BILDHAUEREI OHNE STEIN?
Ist ein E-Book immer noch ein Buch?
26.06.2013
Von der Idee zum Medium – Grundlagen der Buchgestaltung Nico Kunze, M.A.
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„Das digitale Buch (oder E-Book) ist ein publikationsfähiges, thematisch oder funktional zusammenhängendes, aber nach außen offenes Konstrukt von Zeichen, das durch entsprechende Software interpretiert und durch ein Endgerät sensuell wahrnehmbar wiedergegeben wird, mit dem Ziel, Sinngehalt zu aggregieren, buchähnlich zu strukturieren, digital abzuspeichern und potenziellen Lesern zugänglich zu machen.“ (Kunze, 2012:)
26.06.2013
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Software
Printgestaltung
Digitale Buchgestaltung
Screen Design
Hardware
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Der Kodex
Manifester Zeichenträger Technische Reproduktion Autarke Rezeption
Digitaler Zeichenträger Technische Reproduktion Geräteabhängige Rezeption
Sekundärmedium
Tertiärmedium
abgeschlossen & konstant
26.06.2013
Das E-Book
latent & determiniert
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e-Reader E-Book
Laptop/Desktop
(Datei)
Tablet 26.06.2013
Smartphone Von der Idee zum Medium – Grundlagen der Buchgestaltung Nico Kunze, M.A.
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Endgeräte unterscheiden sich maßgeblich nach:
26.06.2013
Format & Displaygröße Auflösung, Farbraum, Kontrast & Schärfe Leistungskapazität Eingabe- & Bedienelementen Dateiformat- & Softwareunterstützung Funktionsumfang originärem Verwendungszweck
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Großes Display
Querformat Selbstleuchtend Hohe Leistungsfähigkeit
Eingabegeräte (synchrones Lesen & Schreiben) Hohe Softwarekompatibilität Arbeit, Unterhaltung
26.06.2013
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Handliches Display Hoch- oder Querformat Transportfähigkeit
Selbstleuchtend Moderate Leistung Gestensteuerung & Touchpad
Verschiedene Software & Funktionalitäten Unterhaltung, Information
26.06.2013
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Kleines Display Zumeist Hochformat Transportabilität
Selbstleuchtend Geringe Leistung & Akkulaufzeit Gestensteuerung, Touchpad, ggf. Tastatur
Verschiedenste Modelle Kommunikation 26.06.2013
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Handliches Hochformat Hohe Auflösung & Schärfe Bistabiles E-Paper-Display (nicht selbstleuchtend, s/w) Keine Bewegtbilder
Geringe Leistungsstärke Lange Akkulaufzeiten Differierende Steuerelemente
Verschiedenste Modelle (Lineares) Lesen 26.06.2013
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Verschiedene Geräte, verschiedenes Layout. Nur, welches ist das richtige?
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= reaktions- und anpassungsfähiges Layout für variierende Endgeräte
Monitor
Manuskript
Tablet Smartphone
E-Reader
26.06.2013
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Software interpretiert
Software produziert
Manuskript
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Hardware determiniert Dateiformat
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Bildschirmausgabe
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.AZW .CHM
.EPUB
.TXT
.IBOOKS
.MOBI
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.PDF
.(X)HTML
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.EXE
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Dateiformate unterscheiden sich hinsichtlich:
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Produktionsaufwand Darstellungsweise der Inhalte Möglichkeit der Weiterbearbeitung Softwareunterstützung Herstellerbindung Kopierschutz (DRM) Dateigröße & Struktur
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offener Standard einheitliche Druckvorstufe geschlossenes Format streng seitenorientiert statisch & pixelgenau fixiert (WYSIWYG) gesonderte Dateistruktur (Gliederung, Thumbnails, …) Such- & Kommentarfunktion variable Kompression 26.06.2013
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proprietäres Format (Amazon Kindle, .AZW) grundlegende Textauszeichnungen Bildunterstützung passt sich der Displaygröße an (reflowable) Hypertext-Unterstützung gesonderte Meta-Daten
26.06.2013
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offenes, kostenloses Format basiert auf XML & CSS (Web-Gestaltung) Trennung von inhaltlicher Struktur & Layout hohe Flexibilität (reflowable, responsiv, Media Queries) gesonderte Meta-Daten & Dateistrukturen Multimedia (z.B. Embedding) optional: fixed layout 26.06.2013
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offen (.DOC) vs. geschlossen (.PDF) statisch (.PDF) vs. responsiv (.XML) zugänglich (.EPUB) vs. proprietär (.AZW)
seitenorientiert (.PDF) vs. reflowable (.MOBI) geringe Dateigröße (.TXT) vs. große Dateigröße (.BMP)
26.06.2013
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Die Software auf dem Lesegerät beeinflusst die Wiedergabe des E-Books maßgeblich:
Unterstützt nur bestimmte Dateiformate Kann Datenstrukturen fehlinterpretieren Kann Dateivorgaben durch eigene überschreiben Kann dem User Kontrolle über Schriftart, Schriftgrad usw. übertragen Kann Multimedia & externe Applikationen (Plug-Ins) unterstützen, muss aber nicht Kann Such- & Annotationsfunktionen bereitstellen 26.06.2013
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Lassen sich die Instrumente der Print-Gestaltung auf das E-Book übertragen? Wenn ja, welche? Und bis zu welchem Grad?
26.06.2013
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Nicht übertragbar
Gleichbleibend übertragbar
Format MakrotypoMaterial grafische Haptik Faustregeln Einband & Bindung Papierwahl
Übertragbar mit funktionalem Wandel
Buchcover Klappentext Titelei Para-Text Verzeichnisse Schriftauswahl Satzspiegel Raster Kolumnensatz Illustration Positionierung & Komposition
E-Book-eigene Instrumente (Enhanced E-Book)
26.06.2013
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Animation Video-Content Sounddesign Sprachein- & Ausgabe Hypertext MultimediaEmbedding Aktualisierung Fragmentierung Interaktion User-generated Content Social Reading 23
Schutzfunktion entfällt Haptik entfällt Bibliografische Funktion entfällt (Meta-Daten) Kontextinformationen ohnehin in Shops & Software aufgeführt Fokus auf Visualisierung Entkoppelung vom Buchkörper (Formfreiheit) Animationspotenzial 26.06.2013
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Eng begrenzter Raum Ungewisse Positionierung Aufwendige Implementierung Hypertext als Heilsbringer Ersetzt Suchen & Blättern Verknüpfter Inhalt als Pop-Up möglich Verzeichnisse als externe Strukturen abrufbar Pagina & Kolumnentitel verlieren an Bedeutung 26.06.2013
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Gerätespezifische Restrukturierung mittels Media Queries:
26.06.2013
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Zeilen & Spalten statt gestaltbarer Fläche Relative Positionierung Rechteckige Bildformate (ggf. mit Transparenz) Problematischer Umfluss Skalierung, Zoom & Thumbnails möglich Animation möglich Restriktionen durch Format, Hard- & Software 26.06.2013
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Animationstechniken: – XML-basierendes Point & Click – animierte Grafiken (z.B. GIF) – externe Formate (z.B. Flash)
Video-Embedding in HTML5 – aktuell selten unterstützt – nur mit entsprechenden Codecs
Einbindung in Kontext & Layout (z.B. Steuerelemente) Hardware-Beschränkungen (etwa bei E-Readern) 19.06.2013
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Einbettung von Audio-Daten: – steuerbarer Player (HTML5) – Hintergrundmusik – kontextsensitive Sounds
Grenzüberschreitung zum Hörbuch möglich (audiovisuelle Parallelität) Einbindung ins Layout Sprachausgabe (ScreenReader) & Spracheingabe
19.06.2013
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Aufbrechen der Linearität Verknüpfungsfunktion innerhalb des Buches: – Verzeichnisse – Ergänzende Informationen – Rezeptionssteuerung
Externe Referenzen: – zwischen Dokumenten – Web-Links
Embedding von: – Multimedia – Dynamischen Inhalten (Feeds) 19.06.2013
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Software-seitige Annotationsfunktionen (z.B. Notizen, Markierungen) Keine physische Abnutzung oder Beschränkung Austausch von Annotationen & Bookmarks über das Web Diskurse initiieren oder an bestehenden teilhaben Social Reading mittels Apps & sozialer Netzwerke 19.06.2013
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Über reine Darstellungsfunktionen hinaus: – Skripte & Formulare – externe Plug-Ins – Buch als App
Technische Restriktionen Unbegrenzte Gestaltungsräume Grenzübertritt zu Anwendung & Videogame Effiziente Informationsvermittlung 19.06.2013
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Leserzentrierte Perspektive Technokratische Perspektive
Buchzentrierte Perspektive
…und was wird eigentlich aus dem gedruckten Buch?
26.06.2013
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Gestaltungsziel: Größtmögliche Nähe zum gedruckten Buch bzw. zur Printgestaltung Anknüpfung an etablierte Gestaltungsmuster, Rezeptionsmodi & Gewohnheiten Herstellung von Analogien zum gedruckten Buch (z.B. Rascheln beim Umblättern, papierne Texturen) Zielgruppe: konservative Mediennutzer Vermeidung einer Medienrevolution bzw. Zäsur
ABER: reaktionärer Umgang mit technologischem Potenzial 26.06.2013
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Gestaltungsziel: Größtmöglicher Komfort für den Leser und bestmögliche Individualisierung des Leseprozesses Zurücktreten der Form hinter den Informationsgehalt Garantie der Leserlichkeit auf allen Geräten unter allen Umständen Anpassung der Gestaltungselemente durch den Nutzer nach dessen Vorlieben (z.B. Schriftart) Fokus auf Usability bzw. User Experience
ABER: auf Kosten professioneller & kunstvoller Gestaltung 26.06.2013
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Gestaltungsziel: Größtmögliche Offenheit & Selbstständigkeit des Mediums gegenüber dem gedruckten Buch Betonung digitaler Charakteristika als Mehrwert Zunehmende Konvergenz & Integration fremder Medien Distinktive Bestandteile: Multimedia, Hypertext, Usergenerated Content, Interaktion Verwischen der Grenzen zu Web- & Interaktionsdesign Zielgruppe: digital natives
ABER: Handelt es sich dann immer noch um ein Buch? 26.06.2013
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Konkurrenz & Synchronspannung zum E-Book – Überdenken klassischer Gestaltungstraditionen – Aufgreifen digitaler Charakteristika (z.B. Hypertext) – Mediale Hybride & Augmented Reality
Fokus auf die eigenen Stärken – Befreiung unzeitgemäßer Verpflichtungen (z.B. Tagesaktualität) – Funktionsverschiebung (wie zwischen Malerei & Fotografie) – Rückgang in der Breite schärft Profil & Qualität der Gestaltung
Kulturelle Neubewertung – E-Book muss sich am Original messen lassen – Elitarisierung und Kontrast zu digitalen Massenmedien 26.06.2013
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