Auslandsjahr in London, Kanada Vorbereitungen: Die Vorbereitungen für den Austausch hab ich schon am Ende meines 2. Semesters begonnen, da das Auswahlverfahren ein Jahr dauert und ich in meinem 5. Semester gehen wollte. Um sich für das OBW-Programm zu bewerben brauchte ich ein Motivationsschreiben, Notennachweis, Lebenslauf, Empfehlungsschreiben der Professoren, den Toefel Test und natürlich musste ich mir aus den zur Wahl stehenden Unis in Ontario noch meine Top 3 aussuchen. Um den Toefel Test sollte man sich früh genug kümmern, genauso um die Gültigkeit des Passes. Danach ging das Warten los und im November/Dezember gab es noch ein kurzes Auswahlgespräch auf Englisch und kurz darauf kam dann die vorläufige Zusage. Die wurde dann im März/April durch das offizielle Schreiben von der Western University in London bestätigt. Danach hab ich mich um mein Visum gekümmert. War schnell und unkompliziert. Ich hab es per Post bestellt, aber es gibt auch die Möglichkeit das online zu bestellen. Erst nachdem ich mein Visum hatte hab ich meinen Flug gebucht und auch einen ganz guten Preis bekommen. Es gab auch ein Vorbereitungstreffen in Bad Herrenalb. Das fand ich ganz nützlich, weil man dort die anderen kennenlernt, die an die gleiche Uni gehen. Ich hab dort auch gleich jemanden getroffen, der mit mir vor Beginn des Semesters im September noch einen Roadtrip macht. Danach kam dann die Anfrage von der Uni ob ich einen Wohnheimsplatz möchte oder nicht. Hab mich dafür entschieden, weil es einfach praktisch war und ich nicht früher nach London fahren wollte um mir Wohnungen anzugucken. Bin lieber Kanada erkunden gegangen. Aber dazu später mehr.

Anreise und Ankunft: Ich bin Mitte August von Frankfurt über Montreal nach Toronto mit AirCanada geflogen. Der Flug war unproblematisch und die Einreise in Montreal hatte ich auch schnell und ohne Probleme hinter mich gebracht. Ich musste den Zettel von der Western University vorzeigen und ein paar Fragen beantworten und das war es dann auch schon. In Toronto selber bin ich nicht am International Airport angekommen sondern am City Airport direkt in Toronto. Wenn ihr so ankommt, fragt nach dem

Shuttle Bus. Der bringt euch an verschiedene Stellen in Toronto. Ansonsten nehmt ein Taxi. Ich hatte mir ein Hostel gebucht und mir dann für ein paar Tage Toronto angeschaut. Dann ging´s zur York University zum nächsten Treffen des OBW-Programms. Da hat man dann wieder gesehen, dass die Verantwortlichen sehr bemüht sind uns den Einstieg so leicht wie möglich zu machen. Es gab wie in Bad Herrenalb viele nützliche und weniger nützliche Informationen. Was ich gut fand war, dass wir dort auf die Studenten der jeweiligen Programme aus Indien, China und Frankreich getroffen sind. Die Veranstaltung ging 3 Tage und danach bin ich mit einer Freundin zu unserem Roadtrip nach Quebec City aufgebrochen.

Wohnen: Wie vorhin schon erwähnt, hab ich mich für ein Wohnheim auf dem Campus entschieden. Die Uni hat eine große Auswahl, ich würd raten nur in eine upper-year residence zu gehen. Ich war in der London Hall (zu dem Zeitpunkt die neueste) und war sehr zufrieden. Es gab dort zweier und dreier Apartments mit Küche, Bad und Wohnzimmer. Jeder hatte natürlich sein eigenes Zimmer. Einen mealplan hatte ich nicht und hab es auch nicht bereut. Wer daheim kocht hat dort auch keine Probleme. Es gab sogar zweimal in der Woche ein Shuttle zum nächsten Supermarkt. Allerdings kennt niemand wirklich die Abfahrtszeiten. Am besten im Loblaws(Supermarkt) selber nachfragen. So eine residence ist natürlich ziemlich teuer im Vergleich zu einer WG außerhalb des Campus und so wie ich das mitbekommen habe ist es auch nicht schwierig dort etwas zu finden. Der Vorteil der residence ist, dass man sich nicht mit irgendwelchen landlords wergen der Miete oder der Mietzeit rumschlagen muss. Viele Zimmer sind übrigens auch nicht möbliert. Der Nachteil ist der Preis und dass man in den zwei Wochen Weihnachtsferien nicht drin bleiben darf und dann schauen muss wo man hingeht. Aber normalerweise will man da eh rumreisen.

London/ Uni:

Wer nach London geht sollte nicht allzu viel von der Stadt erwarten. Man kann dort nicht wirklich was machen, mal abgesehen von der Partyscene. Die ist nicht schlecht auch wenn sie sich Hauptsächlich an der Richmondstreet abspielt. Der Campus ist dafür klasse. Riesengroß und eigentlich braucht man den für nichts zu verlassen. Es gibt dort alle möglichen Fastfood Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten, Post, Bank, Kino, Bar mit Karaokeevents, Friseur (da würd ich nicht hingehen) und gefühlte 30 Tim Hortons! Zudem sind die Western students alle sehr stolz auf ihre Uni und tragen auch alle die Unifarbe purple. Man kann sich dort auch im „Purpleshop“ entsprechend einkleiden. Feiern können die Studenten dort auch gut. Beliebt ist Homecomming und St. Particks Day. Dort wird morgens um 10 angefangen und wer abends noch in der Lage ist geht noch in die Clubs. An diesen Tagen fühlt man sich wie in typischen College Filmen! Der Unialltag ist natürlich etwas anders als bei uns. Es kommen während dem Semester viele Essays, Gruppenarbeiten, Mid-terms und Assignments hinzu. Fand ich am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, da man dauernd mit der Uni beschäftigt ist. Allerdings ist dann der Lernstress am Ende nicht mehr so groß.

Zu den Kursen: Auf der Uniseite gibt es eine große Auswahl und man findet sehr interessante Dinge. Allerdings muss das IO dort immer die ausgesuchten Kurse bestätigen. Meistens ist das kein Problem nur manchmal gibt es Kurse die internationale Studenten nicht machen dürfen oder die Anforderungen nicht passen. Kann ein ziemliches hin und her sein, aber die Leute von IO sind immer sehr hilfsbereit und freundlich. Wer sich sportlich betätigen will kommt auch nicht zu kurz. Western hat ein riesengroßes Fitnessstudio (nur 2 min entfernt von der London Hall ;-)) mit allem was das Herz begehrt. Es gibt auch viele Kurse, man kann bei diversen Teams mitmachen und was ich jeden empfehlen würde: meldet euch für den Outdooclub an! Vorteile: man lernt viele kanadische sowie internationale Studenten kennen, man macht viele Trips und hat so die Möglichkeit recht einfach Kanadas Natur kennenzulernen. Allerdings sollte man auch die richtigen Klamotten dabeihaben bzw. kaufen. Wir waren im November im Algonquin Park campen und sind dort drei Tage lang mit dem Kanu unterwegs gewesen. Nachts kann es dann schon mal 0 Grad geben! War aber ein geniales Erlebnis und ich würde es jedem sofort weiterempfehlen

.

Reisen: Plant auf jeden Fall Reisen ein! Je früher desto besser! Ich hab, bevor ich nach London bin, einen Roadtrip nach Quebec City gemacht. Wir haben in 9 Tagen Toronto, Kingston, Ottawa, Montreal und Quebec City angeschaut, was zum Teil etwas stressig war aber ich bin froh, dass ich es gemacht hab. Wir haben auch Couchsurfing gemacht, das dort auch ohne Probleme möglich ist und wir haben keine schlechte Erfahrung gemacht. Im Gegenteil. Ansonsten bin ich noch nach NYC, Chicago und zu den Niagara Falls. Toronto kann man auch immer mal wieder machen. Ist mit Auto/Bus nur 2 Stunden weg. Und natürlich hab ich einige der Trips vom Outdoorclub mitgemacht. Ich hätte gerne noch mehr gemacht, aber irgendwie

denkt man am Anfang man hat ja noch so viel Zeit und plötzlich ist es vorbei. Deshalb der Tipp: plant schon früh wohin ihr wollt! Fazit: Es war die beste Erfahrung meines Lebens und ich würde es am liebsten gleich nochmal machen. Ich hab ein tolles Land kennengelernt und viele neue Freunde auf der ganzen Welt. Lasst euch von dem Bewerbungsprozess nicht abschrecken, der Aufwand lohnt sich!