Auslandssemester-Erfahrungsbericht. Mount Royal University 4825 Mount Royal Gate SW Calgary, Alberta Canada T3E 6K6

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Auslandssemester-Erfahrungsbericht

Mount Royal University 4825 Mount Royal Gate SW Calgary, Alberta Canada T3E 6K6

Wintersemester 2011/2012

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Ein Auslandssemester ist ein tolles Abenteuer, das jedoch viel Planung erfordert. Je früher die Planungen losgehen, desto mehr Stress erspart ihr euch. Nicht vergessen: vor dem Auslandssemester ist man verpflichtet am Buddy-Programm der Fakultät teilzunehmen. Also rechtzeitig anmelden und teilnehmen. Es macht übrigens auch viel Spaß.

Vorbereitungen  Bewerbungsverfahren Für die Bewerbung sind u.a. folgende Unterlagen einzureichen: -

Motivationsschreiben (englisch) Lebenslauf (englisch) DAAD-Sprachtest Empfehlungsschreiben eines Professoren Notenblatt (englisch) Auflistung von Kursen, die man belegen möchte Bewerbungsformular der Uni im Zielland

Nachdem alle Unterlagen eingereicht sind, folgt ein Auswahlgespräch mit den Koordinatoren von International Affairs in der Lothstraße. Wenn alles geklappt hat und das Ergebnis eine Zusage ist, kann es auch schon mit den Vorbereitungen losgehen. Ein paar Wochen nach der Zusage, bekommt man von der Koordinatorin des International Office der MRU, Kyla, regelmäßig Infos und Anweisungen zu den aufeinanderfolgenden Schritten, wie etwa Kurswahl, Wohnheimanmeldung usw. Also regelmäßig E-Mails checken um auf dem Laufenden zu sein und bei Fragen einfach direkt Kontakt aufnehmen. Antworten bekommt man in der Regel sehr schnell.

 Fördermöglichkeiten Es gibt eine Reihe von Fördermöglichkeiten (wie z.B. Auslandsbafög oder Reiskostenzuschuss der HM) über die man sich frühzeitig informieren sollte. Da ich jedoch keine in Anspruch genommen habe, kann ich dazu keine Infos geben.

 Visum Mit einem deutschen(!) Reisepass benötigt man für Kanada kein Visum und wenn man sich nicht länger als 6 Monate dort aufhält, auch kein Study Permit. Für die Einreise reicht ein gültiger Reisepass und der Letter of Acceptance der Partneruni. 2

 Studentenwohnheim Austauschstudenten bekommen im Wohnheim der MRU garantiert einen Platz, falls sie möchten. Das kann ich nur empfehlen, da es definitiv das Knüpfen von Kontakten erleichtert und man es auch überhaupt nicht weit zu den Vorlesungen hat, was bei den unzuverlässigen öffentlichen Verkehrsmitteln in Calgary, ein großer Vorteil ist. Ich habe während meiner Zeit in einem Gebäude der West Residence gewohnt. Da erst 2003 erbaut, ist es noch ziemlich neu, ordentlich und gepflegt, aber ordentlich und gepflegt ist der ganze Campus. Man wohnt in Vierer-Wohngruppen, wobei jeder ein eigenes möbliertes Zimmer hat. Küche und Wohnbereich teilt man sich zu viert, Badezimmer jeweils zu zweit. Jede Wohneinheit hat einen eigenen Telefonanschluss (internationale Anrufe kann man jedoch nur annehmen und nicht selbst tätigen) und Internetzugang. Ideal ist es, wenn man Einheimische in der Runde hat, weil man dadurch einfach einen besseren Einblick in den „Canadian Way of Life“ bekommt. Man wohnt schließlich über mehrere Monate zusammen, lernt sich kennen und tauscht viele Dinge aus. Das Bewerbungsverfahren läuft in mehreren Schritten online ab. Auch die Kosten von ca. CAN$ 3000 (davon sind CAN$ 400 Kaution) zahlt man schrittweise. Genauere Instruktionen dazu bekommt man rechtzeitig von Kyla.

 Anreise und Gepäck Da ich vor meiner Ankunft in Kanada einen einmonatigen Aufenthalt in den USA gemacht habe, war mein Flug relativ teuer. Einen normalen Hin- und Rückflug gibt es um ca. 800 €. Grundsätzlich darf man ein Gepäckstück à 23 kg kostenlos mitnehmen. Achtung: Air Canada ist hiervon ausgenommen, hier wird bereits ab dem ersten Gepäckstück berechnet. Auch wenn es für manche vielleicht unmöglich klingt: Rückblickend kann ich sagen, dass ein Koffer wirklich ausreichen kann. Wer sich für das Wohnheim am Campus entschließt, der kann sich per E-Mail an das Residence Office wenden und ein „Starter-Paket“ anfordern, dass dann bei der Ankunft auf einen im Zimmer wartet. Es beinhaltet ein Kissen, eine Decke, Bettwäsche sowie Handtücher. Eigentlich ist es nur für die ersten zwei Wochen gedacht, bis man all diese Dinge besorgt hat, ich durfte meins aber das ganze Semester lang behalten. Darum muss man sich beim Packen also keine Gedanken machen. Falls gewünscht, kann man den Abholservice der MRU in Anspruch nehmen, Kostenpunkt CAN$ 60. Für ein normales Taxi zahlt man circa genauso viel, wenn nicht sogar etwas weniger. Das Anreisedatum sollte man nach Möglichkeit den Move-In Dates des Wohnheimes am Campus anpassen. Ist man zu früh da, muss man sich eine andere Unterkunft bis zum Einzugsdatum suchen. 3

 Versicherung Vor Ort schließt man eine Versicherung über die Uni ab, die CAN$ 225 kostet. Dies wird von allen Austauschstudenten erwartet unabhängig davon, ob bereits eine gültige Auslandsversicherung besteht oder nicht. Es heißt, es besteht sonst die Möglichkeit, dass man aus den Kursen „geschmissen“ wird. Das kann ich jedoch soweit nicht bestätigen, da ich von einigen anderen Austauschstudenten, die sich geweigert haben eine zusätzliche Versicherung abzuschließen, gehört habe, dass es keine weiteren Folgen gab. Also am besten vor Ort noch mal nachhaken.

Calgary Calgary ist eine Stadt in der Provinz Alberta und hat über eine Million Einwohner. Sie ist die größte Stadt zwischen Vancouver im Westen und Toronto im Osten. Die Rocky Mountains mit ihrer spektakulären Landschaft sind nur etwa 80 km entfernt. Ein besonderes Merkmal Calgarys, ist das unberechenbare Wetter. Nicht umsonst sagen die Kanadier „If you don’t like the weather, wait five minutes“. Während meiner Zeit gab es wundervoll angenehme und sonnige Tage, die dann von schneidendem Wind und/oder Schneefall abgelöst wurden. –20 °C sehen die Kanadier noch nicht als wirklich kalt an, da –30°C bis –40°C in den Wintermonaten (vor allem Januar und Februar) keine Besonderheit sind. Dementsprechend auch nicht wundern, wenn man selbst dick eingepackt, plötzlich vor einem Kanadier in Shirt oder Flip Flops gegenübersteht.

Vor Ort  Bankkonto Meiner Ansicht nach lohnt es sich nicht, ein Bankkonto bei einer kanadischen Bank zu eröffnen, wenn man nur für ein Semester bleibt. Ich empfehle ein Bankkonto in Deutschland mit Online-Banking und eine Kreditkarte um Bargeld in Kanada abheben zu können. Die DKB hat hierfür sehr gute Angebote, aber da alles online abläuft, unbedingt daran denken, das Konto rechtzeitig zu eröffnen und die Kreditkarte zu beantragen, da es einige Wochen dauert.

 Öffentliche Verkehrsmittel Es gibt mehrere Buslinien, die direkt über den Campus und somit quasi vor der Haustüre fahren, allerdings sind diese nicht sehr zuverlässig und außerdem nicht so häufig getaktet wie wir es von München gewohnt sind. Es gibt die Möglichkeit sich 4

einen Busausweis für ein Semester lang an der Uni ausstellen zu lassen (CAN$ 110), aber man sollte sich überlegen, ob sich das wirklich rentiert. Fährt man z.B. Downtown zum Feiern, nimmt man sowieso meistens das Taxi, weil keine Busse mehr fahren.

 Einkaufsmöglichkeiten Der nächste Supermarkt ist ca. 15 Gehminuten entfernt, der ist aber im Vergleich ziemlich teuer, außerdem sind auch 15 Minuten sehr lang, wenn man bepackt mit Einkäufen ist. Die Studentenorganisation bietet daher einen guten Service an: Jeden zweiten Donnerstagabend fahren stündlich Busse zum und vom Supermarkt, der einer der günstigsten der Stadt ist. Seid dennoch darauf vorbereitet, dass Lebensmittel teurer sind als bei uns.

 Freizeitmöglichkeiten Am Campus selbst hat man viele Möglichkeiten seine Freizeit sinnvoll zu nutzen. Ein Fitnessstudio und ein Schwimmbad sind direkt vor der Tür. Außerdem kann man sich für einen der zahlreichen Kurse (von Tanzen, über Yoga und Klettern ist alles dabei) anmelden. Volleyball- und Fußballfelder und viele Grünflächen um die (Wohn)Gebäude herum, laden zu einem gemeinsamen Spiel oder einfach nur gemütlichem Zusammensitzen ein. Eishockeyspiele, ob von dem College-Team „Cougars“ (kostenlos für MRU-Studenten) oder den „Calgary Flames“ sind ein absolutes Muss. Downtown Calgary und die Chinook Mall sind mit dem Bus 15 bis 20 Minuten entfernt. Außerdem bietet die Nähe zu den Rocky Mountains, jederzeit die Möglichkeit für einen Tages- oder Wochenend-Trip. Wenn man sich ein Auto mietet und die Kosten mit mehreren Personen teilt, ist das ganze recht günstig. Sollte man mal länger frei haben, kann man auch einen Trip nach Vancouver machen. Ist zwar eine mindestens 14stündige Busfahrt, aber den Spaß und die Stadt definitiv wert. Bezüglich der Abendgestaltung hat Calgary einiges zu bieten. Downtown finden sich reichlich Restaurant, Bars und Clubs. Immer unbedingt einen Ausweis mitnehmen da die Kanadier es sehr genau nehmen. Anders als bei uns ist in Kanada um 2 Uhr Zapfenstreich, also Weggeh-Zeiten anpassen. ;-)

 Einführungsveranstaltung Vor Beginn des Semesters gibt es eine kostenpflichtige zweitägige Einführungsveranstaltung. Diese ist aber nicht speziell für Incomings, sondern generell für alle Studienanfänger. Ich persönlich fand sie nicht sehr hilfreich, da sie eben einfach zu allgemein und für Austauschstudenten nicht von großem Nutzen war. Auf jeden Fall sollte man aber die Begrüßung der neuen Studenten durch den 5

Direktor nicht verpassen. Die Kanadier machen daraus eine Show, inklusive Nationalhymne, die wirklich Gänsehaut verursacht.

 Kurswahl Bereits bei der Bewerbung muss man eine Liste von Fächern abgeben, die man belegen möchte. Einige Wochen später wurde ich vom International Office der MRU gebeten noch mal zehn Kurse (nach Prioritäten geordnet) aus dem Fächerangebot auszuwählen, sowie die Anzahl der Kurse, die man belegen möchte, anzugeben. Vor Ort habe ich dann meinen Stundenplan bekommen, leider nicht unbedingt mit meinen priorisierten Fächern. Außerdem wurden auch viele Kurse, die ich gewählt hatte, im Semester meines Aufenthalts nicht gelesen. Das ist aber alles kein Problem, da man nach Semesterbeginn auch noch Zeit hat Kurse zu ändern, d.h. neue zu wählen oder sich von gewählten abzumelden, falls sie einem doch nicht gefallen. Es ist auf jeden Fall ratsam mit Frau Dittrich vom International Office der FK14 in Kontakt zu treten und sich das OK für die Fächerauswahl einzuholen, da man sonst Gefahr läuft, dass die Fächer nicht anerkannt werden. Was die Kurswahl anbelangt, ist sehr viel Eigeninitiative gefordert: Kurse besuchen (um herauszufinden, was man wirklich belegen möchte), Rücksprachen mit dem IO in München halten, rechtzeitig für Kurse an- und abmelden, und das alles auch ziemlich zügig, da es sonst sein kann, dass die gewünschten Kurse ausgebucht sind. In jedem Kurs sind etwa 30 Studenten zugelassen und diese Zahl ist fix, auch für Austauschstudenten wird also keine Ausnahme gemacht. Die kanadischen Studenten können die Kurswahl online vornehmen, Austauschstudenten müssen zur Abmeldung oder Anmeldung von Kursen ins sog. Registrar’s Office. Um die vollen 30 ECTS-Credits zu erhalten, wenn man zurück in München ist, müsste man fünf Kurse belegen. Das ist in Kanada aber nicht sehr üblich und empfehlen kann ich es auch nicht. Ich habe während meines Semesters vier Kurse belegt, was vom Workload her noch in Ordnung war. Man muss bedenken, dass man während des Semesters auch Zeit für andere Dinge haben möchte, anstatt nur in der Bibliothek zu sitzen. Grundsätzlich kann man sagen, dass der Workload wesentlich höher ist als bei uns in den ersten Semestern, da man während des Semesters regelmäßig Tests hat, Präsentation vorbereiten oder Hausarbeiten schreiben muss. Dennoch ist es möglich mit etwas Mühe ziemlich gute Ergebnisse zu erzielen. Außerdem ist es sehr angenehm, wenn man schon während dem Semester gute Noten sammeln kann, weil es Motivation gibt und man nicht am Ende des Semesters unter Druck und vor einem riesigen Berg an Stoff steht. Vor Tests kann man auch ruhig den Professor fragen, ob es in Ordnung ist ein Wörterbuch (Deutsch-Englisch) mitzubringen. In der Regel hat keiner etwas dagegen. Ich persönlich kann sagen, dass es einem vor allem in den ersten Tests ein Gefühl von 6

Sicherheit gibt, auch wenn ich es sehr selten benutzt habe. Auf der anderen Seite kann das Beantworten einer Frage manchmal vom Verstehen eines einzigen Wortes abhängen.

 Mount Royal University Die MRU, früher bekannt als Mount Royal College, wurde 1910 gegründet. Heute umfasst sie 13 Fakultäten und ca. 14.000 Studenten in akkreditierten Studiengängen. Die Studentenvereinigung SAMRU betreibt das Studentenzentrum Wyckam House, das einen Buchladen mit gebrauchten Büchern, einen Foodcourt, die Campus-Bar „The Hub“, sowie zahlreiche weitere nützliche Einrichtungen beherbergt. Auf dem kompletten Campus hat man Zugang zum W-Lan-Netz. Es gibt eine große Bibliothek mit Computerarbeitsplätzen, sowie Sitzplätzen, die man zum Lernen in der Gruppe oder auch allein nutzen kann. In jedem Gebäude des Campus findet man Computerräume, die sehr modern ausgestattet sind. Was aber am meisten im Alltag erfreut, sind die vielen Ruhezonen und Kaffeestände, wo man zwischen den Vorlesungen oder im Vorbeigehen kurz entspannen kann.

 Kontakt zu Einheimischen & Austauschstudierenden Die Kanadier sind sehr freundlich und aufgeschlossen. Es fällt sehr leicht mit Leuten ins Gespräch zu kommen, da sie einen einfach so mal ansprechen am Ende einer Vorlesung, in der Bib oder bei einer Kaffeepause. Diese Kontakte sollte man auf jeden Fall pflegen, da meine Erfahrung zeigt, dass die Tendenz eher dahin geht, Zeit mit anderen Austauschstudierenden zu verbringen. Das ist natürlich auch eine wunderbare Erfahrung, denn während meiner Zeit in Calgary waren es um die 50 Austauschstudenten aus allen Teilen der Welt, wie Südamerika, Finnland, Spanien, Frankreich, Österreich, Korea, China, Japan u.v.m. Wer aber Wert darauf legt sein Englisch auch im Small-Talk zu verbessern, sollte unbedingt regelmäßigen Kontakt zu Einheimischen suchen, weil man sonst einfach auf dem gleichen Level bleibt.

 Fazit Ein Auslandssemester ist eine absolut wunderbare Erfahrung. Alle MitAustauschstudenten und ich waren uns einig: Das war „the time of our lives“. Natürlich kommen kurz vor Abflug Zweifel auf, ob man das schaffen kann und auch während des Semesters stößt man manchmal fast an seine Grenzen, aber genau das macht einen stärker und jeder kleinste Erfolg motiviert und macht einen Stolz auf sich selbst. Aber auch alle Erfahrungen, die man neben der Uni macht, die Leute, die man kennen lernt, machen so ein Auslandssemester sehr besonders. Ich bin mir sicher, dass ein Auslandssemester für die persönliche Entwicklung sogar mehr bringt als für 7

den Lebenslauf. Ich kann es nur jedem empfehlen und wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich es jederzeit wieder tun.

Bissett School of Business

Rocky Mountains

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Campus

Downtown Calgary

Calgary Tower

Vancouver 9

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