Balance zwischen Familie und Beruf

TITELTHEMA: KINDER UND KARRIERE Was nützt Ihnen die Kinderbetreuung der MHH? Swen Grüttner, Krankenpfleger in der MHH-Klinik für Anästhesiologie und ...
Author: Kristian Bach
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TITELTHEMA: KINDER UND KARRIERE

Was nützt Ihnen die Kinderbetreuung der MHH? Swen Grüttner, Krankenpfleger in der MHH-Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin: „Da ich alleinerziehend bin, ermöglicht mir die MHH-Kita durch die Betreuung meines sechsjährigen Sohnes, dass ich berufstätig sein kann. Da ich im Schichtdienst arbeite, bin ich auf die langen und flexiblen Öffnungszeiten der Kita angewiesen. Hinzu kommt, dass ich die Art und Weise der Betreuung optimal finde.“

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Balance zwischen

Familie und Beruf

Zufriedene Beschäftigte bringen bessere Leistungen – und wenn sie Eltern sind, brauchen sie Gewissheit, dass ihr Nachwuchs gut betreut

wird. Auf den folgenden Seiten lesen Sie, wie die MHH und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem Thema umgehen

Martina Beinert, Chefsekretärin in der MHH-Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie: „Die Betreuung meiner fünfjährigen Tochter Chiara hier in der Kita der MHH mit den flexiblen und langen Öffnungszeiten sichert uns unsere Existenz. Ich bin alleinerziehend, arbeite ganztags und Chiara genießt die hervorragende Betreuung in der Einrichtung, seitdem sie eineinhalb Jahre alt ist. Wir sind beide damit sehr zufrieden und ihr macht es Riesenspaß, dass sie in der Kita ,nebenbei’ noch Englisch von ,Native Speakern’ lernt.“ Privatdozent Dr. Nils Schneider, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung: „Meine vierjährige Tochter war in der MHH-Kita in der Krippe und ist nun seit einem Jahr im Kindergarten der ,Hirtenkinder´. Mein einjähriger Sohn besucht dort die Krippe seit August 2008. Beide Einrichtungen gewährleisten eine sehr gute Kinderbetreuung. Ich empfinde es als sehr positiv, dass die Betreuungsplätze für Kinder innerhalb der MHH ausgeweitet und eine weitere Kita gebaut werden soll. Trotzdem ist die Kinderbetreuung noch eine Verwaltung des Mangels: Der Bedarf ist höher als die Anzahl der Plätze. Schwierig sind die Vergabekriterien für die Betreuungsplätze. Bislang haben Kinder von Forscherinnen bei den ,Hirtenkindern´ grundsätzlich Priorität. Ich würde mir differenziertere Kriterien wünschen, die unter anderem die Belange der Väter besser berücksichtigen.“

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Kind oder Karriere? Es

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iese Frage müssen sich in Deutschland noch immer zu viele junge Menschen stellen. Gerade für Ärztinnen und Ärzte ist es bislang keine leichte Aufgabe, ihr Familienleben mit ihrem anspruchsvollen Beruf in Einklang zu bringen. Die meisten Nachwuchsmediziner sind durchaus bereit, viel zu arbeiten, weil sie – ob im Krankenhaus, im Labor und schon im Studium – Freude an ihrer Tätigkeit haben, aber nicht um jeden Preis. Die Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt sich umso dringlicher, weil die Medizin bereits heute ein handfestes Nachwuchsproblem hat. Die Zahl der Medizinstudierenden ist in den vergangenen Jahren gesunken, während die Zahl der Arztstellen, die

geht beides!

in Deutschland nicht besetzt werden können, kontinuierlich steigt. Immer mehr Ärztinnen und Ärzte zieht es ins Ausland, wo es nicht nur bessere Entlohnung, sondern auch familienfreundlichere Arbeits- Ursula von der Leyen bedingungen gibt. Wir brauchen auch hierzulande eine Arbeitswelt, die Raum und Zeit für Kinder ermöglicht. Mit der Einführung des Elterngeldes und dem beschlossenen Ausbau der Kinderbetreuung haben wir wichtige Meilensteine setzen können. In Zusammenarbeit mit Partnern aus Wirtschaft, Gewerk-

schaften und Verbänden geben wir im Rahmen des Unternehmensprogramms „Erfolgsfaktor Familie“ gezielte Hilfen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im betrieblichen Alltag zu erleichtern. Die Medizinische Hochschule Hannover beweist, dass es geht. Mit umfassenden Kinderbetreuungsmöglichkeiten, Mentoring-Programmen für den wissenschaftlichen Nachwuchs und der Beteiligung am „audit berufundfamilie“ bietet sie ihren Studierenden, den Forschenden und dem medizinischen Fachpersonal gute Bedingungen für eine Balance zwischen beruflichem Fortkommen und einem erfüllten Familienleben. Aus gutem Grund: Denn wer in

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Zwei MHH-Beschäftigte, eine Familie: Dr. Roland Schmitt, Tochter Clara, Sohn Jakob und Dr. Anna-Maria Dittrich (von links).

Was nützt Ihnen die Kinderbetreuung der MHH? Birgit Ballweg, chemisch-technische Assistentin im MHH-Institut für Rechtsmedizin: „Ich habe drei Kinder im Alter von zehn, acht und zwei Jahren und bin Elternratsvorsitzende in der MHHKita. Alle meine Kinder haben die Betreuungseinrichtung von der Krippe an besucht. Nun sind die Älteren im Hort, die Jüngste seit August 2007 in der Krippe. Meine Kinder gehen hier sehr gerne hin. Das liegt auch an den besonderen Angeboten: Die Kleine hat die Möglichkeit, Mittagsschlaf zu machen und ist abends nicht völlig aufgedreht, wenn ich sie nach acht Stunden abhole. Die Vorschulkinder werden ein halbes Jahr vor Schulbeginn besonders gefördert, die Erzieherinnen sind sehr fürsorglich und flexibel. Ich freue mich über die kurzen Wege und über die gute Kommunikation untereinander.“ Melanie Mester, Medizinstudentin im achten Semester: „Ich habe zwei Kinder. Mein Sohn Miguel ist 20 Monate alt, meine Tochter Milena fünf Monate. Bislang habe ich wegen der Kinder drei zusätzliche Semester machen müssen. Mein Sohn ist seit einem Jahr bei den Hirtenkindern untergebracht. Für meine Tochter werde ich wahrscheinlich keinen Platz bekommen. Derzeit ist mein Mann in Elternzeit, aber ab Oktober 2008 wird es schwierig. Wir werden uns eine Tagesmutter suchen müssen. Leider gibt es bei mehr als 3.000 MHH-Studierenden nur 15 Betreuungsplätze für deren Kinder.“

eine familienbewusste Personalpolitik investiert, profitiert von einer hohen Arbeitsmotivation und hat bessere Chancen, die besten Köpfe für sich zu gewinnen. Die MHH geht in Sachen Familienfreundlichkeit mit gutem Beispiel voran – Nachmachen erwünscht! Ursula von der Leyen Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

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Wie familienfreundlich ist

die MHH wirklich?

Im Gespräch mit MHH-Präsident Professor Dr. Dieter Bitter-Suermann Herr Professor Bitter-Suermann, nur sieben Prozent aller Kliniken und Krankenhäuser in Deutschland bieten angemessene Kinderbetreuungseinrichtungen, die besondere Dienstzeiten ihrer Angestellten berücksichtigen – bei den Hochschulen sieht es auch nicht besser aus. Was macht die MHH, um eine familienfreundliche Hochschule zu sein? An Nummer eins steht die Kinderbetreuung. Ich bin mir sicher, dass wir unter den medizinischen Einrichtungen in Deutschland mit weitem Abstand die beste Versorgung mit Krippen-, Kindergarten- und Hortplätzen anbieten. Momentan hält die MHH 224 Plätze für Mädchen und Jungen von drei Monaten bis zwölf Jahren vor. Seit 2005 sind wir dabei, die Situation von Wissenschaftlerinnen, die Mütter geworden sind, zu verbessern. Das hat angefangen mit den zehn WINK-Plätzen*, die im Januar 2005 in der MHH-Kita eingerichtet worden sind, Anfang 2007 wurde die Anzahl auf 14 Plätze erhöht. Im vergangenen Jahr öffnete unsere neue Einrichtung „Die Hirtenkinder“ mit insgesamt 55 Betreuungsplätzen, 40 für Kinder von Forscherinnen, 15 für Kinder von Studierenden. Damit haben wir einen deutlichen Schritt vorwärts gemacht. Für die Berufsgruppe der Wissenschaftlerinnen wollen wir so viele Plätze wie möglich schaffen. Doch wir sind noch längst nicht so weit, den gesamten Bedarf decken zu können. Ein halbes Jahr nach der Eröffnung der „Hirtenkinder“ standen 50 Kinder von Wissenschaftlerinnen auf der Warteliste. Wie soll sich die Kinderbetreuungssituation in den kommenden Jahren verbessern? Dies kann nur Schritt für Schritt geschehen. Ab Oktober 2008 wird es in der MHH eine kostenlose Notfallbetreuung für Mädchen und Jungen im Alter von null bis zwölf Jahren geben. Im A-Haus werden sich zwei Erzieherinnen in der Zeit von 5.45 Uhr bis 20.30 Uhr um Kinder von MHH-Beschäftigten kümmern. Momentan bemühen wir uns darum, eine dritte Kindertagesstätte hinter dem Stadtfelddamm für insgesamt 126 Kinder bauen zu lassen. Damit schaffen wir 72 Krippen- und 54 Kindergartenplätze. Wir streben an, diese noch im kommenden Jahr fertigzustellen. Die Kosten dafür belaufen sich auf 2,5 Millionen Euro. Was hat die Hochschule davon, wenn sie ver-

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stärkt auf die Bedürfnisse von Beschäftigten mit Kindern eingeht? Unsere vielen Maßnahmen führen in der Summe dazu, dass sich berufstätige Frauen bei uns besser aufgehoben fühlen als anderswo. Wenn sie bessere Rahmenbedingungen für Kinder vorfinden, schaffen wir uns damit einen klaren Wettbewerbsvorteil. Frauen in Führungspositionen sind immer noch eine Seltenheit – auch in der MHH? Der „Aufbau von unten“ ist voll im Gange. Mittlerweile schreiben genauso viele Frauen wie Männer ihre Doktorarbeit. Wir haben 70 Prozent Studentinnen. Knapp 46 Prozent Frauen arbeiten in der MHH als Ärztinnen, Wissenschaftlerinnen – oder beides. Bei den Habilitationen ist in den vergangenen fünf Jahren die Frauenquote von 14,8 Prozent auf 27 Prozent im Jahr 2007 gestiegen. Gleichstellung bedeutet nun, mehr Frauen in leitende Positionen zu bringen. Doch auch dies geht nur schrittweise. Bei den Neuberufungen sind von 2004 bis 2008 sieben von 28 W2-Professuren und vier von 20 W3-Professuren mit Frauen besetzt worden. Damit hat sich deren Anteil um zehn Prozent erhöht. In fünf bis zehn Jahren werden immer mehr Frauen an der Spitze ankommen. Wie wird die MHH dies fördern? Der neue Gleichstellungsplan ist im Juni dieses Jahres verabschiedet worden: Er zielt darauf ab, den Frauen hinsichtlich ihrer Karriereverläufe im Wissenschaftsbereich das dafür notwendige „Rüstzeug“ zu vermitteln. Nun vergibt die MHH vier statt zwei Habilitationsstipendien für Frauen. Außerdem hilft seit 2004 das MHH-Mentoring-Programm für Wissenschaftlerinnen. Es gibt unter anderem praktische Hilfen, den weiblichen Karriereweg strukturiert zu planen. Doch die Frauen lernen auch, ihre weibliche Zurückhaltung aufzugeben, um in der Konkurrenz zu den Männern besser bestehen zu können. Wie hebt sich die MHH von anderen Hochschulen in ihrer „Familienfreundlichkeit“ ab? Seit 2005 nimmt die MHH am „Audit familiengerechte Hochschule“ der Hertie-Stiftung teil. Mit einem vom Gleichstellungsbüro erarbeiteten Konzept werden seitdem die Bedingungen für Eltern in der Hochschule verbessert. In diesem Frühjahr erfolgte die Re-Auditierung mit weiteren Zielen (siehe Seite 12). Außerdem nahm die MHH in diesem Jahr

Verbessert die Kinderbetreuung: Professor Dr. Dieter Bitter-Suermann.

erfolgreich am Wettbewerb „Familie in der Hochschule“ teil, den das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung gemeinsam mit der Robert Bosch Stiftung und dem Centrum für Hochschulentwicklung initiiert hatte. Als eine von acht deutschen Hochschulen erhält sie 100.000 Euro für die Weiterentwicklung ausgewählter Konzepte. Mithilfe dieser Unterstützung und weiterer von der MHH bereitgestellter Mittel führt die MHH im Januar 2009 als erste Hochschule in Deutschland das so genannte Familien-LOM ein. Dieser Modellversuch läuft erst einmal für zwei Jahre. LOM steht für „Leistungsorientierte Mittelvergabe“. Das Familien-LOM soll die Führungskräfte dazu ermutigen, mehr Wissenschaftlerinnen und Ärztinnen einzustellen. Wenn eine Mitarbeiterin in die Mutterschutzfrist eintritt und für zirka vier Monate ausscheidet, bekommt die Abteilung zirka 16.000 Euro – das entspricht etwa drei Monatsgehältern. Das Geld kann die Abteilung einsetzen, wofür sie möchte. Der kurzfristige Vorteil für betroffene Abteilungen soll mittelfristig in einem Umdenken münden und zu mehr Einstellungen von Frauen führen. Apropos Leistungsorientierte Mittelvergabe: Damit hat sie MHH in puncto Gleichstellung bereits Erfolge erzielt, oder? Ja, das stimmt, die MHH ist die einzige

Hochschule, die einen speziellen LOM-Faktor für Frauen eingeführt hat. Seit 2005 werden wissenschaftliche Publikationen von Frauen mit einem Faktor von 1,5 multipliziert. Damit bekommen Kliniken und Institute mehr Geld, deren Wissenschaftlerinnen erfolgreich arbeiten. Dieser „Frauenfaktor“ soll die erschwerten Bedingungen junger Klinikerinnen und Wissenschaftlerinnen berücksichtigen, die oft in Teilzeit forschen, um Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. Welche Gleichstellungsbemühungen werden als Nächstes in die Tat umgesetzt? Die MHH bewirbt sich derzeit für das vom

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgeschriebene Professorinnen-Programm. Bund und Länder werden bundesweit 200 W2- und W3-Professuren für Frauen fördern – maximal fünf Jahre lang mit 150.000 Euro pro Jahr und Professur. Davon zahlt der Bund 75.000, das Land 50.000 und die MHH muss 25.000 Euro beitragen, Jede Hochschule darf maximal drei Stellen besetzen. Voraussetzung dafür ist ein schlüssiges Gleichstellungskonzept. Die MHH muss die anschließende Verstetigung der Stelle übernehmen. Von Herbst 2008 bis Ende 2009 können dann W2- oder W3-Anträge von der MHH eingereicht werden. Wie ist Ihre persönliche Meinung zu Frauen in Führungspositionen? Ich halte nichts von einer forcierten Einstellung von Frauen, bloß um eine Frau zu haben. Unverzichtbar ist die Qualifizierung, die genauso gut oder besser im Vergleich zu den männlichen Kollegen sein muss. Das sehen die Frauen übrigens genauso. Sie sagen: „Wir haben aufgrund unserer fachlichen Qualifikation und Leistung diese Position bekommen und wollen auch, dass das in Zukunft so bleibt.“ Kurzum: Wir wollen die Besten haben und machen da auch keine Kompromisse. Und wenn die Beste eine Frau ist, dann bekommt sie selbstverständlich den Ruf. Sie stammen aus der Generation, in der die Frauen den Männern den Rücken freigehalten haben. Mussten Sie umdenken, als klar wurde, dass die Medizin weiblich wird? Nein, ich sehe es als positive Entwicklung an, dass die Gesamtzahl der hoch qualifizierten Frauen deutlich steigt. Die Frauen sind selbstbewusster und fordernder geworden. Das ist kein männliches Privileg, sondern steht beiden Geschlechtern zu. In der wissenschaftlichen und klinischen Karriere haben

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sehr viele Frauen noch vor 20 Jahren mit dem Eintritt in eine Familienphase wegen geringer Unterstützung frühzeitig das Handtuch geschmissen. Entscheidend für die heutige Situation sind die veränderten Rahmenbedingungen. Sie sind hervorgegangen aus der deutlich gestiegenen Motivation der Frauen, in ihrer beruflichen Entwicklung weiterzukommen und Familie und Beruf miteinander vereinbaren zu können. Hinzu kommt, dass Frauen oft das soziale Klima anders gestalten als Männer das tun: Frauen im Team zu haben, trägt nach meiner Erfahrung sehr zur Entspannung in einer Gruppe bei. Was muss noch besser werden? Unsere Maßnahmen haben hoffentlich Vorbildcharakter. Ziel ist, dass alle Universitäten und medizinischen Fakultäten mitziehen. Dabei helfen die DFG und alle wissenschaftsfördernden Organisationen, die die Gleichstellung innerhalb der nächsten fünf Jahre massiv vorantreiben wollen. Bei der DFG-Jahreshauptversammlung Anfang Juli 2008 mussten sich alle Hochschulen dazu verpflichten, die Gleichstellung voranzutreiben. Wie sieht die Hochschule der Zukunft aus? In fünf Jahren werden – deutschlandweit betrachtet – genauso viele Frauen leitende Positionen, etwa die der Oberärztin, bekleiden wie Männer. In zehn Jahren wird diese Entwicklung die Führungsspitze erreicht haben. Und in vielleicht 20 Jahren brauchen wir einen Gleichstellungsbeauftragten für die Männer. Das Interview führte Kristina Weidelhofer *WINK ist die Abkürzung für WissenschaftlerinnenNachwuchskrippe. Vor der Einführung dieser Betreuungsplätze für Kleinkinder bis drei Jahren von Forscherinnen waren die damals 160 Plätze der MHH-Kita vor allem für Kinder von Pflegekräften und nicht wissenschaftlichem Personal reserviert.

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TITELTHEMA: KINDER UND KARRIERE

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Väterzeit Sich intensiv um Kindern zu kümmern bereichert – sagen Männer, die es wissen müssen. Trotz aller Anstrengungen empfehlen sie anderen Vätern, es ihnen gleichzutun

Thorsten Vogler (Bild oben): An seinem Arbeitsplatz hat er ein Foto von Veit Niklas gespeichert.

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ei Dr. Roland Schmitt hat Clara das Sagen. Das heißt, noch redet seine im März 2008 geborene Tochter eigentlich nicht. Sie liegt entspannt auf seinem Schoß oder auf ihrer Decke neben seinem Schreibtisch in der MHH-Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen. Sie schläft, guckt – und quengelt, wenn sie hungrig ist. Doch das Meckern hält nicht lange an, denn der Arzt hat immer eine Flasche Milch parat. Seit Clara acht Wochen alt ist und ihre Mutter Dr. AnnaMaria Dittrich wieder arbeitet, hat er Elternzeit genommen. Seine Frau leitet die Nachwuchsgruppe des Sonderforschungsbereichs 587 „Immunreaktionen der Lunge und bei Infektion und Allergie“. Er ist in der Facharzt-Ausbildung und sein Labor, in dem er sich um akuten Nierenschaden und Alterserscheinungen der Niere kümmert, befindet sich gerade im Aufbau. Deswegen kommt er trotz Elternzeit jeden Tag in die MHH – immer morgens ein paar Stunden, solange bis Clara keine Lust mehr hat. „Ich genieße die Zeit sehr und kann das allen Vätern empfehlen“, sagt er. Zwei Monate lang ist er für Clara tagsüber da, wiegt sie, kuschelt mit ihr, versorgt sie. Danach übernimmt diese Rolle ein Au-pair-Student aus den USA – bis Clara im Januar 2009 zu den Hirtenkindern kommt. Dort wird ihr Bruder bereits betreut, der dreieinhalbjährige Jakob.

Elternzeit Knapp 500 weibliche MHH-Beschäftigte haben derzeit Kinder unter drei Jahren – mehr als die Hälfte von ihnen nimmt Elternzeit. Von den derzeit rund 270 männlichen MHH-Beschäftigen, die Kinder in diesem Alter haben, nehmen jedoch nur acht Männer Elternzeit – vier davon sind Ärzte. bb

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Michael Griese (Bild Mitte): Vor dem Gebäude J6, in dem er arbeitet, hält er seinen Julius auf dem Arm.

Dr. Nils von Neuhoff (Bild unten): Im Schulbiologiezentrum zeigt er Clara und Charlotte eine Vogelspinne.

Dr. Roland Schmitt: Clara genießt die Flasche Milch in ihrer Schlafpause.

„Wir waren früher zu dritt in den USA und kennen es auch aus Frankreich, dass Kinder früh außer Haus betreut werden. Nie haben wir das als Nachteil für die Kinder empfunden“, sagt Dr. Schmitt. Einen Vorteil während der Elternzeit sieht Michael Griese darin, dass er die Entwicklung seines Sohnes intensiv verfolgen kann. „Aber man sollte sich auf etwas gefasst machen, wenn man diese Zeit in Anspruch nimmt“, sagt der medizinisch-technische Assistent im Institut für Zell- und Molekularpathologie. „Es ist die bisher intensivste Zeit meines Lebens“, meint er. Schlafentzug, Haushaltsführung und verschobene Prioritäten – seine sind derzeit identisch mit denen von Julius. Das ist sein Sohn, der gerade im wahrsten Sinne der Worte „auf die Beine kommt“ – und dementsprechend viel hinfällt. Geboren im September 2007, genießt der Kleine seit April 2008 acht Monate lang, dass sich sein Vater zu Hause um ihn und seine große Schwester Laetitia kümmert. Sie ist schon acht Jahre alt und kommt mittags von der Schule nach Hause. Michael Grieses Frau genießt das auch – so hat sie Zeit, um ihre Examensarbeit zu schreiben – sie wird Lehrerin. „Trotz der Anstrengung freue ich mich über das innige Zusammensein mit Julius sehr, da ich ihm sehr nah bin“, betont er. Für ihn war es sehr wichtig,

dass seine Chefin, Institutsleiterin Professorin Dr. Brigitte Schlegelberger, ihn in jeder Hinsicht unterstützt. „So konnte ich beruhigt in diese ‚Auszeit’ gehen“, sagt er. Professorin Schlegelberger ist es gewohnt, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich um ihren Nachwuchs kümmern. Auch ihr Stellvertreter Dr. Nils von Neuhoff arbeitete sechs Monate in Teilzeit. Im Jahr 2005, als seine inzwischen dreijährige Tochter Clara acht Wochen jung war. Er hat bereits aus erster Ehe zwei Söhne, die inzwischen 18 und 13 Jahre alt sind. Um den Älteren kümmerte er sich damals als Student intensiv. Daher wusste der Molekularbiologe: Die Zeit, in der die Kinder klein sind, kommt nie wieder. „Wenn man sich nicht früh um seine Kinder kümmert, hat man später das Problem, das Versäumte aufzuholen“, sagt er – und zog die Konsequenz: Er reduzierte seine Arbeitszeit auf 70 Prozent. „Ich habe die Stunden mit Clara sehr genossen. In der MHH habe ich aus Zeitknappheit meine Arbeit stringenter geplant und zielstrebiger durchgeführt als vorher“, erinnert er sich. Er kümmerte sich um das Qualitätsmanagement, leitete die molekulargenetische Diagnostik und forschte im Bereich der Pathobiologie von Tumorerkrankungen. Seine Frau, Assistenzärztin

Dr. Christine von Neuhoff, arbeitete damals Vollzeit auf der neonatologischen Intensivstation der Klinik für Kinderheilkunde – im Schichtdienst. Nach den sechs Monaten kümmert sich eine Tagesmutter um Clara – wie auch um die inzwischen einjährige Schwester Emilia Charlotte. „Ich möchte alle Väter darin bestärken, sich in die Kinderbetreuung einzubringen“, sagt Dr. von Neuhoff. Allein auf weiter Flur war Thorsten Vogler, Mitarbeiter im Geschäftsbereich IV Einkauf/Technik, als er 1999 für seinen damals acht Wochen jungen Sohn Veit Niklas die auf zwei Jahre befristete Stelle als „Vollzeit-Papa“ annahm. Damals waren es noch weniger Väter als heute, die dieses Recht in Anspruch nahmen – er kannte niemanden. Von den Müttern sei er manchmal schräg angesehen worden und Kontakt zu ihnen fand er kaum. Dabei hatte er alles gut im Griff: das Baby im Tragerucksack, die Einkäufe unterm Arm. Seine Frau machte damals eine Fortbildung zur Krankenkassen-Betriebswirtin, er war Hausmann: „Kochen und säubern, das liegt mir. Und ein Baby zu versorgen war mir nicht unbekannt, da ich eine zehn Jahre jüngere Schwester habe. Die Zeit war schön und wichtig. Ich fühle mich meinem Sohn enorm verbunden“, sagt er. Natürlich sei es auch eine sehr anstrengende Zeit gewesen und er habe sich zurücknehmen müssen. „Ich habe die Belastung kennengelernt und Hochachtung vor den Leistungen von Frauen entwickelt.“ Inzwischen ist seine Frau zu Hause, sein Sohn neun Jahre alt und nach den Sommerferien in der vierten Klasse. „Ich fände es optimal, wenn alle Mütter und Väter selbstverständlich in Teilzeit arbeiten könnten“, sagt Thorsten Vogler. bb

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TITELTHEMA: KINDER UND KARRIERE

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Familiengerechter Ansatz Die MHH ist in diesem Jahr erfolgreich re-auditiert worden

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ie MHH bemüht sich seit drei Jahren offiziell um einen familienfreundlichen Ansatz. Damals erhielt die Hochschule das Grundzertifikat „Audit familiengerechte Hochschule“ der HertieStiftung. Ende Mai 2008 ist die MHH als familiengerechte Hochschule re-auditiert worden. Einen Monat später konnte die MHH-Gleichstellungsbeauftragte Dr. Bärbel Miemietz das Zertifikat aus den Händen von Staatssekretär Jochen Homann in Berlin entgegennehmen. Was eine „familienfreundliche Hochschule“ auszeichnet, darauf gibt es wahrscheinlich so viele Antworten wie es Menschen gibt, die in Familien leben. Die Zertifizierung durch den Audit-Rat der Hertie-Stiftung erschließt das Thema „Vereinbarkeit von Beruf, Studium und Familie“ in zwei Dimensionen und macht es damit überhaupt erst der Bearbeitung zugänglich: Zum einen wird der gesamte Bereich in acht Handlungsfelder (Arbeitszeit, Arbeitsorganisation, Arbeitsort, Personalentwicklung, Führungskompetenz, Informations- und Kommunikationspolitik, Service für Familien und Studium) mit jeweils eigenen Zielen und Maßnahmen aufgegliedert. Zum anderen gibt es klare Vorgaben für den zeitlichen und organisatorischen Ablauf der Umsetzung. Im Jahr 2005 hat sich die MHH zum ersten Mal dem Auditierungsprozess gestellt. Damals wurden in einem Workshop Ziele und Maßnahmen in den acht Handlungsfeldern festgelegt, die dann geprüft, umgesetzt, verbessert oder auch verworfen wurden. In die Zielvereinbarungen der Re-Auditierung sind die Erfahrungen aus

den vergangenen drei Jahren eingeflossen. Das wichtigste Handlungsfeld heißt ‚Service für Familien’. Hier hat es spürbare Verbesserungen in der Kinderbetreuung

Zertifikatsübergabe: Staatssekretär Jochen Homann und Dr. Bärbel Miemietz.

gegeben (siehe Seite 22/23). Außerdem hat das Gleichstellungsbüro die Beratung und Vermittlung für Kinderbetreuung etabliert und umfangreiche Informationen ins Internet gestellt. Die Website ist zu finden unter www.mh-hannover.de/audit.html Viel passiert ist auch bei den Weiterbildungs- und Kursangeboten: Das Mentoring-Programm für Wissenschaftlerinnen wurde verstetigt, ein Mentoring-Programm für Studentinnen erstmals durchgeführt. Für (werdende) Eltern wurden Workshops und Vortragsveranstaltungen rund um Schwangerschaft und Kinderbetreuung eta-

bliert, ein spezielles Seminarangebot für (zukünftige) Väter wurde geschaffen und gemeinsam mit ihren Kindern können sich Eltern in einem Yogakurs entspannen. Was kommt mit der Re-Auditierung Neues hinzu? In Planung ist eine neue Kindertagesstätte an der MHH und dazu, in Kooperation mit einem externen Anbieter, eine sieben Tage die Woche nutzbare Kindernotfallbetreuung. Außerdem sollen zum Beispiel alleinerziehende Eltern kleiner Kinder zumindest vorübergehend nicht zu Nachtschichten eingeteilt werden. Geprüft wird, ob im ärztlichen Bereich Springerpositionen oder Patenschaften größerer Abteilungen für kleinere eine Entlastung bei familiär bedingten Personalengpässen bringen können. Bei Berufungen sollen „Dual-CareerPaare“ verstärkt unterstützt werden. Für Studierende soll das virtuelle Lehrangebot ausgeweitet werden, eine familiengerechtere Studienplangestaltung soll ermöglicht werden. Weiterhin geplant ist ein Coachingund-Mentoring-Programm für studierende Paare, die ihre Karrierepläne aufeinander abstimmen möchten. Das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird außerdem zukünftig in den jährlichen Strategiegesprächen mit den Abteilungsleitungen eine Rolle spielen. Der Einsatz für einen familienrechten Ansatz geht weiter. Bärbel Miemietz MHH-Gleichstellungsbeauftragte Kontakt: Dr. phil. Bärbel Miemietz Telefon (0511) 532-6501 Fax (0511) 532-3441 E-Mail [email protected]

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Nachahmen erwünscht

Pragmatisch: Professorin Dr. Brigitte Schlegelberger (Bild links). Praktisch: Professor Dr. Karl Welte (Bild unten). Gut: Professorin Dr. Rita Gerardy-Schahn (Bild ganz links).

Familienfreundlichkeit muss auch gelebt werden – Institutsleiterinnen und ein Klinikleiter berichten

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hefs verlangen von guten Arbeitnehmern, dass sie flexibel und extrem anpassungsfähig sind. Doch was passiert, wenn auch die Führungskräfte beginnen, sich nach ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu richten? Dann entsteht eine familienfreundliche Atmosphäre wie beispielsweise im MHH-Institut für Zell- und Molekularpathologie. „Flexibilität ist unser Motto“, sagt dessen Leiterin Professorin Dr. Brigitte Schlegelberger. Sie führt mehr als 50 Beschäftigte – zwei Drittel davon sind Frauen. „Wir haben 19 Institutskinder“, sagt Professorin Schlegelberger stolz. Und dass viele ihrer Forscherinnen in der Phase mit ihren Kleinkindern teilzeitbeschäftigt sind, sieht sie „als Investition in die Zukunft“. Genau wie sie stellt auch Professor Dr. Karl Welte Schwangere ein, wenn sie die Bestqualifizierten sind. „Eine Schwangerschaft ist doch kein Hinderungsgrund“, sagt der Leiter der Klinik für Kinderheilkunde, Pädiatrische Hämatologie und Onkologie: „Wir versuchen, die Arbeitszeit und den Arbeitsplatz so einzurichten, dass beides mit Kindern vereinbar ist.“ MHH 2008 – es gibt sie wirklich, die familienfreundlichen Führungskräfte. Die Vorreiter, bei denen Mitarbeiter auch Karriere machen können, wenn sie Kindern haben und sich auch um sie kümmern wollen. Professorin Dr. Rita Gerardy-Schahn ist eine von ihnen. „Viele vergessen leider oft, dass es eine Selbstverständlichkeit ist, sich aufeinander einzustellen“, sagt die Leiterin des Institutes für Zelluläre Chemie. Obwohl sich ihr Institut komplett über Drittmittel finanziert, geht ihre familienfreundliche Rechnung auf: „Ich schätze meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die Maßen und freue mich, dass ich diese ausgesprochen klugen Köpfe halten kann“, sagt sie. Sie bleiben, weil sie hier Beruf und Familie miteinander vereinbaren können. Auch Paare mit einer Doppelkarriere sind bei ihr gut aufgehoben.

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Was haben diese Führungskräfte den anderen voraus? Sie haben zwei offene Augen für die Realität des Alltags, viel Einfühlungsvermögen, Experimentierfreude – und Weitsicht: „Wir bekommen ein massives Nachwuchsproblem, wenn wir uns nicht auf Mitarbeiter einstellen, die auch ihren Kindern gerecht werden wollen“, betont Professorin Schlegelberger. „Es ist eine Herausforderung für die jungen Mütter, leistungs- und zielbewusst zu arbeiten. Ohne intensive Unterstützung von allen Seiten ist das nicht möglich“, weiß Professorin Gerardy-Schahn. Am Ende zähle immer, dass die Arbeit gemacht werde und die Forscherinnen im internationalen Ranking bestünden. „Das ist schwierig und oft eine Gratwanderung, aber es funktioniert“, sagt sie. „Es ist die Verantwortung der Führungskräfte, dafür zu sorgen, dass sich Mütter und Väter auf die Arbeit konzentrieren können und ihre Kinder gut betreut wissen. Das kann auch eine Freistellung bedeuten, wenn ein Kind plötzlich krank ist“, ist sich Professorin Schlegelberger si-

cher. Sie signalisiert ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dass die Sorge ums Kind auch eine Leistung ist: „Ohne Unterbrechung vollzeitbeschäftigt zu sein, kann eine Überforderung bedeuten“, sagt sie. Und wenn ihre Mitarbeiter in Elternzeit sind, hält sie Kontakt – mit Müttern und Vätern. Bei Professor Welte mischen sich in größeren Besprechungen schon mal Kinderstimmchen in die Diskussion, wenn seine Mitarbeiter nicht wissen, wohin mit ihren Sprösslingen. Und auch Führungskräfte wie Oberärzte können bei ihm in Teilzeit arbeiten. „Kinder sind unsere Zukunft und das Schönste und Wertvollste, was wir haben“, sagt er. Er hat vor einigen Jahren sogar versucht, eine eigene Kindertagesstätte für die Kinderklinik aufzubauen. Doch damals sei dieses Vorhaben leider an Formalitäten gescheitert. Hinter all diesem Großmut und der Nachsicht verbirgt sich ein wesentliches Argument für Familienfreundlichkeit: „Unsere Beschäftigten sind zufrieden, weil sie selbstbestimmt arbeiten können – deshalb bringen sie auch enorme Leistungen. Und das zahlt sich wiederum für uns aus“, darin sind sich Professorin Schlegelberger, Professorin Gerardy-Schahn und Professor Welte einig. Also, nachahmen erwünscht. ina

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TITELTHEMA: KINDER UND KARRIERE

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Mutter und Managerin mit einer

Halbtagsstelle

Professorin Anke Lesinski-Schiedats „Motor“ ist die Herausforderung

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enn ihr Mann die Kinder morgens zur Schule bringt, arbeitet Professorin Dr. Anke Lesinski-Schiedat bereits seit einigen Stunden im Hörzentrum der MHHKlinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde (HNO). Seit 2003 hat die Oberärztin die ärztliche Leitung des Hörzentrums Hannover inne. Sie therapiert und berät Patienten, forscht, lehrt und kümmert sich um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – mit einer Halbtagsstelle. Pünktlich um zwölf Uhr holt sie ihre beiden sieben- und achtjährigen Söhne Constantin und Louis von der Grundschule ab. Dann kümmert sie sich um Hausaufgaben, bringt die Kinder zum Musikunterricht, zu Tennisstunden oder zu Freunden. „Ich arbeite aus rein egoistischen Gründen, nicht aus finanziellen“, sagt sie. „Ich möchte mir und der Gesellschaft beweisen, dass eine solche Position und die Erziehung zweier Kinder vereinbar ist“, sagt sie. Dabei ist die Herausforderung ihr Motor: „Ich werde in der HNO-Klinik gefordert

und gefördert und habe viel, viel Spaß daran“, erklärt die 42-Jährige. Sie arbeitet wie ihre Kollegen täglich und am Wochenende außerhalb der klassischen Arbeitszeiten, um die vielfältigen Aufgaben zu bewältigen. Eine volle Stelle möchte sie trotzdem nicht haben, da sie so die Nachmittage den Kindern widmen kann. Gibt es unumgängliche Termine, übernimmt ihre verlässliche und flexible Kinderfrau die Betreuung. Sie kümmert sich sonst um den Großteil des Haushalts. Der Nachmittag gehört den Kindern – bis auf die Dauer der etwa drei Handytelefonate, die Professorin Lesinski-Schiedat dann meist noch mit ihren Mitarbeitern führt. Sie empfindet diese Gespräche als Vertrauensbeweise, nicht als Belastung – und

Professorin LesinskiSchiedat: Ihre Söhne Constantin und Louis dürfen bei einer Ohr-Untersuchung zusehen.

Kind, Klinikleitung und Kommission … zu vereinen ist für Professorin Dr. Meike Stiesch-Scholz kein Problem

Professorin Stiesch-Scholz: Zusammen mit Henrietta, die in diesem Jahr in die Schule kommt, an einer Behandlungseinheit.

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ar gesät sind sie – Frauen in klinischen Führungspositionen. Eine von insgesamt nur zweien an der MHH ist Professorin Dr. Meike Stiesch-Scholz. Seit 2001 arbeitet sie in der MHH-Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomedizinische Werkstoffkunde – zunächst war sie Oberärztin. 2002 habilitierte sie – und wurde im selben Jahr Mutter von Henrietta. Das hinderte sie nicht daran, im November 2005 die Klinikleitung zu übernehmen – im Gegenteil: „Arbeit und Familie machen mir so viel Spaß, dass ich auf keins davon verzichten will. Die Führungsposition zu übernehmen war eine 100-prozentig richtige Entscheidung, an der ich nie gezweifelt habe“, weiß sie. Und sie weiß auch, dass sie es nicht nur ihrem Organisationstalent verdankt, sondern auch der zeitlich flexiblen Kinderfrau, dass sie beides unter einen Hut bekommt. Professorin Stiesch-Scholz leitet die Klinik, behandelt Patienten in den Berei-

ihre Kinder haben sich daran gewöhnt. „Sie wissen es zu schätzen, dass ich mich sowohl in der MHH wohlfühle als auch zu Hause“, sagt sie. So hat sie zwei Berufe und ist glücklich über ihren täglichen Tapetenwechsel. Es ärgert sie, dass meist nur Frauen wertgeschätzt werden, die erwerbstätig sind. Dass man auch mit ehrenamtlichem Engagement sehr viel bewirken kann, hat Professorin Lesinski-Schiedat von ihrer Mutter und von ihrer Großmutter gelernt. Beide haben ihr dies auf bewundernswerte Weise viele Jahre lang vorgelebt. Der Preis für die beiden Jobs? „Ich war etwa zehn Jahre nicht mehr im Kino“, sagt sie. Aber bedauernd klingt das bei ihr nicht. Abends setzt sie sich lieber noch mal an den Schreibtisch – weil sie auch noch im Landesvorstand des Hartmannbundes engagiert ist. bb

für Gleichstellung chen Implantologie, vollkeramische ästhetische Restauration und komplexe Kieferprothesen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf der werkstoffkundlichen Weiterentwicklung sehr fester Hochleistungskeramiken sowie auf der Analyse der Struktur und Dynamik von Biofilmen auf modifizierten Implantatoberflächen, um Infektionen im Bereich von Implantaten zu vermeiden. Und nicht nur das: Weil ihr das Klima an der Hochschule und die wissenschaftliche und klinische Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen so gut gefällt, ist sie seit Anfang 2007 zudem noch stimmberechtigtes Mitglied im MHH-Senat sowie Vorsitzende der Senatskommission für Gleichstellung. In der Kommission sind zahlreiche Berufsgruppen sowie Studierende vertreten. „Auf unseren Vorschlag hin hat der Senat am 4. Juni 2008 den für die kommenden fünf Jahre gültigen neuen Gleichstellungsplan verabschiedet“, erklärt sie stolz. Dieser Plan liegt ihr sehr am Herzen, da er Maßnahmen wie das Mentoring-Programm und den LOM-Faktor 1,5 verstetigt. Zudem wird darin die Kinderbetreuung größer geschrieben als im bisherigen Gleichstellungsplan, da er nun auch die Notfallkinderbetreuung und das Familien-LOM beinhaltet. „Ich möchte es Frauen erleichtern, in Führungspositionen zu kommen – indem ich helfe, dass sie Familie und Beruf miteinander vereinbaren können. Das Wichtigste ist dafür eine funktionierende Kinderbetreuung“, sagt Professorin Stiesch-Scholz. bb

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TITELTHEMA: KINDER UND KARRIERE

TITELTHEMA: KINDER UND KARRIERE

Zwischen Schichtdienst und Kita Krankenschwester Janett Ziegert hat zwei kleine Kinder – ein Balanceakt trotz Fremdbetreuung

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anett Ziegert ist seit 4.30 Uhr auf den Beinen. Damit morgens alles „zack-zack“ geht, legt sie für ihre Kinder immer am Abend vorher die Kleidung raus. Um 5 Uhr weckt sie ihren fünfjährigen Sohn Jonah und macht ihm Frühstück. Eine Viertelstunde später ist ihre zweijährige Tochter Nele dran: „Wickeln, anziehen, Zähneputzen – los“ heißt die Devise. Um 6 Uhr morgens, pünktlich zur Öffnung der MHH-Kita, gibt die examinierte Krankenschwester ihre Kinder ab und eilt auf Station 81. „Eigentlich fängt der Frühdienst schon um 6 Uhr an – aber das schaffe ich wegen der Kita-Öffnungszeiten nicht – meine Kolleginnen und Kollegen tolerieren das netterweise“, sagt die 35-Jährige. Auf Station 81 versorgt Janett Ziegert Patienten nach einer Nieren- oder Lebertransplantation. Sie nimmt ihnen Blut ab, gibt ihnen Infusionen, wechselt Verbände, übernimmt die Körperpflege, bereitet Verlegungen vor – bis auf ihre Pause um 8 Uhr arbeitet sie ununter-

brochen unter Strom. Dass es nicht leicht werden würde, als Mutter von zwei kleinen Kindern im Drei-Schichten-Dienst zu arbei-

Auf Zack: Janett Ziegert und ihre Kinder Jonah und Nele.

ten, war ihr durchaus klar. Erschwerend hinzu kommt, dass ihr Lebenspartner als Lokführer im Güterverkehr auch Schichtdienst hat und häufig nachts arbeiten muss. „Wir müssen ganz schön jonglieren, damit

die Kinderbetreuung klappt“ sagt sie. Sie muss ihren Dienstplan immer mit den Arbeitszeiten ihres Mannes abstimmen, damit er die Kinder versorgt, wenn sie Spät- oder Nachtdienst hat. An jedem zweiten Wochenende hat sie Dienst, er aber auch. Dann gehen ihre Kinder auch in die MHH-Kita, die im Zwei-Wochen-Rhythmus am Wochenende geöffnet hat. „Ohne diese Einrichtung könnte ich gar nicht arbeiten, wir haben beide keine Verwandten in der Nähe“, unterstreicht die junge Mutter. Sie wünscht sich bei ihrer Stationsleitung immer viel Frühdienst. „Das ist mit Kindern einfacher zu regeln“, sagt sie. Nach drei Tagen seien Jonah und Nele dann aber auch k. o., gibt sie zu. Trotz all der Anstrengungen möchte Janett Ziegert nicht nur Hausfrau und Mutter sein. Wenn sie fünf bis sieben Tage gearbeitet hat, hat sie eine Woche frei. „Dann habe ich zwischendurch mal Zeit, um in Ruhe einkaufen zu gehen“, sagt sie. ina

Volldampf mit vier Kindern MHH-Studentin Nadine Egner hat Studium und Familie miteinander vereinbart: 2009 macht sie Examen

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Morgens bei den „Hirtenkindern“: Nadine Egner mit Milena, Felix und Neo. Die älteste Tochter Leoni geht schon zur Schule.

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ch habe kein Problem damit, mich auf schwierige Situationen einzulassen“, sagt Nadine Egner. Wer ihre Geschichte hört, glaubt ihr das gerne: Ihr Medizinstudium an der MHH begann sie hochschwanger. Damals, vor acht Jahren, wusste sie noch nicht, wie das sein würde, mit Kind zu studieren: anstrengend. Doch sie ließ sich – im wahrsten Sinne guter Hoffnung – auf das Experiment ein, getreu dem Motto: Probieren geht über Studieren. Mittlerweile macht die 30-Jährige ihr Praktisches Jahr. Ihre Familie hat sich nach der Geburt ihrer ersten Tochter Leoni verdoppelt: Felix, Neo und Milena heißen die weiteren Kinder. „Ich habe mit jedem Kind ein Studienjahr verloren, aber ganz viele schöne Erfahrungen hinzugewonnen“, sagt die angehende Medizinerin. Während ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen über den Büchern büffelten, ging sie nachmittags in den Zoo und auf den Spielplatz. Die Nächte schlug sie sich nicht in der Disco, sondern am Schreibtisch um die Ohren. Und siehe da – es ging. „Vor der Einführung des Modellstudiengangs HannibaL war es einfacher, Kinder und Studium unter einen Hut zu bringen“, sagt sie. Immer, wenn eines ihrer Kinder ein Jahr alt geworden war, kam es in die Elterninitiative Peppino, die mittlerweile in die vor einem Jahr eingeweihte Kindertagesstätte „MHH-Hirtenkinder“ integriert worden ist. Zwischen Patientenversorgung und GuteNacht-Lieder singen hat Nadine Egner auch dort

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ihre Verpflichtungen. Sie ist Vorsitzende der Elterninitiative. Für sie bedeutet das fünf bis zehn Stunden Mehrarbeit pro Woche. „,Wie schaffst Du das nur?´, werde ich oft gefragt“, sagt die junge Frau. Ihre Antwort: „Es geht immer irgendwie, auch wenn das Zuhause zwischenzeitlich im Chaos versinkt.“ Am Anfang hat sie ihre erste Tochter mit in die Vorlesungen genommen. Später kamen dann die Omas angereist, wenn es Engpässe in der Kinderbetreuung gab. Und ihr Mann, von Beruf Biologe, ist mittlerweile selbstständig und verbringt viel Zeit mit den Kindern: Er kann seine Arbeitszeit flexibel gestalten, wenn sie dringende Termine hat. „Die Umstände haben mich nicht abgeschreckt, Kinder zu bekommen“, unterstreicht sie. Denn: „Familie ist auch wichtig.“ Zweifel hatte sie nur, wenn Panik vor bevorstehenden Prüfungen aufkam. Doch dann habe sie ihr Mann immer motiviert und gesagt: „Natürlich schaffst Du das.“ Und damit recht behalten. Nadine Egners Leben bedeutet aber auch, dass sie immer Volldampf geben muss. Selbst, nachdem die Kinder um acht Uhr abends im Bett sind. Momentan schreibt sie – parallel zum PJ ihre Doktorarbeit. Wenn sie die Zeit zurückspulen könnte, würde sie ihre Kinder wieder während des Studiums bekommen. „Meine Kinder haben mich gezwungen, nicht nur über den Büchern zu hängen. Und das war gut so.“ Aber eine zweite Ursula von der Leyen – Ärztin mit sieben Kindern – wird sie nicht werden. Ihre Familienplanung ist jetzt abgeschlossen. „Wenn ich im nächsten Jahr Examen mache, habe ich bereits meine Belastbarkeit bewiesen – und falle für meinen Arbeitgeber nicht mehr für längere Zeit aus.“ ina

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TITELTHEMA: KINDER UND KARRIERE

TITELTHEMA: KINDER UND KARRIERE

Keine Hetze, wenig Schlaf, und viel

innere Ruhe

Professorin Dr. Heike Nave über das Geheimnis ihres Erfolgs

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eike Nave ist Juniorprofessorin im MHHInstitut für Funktionelle und Angewandte Anatomie. Die 38-Jährige ist Ärztin und Wissenschaftlerin mit Leib und Seele – und sie ist „eine sehr zufriedene Frau“, wie sie von sich selbst behauptet. Sie hat früh geheiratet und später Kinder bekommen. Wie gelingt es ihr, Kinder und Karriere zu vereinbaren? Darauf hat sie mehrere Antworten. „Mir gibt meine Arbeit sehr viel, ich brauche wenig Schlaf, kann gut organisieren, habe wenig Zeit für mich und bin sehr ehrgeizig.“ Und sie fügt hinzu: „Als Halbfranzösin ist es für mich selbstverständlich, meine Kinder abzugeben.“ Erst Tagesmutter, jetzt MHH-Kita – so sieht die Betreuung für ihre beiden Söhne Edgar und Henri aus. „Ich wusste schon mit Anfang zwanzig, dass ich an einer Universitätsklinik arbeiten wollte“, sagt Professorin Nave. Zunächst hatte sie das Fach Chirurgie anvisiert. Doch der extremen Zerreißprobe zwischen Klinik, Forschung und Lehre, der die Ärzte dort ausgeliefert sind, wollte sie sich nicht beugen: Nachdem sie einen Teil des Praktischen Jahres und die Doktorarbeit bei Professor Dr. Rudolf Pichlmayr absolviert hatte, wechselte

sie zu Professor Dr. Reinhard Pabst in die Funktionelle und Angewandte Anatomie. „In den ersten Jahren meiner Tätigkeit habe ich gedacht, dass Kinder nicht mit meiner Arbeit zu vereinbaren sind – aber als sich alles eingespielt hatte, habe ich es mir anders überlegt“, sagt sie. Ihr Mann wollte immer gerne Kinder, hat ihr diese Entscheidung aber überlassen und sie nicht gedrängt. Heute sind ihre Söhne fünf und drei Jahre alt. „Ich habe gelernt, mit Kindern Wissenschaftlerin zu sein“, sagt Professorin Nave. Für sie heißt das: Sie ist schneller und gelassener geworden. „Und nicht so verbissen – ich denke, ich habe mich in eine gute Richtung weiterentwickelt.“ Sie zerreiße sich nicht – weder für die Arbeit, noch für die Kinder, die sie aus Überzeugung in der MHH-Kita betreuen lässt: Sie repräsentiert für mich die bunte Vielfalt des Lebens.“ 2005 habilitierte sie sich, im Jahr 2007 nahm sie den Ruf als Juniorprofessorin für „Neuro-Endokrin-Immun-Interaktionen“ an. Sie erforscht die Funktion des Hormons Leptin, das die Nahrungsaufnahme regelt. Auch in der Lehre engagiert sie sich sehr. Wenn Professorin Nave ihre Kinder gegen 16 Uhr abholt, beginnt für sie der ganz normale Alltag als Mutter. Zoobesuche, Eisessen oder Sparziergänge gehören für sie genauso dazu wie Hausarbeit. Nicht zu vergessen die Betreuung von Doktoranden oder Studierenden in den Abendstunden, wenn die Kinder schlafen. Und ihre Umgebung – wie steht sie zu ihrer Arbeit? „In meinem Umfeld gibt es Menschen, die sagen, sie würden das anders machen – aber ich bin von meinem Weg überzeugt: Meine Kinder bereichern mich und geben mir positive Impulse, mein Mann ist stolz auf mich und ich ruhe in mir.“ ina

Gut versorgt: Henri und Edgar in der MHH-Kita. Professorin Dr. Heike Nave holt sie gerade ab.

Die Freiheit, flexibel arbeiten zu

dürfen

Dr. Doris Steinemann ist Wissenschaftlerin im Institut für Zell- und Molekularpathologie

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rstens kommt es anders und zweitens als man denkt – und dann ist Flexibilität gefragt“, sagt Dr. Doris Steinemann. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin im MHH-In-

stitut für Zell- und Molekularpathologie weiß genau, wovon sie spricht: Ein hohes Maß davon wurde notwendig, als sie vor sieben Jahren schwanger wurde. „Als ich

Zeit zum Spielen: Dr. Steinemanns Freizeit gehört ihren Söhnen Bent und Marten.

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hörte, dass ich Zwillinge bekommen sollte, habe ich mich doppelt gefreut, weil ich selbst eine Zwillingsschwester habe und mich gut mit ihr verstehe“, sagt sie. Die 44-jährige Biologin engagiert sich in der Tumorforschung. Sie befasst sich mit der Entstehung und Entwicklung kindlicher Leukämien. „In diesem Fach ist die Entwicklung rasant – ich hätte es mir nicht vorstellen können, drei Jahre meine Arbeit zu unterbrechen“, sagt sie. Trotzdem wollte sie für ihre Kinder da sein und entwickelte so ihr persönliches „Phasenmodell“. Nach acht Wochen Mutterschutz, begann sie, wieder zu arbeiten – für 15 Stunden pro Woche. „Ich konnte mir dank meiner Chefin Professorin Dr. Brigitte Schlegelberger meine Zeit ganz flexibel einrichten und zu Hause oder im Institut arbeiten“, unterstreicht sie. Langsam steigerte sie ihr Arbeitspensum, gab die Kinder mit 15 Monaten halbtags zur Tagesmut-

ter – und nutzte ihre Freiheit, um länger zu arbeiten. „Mir war es von Anfang an wichtig, dass die Jungs nicht so stark auf mich fixiert sind“, sagt sie. Als die Kinder mit drei Jahren in den Kindergarten kamen, erhöhte sie auf 30 Stunden pro Woche. Nun steht die Grundschulzeit vor der Tür. Dank Hortplatz ist Dr. Steinemann nun wieder Vollzeit-Wissenschaftlerin. Unter der Woche ist sie alleinerziehend. Ihr Mann, auch Wissenschaftler an einer Uniklinik in einer anderen Stadt, hat eine Vier-TageWoche und nimmt ihr freitags die Kinder ab. „Bei mir ist alles super gelaufen – ich habe die optimale Tagesmutter gefunden und dann einen Kindergarten, der ganzjährig geöffnet ist. Ihr Fazit zum Thema Kinder und Karriere: „Es ist viel – aber es ist auch viel Schönes. Und es lohnt sich, denn es kommt viel zurück.“ Die Erfolgserlebnisse im Job bestärken sie darin, so weiterzumachen: Im April 2008 hat sie ihren Fachhumangenetiker gemacht. Die Zertifizierung berechtigt sie beispielsweise dazu, ein Labor selbstständig zu leiten – was sie auch tut. Auch ihre Publikationsliste kann sich sehen lassen. Und ihr nächstes Ziel? „Ich plane maximal zwei Jahre im Voraus“. Das ist besser, als irgendwann aufzuwachen und zu merken: Was mache ich eigentlich – und was ist auf der Strecke geblieben?“ ina

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TITELTHEMA: KINDER UND KARRIERE

TITELTHEMA: KINDER UND KARRIERE

Glück, Teilzeitarbeit, Verständnis

Nah in der MHH Und täglich kommen Wedegärtners zur Arbeit – zu dritt

Professorin Dr. Marion Haubitz und ihr Ehemann Professor Dr. Bernd Haubitz über ihre Karrieren

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enn der Hochschulball im Jahr 1985 nicht stattgefunden hätte, dann wäre die MHH vielleicht um ein erfolgreiches Paar ärmer. Damals kamen sich die junge Assistenzärztin Dr. Marion Haubitz aus der Klinik für Nephrologie und der MHH-Radiologe Dr. Bernd Haubitz so nah, dass es für beide nicht folgenlos blieb: Sie wurden ein Paar. Mittlerweile sind sie seit 20 Jahren verheiratet, beide um einen Professorentitel reicher und außerdem haben sie zwei Kinder, die mittlerweile 14 und 17 Jahre alt sind. Dass sie beide es geschafft haben, die MHH-Karriereleiter heraufzuklettern, bezeichnen sie als Glück. „Wir haben aufgrund unseres Altersunterschieds von fünf Jahren unsere Karrieren zeitlich „versetzt“ gemacht. Sonst wäre es nicht gegangen“, sagt Professor Haubitz. „Dabei hatten wir einige Durststrecken zu bewältigen. Am schwierigsten war es, als unsere Tochter Christiane gerade geboren war: Damals schrieb mein Mann an seiner Habilitation und war nie vor 23 Uhr zu Hause. Ich habe ein Jahr Elternzeit genommen, war Vollzeit-Mutter und habe außerdem an wissenschaftlichen Publikatio-

nen gearbeitet“, erinnert sich Professorin Haubitz. Auch nach der Geburt ihres Sohnes Frederik habe sie neun Monate lang pausiert. „Das sollten sich Frauen ruhig erlauben – es ist wichtig, sich auch mal eine berufliche Auszeit zu gönnen“, unterstreicht sie. Für Professorin Haubitz erscheint es im Nachhinein wichtig, dass sie ihre Facharztzeiten absolviert hatte, bevor sie Kinder bekam. „Dadurch war ich in meinem Beruf bereits etabliert“, sagt sie. Besonders geholfen habe ihr damals das Dorothea-ErxlebenProgramm*, über das sie von 1994 bis 1997 eine Förderung erhalten hatte. Im Jahr 1998 war sie in der MHH die erste Oberärztin mit einer Teilzeitstelle. Voll arbeitet sie erst wieder seit einem Jahr – „seitdem die Kinder selbstständiger geworden sind“. Vorher haben ihre Eltern viel geholfen: „Wenn wir beide auf Kongresse mussten, haben sie sich um die Kinder gekümmert. Dann kam es auch zu „Familienzusammenführungen“ am Flughafen in Frankfurt, wohin sie die Kinder brachten, weil sie dort in der Nähe wohnen. Mein Mann fuhr nach Japan, ich kam aus Baltimore und flog mit

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den Kindern von dort aus wieder nach Hause“, erzählt Professorin Haubitz. Für Professor Haubitz war es auch nicht immer leicht mit einer „hochkarätigen Frau“ an seiner Seite. Auch wenn sie ihm phasenweise den Rücken freigehalten hat – familiären Einsatz verlangte sie dann auch von ihm. „Trotzdem möchte ich mit niemandem tauschen. Unsere Beziehung hat sehr viel Inhalt. Wir haben viel Verständnis füreinander und bei uns ist immer was los“, sagt er. Sehr erfreulich finden es beide, dass sich in der MHH in den vergangenen Jahren viel in puncto Familienfreundlichkeit getan hat. „Die Chefs haben mehr Verständnis als früher – sie haben gemerkt, dass sie langfristig mehr von ihren Mitarbeitern haben, wenn sie es ihnen ermöglichen, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen.“ ina

Zeugniszeit: Christiane, Frederik, Professor Dr. Marion und Professor Dr. Bernd Haubitz vor dem Patientengarten der MHH (von links).

*Das Dorothea-Erxleben-Programm zur Qualifizierung für eine Professur rief das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur 1994 ins Leben.

lienkalender – das alles koordiniert Professorin Dr. Kirsten Müller-Vahl Tag für Tag. Eigentlich Abend für Abend, denn vormittags

In den Ferien möglich: Ehepaar Müller-Vahl isst mit Thomas, Rika (links) und Charlotte (rechts) gemeinsam Mittag in der MHH-Mensa.

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die sie verwendet, um Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie zu werden. Dadurch streckt sich diese Ausbildung, die ihr Mann bereits absolviert hat, um etwa 1,5 Jahre. „Mir macht es nichts aus, dass sich meine Prioritäten verschoben haben“, sagt sie. Wenn sie nachmittags Termine mit Patienten hat, helfen ihr Familie und Freunde bei der Betreuung. Am Abend, wenn Kai schläft, schreibt sie zu Hause die Gutachten. Und am nächsten Morgen geht’s wieder in die MHH. bb

... erforscht das Wissenschaftler-Ehepaar Mühlenhoff

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Kinder als Grund, um nicht mehr zu arbeiten? Unvorstellbar für das Professoren-Ehepaar Müller-Vahl ünsche dreier Schulkinder, Termine aus vier Stundenplänen (einer für die Hobbys) und aus einem fünfspaltigen Fami-

Herzlich willkommen: Wedegärtners bringen Kai am Morgen zur Betreuung in die MHH-Kita.

Das Abenteuer Kind...

Hohes Tempo und gut organisiert W

icht nur Dr. Carolin Wedegärtner und ihr Mann Dr. Felix Wedegärtner, die sich im Jahr 2000 in der MHH kennengelernt haben, fahren jeden Morgen gemeinsam zur Arbeit – seit September 2007 ist auch ihr kleiner Sohn Kai dabei. Der Zweijährige ist als Erster an seinem „Arbeitsplatz“ – in der Krippe der MHH-Kita. Anschließend treten seine Eltern – sie Ärztin und er Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie der MHH-Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie – ihren Dienst an. „Es ist wunderbar und ein großes Privileg für uns, dass wir alle drei als Familie in die MHH kommen können“, sagt Kais Vater. Er arbeitet in der psychiatrischen Poliklinik, versorgt Patienten und forscht zum Thema „pathologisches Glücksspiel und Computer- und Internetabhängigkeit“. Kais Mutter ist direkt nach der Geburt zunächst für ein Jahr zu Hause geblieben, anschließend reduzierte sie ihre Arbeitszeit, sodass sie nach ihrer Tätigkeit auf Station 50A ihren Sohn gegen 15 Uhr aus der Kita abholen kann. Verringern muss sie auch die Zeit,

etabliert war. Zu keinem Zeitpunkt konnte ich mir vorstellen, mit meiner Arbeit aufzuhören“, sagt Professorin Müller-Vahl. Bei ihrer Habilitation habe ihr das Frauenförderstipendium Dorothea-Erxleben-Programm* für fünf Jahre Freiräume ermöglicht. Es hat die Grundlage dafür geschaffen, dass sie im Juli 2008 zur Professorin ernannt wurde. „Mich motiviert auch sehr, dass ich beim Thema Tourette-Syndrom sehr viel bewegen kann“, sagt sie. Ab und zu fühle sie sich aber doch zwischen Familie und Beruf hinund hergerissen. „Das Tempo der vergangenen zehn Jahre war sehr hoch. Manchmal erreiche ich meine Grenzen“, gibt sie zu. „Das ist nichts für jeden“, bewundert Professor Müller-Vahl das Organisationstalent seiner Frau: „Ihr Umgang mit Zeit ist extrem wirtschaftlich.“ Aber wenn die Familie ihre jährliche Auszeit in einem Ferienhaus in Dänemark verbringt, hat sie Zeit, ein schönes Buch zu lesen. bb

arbeitet die Oberärztin in der MHH-Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie. Sie leitet die Tourette-Sprechstunde, erledigt Konsile, plant Studien oder Kongresse. Anschließend holt sie die sechsjährige Charlotte von der Schule ab, geht mit der zehnjährigen Rika beispielsweise zum Chorkonzert und bringt den achtjährigen Thomas zweimal in der Woche zum Fußballtraining. Von dort holt ihr Mann, Professor Dr. Hermann Müller-Vahl, ihn am Abend wieder ab – nach seiner Arbeit als Oberarzt in der MHH-Klinik für Neurologie. Dort supervidiert er eine Station und behandelt Patienten mit Epilepsie und peripheren Nervenschäden. Die Abende verbringt die Familie meist zu fünft – bis die Kinder schlafen. Oft liegt auf zwei Schreibtischen des Professoren-Ehepaars noch Arbeit, die sie bis 23 Uhr oder noch später beschäftigt. Wie das alles gelingt? „Ich habe meine Kinder bekommen, als ich beruflich schon

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it dem „Abenteuer Kind“ hat sich für Dr. Martina Mühlenhoff und Professor Dr. Ulrich Lehmann-Mühlenhoff vieles geändert. Vor der Geburt ihres Sohnes Frederik haben beide meist bis in die späten Abendstunden gearbeitet. Nun ist sie auf einer 80-Prozent-Stelle „Teilzeit-Forscherin“ im MHH-Institut für Zelluläre Chemie. Er ist Leiter des Labors für Molekularpathologie im MHH-Institut für Pathologie. Beide haben keine Elternzeit genommen, sondern im ersten Lebensjahr ihres Sohnes eine Kinderfrau engagiert – bis Frederik in die MHH-Kita kam. Trotz großen Engagements bei der Arbeit versucht jeder für sich möglichst viel vom Kind zu haben: Wenn sie am Wochenende am Computer sitzt, geht er auf den Spielplatz. Damit sie unter der Woche so lange wie möglich arbeiten kann, geht sie früh in die MHH, er bringt den Sohn in die Kita. Sie holt ihn um 16 Uhr ab. „Späte Elternschaft hat auch Vorteile“, sagt Professor Lehmann-Mühlenhoff. In seiner heutigen Position könne er es sich auch mal leisten, später zu kommen, weil er bei-

Seit 20 Jahren ein Paar: Dr. Martina Mühlenhoff und Professor Dr. Ulrich Lehmann-Mühlenhoff.

spielsweise mit dem Kind einen Impftermin wahrnehmen muss. „Doch ein junger Wissenschaftler muss sich erst beweisen und immer präsent sein“, unterstreicht er. „Frederik ist eine riesige persönliche Bereicherung in unserem Leben, die wir intensiv genießen möchten“, darin sind sich die beiden einig. Gleichzeitig versuchen sie, engagiert zu forschen. Es scheint zu funktionieren: Seit der Entbindung haben beide, völlig unabhängig voneinander, jeweils 17 Publikationen veröffentlicht. ina

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TITELTHEMA: KINDER UND KARRIERE

TITELTHEMA: KINDER UND KARRIERE

Familienservice

Für Eltern in Auszeit: Weiterbildung und Beratung Es kann schwierig werden, nach der Elternzeit wieder ins Berufsleben einzusteigen – beispielsweise, wenn sich die technischen Gegebenheiten verändert haben. Besonders gravierend ist dies, wenn sich an die Elternzeit ein langjähriger Sonderurlaub angeschlossen hat. In einem Pilotprojekt haben Barbara Jürgens-Saathoff und Birgit Teichmann vom Internen Arbeitsmarkt (IAM) im vergangenen Jahr 81 technische Assistentinnen mit einem Fragebogen zu Hause nach Wünschen und Perspektiven befragt. Sie kamen zu dem Schluss, dass es wichtig ist, während einer längeren Auszeit den Kontakt zur eigenen Abteilung zu pflegen – und auch an geselligen Ereignissen wie zum Beispiel einer Weihnachtsfeier teilzunehmen. „Hilfreich ist auch eine Vertretung

Die MHH bietet MHH-Beschäftigten und -Studierenden zahlreiche Möglichkeiten an, um Beruf oder Studium und Familie vereinbaren zu können

Kinderbetreuung … … in der Betriebskindertagesstätte (Kita) • Für Eltern, die Mitarbeiter der MHH sind • 169 Plätze für Kinder zwischen acht Wochen und zehn Jahren (60 Krippenkinder in vier Gruppen, 69 Kindergartenkinder in drei Gruppen, 40 Hortkinder in zwei Gruppen) • Ganzjährig sieben Tage die Woche geöffnet. Montags bis freitags von 6 bis 17.30 Uhr, im wöchentlichen Wechsel von 6 bis 19.30 Uhr, jedes zweite Wochenende samstags und sonntags von 6 bis 14.30 Uhr sowie teilweise an Feiertagen • Bilinguale Erziehung in den Kindergartengruppen (englisch/deutsch) • 14 Krippenplätze sind Kindern von Wissenschaftlerinnen vorbehalten • Kontakt: Ilka Maserkopf, Telefon: (0511) 532-2966

• In den Herbstferien 2008: in der MHH vom 20. bis 24. Oktober, 8 bis 17 Uhr. Im Zentrum für Hochschulsport und in der Fachhochschule Hannover (Standorte Nackenberg und Expo-Plaza) vom 13. bis zum 17. Oktober von 8 bis 14 Uhr. • In den Osterferien 2009: 30. März bis 3. April in der MHH, von 8 bis 17 Uhr. Im Zentrum für Hochschulsport und in der Fachhochschule Hannover (Standorte Nackenberg und Expo-Plaza) vom 30. März bis 3. April von 8 bis 14 Uhr. • Kosten: 60 Euro (8 bis 17 Uhr) pro Woche beziehungsweise 40 Euro (8 bis 14 Uhr). Hinzu kommt das Essensgeld von rund 15 Euro • Für die Sommerferien 2009 ist Betreuung in Planung

… bei den „Hirtenkindern“ • 55 Plätze für sechsmonatige bis sechsjährige Kinder in drei Gruppen • Öffnungszeiten: 7.00 bis 18.30 Uhr • 15 Plätze sind Studierenden vorbehalten, die übrigen Plätze Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern • Bilinguale Erziehung in der Gruppe der zwei- bis sechsjährigen Kinder • Weitere Informationen im Internet: www.hirtenkinder.de, Kontakt: info@hirtenkinder oder Miriam Fischer, Telefon (0511) 532-5413

… in Notfällen • Kostenlos ab 1. Oktober 2008 • Für Notfälle (zum Beispiel Tagesmutter krank, Kindergarten geschlossen, kurzfristige Sitzung) • Betreuerinnen sind Mitarbeiterinnen des pme-Familienservice • Für Kinder zwischen null und zwölf Jahren • Im MHH-Gebäude K 27 (Haus A) • Kontakt: pme-Familienservice, Telefon: (0511) 22002490 • Bei Anmeldung bis 18 Uhr am Vortag ist die Betreuung garantiert. Bei Betreuungsbedarf am Tag des Anrufes wird versucht, sie zu ermöglichen – das kann aber nicht zugesichert werden

… in den Ferien • In den Oster- und Herbstferien organisiert in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Hochschulsport • Für sechs- bis zehnjährige Kinder • Anmeldung über das Internet, weitere Informationen unter: www.mh-hannover.de/6361.html

… bei Examen, Veranstaltungen, Kongressen, Tagungen, Prüfungen • betreuen qualifizierte Kräfte aus einem Betreuerinnen- und Betreuerpool des MHH-Gleichstellungsbüros die Kinder • Im MHH-Gebäude K 27 (Haus A)

Familienkompetenz für Chefs Ab Oktober Jahr 2008 gibt es im Führungskräfte-Entwicklungsprogramm der MHH einen Workshop zum Thema Familien- und Genderkompetenz. Teilnehmen können Führungskräfte, die dieses Programm in den letzten drei Jahren durchlaufen haben, sowie Oberärztinnen und Oberärzte der Kurse aus der Hannover School of Health Management (HSHM). Dafür hat die MHH 10.000 Euro aus dem Wettbewerb „Familie in der Hochschule“ erhalten. Ziele sind, die Zukunftsfähigkeit der Hochschule durch Familienfreundlichkeit zu sichern und Familien- so-

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wie Genderkompetenz als Gewinn für die Abteilung zu sehen. Die Führungskräfte lernen beispielsweise, frühzeitig und langfristig mit Nachwuchswissenschaftlerinnen ihre Karriere zu besprechen und mit Beschäftigten, die Elternzeit nehmen, die Rückkehr in den Beruf zu planen. Weitere Informationen gibt gern: Dr. Bärbel Miemietz, MHH-Gleichstellungsbeauftragte. Anmeldungen nimmt Christiane Bock von Wülfingen, Telefon: (0511) 532-6286, [email protected] entgegen. bb

(0511) 678-8922. Der AStA vergibt für Bedürftige Mensa-Freitische und im Härtefall zinsfreie Studiendarlehen • Broschüren mit allen hannoverschen Kindertagesstätten und Betreuungseinrichtungen für Kinder unter drei Jahren hat das Gleichstellungsbüro. Kontakt: Margrit Lubach-Ruitman, Telefon (0511) 5326474, [email protected] • Über gesunde Ernährung in der Schwangerschaft beraten Ernährungsberaterinnen der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie. Kontakt: (0511) 532-9083, [email protected]

Weitere Serviceangebote

Bei den „Hirtenkindern“: Hier gibt es Platz, Geduld, Spaß und Förderung für 55 Kinder.

• Das Personalmanagement zahlt Kindergeld und Zulagen für Kinder aus. Die dort Beschäftigten beraten zum Thema Elternzeit und gewähren diese. Sie bewilligen Arbeitsbefreiungen für Eltern, wenn deren Kinder erkrankt sind, Sonderurlaube zum Zwecke der Betreuung und abweichende Kernzeit-Regelungen. Das Personalmanagement unterstützt bei der Umsetzung von Teilzeitwünschen • Beratungen zu sozialen, arbeits- und tarifrechtlichen Fragestellungen sowie bei auftretenden Konfliktsituationen führen die Mitglieder des Personalrats. Kontakt: Evelyn Paap, Telefon: (0511) 532-2661, [email protected] • Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) bietet dienstags Sozialsprechstunden für junge Eltern an: Dorothea Tschepke berät von 11 bis 14 Uhr, Raum 1070, Vorklinik, und Jana Kaszian von 12.15 bis 13.45 Uhr, Raum 1071, Vorklinik. Außerhalb der Sprechstunde an der MHH ist Dorothea Tschepke im Studentenwerk Hannover zu erreichen, Telefon:

• In diesem Rahmen kostenlos, bei privatem Bedarf entstehen Kosten, die mit der Betreuerin direkt verhandelt werden • Kontakt: Margrit Lubach-Ruitman, Gleichstellungsbüro, Telefon (0511) 532-6474, [email protected]

Beratung und Informationen • Fragen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf beantworten persönliche Sachbearbeiter im Personalmanagement • Kontakt: www.mh-hannover.de/fileadmin/ organisation/ressort_wirtschaft/0200/Servicepartner/PM_service.pdf • Die Gleichstellungsbeauftragte Bärbel Miemietz berät vertraulich, wenn im Zusammenhang mit Schwangerschaft, Elternzeit und Ähnlichem Probleme mit Kolleginnen, Kollegen oder Vorgesetzten auftreten. Kontakt: Bärbel Miemietz, Telefon: (0511) 532-6474, miemietz.baerbel@ mhhannover.de • Bei der Suche nach Betreuungsmöglichkeiten hilft auch das Gleichstellungsbüro. Kontakt: Margrit Lubach-Ruitman, Telefon (0511) 532-6474, [email protected]

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• Fünf Notfall-Notebooks mit umfangreicher Software für Eltern in Betreuungsnot ermöglichen häusliches Arbeiten. Ein Formular (zu finden unter www.mh-hannover.de/6943.html) muss ausgefüllt und an das Gleichstellungsbüro gefaxt werden: (0511) 532-3441. Dann stehen die Notebooks im Zentrum für Informationsmanagement (ZIMt) bereit • Still- und Wickelraum in der Nähe der MHH-Bibliothek, im Vorraum des Hörsaals G. Wickeltisch, Tisch und Sofa vorhanden • Eltern-Kind-Parkplätze vor den Kindertagesstätten • Kinderhochstühle in der Mensa und im Bistro • MHH-Familien-Börse: Tausche Babysitten gegen Einkaufen – Das Gleichstellungsbüro vermittelt solche und ähnliche Angebote und Nachfragen • MHH-Tagesmutterbörse: Freie Betreuungsplätze bei Tagespflegepersonen können im Intranet gefunden oder platziert werden. Kontakt: Margrit Lubach-Ruitman, Telefon (0511) 532-6474, [email protected] • Weitere Informationen zum Beispiel unter: www.mh-hannover.de/audit.html

in der alten Abteilung oder für ein paar Wochen eine Hospitation kurz vor Arbeitsbeginn“, sagt Birgit Teichmann. Unverzichtbar sei die Teilnahme an Fort- und Weiterbildungen – zum Beispiel an Molekularbiologie- und Englischkursen sowie an Lehrgängen zu Excel und Word. Dafür gäbe es bei Bedarf auch Kinderbetreuung. „Der Arbeitsplatz ist wertvoll. Der Arbeitnehmer sollte sich dafür mit dem Erhalt seiner Qualifikation revanchieren“, sagt Barbara Jürgens-Saathoff. Allen beurlaubten Beschäftigten, besonders aber denen, die einen baldigen Wiedereinstieg planen, bieten die beiden Mitarbeiterinnen Beratungsgespräche an. Kontakt: Barbara Jürgens-Saathoff, juergens.barbara@ mh-hannover.de, Birgit Teichmann, [email protected]. bb

Kurse für Eltern und Kinder • Anmeldungen können über das Formular „Antrag zur Teilnahme an einer Fort- und Weiterbildungsveranstaltung“ bei der Personalentwicklung gestellt werden. Ansprechpartnerin ist Ulrike Gebel, Telefon: (0511) 532-6233, [email protected]. Mehr inhaltliche Informationen gibt gern Margrit Lubach-Ruitman, Telefon (0511) 532-6474, [email protected] • Yoga für Eltern und Kinder. Nächster Kurs: 27. Oktober 2008 bis 12. Januar 2009, zehn Mal, außer in den Ferien. Von 16 bis 17.15 Uhr im Gemeinschaftsraum der Psychiatrischen Tagesklinik. Anmeldung bis zum 19. September 2008 • Entlastungsstrategien für Väter an der MHH. Workshop für Väter, die Beruf und Familie vereinbaren wollen. Am 19. September 2008, im Transplantationsforschungszentrum (TPFZ), Konferenzraum (Raum 3242), von 13 bis 17 Uhr. Anmeldung bis zum 26. August 2008 • „Mir fehlen oft die Worte – Sexualerziehung kinderleicht?!“. Am 23. September 2008 von 15 bis 19 Uhr, im Transplantationsforschungszentrum (TPFZ), Konferenzraum (Raum 3242). Anmeldung bis zum 1. September 2008 • „Schwangerschaft, Mutterschutz, Erziehungszeit – und dann?“ Das Seminar für Eltern, die ein Kind erwarten. Es findet jeweils im ersten Halbjahr statt und dreht sich um arbeitsrechtliche Themen, Wiedereinstieg und Kinderbetreuung.

Kinderbetreuung für Besucher In der EKH-Kinderstube beim Haupteingang betreuen Damen der Ehrenamtlichen Krankenhaushilfe (EKH) Kinder von Patienten und Besuchern. Öffnungszeiten: montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr und von 15 bis 18 Uhr. Kontakt: Telefon (0511) 5322109. bb