Beginnen wir in unseren Familien wieder zu beten!

Nr. 7 · September/Oktober 2014 Erscheint achtmal im Jahr http://www.kirche-in-not.ch © Grzegorz Galazka “Im Leben erfährt die Familie viele schöne A...
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Nr. 7 · September/Oktober 2014 Erscheint achtmal im Jahr

http://www.kirche-in-not.ch © Grzegorz Galazka

“Im Leben erfährt die Familie viele schöne Augenblicke: die Ruhe, das gemeinsame Mahl, der Ausflug in den Park oder aufs Land, der Besuch bei den Großeltern, der Besuch bei einem Kranken … Doch wenn die Liebe fehlt, fehlt die Freude, fehlt das Fest – und die Liebe, sie erhalten wir immer von Jesus: Er ist die unerschöpfliche Quelle.”

Wir sind Freunde: der Papst, die Kinder und die Familie.

Die Liebe beginnt in der Familie. Nur Familien, die beten, bleiben zusammen. Erst wenn sie beisammenbleiben, können sie die Liebe zueinander lernen und diese auch mit den Nachbarn teilen. Das sind Leitsätze von Mutter Teresa. Sie war überzeugt, dass das Wohl der Gesellschaft auf der Heiligkeit der Ehe und der Harmonie der Familie gründet. Die Familie ist das erste und natürlichste Umfeld, in dem Liebe geschenkt und empfangen wird. Wo sonst, wenn nicht in der häuslichen Schule der Liebe, soll das Bewusstsein für die eigene Identität und die Echtheit menschlicher Beziehungen entstehen? Nur die Geborgenheit und gegenseitige Achtung im Kreis der Familie geben uns das Vertrauen, bedingungslos angenommen, geschätzt und geliebt zu sein. Dank dieser Liebe erkennen wir, dass wir als Abbild Gottes erschaffen sind. Als Jesus auf die Welt kam, hat er gezeigt, dass die Familie unverzichtbar ist und die Keimzelle der Gesellschaft. Die meiste Zeit seines Lebens, dreissig Jahre, lebte er in seiner Familie. Er wuchs in der bescheidenen Zimmermannsfamilie in Nazareth auf

Papst Franziskus auf dem Petersplatz zu Pilgerfamilien am 26. Oktober 2013

und lernte von Josef und Maria zu beten, zu arbeiten und am Gemeindeleben teilzunehmen. Sein erstes Wunder wirkte Jesus für ein Brautpaar. Seine Mutter erbat es für diese zukünftige Familie. Denn die natürliche Anziehungskraft zwischen Mann und Frau reicht nicht aus, sie braucht den neuen Wein der Göttlichen Liebe. Die Ehe, einge-

Halt. Über allen materiellen Dingen und menschlichen Bindungen, die das Kind braucht, steht das eine Wesentliche: Es ist eine von Gott geliebte und gewollte Person.

Deshalb steht die Kirche der Familie so nahe, auch und gerade “jenen, die gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen, die zerrissen sind, die kein Haus oder keine Arbeit haben, oder aus vielen Gründen leiden; den Ehepaa“Beginnen wir in unseren ren in der Krise und den bereits Familien wieder zu beten!” getrennt Lebenden oder Geschiedenen. Allen wollen wir nahe sein mit der Verkündigung bettet in die Treue und immerwährende dieses Evangeliums der Familie, dieser Liebe Gottes, ist stärker als der Tod und Schönheit der Familie” (Papst Franziskus). übertrifft an Heiligkeit alles Geschaffene. Liebe Freunde, beginnen wir in unseren Die Beziehung zu Gott bewirkt auch die Of- eigenen Familien wieder zu beten und bitfenheit zum Leben. Kinder sind sichtbar ge- ten wir den Heiligen Geist, damit Er die Biwordene Liebe, wie es in der Dichtung schofssynode über die Familie im Oktober heisst. Aber auch wenn das Kind in den ers- leiten möge, weil nur Er die tiefen Wunden ten Jahren ganz auf die Zuwendung und Für- in den Ehen und Familien heilen kann. sorge der Eltern angewiesen ist, gehört es nicht ihnen. Es ist ein eigenständiger Es segnet Euch und Eure Familien Mensch. Das Kind muss über die Beziehung Euer dankbarer zu den Eltern hinauswachsen und durch die christliche Erziehung einen festen BezugsP. Martin M. Barta punkt in Gott finden, sonst bleibt es ein WaiGeistlicher Assistent senkind des Glaubens, ohne Wurzel und 1

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Wegzehrung christlichen Lebens Der heilige Papst Gregor der Grosse (um 540–604) liess für einen verstorbenen Mönch an dreissig aufeinanderfolgenden Tagen eine heilige Messe. Solange dauerte damals die Zeit des Trauerns. Nach der dreissigsten Messe erschien ihm der Mönch im Traum und sagte: “Ich bin befreit und bei Gott.”

Aid to the Church in Need / Magdalena Wolnik

Eine Frucht der Messintentionen: Die Priester haben mehr Zeit für die Beichte wie hier in Indonesien. 2

… das hinwegnimmt die Sünde der Welt: Messe in Äthiopien.

Aid to the Church in Need / Fr. Anastasio Roggero OCD

So die Geschichte über die Entstehung der Gregorianische Messreihe. Sicher ist, dass diese Form der Messintentionen, die Gregorianische Messreihe (dreissig Messen in Folge), nicht nur für die verstorbene Person ein Segen ist, sondern auch für die Priester, vor allem in armen Ländern und überall da, wo die Kirche verfolgt wird. Auch die anderen Messintentionen sind weit mehr als die Bitte, ein Anliegen mit dem Opfer Christi zum Himmel zu erheben. Sie sind Wegzehrung christlichen Lebens, ja in den meisten Fällen schlicht Existenzhilfe für Priester und Arme. Ohne Messintentionen ist vielerorts auch pastorale Arbeit nicht möglich. Derzeit helft Ihr jedem zehnten Priester auf der Welt und deshalb wird weltweit alle 25 Sekunden … der für euch hingegeben wird: eine Messe mit der Intention eines Wohl Gregorianische Messreihe in Indien. täters gelesen. arme Bevölkerung selbst lebt von der Jagd Pater Maurice Edoula aus der Diözese und Fischerei. “Wir strecken wieder die Owando/Republik Kongo schildert die Hand aus – für sie”, schreibt Pater Maurice. Lage für seine 49 Mitbrüder: Manche Dörfer Es sind auch die Hände, die segnen und den sind nur mit einem Kanu zu erreichen, Ma- Herrn hochhalten. Ohne sie würden ganze laria-Stechmücken begleiten sie überall, Un- Dörfer den zahlreichen Sekten anheimfallen. wetter und Stürme brauen sich oft und “Wir müssen sie in ihrem Glauben stärken, schnell zusammen, es fehlt an Nahrung, sie dürfen nicht aufgeben.” Die MessintenKrankenversicherungen sind Luxus, die tionen mobilisieren Kräfte, um die Quelle der Gnade und Erlösung auch unter den widrigsten Umständen sprudeln zu lassen. Wir haben Messintentionen für ein Jahr zugesagt (CHF 20.400).

Letzte Zuflucht: Messe in einem Flüchtlingslager in Zentralafrika.

Indien ist es die einzige Unterstützung. Nur dank der Messintentionen kann er die 18 Dörfer seines Seelsorgebereichs betreuen, sonntags mehrere Messen feiern und in der Woche die Gebetskreise und Familien mit der Gnade der Eucharistie stärken. Auf Sansibar/Tansania, wo mehr als 90 Prozent der Bevölkerung muslimisch sind, hat das Zeugnis der heiligen Messe dazu geführt, dass viele Christen sich wieder zu ihrem Glauben bekennen, sagt Bischof Augustine Shao. Das war vorher nicht so. Denn aus Angst, den Arbeitsplatz oder Rechte zu verlieren, haben sie ihren Glauben verschwieJede Eurer Messintentionen trifft auf beson- gen. Hier helft Ihr den 18 Priestern für ihre dere Umstände. Im westafrikanischen Staat ermutigende Pastoral mit (CHF 11.700). Elfenbeinküste unterstützt Ihr das Priesterseminar Unserer Lieben Frau von Lourdes Den Priestern, den Mitfeiernden der heiliin Guessihio, denn ohne die Messintentio- gen Messen und vielen mehr helft Ihr treu nen für die zehn Lehrkräfte müssten diese zu bleiben. Und Treue ist, wie Papst Franwoanders arbeiten, um zu überleben und das ziskus sagt, “immer auch Änderung, AufSeminar müsste schliessen. Auch für Pater keimen, Wachstum” auf dem Pilgerweg des Benedict Kandathiparambil in Palvoncha/ Lebens.

Ihre Spende kommt diesen oder ähnlichen Projekten zugute und ermöglicht unsere pastorale Projektarbeit.



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Entscheidend sind Treue und Lebensschutz “Die Familie ist die Hauskirche, darum greift der Feind sie so sehr an. Der Teufel will die Familie nicht! Und er versucht, sie zu zerstören”, so Papst Franziskus in Rom vor zehntausenden Familien. Besondere Angriffspunkte sind die ungeborenen Kinder und die Treue der Ehegatten. Hier setzt unsere Hilfe an. Gravida, das Zentrum werdender Mütter in Buenos Aires/Argentinien, verfolgt einen ebenso pragmatischen wie umfassenden Ansatz. Es unterstützt werdende, vor allem jugendliche Mütter, die unter Abtreibungsdruck Gut vorbereitet auf Ehe und Familie: christliche Hochzeit eines tamilischen Paares. stehen. Psychologisch geschulte Beraterinnen erklären den jungen Müttern die Grösse und Würde des neuen auch präventive Arbeit für Eheund Lebens von der Empfängnis bis zum Tod und damit auch die Familienprogramme und begleitet junge Brautpaare in den Hafen Grösse und Würde der Mutterschaft. Wo immer möglich wird der der Ehe. Die Beraterteams, zu denen Priester, Ärzte, erfahrene Vater des ungeborenen Kindes einbezogen. Das Zentrum leistet Mütter und Väter gehören, treffen sich regelmässig und tauschen Erfahrungen aus. Das Modell hat Beispielcharakter. Filialen wurden in 48 Städten gegründet. Wir unterstützen das Apostolat mit CHF 24.300.

Schule der Liebe im Zentrum Gravida in Argentinien.

Eine gute Vorbereitung für eine christliche Ehe erleichtert das gemeinsame Meistern der Lebensprobleme und wappnet für die Treue. Das ist das Leitmotiv der Ehe- und Familienprogramme in der Eparchie Marthandom/Indien. Umso wichtiger erscheint es Bischof Vincent Mar Paulos, Ehepaaren nach 25 Jahren eine kleine Ehrung zuteil kommen zu lassen. Er feiert gemeinsam eine Messe mit ihnen, hört mit den Gemeinden ihre Zeugnisse und hofft, dass das Beispiel der Treue Schule macht. Denn in der Erziehung und in der Ehe ist nichts so wirksam wie gelebte Vorbilder und Beispiele. Wir unterstützen sein Programm mit CHF 8.400.



Ein Handbuch der Barmherzigkeit Die Liebe bewährt sich in der Treue, aber sie vollendet sich in der Vergebung. Gottes Barmherzigkeit ist Ausdruck dieser Vollendung. Er vergibt immer. Diese mystisch gewonnene Erkenntnis hat Schwester Faustyna in ihrem Tagebuch niedergeschrieben. Wer vollendet lieben will, muss vergeben. Ausgerechnet im Gebiet der Grossen Seen in Afrika, wo Gewalt, Mord und sogar Völkermord die Erinnerung fast aller Menschen verdunkelt, entstehen Gebetsgruppen der Barmherzigkeit,

entwickelt sich ein Kult um diese höchste Form der Liebe. An zwei Wallfahrtsorten in Ruanda (Kabuga und Ruhango) vertiefen diese Gruppen die Theologie der Barmherzigkeit und der Vergebung. Auch die Pilger lernen an diesen Orten, was Christus meint, wenn er sagt: “Ich habe Wohlgefallen an Barmherzigkeit und nicht am Opfer” (Mt 12,7). Es gibt wohl kaum ein besseres Buch dafür als das Tagebuch von Schwester Faustyna. Die Pallotiner-Patres, welche die zwei Wallfahrtsorte betreuen, haben es in die Landessprache Kinyarwanda übersetzt und daraus ein Handbuch der Barmherzig-

Aufnahme in die Familie der Barmherzigkeit: Taufe in Kabuga.

keit gemacht. Wir unterstützen Druck und Übersetzung mit CHF 13.400, weil auch die vergebende Liebe an den Grossen Seen die richtigen Worte braucht.

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Sie haben nicht mal eine Schreibmaschine, geschweige denn einen Computer. Aber ein grosses, demütiges Herz. Und aus diesem vollen Herzen sagen die beiden Priester aus Indien Euch Danke für die Messintentionen. Sie sehen sie als gottgeschenkte Gelegenheit, für Euch und Eure Anliegen zu beten und die Messe zu feiern. Sie tun es jeden Tag. Pater Soumitra bittet auch um Euer Gebet, damit er weiter treu und mit Freude sein Priesteramt erfüllen kann. Und Pater Priolal bittet Euch um das Gebet für die Mission in Westbengalen. Dank und Bitte, die Freude in Gott verbindet beides. Wie Pater Werenfried, der bis ins hohe Alter auch gern mit der Hand schrieb, sagen sie Euch deshalb voll Freude: “Lob sei dem Herrn – Halleluja, Halleluja”.

Not, Liebe und Dankbarkeit – Eure Briefe Damit Kinder Jesus kennenlernen Ich habe vor wenigen Wochen Erstkommunion gefeiert. Gerne möchte ich etwas von dem Geld spenden, das ich zur Erstkommunion geschenkt bekommen habe. Es soll helfen, dass auch andere Kinder Jesus kennenlernen können. Ein Mädchen aus der Schweiz

Dokumentation wieder ein beachtliches Werk der Solidarität und der Hilfe in so vielen Ländern vorgelegt. Ihre Organisation hat durch die vielen Kontakte zu den Menschen in den unterschiedlichsten Kontinenten und Ländern eine so starke helfende Hand für Menschen in verschiedensten Notsituationen und Bedrängnissen. Ich danke Ihnen für die grossartige Eure Hilfe ist mehr wert als Geld Hilfe und Ihr vorzügliches Werk der Ich bin tief berührt von der Hoffnung, Nächstenliebe. die Sie meinem syrischen Volk bringen. Ein Bischof aus Österreich Vielen Dank den Mitarbeitern und Wohltätern von Kirche in Not für alles, was Spende statt Strafzettel Ihr für die Menschen tut. Ihr bringt ihnen Meine Frau hat mich überredet, Ihnen viel mehr als nur humanitäre Hilfe. Ihr folgendes zu erzählen: Ich habe eine gebt Ihnen das Leben, und das ist viel Strafe in Höhe von 144 Dollar bekommehr wert als Geld und Kleidung und men, weil ich mein Auto unberechtigt auf sogar Medikamente! einem Behindertenparkplatz geparkt Eine syrische Schwester in Kanada habe. Die Anzeige wurde nach meinem Einspruch zurückgezogen. Ich habe Vorzügliches Werk der Nächstenliebe meine Spende für Kirche in Not deshalb Herzlichen Dank für die Übermittlung um 144 Dollar auf 500 erhöht. Ihres Jahresberichts. Sie haben in Ihrer Ein Wohltäter aus Australien

SPENDEN: Luzerner Kantonalbank, Kto.-Nr.: 01-00-177930-10, IBAN: CH38 0077 8010 0177 9301 0, PC-Konto: 60-17200-9; KIRCHE IN NOT, Cysatstrasse 6, 6004 Luzern, Tel.: 041 410 46 70, Fax: 041 410 31 70, E-mail: [email protected] www.kirche-in-not.ch Bitte geben Sie das Echo nach dem Lesen an Freunde, Interessierte oder an Ihre Pfarrei weiter. 4

Johannes Freiherr Heereman Geschäftsführender Präsident

Liebe Freunde, Wahrheit aus Kindermund: Die vierjährige Marie fragt: “Warum habe ich eigentlich zwei Väter?” Meine Frau: “Wieso zwei?” Marie: “Einen im Büro und einen im Himmel, die sehe ich beide nicht. Warum also zwei, die ich sowieso nicht sehe?” Bei dem einen, dem irdischen, konnte relativ schnell erklärt werden, dass das Büro ein Ort ist, wo man Geld für Milch, Brot und manchmal auch Bonbons verdient. Bei dem zweiten, dem himmlischen Vater, war noch viel Gebetszeit nötig, um im Herzen zu erahnen, wie Seine Liebe wirkt. Daran denke ich jetzt, wenn ich mit den Experten im Haus die Tabellen der Einnahmen analysiere. Es mag viele Regeln und Tipps für Spenden – neudeutsch: Fundraising – geben. Entscheidend für dieses Werk der Kirche ist das Gebet, ist das Vertrauen in Seine Liebe. Diese Liebe ist immer da, auch wenn wir sie nicht sehen. Aber seit ich für dieses Werk arbeiten darf, werde ich sozusagen mit der Nase darauf gestossen. Denn ich sehe diese Liebe des himmlischen Vaters in Ihren Gaben – Wohltaten nannte sie Pater Werenfried. Für diese Taten des Guten danke ich Ihnen, den Wohltätern, von Herzen.

Redaktion: Jürgen Liminski, KIRCHE IN NOT, D-61452 Königstein Impressum: Verleger, KIRCHE IN NOT, Cysatstrasse 6, CH-6004 Luzern – Printed in Switzerland – ISSN 0252-2527 – De licentia competentis auctoritatis ecclesiasticae – Rundbrief für alle Wohltäter – erscheint achtmal im Jahr – Mitgliederbeitrag CHF 10.--.

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Wahre Solidarität nur mit Christus Msgr. Jean-Clément Jeanbart ist griechisch-katholischer Erzbischof in Aleppo, jener Märtyrerstadt in Syrien, in der Christen seit zweitausend Jahren leben. “Wir sind mit dem Kreuz geboren. Das Kreuz war immer da.” Es ist die zweitgrösste Stadt im Bürgerkriegsland, von allen Seiten umkämpft. Fliehen kann nur, wer noch etwas Geld hat. Um die anderen kümmert sich Erzbischof Jean-Clément mit seinen 16 Priestern. Es sind 13 000 Seelen, hinzu kommen 1450 Familien, die in grösster Not vor Regierungstruppen oder fanatischen Islamisten geflohen und hier in Aleppo gestrandet sind. Ohne die Messintentionen von Kirche in Not wäre Hilfe kaum möglich. Wir baten den Erzbischof per Mail, auf einige Fragen zur Bedeutung und Verwendung der Messintentionen zu antworten. Er tat es am 24. Juli mit diesen Worten:

Wieder fünf Märtyrer: Sankt Dimitrios nach dem Granateneinschlag.

© Carole AlFarah

Auch wenn in vielen Kirchen in Aleppo Brand und Zerstörung gewütet haben: Die Priester feiern jeden Tag die heilige Messe, denn in ihr ist Heil.

Am Sarg des Vaters: Wer spendet Trost in der Verzweiflung? 5

Danke für die Fragen und Ihr Interesse an unserem Schicksal. Ich antworte mit einem Herz voll Schmerz und Trauer. Mörsergranaten haben gestern Nacht eine unserer Kirchen, Sankt Dimitrios, getroffen: Fünf Märtyrer lagen unter den Trümmern. Gott sei gedankt, dass es nicht während einer heiligen Messe geschah. Denn Sankt Dimitrios gehörte zu den am meisten besuchten Kirchen, und unsere Gläubigen kommen häufig und zahlreich. Ich hoffe, dass diese Granaten nicht auch ihren Mut getroffen haben und dass die Gläubigen weiterhin mit uns zum Herrn um Frieden und Eintracht in unserem Land flehen.

Leben unter dem Kreuz: Jean-Clément Jeanbart, Erzbischof von Aleppo.

haben den Glauben an das Europa der Menschenrechte, der Gerechtigkeit und der Menschenwürde verloren. Nur der Papst tritt mutig und voll Anteilnahme für uns ein. Die Messintentionen, die wir dank Ihnen unseren Priestern geben können, ermöglichen es uns, das Elend der Ärmsten zu lindern. Ohne das könnten wir nicht viel tun. Denn die Gläubigen können ihre Priester und die Kirche nicht mehr unterstützen, so wie sie es vor dem Krieg mit Freude getan haben. Sie wissen heute selber nicht, wie sie den morgigen Tag überleben sollen.

Wie unsere Priester sich in der Stadt bewegen? Mit extremer Vorsicht auch in den von der örtlichen Polizei abgesicherten Vierteln. Hier und da schlägt immer wieder eine Granate ein. Die Priester wissen, dass sie ihre Pflicht erfüllen müssen, damit das Leben weitergeht und die Gemeinde den Mut nicht verliert. Ich selbst wiederum versuche, Ich hoffe diese Informationen sind für Sie meine Priester zu ermutigen und bleibe im brauchbar. Seien Sie alle gesegnet! Sitz des Erzbistums, auch wenn das Haus + Jean-Clément ziemlich exponiert an der Demarkationslinie liegt. Aber es ist absolut notwendig, die terrorisierten Menschen zu beruhigen. Jeder weiss doch, wie grausam die Islamisten in der Region, in Mossul und im Irak vorgehen. Ob wir noch an die Solidarität der christlichen Welt glauben? Unsere Priester feiern täglich die Messe, das ist die wahre Solidarität – in Christus. Auf die Regierungen in Europa setzen sie keinerlei Hoffnung. Kritik an den islamistischen Rebellen hören wir nicht. Diese Gleichgültigkeit im Ausland – vielleicht sollte man schon sagen Kompli- Tiefe Trauer: Welche Zukunft erwartet zenschaft – schmerzt uns sehr. Die meisten das Flüchtlingskind aus Syrien?

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Hat das Evangelium der Familie neu verkündet: der hl. Johannes Paul II. mit einem Brautpaar.

“Die Familie ist der Kern aller Sozialordnung”: Benedikt XVI. hat die Lehre seines Vorgängers weiterentwickelt.

Es gibt ein Evangelium der Familie. Seine Verkündigung gehört zur Sendung der Kirche, denn die Offenbarung Gottes erleuchtet die Beziehung zwischen Mann und Frau.

Familienpastoral ist authentische Evangelisierung, Verkündigung der Liebe. Wir unterstützen Kurse und Katechesen über Ehe und Familie; wir helfen Diözesen bei Projekten, die die Würde der Frau und Mutter bewusst machen – vor allem in Afrika und in islamischen Ländern; wir leisten Hilfe bei der Aufklärungsarbeit mit Jugendlichen und beim Aufbau von Instituten zur Theologie des Leibes sowie bei mehrjährigen Ausbildungsprogrammen; wir zahlen Druckkosten für entsprechende Lehrbücher, wir zahlen Reisekosten für Schwestern und Missionare, welche die Botschaft von der Liebe, von der Unauflöslichkeit der Ehe, von der verantworteten Elternschaft und von der Unantastbarkeit des Lebens in die entferntesten Winkel der Erde tragen. Familienpastoral lässt sich nicht auf ein paar moderne Themen einengen, die in manchen Medien en vogue sind. Das Ar-

So steht es im Arbeitsinstrument des Vatikans für die Synode in Rom jetzt im Oktober. Die Bedeutung der Familie ist nicht zu unterschätzen. Das Arbeitspapier nennt sie “Lebenskern der Gesellschaft und der Gemeinschaft der Kirche.” Es stellt auch die wichtigsten Lehr-Dokumente über Ehe und Familie vor (siehe Kasten). All diese Dokumente fussen auf dem biblischen Menschenbild und der Natur des Menschen – Wahrheiten, die heute nicht mehr selbstverständlich sind und auch bekämpft werden. Papst und Kirche stehen hier oft allein gegen Politik und Medien. Die gute Lehre ist da, es mangelt an ihrer Verkündigung.

© Grzegorz Galazka

© Grzegorz Galazka

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Eine erstrangige Aufgabe der Kirche

Lasst die Kinder zu mir kommen: Papst Franziskus auf dem Weg, den der hl. Johannes Paul II. geebnet hat.

beitspapier der Synode setzt den Rahmen: “Für die Pastoral der Kirche ist die Familie ein unerschöpflicher Reichtum; daher ist die Verkündigung dieser Berufung zur Liebe eine erstrangige Aufgabe der Kirche.” Diese Aufgabe wahrzunehmen, ist eine Investition in die Zukunft – wer hier hilft, baut mit an der “Zivilisation der Liebe” (Paul VI.).



Päpstliche Lehrdokumente über Ehe und Familie • Pastoralkonstitution Gaudium et Spes Paul VI. (1965)

• Enzyklika Humanae Vitae Paul VI. (1968)

• Apostol. Schreiben Familiaris consortio Johannes Paul II. (1981)

• Instruktion Donum Vitae Johannes Paul II. (1987)

• Enzyklika Evangelium Vitae Johannes Paul II. (1995)

© L’Osservatore Romano

• Enzyklika Deus Caritas est

Im Gebet vereint: Familientreffen mit dem Papst, mittlerweile eine Tradition.

Benedikt XVI. (2005)

• Enzyklika Caritas in Veritate Benedikt XVI. (2009)

• Enzyklika Lumen Fidei Franziskus (2013)

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