Bericht Gleichstellung

Bericht Gleichstellung am österreichischen Arbeitsmarkt 2014 1 Impressum Martina Maurer Arbeitsmarktpolitik für Frauen Arbeitsmarktservice Öster...
Author: Leon Meyer
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Bericht

Gleichstellung am österreichischen Arbeitsmarkt

2014

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Impressum

Martina Maurer Arbeitsmarktpolitik für Frauen Arbeitsmarktservice Österreich Treustraße 35-43 1200 Wien Wien, Juli 2014

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Inhalt ZUSAMMENFASSUNG ..................................................................................................................................... 5 ERWERBSSTATUS ............................................................................................................................................ 7 ERWERBSQUOTE .................................................................................................................................................... 7 ERWERBSTÄTIGENQUOTE NACH ALTERSGRUPPEN ......................................................................................................... 7 VERÄNDERUNG DER ERWERBSQUOTE MIT KINDERN ...................................................................................................... 8 ERWERBSQUOTE NACH BUNDESLÄNDERN.................................................................................................................... 8 BESCHÄFTIGUNG ........................................................................................................................................... 10 BESTAND UNSELBSTÄNDIG BESCHÄFTIGTER ............................................................................................................... 10 BESTAND AKTIV UNSELBSTÄNDIG BESCHÄFTIGTER ....................................................................................................... 10 HORIZONTALE SEGREGATION........................................................................................................................ 11 BESCHÄFTIGUNG NACH WIRTSCHAFTSKLASSEN........................................................................................................... 11 TEILZEIT- UND GERINGFÜGIGE BESCHÄFTIGUNG ........................................................................................... 13 TEILZEITQUOTE .................................................................................................................................................... 13 VERÄNDERUNG DER TEILZEITQUOTE MIT KINDERN ...................................................................................................... 13 KINDERBETREUUNGSGELDBEZUG VON FRAUEN UND MÄNNERN..................................................................................... 14 WÖCHENTLICHE ARBEITSZEIT UND ÜBERSTUNDEN ...................................................................................................... 15 GERINGFÜGIGE BESCHÄFTIGUNG ............................................................................................................................. 16 SELBSTÄNDIGE BESCHÄFTIGUNG .................................................................................................................. 17 SELBSTÄNDIGE ERWERBSTÄTIGKEIT .......................................................................................................................... 17 GRÜNDUNGSMOTIVE UND NACHHALTIGKEIT VON GRÜNDUNGEN .................................................................................. 17 ARBEITSLOSIGKEIT ........................................................................................................................................ 19 BETROFFENHEIT VON ARBEITSLOSIGKEIT ................................................................................................................... 19 ARBEITSLOSENQUOTE............................................................................................................................................ 19 ENTWICKLUNG DER ARBEITSLOSENQUOTE NACH BUNDESLÄNDERN ................................................................................ 19 ARBEITSLOSIGKEIT (BESTAND)................................................................................................................................. 22 PERSONEN IN SCHULUNGEN (BESTAND).................................................................................................................... 23 DAUER DER ARBEITSLOSIGKEIT ................................................................................................................................ 24 VERFESTIGUNG VON ARBEITSLOSIGKEIT .................................................................................................................... 24 ARBEITSLOSIGKEIT NACH WIRTSCHAFTSZWEIGEN (NACE) ............................................................................................ 25 INTERNATIONALE ARBEITSLOSENQUOTE .................................................................................................................... 26 LEHRSTELLENMARKT ..................................................................................................................................... 28 BILDUNG ....................................................................................................................................................... 30 BETREUUNG IM KINDERGARTENALTER ...................................................................................................................... 30 BILDUNGSNIVEAU VON FRAUEN UND MÄNNERN IN ÖSTERREICH ................................................................................... 31 SCHULBESUCH NACH SCHULTYP UND FACHRICHTUNGEN .............................................................................................. 32 UNIVERSITÄRE AUSBILDUNGEN UND STUDIENWAHL .................................................................................................... 33 EINKOMMEN ................................................................................................................................................. 35 UNERKLÄRTER ANTEIL DES GENDER PAY GAPS ........................................................................................................... 35 EINKOMMEN NACH BESCHÄFTIGTENGRUPPEN ............................................................................................................ 36 EINKOMMEN IM LEBENSERWERBSVERLAUF ................................................................................................................ 37 EINKOMMEN NACH BUNDESLÄNDERN ...................................................................................................................... 37 VERTEILUNG DER ERWERBSEINKOMMEN IM EU-VERGLEICH ......................................................................................... 38 EINKOMMEN VON LEHRLINGEN ............................................................................................................................... 40 PENSIONSHÖHE ................................................................................................................................................... 40 ARMUTSGEFÄHRDUNG .......................................................................................................................................... 41 NIEDRIGLOHNBESCHÄFTIGUNG................................................................................................................................ 42 3

FRAUEN IN FÜHRUNG ................................................................................................................................... 44 PASSIVE ARBEITSMARKTPOLITIK ................................................................................................................... 45 AKTIVE ARBEITSMARKTPOLITIK..................................................................................................................... 46 FÖRDERFÄLLE VON FRAUEN UND MÄNNERN.............................................................................................................. 46 GEFÖRDERTE PERSONEN NACH GESCHLECHT ............................................................................................................. 46 ZUGANG ZU BILDUNGSMAßNAHMEN........................................................................................................................ 47 DURCHSCHNITTLICHE KURSDAUER BEI BILDUNGSMAßNAHMEN ..................................................................................... 47 TEILNAHMEKOSTEN .............................................................................................................................................. 48 FÖRDERBUDGET FÜR FRAUEN UND MÄNNER ............................................................................................................. 49 FRAUENSPEZIFISCHE AMS MAßNAHMEN ...................................................................................................... 50 FRAUEN IN HANDWERK UND TECHNIK (FIT) .............................................................................................................. 50 WIEDEREINSTIEG UNTERSTÜTZEN ............................................................................................................................ 51 FRAUENBERUFSZENTRUM (FBZ).............................................................................................................................. 52 GLEICHSTELLUNGSWIRKUNG VON AMS-MAßNAHMEN ................................................................................ 54

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Zusammenfassung Dieser Arbeitsmarktbericht legt den Fokus auf die Gleichstellung von Frauen und Männern am österreichischen Arbeitsmarkt. Er umfasst relevante Daten zur Sichtbarmachung der nach wie vor unterschiedlichen Positionierung am Arbeitsmarkt, unterschiedliche Zugangschancen zu Leitungsebenen, Teilung des Arbeitsmarktes, Übernahme unbezahlter Arbeit und langfristige Auswirkungen auf die soziale Absicherung von Frauen. Wertvolle Beiträge zur Arbeitslosigkeit, Einkommen und zum Lehrstellenmarkt wurden von Elisabeth Benedikter verfasst. Obwohl Frauen in der Bildung deutlich aufgeholt haben und Männer bei der Anzahl der Maturaabschlüsse und Hochschulabschlüsse bereits überholt haben, ist die Umsetzung in entsprechende Positionen und Einkommen durch gesellschaftliche Strukturen und wirksame Rollenmuster nach wie vor erschwert. Gesellschaftliche Wirkmechanismen wie beispielsweise die unterschiedliche Bewertung von Tätigkeiten, welche überwiegend von Frauen oder von Männern ausgeübt werden, zeigen sich in der historisch gewachsenen und weiterhin tradierten unterschiedlichen Entlohnung nach Branchen und Berufsbildern. Diese Teilung des Arbeitsmarktes aufzubrechen ist eine Strategie Frauen in besser entlohnte Berufe zu integrieren. Dennoch lag der Frauenanteil 2013 in der Energieversorgung bei 17,3%, bei Verkehr und Lagerei bei 20,1% und in der Herstellung von Waren bei 24,8%. Umgekehrt lag der Frauenanteil im Gesundheits- und Sozialwesen bei 76,1%, in der Gastronomie bei 58,3%, in der Erbringung von sonstigen Dienstleistungen bei 69%. Diese geschlechtsspezifische Teilung nach Branchen und die unterschiedlichen Kollektivverträge und Löhne sind ein wesentlicher Grund für die ungleiche Existenzsicherung von Frauen und Männern. Zusätzlich werden unbezahlte gesellschaftsrelevante Aufgaben häufiger von Frauen als von Männern ausgeführt. Dazu zählt insbesondere die Übernahme von elterlichen Betreuungspflichten. Die Beteiligung von Vätern in Österreich am Kindergeldbetreuungsbezug steigt, jedoch ist die durchschnittliche Dauer der Karenz vergleichsweise kurz. Die höchste Inanspruchnahme gibt es bei den Kurzvarianten 12+2, bei der bereits knapp 30% der Väter Kinderbetreuungsgeld beziehen. Gleichzeitig wird sichtbar, dass in der Gruppe der Männer mit akademischen Abschluss - sie stellen die größte Gruppe der KGB-Bezieher dar - nach der Karenz im Schnitt auf demselben oder sogar höheren Einkommenslevel wieder in den Beruf einsteigen. D.h. die Einkommenseinbußen und das Vereinbarkeitsthema nach dem Wiedereinstieg treffen in erster Linie Frauen. Aufgrund der längeren Übernahme der Betreuungsverantwortung und der fehlenden Kinderbetreuungsangebote sind Frauen nach wie vor stärker betroffen, Arbeitsverhältnisse mit flexiblen Arbeitszeiten und atypischen Beschäftigungsformen anzunehmen als Männer. Der Teilzeitanteil von Frauen mit Kindern unter 15 Jahren lag bei 71% und auch die Erwerbsquote lag mit 69% um 10% niedriger als bei Frauen ohne Kinder. In der Zeit mit Kindern im betreuungspflichtigen Alter stieg bei den Männern hingegen sowohl die Erwerbsquote von 91% ohne Kinder auf 96% mit Kindern und die Teilzeitquote sank von 8% auf 6,5%. Die Idee ausgeglichener Familienmodelle greift noch wenig. Insgesamt ist der Anteil von Frauen in Teilzeit weiter gestiegen und lag 2013 bei 45,9%, jene von Männern bei 8,5%. Zwei Drittel der geringfügig Beschäftigten sind ebenfalls weiblich. Dennoch nimmt die Erwerbsquote und Beschäftigungsquote von Frauen weiterhin zu. Damit nehmen mehr Frauen am Arbeitsmarkt teil. Umso wichtiger ist es daher, die Qualität der Beschäftigung zu beobachten. Bei der Übersetzung der Bildungsvorteile in Führungspositionen lag Österreich im europäischen Vergleich jedoch weit hinten. In den Aufsichtsräten der börsenotierten Unternehmen lag der Frauenanteil bei 12%, jener in Geschäftsführung war sogar rückläufig und lag bei 3,1%. Ein ähnliches Bild ergibt die Untersuchung der zweihundert umsatzstärksten Unternehmen Österreichs.

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2013 stieg die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr weiter an. Die Arbeitslosenquote von Frauen lag 2013 bei 7%, jene von Männern bei 8,2%. Besonders auffallend ist, dass bei der verfestigten Arbeitslosigkeit, d.h. jene Personen, die lang und öfter bzw. lang durchgehend in Arbeitslosigkeit waren, der Frauenanteil höher war als jener der Männer. Frauen mit keiner über die Pflichtschule hinausgehende Ausbildung haben im Haupterwerbstätigenalter die höchste Arbeitslosenquote. Anlass arbeitsmarktpolitisch besonderes Augenmerk auf diese Gruppe zu legen. Bei den Selbständigen lag der Frauenanteil bei 41%. Frauen gründen zwar seltener Unternehmen, jedoch ist die Nachhaltigkeit der Gründungen höher. Männer stiegen 2012 beinahe doppelt so häufig aus der Selbständigkeit aus wie Frauen. Gleichzeitig hat das Notwendigkeitsmotiv bei Frauen seit 2007 stark zugenommen. Während 2007 5,4% der Frauen Notwendigkeit als Motiv zur Gründung angaben, waren es 2014 14,6%. Diese Notwendigkeitsüberlegungen könnten dazu beitragen, dass Frauen seltener aus der Selbständigkeit aussteigen. Die unterschiedlichen Bedingungen am Arbeitsmarkt bewirken einen seit Jahren eklatanten Gap im Einkommen. So hatten Frauen 2013 um 39% weniger Einkommen als Männer und selbst auf Stundenlohnbasis unterschieden sich die Gehälter um 23,4%. Erhebliche Unterschiede gab es auch nach Bundesländern. Je leichter der Zugang zum Arbeitsmarkt durch Kinderbetreuungsangebote und hoch qualifizierte bzw. besser bezahlte Teilzeitstellen gestaltet wird, umso geringer sind die Unterschiede in den Lebensrealitäten von Frauen und Männern auch hinsichtlich des Einkommens. Der Einkommensunterschied zeigt sich entsprechend auch in der unterschiedlichen Höhe der Tagsätze. Frauen erhielten im passiven Leistungsbezug des AMS (Arbeitslosengeld und Notstandshilfe) im Schnitt 23,5 Euro, Männer 27,9 Euro. Das AMS hat Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt als klar formuliertes Ziel und unterstützt dies durch die Umsetzung von Gender Budgeting in der aktiven Arbeitsmarktförderung. 49% des Förderbudgets wurde 2013 für Frauen ausgegeben; damit lag die Zielerreichung erneut ein Prozent unter der vorgegebenen 50%-Marke. Von jenen Personen, welche eine aktive Förderung erhalten haben, waren die Hälfte Frauen. Gleichzeitig sind die Beihilfen für Frauen (1.407 Euro) im Schnitt etwas niedriger als für Männer (1.581 Euro). Der Anteil von Frauen in AMS Aus- und Weiterbildungen betrug 50,4%. Das arbeitsmarktpolitische Frauenprogramm wurde 2013 weiter ausgebaut. Neben den lang bewährten Programmen ‚Wiedereinstieg unterstützen‘, ‚Frauen in Handwerk und Technik‘ ging das Programm ‚Frauenberufszentren‘ in vielen Bundesländern in die Flächendeckung. Damit bietet das AMS eine breite Angebotspalette für verschiedene Zielgruppen von Frauen.

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Erwerbsstatus Erwerbsquote Die Erwerbsquote zeigt den Anteil der Erwerbspersonen an der Wohnbevölkerung, die sich im 1 erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 64 Jahren befindet. Der Begriff Erwerbspersonen umfasst sowohl die unselbständig als auch selbständig Beschäftigten sowie die Gruppe der Arbeitslosen. Der Trend aus den Vorjahren setzt sich bei den Frauen fort. 2013 stieg die Erwerbsquote der Frauen von 70,3 auf 71,1%. Jene der Männer sank um 0,2% auf 81,2%. Insgesamt bleibt die Erwerbsquote der Männer über die letzten 20 Jahre hinweg relativ stabil. Gleichzeitig setzt sich die Annäherung der Erwerbsquoten zwischen Frauen und Männern fort. Der Gap reduzierte sich seit 1994 von 19,4% auf 14,3% im Jahr 2004 und betrug 2013 10,1%.

Erwerbsquoten von Frauen und Männern im Zeitvergleich Quelle: Mikrozensus-Erhebung, Statistik Austria, 2014

Erwerbstätigenquote nach Altersgruppen Die Erwerbstätigenquote wird auch als Beschäftigungsquote bezeichnet und ist der Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung oder einer Bevölkerungsgruppe. Hierzu zählen Beschäftigte ebenso wie Personen, deren Arbeitsverhältnis zum Erhebungszeitpunkt ruht, etwa aufgrund von Elternzeit. Ausgenommen sind bei diesem Betrachtungsmodell die arbeitslos vorgemerkten Personen. Die Erwerbstätigenquote von Frauen betrug 2013 67,6% (+0,3), jene der Männern lag bei 77,1% (-0,7).

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Zeitreihenbruch aufgrund Stichprobenumstellung 2004. - Erwerbstatus nach ILO-Konzept: Erwerbstätig sind Personen ab einer wöchentlichen Normalarbeitszeit von mindestens 1 Stunde. Personen in Elternkarenz zählen als erwerbstätig. Arbeitslos sind Nicht-Erwerbstätige bis 74 Jahre, die im Referenzzeitraum von vier Wochen aktiv Arbeit suchen, innerhalb von zwei Wochen für den Arbeitsantritt verfügbar sind oder Personen, die eine neue Stelle innerhalb von drei Monaten antreten.- 1) Bezogen auf die Bevölkerung der jeweiligen Altersgruppe Erwerbsquote. - 2) Bezogen auf die Bevölkerung der jeweiligen Altersgruppe - Erwerbstätigenquote. - 3) Bezogen auf die Erwerbspersonen im Alter von 15 bis 74 Jahren - Arbeitslosenquote. 7

Der Lebenserwerbsverlauf von Frauen unterscheidet sich nach wie vor von jenem der Männer. Er ist stärker gekennzeichnet durch Brüche wie Teilzeit- und Out of labor force (OLF)-Phasen. Die Beschäftigtenquote liegt in der Altersgruppe 15-19 niedriger aufgrund des hohen Anteils an Personen in Ausbildung. In der Altersgruppe 20-24 lag der Gap noch bei 4,4%. Im Haupterwerbstätigenalter steigt der Gap auf 8,7% an. Männer sind hier zu 91,3% beschäftigt. Insbesondere Auszeiten aufgrund von Kinderbetreuung wirken hier zulasten von Frauen. Der Gap wird bis ins Alter nicht mehr geschlossen. Im Alter 60-64 ist der Übergang in die Pension verantwortlich für die sinkenden Beschäftigtenquoten.

Erwerbstätigenquote nach Altersgruppen 2013 Quelle: Mikrozensus-Erhebung Statistik Austria, 2014

Veränderung der Erwerbsquote mit Kindern Die Erwerbsquote verändert sich abhängig vom Vorhandensein von Kindern. Ohne Kinder im betreuungspflichtigen Alter war die Erwerbsquote von Frauen und Männern 2013 annähernd ausgewogen (Frauen 89,9% Männer 91,2%). Mit Kindern unter 15 Jahre sank die Erwerbsquote von Frauen auf 79%, jene von Männern in derselben Lebensphase stieg auf 96,5%.

Erwerbsquote (25-49 jährige) Frauen Männer

ohne Kinder bzw. Kinder > 15 Jahre 89,9 91,2

mit Kinder < 15 Jahre 79,0 96,5

Erwerbsquote nach Bundesländern Kärnten hat Wien 2013 beim niedrigsten Gap bei den Erwerbsquoten von Frauen und Männern im Alter von 15-64 Jahren überholt. Der Unterschied in den Erwerbsquoten lag in Kärnten bei 9 Prozent, in Wien bei 9,1% gefolgt von Burgenland und Niederösterreich mit jeweils 9,5%. Den größten Gap

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gab es wie in den Vorjahren in Vorarlberg mit 12,7% Prozent gefolgt von Tirol mit 11,5% und Salzburg 11,3%. Die höchste Männer-Erwerbsquote gab es 2013 in Salzburg mit 83,8% und bei den Frauen in Oberösterreich mit 73,1%.

Erwerbsquote nach Bundesländern Quelle: Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung 2013, Statistik Austria

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Beschäftigung Bestand unselbständig Beschäftigter Der Jahresdurchschnittsbestand unselbständig Beschäftigter lag im Jahr 2013 bei 3.482.996. Das bedeutet gegenüber 2012 einen Anstieg um 17.542 bzw. 0,51%. 1.853.144 Männer (+0,36%) und 1.629.852 Frauen (+0,68%) waren 2013 durchschnittlich unselbständig beschäftigt. Der Frauenanteil an den Beschäftigten lag somit bei 46,8%. Im Vergleich zum Vorjahr blieb der Anstieg an Beschäftigung weiterhin gedämpft (2012: +1,3%). Kärnten am stärksten vom Rückgang betroffen

Bei Betrachtung der Bundesländer gab es in Kärnten den stärksten Rückgang an Beschäftigten (-0,84%) und den stärksten Zuwachs in Tirol (+2,05%). Insbesondere in Vorarlberg und Tirol gab es eine steigende Beschäftigung von Frauen.

Veränderung Bestand Unselbst. Beschäftigter im Vergleich zum Vorjahr Bgld Ktn NÖ OÖ Sbg Stmk Tirol Vbg Wien Region

Frauen

Männer

Gesamt

1,09% -0,21% 0,09% 0,69% 0,75% 0,41% 2,56% 1,64% 0,50% 0,68%

0,51% -1,40% -0,26% 0,53% 0,13% 0,11% 1,60% 1,04% 0,76% 0,36%

0,78% -0,84% -0,10% 0,60% 0,43% 0,25% 2,05% 1,32% 0,63% 0,51%

Veränderung des Bestandes unselbst. Beschäftigter von 2012 auf 2013 nach Bundesländern Quelle: DWH/AMB/ unselbständig Beschäftigte, Arbeitslose und Arbeitslosenquoten nach Bundesländern

Bestand aktiv unselbständig Beschäftigter Wird nur die Aktivbeschäftigung (exkl. Karenz und KinderbetreuungsgeldbezieherInnen, sowie Präsenzdiener) betrachtet, so ergibt sich für Frauen ein größerer Anstieg (+14.037 bzw. +0,91%). Bei Männern nahm die Aktivbeschäftigung um +7.189 bzw. +0,39% zu. Regional betrachtet stieg die Aktivbeschäftigung in allen Bundesländern bis auf Kärnten (-0,66%). Den größten relativen Beschäftigungsanstieg gab es in Tirol (+6.327 bzw. +2,13%), Vorarlberg (+2.106 bzw. +1,45%) und im Burgenland (+970 bzw. +1,4%). Die Frauenaktivbeschäftigung stieg in allen Bundesländern etwas stärker an als jene der Männer. Einzige Ausnahme ist Wien. Dort stieg die Aktivbeschäftigung der Männer um 0,81% und jene der Frauen um 0,67%.

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Horizontale Segregation Beschäftigung nach Wirtschaftsklassen Die geschlechtsspezifische Beschäftigung von Frauen und Männern in verschiedenen Wirtschaftsklassen ist eines der persistentesten Phänomene am Arbeitsmarkt. Dies ist aus gleichstellungspolitischer Perspektive deshalb problematisch, weil in Branchen mit hohen Männeranteilen im Schnitt höhere Einkommen und bessere Aufstiegschancen erzielt werden. In der Graphik unten wird die Abweichung des Frauenanteils von einer ausgewogenen Gleichverteilung von 50% der aktiv unselbständigen Beschäftigten nach Wirtschaftsklassen dargestellt. All jene Branchen mit Balken zur linken Seite hatten 2013 einen Frauenanteil unter 50%; in jenen Branchen mit Balken rechtsseitig lag der Frauenanteil darüber. Balken entspricht 50% Frauenanteil

Abweichung des Frauenanteils von 50% Gleichverteilung nach Wirtschaftszweigen (NACE08), Quelle: Meldung des HV der österr. SV-Träger 2013

Den niedrigsten Frauenanteil gab es demnach in der Branche Bergbau (12,5%) und im Baugewerbe (11,7%), aber auch in der Energieversorgung (17,3%), Wasserversorgung (21,1%) und Herstellung von Waren (24,8%). Umgekehrt lag der höchste Anteil von Frauen in den Wirtschaftsklassen Private Haushalte (85,5%), Gesundheit und Sozialwesen (76,1%) und Erbringung von sonstigen Dienstleistungen (68,9%). In der Beherbergung und Gastronomie lag der Frauenanteil 2013 bei 58,2%.

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Bestand aktiv unselbständig Beschäftigter 2013 A LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT, FISCHEREI B BERGBAU UND GEWINNUNG VON STEINEN UND ERDEN C HERSTELLUNG VON WAREN D ENERGIEVERSORGUNG E WASSERVERSORGUNG, ABWASSER- UND ABFALLENTSORGUNG UND BESEITIGUNG VON UMWELTVERSCHMUTZUNGEN F BAU G HANDEL, INSTANDHALTUNG UND REPARATUR VON KRAFTFAHRZEUGEN H VERKEHR UND LAGEREI I BEHERBERGUNG UND GASTRONOMIE J INFORMATION UND KOMMUNIKATION K ERBRINGUNG VON FINANZ- UND VERSICHERUNGS-DIENSTLEISTUNGEN L GRUNDSTÜCKS- UND WOHNUNGSWESEN M ERBRINGUNG VON FREIBERUFLICHEN, WISSENSCHAFTLICHEN UND TECHNISCHEN DIENSTLEISTUNGEN N ERBRINGUNG VON SONSTIGEN WIRTSCHAFTLICHEN DIENSTLEISTUNGEN O ÖFFENTLICHE VERWALTUNG, VERTEIDIGUNG, SOZIALVERSICHERUNG P ERZIEHUNG UND UNTERRICHT Q GESUNDHEITS- UND SOZIALWESEN R KUNST, UNTERHALTUNG UND ERHOLUNG S ERBRINGUNG VON SONSTIGEN DIENSTLEISTUNGEN T PRIVATE HAUSHALTE MIT HAUSPERSONAL, HERSTELLUNG VON WAREN UND ERBRINGUNG VON DIENSTLEISTUNGEN DURCH PRIVATE HAUSHALTE FÜR DEN EIGENBEDARF OHNE AUSGEPRÄGTEN SCHWERPUNKT U EXTERRITORIALE ORGANISATIONEN UND KÖRPERSCHAFTEN X SONSTIGES

Gesamtsumme

Frauen 7.757 722 144.137 4.641

Männer Frauenanteil 14.718 34,5% 5.053 12,5% 436.723 24,8% 22.127 17,3%

3.212

12.024

21,1%

29.851 291.798 36.329 100.425 27.173 58.120 24.307

224.705 238.063 144.772 71.901 54.945 57.479 16.604

11,7% 55,1% 20,1% 58,3% 33,1% 50,3% 59,4%

84.805

75.454

52,9%

81.928 325.251 58.094 182.222 16.752 60.090

104.472 220.002 43.350 57.109 19.837 27.030

44,0% 59,7% 57,3% 76,1% 45,8% 69,0%

2.487

423

85,5%

407 285 437 615 1.540.945 1.847.691

58,8% 41,5% 45,5%

Beschäftigung nach Wirtschaftsklassen Quelle: Meldung des HV der österr. SV-Träger 2013

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Teilzeit- und geringfügige Beschäftigung Teilzeitquote Während im Jahresdurchschnitt 2013 die Vollzeitbeschäftigung bei den Erwerbstätigen gegenüber 2012 um 45.100 Personen sank, stieg die Teilzeitbeschäftigung erneut um 36.400 auf 1.110.300 Teilzeitarbeitskräfte. Damit erreichte sie bei den unselbständig Beschäftigten das Niveau von 26,5% (+0,8). Die Teilzeitquote aller Erwerbstätigen (inkl. selbst. Besch.) lag bei 26,6%. Mit steigender Erwerbsbeteiligung der Frauen stieg die Teilzeitbeschäftigung in den letzten 20 Jahren kontinuierlich. Einerseits bietet Teilzeit die Möglichkeit familiäre Pflichten und Beruf zu vereinbaren, führt gleichzeitig jedoch zu Einbußen im Einkommen und in der Pensionshöhe und geringeren Zugangs- und Aufstiegschancen. Der steigende Trend hin zur Teilzeit zeigt sich nach wie vor insbesondere bei den Frauen. Ihre Trendlinie ist wesentlich steiler als jene der Männer. Die Teilzeitquote von Frauen lag 2013 bei 45,9% (+ 0,5), jene der Männer bei 8,5% (+0,8). Damit waren 2013 79,9% der Teilzeitbeschäftigten weiblich.

Teilzeitquote von unselbständig beschäftigten Frauen und Männern im Zeitverlauf mit Trendlinie Quelle: Mikrozensus Erhebung, Statistik Austria, 2014

Veränderung der Teilzeitquote mit Kindern Wesentlicher Grund für den hohen Teilzeitanteil von Frauen ist die Übernahme unbezahlter gesellschaftsrelevanter Aufgaben. Dazu zählt neben der Pflege von Angehörigen insbesondere die einseitige Übernahme von elterlichen Betreuungspflichten. Besonders auffallend ist die Veränderung der Teilzeitquote beim Vorhandensein von Kindern. Während die Teilzeitquote bei den 25-49 jährigen Frauen ohne betreuungspflichtige Kinder bei 32,9% liegt, steigt sie beim Vorhandensein von Kindern unter 15 Jahren auf 70,7%. Umgekehrt geht die Teilzeitquote bei Männern sogar zurück – von 8,8% ohne Kinder auf 6,5% mit betreuungspflichtigen Kindern.

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Kinderbetreuungsgeldbezug von Frauen und Männern Die Väterbeteiligung an der Karenz ist in Österreich langsam steigend. 17,3% der Väter bezogen in Österreich (Stand 11.2.2014) Kinderbetreuungsgeld. Bei dieser Auswertung wird jeder einzelne Kinderbetreuungsgeld-Bezug dahingehend untersucht, ob sich ein Vater daran beteiligt hat. Die höchste Beteiligung gab es bei den Kurzvarianten; mit knapp 30% beim Modell 12+2 und 26,1% beim einkommensabhängigen Modell. Die höchste Väterbeteiligung gab es in Wien mit 27,8% und die niedrigsten in Vorarlberg mit 7,1%.

Väterbeteiligung Kinderbetreuungsgeldbezug Quelle: Bundesministerium für Familie und Jugend, Stand 11.2.2014,

Die durchschnittliche Dauer des Kinderbetreuungsgeldes durch Männer ist vergleichsweise kurz. Nach 3 Monaten ist die Mehrzahl der Väter (53%) wieder beschäftigt (Wiedereinstiegsmonitoring, 2 AK). Daher ergibt sich auch bei der Stichtagsbeobachtung des KGB-Bezuges ein Väteranteil von 4,5% im Jahr 2013.

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Aufgrund der kürzeren Dauer des Kinderbetreuungsgeldbezuges sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass KGBbeziehende Männer an einem festgelegten Stichtag erhoben werden. 14

Gleichzeitig wird sichtbar, dass Männer mit akademischem Abschluss - sie stellen die größte Gruppe der KGB-Bezieher dar - nach der Karenz im Schnitt auf demselben oder sogar höheren Einkommenslevel wieder in den Beruf einsteigen. 48% Prozent der Karenzväter hatte vier Monate nach Ende der Karenz ein höheres Einkommen als vorher, 21% ein gleich hohes und 31% verdienten nach der Karenzunterbrechung weniger, was laut Studie des Joanneum Research (Karenzväter in Zahlen, 2013) vor allem durch Teilzeitarbeit begründet war. D.h. die Einkommenseinbußen und das Vereinbarkeitsthema nach dem Wiedereinstieg treffen in erster Linie Frauen.

Wöchentliche Arbeitszeit und Überstunden 3 Das Arbeitsvolumen gesamt betrug 2013 in der Haupttätigkeit insgesamt 6.853,6 Mio. Arbeitsstunden. Der Frauenanteil beträgt mit 2.697,5 Mio. und damit 39,4% des Gesamtwertes. Die durchschnittlich geleistete wöchentliche Arbeitszeit aller Erwerbstätigen lag bei Frauen mit 27,6% um 0,4 Stunden niedriger als im Vorjahr (unselbständig erwerbstätigen Frauen: 27,0 Stunden), jene männlicher Erwerbstätiger ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Stunden auf 36,0 Stunden pro Woche 4 gesunken (bei unselbständig erwerbstätigen Männern: 34,8 Stunden) . Die Arbeitszeit/Woche sinkt kontinuierlich, ausgehend von 39,5 Stunden bei den Männern und 30,8 bei den Frauen im Jahr 2004. Das Sinken der wöchentlichen Arbeitszeit liegt nicht nur an der Zunahme der Teilzeitbeschäftigung, sondern auch an einer Abnahme der tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden sowohl von Vollzeit- als auch Teilzeitbeschäftigten.

Wochenarbeitszeit von unselbständig Voll- und Teilzeitbeschäftigten nach Geschlecht (Zeitreihe) Quelle: Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung, Statistik Austria 2014

Auch das Überstundenausmaß sank im Zeitverlauf von 10 Jahren. Ausgehend von den Werten 228,7 Mio. Überstunden bei Männern und 86,9 Mio. bei Frauen im Jahr 2004 sank das Überstundenausmaß 3

Anzahl tatsächlich geleisteter Arbeitsstunden Vgl.: Statistik Austria, Mikrozensus Arbeitskräfteerhebung 2013, durchschnittlich tatsächlich geleistete wöchentliche Arbeitszeit nach Geschlecht. 4

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auf 193,9 Mio. Überstunden bei Männern und 76,6 Mio. Überstunden bei Frauen im Jahr 2013. (Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung, Statistik Austria 2014)

Geringfügige Beschäftigung Die monatliche Verdienstgrenze geringfügigen Einkommens lag 2013 bei 386,80 Euro, das sind 29,70 Euro täglich. 2013 waren 225.838 Frauen und 130.645 Männer geringfügig beschäftigt. Damit sind zwei Drittel der geringfügig Beschäftigten Frauen. Die geringfügige Beschäftigung stieg bei den Frauen im Vergleich zum Vorjahr um 0,8%, bei den Männern um 2,8%. Insgesamt gab es 2013 356.483 geringfügig Beschäftigte mit einem Zuwachs von 1,5% im Vergleich zu 2012.

46,6%

63,4%

Frauen Männer

Verteilung geringfügiger Beschäftigung nach Geschlecht Quelle: AMS/DWH Arbeitsmarktdaten-Gesamtübersicht 2013 (GÜ000)

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Selbständige Beschäftigung Selbständige Erwerbstätigkeit 2013 waren 437.751 Personen selbständig beschäftigt (179.510 Frauen, 258.241 Männer). Das entspricht einem Anstieg von 2,3% im Vergleich zum Vorjahr. Der 41% der selbständig Zuwachs fiel bei den Frauen deutlicher aus als bei den Männern. Der Anteil Beschäftigten sind von Frauen betrug 41% und ist im Vergleich zum Vorjahr um weitere 0,4% Frauen. gestiegen. (Quelle: AMS DWH Erwerbskarrierenmonitoring/Auswertung von Episoden, Abfrage am 07.03.2014)

Gründungsmotive und Nachhaltigkeit von Gründungen Der Global Entrepreneurship Monitor untersucht die Daten zur unternehmerischen Aktivität und die wichtigsten Rahmenbedingungen von UnternehmerInnen in Europa. Die Daten basieren auf einer quantitativen (Adult Population Survey) sowie einer qualitativen Befragung (National Expert Survey) von UnternehmerInnen und werden national durchgeführt. Laut dem Global Entrepreneurship Monitor 2012 bauen Frauen seltener Unternehmen auf als Männer und brauchen länger für den Start. So lag der Anteil an Jungunternehmerinnen bei 42,4%. Aber wenn sie sich zu dem Schritt entschließen, sind sie meist langfristig erfolgreich. Eine höhere Risikoaversion und weniger Zuversicht sind bei Frauen für das längere Zögern bei Unternehmensgründungen mitverantwortlich. Die Angst vor dem Scheitern ist bei Frauen deutlicher ausgeprägt als bei Männern. Ebenso gab es deutliche Unterschiede in den Einstellungen zur Unternehmensgründung nach Geschlecht. „So sehen deutlich mehr Männer als Frauen gute Gründungsmöglichkeiten, geben von sich an, über die nötigen Fähigkeiten, das Wissen und die Erfahrung zur Gründung zu verfügen und geben in geringerem Anteil an, Angst vor dem Scheitern zu haben. Diese Selbsteinschätzungen veranschaulichen gut, dass persönliche Einstellungen eine Ursache für die nach wie vor niedrigere unternehmerische Aktivität von Frauen darstellen und kann auch als Ansatzpunkt für gezielte Förderung gesehen werden (Global Entrepreneurship Monitor 2012, S. 52).“

Gründungsmöglichkeiten, Gründungskompetenzen und Angst vor dem Scheitern nach Geschlecht Quelle: Global Entrepreneurship Monitor 2012

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Gleichzeitig zeigen sich Unterschiede in den Motiven zur Unternehmensgründung. Während das Motiv der Vereinbarkeit von Familie und Beruf rückläufig war, gab es einen generellen Anstieg der Bedeutung der Möglichkeits- sowie auch des Notwendigkeitsmotivs bei der Unternehmensgründung. Interessant sind die deutliche Zunahme des Möglichkeitsmotivs bei Männern und die besonders starke Zunahme des Notwendigkeitsmotivs bei Frauen seit 2007. Bei Frauen sind die Notwendigkeitsmotive von 5,4 % im Jahr 2007 auf 14,6 % im Jahr 2012 angestiegen. Die Nachhaltigkeit der Gründungen ist bei Frauen höher. Männer steigen beinahe doppelt so häufig aus als Frauen. 65,7% der AussteigerInnen sind Männer, 34,3% Frauen. Das Gründungsmotiv der Notwendigkeitsüberlegung könnte auch dazu beitragen, dass Frauen seltener die Selbständigkeit verlassen. MigrantInnen sind häufiger unternehmerisch aktiv. Beim Blick auf Personen mit Migrationshintergrund liegt der Anteil an den JungunternehmerInnen in Österreich bei 19%. Notwendigkeitsmotive wurden bei den MigrantInnen häufiger genannt als in der gesamten Gruppe der JungunternehmerInnen. Bemerkenswert ist, dass die Geschlechterverteilung bei JungunternehmerInnen mit Migrationshintergrund ausgeglichen ist. Unter den JungunternehmerInnen mit Migrationshintergrund erster Generation befinden sich deutlich mehr Männer (55,6%), hingegen in der Gruppe der jungen UnternehmerInnen zweiter Generation deutlich mehr Frauen (59,5%).

44,4%

59,5%

55,6%

40,5%

Frauen Männer

JungunternehmerInnen 1. Generation

JungunternehmerInnen 2. Generation

JungunternehmerInnen nach Migration und Geschlecht Quelle: Global Entrepreneurship Monitor 2012

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Arbeitslosigkeit Betroffenheit von Arbeitslosigkeit 2013 waren 886.214 Personen in Österreich von Arbeitslosigkeit Anstieg der betroffen (kumulierter Jahreswert). 379.618 davon waren Frauen (2012: Arbeitslosigkeit bei 364.922) und 506.625 Männer (2012: 484.647). Der Frauenanteil bei Frauen und den von Arbeitslosigkeit Betroffenen lag bei 42,8% und damit etwas Männern. unter dem Beschäftigtenanteil von 46,8%. Der Anstieg an von Arbeitslosigkeit betroffenen Personen stieg bei den Frauen das vierte Jahr in Folge. Bei den Männern gab es einen Rückgang von 2009 auf 2011 und ist seither einer kontinuierlichen Steigerung unterlegen. Arbeitslosenquote Die Arbeitslosenquote betrug im Jahresdurchschnitt 2013 7,6%. (+0,6). Die Frauenarbeitslosigkeit lag mit einer Quote von 7% unter jener der Männer von 8,2%. Das bedeutet bei den Frauen eine Veränderung zum Vorjahr von +0,5%, bei den Männern von +0,8%. 5

Die Arbeitslosenquote von Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft betrug im Jahr 2013 10,7% (+1). Der Unterschied zwischen Frauen und Männern fällt mit 0,3% deutlich geringer aus als bei Personen mit österreichischer Staatsbürgerschaft. Die Arbeitslosigkeit von Ausländerinnen lag bei 10,5%, jener von Ausländern bei 10,8% (2012: Frauen 9,7%, Männer 9,8%). Die höchste Arbeitslosenquote gab es bei jungen Frauen und Männern bis 25 Jahre mit 8,1% (Frauen 7,7% Männer, 8,5%). Besonders hoch ist die Arbeitslosenquote bei den 20-25-Jährigen (Frauen 8,6%, Männer 10,7%) Im Haupterwerbstätigenalter lag die Arbeitslosigkeit der Frauen bei 7,2% und jene der Männer bei 7,8%. Bei den Älteren gab es starke Schwankungen. Die AL-Quote von älteren Frauen ab 45 Jahren insgesamt war 2013 6,4% (Männer 8,6%). Am stärksten betroffen sind bei den älteren Frauen jene zwischen 55 und 59 Jahren mit 8,3%, bei den Männern jene zwischen 60 und 64 Jahren mit 14,5%.

Entwicklung der Arbeitslosenquote nach Bundesländern Über den Zeitraum 2008 bis 2013 - seit Beginn der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise mit dem Zusammenbruch von Lehman Brothers - kam es zu einer steigenden Entwicklung der Arbeitlosigkeit in beinahe allen Bundesländern. Im Bundesländervergleich stechen sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern Oberösterreich und Salzburg durch niedrigere AL-Quoten heraus. Sie lagen mit 4,9% bzw. 4,7% bei den Frauen und 5,3% bzw. 5,5% bei den Männern deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Auffallend ist die Entwicklung in Wien, wo sowohl bei Frauen als auch Männern ein kontinuierlicher Anstieg der Arbeitslosenquote zu beobachten ist. In den anderen Bundesländern gab es stärkere Schwankungen. Bei Betrachtung der Frauenarbeitlosigkeit kam es nach 2009 in einzelnen Bundesländern zu einer leichten Entspannung. Seit 2011 kam es zu einem erneuten Anstieg, welcher sich bis dato fortsetzt. Einzig Vorarlberg lag 2013 knapp unter der Arbeitslosenquote von 2008. Gleichzeitig lag die 5

Zur Berechnung der Arbeitslosenquote bei AusländerInnen werden lediglich die Aktiv Beschäftigten herangezogen. Aktiv Beschäftigte sind die unselbstständig Beschäftigten ohne Personen im Bezug von Karenz- bzw. Kindergeld, ohne Präsenzdiener, ohne als Beschäftigte erfasste TeilnehmerInnen von Schulungen des AMS, ohne nicht mehr aktive AltersteilzeitgeldbezieherInnen, ohne Personen im Vorruhestand.

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Arbeitslosenquote der Frauen in Vorarlberg 2011 und 2013 über jener der Männer. Besonders stark von Arbeitslosigkeit betroffen sind Kärnten, Wien und das Burgenland. Im Vergleich zum Vorjahr kam es 2013 in allen Bundesländern zu einem Anstieg.

Arbeitslosenquote nach Bundesländer - Frauen Quelle: AMS DWH/AMB/Unselbständig Beschäftigte, Arbeitslose und Arbeitslosenquoten nach Bundesländern, Abfrage 10.06.2014

Bei den Männern gab es im Vergleich zu den Frauen ein stärkeres Sinken der Arbeitslosigkeit nach 2009, jedoch auf einem insgesamt höheren Niveau. Kurzarbeitszeitmodelle und Konjunkturpakete zeigten bei der Männerarbeitslosigkeit eine stärkere Wirkung. Seit 2011 ist die Arbeitslosenquote jedoch wieder im Steigen. Die höchste Arbeitslosigkeit von Männern war 2013 in Wien mit 11,7%, gefolgt von Kärnten mit 11%.

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Arbeitslosenquote nach Bundesländer - Männer Quelle: AMS DWH/AMB/Unselbständig Beschäftigte, Arbeitslose und Arbeitslosenquoten nach Bundesländern, Abfrage 10.06.2014

Arbeitslosenquote nach Bildung und Alter (ILO) Laut Statistik Austria 6 haben Frauen mit max. Pflichtschulabschluss in der Altersgruppe der Haupterwerbstätigen die höchste Arbeitslosenquote. Ihre Arbeitslosenquote lag deutlich über jener der Männer mit demselben Ausbildungsniveau. Bildung schützt ab besten vor dem Risiko arbeitslos zu werden. So weisen Personen mit Tertiärabschluß die niedrigste Arbeits-

Die höchste AL-Quote im Haupterwerbstätigenalter haben Frauen mit max. Pflichtschulabschluss.

6

Hinweis: Die aus dem Mikrozensus bzw. der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung (AKE) stammende Zahl der Arbeitslosen und auch der Erwerbstätigen entspricht dem ILO-Konzept, dem die internationale Definition von Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit zugrunde liegt. Beim ILO-Konzept gilt eine Person als erwerbstätig, wenn sie in der Referenzwoche mindestens eine Stunde gearbeitet oder wegen Urlaub, Krankheit usw. nicht gearbeitet hat, aber normalerweise einer Beschäftigung nachgeht. Personen mit aufrechtem Dienstverhältnis, die Karenzbzw. Kindergeld beziehen, sind bei den Erwerbstätigen inkludiert. Als arbeitslos gilt, wer in diesem Sinne nicht erwerbstätig ist, aktive Schritte zur Arbeitssuche tätigt und kurzfristig zu arbeiten beginnen kann. Grundsätzlich beziehen sich die Daten auf die Wohnbevölkerung in Privathaushalten. 21

losenquote auf. Bei den Sekundarabschlüssen lag ebenfalls die Arbeitslosenquote von Frauen bis 50 Jahre über jener der Männer. Besonders betroffen von Arbeitslosigkeit waren darüber hinaus Männer mit max. Pflichtschulabschluss zw. 62-65 Jahre.

Arbeitslosenquote nach Bildungsstand, Geschlecht und Alter Quelle: Statistik Austria, Registerzählung 2011, Bildungsstandregister 2011, Bildung in Zahlen 2012/13, S.101

7

Arbeitslosigkeit (Bestand ) Der Arbeitslosenbestand stieg 2013 gegenüber dem Vorjahr um 26.563 Personen (+10,2%) auf insgesamt 287.207 Personen. Es waren im monatlichen Durchschnitt 122.012 Frauen und 165.195 Männer arbeitslos gemeldet. Arbeitssuchend waren im Jahr 2013 3.694 Frauen und 3.139 Männer, der Frauenanteil betrug 54,1%. Nach Ausbildung beobachtet gab es 132.921 arbeitslos gemeldete Personen mit maximal Pflichtschulabschluss. Im Vergleich zum Anteil der Personen mit Pflichtschulabschluss in der österreichischen Bevölkerung ist der Anteil an arbeitslos gemeldeten Personen mit maximal Pflichtschulabschluss besonders hoch. Diese Gruppe trägt das größte Risiko arbeitslos zu werden.

Höchstes Arbeitslosigkeitsrisiko tragen Personen mit max. Pflichtschulabschluss

Der Anteil der Frauen mit nur Pflichtschulabschluss an allen arbeitslos gemeldeten Frauen betrug 47,2% und stellte die größte Gruppe dar, jener mit Lehrabschluss betrug 26,8%. 7,9% aller arbeitslos gemeldeten Frauen haben eine mittlere Ausbildung absolviert, 10,5% eine Höhere Ausbildung abgeschlossen und 6,8% sind Akademikerinnen. Bei den Männern waren Personen mit maximal Pflichtschulabschluss mit 45,6% an allen männlichen Arbeitslosen ebenfalls die Hauptgruppe, gefolgt von Männern mit Lehrabschluss mit 38,9%. 3,2% der 7

Bestand zum Stichtag. Bei Verdichtung auf Jahre wird der monatliche Durchschnittsbestand ausgewiesen. 22

arbeitslos gemeldeten Männer hatten eine mittlere Ausbildung, 7,6% eine Höhere Ausbildung. Der Akademikeranteil betrug 4,2%.

AL Bestand nach Bildung Pflichtschulausbildung

Frauen

Männer

Gesamt

47,2%

45,6%

46,3%

Lehrausbildung

26,8%

38,9%

33,7%

Mittlere Ausbildung

8,0%

3,2%

5,2%

Hoehere Ausbildung

10,5%

7,6%

8,8%

Akademische Ausbildung

6,8%

4,2%

5,3%

ungeklärt

0,7%

0,6%

0,6%

100,0%

100,0%

100,0%

Ausbildung

AL Bestand nach Bildungsabschlüssen, 2013 Quelle: DWH AMB/ AL-Bestand 2007-laufend (light), Abfrage 10.06.2014

8

Personen in Schulungen (Bestand ) Im Jahre 2013 waren österreichweit 37.672 Frauen und 35.844 Männer (durchschnittlicher Jahresbestand) in Schulung. Die Veränderung zum Vorjahr beträgt bei den Frauen +9,8% und bei den Männern +11%, insgesamt hat die Zahl der SchulungsteilnehmerInnen seit 2012 um 10,4% zugenommen. Der Blick auf die Bundesländer zeigt ein recht unterschiedliches Bild: lag die Zunahme der SchulungsteilnehmerInnen in Niederösterreich bei insgesamt 2,6%, so ist die Anzahl in Wien um 18,7% gestiegen. Besonders starke Anstiege bei den Frauen in Schulung verzeichneten neben Wien (+17,9%) die Bundesländer Kärnten (+9,1%), Oberösterreich (+8% ) und das Burgenland (+7%). Bei den Männern gab es die stärksten Zunahmen vor allem in Wien (+19,3%) und Oberösterreich (+8,3%) .

In allen Bundesländern nahm die Zahl der SchulungsteilnehmerInnen zu. Bei den Frauen besonders stark in Wien, Kärnten und OÖ.

Im Haupterwerbsalter lag die Anzahl der weiblichen Personen in Schulung im Jahr 2013 wie auch in den Jahren davor deutlich über jener der Männer. In der Gruppe der Erwachsenen im Haupterwerbsalter (25 – 44 Jahre) wurden Schulungen von 18.252 Frauen (+10,6%) und 13.563 Männer (+13,4%) besucht. Bei den unter 25Jährigen waren 12.048 Frauen (Vorjahresveränderung +5%) und 14.488 Männer (+6,9%) in einer Schulung. In der Gruppe der Älteren über 45 Jahren ist ein Anstieg bei den Schulungsteilnehmerinnen um 16,4% auf 7.371 Personen zu verzeichnen, bei den Männern stieg die Zahl seit dem Vorjahr um 14,9% auf 7.793 Personen an.

8

Bestand zum Stichtag. Bei Verdichtung auf Jahre wird der monatliche Durchschnittsbestand ausgewiesen. 23

Dauer der Arbeitslosigkeit 9 Die durchschnittliche Verweildauer betrug 2013 bei Frauen 96 Tage, jene der Männer 98 Tage. Ohne Einstellzusage betrug die Verweildauer bei Frauen 102 Tage, bei Männern 111 Tage. Insgesamt steigt die Verweildauer im Alter an. Die Verweildauer von WiedereinsteigerInnen ist auch 2013 wieder deutlich höher als jene von Nicht-WiedereinsteigerInnen.

Durchschnittliche Verweildauer Jugendliche 45 Jahre WiedereinsteigerInnen Nicht-WiedereinsteigerInnen Österreich

Frauen 68 (0) 97 (+1) 111 (+1) 106 (+2) 93 (+1) 96 (+2)

Männer 69 (+3) 97 (+4) 119 (+1) 122 (+5) 98 (+4) 98 (+3)

Gesamt 69 (+2) 97 (+3) 116 (+2) 108 (+3) 96 (+3) 97 (+3)

Durchschnittliche Verweildauer nach Geschlecht Quelle: DWH Cognos Connection/BGS/FRA/Gender Monitoring/AMB, Abfrage 04/2014

Verfestigung von Arbeitslosigkeit Die Studie zur Typologie Arbeitsloser nach Dauer und Häufigkeit (Wifo, 2013) untersucht die Betroffenheit von Arbeitslosigkeit abhängig von der Dauer und Häufigkeit von Arbeitslosigkeitsepisoden. In der Gruppe der regelmäßig wiederkehrenden kurzen 10 Arbeitslosigkeitsfolgen sind Männer stärker betroffen. 48,2% der arbeitslos vorgemerkten Männer fallen in diese Gruppe, bei den Frauen sind es 40,8%. Dies wird stark durch die saisonale Beschäftigung beeinflusst. Saisonbranchen wie beispielsweise der Bau fallen hier stärker ins Gewicht als das saisonale Gewerbe Tourismus, in welcher mehr Frauen tätig sind. 11 In der Gruppe der verfestigten Arbeitslosigkeit sind Frauen stärker Frauen sind stärker betroffen. 33,4% der arbeitslos vorgemerkten Frauen gehören zu den ALvon verfestigter Typen 6-8 der verfestigten Arbeitslosigkeit; bei den Männern sind es Arbeitslosigkeit 32,6%. D.h. Frauen sind etwas stärker betroffen wiederholt lange bzw. betroffen. lange durchgängige Arbeitslosigkeitsepisoden zu haben.

9

Durchschnittliche Verweildauer: bezeichnet die durchschnittliche Anzahl der Tage zwischen Zugang und Abgang vorgemerkter Personen beim AMS. 10 Arbeitslosigkeitstypen 2, 4 u. 5.: Typ 2 „öfters kurz“ 2AL-Spells und davon mindestens einer mit einer Dauer von 92-183 Tagen oder 3-4 AL-Spells mit einer Dauer von weniger als 92 Tagen, Typ 4 „oft kurz insgesamt wenig“ 3-4 AL-Spells und davon mindestens einer mit einer Dauer von 92-183 Tagen oder mindestens 5 ALSpells mit einer Dauer von höchstens 183 Tagen; kumuliert höchstens 365 Tage arbeitslos, Typ 5 „oft kurz insgesamt viel“ 3-4 AL-Spells und davon mindestens einer mit einer Dauer von 92-183 Tagen oder mindestens 5 AL-Spells mit einer Dauer von höchstens 183 Tagen; kumuliert mehr als 365 Tage arbeitslos. 11 Arbeitslosigkeitstypen 6-8: Typ 6 „selten lang“ (Maximal 2 AL-Spells und davon mindestens einer mit einer Dauer von mehr als 183 Tagen; kumuliert mehr als 365 Tage arbeitslos) Typ 7 „Oft lang“ (3-4 AL-Spells und davon mindestens einer mit einer Dauer von mehr als 183 Tagen) Typ 8 „Sehr oft lang“ (Mindestens 5 AL-Spells und davon mindestens einer mit einer Dauer von mehr als 183 Tagen)

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Arbeitslosigkeit nach Wirtschaftszweigen (NACE) Mit einem Blick auf die Bestandszahlen von arbeitslos gemeldeten Frauen und Männern nach Wirtschaftszweigen (Stichtagsbeobachtung) wird die Verteilung der Geschlechter auf die verschiedenen Branchen deutlich. Frauen sind vornehmlich im Dienstleistungsbereich beschäftigt, hier sind demnach auch die größten Anteile arbeitslos gemeldeter Frauen zu finden: In den Bereichen Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen, Beherbergung und Gastronomie, Öffentliche Verwaltung, Erziehung und Unterricht, Gesundheit- und Sozialwesen sowie der Erbringung von sonstigen Dienstleistungen lag der Frauenanteil der arbeitslos gemeldeten Personen zwischen 54,9% und 66,8%. Dem gegenüber lag der Anteil arbeitslos gemeldeter Männer in den Bereichen Bau, Verkehr und Lagerei, Wasserversorgung, Abwasserund Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen, Energieversorgung, Erbringung von sonstigen Wirtschaftlichen Dienstleistungen und Herstellung von Waren zwischen 67,5 und 92,6% (vornehmlich Produktionsbereich). Vergleichsweise relativ ausgeglichen zeigt sich die Situation in der Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, hier sind 45,5% der arbeitslos gemeldeten Personen weiblich. Dementsprechend wirken sich branchenspezifische Konjunkturpakete auf Zielgruppen unterschiedlich aus. Die Entwicklung von Arbeitsprogrammen und Steuerungsmechanismen müssen auf ihre unterschiedliche Wirkung auf Personengruppen überprüft werden.

AL-Bestand nach Wirtschaftsklassen und Geschlecht Quelle: AMS, AL 424, Wirtschaftsklassen des letzten Dienstgebers - Zuordnung lt. HV 25

Internationale Arbeitslosenquote Österreichs Arbeitslosenquote war 2013 in der EU die niedrigste mit 4,9%, gefolgt von Deutschland 12 mit 5,3%. Nach ILO-Konzept lag die Arbeitslosigkeit in Österreich sowohl für Frauen als auch für Männer gleich auf bei 4,9%. Nur Norwegen hatte eine geringere Quote mit 3,3% bei den Frauen und 3,7% bei den Männern. Jene der Schweiz wurde nicht ausgewiesen. Die versteckte Arbeitslosigkeit wird hier stärker berücksichtigt. Bei der Registerarbeitslosenquote wird die Frauenarbeitslosigkeit vergleichsweise unterschätzt.

Arbeitslosenquoten 2013 (in %) Frauen Männer EU (28 Länder) 10,9 10,8 EU (27 Länder) 10,8 10,8 Euroraum (18 Länder) 12,1 11,9 Euroraum (17 Länder) 12,1 11,9 Belgien 8,2 8,7 Bulgarien 11,8 13,9 Tschechische Republik 8,3 5,9 Dänemark 7,3 6,7 Deutschland 5 5,6 Estland 8,2 9,1 Irland 10,7 15 Griechenland 31,3 24,3 Spanien 26,7 25,6 Frankreich 10,2 10,4 Kroatien 16,6 17,8 Italien 13,1 11,5 Zypern 15,2 16,6 Lettland 11,1 12,6 Litauen 10,5 13,1 Luxemburg 6,4 5,4 Ungarn 10,2 10,2 Malta 6,3 6,5 Niederlande 6,3 7,1 Österreich 4,9 4,9 Polen 11,1 9,7 Portugal 16,6 16,3 Rumänien 6,6 7,9 Slowenien 10,9 9,5 Slowakei 14,5 14 Finnland 7,5 8,8 Schweden 7,9 8,2 Vereinigtes Königreich 7 8 Island 5,1 5,7 Norwegen 3,3 3,7 Türkei 10,5 7,9 Vereinigte Staaten 7,1 7,6 Japan 3,7 4,3 Arbeitslosenquote in der EU und ausgewählte Länder Quelle: Eurostat 2014

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Zu den Arbeitslosen zählen alle Personen von 15 bis 74 Jahren, die während der Berichtswoche ohne Arbeit waren, gegenwärtig für eine Beschäftigung verfügbar waren, oder aktiv auf Arbeitssuche waren (ILO-Konzept). 26

Das Land mit der höchsten Arbeitslosigkeit war Griechenland mit 27,3%, gefolgt von Spanien mit 26,1%. Das Land mit dem größten Unterschied in der Arbeitslosigkeit zwischen Frauen und Männern waren Griechenland (Frauen 31,3%, Männer 24,3%) und Irland (Frauen: 10,7%, Männer: 15%). Insgesamt lag die Arbeitslosenquote in der EU von Frauen und Männer gleich auf bei 10,8%.

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Lehrstellenmarkt Der Bestand der sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden ohne Einstellzusage ist im Vergleich zum Vorjahr um 3,5% auf insgesamt 5.727 Personen gestiegen. Es waren 2.486 Frauen, das sind +1,2% gegenüber 2012, und 3.241 Männer (+5,4%) beim AMS lehrstellensuchend gemeldet. Die sofort verfügbaren offenen Lehrstellen sind österreichweit um 10,6% zurückgegangen, besonders starke Rückgänge hatten die Bundesländer Burgenland (-24,5%), Wien (-22,6%) und Vorarlberg (-16,1%) zu verzeichnen. Mit Stand 31.12.2013 waren in Österreich 120.579 Lehrlinge beschäftigt. In 32.189 Lehrbetrieben wurden 41.232 junge Frauen und 79.347 Männer ausgebildet. Ein Problem der Lehrausbildung für Jugendliche und für Betriebe ist oftmals die Konzentration auf wenige Lehrberufe. Von den insgesamt 41.232 beschäftigten weiblichen Lehrlingen wählten 10.634 Frauen den Lehrberuf Einzelhandel (mit allen Schwerpunkten), 4.894 den Lehrberuf Bürokaufrau und 4.114 Friseurin und Perückenmacherin. Auf diese 3 Lehrberufssparten konzentriert sich knapp die Hälfte der weiblichen Lehrlinge, nämlich 47,7%.

Die 10 häufigsten Lehrberufe 2013 – Frauen Personen absolut

Anteil in %

41.232

100%

Einzelhandel Bürokauffrau Friseurin und Perückenmacherin (Stylistin) Restaurantfachfrau Köchin Pharmazeutisch-kaufmännische Assistenz Hotel- und Gastgewerbeassistentin Verwaltungsassistentin Gastronomiefachfrau Metalltechnik

10.634 4.894 4.114 1.509 1.453 1.173 1.123 1.056 1.035 792

25,8 11,9 10,0 3,7 3,5 2,8 2,7 2,6 2,5 1,9

Summe der „TOP-10”

27.783

67,4%

Mädchen/Frauen gesamt 1)

1)

alle Schwerpunkte

2)

Modullehrberufe inkl. Vorgängerlehrberufe

Bei den Männern zeigt sich ein anderes Bild. Die Top 3 der Lehrberufe bei Männern sind wie auch im Vorjahr Metalltechnik, Elektrotechnik und Kraftfahrzeugtechnik. Der erste nicht handwerklichtechnische Lehrberuf reiht sich auf Platz 4. Die Konzentration auf die drei häufigsten Lehrberufe betrug bei den Männern auch 2013 wieder 34%.

28

Die 10 häufigsten Lehrberufe 2013 – Männer Personen absolut

Anteil in %

79.347

100%

Metalltechnik 2) Elektrotechnik 2) Kraftfahrzeugtechnik Einzelhandel Installations- und Gebäudetechnik Tischlerei Maurer Koch Maler- und Beschichtungstechniker Mechatronik

11.037 9.002 7.629 4.848 4.625 3.417 2.797 2.795 1.728 1.707

13,9 11,3 9,6 6,1 5,8 4,3 3,5 3,5 2,2 2,2

Summe der „TOP-10”

49.585

62,5%

Burschen/Männer gesamt 2)

2)

Modullehrberufe inkl. Vorgängerlehrberufe 10 häufigste Lehrberufe von Frauen und Männern Quelle: WKO, Lehrlingsstatistik 2013

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Bildung Betreuung im Kindergartenalter Die Zahl der betreuten Kinder nahm im Vergleich zum Vorjahr weiter zu. Während 2011/2012 321.931 Kinder in Betreuung waren, waren es 2012/13 326.444 Kinder. Ebenso stieg die Zahl der Kindertagesheime um 272 auf 8.322, davon waren 4.668 Kindergärten, 1.349 Kinderkrippen, 1.200 Horte und 1.105 altersgemischte Betreuungseinrichtungen. 209.615 Kinder besuchten Kindergartengruppen, 25.539 besuchten Krippengruppen, 56.002 Hortgruppen und 35.288 altersgemischte Betreuungsgruppen. Dennoch gibt es weiterhin einen Mangel an Betreuungsplätzen. Am gravierendsten ist die Situation bei den unter-3jährigen Kindern. Schwierigkeiten gibt es ebenso bei den ganztägigen Öffnungszeiten (inkl. Randzeiten), Schließzeiten während der Ferien und bei den Kosten für Nachmittagsbetreuung im Kindergartenalter. Hier zeigt sich ein deutliches Stadt-Landgefälle: Laut Statistik Austria Kindertagesheimstatistik hat ein durchschnittliches Kindertagesheim 28 Betriebstage pro Jahr geschlossen. Im Bundesländervergleich hat Wien mit unter vier Betriebstagen pro Jahr mit Abstand die wenigsten Schließtage, der Westen Österreichs hingegen die meisten (Tirol 40,2, Vorarlberg 47,7) und Steiermark 55,1 Tage. Der Großteil der Krippen und Kindergärten (89%) hat bereits vor 7.30 Uhr geöffnet. In Wien stehen sogar zwei Drittel dieser Einrichtungen schon vor 7.00 Uhr zur Verfügung. Gleichzeitig sperrt österreichweit bei den Kindergärten mehr als ein Viertel vor 14.00 Uhr zu. Dennoch gibt es deutliche Verbesserungen: Vier von zehn Kindertagesheimen bieten für mindestens 10 Stunden pro Tag Kinderbetreuung an und nur jedes zehnte Kindertagesheim hat durchschnittlich weniger als sechs Stunden pro Tag geöffnet. Im Bundesländervergleich zeigt sich, dass Wien bei allen Betreuungsformen die längsten Öffnungszeiten anbietet. Betrachtet man die Entwicklung der Betreuungsquoten der Kinder im Kindergartenalter zeigen sich beträchtliche Anstiege. So erhöhte sich die Betreuungsquote der 3-Jährigen von 60,8 Prozent im Jahr 2002 auf mittlerweile 81,5 Prozent, bei den 4-Jährigen von 88,0 auf 94,3 Prozent und bei den 5Jährigen von 92,0 auf 95,9 Prozent. Bei den 0-2 Jährigen lag die Betreuungsquote bei 20,8%.

Betreuungsquote nach Alter des Kindes Quelle: Statistik Austria, Kindertagesheimstatistik, erstellt am 27.06.2013.

Die Barcelonaziele zeigen Wirkung. Laut den Forderungen des Europäischen Rates an die Mitgliedsstaaten sollten bis 2010 für mindestens 90% der Kinder zwischen drei Jahren und dem 30

Schulpflichtalter und für mindestens 33% der Kinder unter drei Jahren Betreuungsplätze zur 13 Verfügung stehen . Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen der Verfügbarkeit von Kinderbetreuungseinrichtungen und der Möglichkeit für Eltern, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Demnach besteht weiterhin Bedarf für den Ausbau der Kinderbetreuung. Bildungsniveau von Frauen und Männern in Österreich Die Entwicklung des Bildungsstandes in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zeigt einen allgemeinen Anstieg des Bildungsniveaus der österreichischen Bevölkerung. Deutliche Zuwächse sind bei allen weiterführenden Ausbildungen zu verzeichnen, besonders deutlich ist der Anstieg beim Hochschulabschluss. In den vergangenen Jahrzenten haben vor allem Frauen bezüglich ihres Bildungsstandes deutlich aufgeholt. Verfügten im Jahr 1971 noch rund 70% der Frauen von 25 bis 64 Jahren lediglich über einen Pflichtschulabschluss, so waren es im Jahr 2010 nur noch rund 24%. Allerdings besteht noch immer ein deutlicher Geschlechtsunterschied: Bei den Männern hatten 2010 nur etwa 15% keinen über den Pflichtschulabschluss hinausgehenden Abschluss. Frauen wählen außerdem nach wie vor häufiger schulische Ausbildungen. Männer tendieren hin zur beruflichen Ausbildung (Lehrausbildung Männer 44,5%, Frauen 28,1%). Bei der ausländischen Wohnbevölkerung lag der Anteil an Pflichtschulabschlüssen 2010 bei 41,9 % und war damit doppelt so hoch als in der österreichischen Bevölkerung. Bei der Lehre und den berufsbildenden mittleren Schule war der Anteil geringer. Bei AHS und Hochschule waren die Anteile sogar höher. Hier ist jedoch zu bedenken, dass zu Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft auch deutsche StaatsbürgerInnen zählen, welche häufig hoch qualifiziert sind.

25-64-jährige Wohnbevölkerung nach höchster abgeschlossener Ausbildung, Staatsangehörigkeit und Geschlecht (Anteile 2010 in %) Quelle: Statistik Austria, Bildungsstandregister 13

Schlussfolgerungen des Vorsitzes, Europäischer Rat (Barcelona), 15.-16.3.2002, Dokument SN 100/1/02 REV 1. 31

Schulbesuch nach Schultyp und Fachrichtungen In den letzten Jahren haben junge Frauen beim Bildungsstand Männer überholt. Frauen besuchen häufiger Schultypen mit Maturaabschluss. Bei den Reifeprüfungen lag der Frauenanteil 2012/2013 bei 58,2%. Laut Schulstatistik 2012/2013 lag der Frauenanteil in der AHS Oberstufe bei 57,2% und in der BHS bei 50,4%. Der Frauenanteil lag auch bei den berufsbildenden mittleren Schulen höher. Männer wählen hingegen öfter einen Lehrberuf. Damit verbunden ist der höhere Anteil von jungen Männern in Berufsschulen und Polytechnischen Schulen.

Insbesondere junge Frauen haben häufiger höher Abschlüsse als Männer.

Verteilung von Frauen und Männer auf Schultypen Quelle: Statistik Austria, Schulstatistik 2012/2013

Gleichzeitig können junge Frauen die besseren Bildungsabschlüsse nicht im selben Ausmaß in entsprechende berufliche Positionen und hohe Einkommen umsetzen. Ein Grund dafür ist, dass junge Frauen und Männer in Österreich frühzeitig andere Ausbildungswege wählen. Diese wirken sich langfristig auf die spätere Berufswahl und damit auf die unterschiedliche Verteilungen am Arbeitsmarkt (Segregation) aus, mit erheblichen negativen Auswirkungen auf Einkommens- und Aufstiegschancen von Frauen. Der Männeranteil lag in technisch-gewerblichen Schulen 2012/2013 bei 74,4%, während der Frauenanteil in Sozialberuflichen Schulen 80% und in wirtschaftsberuflichen Schulen 88,1% betrug.

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Verteilung von Frauen und Männer auf Fachrichtungen im Schulsystem Quelle: Statistik Austria, Schulstatistik 2012/2013

Universitäre Ausbildungen und Studienwahl Im Wintersemester 2012/2013 studierten 275.523 ordentliche Studierende an öffentlichen Universitäten, davon waren 146.549 Frauen und 128.974 Männer. Seit Ende des letzten Jahrtausends besuchen mehr Frauen Universitäts- und Fachhochschullehrgänge als Männer. 2000/2001 gab es aufgrund der Einführung der Studiengebühren einen kurzzeitigen Rückgang um minus 20% der Studierendenzahlen.

Entwicklung der Zahl der Studierenden an öffentlichen Hochschulen und Fachhochschulen Quelle: Statistik Austria, Hochschulstatistik, Bildung in Zahlen 2012/2013, S.33

33

Es zeigen sich auch hier geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Studienwahl. Frauen wählen in erster Linie geisteswissenschaftliche Studienrichtungen, Männer hingegen technische Studienrichtungen. Bei Sprachstudien, Veterinärmedizin und Pädagogik lag der Frauenanteil über 80%, bei Maschinenbau und Elektrotechnik unter 10%.

Belegte Studien an öffentlichen Universitäten und Fachhochschulen nach Fachrichtungen Quelle: Statistik Austria, Hochschulstatistik, Bildung in Zahlen 2012/2013, S.35

34

Einkommen Unselbständig beschäftigte Frauen erzielten im Jahr 2012 ein mittleres Bruttojahreseinkommen von 19.052 Euro und damit um 39,3% weniger als Männer mit 31.396 Euro. Berücksichtigt man die Unterschiede im Beschäftigungsausmaß und schränkt die Berechnung auf ganzjährig Vollzeitbeschäftigte ein, so lag das Bruttojahreseinkommen von Frauen mit 32.540 Euro um 18,3% unter jenem der Männer mit 39.848 Euro. Im Zeitvergleich ist in den letzten Jahren kaum ein Rückgang des geschlechtsspezifischen Lohnunterschiedes zu erkennen. Innerhalb der letzten 10 Jahre sank die Einkommensdifferenz gemessen an den mittleren Bruttojahreseinkommen von 40% in Jahr 2002 auf 39,3% 2012. Von 2008 auf 2009 gab es die stärkste Annäherung (-1,1%). Diese ist jedoch vor allem auf einen gedämpften Anstieg des Einkommens der Männer während des Beginns der Wirtschaftskrise zurückzuführen. 2012 waren wir auf ähnlich hohem dem Niveau wie 1998 (39,4%). 1997 war der Gap mit 38,3% sogar um einen Prozentpunkt geringer. Betrachtet man die ganzjährig Vollzeitbeschäftigten, so konnte der Gender Pay Gap seit 2004 (22,5%) um 4,2 Prozentpunkte verringert werden.

Gap: 39,3% 40,9% 40,3%

40%

39,8%

40,6%

38,3%

Bruttojahreseinkommen 2012 (Median) von Frauen und Männern im Zeitverlauf Quelle: Statistik Austria, Lohnsteuerdaten - Sozialstatistische Auswertungen. Erstellt am 29.01.2014.

Unerklärter Anteil des Gender Pay Gaps Weniger als die Hälfte des geschlechtsspezifischen Lohnunterschiedes kann durch beobachtbare Faktoren erklärt werden. 2010 lagen die Bruttostundenverdienste der Frauen allgemein um 24,0% unter jenen der Männer. Wird die Einkommensberechnung um Merkmale wie Branche, Beruf, Ausbildungsniveau, Alter, Dauer der Unternehmenszugehörigkeit, Vollzeit/Teilzeit, Art des Arbeitsvertrags, Region und Unternehmensgröße bereinigt, bleibt der Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männer immer noch bei 14,9%. (Vgl. Geschlechtsspezifische Verdienstunterschiede, Statistik

Lediglich 38% des Gender Pay Gaps können durch Faktoren erklärt werden 62% bleiben unerklärt.

Austria 2014). 35

Ein wichtiger Erklärungsfaktor ist die branchen- und berufsspezifische Segregation des Arbeitsmarktes. So arbeiten Frauen häufiger in schlechter bezahlten Dienstleistungsberufen und in Branchen mit geringen Verdienstmöglichkeiten, während Männer häufiger in besser bezahlten technischen Berufen und in Führungspositionen zu finden sind – dies erklärt fast ein Viertel des Gender Pay Gaps. Einen Einfluss auf die Bruttostundenverdienste von Frauen und Männern hat auch das Ausmaß der Beschäftigung bezogen auf die Unterscheidung zwischen Voll- und Teilzeitbeschäftigung. Das Ausbildungsniveau und die Art des Arbeitsvertrages tragen ebenfalls zur Erklärung des Lohngefälles bei. Es können dennoch nur 38% des Gender Pay Gaps durch die genannten Faktoren erklärt werden, 62% bleiben unerklärt. Werden die Ungleichheiten am Arbeitsmarkt nicht berücksichtigt, bleiben die realen Unterschiede im Einkommen jedoch bestehen. Strukturelle Diskriminierung aufgrund ungleicher Zugangschancen, Vereinbarkeitsübernahmen und unterschiedlicher Arbeitsbewertungen erhalten hier eine messbare Dimension. Einkommen nach Beschäftigtengruppen Bei einer Untergliederung nach Beschäftigtengruppen müssen neben den Anteilen an Teilzeitbeschäftigten weitere strukturelle Unterschiede berücksichtigt werden: insbesondere ungleiche Anteile nicht ganzjähriger Beschäftigung sowie unterschiedliche Qualifikations- und Altersstrukturen. So sind beispielsweise Beamte und Beamtinnen deutlich älter, weisen ein höheres Ausbildungsniveau auf und sind kaum Teilzeit beschäftigt. Bei einer Reihung der Beschäftigtengruppen nach dem Median der Bruttojahreseinkommen stehen männliche Beamte an der Spitze (51.944 Euro), gefolgt von Beamtinnen (49.092 Euro), männlichen Angestellten (42.010 Euro) und männlichen Vertragsbediensteten (35.813 Euro). Weibliche Vertragsbedienstete (27.498 Euro), männliche Arbeiter (24.577 Euro) und weibliche Angestellte (21.188 Euro) verdienten deutlich weniger, das Schlusslicht bildeten die Arbeiterinnen (10.564 Euro). Der Gender Pay Gap war bei den ArbeiterInnen mit 57% am größten, gefolgt von 49,6% bei den Angestellten. BeamtInnen wiesen mit 5,5% den geringsten Gap auf.

Gap 5,5% Gap 49,6% Gap 23,3% Gap 39,3% Gap 57%

Bruttojahreseinkommen 2012 (Median) der unselbständig Erwerbstätigen nach Beschäftigtengruppen Quelle: Statistik Austria, Lohnsteuerdaten - Sozialstatistische Auswertungen. Erstellt am 29.01.2014. 36

Einkommen im Lebenserwerbsverlauf Bereits beim Berufseinstieg starten junge Frauen mit niedrigeren Gehältern als Männer (Bruttojahreseinkommen 2012, Median Frauen: 1.623 Euro, Median Männer: 1.825 Euro), in der Altersgruppe bis 19 Jahre betrug der Unterschied 11%. Während die Kurve der Männer einen steilen Anstieg erfuhr und in der Altersgruppe der 20 bis 29 Jährigen im Median 22.194 Euro erreichte, erzielten die Frauen derselben Altersgruppe ein Bruttojahreseinkommen von 14.760 Euro, die Differenz betrug hier bereits 33,5%. Die Gehälter männlicher Personen stiegen mit jeder Dekade kontinuierlich an, bei den Frauen gab es in der Altersgruppe der 20 bis 29 Jährigen beeinflusst durch Unterbrechungen wegen Kinderbetreuung und des hohen Teilzeitanteils einen deutlichen Knick, der auch im späteren Leben für das wesentlich geringere Einkommen ausschlaggebend ist. In der Altersgruppe 30 bis 39 Jahre lag der Gender Pay Gap wie schon im Jahr 2011 bei 45%. Im Alter zwischen 40 und 49 Jahre verringerte sich der Gehaltsunterschied auf 40,3% und reduzierte sich in der Altersgruppe der 50 bis 59Jährigen weiter auf 35,9%. Die letzte Altersgruppe weist einen Gender Pay Gap von 40,9% auf, was deutlich unter dem Vorjahreswert von 44% liegt. Hier ist das unterschiedliche Pensionsantrittsalter mit zu berücksichtigen.

Bruttojahreseinkommen 2012 (Median) nach Altersgruppen Quelle: Statistik Austria - Sozialstatistische Auswertungen. Erstellt am 19.12.2013.

Einkommen nach Bundesländern Den größten Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern gab es 2012 mit 51,4% in Vorarlberg, gefolgt von Tirol mit 45,9%. Gleichzeitig hatte Vorarlberg das höchste Einkommen bei den Männern, aber das Zweitniedrigste bei den Frauen. Tirol verzeichnete insgesamt das niedrigste Einkommen mit 16.683 im Median für Frauen. Der Gap fiel mit 38,7% in Oberösterreich und 39,9% im Burgenland am niedrigsten aus. Den mit Abstand niedrigsten Wert hatte Wien. Dort beträgt der Einkommensgap 21,5%. Das 37

Fraueneinkommen ist hier in Österreich am höchsten, jenes der Männer am niedrigsten. Dies weist auf eine ausgewogenere Verdienststruktur in der Hauptstadt hin. In den westlichen Bundesländern wird das Alleinverdienermodell und ZuverdienerInnenmodell stärker gelebt wird.

Gap: 51,4%

Gap: 21,5%

Österreich Burgenland Kärnten Niederösterreich Oberösterreich Salzburg Steiermark Tirol Vorarlberg Wien

Männer 32.166 33.264 31.429 34.101 34.387 31.027 32.051 30.847 35.330 27.732

Frauen 19.334 19.983 18.452 20.889 18.856 18.172 18.273 16.683 17.188 21.775

Gap 39,9% 39,9% 41,3% 38,7% 45,2% 41,4% 43,0% 45,9% 51,4% 21,5%

Bruttojahreseinkommen 2012 (Median) nach Bundesländern Quelle: Statistik Austria - Sozialstatistische Auswertungen

Verteilung der Erwerbseinkommen im EU-Vergleich Hinsichtlich der Gleichstellung von Frauen und Männern gibt es gravierende Unterschiede zwischen den Mitgliedsstaaten. Der Gender Pay Gap (basierend auf der Verdienerstrukturerhebung) reicht auf Stundenlohnbasis von weniger als 10% in Slowenien, Malta, Polen, Italien, Luxemburg und Rumänien bis über 20% in Ungarn, Slowakei, Tschechien, Deutschland und Österreich, und erreicht in Estland sogar die 30%-Marke. Österreich ist abermals auf dem vorletzten Platz.

38

Gender Pay Gap in den EU-Mitgliedsstaaten Quelle: Eurostat 2012 except for EL (2010)

Der Gender Pay Gap muss in Verbindung mit anderen Indikatoren gesehen werden, die mit dem Arbeitsmarkt verknüpft sind. In Ländern mit einer niedrigen Frauenerwerbsquote (z.B. Italien) ist auch der geschlechtsspezifische Einkommensunterschied geringer als der EU-Durchschnitt. Ein hoher Pay Gap ist üblicherweise charakteristisch für einen stark segregierten Arbeitsmarkt (vgl. Tschechien, Estland, Finnland), oder für einen signifikant hohen Anteil teilzeitbeschäftigter Frauen (vgl. Österreich und Deutschland). Gleichzeitig schaffen es die nordischen Länder wie Schweden, Dänemark trotz einer hohen Erwerbsquote, Teilzeitquote und Segregation am Arbeitsmarkt die Einkommensdifferenz niedrig zu halten.

39

Einkommen von Lehrlingen Im Jahr 2012 befanden sich insgesamt 132.886 Personen in einem Lehrverhältnis (2011: 136.241), der weibliche Anteil betrug etwa ein Drittel (47.181). Der Median des Bruttojahreseinkommen der Lehrlinge insgesamt betrug 8.066 Euro, wobei weibliche Lehrlinge mit 7.137 Euro um 15,9% weniger bekamen als männliche Lehrlinge. Dies ist insbesondere auf die unterschiedliche Lehrlingsentschädigung nach Berufsgruppen zurückzuführen.

Bruttojahreseinkommen von Lehrlingen in Euro Quelle: Statistik Austria, Lohnsteuerdaten - Sozialstatistische Auswertungen. Erstellt am 19.12.2013.

Pensionshöhe 14 Der Gender Pay Gap wirkt sich unvermindert auf die Pensionshöhe aus. Die Pensionshöhe von Männern betrug 2012 24.010 Euro, jene von Frauen 13.998 Euro. Der Gap lag damit bei 41,7% und hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 0,4% verringert.

41,7% Gap

Pensionshöhe Median von Frauen und Männern 2012 Quelle: Statistik Austria, Lohnsteuerdaten - Sozialstatistische Auswertungen. Erstellt am 19.12.2013

14

Median Bruttojahreseinkommen von PensionistInnen mit Wohnsitz in Österreich 40

Im Bundesländervergleich war die Differenz im Medianeinkommen in der Pension in Wien mit 32,0% am niedrigsten. In den Bundesländern Vorarlberg (47,5%), Tirol (46,9%) und Burgenland (44%) am höchsten.

Pensionshöhe (Median) nach Bundesländern 2012 Quelle: Statistik Austria, Lohnsteuerdaten - Sozialstatistische Auswertungen. Erstellt am 19.12.2013

Armutsgefährdung Auf Basis von EU-SILC 2012 waren laut Statistik Austria im Jahr 2012 rund 1,5 Millionen Personen in Österreich armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Dies entspricht 18,5% der Gesamtbevölkerung. Das Konzept „Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdung“ umfasst folgende Bereiche:  Armutsgefährdung  Haushalte mit keiner oder sehr niedriger Erwerbsintensität  Erhebliche materielle Deprivation 14,4% der Bevölkerung waren im Jahr 2012 armutsgefährdet, 4% der Gesamtbevölkerung waren erheblich materiell depriviert und 7,6% (Personen unter 60 Jahren) lebten in Haushalten mit keiner oder sehr niedriger Erwerbsintensität. Risikogruppen waren 2012 insbesondere Ein-ElternHaushalte, alleinlebende Frauen und Personen ohne österreichische Staatsbürgerschaft. 411.000 Armuts- und Ausgrenzungsgefährdete befanden sich in besonders prekären Lebenslagen, da sie von mindestens zwei der oben angegebenen Problembereiche betroffen waren. 4,9% der Gesamtbevölkerung in Österreich galten somit als mehrfach ausgrenzungsgefährdet. Besonders betroffen waren Personen in Ein-Eltern-Haushalten: Von ihnen waren 39% armuts- oder ausgrenzungsgefährdet und knapp die Hälfte war in mehreren Bereichen benachteiligt. Ein erhöhtes Risiko trugen auch alleinlebende Frauen ohne Pensionsbezug sowie Personen ohne österreichische Staatsbürgerschaft: Unter ihnen war jeweils 1/3 armuts- oder ausgrenzungsgefährdet, davon 29% bzw. 38% mehrfach. Deutlich seltener wiesen hingegen Mehrpersonenhaushalte mit einem oder zwei Kindern Benachteiligungen auf. Auch Personen mit österreichischer Staatsbürgerschaft und 41

höherer Bildung trugen ein unterdurchschnittliches Risiko.(vgl. Statistik Austria, Armut und Soziale Eingliederung 2014) Basis für die Berechnung der Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung ist das Haushaltseinkommen. Die Existenzsicherung von Frauen kann damit nur begrenzt dargestellt werden. Der Anteil von Frauen mit nicht existenzsichernder Beschäftigung (ökonomische Abhängigkeit) wird nicht erfasst.

Niedriglohnbeschäftigung Laut der Studie Ausmaß und Struktur der Niedriglohnbeschäftigung in Österreich mit dem Österreich, Statistik Austria, 2013) zählten 2010 ein Viertel der größten Gap bei unselbständig beschäftigten Frauen (24,2%) zu den der NiedriglohnNiedriglohnbeschäftigten. Bei den Männern waren es 8,7%. Als beschäftigung in Niedriglohngrenze gilt die internationale Definition von zwei Drittel des der EU 27. Medianlohns und lag 2010 bei 8,64 Euro Bruttostundenverdienst. Im Vergleich zu anderen EU-Mitgliedsstaaten gab es in Österreich den größten Abstand zwischen den Geschlechtern innerhalb der EU 27. Die geringste Niedriglohnbeschäftigung gab es in Schweden (Gesamt: 2,5%, Frauenanteil: 3,1%, Männeranteil: 1,9%), die höchste in Lettland mit 27,8% (Frauen: 28,7%, Männer: 26,7%). Zu den Risikogruppen in Österreich zählen insbesondere Frauen. Sie sind dreimal so stark betroffen als Männer. Zu den weiteren Risikofaktoren zählen: 

Niedrig Qualifizierte: 35,2% der Beschäftigten mit höchstens Pflichtschulabschluss sind in Österreich unter der Niedriglohnschwelle beschäftigt (EU 29%). Das Risiko mit Tertiärabschluss ist vergleichsweise gering (3,2%). Der Anteil der Niedriglohnbeschäftigten mit Lehrabschluss lag mit 13,4% unter jenem von Personen mit AHS-Abschluss (15,9%). Mit BMS Ausbildung lag der Anteil bei 10,7% und BHS bei 7,8%.



Atypische Beschäftigungsformen (TZ, Befristete Beschäftigung, Geringfügige Beschäftigung, Leih- und Zeitarbeit): 29,4% der atypisch beschäftigte Frauen und 23% der atypisch Beschäftigten Männer sind von Niedriglohn betroffen. Geringfügig Beschäftigte sind am stärksten betroffen (53% der geringfügig Beschäftigten). Aber auch bei einem Normalarbeitsverhältnis zählten 18,3% der Frauen zu den Niedriglohnbeschäftigten (Männer 5,9%). Trotz eines leichten Anstiegs verzeichnete der männlich dominierte Leih- und Zeitarbeitsbereich den geringsten Niedriglohnanteil (11%).



BerufseinstiegerInnen: Jüngere Beschäftigte sind insgesamt stärker von Niedriglohn betroffen als Ältere; Frauen noch stärker als Männer. Auch geht bei Männern der Anteil ab der Altersgruppe 30 deutlicher zurück. D.h. Niedriglohn scheint bei Männern verstärkt beim Einstieg in das Berufsleben konzentriert zu sein, während es bei Frauen auf hohem Niveau bestehen bleibt. Mit zunehmender Dauer im Betrieb sinkt das Risiko für Niedriglohn ebenfalls.



Berufsgruppen (ÖISCO-08): Das höchste Risiko besteht bei Dienstleistungsberufen und VerkäuferInnen (33,3%); bei den Handwerks- und verwandten Berufen sind dagegen nur 3,2% betroffen. Auffallend ist, dass in der relativ kleinen Gruppe der Frauen in den Handwerksberufen 22,9% niedriglohnbeschäftigt waren, bei den Männern waren es dagegen nur 2%. Bei den Hilfsarbeitskräften arbeiten 40,3% unter der Niedriglohnschwelle. Bei Frauen lag der Anteil bei 55,5% und damit mehr als doppelt so hoch wie jener der Hilfsarbeiter 23,7%. 42



Hinsichtlich der ÖNACE-Einteilung lag die Beherbergung und Gastronomie an der Spitze (61,9%) gefolgt von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (z.B. Wachdienst, Gebäudebetreuung) mit 32,9% und Sonstigen Dienstleistungen (z.B. Wäschereien, Frisör, Kosmetik etc.) mit 24,4%. Hier sind sowohl atypisch als auch Personen in Normalarbeitsverhältnissen betroffen. Auch die Wirtschaftsklasse Handel gab es einen hohen Anteil mit 20,8%; insbesondere im Einzelhandel mit 30,9% - hier sind v.a. atypisch Beschäftigte betroffen. Bei auf Dauer angelegten Normalarbeitsverhältnissen war der Anteil 2010 gering. Bei der Herstellung von Waren lag der Niedriglohnanteil mit 5,5% ebenfalls niedrig. Aber auch hier gab es geschlechtsspezifische Unterschiede. In den weiblich dominierten Abteilungen Herstellung von Leder, Lederwaren und Schuhen (47,7%), Herstellung von Bekleidung (38,7%) und Herstellung von Nahrungs- und Genussmitteln (22,8%) gab es überdurchschnittliche Anteile, bei der Herstellung von Metallerzeugnissen (1,4%) war es Anteil unterdurchschnittlich. Insgesamt war der Anteil an Niedriglohnbeschäftigten im Dienstleistungsbereich mit 20,3% deutlich höher als im stark männlich dominierten Produktionsbereich mit 4,8%.



Personen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft: Personen mit nichtösterreichischer Staatsbürgerschaft sind doppelt so häufig von Niedriglohn betroffen (28,6%) als ÖsterreicherInnen (13%). Die größte Betroffenheit gibt es bei Beschäftigten aus dem ehemaligen Jugoslawien (32,1%), der Türkei (33,6%) und sonstige Staaten (47,7%). Österreichische Frauen (25%) sind dreimal so stark von Niedriglohnbeschäftigung betroffen als Inländer (7,2%). 76,2% der Frauen aus der Türkei arbeiten unter dem Niedriglohn gegenüber 17,7% der türkischen Männern. Auch bei Frauen aus dem ehemaligen Jugoslawien lag der Anteil über 50%, wobei auch Männer stark betroffen sind.

43

Frauen in Führung Laut dem Frauen.Management.Report 2014 der Arbeiterkammer ist die Repräsentanz von Frauen in Spitzenpositionen österreichischer Unternehmen weiterhin konstant niedrig. Die Arbeiterkammer untersucht jährlich den Anteil von Frauen in Geschäftsführung und Aufsichtsräten bei den Top 200 Unternehmen und börsenotierten Unternehmen. Bei den Top 200 Unternehmen werden die umsatzstärksten Unternehmen berücksichtigt, die einen Aufsichtsrat installiert haben. Die analysierten österreichischen Unternehmen werden von insgesamt 606 GeschäftsführerInnen geleitet und von 1.796 AufsichtsrätInnen kontrolliert. Der Frauenanteil in Geschäftsführung lag 2014 bei 5,6% und blieb damit im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Insgesamt hat sich die Situation innerhalb der letzten 10 Jahre wenig verbessert. Der Anteil von Frauen in Aufsichtsräten lag bei 13,9%. Auch dieser hat sich nur um 0,5% im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Die Entwicklung der Frauenbeteiligung in Toppositionen verläuft damit weiterhin langsam.

Frauen- und Männeranteils in Geschäftsführung der Top 200 Unternehmen (Zeitreihe) Quelle: AK.Management.Report.2014

Noch geringer ist der Frauenanteil in der Geschäftsführung der österreichischen börsenotierten Unternehmen. Mit einem Frauenanteil von 3,1% ist dieser sogar um 0,2% im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Der Anteil von Frauen in Aufsichtsräten lag bei 12,0% (2013: 11,6%). Im internationalen Vergleich liegt Österreich damit im Hintertreffen. Der EU-Durchschnitt betrug 17 Prozent. Platz 1 belegte Island mit 49% Frauen in Aufsichtsräten, gefolgt von Norwegen mit 42%.

Frauen- und Männeranteils in Geschäftsführung der börsenotierten Unternehmen Quelle: AK.Management.Report.2014

44

Passive Arbeitsmarktpolitik 15

Die Leistungsbezugsquote der Frauen lag 2013 bei 83,4 Prozent, jene der Männer bei 87,4% (2012: Frauen 86,2%, Männer 90,8%). Damit verfügten 16,6% aller arbeitslos vorgemerkten Frauen über keine Leistungen nach dem AlVG. Auch bei der Höhe des Arbeitslosengeldes und der Notstandshilfe gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede. Männer kommen einerseits aus besser entlohnten Bereichen als Frauen und sind auch weniger häufig teilzeitbeschäftigt. Frauen erhielten 2013 durchschnittlich 25,7 Euro/Tag und damit 5,2 Euro weniger als Männer (Vergleich 2012: Frauen 25,1, Männer 30,3 Euro). Der Gap ist damit unverändert. Frauen erhielten 20,8 Euro und Männer 24,7 Euro Notstandshilfe (2011: Frauen 20,8 Euro, Männer 24,2 Euro).

Durchschnittliche Leistungshöhe Tagsatz (in Euro)

Frauen

Männer

Gesamt

Arbeitslosengeld (ALG)

25,7

30,9

28,7

Notstandshilfe (NH)

20,8

24,7

23,1

ALG und NH

23,5

27,9

26,1

Leistungsart ALG und NH nach dem AlVG, 2013 (Auszahlung pro Kalendertag) Quelle: AMS, DWH-Analyse Würfel SFA LeistungsbezieherInnen nach persönlichen Merkmalen (Standard) Abfrage 03/2014

Ablehnung der Notstandshilfe trifft Frauen stärker.

Die ablehnenden Bescheide mangels Notlage (hauptsächlich aufgrund des PartnerInneneinkommens) betreffen ebenso vermehrt Frauen. 2013 wurde bei 11.231 Frauen und 2.516 Männern die Notstandshilfe abgelehnt. Dadurch wird die Abhängigkeit von Frauen vom PartnerInneneinkommen weiter verstärkt.

15

Leistungsbezugsquote: Leistungen in Bezug zum vorgemerkten Bestand: ALG und NH, Familienhospiz/Pflegekarenz, Karenzurlaubsgeld, Pensionsvorschuss, Rückverrechnung-Rehageld, Sondernotstandshilfe, Sonderunterstützung, Vorschuss auf Kündigungsentschädigung, §34 AlVG-Anspruch (PV-KV), Übergangsgeld, ALG-Bezug mit Schulung, ALG-Bezug nach KG-Bezug-Schulung, Deckung des Lebensunterhaltes. Gründungsbeihilfe, Fachkräftestipendium, Arbeitsstiftung-Schulung, NH-Bezug mit Schulung, Umschulungsgeld, Solidaritätsprämie 45

Aktive Arbeitsmarktpolitik Förderfälle von Frauen und Männern 2013 wurde Frauen in 571.705 Fällen und Männern in 552.720 Fällen eine Förderung gewährt. Dies bedeutet eine Zunahme im Vergleich zum Vorjahr um 13.730 Förderfälle bei Frauen und 17.893 bei Männern. Der Frauenanteil lag damit bei 50,8% mit dem höchsten Wert bei den Unterstützungsbeihilfen 52,7% und dem niedrigsten bei den Beschäftigungsbeihilfen mit 47,1%. Bei der Qualifizierung war der Frauenanteil bei 50,9%.

Anzahl der Förderfälle (kumulierte Jahreszahlen 2013) Quelle: AMS, DWH/AMF/Förderstatistik/Archiv/Auswertung von Förderfällen / (Zahlen 2012/2013)

Geförderte Personen nach Geschlecht Bei Betrachtung der geförderten Personen werden nicht die Fälle sondern die Personen, welche eine oder mehrere Förderungen erhalten, gezählt. Der Frauenanteil bei den geförderten Personen lag 2013 bei 50% und ist damit um 0,8% gesunken. Frauen erhalten häufiger zu ihrer Qualifizierung eine Beratung oder Unterstützung (z.B. Kinderbetreuungsbeihilfe), daher ist ihr Anteil auf Fallebene geringfügig höher. Insgesamt wurden 385.994 Personen gefördert; das bedeutet einen Zuwachs von 38.759 Personen im Vergleich zum Vorjahr

Genehmigte Personen Beschäftigung

Frauen 36.322

41.256

46,8%

77.578

Qualifizierung

157.167

157.161

50,0%

314.303

Unterstützung

56.910

50.659

52,9%

107.567

193.184

192.839

50,0%

385.994

Beihilfe gesamt

Männer

Frauenanteil

Gesamt

Anzahl der geförderten Personen (kumulierte Jahreszahlen 2013) Quelle: AMS, DWH/AMF/Förderstatistik/Archiv/Auswertung von Personen (eind. Pers.zähler) (Zahlen 2012/2013)

46

Zugang zu Bildungsmaßnahmen Mit der steigenden Arbeitslosigkeit stieg die Zahl der TeilnehmerInnen in Frauen häufiger in Bildungsmaßnahmen. Gleichzeitig nahmen 2013 weniger Frauen Orientierungen und Bildungsmaßnahmen in Anspruch als Männer (siehe Tab.). Im Vorjahr Aus- und waren es vergleichsweise 85.000 Frauen und rund 84.500 Männer. Weiterbildungen, Unterschiede gibt es bei den Schwerpunktsetzungen. Frauen sind öfter in Männer häufiger in Berufsorientierungen und Aus- und Weiterbildungen, Männer öfter in aktiver Arbeitssuche. Angeboten zur aktiven Arbeitssuche und Trainings. Der Frauenanteil an Aus- und Weiterbildung betrug 50,4 Prozent.

Frauen Männer Schwerpunkte von Frauen und Männern bei Bildungsmaßnahmen

Genehmigte Personen

Gesamt

Frauen

Männer

Frauenanteil

Aktive Arbeitssuche

18.023

26.340

40,6%

44.363

Aus- und Weiterbildung

60.596

59.690

50,4%

120.284

Orientierung

23.048

18.216

55,9%

41.264

2.093

2.534

45,2%

4.627

92.865

96.725

49,0%

189.588

Training Bildungsmaßnahmen gesamt

Quelle: AMS, DWH Analyse Würfel AMF/Förderstatistik/Archiv/ Auswertung von Personen (eindeutiger Personenzähler) (Zahlen 2012/2013)

Durchschnittliche Kursdauer bei Bildungsmaßnahmen Die durchschnittliche Verweildauer in AMS Kursen ist mit 95 Tagen ähnlich hoch wie im Vorjahr. Frauen waren im Schnitt 2 Tage länger in Bildungsmaßnahmen als Männer. Gleichzeitig sind Frauen vier Tage kürzer in Aus- und Weiterbildungen als Männer. Die Verweildauer in AMS Trainings ist erneut gestiegen. Während Frauen 2012 durchschnittlich 153 Tage und Männer 144 Tage in einem Training waren, waren es 2013 bei Frauen 177 Tage und bei Männern 160 Tage.

47

Durchschn. Förderdauer der genehm. Förderfälle Aktive Arbeitssuche

Frauen

37

37

123

127

125

56

47

52

177

160

168

96

94

95

37

Aus- und Weiterbildung Orientierung Training Bildungsmaßnahmen gesamt

Gesamt

Männer

Quelle: AMS, DWH Analyse Würfel AMF/Förderstatistik/Archiv/ Auswertung der Förderdauer (Zahlen 2012/2013)

Teilnahmekosten 16 Bei Betrachtung der Gesamtkosten pro Förderfall wird deutlich, dass die Beihilfen für Frauen im Schnitt niedriger sind (Frauen 1.407, Männer 1.581). Insgesamt sind die Kosten im Vergleich zum Vorjahr um 391.3 Euro gestiegen. Am größten ist die Differenz bei den Arbeitsstiftungen mit einer Differenz von 1557 Euro. Die Ausbildungsmaßnahmen für Männer sind im Schnitt 600 Euro teurer als für Frauen. Bei den Sozialöknonomischen Betrieben (SÖB) und Kurskosten (KK) sind die Beihilfen für Frauen höher, jedoch nicht im selben Ausmaß.

Frauen

Männer

Gesamt

Beschäftigung

3.085,23

3.138,36

3.112,88

Einstellbeihilfe (EB)

2.885,18

3.024,93

2.956,31

890,23

964,11

922,67

Gemeinnütz. Beschäftigungspr. (GBP)

6.232,45

6.207,46

6.219,29

Sozialökonomischer Betrieb (SÖB)

3.417,55

3.049,67

3.212,43

Qualifizierung

1.336,25

1.527,74

1.427,13

Arbeitsstiftung (AST)

2.226,64

3.783,79

2.797,84

Bildungsmaßnahmen (BM)

2.066,19

2.362,72

2.216,77

Aus- und Weiterbildung

2.668,60

3.268,28

2.969,48

Orientierung

1.256,41

1.193,57

1.229,16

Deckung Lebensunterhalt (DLU)

1.055,29

998,00

1.031,36

Kurskosten (KK)

1.011,93

906,53

959,84

Lehrstellenförderung (LEHR)

2.953,95

2.898,32

2.922,09

Qualifizierung für Beschäftigte (QFB)

374,30

336,39

358,56

Unterstützung

632,84

620,54

627,04

Beratungs- Betreuungssbeihilfe (BBE)

636,01

628,60

632,50

Kinderbetreuungsbeihilfe (KBH)

471,42

463,14

471,21

Unternehmensgründungsprogr. (UGP)

678,38

615,37

641,19

1.407,36

1.581,97

1.491,17

Entfernungsbeihilfe (ENT)

Beihilfen gesamt

Gesamtkosten pro Förderfall nach Geschlecht (Jahr 2013) Quelle: DWH/Cognos Connection/BGS/FRA/Gender Monitoring/AMF Gesamtkosten, Abfrage 03/2014

16

Gesamtkosten ist die Summe aus Belastung, Vorbelastung Folgejahre und Vorjahreszahlungen

48

Förderbudget für Frauen und Männer 2013 stand dem AMS ein Förderbudgetvolumen von insgesamt 1,039 Milliarden Euro zur Verfügung (2012: 971 Mio.) Das AMS verpflichtet sich zum Gender Budgeting, d.h. 50% des Budgets der aktiven Arbeitsmarkförderung dient der Förderung von Frauen. Vom zuordenbaren Förderbudget (€1,007 Mio.) ergingen rd. 493 Mio. Euro an Frauen und 514 Mio. Euro an Männer. Damit hat das AMS das Ziel 50% Förderbudget für Frauen mit 48,98% erneut knapp verfehlt. 2012 wurden 49,3% des Budgets für Frauen ausgegeben. Das letzte Mal wurde das Ziel 2007 zwei Jahre vor der internationalen Wirtschaftskrise erfolgreich umgesetzt. Mit Beginn der Wirtschaftskrise 2009 sank der Förderanteil für Frauen auf 48,4 Prozent (bereinigt um die Kurzarbeit). Bei Berücksichtigung der Ausgaben im Rahmen der Kurzarbeit lag der Frauenanteil am Budget 2009 bei 45,1 Prozent und 2010 bei 47,4%. Seither gibt es eine langsame Angleichung an die 50 Prozent Marke. Frauen erhalten überproportional mehr Förderbudget bei den Unterstützungsleistungen des AMS. Bei den teuren Beschäftigungsmaßnahmen (46,9% Frauenförderbudgetanteil), Bildungsmaßnahmen (46%) und Lehrstellenförderung (42,5%) sind Frauen budgetmäßig unterrepräsentiert. Zahlung (kumuliert) Beschäftigung Qualifizierung Unterstützung Beihilfe

Frauen

Männer

126.194.479,04 142.778.008,70 322.601.472,09 333.229.233,64 44.464.112,54 37.858.450,14 493.260.063,67 513.865.692,48

Frauenanteil 46,92% 49,19% 54,01% 48,98%

Geschlecht 268.972.487,75 655.830.705,73 82.322.562,68 1.007.125.756,16

Quelle: AMS, DWH Analyse Würfel AMF/Förderbudget/Archiv/ Aufteilung des Förderbudgets nach Personenmerkmalen (Zahlen 2013)

50%-Marke

Frauenanteil am Förderbudget inklusive Ausgaben im Rahmen der Kurzarbeit im Zeitverlauf (2004-2013) Quelle: AMS, DWH Analyse Würfel AMF/Förderbudget/ Aufteilung FSAP-Zahlungen von 2004 bis 2011 u. Aufteilung des Förderbudgets nach Personenmerkmalen (Zahlen 2012 u. 2013)

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Frauenspezifische AMS Maßnahmen Frauen in Handwerk und Technik (FiT) FiT (Frauen in Handwerk und Technik) ist ein Qualifizierungsprogramm des AMS, welches Frauen in technischen Berufen mit Zukunft ausbildet. Neben Lehrausbildungen werden im Rahmen von FiT auch Besuche von Fachhochschulen oder HTL unterstützt. Das Programm beinhaltet eine Berufsorientierung und/oder handwerklich-technische Vorqualifizierung und eine Ausbildung bis mindestens Lehrabschluss. Im Rahmen der Ausbildung sind Praktika in Betrieben vorgesehen. FiT Teilnehmerinnen werden während ihrer gesamten Ausbildung durchgehend begleitet. Mit dem FiT-Programm haben 2013 6.624 Frauen gestartet (Eintritte). Das sind um 1.266 Frauen mehr als im Vorjahr. Davon haben 4.263 Frauen an einer vorbereitenden Perspektivenerweiterung teilgenommen. 2.526 Frauen nahmen an handwerklich-technischen vorbereitenden Qualifizierungen teil. 1.749 Frauen sind in einer nicht-traditionellen Ausbildung mit mindestens Lehrabschluss (2012: 1.185 Frauen). Damit haben um rund 600 mehr Frauen eine FiT-Ausbildung begonnen als im Vorjahr.

2013 haben rund 1.750 Frauen eine handwerklich technische Ausbildung mit mindestens Lehrabschluss besucht.

Die Gesamtkosten für das Programmjahr beliefen sich auf 24,38 Mio. Euro (2012: 22,75 Mio.).

FiT-Ausbildungen haben einen überdurchschnittlich hohen Arbeitsmarkterfolg.

Die folgende Auswertung enthält die Anzahl der FiT-Förderfälle, sowie deren Arbeitsmarkterfolg am 92. Tag nach Beendigung der Schulung (Stichtag 3 Monate). Der Arbeitsmarkterfolg von FiT Ausbildungen betrug für das Jahr 2013 45,5% und lag damit wesentlich höher als der durchschnittliche Arbeitsmarkterfolg von AMS Bildungsmaßnahmen. Der Arbeitsmarkterfolg für das FiT-Programm gesamt lag bei 47,2%.

2013 FiT gesamt FiT Ausbildungen in nicht traditionellen Berufen AMS Bildungsmaßnahmen (BMNQ gesamt)

Anzahl Förderfälle 7.145

Anzahl AME 3374

AME in % 47,22%

1.392

633

45,47%

61.198

20524

33,54%

Arbeitsmarkterfolg des FiT-Programms Quelle: DWH Connection/BGS/FRA/FiT/AME FIT-3Monate-vgl-BM_Q, Abfrage 10.06.2014

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Wiedereinstieg unterstützen Eine aktive, fördernde Haltung und niederschwellige Informationsangebote des AMS unterstützen die rechtzeitige Planung der Rückkehr in den Beruf. Mit dem Programm „Wiedereinstieg unterstützen“ 17 setzt das AMS Standards für Information, Beratung und Betreuung von WiedereinsteigerInnen in allen Regionalen Geschäftsstellen. 17% aller vorgemerkten Frauen sind Wiedereinsteigerinnen.

Bestand

2013 waren 34.739 WiedereinsteigerInnen im Monatsdurchschnitt beim AMS vorgemerkt. 88 Prozent der WiedereinsteigerInnen waren Frauen. Die Anzahl der Wiedereinsteigerinnen ist von rund 28.485 im Vorjahr auf 30.752 gestiegen. Das ergibt einen Anteil von 17,4% an allen vorgemerkten Frauen. Davon waren rund 22.400 Wiedereinsteigerinnen arbeitslos, 700 arbeitssuchend vorgemerkt und 7.100 Frauen in Schulung.

WiedereinsteigerIn

Anteil von WE Gesamtbestand an Gesamtbestand 177.139 146.388 17,4%

keine WiedereinsteigerIn

Frauen

30.752

Männer

3.987

214.280

1,8%

218.267

Gesamt

34.739

360.668

8,8%

395.406

WiederansteigerInnen anteil am Gesamtbestand der vorgemerkten Arbeitslosen Quelle: DWH Würfel: PST_Auswertungen_2007-laufend

Die durchschnittliche Verweildauer von Wiedereinsteigerinnen beträgt 106 Tage. Damit liegen sie mit 13 Tagen über der durchschnittlichen Verweildauer von Nicht-Wiedereinsteigerinnen (93 Tage). Die Verweildauer ohne Einstellzusage betrug 107 Tage für WiedereinsteigerInnen, für NichtWiedereinsteigerinnen 101 Tage. Im Jahr 2013 erhielten 35.528 Wiedereinsteigerinnen eine Förderung vom AMS. Das ist eine Steigerung zum Vorjahr um rund 2.000 Frauen (2012: 33.010). Bezogen auf die Förderfälle gab es im Jahr 2013 124.637 Förderfälle für Wiedereinsteigerinnen (2012: 123.336). Bei männlichen Wiedereinsteigern gab es im Vergleich dazu 11.706 Förderfälle. 2013 wurden insgesamt 88,7 Mio. Euro in die Förderung von Wiedereinsteigerinnen investiert (8,3 Mio. für männliche WE). Die überwiegende Mehrheit davon betraf Qualifizierungsangebote, aber auch Beschäftigungsförderungen zur Unterstützung des Wiedereinstiegs (Beschäftigung € 23,5 Mio., Qualifizierung € 55,28 Mio., Unterstützung € 9,9 Mio.) Das Förderbudget für Wiedereinsteigerinnen entsprach 17,9% des Gesamtförderbudgets Frauen (2012: 18,3%), d.h. Wiedereinsteigerinnen werden geringfügig stärker gefördert als Frauen 18 insgesamt. Der Männeranteil am Wiedereinstiegsbudget betrug 9,3% und ist um 1% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Dieser etwas geringere Anteil von männlichen Wiedereinsteigern am Förderbudget erklärt sich dadurch, dass die Vereinbarkeitsfrage stärker weibliche Wiedereinsteigerinnen trifft. Im AMS 17

Wiedereinsteigerinnen sind Frauen, die seit Kinderbetreuungsgeld (KBG)-Bezug keine in Summe (Volumen) über 365 Tage dauernde Beschäftigungen über der Geringfügigkeitsgrenze ausgeübt haben (mit Deskriptor WE gekennzeichnet).

18

Quelle: AMS, DWH Analyse Würfel AMF/Förderbudget/Archiv/ Aufteilung des Förderbudgets nach Personenmerkmalen (Zahlen 2012) 51

vorgemerkte Wiedereinsteiger suchten häufiger Vollzeitbeschäftigung als Frauen, welche ihren beruflichen Wiedereinstieg planen. Die Gesamtkosten/Förderfall von WiedereinsteigerInnen waren niedriger als jene von NichtWiedereinsteigerInnen. Während sich die Kosten von Nicht-Wiedereinsteigerinnen auf 1.416 Euro beliefen, waren es bei Wiedereinsteigerinnen 1.117 Euro. Die Differenz lag somit bei 299 Euro pro Förderfall.

Gesamtkosten pro Förderfall WiedereinsteigerIn keine WiedereinsteigerIn

Frauen 1.117,12 1.416,18

Männer 1.229,67 1.525,84

Gesamt 1.126,30 1.474,81

Gesamtkosten pro Förderfall bei Wiedereinsteigern und Nicht-Wiedereinsteigerinnen Quelle: DWH/Cognos Connection/BGS/FRA/Gender Monitoring/AMF Gesamtkosten, Abfrage 10.06.2014

Frauenberufszentrum (FBZ)

Ziel des Frauenberufszentrums ist die Entwicklung von Laufbahnperspektiven für Frauen. Kundinnen erhalten eine durchgehende Begleitung.

Mit dem Konzept der Frauenberufszentren wurde das arbeitsmarktpolitische Frauenprogramm des AMS weiterentwickelt. Ziel ist es, den Zugang zu Qualifizierung von beim AMS vorgemerkten Frauen zu fördern, sowie die Entwicklung von Laufbahnperspektiven hinsichtlich Verbesserung von Arbeitszeit und Einkommen sicher zu stellen. Das Programm umfasst Information und Clearing, Kompetenzenbilanzierung, Karrierecoaching / Laufbahnplanung sowie eine berufliche Orientierung und Qualifizierung. Die Frauen werden im Rahmen eines Case Managements durchgehend begleitet.

2013 haben 3.794 Frauen ein Frauenberufszentrum besucht (2012: 1.849 Frauen). In einigen Bundesländern gibt es bereits ein flächendeckendes Angebot. Tirol hat neu gestartet. Salzburg eröffnet 2014 das erste Frauenberufszentrum. 52

Frauenberufszentren Bgld Ktn NÖ OÖ Stmk Tirol Vbg Wien Region

Anzahl Teilnehmerinnen 343 192 803 430 117 4 438 1.467 3.794

Teilnehmerinnenanzahl in FBZ nach Bundesländern Quelle: Cognos Connection/BGS/FRA/FBZ/FBZ mit Jahr_Bdl

Der Arbeitsmarkterfolg des Frauenberufszentrums gemessen am Anteil an Beschäftigung und Qualifizierung betrug 44% nach 3 Monaten und 49,2% nach einem halben Jahr (Stichtagsbeobachtung). Ziel des Frauenberufszentrums ist nicht vorrangig die Arbeitsaufnahme nach Verlassen des Frauenberufszentrums. Im FBZ wird im Rahmen eines Case Management mit den Methoden der Kompetenzenbilanzierung, BO und Laufbahnplanung in vielen Fällen eine weiterführende Qualifizierung angestrebt. In die Messung eingegangen sind bei der 3Monatsbeobachtung 2.348, bei der 6-Monatsbeobachtung 1.442 Teilnehmerinnen.

FBZ

AM-Erfolg (Beschäftigung + Qualifizierung)

Beschäftigung Qualifizierung Teilnehmerinnen

AME 3 Monate

44,00%

674

360

2.348

AME 6 Monate

49,20%

539

171

1.442

Arbeitsmarkterfolg Stichtagsbeobachtung Quelle: Cognos Connection/BGS/FRA/FBZ/Auswertung von Projekten, Abfrage am 24.04.2014

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Gleichstellungswirkung von AMS-Maßnahmen Das Arbeitsmarktservice unterstützt, im Rahmen von gezielten Qualifizierungsmaßnahmen, Frauen und Männer um am Arbeitsmarkt (erneut) Fuß zu fassen. Darüber hinaus sollen die Maßnahmen zur Chancengleichheit von Frauen und Männern beitragen. Inwiefern die angebotenen Maßnahmen ihre angestrebte Wirkung entfalten, wird vom Arbeitsmarktservice in regelmäßigen Abständen überprüft. Mithilfe des »Myndex« kann das Ausmaß der Gleichstellungswirkung dargestellt werden. 19

Die Evaluierung der AMS-Qualifizierungen zeigt, dass eine Teilnahme sowohl für Frauen als auch für Männer eine positive Wirkung hinsichtlich der Arbeitsmarktintegration (Erwerbsaktivität, Beschäftigungstage, Jahresbeschäftigungseinkommen und Tageseinkommen) hat. Hinsichtlich der Gleichstellungswirkung zeigt sich, dass Frauen bei der Erwerbsaktivität und Einkommen stärkere Zuwächse nach der der Qualifizierungsteilnahme erreichen als Männer und damit punkto Arbeitsmarktpositionierung zu den teilnehmenden Männern weiter aufschließen können. Der Besuch einer AMS Qualifizierung trägt somit zur Besserstellung von Frauen am Arbeitsmarkt bei. Es ist den Frauen, die 2011 an einer AMS-Qualifizierungsmaßnahme teilgenommen haben, gelungen, ihre relative Positionierung gegenüber den Männern zu verbessern: Sie haben 2012 um 90 Standardbeschäftigungstage mehr erzielt als 2010, unter den Männern hat der Beschäftigungszuwachs 73 Tage betragen.

Einkommensentwicklung von arbeitslos vorgemerkten Personen abhängig von der Teilnahme an AMSQualifizierungen. Quelle: Gleichstellungswirkung von AMS-Maßnahmen 2010/2012, Synthesis Forschung 2013

Hinsichtlich des Einkommens konnten Frauen, welche an einer Qualifizierung teilgenommen haben, ihr Gehalt um 5.058 Euro ausbauen, Männer um 4.949 Euro. Damit war die Gleichstellungwirkung bei den Einkommen im Vergleich zu den Vorjahren gering. Dennoch konnten Frauen und Männer nach einer Qualifizierung mehr Einkommenszuwächse erzielen als Personen ohne ein entsprechendes Qualifizierungsangebot.

19

Für

die

Untersuchung

des

Gleichstellungseffektes

von

AMS-Maßnahmen

wurden

alle

Qualifizierungsmaßnahmen, welche längstens ein Jahr dauern, herangezogen.

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Arbeitsmarktpolitik für Frauen Arbeitsmarktservice Österreich Treustraße 35-43 1200 Wien www.ams.at/frauen

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