Auf den Spuren der ravensbergischlippischen

W a n d e r r o u t e 24 Auf den Spuren der ravensbergischlippischen Grenze Historischer Grenzweg vom Rollkrug durch das Schopketal bis zum Beckhof a...
Author: Leonard Böhler
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Auf den Spuren der ravensbergischlippischen Grenze Historischer Grenzweg vom Rollkrug durch das Schopketal bis zum Beckhof auf den Wegen ˚, und Dieser Wanderweg verläuft entlang der historischen Grenze zwischen der Grafschaft Ravensberg und dem Fürstentum Lippe, die heute noch Verwaltungsgrenze zwischen der Stadt Bielefeld und dem Kreis Lippe ist. Die Wanderung bietet viele schöne Aussichtspunkte, mehrere Einkehrmöglichkeiten und ist geschichtlich besonders interessant. Es werden Teilstücke der Wanderwege ˚, Wappenweg und begangen. Parkplätze: vorhanden Start: Gaststätte Rollkrug Wegstrecke: ca. 11 km Nahverkehr: StadtBahnLinie 3 oder Buslinien 32, 33 30 Gehzeit: 3,5 Stunden Charakteristik: leicht hügebis Stieghorst Zentrum, liger Weg, starker Anstieg dort umsteigen in die vom Sussieksbachtal nach Buslinie 38 bis Haltestelle Gräfinghagen Rollkrug

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˘ Rankpflanzen undurchdringlich gemacht wurden. Nur

an Durchlässen, den so genannten Schlingen, war ein Passieren solcher Grenzen möglich. Hier befinden Sie sich an der Asemisser Schlinge, die auch eine Zollstation – den Rollkrug – hatte. ¯ ˘ Sie gehen nun zurück zur Gräfinghagener Straße und

diese bis zum letzten Haus auf der linken Seite (Hausnummer 49). Der an dieser Stelle nicht markierte Weg führt links vor dem Haus vorbei über den Sussieksbach und bachaufwärts am Waldrand entlang. Hier kommen Sie zu weiteren Grenzsteinen, die direkt am Ufer des Sussieksbachs liegen. ˘ Historischer Landesgrenzstein

Teilstrecke Rollkrug – Lämershagener Straße Am Rollkrug finden Sie am Anfang der Gräfinghagener Straße die Schilder der Wanderwege ˚ und Wappenweg in Richtung Oerlinghausen. Sie können jedoch erst einmal zum historischen Grenzstein gehen, der ca. 200 m südöstlich liegt, an der Detmolder Straße entlang, am besten auf dem alten Rad- und Fußweg. Dort endet die Straße, und Sie sehen den mächtigen Landesgrenzstein, der einst die Grenze zwischen Preußen und Lippe markierte. ˘ Info Geschichte: Die ravensbergisch-lippische Grenze Die ravensbergisch-lippische Grenze – manchmal auch als Schnat bezeichnet – ist eine der ältesten unserer Region. Der erste schriftliche Schnatvertrag stammt aus dem Jahre 1491. In früheren Zeiten wurden Hoheitsgebiete durch Landwehren gesichert. Dies waren künstliche Wälle, die durch Bewuchs von Schlingpflanzen und dornigen ˘ 70

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Tipp Sehenswürdigkeit: Historische Grenzsteine Diese historische Grenze wurde 1784 sehr aufwändig mit 63 Steinen gesichert. Einige davon sind hier aus Sandstein gefertigt und mit Landeswappen und Jahreszahlen versehen. Manche tragen zusätzlich auch ihre laufende Nummer zwischen 1 und 63. Um letzte Zweifel am korrekten Grenzverlauf zu zerstreuen, wurden 1860 weitere 57 Grenzsteine zwischen Elverdissen und Dalbke gesetzt. Alle Steine stehen heute unter strengem Denkmalschutz. ¯ ˘ Nach ca. 500 m – in Sichtweite einiger Fischteiche und

Aktualisierung: An der Haltestelle Oerlinghausen Schulzentrum erreichen Sie die Bus-Linie 34 Richtung Stukenbrock oder Sieker. Um zum Ausgangspunkts der Wanderung zu gelangen, steigen Sie an der Haltestelle Oerlinghausen Marktplatz um, wo Sie die Linie 38 wieder erreichen.

des Bauernhofes Bögeholz – verlassen Sie das Tälchen und steigen auf einen mit einem weißem Punkt gekennzeichneten Pfad im Wald zunächst steil bergauf. Sie gelangen auf einen Forstweg – von hier aus haben Sie eine schöne Aussicht auf die Bergstadt Oerlinghausen und das Gut Menkhausen. Sie stoßen auf den Wanderweg mit der bereits bekannten Markierung ˚. Sie gehen nun rechts in Richtung Süden zum Gut Menkhausen. Das Gut ist im Mittelalter durch die Bischöfe von Paderborn, die damals die Landesherren waren, als Lehen vergeben worden. Sie überqueren die Lämershagener Straße. Hier können Sie die Wanderung unterbrechen: Gehen Sie links ca. 400 m auf der Lämershagener Straße weiter, dann sehen Sie die Haltestelle Oerlinghausen Schulzentrum. Dort erreichen Sie die Buslinie 38 Richtung Stieghorst Zentrum, die Sie zur Haltestelle Rollkrug zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung bringt. ¯˘ Teilstrecke Lämershagener Straße – Dalbker Krug Möchten Sie die Strecke weiterwandern, gehen Sie hinab in das Tal des Schopkebachs, wo Sie auch bald auf die Beschilderung des -Wegs treffen. Der -Weg führt Sie weiter bachabwärts, vorbei am Gasthaus Schopketal. Ab hier können Sie dieser Wegemarkierung bis zum Ende der Wanderung folgen. ˘

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Tipp Sehenswürdigkeit: Gasthaus Schopktetal Seinen Ursprung hat das Gasthaus in der Anlage des ersten preußischen Freibades an dieser Stelle im Jahr 1896. Aus der Verpflegungsstation für die Badegäste entwickelte sich eine Gastwirtschaft. Besonders beliebt war das eiskalte Bad bei den lippischen Nachbarn, die »über die Grenze« dort in Preußen baden gingen. Das Gasthaus Schopketal bietet regionale Spezialitäten wie z.B. lippischen Pickert. ¯

Aktualisierung: Das Gasthaus ist leider geschlossen.

Info Natur: Naturschutzgebiet Menkhauser Bachtal In Höhe des Wirtshauses Schopketal treffen wir erstmalig auf den Menkhauser Bach, der im oberen Teil auch Schopke genannt wird. Dieser unter Naturschutz stehende Bach wird unsere Wanderung zweimal begleiten. Im ersten Abschnitt fließt der Menkhauser Bach als schnellfließender Mittelgebirgsbach in einem kiesig-schottrigem Bachbett. Aufgrund der nur geringen bis mäßigen Schadstoffbelastung der Gewässer findet sich neben einer vielfältigen Kleintierwelt im Wasser (beispielsweise Schnecken, Eintags-, Stein- und Köcherfliegenlarven) auch Lebensraum für typische Vogelarten dieses Gewässertyps wie Wasseramsel oder Gebirgsstelze. ˘ Menkhauser Bachtal

˘ Wenn Sie später im Bereich Dalbke wieder auf den Bach

treffen, hat sich sein Erscheinungsbild völlig geändert. Der Bach hat hier eine Bachsohle aus Sand und verläuft in einem typisch ausgeprägten Kastental. Im Herbst und Frühjahr stehen weite Teile des Talbodens unter Wasser. Nur Baumspezialisten wie Schwarzerle und Moorbirke können hier wachsen und bilden einen gut ausgeprägten Bruchwald, ein seltener und höchst schutzwürdiger Lebensraum für viele Sumpfpflanzen und Tiere. Der Ursprung des Namens »Schopke« soll »Schoopbieke« sein, d.h. der Bach, in dem Schafe gewaschen wurden. Sie sehen rechterhand weitere Grenzsteine auf dem gegenüberliegenden Ufer. ¯ ˘ Nach einer Weile verlassen Sie das Tälchen und gehen

auf dem -Weg durch den schönen Sennewald zum Fichteheim. Der Name Fichteheim erinnert daran, dass in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts viele Bielefelder Turn- und Sportvereine kleine Wochenend-Spielstätten und Aufenthaltshäuschen – vor allem für ihre Mitgliedsfamilien – im Teutoburger Wald errichteten. Im Verlauf der Wanderung entlang des Menkhauser Bachs finden sich oft dichte Bestände aus Drüsigem Springkraut oder Japanischem Knöterich. Es handelt sich um so genannte Neophyten, also pflanzliche Neubürger, die in jüngerer Zeit eingewandert sind. Ihr starkes Ausbreitungsvermögen bereitet Sorge, da sie an ihren Standorten die heimische Flora vollständig verdrängen können. Kurz hinter der Bildungsstätte Haus Neuland erreichen Sie den Senner Hellweg, eine alte Handelsstraße. Auf diesem gehen Sie ein paar Meter nach links, überqueren den Menkebach, wo sich früher die Zollstelle Bartholdskrug befand. Zwischen Preußen und Lippe wurde viel geschmuggelt, vor allem Salz, das in Lippe billiger war. Das änderte sich erst als das Fürstentum Lippe im Jahre 1842 dem Deutschen Zollverein beitrat. ˘

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˘ An der Menkhauser Bachbrücke gehen Sie nach rechts

(vom Bartholdskrug kommend nach links) in die Bachstraße. Hier betreten Sie den Ortsteil Lipperreihe. 300 m hinter den Fischteichen biegen Sie halbrechts in den Kiefernweg ein und in Höhe des Amselwegs scharf rechts auf einem Fußweg zum Waldrand. ˘

Bartholdskrug

˘ Suchen Sie eine Einkehrmöglichkeit, dann empfiehlt sich

auf dem Senner Hellweg ein Abstecher zum etwa 400 m entfernten Bartholdskrug, der unter Wanderern bekannt und beliebt ist. Der Spruch auf dem Türbalken über dem Eingang verkündet, dass das Fachwerkhaus 1713 erbaut wurde. ˘ Info Geschichte: Zollstelle Bartholdskrug Viele Zollstationen waren gleichzeitig Gasthäuser. Dies lag daran, dass der Krüger in Nebentätigkeit Zoll einnehmen konnte. Allerdings musste er sich das Recht dazu vom Landesherrn erkaufen und alle Einnahmen an ihn abführen. Eine Zollrolle von 1780 gibt Auskunft über die zu zahlenden Zölle für bestimmte Handelsgüter: Ein Pferd kostete 4 Pfenning Zoll, eine Kuh 3 Pfennig, eine Ziege 2 Pfennig und ein Dreiling Paderbornsches Bier einen Groschen und 3 Pfennige. ¯ 76

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˘ Am Waldrand gehen Sie links entlang des Menkhauser

Bachs zum Dalbker Teich. Der Teich wurde für den Betrieb der Dalbker Papiermühle künstlich angelegt. Von hier geht es zum Dalbker Krug, einer weiteren Einkehrmöglichkeit.

Aktualisierung: An der Haltestelle

Dalbker Krug erreichen Sie die Bus-Linie 39 Richtung Sennestadthaus oder Bahnhof Oerlinghausen, wo Sie Anschluss haben an den Zugverkehr Richtung Bielefeld und Detmold/Lemgo. Am Bahnhof haben Sie außerdem Anschluss an die Bus-Linie 38, die Sie nach Stieghorst bringt (mit Anschluss an die StadtBahnLinie 3).

Möchten Sie die Wanderung hier nach 9,5 km beenden, erreichen Sie an der Haltestelle Dalbker Krug die Buslinie 38 in Richtung Stieghorst Zentrum, von wo aus die StadtBahnLinie 3 fährt. In Gegenrichtung bringt Sie die Buslinie 38 bis zur Haltestelle Sennestadthaus. ¯˘ Kastental des Menkhauser Baches

Dalbker Teich

Info Natur: Dalbker Teich Der Dalbker Teich wurde bereits 1835 als Stauanlage zur Speisung der Dalbker Papiermühle errichtet. Gespeist wird der Dalbker Teich aus dem Menkhauser Bach. Heute wird der Teich unter Naturschutzauflagen fischereilich genutzt. Die Stauanlage war früher ein sehr hohes Absturzbauwerk, welches es den Wassertieren unmöglich machte, bachaufwärts zu wandern. Das Bauwerk wurde 1996 in eine so genannte Sohlgleite umgebaut, die jetzt Tierwanderungen wieder möglich macht. ¯ ˘ Nachdem Sie die Paderborner Straße (frühere B 68) ge-

kreuzt haben, erreichen Sie am Dalbkeweg das sogenannte Vierländereck mit seinen Grenzsteinen. ˘ Tipp Sehenswürdigkeit: Vierländereck Am Vierländereck stießen die Grafschaften Ravensberg und Rietberg, das Fürstentum Lippe und das Bistum Paderborn aneinander. Diese Stelle ist durch mehrere alte Grenzsteine gekennzeichnet. Einer der dreieckigen ˘ 78

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˘ Steine wurde 1757 gesetzt. Er trägt die Lippische Rose,

den Rietberger Adler und ein ziemlich verwittertes Paderborner Kreuz. Die Abkürzung WAGZR steht für Wenzel Anton Graf zu Rietberg. ¯ ˘ Folgen Sie weiter dem Wappenweg, erreichen Sie nach

wenigen Minuten den Beckhof, wo die Wanderung endet. Möchten Sie mit dem Bus zum Ausgangspunkt der Wanderung fahren, gehen Sie weiter die Straße Am Alten Beckhof hinunter, bis Sie auf die Gildemeisterstraße gelangen. Hier biegen Sie rechts ab und gehen bis zur Morsestraße. Dort wenden Sie sich nach links und erreichen die Bushaltestelle Gildemeister. ¯ Grenzstein mit lippischer Rose

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Hinweis für die Fahrt mit Bus und StadtBahn An der Haltestelle Gildemeister können Sie mit der BusAktualisierung: linie 38 Richtung Stieghorst Zentrum bis zur Haltestelle An der Haltestelle Gildemeister können Sie mit der Rollkrug, Ausgangspunkt der Wanderung, Bus-Liniedem 39 nach Oerlinghausen fahren undfahren. können an der Marktplatz umsteigen in die Oder SieHaltestelle fahren weiter bis Stieghorst Zentrum, woBusSie die Linie 38 Richtung Stieghorst Zentrum (Haltestelle der StadtBahn-Linie 3 erreichen.

StadtBahn-Linie 3). Alternativ können fahren Sie abder derHaltestelle HaltestelleGildemeister Gildemeister Alternativ Sie an die mit der Bus-Linie 39 in Gegenrichtung nach Buslinie 38 in die Gegenrichtung Sennestadthaus nehmen, Sennestadt. An der Haltestelle Sennestadthaus dort in die Buslinie 135 umsteigen und bis zur StadtBahnkönnen Sie umsteigen in die Bus-Linie 135 Richtung Haltestelle Senne fahren, wo Sie die StadtBahn-Linie 1 in Senne. Von dort bringt Sie die StadtBahn-Linie 1 zur Richtung Innenstadt erreichen. Innenstadt. Busanbindungen bei Teil-Wanderstrecken ˘ nach 4,5 km: Haltestelle Oerlinghausen Schulzentrum, 34 Buslinie 38 39 ˘ nach 9,5 km: Haltestelle Dalbker Krug, Buslinie 38 Tipp Weitere Informationen zur historischen Grenze finden Sie im Internet unter www.bielefeld.de in der Rubrik »Daten & Fakten« im Menü »Geschichte«.

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