist nicht bekannt. 7 von 20 gefundenen Arten gelten nach der Roten Liste Bayern (SCHEUERER & AHLMER 2002) als gefährdet. Dazu gehören die Arten Typha angustifolia, Potentilla palustris und Calla palustris, die als "gefährdet" gelten sowie die Arten Sparganium emersum, Sagittaria sagittifolia, Eleocharis palustris agg. und Alopecurus geniculatus, die auf der "Vorwarnliste" geführt werden. Die häufigsten gefährdeten Arten waren S. sagittifolia und P. palustris mit 13 Vorkommen. Die anderen Arten kamen in weniger als 10 Teichen vor. Röhrichtpflanzen kamen an allen Teichen vor, wobei am häufigsten 3 oder 4 Arten gefunden wurden (n = 38 = 40% der Teiche). In weniger als 25% der Teiche (n = 20) wuchsen mehr als 5 Röhrichtarten, das Maximum lag bei 13 Arten am Großen Weiher bei Speichersdorf-Beerhof und 10 Arten am Lutzenweiher bei Haidenaab und am Kälberlohweiher bei Creußen-Gottsfeld. 27

Bei der Interpretation dieser Daten muss noch angemerkt werden, dass die Flatterbinse und die Waldsimse selbst an Teichen mit intensiv gepflegtem Damm (und dem Vorkommen von Wiesengräsern bis in den Uferbereich) noch wuchsen. Die durchschnittliche Artenzahl war in den extensiven Abwachsteichen mit 6 Arten am höchsten, in den "sonstigen Teichen" mit 3,5 Arten am niedrigsten (Abb. 13). Fasst man alle Teichtypen zusammen, ergibt sich wie bei der Submersvegetation und den Schwimmblattpflanzen eine signifikante Zunahme der Artenzahl mit der Teichgröße (r = 0,538; n = 75; p < 0,001). Weiterhin bestand zwischen dem Anteil an Flachwasserzonen in einem Teich und der Artenzahl an Röhrichtpflanzen eine Beziehung, die allerdings nur schwach signifikant war (Abb. 14: r = 0,239; n = 75; p = 0,019). Als Erklärung für diesen Zusammenhang dient die Tatsache, dass große Flachwasserzonen in der Regel auch ausgedehnte und damit artenreiche Verlandungszonen aufweisen. Auch der Zusammenhang zwischen Teichgröße und der Anzahl an Röhrichtarten war signifikant (r = 0,538; n = 75, p < 0,001).

7

durchschn. Anzahl Röhrichtpflanzen

6 5 4 3 2 1 0 Streckteiche

Abwachsteiche

Abwachsteiche/ext

sonstige Teiche

Bewirtschaftungstyp

Abb. 13: Durchschnittliche Bewirtschaftungstyp.

Artenzahl

an

Röhrichtpflanzen

in

Abhängigkeit

vom

Artenzahl Röchrichtpflanzen

12

10

8

6

4

2

0

20

40

60

80

Ausdehnung Flachwasserzone (% Uferlinie)

Abb. 14: Beziehung zwischen der Artenzahl an Röhrichtpflanzen und der Ausdehnung der Flachwasserzonen. 28

Eine Verlandungszone (Definition siehe Kap. 4.3.) war nur in 24 Teichen (= 32%) erkennbar, in den anderen 51 Teichen fehlte sie komplett. Nur in 17 Teichen (= 23%) nahm die Verlandungszone einen nennenswerten Flächenanteil von mehr als 5% der Uferlinie und mehr als 5% der Teichfläche ein. Bei der Verlandungszone sollte zwischen 2 Typen unterschieden werden: (a) Kleinröhricht: die Verlandungszone wird von kleinwüchsigen Röhrichtpflanzen wie Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica), Pfeilkraut (Sagittaria sagittifolia) oder Flutendem Schwaden (Glyceria fluitans, G. plicata) dominiert. (b) Großröhricht: die Verlandungszone wird von Rohrkolben (Typha spp.), Schilf (Phragmites communis) oder anderen hochwüchsigen Röhrichtpflanzen dominiert. In den untersuchten Teichen mit einer gut ausgeprägten Verlandungszone dominierte der Rohrkolben, d.h. ein Großröhricht. Dieser drang entweder in flachen kleineren Teichen vom Ufer her ein oder dominierte nach einer Sömmerung (Leismühle). Schilf-dominierte Verlandungszonen wurden nicht gefunden, das Schilf beschränkte sich im Untersuchungsgebiet auf die Ausbildung von Ufersäumen. Einige Kleinröhrichte in sehr guter Ausprägung wuchsen am Lutzenweiher (von Wasserschachtelhalm dominiert), in den Kehrweihern bei WeidenbergWaizenreuth (mit Pfeilkraut), am Großen Weiher bei Speichersdorf-Beerhof oder an Teich-29 bei Pegnitz-Buchau. Gut ausgeprägte Verlandungszonen mit großer Flächenausdehnung waren in den sehr extensiv bewirtschafteten Teichen zu finden, bei denen der Gewinn aus der Bewirtschaftung nicht im Vordergrund stand (Abb. 15). Dagegen waren Verlandungszonen an den anderen drei Bewirtschaftungstypen deutlich geringer ausgeprägt und fehlten meist ganz.

durchschn. Ausdehnung Verlandungszone

2,5

2,0

1,5

1,0

0,5

0,0 Streckteiche

Abwachsteiche

Abwachsteiche/ext

sonstige Teiche

Bewirtschaftungstyp

Abb. 15: Durchschnittliche Ausdehnung der Verlandungszone in Abhängigkeit Bewirtschaftungstyp (Erläuterung der "Ausdehnung Verlandungszone" siehe Kap. 4.3.).

vom

Beim Uferröhricht ergibt sich ein anderes Bild: Uferröhricht fehlte nur in 22 Teichen (= 29%), in den restlichen 53 Teichen (= 71%) wurden zumindest schmale Säume mit 1 – 3 m Ausdehnung als Minimum gefunden. In 24 Teichen (= 32%) nahm das Uferröhricht mehr als ein Drittel der Uferlänge ein. Die durchschnittliche Ausdehnung der Röhrichtsäume entlang des Ufers unterschied sich nicht zwischen Streck- und Abwachsteichen (normal und extensiv)(Abb. 16). Lediglich in den sonstigen Teichen war das Uferröhricht in der Regel geringer ausgeprägt. Allerdings war gerade beim Uferröhricht die Schwankungsbreite sehr groß, und auch in der Gruppe sonstige Teiche 29

gibt es Teiche mit sehr viel Uferröhricht (z.B. Herrnweiher bei Speichersdorf-Plössen). Ein "hohes Uferröhricht" wurde von drei Pflanzenarten dominiert: Schilf, Breitblättriger Rohrkolben und Rohrglanzgras. Daneben gab es auch noch "niederwüchsiges Uferröhricht" mit einer Dominanz von Gelber Wasserschwertlilie (Iris pseudacorus), Flatterbinse oder Wald-Simse.

2,0

durchschn. Ausdehnung Röhrichtsäume

1,8 1,6 1,4 1,2 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 Streckteiche

Abwachsteiche

Abwachsteiche/ext

sonstige Teiche

Bewirtschaftungstyp

Abb. 16: Durchschnittliche Ausdehnung des Uferröhrichts in Abhängigkeit Bewirtschaftungstyp (Erläuterung der "Ausdehnung Röhrichtsäume" siehe Kap. 4.3.).

vom

5.4.4. Großseggenriede Ausgeprägte Großseggenverlandungszonen waren nur in 7 Teichen vorhanden. Dabei handelt es sich um 4 sehr extensiv genutzte Abwachsteiche (Lutzenweiher bei Haidenaab, Flachweiher nördlich Creußen, Brummerweiher und Heiligenweiher östlich Tressau), den Kälberlohweiher südlich Creußen-Gottsfeld als Abwachsteich und den Altenweiher bei PrebitzVoita und den Neuweiher bei Speichersdorf-Plössen (Großseggenverlandung auf der relativ großen Insel im Teich; nicht am Ufer) als "sonstige Teiche". Die Vegetation der Großseggenriede war von fünf Arten in wechselnder Dichte dominiert: Carex elata, Carex gracilis und Carex paniculata bilden Bulten, während Carex rostrata und Carex vesicaria über Rhizome rasenartige Bestände ausbilden. Am Kälberlohweiher, Lutzenweiher und Brummerweiher (dort zusätzlich sehr viel Flatterbinse, Juncus effusus) wurde die Großseggenzone von Carex rostrata/vesicaria dominiert, während an den anderen Teichen Carex elata, C. gracilis und teilweise C. paniculata aspektbildend waren. Diese fünf Großseggenarten kamen auch an weiteren Teichen regelmäßig in geringer Anzahl vor, ohne eine typische Seggenverlandungszone zu bilden. Am häufigsten wuchs Carex vesicaria in kleinen Beständen (n = 19 Teiche), gefolgt von Carex elata (14 Teiche), C. rostrata (11 Teiche), C. gracilis (10 Teiche) und C. paniculata (8 Teiche). Weitere – aus Zeitgründen nicht näher bestimmte - Carex-Arten (darunter Carex nigra) wuchsen an 9 Teichen.

30

Foto 14 – 19: Gefährdete Pflanzenarten: oben: Pfeilkraut (Sagittaria sagittifolia), Einfacher Igelkolben (Sparganium emersum), Gemeiner Wasserschlauch (Utricularia vulgaris); unten: Stumpfblättriges Laichkraut (Potamogeton obtusifolius), Kleines Nixenkraut (Najas minor), Spreizender Hahnenfuß (Ranunculus circinatus).

5.4.5. Uferbegleitende Hochstaudensäume Uferbegleitende Hochstaudensäume wurden an 40 Teichen (= 53%) gefunden; an 2 Teichen erreichten diese eine starke Ausdehnung (>30% der Uferlinie), an weiteren 10 Teichen eine Ausdehnung zwischen 5 und 30% der Uferlinie. Am häufigsten kamen von den sechs aufgenommenen Arten Mädesüß (Filipendula ulmaria) an 26 Teichen, Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris) an 23 Teichen und Blutweiderich (Lythrum salicaria) an 22 Teichen vor. Bittersüßer Nachtschatten (Solanum dulcamara)(13 Teiche), Brennnessel (Urtica dioica)(12 Teiche) und Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre)(9 Teiche) waren deutlich seltener. Begleitende Pflanzenarten waren unter anderen Sumpf-Helmkraut (Scutellaria galericulata) und UferWolfstrapp (Lycopus europaeus). Die durchschnittliche Anzahl an typischen Ufer-Hochstauden pro Teich lag bei 1,4 Arten. Ein deutlicher Unterschied zwischen den vier Teichtypen konnte nicht festgestellt werden. Auch hinsichtlich der durchschnittlichen Dichte gab es keine wesentlichen Unterschied.

5.4.6. Ufergehölze Ufergehölze nahmen teilweise einen bedeutenden Anteil der Uferlänge ein. Die Spannbreite lag zwischen komplettem Fehlen und nahezu 90% der Uferlänge. Allerdings ergab sich ein deutlicher Unterschied zwischen Streckteichen und Abwachsteichen einerseits und extensiven Abwachsteichen und sonstigen Teichen andererseits: An der ersten Gruppe war die 31

durchschnittliche Uferlänge, an der Gehölze oder Gebüsche wuchsen, deutlich niedriger (Abb. 17). Insgesamt wurden 14 Arten bzw. Taxa unterschieden, die als Gehölze oder Gebüsche am Ufer wuchsen. Die häufigsten Ufergehölze waren Roterle (Alnus glutinosa)(42 Teiche), Birke (Betula pendula)(23 Teiche), Salweide ( Salix caprea)(18 Teiche) und Bruchweide (Salix fragilis)(15 Teiche). An 24 Teichen wuchsen weitere, nicht näher differenzierte Weidenarten. Gefährdete Arten waren unter den Gehölzen nicht zu finden. Durchschnittlich wurden pro Teich 2,3 Gehölzarten gefunden, wobei die Spannbreite zwischen 0 und 5 Arten lag. An 15 Teichen wuchsen keine Gehölze. An den Streckteichen und Abwachsteichen war die Gehölzartenzahl geringer (1,9 bzw. 1,7 Arten pro Teich) als an den extensiven Abwachsteichen und sonstigen Teichen (3,4 bzw. 3,2 Arten pro Teich). Dies korreliert mit dem höheren Anteil an Gehölzen an diesen Teichtypen.

% Uferlänge mit Gehölzen

50

40

30

20

10

0 Streckteiche

Abwachsteiche

Abwachsteiche/ext

sonstige Teiche

Bewirtschaftungstyp

Abb. 17: Durchschnittliche Bewirtschaftungstyp.

Ausdehnung

der

Ufergehölze

in

Abhängigkeit

vom

5.5. Die Amphibienarten in den untersuchten Teichen 5.5.1. Allgemeine Besiedlungsmuster Insgesamt wurden sechs Amphibienarten nachgewiesen: Grasfrosch (Rana temporaria), Wasserfrosch (Rana x esculenta), Erdkröte (Bufo bufo), Teichmolch (Triturus vulgaris), Bergmolch (Triturus alpestris) und Kammmolch (Triturus cristatus). Die häufigsten Arten waren Erdkröte und Wasserfrosch (Tab. 4), die in einem Großteil der Teiche nachgewiesen wurden. Grasfrosch, Teichmolch und Bergmolch waren dagegen deutlich seltener mit Vorkommen in jeweils weniger als der Hälfte der untersuchten Gewässer. Der Kammmolch kam nur in zwei Teichen vor. Von diesen sechs Arten gilt der Kammmolch als "stark gefährdet", Teichmolch und Grasfrosch stehen auf der "Vorwarnliste" (BEUTLER & RUDOLPH 2003). Der Kleine Teichfrosch (Rana lessonae) wurde relativ sicher in den Kehrweihern bei Weidenberg-Waizenreuth nachgewiesen. Ansonsten erfolgte bei den "Grünfröschen" keine Differenzierung nach Arten, der Typus wurde als "Wasserfrosch" zusammengefasst (vgl. Kap. 4.4.)(aus diesem Grund werden nur sechs Arten gezählt, nicht sieben Arten). Der Moorfrosch (Rana arvalis), für den Vorkommen aus den Teichen östlich Tressau bekannt waren, konnte dort nicht nachgewiesen werden, laichte aber in direkt benachbarten flachen Teichen, die seit vielen Jahren nicht mehr bewirtschaftet werden. Für einen Nachweis von 32

Laubfrosch (Hyla arborea), der eventuell am Lutzenweiher vorkommt, und Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) wären spezielle zusätzliche Erhebungen notwendig gewesen. Hinsichtlich der besiedelten Gewässer ergaben sich unterschiedliche Muster: Der Wasserfrosch besiedelte jeweils über 75% der Streckteiche und Abwachsteiche, während er nur in 17% der sonstigen Teiche vorkam (vgl. Tab. 4). Dieser Unterschied dürfte damit zu erklären sein, dass sich der Wasserfrosch ganzjährig am und vor allem im Gewässer aufhält und sich der starke Besatz an Hecht und Zander bei dieser Art sehr deutlich auch auf das Vorkommen von adulten Fröschen auswirkt (Raubfische als wichtige Prädatoren). Bei Grasfrosch und Erdkröte war kein entsprechendes Muster zu beobachten. Beide Arten hatten ihren Schwerpunkt zwar in den extensiven Abwachsteichen, doch kamen sie auch in den anderen Gewässern regelmäßig vor. Allerdings kommen Erdkröte und Grasfrosch nur zum Ablaichen im zeitigen Frühjahr in die Gewässer, so dass die Prädation durch Raubfische während der Sommermonate keine Rolle spielt. Auch beim Bergmolch war ein solches Muster erkennbar. Der Teichmolch, der in den extensiven Abwachsteichen häufig war und in Streck- und Abwachsteichen regelmäßig vorkam, fehlte in den "sonstigen Teichen" gänzlich. In 11 Teichen wurden keine Amphibien nachgewiesen. Dabei handelte es sich um 6 "sonstige Teiche" und 5 intensiv gepflegte Abwachsteiche. Weiterhin gab es eine signifikante Beziehung zwischen Teichgröße und Anzahl Amphibienarten (r = 0,255, n =75, p = 0,013).

Tab. 4: Vorkommen von Amphibienarten in unterschiedlich genutzten Teichen.

Grasfrosch Wasserfrosch Erdkröte Teichmolch Bergmolch Kammmolch

Streckteiche Abwachsteiche (n = 14) (n = 37) 3 12 11 28 10 24 5 11 4 14 0 1

Abwachsteiche/ sonstige Teiche gesamt ext (n = 7) (n = 17) (n = 75) 6 7 28 6 3 48 7 12 53 6 0 22 7 4 29 0 1 2

Die durchschnittliche Anzahl an Amphibienarten war in den extensiv genutzten Abwachsteichen mit 4,5 Arten pro Teich deutlich höher als in den Streckteichen oder Abwachsteichen (Abb. 18). In den "sonstigen Teichen" lag die Artenzahl unter 2 Arten pro Teich.

Foto 20 - 22: Häufige Amphibienarten in den Teichen: Erdkröte, Grasfrosch und Wasserfrosch.

33

Anzahl Amphibienarten

5

4

3

2

1

0 Streckteiche

Abwachsteiche

Abwachsteiche/ext

sonstige Teiche

Bewirtschaftungstyp

Abb. 18: Durchschnittliche Artenzahl an Amphibien in Abhängigkeit vom Bewirtschaftungstyp.

5.5.2. Grasfrosch Die Anzahl an Laichballen beim Grasfrosch, die mit der Größe der "Laichgesellschaft" korreliert ist, nahm mit der Ausdehnung der Flachwasserzonen signifikant zu (Abb. 19: r = 0,447, n = 75, p < 0,001). Dies lässt sich sehr einfach mit dem Laichverhalten des Grasfrosches erklären, der fast nur in Flachwasserzonen ablaicht und dabei krautigen Untergrund benötigt. Bei vier von fünf Teichen mit sehr großen Grasfroschlaichgesellschaften (über 100 Laichballen) handelte es sich um sehr extensiv genutzte Abwachsteiche, in denen der Grasfrosch von den großen Verlandungszonen profitierte. Auch die Winterung spielte eine Rolle (Abb. 19): während nur in drei von 16 Teichen (= 19%), die im Winter trocken lagen, Grasfroschlaich gefunden wurde, waren 25 von 59 Teichen (= 42 %), die im Winter bespannt waren, als Laichplatz genutzt. Dieser Unterschied dürfte 2006 besonders stark gewesen sein, da viele Teiche aufgrund des langen Winters erst sehr spät bespannt werden konnten. Auch das Vorkommen von Kleinstrukturen hatte einen positiven Einfluss auf die Akzeptanz eines Gewässers als Grasfroschlaichplatz: Beim Vorhandensein von Reisig (75% der Teiche besiedelt), überhängenden Ästen (54% der Teiche besiedelt) oder Totholz (68% der Teiche besiedelt) war der Grasfrosch häufiger zu finden als beim Fehlen dieser Strukturelemente (ohne Reisig: 27% der Teiche besiedelt, ohne Äste: 22%, ohne Totholz: 19%). Allerdings dürfte es hier keinen direkten Zusammenhang geben (der Grasfrosch nutzt diese Strukturen nicht beim Laichen), sondern einen indirekten Zusammenhang: kleinstrukturreiche Teiche wiesen in der Regel auch eine breitere Flachwasserzone auf.

5.5.3. Erdkröte Bei der Erdkröte gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein von Kleinstrukturen und dem Laicherfolg: die Erdkröte benötigt Strukturen im Gewässer, um ihre Laichschnüre zu befestigen. Dafür eignen sich vor allem Äste, Totholz oder Reisig; auch Wurzelwerk von ufernahen Bäumen (v.a. Roterle und Bruchweide) wird angenommen, in Ausnahmefällen auch alte Halme vom Rohrkolben oder Schilf, die im Wasser liegen.

34

Anzahl Laichballen Grasfrosch

500 Teich nicht gewintert Teich ausgewintert 400

300

200

100

0 0

20

40

60

80

Ausdehnung Flachwasserzone (% Uferlänge)

Abb. 19: Beziehung zwischen der Anzahl an Laichballen des Grasfroschs pro Teich und der Ausdehnung der Flachwasserzonen.

Beim Vorhandensein von Reisig (100% der Teiche besiedelt), überhängenden Ästen (82% der Teiche besiedelt) oder Totholz (89% der Teiche besiedelt) war die Erdkröte häufiger zu finden als beim Fehlen dieser Strukturelemente (ohne Reisig: 63% der Teiche besiedelt, ohne Äste: 60%, ohne Totholz: 59%). Auch auf die Anzahl an Erdkröten in den besiedelten Gewässern hatten die Strukturelemente einen Einfluss: Beim Vorhandensein von überhängenden Ästen (223 ± 70 Tiere; n = 29 Teiche) oder Totholz (245 ± 87 Tiere; n = 25 Teiche) war die Anzahl Erdkröten deutlich höher als beim Fehlen (Äste: 80 ± 30 Tiere; n = 24 Teiche; Totholz: 80 ± 26 Tiere; n = 28 Teiche). Überraschenderweise hatte Reisig keinen Einfluss auf die Anzahl an Erdkröten, wenn das Gewässer überhaupt besiedelt wurde (Vorhandensein: 170 ± 68 Tiere; n = 15 Teiche; Fehlen: 155 ± 56 Tiere; n = 38 Teiche). Auch bei dieser Art gab es einen positiven Zusammenhang mit dem Anteil an Flachwasserzonen (r = 0,282, n = 75, p = 0,007).

5.5.4. Wasserfrosch Das Vorkommen des Wasserfroschs war weitgehend auf Streck- und Abwachsteiche beschränkt, während er in den "sonstigen Teichen" nur sehr sporadisch in sehr geringer Dichte auftrat, was sich mit dem dort meist starken Besatz an Hecht und Zander (als Prädatoren) erklären lässt (siehe oben). Als einzige Art war beim Wasserfrosch die Dichte negativ mit der Fischartenzahl korreliert (r = -0,237 , n = 75, p = 0,020), was ebenfalls auf den Effekt der Prädation hindeutet: Hohe Fischartenzahlen waren immer mit dem Besatz von Hecht, Zander und in wenigen Fällen sogar Waller gekoppelt. Neben dieser offensichtlichen Abhängigkeit vom Fischbesatz für Vorkommen und Dichte des Wasserfroschs spielte auch die Ausprägung der Vegetation eine wichtige Rolle. Die Dichte an Wasserfröschen nahm mit der Ausdehnung der Flachwasserzonen signifikant zu (r = 0,497, n = 75, p < 0,001). Dies lässt sich sehr einfach damit erklären, dass breite Flachwasserzonen während des gesamten Jahres günstige Bedingungen für den Wasserfrosch bieten. Die signifikante Zunahme der Dichteklassen beim Wasserfrosch mit der Zunahme der Dichte der Gewässervegetation (= Dichteklasse Unterwasservegetation + Dichteklasse Schwimmblattpflanzen + Dichteklasse Verlandungszone + Dichteklasse Röhricht) (r = 0,632, n = 75, p < 0,001) unterstreicht dies noch einmal deutlich (Abb. 20). 35

durchschn. Dichteklasse Wasserfrosch

Dagegen spielte das Vorhandensein der Strukturelemente Totholz, Reisig und überhängende Äste keine Rolle für das Vorkommen des Wasserfrosches. Weder bei der Anzahl der besiedelten Teiche noch bei der Dichteklasse ergaben sich hier Unterschiede zu Teichen, in denen diese Strukturelemente fehlten.

4

3

2

1

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

Dichteklasse Wasserpflanzen

Abb. 20: Beziehung zwischen der Dichte des Wasserfroschs (fünf Dichteklassen; siehe Kap. 4.4.) und der durchschnittlichen Dichte der Gewässervegetation (Unterwasser-, Schwimmblattund Röhrichtvegetation).

5.6. Die Libellenarten der untersuchten Teiche 5.6.1. Allgemeine Besiedlungsmuster Insgesamt wurden 20 Libellenarten nachgewiesen, von denen je 10 Arten zu den Groß- und Kleinlibellen zählen (Tab. 5). Dazu kommen mit den beiden Prachtlibellen Calopterxy splendens und Calopteryx virgo zwei Arten, die an mehreren Teichen beobachtet wurden, die aber als Fließgewässerarten nicht in den Teichen reproduzieren und deshalb bei der Artenzahl nicht berücksichtigt wurden. Am häufigsten waren Enallagma cyathigerum und Ischnura elegans vertreten, die in nahezu allen Teichen vorkamen. Auch Coenagrion puella, Lestes sponsa, Somatochlora metallica und Orthetrum cancellatum flogen jeweils an mehr als 50% der Teiche. 3 von 20 gefundenen Arten gelten nach der Roten Liste Bayern (WINTERHOLLER 2003) als gefährdet. Als "gefährdet" wird in Bayern Lestes dryas (in 4 Teichen) geführt, die beiden Arten Erythromma najas (in 18 Teichen) und Sympecma fusca (in 16 Teichen) stehen auf der Vorwarnliste. Alle anderen Arten gelten derzeit als "nicht gefährdet". Die Artenzahlen pro Teich schwankten zwischen 3 und 14 Arten, die durchschnittliche Artenzahl für alle Teiche lag bei 7,5 ± 3 Arten. In 18 Teichen (= 20 %) flogen 10 oder mehr Libellenarten. Unter diesen Teichen mit sehr hohen Libellenartenzahlen waren alle vier Teichtypen vertreten.

36

Tab. 5: Vorkommen von Libellenarten in unterschiedlich genutzten Teichen im Jahr 2006. Streckteiche (n = 14)

Abwachsteiche Abwachsteiche/ (n = 37) ext (n = 7)

sonstige Teiche gesamt (n = 17) (n = 75)

Chalcolestes viridis Coenagrion puella Enallagma cyathigerum Erythromma najas Ischnura elegans Lestes sponsa Lestes dryas Platycnemis pennipes Pyrrhosoma nymphula Sympecma fusca

5 11 14 8 12 12 0 2 1 5

4 30 34 7 35 27 1 13 3 7

3 7 7 3 7 6 3 2 1 3

2 5 14 0 17 5 0 10 5 1

14 53 69 18 71 50 4 27 10 16

Aeshna cyanea Anax imperator Cordulia aenea Libellula quadrimaculata Libellula depressa Orthetrum cancellatum Somatochlora metallica Sympetrum sanguineum Sympetrum vulgatum Sympetrum danae

3 4 3 7 0 9 10 4 5 0

19 2 10 9 2 24 26 16 11 0

5 0 6 4 1 5 3 5 5 2

4 0 5 3 1 8 8 3 1 0

31 6 24 23 4 46 47 28 22 2

Die höchsten durchschnittlichen Artenzahlen wurden in den extensiv bewirtschafteten Abwachsteichen gefunden (Abb. 21). Die durchschnittlichen Artenzahlen an den Abwachsteichen und Streckteichen lagen deutlich niedriger, wobei die Schwankungen innerhalb dieser beiden Gruppen sehr hoch waren (Teiche sowohl mit sehr hoher als auch sehr niedriger Artenzahl). In den sonstigen Teichen lag die Artenzahl am niedrigsten. Wie bei den Vegetationstypen und den Amphibien ergab sich eine signifikante Beziehung zwischen der Teichgröße und der Anzahl Libellenarten (r = 0,443; n = 75, p < 0,001).

durchschn. Anzahl Libellenarten

12

10

8

6

4

2

0 Streckteiche

Abwachsteiche

Abwachsteiche/ext

sonstige Teiche

Bewirtschaftungstyp

Abb. 21: Durchschnittliche Artenzahl an Libellen in Abhängigkeit vom Bewirtschaftungstyp.

37

Neben dem Bewirtschaftungstyp beeinflusste auch die Struktur der Gewässer die Libellenfauna. Die Anzahl an Libellenarten stieg mit dem Anteil an Flachwasserbereichen signifikant an (r = 0,544, n = 75, p < 0.001)(Abb. 22). Auch die Unterwasservegetation wirkte sich positiv aus. In Teichen mit sehr viel Unterwasservegetation kamen durchschnittlich mehr Libellenarten vor als in Teichen mit fehlender Unterwasservegetation (Kruskal-Wallis-ANOVA: H = 7,723, df = 3, p = 0,047) (Abb. 23). Die Anzahl an Wasserpflanzen (Unterwasser- und Schwimmblattpflanzen) war positiv mit der Artenzahl bei Libellen korreliert (r = 0,469, n = 75, p < 0,001). Die positive Wirkung der Ufergehölze (Zunahme der Artenzahl mit zunehmendem Anteil der Ufergehölze an der Uferlänge; r = 0,317, n = 75, p = 0,003) hängt mit der größeren Strukturvielfalt an Teichen mit Ufergehölzen zusammen, weniger mit einem direkten Effekt der Gehölze. Stark beschattete Bereiche werden von den Libellen als Sitzwarte gemieden, jedoch steht der Anteil an Ufergehölzen für den Strukturreichtum. Auch Reisig, Totholz oder Äste hatten einen positiven Einfluss auf die Libellenfauna. Beim Vorkommen einer dieser Strukturen wurden jeweils durchschnittlich hochsignifikant mehr Libellenarten gefunden als beim Fehlen.

14

Anzahl Libellenarten

12 10 8 6 4 2 0

20

40

60

80

Flachwasserzone (% Uferlänge)

Abb. 22: Beziehung zwischen der Ausdehnung der Flachwasserzonen und der Anzahl Libellenarten

11 10

durchschn. Anzahl Libellenarten

9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 0

1

2

3

Dichteklasse Unterwasservegetation

Abb. 23: Beziehung zwischen der Dichteklasse bei der Unterwasservegetation und der Anzahl Libellenarten 38

Der Effekt der Bewirtschaftung war weniger eindeutig. In Teichen, die über Winter trocken lagen, wurden entgegen der Erwartung nicht signifikant weniger Libellenarten nahgewiesen als an Teichen, die ganzjährig bespannt waren (ohne Auswintern: 7,7 ± 3,2 Arten, mit Auswintern; 6,9 ± 2,4 Arten; M-W-U-Test: Z = -0,825, n = 75, p = 0,409). Hier muss allerdings sehr deutlich betont werden, dass diese Teiche sehr leicht über benachbarte Teiche wieder besiedelt werden konnten, die im Winter nicht trocken lagen. In den isoliert liegenden Teichen dürfte sich ein anderes Bild ergeben (vgl. ROMSTÖCK-VÖLKL et al. 2006). In den Abwachsteichen ("normal" und "extensiv") gab es jedoch einen negativen Zusammenhang zwischen der Besatzdichte und der Anzahl Libellenarten (r = -0,371; n = 75, p = 0,008), d.h. ein höherer Besatz wirkte sich negativ auf die Anzahl der Libellenarten aus. Allerdings ist hier nicht eindeutig nachweisbar, ob dieses Ergebnis auf einen höheren Prädationsdruck auf die Libellenlarven durch die erhöhte Besatzdichte zurückzuführen ist oder auf den geringeren Strukturreichtum der sehr intensiv besetzten Teiche (indirekter Effekt). Die Fischartenzahl und die Libellenartenzahl waren nicht miteinander korreliert (r = 0,059; n = 75, p = 0,308).

Foto 23- 25: Charakteristische Libellenarten: Erythromma najas (Großes Granatauge), Pyrrhosoma nymphula (Frühe Adonislibelle), Libellula quadrimaculata (Vierfleck )

5.6.2. Das Vorkommen von Erythromma najas Das Große Granatauge (Erythromma najas) wurde aufgrund seiner bekannten Lebensraumansprüche (Eiablage in Schwimmblattpflanzen oder flutende Unterwasserpflanzen; Unterwasservegetation als Lebensraum für Larven) als Leitart bei der Festlegung der Erfassungstermine der Libellen und als Leitart für den Strukturreichtum von Teichen ausgewählt. Das Vorkommen von Erythromma najas konzentrierte sich auf Streckteiche und sehr extensiv besetzte Abwachsteiche (Abb. 24), während "normale" Abwachsteiche deutlich weniger besiedelt wurden. In den "sonstigen Teichen" fehlte Erythromma najas. Den Haupteffekt auf das Vorkommen hatten die Unterwasser- und Schwimmblattvegetation: Bei hohen Dichten dieser beiden Vegetationstypen kam das Große Granatauge regelmäßig vor, bei niedrigen Dichten fehlte es weitgehend (Abb. 25, 26). Die jeweiligen Vorkommen bei entweder fehlender Unterwasser- oder Schwimmblattvegetation beziehen sich auf Teiche, in denen nur ein Vegetationstyp vorkam (z.B. dichte Unterwasservegetation bei fehlender Schwimmblattvegetation). Die Strukturparameter Reisig, Totholz und überhängende Äste hatten keinen Einfluss auf das Vorkommen von Erythromma najas.

39

% Teiche mit E. najas

60

40

20

0 Streckteiche

Abwachsteiche

Abwachsteiche/ext

sonstige Teiche

Bewirtschaftungstyp

Abb. 24: Vorkommen von Erythromma najas in Abhängigkeit vom Bewirtschaftungstyp.

Eine Winterung des Teiches hatte entgegen den Erwartungen keinen Einfluss auf die Besiedlung durch Erythromma najas. Obwohl die Larven dieser Art frostempfindlich sind und in einem Teich, der über Winter trocken liegt, nicht überleben können (vgl. SCHORR 1990, ROMSTÖCK-VÖLKL et al. 1999, 2006), zeigt dies, dass Teiche sehr schnell aus der näheren Umgebung besiedelt werden können: An allen Teichen, die ausgewintert wurden und trotzdem von E. najas besiedelt waren, gab es in unmittelbarer Nähe günstige Besiedlungsquellen (z.B. im Haidenaabgebiet bei Speichersdorf).

% Teiche mit E. najas

100

80

60

40

20

0 0

1

2

3

Dichte Schwimmblattvegetation

Abb. 25: Vorkommen von Erythromma najas in Abhängigkeit von der Dichte der Schwimmblattvegetation.

40

% Teiche mit E. najas

80

60

40

20

0 0

1

2

3

Dichte Unterwasservegetation

Abb. 26: Vorkommen von Erythromma najas in Abhängigkeit von der Dichte der Unterwasservegetation.

5.7. Weitere Tierarten Blässhuhn (Fulica atra): Das Blässhuhn brütete an 16 Teichen. Das Vorkommen dieser Art wurde von zwei Faktoren bestimmt: (1) Alle Teiche mit Blässhuhnbrut waren mindestens 4000m2 groß. (2) Alle Teiche wiesen eine gut ausgeprägte Unterwasser- und Schwimmblattvegetation auf, die genügend Nahrung für eine erfolgreiche Aufzucht der Küken bot. Waren diese beiden Voraussetzungen in Kombination erfüllt, kam es zu einer erfolgreichen Blässhuhnbrut. Grünfüßiges Teichhuhn (Gallinula chloropus): Das Grünfüßige Teichhuhn (RL BY: Vorwarnliste; FÜNFSTÜCK et al. 2003) wurde nur an 4 Teichen beobachtet, die sich alle durch eine sehr große Strukturvielfalt, hohe Deckung im Uferbereich und gut ausgeprägte Schwimmblatt- und/oder Unterwasservegetation auszeichneten. Reiherente (Aythya fuligula): Die Reiherente (10 Teiche mit Brutvorkommen) brütete ebenso wie das Blässhuhn nur auf sehr großen strukturreichen Teichen mit entsprechend gut ausgeprägter Vegetation. Diese Art ernährt sich vor allem von tierischer Nahrung, die durch eine gut ausgeprägte Unterwasser- und Schwimmblattvegetation gefördert wird. Tafelente (Aythya ferina): Die Tafelente brütete nur am Lutzenweiher bei Haidenaab, wurde aber daneben auch regelmäßig am Neuweiher (bei Speichersdorf-Plössen) und am Großen Weiher (bei Speichersdorf-Beerhof) beobachtet. Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus): Der Teichrohrsänger kam an sechs Teichen vor, die entweder einen breiten ausgedehnten Schilfsaum (z.B. Herrnweiher bei SpeichersdorfPlössen) oder einen dichten Rohrkolbenbestand aufwiesen (z.B. Lutzenweiher bei Haidenaab). Teiche mit lockerem Rohrkolbenbestand wurden nicht besiedelt. Ringelnatter (Natrix natrix): Ringelnattern wurden an sieben Teichen beobachtet. Bei dieser Art lässt sich kein Muster im Vorkommen erkennen. Allerdings erfolgte die Erfassung nur zufällig, da für einen Nachweise (im Gegensatz zu den o.g. Vogelarten) eine spezielle Suche notwendig gewesen wäre. Taumelkäfer (Fam. Gyrinidae): Adulte Taumelkäfer wurden in 12 Teichen beobachtet. Ihr Vorkommen war an eine gut ausgeprägte Vegetation im Gewässer gebunden, wie bei LUTHARD & DETTNER (2002) dargestellt. Dies erklärt, warum sie in "sonstigen Teichen" vollständig fehlten. Die Teichgröße spielte nur eine untergeordnete Rolle. 41

6. Diskussion und Bewertung 6.1. Strukturreichtum der Teiche Kleinstrukturen im Teich, Flachwasserzonen und Uferbuchten tragen zu einer erfolgreichen Reproduktion von vielen Fischarten bei und fördern auch die allgemeine Artenvielfalt. Kleinstrukturen können als Laichplatz dienen, als Versteck für Jungfische und als Nahrungshabitat (z.B. Aufwuchs an Reisig). Flachwasserzonen erwärmen sich sehr schnell und bieten deshalb gute Laichmöglichkeiten und Entwicklungsmöglichkeiten für die Brut. Jungfische finden dort Schutz vor (größeren) Prädatoren und meist auch ein gutes Nahrungsangebot (Aufwuchs an Pflanzen, hohe Phyto- und Zooplanktondichte durch schnelle Erwärmung des Wassers). Die Bedeutung von Flachwasserzonen für eine erfolgreiche Reproduktion von Fischarten ließ sich bei der Schleie gut demonstrieren (Abb. 9). Auch für seltene Kleinfischarten dürften Flachwasserzonen neben krautiger Vegetation im Gewässer eine wichtige Voraussetzung für die Vermehrung sein. Auch für Amphibien stellen Flachwasserzonen wichtige Laichhabitate (z.B. Grasfrosch) und Refugien dar. In Teichen mit breiten Flachwasserzonen können sich Kaulquappen auch bei relativ hohen Besatzdichten in der Regel gut entwickeln, da sie in den Flachwasserzonen mit ihrem oft ausgedehnten Pflanzenbewuchs ebenso Schutz vor Prädatoren finden wie Jungfische. In einem Großteil der untersuchten Teiche gab es allerdings ein enormes Defizit an Strukturelementen und an Flachwasserzonen. In nahezu der Hälfte aller Gewässer fehlten sowohl Kleinstrukturen wie Reisig, Totholz oder überhängende Äste der Ufergehölze (die die gleiche Funktion erfüllen wie Reisig) als auch Flachwasserzonen. Eine Ausnahme hiervon stellen nur die sehr extensiv bewirtschafteten Abwachsteiche dar, in denen diese Strukturen fast immer vorhanden waren. Auch die Streckteiche der Fischzuchtbetriebe waren in der Regel sehr strukturreich. Dagegen gab es vor allem in vielen "sonstigen Teichen" und in den Abwachsteichen, in denen Karpfen vor allem für den privaten Verbrauch (und nicht zur gewerblichen Vermarktung) gezogen wurden, deutliche strukturelle Defizite. Sehr viele dieser Teiche waren "intensiv gepflegt", Kleinstrukturen werden dort anscheinend im Rahmen von "Aufräumungs-" oder "Säuberungsarbeiten" oft als optisch störend entfernt. Auch eine intensive Dammpflege mit mehrmaliger Mahd, die weit über das aus fischereiwirtschaftlicher Sicht notwendige Maß hinausgeht, wurde regelmäßig beobachtet. Bei den Flachwasserzonen gab es ebenfalls bei den "sonstigen Teichen" ein großes Defizit, hier war diese Struktur am geringsten ausgeprägt. Bei den Streckteichen, die im Durchschnitt ähnlich geringe Ausdehnungen aufwiesen, wurden die fehlenden Flachwasserzonen regelmäßig durch eine ausgeprägte Unterwasservegetation kompensiert. Das Anlegen von Flachwasserzonen wurde früher aus fischereilicher Sicht nicht gefordert, um eine Prädation durch den Graureiher (der diese Flachwasserzonen nutzt) zu reduzieren. Bei einer entsprechenden Entwicklung von Kleinröhricht in den Flachwasserzonen, einer Tiefe zwischen 20 und 30cm und einem Röhrichtsaum (oder alternativ Brombeergebüsch am Ufer; vgl. Hauritzweiher bei Haidenaab) am angrenzenden Ufer kann die Nutzung durch den Graureiher stark reduziert werden, so dass eine Flachwasserzone insgesamt wesentlich mehr Nutzen bringt als potentielle Verluste. Die gute Ausprägung von Flachwasserzonen in mehreren Streckteichen (mit Fischgrößen, die für den Graureiher sehr attraktiv sind) von Züchtern im Haupterwerb zeigt, dass eine Flachwasserzone bei entsprechender Struktur nicht zu großen wirtschaftlichen Verlusten führen muss.

42

6.2. Vegetation Die Analyse der vorhandenen Daten zeigt, dass bewirtschaftete Teiche eine hohe Vielfalt an Pflanzenarten aufweisen können, dass aber in vielen Gewässern aktuell ein großes Defizit besteht. Am deutlichsten zeigt sich dies bei der Unterwasservegetation: Insgesamt wurden 17 Unterwasserpflanzenarten nachgewiesen, von denen 14 Arten auf der Roten Liste stehen. Ein Vergleich mit den Arbeiten von REICHEL (1984) und REICHEL & WALTER (1990) zeigt, dass dies im wesentlichen dem bekannten Artenspektrum für den Landkreis Bayreuth entspricht. Die Arten Potamogeton berchtoldii, P. trichoides und P. alpinus, die bei REICHEL & WALTER (1990) mit jeweils einem Fundpunkt für den östlichen Landkreis verzeichnet sind, wurden in der vorliegenden Studie nicht gefunden. Allerdings wurden von REICHEL & WALTER nicht nur bewirtschaftete Teiche, sondern auch weitere Stillgewässer untersucht. Die aktuell nachgewiesenen Unterwasserpflanzenarten kamen – mit Ausnahme von Potamogeton pusillus und Ranunculus trichophyllus – in weniger als 10% der Teiche vor. Die stark gefährdeten Arten waren sogar auf einen Teich beschränkt. Dabei sind die Funde von Najas minor und Ceratophyllum submersum besonders erwähnenswert, da sie neben dem Craimoosweiher (ROMSTÖCK-VÖLKL et al. 2006) die einzigen bekannten Vorkommen in Oberfranken darstellen. Dies zeigt sowohl das Potential hinsichtlich der floristischen Diversität, das Karpfenteiche besitzen können, als auch die Verantwortung hinsichtlich des Erhalts dieser Biodiversität. Auch die Schwimmblattvegetation fehlte in 36 Teichen, in vielen anderen Teichen war sie nur unzureichend ausgeprägt oder auf Flächen von teilweise weniger als 1m2 beschränkt. Beide Vegetationstypen beeinflussen auch sehr stark das Aufkommen von Jungfischen (Laichhabitat, Jungfischhabitat: Aufwuchs als Jungfischnahrung, Verstecke vor Prädatoren) als auch die Vielfalt an Libellenarten (ROMSTÖCK-VÖLKL et al. 2006). Auch Kaulquappen und Molchlarven profitieren von einer gut ausgeprägten Vegetation im Gewässer. Insgesamt fehlten an 31 Teichen (=41%) sowohl Unterwasser- als auch Schwimmblattpflanzen gänzlich. Hier besteht ein enormes Defizit vor allem bei den "sonstigen Teichen" und bei Abwachsteichen, die nicht der gewerblichen Erzeugung von Speisefisch dienen (sondern nur dem privaten Verbrauch). Hier dürfte vor allem die "optische Pflege" der Teiche und die fälschliche Annahme, dass Gewässervegetation dem Zuwachs generell abträglich ist, eine wichtige Rolle spielen. Im Interesse des Fischartenschutzes sollte dieses Defizit bei der Vegetation der Teiche reduziert werden. Dass die gute Ausprägung einer Unterwasser- und Schwimmblattvegetation und die intensive fischereiliche Nutzung durchaus miteinander vereinbar sind, zeigen die Teiche von verschiedenen Züchtern (Betrieb Veigl, Hauritz in Haidenaab; Betrieb Schwegel, Wüstenstein, in Trockau) und der Karpfenteich des Beispielbetriebs des Bezirks Oberfranken in Aufsess. Bei den Verlandungs- und Uferröhrichtzonen ergab sich ein ähnliches Bild: Teilweise waren diese beiden Vegetationszonen sehr ausgedehnt und artenreich, andererseits fehlten sie vor allem an vielen "sonstigen Teichen" und Abwchsteichen gänzlich. Auch hier ergab sich das Bild, dass vor allem privat bewirtschaftete Teiche ohne gewerbliche Vermarktung erhebliche Defizit aufwiesen. Diese Teiche waren im Uferbereich "intensiv gepflegt", wobei diese Pflege weit über das notwendig Maß für die fischereiliche Bewirtschaftung hinausging. Generell ist dabei anzumerken, dass zumindest die Ergebnisse dieser Untersuchung den Schluss zulassen, dass diese "intensive Pflege" für die Artenvielfalt meist wesentlich abträglicher ist als ein intensiver Besatz bei gleichzeitiger Strukturvielfalt im Gewässer (siehe hierzu wiederum die Vielfalt in den Teichen der Betriebe Veigl, Haunritz, Schwegel, Wüstenstein, und Siebert, Weidenberg). Für die Teiche im "NSG Haidenaabtal und Gabellohe" liegt eine Kartierung der Röhrichtvegetation von 1997 vor (Regierung von Oberfranken, unveröffentl.), die im Rahmen der Schutzgebietsausweisung erstellt wurde. Ein Vergleich der aktuellen Erhebung mit diesen Daten zeigt, dass die damals kartierten Röhrichte und Großseggenbereich mit kleinen 43

Abstrichen in einem Teich entweder erhalten wurden oder sich sogar teilweise etwas ausdehnen konnten (entlang des Ufersaums).

6.3. Fauna 6.3.1. Fischartenvielfalt Die Fischartenvielfalt in den Teichen im Landkreis Bayreuth ist mit 19 Arten und durchschnittlich 3,7 Arten pro Gewässer relativ hoch. Als Vergleich können die Teiche in der Waldnaabaue bei Tirschenreuth dienen, die im Rahmen des Bundesnaturschutzgroßprojektes "Waldnaabaue" untersucht wurden. Dort wurden in 15 untersuchten Teichen mit insgesamt 13 Fischarten und durchschnittlich 4,4 Arten eine vergleichbare Zahl dokumentiert (SCHRECKENBACH 2002). Insgesamt gesehen muss hierzu jedoch festgestellt werden, dass es darüber hinaus keine vergleichenden Untersuchungen über die Fischartenvielfalt in bewirtschafteten Teichen (nicht nur in Karpfenteichen) gibt – im Gegensatz zu dem breiten Wissen im Bereich der Fließgewässer oder Seen. Hier liegt insgesamt ein Defizit bei der Kenntnis der Verbreitung der heimischen Fischarten und der Sicherung ihrer Bestände. Auch über die Herkunft der Satzfische ("genetisches Material") und über die Qualität der Satzfische können im Rahmen dieser Arbeit keine Aussagen gemacht werden. Die hohe Artenzahl ist vor allem auf den Artenreichtum in den "sonstigen Gewässern" zurückzuführen, die als Femelteiche für die Anzucht einer breiten Palette von Fischarten genutzt werden (vgl. Abb. 4). Dabei sind insbesondere Teiche von Bedeutung, die von Fischereivereinen bewirtschaftet werden. Hier kommt neben der fischereilichen Nutzung auch das Ziel des Fischartenschutzes als Vereinsziel zum Tragen. Auch bei einer Analyse der Reproduktion zeigt sich die hohe Bedeutung der "sonstigen Gewässer" für die Reproduktion von seltenen Arten (Rotfeder, Karausche, Moderlieschen), aber auch für Rotauge und Schleie. In den Streck- und Abwachsteichen werden diese Arten nur selten gehalten6. Eine vergleichbare Situation ergab sich im übrigen auch in der Waldnaabaue: Rotauge, Rotfeder, Moderlieschen und Schleie kamen in weniger als 50% der Teiche vor; die Karausche fehlte dort ganz, dafür kam der Giebel vor. Allerdings müsste bei den Angaben "Karausche" in der vorliegenden Arbeit sicherlich überprüft werden, inwiefern es sich um Verwechslungen mit dem Giebel handelt. Das regelmäßige Vorkommen und die regelmäßige Reproduktion von typischen Fischarten der Karpfengewässer (Schleie, Rotauge, Rotfeder, Karausche, Moderlieschen, Stichling, aber auch Hecht) ist über die wenigen Zuchtbetriebe, die diese Arten gezielt vermehren, nur sehr bedingt möglich. Die "sonstigen Teiche" im Femelbetrieb spielen deshalb eine wichtige Rolle für den Erhalt der Fischartendiversität in den heimischen Teichen. Bei der Bewertung des Artenspektrums fällt auf, dass einige typische Stillgewässerarten wie der Dreistachelige Stichling und das Moderlieschen nur in wenigen Gewässern vorkamen. Der Schlammpeitzger, der in der Waldnaabaue in Teichen gefunden wurde (SCHRECKENBACH 2002), fehlt in den untersuchten Teichen ebenfalls. Gerade für diese Kleinfischarten gäbe es in den "sonstigen Teichen", aber auch in einigen relativ extensiv besetzten Abwachsteichen ein gutes Potential an Lebensraum. Die Bereitschaft der Bewirtschafter zum Setzen dieser Arten ist relativ hoch (vgl. Kap. 5.2.). Auch für den Bitterling bestünde in mehreren Teichen mit einem guten Besatz der Teichmuschel (Anodonta spp.) und gleichzeitig vorhandener Unterwasservegetation ein Potential an Lebensraum. Bei geringen Dichten von Hecht und Zander sollte sich diese Art durchaus in den Gewässern halten können. Das Vorkommen des Blaubandbärblings beschränkt sich derzeit auf wenige Teiche, und nur in einem Fall trat er in größeren Individuenzahlen auf (Sieben Weiher bei Trockau; hier werden vom Bewirtschafter aber erfreulicherweise Maßnahmen zur Reduzierung vorgenommen). 6

Die Gründe hierfür sind vielfältig: Nahrungskonkurrenz mit den Zielfischarten, Absatzroblematik, fehlende Ausrüstung zum Abfischen

44

Trotzdem sollte die Entwicklung bei dieser Fischart im Auge behalten werden, da er anscheinend von privater Seite immer noch als "guter Futterfisch für meine Hechte und Zander" (Aussage eines Besuchers nach dem Abfischen des Craimoosweihers im Herbst 2004, der Blaubandbärblinge für den Besatz seiner Teiche holen wollte) ohne Rücksicht auf mögliche Konsequenzen in Teiche gesetzt wird. Das häufige Setzen des Graskarpfens – als nicht-heimische Fischart - ist aus Sicht der fischereiwirtschaftlichen Nutzung und des Naturschutzes unterschiedlich zu bewerten. Graskarpfen werden häufig gesetzt, um die Unterwasser-, Schwimmblatt- und Röhrichtvegetation zu reduzieren. Eine solche Reduktion kann aus betriebstechnischen Gründen notwendig werden, wobei durch Einsatz des Graskarpfens Arbeitszeit gespart und gleichzeitig noch "Fisch produziert" werden kann. Werden nur wenige Graskarpfen gesetzt, die ein Massenvorkommen von Wasserpflanzen verhindern, aber trotzdem nicht die komplette Gewässervegetation (einschließlich der Unterwasservegetation) reduzieren, hat dies auf die allgemeine Artenvielfalt keinen negativen Einfluss und kann trotzdem die Entwicklung einer gut ausgeprägten Unterwasservegetation erlauben (z.B. im Karpfenteich der Lehranstalt für Fischerei in Aufsess). Bei einem Vergleich über den gesamten Datensatz ergab sich kein signifikanter Einfluss der Anwesenheit von Graskarpfen auf die Dichte der Submersvegetation (Chi2 = 2,152, df = 3, p = 0,541) oder die Dichte der Schwimmblattvegetation (Chi2 = 3,291, df = 3, p = 0,349). Problematisch aus der Sicht des aquatischen Naturschutzes ist das Setzen von größeren Mengen an älteren großen Graskarpfen in Teichen, die nicht regelmäßig abgelassen werden. Dies kann zu einer massiven Reduzierung der Gewässervegetation führen, hat den gleichen Effekt wie eine intensive Pflege der Gewässer- und Uferbereiche und führt zu einem vergleichbar starken Verlust an Artenvielfalt. Auf den Besatz von Graskarpfen sollte deshalb soweit als möglich verzichtet werden; problematische Entwicklungen bei der Unterwasser- und Schwimmblattvegetation könnten auch durch die Besatzdichte mit Karpfen – und wahrscheinlich auch durch den Besatz mit der heimischen Art Rotauge - gesteuert werden.

6.3.2. Amphibien Das gefundene Spektrum an Amphibienarten entspricht den Erwartungen, die aufgrund des methodischen Vorgehens gestellt wurden. Die fünf relativ häufigen Arten Erdkröte, Grasfrosch, Wasserfrosch, Bergmolch und Teichmolch kamen regelmäßig, wenn auch nicht häufig vor. Dazu kam mit dem Kammmolch eine stark gefährdete Art, die außerdem auf Anhang II der FFHRichtlinie verzeichnet ist. Das Fehlen von anderen Arten mit noch weiter differenzierten Ansprüchen kann auch methodisch bedingt sein. Da die Nahrungsgrundlage für die Kaulquappen/Molchlarven zu einer erfolgreichen Entwicklung in jedem Teich gegeben sein dürfte, hängt die Eignung der untersuchten Teiches als Amphibienlaichplatz und -raum von zwei Faktoren ab: (1) Das Vorhandensein von geeigneten Laichplätzen: Hier stellen die nachgewiesenen Arten unterschiedliche Ansprüche. Der Grasfrosch, der sehr früh im Jahr kurz nach der Schneeschmelze laicht, benötigt Flachwasserzonen (am besten mit Grasbewuchs) als Laichplatz. Nur dort sinkt der Laich nicht ab und kann sich im oberflächennahen schnell erwärmten Wasser entwickeln. Dagegen sinken die Laichballen des Wasserfrosches, der erst später ab Ende Mai laicht, an den Gewässerboden ab. Flachwasserzonen sind für diese Art zum Laichen nicht zwingend notwendig. Die Erdkröte wickelt die Laichschnüre um Strukturen wie Reisig, Äste, in das Wasser ragendes Wurzelwerk von Uferbäumen oder sogar alte krautige Pflanzenteile. Die Molcharten schließlich heften ihre Eier einzeln an Unterwasserpflanzen. Für den Grasfrosch, und auch für die Erdkröte, ist es weiterhin wichtig, dass die Laichgewässer sehr früh im Jahr bereits Wasser führen. Teiche, die über Winter trocken lagen und erst spät angestaut werden (ab Mitte April), können vom Grasfrosch nicht mehr als Laichgewässer genutzt werden.

45

Von den vorliegenden 75 untersuchten Teichen wiesen nur 35 Teiche, d.h. weniger als die Hälfte der Teiche, Flachwasserzonen auf, in denen der Grasfrosch erfolgreich laichen konnte. Dazu kamen einige Teiche, in denen Pflanzenreste (altes Schilf/alte Rohrkolben) entsprechenden Schutz vor dem Absinken des Laichs boten. Allerdings wurden an solchen Stellen immer nur wenige Laichballen abgelegt. Insgesamt sind viele Teiche hinsichtlich ihrer Eignung für den Grasfrosch als defizitär zu bewerten. Dies gilt aufgrund der vielfach fehlenden Unterwasservegetation auch für die Eignung als Molchlaichgewässer. Für die Erdkröte und den Wasserfrosch dürften das Defizit an geeigneten Laichplätzen weniger wichtig für das Vorkommen gewesen sein. Die Erdkröte fand in den meisten Gewässern zumindest eine Kleinstruktur als Laichsubstrat, auch wenn günstige Strukturen wie Reisig oder Totholz oftmals fehlten. Die Größe der Erdkröten-Laichgesellschaft war allerdings wiederum deutlich von den Kleinstrukturen abhängig. (2) Der Prädationsdruck: Nach einer erfolgreichen Laichentwicklung unterliegen die Kaulquappen/Molchlarven einem Fraßdruck durch Fische und Insekten-Prädatoren (Gelbrandkäferlarven, Großlibellenlarven, Rückenschwimmer). Aufgrund der Besatzdichte dürften dabei Fische den größten Einfluss auf die Kaulquappenentwicklung haben. Die Besatzdichte kann somit den Anteil an Kaulquappen, die die Entwicklung beenden können, entscheidend beeinflussen. Bei der Erdkröte kann in den untersuchten Teichen von einer regelmäßig erfolgreichen Reproduktion ausgegangen werden, da Erdkrötenkaulquappen sowohl von Cypriniden als auch Raubfischen als Beute gemieden werden (z.B. HEUSSER & SCHLUMPF 1971, GLANDT 1983, HEHMANN & ZUCCHI 1985, JAKOBUS 1986, BREUER 1992, BARTHELMES et al. 1998). Beim Grasfrosch und Wasserfrosch wäre dagegen eine Überprüfung des Entwicklungserfolgs in Abwachsteichen und "sonstigen Teichen" notwendig, da die Kaulquappen einer hohen Prädationsrate unterliegen. Allerdings ist dabei auch das Alter der Fische und die Größenrelation wichtig: CLAUSNITZER (1983) konnte zeigen, dass auch bei einem Besatz mit größeren Karpfen Amphibienlarven stark dezimiert wurden, während der Besatz mit K1 und Hechtbrut nur einen geringen Einfluss auf die Amphibienlarven zeigte. Bei Herausnahme des gesamten Fischbesatzes aus seinen Teichen verbesserten sich die Entwicklungsraten von 5 der 9 vorkommenden Amphibienarten noch einmal, wobei hierbei vor allem die prädationsempfindlichen Arten wie Laubfrosch und Knoblauchkröte profitierten. Auch die strukturelle Ausstattung des Teiches spielt eine wichtige Rolle: Nach BAUSER et al. (1987), BREUER (1992) und BARTHELMES et al. (1998) hat die Prädation durch Fische umso weniger Bedeutung, je "verkrauteter" das Gewässer ist, d. h. je mehr Versteckmöglichkeiten und Refugien zur Verfügung stehen und je höher der Anteil an Flachwasserzonen im Gewässer ist. Aus diesen Literaturgrundlagen lässt sich für das vorliegende Projekt der Schluss ableiten, dass in den "unterwasserpflanzenreichen" Streckteichen eine erfolgreiche Entwicklung der Grasfrosch- und Wasserfroschkaulquappen zu erwarten ist, während in den "sonstigen Teichen" wahrscheinlich ein wesentlich geringerer Anteil der Kaulquappen die Entwicklung erfolgreich beenden kann. Gleiches dürfte für Berg- und Teichmolch gelten. In den "sonstigen Teichen" fehlten auch adulte Wasserfrösche weitgehend, wobei hier das Zusammenwirken der beiden Faktoren "hoher Raubfischbesatz" (Hecht, Zander) und "fehlende/schwach ausgeprägte Gewässervegetation" entscheidend ist. Beim Vorhandensein von breiten Flachwasserzonen (z.B. Alter Weiher bei Prebitz-Voita), in denen Hecht und Zander kaum jagen, kam der Wasserfrosch auch in "sonstigen Teichen" vor, was die Bedeutung von Refugien für die adulten Wasserfrösche zeigt. Eine strukturelle Aufwertung vor allem der "sonstigen Teiche", aber auch vieler Abwachsteiche (vor allem Teiche, in denen Karpfen für eine private Nutzung gezogen werden und der Gewinn deshalb nicht so sehr im Vordergrund steht) durch das Einbringen von Totholz oder Reisig, die Anlage von kleinen Flachwasserzonen und eine Förderung der Unterwasserund/oder Schwimmblattvegetation, wie dies auch für die Förderung von mehreren Fischarten (s.o.) diskutiert wurde, wäre auch aus Gründen eines besseren Amphibienaufkommens wünschenswert.

46

6.3.3. Libellen Methodik: Mit insgesamt 20 nachgewiesenen Libellenarten ist das Spektrum an Stillgewässerlibellen, die im Untersuchungszeitraum ihre Flugzeit hatten, weitgehend abgedeckt. Im Artenspektrum fehlen die Frühjahrslibellen (z.B. Coenagrion hastulatum, die an einigen Teichen im Raum Haidenaab vorkommen dürfte), die jedoch in der Regel keine typischen Teichbewohner sind, sondern an Moorgewässern oder Kleingewässern fliegen, und die sehr späten Arten ("Herbstlibellen"), unter denen sich auch typische Teichbewohner wie Aeshna mixta finden. Weiterhin muss damit gerechnet werden, dass an den größeren Teichen durch die Reduzierung der Erfassung auf eine einmalige Begehung im Sommer Arten mit geringer Dichte möglicherweise übersehen wurden. Eine solche Art wäre Coenagrion pulchellum. Ich gehe davon aus, dass die Artenzahlen pro Teich in den strukturreichen größeren Gewässern aufgrund des reduzierten Erfassungsaufwands sicherlich um 2 – 3 Arten höher liegen dürften. An den artenarmen Gewässern dürften – mit Ausnahme von potentiellen Vorkommen von Aeshna mixta an größeren Gewässern- alle Arten erfasst sein. Artenspektrum und Artenvielfalt: Die Artenzahlen pro Einzelgewässer schwankten sehr stark, wobei zwei Faktoren entscheidend waren. Zum einen ergab sich der bekannte Zusammenhang zwischen Artenzahl und Teichgröße, zum anderen spielte aber auch die Bewirtschaftung unabhängig von der Teichgröße eine wichtige Rolle (Abb. 27). Hier zeigt sich, dass die "sonstigen Teiche" unabhängig von ihrer Größe deutlich artenärmer sind als die anderen Teichtypen. Auch die Schwankungsbreite war hier geringer. Der Grund hierfür dürfte in der reduzierten Strukturausstattung vieler "sonstiger Teiche" liegen, die bereits oben diskutiert wurde. Dagegen lagen die Gesamtartenzahlen auch in intensiv besetzten Streck- und Abwachsteiche hoch, wenn diese Teiche entsprechend strukturreich waren und Flachwasserzonen mit Vegetation aufwiesen.

Anzahl Libellenarten

14

Bewirtschaftungstyp Streckteiche Abwachsteiche Abwachsteiche/ext sonstige Teiche

12

10

8

6

4

2,0

2,5

3,0

3,5

4,0

4,5

log [ Fläche (ha) ] Abb. 27: Beziehung zwischen Teichgröße (dargestellt als log Fläche, um die Grafik zu entzerren) und Artenzahl bei Libellen in Abhängigkeit von der Bewirtschaftung. 47

Insgesamt erstreckt sich die Spannbreite in der Artenzahl von "artenarm" (3 – 6 Arten pro Teich) bis "artenreich" (über 10 Arten pro Teich in Bezug auf die aktuelle Untersuchung). Ein Vergleich mit anderen Untersuchungen in Nordbayern zeigt, dass die Ergebnisse hinsichtlich der Libellenfauna im bekannten Rahmen liegen, wenn der Erfassungsaufwand berücksichtigt wird. Im NSG Craimoosweiher bei Creußen als einem der artenreichsten Einzelgewässer in Oberfranken wurden über 5 Untersuchungsperioden verteilt insgesamt 28 Arten nachgewiesen, wobei die jährliche Artenzahl zwischen 16 Arten und 23 Arten schwankte; allerdings war der Erfassungsaufwand deutlich höher (ROMSTÖCK-VÖLKL et al. 2006). An 11 Teichen am Umweltschutz-Informationszentrum Lindenhof in Bayreuth (Pächter Landesbund für Vogelschutz) schwankte die Artenzahl im Jahr 2004 zwischen 9 und 16 Arten (BOCK 2005). Die artenreichsten Gewässer im Stadtgebiet Bayreuth beherbergten bei der Stadtbiotopkartierung in den 1980er Jahren maximal 19 Arten (SCHLUMPECHT & STUBERT 1989). Im NSG Zeitelmoos bei Wunsiedel schwankte die Artenzahl zwischen 8 und 23 Arten pro Gewässer (Gesamtartenzahl 35), wobei es sich bei artenreichen Teichen um Moorteiche mit einer breiten Moorverlandungszone handelte (ROMSTÖCK-VÖLKL 2002). In den genutzten Teichen lagen die Artenzahlen zwischen 8 und 16 Arten. Im Landkreis Haßberge wurden maximal 23 Arten pro Gewässer verteilt über mehrere Untersuchungsjahre gefunden (MANDERY 1988), an vermoorten Waldweihern im Landkreis Erlangen-Höchstadt maximal 20 Arten (KOGNITZKI 1988) und im NSG Mohrhofweiher 17 Arten (KOGNITZKI 1988). Im Kerngebiet des Bundesnaturschutzgroßprojektes "Waldnaabaue" in der Naab-Wondreb-Senke im östlich liegenden Landkreis Tirschenreuth wurden an den dortigen sehr großen Teichen in den Jahren 2001 und 2002 insgesamt 26 Libellenarten gefunden (HÜBNER 2002), wobei hier die strukturreichsten Gewässer ausgewählt wurden. Die Bedeutung der untersuchten Teiche liegt vor allem in den Vorkommen der anspruchsvollen Stillgewässerarten Sympecma fusca (RL BRD "gefährdet"; OTT & PIPER 1998) und Erythromma najas. Beide Arten können als Indikatoren für strukturreiche Gewässer mit gut ausgeprägter Unterwasser- und Schwimmblattvegetation gelten. Dabei ist eine gleichzeitige ertragsorientierte fischereiliche Nutzung durchaus gut möglich: Beide Arten kamen in den Streckteichen und Abwachsteichen von zwei Fischzuchten in größeren Individuenzahlen vor.

6.4. Gesamtbewertung Die faunistische Gesamtbewertung zeigt die unterschiedliche Bedeutung der einzelnen Teichtypen für den Artenschutz. Während die Abwachs- und Streckteiche teilweise sehr große Artenvielfalt bei Vegetation, Amphibien und Libellen aufweisen (mit einem Schwerpunkt der Artenvielfalt in sehr extensiv besetzten Teichen), liegt der Schwerpunkt der Fischartenvielfalt bei den "sonstigen Teichen". Die Pflanzenartenzahlen, Amphibienartenzahlen und Libellenartenzahlen waren untereinander korreliert (d.h., hohe Artenzahl bei der einen Gruppe lassen auf hohe Artenzahlen bei der anderen Gruppe schließen). Dagegen gab es keine Korrelation zwischen diesen Taxa und der Fischartenzahl. Daraus lassen sich folgende Schlussfolgerungen ziehen: z Eine artenreiche Vegetation sowie eine hohe Diversität bei Amphibien und Libellen und sicherlich bei weiteren typischen Arten der Teiche einerseits und eine gewinnorientierte Bewirtschaftung andererseits sind durchaus möglich. Dies zeigt die Artenvielfalt in mehreren Teichen von Haupterwerbsbetrieben. In Teichen von Nebenerwerbsbetrieben und Teichen, in denen vor allem für den privaten Verbrauch produziert wird, sollte eine vergleichbare Artenvielfalt deshalb ebenfalls erreichbar sein und angestrebt werden.

48

z Die Teiche im Femelbetrieb ("sonstige Teiche") tragen stark zum Erhalt der Fischartenvielfalt bei, weisen jedoch bei Vegetation und Fauna vielfach wesentlich stärkere Defizite auf als die Streck- und Abwachsteiche für Karpfen. Hier wären durchaus Strukturverbesserungen möglich, die vor allem durch gezielte Information der Bewirtschafter erreicht werden können. z Beim Erhalt der Fischartenvielfalt besteht vor allem im Bereich der privat genutzten Abwachsteiche (und der Teiche im Nebenerwerb) ein großes Defizit. Neben den Fischereivereinen (deren Teiche in der Regel aber mit wenigen Ausnahmen sehr fischartenreich sind) stellen diese Bewirtschafter sicherlich die Hauptzielgruppe dar, wenn es um die Förderung von seltenen Fischarten geht (Hauptgrund u.a: es gibt sehr viele private Teichbewirtschafter).

7. Maßnahmenvorschläge 7.1. Förderung der Flachwasserzonen Flachwasserzonen mit höchstens 20 cm – 25cm Wassertiefe und Kleinröhrichten aus Pfeilkraut, Froschlöffel oder Igelkolben – alternativ auch mit lockerem Rohrkolbenbestand stellen die Kinderstuben für Fische, Amphibien und andere Wassertiere dar. An den flach auslaufenden Ufern erwärmt sich das Wasser besonders schnell, so dass ein günstiges Wachstum gewährleistet ist. Der Aufwuchs an den Wasserpflanzen dient als hochwertige Nahrung für Fischbrut und Kaulquappen, die Pflanzen selbst bieten Verstecke vor Räubern. Der Nutzen für den Reproduktionserfolg bei vielen Fischarten und für die Artenvielfalt ist sehr hoch. Jeder Teich sollte deshalb eine Flachwasserzone aufweisen, die mindestens 10 % der Uferlänge umfasst. Diese 10% leiten sich aus dem Vorhandensein in mehreren Teichen von Haupterwerbsbetrieben ab. Auch in den "sonstigen Teichen" lässt sich eine Flachwasserzone ohne große Nutzungsminderung anlegen. Diese kann mit dem Einbringen von Kleinstrukturen kombiniert werden, für eine Nutzung bleibt immer noch ein wesentlicher Teil der Uferlinie oder Wasserfläche. Die Ausweisung von Schutzzonen am Herrnweiher bei Speichersdorf-Plössen (durch den Fischereiverein Speichersdorf) oder am Schwarzweiher nördlich von Creußen (durch den Fischereiverein Bayreuth) zeigen, dass dies selbst in größerem Rahmen ohne Probleme möglich ist. Beim Vorhandensein von Inseln in "sonstigen Teichen" bietet sich das Anlegen/Dulden einer Flachwasserzone um die Insel an. Das Neuanlegen einer Flachwasserzone kann z.B. bei notwendigen Arbeiten zur Dammpflege, bei Sanierungsmaßnahmen oder bei Entschlammungen mit relativ geringem Kostenaufwand vorgenommen werden.

Foto 26: Flachwasserzone im Verlandungsbereich von Teich 17 (Alter Weiher bei Voita)

Dabei ist die Gefahr einer Verlandung gering: Kleinröhrichte (vgl. Foto 5, Seite 10) bleiben in Ufernähe. Der Rohrkolben - falls dieser sich ansiedeln sollte - lässt sich über Mahd im Frühling und Karpfenbesatz (trübes Wasser durch Wühltätigkeit des Karpfens verhindert erneutes Austreiben der gemähten Rohrkolbenbestände) gut kontrollieren. Weiterhin sind bei einer zu starken Ausbreitung von Röhricht- oder Großseggenzonen auch Teilentlandungen oder Entlandungen möglich. Auch das Problem von erhöhten Verlusten durch Graureiher stellt sich kaum, wenn am Ufer Hochstaudensäume, Röhrichtsäume oder Brombeerdickungen stehen.

49

Eine Förderung der Flachwasserzonen ist auch als Ersatz für verloren gegangene primäre Laichplätze auf überschwemmten Auwiesen zu sehen. Dort finden Krautlaicher wie Hecht oder Schleie aufgrund der intensiven menschlichen Eingriffe keine Laichplätze (bzw. überhaupt keine geeigneten Habitate) mehr.

7.2. Einbringen von Kleinstrukturen: Reisig und Totholz Kleine Reisighaufen, tote Äste oder Baumspitzen mit 2–5 m2 Ausdehnung können als Laichplatz für Fische und Amphibien dienen. Gleichzeitig fungieren sie als Versteck für Jungfische und deren Beute und fördern den Aufwuchs (als Nahrung für Jungfische und seltene Kleinfischarten). Solche Kleinstrukturen (siehe Fotos 9- 11, Seite 15) können ohne Kosten und mit geringem Arbeitsaufwand in jedes Gewässer eingebracht werden. Voraussetzung für die Duldung ist allerdings auch die Akzeptanz solcher Strukturen als wichtiges Element im Teich, anstelle einer Betrachtung als "störend" und "unaufgeräumt". Das Einbringen von solchen Strukturelementen ließe sich unter den derzeitigen "gesellschaftlichen Voraussetzungen" als "Mut zur Unordnung" überschreiben.

7.3. Röhricht erhalten

Fotos 27- 28: Röhrichtsäume mit Großröhricht am Haunritzweiher (oben, April) und am Großen Weiher (unten , Juli) bei Haidenaab.

Zur Erhaltung der Dämme und der Bewirtschaftung der Teiche ist eine regelmäßige Mahd notwendig, die allerdings nur Teilbereiche des Ufers umfassen muss, insbesondere die gefährdeten "talseitigen" Teichseiten7. Bei einem Teil des Ufers ("bergseitig") ist es in der Regel nicht notwendig, die Vegetation aus Uferschutzgründen mehrfach im Jahr zu mähen. Vielfach ist dort eine einmalige Mahd oder eine Mahd in unrgelmäßigem Turnus (alle zwei bis drei Jahre) ausreichend. Bei einer Mahd sollte ein Teil des höheren Pflanzenwuchses am Ufer (Röhricht, Hochstauden) stehen bleiben. Eine komplette Mahd aller Dammseiten auf wenige Zentimeter Höhe ist aus fischereilicher Sicht nur in seltenen Ausnahmefällen notwendig. Durch den Erhalt von ufernaher Vegetation wird das Kleinklima im Wasser positiv beeinflusst, was vor allem der Naturnahrung von Karpfen und Schleie zugute kommt. Gleichzeitig entstehen Brutplätze für Kleinvögel und Ansitzwarten für Libellen. Kleine Büsche am Ufer mit ins Wasser ragenden Ästen erfüllen diese Funktion ebenfalls.

Für diejenigen Dammbereiche, in denen eine Mahd notwendig ist, kann eine extensive Bewirtschaftung (einmal jährlich) mit einer Schnitthöhe von 5-6cm die floristische Artenvielfalt fördern: Dies wurde im vorliegenden Projekt zwar nicht untersucht, doch zeigen Untersuchungen aus dem Jahr 2005 aus dem Rehauer Forst (Lkr. Hof/Saale), dass sich an extensiv gemähten Teichdämmen sehr artenreiches Grünland ausbilden kann. An den dortigen Dämmen wuchsen unter anderem Arnika, Pechnelke und Wald-Läusekraut. 7

Hierbei ist – neben Aspekten der Zugänglichkeit zur Bewirtschaftung - vor allem das Verhindern der (potenziellen) Schäden durch Bisam oder Schermaus wichtig.

50

7.4. Förderung der Unterwasservegetation Neben den Flachwasserzonen stellen die "Unterwasserwiesen" die Laichplätze und Kinderstuben vieler Fischarten dar. Es sollte deshalb angestrebt werden, dass in möglichst vielen Teichen auf mindestens 10% der Fläche eine kleine Unterwasserwiese wächst. Dies würde keine Nutzungseinschränkung bedeuten, auch nicht in den "sonstigen Teichen". Solche Unterwasserwiesen fördern – ebenso wie Kleinröhrichte oder Schwimmblattzonen – den Aufwuchs und damit die Naturnahrungsgrundlage für den Karpfen. In geringer Ausdehnung stellen sie auch kein Foto 29: Unterwasservegetation Bewirtschaftungshindernis beim Abfischen dar. Lediglich in dient als Versteck und NahrungsVorstreckoder Streckteichen können sehr dichte habitat für Jungfische und KaulBestände das Abfischen erschweren. In solchen Fällen quappen, wie hier Kammlaichkann eine zu große Ausdehnung der kraut (Potamogeton pectinatus) Unterwasservegetation durch entsprechenden mit Erdkrötenkaulquappen. Karpfenbesatz (mit K2 in relativ hoher Dichte) im folgenden Jahr gut wieder reduziert werden (Wühltätigkeit des Karpfens führt zu Gewässertrübung und reduziertem Wachstum). Auch ein Besatz mit Rotaugen reduziert die Unterwasservegetation.

7.5. Duldung einer Schwimmblattzone Schwimmblattzonen, insbesondere aus WasserKnöterich, bieten Verstecke und Nahrung (Zooplankton, Aufwuchs) für Jungfische. Gleichzeitig tragen sie zu einer Differenzierung des Mikroklimas im Gewässer bei. Bei entsprechender regelmäßiger Kontrolle der Schwimmblattzone ist eine Behinderung der Bewirtschaftung nicht zu erwarten. Mit Ausnahme der Kleinen Wasserlinse (Lemna minor)(die einen Schwerpunkt in stark eutrophierten windgeschützten Teichen hat) und des Schwimmenden Laichkrauts (Potamogeton natans), neigen die Foto 30: Schwimmblattzone mit Schwimmblattpflanzen nicht zur Massenvermehrung. Weißer Seerose (Nymphaea alba) in Das Schwimmende Laichkraut bereitete in den Teich 15 (Kälberlohweiher) bei untersuchten Teichen keine Probleme. In kleineren Gottsfeld Teichen kann es bei zu starker Ausdehnung mechanisch entfernt werden, in größeren Teichen wurde in der vorliegenden Untersuchung keine Ausdehnung in Richtung Teichmitte festgestellt. Möglicherweise spielt hier der Wellenschlag eine gewisse Rolle.

7.6. Erhalt und Schaffung von sonnigen Uferabschnitten Zu einem optimal strukturierten Teich gehören breite besonnte Uferpartien. An stark beschatteten Teichen sollten deshalb die Ufergebüsche und Ufergehölze soweit reduziert werden, dass der Teich zumindest auf einem Drittel der Uferlänge gut besonnt wird. Eine Ausnahme hiervon bilden natürlich Waldteiche. Durch eine Beschränkung der Uferbeschattung werden unterschiedliche kleinklimatische Verhältnisse im Wasserkörper begünstigt, die wiederum die Entwicklung der Naturnahrung fördern. Aber auch Amphibien, Libellen und Wasservögel profitieren von offenen sonnigen Ufern insbesondere im Flachwasserbereich.

51

7.7. Frühzeitiger Anstau Ein Abfischen und anschließender Wiederanstau im Herbst, wie bei vielen Abwachsteichen praktiziert, wirkt sich auf die Artenvielfalt am günstigsten aus. Wird ein Trockenliegen über Winter notwendig, sollten Teiche spätestens Ende März gestaut werden, um ihre Funktion auch als Amphibienlaichplatz (Grasfrosch, Erdkröte, im Osten des Landkreises auch Moorfrosch) zu sichern. Auch bei einer Abfischung im Frühling sollten die Teiche möglichst schnell wieder angestaut werden.

7.8. Förderung von seltenen Fischarten Die Förderung von bestandsgefährdeten heimischen Fischarten zählt zu den Hauptanliegen der beteiligten Projektpartner. Gezielte Besatzmaßnahmen mit Arten wie Rotfeder, Moderlieschen, Dreistacheliger Stichling, Schlammpeitzger und Bartgrundel tragen zu deren Erhalt bei. In Gewässern mit vielen Teichmuscheln wäre sogar die Ansiedlung des Bitterlings denkbar. Da die entsprechende breite Bereitschaft zum Setzen von seltenen Fischarten besteht (siehe Kap. 5.2.), sollten in den nächsten Jahren die Absatzmöglichkeiten genauer analysiert werden, um die entsprechende Basis/den entsprechenden Markt für die Züchter zu schaffen. Hierzu könnte die in Kapitel 2 dargestellte Umfrage über die Teichgenossenschaft auf eine breitere Basis gestellt werden und z.B. auch abgefragt werden, ob die Bewirtschafter bereit wären, die Kleinfische zu bezahlen oder ob sie den Besatz nur vornehmen, wenn die Fische kostenlos zu Verfügung stehen. Potentielle Besatzmaßnahmen müssten mit der Fachberatung für Fischerei und dem Bezirksfischereiverband koordiniert werden. Diese wären auch die Ansprechpartner bei einer Kontrolle und Dokumentation des Erfolgs der Besatzmaßnahmen. Der Erfolg beim Setzen und bei der Vermehrung der bestandsgefährdeten heimischen Fischarten kann auch als Indikator für die allgemeine Artenvielfalt interpretiert werden, da diese Arten in der Regel sehr differenzierte Ansprüche an das Gewässer stellen (Strukturreichtum, Vegetation). Sie wären deshalb ebenso wie einige Amphibien-, Libellen- und Pflanzenarten sehr gute "Leitarten" für artenreiche Teiche.

7.9. Anforderungen an Satzfische für freie Gewässer (Kapitelautor: Dr. R. Klupp) Durch menschliche Eingriffe in die Fließgewässer wird die natürliche Reproduktionsfähigkeit der heimischen Fischbestände verringert. Die wesentlichste Gründe hierfür sind die Strukturarmut, die Sedimentbelastung (die besonders die Kieslaicher trifft) und die unzureichende biologische Durchgängigkeit. Auch die Stau- und Baggerseen unterliegen Einflüssen aus den angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen. Auf einen Besatz mit Jungfischen zur Erhaltung artenreicher Fischbestände kann deshalb derzeit kaum verzichtet werden. Damit sich die Besatzfische in den freien Gewässern zurecht finden, müssen sie bestimmte genetische, morphologische und verhaltensbiologische Eigenschaften aufweisen: Genetische Ausstattung: In Besatzfischen für freie Gewässer muss eine genetische Vielfalt vorhanden sein, damit alle ökologischen Nischen in den zu besetzenden Gewässer ausgefüllt werden können. Es darf keine züchterische Auslese stattfinden. Um die notwendige genetische Ausstattung der Besatzfische zu gewährleisten, ist die Verwendung von zahlreichen Elterntieren erforderlich; diese sollten nicht in Einzelpaarungen vermehrt werden. Auf die Verwendung von Elternfischen aus weit entfernten Gebieten oder aus dem Ausland muss verzichtet werden. Elternfische sollten, wenn möglich, aus dem Gewässereinzugsgebiet stammen, in das die Jungfische eingesetzt werden sollen (Elbe-, Donau-, Maineinzugsgebiet). Morphologische Kriterien: Das äußere Erscheinungsbild der Besatzfische sollte hinsichtlich Körperform, Kondition und Färbung dem eines Wildfisches möglichst nahe kommen. Flossen und Kiemenapparat müssen normal entwickelt sein.

52

Verhaltensbiologische Eigenschaften: Um sich in den freien Gewässern zurecht zu finden, müssen Besatzfische eine Reihe wichtiger verhaltens-biologischer Eigenschaften aufweisen: z Erhalt der Fluchtdistanzen und keine Prägung auf den Menschen z normales Verhalten gegenüber Artgenossen z Auffinden und Akzeptieren von natürlicher Nahrung und von Versteckmöglichkeiten z normales Schutzverhalten gegenüber Feinden. Diese wichtigen Verhaltensweisen behalten bzw. lernen Jungfische am besten, wenn sie – eine entssprechende genetische Ausstattung vorausgesetzt - in natürlichen strukturreichen Teichen aufgezogen werden. Die strukturellen Anforderungen an solche Teiche sind in den vorangegangenen Kapiteln 7.1 – 7.8. ausführlich dargestellt.

7.10. Verzicht auf Graskarpfen Ein Besatz mit Graskarpfen sollte nur vorgenommen werden, wenn massive Probleme mit der Wasserpest oder gegebenenfalls anderen Wasserpflanzen auftreten. Ein Verzicht auf diese nicht-heimische Fischart fördert den Strukturreichtum unter Wasser und damit die Artenvielfalt, auch wenn der Graskarpfen mitunter gerne als Wirtschaftsfisch gehalten wird.

7.11. Informationen für Teichbewirtschafter zum Problem Blaubandbärbling Um einen Überblick über die weitere Ausbreitung des Blaubandbärbling zu erhalten und gegebenenfalls Gegenmaßnahmen einleiten zu können, wäre ein intensiver Informationsaustausch wünschenswert. z Die Teichbewirtschafter informieren sofort die Fachberatung für Fischerei, sobald der Blaubandbärbling neu in einem Teich auftritt. Auf diese Weise lässt sich die Einwanderung in ein bisher weitgehend "blaubandbärbling-freies" Gebiet (z.B. Teichgebiet um Haidenaab) sehr schnell dokumentieren; es können gegebenenfalls Maßnahmen vorgeschlagen werden (z.B. Auswintern eines Teiches). z Der Bezirksfischereiverband weist die Mitglieder ausdrücklich auf das Problem "Blaubandbärbling" hin (u.a. auch auf das Besatzverbot in Fließgewässern) und bittet um intensive Weitergabe dieser Information auch außerhalb der Verbandsmitglieder. z Falls rechtlich machbar, sollte ein Besatz auch in geschlossenen Gewässern ohne direkte Anbindung an Fließgewässer generell verboten werden. Dies ist derzeit unter der Annahme erlaubt, dass der Blaubandbärbling diese Gewässer bei entsprechender Sorgfalt nicht verlassen kann. Da der Laich des Blaubandbärblings aber sicherlich auch von Wassergeflügel in andere Teiche (oder Fließgewässer) verschleppt wird, wäre hier – vergleichbar zu den nicht-heimischen Krebsarten – die biologische Grundlage für ein generelles Satzverbot gegeben. Da der Blaubandbärbling von den Haupt- und Nebenerwerbsteichwirten ebenfalls als Problem gesehen wird, dürften sich hier auch keine wirtschaftlichen Konflikte ergeben. z Da private Teichbewirtschafter den Blaubandbärbling immer noch regelmäßig als "bestes Futter für Hecht und Zander" in ihre Teiche setzen, wäre hier vielleicht auch eine gezielte Information sinnvoll, in dem auf die Probleme mit dem Blaubandbärbling hingewiesen wird. Gleichzeitig kann dort betont werden, dass heimische Fischarten (Rotauge, aber auch Rotfeder oder Moderlieschen) eine ebenso gute Nahrungsgrundlage für Raubfische bieten. z Das Problem Blaubandbärbling könnte auch auf den Veranstaltungen der Teichgenossenschaft (z.B. Jahreshauptversammlung, Eröffnung der Karpfensaison, etc.) bzw. in anfallenden Rundschreiben an die Mitglieder offensiv angesprochen werden. Dabei sollte auf die Probleme hingewiesen werden, die der Blaubandbärbling aufgrund seiner Lebensweise ("Fischparasit") auch anderen Fischarten bereiten kann. z Über gezielte Informationen sollte versucht werden, das Aussetzen von Aquarienfischen als "verbreitete Unart" zu reduzieren und im Idealfall zu verhindern.

53

7.12. Kein Ausbringen von nicht-heimischen Pflanzenarten

Foto 31: Die Sekanne (Nymphoides peltata) wurde am Herrnweiher angepflanzt.

In mehreren Teichen wurden angepflanzte Seerosen-Hybriden oder nicht-heimische Seerosenarten gefunden. Auch die Seekanne (Nymphoides peltata) im Neuweiher bei Speichersdorf-Plössen war sicherlich angesalbt (= erfolgreich angepflanzt). Hier wäre es wünschenswert, die Teichbesitzer vor allem bei Veranstaltungen der Teichgenossenschaft und des Bezirksfischereiverbands, aber auch bei Veranstaltungen der Naturschutzverbände zu bitten, auf das Einbringen von nichtheimischen Arten oder Hybriden zu verzichten. Allerdings wäre es dazu wünschenswert und notwendig, dass entsprechendes heimisches Material auch im Gartenfachhandel angeboten wird (derzeit wird vor allem fremdes Zucht- oder Hybridmaterial für Gartenteiche verkauft).

8. Literatur Barthelmes, D., Kühnel, K.-D., Ewald, S. & Döring, P. (1998): Zum gemeinsamen Vorkommen von Fischen und Amphibien in limnologisch unterschiedlichen Kleingewässern. Fischökologie 11: 35 - 46. Bauser, A., Waibel, A., Hollnaicher, M. & Rahmann, H. (1987): Populationsdynamische Untersuchung der Amphibienfauna stehender Gewässer mit unterschiedlicher fischereilicher Nutzung in Oberschwaben. - Ökologie und Naturschutz 1: 95 - 116. Bellmann, H. (1987): Libellen. Beobachten, bestimmen. Verlag Neumann-Neudamm, Melsungen. Beutler, A. & U. Rudolph (2003): Rote Liste gefährdeter Lurche (Amphibia) Bayerns. – Schriftenr. Bay. Landesamt Umweltsch. 166: 48 – 51. Blab, J. (1993): Grundlagen des Biotopschutzes für Tiere. - Schriftenr. Landschaftspfl. Natursch. 24: 1 - 479 Bless, R.; Lelek, A. & Waterstraat, A. (1998): Rote Liste der in Binnengewässern lebenden Rundmäuler und Fische (Cyclostomata & Pisces). - Schriftenr. Landschaftspfl. Natursch. 55: 53 – 59 Bock, Elisabeth (2005): Die Libellenfauna der Gewässer am Umweltzentrum Lindenhof/Bayreuth. Zulassungsarbeit für das Lehramt an Grundschulen, Lehrstuhl für Tierökologie I, Uni Bayreuth.. Bohl, E., Kleisinger, H. & Leuner, E. (2003): Rote Liste gefährdeter Fische (Pisces) und Rundmäuler (Cyclostomata) Bayerns. Schriftenr. - Bayer. Landesamt Umweltsch. 166: 52 – 55. Breuer, P. (1992): Amphibien und Fische Ergebnissse experimenteller Freilanduntersuchungen. - Fauna Flora Rheinland-Pfalz, Beiheft 6: 117 - 133. Clausnitzer, H.J. (1983): Der Einfluß unterschiedlicher Bewirtschaftungsmaßnahmen auf den Artenbestand eines Teiches. - Natur Landschaft 58: 129 - 133. Clausnitzer, H.J., Bühring, E., Langbehn, H., Ortmann, M., Rufert, G. & Thiess, A. (2004): Die Entwicklung des Naturschutzgroßprojekts "Meißendorfer Teiche/Bannetzer Moor" (Landkreis Celle, Niedersachsen) seit 1979. - Natur Landschaft 79: 249 – 256. Ellenberg, H. (1982): Die Vegetation Mitteleuropas und der Alpen. Ulmer Verlag Stuttgart, 5. Aufl.. Fünfstück, H.J., von Lossow, G. & Schöpf, H. (2003): Rote Liste gefährdeter Brutvögel (Aves) Bayerns. – Schriftenr. Bay. Landesamt Umweltsch. 166:39 - 44.

54

Glandt, D. (1983b): Experimentelle Untersuchungen zum Beute-Räuber-Verhältnis zwischen Stichlingen, Gasterosteus aculeatus L. und Pungitius pungitius (L.) (Teleostei), und Grasfroschlarven, Rana temporaria (L.) (Amphibia). - Zool. Anz. 211: 277 - 284. Hehmann, F. & Zucchi, H. (1985): Fischteiche und Amphibien - eine Feldstudie. - Natur Landschaft 60: 402 - 408. Heusser, H. & Schlumpf, H.U. (1971): Elritzen fressen gezielt Kaulquappen. - Aquar. Terrar. Zeitschr. 24: 29 - 31. Hofmann, J. (1971): Der Teichwirt. Zucht und Haltung des Karpfens. - Paul Parey, Hamburg. 3. Aufl. Hübner, G. (2002): Faunistische Zustandserfassung im Naturschutzgroßprojekt Waldnaabaue. Erhebung der Libellenfauna. Unveröffentl. Gutachten im Auftrag des Planungsbüros Konrad + Mertl und des LRA Tirschenreuth. Jakobus, M. (1986): Experimentelle Untersuchungen zur Amphibienmortalität durch Fischfraß. Schriftenr. Bayer. Landesamt Umweltsch. 73: 211 - 214. Klupp, R. & Rebhan, H. (1997): Bewirtschaftungskonzepte beim Craimoosweiher und Stocksee als gemeinsame Anliegen von Teichwirtschaft und Naturschutz in Oberfranken. - Fischer & Teichwirt 9/1997: 395 - 398. Koch, M., Bernhard, K.G, Webhofer, J. & Kriechbaum, M. (2005): Alte Teichlandschaften im österreichischen Waldviertel: Vegetation und Diasporenpotential des Schönauer Teiches bei Zwettl. – Bot. Jahrb. Syst. 126: 133 – 147. Kognitzki, S. (1988): Die Libellenfauna des Landkreises Erlangen -Höchstadt: Biotope Gefährdung - Fördermaßnahmen. Schriftenr. Bayer. Landesamt Umweltsch. 79: 75 - 82. Kuhn, K. & Burbach, K. (1998): Libellen in Bayern. - Eugen, Ulmer, Stuttgart. Kurzeck, T., Völkl, W. & Schleicher, R. (2004): Das Naturschutzgroßprojekt "Waldnaabaue“, Bayern. - Natur und Landschaft 79:.447 - 453 Luthardt, H., Dettner, K. (2002): Beeinflussung von Taumelkäfervorkommen durch Bewirtschaftungsfaktoren in Teichanlagen. Naturschutz u. Landschaftspl. 34, 325 - 333. Mandery, K. (1988): Erfassung von Libellenbeständen mit dem Ziel der Bewertung von Feuchtlebensräumen und Libellenschutz im Landkreis Haßberge. Schriftenr. Bayer. Landesamt Umweltsch. 79: 67 - 74. Meyer, F., Brozio, F., Gahsche, J. & Münch, A. (2003): Naturschutz und Teichwirtschaft – Bewertungs- und Pflegeansätze des Naturschutzgroßprojekts "Teichgebiete Niederspree– Hammerstadt" (Sachsen). Natur Landschaft 78: 445 - 454 Ott, J. & Piper, W. (1998): Rote Liste der Libellen (Odonata). Schriftenr. Landschaftspfl. Natursch. 55: 260 - 263. Poschlod, P., Böhringer, J., Fennel, S., Prume, C. & Tiekötter, A. (1999): Aspekte der Biologie und Ökologie von Arten der Zwergbinsenfluren. – Mitt. Bad. Landesver. Naturk. Natursch. F.F. 17: 219 – 260. Rebhan, H. (1997): Naturschutz und Bewirtschaftungskonzepte für Stillgewässer. Fallbeispiele Craimoosweiher (Lkr. Bayreuth) und Stocksee (Lkr. Bamberg). Ber. Naturf. Ges. Bamberg LXXI: 33 - 53. Reichel, D. (1984): Die Vegetation stehender Gewässer in Oberfranken. - Ber. Bayer. Bot. Ges. 55: 5 – 23. Reichel, D. (1991): Naturschutz und Teichwirtschaft im Spannungsfeld. - Ber. ANL 15: .149 – 154. Reichel, D. & Walter, E. (1990): Zur Verbreitung der Unterwasserpflanzen der Gattungen Potamogeton, Najas und Zannichellia in Oberfranken. – Ber. Bayer. Bot. Ges. 61: 235 – 244. Romstöck-Völkl, M. (2002): Erfassung und Bewertung der Libellenfauna des Naturschutzgebietes "Zeitelmoos" (Lkr. Wunsiedel). Unveröffentl. Gutachten im Auftrag der Regierung von Oberfranken. Romstöck-Völkl, M., Rebhan, H. & Völkl, W. (1999): Die Folgen des Auswinterns von Stillgewässern: Veränderungen der Libellenfauna im NSG Craimoosweiher. - Naturschutz und Landschaftsplanung 31: 143 - 146. Romstöck-Völkl, M., Völkl, W., Rebhan, H., Franke, T. & Krug, R. (2006): Die Auswirkungen einer naturschutzorientierten Teichwirtschaft im NSG Craimoosweiher auf Libellenfauna 55

und Unterwasservegetation – Ergebnisse einer 10-jährigen Untersuchung. - Naturschutz und Landschaftsplanung 38: 251 - 258. Schadt, J. (1993): Fische, Neunaugen, Krebse und Muscheln in Oberfranken – Vorkommen und Verbreitung als Grundlage für den Fischartenschutz. Fachberatung für Fischerei – Bezirk Oberfranken.. 136 pp. Schäperclaus, W. & von Lukowicz, M. (1998): Lehrbuch der Teichwirtschaft. Paul Parey, Hamburg, 4. Aufl.. Scheuerer, M. & Ahlmer, W. (2002): Rote Liste gefährdeter Gefäßpflanzen Bayerns mit regionalisierter Florenliste. Schr.R. Bayer. LfU 165, 1 – 372. Schlumprecht, H. & Stubert, I. (1989): Schutzmaßnahmen und entwicklungskonzepte für den Stillgewässerschutz im Stadtgebiet Bayreuth. Landschaft + Stadt 21: 93 - 99 Scholl, G. (1991): Die Bedeutung naturnaher Teiche für die Tierwelt. - Ber. ANL 15: 155 - 163. Schorr, M. (1990): Grundlagen zu einem Artenhilfsprogramm Libellen in der Bundesrepublik Deutschland. - Ursus Scientific Publishers, Belthoven. Schreckenbach, K. (2003): Fischerei. In Pflege- und Entwicklungsplan – Naturschutzgroßprojekt Waldnaabaue. Landratsamt Tirschenreuth, unveröffentlicht. Schulte, R. (2000): Teichwirtschaften – Sahnestücke des internationalen Arten- und Biotopschutzes. Ergebnisse des Seminars der NABU-Akadmie Gut Sunder vom 23.10. – 24.10.1999. – www.nabu-akademie.de/berichte/99teiche.htm (20.06.00). Sternberg, K., Buchwald, R. (1999): Die Libellen Baden-Württembergs (Band 1). Eugen Ulmer, Stuttgart. Sternberg, K., Buchwald, R. (2000): Die Libellen Baden-Württembergs (Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart. Weiskopf, G. (1988): Libellenkartierung im Landkreis Fürth. Schriftenr. Bayer. Landesamt Umweltsch. 79: 95 - 100. Winterholler, M. (2003): Rote Liste gefährdeter Libellen (Odonata) Bayerns. Schriftenr. Bayer. Landesamt Umweltsch. 166, 59 – 61.

56

9. Anhänge Anhang 1: Erfassungbogen Fischerei Anhang 2: Erfassungsbogen Strukturen und Vegetation Anhang 3: Erfassungsbogen Amphibien und Libellen

57

Projekt: "Bedeutung von bewirtschafteten einschließlich des Fischartenschutzes"

Teichen

für

die

Artenvielfalt

Erfassung von fischereilichen Kennparametern und Fischbesatz in Teichen Gewässer Nr.

Bewirtschafter:

Lage und Größe des Gewässers TK Nr. Gemeinde

Ort

Größe (in m2)

Bewirtschaftungsmodus gewerblich privat Nutzung Satzfischproduktion Speisefischproduktion Angelteich weitere Angaben/Bemerkungen (z.B. Vorkommen von Edelkrebs, Teichmuschel oder nicht genau bekannten Kleinfischarten):

Tiefe (in cm)

Eigentümer = Bewirtschafter (ja/nein)

Bewirtschaftung Zufütterung (ja/nein; falls ja: welches Futter) Kalkung (ja/nein) Abfischturnus (jährlich, zweijährlich, anders) Abfischtermin (Herbst, Frühjahr) Auswinterung (ja/nein; falls ja: in welchem Turnus und Anstautermin) Sömmerung (ja/nein; falls ja: in welchem Turnus) letzte Entlandung (Jahr)

Besatz (Angaben bitte so genau als möglich; falls keine exakten Zahlen möglich, bitte schätzen) Besatz 2006 (wenn möglich, Abfischergebnis 2005 bitte Alter angeben, z.B. K2 )

Stück

Gewicht

Stück

Laich/Jungfische im Gewässer?

Anmerkungen

Gewicht

Karpfen (Spiegelk.) Karpfen (Wildk.) Schleie Hecht Zander Rotauge Rotfeder Brachsen Karausche Moderlieschen Flußbarsch Giebel Blaubandbärbling Graskarpfen Regenbogenforelle Stichling (weitere Arten:)

Wären Sie bereit, bedrohte/seltene Fischarten in Ihrem Teich zu setzen, wenn Ihnen dadurch keine Nachteile entstehen? ......................................................... Wären Sie bereit, seltene Kleinfischarten zu züchten, falls diese absetzbar sind? ........................ 58

Projekt: "Bewirtschaftung von Fischteichen unter Berücksichtigung schutzfachlicher Belange einschließlich des Fischartenschutzes"

natur-

Erfassung der Strukturen und Vegetation Gewässer Nr.

Datum:

Lage und Größe des Gewässers TK Nr.

Gemeinde

Gewässerstrukturen

Ort

Rechtswert/Hochwert (Gauß-Krüger)

Größe (in m2)

Tiefe (cm)

Sichttiefe (cm)

Vegetation im Gewässer

Ufer steil flach verbaut Uferlinie gerade gebuchtet

Unterwasservegetation Potamogeton spp. Zannicchellia palustris Ceratophyllum ssp. Elodea canadensis

Uferbeschattung (%)

Insel Totholz Reisig überhängende Äste

Steg Ufervegetation Ufergehölze Salix caprea Salix fragilis Salix spp. Alnus glutinosa Frangula alnus

Hochstauden am Ufer

Dichteklassen bei Gewässer- und Ufervegetation: 0 = fehlt 1 = gering (wenige Exemplar oder geringe Deckung) 2 = mittel (weniger als 30% Uferlänge/Deckung 3 = reichlich (mehr als 30% Uferlänge/Deckung)

Schwimmblattvegetation Potamogeton natans Polygonum amphibium Nymphaea alba Nuphar lutea Ranunculus spp. Lemna minor Spirodela polyrrhiza

Röhricht und Verlandungszone Phragmites communis Typha spp. Iris pseudoacorus Schoenoplectus lacustris Alisma plantago-aquatica Sagittaria sagittifolia Glyceria fluitans Equisetum fluviatile

Großseggen (Verlandungszone)

59

Projekt: "Bewirtschaftung von Fischteichen unter Berücksichtigung schutzfachlicher Belange einschließlich des Fischartenschutzes"

natur-

Erfassung der Amphibien und Libellen Gewässer Nr.

Datum:

Lage und Größe des Gewässers TK Nr.

Gemeinde

Ort

Rechtswert/Hochwert (Gauß-Krüger)

Amphibien

Größe (in m2)

Libellen Laich (N Ballen)

Kaulquappen

adult

Bemerkungen

Rana temporaria

Enallagma cyathigerum

Rana x esculenta

Coenagrion puella

Bufo bufo

Ischnura elegans Erythromma najas Pyrrhosoma nymphula Sympecma fusca

Triturus vulgaris

Lestes sponsa

Triturus alpestris

Chalcolestes viridis

Triturus cristatus

Platycnemis pennipes Somatochlora metallica

weitere Tierarten

Cordulia aenea

Ringelnatter

Libellula quadrimaculata

Teichhuhn

Libellula depressa

Bläßhuhn

Orthetrum cancellatum

Reiherente

Sympetrum sanguineum Sympetrum vulgatum Sympetrum danae Aeshna cyanea Aeshna mixta

Anax imperator

Bemerkungen:

Dammstruktur (Mahd etc):

60