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Automatisch verloren! Glücksspiel geht an die Substanz

Fachinformationen zum Thema Glücksspiel für Beratungskräfte

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Wenn das Spiel kein Spiel mehr ist »

Hamburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V. Repsoldstraße 4 20097 Hamburg Tel.: 040.284.99.18-0 Fax: 040.284.99.18-19 [email protected] www.sucht-hamburg.de

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Helpline Glücksspielsucht Hamburg 040 - 23 93 44 44

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OnlineGlücksspiele

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Das Wichtigste in Kürze » Online-Glücksspiele sind Spiele, die online über den Computer,

das Handy oder ein anderes internetfähiges Gerät (z.B. Tablet) gespielt werden können. Voraussetzung für die Spielteilnahme ist ein Einsatz (Geld bzw. geldwerter Einsatz). Der Ausgang des Spiels hängt vollständig oder zumindest überwiegend vom Zufall ab. Online-Glücksspiele werden meist direkt online gespielt, aber auch der Online-Kauf eines Lottoscheins oder der OnlineAbschluss einer Sportwette im Rahmen eines „konventionellen“ (terrestrischen) Glücksspiels zählen zu den Online-Glücksspielen.

Spieler- und Jugendschutz, üblicherweise praktiziert durch » Der Ausweiskontrollen im direkten Kontakt mit den potentiellen Spielern, ist in der Online-Welt deutlich erschwert. Minderjährige sowie gesperrte Spielerinnen und Spieler haben dadurch leichteren Zugang zu Glücksspielen. hohe Verfügbarkeit des Internets und die weite Verbreitung » Die internetfähiger Geräte sorgen dafür, dass praktisch jederzeit und nahezu an jedem Ort das Online-Casino betreten oder am virtuellen Automaten gezockt werden kann. Personen, die mit Online-Glücksspielen aufhören möchten, können Spielgelegenheiten deshalb nur schwer aus dem Weg gehen.

» Ein beliebtes Lockmittel von Online-Glücksspielanbietern sind

sogenannte „Free-To-Play Games“, die kostenlos heruntergeladen oder direkt im Browser gespielt werden können. User können sich dabei zunächst ohne Geldeinsätze an diesen Spielen beteiligen. Dabei werden dann reale Gewinne in Aussicht gestellt, die zu einer Teilnahme mit Geld motivieren.

» Im Internet werden Milliarden mit Online-Glücksspielen ver-

dient – der Schutz der Spieler bleibt dabei meist auf der Strecke.

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» Im Jahr 2013 wurde das pathologische Glücksspielen in der

fünften Auflage des DSM („DSM-V“; DSM = diagnostisches und statistisches Manual psychischer Störungen) als erste Verhaltenssucht überhaupt in die Gruppe der „Abhängigkeitserkrankungen“ aufgenommen. Die „Umgruppierung“ wird mit den Ähnlichkeiten zwischen einer Abhängigkeit von einer Substanz (z.B. Alkohol, Nikotin, Heroin, etc.) und dem pathologischen Glücksspielen begründet. In der ICD (internationales Klassifikationssystem für Krankheiten der WHO) wird es nach wie vor nicht als Suchtkrankheit, sondern als eine „Störung der Impulskontrolle“ eingeordnet. „Exzessiver Mediengebrauch“ bzw. „Internetsucht“ ist bisher in beiden Klassifikationssystemen nicht als Verhaltenssucht anerkannt.

ist die Abgrenzung zu „exzessivem » Differentialdiagnostisch Internetgebrauch“ zu beachten. Hilfreich für die Abgrenzung sind die klassischen Merkmale eines Glücksspiels:

› Um mitzuspielen, ist ein Entgelt zu entrichten. › Es wird um einen Gewinn gespielt. Ausgang des Spiels ist in hohem Maße von › Der Glück und Zufall abhängig. Ein Angebot zum Thema „Exzessive Internetnutzung“ gibt es » unter www.webfehler-hamburg.de

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Das Risiko von Online-Glücksspielen » Unter Menschen, die im Internet Glücksspiele spielen, gibt es einen hohen Problemspieleranteil. Folgende Faktoren tragen zu dem erhöhten Risikopotential von Online-Glücksspielen bei:

Glücksspiele im Internet sind 24 Stunden am Tag, › Verfügbarkeit: sieben Tage in der Woche und 365 Tage im Jahr verfügbar. Zum Spielen wird lediglich ein internetfähiges Gerät benötigt. Die hohe Präsenz erschwert Problemspielern den Ausstieg und sorgt auch dafür, dass Jugendliche und Erwachsene häufig mit Werbeangeboten für Glücksspiele konfrontiert werden. Altersverifikationen oder die Identifikation problema› Anonymität: tischer Spieler (in der realen Welt über Sperrsysteme und Ausweiskontrollen praktiziert) sind im anonymen Netz deutlich erschwert. soziale Kontrolle: Meist werden Online-Glücksspiele › Fehlende alleine gespielt. Die Chance, dass eine andere (wohlmeinende) Person eingreift oder zumindest eine Rückmeldung zum Spielverhalten von ihr ausgeht, ist damit gering. Ereignisfrequenz: Glücksspiele können im Internet parallel › Hohe gespielt werden, zum Beispiel an verschiedenen Pokertischen gleichzeitig. Gratisspiele: Spiele im Testmodus verführen zum › „Lockmittel“ Ausprobieren ohne Geldeinsatz und werben dann massiv zum Weiterspielen um echtes Geld. Online-Spiele: Spiele im Internet sind bei vielen – › Eintrittspforte gerade bei jüngeren – Menschen sehr beliebt. Nicht immer ist sofort zu erkennen, ob es sich bei den Spielen um ein Glücksspiel handelt oder nicht.

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Der rechtliche Rahmen von Online-Glücksspielen » Online-Glücksspiele sind in Deutschland grundsätzlich verboten. Es gelten jedoch folgende Ausnahmen:

des Deutschen Lotto-Toto-Blocks können über das › Angebote Internet gespielt werden. Dazu gehören „Lotto 6 aus 49“, die Glücksspirale, Keno und der Eurojackpot. dem im Jahr 2012 in Kraft getretenen GlüÄndStV (Glücks› Mitspieländerungsstaatsvertrag) wurde ein Lizenzverfahren für Anbieter von Sportwetten oder Lotterien eröffnet, das zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen ist. Dabei können sich erstmalig auch private Unternehmen um eine Sportwettlizenz sowohl im stationären als auch im Onlinevertrieb bewerben. Insgesamt 20 Konzessionen sollten für sieben Jahre vergeben werden. Es soll also in Zukunft ein legales Angebot privater Glücksspielunternehmen für Online-Sportwetten geben. Verbot von Online-Casinospielen ist im GlüÄndStV beibe› Das halten worden. Allerdings hatte sich das Bundesland SchleswigHolstein zunächst nicht dem Änderungsvertrag angeschlossen, sondern ein eigenes Konzessionsverfahren für Online-Casinos ins Leben gerufen. So wurden in den Jahren 2011 bis 2013 Lizenzen für Online-Casinos und Online-Poker vergeben, die zunächst für fünf Jahre gelten. Inzwischen ist Schleswig-Holstein dem Glücksspielstaatsvertrag beigetreten. Die erteilten Konzessionen gelten jedoch weiterhin. Die meisten CasinospielAngebote im Internet sind allerdings illegal. Dennoch ist es für Konsumenten kaum möglich, zwischen (noch) erlaubten und verbotenen Online-Glücksspielen zu unterscheiden.

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