Bakkalaureatsarbeit von Anne Rauch
Wechseljahre: Eine ganz normale Lebensphase oder Krankheit Medizinische Universität Graz Gesundheits- und Pflegewissenschaft
Begutachterin: Frau Mag. Beatrix Wimmer Fluchtgasse 7/12, 1090 Wien
Im Rahmen der Lehrveranstaltung: Gesundheitspsychologie, Geschlechtsspezifisches Gesundheitshandeln
Abgabedatum: November 2011
Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ............................................................................................................. 4 2. Definition .............................................................................................................. 6 3. Körperliche Veränderungen: ................................................................................ 7 4. Die Seele stellt sich um ........................................................................................ 9 4.1.
Frauen früher – Frauen heute ..................................................................... 11
4.2.
Kult der ewigen Jugend ............................................................................... 11
5. Die Wechseljahre in verschiedenen Kulturen ..................................................... 12 6. Veränderungen der Sexualität im Alter .............................................................. 13 7. Die Medikalisierung ............................................................................................ 14 8. Die Hormonersatztherapie ................................................................................. 16 8.1. Wissenschaftlich belegte Fakten zu Nutzen und Schaden der Hormonersatztherapie...................................................................... 17 8.2.
Hormonbehandlungen können bei folgenden Beschwerden hilfreich sein: . 18
8.2.1.
Hitzewallungen und Schlafstörungen. ................................................... 18
8.2.2.
Scheidentrockenheit. ............................................................................ 18
8.3.
Risiken die mit einer Hormonbehandlung mit einhergehen: ........................ 19
8.3.1.
Brustkrebs ............................................................................................. 19
8.3.2.
Gebärmutterhalskrebs .......................................................................... 20
8.3.3.
Andere Erkrankungen ........................................................................... 20
8.4.
Fazit............................................................................................................. 20
8.5.
Aus diesem Grund sollten sich Frauen folgendermaßen verhalten: ............ 20
9. Phytoöstrogene und komplementäre Behandlungen ......................................... 21 10.
Die chirurgische Menopause .......................................................................... 22
11.
Tipps zur Änderung des Lebensstils ............................................................... 25
11.1.
Ernährung ................................................................................................ 25
11.2.
Bewegung ................................................................................................ 25
11.3.
Rauchen ................................................................................................... 25
11.4.
Entspannung ............................................................................................ 26
11.5.
Aktiv in der Freizeit ................................................................................... 26
11.6.
Freude am Leben ..................................................................................... 26
11.7.
Andere Heilverfahren ............................................................................... 26
12.
Ein frauengerechter Umgang mit den Wechseljahren bedeutet: ..................... 27
13.
Zusammenfassung ......................................................................................... 28 2
14.
Literaturverzeichnis ......................................................................................... 30
15.
Anhang ........................................................................................................... 32
3
1. Einleitung Die Wechseljahre einer Frau, sind eine Phase im Älterwerden und keine Krankheit. Aus diesem Grund bedarf es auch an keiner therapeutischen Intervention. Schon 1981 hat die Weltgesundheitsorganisation diese Sichtweise der Menopause vertreten. In dieser Zeit ist der Gesundheitszustand der Frauen nicht als endokrinologischer
Mangelzustand
zu
bewerten,
welcher
durch
Hormonsubstitutionen korrigiert werden könnte oder sollte. (BMG 2011, S. 269) Immer
öfter
machen
Hormonbehandlungen
Frauen
zu
Patientinnen
und
Abnehmerinnen von Medikamenten und lenken dabei von den persönlichen und sozialen Lebenswelten ab, die ihre Gesundheit bestimmen und in denen älter werdende Frauen leben. Das Anbieten und Einnehmen von Hormonen, hat Millionen von Frauen gesundheitlichen Schaden zugefügt. (BMG 2011, S. 269) Viele Studien sprechen gegen eine generelle Einnahme von Hormonen, in und nach den Wechseljahren, da die Ergebnisse zeigen, dass der Schaden gegenüber dem Nutzen überwiegt. Die Einnahme von Hormonen erhöht das Risiko für Brustkrebs, Herz-Kreislauferkrankungen, Thrombosen, Alzheimer-Erkrankungen und Leber- und Gallenerkrankungen. Hinzu kommt noch, dass die Therapie die Lebensqualität und das psychische Wohlbefinden nicht verändert. (BMG 2011, S. 270) In den Jahren 1996 bis 2001 wurden über eine Million Frauen zwischen dem 50. und 64. Lebensjahr in die Million Women Study, im Rahmen der National Health Service Breast Screening Programme in Großbritannien eingeschlossen. Mit der Einladung wurde ein Fragebogen über soziodemographische Daten und die Einnahme von Hormonersatztherapie verschickt. Danach wurden Screening- Untersuchungen, in einem Intervall von drei Jahren, durchgeführt. Als Ergebnis kam heraus, dass das Brustkrebsrisiko sowohl für die Östrogen-Monotherapie als auch für die ÖstrogenGestagen-Kombinationstherapie
erhöht
war,
wobei
das
Risiko
bei
einer
Kombinationstherapie am höchsten war. Wie genau die Hormonersatztherapie verabreicht wurde, beispielweise durch die Pille, hatte keinen signifikanten Einfluss auf das Risiko. (BMG 2011, S. 272)
Es ist und war eine medikalisierende Sichtweise, die Wechseljahre als einen Mangelzustand
an
Sexualhormonen
zu
sehen.
Diese
wurde
mittels 4
Marketingmaßnahmen durch die Pharmaindustrie, dem Lancieren wissenschaftlicher Artikel in anerkannten Fachzeitschriften, sowie finanziellen Zuwendungen an medizinische MeinungsbilderInnen über Jahre hin forciert. Dadurch wurde nicht zuletzt auch der Nutzen verfälscht dargestellt. Diese Veröffentlichungen und das Publik Machen dieses Mangelzustandes, ließen die Hormonbehandlungen in den Wechseljahren von Frauen als notwendig und sinnvoll erscheinen. (BMG 2011, S. 269) Aus diesem Grund bedarf es immer wieder an Aufklärung, dass Wechseljahre keine Krankheit sind sondern eine ganz normale Lebensphase. Zu
diesem
Thema
wurde,
für
die
folgende
Arbeit,
eine
ausführliche
Literaturrecherche in Büchern, Zeitschriften und Internetadressen durchgeführt. In den ersten Kapiteln der Arbeit werden die Wechseljahre an sich genauer definiert, die körperlichen, sowie auch psychischen Veränderungen beschrieben und ein Blick auf andere Kulturen geworfen, wie diese mit dem Phänomen Menopause umgehen. Weiters wird das wichtige Thema der Medikalisierung und der Hormonersatztherapie diskutiert, sowie ein Einblick in die chirurgische Menopause gewährt. Zuletzt werden Beispiele eines gesundheitsfördernden Lebensstils angegeben.
5
2. Definition „Wechseljahre sind eine Lebensphase wie die Pubertät, eine Schwangerschaft oder das Alter. Frauen erleben sie ganz unterschiedlich - so unterschiedlich wie Frauenleben eben sind.“ ( Frauengesundheitszentrum 2011) Wechseljahre oder auch wie in der
medizinischen Fachsprache „Klimakterium“
genannt, ist ein Mischwort aus dem Griechischen und Lateinischen, welches zum einen „Leitersprossen“ bedeutet und zum anderen „ Wendepunkt“. (Lackinger-Karger 2008, S. 10) Das Wichtigste, was man sich im Hinblick auf die Wechseljahre immer vor Augen halten muss ist, dass es sich hierbei nicht um eine Krankheit handelt, die behandelt werden muss, sondern um einen vollkommen normalen Prozess. ( Northrup 2010, S. 115- 116) Die Wechseljahre im Leben einer Frau sind eine Phase, in der die Eierstöcke langsam aufhören zu arbeiten. Ihre Aufgabe war es bis dato seit der Pubertät Monat für Monat eine Eizelle reifen zu lassen und nun wird diese Funktion eingestellt. Damit kommt auch
die Produktion an Hormonen wie Östrogen und Progesteron zum
Erliegen. Das Ergebnis dieses Wandels ist, dass die Perioden der Frau aufhören und sie nicht länger fruchtbar ist. (Jarvis 2009, S. 136) Diese hormonelle Umstellung ist ein ganz natürlicher Vorgang der meist im Alter zwischen Mitte vierzig und Mitte fünfzig einhergeht. Dieser Zeitpunkt ist weder durch Hormone noch durch einen gesunden Lebensstil beeinflussbar. Eines Tages ist er einfach da. (Brigitte Woman 2011) Damit der weibliche Körper in den Wechseljahren und auch danach sein Hormongleichgewicht weiter aufrecht erhalten kann, ist es für jede Frau wichtig, optimal – und damit meint man körperlich, emotional, spirituell und auch was die Lebensumstände angeht – gesund zu sein. Die Harmonie zwischen Körper und Seele sind unglaublich wichtig für das zukünftige Wohlergehen einer Frau. Beide reflektieren sehr gut, wie eine Frau bisher gelebt hat und sich um sich kümmert. (Northrup 2010, S. 116) Da die Wechseljahre in der Mitte des Lebens stattfinden, kann dies ein guter Zeitpunkt sein um Bilanz zu ziehen: (Northrup 2010, S. 116) Wie war mein bisheriges Leben und wie möchte ich weiterleben? Zu diesem Zeitpunkt liegt heutzutage noch 6
rund ein Drittel des Lebens einer Frau, vor ihr. (Frauengesundheitszentrum 2011) Frauen beginnen in dieser Phase häufig einen größeren Teil ihrer Energie auf die Welt außerhalb der Familie und dem Heim zu richten. Einige von ihnen bekommen einen plötzlichen Anstoß kreativ zu sein oder wollen ihren Selbstwert erforschen. (Northrup 2010, S. 4) Probleme in dieser Zeit können viele Ursachen haben, wie etwa Arbeitsplatzprobleme, Schwierigkeiten in der Partnerschaft oder eine Sinnkrise. (Frauengesundheitszentrum 2011) Hier sind für manche Frauen sowohl der Partner als auch ihre Freundinnen besonders wichtig. Andere wiederum brauchen eher Entspannung, Bewegung oder gesellschaftliches Engagement um diese Lebensphase möglichst selbstbestimmt zu durchleben. ( Frauengesundheitszentrum 2011)
3. Körperliche Veränderungen: Die Quelle aller Geschlechtshormone, die den weiblichen Zyklus bestimmen sind fast ausschließlich die Eierstöcke und zwei Hormone. Zum einen ist es das Östrogen und zum anderen das Progesteron oder Gelbkörperhormon, deren Aufgabe es ist eine Schwangerschaft vor- und aufrecht zu erhalten. Die Eizellen der Frauen sind irgendwann aufgebraucht, dann gibt es auch keine Zellen mehr, welche die Eizellen umgeben und somit bleibt auch die Hormonproduktion aus. (Lackinger-Karger 2008, S. 12) Daher können Anzeichen des Wechsels, Veränderungen in der monatlichen Blutung,
das
Aufhören
der
Blutung
und
auch
Hitzewallungen
sein.
(Frauengesundheitszentrum 2011) Biologisch gesehen bilden die Wechseljahre das Gegenteil zur Pubertät: in der Pubertät beginnt gerade die Phase der Fortpflanzungsfähigkeit und im Klimakterium endet sie. (Kolip 2000, S. 143)
7
Medizinisch werden die Wechseljahre in folgende Abschnitte aufgeteilt: (Kolip 2000, S. 143)
„Die Prämenopause ist die erste Phase des Klimakteriums, in der die Hormonumstellungen auftreten. Sie beginnt etwa nach dem 40. Lebensjahr und dauert ca. fünf Jahre.
Die eigentliche Menopause ist die letzte Menstruation; sie gilt als eingetreten, wenn eine Frau seit einem Jahr keine Periode mehr hatte. In westlichen Ländern ist dies im Alter von ca. 51 Jahren der Fall.
Danach wird von Postmenopause gesprochen.“ (Kolip 2000, S. 143- 144)
Perimenopause nennt man die Phase um die Menopause, die etwa zwei Jahre vor bis zwei Jahre nach diesem Zeitpunkt dauert. (Kolip 2000, S. 144) Das durchschnittliche Alter für die Wechseljahre liegt bei 51 Jahren, obwohl einige Frauen
viel
früher
Wechseljahresbeschwerden
haben
als
andere.
Es gibt jedoch einige Ausnahmen: -
Wenn beide Eierstöcke entfernt wurden, kommt es sofort zu den Wechseljahren.
-
Bei Chemotherapie oder Bestrahlung setzt normalerweise die Periode aus, aber nach Abschluss der Behandlung wieder ein.
-
Raucherinnen kommen in der Regel ein bis zwei Jahre früher in die Wechseljahre.
-
Eine von 100 Frauen kommt vor ihrem 40. Lebensjahr in die Wechseljahre. (Jarvis 2009, S. 136- 137)
Die häufigsten Symptome die Frauen zu schaffen machen können sein: -
Hitzewallungen und Nachtschweiß
-
Unregelmäßige und/oder sehr starke Periodenblutungen
-
Schlafstörungen
-
Scheidentrockenheit und Beschwerden beim Geschlechtsverkehr
8
-
Stimmungsschwankungen, Depressionen und Ängstlichkeit
-
Konzentrationsschwäche
-
Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis
-
Müdigkeit und Lethargie
-
Trockene und juckende Haut
-
Haarausfall
-
Gewichtszunahme
-
Herzklopfen ( Jarvis 2009, S. 136. 137)
4. Die Seele stellt sich um Wie schon einst die Psychosomatik lehrte, dass Körperliches und Seelisches zusammenwirken, zeigen nun auch Alltagserfahrungen. Frauen die in den Wechsel kommen, können sich manchmal ähnlich wie junge Mädchen in der Pubertät verunsichert,
schnell belastet, labil und gereizt fühlen. Dennoch sind diese
seelischen Belastungen nicht ganz so groß wie ihre Vorurteile glauben lassen, denn es kommt laut einer großen Studie beispielsweise nicht häufiger zu krankhaften Depressionen als in jüngeren Jahren. (Lackinger-Karger 2008, S. 12) Gerade diese Lebensphase kann oft von einschneidenden Ereignissen begleitet sein,
wie
dem
Gefühl
des
Alleinseins,
Trauer,
Verzweiflung.
Es ist ein Alter wo die Kinder das Elternhaus verlassen, die eigenen Eltern pflegebedürftig werden können oder sogar sterben und auch Trennung und Probleme mit dem Partner können in diese Zeit fallen. Frauen die im Berufsleben stehen müssen trotz eventueller Beschwerden ihren Arbeitsalltag bewältigen und leistungsfähig bleiben, um den Arbeitsplatz zu behalten. Weiteres kann sich ein Wiedereinstieg in das Berufsleben für Frauen, die jahrelang zu Hause Mutter und Hausfrau
waren,
als
schwierig
erweisen.
Schlechte
Laune,
Stimmungsschwankungen, Bedrücktheit, Kraftlosigkeit und Reizbarkeit werden immer wieder in Zusammenhang mit der Hormonabnahme der Eierstöcke gebracht. 9
Jedoch konnte man dies bisher noch nicht eindeutig nachweisen. Es könnte genauso gut sein, dass solche depressiven Verstimmungen aus dem Versuch daraus resultieren, Belastungen und Überforderung zu verdrängen, und um jeden Preis funktionieren zu wollen. (FEM 2011) In so einer großen Veränderung liegt jedoch auch die Möglichkeit, das Leben neu und positiv zu gestalten. Es bietet sich endlich die Chance, Zeit für sich zu nehmen, eigene Bedürfnisse bewusst zu machen und die neu gewonnenen Freiräume zu genießen. Ehrenamtliche Tätigkeiten, Hobbys, Interessen, neue Kontakte knüpfen können Herausforderungen sein, die zu neuer Kraft und inneren Stärke führen. (FEM 2011) Des Weiteren wurden auch Theorien, über ein so genanntes „Empty-nest-Syndrom“ aufgestellt, das für ein negatives Erleben verantwortlich sein könnte. Dabei könnten Frauen unter dem Auszug ihrer Kinder leiden. Solche Erklärungsansätze sind sicherlich nicht ausreichend bzw. bald auch nicht mehr zeitgemäß, da die Mutterschaft heutzutage immer später einsetzt oder sogar ausbleibt. Jedoch zeigt dieser Ansatz den Zusammenhang zwischen Wechseljahreserleben mit den sich verändernden Lebensumständen von Frauen. (Kolip , Lademann 2010, S. 125) Frauen bewältigen in dieser Phase verschiedene Veränderungen auf der psychosozialen Ebene, die sowohl positiv, als auch als negativ wahrgenommen werden können. Das Ende ihrer Fruchtbarkeit kann vielleicht ein verändertes Weiblichkeitsempfinden hervorrufen, oder eine Konfrontation mit einem unerfüllten Kinderwunsch bedeuten. Für andere Frauen kann dies wiederum eine Art Befreiung von lästigen Umständen sein. (Kolip , Lademann 2010, S. 126) In einer Gesellschaft, die Vitalität, Leistungsfähigkeit und Energie als Idealbild sieht, und damit die Attraktivität und indirekte Werteaspekte einer Frau mit definiert, erleben
viele
Frauen
das
eigene
Altern
als
Abwertung.
So entsteht in dieser Lebensphase nicht selten ein Gefühl der Verunsicherung aufgrund der Veränderung des eigenen Körpers und auch des Verhaltens. Nicht selten befürchten Frauen in diesem Zusammenhang, die Kontrolle über den eigenen Körper,
verlieren
zu
können.
Ebenso
werden
Aufklärung,
Beratung
und
Unterstützung durch Ärztinnen und Ärzte, die für viele Frauen in dieser Zeit wichtige Ansprechpartner wären, als fehlend empfunden.
Vielleicht genau aus dieser
Ratlosigkeit und Verunsicherung heraus, tendieren viele Frauen dazu, ihre 10
Selbstverantwortung an MedizinerInnen abzugeben. Sie vertrauen ihnen und stimmen dann auch einer mit Risiko verbundenen Hormontherapie zu. (Kolip , Lademann 2010, S. 126 - 127) In
den
Wechseljahren
spielt
auch
die
Berufstätigkeit
eine
große
Rolle.
Die mittleren Lebensjahre werden von vielen Frauen und Männern zur beruflichen Etablierung genutzt. Ein beruflicher Erfolg, Anerkennung oder eine höhere Entlohnung können Frauen einen Auftrieb verschaffen und ihr Selbstwertgefühl steigern. Jedoch können auch Begleiterscheinungen der Wechseljahre, wie Hitzewallungen oder erröten während der Arbeit als sehr unangenehm empfunden werden. Viele Frauen empfinden auch eine Art Angst vor Verlust der bisherigen Leistungs- und Arbeitsfähigkeit. Dadurch können auch Herausforderungen oder Lebensentwürfe, die bisher durchaus leistbar empfunden wurden, in Frage gestellt werden. (Kolip , Lademann 2010, S. 127) Internationale Studien belegen, dass neben psychosozialen und soziokulturellen Faktoren auch ethische und soziodemographische Aspekte den Umgang mit den Wechseljahren beeinflussen können. Frauen aus der ehemaligen DDR reagieren auf das Thema Wechseljahre beispielweise eher mit einer gewissen Gleichgültigkeit. (Kolip , Lademann 2010, S. 128) „Diese Frauen unterstreichen viel stärker andere, zumeist einschneidende Erlebnisse in ihrem Leben, die sie maßgeblich beeinflussten und ein Wechseljahreserleben überlagerten.“ (Kolip , Lademann 2010, S. 128)
4.1.
Frauen früher – Frauen heute
Mitte des 19. Jahrhunderts erlebten mehr als die Hälfte der Frauen die Wechseljahre nicht, da sie teilweise schon im Zusammenhang mit einer Geburt oder aus anderen Gründen lange vorher starben. Heute hingegen haben die meisten Frauen noch ein Drittel
ihres
Lebens
vor
sich
wenn
sie
in
die
Wechseljahre
kommen.
(Schwenkenhagen , Schaudig 2007, S. 57)
4.2.
Kult der ewigen Jugend
Heutzutage werden Frauen in unserer Kultur stark an einem Jugendlichkeitsideal gemessen, obwohl die Gesellschaft eigentlich eine ganz andere Einstellung zum Älterwerden anstreben sollte. Leider gelingt es den Menschen kaum, die gesellschaftlichen Vorstellungen für immer jung, attraktiv und frisch zu sein abzuschütteln. Genau genommen werden wir ja alle vom ersten Lebenstag älter. Es 11
ist doch schön wenn sich die Linien und Formen des Körpers eigenwillig zeichnen und man die Erfahrungen im Ausdruck eines Gesichtes wieder erkennen kann. In andern Kulturen ist diese Vorstellung noch lebendig. (Schwenkenhagen , Schaudig 2007, S. 57)
5. Die Wechseljahre in verschiedenen Kulturen In Indien, Indonesien und China genießen Frauen nach den Wechseljahren einen höheren gesellschaftlichen Rang als Jüngere. In manchen Indianervölkern gelten Frauen beispielsweise erst nach dem Wechsel als reif genug um als Schamanin wirken zu dürfen. In Gesellschaften wo solche Wertvorstellungen bestehen, gelingt es Frauen leichter, Beschwerden in den Wechseljahren anzunehmen. Diese Frauen denken dabei nämlich nicht gleich an Zerfall oder Krankheit, sondern freuen sich eher auf die ersehnten Vorzüge des Älterwerdens. (Lackinger-Karger 2008, S. 9) Wie schon oben erwähnt bestimmen in der westlichen Welt der wissenschaftliche Fortschritt und die vorherrschenden Schönheitsideale, welche über die Medien vermittelt werden, immer mehr das Selbstverständnis der postmenopausalen Frauen und die Sicht auf den eigenen Körper. Glücklicherweise beruhen in anderen Gesellschaften noch Wertschätzung und Achtung älterer Frauen auf Qualitäten, die durch alte kulturelle und soziale Traditionen definiert sind. Jeder Körper einer Frau ist ein Teil der jeweiligen Kultur und keine rein biologische Konstante. (Journal für Menopause 2005, S. 16) Die Symptome der Wechseljahre werden immer wieder mit dem traditionellen Frauenbild in Zusammenhang gebracht, in dem Frauen als Mütter und Hausfrauen gesehen werden, die nach dem Auszug ihrer Kinder und am Ende ihrer Gebärfähigkeit in eine Art Sinnkrise schlittern. Hier ist zu bedenken, dass Belastungsmomente,
denen
Frauen
hierzulande
ausgesetzt
sind,
die nicht
ausschließlich Folge des Östrogenmangels sind, sondern meist von tiefgreifenden psychosozialen Umstellprozessen dieses Lebensabschnittes geprägt sind. (Journal für Menopause 2005, S. 17) Da es überall ein Idealbild der Frauen gibt, sind Frauen überall auf der Welt, von der Pubertät bis zum Tod, gesellschaftlichen Normen unterworfen. In ferneren Ländern, außerhalb der modernen, westlichen Welt sind allerdings Frauen, heute sowie 12
damals, nach dem Ende der reproduktiven Phase von vielen gesellschaftlichen Restriktionen befreit. Sie erfahren sogar im dritten Abschnitt ihres Lebens traditionellerweise eine Statuserhöhung und Zuwachs an gesellschaftlichem Einfluss und Autorität. Danach haben sie die Möglichkeit wichtige gesellschaftliche Funktionen übernehmen zu können, welche vorher oftmals nicht so leicht zugänglich waren. (Journal für Menopause 2005, S. 18) Das Ende der Menstruation bedeutete in etlichen afrikanischen Gesellschaften das Ende der sexuellen Kontakte mit Männern. Hinweise darauf, dass auch verheiratete Frauen gewisse sexuelle Freiheiten nutzten, waren nun mit der Menopause endgültig vorbei. Eine Heilerin meinte sogar, dass sexuelle Kontakte als gefährlich angesehen werden sollten, da die Venen der Nieren nicht mehr fest genug seinen und einen Geschlechtsverkehr nicht mehr aushalten würden. Andere körperliche Symptome oder körperliche Belastungen wurden nicht mit den Wechseljahren in Verbindung gebracht. (Journal für Menopause 2005, S. 18)
6. Veränderungen der Sexualität im Alter Mit dem Alter werden immer mehr die Merkmale „Funktionsverlust“, „Abbau“ und „Hilfsbedürftigkeit“ assoziiert, die immer mehr im Gegensatz zu den Begriffen „Lust“, „Erotik“, „Sinnlichkeit“ stehen.
Zwar kommt es im zunehmenden Lebensalter zu
körperlichen, sexuellen Veränderungen der Reaktionen, jedoch sind diese keinesfalls unter einem Verlust der Sexualität zu verstehen. Durch den Östrogenmangel in den Wechseljahren wird die Haut der Vulva und der Vagina dünner und ist daher anfälliger für Verletzungen und Infektionen. Auch Juckreiz oder Brennen können sich störend auf das Sexualleben auswirken. Die Reduktion der vaginalen Gleitsubstanz kann bei fehlender oder zu geringer Stimulation zu Schmerzen beim Eindringen des Penis in die Vagina führen. Grundsätzlich ist aber zu sagen, dass diese hormonellen Veränderungen nur in geringem Maße die Reaktions- und Empfindlichkeitsfähigkeit beeinträchtigen. Prinzipiell kann man auch sagen, dass eine Frau, die früher zum Orgasmus fähig war, auch bis ins hohe Alter Orgasmen genießen kann. (Franke, Kämmerer 2001, S. 536 – 537)
13
Die Einstellung zur Sexualität und wie jede Frau damit umgeht, hängt von jeder Person und deren Haltung zu diesem Thema ganz alleine ab. Dabei spielt es eine große Rolle, was eine Frau von sich selbst denkt, wie ihr Selbstbewusstsein und ihr Selbstwertgefühl
aussehen,
und
dieses
mit
der
Haltung
des
Partners
zusammenpasst. Paare, die in jungen Jahren ein phantasievolles erotisches Spiel entwickelten, werden auch später in ihrer Sexualität mehr als eine ausschließlich geschlechtliche Beziehung wollen. Das Gehirn ist das wichtigste Sexualorgan, das wir Menschen haben, und eröffnet uns ein weites Feld an Möglichkeiten. Die wichtigsten Säulen für ein erfülltes Sexualleben sind Lebenserfahrung gepaart mit Neugierde und Lust am Spiel. Trotzdem sind Zärtlichkeiten, Aufmerksamkeit für einander im Alltag und intensive Zuwendung für viele Paare wichtiger als Sex. In jedem Alter sind Lust und Liebe die wichtigsten Kraftquellen. (Lackinger-Karger 2008, S. 24 – 25) Die Menopause kann für viele Frauen eine Zeit der sexuellen Befreiung sein, um sich erotische Wünsche zu erfüllen. (Lackinger-Karger 2008, S. 24 – 25)
7. Die Medikalisierung „Körperliche Umbruchphasen im Leben von Frauen sind keine „normalen“ Prozesse mehr, sondern sie werden von der Medizin normiert, pathologisiert und reguliert.“ (Kolip 2000, S. 5) Die Frage welche Körpermerkmale und Körperprozesse noch „normal“ und welche bereits „krankhaft“ sind, bestimmt heutzutage nicht nur die medizinische Forschung und Praxis, sondern auch die alltägliche Wahrnehmung und Bewertung des Körpers. Die medizinische Profession hat die Macht der Definition für die Bewertung biologischer
Prozesse,
auch
wenn
es
in
den
letzen
Jahren
durch
die
Gesundheitsdefinition der WHO einige gegenläufige Tendenzen in Richtung Wohlbefinden gegeben hat. Auch die Frauengesundheitsbewegung hat eine Vorreiterrolle übernommen und Frauen immer wieder ermutigt, ihre Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen und ein eigenes Gespür für ihren Körper und seine Bedürfnisse zu entwickeln. Allerdings stießen diese Bemühungen nicht nur bei ÄrztInnen, die um ihre Monopolstellung fürchteten auf Widerstand, sondern auch bei 14
einem großen Teil der weiblichen Bevölkerung, der diese Angebote nicht nur ignorierte sondern sogar ablehnte.
Ein wichtiger Punkt dabei, ist die Interaktion
zwischen ÄrztInnen und Patientinnen. Für viele Patientinnen ist die Hierarchie ein solch selbstverständlicher Bestandteil der Arzt-Patientin-Interaktion, dass mehr Selbstbewusstsein und Selbstbestimmung unverständlich sind. (Kolip 2000, S. 9)
Heutzutage unterliegt jede körperliche Umbruchphase von Mädchen und Frauen, die im gebärfähigen Alter sind, dem medizinischen Blick. Es gibt kaum eine Frau die keine Risikoschwangerschaft hat, die Mädchengynäkologie hat sich etabliert und die Verschreibung von Hormonpräparaten in den Wechseljahren wurde zur Routine. (Kolip 2000, S. 10) Hormone wurden sogar als Schutz vor Herzinfarkt, Osteoporose, Schlaganfall oder Demenz verschrieben. Doch es hat sich herausgestellt, dass Frauen dadurch nicht geschützt werden, sondern die Risiken dafür sogar zunehmen. Seit langem warnen Experten vor den Risiken der Hormoneinnahme. Mehrere Studien lieferten erschreckende Ergebnisse. Frauen, die beispielweise über Jahre Hormone eingenommen hatten, sind deutlich häufiger an Brustkrebs, einer Thrombose oder an einem Herzinfarkt erkrankt. (AOK Die Gesundheitsklasse 2010) Obwohl die Menopause an sich ein ganz normaler körperlicher Prozess ist, wird dieser mit seinen psychischen und physischen Begleiterscheinungen immer mehr in unserer Gesellschaft als behandlungswürdige Risiko-Konstellation klassifiziert. Frauen in dieser Lebensphase wird durch die Bedeutung von medizinischen Begriffen wie „menopausal“ und „postpausal“, dass Gefühl gegeben dass sie potentiell krank sind, nur weil sie die Wechseljahre erreichen. Der Wert und die Fähigkeiten von Frauen liegen Vorstellungen zugrunde, die allein durch ihr biologisches Geschlecht und ihr chronologisches Alter bestimmt werden. (Journal für Menopause 2005, S. 16) Damit trägt die Medikalisierung der Wechseljahre zur gesellschaftlichen Abwertung von älteren Frauen bei und beschwört Ängste vor dem Altern, sowie eine Reihe damit einhergehender Erkrankungen herauf. (Journal für Menopause 2005, S.16)
15
8. Die Hormonersatztherapie Seit mehr als 30 Jahren werden Frauen Hormonersatzbehandlungen von industriegläubigen Frauenärzten und Experten nahegebracht. Es wird ihnen weis gemacht, dass Hormone die typischen Beschwerden der Wechseljahre, wie trockene und
welke
Haut,
Haarausfall,
Hitzewallungen,
trockene
und
schmerzhafte
Schleimhäute, Schweißausbrüche, Stimmungsschwankungen und Antriebslosigkeit bessern. Sie würden Frauen auch weiterhin aktiv, gesund und jung erhalten. Weiteres würden Hormone vor Beschwerden des Alters wie Osteoporose und den damit einhergehenden Knochenbrüchen schützen. Frauen würden dadurch später altern und ihre Lebensqualität würde steigen. (Schönhofer 2006, S.2) Jedoch wurden bei postmenopausalen Frauen nie diese günstigen Wirkungen der Hormone
klinisch
nachgewiesen.
Dies
alles
beruht
nur
auf
pseudowissenschaftlichem Gerede von Werbeabteilungen und gekauften Experten auf Kongressen. Doch die Werbung war erfolgreich. 4,5 Millionen Frauen in Deutschland wurden langfristig in den Wechseljahren mit solchen Hormonpräparaten behandelt. (Schönhofer 2006, S.2)
Abb.1: Anzahl verkaufter Packungen Östrogen-Progestogen-Kombination und Östrogen-Monopräparate, 1999-2009
(BMG 2011, S. 274)
16
8.1.
Wissenschaftlich
belegte
Fakten
zu
Nutzen
und
Schaden der Hormonersatztherapie Nach dem Abbruch der großen amerikanischen Women Health Initiative Studie und einer englischen Million Women Study wurde bekannt, dass keines der Werbeversprechen...stimmte. Hormone unterdrücken in den Wechseljahren nur die Beschwerden wie Schwitzen, Hitzewallungen oder Trockenheit der Haut und Schleimhäuten. Sobald die Hormone abgesetzt
werden,
treten
die
Beschwerden
wieder
auf.
Es hat sich auch gezeigt, dass Frauen die nach dem Wechsel längere Zeit Hormone einnahmen, später ein höheres Risiko für Brustkrebs, Gebärmutterkrebs oder Eierstockkrebs entwickelten. Eine Folge der Hormone ist, dass der Brustkrebs schlechter erkennbar ist, so dass bei der Diagnose der Krebs schon weiter fortgeschritten sein kann. Mehr als 10 Prozent der Neuerkrankungen an Brustkrebs werden durch eine Hormonersatztherapie ausgelöst. (Schönhofer 2006, S. 2- 3) Ein weiterer negativer Punkt ist, dass Frauen mit einer Hormonersatztherapie doppelt so häufig an Thrombosen in den Venen, Schlaganfällen, Herzinfarkten und koronaren Herzerkrankungen leiden als Frauen die keine
Hormonersatztherapie
hatten. (Schönhofer 2006, S. 3) Wirft man einen Blick auf die Lebensqualität, finden sich nach zwei Jahren keine Vorteile
mehr
gegenüber
Nichtanwenderinnen.
Frauen die mit einer Hormonersatztherapie behandelt wurden verlieren stärker ihre Erinnerungsfähigkeit
und
erkranken
vermehrt
an
Alzheimer´scher
Demenz.
(Schönhofer 2006, S. 3) Leider gibt es keine Anwendungsdauer, in der die Hormone nachweislich keinen Krebs auslösen. Angaben wie jene, die besagen, dass eine Behandlung von nur drei oder sechs Monaten zu keinen Schäden führt, sind Spekulationen. (Schönhofer 2006, S. 3)
17
8.2.
Hormonbehandlungen
können
bei
folgenden
Beschwerden hilfreich sein:
8.2.1. Hitzewallungen und Schlafstörungen. Hormone können beispielsweise bei Frauen, die unter extremen Hitzewallungen und Schweißausbrüchen oder Schlafstörungen leiden, eine Linderung bringen. Diese können in verschiedenen Darreichungsformen, wie Tabletten/ Dragees, Pflaster, Gel, oder Tropfen, dem Körper zugeführt werden. Man unterscheidet dabei zwischen Monopräparaten, die nur ein Hormon (Östrogen oder Gestagen) enthalten, und Kombinationspräparaten, welche mehrere Hormone (Östrogen und Progesteron) enthalten. (FEM 2011)
8.2.2. Scheidentrockenheit. Da nach dem Wechsel die Scheidenwände durch die Östrogenreduktion (welches davor noch die Wassereinlagerungen im Gewebe förderte) meist dünner werden, kann es bei gleichzeitigen Auftreten von Scheidentrockenheit und/oder Juckreiz der Scheide zu Schwierigkeiten beim Sexualverkehr
und größerer Anfälligkeit für
Infektionen kommen. (FEM 2011) Für solch ein Problem gibt es heutzutage Cremes, Zäpfchen und Tabletten mit einem bestimmten Östrogen, die lokal angewendet werden und mit einer geringen Dosierung das Problem beheben können. (FEM 2011) Das beste Mittel gegen eine trockene Scheide ist jedoch ein erfülltes Sexualleben, welches entsprechend der Bedürfnisse neu gestaltet werden kann. (FEM 2011) Trotzdem sollte man sich auch die Frage stellen, ob das Sexualleben, welches man auslebt, auch jenes ist, das einem entspricht. (FEM 2011) Eine trockene Scheide muss auch nicht sofort mit Hormonen behandelt werden, denn ein Versuch mit Aloe Vera-haltigen Gleitmitteln kann sich bei Bedarf lohnen. Zusammenfassend gilt für jede Hormonbehandlung, dass die Dosis so niedrig wie möglich und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich stattfinden sollte. (FEM 2011) 18
8.3.
Risiken
die
mit
einer
Hormonbehandlung
mit
einhergehen:
8.3.1. Brustkrebs Mit der Dauer der Anwendung von Östrogenpräparaten steigt das Risiko für Brustkrebs.
Vor allem kombinierte Gestagen/ Östrogenpräparate scheinen im
Bezug auf das Brustkrebsrisiko noch bedenklicher. (FEM 2011) Natürlich ist zu erwähnen, dass Brustkrebs mehrere Ursachen haben kann, auf die der
Mensch
keinen
Einfluss
hat.
Genau aus diesem Grund sollten wir daher alle einflussbaren Faktoren vermeiden, die
zu
einem
erhöhtem
Risiko
führen
können.
Von den veränderbaren Lebensstilfaktoren steigerten laut einer deutschen Studie, vor allem die Einnahmen von Hormonersatztherapie und mangelnde körperliche Aktivität das Erkrankungsrisiko für Brustkrebs. Hingegen zeigten Alkohol und Übergewicht nur einen geringen Einfluss. (FEM 2011)
Abb.2:
zeigt
die
Abnahme
von
Brustkrebs
nach
einer
rückläufigen
Hormonverordnung
Quelle: http://www.neuro24.de/hormone.jpg 19
8.3.2. Gebärmutterhalskrebs Da
eine
zu
hoch
dosierte
Monotherapie
mit
Östrogenen
das
Gebärmutterhalskrebsrisiko erhöht, ist bei einer solchen Hormonersatztherapie eine regelmäßige, vaginale Ultraschalluntersuchung sehr zu empfehlen. (FEM 2011)
8.3.3. Andere Erkrankungen Zudem besteht unter einer Anwendung von Östrogen ein erhöhtes Risiko für Thrombosen
(Venenverschluss),
Embolien
(Verschluss
der
Arterien),
sowie
Gallenblasen- und Gallenwegserkrankungen. (FEM 2011) Ob sie nun für oder gegen eine Hormonbehandlung ist, muss jede Frau selbst entscheiden. Wichtig ist auf jeden Fall, dass man sich sehr gut über dieses Thema informiert und über die Risiken Bescheid weiß. Ein Gespräch mit einem Arzt oder Experten wäre sehr hilfreich. (FEM 2011)
8.4.
Fazit
Heutzutage ist eine langfristige Hormonersatztherapie nach dem Wechsel ethisch und
therapeutisch
nicht
mehr
vertretbar.
Das erhöhte Brustkrebsrisiko nach längerer Einnahme von Hormonen bildet sich nach
dem
Absetzen
schrittweise
in
fünf
Jahren
zurück.
Gleich bedenklich sind auch andere hormonell wirksame Produkte wie Tibolon (Liviella) oder
pflanzliche Arzneimittel mit Phytoöstrogenen, denn sie besitzen
Wirkungen und Risiken wie natürliche Östrogene in HormonersatztherapiePräparaten. (Schönhofer 2006, S. 3)
8.5. Aus diesem Grund sollten sich Frauen folgendermaßen
verhalten:
1. Wenn ein Frauenarzt oder eine Frauenärztin eine Hormontherapie empfiehlt, sollte sich die Patientin immer eine zweite Meinung beispielsweise durch den Hausarzt oder in Gesundheitszentren einholen. (Schönhofer 2006, S. 4)
20
2. Da
Wechseljahre
ein
natürlicher
Vorgang
sind,
verschwinden
die
Beschwerden auch ohne Behandlung spätestens nach drei bis sechs Monaten. Eine ausgeprägte trockene Schleimhaut lässt sich durch Estriolhaltige Creme lindern. (Schönhofer 2006, S. 4) 3. Ob
nun
im
Einzelfall
eine
Hormonbehandlung
bei
starken
Wechseljahresbeschwerden vertretbar sein kann, muss jede Frau selbst entscheiden. Die Beschwerden werden durch die Anwendung nur verschoben und nicht beseitigt. Weiteres ist nicht auszuschließen, dass dies Krebs auslösen kann. (Schönhofer 2006, S. 4) 4. Eine Hormonabsetzung sollte möglichst sanft erfolgen. Am besten sollte dies ausschleichend und über mehrere Wochen passieren – falls möglich – durch Halbierung der Dosis für zwei bis drei Wochen, dann drei oder zwei Tage die Woche. Dadurch können Entzugserscheinungen abgeschwächt werden. (Schönhofer 2006, S. 4)
9. Phytoöstrogene und komplementäre Behandlungen Zur
Linderung
von
Wechseljahresbeschwerden
werden
auch
zahlreiche
alternative/komplementäre Präparate angeboten. (Gesundheitsinformation 2011) Genau wie die Pharmaindustrie an den Hormonbehandlungen verdient, zieht auch ein
großer
Industriezweig
seinen
Nutzen
aus
alternativen
Behandlungen.
Solche Phytoöstrogene, welche pflanzliche Östrogene enthalten, werden nun in den Medien verstärkt als „natürliche“ Alternative zur Hormonersatztherapie angepriesen. Langzeituntersucht sind diese isolierten Bestandteile, beispielsweise in Tropfen oder Tablettenform, jedoch in der Regel noch nicht. Ob diese Präparate nun wirklich harmlos sind kann man daher auch noch nicht sagen. Gerade weil sie östrogenartige Eigenschaften besitzen und noch nicht in Langzeitstudien untersucht wurden, sollte man sie nur mit Vorsicht genießen. Eine von „Journal of American Medical Association“ veröffentlichte randomisierte, plazebokontrollierte Studie
zeigte
deutlich, dass keines der darin getesteten Phytoöstrogene einen klinisch, bedeutsamen Effekt auf Wechseljahressymptome oder speziell auf Hitzewallungen hatte. (Frauengesundheitszentrum 2011) Daher wird den Frauen geraten, Phytoöstrogene direkt über die Lebensmittel zu sich zu nehmen. Durch die natürliche Einnahme werden Überdosierungen verhindert und 21
an Geld gespart. In natürlicher Form findet man Phytoöstrogene in verschiedenen Lebensmitteln wie Getreide, Zwiebeln, Äpfeln, Soya aber auch in anderen Hülsenfrüchten
wie Linsen, Kichererbsen oder Alfalfasprossen. Stoffe die
Hitzewallungen lindern können, findet man in Teepflanzenwie Hopfen und Salbei. (Frauengesundheitszentrum 2011) Wechseljahre sind keine Krankheit, die nach einem Rezept und durch Medikamente behandelt werden müssen, sondern eine natürliche Lebensphase. Wie zahlreiche Untersuchungen zeigen, hat gerade mal ein Drittel aller Frauen Beschwerden im Wechsel, die Unterstützung brauchen. Die anderen zwei Drittel sind nahezu beschwerdefrei
bzw.
spüren
nur
ganz geringe
Anzeichen
des Wechsels.
(Frauengesundheitszentrum 2011) Ob diese propagierten pflanzlichen Alternativen nun wirklich so effektvoll und harmlos sind, wie von vielen engagierten Verkäufern behauptet wird, konnte bisher in noch keiner Langzeitstudie nachgewiesen werden. Sehr gut verdienen lässt sichs mit diesen Präparaten allerdings ganz bestimmt. (Frauengesundheitszentrum 2011)
10. Die chirurgische Menopause Die chirurgische Menopause wird durch die Entfernung der Gebärmutter und der Eierstöcke hervorgerufen. Die Folgen sind oft Hitzewallungen, Müdigkeit und Gelenksschmerzen.(Femica 2011) Durch die Entfernung der Eierstöcke können dem Körper 50% der männlichen, im Blut zirkulierenden, Hormone entzogen werden. Dies kann negative Folgen auf die sexuelle Lust haben, die Fähigkeit Orgasmen zu erreichen und sich auf sexuelle Fantasien auswirken. (Femica 2011) Gynäkologische - operative Eingriffe, wie die Entfernung der Gebärmutter, können gravierende Folgen haben und Körper und Seele von Frauen langfristig beeinträchtigen. Daher fordern Experten dringend bessere und umfassendere Informationen darüber. (Berger 2008 ) Die Gebärmutterentfernung (Hysterektomie), ist nach der Gebärmutterausschabung, in der medizinischen Fachsprache auch Kürettage genannt, die häufigste gynäkologische Operation, welche heutzutage vor allem zur Entfernung gutartiger 22
Tumoren, Myomen dient. Jedoch sind Myome keine absoluten Indikatoren dafür. Internationale Studien besagen sogar, dass 40 bis 80 Prozent der Hysterektomien nicht notwendig sind. Notwendig ist eine Gebärmutterentfernung nur dann wenn eine Erkrankung der Gebärmutter oder der Eierstöcke vorliegt. (Berger 2008 ) Laut Jahrbuch der Gesundheitsstatistik wurden 2006 rund 11200 Hysterektomien in Österreich durchgeführt. Obwohl es genügend alternative Behandlungsmethoden bei Myomen, Blutungsstörungen, Gebärmuttersenkung
usw. gibt, ist die Anzahl der
Operationen seit 2003 beinahe gleichgeblieben. Erst im Jahr 2005 auf 2006 sanken sie um 300 Fälle. (Berger 2008 ) Grund dafür ist ein immer stärker werdender Widerstand der Patientinnen. Aber auch die ÄrzteInnen haben erkannt, dass die Gebärmutterentfernung zahlreiche Einschränkungen anderer Funktionen mit sich bringt und nicht nur die Beseitigung von Geschlechtsdrüsen betreffe. (Berger 2008 ) Jüngste Forschungen weisen darauf hin, dass die Gebärmutter Gewebshormone bilde, die das Verklumpen von Blutplättchen verhindere. Sollten sich diese Annahmen wirklich wissenschaftlich bestätigen lassen, nimmt die Gebärmutter eine bisher unbekannte eigenständige Funktion zur Sicherstellung der Gesundheit des weiblichen Körpers wahr. (Berger 2008 ) Das weite Leistungsspektrum der Eierstöcke, welche nicht nur der Fortpflanzung dienen, sondern auch von der Steuerung des Cholesterinspiegels bis hin zur Ernährung der Haare reicht, hat die Medizin bereits erkannt. (Berger 2008 ) Experten meinen daher, dass man sich die Entfernung der Gebärmutter oder der Eierstöcke reiflich überlegen sollte und das Einholen einer Zweitmeinung in diesem Fall unerlässlich ist. Besteht kein Verdacht auf Krebs, sollte man sich nicht unter Zeitdruck setzen lassen. (Berger 2008 ) Denn leider sind nicht immer objektive medizinische Standards ausschlaggebend, für die ärztliche Entscheidung zu einer Hysterektomie, sondern die persönliche Meinung des Arztes. (Berger 2008 ) Auch fehlende Forschung, finanzielle Anreize für Ärzte oder latente sexistische Motive führen zu solch einer Entscheidung. (Berger 2008 )
23
Aus Forschungssicht betrachtet muss auch gesagt werden, dass es trotz der häufig durchgeführten Gebärmutterentfernungen und Eierstockentfernungen, noch keine Langzeitstudien über deren Folgen gibt. (Berger 2008 ) Hormonelle Veränderungen, der Einstieg in den Wechsel, Veränderungen der Sexualität, Herz- Kreislauf-Probleme, schmerzhafte Narbenbildung, Darm- und Blasenstörungen und Beschwerden durch den Verlust der wesentlichen Stütze des Beckenbodens können negative Folgen davon sein. (Berger 2008 ) Manche Frauen, die nicht mehr im gebärfähigen Alter sind, empfinden auch eine bestimmte Trauer bzw. es als einen Verlust, wenn ihnen gesagt wird, dass sie ihre Gebärmutter „ja eh nicht mehr brauchen“ würden. Für viele Frauen, egal welcher Altersgruppe, spielt die Gebärmutter eine besondere Rolle für ihre Sexualität aber auch weibliche Identität. (Berger 2008 ) Durch so eine Organentfernung sehen viele Frauen ihr Körperbild als verändert und fühlen sich nicht mehr „ganz“. Daraus können möglicherweise Symptome wie Depressionen, Antriebslosigkeit und Libidoverlust resultieren. (Berger 2008 ) Besonders dramatisch kann sich eine Hysterektomie auf Frauen auswirken, die in Folge von Traumatisierung durch sexuellen Missbrauch oder Vergewaltigung unspezifische Unterleibsschmerzen haben. Wird dann in der Anamnese nicht eine mögliche Gewalterfahrung der Frau hinterfragt, kann die Operation ein weiterer Gewaltakt sein und zu einer Retraumatisierung führen. (Berger 2008 ) Solche Negativfolgen könnten durch eine sorgfältige, interdisziplinäre Anamnese durch PsychologInnen und GynäkologInnen verhindert werden. Daher fordern Frauengesundheitszentren seit Jahren Patientinnengerechte Informationen. (Berger 2008 ) Gerade in so einer Phase wie in den Wechseljahren wäre eine somatisch sowie psychosozial kompetente Begleitung im Rahmen der gynäkologischen Betreuung besonders wichtig. Ein Experte sollte den Frauen klar machen, dass es sich hierbei um einen natürlichen Lebensabschnitt und keine Krankheit handelt, die behandelt werden muss. Diese Phase fordert lediglich eine neue Anpassung auf biologischer sowie auch psychologischer und sozialer Ebene. (Franke, Kämmerer 2001, S. 515)
24
11. Tipps zur Änderung des Lebensstils Schon durch kleine Änderungen des persönlichen Lebensstils, kann man zur Verbesserung der eigenen Lebensqualität, aber auch dem gesundheitlichen Wohlbefinden beitragen. (FEM 2011)
11.1.
Ernährung
Durch eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse, wenig Fett und Fleisch wird das Brustkrebs- und Herzinfarktrisiko maßgeblich reduziert. Für die Knochendichte sind Joghurt, Käse und andere Milchprodukte, welche viel Kalzium enthalten entscheidend. Hingegen Alkohol, Koffein und Colagetränke vermindern die Kalziumaufnahme. Zu viel Salz führt zu hohem Blutdruck und dazu, dass vermehrt Kalzium ausgeschieden wird. Daher sollte dies eher vermieden werden.Durch die entstehenden Blutzuckerschwankungen können durch zu viel Süßes, Hitzewallungen ausgelöst werden. Am wichtigsten jedoch ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, die für einen ausgewogenen Stoffwechsel sorgt. (FEM 2011)
11.2.
Bewegung
Auch Bewegung spielt in der Zeit der Wechseljahre und danach eine große Rolle. Eine gute halbe Stunde flott 3 bis 4-mal pro Woche spazieren gehen, oder eine Wanderung am Wochenende steigert nachweislich die Befindlichkeit, senkt das Herz-Kreislauf Risiko, das Brustkrebsrisiko und stärkt die Knochen. Am wichtigsten jedoch an der Bewegung ist der Spaßfaktor, welcher immer dabei sein sollte. Zur Bekämpfung der Hitzewallungen und damit auch positiv auf den Kreislauf, wirken sich Saunabesuche, Wassertreten oder Wechselduschen aus. (FEM 2011)
11.3.
Rauchen
Das Rauchen sollte am Besten eingestellt werden, da es die Gefäße verengt, somit das Risiko einer Herz-Kreislauf- Erkrankung steigert und das Altern beschleunigt. (FEM 2011)
25
11.4.
Entspannung
Ein Buch lesen, ein Bad nehmen oder einen Mittagsschlaf machen können in stressigen Zeiten wahre Wunder wirken. Dabei sollte man so oft wie möglich eine Auszeit
nehmen
und
sich
etwas
Gutes
tun.
Durch
professionelle
Entspannungsmethoden, wie beispielweise Autogenes Training, Yoga oder Qi Gong lässt sich gezielt Stress abbauen. (FEM 2011)
11.5.
Aktiv in der Freizeit
Gerade in den Wechseljahren kommen Frauen immer wieder auf fabelhafte Ideen, was sie schon immer tun wollten. Diese neue Lebensphase sollte mit all ihren positiven Seiten genossen werden. Vielleicht wird ein neues Hobby entdeckt, oder man verreist öfter, denn immerhin sind jetzt die Kinder schon außer Haus.(FEM 2011)
11.6.
Freude am Leben
Die Freunde am Leben gehört zu den wichtigsten Aspekten der eigenen Gesundheit. Es ist wichtig auf sich und seinen Körper Acht zu geben, sich ab und zu etwas gutes zu tun und liebevoll mit sich umzugehen. (FEM 2011)
11.7.
Andere Heilverfahren
Ebenfalls hilfreich können auch andere Behandlungsmethoden wie Homöopathie, Akupunktur oder Shiatsu bei Wechseljahresbeschwerden sein. (FEM 2011)
26
12. Ein frauengerechter Umgang mit den Wechseljahren bedeutet:
„Die Wechseljahre als normale Lebensphase ansehen
Herausfinden, was für sich selbst das Richtige ist und es auch verwirklichen
Die Wechseljahre ent-gynäkologisieren und ent-medikalisieren
Soziale Netze fördern
Altersdiskriminierung
in
der
Arbeitswelt
durch
gesetzliche
Anti-
Diskriminierungsmaßnahmen begegnen
Beratungsangebote für Frauen in den Wechseljahren professionalisieren und fördern
Evidenzbasierte Standards und Leitlinien für den medizinischen Umgang mit den Wechseljahren entwickeln und umsetzen
Unabhängige Ausbildung und Fortbildung auf dem aktuellen Stand des Wissens für ÄrztInnen anbieten
Gesellschaftliche
Auseinandersetzung
über
eine
Neudefinition
der
Wechseljahre anregen
Positive
Sicht
des
Alters
fördern
–
auch
in
den
Medien“
(Frauengesundheitszentrum 2011)
27
13. Zusammenfassung Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Umgang mit den Wechseljahren einerseits von den jeweiligen Körperbildern und Modellen von Krankheit und Gesundheit beeinflusst wird und andererseits von den Aufgaben und der gesellschaftlichen Positionen, die Frauen erwartungsgemäß im Alter einnehmen. Hinzu kommt noch die Wahrnehmung der dabei ablaufenden, physiologischen Prozesse. (Journal für Menopause 2005, S.20) Betrachtet man verschiedene Kulturen in Studien, so ist die Tatsache, dass sich die Lebenssituationen von Frauen in westlichen Ländern heutzutage nur bedingt mit dem Alltag von Frauen in traditionell und agrarisch orientierten Gesellschaften vergleichen lassen, ein wichtiger Aspekt bei der Bewertung. Der Großteil der Frauen, in jenen Gesellschaften, übt bis in das hohe Alter verschiedene wirtschaftliche Tätigkeiten, wie zum Beispiel handwerkliche Techniken oder Feldbau aus. Dabei bewegen sie sich körperlich viel mehr als die Frauen im Westen und haben auch meist andere Ernährungsgewohnheiten. Durch das Teilhaben am sozialen Leben, in der Großfamilie und eingebunden in ein stabiles psychosoziales Netzwerk, erfahren diese Frauen die Wechseljahre aus einem anderen Blickwinkel und können dadurch dem Altern relativ gelassen entgegen sehen. (Journal für Menopause 2005, S. 20) Durch medizinischen Fortschritt und technologische Entwicklungen zeichnen sich im Allgemeinen bereits deutliche gesellschaftliche Umbrüche in jenen Gesellschaften ab, die auch Familienstrukturen verändern und damit das Leben postmenopausaler Frauen umwandeln. (Journal für Menopause 2005, S.20) Sieht man sich die Professionalisierung im Westen an, so muss man sich die Frage stellen, welche Rolle hierbei die Experten im Gesundheitswesen einerseits und die Frauen als Konsumenten von medizinischen Serviceleistungen auf der anderen Seite spielen. (Journal für Menopause 2005, S 20) Die treibende Wirtschaft der Pharmaindustrie und die Gier nach Geld, zwingen die heutige Gesellschaft in jeder Kleinigkeit einen vermarktbaren Wert zu erahnen, einen von der Norm abweichenden Gefühlsausbruch als krankhaft zu bezeichnen, um diesen so schnell wie möglich behandeln zu können. Kein Wunder, dass unser Gesundheitssystem in finanziellen Problemen steckt. Anstatt einer Frau mit Hitzewallungen oder Stimmungsschwankungen den Tipp zu 28
geben sich mehr an der frischen Luft aufzuhalten oder mit der Familie etwas wandern zu gehen, verschreibt man ihr lieber ein teures Medikament. Bedenkt
man
hier,
welche
drastischen
Folgen
diese,
beispielsweise
Hormonpräparate, in einigen Jahren haben können, zählen vor allem die Krankenkassen zu den großen Verlierern. Ganz zu schweigen von jenen Frauen, die mit allen Kräften z.B. gegen einen aus Medikamenten resultierenden Brustkrebs ankämpfen müssen. Weiters tragen die Medien und die Gesellschaft dazu bei, Frauen in dieser Lebensphase, sehr viel Ungewissheit zu vermitteln. Wenn dies nicht so der Fall wäre, würde vielleicht so manche Frau mit den Wechseljahren natürlicher umgehen, in ihren Körper hineinhorchen, und ganz bewusst erkennen, was ihr gut tut. Immerhin reagiert jeder Körper einer Frau unterschiedlich, auf die von außen wirkenden Einflüsse. Daher ist es besonders wichtig, dass sich jede Frau für sich überlegt, was ihr gut tut. Ist
es
aus
gesundheitlichen
Gründen
wirklich
nicht
mehr
möglich
ohne
medikamentöse Unterstützung weiter zu leben? In solch schwierigen Situationen sollte sich jede Frau die eine oder andere Meinung von Experten anhören. Von Vorteil wäre es auch, eine Zweitmeinung von einem vollkommen unabhängigen Fachmann/frau einzuholen. Die endgültige Entscheidung sollte jedoch noch immer jede Frau für sich selbst treffen.
29
14. Literaturverzeichnis AOK Die Gesundheitsklasse (2010) Hormone und Wechseljahre, wdv GmbH & Co, Bad Homburg Bundesministerium für Gesundheit (BMG) (2011) Österreichischer Frauengesundheitsbericht 2010/2011, Verlag Bundesministerium für Gesundheit Franke A., Kämmerer A. (2001) Klinische Psychologie der Frau – Ein Lehrbuch, Hogrefe-Verlag, Göttingen Jarvis S. (2009) Frauengesundheitsbuch, Dorling Kindersley Verlag GmbH, München Kolip P. (2000) Weiblichkeit ist keine Krankheit – Die Medikalisierung körperlicher Umbruchphasen im Leben von Frauen, Juventa Verlag Weinheim und München Kolip P., Lademann J. (2010) Frauenblicke auf das Gesundheitssystem – Frauengerechte Gesundheitsversorgung zwischen Marketing und Ignoranz, Juventa Verlag Weinheim und München Lackinger-Karger I. (2008) Wechseljahre. 1. Auflage, GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München Northrup C. (2010) Weisheit der Wechseljahre. 2. Auflage, Verlag Arkana, München Schönhofer P. S. (2006) Hormonbehandlung nach den Wechseljahren? Warum die Hormonersatztherapie (HRT) bei Frauen in den Wechseljahren nicht mehr vertretbar ist. 3. Auflage, Verbraucherzentrale Hamburg Schwenkenhagen A., Schaudig K. (2007) Kompass Wechseljahre – Orientierungshilfen und Strategien bei Beschwerden. Checklisten und Fragebögen zur Selbsteinschätzung, Knaur Ratgeber Verlag, München
30
Internet Berger J. (2008) Schneller Schnitt mit Folgen http://diestandard.at/1231151749885/Hintergrund-Schneller-Schnitt-mit-Folgen (02.11.2011)
Brigitte Woman (2011) http://woman.brigitte.de/gesundheit/gesundbleiben/hormonelle-umstellung-1027775/ (21.10.2011)
Femica – Hilfe vor/ und nach der Entfernung der Gebärmutter und Eierstöcke (2011) http://femica.at/ (30.10.2011)
Frauengesundheitszentrum (FEM ) (2011) http://www.fem.at/shared/Wegweiser_Wechseljahre_dt.pdf (21.10.2011)
Frauengesundheitszentrum (2011) http://www.fgz.co.at/Wechseljahre.194.0.html (19.10.2011) Frauengesundheitszentrum (2011) http://www.fgz.co.at/Natuerlich-gleichgut.145.0.html (20.10.2011)
Gesundheitsinformation (2011) http://www.gesundheitsinformation.de/merkblattwechseljahre.159.de.html (23.10.2011)
Journal für Menopause (2005) http://www.kup.at/kup/pdf/5461.pdf (02.11.2011)
Abbildungsverzeichnis Abb.2: http://www.neuro24.de/hormone.jpg (19.11.2011)
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15. Anhang
32
Anmerkung: In der folgenden Arbeit wurden Berufsgruppen oder auch Gesellschaftsgruppen geschlechtsneutral beschrieben. Da es sich in dieser Arbeit um die Wechseljahre handelt, ist meist das weibliche Geschlecht (Patientinnen) gemeint.
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