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Author: Marta Hochberg
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Friedrich Czermak

Einige Wochen vor Vollendung seines 70. Lebensjahres starb am 2. März 1960 in Bad Aussee der Geologe Dr. Friedrich Czermak. Als Sohn des Oberingenieurs der Witkowitzer Eisenwerke, Dipl.-Ing. Wilhelm Czermak und dessen Gattin geb. Sochor, am 30. Mai 1890 in Witkowitz geboren, studierte Fr. Czermak nach Besuch der Mittelschule in Mährisch-Ostrau und Graz zunächst an der Montanistischen Hochschule in Leoben, wandte sich aber dann dem Studium der Geologie an der Universität Breslau bei Prof. Fr. Frech zu. Die hochalpinen Erzbergbaue Tirols übten eine besondere Anziehung auf ihn aus, und so arbeitete er damals in den Sommermonaten als Ferialpraktikant im Blei-Zink-Bergbau Schneeberg bei Sterzing und im Kupferbergbau Röhrerbichl bei Kitzbühel. Während des ersten Weltkrieges als Artillerieoffizier eingerückt, war er nach mehrjähriger Frontdienstleistung in den Jahren 1917/18 dem K. K. Militärbergamt in Belgrad zugeteilt und mit lagerstättenkundlichen Untersuchungen, vor allem im Blei-Zink-Gebiet Trepca in Südserbien betraut. Nach Kriegsende setzte Fr. Czermak seine geologischen Studien an der Universität Graz fort und promovierte dort am 4. Februar 1922 zum Dr. phil. Anschließend fand Czermak, einem Auftrag der Arsenik-Berg- und Hüttenwerke (H. Güttier) in Reichenstein in Schlesien Folge leistend, die Gelegenheit zur Untersuchung zahlreicher Erzlagerstätten und zu ausgedehnten Reisen in den Ostalpen, in Oberitalien und vor allem in Sardinien. Verschiedene bergmännische Schürfungen auf Arsenerze in Steiermark und Osttirol standen unter seiner Leitung. Es war diese eifrige Suche nach Arsenerzvorkommen in dem kräftigen Auftrieb begründet, den die Arsenikerzeugung in Reichenstein unmittelbar nach dem ersten Weltkrieg infolge des sprunghaft gesteigerten Bedarfes an Arsensalzen als Pflanzenschutz- und Tierbademittel in den Tropen erfahren hatte. Die außerordentliche Nachfrage und Preissteigerung des Arseniks auf dem Weltmarkt lenkte die Aufmerksamkeit auch auf die alten „Hüttrach"- Brennereien und Bergbaue in den Ostalpen, und

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zwar ging der Gedanke, solche vielfach vergessene E r z b e r g b a u e wieder zu erschließen, in erster Linie auf den damaligen Direktor der A r s e n i k w e r k e Reichenstein, D r . P a u l S c h a r f f , zurück, der ein F r e u n d der Familie Czermak aus der Witkowitzer Zeit w a r u n d sich schon vor dem ersten Weltkrieg a n der Universität Graz m i t Mineralogie u n d Geologie b e schäftigte *). Doch die Arsenik-Hochkonjunktur d a u e r t e n u r einige wenige J a h r e . Mit der Entwicklung arsenfreier Pflanzenschutzmittel u n d mit der Auffindung der großen, arsenkiesreichen Erzlagerstätte Skeleftea (Boliden) in Schweden w a r d e n Bestrebungen, das eine oder a n d e r e d e r vielen kleinen Arsenkiesvorkommen in den Ostalpen n u t z b a r zu machen, ein E n d e gesetzt 2 ). Czermak w a r d a n n 1926—1930 an der geologischen B u n d e s a n s t a l t in Wien u n d 1930—1933 a m geologischen Institut der Universität in I n n s bruck (Prof. Dr. R. v. Klebeisberg) als wissenschaftlicher Assistent tätig. Er k a r t i e r t e in diesen J a h r e n den kristallinen Anteil der Blätter Leoben •— Brück a. d. M u r u n d Köflach — Voitsberg der amtlichen geologischen Spezialkarte Österreichs. In den J a h r e n 1933—1938 w i r k t e Czermak als selbständiger geologischer Gutachter in Graz, was in jener Zeit des wirtschaftlichen Tiefstandes in Österreich keine leichte Aufgabe w a r . Czermak w i d m e t e sich damals vor allem auch bergbaugeschichtlichen u n d familiengeschichtlichen Studien. Das J a h r 1938 brachte n e u e Aufgaben. Czermak w u r d e zu den geologischen Vorarbeiten für die Linien der Reichsautobahn in Oberösterreich herangezogen. Der zweite Weltkrieg u n t e r b r a c h diese Tätigkeit, u n d durch IV2 J a h r e w a r Czermak als H a u p t m a n n der Artillerie eingerückt. A n schließend w a r d a n n Czermak bis zum Kriegsende beim Geologischen Dienst am L a n d e s m u s e u m in Linz u n d d a n n als wissenschaftlicher A n gestellter des Reichsamtes für Bodenforschung als Geologe für das Gebiet dier S t e i e r m a r k in Graz tätig. Die Nachkriegszeit brachte für Czermak besondere zeitbedingte Härten. Zunächst Kriegsgefangener u n d Internierter, d a n n Dolmetsch der b r i t i schen Besatzungsmacht, arbeitete er im Winter 1948 im K o h l e n b e r g b a u Köflach, bis er sich anschließend wieder als b e r a t e n d e r Geologe v o r w i e gend im Gebiet von H ü t t e n b e r g in K ä r n t e n u n d im Bereich der Talklagerstätten Naintsch und Lassing in S t e i e r m a r k betätigen konnte. J ) 2

Dr. P. Scharff ist am 2. Feber 1958 im 88. Lebensjahr in Graz gestorben. ) Über den Hüttrach in den Ostalpen ist vor kurzem ein zusammenfassendes Werk erschienen: R i c h a r d M,. A l l e s c h , A r s e n i k . Seine Geschichte in Österreich. Arch, vaterl. Geschichte und Topogr. Bd. 54 (Klagenfurt 1959). Der Verfasser, dessen Vorfahre um 1700 ein „Hüttrachgewerka" in Rotgülden (Lungau) war, hat mehrfach Unterlagen benützen können, die ihm von Dr. Fr. Czermak aus seinen nicht veröffentlichten Studien zur Verfügung gestellt worden waren.

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Bei W i e d e r a u f n a h m e des A u t o b a h n b a u e s in Oberösterreich im J a h r e 1954 ü b e r n a h m Czermak die geologische Einzelkartier u n g u n d die Ü b e r w a c h u n g der Bodenaufschlüsse im P l a n u n g s r a u m des A t t e r gaues. Es w a r e n hier F r a g e n der engeren Trassenwahl zu entscheiden, wozu die sorgfältigen Geländeaufnahmen Czermaks wertvolle Unterlagen lieferten. Die A u s a r b e i t u n g e n Czermaks zeichneten sich ganz allgemein durch eine saubere Darstellungsart aus, wobei i h m seine scharfe Beobachtungsgabe u n d seine technisch-bergmännische Vorschulung zustatten kam. Czermaks W a h l h e i m a t w a r das Ausseerland, wohin er schon als Kind mit seinen E l t e r n regelmäßig in d e n S o m m e r m o n a t e n k a m und wo er n u n auch gestorben ist. Eine h o h e musikalische B e g a b u n g und S p r a c h g e w a n d t heit erleichterten i h m etwas die durch zwei K r i e g e und, ihre wirtschaftlichen Folgen bedingten Lebenserschwernisse. Alle, die i h m auf seinem Lebensweg begegneten, w e r d e n sich i m m e r seiner vornehmen, liebensw ü r d i g e n Wesensart u n d seiner soldatischen H a l t u n g erinnern. Czermak w a r Geologe u n d B e r g m a n n aus i n n e r e r Berufung und aus romantischer Begeisterung. , T _, J. S c h a d l e r Schriften: Heritsch F. und Cz. Fr., Geologie des Stubalpengebirges in Steiermark. Graz (1923). Zur Kenntnis der Erzlagerstätten von Rudnik in Nordserbien. Z. prakt. Geol. 33. (1925) S. 105. Zwei Eisenerzvorkommen marin-sedimentärer Entstehung in Nordserbien. Z. prakt. Geol. 33. (1925) S. 175. Ein bemerkenswertes Barytvorkommen an der Ostküste Sardiniens. Z. prakt. Geol. 33. (1925) S. 198. Aufnahmsbericht über das Kristallin auf Blatt „Köflach-Voitsberg". Verh. geol. BA. (1927) S. 44. Aufnahmsbericht über den Kristallinen Anteil des Blattes „Köflach-Voitsberg". Verb. geol. BA. (1928) S. 44. Einige Bemerkungen zur Frage der Tiefenstufen bei der Gesteinsumprägung. Verh. geol. BA. (1928) S. 244. Aufnahmsbericht über den Kristallinen Anteil des Blattes „Köflach-Voitsberg" und angrenzende Teile des Blattes Bruck-Leoben. Verh. geol. BA. (1930) S. 47. Aufnahmsbericht über den Kristallinen Anteil des Blattes „Köflach-Voitsberg". Verh. geol. BA. (1931) S. 141. Ein bemerkenswerter Erzfund bei Wattens im Unter-Inntal. Veröff. Mus. Ferdin. Innsbruck H. 11 (1931) S. 159. Fr. Cz. und E. Clar, Mitteilung über Eisenerzlagerstätten der Seetaler Alpe (Zirbitzkogel). Fr. Cz., Mitteilung über Eisenerzvorkommen von Kathal und Oberdachegg bei Obdach. Diese beiden Arbeiten sind enthalten in K. A. Redlich, Die Geologie der innerösterreichischen Erzlagerstätten (1931). Zur Kenntnis der ersten Fossilfunde vom steirischen Erzberge nebst einigen neuen Beobachtungen über petrographische Verhältnisse und Fossilführung des Sauberer Kalkes. J. geol. BA. 81 (1931) S. 97.

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J. Stiny und Fr. Cz., Geologische Spezialkarte der Republik Österreich. Blatt Leoben und Brück an der Mur. Aufnahmsbericht über den Kristallinen Anteil des Blattes „Köflach-Voitsberg". Verh. geol. BA. (1932) S. 37. Zur Kenntnis der Störungszone von Lobming bei Knittelfeld. Verh. geol. BA. (1932) S. 97. Fr. Cz. und J. Schadler, Vorkommen des Elementes Arsen in den Ostalpen. Tschermak Mineralog. petrogr. Mitteilungen 44. (1933) S. 1. Neue Funde von Paramorphosen nach Andalusit im Gebiete der Koralpe (Steiermark und Kärnten). Zentralbl. Min. 1938, Abt. A, S. 47. Einige bemerkenswerte Mineralvorkommen in Kärnten. Der Karinthin. Folge 2. (1948). S. 17. Vorkommen und Gewinnung von Arsenik in den Alpenländern. Mitt. Abt. Mineral. Landesmuseum Joanneum in Graz, H. 3, (1951), S. 42. Das k. k. Bancal-Eisenbergwerk in Schneeberg nächst St. Lorenz im Lavanttal. Carinthia II. 64. (1955). S. 41. Zur Kenntnis des Edelmetall- und Arsengehaltes einiger ostalpiner Erzvorkommen. Der Karinthin. Folge 30. (1955). S. 100.