Autos und Film: Die Unzertrennlichen

Auto-Medienportal.Net: 16.02.2016 Autos und Film: Die Unzertrennlichen Von Thomas Lang Auto und Film sind zwei bahnbrechende Erfindungen des späten 1...
Author: Oskar Dittmar
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Auto-Medienportal.Net: 16.02.2016

Autos und Film: Die Unzertrennlichen Von Thomas Lang Auto und Film sind zwei bahnbrechende Erfindungen des späten 19. Jahrhunderts. Während das Auto 1886 seine ersten Meter unter die Räder nahm, entwickelte der Franzose Louis Le Prince im englischen Leeds praktisch zeitgleich eine Filmkamera mit nur einem Objektiv. 1888 drehte er damit die ersten bewegten Bilder, die sich aus heutiger Sicht als Film bezeichnen lassen. Seit die Bilder laufen lernten, führen Autos und Filme eine unzertrennliche Beziehung. Zu beiderseitigem Nutzen. Vor allem Autohersteller profitieren seit jeher vom Glanz der Filmwelt. Darum engagieren sich viele Unternehmen traditionell als Sponsoren, nicht nur mit Produkten für die Produktionen, sondern auch als Partner bei großen Events. Wenn der zweifache Oscar-Preisträger Cristoph Walz, seine britische Kollegin Charlotte Rampling, Sir Michael Caine (zwei Oscars, drei Golden Globes) oder der deutsche Shooting-Star Daniel Brühl den roten Teppich zum Bühne des Europäischen Filmpreises in Berlin beschreiten, können sie auf eine bequeme Anreise im Fond eines von 35 Skoda zurückblicken, die die tschechische VW-Tochter als Sponsor jüngst zur Verfügung gestellt hat. Superstars wie John Travolta und seine Frau Kelly Preston genießen während der Filmfestspiele in Cannes einen derartigen Service dagegen im Fond eines Mercedes-Benz. Die Karrieren von Auto und Film verliefen stets synchron. 1891, fünf Jahre nach Erfindung des Automobils stellte Thomas Edison seinen „Cinematografen“ vor. 1895 war die Geburtsstunde des kommerziellen Kinos. In New York, im Berliner Wintergarten und in Paris durch die Gebrüder Gebrüder Lumière fanden öffentliche Filmvorführungen statt. Die Autogeschichte notiert für das gleiche Jahr die Gründung des französischen Automobilclubs, die Inbetriebnahme der weltweit ersten Verbindung mit einem benzingetriebenen Omnibus zwischen Siegen und Deutz im Rheinland, sowie die Gründung von Laurin & Klement im tschechischen Mladá Boleslav, aus dem Skoda hervorging.

Als im frühen 20. Jahrhunderts Stummfilme bereits Millionen in die Lichtspielhäuser lockten, emanzipierte sich das Auto von der anfälligen technischen Spielerei zum massentauglichen Verkehrsmittel. Besonders seit 1907 Henry Ford mit der Einführung der Fließbandfertigung seines T-Modell dafür gesorgt hatte, dass Autos auch für Arbeiter erschwinglich wurden. Kein Wunder, dass die Filmstars jener Tage von Charlie Chaplin über Buster Keaton, Roscoe „Fatty“ Arbuckle oder Ben Turpin sich damit übertrafen, ihr Publikum mit immer gewagteren Autostunts zu unterhalten. Fords „Tin Lizzy“ wurde so der erste Auto-Superstar der Filmgeschichte. Die Chronik aller Filmautos könnte Bände füllen. Was wäre James Bond in seinen frühen Abenteuern „Goldfinger“ und „Feuerball“ ohne den unsterblichen Aston Martin DB 5? Hätte die Trilogie „Zurück in die Zukunft“ ihren Kultstatus erlangt, wenn Regisseur Robert Zemeckis vor mehr als 30 Jahren seiner ursprünglichen Intension gefolgt wäre, den „Fluxkompensator“ für die Zeitreisen in einen Kühlschrank statt in Doc Emmet Browns DeLorean zu verbauen? – Eher nicht. Manche Autos durften sogar Hauptrollen übernehmen, wie der Volkswagen im „Tollen Käfer“ (Herbie). Unvergessen auch der rot weiße Plymouth Fury in „Christine“, der kongenialen Verfilmung des gleichnamigen Horrorklassikers von Stephen King. Und nicht zuletzt wäre der amerikanische Thriller „Bullit“ von 1968 längst in der cineastischen Belanglosigkeit versunken, wenn Steve McQueen mit seinem Ford Mustang auf der Jagd nach einem Dodge Challenger nicht die bis heute immer noch längste und aufregendste Verfolgungsjagd der Filmgeschichte auf die Straßen von San Francisco gezaubert hätte. Für traditionsreiche Hersteller wie Skoda oder Mercedes mit ihren weit über hundertjährigen Firmengeschichten eröffnet das Filmsponsoring die unterschiedlichsten Aspekte. Neben spektakulären Veranstaltungen erlaubt das breite Spektrum des Mediums Film auch Unterstützung abseits des großen Mainstreamkinos. Skoda fördert beispielsweise auch das Hamburger Filmfest mit seinem Shuttledienst, Mercedes unterstützt den kritischen Filmemacher Alexander Kluge bei seinen Projekten. BMW engagierte sich im vergangenen Jahr im Rahmen des Münchener Kunstfilmfestivals „Kino der Kunst“ einem internationalen Wettbewerb für junge Filmkünstler unter 35 Jahren. Wenn es um historische Filmstoffe geht und die Ausstattung mit authentischen Fahrzeugen, gehen Hersteller den Produktionen gerne mit Autos aus ihrem Traditionsfundus zur Hand. Mercedes stellte in den letzten 100 Jahren beispielsweise Fahrzeuge bei über 500 Spielfilmproduktionen und ungezählten Fernsehserien auf der ganzen Welt zur Verfügung. Das müssen nicht die glänzenden Topmodelle sein, wie das Beispiel „Russendisko“ von 2012 zeigt. In der Verfilmung des russischen Bestsellers von

Vladimir Kaminer glänzt in der Hauptrolle, neben Matthias Schweighöfer ein Mercedes „Strich/Acht“ aus den frühen Siebzigern. Die Strategie vieler Autohersteller, Filmproduktionen nicht nur mit aktuellen Fahrzeugen oder Oldtimern zu unterstützen, sondern für Science-Fiction-Filme sogar futuristische Eigenbauten auf die Räder zu stellen, wie beispielsweise Audi für den US-Streifen „I Robot“ von 2004, verfolgte Skoda bereits vor dem Fall des Eisernen Vorhangs. Für eine Verfilmung des Romans „Vampir Ltd.“ des bedeutendsten tschechischen Science-FictionAutors Josef Nesvadba lieferte das Unternehmen das aufsehenerregende Unikat eines futuristischen Sportwagens. Der „Ferat Vampir“ entstand auf Basis der Studie Skoda 110 Super Sport, den Skoda als Studie für die Autoshow in Brüssel 1972 vorbereitet hatte und der im Westen viel Lob für seinen mutigen Entwurf sammeln konnte. Das schwarze Filmauto zählt noch heute zu den Highlights im Werksmuseum von Skoda. Die Unterstützung von Filmen und Filmfestivals ist bei den engagierten Autoherstellern nur ein Aspekt einer umfassenden Kunstförderung. Eine wichtige Veranstaltung für die Marke ist seit 2014 auch der „Echo“, der renommierteste deutsche Musikpreis. Für die Mobilität der Künstler und Ehrengäste ist eine Logistik erforderlich, die sich in eindrucksvollen Zahlen niederschlägt: 98 Fahrzeuge und 100 Mitarbeiter, rund 1000 Einzelfahrten, bei denen mehr als 30 000 Kilometer zurückgelegt werden. Das Engagement stellt vor allem hohe Ansprüche an die Mitarbeiter hinterm Steuer. Nikas Günther, seit elf Jahren für Skoda auf Events im Einsatz fasst die Besonderheiten des Jobs folgendermaßen zusammen: „Das Besondere an diesem Job ist, dass du an Orte kommst, an die du normalerweise nicht kommen würdest. Menschen kennenlernst, denen du sonst nicht begegnen würdest. Und dabei Autos fahren darfst, die auf jedem Kilometer Freude bereiten.“ Für die großen Namen des Films erweist sich der Shuttleservice nicht selten als Geschmacksprobe. Oft hinterlassen die Fahrten im Fond einer noblen Limousine so nachhaltige Eindrücke, dass sie später auch in der privaten Garage des Stars einen Platz findet. (ampnet/tl)

Bilder zum Artikel

Skoda 110 Ferat Super Sport (1971).

Sean Connery mit Aston Martin DB 5 (1964).

De Lorean DMC-12 (1982).

Ford Mustang Fastback aus dem Film „Bullit“ (1968).

Audi-Studie in „I Robot“ (2004) mit Will Smith.

Skoda-VIP-Shuttlefahrer Nikas Günther.

Christoph Waltz.

Skoda-Shuttleservice: Comedian Thomas Hermanns.

Schauspieler Oliver Momnmsen an einem Skoda Superb von 1935.

Romy Schneider mit DKW Meisterklasse (um 1955).

Curd Jürgens Werbeträger für die BMW Isetta (1955).