Bachelorarbeit. Bretthauer, Thomas. Matrikelnummer:

Bachelorarbeit Gender-Diversifikation bei der Betrachtung von Bedienungsanleitungen Usability-Studie zu Wahrnehmungsunterschieden zwischen Frauen und...
Author: Timo Zimmermann
10 downloads 1 Views 2MB Size
Bachelorarbeit

Gender-Diversifikation bei der Betrachtung von Bedienungsanleitungen Usability-Studie zu Wahrnehmungsunterschieden zwischen Frauen und Männern

Bretthauer, Thomas Matrikelnummer: 03905912

Titel „Gender-Diversifikation bei der Betrachtung von Bedienungsanleitungen Usability-Studie zu Wahrnehmungsunterschieden zwischen Frauen und Männern“.

Autor Thomas Bretthauer [email protected]

Betreuerin Frau Prof. Dr. Gertrud Grünwied

2

Abstract - Deutsch Die folgende Bachelorarbeit trägt den Titel „Der Gender-Diversifikation bei der Betrachtung von Bedienungsanleitungen. Usability-Studie zu Wahrnehmungsunterschieden zwischen Frauen und Männern.“ Die Hypothese besagt, dass trotz der fortwährenden Emanzipation der Gesellschaft, deutliche Unterschiede in der Wahrnehmung zwischen Frauen und Männern vorhanden sind. Bereits vorhandene Arbeiten und Theorien bzgl. der Geschlechterforschung geben hierbei einen Ansatz, woher diese Unterschiede stammen können. Um die Theorie auf den praktischen Bestand überprüfen zu können, wird infolge dessen eine Usability-Studie durchgeführt. Hierbei können via Eyetracking die Blickverläufe von Probanden, sowie die Intensität der Betrachtung, ausgewertet werden. In Kombination mit zwei Fragebögen soll das Eyetracking zudem Ansätze liefern, um Informationen in Bedienungsanleitungen, für beide Geschlechter, besser vermitteln zu können.

Abstract - English The following thesis is titled „Gender diversification in contemplation of user manuals. Usability Study to the differing perceptions between men and women.“ The hypothesis is that, despite the ongoing emancipation of the society, some significant differences in perceptions, between men and women, can be noticed. Existing theoretical researches about the gender-studies are giving few approaches about the origin of these differences. As a result of these theories, there will be performed a usability test to check the theories about the practical component. In this usability test you can evaluate the focus movement of some subjects and the intensity of the focusing. The results are combined to two questionnaires and should give some advices to convey the informations, to both genders, in a better way.

3

Eidesstattliche Erklärung Ich erkläre hiermit an Eides statt, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne unzulässige fremde Hilfe angefertigt habe. Die verwendeten Literaturquellen sind im Literaturverzeichnis vollständig zitiert.

Thomas Bretthauer Landsberg am Lech, 31.08.2015

4

Inhalt 1. Einführung ..................................................................................... 7 1.1. Zielsetzung................................................................................. 7 1.2. Aufbau der Arbeit ...................................................................... 7 2. Theorie ........................................................................................... 9 2.1. Stand der Gender-Forschung ................................................. 10 2.1.1. Erziehung und Leitbilder ..................................................... 11 2.1.2. Schule und Selbstvertrauen ............................................... 12 2.2. Merkmale von Bedienungsanleitungen ............................... 13 2.3. Linguistischer Ansatz .............................................................. 17 2.4. Wahrnehmungspsychologischer Ansatz .............................. 18 2.4.1. Farbe und Wahrnehmung .................................................. 20 2.4.2. Umgang mit Technik – Psychologische Betrachtung ...... 24 2.4.3. Bild vs. Text – Leitmedium.................................................. 24 2.4.4. Informationsaufnahme ...................................................... 25 2.5. Zusammenfassung und Erwartungen .................................. 28 3. Usability-Studie ........................................................................... 30 3.1. Planung der Usability-Studie ................................................. 32 3.1.1. Zielgruppe ............................................................................ 32 3.1.2. Produkt ................................................................................. 34 3.1.3. Testmethoden ..................................................................... 35 3.1.4. Testaufgaben ....................................................................... 36 3.2. Durchführung der Usability-Studie ....................................... 37 3.3. Auswertung der Usability-Studie .......................................... 40 3.3.1. Fragebögen .......................................................................... 40 3.3.2. Eyetracking-Studie .............................................................. 48 3.4. Erkenntnisse aus der Usability-Studie .................................. 61 3.5. Zusammenfassung ................................................................. 64 4. Ergebnisse und Interpretation .................................................... 65 5. Abkürzungsverzeichnis ............................................................... 68

5

6. Abbildungs- und Tabellenverzeichnis ........................................ 69 7. Literaturverzeichnis ..................................................................... 71

6

1. Einführung 1.1. Zielsetzung In Zeiten von Home-Button, Augmented Reality und Co. muss sich die traditionelle Bedienungsanleitung auf ihre Berechtigung und Gebrauchstauglichkeit unter-suchen lassen. Viele Aspekte von Bedienungsanleitungen beschäftigen sich hierbei mit der allgemeinen Gestaltung, Lesbarkeit und Verständlichkeit. Jedoch wird das Thema der Wahrnehmungsunterschiede außer Acht gelassen. Dennoch sind in einigen wissenschaftlichen Abhandlungen eindeutige Hinweise auf die unterschiedliche Wahrnehmung durch Frau und Mann gegeben (vgl. Cornelißen, 1994). Aufgrund der Weiterentwicklung auf dem Gebiet der Technik sowie der Emanzipation bietet die Thematik „Usability“ ein großes Potenzial, um zielgruppengerechte Anleitungen erstellen zu können. In dieser Arbeit wird das Thema „Wahrnehmungsunterschiede zwischen Frauen und Männern“ behandelt. Folgende Hypothesen liegen dieser Arbeit zugrunde: Aufgrund der Geschlechterforschungen liegt es nahe, dass zwischen Frauen und Männer eindeutige Unterschiede in der Wahrnehmung von Informationen vorhanden sind. Die zu erwartenden Diskrepanzen, welche aufgrund von bereits vorhandenen Abhandlungen sowie Klischees zu erwarten sind, umfassen hierbei neben der Informationsaufnahme (Leseart und Leserichtung) auch den Umgang mit technischen Geräten sowie des Zeitaufwandes bei der Problemlösung.

1.2. Aufbau der Arbeit Hierfür arbeite ich zwei Aspekte heraus: a) Theoretischer Ansatz b) Praktischer Ansatz Im Theorieteil wird zunächst der aktuelle Stand der Genderforschung behandelt. Darauf folgt ein Kapitel über die Merkmale von Bedienungsanleitungen. Hierbei werden die Norm DIN EN 82079-1 sowie wichtige Inhalte einer Bedienungsanleitung behandelt. Auch die Thematik Motivation und Erfolg durch Bedienungsanleitungen wird in diesem Kapitel erarbeitet. Der dritte Teil der Theorie umfasst den linguistischen Ansatz.

7

Hierbei wird darauf eingegangen, wie eine Betriebsanleitung leicht und verständlich verfasst werden kann. Genauer geht es darum, wie die Inhalte einfacher und lesbarer formuliert werden können. Besonders die Textlänge, genauigkeit, sowie die Implementierung von Zusatzinformationen werden auf Ihren Mehrwert für den Nutzer untersucht. Einen zentralen Punkt liefert zudem der semantische Ansatz. Explizit ist hierbei die Bedeutungslehre gemeint. Die Komplexität der Informationen wird somit auf deren Übermittlung untersucht. Zudem werden Unterschiede auf dem Gebiet der Wahrnehmungspsychologie erarbeitet. Durch welche Farben kann ein Mehrwert für die Zielgruppe erbracht werden, auch im Hinblick auf Farbfehlsichtigkeiten wie z. B. „Rot-GrünSchwäche“: 8% der Männer sind hiervon betroffen, jedoch nur 0,4% der Frauen (vgl. BSVSH - Blinden- und Sehbehindertenverein Schleswig-Holstein e. V.)? Im praktischen Teil wird eine Usability-Studie durchgeführt. Untersucht wird ein Objekt aus dem Consumer-Bereich, welcher sich im Alltag wiederfindet, dennoch selten im Gebrauch ist bzw. angeschlossen werden muss. Dieser Teil soll Ergebnisse zu den Erwartungen aus dem Theorieteil bringen und die Theorie der Wahrnehmungsunterschiede stützen bzw. widerlegen. Der Test wird mit jeweils 6 Personen unterschiedlichen Geschlechts durchgeführt, insgesamt somit 12 Probanden. Um das Ergebnis durch eine homogene Testgruppe zu erhalten, sind auch die Bildungsvoraussetzungen und Erfahrungen der Probanden von Interesse. Somit wird für z. B. eine Akademikerin auch ein Akademiker getestet. Grund hierfür ist, dass der Punkt der Vorbildung keinen Einfluss auf das Ergebnis haben darf. Zum Einsatz kommt das Eyetracking-System der Firma Tobii. Mit dieser Brille können die Blickpunkte der Probanden visualisiert werden, damit die Informationsaufnahme nachvollzogen werden kann. Zusätzlich kommt ein qualitativer Teil in Form eines Fragebogens hinzu. In diesem Teil werden subjektive Einschätzungen der Probanden zu der verwendeten Anleitung ausgewertet. Auch das persönliche Nutzungsverhalten im Umgang mit Bedienungsanleitungen im privaten Bereich der Testpersonen wird abgefragt.

8

2. Theorie Dieser Teil befasst sich mit den theoretischen Grundlagen, auf welchen diese Arbeit aufbaut und ist in fünf Teile aufgeteilt. Der erste Abschnitt behandelt spezifisch die Thematik Gender-Forschung. Die drei weiteren Theorieteile behandeln allgemeine Aspekte von Bedienungsanleitungen. Der abschließende Abschnitt fasst die vorangehenden Ausführungen zusammen und formuliert Erwartungen an die Usability-Studie. Hier ein kurzer Einblick in die Inhalte der einzelnen Abschnitte: 1. Der erste Teil informiert über den aktuellen Stand der Gender- bzw. Geschlechterforschung. Explizit wird hierbei auf die alltäglichen Einflüsse eingegangen, welche auf die Wahrnehmung und spätere Persönlichkeit der jeweiligen Geschlechter Einfluss haben. Gemeint ist hierbei, welchen Einfluss die Erziehung, insbesondere die Orientierung an den Leitbilder, Vater und Mutter haben. Ein weiterer wichtiger Punkt bilden die Einflüsse in der Schule und wie diese die Entwicklung u. a. vom Selbstvertrauen im Umgang mit Technik und Naturwissenschaften steuern. 2. Der zweite Teil behandelt das Thema Betriebsanleitungen. Genauer wird hierbei auf Merkmale eingegangen, welche die meisten Betriebsanleitungen aufweisen bzw. welche damit verbunden werden (z. B. Ingenieurdeutsch). Zudem werden die Grundlagen der Anleitungen behandelt. Kurz wird hierbei auf Normen, Gesetze und Vorschriften, sowie auf Ansätze eingegangen, welche der Optimierung von Betriebsanleitungen dienen. Explizit wird hierfür die DIN EN 82079-1 als Leitmedium für die Erstellung für Bedienungsanleitungen erwähnt. Hierfür wird dieser Abschnitt in drei eigene Teil untergliedert. Zunächst erfolgt ein kurzer Einblick in den Inhalt der DIN EN 82079-1. Der zweite Teil baut darauf auf und verweist auf die Inhalte einer Bedienungsanleitung, wobei kritische Punkte, welche in vielen Publikationen vernachlässigt werden, explizit Erwähnung finden. Der dritte Teil befasst sich damit, wie Bedienungsanleitungen die Motivation des Lesers hochhalten und diesen somit motivieren kann, diese Anleitung weiterhin zu nutzen.

9

3. Im dritten Teil der Theorie wird kurz auf den linguistischen Ansatz eingegangen. Genauer wird aufgezeigt, wie man z. B. Sätze so formulieren kann, dass diese einfacher und verständlicher sind. 4. Der vierte Teil befasst sich mit wahrnehmungspsychologischen Aspekten. Genauer wird hierbei auf Ansätze eingegangen, wie die Inhalte der Anleitungen besser wahrgenommen werden können. Die Orientierung in der Betriebsanleitung, Anordnung von Piktogrammen usw. sind die hierbei zu beachtenden Aspekte. Auch die Farbpsychologie und physiologische Eigenheiten des menschlichen Auges werden betrachtet. 5. Als zusammenfassender, finaler Punkt der Theorie folgt ein Resümee über den theoretischen Teil und fasst wichtige Punkte so zusammen, dass Zusammenhänge erkennbar werden, welche für dieses Thesis von Belang sind.

2.1. Stand der Gender-Forschung Stereotypische Frauen- und Männerbilder sind auch in unserer fortschreitend emanzipierten Gesellschaft allgegenwärtig. Bereits in der Erziehung fließen diese ein und manifestieren sich bereits früh in der Schule. So werden Jungen eher Technikkompetenz und Mädchen eine Sprachbegabung zugesprochen (vgl. Hausen, et al., 2008, S. 34). Da dies eine veraltete Sichtweise in Bezug auf Technik und Geschlecht ist, gibt es Forschungsansätze zur Wiederlegung bzw. zur Erforschung der Herkunft der Geschlechterunterschiede. Die Geschlechter- bzw. Gender-Forschung hat in vielen Untersuchungen gezeigt, dass der Schwerpunkt der meisten Forschungen nicht auf dem Geschlechterverhältnis beruhte (vgl. Hausen, et al., 2008, S. 34). Somit wird häufig der Ansatz verfolgt, Mädchen und Frauen gesondert von Jungen und Männern zu überprüfen. Jedoch ist für eine aussagekräftige Studie eine vergleichende Untersuchung von Nöten, damit eindeutige Unterschiede beobachtet werden können. Hierfür muss somit die Zielgruppe homogen sein. In jüngster Zeit wurden Untersuchungen unter dem entsprechenden Gesichtspunkt der Geschlechterverhältnisse durchgeführt z. B. in einer israelischen Forschung von Edith Sand an der Tel Aviv Universität (vgl. Online/Wochit, 2015).

10

In diesem Kapitel wird darauf eingegangen, wie verschiedenste Aspekte Einfluss auf die Entwicklung haben. Konkret werden hierbei die Erziehung und Leitbilder untersucht. Einen weiteren Punkt bildet der Entwicklungsmeilenstein Schule und wie hierbei das Thema Selbstvertrauen im Umgang mit Technik gehandhabt wird.

2.1.1. Erziehung und Leitbilder Um Unterschiede festzustellen, ist ein wichtiger Ansatz, im Bereich der frühen kindlichen Erziehung sowie der schulischen Bildung mit der Forschung zu beginnen. Bereits erwähnt wurde, dass die stereotypischen Aussagen der Technik- bzw. Sprachbegabung auf das Geschlecht hin erforscht wurden. So beschäftigt sich hiermit u. a. die IGLU-Studie1. Diese Untersuchung gibt Auskunft darüber, dass Mädchen eher Probleme mit den naturwissenschaftlichen Fächern z. B. Physik, angeben. Im Gegensatz dazu haben die Jungen nach eigener Aussage Probleme mit Sprachen (vgl. Hausen, et al., 2008, S. 34). Woher kommt diese Entwicklung? In vielen Forschungen sind diese Ergebnisse teils durch logische Folgerungen erklärt z. B. über die Leitbilder in der Jugend (vgl. Cornelißen, 1994). Genauer ist hierbei gemeint, an wem sich das Kind orientiert. Vater oder Mutter sind hierbei die primären Vorbilder. Da bestimmte Generationen (Nachkriegsgeneration, Wirtschaftswunder etc.) noch mehr einer traditionellen Rollenverteilung unterliegen (die Versorgerrolle ist in den 1950er Jahren als chauvinistisch zu betrachten: Frauen durften nicht arbeiten, wenn der Mann hierzu keine Erlaubnis erteilte oder anderenfalls das verdiente Geld behalten durfte (vgl. Riedel, 2012)). Im Regelfall ist der Vater als Versorger und Ernährer auch derjenige, der sich um die technische Einrichtung kümmert. Daraus folgt aus dieser Rollenverteilung ein „Technikvakuum“ für die Frauen. Da die Kinder aus diesen Familien diese Rollenverteilung von klein auf sehen, entwickelt sich für deren Zukunft ein entsprechendes Rollenverständnis.

1

Die IGLU-Studie (Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung) ist eine Studie zur international vergleichenden Schulleistungsuntersuchung. Die hier relevante Studie ist aus dem Jahr 2001. Die Quelle hierzu liefert die Kultusministerkonferenz (vgl. Kultusminister Konferenz, 2015) und die Technische Universität Dortmund (vgl. Technische Universität Dortmund, 2015).

11

Aufgrund dessen produziert der Junge eher ein Interesse an Technik als das Mädchen, da dieser später auch die technischen Einrichtungen im eigenen Haushalt übernehmen wird. Somit ist der Einfluss der Leitbilder hierbei ein höheres Technikinteresse auf Seiten der Jungen. Neben den Leitbildern gibt es zudem Klischees, welche ihren Einfluss auf die Entwicklung haben. Diese stereotypischen Meinungen unterstützen z. B. die Aussage, dass Frauen sprachbegabter und Männer technikbegabter seien (vgl. Hausen, et al., 2008, S. 34). Diese Klischees konnten durch eine israelische Forschung (vgl. Online/Wochit, 2015) zumindest teilweise widerlegt werden, da in bestimmten Altersgruppen die Leistungen weiblicher Probanden besser waren, als die der männlichen Testpersonen.

2.1.2. Schule und Selbstvertrauen Weiterführend kann der Umgang mit Technik auf die schulische Erziehung zurückgeführt werden. Die Einteilung nach Begabung erfolgt hierbei meist nicht objektiv, sondern folgt veralteten Theorien. Die bereits angeführte IGLUStudie mag diese Theorien zwar zunächst bestätigen, jedoch haben andere Forschungen ergeben, dass das weibliche Interesse an Technik in der Schule häufig ignoriert wird (vgl. Hausen, et al., 2008, S. 33). Ein Beispiel hierfür ist, dass die Kompetenz im Bereich der Naturwissenschaften eher dem Maskulinum zugesprochen wird (Hausen, et al., 2008, S. 34). Es wurde sogar nachgewiesen, dass die Bewertung von weiblichen Arbeiten, einer besseren Benotung wiederfuhr, wenn das Geschlecht unbekannt war. (vgl. Hausen, et al., 2008, S. 34). Auch der Focus Online berichtete im März 2015 über eine israelische Forschung, welche sich mit dieser Thematik beschäftigte (vgl. Online/Wochit, 2015). Gegenstand der Untersuchung war, welchen Einfluss auf das Selbstvertrauen u. a. das stereotype Denken bereits in Grundschule auf Mädchen und Jungen hat. Demnach entwickeln Mädchen eine Unsicherheit in den technischen Fächern, weil Lehrer Vorurteile weitergeben und sich diese im Selbstvertrauen der Schüler manifestieren. Die israelischen Studie belegte zudem die bereits angesprochene Forschung (vgl. Hausen, et al., 2008, S. 34), die besagt, dass die anonym abgegebenen Arbeiten von Mädchen besser bewertet wurden, als wenn das Geschlecht bekannt war (vgl. Online/Wochit, 2015). Trotz der stereotypen Annahmen kam in den Ergebnissen zum Vorschein, dass die Schülerinnen in den Grundschulen sogar bessere

12

Ergebnisse in den MINT-Fächern2 ablieferten, als die Jungen. Dieses Ergebnis wurde erst im Gymnasium egalisiert und die Jungen zeigten Vorteile in den Naturwissenschaften. Die Auswirkungen für das Interesse an einem speziellen Fachgebiet sind hierbei größer als erwartet, da diese Entwicklungen die Auswahl der späteren Karriere und Studienwahl beeinflusst (vgl. Online/Wochit, 2015). Aus weiteren Forschungen ging hervor, dass Jungen und Mädchen ihr Selbstvertrauen und Interesse unterschiedlich bilden (vgl. Hausen, et al., 2008). Ergebnis dieser Forschungen war, dass Jungen ihr Selbstvertrauen aus eigenen, guten Leistungen generieren. Im Gegensatz dazu führte Misserfolg nicht zu einer Schmälerung des Vertrauens in die eigenen Leistungen, sondern es wurden „widrige Umstände dafür verantwortlich gemacht“ (Hausen, et al., 2008, S. 33). Im Vergleich dazu wurde ermittelt, dass Mädchen einen „Misserfolg mit mangelnder Fähigkeiten“ (Hausen, et al., 2008, S. 33) assoziierten. Auch bei Erfolg wurde dies nicht auf das eigene Können projiziert, sondern darauf, dass der Prüfer bzw. die Beurteilenden ihnen wohlwollend gestimmt sind (vgl. Hausen, et al., 2008, S. 33). Im Gesamten steuert dies u. a. die Herangehensweise an technische Sachverhalte und die Entwicklung von Selbstvertrauen, auch über die schulische Entwicklung hinaus. Aufgrund dieser Auswirkungen auf u. a. die Studienwahl wird auch im Blick auf die Lehrenden die Fachkompetenz im jeweiligen Studienfach mit dem männlichen Geschlecht assoziiert (vgl. Hausen, et al., 2008, S. 34). Trotz des Zugestehens bestimmte Kompetenzen zum jeweiligen Geschlecht, ist der verallgemeinerte Zuspruch von Begabungen zu Frauen und Männern negativ zu betrachten. Geschlechterforscher neigen dazu, zu behaupten, dass Frauen ebenso wie Männer unter dieser Katalogisierung von Kompetenzen leiden (vgl. Hausen, et al., 2008, S. 35).

2.2. Merkmale von Bedienungsanleitungen Bedienungsanleitungen müssen, damit es bei Problemen keine rechtlichen Konsequenzen für den Hersteller gibt, bestimmte Inhalte, Warnhinweise und weitere strukturelle Bestandteile, wie beispielsweise ein Inhaltsverzeichnis, beinhalten. Der folgende Teil beschäftigt sich damit, wie eine Anleitung 2

Die Abkürzung MINT steht für „die Fächergruppe Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik“ (Adler, 2014).

13

aufgebaut sein sollte und wo der Autor die entsprechenden Regularien recherchieren kann. Ein weiteres Merkmal von Bedienungsanleitungen stellen die Inhalte dar. Der zweite Punkt handelt über die Inhalte einer Bedienungsanleitung. Hierbei werden die grundlegendsten Themen angesprochen. Der dritte und letzte Teil befasst sich damit, wie man die Motivation des Lesers erhöhen bzw. konstant hochhalten kann. Norm für Bedienungsanleitungen (DIN EN 82079-1) Damit eine Betriebsanleitung rechtliche Rahmenbedingungen einhält, wurden einige Normen erstellt. Das aktuelle Bezugsmedium entwickelte sich aus den Normen DIN 8418, DIN V66055, DIN V8418 und DIN EN 62079 und ist als Norm DIN EN 82079-1 (VDE 0039-1) publiziert. Diese Norm trägt den Titel „Erstellen von Gebrauchsanleitungen – Gliederung, Inhalt, Darstellung“ (Deutsches Institut für Normung e. V., 2012). Dieses Werk beinhaltet Informationen und Regelungen zur Gliederung einer Betriebsanleitung, sowie dem Inhalt und dessen Darstellung. Im Bezug auf den Inhalt finden Themen wie Konsistenz der Informationen, Warnhinweise, Schreibstil, Produktgarantie usw. Erwähnung. Die DIN EN 82079-1 befasst sich zudem mit Begriffen, welche vom Autoren verwendet werden könnten z. B. „barrierefreies Produkt“ oder „Komponente“ und definiert diese genauer. Weiterhin wird auf zusätzliche Normen verwiesen, welche die jeweiligen Begriffe genauer beschreiben. Neben inhaltlichen Vorgaben und Richtlinien zu Begrifflichkeiten werden aber auch Themen wie „Maßeinheiten“ oder entsprechend übergeordnete Themenpunkte wie „Verständlichkeit“ beschrieben. Die DIN EN 82079-1 ist somit ein Nachschlagewerk, welches das Ziel hat, dass die Qualität von Betriebsanleitungen erhöht wird und bietet den Autoren Orientierungsmöglichkeiten. Inhalte einer Bedienungsanleitungen In jede Bedienungsanleitung gehören aus rechtlichen Gründen viele Elemente, welche u. a. in der DIN EN 82079-1 erwähnt werden. Damit im Falle eines Rechtsstreits die entsprechenden Teile in der Bedienungsanleitung beinhaltet sind, werden einige ausgesuchte Informationsquellen (Inhaltsverzeichnis, Stichwortverzeichnis, Allgemeine Hinweise und Sicherheitshinweise, Bilder) kurz angesprochen.

14

Damit sich der Nutzer einer Bedienungsanleitung schnell und einfach informieren kann, sollten bestimmte Inhalte in einer Betriebsanleitung auftauchen. Die erste Orientierungshilfe für den Leser ist das Inhaltsverzeichnis. Dieses ist erforderlich, wenn die Anleitung mehr als vier Seiten umfasst, außer wenn dargelegt werden kann, warum dies nicht notwendig ist (vgl. Deutsches Institut für Normung e. V., 2012, S. 30). Weiterhin geht aus der DIN EN 82079-1 hervor, dass die Überschriften im Inhaltsverzeichnis mit denen aus der Anleitung identisch sein müssen. Um in der Folge die Übersichtlichkeit zu wahren, muss beachtet werden, dass dieses Verzeichnis nicht zu viele Überschriftenebenen enthält und dass die Seitenzahlen zu den jeweiligen Überschriften eindeutig zuordenbar sind. Die Ebenen sollten auf 3 Ebenen begrenzt werden (z. B. 1.1.1. Ebene 3), da ansonsten die Übersichtlichkeit darunter leidet (vgl. ISO/IEC 26514, 2008, S. 77). Die zur Überschrift passende Seitenzahl kann mit Füllzeichen eindeutig gekennzeichnet werden. Zudem bietet es sich an, allgemeine Hinweise zu Beginn der Anleitung einfließen zu lassen. Dies ist von Vorteil, da bei z. B. einem nicht wasserfesten Produkt, direkt zu Beginn klargestellt wird, dass dieses Produkt nicht wasserfest ist. Die weiteren Sicherheitshinweise sollten dann passend zum Thema bzw. zur Aktion, an welcher diese Gefahr aufkommen könnte, visualisiert werden. Der Aufbau der Hinweise ist laut Schmeling (vgl. Schmeling, 2012) mit drei Schlagworten zu staffeln:   

Gefahr (hohes Risiko, führt bei Nichtvermeidung zu Verletzungen und Tod) Warnung (mittleres Risiko, kann bei Nichtvermeidung zu Verletzungen und Tod führen) Vorsicht (geringes Risiko, kann bei Nichtvermeidung zu leichten und mittleren Verletzungen führen)

Hinzu kommen Piktogramme, wie ein Ausrufezeichen, welche zudem farblich vom restlichen Text abgehoben werden können. Inhalte der Warnhinweise sind hierbei immer Art, Quelle und Folgen bei Nichtbeachtung (vgl. Schmeling, 2012). Diese spezifischen Hinweise müssen immer im Kontext stehen, in welchem die Gefährdung vorliegt. Die Hervorhebung vom Text muss deutlich erkennbar sein. Die Hinweise müssen kurz und prägnant verfasst sein und räumlich sowie zeitlich so positioniert sein, dass die Warnhinweise rechtzeitig wahrgenommen werden.

15

Stichwortverzeichnisse bieten sich als Orientierungshilfe an und sollten laut der DIN EN 82079-1 dann in die Anleitung aufgenommen werden, wenn diese lang und komplex sind. Die Anordnung der Schlagworte muss in alphabethischer Reihenfolge stattfinden (vgl. Deutsches Institut für Normung e. V., 2012, S. 30). Bilder sollten immer in Verbindung zum Text erscheinen. Die Vorteile von Bildern sind die Anschaulichkeit. Jedoch bringt es nichts, wenn die Bilder nicht an den jeweiligen, passenden Textpassagen platziert sind. Zieten meint hierzu, dass Bilder in der Anleitung in der Regel an der falschen Stelle platziert sind (vgl. Zieten, 1990, S. 18). Dies stört nur den Lesefluss, ebenso wie Bilder mit zu vielen bzw. unnötigen, nicht passenden Informationen. Zudem sollte man im Vorfeld klären, welche Darstellungsart verwendet wird z. B. Zeichnung, Foto etc. (vgl. Zieten, 1990, S. 18). Im Gesamten muss die Konsistenz von Bild und Text gewahrt sein, denn eine Unterbrechung des Leseflusses führt neben Zeitverlust auch zu Einschränkungen bei der Motivation (vgl. Zieten, 1990, S. 18). Bedienungsanleitungen: Motivation und Erfolg Die subjektiven Meinungen zu Bedienungsanleitungen verfolgen verschiedene Ansichten. Bei den Punkten Motivation und Erfolg sollten diese aber einen gleichen Nenner finden, denn damit Erfolg erreicht wird, muss die Motivation entsprechend hoch gehalten werden. Dies gelingt laut Zieten durch Arbeiten am Objekt, auch „Learning by doing“ oder Lernen durch handeln (vgl. Zieten, 1990, S. 12). Dieser Lernprozess ist aufgrund der praktischen Umsetzung, somit deutlich motivierender für den Nutzer, als das aus der Schule bekannte „Learning by reading“ (Lernen durch lesen). Zudem folgert er, dass Erfolg eine Anregung überflüssig macht (vgl. Zieten, 1990, S. 12). Dementsprechend kann daraus geschlossen werden, dass Erfolg bei der Anwendung im Rückschluss die Motivation erhöht. Auch der Lernprozess wird durch die praktische Erfahrung am Produkt verkürzt (vgl. Zieten, 1990, S. 26f). Grund hierfür ist, dass diese Art des Lernens die älteste Lernform ist, welche jeder Mensch von Geburt an nutzt: die Nachahmung (vgl. Zieten, 1990, S. 26). Die aus der Motivation gewonnene Lernbereitschaft wird zudem durch den Praxisbezug verstärkt. Trotz geringeren Nachdenkens beim Lernen, behält der Mensch 90% vom Selbstausgeführten, im Gegensatz dazu jedoch nur 10% vom Gelesenen (vgl. Zieten, 1990, S. 27). Weiterhin kann die Motivation durch gute Verständlichkeit der Informationen erhöht werden. Eine gute Strukturierung der Inhalte ist somit von Vorteil, da

16

diese das selektive Lesen ermöglichen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Implementierung von Zwischenüberschriften als Leitinformation für den Leser (vgl. Zieten, 1990, S. 16). Diese Strukturierung vermindert die Dauer, welche benötigt wird, um die gewünschten Information zu finden. Die schnellere Informationsaufnahme fördert somit die individuelle Motivation, die Anleitung zu nutzen.

2.3. Linguistischer Ansatz „Verständlichkeit von Texten […] fordert im wesentlichen: Einfachheit, Gliederung und Ordnung, Kürze und Prägnanz, Zusätzliche Anregungen.” (Zieten, 1990, S. 34) Da Bedienungsanleitungen häufig durch nicht speziell dafür ausgebildete Ingenieure erstellt werden, ist der sprachliche Teil der Bedienungsanleitungen häufig ein Ärgernis für die Anwender. Es gibt jedoch leichte und verständliche Ansätze um komplexe Sachverhalte zu vereinfachen bzw. die Inhalte der Zielgruppe angemessen zu vermitteln. Unabhängig von der Zielgruppe ist bietet das Hamburger Verständlichkeitsmodell eine Orientierungshilfe um Texte verständlich zu machen. Die im Zitat von Zieten erwähnten Begriffe „Einfachheit, Gliederung und Ordnung, Kürze und Prägnanz, Zusätzliche Anregungen“ finden hierbei auch Erwähnung und werden nochmals definiert als „Kriterien finden, die einen Texte leichter bzw. schwer verständlich machen“ (Hochschule Luzern, S. 1). Dieses Modell wurde in einer zehnjährigen Forschungsarbeit durch Psychologie-Professoren in Hamburg entwickelt. Dieses Modell beruht auf der Bewertung von Textverständlichkeit durch Versuchspersonen (vgl. Krifka, S. 259) Aus linguistischer Sicht gibt es Möglichkeiten, wie man Texte einfach und verständlich halten kann. Für den Anwender ist ein kurzer, prägnanter Satz einfacher zu lesen und spart Zeit bei Verarbeitung und Umsetzung der Informationen. Aufgrund dessen sollten Sätze mit vielen Kommata, sogenannte Schachtelsätze, vermieden werden. Denn auch hier gilt, dass der Leser schnell zu der benötigten Information kommen muss: “[…] die durch den richtigen Satzbau und zweckmäßige Wortstellung Bedienungsfehler verhindert und Informationen schnell vermittelt, und die den Anwender auf dem kürzesten Weg zum Erfolgserlebnis führt.” (Zieten, 1990, S. 92) Kurze und präzise Anleitungen haben zudem einen psychologischen Vorteil. Das Kurzzeitgedächtnis kann sich im Regelfall sieben Objekte (+/- 2) merken

17

(vgl. John, S. 4). Wenn somit die entsprechenden Informationen direkt im Kopf des Nutzers bleiben, kann dies bei weiteren Problemen die wiederholte Nutzung der Anleitung bewirken. Neben der Satzebene muss jedoch auch die Textebene beachtet werden. Hierbei empfiehlt es sich, dass lange Fließtexte vermieden werden oder diese Textpassagen durch Unterüberschriften besser lesbar gemacht werden (vgl. Zieten, 1990, S. 24). Zudem sollte eine Anleitung in einem einheitlichen Schreibstil erstellt werden. Dies bedeutet, dass der Autor im Vorfeld entscheiden muss, wie er die Informationen vermittelt. Dazu gehört u. a. ob der Leser persönlich angesprochen wird oder nicht. Bei einer direkten Anrede muss häufig der Satzbau verändert werden. Dabei wird das eigentliche Schlagwort, zu Gunsten der persönlichen Anrede, im Satz nach hinten verschoben. Dies erschwert die Mitteilung der Information (vgl. Zieten, 1990, S. 94). Dennoch verhindert eine persönliche Anrede die unbeabsichtigte Verwendung des Imperativs. Auch die Semantik muss bei der Erstellung beachtet werden. Im Allgemeinen befasst sich die Semantik mit der Bedeutung von Wörtern (lexikalische Semantik), Sätzen (Satzsemantik) und gesamten Texten (Text- bzw. Diskussemantik) (vgl. Meibauer, et al., 2002, S. 167). Ein zentrales Thema der Textsemantik „ist die semantische Kohärenz von Texten oder Diskursen“ (Meibauer, et al., 2002, S. 167). Für den Autoren ist es hierbei wichtig, dass die Bedeutung der zu vermittelnden Informationen bekannt sind und diese infolge dessen für den Leser entsprechend aufbereitet werden. Ein weiterer zu beachtender Punkt ist, dass abhängig von der Zielgruppe, die richtige Sprache gewählt wird. Wird ein Produkt als Consumer-Produkt angeboten, sollte Fachterminologie sparsam verwendet werden. Häufig lässt sich dies jedoch nicht vermeiden, in diesem Fall müssen diese erklärt werden. Ist das Produkt als Investitionsgut für Unternehmen gedacht (z. B. CNC-Fräse), dann ist die Voraussetzung wiederum anders. Die Erwartung als Autor ist hierbei, dass nur fachkundiges Personal die Maschine betreut.

2.4. Wahrnehmungspsychologischer Ansatz In diesem Abschnitt wird untersucht, wie die Informationswahrnehmung und die Informationsaufnahme funktionieren und gegebenenfalls gesteuert werden können. Explizit wird hierbei kurz auf die Punkte der Farbfehlsichtigkeit

18

und Farbpsychologie eingegangen. Hierbei wird zudem die physiologische Eigenheit des Auges kurz erklärt. Zudem erfolgt ein Abschnitt bzgl. des Umganges mit Technik, untersucht nach psychologischen Gesichtspunkten. Im Anschluss erfolgt eine Abhandlung darüber, welches Medium in einer Anleitung das Leitmedium darstellen sollte. Zum Abschluss des Kapitels erfolgt ein Überblick über die Informationsaufnahme und durch welche Lesetechniken diese begünstigt wird z. B. selektives Lesen. Laut Anton Hajos „Einführung in die Wahrnehmungspsychologie“ ist es für die Wahrnehmungspsychologie „völlig überflüssig […] inhaltliche Beschreibungen von Wahrnehmungserlebnissen zu beschreiben.“ (Hajos, 1980, S. 1). Zunächst ist zu erwähnen, dass ca. 8% der Männer unter einer Farbfehlsichtigkeit leiden (vgl. BSVSH - Blinden- und Sehbehindertenverein Schleswig-Holstein e. V.). Weiterhin geht aus dem Werk von Hajos (1980) hervor, dass von Geburt an Farbenblinde Farbausdrücke erlernen und richtig assoziieren können, jedoch bei Wahrnehmungserlebnissen nicht folgen können. Folgerungen aus diesen Ausführungen ergeben, dass die Wahrnehmungspsychologie nicht die Aufgabe hat, Wahrnehmungserlebnisse zu beschreiben, obwohl diese Gegenstand der Forschung sind. Damit die Wahrnehmung funktioniert, muss somit der Wahrnehmungsprozess komplettiert werden. In der Wahrnehmungspsychologie spricht man von einem Prozess „wenn es gelingt, Ausprägungsgrade von Eigenschaften eines Gegenstandsbereiches zeitlich zu ordnen.“ (Hajos, 1980, S. 9). Wichtig ist hierbei der sensorische Prozess, welcher aus der „zeitlichen Aufeinanderfolge von Reizeinwirkung, Reizaufnahme und Transformation des Reizes in Erregung, Weiterleitung und Verarbeitung der Erregung in einem oder in mehreren Nervenzentren“ (Hajos, 1980, S. 9-11) besteht. Mehrwert für Bedienungsanleitungen ergibt sich aus Folgerungen wie dieser: “Eines der wesentlichsten Erlebnismerkmale von Wahrnehmungserlebnissen ist die an ihnen haftenden Überzeugung, daß das wahrgenommen Objekt (Wahrnehmungsobjekt) auch real existiert und an dem wahrgenommen Ort präsent ist.” (Hajos, 1980, S. 13) Aus dieser Aussage kann somit ein Rückschluss auf die Gestaltung von Bedienungsanleitungen bzw. Inhalte in einer Bedienungsanleitung gezogen werden. So kann z. B. die Erstellung von Bildern, Piktogrammen etc. aufgrund dieser Erkenntnisse optimiert werden.

19

Im Weiteren werden die Sinnessysteme überprüft. Die Empfindlichkeit dieser Systeme können laut Hajos in die drei Empfindlichkeitstypen Intensität, Qualität und Extensität unterteilt werden (vgl. Hajos, 1980, S. 51 ff).

2.4.1. Farbe und Wahrnehmung Die meisten Bedienungsanleitungen sind in einem RGB- bzw. CMYK-Farbraum erstellt und publiziert. Hierbei steht RGB für Rot, Grün, Blau und CMYK für Cyan, Magenta, Yellow und Black und beschreibt, welche Farben beim Druck verwendet werden. Aus anatomischer Sicht muss hinterfragt werden, ob jeder Mensch jede Farbe gleich wahrnimmt und ob es hierbei Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt. Aus farbpsychologischer Sicht stellt sich die Frage, welche Farben verwendet werden sollten, um bestimmte Ziele zu erreichen und welchen Farben sollte bei der Verwendung mit Vorsicht behandelt werden? Farbfehlsichtigkeiten Nicht jede Farbe wird von jedem Menschen, als die entsprechende, erkannt. Die Farbfehlsichtigkeit, im Volksmund auch als Farbenblindheit, ist besonders bekannt in Form einer Rot-Grün-Schwäche. Im Blick auf die Geschlechterforschung ist bereits bekannt, dass diese Form der Fehlsichtigkeit bei 8 % aller Männer auftritt, im Gegensatz dazu aber nur zu 0,4 % der Frauen darunter leiden (vgl. BSVSH - Blinden- und Sehbehindertenverein SchleswigHolstein e. V.). Inwiefern ist dies wichtig für Betriebsanleitungen? Aufgrund der Kombination von z. B. Symbolen, welche in bestimmten Farben gehalten sind, beispielsweise ein rotes Warndreieck bei Warnhinweisen, ist diese Forschung von Bedeutung, damit elementare Informationen einer Betriebsanleitung auch als solche Wahrgenommen werden. Beachtet werden muss zudem, dass es weitere Arten der Farbfehlsichtigkeit gibt, beispielsweise Blauschwäche oder die vollständige Farbenblindheit (vgl. l 1031 Portal der Augenmedizin, 2011). Warum kann der Mensch aufgrund der körperlichen Beschaffenheit nicht jede Farbe gleich intensiv wahrnehmen? Eine Erklärung liefert hierbei ein genauerer Blick auf das menschliche Auge.

20

Abbildung 1: Die Abbildung zeigt einen schematischen Aufbau des menschlichen Auges. Quelle: Digital Media For Artists (Funk, 2006). Die Farbwahrnehmung wird über die Zapfen reguliert. Diese befinden sich auf einer Schicht der Netzhaut und ermöglichen dem menschlichen Auge die Wahrnehmung verschiedener Farben sowie eine Hell-Dunkelwahrnehmung. Diese Hell-Dunkelwahrnehmung (auch scopotisches Sehen genannt) wird aber hauptsächlich durch die Stäbchen reguliert. Diese können keine Farben erkennen, dafür jedoch verschiedene Lichtintensitäten. Es gibt ca. 120 Millionen Stäbchen, jedoch nur ca. 6 Millionen Zapfen. Die Farbwahrnehmung über die Zapfen erfolgt über bestimmte Wellenlängen des Lichtspektrums. Aus der Arbeit von Funk geht hervor: „[…] S-Zapfen (short wavelength) oder Blauzapfen liegt bei ca. 420 nm, das der M-Zapfen (medium wavelenght) oder Grünzapfen bei ca. 540 nm und das der L-Zapfen (long wavelength) oder Rotzapfen bei ca. 560 nm […].“ (Funk, 2006) Wie dies unsere Farbwahrnehmung beeinflusst, zeigt ebenfalls eine Visualisierung der totalen Anzal an S-, M- und L-Zapfen:

21

Abbildung 2: Die Abbildung zeigt ein Kurvenbild zur Veranschaulichung der Zapfenempfindlichkeit. Quelle: Digital Media For Artists (Funk, 2006). Daraus lässt sich schließen, dass die Farbe „Blau“, mehr Anstrengung erfordert, als die Farbe „Rot“. Farbpsychologie Jede Farbe löst bei jedem Menschen emotionale Verknüpfungen aus (vgl. Heller, 2000, S. 21). Unabhängig von der persönlichen Lieblingsfarbe, hat es sich aus der menschlichen Evolution dargestellt, dass bestimmte Farben bestimmte Reaktionen auslösen. Die bereits angesprochenen, für die technische Dokumentation relevanten Farbräume, RGB und CMYK enthalten diese Farben natürlich auch. Zunächst sollte die Farbtheorie aus physikalischer Sicht geklärt werden: „Der sichtbare Bereich liegt zwischen den Wellenlängen 380 und 780 Nanometer der elektromagnetischen Strahlung. In diesem spektralen Bereich liegen die Farbtöne von Violett (380—400 Nanometer = nm), Blau (bei 470 nm), Grün (bei 530 nm), Gelb (bei 580 nm) bis Rot (oberhalb etwa 620 nm). Zwischen den

22

Farbtönen sieht man, wenn man ein Spektrum betrachtet, keine scharfen Farbtonänderungen, die Farbtöne reihen sich „kontinuierlich“ aneinander, zeigen fließende Übergänge von Violett ins Blau, von Blau ins Grün usw. […].” (Hajos, 1980, S. 59) Daraus folgt, dass auch die Farben in diesem Spektrum sind, welche für die Verwendung in Betriebsanleitungen von Interesse sind. Eine kurze Erklärung zu den Verknüpfungen mit dem Farbraum RGB, also Rot, Grün und Blau: Rot Rot wird im Allgemeinen als die Farbe der Leidenschaft beschrieben, jedoch auch für die Freude und Gefahr (vgl. Heller, 2000, S. 12). Aufgrund dessen erweckt die Farbe Rot beim Menschen Aufmerksamkeit, da wir damit u. a. Gefahren wie Feuer erkennen. Grün Grün ist eine Mischfarbe aus den Hauptfarben Blau und Gelb. Dennoch wird als Farbe als „Farbe der Mitte“ (Heller, 2000, S. 13), somit beruhigend beschrieben. Blau Blau ist statistisch gesehen, die Lieblingsfarbe von 45 % der Menschen (vgl. Heller, 2000). Assoziiert wird Blau u. a. mit der Sympathie, jedoch auch mit Kälte und Ferne. Zudem ist diese Farbe sehr anstrengend für das Auge und wirkt somit schnell ermüdend. Aus psychologischer Hinsicht können die Informationen in einer Betriebsanleitung die Aufmerksamkeit des Nutzers auf sich ziehen, wenn diese in bestimmten Farben gehalten sind. Welche Farben sind zu empfehlen, welche sollten mit Vorsicht verwendet werden? Die verwendeten Standardfarben sind schwarze Schrift auf weißem Hintergrund. Jedoch ist dies häufig vom Corporate Design der jeweiligen Unternehmen abhängig. Nicht zu empfehlen sind Farbenverbindungen z. B. aus blauer Schrift und rotem Hintergrund oder grüner Schrift auf violetten Hintergrund, da diese Kombination das Auge sehr schnell ermüden lässt.

23

Grund hierfür ist, dass die Wellenspektren der einzelnen Farben hier sehr weit auseinander sind (vgl. Schuhmacher).

2.4.2. Umgang mit Technik – Psychologische Betrachtung Wahrnehmung wird, neben physiologischen Komponenten, auch durch psychologische Komponenten gesteuert werden. Wie bereits im Kapitel 2.1. Stand der Gender-Forschung angesprochen, ist ein wichtiger Aspekt beim Umgang mit Technik die Erziehung sowie das Selbstvertrauen im Umgang mit dieser. Vom psychologischen Standpunkt rührt z. B. die unsichere Handhabung technischer Geräte seitens der Frauen daher, dass diese aufgrund der andauernden Konfrontierung mit Klischees, verunsichert sind. Aufgrund dessen zeigen Frauen weniger Selbstvertrauen im Technikumgang trotz der vorhandenen Kompetenz technische Geräte korrekt bedienen zu können. Hinzu kommen Unterschiede in der Wahrnehmung von Technik. Das Interesse an technischen Geräten ist u. a. aufgrund der Leitbilder bei den maskulinen Anwendern höher. Dies zeigt auch eine Statistik des Statistischen Bundesamts, welche aufweist, dass das Technikinteresse (in diesem Beispiel anhand technischer Berufe) bei Frauen deutlich niedriger ist als bei Männern (Statistisches Bundesamt, 2014, S. 5). Da diese Statistik aufzeigt, dass der Frauenanteil in technischen Berufen am Sinken ist, muss davon ausgegangen werden, dass die Wahrnehmung sich auf ein Bemerken des Vorhandenseins beschränkt und weniger das Interesse an der Funktion vorhanden ist.

2.4.3. Bild vs. Text – Leitmedium „So gut wie alle Betriebsanleitungen enthalten Bilder – und so gut wie alle stehen am falschen Platz - selbst die „herausklappbaren“.“ (Zieten, 1990, S. 18) Viele Anleitungen verwenden Bilder parallel zum Text bzw. begleitend zum Text. Häufig sind diese nicht synchron, was bedeutet, dass der Leser das passende Bild zum Text suchen muss. Dies unterbricht jedoch den Lesefluss (vgl. Zieten, 1990, S. 17). Ein großer Nachteil hierbei ist, dass der Anwender die Informationsaufnahme unterbricht und nach der Betrachtung des Bildes, wiederum den Einstieg in den Text finden muss. Für den Ersteller der Anleitung stellt sich somit zunächst eine Frage und zwar die nach dem Leitmedium. Daraus kann gefolgert werden, wie man die begleitenden Informationen anpassen muss, damit der Nutzer einen Mehrwert erhält. Angenommen der

24

Text ist das Leitmedium, so ist es für den Anwender am besten, wenn sich die Bilder „mit einem flüchtigen Seitenblick, im Bruchteil einer Sekunde aufnehmen lassen“ (Zieten, 1990, S. 17). Vorteil hierbei ist, dass der Lesefluss für die zusätzliche Informationsaufnahme nicht unterbrochen werden muss. Weiterhin ist zu beachten, dass die Informationen, welche auf einem Bild sind, nicht unnötig bzw. zu viel sein dürfen. Es ist egal, ob das Bild das Leit- oder ein Begleitmedium ist. Wichtig ist grundsätzlich, dass Bildinformationen nicht verwirren. Eine Minimalisierung der Informationen bzw. eine Reduzierung auf das Wichtigste, somit auch die Wahl der richtigen Bildarten (z. B. Konstruktionszeichnungen, Fotos etc.) kann dafür sorgen, dass der Nutzer einen Mehrwert durch die Visualisierungen erfährt. Probleme bei der falschen Bilderwahl sieht Zieten in zu vielen Informationen und daraus folgend, schwerer Informationsvermittlung (vgl. Zieten, 1990, S. 18). Aufgrund der Komplexität moderner Maschinen ist es für den Ersteller einer Anleitung häufig schwierig, dass die Bilder gut und aussagekräftig sind. Deshalb ist der Text als Leitmedium unabdinglich und sollte durch gute Bilder ergänzt werden. Welches Leitmedium besser geeignet ist, hängt in jedem Fall von dem Produkt, Erscheinungsland (verschiedene kulturell abhängige Gründe wie z. B. Leserichtung) und der Umsetzung ab. Unabhängig von dem gewählten Medium, ist es wichtig, dass die Informationseinheiten synchronisiert werden. In jedem Fall erhöht dies die Geschwindigkeit des Informationsflusses.

2.4.4. Informationsaufnahme a) Anordnung der Informationen Die Leserichtung der Nutzer variiert je nach Ethnizität und Gewohnheit. Die Anordnung der Informationen ist für europäische und nordamerikanische Gebiete einfacher als für den asiatischen oder hebräischen Markt (aus europäischer Sicht). Grund hierfür ist, dass in Europa die Leserichtung von links oben nach rechts unten erfolgt. Im Gegensatz dazu wird beispielsweise im Arabischen und Hebräischen von rechts nach links gelesen (vgl. Microsoft).

25

b) Lesetechnik Die Wahrnehmung von Informationen kann durch verschiedene Lesetechniken erfolgen. Wichtig ist hierbei, dass jede dieser Techniken erlernt werden kann, sich jedoch nicht für jede Art der Informationsbeschaffung eignet. Damit ein Überblick geschaffen wird, werden folgenden Abschnitt die gängigsten Lesetechniken kurz beschrieben. Orientierung fanden diese an den Ausführungen in Ulrike Langes Werk „Fachtexte lesen – verstehen – wiedergeben“ (Lange, 2013, S. 26 ff). Überfliegendes oder orientierendes Lesen Bei dieser Lesetechnik ist das Ziel, dass der Leser herausfindet, worum ein Text handelt bzw. ob der Text für das individuelle Ziel geeignet ist. Das Überfliegen des Textes gibt dem Anwender die Möglichkeit, herauszufinden, ob eine weitere Auseinandersetzung mit dem Text sinnvoll ist. Sollte das Geschriebene erneut gelesen werden, kann der Leser neue Details erkennen und den Gesamtzusammenhang erkennen. Sichtendes Lesen oder Scannen Das sichtende Lesen und Scannen kann zunächst mit dem orientierenden Lesen verglichen werden. Unterschiede sind dabei zu vermerken, dass das Scannen den Text auf vorher festgelegte Themen prüft und somit der Leser genau weiß, wonach er sucht. Vorteile bietet diese Lesetechnik bei der Recherche und Sichtung von großen Textmengen. Zudem kann durch das Scannen das selektive Lesen vorbereitet werden. Nachteil ist, dass die Thematik bekannt ist, jedoch der Text insgesamt nicht bekannt ist. Gründliches Lesen Das Ziel des gründlichen Lesens ist das Verständnis von gesamten Texten. Hierbei interessieren auch die Einzelheiten und die Möglichkeit, bereits zu einer eigenen Einschätzung der Thematik zu kommen. Vorteile bietet diese Lesetechnik immer dann, wenn etwas Neues gelernt werden soll bzw. wenn der Text eine Argumentation zur Folge haben soll.

26

Unmittelbar können Inhalt und Argumentationsstruktur des Textes rekapituliert werden. Nachteile sind, aufgrund der intensiven Auseinandersetzung mit dem Text, dass viel Zeit aufgewendet werden muss. Zudem werden schwierige Textpassagen häufig öfter gelesen, wodurch der Zeitaufwand nochmals steigt. Selektives Lesen Das selektive Lesen bewirkt, dass Textpassagen nur dann aufmerksam gelesen werden, wenn der Inhalt einen Mehrwert bietet. Die offensichtlichen Vorteile des selektiven Lesen sind bei Textpassagen von Interesse hohes Lesetempo und -gründlichkeit. Hinzu kommt, dass die „unwichtigeren“ Abschnitte nicht gelesen werden müssen. Analysierendes Lesen Das analysierende Lesen ist eine Lesetechnik, bei der ein Text unter bestimmten Aspekten untersucht wird. Dies bietet dem Leser die Möglichkeit, dass z. B. wissenschaftliche Texte auf Ihre Argumentationsstruktur überprüft werden können. Zudem können Informationen rekapituliert werden, beispielsweise kann neues Vokabular erlernt werden. Das analysierende Lesen bietet sich somit an, wenn der Text auf seine inhaltliche Aussage und Reproduzierbarkeit überprüft werden soll. Vorteil dieser Lesetechnik ist, dass nach dem analysierenden Lesen bestimmte Erkenntnisse über den Text erworben wurden. Diese Lesetechnik kann teilweise mit dem selektiven Lesen verschwimmen, wenn bestimmte Informationen nur in einzelnen Textabschnitten vorkommen. Komplexe Lesemethoden Die komplexe Lesemethode umfasst mehrere Arbeitsschritte, bis die Auseinandersetzung mit einem Text abgeschlossen ist. Ein Beispiel hierfür ist die PQ4R-Methode (vgl. Tervooren). Die Abkürzung PQ4R steht hierbei für Preview, Question, Read, Reflect, Recite und Review. Somit soll sich zunächst ein Überblick über den Text geschaffen werden, dann sollen im zweiten Schritt eigene Fragen zum Geschriebenen

27

formuliert werden. Infolge dessen soll der Text gelesen und die Antworten auf die vorher entwickelten Fragen gesucht werden. Der vierte Schritt ist über den Text zu reflektieren und über das Gelesene nachzudenken. Darauf folgen eine erneutes Durchgehen des Textes und die Formulierung der Antworten. Zum Abschluss soll der Text noch einmal rekapituliert werden und die vorher erstellten Antworten zusammengefasst werden. Vorteile bietet diese Lesetechnik immer dann, wenn der Text in genauem Umfang wiedergegeben werden muss z. B. bei Prüfungen oder Diskussionen. Zudem kann diese Lesemethode mit dem selektiven Lesen verknüpft werden. Nachteil ist wiederum, dass der Zeitaufwand aufgrund der äußerst intensiven Auseinandersetzung mit den Texten sehr hoch ist. Aufgrund der verschiedenen Lesetechniken zur Informationsaufnahme, muss eine Betriebsanleitung infolge dessen bestimmte Punkte erfüllen, damit der Anwender die gewünschten Informationen schnell, einfach und vollständig erhält. Jedoch ist auch die farbliche Gestaltung ein wichtiger Punkt für die Informationsaufnahme (vgl. Punkt 2.4.1. Farbe und Wahrnehmung). Hinzu kommt, dass die Schriftgröße beachtet werden muss. Zu große bzw. zu kleine Buchstaben führen dazu, dass der Leser im Text verrutscht und infolgedessen das Interesse verliert.

2.5. Zusammenfassung und Erwartungen Zusammenfassend muss vermerkt werden, dass die Geschlechterforschung noch „in den Kinderschuhen steckt“. Grund hierfür ist, dass viele Forschungsbereiche noch nicht weit genug untersucht sind. So sind zum Beispiel die Reaktionen auf bestimme Farben sowie Verbindungen mit Farben in ausreichendem Umfang z. B. durch Eva Heller (Heller, 2000) untersucht worden. Jedoch ist nicht untersucht, warum Geschlechter diese unterschiedlich wahrnehmen bzw. bewerten. Dies alleine auf physiologische Unterschiede zu schieben, ist zu leicht argumentiert. Auch die Bildung von Selbstvertrauen ist untersucht, aber nicht, warum Frauen und Männer dieses unterschiedlich generieren, obwohl sie der gleichen Spezies angehören. Dennoch können aus den theoretischen Ansätzen einige Erwartungen an die Usability-Studie formuliert werden: Eine Erwartung ist, dass die Ausführungen zu Unterschieden im Selbstvertrauen und im Herantreten an technische Geräte bestätigt oder

28

widerlegt werden können. Grundsätzlich lassen die angebrachten Studien die Annahme zu, dass die männlichen Probanden mit mehr Selbstvertrauen an die Aufgaben herantreten werden. Hierbei ist vor allem interessant, ob und wenn ja, wie sich diese Unterschiede äußern. Weiterhin kann die farbliche Gestaltung und die daraufhin folgenden Reaktionen überprüft werden. Hierbei ist der Punkt der Farbfehlsichtigkeit und der klischeebehafteten Farbwünsche ein interessantes Thema. Vor allem jedoch, ob durch die Verwendung von verschiedenen Farben Zusammenhänge besser vermittelt werden können. Die Eyetracking-Studie sollte jedoch vor allem Ergebnisse dazu liefern, ob Frauen und Männer eine derart unterschiedliche Aufnahme von Informationen besitzen, dass eine Entwicklung von geschlechterspezifischen Anleitungen für die Nutzer von Vorteil wäre. Hierbei ist interessant, wie gelesen wird (kontextabhängig, selektives Lesen etc.) und wie die Anleitung formuliert werden sollte (Lauflänge des Textes, Fremdwörter etc.). Abschließend folgt ein Zukunftsausblick über die Geschlechterforschung: Aufgrund des steigendem Grades der Technisierung und die Verbesserung bereits vorhandener Forschungswerkzeuge, z. B. die Eyetracking-Brille von Tobii, kann erwartet werden, dass in den nächsten Jahren die Forschungsergebnisse optimiert werden können. Hierbei ist auch das Thema Augmented und Virtual Reality ein wichtiger Faktor, welcher das geschlechterabhängige Nutzungsverhalten von Bedienungsanleitungen aufgrund der individualisierbaren Informationsbereitstellung revolutionieren kann.

29

3. Usability-Studie Definition Usability-Studie Um die Unterschiede in Wahrnehmung, Auffassung und Verarbeitung der Informationen in einer Bedienungsanleitung festzustellen, wird eine UsabilityStudie durchgeführt. Diese Tests werden angewendet, um die Usability eines Produktes zu evaluieren. Zum Verständnis kann das Wort Usability-Studie in die zwei Wörter „Usability“ und „Studie“ zerlegt werden. Eine kurze Definition des Wortes „Usability“: Die DIN EN 9241-11 gibt folgende Definition an: „Usability ist das Ausmaß, in dem ein Produkt durch bestimmte Nutzer in einem bestimmten Nutzungskontext genutzt werden kann, um bestimmte Ziele effektiv, effizient und zufriedenstellend zu erreichen.“ (DIN EN ISO 9241-11, 1999, S. 4) Die Usability eines Produktes beschreibt somit die Eigenschaften, die ein Produkt leicht, sicher und mit geringem Aufwand (Zeit) vom Benutzer bedienen lassen. (vgl. Hennig, et al., 2013, S. 88.) Die hiermit angesprochene Gebrauchstauglichkeit ist ein wichtiger Punkt für die Nutzung der Produkte. Produkte die eine eingeschränkte bzw. unzureichende Gebrauchstauglichkeit haben, finden wenig Gefallen durch den Nutzer. Aus der DIN EN-ISO 9241-11 geht hervor, dass die Gebrauchstauglichkeit eines Produktes die folgenden Kriterien umfassen sollte: Aufgabenangemessenheit, Selbstbeschreibungsfähigkeit, Steuerbarkeit, Erwartungskonformität, Fehlertoleranz, Individualisierbarkeit, Lernförderlichkeit. Da diese auf die Technische Dokumentation nur eingeschränkt anzuwenden sind, wurden die Kriterien erweitert bzw. angepasst: „Vor dem Hintergrund von zwischenzeitlich über 800 UserExperience-Studien hat SirValUse3 die Kriterien weiterentwickelt und ergänzt. Derzeit werden elf Kategorien angewendet, wobei folgende Anspektefür die Prüfung der Usabiltiy Technischer Dokumentationen als besonders relevant erscheinen: Verständlichkeit, Orientierung, Handling, Erlernbarkeit,

3

Die SirValUse Consulting GmbH ist eine Unternehmensberatungsgesellschaft mit Sitz in München. Seit Juli 2012 gehört SirValUse zu dem Unternehmen GfK und heißt GfK SirValUse Consulting.

30

Erkennbarkeit, Erwartungskonformität.“ (Henning, et al., 2007, S. 96). Somit beschäftigt sich der Begriff der Usability nicht ausschließlich mit der Gebrauchstauglichkeit, sondern umfasst ein viel größeres Ziel. Laut Sarodnick & Brau kann das Ziel wie folgt formuliert werden: „Der Begriff fokussiert dabei nicht nur eine komfortablere Benutzung, sondern auch die Forderung nach einer geeigneten Unterstützung des Nutzers bei der Erreichung seiner Ziele in dem jeweiligen Einsatzfeld. Usability ist keine eigenständige Disziplin wie die Ergonomie, sondern eine Qualität des technischen Systems. Sie ist ein Ziel der Gestaltung nach den Erkenntnissen der Ergonomie.“ (Sarodnick & Brau, 2006, S. 17).4 Eason definierte 1984 den Begiff der Gebrauchstauglichkeit als Differenz zwischen potenzieller Nützlichkeit eines Systems und dem Grad, bis zu dem Nutzer in der Lage und willens sind, es zu nutzen (vgl. Eason, 1984). Definition des Wortes „Studie“: Aus dem Duden geht hervor, dass das Wort Studie eine „skizzenhafte Vorabeit“ und eine „wissenschaftliche Untersuchung über eine Einzelfrage“ bedeutet (vgl. Bibliographisches Institut GmbH, 2013). Somit kann aus den Wortteilen „Usability“ und „Studie“, eine Definition erstellt werden, welche lautet: Eine Usability-Studie ist eine wissenschaftliche Untersuchung bezüglich der Gebrauchstauglichkeit eines Produktes. Warum eine Usability-Studie mit Eyetracking? Warum wurde für die Erbringung der empirischen Daten eine Usability-Studie mit Eyetracking gewählt? Die Antwort findet sich in der Definition von Usability. Da die Wahrnehmungsunterschiede zwischen Frauen und Männern herausgefunden werden sollen, bietet sich ein Test auf Gebrauchstauglichkeit an. Die Wahrnehmung wird in diesem Fall auf Informationen, aus einer Betriebsanleitung, in Papierform untersucht. Hierbei bietet sich das

4

Der hier verwendete Begriff der Ergonomie lässt sich durch die DIN EN ISO 6385, 2004, S. 5, definieren. Bei der Ergonomie steht, im Gegensatz zu der Usability, nicht das technische System im Mittelpunkt. Viel mehr beschäftigt sich diese Thematik mit dem gesamten System: Mensch, Werkzeug, Aufgabe und Umgebung.

31

Eyetracking als naheliegendste Methode an. Zudem wird bei einer UsabilityStudie im Vorfeld die entsprechende Zielgruppe genau ausgewählt und geprüft, weshalb hier die Homogenität der Testpersonen garantiert werden kann. Die Wahl eines Test mittels Eyetracking lässt sich dadurch begründen, dass die Informationaufnahme durch Messung der Blickpunkte und der Verweildauer auf den Informationen eruiert werden kann.

3.1. Planung der Usability-Studie Bei der Planung des Usability-Tests gibt es zunächst zwei große Fragestellungen: 1. Welche Zielgruppe muss getestet werden? 2. Welches Produkt wird getestet? Damit der Test der Gebrauchstauglichkeit aussagekräftig für diese Arbeit ist, müssen folgende Punkte feingranular bearbeitet werden.

3.1.1. Zielgruppe “Ein wesentlicher Schritt ist die Rekrutierung der spezifizierten Testpersonen, stellvertretend für die Produktzielgruppen. Dazu gibt es viele Möglichkeiten, von der Suche in geschlossenen Fachkreisen bis hin zu Anzeigen in öffentliche Medien wie zum Beispiel in regionalen Zeitungen. Weiterhin bieten auch für die Rekrutierung spezialisierte Agenturen ihre Dienste an.” (Hennig, et al., 2013, S. 99) Damit die Ergebnisse verwertbar und die Aussagefähigkeit dieser Erkenntnisse nachvollziehbar sind, muss die Planung für die Zielgruppe durchdacht sein. Abhängig von der Entwicklungsphase des Produktes, muss auch die Produktzielgruppe definiert werden. Diese wird stellvertretend als Fokusgruppe für den hier vorliegenden Usability-Test überprüft. Die bereits erwähnte Entwicklungsphase ist für diesen Test zu vernachlässigen, da ein bereits auf dem Markt befindliches Produkt getestet wird. Somit bleiben für den weiteren Zielgruppenplanungsverlauf folgende Eigenschaften offen: Geschlechterverteilung, Alter, Vorwissen (Experte vs. Anfänger). Damit die Zielgruppe den homogenen Charakter (Testpersonen sollen untereinander ähnlich sein) erfüllt wird, wird im Vorfeld ein Pre-Fragebogen genutzt. In

32

diesem Fragebogen werden zielgruppenrelevante Fragen bzgl. Alter, Vorbildung und Nutzungsverhalten von Bedienungsanleitungen erfragt. Hintergrund hierbei ist, dass z. B. für einen Akademiker im Altersspektrum von 36 - 51 Jahre, eine Akademikerin im selben Altersspektrum getestet wird. Geschlechterverteilung Da der Usability-Test die Unterschiede in der Wahrnehmung zwischen Frauen und Männern aufzeigen soll, müssen dementsprechend beide Geschlechter getestet werden. Somit ist die Verteilung auf 50% weiblich und 50% männlich zwingend einzuhalten. Alter Zu dieser Verteilung gehört auch die Einteilung in spezifische Altersgruppen. Für den hier vorliegenden Test wurden drei Altersgruppen definiert. Die erste Gruppe ist mindestens 18 Jahre alt und maximal 35 Jahre alt. In der zweiten Gruppe wird das Altersspektrum von 36 – 51 Jahren abgedeckt. Die letzte Zielgruppe beinhaltet Personen ab 52 Jahren. Die Einteilung erfolgte aufgrund der technischen Entwicklungen, welche sich in der Vergangenheit abspielten bzw. mit welchen technischen Möglichkeiten die Personen aufwuchsen. Ein prägender Begriff in den Medien ist z. B. die sogenannte „Daumengeneration“ (Daumengeneration beschreibt die Generationen, die mit Smartphones aufgewachsen sind und diese dauerhaft nutzen). Die Zielgruppe „18 – 35 Jahre“ wurde somit eingegrenzt, ab dem Moment der Volljährigkeit (mehr Selbstständigkeit) und dem Geburtsjahr 1980, in welchem der erste „Personal Computer“ durch IBM entwickelt wurde (vorgestellt 1981). Anhand dessen orientiert sich die mittlere Zielgruppe (36 – 51 Jahre) und ist somit die Übergangsphase einer Generation, welche den Wandel von Analog auf Digital miterlebte. Die Generation ab 52 Jahren (Geburtsjahr früher als 1963) wird hier als Generation angesehen, welche mit analoger Technik aufwuchs und sich somit in die digitale Technik einfinden musste. So wurde zum Beispiel die Digitalkamera im Jahr 1963 entwickelt, weshalb dieses Entwicklung hier das niedrigste Alter der Zielgruppe begrenzt.

33

Fähigkeiten Ein weiteres Auswahlkriterium stellt in gewissen Umfang der Punkt der “Fähigkeiten” dar. Laut der Publikation von Grünwied und Schäfer, welche sich hierbei auf die Norm DIN VDE 1000-10 bezieht, kann die Zielgruppe in drei Kategorien untergliedert werden (vgl. Hennig, et al., 2013, S. 89): 1. Laien (Novizen): Besitzen kein entsprechendes Vorwissen. 2. Unterwiesene Personen: Personen, die über Aufgaben und mögliche Gefahren hingewiesen wurden. 3. Fachleute (Experten): Personen mit fachlicher Ausbildung, besitzen zudem Kenntnisse und Erfahrung zu dem Produkt. Die Wahl der Testpersonen ist sehr wichtig, somit auch deren Fähigkeiten. In diesem Usability-Test ist es vor allem sehr wichtig, da keine Geschlechterseite bevorzugt bzw. benachteiligt werden darf. Deshalb ist insbesondere die Vorbildung sehr wichtig, denn für einen fairen Testablauf muss aus der Zielgruppe eine Person mit der Fähigkeit des Experten, auf eine Person mit der identischen Fähigkeit, in dem gleichen Altersbereich treffen. Dies bedeutet zum Beispiel, dass eine Frau, welche Mechatronikerin gelernt hat, auf einen Mann trifft, welcher dieselbe bzw. vergleichbare Fähigkeiten z. B. Elektroniker mitbringt. Solange diese Vorgabe eingehalten wird, ist die Vorkenntnis kein Kriterium zur Testpersonensuche. Die Einhaltung der angegebenen Fähigkeiten-Gruppe ist somit nur dann zu beachten, wenn bereits ein Proband mit der Fähigkeit X getestet wurde. Im Rückschluss auf das bereits Angesprochen, muss somit auf Seiten des anderen Geschlechts im selben Altersspektrum eine Person getestet werden, welche ebenfalls die Fähigkeit X besitzt.

3.1.2. Produkt Da der Test objektiv ist und somit keinem Geschlecht bzw. keiner Altersklasse ein Vorteil gegeben werden darf, muss das Testobjekt einige wichtige Kriterien erfüllen. Dies umfasst Punkte wie beispielsweise, dass das Produkt ein alltäglicher Gegenstand ist, welcher jedoch nicht jeden Tag installiert bzw. eingerichtet wird. Des Weiteren darf keines der Geschlechter eine Bevorzugung erfahren. Hiermit ist gemeint, dass keine „Frauen- oder Männerdomäne“ getestet wird. Somit muss das Testobjekt ein Produkt sein, welches

34

unabhängig von der Familiensituation bzw. von der Beziehungssituation in jedem Haushalt auftaucht. Alltäglicher Gegenstand Bei einer Studie des statistischen Bundesamtes, kam heraus, dass 97,5 Prozent der Haushalte in Deutschland ein Fernsehgerät besitzen (vgl. Statistisches Bundesamt, 2014). Aufgrund dieser Statistik fiel die Wahl auf ein Gerät aus der Unterhaltungselektronik. Da ein Fernsehgerät in der Regel intuitiv angeschlossen werden kann, jedoch die Zusatzgeräte häufig einen höheren Grad an Komplexität aufweisen, fiel die Wahl auf einen Satteliten-Receiver mit Smartcard-Einschub. Im Umfang mit dem Receiver wird die zugehörige Schnell-Start-Anleitung überprüft. Die Anleitung umfasst neben den intuitiven Anschlüssen viele weitere Möglichkeiten, bei welchen das Lese- und Nutzungsverhalten der Anleitung mittels Eyetracking untersucht werden kann. Technische Details Der Satelliten-Receiver kann über mehrere Funktionen getestet werden. Neben den Standardfunktionen für Bild- und Tonwiedergabe können die Testparameter auf technische Details erweitert werden, welche den Probanden dazu leiten, die Anleitung einzusehen. Neben verschiedenen Anschlussarten für das Antennensignal (Single-LNB etc.) sind auch einige Anschlussmöglichkeiten für die Signalausgabe gegeben (HDMI, SCART etc.). Auch die Einbindung in das Heimnetzwerk ist möglich. Somit ist neben den Standardanschlussmöglichkeiten, welche unter Umständen bereits bekannt sind, auch einige neue Funktionen gegeben, welche aufgrund der technischen Komplexität das Nachschlagen in der Anleitung erfordern.

3.1.3. Testmethoden Dieser Abschnitt gibt einen kurzen Überblick über die Testmethode und die damit verbundenen Erwartungen an die Ergebnisse. Die angewendete Testmethode ist das klassische Eyetracking-Verfahren. Hierfür wird unter Verwendung einer Brille des Unternehmens Tobii eine Blickverlaufsmessung durchgeführt. Beim Eyetracking werden die Blickverläufe der Probanden aufgezeichnet, während die Testpersonen das Testobjekt beobachten. Aus den Ergebnissen kann nach der Auswertung u. a. gefolgert werden, wohin die Probanden

35

geschaut haben. Zudem kann ausgewertet werden wie lange die Testpersonen bestimmte Teile betrachtet haben. Hierbei ist im Besonderen zu beachten, dass für diese Studie von Interesse ist, wie lange die jeweiligen Probanden für die Informationsaufnahme benötigt haben. Um die Informationsaufnahme zu beobachten, liefert das Eyetracking bei der Auswertung zwei Werte: Fixationen und Saccaden. Die Fixation beschreibt eine Verweildauer des Blickes von ca. 0,2 – 0,5 Sekunden und zeigt an, dass Informationen aufgenommen wurden. Die Saccaden sind sogenannte Blicksprünge und haben eine Verweildauer von etwa 0,03 – 0,09 Sekunden (vgl. Zieten, 1990, S. 31). Im Bezug auf diese Thesis dient das Eyetracking zudem dazu, dass die Informationsaufnahme (Leseart) und die Blicksteuerung, u.a. durch Farbe, untersucht werden kann. Zu dem Eyetrackingtest kommen zusätzlich zwei Fragebögen. Der erste Fragebogen wird vor dem Eyetracking durchgeführt und wird als PreFragebogen bezeichnet. Hierbei werden die Testpersonen bzgl. allgemeiner, individueller Informationen (z. B. Alter, Geschlecht, Vorkenntnisse, Nutzungsverhalten von Bedienungsanleitungen) befragt. Er dient somit dazu, dass die Probanden in die passenden Gruppen eingeteilt werden. Der zweite Fragebogen wird im Anschluss an das Eyetracking durchgeführt und befasst sich mit subjektiven Fragen zu der Bedienungsanleitung. Er soll somit Rückschlüsse über die Blickverlaufsmessung zulassen, sowie Ansätze zur Optimierung und persönliche Meinungen der Probanden enthalten.

3.1.4. Testaufgaben Die Testaufgaben wurden aufgrund der Produktwahl und bzgl. des Eyetrackings in in drei Fragen mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen aufgeteilt. Frage 1 war eine einfache Aufgabe, welche intuitiv bearbeitet werden kann. Führen Sie die Smartcard korrekt in die dafür vorgesehene Vorrichtung ein. Frage 2 ging vom technischen Sachverhalt mehr in die Tiefe, jedoch kann auch diese mittels logischem Denken gelöst werden. Die Einrichtung des Receivers ist abgeschlossen und Sie sehen in der Programmliste eine Favoritenliste. Sind das Ihre Favoriten? Können Sie diese Liste verändern?

36

Die dritte Frage ist ist vom Niveau und der Spezialisierung auf die Technik die Anspruchsvollste und kann ohne Vorwissen nicht ohne die Betreibsanleitung gelöst werden. Welche Möglichkeiten bietet Ihnen DHCP (Dynamic Host Configuration Protocol)? Warum wurde Frage 1 möglichst leicht gehalten? Die erste Frage ist für das Eyetracking sehr wichtig, da diese über das weitere Vorgehen der Probanden im Test entscheidet, indem das Selbstvertrauen gestärkt oder gemindert wird. Aufgrund dessen ist es sinnvoll eine leichte Aufgabe zum Einstieg zu verwenden, mit welcher die Testpersonen Selbstvertrauen generieren können. Die zweite und dritte Frage wurden so formuliert, dass die Anleitung zwingender zu Rate gezogen werden muss. Neben dem Usability-Test wurden noch weitere Fragen gestellt, welche in einem Interview bearbeitet wurden. Hierbei ging es um die Oberpunkte Inhalt, Sprache und Textgestaltung, Gestaltung und Layout und Allgemeine Fragen zur Verwendung in der Betriebsanleitung.

3.2. Durchführung der Usability-Studie In diesem Abschnitt erfolgt ein kurzer Überblick über den Ablauf der UsabilityStudie. Explizit wird hierbei das Anwerben der Testpersonen, der PreFragebogen, das Eyetracking, das Interview nach dem Eyetracking sowie Probleme bei der Durchführung erklärt. Anwerben der Testperson Die Anwerbung der Testpersonen wurde persönlich durchgeführt. Somit konnte die bereits angesprochene Orientierung an der Zielgruppe direkt durchgeführt werden. Die Probanden wurden bereits in einer ersten Auswahl nach Geschlecht, Alter und Vorbildung aufgegliedert. Grund hierfür ist die Erleichterung der Organisation während und nach dem Test, sowie der Auswertung. Pre-Fragebogen Jeder Proband musste vor dem eigentlichen Eyetracking-Test einen PreFragebogen ausfüllen. Hintergrund hierbei ist, dass in diesem Fragenkatalog allgemeine Fragen beantwortet wurden (Geschlecht, Alter, Beruf, Vorkenntnisse, Nutzungsverhalten von Bedienungsanleitungen). Diese Fragen

37

sind für die spätere Auswertung von Nutzen, da die Eigeneinschätzung mit den Ergebnissen verglichen werden kann. Damit die persönliche Einschätzung nicht durch die subjektive Bewertung der eigenen erbrachten Leistung in Eyetracking-Test beeinflusst wird, wurde der Pre-Fragebogen im Vorfeld abgefragt. Eyetracking Der Eyetracking-Test erforderte zwei Vorarbeiten: das Einrichten der Testumgebung und das Kalibrieren. Einrichten der Testumgebung Damit der Test für jeden Probanden die gleichen Testbedingungen unterliegt, wurde die Durchführung im Vorfeld geplant. Hierzu zählt der Arbeitsplatz (Wo wird der Test durchgeführt?) und die Umgebung (Wo sitzt der Testleiter? Welches Licht ist eingeschaltet?). Aus diesen Vorarbeiten folgte, dass jeder Proband am selben Tisch sitzt und das Licht immer eingeschaltet ist. Zudem wurde entschieden, dass die Ablenkungen und Störungen von außerhalb minimiert werden daher der Arbeitsplatz mit Trennwänden abgegrenzt wird. Kalibrierung der Eyetracking-Brille Die Kalibrierung ist notwendig, damit das Eyetracking-System den Blickverlauf so messen kann, dass die Ergebnisse verwertbar sind. Hierfür ist die Eyetracking-Brille im Optimalfall auf eine Neun-Punkt-Kalibrierung ausgelegt. Die Brille wird auf jeden Probanden individuell kalibriert. Hierfür muss der Proband in einem Abstand von einem Meter zu einer weißen Wand blicken. Infolge dessen werden die neun Punkte der Kalibrierung durch den Testleiter abgefahren, wobei der Proband dem Trackinggerät nur mit den Augen folgen und nicht den Kopf drehen darf. Die weitere Kalibrierung erfolgt automatisch durch die Recheneinheit der Eyetracking-Brille. Im Anschluss an die erfolgreiche Kalibrierung wird die eigentliche Studie durchgeführt. Diese umfasst drei Fragen, welche durch den Probanden zu lösen sind. Aufgrund der Fragestellung sind die Probanden angehalten, die Informationen in der Anleitung zu suchen.

38

Usability-Fragebogen Nach dem eigentlichen Eyetracking wird ein zweiter Fragebogen, der UsabilityFragebogen, abgefragt. Dieser umfasst, neben subjektiven Fragen zu der überprüften Anleitung, eine allgemeine Fragestellung zum Nutzungsverhalten von Bedienungsanleitungen im alltäglichen Gebrauch. Die Ergebnisse dienen bei der Auswertung zum Vergleich mit der eigenen Einschätzung der Probanden. Zudem können aus den Ausführungen der Probanden Rückschlüsse auf die Geschlechterforschung gezogen werden. Probleme bei der Durchführung Bei der Durchführung der Eyetracking-Studie gab es keine gravierenden Probleme. Grund hierfür war die Planung im Vorfeld und die damit verbunden Überprüfungen, inwiefern die Eyetracking-Brille eingesetzt werden kann. Aufgrund dieser Tests, stellten sich Brillenträger, sowie Personen mit Augenfehlstellungen, für die Nutzung der Eyetracking-Brille als untauglich heraus. Problem war hierbei, dass z. B. aufgrund der Brillen, der Infrarot-Strahl zu Messung der Augenbewegung, streute und somit das Ergebnis unbrauchbar machte. Als Folge dieser Problematik wurde die Zielgruppe eingegrenzt auf Personen ohne Brille bzw. Kontaktlinsen. Das einzige Problem, welches sich während der Tests herausstellte, war, dass einige Probanden die Augen während des Lesens zukniffen, sodass die Eyetracking-Brille das Tracking der Augen, teilweise kurzfristig, einmal jedoch über längeren Zeitraum, verlor. Grund hierfür ist die individuelle Gesichtsmimik der einzelnen Testpersonen, welche im Vorfeld nicht überprüft werden kann, da diese unbewusst stattfindet. In der weiblichen Testgruppe kam dieses Problem einmal zum Vorschein. Damit jedoch die Quantität der Gruppen identisch bleibt, wird das Ergebnis der Probandin so gut es möglich ist ausgewertet, denn teilweise laß diese Testperson laut mit und zeigt mit dem Finger auf den gerade relevanten Bereich. Auch die Fragebögen helfen hierbei, denn die individuellen Aussagen geben die Möglichkeit, dass der Blickverlauf rekonstruiert werden kann. Reliabilität, Objektivität und Validität Die Gütekriterien empirischer, wissenschaftlicher Messungen lauten Reliabilität, Objektivität und Validität.

39

Die folgenden Ausführungen orientieren sich an einer Quelle von Ehegötz und Roos, Studierende der Universität Leipzig, welche auf der entsprechenden Universitäthomepage veröffentlicht wurden (vgl. Ehegötz, & Roos, 2011). Reliabilität Die Reliabilität beschreibt die Genauigkeit und Zuverlässigkeit. Hierbei sind vorab Tests notwendig, um gleichbleibende Testbedingungen zu schaffen. Somit ist hierbei der Zusammenhang zwischen den beobachteten Werten und den wahren Werten ausgedrückt. Objektivität Die Objektivität kann laut Ehegötz und Roos in drei eigene Punkte untergliedert werden (vgl. Ehegötz, & Roos, 2011, S. 5 ff): Durchführungs-, Auswertungs- und Interpretationsobjektivität. Die Durchführungsobjektivität beschreibt hierbei die Konstanz der Untersuchungsbedingungen. Die Auswertungsobjektivität ist gegeben, wenn mehr als zwei verschiedene Auswerter vorhanden sind. Somit kann die Auswertungsobjektivität als mittlere Korrelation bezeichnet werden. Die Interpretationsobjektivität wird gewährleistet, wenn mehrere Interpretatoren die Auswertung und Interpretation der Ergebnisse übernehmen. Im Fall dieser Thesis wird die Auswertung und Interpretation durch den Autoren vorgenommen. Dennoch kann Objektivität im Gesamten Maß gewährleistet werden, da es um wissenschaftlich verwertbare Ergebnisse geht und nicht um einen Sieger. Validität Die Validität ist der Ausdruck für die Gültigkeit einer Messung. Genauer betrachtet kann die Validität in drei Unterpunkte aufgegliedert werden. Diese lauten Inhalts-, Kriteriums- und Konstruktvalidität.

3.3. Auswertung der Usability-Studie 3.3.1. Fragebögen Die folgenden Ausführungen umfassen die Auswertungen der zwei Fragebögen, sowie der Beschreibung der Daten. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse erfolgt unter 3.4. Erkenntnisse aus der Usability Studie. Die

40

Interpretation, der erbrachten Ergebnisse, erfolgt unter 4. Ergebnisse und Interpretation. Der Pre-Fragenbogen wurde hierbei vor dem Eyetracking durchgeführt und befasst sich mit allgemeinen Informationen zu den Probanden (Alter, Geschlecht, Vorkenntnisse, Nutzungsverhalten von Bedienungsanleitungen). Der zweite Fragebogen wird im Anschluss an das Eyetracking durchgeführt. Inhalte sind hierbei Fragen zur der Usability-Studie und subjektive Eindrücke der Probanden bzgl. relevanter Themen (z. B. Lauflänge des Textes, Gestaltung der Anleitung etc.). Pre-Fragebogen Die Auswertung des Pre-Fragebogen ergab in Bezug auf Alter, Vorwissen, Nutzungsverhalten und Verwendung, folgende Werte: Alter

Anzahl - Probanden 1 1 4

18 - 35 Jahre

36 - 51 Jahre

ab 52 Jahre

Abbildung 3: Verteilung der Probanden auf die Altersgruppen. Auf Seiten der männlichen Testgruppe gab es vier Probanden im Altersbereich von 18 – 35 Jahre. Zudem jeweils ein Proband in den Altersgruppen 36 – 51 Jahren und ab 52 Jahren. Dementsprechend wurde auch die weibliche Testgruppe angepasst.

41

Vorwissen

Vorwissen 4 3 2 1 0 Gering

Mittel Vorwissen Männlich

Hoch Vorwissen Weiblich

Abbildung 4: Eigene Einschätzung des technischen Vorwissens.

Bei den Frauen schätzen sich drei Probandinnen vom Vorwissen her gering ein, ebenso viele wie beim mittleren Wissen. Die männlichen Probanden bewerteten ihr Vorwissen durch zwei Testpersonen als Gering, durch drei als Mittel und eine schätzte sich als Person mit hohem Vorwissen ein. Somit schätzten sich die männlichen Probanden, vom Vorwissen her, höher ein, als die weibliche Testgruppe. Nutzungsverhalten – Bedienungsanleitungen

Nutzungsverhalten - Bedienungsanleitungen 5 4 3 2 1 0 Selten

Manchmal

Immer

Nutzungsverhalten Bedienungsanleitung Männlich Nutzungsverhalten Bedienungsanleitung Weiblich

Abbildung 5: Nutzungsverhalten von Bedienungsanleitungen.

Beim Nutzungsverhalten von Bedienungsanleitungen wurde abgefragt, wie oft die Bedienungsanleitung Verwendung findet. Hierbei gaben von den männlichen Probanden jeweils drei an, die Bedienungsanleitung selten bzw. manchmal zu nutzen. Bei den weiblichen Testpersonen gaben vier Probandinnen eine seltene Nutzung an und zwei wählten den Terminus „Manchmal“. Bei beiden Geschlechtergruppen fand jeweils die Auswahlmöglichkeit „Immer“ keine Zustimmung.

42

Verwendung – Motivation Bei der Motivation der Verwendung sollte untersucht werden, ob sich eine extrinsische (Nachschlagen, extern zugeführte Motivation) oder intrinsische Motivation (Informieren, eigene Motivation) in der Verwendung verbirgt. Da auch eine Möglichkeit der rein pragmatischen Nutzung von Bedienungsanleitungen besteht (Sich anleiten lassen), wurde diese zusätzlich angefügt. Hierbei waren auch Mehrfachnennungen möglich.

Verwendung - Motivation 6 5 4 3 2 1 0 Informieren

Nachschlagen

Verwendung - Motivation Männlich

Sich anleiten lassen

Verwendung - Motivation Weiblich

Abbildung 6: Verwendungsmotivation.

Als Ergebnis dieser Befragung gaben jeweils zwei Testpersonen aus dem weiblichen und männlichen Testfeld an, dass die Motivation im „Informieren“ steckt. „Nachschlagen“ wurde von fünf männlichen und vier weiblichen Probanden ausgewählt, wobei hier alle Testpersonen auf Problemfälle beim Produkt hinwiesen. Die Möglichkeit einer „Schritt-für-Schritt-Anleitung“ bzw. dem „Sich anleiten lassen“ wählten nur eine männliche Testperson und zwei weibliche Probanden. Usability-Fragebogen Die Auswertung aus dem Usability-Fragebogen erbrachte folgende Ergebnisse: Inhalt Die folgende Tabelle veranschaulicht die Fragen zur inhaltlichen Thematik, sowie die Häufigkeit der gegebenen Antworten: INHALT FRAGE A

Fühlen Sie sich mit dieser Installationsanleitung in der Lage, den

MÄNNLICH

WEIBLICH

Ja

Ja

6

5

43

Receiver ohne Probleme und Hilfe zu konfigurieren? Wenn nicht, warum? Nein

0

Nein

1

Tabelle 1: Auswertung "Inhalt", Frage A.

Zu dieser ersten Frage antworteten alle männlichen Probanden, dass das Testobjekt, mit Hilfe der Anleitung, angeschlossen werden kann. Bei der weiblichen Testgruppe antworteten dies ebenso fünf der sechs Probandinnen. Jedoch eine schloss diese Möglichkeit gänzlich aus und antwortete mit „Nein“ und eine Testperson antwortet nur zögerlich mit „An sich schon“. INHALT FRAGE B

Ist der Inhalt zu jeder Zeit verständlich gewesen?

MÄNNLICH

WEIBLICH

Ja

5

Ja

4

Nein

1

Nein

2

Tabelle 2: Auswertung "Inhalt", Frage B

Die zweite Frage zum Thema „Inhalt“ wurde von der männlichen Testgruppe durch 5 Probanden mit „Ja“ beantwortet, eine Testperson äußerte sich negativ. Im Vergleich mit der weiblichen Testgruppe antworteten vier Probandinnen, dass der Inhalt verständlich war und zwei Testerinnen negierten diese Aussage. Sprache und Textgestaltung SPRACHE UND TEXTGESTALTUNG

MÄNNLIC H

WEIBLICH

FRAGE A

Konnten Sie mit den verwendeten Begriffen jederzeit arbeiten?

Ja

5 Ja

4

Wenn nicht, warum?

Nein

1 Nein

2

Tabelle 3: Auswertung "Sprache und Textgestaltung", Frage A

Die Auswertung zum Teil „Sprache und Textgestaltung“ ergab für die erste Frage, dass 5 von 6 Männern mit den verwendeten Begrifflichkeiten in der Anleitung arbeiten konnten. Eine Testperson negierte diese Frage. Im Gegensatz dazu gaben vier Probandinnen an, dass die Begriffe verständlich waren. Daraus ergibt sich, dass zwei weibliche Testpersonen mit den verwendeten Elementen nicht zurechtkamen.

44

SPRACHE UND TEXTGESTALTUNG FRAGE B

MÄNNLICH

WEIBLICH

Wie war für Sie die textuelle Gestaltung?

Gut

3

Gut

2

(Lauflänge, Anordnung, Satzbau, etc.)

Mittel

1

Mitte l

1

Nicht gut

2

Nicht gut

3

Tabelle 4: Auswertung "Sprache und Textgestaltung, Frage B

Die zweite Frage zu dieser Thematik bezieht sich auf die textuelle Gestaltung. Hierbei verteilten drei Probanden aus der männlichen Testgruppe das Prädikat „Gut“. Ein Proband befand die Anleitung hierbei weder gut, noch schlecht. Zwei Tester gefiel hierbei die Gestaltung nicht. Auf Seiten der weiblichen Testgruppe antworteten zwei Testpersonen mit „Gut“ und drei mit „Nicht Gut“. Identisch zur männlichen Testgruppe antwortete hierbei eine Testperson mit „Mittel“. In dem Bereich „Sprache und Textgestaltung“ wurde von einigen weiblichen Testpersonen häufig befunden, dass allgemein die Sprache in Anleitungen schwierig zu verstehen ist. Hierbei wurde als Verbesserungsvorschlag u. a. „kindgerechter“ und weniger „Ingenieur-Deutsch“ gefordert.

Gestaltung und Layout GESTALTUNG UND LAYOUT

MÄNNLICH

FRAGE A

Gut

5 Gut

Kritik Farbe

3 Kritik - 1 Farbe

Kritik Falten

2 ---

War die Gestaltung der Anleitung für Sie ansprechend? Wenn nicht,

WEIBLICH

5

welche Änderungen würden Sie sich wünschen?

-

45

Glossar/IV Z fehlt

1 --

-

Nicht gut

- Nicht 0 gut

2

Tabelle 5: Auswertung "Gestaltung und Layout", Frage A

Der dritte Abschnitt des Usability-Fragebogens befasst sich mit Gestaltung und Layout der Anleitung. Die Auswertung der ersten Frage zeigte auf, dass jeweils fünf Testpersonen, in der männlichen sowie weiblichen Testgruppe, die Anleitung ansprechend fanden. „Nicht gut“ wurde von der weiblichen Testgruppe zwei Mal gewählt, von den männlichen Probanden wurde diese Möglichkeit ausgelassen. Der zweite Teil von Frage A umfasste Änderungswünsche. Hierbei antworteten aus der männlichen Testgruppe 3 Personen Kritik an der farblichen Gestaltung, zwei Probanden kritisierten, dass die Anleitung zu falten ist und nicht in Buchform vorliegt. Zudem gab es, seitens der männlichen Testgruppe, einmal Kritik daran, dass kein Inhaltsverzeichnis bzw. Glossar vorhanden ist. GESTALTUNG UND LAYOUT

MÄNNLICH

FRAGE B

Ja

5 Ja

2

Nein

0 Nein

4

Waren die Visualisierungen für Sie hilfreich?

WEIBLIC H

Teilweise 1 Teilweise

0

Tabelle 6: Auswertung "Gestaltung und Layout", Frage B

Frage B befasst sich in diesem Abschnitt damit, ob die verwendeten Visualisierungen hilfreich waren. Die männliche Testgruppe antwortete hierbei fünfmal mit „Ja“, keinmal mit „Nein“ und einmal „Teilweise“. Im Vergleich dazu wurden die Visualisierungen seitens der weiblichen Probanden zweimal als hilfreich, viermal als „nicht hilfreich“ bewertet. Die Möglichkeit „Teilweise“ wurde durch die Probandinnen nicht gewählt. Hierbei fiel bei der weiblichen Testgruppe gehäuft das Wort „verwirrend“. Im Bezug auf die Visualisierung fiel einer Probandin auf, dass die Abbildung in der Anleitung nicht identisch zu dem realen Gerät war. Als Orientierungspunkt fiel diese Visualisierung für die Testerin somit aus dem Kontext.

46

Allgemein ALLGEMEIN

MÄNNLICH

FRAGE A

Selten

Wann würden Sie die Bedienungsanleitung verwenden?

WEIBLICH 3

Sonstige

1

Wenn nicht, warum? Handhaben Sie die Installation auf eine andere Weise? Spezifikation 1 ---

-

Probleme

3 Probleme 3

Interesse

2 ---

-

Probieren

3 ---

-

---

-

2

Immer

Tabelle 7: Auswertung "Allgemein", Frage A

Der letzte Teil des Usability-Fragebogens ging um das allgemeine Nutzungsverhalten, der Probanden, in Bezug auf Bedienungsanleitungen. Hierbei äußerten die männlichen Testpersonen gehäuft folgende Möglichkeiten: „Nutzung bei Problemen“, „Seltene Nutzung“ und „Ausprobieren“ wurden jeweils von drei Probanden erwähnt. Zwei Testpersonen merkten den Punkt „Interesse an technischen Details“ als Nutzungsgrund an. Einer erwähnte zusätzlich noch die Möglichkeit „Technische Spezifikationen“. Im Vergleich dazu beschränkten sich die weiblichen Testpersonen auf „Nutzung bei Problemen“ (drei Probandinnen), „Immer“ (zwei Probandinnen) und auf „Sonstige Gründe“ (eine Testperson).

47

ALLGEMEIN

MÄNNLICH

FRAGE B

Probieren

4 Probieren

2

Probleme

2 Probleme

1

Daheim Risiko-

1 Keine Betriebs-

1

Wie unterscheidet sich Ihr Verhalten bei Installationen, Reparaturen etc. vom Labor zu dem bei Ihnen Zuhause?

WEIBLICH

bereiter

anleitung Immer

2

Tabelle 8: Auswertung "Allgemein", Frage B

Frage B erfragt Unterschiede nach dem praktischen Vorgehen im Labor, zu dem, welches die Probanden zuhause praktizieren. Hierbei gaben die männlichen Testpersonen an, dass das eigentliche Verhalten daheim „Probieren“ (4 Probanden), Nutzung der Bedienungsanleitung bei „Problemen“ (2 Probanden) umfasst. Ein Proband vermerkte zusätzlich, dass er Zuhause „Risikobereiter“ ist. Eine Testerin wies darauf hin, dass die Bedienungsanleitung nur genutzt würde, wenn „kein Mann im Haus ist“. Ein männlicher Proband hingegen wies darauf hin, dass die Bearbeitung in einer Laborumgebung vorsichtiger abläuft. Als Motiv hierfür wurde „die Angst sich zu blamieren“ genannt. Dies lässt Rückschlüsse auf die Rollenverteilung, sowie die Orientierung an Klischees und Leitbildern zu.

3.3.2. Eyetracking-Studie Die Auswertung der Eyetracking-Studie erfolgt mittels zwei Orientierungspunkten, Testdauer und Blickverlaufsmessung. Der erste Punkt ist hierbei die Auswertung nach der Zeit. Es werden dabei zwei Größen verglichen: 1. Die Bearbeitungszeit der gesamten Geschlechtergruppe. 2. Die Bearbeitungszeit der drei einzelnen Altersgruppen.

48

Die Bearbeitungszeit der gesamten Geschlechtergruppe bietet hierbei einen Gesamtüberblick darüber, wie viel Zeit die beiden Geschlechtergruppen zur Problemlösung, pro Frage, benötigt haben. Bearbeitungszeit Bearbeitungszeit – Total und Median Das folgende Diagramm zeigt die totalen Bearbeitungszeiten der Aufgaben von der jeweiligen Testgruppe. Hierbei steht die Abszisse für die Aufgaben 1 – 3 sowie die totale Bearbeitungszeit (Datenreihe 4). Die Ordinate beschreibt die totale Bearbeitungszeit der Testpersonen für die entsprechenden Aufgaben in Sekunden.

Bearbeitungszeit - Total 2000 1500

1500 1000 500

928

769 522

332

152

400

254

0 1

2

3

Männlich

4

Weiblich

Abbildung 7: Eyetracking: Bearbeitungszeit – Total

Die totale Bearbeitungszeit zeigt sehr deutlich, dass die männlichen Testpersonen schneller zu einer Antwort kamen, als die weiblichen Probandinnen. Zur Erläuterung sind in der folgenden Tabelle der Median zur jeweiligen Aufgabe und Geschlechtergruppe aufgeführt (in Sekunden): FRAGE 1

FRAGE 2

FRAGE 3

GESAMT

MEDIAN MÄNNLICH

18,09

81,61

33,58

163,72

MEDIAN WEIBLICH

21,00

102,20

69,78

231,28

Tabelle 9: Eyetracking: Bearbeitungszeit - Median

49

Der Median beschreibt den Wert, der genau in der Mitte der Datenverteilung liegt und dient somit als Orientierungspunkt, welcher dabei hilft die durchschnittlichen Werte korrekt einzuschätzen (vgl. Schneider, 2015). Der Vorteil des Median gegenüber des Mittelwerts ist, dass die Außreiser einer Datenreihe keinen Einfluß haben (vgl. Brinkmann, 2008). Bearbeitungszeit - Durchschnitt In dem folgenden Diagramm steht die x-Achse für die drei Fragen (Datenreihe 1 – 3), sowie der Gesamtzeit (Datenreihe 4). Die y-Achse beschreibt die benötigte, durchschnittliche Bearbeitungszeit in Sekunden.

Bearbeitunszeit (Durchschnitt) - Gesamt 300

250

250 200 100 50

155

128

150 55

25

87

67

42

0 1

2 Durchschnitt Männlich

3

4

Durchschnitt Weiblich

Abbildung 8: Eyetracking: Bearbeitungszeit (Durchschnitt) – Gesamt

Aus dieser Auswertung geht hervor, dass die Männer bei allen drei Aufgaben schneller zu einer Lösung kamen, als die Frauen. Auf Frage 1 bezogen, bedeutet dies für die Männer, im Mittel eine Bearbeitungszeit von 25 Sekunden, um die Aufgabe zu lösen. Im Vergleich dazu benötigten die Frauen 55 Sekunden um zu einer Lösung zu kommen. Bezüglich Frage 2 ergab die Auswertung, dass sich Frauen und Männer im zeitlichen Vergleich annäherten. So benötigten die Männer im Durchschnitt 87 Sekunden, die Frauen 128 Sekunden, um eine Lösung zu formulieren. Auch bei der dritten Aufgabe konnten die Männer, mit durchschnittlich 42 Sekunden, schneller zu einer Lösung kommen. Die weiblichen Probanden benötigten hierbei 67 Sekunden. Bei der Betrachtung der vierten Datenreihe, welche der Gesamtdauer entspricht, ist zu beobachten, dass die weiblichen Probanden beinahe 50 % länger brauchten als die männlichen Probanden. In Zahlen bedeutet dies für

50

die Frauen eine Gesamtbearbeitungszeit von rund 250 Sekunden und für die Männer 155 Sekunden. Bearbeitungszeit – Abhängig nach den Altersgruppen Bei den folgenden Diagrammen ist die Belegung der Achsen wie folgt definiert: Die Abszisse beschreibt die Altersgruppen, die Ordinatenachse den Durchschnitt der Bearbeitungszeit. Die roten Säulen stehen für die, von den weiblichen Probanden benötigten, durchschnittlichen Bearbeitungszeiten. Die blauen Datenreihen visualisieren die durchschnittliche männlichen Testdauer.

Bearbeitungszeit: Frage 1 160 140 120 100 80 60 40 20 0

143

43

45

22

18

18 - 35 Jahre

36-51 Jahre

17 ab 52 Jahre

Abbildung 9: Eyetracking: Bearbeitungszeit - Frage 1

Die Auswertung zur ersten Frage ergab, dass im Altersbereich von 18 – 35 Jahren, die Männer (im Schnitt ca. 22 Sekunden) beinahe doppelt so schnell zu einer Lösung kamen, wie die Frauen (ca. 43 Sekunden). In der Altersklasse ab 52 Jahren betrug die Bearbeitungsdauer der Frauen mehr als das Achtfache (Männer: 17 Sekunden, Frauen: 143 Sekunden). In der Altersklasse von 36 – 51 Jahren waren die Frauen jedoch schneller als die Männer und benötigten hierbei zur Lösung 18 Sekunden (Männer: 45 Sekunden).

Bearbeitungszeit: Frage 2 350

310

300 250 200 150 100

102

95

91

79 24

50 0 18 - 35 Jahre

36-51 Jahre

ab 52 Jahre

Abbildung 10: Eyetracking: Bearbeitungszeit - Frage 2

51

Bei der zweiten Aufgabe zeigte die weiblichen Probanden, der Altersgruppe 18 – 35 Jahre und 36 – 51 Jahre, kürzere Bearbeitungszeiten als die Männer. So betrug in der Altersklasse bis 35 Jahren die Dauer, auf Seiten der Probandinnen 95 Sekunden, im Vergleich dazu die der männlichen Testpersonen 102 Sekunden. Die Altersklasse 36 – 51 Jahre zeigte im Durchschnitt eine Bearbeitungszeit der Frauen von 79 Sekunden und der Männer von 91 Sekunden. Einen Ausreißer bildete bei der zweiten Frage die Gruppe ab 52 Jahren. Hier benötigte die Probandin 310 Sekunden zur Lösungsfindung, die männliche Testperson nur 24 Sekunden.

Bearbeitungszeit: Frage 3 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0

67

75

84 71 49

27

18 - 35 Jahre

36-51 Jahre

ab 52 Jahre

Abbildung 11: Eyetracking: Bearbeitungszeit - Frage 3

Bei Frage 3 erbrachte die männliche Testgruppe, bis 35 Jahren, eine Lösung in durchschnittlich 27 Sekunden. Die Bearbeitungsdauer der Probandinnen umfasste hierbei 67 Sekunden. Die zweite Testgruppe (36 – 51 Jahre) erbrachte ein Ergebnis auf Seiten der Männer in ca. 75 Sekunden, während die weiblichen Probandinnen ca. 84 Sekunden benötigten. Bei der Personengruppe ab 52 Jahre erbrachte die weibliche Testperson die Lösung in Rund 49 Sekunden, der männliche Proband hingegen benötigte 71 Sekunden. Blickverlaufsmessung Der zweite Punkt der Datenauswertung befasst sich mit der Visualisierung der Blickverläufe sowie der Veranschaulichung der intensiv betrachteten Regionen in der Betriebsanleitung. Die Blickverläufe werden je Geschlechtergruppe gemittelt und via Gaze-Plot (nummerierter Verlauf der Blickrichtung) dargestellt. Ebenfalls gemittelt wird die Betrachtungsintensität mittels Heatmap dargestellt. Die in der Hypothese formulierten, erwarteten Unterschiede in der Informationsaufnahme sollen mit diesen zwei Auswertungsverfahren belegt

52

werden. Um Unterschiede aufzuzeigen, wird auch hierbei eine Unterteilung in Alters- und Geschlechtergruppe vorgenommen, bevor dann die Vergleiche gezogen werden. Der Gaze-Plot, ebenso wie die Heatmap, ist aufgeteilt in drei Bereiche, jeder ist hierbei relevant zur Lösung der einzelnen Aufgaben. Da die Installation chronologisch abläuft, wurden dementsprechend die Aufgaben entwickelt, um ein praxistaugliches Ergebnis zu erhalten. Damit die Blickverläufe optimal aufgezeigt werden können, sind die Zielbereiche der Anleitungen teilweise ziemlich am Rand der Bilder zu sehen. Grund hierfür ist, dass die Zusammenhänge nur durch eine umfangreichere Visualisierung, auf größeren Betrachtungsflächen, von Mehrwert sind. Denn nur den Zielpunkt zu visualisieren würde für die Argumentation keinen Rückhalt liefern. Die zu suchenden Ergebnisse werden durch einen roten Pfeil gekennzeichnet. Gaze-Plot - Blickverlauf Der Gaze-Plot gibt Einblick in die Leserichtung der Probanden. Da hier die Geschlechtergruppen untersucht werden sollen, wurden diese Blickrichtungen gemittelt, sodass ein eindeutiges Ergebnis für das jeweilige Geschlecht zu sehen ist. Der Gaze-Plot zu Aufgabe 1 ergab folgende Lesemuster: Führen Sie die Smartcard korrekt in die dafür vorgesehene Vorrichtung ein. Weibliche Testgruppe:

Abbildung 12: Gaze-Plot, weiblich – Aufgabe 1

53

Männliche Testgruppe:

Abbildung 13: Gaze-Plot, männlich - Aufgabe 1

Erläuterung der Blickverläufe Was kann aus diesen Blickverläufen geschlossen werden? Aus diesen Visualisierungen geht hervor, dass die weibliche Testgruppe die Anleitung von Anfang an gelesen hat. Dagegen steht das Ergebnis der männlichen Testergruppe dafür, dass der Kontext zwischen Aufgabe und Antwort erkannt wurde und somit direkt das entprechende Kapitel betrachtet wurde. Zudem ist zu erkennen, dass auf der Seite nur die Unterüberschriften gelesen wurden, bis das gewünschte Ergebnis gefunden wurde. Anmerkend muss hierzu erwähnt werden, dass diese erste Aufgabe von nur zwei Testerinnen und einem Tester mit der Anleitung bearbeitet wurde. Die weiteren Tester überflogen die Anleitung für diese Aufgabe, oder arbeiteten gänzlich ohne dieser. Aufgabe 2: Die Einrichtung des Receivers ist abgeschlossen und Sie sehen in der Programmliste eine Favoritenliste. Sind das Ihre Favoriten? Können Sie diese Liste verändern? Weibliche Testgruppe

54

Abbildung 14: Gaze-Plot, weiblich - Aufgabe 2

Männliche Testgruppe

Abbildung 15: Gaze-Plot, männlich - Aufgabe 2

Erläuterung der Blickverläufe Die Visualisierung der Blickpunkte zu Aufgabe 2 zeigt, dass die weibliche Testgruppe die Anleitung genauer, Schritt für Schritt durchgegangen ist. Zudem wird gezeigt, dass die Überschrift („3. Konfiguration für SatCR-LNB“) komplett unbeachtet geblieben ist, die Probandinnen sich jedoch auf die Bilder und Hinweise konzentrierten. Dagegen zeigt das Ergebnis der männlichen Tester, dass die Überschriften vorrangig betrachtet wurden und durch deutlich weniger Lesearbeit zu der gewünschten Information gelangt sind. Beide Testergruppen wurden jedoch durch die Farben abgelenkt, vor allem der rote Mittelteil zog häufig Blicke von den Informationen ab. Aufgabe 3: Welche Möglichkeiten bietet Ihnen DHCP (Dynamic Host Configuration Protocol)?

55

Weibliche Testgruppe

Abbildung 16: Gaze-Plot, weiblich - Aufgabe 3

Männliche Testgruppe

Abbildung 17: Gaze-Plot, männlich - Aufgabe 3

56

Erläuterung der Blickverläufe Die Auswertung der letzten Eyetracking-Aufgabe ergab, dass die weiblichen Probanden, teilweise von den vorherigen Seiten kommend, hier die Überschrift wahrnahmen und infolgedessen den Text Wort für Wort durchgingen. Dies belegen die kurzen Abstände zwischen den Fixationen. Dagegen sind die männlichen Probanden direkt von der Überschrift, den Text überfliegend, vorgegangen. Ab dem Entdecken der gesuchten Information wurde hierbei jedoch ebenfalls Wort für Wort gelesen. Anmerkend muss erwähnt werden, dass eine männliche Testperson die Aufgabe ohne der Anleitung lösen konnte. Heatmap – Intensität der Betrachtung Die Heatmap soll im Allgemeinen zeigen, worauf die Probanden am intensivesten geschaut haben. Je länger ein Bereich beachtet wurde, desto mehr verfärbt sich dieser von grün (kurz), über gelb (mittel) und rot (intensiv). Die Werte sind hierbei nicht gemittelt, sondern für jeden Probanden einzeln ausgewertet und dann je Geschlecht gruppiert. a) Führen Sie die Smartcard korrekt in die dafür vorgesehene Vorrichtung ein. Weibliche Testgruppe

Abbildung 18: Heatmap, weiblich - Aufgabe 1

57

Männliche Testgruppe

Abbildung 19: Heatmap, männlich - Aufgabe 1

Erläuterung der Heatmap Die Heatmap zu Aufgabe 1 zeigt, dass die Betrachtungsintensitäten der Anleitung auf Seiten der weiblichen Testgruppe deutlich verteilter sind. Daraus lässt sich schließen, dass die Bedienungsanleitung deutlich gewissenhafter und chronologischer betrachtet wurde. Die Auswertung der männlichen Testgruppe zeigte auf, dass die Überschriften und kurze Textpassagen am intensivesten betrachtet wurden. Zudem sind die Fixationen viel gebündelter und konzentrieren sich auf eine Seite der Anleitung. b) Die Einrichtung des Receivers ist abgeschlossen und Sie sehen in der Programmliste eine Favoritenliste. Sind das Ihre Favoriten? Können Sie diese Liste verändern? Weibliche Testgruppe

Abbildung 20: Heatmap, weiblich - Aufgabe 2

58

Männliche Testgruppe

Abbildung 21: Heatmap, männlich - Aufgabe 2

Erläuterung der Heatmap Die Heatmap zu Aufgabe 2 zeigt, dass die weibliche Testgruppe wenige Fixationen auf einen bestimmten Bereich aufweist. Die bedeutet, dass die Informationen von Anfang bis zum Ende gelesen wurden. Zudem ergibt die Auswertung, dass die Probandinnen die Überschriften nicht angesehen haben, sondern eher die Hinweise intensiv betrachtet haben. Die Heatmap der männlichen Tester zeigt, dass die Fixationen bei der Hauptüberschrift beginnen und dann über die Unterüberschriften zu den jeweiligen Bildern führen. Zudem liesen sich die männlichen Testpersonen mehr von der Farbe anlenken, als die weiblichen Tester. Insbesondere die rote Zwischenseite lenkte die Probanden ab. c) Welche Möglichkeiten bietet Ihnen DHCP (Dynamic Host Configuration Protocol)?

59

Weibliche Testgruppe

Abbildung 22: Heatmap, weiblich - Aufgabe 3

Männliche Testgruppe

Abbildung 23: Heatmap, männlich - Aufgabe 3

60

Erläuterung der Heatmap Die Auswertung der dritten Heatmap zeigt, dass die Fixationen der weiblichen Testgruppe über die gesamte Seite gestreut sind. Daraus lässt sich schließen, dass die Seite gewissenhafter gelesen wurde, bis das gewünschte Ergebnis gefunden wurde. Die männlichen Probanden zeigen eine Fixation auf die Überschrift, sowie auf die Information. Dies bedeutet, dass die Probanden nach der Überschrift im Text nach Stichworten suchten (hier „DHCP“ oder „Dynamic Host Configuration Protocol“). Zudem muss noch angemerkt werden, dass die Testpersonen diese Seite der Bedienungsanleitung häufig nicht direkt fanden, sondern die vorherigen Seiten überflogen, bis die entsprechende Seite entdeckt wurde.

3.4. Erkenntnisse aus der Usability-Studie Aus dem Pre-Fragebogen kann bereits geschlossen werden, dass die weiblichen Probandinnen sich, im Gegensatz zu den männlichen Testpersonen, im Vorwissen als schwächer einstuften. Obwohl die Vorauswahl auf vergleichbare Bildungs- und Ausbildungsverhältnisse fokussiert war, war das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit auf Seiten der männlichen Probanden höher. Dies belegt auch die Studie von Hausen, dass die Selbstvertrauensbildung und – äußerungen, Unterschiede aufweist. Auch lässt es Rückschlüsse darauf zu, dass unabhängig vom Alter die Herangehensweise an technische Sachverhalte variiert. Beim Nutzungsverhalten von Bedienungsanleitungen konnten nur geringe Unterschiede verzeichnet werden. So wurde die Auswahlmöglichkeit „Immer“ von beiden Geschlechtern nicht gewählt. Jedoch wurde bei der Motivation wiederum, häufiger durch die weiblichen Testpersonen der Punkt „Sich anleiten lassen“ gewählt. Dies lässt wiederum Rückschlüsse auf das geringere Vertrauen in die eigene Kompetenz zu. Der Usability-Fragebogen zeigte auf, dass die männlichen Probanden mehr Selbstvertrauen in die eigene technische Kompetenz haben als die weibliche Testgruppe. So gaben alle sechs männlichen Testpersonen an, dass das Testobjekt mit Hilfe der Bedienungsanleitung ohne Probleme angeschlossen werden kann. Dieser Aussage stimmten jedoch nur fünf Probandinnen zu. Übereinstimmend zum technischen Vorwissen im Pre-Fragebogen gaben zudem weniger Probandinnen an, dass der Inhalt der Anleitung verständlich

61

wäre. Auch hier waren die männlichen Testpersonen optimistischer in die eigene Kompetenz. Bezüglich Gestaltung und Layout zeigten sich die ersten größeren Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Befanden noch identisch viele Probanden die Gestaltung als „Gut“ (Fünf Personen je Testgruppe), so gab es bereits viel Kritik gegenüber der farblichen Gestaltung. Hierbei kritisierten drei männliche Tester die Verwendung der Farben Rot und Grün. Diese Kritik teilte jedoch nur eine Probandin. Dennoch empfinden beide Testgruppen die farbliche Gestaltung als sehr wichtig. Vor allem muss die Nutzung von Signalfarben (Rot, Gelb, Grün) durchdacht werden. Hierbei wiesen die männlichen Probanden Schwierigkeiten auf, sich auf die Informationen zu fokussieren, wenn die Informationen sehr farbenfroh umgeben sind. Dies lässt Rückschlüsse auf die Wahrnehmung zu, wobei durch das Eyetracking nicht geklärt werden kann, warum sich die männlichen Testgruppe bedeutend häufiger durch die Farbe hat ablenken lassen. Ebenfalls wurde der Aufbau der Anleitung durch die männlichen Testpersonen häufiger kritisiert. Hierbei störte vor allem das Falten. Es wurde häufig geäußert, dass eine Buchform praktischer wäre. Dieser Punkt wurde durch die weiblichen Testpersonen teilweise unterstützt. Speziellere Kritik erfuhr die Anleitung nochmals durch die männlichen Testpersonen, da kein Inhaltsverzeichnis bzw. Glossar vorhanden ist und somit im Vorfeld keine Orientierung an Schlagwörtern möglich war. Wie aus dem Pre-Fragebogen zu erwarten war, bestätigten die weiblichen Testerinnen bei den allgemeinen Fragen nochmals, dass sie deutlich häufiger die Bedienungsanleitung verwenden würden. Zwei Testerinnen gaben an, dass sie die Anleitung immer erst lesen würden, bevor das Gerät ausgepackt wird. Dagegen antworteten die männlichen Probanden, dass die Anleitung nur „Selten“ genutzt würde (3 Tester). Desweiteren gaben drei der sechs männlichen Probanden an, dass sie die Installation erst ausprobieren würde und nur bei Problemen in die Anleitung geblickt werde. Im Rückschluss unterstützt dies die Theorie, dass Männer risikofreudiger und unbedarfter an technische Sachverhalte herantreten. Zudem ergaben sich bei den allgemeinen Fragen die Erkenntnisse, dass die männliche Testgruppe, die Installation von technischen Geräten als ihre Aufgabe erachten. Wie unter 2.1.1. Erziehung und Leitbilder bereits angemerkt, ist diese Rollenverteilung auf die Leitbilder in der Jugend zurückzuführen. Jedoch wurde diese Aussage auch durch eine

62

weibliche Probandin unterstützt, da sie nur die Anleitung verwenden würde, wenn kein Mann im Haus ist. Aus dem Eyetracking-Test konnte geschlossen werden, dass die weiblichen Testpersonen, im Vergleich zu den männlichen Probanden, die Anleitung viel gewissenhafter durchlesen. Dies war auch nach der Auswertung der Fragebögen zu erwarten. Jedoch machte die Unsicherheit der einzelnen Probandinnen eine schnellere Testzeit im Vergleich zu den männlichen Testern zunichte. Hierbei war zu erkennen, dass häufig die gesuchte Information betrachtet wurde, jedoch nochmals der gesamte, vorangegangene Textteil durchgelesen wurde, bevor die Antwort bestätigt wurde. Dieses Ergebniss unterstützten auch die Erkenntnisse aus dem Gaze-Plot. Dieser zeigte, dass die Blickverläufe der weiblichen Testerinnen definitiv komplexer und umfangreicher sind als die der männlichen Probanden. Auch die Wirkung der Farben konnte bestätigt werden. Hierbei fiel auf, dass vor allem der rote Bereich in der Anleitung die Blicke der Probanden „auf sich zog“. Die Bereiche mit blauer Schrift hingegen wurden teilweise nur bedingt bzw. gar nicht wahrgenommen. Da in dieser Studie die Wahrnehmung untersucht wird, ist natürlich auch die Geschwindigkeit in der Informationsaufnahme von Interesse. Schon der PreFragebogen lies hierbei die Erwartung zu, dass die männliche Testgruppe schneller zu einer Antwort kommen würde, als die weibliche Gruppe. Trotz der durchschnittlich höheren Bearbeitungszeit der weiblichen Tester muss erwähnt werden, dass die Aufgaben durch die Frauen im Allgemeinen korrekt gelöst wurden, während sich auf Seiten der männlichen Testgruppe bei der ersten Aufgabe ein Fehler einschlich und die Smartcard einmal falsch eingesteckt wurde. Dies lässt wiederum einen Rückschluss zu, dass die gewissenhaftere Nutzung der Bedienungsanleitung eine spätere Nachbesserung ersparen könnte. Eine weitere interessante Erkenntnis ist, dass die Zeitdauer bis eine Lösung formuliert wird, zum Ersten zwischen den Geschlechtern deutlich variiert und zweitens innerhalb der Altersgruppen. Zu erwarten war, dass die männlichen Probanden schneller eine Lösung formulieren würden als die weiblichen Testpersonen.Dies konnte auch im Usability-Test nachgewiesen werden. Eine andere Entwicklung ist jedoch, dass die Geschlechter, getrennt voneinander, in der Lösungszeit deutlich variierten. So war z. B. die weibliche Testgruppe von 18 – 35 Jahren deutlich schneller bei der Bearbeitung der Aufgaben als die weibliche Probandin der Altersgruppe ab 52 Jahren. Jedoch war die mittlere Testgruppe von 36 – 51 Jahren die

63

langsamste Zielgruppe. Dieses Ergebnis lässt eine Rückschlüsse darauf zu, wie sich die Altersgruppen informieren bzw. interessieren. Genauer könnte aus dem Testergebnis gefolgert werden, dass sich die „älteste“ Testgruppe aufgrund der technischen Entwicklungen, für z. B. die Arbeit, immer auf dem Laufenden halten musste. Die mittlere Altersgruppe wurde in diese Zeit von der Umstellung von Analog auf Digital geboren, weshalb das Interesse am „Alltäglichen“ gesunken sein könnte. Die Altersgruppe 18 – 35 Jahren ist dementsprechend eine Generation, welche sich aufgrund eben dieser Technologien, welche alltäglich und rund um die Uhr genutzt werden (z. B. Smartphones und Spielekonsolen), mehr damit auseinandersetzen und dementsprechend eine höhere „Fingerfertigkeit“ im Umgang mit Technik entwickeln. Abschließend ist ein erstes Ergebnis, dass eine Individualisierung auf Geschlecht, Vorwissen und Alter, die Bedienungsanleitung für die Anwender und Endkunden attraktiver machen würde.

3.5. Zusammenfassung Rückblickend ist festzustellen, dass die Erwartungen aus den theoretischen Abhandlungen durch die Usability-Studie bestätigt wurden. Im Gesamten war aufgrund der Ergebnisse aus der Geschlechterforschung zu erwarten, dass die weiblichen Testpersonen verhaltenener an die praktischen Aufgaben gehen würden. Dennoch ist es überraschend, dass die Ergebnisse der weiblichen und männlichen Probanden, derart deutlich variieren. Vor allem in Anbetracht dessen, dass die Zielgruppe homogen ausgewählt wurde und das Vorwissen in den Auswahlprozess miteinbezogen wurde, konnte ein nicht derart deutliches Ergebnis nicht erwartet werden. Zusammenfassend ist für die Zukunft ein Mehrwert erkennbar, wenn diese Erkenntnisse in die weitere Individualisierbarkeit von Bedienungsanleitungen einfließen. Auch bei geschlechterunabhängigen Anleitungen birgt dies Vorteile, denn z. B. Fachausdrücke, können immer definiert werden, sodass unabhängig vom Geschlecht jeder Nutzer diese Anleitungen verstehen kann.

64

4. Ergebnisse und Interpretation In der Theorie wird darauf hingewiesen, dass vor allem die Generationen, in welchen mehr Wert auf traditionelle Geschlechterrollen gelegt werden, die technische Abhängigkeit dem männlichen Geschlecht anhaftet. Dies belegt auch die hier durchgeführte Studie, z. B. bei Aufgabe 1 im Eyetracking, benötigten die weiblichen Tester der Altersgruppe 18 – 35 Jahre im Durchschnitt 43 Sekunden, während die Testperson im Altersbereich ab 52 Jahren 143 Sekunden benötigte. Daraus kann der Schluss gezogen werden, dass sich die jüngere Generation mehr mit Technik auseinandersetzt und somit auch selbstständig alltägliche Sachverhalte bewerkstelligen können. Interessant ist auch die Generation 36 – 51 Jahre, welche im Schnitt nur 18 Sekunden benötigte. Hier ist ein Rückschluss auf eine längere Selbstständigkeit im Leben möglich. Auch die Abhandlung bzgl. Selbstvertrauen bestätigte sich. Die männlichen Probanden schätzen sich z. B. vom Vorwissen höher ein und gaben schnellere Antworten. Selbst wenn diese nicht richtig waren, war für die männlichen Testpersonen klar, dass das Gerät ohne Probleme angeschlossen werden könne. Dies bestätigt die Theorie von Hausen, dass das Selbstvertrauen unterschiedlich generiert wird. Die weiblichen Testgruppen beklagten eher die eigene „mangelnde“ Kompetenz, wogegen die männlichen Probanden eher dazu neigten, zu äußern, dass sie etwas nicht wissen, aber dennoch mit absoluter Selbstverständlichkeit die Fragen beantworteten. Ein wichtiger Punkt für die Lesbarkeit einer Anleitung ist zudem die Sprache. Aus den Fragebögen ergab sich, dass vor allem die weiblichen Probandinnen mit den technischen Ausdrücken nichts anfangen konnten. Eine Möglichkeit wäre, dass diese Begrifflichkeiten gesondert definiert werden oder wenn der Kontext es zulässt, komplett aus der Anleitung genommen werden. Vor allem der Blick auf den Gaze-Plot und die Heatmap zeigt, dass die männlichen Probanden viel zielführender zum Ergebnis kamen als die weiblichen Tester. Dies lag daran, dass durch die männliche Testgruppe größtenteils die Überschriften gelesen wurden und nur die Bereiche mit interessantem Inhalten zu der jeweiligen Frage genauer betrachtet wurden. Somit kann auch die Leseart eingegrenzt werden. Die männlichen Leser agierten hierbei nach dem selektiven Lesen, wobei nur die Textpassagen von Interesse genau gelesen werden. Im Gegensatz dazu verwendeten die

65

weiblichen Testpersonen eher die Technik „Gründliches Lesen“. Hierbei geht es darum, den gesamten Text zu verstehen, auch in den Einzelheiten. Während die männliche Testgruppe Abkürzungen wie „SingelLNB“ überging, war dies bereits für die weiblichen Probandinnen ein Punkt, den sie nachschlagen würden bzw. die gesamte Textpassage lesen, obwohl diese keine Informationen zur Lösung enthält. Ein weiteres Ergebniss ist, dass laut dem Eyetracking die männliche Testergruppe häufiger durch Signalfarben abgelenkt wurde. Teilweise kam es sogar zu intensiven Betrachtungen und Fixation von Bereichen ohne Text. Dies ist auf die Farbgestaltung zurückzuführen. Demnach ist die farbliche Gestaltung sehr wichtig und kann bei richtigen Farbeinsatz zu einem steuernden Element in einer Anleitung werden. Zudem sollte die Farbverwendung in Maßen betrieben werden. Aus den Fragebögen ging hervor, dass die übermäßige Nutzung der Farben anstrengend und verwirrend ist. Eine Interpretation aus diesem Ergebnis ist, dass z. B. die Farbe Rot tatsächlich nur dann verwendet werden sollte, wenn wirklich wichtige Inhalte beschrieben werden (z. B. Warnhinweise). Auch die Visualisierungen können optimiert werden. Aus dem Eyetracking und den Fragebögen ergibt sich, dass kongruent zur Theorie Bilder als Zusatzinformationen sehr hilfreich sein können. Jedoch sind auch hier wichtige Punkte zu beachten. In der getesteten Anleitung waren die Visualisierungen zu klein und verwirrend. Demnach müssen wichtige Elemente, falls diese per Bild untermalt werden sollen, prägnanter sein. Auch die Abbildungen müssen übereinstimmen. In der verwendeten Anleitung war die Darstellung des Gerätes unterschiedlich zum realen Produkt, wodurch eine Testerin verwirrt wurde. Somit ist die anfangs formulierte Hypothese dieser Arbeit, dass es zwischen Frauen und Männern Unterschiede in der Wahrnehmung und Verarbeitung von Informationen gibt, definitiv belegt. Ob es die Wahrnehmung der Informationen betrifft oder den Umgang mit den Geräten, so kann beides durch eine gute Anleitung verbessert werden. Die weitere Frage ist: Wie kann man das bewerkstelligen? Eine Möglichkeit ist die fortschreitende Individualisierbarkeit von z. B. mobilen Anleitungen. Je nach Bedarf kann hierbei die Informationsmenge beschränkt werden, sodass für jeden Nutzer die optimale Menge an Input gegeben ist. Vor allem auch die Gestaltung kann hierbei optimiert werden. Neben der sprachlichen Variabilität muss auch eine

66

gestalterische Varianz gegeben sein. Genauer ist hierbei gemeint, dass je nach Geschmack, bestimmte Informationen hervorgehoben werden könnten z. B. technische Spezifikationen. Dadurch könnten Betriebsanleitungen für die Nutzer interessanter werden. Eine Technologie, welche aktuell noch viel Potenzial für Entwicklungen bietet, ist hierbei Virtual und Augmented Reality. Gerade durch die Nutzung von Smartphones bietet es sich an, dass Bedienungsanleitungen als App die Informationen dann auswerfen, wenn der Nutzer diese benötigt. Diese Anleitungen können personalisiert und individualisierbar, abhängig vom Kunden, einen großen Markt bieten.

67

5. Abkürzungsverzeichnis bzw.

beziehungsweise

ca.

Circa

CMYK

Farbbereich „Cyan-Magenta-Yellow-Black“

DBSV

Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband

DIN

Deutsches Institut für Normung

e. V.

eingetragener Verein

HDMI

High Defintion Multimedia Interface

IGLU

Internationale Grundschul- und Leseuntersuchung

ISO

International Organization for Standardization

IVZ

Inhaltsverzeichnis

MINT

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik

Nm

Nanometer

RGB

Farbbereich „Red-Green-Blue“

SCART

Syndicat des Constructeurs d’Appareils Radiorécepteurs et Téleviseurs (Europäischer Standard bzgl. Steckverbindungen von Audio- und Videogeräten)

Single-LNB

Low Noise Block

u. a.

unter anderem

VDE

Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik

Vgl.

Vergleich

z. B.

zum Beispiel

68

6. Abbildungs- und Tabellenverzeichnis Abbildung 1: Die Abbildung zeigt einen schematischen Aufbau des menschlichen Auges. Quelle: Digital Media For Artists (Funk, 2006). ......... 21 Abbildung 2: Die Abbildung zeigt ein Kurvenbild zur Veranschaulichung der Zapfenempfindlichkeit. Quelle: Digital Media For Artists (Funk, 2006). ..... 22 Abbildung 3: Verteilung der Probanden auf die Altersgruppen. ............................ 41 Abbildung 4: Eigene Einschätzung des technischen Vorwissens. .......................... 42 Abbildung 5: Nutzungsverhalten von Bedienungsanleitungen. ............................ 42 Abbildung 6: Verwendungsmotivation. ......................................................................... 43 Abbildung 7: Eyetracking: Bearbeitungszeit – Total .................................................. 49 Abbildung 9: Eyetracking: Bearbeitungszeit (Durchschnitt) – Gesamt................ 50 Abbildung 10: Eyetracking: Bearbeitungszeit - Frage 1 ............................................. 51 Abbildung 11: Eyetracking: Bearbeitungszeit - Frage 2 ............................................. 51 Abbildung 12: Eyetracking: Bearbeitungszeit - Frage 3 ............................................. 52 Abbildung 13: Gaze-Plot, weiblich – Aufgabe 1 ........................................................... 53 Abbildung 14: Gaze-Plot, männlich - Aufgabe 1 .......................................................... 54 Abbildung 15: Gaze-Plot, weiblich - Aufgabe 2 ............................................................ 55 Abbildung 16: Gaze-Plot, männlich - Aufgabe 2 ......................................................... 55 Abbildung 17: Gaze-Plot, weiblich - Aufgabe 3 ............................................................ 56 Abbildung 18: Gaze-Plot, männlich - Aufgabe 3 ......................................................... 56 Abbildung 19: Heatmap, weiblich - Aufgabe 1 ............................................................ 57 Abbildung 20: Heatmap, männlich - Aufgabe 1 .......................................................... 58 Abbildung 21: Heatmap, weiblich - Aufgabe 2 ............................................................ 58 Abbildung 22: Heatmap, männlich - Aufgabe 2 .......................................................... 59 Abbildung 23: Heatmap, weiblich - Aufgabe 3 ............................................................ 60 Abbildung 24: Heatmap, männlich - Aufgabe 3 .......................................................... 60 Tabelle 1: Auswertung "Inhalt", Frage A. ........................................................................ 44 Tabelle 2: Auswertung "Inhalt", Frage B ......................................................................... 44

69

Tabelle 3: Auswertung "Sprache und Textgestaltung", Frage A ............................. 44 Tabelle 4: Auswertung "Sprache und Textgestaltung, Frage B ............................... 45 Tabelle 5: Auswertung "Gestaltung und Layout", Frage A ........................................ 46 Tabelle 6: Auswertung "Gestaltung und Layout", Frage B ........................................ 46 Tabelle 7: Auswertung "Allgemein", Frage A................................................................. 47 Tabelle 8: Auswertung "Allgemein", Frage B ................................................................. 48 Tabelle 9: Eyetracking: Bearbeitungszeit - Median ..................................................... 49

70

7. Literaturverzeichnis Bibliographisches Institut GmbH. (2013). DUDEN. Abgerufen am 10. 07 2015 von http://www.duden.de/rechtschreibung/Studie Adler, M. (04. 07 2014). Universität Regensburg. Abgerufen am 17. 08 2015 von http://www.uni-regensburg.de/mint/ Brinkmann, R. (06. 10 2008). Lagemaße in der beschreibenden Statistik. Deutschland. Abgerufen am 21. 08 2015 von http://www.brinkmanndu.de/mathe/gostpdf/p8_beschr_stat_06.pdf BSVSH - Blinden- und Sehbehindertenverein Schleswig-Holstein e. V. (kein Datum). BSVSH - Blinden- und Sehbehindertenverein Schleswig-Holstein e. V. Abgerufen am 10. 06 2015 von http://www.bsvsh.org/index.php?menuid=101&reporeid=180 Cornelißen, W. (1994). Klischee oder Leitbild? Geschlechterspezifische Rezeption von Frauen- und Männerbildern im Fernsehen (Bd. 134). Opladen: Westdeutscher Verlag GmbH. Abgerufen am 20. 02 2015 Deutsches Institut für Normung e. V. (2012). DIN EN 82079-1 - Erstellen von Gebrauchsanleitungen. Berlin. Abgerufen am 17. 05 2015 DIN EN ISO 9241-11. (1999). DIN EN ISO 9241-11:1999-01 (D): Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten - Teil 11: Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit; Leitsätze (ISO 924111:1998); Deutsche Fassung EN ISO 9241-11:1998. Beuth Verlag. Abgerufen am 06. 08 2015 Eason, K. (05. 02 1984). Towards the experimental study of usability, Behaviour & Information Technology (3 Ausg.). Tailor & Francis. Abgerufen am 2015. 08 07 Ehegötz,, T., & Roos, C. (26. 05 2011). Universität Leipzig. Abgerufen am 30. 07 2015 von http://www.unileipzig.de/~emkf/Referate/G%C3%BCtekriterien%20PPT.pdf Funk, G. (26. 09 2006). Digital Media For Artists. Abgerufen am 07. 08 2015 von http://www.dma.ufg.ac.at/app/link/Grundlagen%3AAllgemeine/modul e/16457?step=1#chapter Hajos, A. (1980). Einführung in die Wahrnehmungspsychologie. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt. Abgerufen am 20. 02 2015 Hausen, K., Lucht, P., Paulitz, T., Wiesner, H., Maasen, S., Zachmann, K., & Wajcman, K. (2008). Recodierung des Wissens - Stand und Perspektiven der Geschlechterforschung in Naturwissenschaften und Technik (Bd. 38). (P. Lucht, & T. Paulitz, Hrsg.) Frankfurt am Main: Campus Verlag GmbH. Abgerufen am 30. 04 2015

71

Heinsen, S., Vogt, P., Baggen, R., Beu, A., Hamborg, K.-C., Hassenzahl, M., . . . Röse, K. (2003). Usability praktisch umsetzen - Handbuch für Software, Web, Mobile Devices und andere interaktive Produkte. (S. Heinsen, & P. Vogt, Hrsg.) München: Carl Hanser Verlag. Abgerufen am 18. 02 2015 Heller, E. (2000). Wie Farben auf Gefühle und Verstand wirken. München: Droemer Verlag. Abgerufen am 09. 06 2015 Hennig, J., Marita, T.-S., Nickl, M., Heuer, J., Heuke, R., Brettschneider, K., . . . Siegel, S. (2013). Zielgruppen für Technische Kommunikation - Schriften zur Technischen Kommunikation (Bd. 17). (J. Hennig, & T.-S. Marita, Hrsg.) Lübeck: Verlag Schmidt-Römhild. Abgerufen am 18. 02 2015 Henning, J., Tjarks-Sobhani, M., Krömker, H., Straub, D., Lehrndorfer, A., Herman, D., . . . Baggen, R. (2007). Usability und Techische Dokumentation - Schriften zur Technischen Kommunikation (Bd. 11). (J. Hennig, & M. Tjarks-Sobhani, Hrsg.) Lübeck: Verlag Schmidt-Römhild. Abgerufen am 18. 02 2015 Hochschule Luzern. (kein Datum). Hochschule Luzern. Abgerufen am 22. 08 2015 von Lucerne University of Applied Sciences and Arts: http://www.hslu.blz.ch/CAS%20Industriedesgin/HandoutHamburgerl.p df ISO/IEC 26514. (2008). ISO/IEC 26514. Systems and software engineering Requirements for designers and developers of user documentation. Genf, Schweiz. Abgerufen am 06. 07 2015 von http://isotc.iso.org/livelink/livelink/open/jtc1sc7wg2 John, L. (kein Datum). Strukturieren von Inhalten. Abgerufen am 17. 07 2015 von http://www.hsaugsburg.de/~john/Gestaltung_interaktiver_Medien/Material/ID3c_In halteStrukturieren.pdf Krifka, M. P. (kein Datum). Humboldt-Universität zu Berlin. Abgerufen am 22. 08 2015 von http://amor.cms.huberlin.de/~h2816i3x/Lehre/2006_VL_Text/VL_Text_12_Verstaendlichk eit.pdf Kultusminister Konferenz. (2015). KMK - Kultusminister Konferenz. Abgerufen am 22. 07 2015 von http://www.kmk.org/bildungschule/qualitaetssicherung-inschulen/bildungsmonitoring/internationaleschulleistungsvergleiche/pirlsiglu.html Lange, U. (2013). Fachtexte lesen - verstehen - wiedergeben. (H. EsselbornKrumbiegel, Hrsg.) Paderbron: Verlag Ferdinand Schöning GmbH & Co. KG.

72

Maiwald, K. (2005). Wahrnehmung - Sprache - Beobachtung. (V. Frederking, H. Jonas, P. Josting, & J. Wermke, Hrsg.) München: kopaed. Abgerufen am 26. 05 205 Meibauer, J., Demske, U., Geilfuß-Wolfgang, J., Pafel, J., Ramers, K., Rothweiler, M., & Steinbach, M. (2002). Einführung in die germanistische Linguistik. Stuttgart; Weimar: J. B. Metzler. Abgerufen am 20. 02 2015 Microsoft. (kein Datum). Microsoft. Abgerufen am 06. 07 2015 von https://msdn.microsoft.com/dede/library/windows/desktop/ee264314(v=vs.85).aspx Online/Wochit, F. (01. 03 2015). Focus Online. Abgerufen am 24. 06 2015 von http://www.focus.de/familie/videos/teufelskreis-der-vorurteile-lehrergeben-vorurteile-weiter-darum-haben-maedchen-angst-vormathe_id_4510601.html Portal der Augenmedizin. (06. 04 2011). Portal der Augenmedizin. Abgerufen am 22. 07 2015 von http://www.portal-deraugenmedizin.de/augenkrankheiten/farbenblindheit/farbenfehlsichtig keit-farbenblindheit.html Riedel, K. (2012). Focus Online. Abgerufen am 24. 06 2015 von http://www.focus.de/wissen/mensch/geschichte/tid-21578/zumweltfrauentag-meilensteine-der-frauenemanzipation-indeutschland_aid_605618.html Sarodnick, F., & Brau, H. (2006). Methoden der Usability Evaluation Wissenschaftliche Grundlage und praktische Anwendung (1. Ausg.). (E. Bamberg, G. Mohr, & M. Rummel, Hrsg.) Bern: Hans Huber Verlag. Abgerufen am 18. 02 2015 Schmeling, R. (2012). Sicherheitshinweise - Regeln für „safety-related information“ Sicherheitshinweise, Warnhinweise, Warnschilder und das Verhältnis zur ANSI Z535. (R. Schmeling, Hrsg.) Wiesbaden. Abgerufen am 21. 06 2015 von http://www.schmelingconsultants.de/uploads/media/Forum_82079_Schmeling_Sicherheitshi nweise.pdf Schneider, A. (2015). Mathebibel. Abgerufen am 21. 08 2015 von http://www.mathebibel.de/median Schuhmacher, J. (kein Datum). Controlling 21. Abgerufen am 07. 08 2015 von http://www.controlling21.de/ergonomie/theorie/farben/farbgestaltung.htm Statistisches Bundesamt. (2014). DESTATIS - Statistisches Bundesamt. Abgerufen am 10. 04 2015 von https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Einkom menKonsumLebensbedingungen/AusstattungGebrauchsguetern/Tabell en/Unterhaltungselektronik_D.html

73

Statistisches Bundesamt. (01. 08 2014). DESTATIS - Statistisches Bundesamt. (S. Bundesamt, Hrsg.) Abgerufen am 01. 07 2015 von https://www.destatis.de/DE/Publikationen/WirtschaftStatistik/Arbeits markt/WegZurGleichstellung_82014.pdf?__blob=publicationFile Technische Universität Dortmund. (2015). TU Dortmund. Abgerufen am 22. 07 2015 von http://www.ifs.tu-dortmund.de/cms/de/Forschung/AGBos/Abgeschlossene-Projekte/IGLU-2001.html Tervooren, P. D. (kein Datum). Wie lese ich aktiv einen Text? Abgerufen am 18. 07 2015 von UNIVERSITÄT DUISBURG-ESSEN: https://www.unidue.de/imperia/md/content/biwi/einrichtungen/ipaed/kindheitsforsch ung/merkblatt_aktives_lesen.pdf Zieten, W. (1990). Gebrauchs- und Betriebsanleitungen: direkt, wirksam, einfach, einleuchtend. Landsberg am Lech: Moderne Industrie. Abgerufen am 26. 05 2015

74