Bemerkenswerte Moosfunde in Thüringen und Nordbayern

Haussknechtia 13, 2014: 13–44 13 Bemerkenswerte Moosfunde in Thüringen und Nordbayern Hagen Grünberg, Jan Eckstein, Rolf Marstaller, Ludwig Meinunger...
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Haussknechtia 13, 2014: 13–44 13

Bemerkenswerte Moosfunde in Thüringen und Nordbayern Hagen Grünberg, Jan Eckstein, Rolf Marstaller, Ludwig Meinunger, Markus Preussing, Jürgen Rettig, Michael Schön, Wiebke Schröder, Hjalmar Thiel & Jörn Hentschel Zusammenfassung: Grünberg, H., Eckstein, J., Marstaller, R., Meinunger, L., Preussing, M., Rettig, J., Schön, M., Schröder, W., Thiel, H. & Hentschel, J. 2014. Bemerkenswerte Moosfunde in Thüringen und Nord­ bayern. – Haussknechtia 13: 13–44. Es werden Funde von gefährdeten und bemerkenswerten Moosarten aus Thüringen und Nordbayern mitgeteilt. Neufunde für Thüringen sind Campylium decipiens, Didymodon glaucus, D. umbrosus, Lophozia laxa, L. longi­ flora, Racomitrium obtusum, Rhynchostegiella curviseta, Riccia gothica und Tetrodontium brownianum. Tortula canescens, Fossombronia incurva und Gymnomitrion obtusum wurden erstmalig für Bayern nachgewiesen. Zu bemerkenswerten Wiederfunden in Thüringen zählen Orthotrichum scanicum und Timmia bavarica. Für Conocephalum salebrosum, Cryphaea heteromalla, Orthotrichum pulchellum und O. tenellum werden Punkt­ karten für das Bearbeitungsgebiet vorgelegt, um ihre aktuelle Verbreitung zu dokumentieren. Summary: Grünberg, H., Eckstein, J., Marstaller, R., Meinunger, L., Preussing, M., Rettig, J., Schön, M., Schröd ­ er, W., Thiel, H. & Hentschel, J. 2014. Remarkable bryophyte records for Thuringia and the northern part of Bavaria. – Haussknechtia 13: 13–44. Records of threatened and remarkable bryophyte species for Thuringia and the northern part of Bavaria are presented. Campylium decipiens, Didymodon glaucus, D. umbrosus, Lophozia laxa, L. longi­flora, Racomitrium obtusum, Rhynchostegiella curviseta, Riccia gothica and Tetrodontium brownianum are new to Thuringia. Tortula canescens, Fossombronia incurva and Gymnomitrion obtusum are new to Bavaria. Orthotrichum scanicum and Timmia bavarica, previously thought to be extinct in Thuringia, were recently rediscovered. Distribution maps of the study area are provided for Conocephalum salebrosum, Cryphaea heteromalla, Orthotrichum pulchellum and O. tenellum. Key words: bryophytes, distribution, new records, red list, threatened species

Einleitung Die regelmäßig durchgeführten Exkursionen und die verstärkte Kartiertätigkeit der letzten Jahre haben dazu beigetragen, die Kenntnisse über die Moosflora in Thüringen und Nord­bayern deutlich zu verbessern. Seit dem Erscheinen des dreibändigen Verbreitungs­ atlas der Moose Deutschlands (Meinunger & Schröder 2007) sind zahlreiche Neu- und Wiederfunde von pflanzengeographisch bemerkenswerten und meist hochgradig gefähr­ deten Moosarten zu verzeichnen. Die meisten Thüringer Funde wurden schon in der neuen Roten Liste berücksichtigt (Meinunger 2011). Da die Publikation der Arten und ihrer Fundpunkte bislang nur in den seltensten Fällen erfolgte, wird es an dieser Stelle nach­geholt. Zusätzlich werden neben Neufunden auch einige Bestätigungen alter Angaben aufgeführt, da einige Angaben zur Thüringer Moosflora bereits weit zurückliegen. Die Auf­listung der Fundpunkte erfolgt nach den Nummern der jeweiligen topographischen Kar­ten (TK 1:25.000) in aufsteigender Reihung. Sie werden für Thüringen und Bayern getrennt aufgeführt. Für Informationen zur aktuellen Kartierung und zur Verbreitung der Arten in Thüringen und Bayern sei auf das Internetportal Moose-Deutschlands (http:// www.moose-deutschlands.de) verwiesen. Die zitierten Belege befinden sich, wenn nicht anders angegeben, in den Privatherbarien der einzelnen Autoren.

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Haussknechtia 13, 2014

Abb. 1. Das thallose Lebermoos Conocephalum salebrosum mit Archegoniophoren bei Questenberg (Südharz) (Foto: J. Eckstein, 31.03.2012). Fig. 1. The thalloid liverwort Conocephalum salebrosum with archegoniophores near Questenberg (Südharz) (photo: J. Eckstein, 31.03.2012).

Die Arten werden alphabetisch nach dem aktuell gültigen Namen aufgelistet. In der Nomen­klatur der Kryptogamen wird Grolle & Long (2000), Hill et al. (2007) und Smith et al. (2009) gefolgt. Die Nomenklatur der Gefäßpflanzen richtet sich nach Wisskirchen & Haeupler (1998) und die der Syntaxa nach Marstaller (2006b). Die verwendeten Areal­ angaben richten sich nach dem Konzept von Hill & Preston (1998) und Dierssen (2001). Zusätzlich wird für jede Art der gegenwärtige Rote-Liste-Status für die beiden Bundes­ länder Bayern (RL-BY, Meinunger & Nuss 1996) und Thüringen (RL-TH, Mein ­ unger 2011) angegeben. Von den vier Moosarten Orthotrichum pulchellum, O. tenellum, Cryphaea heteromalla und Conocephalum salebrosum Szweyk., Buczkowska & Odrzykoski werden ihre aktuell bekannten Vorkommen in Thüringen und Nordbayern in Punktkarten dargestellt. Cono­ce­pha­lum salebrosum (Abb. 1) wird erst seit 2005 von C. conicum unterschieden (Szweyk ­ ows­ ki et al. 2005). Der Kenntnisstand über die Verbreitung dieser Lebermoosart hat sich seit der Publikation des Verbreitungsatlas der Moose Deutschlands (Meinunger & Schröder 2007) deutlich verbessert (Abb. 5a). Danach scheint C. salebrosum trockenere Stand­orte als C. conicum zu bevorzugen und kommt vor allem in den Zechstein- und Muschel­kalk­gebieten vor (vgl. Meinunger & Schröder 2007). Die Darstellung der aktuellen Verbreitung von Cryphaea heteromalla (Abb. 5b), Orthotrichum pulchellum (Abb. 5c) und O. tenellum (Abb. 5d) steht beispielhaft für die gegenwärtige Ausbreitung zahl­reicher epiphytischer Moosarten. Einige der vor­mals infolge der Luft­verschmutzung seltenen oder ausgestorbenen Arten sind heute im Gebiet wieder allgemein verbreitet (vgl. Eckstein & Preussing 2013).

Grünberg et al.: Moosfunde in Thüringen und Nordbayern 15

Annotiertes Artenverzeichnis für Thüringen Acaulon casasianum, RL-TH: R 4931/41: Elxleben, südlicher Teil des Steinberges 1,8 km WSW Elxleben, in Pionierflur über Gipserde, Auswurf von Tierbauten, alt. 198 m, c.spor., 19.04.2011, J. Eckstein (8726). 5035/42: Jena, im Gemdental an den Fuchslöchern 1,7 km WNW Jenaprießnitz, auf Erde an offenen Rötgipsfelsen, alt. 195 m, c.spor., 04.01.2007, J. Eckstein (5771). 5036/32: Bürgel, kleines Tal mit Rötgipsbänken 700 m NO Lucka, alt. 260 m, 26.11.2006, H.-J. Zündorf.

Ähnlich wie Tortula revolvens wächst die Art nur auf Gipserde an trocken-warmen Stand­ orten. Acaulon casasianum ist weltweit nur aus Spanien und Mitteldeutschland bekannt, wobei sich die deutschen Vorkommen hauptsächlich auf Thüringen konzentrieren. Deshalb trägt Thüringen eine besondere Verantwortung für den Schutz und den Erhalt dieser Art. In den Hauptverbreitungsgebieten auf Zechsteingips am Südharz und am Südrand des Kyffhäusers findet man zum Teil größere Bestände. An den restlichen Fundorten, zu denen auch die hier beschriebenen gehören, sind die Bestände sehr klein und bestehen meist nur aus wenigen Pflanzen. Das mitteldeutsche Areal dieser Art ist inzwischen im Wesentlichen bekannt (Eckstein 2004, Meinunger & Schröder 2007). Aloina brevirostris, RL-TH: 3 5037/244: Crossen an der Elster, Halden des Dolomittagebaus Caaschwitz, alt. 220 m, 01.05.2013, J. Rettig (3355).

Obwohl diese Art auf offene Rohböden angewiesen und demzufolge oft unbeständig bleibt, ist sie im angegebenen Gebiet seit Jahrzehnten vorhanden. Die 1988 erstmals festgestell­ ten Bestände sind mit der Bewaldung der alten Halden längst verschwunden. Durch den Bergbaubetrieb werden aber immer wieder neue Standorte geschaffen, und so wandert dieses Moos mit den Halden mit und ist heute mehrere hundert Meter vom ersten Fundort an zahlreichen Stellen zu finden. Aloina obliquifolia, RL-TH: R 5035/32: Jena, südexponierte Hänge der Sonnenberge an einer Weggabelung 1,4 km SSO Kirche von Cospeda, auf Kalkerde an Hang, alt. 280 m, 29.12.2012, J. Eckstein (10614).

Das Taxon wurde lange als Varietät von A. rigida (var. mucronulata, var. obliquifolia) betrachtet. Gallego et al. (1999) synonymisierten die beiden Varietäten und erhoben das Taxon in den Artrang. In Deutschland wurde es bisher wenig beachtet. Aloina obliquifolia ist durch die als breite gelbbraune Stachelspitze austretende Rippe gekennzeichnet und daran schon im Gelände erkennbar. Die Art ist auf extrem trocken-warme basenhaltige Stand­orte beschränkt. Amblystegium subtile, RL-TH: 3 5226/34: Stadtlengsfeld, Osthang der Sachsenburg 3 km W Dermbach, alter naturnaher Blockwald, Spitz­ahorn, alt. 660 m, 28.03.2012, M. Preußing.

Antitrichia curtipendula, RL-TH: 2 5226/13: Stadtlengsfeld, Arzberg 1 km N Otzbach, am oberen Rand der offenen Blockhalde am Südosthang in etwas größerer Menge und am Nordhang, insgesamt 1–2 m², alt. 530 m, 27.03.2012, M. Preußing. 5227/33: Bad Salzungen, Westhang des Horn 1.5 km S Urnshausen, an sechs Stellen in geringer Menge am oberen Rand im Süden der offenen Blockhalde, 1–2 m², alt. 480 m, 27.03.2012, M. Preußing. 5326/11: Tann (Rhön), halbschattige Blockhalde am Westrand des Plateaus des Roßberges 2 km SO Kranlucken, auf einer Fläche von etwa 1 ha an mehreren Stellen, insgesamt 20–30 Blöcke, 3–5 m², alt. 650 m, 25.03.2012, H. Grünberg & M. Preußing.

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5229/441: Tambach-Dietharz, Langer Grund O Oberschönau, an Berg-Ahorn S Forstweg in circa 2 m Höhe, ein handtellergroßer Rasen zwischen Brachythecium rutabulum, alt. 650 m, 31.08.2013, H. Grünberg. 5426/34: Hilders, kleines Feldgehölz O Weiherwald auf Basaltblock, kleiner Rasen, 1 km S Birx, alt. 700 m, 06.10.2008, W. Schröder. 5436/32: Schleiz, Obere Saale, Süd- und Südosthang des Bleiberges 2,5 km W Gräfenwarth, an drei Stellen in geringer Menge auf halbschattigen Diabas-Blockhalden, alt. 410 m, 24.03.2012, M. Preußing & H. Grünberg. 5529/43: Römhild, Südhang des Kleinen Gleichberges 2,5 km NW Roth, am oberen Rand einer kleinen offenen Basalt-Blockhalde, 1–2 m² auf zehn Blöcken, alt. 540 m und Westhang des Kleinen Gleichberges auf Blockhalde 200 m W Steinsburg, N kleiner Felsen, 0,3 m², alt. 575 m, 05.10.2011, M. Preußing & H. Grünberg.

Es ist nicht bekannt von wann die letzten Bestätigungen der übrigen in Meinunger & Schröder (2007) dargestellten Fundpunkte aus dem Zeitraum 1980–2007 stammen. Es ist notwendig, die Bestandsentwicklung dieser umweltsensitiven Art zu dokumentieren. Eine eindeutige Zunahme ist bislang in Thüringen nicht zu beobachten. Der Bestand bei Kranlucken in der Rhön ist das derzeit größte bekannte Vorkommen von A. curtipendula in Thüringen. Im Langen Grund bei Oberschönau konnte die ansonsten gesteinsbewohnende Art erstmals seit mehreren Jahrzehnten wieder als Epiphyt nachgewiesen werden. Barbilophozia hatcheri, RL-TH: 3 4626/41: Heilbad Heiligenstadt, Westhang des Lengenberges 2 km WSW Lutter, in geringer Menge im Moosfilz in kleinem nordwestexponierten Steinbruch und im lichten Seggen-Buchenwald, mit Barbilophozia barbata, Di­ cra­num scoparium, Hylocomium splendens und Oxystegus tenuirostris, alt. 450 m, 16.07.2012, M. Preußing. 5228/212: Schmalkalden, Brotterode, über beschatteten Gesteinsblöcken in den Fichtenwäldern 500 m S Mommel­stein 2 km W Kirche von Kleinschmalkalden, alt. 695 m, c.gem., ♂, 23.05.2007, J. Hentschel & J. Busch (Bryo 02454).

Nachweise über Kalkgestein, wie der Fund bei Lutter, sind für diese Art in Mitteleuropa bislang offenbar nicht dokumentiert. Zwei weitere Nachweise von B. hatcheri gelangen in Seggen-Buchenwäldern über Kreidekalk in den Sieben Bergen in Südniedersachsen. Ob es sich bei diesen Vorkommen über Kalkgestein um Neuansiedlungen oder Relikte an licht­ reichen Waldgrenzstandorten handelt kann nicht beurteilt werden. Bartramia ithyphylla 5036/111: Bürgel, oberer Nordhang des Ermtals 2,5 km WNW Tautenburg an Wegböschung auf Lösslehm, alt. 280 m, 07.05.2007, R. Marstaller. 5238/141: Weida, Naturschutzgebiet „Buchenberg“, Ritzen der Mauer aus Grauwacke unterhalb des SängerEhren­mals, alt. 335 m, c.spor., 21.06.2010, J. Rettig (2847).

Bazzania flaccida, RL-TH: R 5426/34: Hilders, Südwestrand des Weiherwaldes 1,5 km S Birx, engräumig an drei Stellen in einer kleinen, abson­ nigen, halbschattigen Basaltblockhalde im Blockwald aus Buche, Esche und Berg-Ahorn, soc. Blepharostoma tricho­phyllum, Dicranum scoparium, Plagiochila porelloides, Poly­tri­chastrum formosum, Tritomaria exsecta und T. quinquedentata, alt. 770 m, 26.03.2012, M. Preußing & H. Grün­berg.

Der Fund stellt den ersten Nachweis dieser Art in der Thüringer Rhön dar und ist landesweit das einzige bekannte Vorkommen auf Basalt. Es ist der vierte Nachweis dieser Art in Thüringen, wobei von zwei Fundorten keine Bestätigungen vorliegen. Blindia acuta, RL-TH: R 5027/412: Eisenach, feuchte Felswand am Bahntunneleingang N Unkeroda, alt. 325 m, 07.06.2012, leg. H. Grünberg, det. L. Meinunger.

Hierbei handelt es sich um eine bemerkenswerte Bestätigung einer Altangabe (Meinunger & Schröder 2007). An den altbekannten Fundstellen in der Drachen- und Landgrafenschlucht existieren nur noch sehr kleine Bestände.

Grünberg et al.: Moosfunde in Thüringen und Nordbayern 17

Brachythecium laetum, RL-TH: R 5236/333: Neustadt an der Orla, Lesesteinhaufen in einem Weidegelände im Dürrbachtal bei Kolba, alt. 260 m, 01.04.2009, L. Meinunger & W. Schröder.

Die Art befindet sich in Thüringen an der nördlichen Arealgrenze. Sie ist hier sehr selten, wird aber wahrscheinlich übersehen. Brachythecium ryanii, RL-TH: G 5034/441: Magdala, Tälchen WSW Döbritschen NO Magdala, alter Weidenbestand in einem Weidegelände im Oberlauf des Baches, auf kleiner Baumwurzel dicht am Boden, alt. 350 m, c.spor., 30.03.2012, W. Schröder & L. Meinunger.

Nach Hedenäs (1996) ist B. ryanii identisch mit B. campestre. Demnach sollen sich die beiden Taxa weder in der Geschlechterverteilung noch in der Ausprägung der Mamillen auf der Seta voneinander unterscheiden. Dieser Auffassung folgen Hill et al. (2006). Für weiter­führende Informationen sei auf Limpricht (1896), Hedenäs (1996) und insbesondere Meinunger & Schröder (2007) hingewiesen. Breidleria pratensis [= Hypnum pratense], RL-TH: 2 4528/11: Worbis, Tal 1,6 km S Brehme, Hangquellmoor, größtenteils mit Schilf bewachsen, alt. 330 m, 13.12.2011, J. Eckstein & H. Thiel (9488). 5434/114: Leutenberg, WNW Schaderthal, basenreiches Niedermoor randlich eines Quellrinnsals, mit Toment­yp­ num nitens, alt. 369 m, W. Schröder (1023). 5528/24: Rentwertshausen, Jüchsener Wald, Wirtswiese 2 km SW Jüchsen, in geringer Menge in einem kurz­ rasigen, optimal gepflegtem Kalk-Niedermoor, hier auch Scorpidium cossonii [= Drepanocladus cossonii], Toment­ypnum nitens und Warnstorfia exannulata, alt. 430 m, 05.06.2012, M. Preußing & H. Thiel.

Breidleria pratensis wird bei Meinunger & Schröder (2007) noch mit Vorkommen in etwa dreißig Quadranten angegeben. Viele dieser Vorkommen sind inzwischen erloschen. Als Niedermoorart ist die Art durch die anhaltende Lebensraumzerstörung stark gefährdet. Der Bestand bei Brehme ist sehr klein. Das dortige Quellmoor ist durch Nutzungsauflassung fast vollständig von Schilf bewachsen. Pflegemaßnahmen wie das Zurückdrängen des Schilfes und Rückbau der Entwässerungseinrichtungen sind zum Erhalt von B. pratensis an dieser Stelle dringend erforderlich. In Südthüringen ist die Art in gepflegten neutralen bis basischen Flachmoorwiesen aber noch regelmäßig, teilweise auch in größeren Beständen, anzutreffen, wie 5331/21 Ilmenau, 5332/12 Königsee, 5333/41 Bad Blankenburg, 5430/12 Suhl Süd, 5433/41 & 5433/42 Gräfenthal, 5530/24 Hildburghausen. Bryum alpinum, RL-TH: R 5027/24: Eisenach, Südrand der Kuppe der Eisenacher Burg 2 km SW Eisenach, kleiner Rotliegend-Fels im lichten Eichenwald, alt. 350 m, 25.05.2012, M. Preußing & H. Thiel. 5436/31: Schleiz, oberes Saaletal, Straßenböschung 1 km O Remptendorf, in sehr geringer Menge auf kleinem erdigem Tonschieferfels, alt. 470 m, 23.06.2012, M. Preußing.

Die Art besitzt in den Silikat-Pionierrasen im Rotliegend-Gebiet südlich von Eisenach offenbar einen zwar engräumigen, aber deutlichen Schwerpunkt in Thüringen. Bereits 2002 gelang ein Nachweis im selben Viertelquadranten, im Mariental unterhalb der Sängerwiese. Weitere Funde sind zu erwarten, da offene Felsköpfe als charakteristische Habitate von B. alpinum im Gebiet zahlreich auftreten. Bryum cyclophyllum, RL-TH: 2 5336/133: Pößneck, an Teichpfahl in kleinem Wiesenteich N Keila, alt. 470 m, 22.04.2012, H. Grünberg. 5530/23: Hildburghausen, auf liegendem Pfahl in Teich O Gerhardtsgereuth, alt. 470 m, 16.10.2007, H. Grünberg & L. Meinunger.

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Bryum tenuisetum 5532/44: Steinach, oberes Tal zwischen Kleinem und Großem Mühlberg O Hämmern, offene Erdstellen in Wiese, alt. 590 m, c.spor., 08.05.2012, J. Eckstein (9682). 5535/43: Bad Lobenstein, nahe Hohlebrunnenbach 1,7 km W Schlegel, feuchte Fahrspuren in Fichtenaufforstung, alt. 630 m, 02.10.2012, J. Eckstein (10452).

Bryum weigelii, RL-TH: 2 5432/314: Neuhaus am Rennweg, Oelze (Katzhütte), Binsenflur in Quellbereich in Wiesental der Haspiseife, alt. 600 m, 04.06.2008, H. Grünberg & L. Meinunger. 5432/331: Neuhaus am Rennweg, Goldisthal, Flächennaturdenkmal „Ronnseifenwiese“, Nasswiese, alt. 550 m, 30.05.2013, H. Grünberg. 5433/334: Gräfenthal, Quellbach in Wiese S Ortsausgang Piesau, alt. 700 m, 28.04.2008, H. Grünberg. 5433/441: Gräfenthal, Quellflur in Wiese SSO Viadukt Gräfenthal, alt. 535 m, 14.05.2010, H. Grünberg. 5532/141: Steinach, Quellwiese bei Sigmundsburg, alt. 800 m, 07.10.2011, H. Grünberg & M. Preußing.

Der Fundpunkt bei Katzhütte konnte am 04.06.2013 von Hagen Grünberg bestätigt werden. Das Vorkommen am Viadukt Gräfenthal ist das größte derzeitig in Thüringen bekannte Vorkommen der Art. Bryum weigelii wächst dort auf einer Fläche von mehr als einhundert Quadratmetern und konnte mehrfach in großen dichten Rasen nachgewiesen werden. Buxbaumia viridis, RL-TH: 2 5135/334: Kahla, Sandsteinmauer 750 m O Gumperda im Reinstädter Grund, alt. 210 m, c.spor., 05.04.2013, W. Schröder.

Seit der Veröffentlichung des Verbreitungsatlas der Moose Deutschlands (Meinunger & Schröder 2007) konnte die Art mittlerweile an vier weiteren Fundpunkten nachgewiesen werden (vgl. Grünberg & Eckstein 2013). Es wurde lediglich ein einzelner Sporophyt als Beimischung in einem Rasen von Bryum moravicum entdeckt. Der Fundort konnte deshalb im Nachhinein nur auf einen Umkreis von circa zehn Metern eingegrenzt werden. Der Reinstädter Grund ist ein relativ trockenes und warmes Tal mit Anteilen von Muschelkalk und Buntsandstein. Die Art wächst halbschattig zwischen den Fugen einer Sandsteinmauer an einem südexponierten trockenwarmen Unterhang in einer ehemaligen Streuobstwiese. Diese wird im Norden und Süden von Äckern und im Osten und Westen von Kiefernforsten begrenzt. Der Standort ist eher ungewöhnlich und entspricht kaum den bisher bekannten Wuchsbedingungen dieser unscheinbaren Moosart (vgl. Sauer 2000, Meinunger & Schröder 2007). Es ist zu vermuten, dass die Art durch den langanhaltenden feucht-kühlen Winter diesen untypischen Standort besiedeln konnte. Calypogeia suecica, RL-TH: R 5036/432: Bürgel, soc. Lepidozia reptans, Herzogiella seligeri und Tetraphis pellucida auf einem bereits stärker zersetzten Fichtenstamm an der Mündung der Wolfsschlucht in den Schlossgrund 500 m NNW Waldeck, alt. 280 m, 17.11.2011, J. Hentschel (Bryo 04294), Dupl. Herbarium Haussknecht Jena. 4330/43: Benneckenstein (Harz), Netzkater, Nonnenforst 3,5 km N Ilfeld, liegender Fichtenstamm am Rand einer Grauwacke-Blockhalde, nordexponiert, halbschattig, alt. 420 m, 16.05.2012, J. Eckstein, M. Preußing & H. Thiel.

Bei dem Ilfelder Fund handelt es sich offenbar um den ersten Nachweis für den gesamten Harz. Die unscheinbare Art tritt an ihren Fundorten außerhalb Süddeutschlands anscheinend nur sporadisch und in geringer Menge auf. Calypogeia suecica unterstreicht mit ihrem Vorkommen bei Bürgel im Ostthüringer Buntsandsteinland das boreal-montane Gepräge dieses Naturraumes (Marstaller 2007). Campyliadelphus elodes [= Campylium elodes], RL-TH: 1 4831/42 und 4831/44: Gebesee, in sehr geringer Menge im zentralen und südlichen Bereich des Haßlebener Riedes 1,5 km N Haßleben, alt. 150 m, 04.06.2012, M. Preußing & H. Thiel.

Grünberg et al.: Moosfunde in Thüringen und Nordbayern 19

Campylium decipiens (Warnst.) Walsemann 5233/244: Rudolstadt, Straßenrand im Holzental W Teichweiden, alt. 280 m, 11.01.2008, W. Schröder.

Bei diesem Fund handelt es sich um den ersten Nachweis für Thüringen. Für weitere Informationen zu dieser in der Checkliste von Hill et al. (2006) nicht aufgeführten Art sei auf Warnstorf (1906) und insbesondere auf Meinunger & Schröder (2007) verwiesen. Campylopus fragilis, RL-TH: R 4626/34: Heilbad Heiligenstadt, Bachtal zwischen Mackenrode und Eichstruth, in sehr geringer Menge auf der Kuppe eines großen halbschattigen Sandsteinblockes am Bach, alt. 330 m, 06.03.2012, leg. M. Preußing & H. Thiel, det. C. Schmidt.

Hierbei handelt es sich um den einzigen aktuellen Nachweis aus dem Eichsfeld. Die Art ist mit Ausnahme des Südharzer Zechsteingürtels in Thüringen sehr selten. Campylostelium saxicola, RL-TH: R 5229/443: Tambach-Dietharz, auf Konglomeratblock in Fichten-Stangenholz 350 m NW Hoher Stein an Bachlauf bei Oberschönau, alt. 725 m, 17.09.2007, H. Grünberg. 5426/34: Hilders, Südwestrand des Weiherwaldes 1,5 km S Birx, an einer Stelle in einer kleinen, absonnigen, halbschattigen Basaltblockhalde im Blockwald aus Buche, Esche und Berg-Ahorn, alt. 770 m, 26.03.2012, M. Preußing & H. Grünberg.

Camylostelium saxicola wurde bislang in der Thüringer Rhön noch nicht nachgewiesen. Es handelt sich landesweit um das einzige bekannte Vorkommen auf Basalt und wahrscheinlich um den höchstgelegenen Fundort dieser Art in Thüringen. Cephalozia catenulata, RL-TH: R 5128/24: Tabarz, Lauchagrund, Felsental 2,5 km SW Tabarz, Baumstumpf im luftfeuchten Talgrund, alt. 530 m, 25.06.2012, M. Preußing.

Von der bemerkenswerten Lebermoosflora des Gebietes konnten in diesem Viertelquadranten in sehr geringer Menge Anastrepta orcadensis, Bazzania tricrenata und Scapania umbrosa bestätigt werden. Cephalozia loitlesbergeri, RL-TH: R 5331/34: Ilmenau, Naturschutzgebiet „Marktal und Morast“ bei Stützerbach, westlicher Hoch­moorbereich, locker mit Fichten bestockt, soc. Mylia anomala, alt. 820 m, 04.09.2008, leg. & det. H. Grünberg, conf. L. Meinunger.

Cephaloziella elegans, RL-TH: R 5426/233: Hilders, Rhönkopf, kleine beschattete Blockhalde NNO Rhönkopf, alt. 650 m, 16.09.2011, leg. H. Grün­berg, det. L. Meinunger & W. Schröder.

Cephaloziella uncinata, RL-TH: R 5139/1: Ronneburg, Flächennaturdenkmal „Schottergruben bei Großenstein“, kleine Vertiefung im Gelände umge­ben von Calluna vulgaris, alt. 300 m, 18.01.2008, J. Rettig.

Cephaloziella varians var. varians 5137/2: Hermsdorf, Flächennaturdenkmal „Kirchtal“ bei Kraftsdorf, Birkenstamm, alt. 300 m, 19.12.2007, leg. J. Rettig (2445), det. L. Meinunger. 5139/1: Ronneburg, Flächennaturdenkmal „Schottergruben bei Großenstein“, Abrisswand der „Kaolin­schuppe“, alt. 300 m, 06.12.2007, leg. & det. J. Rettig (2445), conf. L. Meinunger. 5326/422: Tann (Rhön), Basaltbruch Umpfen, alt. 580 m, 10.10.2008, L. Meinunger & W. Schröder.

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Haussknechtia 13, 2014

5434/13: Leutenberg, Höllenstein SW Reichenbach, alt. 450 m, 24.05.2012, leg. H. Sänger, det. J. Rettig. 5532/231: Steinach, Kieferle bei Steinheid, auf Schutt abgerissener Gebäude, alt. 860 m, 13.09.2007, L. Meinunger.

Cinclidotus fontinaloides, RL-TH: R 5126/43: Vacha, Feldatal S Dietlas, an Steinen im Bachbett oberhalb der Mittelwasserlinie, alt. 240 m, 08.09.2011, J. Eckstein (9107).

Cinclidotus fontinaloides ist in Thüringen von lediglich drei Fundpunkten bekannt. Davon befinden sich zwei im Gebiet des Nationalparks „Hainich“ (Preussing unpubl.) und eines in der Vorderrhön. Für die Saale liegen nach wie vor keine aktuellen Meldungen vor. Conardia compacta, RL-TH: R 4626/23: Heilbad Heiligenstadt, Eichsfeld, „Alte Burg“ 2 km ONO Uder, in geringer Menge in einer leichten Höhlung eines nordexponierten, halbschattigen Sandsteinfelsens, soc. Amblystegium serpens, Didymodon insula­ nus und Tortula muralis [= T. aestiva (Brid. ex Hedw.) P.Beauv.], alt. 280 m, 14.11.2011, M. Preußing & H. Thiel. 5238/142: Gera, Hainberg, Liebe-Denkmal, in einer Höhlung des Kalksteinfundamentes, alt. 230 m, 07.02.2011, J. Rettig (2962).

Die Art besiedelt beschattete, kalkhaltige Gesteine unter Überhängen und in Höhlungen. Sie ist in Thüringen vermutlich selten. Coscinodon cribrosus 5035/411: Jena, Nordfriedhof, Deckplatte des Grabes von Otto Schott mit Racomitrium heterostichum, alt. 175 m, 31.05.2007, R. Marstaller.

Dicranella crispa, RL-TH: R 5232/342: Stadtilm, Bahneinschnitt SSW Gösselborn, Sandstein, alt. 450 m, 21.02.2008, L. Meinunger, W. Schröder & H. Grünberg.

Dicranum undulatum, RL-TH: 2 5031/232: Erfurt, mit u. a. Dicranum scoparium und Rhytidiadelphus loreus auf dem begrünten Flachdach des Druckzentrums der „Thüringer Allgemeine“ in Erfurt-Binderslebens, Gottstedter Landstraße 6, 14.06.2013, leg. W. Heinrich, det. J. Hentschel (Bryo 05013), conf. R. Marstaller.

Dicranum undulatum ist zirkumpolar boreo-arktisch montan verbreitet und in Thüringen nur von wenigen Fundpunkten im Mittleren Thüringer Wald und aus dem Schiefergebirge bekannt. Es ist nach Sauer (2000) ein Charaktermoos oligotroph-saurer Moore. Die Populations­entwicklung auf dem vor circa zwanzig Jahren begrünten Flachdach in Erfurt bleibt zu verfolgen. Für weiterführende Informationen sei auf die Publikation von Heinrich et al. (2013) verwiesen. Dicranum viride, RL-TH: 3 5426/231: Hilders, Naturschutzgebiet „Rhönkopf-Streufelsberg (Zonen I/II Biosphärenreservat Rhön)“ bei Franken­heim, sehr kleines Vorkommen auf Totholz, alt. 760 m, 23.07.2007, leg. H. Grünberg, det. L. Meinunger & W. Schröder. 5426/34: Hilders, Naturschutzgebiet „Lange Rhön (Zonen I/II Biospärenreservat Rhön)“, Weiherwald bei Birx, alt. 680 m, 08.10.2008, H. Grünberg, L. Meinunger & W. Schröder. 5428/234: Meiningen, Hasental O Meiningen, mehrere kleine Rasen am Stammfuß von zwei Altbuchen, alt. 400 m, 06.08.2013, H. Grünberg.

Der Fundpunkt bei Frankenheim konnte 2012 bestätigt werden. Die Art kam dort im besag­ ten Jahr auf einem Basaltblock vor. Bei dem Vorkommen im Weiherwald dürfte es sich um eines der größten und individuenreichsten in Thüringen handeln.

Grünberg et al.: Moosfunde in Thüringen und Nordbayern 21

Didymodon glaucus 4626/11: Heilbad Heiligenstadt, kleines Waldstück 1 km SO Rustenfelde, Elefantenstein, Höhlung in beschattetem Sandsteinfelsen im aufgelichteten Wald, alt. 300 m, 09.01.2000, M. Preußing & H. Thiel. 4626/23: Heilbad Heiligenstadt, „Alte Burg“ 2 km ONO Uder, an zwei Stellen am Felsfuß an nordexponierten, halb­schattigen Sandsteinfelsen, alt. 280 m, 14.11.2011, M. Preußing & H. Thiel.

Offenbar die ersten Nachweise dieser unscheinbaren Art in Thüringen. Didymodon glaucus weist eine enge Bindung an substratfeuchte, kalkreiche Felshöhlungen auf. Didymodon umbrosus 5035/41: Jena, im Botanischen Garten, mehrfach in Kalksteinpflasterfugen und an übererdeten Sandsteinen, alt. 155 m, 24.11.2007, leg. J. Eckstein (6634), det. F. Müller.

Obwohl die Art mehrfach im Botanischen Garten in Jena vorgefunden wurde, konnte sie bislang noch nicht außerhalb davon nachgewiesen werden. Discelium nudum 4428/21: Weißenborn-Lüderode, im Wald 2 km NNO Bockelnhagen, auf aufgewültem Weg im Buchenwald, alt. 300 m, c.spor., 21.10.2007, J. Eckstein (6564). 4430/313: Nordhausen, Günzeröder Hagen, 620 m NNO Günzerode, auf frisch geschobenem Waldweg in Kahl­ schlags­fläche, alt. 255 m, ♂, 01.10.2010, leg. G. Eckstein (2660), det. J. Eckstein. 5338/321: Zeulenroda, FFH-Gebiet „Pöllwitzer Wald“, mehrfach auf toniger Erde auf den Plomben zum Verschluss der Entwässerungsgräben, einmal auch in einem nassen Waldweggraben, alt. 440 m, 11.2006–07.2007, J. Rettig. 5633/233: Sonneberg, Waldweg im Konreuth SO Mönchsberg, alt. 600 m, 25.10.2008, W. Schröder.

Ditrichum gracile 4827/334: Treffurt, mit u. a. Campyliadelphus chrysophyllus über Kalksteinblöcken in den Schuttfächern der nord­exponierten Abrisswände des Heldrasteins SW Treffurth, 31.05.2008, J. Hentschel (Bryo 03095).

Eine bislang unbeachtete Art, welche von Meinunger & Schröder (2007) nicht von D. flexi­caule unterschieden wurde. Ihre genaue Verbreitung in Thüringen bleibt künftig noch zu ermitteln. Drepanocladus polygamus [= Campylium polygamum], RL-TH: 2 4831/42 und 4831/44: Gebesee, in großer Menge im zentralen und südlichen Bereich des Haßlebener Riedes 1,5 km N Haßleben, alt. 150 m, 04.06.2012, M. Preußing & H. Thiel.

Encalypta ciliata, RL-TH: 2 4626/23: Heilbad Heiligenstadt, „Alte Burg“ 2 km ONO Uder, ein Polster auf einer flachen, basenreichen Böschung im lichten Buchenwald mit Sandsteinfelsen, soc. Atrichum undulatum und Pohlia cruda, alt. 280 m, 14.11.2011, M. Preußing & H. Thiel. 5438/224: Greiz, Naturschutzgebiet „Steinicht“ S Elsterberg, Diabasfelsen, kleine übererdete Felsnase, alt. 325 m, 16.07.1977, 15.03.2011, J. Rettig (612, 2967).

Offenbar der erste Nachweis dieser boreal-montan verbreiteten Art im Eichsfeld (4626/23). Encalypta ciliata kommt außerdem noch im Thüringer Wald und im oberen Saaletal vor. Seit wenigen Jahren ist eine leichte Bestandserholung der stark zurückgegangenen Art zu beobachten. Entosthodon fascicularis, RL-TH: 3 4429/42: Liebenrode, Südhang des Kummerberges 400 m O Steinsee, auf Erde in Wiese, alt. 300 m, c.spor., 04.03.2007, J. Eckstein (5896).

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4835/44: Bad Sulza, 400 m SW Sonnendorf bei Bad Sulza, auf Erde an einer offenen Wiesenwegböschung, alt. 190 m, c.spor., 31.03.2007, J. Eckstein (5960). 5135/33: Kahla, abgeernteter, sandig-lehmiger Maisacker W Bibra im Reinstädter Grund, alt. 200 m, 18.10.2011, leg. H. Grünberg, det. L. Meinunger & W. Schröder.

Fissidens fontanus, RL-TH: R 5035/412: Jena, wenige Pflänzchen submers an mit einer dünnen Schicht Detritus bedeckten kleineren Blöcken im strömungsarmen Uferbereich der Saale zwischen dem Jenaer Stadtzentrum und Löbstedt, alt. 140 m, 11.06.2011, J. Hentschel (Bryo 04059).

Fossombronia pusilla, RL-TH: 3 4936/131: Camburg, 1,3 km SW Stöben auf Lösslehm, alt. 250 m, 01.06.2007, R. Marstaller. 5033/312: Weimar, Sohnstedter Gemeindewald 1,7 km SO Eichelborn auf Lösslehm, alt. 400 m, 11.06.2007, R. Marstaller. 5035/134: Jena, Naturschutzgebiet „Isserstedter Holz“ 1,2 km SO Isserstedt auf Lösslehm, alt. 295 m, 23.05.2007, R. Marstaller. 5035/424: Jena, Tännicht 0,5 km OSO Kirche Jenaprießnitz auf Lösslehm, alt. 265 m, 10.03.2008, R. Marstaller.

Frullania fragilifolia, RL-TH: R 5435/214: Liebengrün, an Eiche auf Schieferfelsen im Ottergrund bei Altenbeuthen, alt. 390 m, 06.11.2008, leg. & det. H. Grünberg, conf. L. Meinunger & W. Schröder.

Grimmia crinita, RL-TH: R 5325/214: Motzlar, Rockenstuhl, sehr spärlich, alt. 450 m, 18.09.2009, W. Schröder.

Die Art wurde bereits am Ende des 19. Jahrhunderts von Adelbert Geheeb (1842–1909) von mehreren Stellen in der Rhön angegeben (Geheeb 1870). Demnach war G. crinita an verwitterten Kalkmauern ziemlich häufig. In neuerer Zeit konnte lediglich die Angabe vom Rocken­stuhl bestätigt werden. In Thüringen ist derzeit nur ein weiteres Vorkommen im Südharz bei Liebenrode bekannt (Marstaller 2006a). Grimmia orbicularis 5236/331: Neustadt an der Orla, Drommberg 0,6 km OSO Kolba mit Schistidium helveticum [= S singarense.] auf Dolomit, alt. 250 m, 07.07.2008, R. Marstaller.

Grimmia tergestina 4835/443: Eckartsberga, zusammen mit unterschiedlichen Gesteinsflechten, wie Verrucaria nigrescens und Lobo­ thallia radiosa, auf Felsstufen aus Muschelkalk in einem südexponierten Trockenrasen unterhalb der Sonnen­burg auf der Sonnenkuppe oberhalb von Bad Sulza, alt. 195 m, 02.09.2012, J. Hentschel (Bryo 04612).

Hennediella heimii, RL-TH: R 5126/411: Vacha, Werraaue N Dorndorf auf offener Erde mit Bryum dichotomum [= B barnesii.] in einer Flut­ mulde mit Salzwiesenvegetation und Rinderbeweidung etwa 540 m OSO Werrabrücke (B 84), alt. 226 m, 27.05.2009, leg. & det. M. Schön (489), conf. W. Schröder & L. Meinunger.

Die Art kommt ausschließlich auf salzhaltiger Erde vor. Obwohl es in Thüringen nur wenige und oft kleinflächige Binnensalzstellen gibt, ist H. heimii an vielen dieser Standorte zu finden. Marstaller (2010a) gibt weitere aktuelle Vorkommen in Thüringen an. Helodium blandowii, RL-TH: 1 5438/214: Greiz, Flächennaturdenkmal „Moorwiese bei der Kölbelmühle“ O Arnsgrün, Hangquellmoor, alt. 350 m, 07.1977, 22.07.2010, J. Rettig (1036, 2874).

Grünberg et al.: Moosfunde in Thüringen und Nordbayern 23

Heterocladium flaccidum 4626/34: Heilbad Heiligenstadt, Hüttenberg, nordwestlicher Teil des Kastentales 1,5 km W Wüstheuterode, kleiner, basenreicher Sandsteinfels, alt. 300 m, 06.03.2012, M. Preußing & H. Thiel. 4625/42: Witzenhausen, Tal des Rothenbaches am Nordhang des Höheberges 1,5 km SW Gerbershausen, an zwei Stellen auf insgesamt vier Sandsteinblöcken am Bach, soc. Heterocladium heteropterum, Oxystegus tenuirostris und Thamnobryum alopecurum, alt. 360–420 m, 13.03.2012, M. Preußing & H. Thiel. 5331/323: Ilmenau, westlicher Hang im Finsterem Loch bei Stützerbach, trockener überhängender neutraler Felsen, alt. 650 m, 25.08.2008, leg. & det. H. Grünberg, conf. L. Meinunger & W. Schröder. 5426/34: Hilders, Südwestrand des Weiherwaldes 1,5 km S Birx, an einer Stelle in einer kleinen, absonnigen, halbschattigen Basaltblockhalde im Blockwald aus Buche, Esche und Berg-Ahorn, alt. 770 m, 26.03.2012, H. Grünberg & M. Preußing.

Bei H. flaccidum handelt es sich um eine bisher wenig beachtete, wahrscheinlich weiter verbreitete Art (Meinunger & Schröder 2007). Hookeria lucens, RL-TH: 2 5136/343: Stadtroda, Waldquelle S Meusebach, alt. 325 m, 16.07.2010, H. Grünberg.

Dies ist das letzte bekannte Vorkommen außerhalb der Thüringer Gebirge, wo in den TK 5129 Waltershausen, 5330 Suhl, 5333 Bad Blankenburg und 5433 Gräfenthal noch mehrere aktuelle Vorkommen, teilweise in ausgedehnten Rasen und mit Sporophyten, existieren. Hygroamblystegium humile [= Amblystegium humile] 4526/34: Heilbad Heiligenstadt, Gänseteich 0.5 km N Schachtebich, mesotrophes Großseggenried, auf Detritus, alt. 300 m, 28.02.2012, M. Preußing & H. Thiel.

Hylocomiastrum umbratum [= Hylocomium umbratum], RL-TH: 3 5329/244: Suhl, auf Totholz in Quellflur O Heidertalskopf bei Zella-Mehlis, alt. 600 m, 17.01.2008, H. Grünberg. 5330/11: Suhl, Rädelsgraben am nordostexponierten Hang des Gebrannten Steines bei Zella-Mehlis, an Steinen in quelliger Blockhalde in Fichtenwald, alt. 710 m, 17.10.2011, J. Eckstein (9242). 5426/34: Hilders, Weiherwald 1 km S Birx, mehrfach auf Blöcken im Basalt-Blockwald, alt. 690–770 m, 26.03.2012, H. Grünberg & M. Preußing.

Die meisten Vorkommen dieser boreal-montan verbreiteten Art befinden sich in der Rhön. Im Thüringer Wald ist die Art dagegen extrem selten. Unter den sehr naturnahen Bedingungen des Weiherwaldes gedeiht die Art offenbar optimal. Die Vorkommen um­ fassen dort mehrere dichte Rasen von insgesamt mehr als zehn Quadratmetern Fläche und dürften die umfangreichsten Thüringens sein. Jamesoniella autumnalis, RL-TH: 3 4625/24: Witzenhausen, Steinbachtal 2 km SO Arenshausen, engräumig auf mehreren Blöcken, alt. 270 m, 29.02.2012, M. Preußing & H. Thiel. 4625/41: Witzenhausen, Höheberg 1,5 km N Lindewerra, südexponierter Steilhang, an vier Stellen, 340–410 m, 13.03.2012, M. Preußing & H. Thiel. 4626/34: Heilbad Heiligenstadt, Hüttenberg, nordwestlicher Teil des Kastentales 1,5 km W Wüstheuterode, alt. 300 m, 06.03.2012, M. Preußing & H. Thiel. 4626/34: Heilbad Heiligenstadt, Bachtal zwischen Mackenrode und Eichstruth, an mehr als zehn Stellen über das Gebiet verteilt, 2–3 m², alt. 300–380 m, 06.03.2012, M. Preußing & H. Thiel.

Diese außerhalb Südwestdeutschlands nur sehr zerstreut auftretende Art besitzt in Thü­ ringen ihren Verbreitungsschwerpunkt im Eichsfeld. Nachweise liegen mittlerweile aus drei benachbarten Quadranten vor. Es werden einzelne Blöcke, selten auch Schrägflächen von Felsen oder kleine Blockhalden aus Buntsandstein in naturnahen HainsimsenBuchenwäldern besiedelt. Die Vorkommen sind meist klein und an vielen geeignet

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erscheinenden Stellen kommt die Art nicht vor. Mit den zahlreichen Nachweisen dieses Leber­mooses im Tal zwischen Mackenrode und Eichstruth dürfte es sich dort um das größte Vorkommen in Thüringen handeln. Kiaeria blyttii, RL-TH: R 5535/144: Bad Lobenstein, Koselfels O Wurzbach, alt. 700 m, 02.06.2010, W. Schröder.

Leptodontium flexifolium, RL-TH: 3 5229/44: Tambach-Dietharz, rund um Felsen „Kachelofen“ NNO Sportplatz Oberschönau, alt. 820 m, 07.07.2008, H. Grünberg. 5229/43: Tambach-Dietharz, rund um Felsen 350 m NNO Sportplatz Oberschönau, alt. 600 m, 09.09.2008, H. Grünberg & L. Meinunger.

Liochlaena lanceolata [= Jungermannia leiantha] 4330/34: Benneckenstein (Harz), Wald 1,25 km S Rothesütte, an Gesteinsblock in bewaldeter Sickerquelle, alt. 570 m, c.spor., 13.09.2012, J. Eckstein (10406).

Die Art kommt zerstreut im Thüringer Wald und im Eichsfeld vor. Dies ist der erste Nach­ weis dieser boreal-montan verbreiteten Lebermoosart für den Thüringer Harz. Loeskeobryum brevirostre [= Hylocomium brevirostre], RL-TH: 2 4329/44: Zorge, W Nordhausen, Ellricher Stadtwald 2,5 km N Kirche von Ellrich, liegender Baumstamm, alt. 380 m, 07.09.2012, J. Eckstein (10394). 4430/14: Nordhausen, Igelsumpf 1,5 km SW Woffleben, unterhalb nordexponierter Gipsfelsen, alt. 210 m, 17.07.2012, J. Eckstein (9910). 4626/41: Heilbad Heiligenstadt, Westhang des Lengenberges 2 km WSW Lutter, in geringer Menge an zwei Stellen am Stammfuß im lichten Seggen-Buchenwald, alt. 440 m, 16.07.2012, M. Preußing. 5226/13: Stadtlengsfeld, Nordhang des Arzberges 1 km N Otzbach, in geringer Menge auf zwei Basaltblöcken im Wald, alt. 530 m, 27.03.2012, M. Preußing. 5226/41: Stadtlengsfeld, Westrand der offenen Basaltblockhalde am Nordhang und Westhang des Baier 2 km SO Gehaus, auf mehr als 30 Blöcken, 3–5 m², alt. 620 m, 07.04.2010, R. Marstaller, 27.03.2012, M. Preußing. 5326/11: Tann (Rhön), Südwesthang des Roßberges 2 km SO Kranlucken, Basaltblock im Buchen-Blockwald, alt. 620 m, 25.03.2012, H. Grünberg & M. Preußing. 5327/123: Oepfershausen, auf Basaltblock am Rand von kleiner Lichtung im Klosterwald bei Hümpfershausen, alt. 525 m, 17.08.2008, H. Grünberg. 5330/12: Suhl, Floßgraben 1 km OSO Bahnhof Oberhof, auf morschem Baumstubben, alt. 716 m, 17.10.2011, J. Eckstein (9231). 5426/141: Hilders, Oberweid, auf Basaltblock im Rhönwald (Buchenwald), alt. 660 m, 16.09.2011, H. Grünberg. 5426/231: Hilders, kleiner Rasen auf Basaltblock in Ahorn-Buchen-Blockwald 1,1 km NNO Rhönkopf bei Franken­heim, alt. 640 m, H. Grünberg. 5426/34: Hilders, Weiherwald 1 km S Birx, im Moosfilz auf liegendem Totholz im Basalt-Blockwald, alt. 700 m, 26.03.2012, H. Grünberg & M. Preußing. 5534/2: Lehesten, Oertelsbruch 1 km SW Schmiedebach, Moosfilz auf Steinbruchsohle, alt. 600 m, 02.06.1993, R. Marstaller, 22.06.2012, M. Preußing & H. Grünberg.

Dieses kräftige und leicht kenntliche Moos war in Thüringen fast ausgestorben. Die zahl­ reichen aktuellen Nachweise belegen eine deutliche Erholung der Bestände. Bei den Fund­orten bei Oberhof und im Weiherwald dürfte es sich um die aktuell höchstgelegenen in Thüringen handeln und bei dem am Baier um das größte. Marstaller (2010b) geht ausführlich auf das Hylocomietum brevirostris in Thüringen und den angrenzenden Gebieten ein und nennt weitere Vorkommen dieser im temperaten Europa verbreiteten Art. Lophozia laxa 5427/41: Helmershausen, Südostteil Peterseemoor 2,1 km W Stedtlingen, über Sphagnum-Torf in Hochmoor soc. Cephaloziella spinigera und Cephalozia connivens, alt. 440 m, 02.05.2012, J. Eckstein (9637).

Grünberg et al.: Moosfunde in Thüringen und Nordbayern 25

In Deutschland sind nur wenige Fundorte aus dem Norddeutschen Tiefland, dem Schwarz­ wald und dem Alpenvorland bekannt (Meinunger & Schröder 2007). Es handelt sich um den ersten Nachweis für Thüringen. Lophozia longiflora, RL-TH: R 5433/311: Gräfenthal, Wegböschung zur Talsperre Leibis, NW Geiersthal, alt. 510 m, 04.06.2008, leg. H. Grün­ berg, det. L. Meinunger & W. Schröder.

Aktuelle Fundorte von L. longiflora waren bislang nur aus der Sächsischen Schweiz und dem Zittauer Gebirge bekannt. Dies ist der erste Nachweis dieser boreal-montan verbreite­ ten Art in Thüringen. Lophozia obtusa, RL-TH: 3 5326/11: Tann (Rhön), Südhang des Roßberges 2 km SO Kranlucken, auf Basaltblock am unteren Rand einer offenen Halde, alt. 660 m, 25.03.2012, M. Preußing & H. Grünberg. 5426/23: Hilders, Wald N Rhönkopf 2,5 km N Frankenheim, Rand einer offenen ostexponierten Basalt­block­ halde, alt. 740 m, 25.03.2012, M. Preußing & H. Grünberg.

Im Thüringer Wald und im Schiefergebirge ist L. obtusa nicht selten. Für die Thüringer Rhön sind dies jedoch die ersten Nachweise der boreo-arktisch montan verbreiteten Art. Marsupella funckii, RL-TH: R 5433/341: Gräfenthal, Abgrabung S Bock und Teich, alt. 590 m, 21.07.2007, L. Meinunger & W. Schröder. 5433/341: Gräfenthal, Sportplatz Piesau, alt. 725 m, 21.07.2007, L. Meinunger & W. Schröder.

Marsupella sparsifolia, RL-TH: R 5426/233: Hilders, soc. Anastrophyllum saxicola, Blockhalde im Naturschutzgebiet „Rhönkopf-Streufelsberg (Zonen I/II Biosphärenreservat Rhön)“ bei Frankenheim, alt. 760 m, 09.10.2008, H. Grünberg, L. Meinunger & W. Schröder.

Metzgeria fruticulosa, RL-TH: R 4330/34: Benneckenstein (Harz), Berg O ehemaliges Sanatorium bei Sülzhayn, Buchenhochwald, epiphytisch an senkrechtem Buchenstamm, alt. 460 m, 24.10.2012, J. Eckstein (10572). 4625/42: Witzenhausen, Nordhang des Höheberges 1 km SW Gerbershausen, Stamm einer alten Esche in einem Mischwald unweit des Waldrandes, alt. 360 m, 13.03.2012, M. Preußing & H. Thiel. 5427/312: Helmershausen, auf Hirsch-Holunder im ehemaligen Grenzstreifen bei Weimarschmieden, alt. 460 m, 30.04.2010, H. Grünberg, L. Meinunger & W. Schröder.

Mnium lycopodiodes [= M. ambiguum], RL-TH: 3 4937/441: Osterfeld, auf übererdeten Steinblöcken oberhalb eines Baches 650 m O Walpernhainer Kirche im Pötewitz-Walpernhainer Grund, alt. 235 m, ♀, 25.12.2007, leg. J. Hentschel (Bryo 02187), det. W. Schröder.

Mnium spinosum, RL-TH: 3 4626/41: Heilbad Heiligenstadt, Nordhang des Lengenberges 1,5 km NW Lutter (Großer Lichtenbühl), in geringer Menge im Moosfilz am Stammfuß einer alten Buche am Rand des Plateaus, soc. Dicranum viride, alt. 460 m, 16.07.2012, leg. M. Preußing. 5232/32: Stadtilm, Oberhang, Nordostspitze Singer Berg bei Singen, alt. 550 m, 11.02.2008, W. Schröder. 5233/331: Rudolstadt, Fichtenbaumholz 900 m NO Solsdorf, alt. 480 m, 11.02.2008, H. Grünberg. 5327/133: Oepfershausen, in Buchenwald SW Hoher Rain bei Fischbach, alt. 300 m, 07.10.2008, H. Grünberg, L. Meinunger & W. Schröder.

Aus dem Eichsfeld lagen bisher nur wenige Nachweise des sehr ähnlichen M. spinulosum vor (Meinunger & Schröder 2007).

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Orthotrichum rogeri, RL-TH: R 4431/13: Nordhausen, Weg zum Felsentor 800 m NO Kirche von Neustadt/Harz, epiphytisch an Berg-Ahorn, alt. 295 m, c.spor., 21.08.2013, J. Eckstein. 4625/41: Friedland, am Kolonnenweg der ehemaligen Grenze 1,5 km S Bornhagen, Wegrand, epiphytisch an Eiche, alt. 425 m, c.spor., 01.09.2012, J. Eckstein (10389). 5629/21: Hildburghausen, ehemaliger Steinbruch am Südhang des Großen Gleichberges 1,5 km NNW Gleicham­ berg, epiphytisch an Sal-Weide, alt. 630 m, c.spor., 29.08.2013, J. Eckstein. 5139/34: Ronneburg, Naturschutzlehrobjekt 660 m W Rückersdorf, epiphytisch an Sal-Weide, alt. 350 m, c.spor., 2009, J. Rettig (2622), 19.10.2011, J. Eckstein (9279). 5230/34: Oberhof, Abfahrt der Bundesstraße am östlichen Ortsrand von Oberhof, epiphytisch an Sal-Weide, alt. 795 m, c.spor., 17.10.2011, J. Eckstein (9246). 5432/43: Neuhaus am Rennweg, Südwestrand Geschützter Landschaftsbestandteil „Herrnberg“, epiphytisch an Sal-Weide, alt. 820 m, c.spor., 18.10.2011, J. Eckstein (9257, 9290).

Orthotrichum rogeri hat als Art des Anhangs II der FFH-Richtlinie europaweit einen hohen Schutzstatus. Der Erstnachweis dieser FFH-Art für Thüringen gelang Jürgen Rettig 2009 in Rückersdorf (Rettig 2009). Bei Rückersdorf wächst die Art auf alten, im Absterben begriffenen Sal-Weiden. Durch die Beweidung des Gebietes wird der Jung­ wuchs verbissen und dadurch das Nachwachsen neuer Trägerbäume verhindert. Nach dem Bekanntwerden des Fundes hat die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Greiz Maßnahmen eingeleitet, um das Gebiet von der Beweidung auszuschließen. Dadurch wird eine Regeneration des Weidengebüsches angestrebt. Ein weiterer Nachweis von O. rogeri gelang Wiebke Schröder 2011 bei Neuhaus am Rennweg im Thüringer Schiefergebirge. Im Rahmen des Monitorings der FFH-Arten durch die Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie wurden die beiden Fundorte 2011 eingehend untersucht und der dritte Fund­ ort bei Oberhof entdeckt. Die Populationsgröße ist an allen Fundorten mit ein bis zwei Polstern sehr klein (Eckstein unpubl.). Dennoch scheint sich O. rogeri in leichter Aus­ breitung zu befinden und mit weiteren Funden ist zu rechnen. Orthotrichum rupestre, RL-TH: R 4625/41: Witzenhausen, Burgruine Hanstein 0,5 km S Bornhagen, ein Polster auf einem Absatz eines südexponier­ ten, besonnten Sandsteinfelsens am Ortsrand, alt. 390 m, 20.04.2012, M. Preußing & H. Thiel. 5331/132: Ilmenau, beschatteter Rand des Großen Hermannsteines, wenige Polster, alt. 750 m, c.spor., 24.04.2009, H. Grünberg & L. Meinunger. 5433/241: Gräfenthal, S Pippelsdorf, Federtalsfelsen auf Schiefer, alt. 530 m, c.spor., 09.09.2009, W. Schröder. 5436/32: Schleiz, in geringer Menge an zwei Stellen einer halbschattigen Diabas-Blockhalde am Südhang des Bleiberges 2,5 km W Gräfenwarth, alt. 410 m, 24.03.2012, H. Grünberg & M. Preußing.

Bei dem Vorkommen von O. rupestre am Großen Hermannstein bei Ilmenau handelt es sich um die Bestätigung einer Altangabe. Der Fund an der oberen Saale bestätigt eine Meldung von Marstaller (1989). Orthotrichum scanicum, RL-TH: R 4625/41: Witzenhausen, am Kolonnenweg der ehemaligen Grenze 1,3 km S Bornhagen, epiphytisch auf SalWeide, alt. 430 m, c.spor., 08.07.2012, J. Eckstein (9893). 5126/32: Vacha, W Bad Salzungen, Wiesen 1,6 km SSW Dorndorf, an Sal-Weide in nordexponierter Wiese, alt. 280 m, c.spor., 30.08.2011, J. Eckstein (9080). 5128/44: Ruhla, Bachtal in Wiese 660 m OSO Kirche von Brotterode, epiphytisch an Berg-Ahorn, alt. 580 m, c.spor., 01.11.2011, J. Eckstein (9308). 5535/2: Bad Lobenstein, Koseltal W Lobenstein, an Ebereesche, alt. 540 m, c.spor., 08.08.2011, W. Schröder.

Nachdem die Art fast einhundert Jahre verschollen war, gelang Wiebke Schröder 2011 bei Loben­stein (TK 5535/2 Lobenstein) ein Wiederfund für Thüringen.

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Pedinophyllum interruptum 4626/34: Heilbad Heiligenstadt, Hüttenberg, nordwestlicher Teil des Kastentales 1,5 km W Wüstheuterode, kleiner tropfnasser Sandsteinfels, alt. 300 m, 06.03.2012, M. Preußing & H. Thiel. 5436/32: Schleiz, Osthang des Bleiberges 2,5 km W Gräfenwarth, in geringer Menge am Fuß eines feuchten Diabas­felsens, soc. Eucladium verticillatum, alt. 430 m, 23.06.2012, M. Preußing.

Dieses Lebermoos ist auf Kalkgestein an luftfeuchten, fast immer beschatteten Standorten vor allem im westlichen Thüringen weit verbreitet. Die genannten Funde stellen die ersten Nachweise auf Buntsandstein und Diabas in Thüringen dar. Philonotis arnellii, RL-TH: R 5027/412: Eisenach, feuchte Felswand am Bahntunneleingang N Unkeroda, alt. 325 m, 07.06.2012, leg. H. Grün­ berg, det. L. Meinunger.

Pohlia andalusica 4430/24: Nordhausen, Wiesen 1 km SO Kirche von Harzungen, Pionierfläche in heideartigen Magerrasen über Gips, alt. 250 m, 26.12.2011, J. Eckstein & G. Eckstein (9505). 5331/342: Ilmenau, 450 m NNO Hundsrück bei Stützerbach, feuchter-lehmiger Forstweg, 765 m, 25.08.2008, leg. H. Grünberg, det. L. Meinunger & W. Schröder. 5535/321: Bad Lobenstein, Schieferbruch Koselstein SO Wurzbach, Weg vor steiler Abbauwand, 550 m, 20.11.2010, L. Meinunger.

Pseudobryum cinclidioides, RL-TH: 1 5333/414: Bad Blankenburg, Unterwirbach, Geschützer Landschaftsbestandteil „Oberes Wirbachtal“, Sumpf­ wiese, alt. 500 m, 16.07.2012, H. Grünberg 5530/142 und 5530/231: Hildburghausen, Verlandungszone Rüssenteich bei Gerhardtsgereuth, alt. 460 m, 16.10.2007, H. Grün­berg & L. Meinunger. 5536/324: Hirschberg, Waldsumpf bei Saaldorf, alt. 530 m, 05.11.2010, leg. H. Grünberg, det. L. Meinunger & W. Schröder.

Pseudobryum cinclidioides wurde von Fröhlich (1964) von einem Fundort nördlich von Brotterode (5128/423 Ruhla) angegeben. Bei dem entsprechenden Beleg im Herbarium Haussknecht in Jena handelt es sich jedoch um Rhizomnium pseudopunctatum (rev. Ludwig Meinunger). Die Art kommt dort auch noch heute vor. Pseudoleskea incurvata, RL-TH: R 5227/31: Bad Salzungen, auf dem Pleßgipfel S Türme bei Bernshausen, an Basaltblöcken, alt. 630 m, 26.12.2006, J. Eckstein (5750).

Racomitrium ericoides, RL-TH: G 4626/13: Heilbad Heiligenstadt, Rumerode, kleiner Sandsteinbruch S Buchholzes 1 km N Birkenfelde, auf sandigem Boden in einem ruderalen Magerrasen, alt. 310 m, 13.03.2012, leg. & det. M. Preußing & H. Thiel, conf. C. Schmidt.

Racomitrium obtusum, RL-TH: R 5129/133: Waltershausen, Kickelhahnfelsen im Ungeheuren Grund bei Tabarz, alt. 675 m, 29.07.2009, leg. H. Grün­berg, det. L. Meinunger & W. Schröder.

Es ist der Erstnachweis dieser Art für Thüringen. Rhabdoweisia crispata, RL-TH: 3 4525/44: Friedland, Düsteres Loch 1 km NW Rustenfelde, leicht humose Flanke eines luftfeuchten Sandsteinfelsens im Buchenwald, alt. 340 m, 28.02.2012, leg. & det. M. Preußing & H. Thiel, conf. C. Schmidt.

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Es handelt sich um das einzige Thüringer Vorkommen außerhalb des Thüringer Waldes und des Schiefergebirges. Aus dem unmittelbar angrenzenden niedersächsischen Buntsand­ stein­gebiet sind keine Nachweise der Art bekannt. Rhodobryum ontariense, RL-TH: R 4632/34: Bad Frankenhausen (Kyffhäuser), Wipperdurchbruch bei Seega, Wiese auf dem Pfarrkopfplateau, Pionierfläche in Magerrasen, alt. 290 m, 04.05.2011, J. Eckstein (8773). 5035/323: Jena, über Mull auf einigen Kalkblöcken soc. Anomodon attenuatus, Porella platyphylla, Ctenidium molluscum und Plagiomnium rostratum in den lichten, südwestexponierten Mischwäldern im Oberhangbereich des oberen Österreicher Grundes am Rande der Hochfläche des Jenaer Forstes, 23.06.2010, R. Marstaller, 09.11.2010, J. Hentschel (Bryo 03902). 5035/314: Jena, Kahles Höhe im Jenaer Forst auf steinigem Kalkboden mit Ctenidium molluscum 1,8 km OSO Mün­chen­roda, alt. 335 m, 15.01.2011, R. Marstaller. 5035/332: Jena, Südhangkante des Vespertals 2,3 km SO Münchenroda auf Kalkstein, alt. 360 m, 04.03.2011, R. Marstaller. 5035/223: Jena, auf Humus über Kalkgestein am oberen Rande eines ± südexponierten Trockenrasens im Ober­hang­bereich eines kleinen vorgelagerten Bergrückens des Plattenberges zwischen Neuengönna und JenaZwätzen, alt. 290 m, 17.04.2011, J. Hentschel (Bryo 04011). 5327/133: Oepfershausen, in Buchenwald SW Hoher Rain bei Fischbach, alt. 530 m, 07.10.2008, H. Grünberg, L. Meinunger & W. Schröder.

Rhynchostegiella curviseta 4625/24: Witzenhausen, südlichstes Nebental des Steinbachtales 2,5 km SO Arenshausen, engräumig auf mehre­ ren Blöcken in einem temporär Wasser führenden Bach in kleiner Klinge, alt. 300 m, 29.02.2012, leg. & det. M. Preußing & H. Thiel, conf. C. Schmidt.

Es ist der erste Fund dieser sehr unscheinbaren und nur schwer von R. teneriffae abgrenz­ baren Laubmoosart in Thüringen. Das Vorkommen im Eichsfeld verweist auf die westlichmediterrane Verbreitung dieser Art. Rhynchostegiella curviseta zeigt offenbar zumindest in Mittel­europa eine Vorliebe für Sandstein. Rhynchostegiella teneriffae, RL-TH: 3 4626/34: Heilbad Heiligenstadt, Hüttenberg, nordwestlicher Teil des Kastentales 1,5 km W Wüstheuterode, engräumig auf mehreren Blöcken in einem temporär Wasser führenden Bach, alt. 320 m, 06.03.2012, leg. & det. M. Preußing & H. Thiel, conf. C. Schmidt.

Rhynchostegium rotundifolium, RL-TH: R 5038/3: Gera, Gänseberg S Bad Köstritz, auf Zechsteingeröll, mit Rhynchostegium murale, 05.08.1978, 10.11.2008, J. Rettig (882, 2525). 5430/214: Suhl, am Berghotel Stutenhaus SSW Vesser, mehrere Rasen auf kleinen Steinen unter Berg-Ahorn, alt. 740 m, c.spor., 28.08.2013, M. Lüth. 5529/433: Römhild, Naturschutzgebiet „Gleichberge“, wenige Pflanzen auf zwei kleinen Basaltblöcken am Süd­ hang des Kleinen Gleichberges, alt. 490 m, 05.11.2011, M. Preußing & H. Grünberg.

Riccardia latifrons 4529/34: Bleicherode, Felsen am Katzenstein 1,7 km SSO Sollstedter Kirche, starkes Buchentotholz unterhalb nord­exponierter Kalkfelsen, alt. 450 m, 08.10.2012, J. Eckstein (10487). 4627/21: Leinefelde, Beurener Wald 1,3 km N Kirche von Beuren, auf feuchtem Fichtenstubben, alt. 345 m, 24.03.2012, J. Eckstein & M. Burghardt.

Riccardia palmata, RL-TH: R 4529/34: Bleicherode, Felsen am Katzenstein 1,7 km SSO Sollstedter Kirche, starkes Buchentotholz unterhalb nord­exponierter Kalkfelsen, soc. Nowellia curvifolia, Riccardia latifrons und Scapania umbrosa, alt. 450 m, 08.10.2012, J. Eckstein (10488).

Grünberg et al.: Moosfunde in Thüringen und Nordbayern 29 5429/42: Themar, Tachbachtal 1 km SSO Kirche von Grub, an morschem Fichtenholz in nordexponiertem Buchen-Fichtenwald, alt. 450 m, 20.10.2011, J. Eckstein (9277).

Der Fund vom Katzenstein bei Sollstedt ist der Erstnachweis von R. palmata in Nord­ thüringen. An dem Buchenstamm von 50 cm Durchmesser wuchsen mit R. latifrons, Nowel­lia curvifolia und Scapania umbrosa drei weitere regional seltene Lebermoosarten. Damit zeigt sich die besondere Bedeutung von Totholz für den Natur- und Artenschutz. Solch starkes Totholz ist jedoch in unseren Wäldern heute die große Ausnahme. Riccia bifurca, RL-TH: G 5125/42: Friedewald, spärlich mit sehr viel Riccia sorocarpa und R. glauca sowie Anthoceros agrestis auf einem Stoppel­feld über Buntsandstein 680 m N Unterbreizbacher Kirche, alt. 250 m, 13.09.2011, J. Eckstein (9143). 5126/34: Vacha, abgeerntetes Getreidefeld zwischen Völkershausen und Martinroda, schwach westexponiert, alt. 340 m, c.spor., 07.09.2011, J. Eckstein (9103). 5126/34: Vacha, abgeerntetes Rapsfeld am Riesenberg 1 km N Martinroda, alt. 370 m, c.spor., 07.09.2011, leg. & det. J. Eckstein (9125), conf. L. Meinunger. 5135/33: Kahla, abgeernteter Maisacker W Bibra im Reinstädter Grund, alt. 200 m, c.spor., 18.10.2011, leg. H. Grünberg, det. L. Meinunger & W. Schröder. 5136/223: Stadtroda, nebst zahlreichen unterschiedlichen Ackermoosen, wie Riccia sorocarpa, R. glauca L. var. subinermis (Lindb.) Warnst., Bryum subapiculatum, B. violaceum, B. klinggraeffii, Trichodon cylindricus, Antho­ceros agrestis, Phascum cuspidatum, Tortula truncata [= Pottia truncata] und Ephemerum minutissimum, zwischen Wildkräutern auf einer Brache zwischen Mörsdorf und der BAB 9, alt. 330 m, c.spor., 08.11.2011, leg. J. Hentschel (Bryo 04283), det. L. Meinunger. 5226/12: Stadtlengsfeld, abgeerntetes Getreidefeld 1 km O Völkershausen, schwach westexponiert, alt. 365 m, c.spor., 07.09.2011, J. Eckstein (9105). 5232/32: Stadtilm, Stoppelfeld 560 m NW Gösselborner Kirche, alt. 470 m, 19.10.2011, J. Eckstein (9295).

Riccia ciliata, RL-TH: 2 5125/42: Friedewald, Felder 1,6 km N Unterbreizbach, Stoppelfeld über Buntsandstein, alt. 295 m, 02.09.2011, J. Eckstein (9073). 5126/34: Vacha, abgeerntetes Getreidefeld zwischen Völkershausen und Martinroda, schwach westexponiert, alt. 340 m, c.spor., 13.09.2011, J. Eckstein (9136). 5126/34: Vacha, abgeerntetes Rapsfeld am Riesenberg 1 km N Martinroda, alt. 370 m, 07.09.2011, J. Eckstein. 5135/33: Kahla, abgeernteter Maisacker W Bibra im Reinstädter Grund, alt. 200 m, 18.10.2011, leg. H. Grünberg, det. L. Meinunger & W. Schröder. 4937/313: Osterfeld, sehr spärlich zwischen anderen Ackermoosen, wie Riccia spp., Anthoceros agrestis, Bryum argenteum, Phascum cuspidatum und Marchantia polymorpha subsp. ruderalis, am Rande eines Getreide­stoppel­ ackers nahe der Straße zwischen Schkölen und Hainchen, alt. 215 m, c.spor., 28.10.2010, leg. & det. J. Hentschel (Bryo 03894), conf. L. Meinunger.

Riccia gothica 5133/214: Kranichfeld, Dambachgrund S Bad Berka, sandiger Wegrand nahe Karl-Alexander-Platz, alt. 300 m, 31.03.2012, L. Meinunger & W. Schröder.

Dies ist der erste Nachweis dieser für Thüringen längst überfälligen Art. Riccia warnstorfii, RL-TH: 3 5125/42: Friedewald, Stoppelfeld über Buntsandstein 1,6 km N Unterbreizbach, alt. 295 m, c.spor., 02.09.2011, J. Eckstein (9074). 5126/34: Vacha, abgeerntetes Getreidefeld zwischen Völkershausen und Martinroda, schwach westexponiert, alt. 340 m, c.spor., 07.09.2011, J. Eckstein (9101). 5135/33: Kahla, abgeernteter Maisacker W Bibra im Reinstädter Grund, alt. 200 m, c.spor., 18.10.2011, leg. H. Grün­berg, det. L. Meinunger & W. Schröder.

Scapania scandica, RL-TH: 3 5329/24: Suhl, feuchter Felsen am Tunnel Bahnhof Zella-Mehlis, alt. 500 m, 16.01.2008, H. Grünberg.

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Scapania lingulata, RL-TH: 3 5330/21: Suhl, Felsen am Eingang des Brandleitetunnels bei Gehlberg, alt. 630 m, 01.08.2012, leg. H. Grünberg, det. L. Meinunger & W. Schröder. 5334/232: Saalfeld (Saale), Sandsteinfelsen in kleiner Schlucht N Unterwellenborn, mit Tritomaria exectiformis, alt. 325 m, 02.03.2013, leg. H. Grünberg, det. W. Schröder & L. Meinunger.

Scapania umbrosa 4529/34: Bleicherode, Felsen am Katzenstein 1,7 km SSO Sollstedter Kirche, starkes Buchentotholz unterhalb nord­exponierter Kalkfelsen, alt. 450 m, 08.10.2012, J. Eckstein (10489).

Diese im Gebirge nicht seltene Art stellt die kennzeichnende Sippe des Riccardio palmatae-Scapanietum umbrosae dar. In Nordthüringen wurde S. umbrosa bislang noch nicht nachgewiesen. Schistidium confertum, RL-TH: R 5427/11: Helmershausen, am Steinhauk 1,5 km WSW Aschenhausen an offenen Basaltfelsen, alt. 520 m, c.spor., 19.06.2010, J. Eckstein (8195).

Schistidium confusum, RL-TH: G 5330/231: Suhl, Schneekopf, Felsen der Teufelskanzel, Mischrasen mit Racomitrium sudeticum, alt. 950 m, 14.09.2012, leg. H. Grünberg, det. W. Schröder.

Schistidium pruinosum, RL-TH: R 5434/312: Leutenberg, südexponierter Grauwackenschieferfels mit Knotenkalkeinlagerungen in aufgelassenem Schiefer­bruch 2,2 km NW Bahnhof Probstzella, alt. 360 m, 19.09.2009, leg. & det. M. Schön (674), conf. W. Schröder.

Schistidium rivulare, RL-TH: G 5332/444: Königsee, SW Mankenbachsmühle in Schwarza auf Schieferfelsen, alt. 325 m, c.spor., 25.09.2009, leg. H. Grünberg, det. W. Schröder. 5436/141: Schleiz, 1,2 km SW Dörflas, am Abfluß der Staumauer, in Saale auf Blöcken, alt. 325 m, 25.06.2008, W. Schröder, L. Meinunger & H. Grünberg. 5438/224: Greiz, Naturschutzgebiet „Steinicht“, auf Diabasblöcken in der Weißen Elster, alt. 335 m, 2010–2012, J. Rettig (2913). 5532/243: Steinach, auf Schieferbrocken auf Niveau der Mittelwasserlinie in der Göritz randlich der L 1148 Richt­ung Steinheid 2,3 km NW Steinacher Marktplatz, alt. 576 m, 29.09.2009, leg. & det. M. Schön (690), conf. W. Schröder.

Schistidium rivulare profitiert von der Verbesserung der Wasserqualität. Die Art konnte beispiels­weise die Steinblöcke in und an der Weißen Elster wieder besiedeln und bildet dort über der Mittelwasserlinie dichte Bestände. Schistostega pennata 4525/44: Friedland, Düsteres Loch 1 km NW Rustenfelde, alt. 340 m, 02.06.2007, H. Thiel. 4526/43: Gleichen, 0,5 km NNO Mengelrode, nordexponierte Felsböschung am Prallhang der Beber, alt. 290 m, 06.05.2006, H. Thiel.

Die Art kommt im Buntsandstein-Felsgebiet des Eichsfelds und im angrenzenden Nieder­ sachsen und Hessen in einer eng begrenzten Siedlungsinsel vor. Innerhalb dieser ist das Moos zerstreut zu finden. Die beiden genannten Vorkommen liegen im Randbereich dieses Sied­lungs­gebiets. Aus den betreffenden Quadranten war die Art bisher nicht bekannt.

Grünberg et al.: Moosfunde in Thüringen und Nordbayern 31

Scorpidium scorpioides, RL-TH: 1 4831/42 und 4831/44: Gebesee, in sehr geringer Menge im zentralen und an mehreren Stellen im südlichen Bereich des Haßlebener Riedes 1,5 km N Haßleben, Bestandsgröße 3–5 m², alt. 150 m, 04.06.2012, M. Preußing & H. Thiel.

Seligeria austriaca 5028/433: Eisenach, Zechsteinfelsen am Großen Wartberg bei Seebach, alt. 500 m, c.spor., 28.06.2012, leg. H. Grün­berg, det. L. Meinunger.

Frühere Nachweise an dieser altbekannten Fundstelle, auch der letzte von Rolf Marstaller (steril), wurden zu S. alpestris (RL-TH 1) gestellt. Nach der Sporengröße von 10–12 µm gehört die Pflanzen formal zu S. austriaca. Beide Arten werden zusammen mit S. trifaria zur S. trifaria-Gruppe vereinigt. Meinunger & Schröder (2007) bezweifeln den Artwert von S. austriaca und halten die ihnen vorliegenden Pflanzen für Formen von S. alpestris mit besonders kleinen Sporen. Hill et al. (2006) führen S. alpestris als ein Synonym von S. patula. Diese Vorgehensweise weicht von der von Boudier & Pierro (1992) ab. Sie unterscheiden S. patula von der S. trifaria-Artengruppe. Sphagnum affine, RL-TH: 2 5137/312: Münchenbernsdorf, Hühnerberg 2 km N Weißenborn, nasser, schattiger Graben an der Südseite der ehe­maligen Kiesgrube, mit Sphagnum compactum, alt. 300 m, 28.06.1987, J. Rettig (1774). 5137/313: Münchenbernsdorf, schattiger Bachgrund 0,5 km N St. Gangloff, alt. 320 m, 01.11.1986, 27.10.2009, J. Rettig (1750, 2662). 5432/433: Neuhaus am Rennweg, Waldmoor SO Bärenbachsberg, alt. 710 m, 09.06.2012, H. Grünberg.

Der Standort nördlich von Weißenborn im Thüringer Holzland existiert heute nicht mehr. Sphagnum fuscum, RL-TH: R, Abb. 2 5331/344: Ilmenau, Naturschutzgebiet „Marktal und Morast“, östlicher Hochmoorbereich, alt. 820 m, 19.10.2012, H. Grünberg. 5432/43: Neuhaus am Rennweg, Geschützter Landschaftsbestandteil „Herrnberg“, Sumpfstelle, alt. 810 m, 09.07.2008, L. Meinunger & W. Schröder. 5433/44: Gräfenthal, kleines Moor im Grenzstreifen S Beerhügel bei Lichtenhain, alt. 680 m, 28.08.2010, H.  Grün­berg. 5533/223: Tettau, Flachmoor im Grenzstreifen N Kleintettau, alt. 700 m, 03.10.2011, L. Meinunger & W. Schrö­ der.

Sphagnum papillosum, RL-TH: 3 4730/33: Ebeleben, Hanfsee im Sonder 2 km SSW Marolterode, mehrfach in geringer Menge im südlichen Teil des Zwischenmoores, soc. Sphagnum angustifolium und S. magellanicum, alt. 320 m, 28.05.2012, M. Preußing & H. Thiel. 5338/321: Zeulenroda, FFH-Gebiet „Pöllwitzer Wald“, Flachmoor, alt. 440 m, 2008–2010, J. Rettig (2390).

Sowohl S. papillosum als auch S. magellanicum haben im Hanfsee bei Marolterode ihr einziges Vorkommen im Thüringer Becken. Bei Kartierungsarbeiten durch Markus Preussing, Hjalmar Thiel und Ludwig Meinunger wurden weiterhin S. fallax, S. fimbriatum und S. squarrosum festgestellt. Von Wenzel et al. (2012) werden darüber hinaus S. cuspida­ tum, S. flexuosum und S. teres genannt. Diese Angaben sind zweifelhaft und bedürfen einer Bestätigung. Im Moorgebiet des Pöllwitzer Waldes wächst S. papillosum an unterschiedlichen Stellen, meist in Wollgras-, Sumpf-Reitgras- oder Zwergstrauchbeständen. Am häufigsten ist die Art dort mit S. girgensohnii und S. fallax vergesellschaftet.

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Abb. 2. Sphagnum fuscum (semmelbraun) nebst S. magellanicum (purpurrot) und Dicranum undulatum im Na­ turschutzgebiet „Saukopfmoor“ bei Oberhof (Foto: J. Eckstein, 20.10.2012). Fig. 2. Sphagnum fuscum (dull brown) associated with S. magellanicum (purple-crimson red) and Dicranum undulatum in the nature reserve “Saukopfmoor” near Oberhof (photo: J. Eckstein, 20.10.2012).

Sphagnum riparium, RL-TH: 3 5338/321: Zeulenroda, FFH-Gebiet „Pöllwitzer Wald“, Flachmoor, alt. 440 m, 2008–2010, J. Rettig (2387).

Während allgemein ein Rückgang und eine Verarmung der Moore zu verzeichnen ist, zeigt die Naturschutzbehörde des Landkreises Greiz, was mit der Renaturierung eines Moor­gebietes erreicht werden kann. Innerhalb weniger Jahre haben sich im FFH-Gebiet „Pöllwitzer Wald“ artenreiche Torfmoosbestände entwickelt, in denen S. riparium groß­ flächig vertreten ist. Sphagnum teres, RL-TH: 2 5426/142: Hilders, sumpfige Hochstaudenflur 1,1 km S Ellenbogen, kleiner Rasen soc. Aulacomnium palustre, alt. 790 m, 08.10.2008, H. Grünberg & L. Meinunger. 5426/32: Hilders, Quellsumpf im blockreichen Grünland 0,5 km O Birx, mehrfach, soc. Calliergonella cuspidata, Strami­nergon stramineum, Dicranum bonjeanii, Plagiomnium ellipticum und Warnstorfia exannulata, alt. 750 m, 26.03.2012, H. Grünberg & M. Preußing.

Während dieses Torfmoos im Thüringer Wald und Schiefergebirge trotz deutlichen Rück­ gangs noch regelmäßig vorkommt, ist es in der Thüringischen Rhön ausgesprochen selten. Sphagnum warnstorfii, RL-TH: 1 5430/122: Suhl, mit u. a. Sphagnum contortum und Drosera rotundifolia zwischen Potentilla recta, Juncus acu­ti­flo­rus und Epilobium palustre an einem kleinen quelligen Graben am Nordrand des Naturschutzgebie­ tes „Harzgrund“ zwi­schen Spitzberg und Großen Dröhberg SO Stadtzentrum, alt. 570 m, 01.09.2013, leg. J. Hentschel (Bryo 05017), det. M. Baumann. 5431/214: Schönbrunn, an mindestens drei Stellen in Quellfluren und Zwischenmoor in Rinderweide O Neustadt am Rennsteig, alt. 750 m, 10.09.2013, H. Grünberg. 5533/124: Tettau, basenreiches, regelmäßig gemähtes Quellmoor über Tentakuliten-Knollenkalk oder Ocker­kalk 230 m NO Hasenthal, mit Tomentypnum nitens, alt. 586 m, 07.11.2009, M. Schön (697).

Grünberg et al.: Moosfunde in Thüringen und Nordbayern 33 5533/142: Tettau, basenreiches, regelmäßig gemähtes Quellmoor über Tentakuliten-Knollenkalk oder Ockerkalk 260 m OSO Hasenthal, mit Tomentypnum nitens, alt. 582 m, 07.11.2009, M. Schön (694).

Tetrodontium brownianum, RL-TH: R 4525/44: Friedland, Düsteres Loch 1 km NW Rustenfelde, sterile Rasen unter zwei überhängenden BuntsandsteinFelsen im Wald, alt. 330 m, 02.06.2007, H. Thiel, 28.02.2012, M. Preußing & H. Thiel.

Dies ist der erste Nachweis dieser unscheinbaren Art in Thüringen. Weitere aktuelle Vor­ kommen an Sandsteinfelsen gibt es im nahe gelegenen Reinhäuser Wald in Nieder­sachsen. Tetrodontium brownianum zeichnet sich wie Campylopus subulatus, Campylo­stelium saxicola, Frullania fragilifolia, Hookeria lucens und Metzgeria fruticulosa durch eine subozeanisch-temperate Verbreitung aus. Thamnobryum neckeroides, RL-TH: G 5326/11: Tann (Rhön), Roßberg NO Theobaldshof, Plateau auf Basaltblock, alt. 685 m, 20.05.2008, H. Grünberg. 5226/13: Tann (Rhön), Nordhang des Arzberges 1 km N Otzbach, in geringer Menge auf Basaltblöcken im Wald, alt. 530 m, 27.03.2012, M. Preußing. 5226/34: Tann (Rhön), oberer Osthang der Sachsenburg 3 km W Dermbach, mehrfach auf nährstoffreichen Basaltblöcken im aufgelichteten Wald, alt. 700 m, 28.03.2012, M. Preußing. 5226/41: Tann (Rhön), Rand der offenen Basaltblockhalde am Nordhang des Baier 2 km SO Gehaus, alt. 620 m, 27.03.2012, M. Preußing. 5426/142: Hilders, Quellbach im Wald beim Rhönhaus 3 km N Frankenheim, engräumig auf mehreren Basalt­ blöcken im Bach, soc. Brachythecium salebrosum und Thamnobryum alopecurum, alt. 720 m, 26.03.2012, H. Grün­berg & M. Preußing. 5426/233: Hilders, an Basaltblock nahe Quelle O Rhönkopf, alt. 700 m, 21.10.2011, H. Grünberg. 5529/433: Römhild, Naturschutzgebiet „Gleichberge“, Kleiner Gleichberg auf Basaltriegel in großen Mengen, alt. 490 m, c.spor., 05.11.2011, H. Grünberg & M. Preußing.

Thamnobryum neckeroides ist in der Rhön vermutlich weiter verbreitet. An dem Vor­ kommen am Kleinen Gleichberg gelang wahrscheinlich der erste Nachweis fruchtender Pflan­zen für Deutschland. Die dortigen Bestände sind sehr umfangreich und dürften zu den größten deutschen Vorkommen von T. neckeroides zählen. Timmia bavarica, RL-TH: 0, Abb. 3 4530/33: Nordhausen, nordexponierte Kalk­fel­sen an der Wöbelsburg bei Hainrode, alt. 400 m, 30.08.2012, J. Eck­stein (10385). Vegetationsaufnahme: stark verwitterte Kalkfelsen, Neigung N 80–90°, Deckung Kryptogamen 80 %, Beschattung 100 %, 25 dm²: Timmia bavarica 2a, Neckera complanata 3, Thamnobryum alopecurum 2b, Porella platyphylla 2a, Homalo­thecium sericeum 1, Anomodon viticulosus 1, Rhynchostegiella tenella +, Mnium stellare +.

Die Art kommt in Deutschland zerstreut bis selten im Jura, im Alpenvorland und im Nahebergland vor. Außerhalb davon ist sie nur von wenigen Stellen bekannt (Meinunger & Schröder 2007). In Thüringen gab es zwei Vorkommen, eines am Inselsberg (Meinunger & Köckinger 2002) und eines bei Rudolstadt (Röll 1915). Timmia bavarica wurde vermut­lich in Thüringen letztmalig um 1880 beobachtet (Meinunger 2011). Der Fund in der Hainleite ist damit der erste Fund seit etwa 130 Jahren. Der Fundort liegt an einem sehr steilen nordexponierten bewaldeten Hang mit zahlreichen terrassenartig angeordneten Muschelkalkfelsbänken, unterbrochen von übererdeten Abschnitten. Die Wellenkalkfelsen sind von zahlreichen Spalten und Rissen durchzogen und zerfallen oft in ei- bis faustgroße Stücke. Kompakte Felsbänder fehlen dagegen weit­ gehend. Timmia bavarica wächst im unteren Teil der Felsen an einem stark verwitterten und fast vollständig von Moosen bewachsenen Abschnitt. Es handelt sich um einen einzelnen kleinen Bestand von 3 dm².

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Abb. 3. Der Fundort von Timmia bavarica an einem Kalkfelsen an der Nordseite der Wöbelsburg bei Hainrode (Foto: J. Eckstein). Fig. 3. Timmia bavarica (arrows) on a limestone rock at the northern slope of the Wö­bels­­burg near Hainrode (photo: J. Eckstein).

Die Vegetationsaufnahme lässt sich der Assoziation Anomodonto viticulosi-Leucodontetum sciuroidis mit der Subassoziation thamnobryetosum alopecuri zuordnen, die am gesamten Nord­hang der Wöbelsburg große Bestände bildet. Der Fundort liegt im Naturschutzgebiet „Wöbelsburg“ und ist Teil eines Totalreservats. Es handelt sich um einen sehr naturnahen, wenig gestörten Standort. Die Naturnähe wird durch das regional seltene Lebermoos Apometzgeria pubescens unterstrichen, das ebenfalls am Nordhang der Wöbelsburg vorkommt (Marstaller 1986). Obwohl T. bava­ ri­ca erst jetzt entdeckt wurde, ist davon auszugehen, dass es sich hier um ein Relikt­ vorkommen handelt. Auch an allen anderen Fundorten in Deutschland zeigt die Art keinerlei Ausbreitungstendenzen und muss daher an den verbliebenen Fundorten geschützt und erhalten werden (Meinunger & Schröder 2007). Tomentypnum nitens, RL-TH: 1 5438/214: Greiz, Flächennaturdenkmal „Moorwiese bei der Kölbelmühle“ O Arnsgrün, Hangquellmoor, an mehreren Stellen häufig, alt. 350 m, 22.07.2010, J. Rettig (2871).

Die Art ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen, zum Beispiel sind in Ostthüringen fast alle bisher bekannten Vorkommen erloschen. Tortella humilis, RL-TH: 3 5135/221: Jena, nebst Encalypta streptocarpa, Fissidens dubius, Bryum moravicum, Didymodon fallax auf mäßig ent­kalktem Mull an einer durch Schwarz-Kiefern beschatteten Wegböschung und im angrenzendem Wald über

Grünberg et al.: Moosfunde in Thüringen und Nordbayern 35 Unterem Muschelkalk 320 m NO Lobdeburgruine, alt. 330 m, c.spor.juv., 05.02.2011, R. Marstaller, 04.01.2012, J. Hentschel (Bryo 04362). 5334/114: Saalfeld, Fußwegrand zum Kulmberghaus, alt. 410 m, c.spor., 08.06.2009, leg. H. Grünberg, det. L. Mei­nunger & W. Schröder.

Tortula revolvens, RL-TH: R 4430/24: Nordhausen, Wiesen mit Gipsfelsen 500 m N Kirche von Harzungen auf offener Gipserde in Wiese, alt. 220 m, 15.11.2009, J. Eckstein (7832).

Die Art wächst nur auf Gipserde an trocken-warmen Standorten. Da sich die einzigen mitteleuropäischen Vorkommen im Mitteldeutschen Trockengebiet befinden, trägt Thü­ ringen eine besondere Verantwortung für den Erhalt der Art. Trematodon ambiguus, RL-TH: 1 5632/232: Neustadt bei Coburg, lückige, anmoorige Feuchtheide über Sand, Grenzstreifen NO Meilschnitz, alt. 375 m, c.spor., 15.04.2011, H. Schott.

Tritomaria exsecta, RL-TH: 3 4626/34: Heilbad Heiligenstadt, Hüttenberg, nordwestlicher Teil des Kastentales 1,5 km W Wüstheuterode, alt. 300 m, 06.03.2012, M. Preußing & H. Thiel. 4626/34: Heilbad Heiligenstadt, Bachtal zwischen Mackenrode und Eichstruth, in geringer Menge an etwa zehn Stellen, alt. 300–380 m, 06.03.2012, M. Preußing & H. Thiel. 5426/3: Hilders, Südwestrand des Weiherwaldes 1,5 km S Birx, engräumig an mehreren Stellen in einer kleinen, absonnigen, halbschattigen Basaltblockhalde im Blockwald aus Buche, Esche und Berg-Ahorn, alt. 770 m, 26.03.2012, H. Grünberg & M. Preußing.

Es sind die ersten Nachweise dieses Lebermooses für das Thüringer Eichsfeld und die Thüringer Rhön. Auf Basalt scheint die Art in ganz Deutschland selten zu sein. Warnstorfia pseudostraminea, RL-TH: 3 5139/3: Ronneburg, Flächennaturdenkmal „Sturmberg“ bei Haselbach, Grau-Weidengebüsch am Gewässerrand, alt. 300 m, 11.11.2008, J. Rettig. 5237/232: Triptis, Naturschutzgebiet „Frießnitzer See-Struth“, Sandberg, feuchte Senke in der ehemaligen Sand­ grube, alt. 340 m, 18.05.2011, J. Rettig. 5331/34: Ilmenau, Stützerbach, Naturschutzgebiet „Marktal und Morast (Zonen I/II Biosphärenreservat VessertalThüringer Wald)“, Rand von Moorschlenke, alt. 800 m, 18.08.2008, H. Grünberg & L. Meinunger. 5338/321: Zeulenroda, FFH-Gebiet „Pöllwitzer Wald“, mehrfach auf Moorboden, alt. 440 m, 11.2006–08.2008, leg. & det. J. Rettig, conf. L. Meinunger. 5537/121: Gefell, ehemaliges Tongrubengelände O Tanna, alt. 560 m, 13.06.2011, W. Schröder.

Weissia rostellata, RL-TH: G 5630/32: Bad Rodach, Nordostrand des Straufhain 2,5 km NO Seidingstadt, tonige Erdblöße auf Fahrspur im Eichen-Hainbuchenwald, alt. 330 m, 07.10.2011, M. Preußing & H. Grünberg.

Die Art wurde 1977 von Ludwig Meinunger im benachbarten Quadranten (5730/1) gefun­ den (Meinunger & Schröder 2007). Der obige Fund ist offenbar der einzige aktuelle Nachweis in Thüringen. Wegen der engen Bindung an reiche Tonböden ist W. rostellata offenbar sehr selten. Weissia rutilans 4827/442: Treffurt, 0,2 km NNO Probsteizella auf Lösslehm, alt. 240 m, 11.05.2007, R. Marstaller. 4936/131: Camburg, 1,3 km SW Stöben auf Lösslehm, alt. 250 m, 01.06.2007, R. Marstaller. 5035/134: Jena, Naturschutzgebiet „Isserstedter Holz“ auf Lichtung mit Lösslehm des ehemaligen Truppen­ übungs­platzes mit Pogonatum nanum, in der Nähe an einer Sumpfstelle Breidleria pratensis [= Hypnum pra­ tense], außerdem Eurhynchiastrum pulchellum, alt. 335 m, 23.05.2007, R. Marstaller.

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5035/233: Jena, Rautal 1 km OSO Closewitz auf Lösslehm, alt. 240 m, 19.04.2007, R. Marstaller. 5035/214: Jena, Voigtsholz N Zwätzen auf Lösslehm, alt. 310 m, 14.05.2007, R. Marstaller. 5035/42: Jena, im kleinen Eichenwäldchen 300 m OSO Kirche von Jenaprießnitz auf Erde bei Fahrspuren, alt. 260 m, c.spor., 25.03.2007, leg. & det. J. Eckstein (5938), conf. R. Marstaller.

Ulota coarctata, RL-TH: R 5229/21: Tambach-Dietharz, auf Sal-Weide an der Spitter W Tambach-Dietharz, alt. 470 m, c.spor., 05.05.2009, H. Grünberg. 5427/312: Helmershausen, Weimarschmieden, auf Eiche im ehemaligen Grenzstreifen, alt. 460 m, c.spor., 30.04.2010, W. Schröder. 5431/443: Schönbrunn, ehemaliges Militärgelände am Eselsberg S Masserberg, an Sal-Weide, alt. 830 m, c.spor., 24.09.2009, H. Grünberg & L. Meinunger. 5534/231: Lehesten, Staatsbruch, auf Sal-Weide, alt. 615 m, c.spor., 16.05.2010, H. Grünberg. 5535/214: Bad Lobenstein, vor Bahnbrücke S Oberlemnitz, alt. 580 m, c.spor., 24.03.2010, W. Schröder.

Zygodon dentatus, RL-TH: R 5131/123: Arnstadt, Apfelstädter Ried 1,5 km SW Sülzenbrücken an Weide, 2 dm², alt. 250 m, 28.10.2008, R. Marstaller. 5330/234: Suhl, Naturschutzgebiet „Schneekopfmoor am Teufelskreis (Zonen I/II Biosphärenreservat VessertalThüringer Wald)“ 0,6 km N Schmücke spärlich an Eberesche, alt. 945 m, 03.09.2010, R. Marstaller.

Annotiertes Artenverzeichnis für Bayern Andreaea rothii subsp. rothii, RL-BY: 2 5735/433: Schwarzenbach am Wald, Eulenburg SO Grafengehaig, auf Gneis mit viel Andreaea rupestris, alt. 600 m, 27.09.2008, L. Meinunger & W. Schröder.

Andreaea rothii subsp. rothii fehlt zwischen den Verbreitungsschwerpunkten auf Porphyr im zentralen Thüringer Wald und auf Granit im Fichtelgebirge/Steinwald auf Tonschiefer im Schiefergebirge und Frankenwald vollständig. Bartramia ithyphylla, RL-BY: 3 5634/133: Teuschnitz, mit Pohlia cruda in Spalten von Kulmschieferfelsen am Rande von Fichtenforsten im Tale der Teuschnitz 800 m SO Kirche von Marienroth, alt. 545 m, c.spor., 09.06.2007, J. Hentschel (Bryo 02576).

Bryum weigelii, RL-BY (Teil B): 1 6240/134: Flossenbürg, auf Erde in einem quelligen, gemähten Wald-Simsenried am Grund eines Talkessels 150 m N Hildweinsreuth, alt. 687 m, 09.05.2011, leg. & det. M. Schön (826), conf. W. Schröder & L. Meinunger.

Campylopus subulatus, RL-BY: S 5635/143: Nordhalben, Waldweg NW Dürrenwaider Hammer, alt. 600 m, 14.07.2007, L. Meinunger & W. Schrö­ der.

Die Art gilt in Thüringen noch immer als verschollen. Sie ist jedoch auf geschotterten Wald­­wegen im Gebirge wieder zu erwarten. Cinclidotus fontinaloides 5627/323: Bad Neustadt an der Saale, über Gesteinsblöcken in der Spritzwasserzone der Saale unter einer Eisen­ bahn­brücke 500 m SSW Bahnhof Bad Neustadt an der Saale, alt. 228 m, 20.10.2008, R. Marstaller, 12.10.2009, J. Hentschel (Bryo 03558).

Während in Thüringen derzeit nur sehr wenige Fundorte bekannt sind, ist die Art in Nord­ bayern in der Streu und der Saale sehr häufig und oft in großen Beständen zu finden.

Grünberg et al.: Moosfunde in Thüringen und Nordbayern 37

Abb. 4. Das Protonemasystem des ephemeren Laubmooses Discelium nudum bildet einzellige farblose Rhizoid­ knöllchen, welche mit bis zu 20 μm großen Stärkekörnern gefüllt sind (vgl. Duckett & Pressel 2003). Rechts: Färbung mittels Iod-Kaliumiodid-Lösung (Foto: J. Eckstein). Fig. 4. The protonemal system of Discelium nudum produces unicellular colourless rhizoidal tubers containing large starch grains up to 20 μm in diameter (see Duckett & Pressel 2003). Right: Stained rhizoidal tubers using potassium iodide solution (photo: J. Eckstein).

Discelium nudum, RL-BY: 3, Abb. 4 6338/124: Weiden in der Oberpfalz, auf sandig-tonigem Abraum in genutzter Pegmatitgrube 950 m N Wiesendorf, teil­weise Massenbestände, alle Entwicklungsstadien beobachtet und belegt, alt. 420 m, 21.06.2009, letzte Bestäti­ gung 2012, M. Schön & L. Ebner (507, 624, 756, 758, 823).

Das von Wiebke Schröder angegebene Vorkommen im Etzenrichter Forst (6338/31 Wei­ den in der Oberpfalz) zwei Kilometer westnordwestlich von Mantel ist erloschen (vgl. Meinunger & Schröder 2007). Die dortige Pegmatitgrube wurde rekultiviert. Fissidens crassipes 5627/323: Bad Neustadt an der Saale, auf Gesteinsblöcken am Ufer der Saale unter einer Eisenbahnbrücke 500 m SSW Bahnhof Bad Neustadt an der Saale, 20.10.2008, R. Marstaller, 12.10.2009, J. Hentschel (Bryo 03559).

Die Art ist in der Saale sehr häufig und von Königshofen bis Morlesau nahezu geschlossen ver­breitet. Fossombronia incurva 5732/423: Sonnefeld, alte Tongrube im Mönchsholz N Sonnefeld, alt. 350 m, 19.04.2010, W. Schröder.

Gymnomitrion concinnatum, RL-BY: S 6240/211: Flossenbürg, Granitfelswand randlich Waldweg 700 m S Naab bei Bärnau, alt. 624 m, 08.05.2009, 25.04.2012 (6 cm²), 27.04.2013, mit Brachydontium trichodes, leg. & det. M. Schön (458, 1067), conf. W. Schröder & L. Meinunger bzw. M. Reimann.

Hierbei handelt es sich um eine isolierte Fundstelle dieser sehr seltenen Reliktart zwischen dem inzwischen verschollenen Vorkommen am Schneeberg im Fichtelgebirge und

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mehreren existenten Fundstellen im hohen Bayerischen Wald. Am Fundpunkt wurden im Früh­jahr 2013 von Michael Schön nur noch wenige vitale Pflanzen gefunden. Der Bestand war aus nicht erkennbaren Gründen weitgehend abgestorben. Gymnomitrion obtusum, RL-BY: S 5625/242: Wildflecken, zwischen Basaltblöcken in einer ± nordexponierten Blockhalde auf dem Kreuzberg 3,8 km SW Bischofsheim an der Rhön, 04.09.2005, R. Marstaller, 10.10.2009, J. Hentschel (Bryo 03530).

Hedwigia stellata 5735/14: Schwarzenbach am Wald, Diabasbruch am Galgenberg 900 m WSW Bernstein am Wald, an besonnten Diabas­felsen, alt. 530 m, 18.06.2013, J. Eckstein.

Diese Art wurde erst durch Hedenäs (1994) von H. ciliata getrennt. Bei der Erstellung der Roten Liste der Moose Bayerns (Meinunger & Nuss 1996) fand sie noch keine Be­rück­ sich­tigung. Aus Bayern ist H. stellata bislang nur von wenigen Fundpunkten bekannt. Die Vorkommen sind schutzbedürftig. Mnium spinosum 5735/223: Schwarzenbach am Wald, Dachsloch S Schwarzenbach am Wald, alt. 750 m, 15.09.2007, L. Meinunger & W. Schröder.

Orthothecium intricatum 5732/124: Sonnefeld, kleines, quelliges Seitentälchen SW Tonberg N Thierach, spärlich an Keuper­sand­stein­ blöcken, alt. 370 m, 23.06.2012, L. Meinunger & W. Schröder.

Reboulia hemisphaerica, RL-BY: 2 5735/141: Schwarzenbach am Wald, nebst Hypnum cupressiforme, Isothecium alopecuroides und Encalypta cilata zwischen Asplenium trichomanes, Polystichum aculeatum, Cystopteris fragilis und Polypodium vulgare auf kleinen Podesten unter den Überhängen beschatteter Diabasfelsen am Burgstall oberhalb des Tals der Wilden Rodach ca. 970 m SW Kirche Bernstein am Wald, alt. 500 m, 18.06.2013, J. Eckstein, J. Hentschel (Bryo 04959).

Pseudoleskea patens 5526/132: Bischofsheim an der Rhön, Basaltblock auf dem Heidelstein, alt. 910 m, 18.09.2008, L. Meinunger & W. Schröder.

Scapania cuspiduligera, RL-BY (Teil B): S 5735/223: Schwarzenbach am Wald, Dachsloch S Schwarzenbach am Wald, alt. 750 m, 19.09.2007, H. Grünberg, L. Meinunger & W. Schröder.

Am angegebenen Fundort kommen außerdem noch Scapania aequiloba, Seligeria pusilla, Pseu­­do­leskeella catenulata und Asplenium viride vor. Schistidium spinosum 5735/114: Schwarzenbach am Wald, mit u. a. Coscinodon cribrosus und Ceratodon purpu­reus an etwas be­schat­ teten geneigten Schieferfelsen an der Straße nach Kleinthiemitz ca. 1,5 km NW Kirche von Bernstein am Wald, alt. 420 m, 18.06.2013, leg. J. Hentschel (Bryo 04957), det. R. Marstaller.

Schistidium spinosum wurde erst im Jahre 2002 von Bloom & Lüth beschrieben. Das Moos ist am ehesten mit S. confertum zu verwechseln und besiedelt im Gegensatz zu allen anderen Schistidium-Arten saure Silikatgesteine (Meinunger & Schröder 2007). Schis­ti­ dium spinosum tritt im Thüringer Schiefergebirge und im Frankenwald nach Marstaller

Grünberg et al.: Moosfunde in Thüringen und Nordbayern 39

(2005) im Coscinodontetum cribrosi und dem Andreaeetum petrophilae auf. Die Moosart ist im Frankenwald bisher nur von wenigen Fundpunkten bekannt. Syntrichia papillosa, RL-BY: 3 5627/341: Bad Neustadt an der Saale, mit u. a. Platygyrium repens, Orthotrichum affine, O. speciosum und O. lyellii am Stammfuß einer Buche nahe dem Saaleufer 500 m ONO Altstadt von Bad Neustadt an der Saale, c.gem., 20.10.2008, R. Marstaller, 12.10.2009, J. Hentschel (Bryo 03563).

Das Moos gehört zu den sehr häufigen Arten im Saale-Streu-Gebiet von Unterfranken. Timmia bavarica, RL-BY: S 5627/342: Bad Neustadt an der Saale, Wüsttal 0,6 km SO Salzburg, anthropogen verursachter Muschel­kalk­ ab­­bruch am Straßenrand in Sekundärwald, ehemals Halbtrockenrasen, kleiner Bestand, 1 dm², 03.01.2012, R. Marstaller. Vegetationsaufnahme: Kalksteinfugen N 90°, Deckung Kryptogamen 40 %, Beschattung 90 %, 2 dm². Timmia bavarica 2, Encalypta streptocarpa 3, Fissidens dubius 1, Lepraria sp. +.

Die Vegetationsaufnahme lässt sich der Assoziation Encalypto streptocarpae-Fissidentetum cristati zuordnen. Tortula canescens 5734/242: Wallenfels, Schieferfelsen an der alten Straße O Wallenfels auf Erde in kleinen Schieferfelsspalten, alt. 380 m, 31.03.2008, L. Meinunger & W. Schröder.

Es ist der erste Nachweis dieser mediterran-atlantisch verbreiteten Art für Bayern.

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Abb. 5a. Conocephalum salebrosum.

Abb. 5b. Cryphaea heteromalla. Abb. 5. Die Verbreitung von a: Conocephalum salebrosum, b: Cryphaea heteromalla c: Orthotrichum pulchel­ lum und d: O. tenellum in Thüringen und angrenzender Gebiete. ○ Nachweise vor 1980 und ● Nachweise ab 1980 bis zum Erscheinen des Verbreitungsatlas (Meinunger & Schröder 2007), ● Nachweise seit dem Erscheinen des Ver­brei­tungs­atlas (Meinunger & Schröder 2007).

Grünberg et al.: Moosfunde in Thüringen und Nordbayern 41

Abb. 5c. Orthotrichum pulchellum.

Abb. 5d. Orthotrichum tenellum. Fig. 5. Distribution of a: Conocephalum salebrosum, b: Cryphaea heteromalla, c: Orthotrichum pulchellum and d: O. tenellum in Thuringia and adjacent regions. ○ Records before 1980 and ● Records from 1980 until publica­ tion of the distribution atlas (Mei­nunger & Schröder 2007), ● Records after publication of the distribution atlas (Mein ­ unger & Schröder 2007).

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Bemerkenswerte Sporophytenfunde Anomodon rugelii, RL-TH: 2 5426/233: Hilders, Basaltblöcke N Rhönkopf bei Frankenheim, in Eschen-Buchenwald, alt. 750 m, c.spor., 16.09.2011, H. Grünberg.

Brachythecium geheebii, RL-TH: 2 5426/233: Hilders, Basaltblöcke N Rhönkopf bei Frankenheim, in Eschen-Buchenwald, alt. 750 m, c.spor., 16.09.2011, H. Grünberg.

Dicranodontium denudatum 5535/333: Bad Lobenstein, Grumbach, an altem Fichtenstubben SO Grumbacher Floßteich, c.spor. 29.12.2012, H. Grünberg.

Dicranum tauricum 4630/34: Ebeleben, Naturschutzgebiet „Hotzenberg“, auf Eichenstubben in Eichen-Hainbuchen-Altholz, alt. 310 m, c.spor. 13.04.2011, H. Grünberg.

Ditrichum cylindricum 5532/44: Steinach, oberes Tal zwischen Kleinem und Großem Mühlberg O Hämmern offene Erdstellen in Wiese soc. Bryum tenuisetum, alt. 590 m, c.spor., 08.05.2012, J. Eckstein (9683).

Orthotrichum obtusifolium 5226/23: Stadtlengsfeld, Fischbachtal 2 km SSW Kirche Stadtlengsfeld, epiphytisch an Eiche, alt. 317 m, c.spor., 08.06.2011, J. Eckstein (8842). 5237/232: Triptis, Naturschutzgebiet „Frießnitzer See-Struth“, Sandberg, epiphytisch am Stamm einer Pappel, alt. 340 m, c.spor., 05.04.2011, J. Rettig.

Dank Die Autoren bedanken sich bei Heiko Korsch (Jena) für die Erstellung der Verbreitungskarten und die hilfreichen Anmerkungen zum Manuskript. Für die Mitteilung von Funden seien Michael Lüth (Freiburg im Breisgau), Harald Schott (Hemhofen) und Hans-Joachim Zündorf (Jena) herzlich gedankt. Wolfgang Heinrich (Jena) gebührt Dank für die Erlaubnis, den Fund von Dicranum undulatum mitzuteilen.

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Anschriften der Verfasser / addresses of the authors Hagen Grünberg, Preßwitzer Straße 13, 07333 Unterwellenborn, Germany. E-Mail: [email protected] Jan Eckstein, Heinrich-Heine-Straße 9, 37083 Göttingen, Germany. E-Mail: [email protected] Rolf Marstaller, Distelweg 9, 07745 Jena, Germany Ludwig Meinunger, Ludwigsstädter Straße 51, 96337 Ludwigsstadt/Ebersdorf, Germany. E-Mail: [email protected] Markus Preußing, Ginsterstieg 14, 37603 Holzminden, Germany. E-Mail: [email protected] Jürgen Rettig, Freitagstraße 51 b, 07546 Gera, Germany. E-Mail: [email protected] Michael Schön, Ulmenweg 4, 92637 Weiden, Germany. E-Mail: [email protected] Wiebke Schröder, Ludwigsstädter Straße 51, 96337 Ludwigsstadt/Ebersdorf, Germany. E-Mail: [email protected] Hjalmar Thiel, Oberdorf 2, 37124 Rosdorf OT Volkerode, Germany. E-Mail: [email protected] Jörn Hentschel, Institut für Spezielle Botanik der Friedrich-Schiller-Universität, Herbarium Haussknecht, Fürstengraben 1, 07737 Jena, Germany. E-Mail: [email protected]

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