Becoming Famous Overnight: Limits on the Ability to Avoid Unconscious Influences of the Past Eine Studie von Larry L. Jacoby, Colleen Kelley, Judith Brown und Jennifer Jasechko 1989
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Becoming famous overnight - Übersicht 1.
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Wie können Menschen über Nacht berühmt werden? 1.1. Was ist ein Sleeper Effekt? 1.2. Unterschiedliche Arten der Urteilsbildung Experiment 1 2.1. Methode 2.2. Ergebnisse Experiment 2 3.1. Methode 3.2. Ergebnisse Experiment 3 4.1. Methode 4.2. Ergebnisse Quellenverzeichnis
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1. Wie können Menschen über Nacht berühmt werden? Namen nicht berühmter Menschen die in einem Experiment präsentiert werden, werden 24 Stunden später irrtümlich für berühmt gehalten.
Testen man die Probanden gleich nach der Präsentation der Namen, passiert dies nicht.
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1.1. Was ist ein Sleeper Effekt? Unterbewusster Einfluss aus der Vergangenheit wirkt sich auf die spätere Urteilsbildung aus. Frühere Erfahrungen können die Wahrnehmung und Interpretation von späteren Ereignissen beeinflussen auch wenn die Person sich nicht bewusst an die relevante frühere Erfahrung erinnern kann. Die Vertrautheit beeinflusst das Urteil.
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1.2. Unterschiedliche Arten der Urteilsbildung • Analytische Ebene
• Nichtanalytische Ebene
• Heranziehen von Argumenten die zur Urteilsbildung hilfreich sind. • Bewusste Erinnerung der Quelle • Fördernde Bedingungen: - Die Umwelt fragt nach der Informationsquelle - Die Situation ist so, dass es sich lohnt sich an die Quelle zu erinnern
• Urteile basieren auf einem Gefühl der Vertrautheit • Subjektive Erfahrungen • Über die Zeit wird die Erinnerung an die Informationsquelle schwieriger und unsicherer • Der Abruf benötigt mehr Zeit
z.B. woher stammt die Information? In welchem Zusammenhang habe ich die Information erhalten?
z.B. das kommt mir bekannt vor, aber ich erinnere mich nicht, wo ich das gehört habe
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2. Experiment 1 • Fragestellung: Wie kann der Sleeper Effekt untersucht werden? • Der Sleeper Effekt (unbewussster Einfluss aus der Vergangenheit) ist abhängig von der Grundlage auf der Menschen Urteile bilden • Die Versuchsanordnung muss so sein, dass die Urteile basierend auf analytischer Ebene anders ausfallen als Urteile die auf nichtanalytischer Ebene gefällt werden
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2.1. Experiment 1 – Methode •
Darbietungsphase: - Präsentation von 100 „Nonfamous“ Namen (Darbietung z.T. 1 mal, z.T. 4 mal)
•
Testphase: - Präsentation von Namensliste (60 „Famous“, 40 „old Nonfamous“, 20 „new Nonfamous“) - Hinweis, dass berühmte Namen nicht sehr berühmt sind und dass nicht nach den Gründen für die Berühmtheit der Menschen gefragt wird. - Hinweis, dass Namen aus vorheriger Liste von nicht berühmten Menschen stammen Gruppe 1 Test gleich nach Darbietungsphase (n=12) Gruppe 2 Test 24 Stunden nach Darbietungsphase (n=12) Gruppe 3 Test gleich nach Darbietungsphase (n=12) – Kontrollgruppe/ nur neue Namen
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2.1. Experiment 1 – Methode • Mögliche Urteile zu Nonfamous Namen: • Abruf auf analytischer Basis (Erinnerung an Informationsquelle) führt zum richtigen Urteil „Nonfamous“ • Abruf auf nichtanalytischer Basis (Vertrautheitsgefühl) kann zu falschem Urteil „famous“ führen
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2.2. Experiment 1 - Ergebnisse Test condition
Famous (New)
Nonfamous (New)
Nonfamous (1x)
Nonfamous (4x)
Immediate
.64
.21
.12
.03
24 h delayed
.55
.08
.16
.08
No overlap
.68
.28
-
-
Probability of Judging a Name „famous“
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2.2. Experiment 1 – Ergebnisse • Gruppe 1: Vormals gelesene Namen wurden seltener mit „famous“ beurteilt - bewusste Erinnerung an Informationsquelle führt zu richtigem Urteil • Gruppe 2: Vormals gelesene Namen wurden häufiger mit „famous“ beurteilt – keine bewusste Erinnerung an Informationsquelle führt zu einem Gefühl der Vertrautheit und damit zu falschem Urteil • Die Wahrscheinlichkeit alte Nonfamous Namen famous zu nennen steigt über Nacht (.12/.16) • Nach 24 Stunden kann ein Sleeper Effekt nachgewiesen werden
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2.2. Experiment 1 - Ergebnisse Test condition
Famous (New)
Nonfamous (New)
Nonfamous (1x)
Nonfamous (4x)
Immediate
1,407
1,862
1,606
1,252
24 h delayed
1,588
1,670
1,719
1,379
No overlap
1,384
1,668
-
-
Reaktionszeiten (ms) für Richtige Urteile (famous= famous/ nonfamous= nonfamous) 03.05.2012
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2.2. Experiment 1 – Ergebnisse • Keine signifikanten Ergebnisse • 4x präsentierte Namen werden besser erinnert – schnellere Reaktionszeit (List Recognition) • Gruppe 1 zeigt eine schnellere Reaktionszeit bei zuvor präsentierten Namen als bei neuen Nonfamous Namen - Hinweis auf bewusste Erinnerung an die Informationsquelle • Gruppe 2 zeigt eine langsamere Reaktionszeit bei alten Nonfamous Namen als bei neuen Nonfamous Namen - Hinweis: keine bewussste Erinnerung an Informationsquelle
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3. Experiment 2 • Annahme: Probanden fällen falsche Urteile weil sie sich nicht mehr bewusst an die Informationsquelle erinnern können Die Verbindung von Information und Quelle weicht auf (man weiß noch was gesagt wurde, aber nicht mehr wer es gesagt hat) Bewusste und unbewusste Erinnerungen basieren auf unterschiedlichen Prozessen (Abrufstrategien) 03.05.2012
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3. Experiment 2 • Hypothese: Menschen fällen falsche Urteile aufgrund von Vertrautheitsgefühlen obwohl sie dies verhindern könnten wenn sie zusätzlich Angaben über die Informationsquelle machen müssten.
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3.1. Experiment 2 – Methode • Darbietungsphase - Gleiche Darbietungsphase wie in Experiment 1 aber längere Liste - Hinweis, dass alle Namen „Nonfamous“ sind • Testphase - weniger Namen aus der alten Liste = erschwerte Bedingungen (15 Old Nonfamous, 45 New Nonfamous, 60 Famous)
- Gruppe 1 Single Task (n=16): Abfrage von Urteilen (Fame Judgement) - Gruppe 2 Dual Task (n=16): Abrage von Urteilen und ob Namen in vorheriger Liste gezeigt wurden (List recognition)
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3.2. Experiment 2 – Ergebnisse Test condition
Famous (New)
Nonfamous (New)
Nonfamous (Old)
Single Task
.63
.32
.38
Dual Task
.59
.23
.20
*Probability of Judging a Name „famous“ 03.05.2012
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3.2. Experiment 2 – Ergebnisse • Gruppe 1 Single Task - alte Nonfamous Namen (.38) werden häufiger berühmt eingestuft als neue Nonfamous Namen (.32) - grundsätzlich häufigeres „famous“ Urteil als Gruppe 2 • Gruppe 2 Dual Task - neue Nonfamous Namen (.23) werden häufiger berühmt eingestuft als alte Nonfamous Namen (.20) Hinweis auf bewusste Erinnerung
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3.2. Experiment 2 – Ergebnisse Test condition
Nonfamous ( New)
Nonfamous (Old)
Single Task
1,452
1,426
Dual Task
1,692
1,917
*Reaktionszeiten in ms für richtige Urteile (famous = famous/ nonfamous = nonfamous) 03.05.2012
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3.2. Experiment 2 – Ergebnisse • Gruppe 1 Single Task - Reaktionszeiten in etwa gleich (1,452/ 1,426) • Gruppe 2 Dual Task - wesentlich höhere Reaktionszeit als Gruppe 1 - bei alten Nonfamous Namen langsamer (1,917) als bei neuen Nonfamous Namen (1,692) • Bewusste Erinnerung erfodert anderen Abruf
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4. Experiment 3 • Fragestellung: Können Menschen die Erinnerung an zuvor präsentierte Informationen ignorieren? (Wie vertraut wäre mir dieser Name, wenn ich ihn nicht zuvor in der Liste gelesen hätte?)
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4.1. Experiment 3 – Methode Phase 1: Präsentation von berühmten Namen (20) und nicht berühmten Namen(20) Phase 2: Urteile über Berühmtheit Liste mit neuen berühmten Namen (40) und neuen nicht berühmten Namen (40) Hinweis: Neue Namen
Phase 3: Urteile über Berühmtheit Liste mit alten Namen aus Phase 1 mit neuen berühmten und nicht berühmten Namen Hinweis: Namen aus Phase 1 zur Hälfte berühmt und nicht berühmt
Erinnerung an Liste gibt keinen Aufschluss darüber ob der Name berühmt ist oder nicht (List Recognition irrelevant für Urteile) n= 16
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4.2. Experiment 3 – Ergebnisse Test condition
Famous (New)
Famous (Old)
Nonfamous (New)
Nonfamous (Old)
Phase 2
.66
-
.40
-
Phase 3
.63
.74
.23
.32
*Probability of Judging a Name „famous“
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4.2. Experiment 3 – Ergebnisse • Alte Namen (berühmt und nicht berühmt) werden häufiger berühmt eingestuft als Neue Namen (.53/ .43) • Die Wahrscheinlichkeit einen Namen (berühmt und nicht berühmt) als berühmt zu beurteilen steigt, wenn er zuvor gelesen wurde • Vertrautheitsgefühle können nicht ignoriert werden
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Quellenverzeichnis • Jacoby, L., Kelley, C., Brown, J., & Jasechko, J. (1989). Becoming famous overnight: Limits on the ability to avoid unconscious influences of the past. Journal of Personality and Social Psychology, 56, 326-338 • Kunda, Z. (1999). Social cognition: Makingsense of people. Cambridge, MA: MIT Press
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