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Bergreligion in Japan Masayasu ODA* Am 15. Februar 1995 hatte ich eine Gelegenheit,am Seminar der Landeskunde Japans an der UniversitatRegensburg einen Vortrag zu halten, dessen Thema in Japan"hieB.Der vorliegende Aufsatz ist das Manuskript'des Vortrages,jedochdiesmal wurde die DarstellungfUr "Bergreligion

diese Zeitschriftetwas

abgeandert.

Herrn Prof. Dr. Gisbert RiNscHEDE, der vor dem Vortrag freundlichmein Manuskript korrigierte,und Herrn Pro £ Dr. Shigekazu KusuNE, clermir eine anstrengende, aber bedeutungsvolleGelegenheit gab, auf deutsch diesen Vortrag zu halten, m6chte ich an dieser Stelle sehr herzlich danken. I. Einleitung Heute will ich Uber eine japanische Religion,namlich in Japan" einen Vortrag halten.

ttber

"Bergreligion

Ubrigensbin ich nicht Religionswissenschaftler, sondern

Geograph, das heiBt,Kulturgeograph.Trotzdem spreche ich Uber eine Religion.Es kann Ihnen seltsam erscheinen, daB Geographen sich mit Religionen beschtiftigen. Geographie hat einen sehr weiten Forschungsgegenstand, und es ist m6glich, auch Religionen geographisch zu untersuchen. Solche Geographie nennen wir Geographen Religionsgeographie. Aber die Zahl der Religionsgeographenist gering. Die Religionsgeographieuntersucht die Auswirkungen verschiedener Religionenim Raum. Ich selbst '

studiere

in Japanseit

zehn

Jahren die sogenannte

japanische

InstitutfUr Geographie, UniversitatKomazawa, Tokyo, Japan. -33-

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in Nara-ken, Nara nahm ich manchmal an der Askese, das heiBt,kdrperlicheAusbildung in den Bergen teil.Aufgrund ich Uber ihre Praxis und danach ttber ihre dieser Erfahrung spreche Bergreligion, genauer gesagt, relig6se Provinz.'2 Im Verlauf der Untersuchung

Berge

ich Uber dieganze japanische geschichtliche Entwicklung.Vorher mOchte werde ich noch Religioneinen Uberblick geben. Was ihreLehre betrifft, Also mein Vortrag bestehtaus drei Teilen;erstens: ein spater erwahnen. Religionen.Zweitens: die gegenwartige Vberblick tiber die japanischen ihregeschichtliche Entwicklung. Praxis der Bergreligion. Und drittens: Religionen tiber die japanischen II. Vberblick Religionen Die Tabelle 1 zeigt die Anzahl der Gltiubigenvon japanischen im Jahr 1993. Die Religionen werden in der Tabelle in vier Kategorien eingeteilt; namlich Schintoismus,Buddhismus, Christentum und sonstige Religionen. Wie es wahrscheinlich gut bekannt ist,sind die zwei Hauptreligionen Japans Schintoismus und Buddhismus. Die Zahl der 117 Millionen, und die Buddhistenbetragenetwa Schintoistenistungefahr 90 Millionen. Das Christentum hat in Japan um circa 1,5 Millionen Hauptreligionen. Auch die ProzentMitglieder, weit weniger als andere aber solche Berechzahlen jederReligion sind in der Tabelle angegeben, keinen Sinn. nung und die daraus gerechneten Zahlen haben eigentlich Wenn man dieseZahlen inklusive den sonstigen Glaubigen nzamlich Tabelle 1: Anzahl der Gltiubigenin Japan Religionen Schintoismus Buddhismus

Christentum Sonstiges Insgesamt

AnzahlderGlaubigen

(absolut)

116932398

89943649 1537874 11308596

(O/.)

(53,2)

(31.12. 1993)

nteilanderBev61kerung'(o/o)

937,72,112'9,1

(40,9)

(O,7)

(5,1) (219722517)(100,O)

-

123 788 OOO;Auslander: 976 OOO) Bev61kerung 1993: 124 764 OOO (Japaner: 1994. Bunkach6 (Hrsg.), Shttdy6-nenkan(ZReligionsy'ahzbuch) Quelle: Mhon no tOkei(Statistth S6much6 (Hrsg.), .laPans) 1995. '

-34-

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betragt die Gesamtzahl der Gltiubigen fast 220 Millionen.Weil die japanische Bevdlkerung im Jahr 1993 aber nur ungefahr 125 Millionenzahlt, und zwar inklusive fasteiner MillionAusltinder, ware die Gesamtzahl der Glaubigen fast doppelt so groB wie die der japanische Bev61kerung. zusammenrechnet,

insofernwenn man denkt daB eine Person nur eine Religionhaben darf, entspringt aus zwei Grttnden;Der erste Grund istdie Untersuchungsmethode. Anders als in Deutschland,wo alle Personen eine eigene Religion eintragen rnttssen und dttrfenund dadurch die Zahl der Glaubigenexakt erfaBt werden kann, braucht man in Japankeine eigene Religion einzutragen. JedePerson hat die Glaubensfreiheit, und die Regierung kann und darf den individuellen Glauben nicht Die Zahl der Gltiubigen wird hauptpers6nlich erfassen und untersuchen. sachlich von jederReligionsgemeinschaft beim Kulturamt (Bunkach6) angegeben und durch das Amt ver6ffentlicht Gahrlich publiziert). Dies ist die einzige 6ffentlicheStatistikUber die Zahl der Glaubigen in Japan. Dieses

seltsame

Phanomen,

seltsam

Ubrigens, in diesem Fall bedeutet die Religionsgemeinschaft nicht den ganzen Schintoismus oder Buddhismus, oder das ganze Christentum. Jede Religionhat ntimlich verschiedene Sekten, und jedeSekte wird gebeten, die Zahl ihrer Anhtinger beim Amt anzugeben. Es ist auBerdem nicht sicher, ob alle Sekten ihre genaue Mitglieder-Zahl angeben. Denn es ist nicht klar,wie jedeSekte ihre Anhnnger ztihlt. Beim Christentum istdie angegebene Mitglieder-Zahl mOglicherweise die Zahl der Personen, welche die Eucharistieoder das Abendmahl regelmtiBig empfangen. Wenn ja, muB die Zahl der Christenin Deutschland um auf ein FUnftel geschtitzt werden, weil nur ein FUnftel der angeblichen Christenden Sonntagsgottesdienstbesuchen.Soweit istdas Christentum.Wieder komme ich auf die zurUck. ist die genaue Zahl der japanischeReligionsstatistik Jedenfalls Glaubigen fttrjedeSekte nict wichtig, so glaube ich,weil es in Japan keine Kirchensteuer gibt und es daher auch keine daraus hervorgehende Einnahme, das heiBt,Kirchensteuereinnahme gibt. -35-

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Zahlen in der Statistikist,daB Grund fUr die seltsamen dieselbePerson in Uber zwei oder mehr Religionengleichzeitigeingerechnet wird. Wie schon bekannt sind die meisten Japanerntimlich gleichzeitig Schintoisten und Buddhisten.Genauer gesagt, werden die meisten Japanerso von den Religionsgemeinschaften und nicht von der Glaubigen selbst angegeben. Jede einzelne Person gibt seine Religion offiziell nicht noch zu einem dritten an. Einige Menschen bekennen sich auBerdem hauptstichlich unter Sonstiges in der Glauben. Solche Glauben werden Glauben werden allgemein' als Statistikgeftihrt.Manche diesersonstigen einige Bewegungen dieser Neubezeichnet,obwohl Auch rpanche Sekten der religionen schon im 19. Jahrhundertentstanden. gehUren zu diesensonstigen Religionen, aber einige Sekten auch zum Schintoismusund Buddhismus, denn die Bergreligion hat beide Elemente, und heute gibt es keine Organisationmehr, welche die von der Bergreligionabstammenden verschiedenen Sekten umfasst. Die Zahl der 10 Millionen. Gltiubigender Bergreligionbetragt heute ungefahr Der

andere

"Neureligionen"

"Bergreligion"

FUr die

meisten

Japanerist es kein Problem,

zugleich

mehreren

Religionen anzugehbren, Religionsgenauer gesagt, in unterschiedlichen natUrlich mit Ausnahme der Geistlichen, stilen Zeremonien abznhalten,

Sowohl die nur in eigenem Religionsstil alle Zeremonien abhalten. es heutzutagenicht streng, Schintoismus als auch Buddhismus verbieten eine andere zusatzliche Religion zu haben. Sie sind tolerant und nicht exklusiv. Jede Religion ttbernimmt jede Rolle,und es gibt fast keinen sagte einmal, Schintoismussei Widerspruch.Ein Religionswissenschaftler Erntedankfest ist solch die Religionder Dorfgemeinde. Das sogenannte ein Beispiel.Buddhismus dagegen sei die Religion des Hauses. Die Trauerfeieristim Buddhismus solch ein Beispiel.Und die Neureligionsei einer die Religion der Einzelperson. Hier laBt man sich nttmlich wegen Krankheit behandeln, und IUBt sich ttber das Leiden beraten. Meiner Meinung nach trifft diese Theorie nicht ganz, aber sie ist stark vereinfacht und ist leicht zu verstehen. -36-

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In der Statistikder Glaubigensollte vielmehr der prozentuale Anteil an Dieser Anteiljeder Religion der japanischen Bev61kerung gentttztwerden. Spalte).Nach diesen an der Bev61kerung istin der Tabelle gezeigt (rechte Zahlen heiBt es, daB die meisten Japaner Schintoistenund Buddhisten Menschen bekenne sich zu anderen Religionen. sind und einer von zehn Zur Bergreligionstehen etwa zehn Prozent der Japanerin Beziehung. Praxis der Ausbildung in der Bergreligion: Ein Beispiel im Omine

III.Gegenwartige

A

Bevor ich zum ntichsten Punkt, das heiBt,der gegenwartigen Praxis der Bergreligion Ubergehe, mOchte ich noch erwtihnen, was die Bergreligion Begriff ist. ist.Ich denke, daB die Bergreligionder Ihnen unbekannte Weder im Duden noch in den Enzyklopadien gibt es einen solchen Begriff. Auf japanischheiBt sie eigentlich Religionsforscher ESijigre. "Shugenda"

bezeichnen religion"

sie

w6rtlich

wissenschaftlicher weise

"Shugend6".

als

der Ausdruck "Bergreligion" lich leicht versttindlich. "Shugend6"

MMftX,

die als kann. Das heiBt, Bergreligionistein ttbersetztwerden Ausdruck, und ihre Anhanger nennen sie normalerAber den Ausltindernund auch manchen Japanerngibt

auch

"Sangaku-shfiky6"

festere Vorstellungen,

Denn

auch

viele

und

"Berg-

ist wahrschein-

Japaner kennen das Wort

nicht.

Ich habe in einer

deutschen Enziklopadie3 das Stichwort

gefunden, dessen Darstellung

gezeigt

unten

>der Weg, [japanisch

"Shugend6"

wird.

durch Uben ttbernatUrlicheKrafte Volksglaubens in Japan. zu verschaffenBergasketen< (Yamabushi, besteigenheute wie frttherzu periodischen Zeitpunkten heilige Berge zu religi6sen Ubungen, um die so gewonnenen Krafte etwa als Exorzisten oder Wahrsager im Volk einzusetzen. H. O. RoTERMuND: Die Yamabushi. Aspekte ihres Glaubens, Lebens Shugend6

sich

,

-37-

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und

ihrer sozialen

Funktion im

Mittelalter (1968). japanischen

Die wdrtliche bedeutung von istwie folgend; bedeutet den bedeutet Krafte",und heiBt lernen".Also, istder Weg, ttbernatttrliche Krafte zu lernen. Der Anhanger oder der Trager dieserKrafte heiBt LtJtit oder offiziell Auf deutsch kann man ihn als iSwa;2S. "Shugend6"

"Weg",

"gen"

"d6"

"UbernatUrliche

"shu"

"zu

"Shugend6"

"Yamabushi"

"Shugenia"

"Bergas-

ket" Ubersetzen.

Das Shugendo,- ich weiB weiblich

oder

sachlich

nicht,

sein

mttnnlich Geschlecht

grammatisches

aber

vorlaufig

ich es

nenne

"das"

oder

Shugendo.`

Seine Lehre istsowohl schintoistisch als auch buddhistisch. Er steht auch unter dem EinfluB des Taoismus aus China. Aber das Wesensmerkmal des Shugendos ist,daB er auf die Askese in den Bergen viel Gewicht legt. Man

sich

dort

mit

den

G6tternund

kann ttbernatttrliche Krafte gewinnen. Heutzutage wird es jedochbetont,weniger die Ubernatttrlichen Krtifte zu gewinnen, als vielrnehr weltliche Begierde zu bekampfen und wiedergeboren zu werden. Jedenfalls gab es keine Verttnvereint

derung in Hinsicht auf die allgemeine

man

Bedeutung der Bergaskese.

Als ich am

Anfang der Forschung einige mir unbekannte Yamabushi, Bergasketen, besuchte,und sie nach Askese und heiligen Statten in den Bergen fragte,sagten sie 6fter zuerst folgendes: Sie eine Askese in den Bergen gemacht?" Weil ich zum Gltick schon am Anfang der Forschung an einer Bergaskese teilgenommen hatte, konnte ich gut darttbersprechen und weitere Fragen stellen. Wenn ich keine solche Erfahrung gehabt htitte, hatte der Gesprachspartner so gesagt: mttssen Sie zuerst in die Berge gehen und eine Askese machen." Wie "Haben

"Dann

gesagt legt das Shugendo hat zwar heiligeTexte und man schon

sten allem ans

die Bergaskese groBes Gewicht. Er soll diese Texte lernen,aber am wichtigistes, sich k6rperlichauszubilden. Die Askese in den Bergen geht anderen vor. Deswegen kann ein Laie wie ich ohne Vorkenntnisse

Studium

auf

gehen. -38-

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heiligeBerge, wo Askese gemacht wird oder frUher Reprasentativ sind die drei Berge; der Haguro in gemacht wurde. Nordost-Japan, der Hiko in Kyasha, in SUdwest-Japan, und besonderes In

Japan gibt es

viele

der 6minein Zentral-Japan.Ich untersuche mal die Bergaskese im 6minemit.

den

6mineund

machte

sieben-

A

Die Bergaskese im Omine wird heute von ungefahr sieben Sekten durchgefUhrt. Vier davon haben in Yoshino am FuB des Ominesihren Sitz,und andere drei in Kyato oder in seiner Nahe. Eine Asketengruppe hat etwa 50 bis 100 Teilnehmer. Auch allein kann man heute Askese machen, aber in der Regel wird die Askese in der Gruppe betrieben.Die meisten

Laien. Sie sind von Beruf Mitglieder sind nicht Geistliche, sondern 120 Kaufleute, Angestellte, Bauern, und so weiter. Bis vor ungefahr Jahren,vor der Meiji-Restauration, konnten keine Frauen den Berg besteigen,denn Frauen wurden fttrbefleckt angesehen, aber jetzterlauben manche Sekten mit Einschrankung die Teilnahme der Frauen an Schintoistenals auch der Askese. Die fast alle Bergasketen sind sowohl Buddhisten. Die Zeit der Askese isthauptsachlichim Sommer eines jeden Die Jahres. Zeitdauer ist unterschiedlich, aber heute in der Regel vier bis etwa zehn Tage. Der Inhalt der Askese istes Uberwiegend, von morgens bis abends den ganzen Tag in den Bergen zu wandern, obwohl einige Riten und werden. Eine sehr befurchtbare k6rperliche Ausbildungen abgehalten

kannte Aktion ist,daB man vom steilen Felsen kopfUber heruntergehangt wird, oder daB man an einer Kette auf den Felsen klettern muB. Diese Aktionen sind zwar recht spektakular und sensationell, aber ich glaube, die wichtigste Askese im Omine ist das Wandem Die Reiseroute in den 6mineund die Wanderroute in den Bergen sind in den Karten 1 und 2 angegeben. Die Karten zeigen eigentlich die Route des Jahres1839 in der Edo Periode. Der Wanderweg im 6mine dehnte sich -39-

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SUden Uber den Kamm der Gebirgskette.Die heutigeRoute istjedochim Vergleichzu dieserfrUherenRoute bis vor der Meiji-Restauration verkttrzt. Viele Sekten lassendie sUdliche Halfte aus, weil das Unkraut den Pfad ttberwtichst und man auf dem Pfad nur eigentlich

Karte

von

Norden

1: Reiseroute Omine 1839

nach

einer

Bergasketengruppe

bei der Askese

im

Yunin, a ChiefPriestof the Shogo-in Temple, in the Ohmine Mountains' Asceticism in 1839. Diese Karte erschien einmal in Anm. 2. The Travel Route

of

-40-

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A

Bergasketengruppe im Omine 1839 The Route of Yunin's Ascetic Practices in the Ohmine Mountains from Yoshino to Kumano in 1839. Diese Karte erschien einmal in Anm. 2.

Karte 2:Wanderroute

einer

-41-

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kann. Die meisten Asketengruppen gehen von Norden in Yoshino in den Omine hinein,und hauptsachlich ttber den Kamm der Gebirgsketteund den hOchsten Berg Hakky6 (1915 Meter> kommen sie in Zenki in der Mitte aus dem Omine nieder heraus. mUhsam

gehen

A

Vbernachten gibt es

den Bergen Quartiere und Berghtttten, wo auch Bergsteiger ttbernachten k6nnen. Hier kann man dort auch frtihstUcken und zu Abend essen und auch das Mittagessen zum Mitnehmen kann besorgt werden. Zum

auf

Das Programm der Askese istwie folgend: Frttham Morgen gegen 3 Uhr Aufstehen.Nach dem Frifhsttickgegen 4 Uhr Abmarschieren. Unterwegs gibt

es

etwa

jedeStunde

heiligeStatte,wo Asketen einige heilige Christendas Vaterunser oder den Rosenkranz beten. eine

Texte beten, so wie Der am 6ftesten benutzte Text heiBt

der

"Hannya-shingy6",

auch

im

Buddhismus sehr wichtig und bekannt ist.HeiligeStattensind dieBerggipfel,Felsen,Wasserfalle,Mulden, ebene Flachen, Statuen,Tempel, und so weiter. JedesBeten dauert etwa fUnf Minuten, und nach der kurzen Pause marschiert die Gruppe wieder ab. Am Zielort kommt die Wandergruppe gegen 16 Uhr an. Nach dem Abendessen gegen 20 Uhr geht man schlafen.

Im Vergleich zur katholischen Wallfahrtfindeich es interessant, daB eine katholische Wallfahrergruppe auf dem Weg nach Alt6ttingfast immer etwas betetund singt, und die Pause bedeutet,das Beten zu unterbrechen, nicht sich zu setzen, um sich auszuruhen. Die Bergasketen beten und auf dem Weg plaudern sie grundsatzlich nur an den heiligen Sttitten, miteinander,

obwohl

es eigentlich

wahrscheinlich

nicht

so

gut ist.BezUg-

lichder Gebetsform istdie Bergaskese im Omine vielmehr dem Beten auf dem KreuzwEg ahnlich, glaube ich, weil man bei beiden Aktionen an vielen Stationenvorbeigeht. A

Nun

zeige

ich Ihnen

zehn

Fotos Uber den

6mineund

eine

Bergaskese.

42 -

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an der Bergaskese Diese Bilder machte ich 1984, als ich zum erstenmal teilnahme, und danach als ich allein auf den 6minestieg. Weil ich mich mehr fttrheiligeStatten interessierte, als fttrdie Askese selbst, kann ich Ihnen leider leichtverstandliche Bildernicht zeigen.

Das

Foto zeigt die Wandergruppe in den Bergen. Da der Bergpfad ist,gehen die Mitglieder in einer Linie wie die Ameisen.

erste

schmal

Auch das zweite ist ein Bild der Wandergruppe. In dieserGegend wird Forstwirtschaftbetrieben,und hier sind Baume gepflanzt, wahrscheinlich Zypresse. Zeder oder japanische japanische die Tracht der Das dritteist die Szene der Pause. Hier kann man Bergasketen sehen. Auf dem Kopf tragen sie nur formaleine Art MUtze, heiBt. Eigentlichwar sie so etwas wie die Mitra im Chridie Asketen sagen, daB sie als stentum, aber spater wurde sie vereinfacht. sch6pfen. Auf dem weiBen Becher nUtzlich ist,wenn sie Trinkwasser Hemd tragen sie einen bunten Schmuck, aber das ist nicht Schrnuck, heiBt.Die Farbe der Kugeln sondern sozusagen eine Stola,die das Rot istam h6chsten. auf der Stola zeigt den Rang der Asketen an, und Auf dem Unterk6rper tragen sie eine Art Hosenrock, der das Unterteil heiBt (dasOberteilwird in den Bergen nicht angezogen). von heiBt, und auf dem An der Httfte tragen sie ein gelbes Seil,das heiBt.Der Pelz schtttzt GestiBeinen Pelz z. B. des Hirsches, der das GesaB vor dem Schmutz, wenn man auf dem Boden sitzt. Hier kann man auch einen Stab und einen Schirm sehen. Im Hintergrund sieht man eine Nothiftte), in dem eine Statue vom Begrttnder einen Tempel (rechts des Shugendos, der Bergreligion, steht. Er heiBt En-no-ozunu.Dieser Ort, heiligenStatten. Ozasa genannt, ist einer der wichtigen "Tokin"

"Yuigesa"

"Suzukake"

"Kain6"

"Hisshiki"

Dort gibt es einen Felsen. Das Foto 4 zeigt eine andere heilige Statte. Dieser Ort heiBt Gy6ja-gaeri.Das bedeutet,daB der Begrttnder En-nohier umkehrte, weil der Berg so schroff ist,daB er nicht mehr ozunu -43-

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konnte.

weitergehen

Im Foto 5 kann man eine Statue sehen. Sein Name ist Sh6b6 oder Rigen-daishi.Daher heiBt dieser Ort Sh6ba-no-shuku, Sh6b6s Htttte, obwohl es dort keine HUtte gibt.Er ist sozusagen der zweite BegrUnder des Shugendos. Zu FUBen der Figur kann man einige Ttifelchensehen. Sie wurden von den Asketengruppen gestellt. An jeder heiligenStlitte stellen sie solche Gebetsttifelchen auf, die heiBen. "Hide"

Das Foto 6 zeigt einen Tor kennzeichnet im

dem Berg Misen. Das allgemeinen das Gebttudehintenals einen schintoistischen Tempel. Auch als Kartenzeichen fttrSchintoistischen Tempel ist diese Gestaltbenutzt.Wie gesagt hat das Shugendo ein schintoistisches Element, und auch dieser Tempel ist eine der heiligen Statten.Die Asketengruppe einer Sekte halt hier vor dem Tempel eine wichtige Zeremonie, bei der sie sozusagen Holz verbrennt. Die Zeremonie heiBt Asketen denken, das Feuer verbrennt ihreBegierde und ihr Wunsch wird erfUllt. In der Ntihe gibt es eine groBe BerghUtte, wo Asketen ttbernachten kOnnen. Im Sommer wohnt dort ein Verwalterin der HUtte, und besorgt ihnen das Essen. schintoistischen

Tempel

auf

"Sait6-goma".

Das Foto 7 zeigt einen Berg, der Shaka-ga-dake heiBt. bedeutet Buddha, den BegrUnder des Buddhismus. Also der Name des Berges bedeutet Buddhas Berg. Auch dieser Berg ist eine heiligeStatte.Die Asketengruppe in einer anderen Sekte halt dort auf dem Berg eine schon vorher angegebene Zeremonie. Wie Sie erkennen, falltder Berg uns schon von weitem auf. Interessant ist es, daB er vor der modernen Vermessung als der h6chste Gipfelim 6mine,in der Gebirgskette,angesehen worden war, obwohl es sich spater herausstellte, daB es in Wirklichkeitandere h6here Gipfel gibt (vgl. Karte 2). "Shaka"

"Saite-goma"

Das Foto 8 recht

zeigt

stehende

eine sehr

malerische

Felsen sehen.

Sie

werden

Landschaft.Man kann viele aufGohyaku-rakan genannt, daB

-44-

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heiBt, G6tter".Wie das beim im Foto 7 gezeigten Shaka-gaBerge und Felsen sowie dake, Buddhas Berg, auch der Fall ist,werden Wasserfa11e als G6tter angesehen und ihnen werden entsprechende Namen gegeben. Nach der Lehre des Shugendos ist das ganze Gebirge selbst ein Gott. Askese in den Bergen zu machen, heiBt Askese in den "fttnfhundert

G6tternzu

machen.

Das Foto 9 zeigt einen Tempel am FuB von Shaka-ga-dake, Buddhas Berg. Dieser Ort,Jinzengenannt, wird fttrdas Zentrum des 6minesund fttrden wichtigsten Ort im 6mine gehalten. Auch wichtige Zeremonien werden

hierabgehalten.

Das letzte Foto 10

zeigt

ein

Haus

in Zenki

am

Abhang

des Gebirges

AOmines.

Hier kommen viele Bergasketengruppen aus dem Gebirge heraus eine Siedlung,die Bergasketen und Ubernachten dort.Hier gab es einmal inzwischen zumeist aus, und der betreute.Aber die Bewohner wanderte letzte Bewohner starb vor etwa fUnfzehn Jahren. Jetztwohnt hier keiner mehr. Nur im Somrner sind die Angeh6rigen dort,um die Bergasketen Kamm hierherunterdauert es etwa und Bergsteiger zu betreuen. Vom dreiStunden,und von hier zur nachsten Siedlungnach unten braucht man zu FuB ebenfalls etwa drei Stunden. IV. Geschichtliche Entwicklung

der Bergreligion

Bergreligion,hat eine lange Geschichte.Die Das Shugendo, diejapanische In W6rter und gab es schon im 9. Jahrhundert. kann man Erztihlungen Uber die einigen Dokumenten im 8. Jahrhundert Bergaskese finden.Aber die Entstehung des Shugendos lnBt sich nicht auf Begrttnderzurttckftihren, wie im Christentum und Buddhiseinen einzigen mus, es den Begrtinder als Verehrungsobjekt gibt. obwohl "Shugen"

"Yamabushi"

Die Religionwurde durch die folgenden Faktoren bestimmt. Ein Faktor ist die einheimische Verehrung der Berge, die auch ein Element des Schintoismus ist.In den Bergen wohnen, so glaubt man, dje Seelen der -45-

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Ahnen und G6tter des Wassers fUr die Reisfelder. Eine andere Herkunft istdie Einftthrungdes Buddhismus und Taoismus. Buddhismus wurde zuerst im 6. Jahrhundert in Japan eingeftthrt, und im 9. Jahrhundert kamen zwei mystische Sekten (die Shingon Sekte und die Tendai Sekte) aus Buddhisten bauten in den Bergen China nach Japan.Die mystische viele Tempel, um der weltlichen Welt zu ausweichen und um sich ausschlieBlich mit der Askese zu beschtiftigen.Das Shugendo wurde von diesem mystischen Buddhismus auf verschiedene Weise beeinfluBt.Andererseitskann man auch einige Einwirkung des Taoismus aUf das Shugendo erkennen. Obwohl es keinen Beweis gibt, wird es im allgemeinen angenommen, daB En-no-ozunu das Shugendo begrttndeteund die Askese im Ominebegann. Anhanger nennen ihn auch freundlichEn-no-gy6ja.Weil Asketen oder Bruder bedeutet,ist sein Name En". Er wird von den Bergasketen allgemein verehrt, obwohl der offizielle Hauptgott des Shugendos Kong6-za6-gongen heiBt.GeschichtlichenQuellenistnur zu entnehmen, daB En-no-ozunu UbernatttrlicheKr2fte zu Ende des 7.Jahr"Gy6ja"

"Bruder

Beginn des 8. Jahrhunderts besaB. Die weiteren Einzelunbekannt. Sheba, den ich vorhin im Foto 5 gezeigt habe,

hunderts bis

zu

heiten sind wurde 832 geboren Shingon Sekte. wieder,

nachdem

worden

war.

(starb909) und war damals hoher Priesterin der Nach der Uberlieferung betrieb er die Askese im 6mine sie wegen

derRiesenschlangeeinige Zeituntergebrochen

Zu Ende des 11. Jahrhundertsentstand

eine

offizielle

Religions-

Sie heiBt die Honzan Sekte.Danach entstand noch eine andere Sekte, die die T6zan Sekte heiBt.Die Honzan Sekte stand in enger Beziehung zur Tendai Sekte im Buddhismus, und die T6zan Sekte bezog sich auf die Shingon Sekte.Die Zentraleder Honzan Sekte war der Sh6go-in Tempel, und das Zentrum der Tazan Sekte war der Sambo-in Tempel. Beide Tempel standen (und stehen noch heute)in Kyoto und Uberwachten in der Edo Periode (vom 17. gemeinschaft,

die von der Regierung erlaubt

auch

wurde.

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bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts) alle Yamabushi, das heiBt, Priester im Shugendo, Uberall in ganz Japan. Die Edo Periode istauch die Zeit der weiteren Ausbreitung der Bergwallfahrt.Zuvor kamen nur die Priester in die Berge, um Askese zu machen.

In der Edo Periode wurde viele Leute konnten sich erlaubt wurde. So wurden

die politische Situationwieder friedlichund eine Reise leisten, die offiziell als Wallfahrt auch manche heiligenBerge Zielorteder Laien. Pilger stiegen periodisch auf den Berg, von den Yamabushi (Priestern) begleitet.Aber anders als die Yamabushi stiegen die Laienpilger nur auf und ab, ohne lange in den Bergen zu bleiben.Solche Bergwallfahrtengab es fastUberall in Japan, und einige davon werden auch heute noch weiter durchgefUhrt. Nach der Meiji-Restauration kam das Shugendo in Schwierigkeiten.Die Meiji Regierung schaffte im Jahr 1872 das Shugendo sogar ab. Vor der Meiji Periode hattender Schintoismusund der Buddhismus synkretistisch koexistiert. Die Regierung legte dann auf den Schintoismus viel mehr Gewicht und versuchte, den Schintoismusvom Buddhismus zu trennen zu Da das Shugendo von beiden und den Buddhismus unterdrUcken. Religionen wichtige Elemente besitzt,wurde er als undefinierbar in seinem Wesen angesehen. AuBerdem dachte die Regierung, daB die magischen Riten vom Shugendo das Herz des Volkes verwirren. Die Tempel des Shugendos muBten dem Schintoismus oder Buddhismus zugeordnet werden. Auch die Yamabushi sollten Priester des Schintois-

Buddhismus werden, sonst muBten sie weltliche Berufe wie zum BeispielBauern antreten. Zwei Sekten des Shugendos verschwanden im Schintoismus und Buddhisganz. Die Tradition des Shugendoswurde mus

oder

Beispielgeh6rte die Zentrale der Honzan Sekte, der Sh6go-inTempel, zur Tendai Sekte im Buddhismus, und die Zentrale der T6zan Sekte, der Sambo-in Tempel, zur Shingon Sekte ebenfalls im Buddhisrnus. Die zentralen Tempel im Haguro (inNordost-Japan)und im Hiko (inSUdweSt-Japan)wurden dagegen Tempel des Schintoismus.Auch mus

knapp

erhalten.

Zum

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die Askese in den Bergen Nach

1945, Ende des

religi6sen

wurde

meistens

untergebrochen.

Weltkrieges,

zweiten

wurde

die Freiheit der

Viele Religionsgemeinschaften des Auch viele neue Sekten,die Beziehungen

Ttitigkeit genehmigt.

Shugendos wurden unabhangig. zum Shugendo haben, wurden

jedoch einzeln

tatig, und

es

begrUndet.

Begrttnderder neuen Sekten, Beispiel, Krankheiten zu behanverfttgen ttberUbernatUrliche Krafte,zum wahrzusagen, und so weiter. Solche deln, bdse Geister zu exorzieren, ihre Krtifte,zu erhalten. Berge sind eine Priestermachen oft Askese, um der von ihnen bevorzugten Umgebung. Auch die traditionelle Askcse in als in der BIUtezeitvor den Bergen blUht jetztwieder auC aber weniger dern 19. Jahrhundert. vereinigt.

EinigePriester, vor

Jede Sekte ist heute gibt keine Organisation,die alle Sekten wieder

allem

manche

Anmerkungen Geographical Perspectives on the Study of ODA, Masayasu (1991): Shtrgendo, A JapaneseMountain Religion. In: Chiikigaku-kendyti Viewsi 4: 19-27. Tokyo: Institutefor Applied Geography, (IRagional Komazawa University. 2 MounODA, Masayasu (1993): Geographical perspectives on a Japanese to the Ohmine Mountain Religion, Shngendb: With special reference montagnartls tains. In: Environnements et ame'nagements (ZFranceet joPonL pp. 135-14e. Grenoble:Institutde G6ographie Alpine. Brockhaus Enayklopuaie:Balca 1993. Wort mit dem gleichen Suffix,wird ebenJudo",ein japanisches fallssachlich benutzt.

'

3 `

"Das

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Komazawa Kom 三 1z 三1w 三1  Umversrty University

日 本 の 山岳 宗 教 小 田 匡保

 本 稿 っ



は、

1995年 2 月 15 日 に





ー ゲ









ク大 学

講 演 を ま と め た も の で あ る 。 内 容 は 大 き く三

日本 の

宗教 状 況 を 第

1 表 を使



て 概 観 して



宗 教 と い う言 葉



説 明 を した 後 、 お も に 大 峰

教 の 入 峰修行







宗 教 の 歴 史的展 開 に

て 、 写 真 を用 つ い



て 叙 述 して



る の







日本

第 III 章で は



事 情 ゼ ミで 行 な

分か れ る

事例 に よ

な が ら述 べ る い







そ して







II章 で

は、



修 験 道 ・山 岳



現 在 の 山 岳宗

第 IV 章 で





山岳



49 一



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Komazawa University KomazawaUniversity

Foto1: Wandergruppe

im

6mine(1)

(aufgenommenam

21. 7. 1984)

Foto 2:Wan dergruppe im Omine (2)(21.7.1984) A

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Foto 3:Szene der Pause in einer

heiligen StEtte,Ozasa

(22.7. 1984)

Feto 4:Gy6ja-gaeri,eine

heiligeSttitte(26. 8. 1984)

--

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Foto5: Sh6b6-no-shuku, eine heilige Statte (26.8. 1984)

Fote 6:SchintoistischerTempel (26.8. 1984)

auf

demBerg

Misen

52 -

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Foto 7:BergShaka-ga-dake

Foto 8:Gohyaku-rakan

(27.8. 1984)

G6tter) (27.8.1984) (ftinfhundert

53 --

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Foto 9:Tempel

in der

heiligenStntte, Jinzen

(27.8. 1984)wichtigsten

Foto 10:Zenki Siedlung(28. 8. 1984)

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