Barschangeln im Dienste der Wissenschaft

Barschangeln im Dienste der Wissenschaft Christopher T. Monk1, Steven Carle1, 2 & Robert Arlinghaus1, 3 1 Leibniz-Institut für Gewässerökologie und B...
Author: Meike Waltz
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Barschangeln im Dienste der Wissenschaft Christopher T. Monk1, Steven Carle1, 2 & Robert Arlinghaus1, 3 1

Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei Abteilung für Biologie und Ökologie der Fische Müggelseedamm 310 12587 Berlin

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Hochschule Neubrandenburg Fachbereich Landschaftswissenschaften und Geomatik Fachgebiet Naturschutz und Landnutzungsplanung Brodaer Str. 2 17033 Neubrandenburg

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Humboldt-Universität zu Berlin Lebenswissenschaftliche Fakultät Department für Nutzpflanzen und Tierwissenschaften Fachgebiet für Integratives Fischereimanagement Invalidenstrasse 42 10115 Berlin

1. Ziel der Studie Das Hauptziel der Studie war es herauszufinden, ob beim Angeln selektiv bestimmte Verhaltenstypen von Barschen gefangen werden. Sollten wie erwartet die besonders aktiven oder aggressiven Tiere einer Barschpopulation kontinuierlich aus einer Population entfernt werden, weil sie eher an die Kunstköder gehen, könnte dies das durchschnittliche Verhalten der Barschpopulation über die Zeit ändern, vorausgesetzt, die selektierten Eigenschaften sind vererbbar. Weitere nachgelagerte Studienziele umfassten die Analyse der Effektivität des Barschangelns durch unterschiedliche Angler sowie die Fängigkeit unterschiedlicher Barschangelköder. Darüber hinaus sollte untersucht werden, welche Informationsquellen Angler unterschiedlichen Typs heranziehen, um in einem neuen Gewässer Barsche zu suchen und zu fangen. . Letztgenanntes Studienziel ist noch nicht vollständig ausgewertet, so dass darauf im Folgenden nicht weiter eingegangen wird.

2. Allgemeines Vorgehen Um zu verstehen, weshalb bestimmte Barschindividuen gefangen werden und andere nicht, wurden die Wanderbewegungen von mit Ultraschallsendern versehenen Großbarschen (> 33,5 cm Totallänge) mittels hochaufgelöster Telemetire (Fischortung) sowie die Suchaktivität von Experimentalanglern beim Bootsangeln auf

Barsche in einem für die Angler unbekannten Gewässer mittels GPS aufgenommen. Alle Angler erhielten das gleiche Angelgeschirr, die gleichen Köder und kein Echolot. Das Gewässer war für alle Angler neu, d. h. es konnte nicht auf frühere Erfahrungen in dem Studiengewässer zurückgegriffen werden. Geangelt wurde ausschließlich vom Boot, mit einem Angler je Boot. Die vorgegebene standardisierte Ausrüstung und die Köder waren: Schnur: Vorfach: Rute: Rolle:

Power Pro in “braided yellow” (0,13 m) Trilene Fluorocarbon (0,32 mm) Variant Favorite VRN-702M (210 cm) Shimano Exage2500FD

Gummiköder: Spinner:

Lunker City Kansas Shiner (8,5mm) + 7g Jig Mepps Copper (Größe 3)

3. Methodische Details Im Zeitraum vom 7. September 2015 bis 19. Oktober 2015 wurde die Barschangelstudie im Rahmen der Promotionsarbeit von Christopher Monk unter der Leitung von Prof. Dr. Robert Arlinghaus am IGB durchgeführt. Die Studienteilnehmer meldeten sich auf Aufrufe zur Beteiligung an der Barschangelstudie über das Internet, lokale Angelvereine, Aushänge in Berliner Angelläden und Veröffentlichungen in der Lokalpresse. Alle sich freiwillig

meldenden Angler füllten im Vorfeld des Angelns einen recht umfangreichen Fragebogen aus, der viele Details über den Erfahrungsstand zum Angeln allgemein und zum Barschangeln speziell sowie zum Anglertyp und der Persönlichkeit enthielten. Ausgewählte Fragen wurden vom Forschungsteam (Christopher Monk) genutzt, um die Studienteilnehmer im Vorfeld auf der Grundlage von Antworten zum selbsteingeschätzten Grad der persönlichen Angelfertigkeit in „Anglerqualifikationsniveaus“ (im Folgenden Skill-Level genannt) einzuteilen. Anschließend wurden maximal sechs Angler pro Tag zum experimentellen Barschangeln an ein Versuchsgewässer des IGB eingeladen. Die eingeladenen sechs Angler verteilten sich an jedem Angeltag systematisch über drei zuvor bestimmte Skill-Level (Angelanfänger, fortgeschrittener Angler, Angelexperte). Die Angelanfänger waren nicht komplette Angelnovizen, nur das selbsteingeschätzte Barschangelniveau war gering. Vor Ort erhielten die Versuchsangler standardisierte Ausrüstung und standardisierte Köder (s. oben) sowie je Angler ein Boot mit GPS, aber ohne Echolot. Die Köderwahl beim Angeln war frei, jedoch durften nur die beiden Experimentalköder (s. oben) verwendet werden. Die Angler wurden gebeten, systematisch auf Barsch zu angeln. Jeder Angler nahm einmalig teil. Zuvor wurden ca. 50 Grossbarsche (>33,5 cm) vom Forschungsteam gefangen (unterschiedliche Fanggeräte) und nach einer Operation mit kleinen Ultraschallsendern besendert1, so dass für einen Teil der gezielt beangelten Barsche während des Experimentalangelns auch Verhaltensdaten vorlagen. Alle Fische wurden nach dem Fang und der Vermessung durch das Forschungsteam aus Versuchsgründen zurückgesetzt. Informationen zum Versuchsgewässer Größe:

25 ha

Trophie:

schwach eutroph, geschichtet*

Durchschnittsstiefe:

4,4 m

Maximale Tiefe:

7,8 m

Wassertemperatur:

12,9 ± 2,5 ° C**

Sichttiefe:

2m

Populationsgröße Barsche > 33,5 cm: 275***

*

Gesamtphosphor im Frühjahrsumschlag 38 μg L-1 Durchschnitt ± Standardabweichung im Versuchszeitraum *** ( mit 95% iger Wahrscheinlichkeit 213-277) **

4. Wesentliche Ergebnisse (Stand Herbst 2016) 4.1. Teilnehmer

Es nahmen insgesamt 104 Angler (drei Frauen, 101 Männer) an der Studie teil, die zusammen mehr als 700 Stunden auf dem See verbrachten. Die Stichprobe, die schlussendlich auch am Wasser auftauchte (es gab zum Teil erhebliche Ausfälle durch Krankheit, kurzfristige Verhinderung usw.) umfasste 42 Anfänger, 35 Fortgeschrittene und 27 Experten. Unter den Teilnehmern waren alle Altersgruppen vom Jugendlichen bis zum Senioren vertreten. 1

Die Tierversuche wurden vom Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz in Brandenburg unter dem Projekt "Fangbarkeit, Projekt Nr. 234721-2014" genehmigt.

4.2. Fangstatistik und Anglerverhalten nach Skill-Level

Anzahl gefangener Barsche:

764*

Barsche mit Mepps-Spinner:

431

Barsche mit Gummifisch:

333

Barsche > 28 cm mit Mepps-Spinner:

87

Barsche > 28 cm mit Gummifisch:

170

Barsche > 33,5 bis 45 cm:

115

 Darunter einzigartige Individuen:

94

Besenderte gefangene Barsche > 33,5:

20

 Darunter einzigartige Individuen:

15

Nichtgefangene besenderte Barsche:

18

Durchschnittliche Barschfänge pro Stunde:

Barsche gesamt, alle Größen:

1,03 ± 0,98**

Barsche über 33,5 cm:

0,18 ± 0,15***

Durchschnittliche Fänge pro Stunde:

mit Gummifisch Barsche gesamt:

0,80 ± 1,05

Barsche >28 cm:

0,37 ± 0,51

Barsche > 33.5cm:

0,16 ± 0,36

mit Mepps-Spinner Barsche gesamt:

1,08 ± 1,69

Barsche >28 cm:

0,19 ± 0,35

Barsche > 33.5cm:

0,08 ± 0,19

Beifänge beim Barschangeln: Hecht:

307****

Rotfeder:

19

Rotauge:

3

Brasse:

3

Wels:

2

*

6 bis 45 cm Durchschnittlich 1 Stunde Angelzeit für einen Barsch jeder Größenklasse, alle Angaben mit Standartabweichung *** Durchschnittlich 5,5 Stunden Angelzeit für einen großen Barsch, alle Angaben mit Standartabweichung **** 12 bis 91 cm **

Aus den obigen Fangdaten ist ersichtlich, dass absolut gesehen viele Fische (Barsche und Nichtbarsche) gefangen wurden und dass im Mittel je Stunde etwa 1 Barsch erbeutet wurde. Im Mittel dauerte es 5,5 Stunden für den Fang eines großen, kapitalen Barsches über 33,5 cm. Rund 8-15% der gesamten Barschpopulation über 33,5 cm, die mit akustischen Sendern versehen war, wurde mindestens einmal im Versuchszeitraum gefangen. Insgesamt wurden rund 29 % (95% Wahrscheinlichkeit 21 – 37 %) der Barschpopulation über 33,5 cm durch die Angler gefangen. Absolut gesehen wurden nach der obigen Aufstellung mehr Barsche auf Gummifische gefangen als auf Spinner. Allerdings wurde der Gummifisch auch deutlich länger beim Angeln eingesetzt, insbesondere von den Angelexperten (Abbildung 1). Die Anfänger (niedriges Skill-Level) nutzten den Gummifisch im Durchschnitt etwa 4,0 und den Spinner im Mittel etwa 3,0 Stunden pro Tag (Abbildung 1). Die Fortgeschrittenen (mittleres Skill-Level) gebrauchten den Gummisch etwa 4,2 und den Spinner etwa 2,8 Stunden. Und die Experten (hohes Skill-Level) verwendeten den Gummifisch etwa 4,9 und den Spinner etwa 2,7 Stunden. Normiert man die Fänge je gefischter Zeit (Barsche pro Stunde), war die mittlere Fängigkeit (Fangrate) der Gummifische etwa doppelt so hoch die die der Mepps-Spinner. Das traf sowohl auf Barsche insgesamt wie auch auf die großen, kapitalen Barsche zu. Auch beim Hechtangeln ist die höhere Fängigkeit von Gummifischen belegt worden (33 % bessere Fangrate als Blinker, Arlinghaus et al. 2017)2. Allerdings waren die Schwankungen in den Fangraten beim Barsch zwischen den Anglern und Tagen beträchtlich, so dass die Unterschiede zwischen den Ködertypen statistisch gesehen nicht signifikant waren. Die Fangraten der großen, kapitalen Barsche über 33,5 cm waren entsprechend der geringeren Häufigkeit deutlich geringer als die Fangrate der Barsche insgesamt.

Abbildung 1: Dauer der Befischung (in Stunden) der beiden Köder und Qualifikationsniveaus

2

Arlinghaus, R., Alós, J., Pieterek, T., Klefoth, T. (2017). Determinants of angling catch of northern pike (Esox lucius) as revealed by a controlled whole-lake catchand-release angling experiment— The role of abiotic and biotic factors, spatial encounters and lure type. Fisheries Research 186: 648-657.

Da die Fängigkeit von Gummifischen und Mepps-Spinnern statistisch gesehen in etwa gleich waren, war es nicht verwunderlich, dass sich der im Trend längere Einsatz der Gummifische bei den Angelexperten nicht in deutlich erhöhten Gesamtfangraten an Barschen widerspiegelte (Abbildung 2). Allerdings zeigte sich, dass im Trend Angelexperten je Angelstunde mehr Fische aller Arten, mehr Barsche unabhängig der Größe und vor allem deutlich mehr große Barsche fingen (Abbildung 2). Die höhere Fangrate der kapitalen Barsche war auch statistisch gesehen signifikant und daher kein Zufall. Die gesteigerte selbsteingeschätzte Angelfertigkeit zeigte sich daher durchaus auch in einer gesteigerten Fangrate der Experten gegenüber den Angelanfängern. Man kann also aus der Selbsteinschätzung durchaus vorhersagen, wie viel ein Angler im Durchschnitt an Barschen fangen wird.

Abbildung 2: Fangraten nach Skill-Level, CPUE = Catch per unit effort = Einheitsfang in Fische pro Stunde

Die Abbildung 3 veranschaulicht die Fänge aller Barsche nach der Uhrzeit und Tagen über den Gesamtzeitraum der Studie. Sie zeigt, dass es keine Anhäufungen von Barschfängen zu bestimmten Uhrzeiten gab. Tatsächlich verteilten sich alle einzelnen Barschfänge gleichmäßig über den ganzen Tag, und es fanden sich an jedem Probentag zum Teil deutliche Barschfang“lücken“, die auf Beissflauten hinweisen. Am Anfang der Zeitreihe waren die Barschfänge tendenziell häufiger, was auf gewisses Hakvermeidungsverhalten hinweist.

Abbildung 3: Fänge von Barschen nach Uhrzeit und Tag über den Studienzeitraum

Die Fangorte der Barsche waren über den ganzen See verteilt. Da die Angler in ihrer Stellenwahl frei waren, kann aus Abbildung 4 keine Präferenz der Barsche für bestimmte Lebensräume und Seeabschnitte abgeleitet werden (siehe dazu 4.3). Tendenziell wurden mehr Barsche an den Krautkanten als im offenen Freiwasser mitten im See gefangen, wobei teilweise auch stark verkrautete Bereiche gute Barschfänge brachten.

Abbildung 4: Fangorte aller Barsche, Größe der schwarzen Kreise zeigt die Länge der gefangenen Barsche (6 bis 45 cm). Grün sind mit Unterwasserpflanzen besetzte Gebiete.

In Bezug auf den Fangort der besenderten Großbarsche zeigte sich, dass kapitale Barsche, die sich bevorzugt im nördlichen Teil des Sees aufhielten, gefangen wurden (rot), während Barsche mit bevorzugten Aufenthaltsorten in der Mitte des Sees nicht an die Angel gingen (schwarz, Abbildung 5). Allerdings ist anzumerken, dass die Fangorte der Barsche, die den Norden bevorzugten, über den ganzen See verteilt waren (blaue Dreiecke). Die Angler bevorzugten deutlich das Angeln an der Uferkante, während die Seemitte, die durchaus von Barschen besiedelt war, deutlich geringere Angeldrücke erfuhr (Abbildung 5). In Bezug auf die Hauptuntersuchungsfrage gab es ein eindeutiges Ergebnis: Es gab keinen Zusammenhang zwischen der Schwimmaktivität und des Aktivitätsraums und der Wahrscheinlichkeit, geangelt zu werden.

Abbildung 5: Rot zeigt die mittlere Habitatwahl von geangelten Barschen (über einen Zeitraum von 1,5 Monaten, schwarz die Habitatwahl der nicht angelbaren, besenderten Fische, Dreiecke zeigen die Fangorte der „roten“ Barsche und im Hintergrund ist die vornehmlich befischte Fläche durch die Angler gezeigt

4.3 Allgemeines Verhalten der Barsche und Antreffwahrscheinlichkeit mit Anglern Es wurden insgesamt 115 Barschfänge (94 Individuen) von über 33,5 cm registriert, wobei 20 gefangene Fische (15 Individuen) mit einem akustischen Sender ausgestattet waren. Lediglich 18 mit Sendern markierte Barsche wurden nicht gefangen. 33 Fische lieferten während des Untersuchungszeitraums gute Verhaltensdaten (Sender sendeten alle 27,5 s ein Signal), das Größenspektrum dieser Fische variierte zwischen 33,5 und 42,7 cm. Diese Barsche bevorzugten ähnlich wie die Angler vor allem die Uferkante, während die Seemitte insgesamt seltener aufgesucht wurde (Abbildung 6). Die Barsche schwammen im Durchschnitt 5,6 km (± 2,5) pro Tag (24 Stunden). Bei Dunkelheit bewegten sie sich durchschnittlich nur 1,0 km (± 0,6), während im Laufe des Tages im Mittel 4,5 km (± 2,4) zurückgelegt wurden. Der durchschnittliche Aktionsraum der Barsche betrug 5,1 ha (± 1,5), dabei hielten die Tiere im Versuchszeitraum durchschnittlich eine Distanz von 73 m (± 12) zum Ufer ein. Die Entfernung zum Ufer betrug tagsüber etwa 87 m (± 20) und in der Nacht 59 m (± 18).

Die besenderten Barsche hielten sich zwischen 7 und maximal 142 Minuten je Tag in der Nähe eines Angelbootes auf (und waren über diesen Zeitraum mit einem Angelköder in Kontakt und theoretisch fangbar), was einen Durchschnitt von etwa 58 Minuten (± 26) Antreffzeit mit Angler je Tier und Tag ergab. Die Angler der drei Skill-Level trafen dabei mit ähnlich hoher Frequenz und Intensität auf besenderte Barsche. Entsprechend erklärte sich die in Abbildung 2 dokumentiere höhere Fangeffektivität von großen Barschen durch die Experten ausschließlich in der besseren Handhabung von Ködern, die den einmal angetroffen Barsch eher zum Anbiss verleitet als wenn ein von einem geführter Kunstköder auf einen Barsch trifft.

Abbildung 6: Aktivitätsraum der großen Barsche im Versuchsgewässer.

5. Schlussfolgerungen Zusammenfasend ist zu sagen, dass die höchst individuellen Eigenschaften Schwimmaktivität, Aktionsraum und die Entfernung vom Ufer sowie andere Merkmale, die einen im Zusammenhang mit den Bewegungen der Barsche stehen, keinen Einfluss auf Fangwahrscheinlichkeit haben. Allerdings gibt es Barsche, die sich in bestimmten Arealen aufhalten, die deutlich besser fangbar sind als andere, möglicherweise weil sie unterschiedlich aggressiv sind. Wichtig zu bemerken ist, dass diese Barsche an anderen Stellen gefangen wurden als da, wo sie sich bevorzugt aufhalten, was für Unterschiede in der grundsätzlichen Verwundbarkeit in Bezug auf die Handangel spricht. Die Barsche lassen sich aber sowohl mit Gummifischen als auch mit Mepps-Spinnern ähnlich gut fangen, obwohl es einen Trend gibt, dass im Mittel der Gummifisch mehr und größere Barsche fängt als der Spinner. Die Schwankungen von Tag zu Tag und von Angler zu Angler sind aber enorm. Entsprechend sind Angelexperten, die mit Vorliebe mit Gummifische und nicht mit „Blech“ angeln, gut beraten, über „Spinner“ nicht unbedingt die Nase zu rümpfen, da Blech und Gummi beim Barschangeln im Mittel ähnlich gut fangen, zumindest unter den hier getesteten Bedingungen.

Aus Anglersicht ist für die Fänge (weitgehend) irrelevant, wie lange man sich absolut gesehen in der Nähe von Barschen aufhält, da die Begegnungsrate von Angelanfängern und Experten mit Grossbarschen im Mittel identisch war. Trotzdem find der Angelexperte im Mittel signifikant mehr (größere) Barsche. Daraus kann abgeleitet werden, dass es die Art und Weise der Köderführung, die Konzentration bei der Köderführung oder die Bisserkennung ist, die den Unterschied zwischen Experte und Angelanfänger macht, insbesondere wenn es um den Fang (seltener) Grossbarsche geht. Für die Anglerforschung relevant ist überdies die Erkenntnis, dass einige simple Fragen zur Selbsteinschätzung der Angelfertigkeit (konkret drei) ausreichen, um Angler mit tatsächlich unterschiedlichen Fangraten sicher zu erkennen. Wer sich also als guten Barschangler einschätzt, fängt (in einem neuen Gewässer) tatsächlich auch mehr (größere) Barsche.

Danksagung Allen beteiligten Experimentalanglern ist ganz herzlich für das Gelingen der Studie gedankt. Ohne Euch wäre die Studie nicht möglich gewesen. Dank gilt auch Thilo Damerau für seinen unschätzbaren Beitrag zum reibungslosen Ablauf des Projekts und seine „Übersetzungstätigkeit“. Zu danken ist auch Alexander Türck und Jan Hallermann für die vielen technischen und anglerischen Unterstützungen, z. B. bei der Auswahl des Geräts sowie dem Praktikanten Jonathan Nickl für seine Arbeit, Werbung und Kontaktaufnahme mit den Fischereivereinen, Angelläden und AngelnForen.

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