Auf dem Weg zu Erziehungs- und Bildungspartnerschaften

Auf dem Weg zu Erziehungs- und Bildungspartnerschaften Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Programm „Lichtpunkte“ (2008 – 2013) der Deutschen Kinder...
Author: Alma Haupt
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Auf dem Weg zu Erziehungs- und Bildungspartnerschaften

Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Programm „Lichtpunkte“ (2008 – 2013) der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung Stand: 09/2013

Inhaltsverzeichnis

Vorwort .................................................................................................................................................................... 3 Einleitung ................................................................................................................................................................. 4 Warum ist die Zusammenarbeit mit Eltern so wichtig? ............................................................................................ 4 DIE Eltern gibt es nicht – Drei Annäherungsversuche an eine heterogene Zielgruppe ................................ 5 Sinus-Milieus ................................................................................................................................................ 5 Die Anti-Bias Methode .................................................................................................................................. 7 AWO-Expertise............................................................................................................................................. 7 Mögliche Gründe sozial benachteiligter Eltern, Bildungs- und Beratungsangebote nicht zu nutzen........................ 8 Mangelnde Bedarfserhebung ....................................................................................................................... 8 Überlastung .................................................................................................................................................. 9 Mittelschichtsorientierung und Stigmatisierung ............................................................................................ 9 Einschränkung elterlicher Autonomie ........................................................................................................... 9 Wie es gelingt … aus der Theorie ........................................................................................................................... 9 Nur stärkeorientiert ....................................................................................................................................... 9 Partizipativ .................................................................................................................................................... 9 Aufsuchende Strukturen bzw. Geh-Strukturen ............................................................................................. 9 Klare Zielgruppe ......................................................................................................................................... 10 Milieureflektiertes Team und Peer-to-Peer ................................................................................................. 10 Wie es gelingt … Beispiele aus der Projektpraxis ................................................................................................. 10 Mut haben, neue Wege zu gehen .............................................................................................................. 10 FAM-Tisch Trier.......................................................................................................................................... 10 Fragen für Sie und Ihr Team.................................................................................................................................. 11 Was wissen Sie bereits über die Eltern, die Sie erreichen möchten? ......................................................... 11 Wie kommunizieren Sie bisher mit den Eltern in Ihrer Einrichtung? ........................................................... 11 Zu welchen Themen äußern Mütter und Väter Bedarf an Information, Unterstützung und Austausch? ..... 11 Wie können Eltern sich in und für Ihre Einrichtung und zum Wohl der Kinder engagieren? ....................... 11 Welche persönlichen Erfahrungen haben Sie zum Thema Vielfalt in Ihrem Leben gemacht? ................... 12 Wie kann Anschwung Sie begleiten? .................................................................................................................... 12 Ein Anschwung Fall-Beispiel: Wegweiser zu einem besseren Miteinander ........................................................... 13 Quellenverzeichnis ................................................................................................................................................ 14 Kontakt und Service .............................................................................................................................................. 15 Impressum ............................................................................................................................................................. 15

Vorwort Die Relevanz von und die Anforderungen an Erziehungs- und Bildungspartnerschaften zwischen pädagogischen Fachkräften und Eltern sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter in einer Kindertageseinrichtung oder Grundschule sehen Sie sich sicherlich einerseits immer wieder mit Elternwünschen konfrontiert, die die Anforderungen an die Alltagsarbeit in besonderer Weise erhöhen. Andererseits kennen Sie wohl auch die Situationen, in denen Sie gezielt einen Zugang zu Eltern, insbesondere von armutsgefährdeten Kindern suchen, dieser aber nicht ohne Weiteres gelingt. Dem letztgenannten Szenario hat sich das Programm „Lichtpunkte“ der Deutschen Kinderund Jugendstiftung von 2008 bis 2013 angenommen. Ziel des Programms ist es, die Lebensund Lernbedingungen von Kindern und Jugendlichen zu verbessern, die von Armut bedroht oder betroffen sind. Dabei setzt das Programm bei der Arbeit der pädagogischen Fachkräfte und der Zusammenarbeit mit den Eltern an. Aus der bisherigen Programmpraxis wurde deutlich, dass die eigene Haltung der Pädagogen gegenüber den Eltern ein zentraler Erfolgsfaktor für das Gelingen von Erziehungs- und Bildungspartnerschaften ist. Wichtig dabei sind Angebote, die das Vertrauen zwischen Eltern und Fachkräften stärken und die auf die Interessen und Bedürfnisse aller Familien eingehen. In der nachfolgenden Expertise haben wir für Sie gesammelte Erfahrungswerte aus dem Programm „Lichtpunkte“ aufbereitet. Am Ende erfahren Sie, wie Anschwung Ihnen beim Aufbau von Erziehungs- und Bildungspartnerschaften helfen kann. Ein Fallbeispiel der Initiative Freital ermöglicht einen Einblick, wie sich eine ganze Stadt auf den Weg macht, die Erziehungspartnerschaften zwischen Pädagogen und Eltern zu verbessern. Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre. Ihr Anschwung-Team

Einleitung Ein großes Plakat kündigte den Elternabend mit Fachvortrag an, aber die Stühle bleiben leer? Einige Eltern nehmen nahezu alle Angebote wahr? Andere lassen sich nach der Anmeldung des Kindes kaum mehr blicken? Aber was heißt eigentlich Eltern? - Väter scheinen sich kaum für die Entwicklung ihres Kindes zu interessieren. Wie kann sich eine solche Situation ändern? Wie können die pädagogischen Fachkräfte Mütter und Väter ansprechen, Vertrauen aufbauen und Angebote machen, die die Eltern mit ihren Interessen und Ressourcen aktiv einbeziehen? Wertvolle Erfahrungen auf dem Weg zu Bildungs- und Erziehungspartnerschaften sammelten die Akteurinnen und Akteure im Programm „Lichtpunkte“. Insgesamt neunzehn Einrichtungen wurden und werden im Rahmen dieser Initiative in Berlin, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen gefördert. Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung hat das Programm im Jahr 2008 gestartet mit dem Ziel, die Lebens- und Lernbedingungen von Kindern und Jugendlichen zu verbessern, die von Armut bedroht oder betroffen sind. Dabei umfasst der zugrunde liegende Armutsbegriff nicht nur materielle Aspekte, sondern auch Bildungs- und Erlebnisarmut. Seit 2011 fördert das Programm mit Unterstützung der RWE Stiftung sowie mit öffentlichen Mitteln aus den beteiligten Bundesländern präventive Projekte, die die Zusammenarbeit mit Eltern in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen. Die in „Lichtpunkte“ bestätigte zentrale wie banale Erkenntnis ist: DEN Königsweg in der Zusammenarbeit von pädagogischen Fachkräften und Eltern gibt es nicht! Jede und jeder muss den Weg selbst bauen, auf dem er oder sie geht. Glücklicherweise helfen die Kolleginnen und Kollegen in der eigenen Einrichtung, aber auch Kooperationspartner mit Kompetenz und Engagement weiter. Schließlich sind die Eltern selbst die wichtigsten Gesprächspartner, wenn es um das Wohl ihrer Kinder und die Anliegen und Bedarfe der Familien geht. Darüber hinaus gibt das vorliegende Papier Reflexions- und Diskussionsanstöße aus der Praxis der „Lichtpunkte“-Erfahrungen.

Warum ist die Zusammenarbeit mit Eltern so wichtig? Zukunftschancen von Kindern – im Sinne von Bildungs- und Teilhabechancen – hängen in Deutschland besonders eng mit dem Elternhaus zusammen. Die Familie bildet die wichtigste Sozialisationsinstanz und den zentralen Bildungsort für Kinder. Eltern sind für ihre Kinder Orientierungs- und Rollenmodelle zur Bewältigung von Krisen und können sie in ihrer individuellen Lebenswelt stärken. Dementsprechend stellen Eltern einen wichtigen Resilienzfaktor dar. Mit dem Begriff der Resilienz wird dabei die seelische Widerstandsfähigkeit beschrieben, die von einem Kind aktiv im Umgang mit Anforderungen oder Belastungen erworben wird. Resiliente Kinder sind gegenüber ungünstigen Entwicklungsbedingungen besser geschützt. Fatal wäre es aber, wenn pädagogische Fachkräfte angesichts der zentralen Bedeutung der Familie für die kindliche Entwicklung zu dem Schluss kämen, ihre Sozialisationswirkung sei nicht relevant. Das Programm „Lichtpunkte“ setzte genau hier an: Da Eltern so immens wichtig für die Entwicklung ihrer Kinder sind, setzte das Programm darauf, die Eltern in ihrer Rolle zu stärken und langfristige Bildungs- und Erziehungspartnerschaften zwischen pädagogischen Fachkräften und Eltern zu entwickeln – von der Kita über das

Jugendzentrum bis zur weiterführenden Schule in allen Einrichtungen der formalen und nonformalen Bildung. DIE Eltern gibt es nicht – Drei Annäherungsversuche an eine heterogene Zielgruppe Sinus-Milieus Mit Hilfe der Sinus-Milieus (vgl. Sinus-Institut, 2012) lässt sich ein Blick auf die Details der Zielgruppe Eltern werfen. Denn „Eltern“ sind keine homogene Gruppe. Vielmehr kommen sie aus sehr unterschiedlichen Milieus, gehören unterschiedlichen Einkommensschichten an, legen auch als Mütter und Väter ein unterschiedliches Rollenverhalten an den Tag und verfolgen unterschiedliche Erziehungsstile. Milieus und Werte wirken sich nicht nur auf das Rollenverständnis einer „guten Mutter“ oder eines „guten Vaters“ aus, sondern gehen auch einher mit vielfältigen und divergierenden Erwartungen an Bildungseinrichtungen. Die vertikale Achse der nachfolgenden Grafiken erfasst die soziale Lage, das heißt die sozioökonomische Schichtzugehörigkeit. Auf der horizontalen Achse sind Werte abgebildet, die von traditionellen über moderne Werte bis hin zu einer wertemäßigen Neuorientierung reichen. Aus der Kombination von ökonomischer Lage und Werten ergibt sich eine Matrix von Milieus, denen Eltern zugeordnet werden können. Hinzu kommt, dass auch pädagogische Fachkräfte nicht außerhalb der SINUS-Milieus stehen. Vielmehr sind Pädagoginnen und Pädagogen selbstverständlicher Teil dieses Orientierungssystems und gestalten dieses – wie wir alle, wenn auch mit unterschiedlich verteilter Entscheidungsmacht – aktiv mit. Berücksichtigt man die Sinus-Milieus muss die Frage nach der Erreichbarkeit von Eltern neu gestellt werden: Wer gilt eigentlich für wen als „schwer erreichbar“? Denn auch pädagogische Fachkräfte tragen ihr Gepäck an Werten und Milieu sowie daraus entstehenden Rollenerwartungen und Haltungen gegenüber sich selbst und Eltern immer mit sich. Eine spannende Frage ist daher: Die Leiterin eines Berliner „Lichtpunkte“-Projektes wunderte sich bei einem Netzwerktreffen über die Klagen der Kolleginnen aus Rheinland-Pfalz, türkische Eltern seien so schwer erreichbar. „Also, ich habe keine Probleme, zu türkischen Eltern gute Kontakte herzustellen“, sagte sie mit großer Selbstverständlichkeit – denn sie kommt selbst aus einer türkischen Familie.

Abbildung 1: Milieuspezifische Rollenbilder der „guten Mutter“ in den Sinus-Milieus® aus ppt zur Pressekonferenz vom 27. Februar 2008 in Berlin, Eltern unter Druck, Selbstverständnisse, Befindlichkeiten und Bedürfnisse von Eltern, in verschiedenen Lebenswelten. Eine sozialwissenschaftliche Untersuchung des SinusInstituts, im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., Folie 13.

Abbildung 2: Milieuspezifische Rollenbilder des „guten Vaters“ in den Sinus-Milieus ® aus ppt zur Pressekonferenz vom 27. Februar 2008 in Berlin, Eltern unter Druck, Selbstverständnisse, Befindlichkeiten und Bedürfnisse von Eltern, in verschiedenen Lebenswelten. Eine sozialwissenschaftliche Untersuchung des SinusInstituts, im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., Folie 14.

Die Anti-Bias Methode Eigene Werte und Haltungen sind jedoch nicht unumstößlich. Ein erster wichtiger Schritt ist es für die pädagogischen Fachkräfte, sich klar zu machen, dass die eigenen Vorstellungen nur eine von vielen Möglichkeiten repräsentieren. Für den Aufbau einer Erziehungs- und Bildungspartnerschaft ist es von zentraler Bedeutung, sich mit dem, was als selbstverständlich und normal an Eltern herangetragen wird, auseinanderzusetzen. Für eine erfolgreiche Arbeit mit den Eltern braucht es deshalb die Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Vorurteilen und Voreingenommenheiten (engl. bias). Denn neben dem formalen gibt es einen „versteckten“ Lehrplan, der Werte und Vorurteile enthält, die sich auf unser Handeln auswirken. Gesellschaftliche sowie individuelle Vorurteile und „Schubladen“ dienen uns als Orientierung im Alltag und als Maßstab für unser Handeln. Im Anti-BiasTraining1 wird deshalb mit den eigenen „blinden Flecken“ gearbeitet und die Frage beleuchtet: Welche Erfahrungen habe ich bisher im Umgang mit gesellschaftlicher Vielfalt gemacht? Wie hat mich das geprägt und wo gibt es eventuell Vorurteile, die mich in meinem eigenen Handeln einschränken? Die Methode wird in drei Schritten durchgeführt: (1) Selbstreflexion, (2) Austausch mit anderen und (3) Entwicklung von Alternativen zu bisherigen diskriminierenden, ausgrenzenden Handlungsmustern. Im ersten Schritt betrachtet man seine eigenen Diskriminierungserfahrungen und die damit verbundenen Gefühle. Außerdem befasst man sich mit Situationen, in denen man selbst andere diskriminiert hat. So werden eigene „blinde Flecken“ aufgedeckt. Pädagoginnen und Pädagogen können dadurch ihre häufig biografisch geprägten Positionen gegenüber „armen Familien“, „Muslimen“, „Eltern mit Migrationshintergrund“, „Karrieremüttern“ (um nur einige der häufig zitierten Bilder zu nennen), kritisch hinterfragen. Im zweiten Schritt – dem gemeinsamen Austausch – entwickeln Pädagoginnen und Pädagogen vorurteilsbewusste Alternativen zum bisherigen Handeln. So wird eine Vielfalt von Perspektiven, Positionen und Verhaltensweisen sichtbar. Schließlich geht es darum, diese Vielfalt von Eltern und Familien auch als Stärke und Ressource anzuerkennen und in den Alltag der eigenen Einrichtungen einzubinden. So ist neben der Frage, wie Eltern unterstützt werden können und müssen, eine ebenso wichtige Frage, wie sich Mütter und Väter in die Einrichtung einbringen können, welche Interessen und Fähigkeiten sie mitbringen. AWO-Expertise In ihrer breit rezipierten Expertise betrachten Kate Bird und Wolfgang Hübner (2010) „Familien in benachteiligten und von Armut bedrohten oder betroffenen Lebenslagen als Adressaten von Elternbildung und Elternarbeit“. Sie beleuchten dabei, wer sich genau hinter der Zielgruppe verbirgt und wie in diesem Zusammenhang Armut verstanden wird. Gleichzeitig betrachten sie, wer die Zugehörigkeit zu dieser Gruppe definiert. Diese Fragestellungen sind wichtig, wenn es darum geht, die Bedürfnisse der Zielgruppe zu ermitteln und geeignete Ansprachewege zu finden. Kate Bird und Wolfgang Hübner identifizieren sechs Kategorien von Armutserfahrungen von „Familien in benachteiligten und von Armut bedrohten oder betroffenen Lebenslagen“. Diese können einzeln, aber auch in Kombination vorkommen und bringen jeweils unterschiedliche Unterstützungsbedarfe mit sich.

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Das Anti-Bias-Training wurde nach dem Ende der Apartheid in Südafrika entwickelt und hat sich sehr rasch weltweit in pädagogischen Kontexten verbreitet.

Gestörte Selbstwirksamkeit: Die betroffenen Personen fühlen sich hilf- und nutzlos. Sie resignieren in ihrer Situation und können für sich keine Zukunftsperspektive mehr entwickeln. Eventuell sind hier therapeutische Maßnahmen notwendig. Genussvolles Konsumieren: Die Familien legen viel Wert auf den Besitz neuer technischer Geräte wie Computer, Spielekonsolen und Fernseher; diese Eltern möchten sich bei der Wahrnehmung von Angeboten gerne als Kunden fühlen. In den Tag hinein Leben: Den Angehörigen dieser Gruppe sind Freiheit und Selbstverwirklichung wichtig. Ausgebrannt und Überarbeitet: In dieser Gruppe finden sich besonders häufig alleinerziehende Frauen. Für sie könnten Angebote zur Einkommensbesserung ebenso interessant sein wie die Organisation von Ferienaktivitäten. Souveräne Bewältigung: Hier finden sich häufig Akademiker, die nur kurzfristig von Armutserfahrung betroffen sind. Sie können durch die positive Bewältigung dieser Situation möglicherweise für andere als Tippgeber und Unterstützer dienen. Gemachte Fremdheit: Eltern mit Migrationshintergrund erleben in ihren Familien teilweise die Auseinandersetzung zwischen traditionellen und neuen Vorstellungen von Erziehung und Familie. Traditionen und interkulturelle Aspekte sollten in den Angeboten an Eltern berücksichtigt werden. Dabei sollten Migranten nicht nur auf ihr „anders sein“ festgelegt werden. Bei der Betrachtung dieser Punkte wird eines deutlich: Arm ist nicht gleich arm! Die Kategorien stehen für unterschiedliche Lebenslagen und unterschiedliche Unterstützungsbedarfe der Eltern, bei denen pädagogische Fachkräfte ansetzen können. Dabei ist Vorsicht geboten, damit die sechs Kategorien der Armutserfahrungen nicht zu neuen Zuschreibungen bzw. Stigmatisierungen führen: Auch „Eltern mit Migrationshintergrund“, „Alleinerziehende“ usw. sind keine homogene Gruppen mit gleichen Fähigkeiten, Bedarfen und Interessen.

Mögliche Gründe sozial benachteiligter Eltern, Bildungs- und Beratungsangebote nicht zu nutzen Die Vielfalt sozial benachteiligter Eltern und ihrer Bedürfnisse spiegeln sich auch in Begründungen für das Fernbleiben von Bildungs- und Beratungsangeboten wider. Mangelnde Bedarfserhebung Fehlt eine Bedarfserhebung, laufen die pädagogischen Einrichtungen Gefahr, Angebote zu schaffen, die von der anvisierten Zielgruppe als nicht relevant angesehen wird. Daher ist es wichtig, mit den Eltern im Gespräch zu sein, was diese gerade wünschen und brauchen. Ist ein Elterncafé gerade das Richtige, um gemeinsam Erfahrungen auszutauschen oder brauchen die Eltern Beratung in konkreten sozialen und familiären Fragen durch kompetente Fachleute? Väter haben andere Interessen als Mütter, unternehmen jedoch auch gerne etwas mit ihren Kindern. Ein Besuch im Naturkundemuseum, auf dem Bauspielplatz oder ein Grillabend mit Vätern und Kindern kann bereichernde Erlebnisse für alle schaffen.

Überlastung Je nach Format der Angebote können sie für die Eltern auch zu einer Überforderung führen, wenn sie sich nicht an den Kompetenzen und Ressourcen der Eltern orientieren. Welche Angebote gibt es beispielsweise für fremdsprachige oder berufstätige Eltern? Sind Angebote am Feierabend sinnvoll oder doch mal am Wochenende, um möglichst vielen die Teilnahme zu ermöglichen? Mittelschichtsorientierung und Stigmatisierung Elternabende oder Fachvorträge sprechen immer nur einen Teil der Eltern an, zumeist Eltern aus der sogenannten Mittelschicht. Eltern mit geringen Deutschkenntnissen und/oder einem geringen Bildungsniveau fühlen sich durch sehr akademisch formulierte Themen eher abgeschreckt, obwohl sie eigentlich offen und interessiert wären. Umgekehrt kann der offensiv als „Hartz-IV-Beratungsabend“ titulierte Programmpunkt auch abschreckend wirken, da niemand sich „outen“ möchte, von staatlichen Transferleistungen abhängig zu sein. Manche gut gemeinten Angebote können daher auch zur weiteren Stigmatisierung beitragen und Diskriminierungserfahrungen verstärken. Einschränkung elterlicher Autonomie Schlussendlich sollten Eltern nicht als Objekte von Ratschlägen und Bevormundungen gesehen, sondern in ihrer Erziehungsrolle wahr- und ernstgenommen werden. Denn nicht die Eltern sollen passend gemacht werden für eine Erziehungs- und Bildungspartnerschaft, sondern die Einrichtungen.

Wie es gelingt … aus der Theorie In der Theorie werden vielfältige Gelingensbedingungen für eine erfolgreiche Elternarbeit benannt, die sich in der Praxis des Programms „Lichtpunkte“ wiederfinden und deshalb in den anschließenden Praxisbeispielen aufgegriffen werden. Nur stärkeorientiert Sozial benachteiligte Eltern werden in ihrem Alltag oftmals mit ihren Defiziten konfrontiert. Doch gerade die Konzentration auf vorhandene Stärken und Ressourcen der Eltern für die Kinder und auch die dafür offenen Institutionen kann ungeahnte Potenziale freisetzen. Partizipativ Eltern einzubinden statt sie auszuschließen, eröffnet Einrichtungen und Eltern neue Erfahrungsräume und eine fruchtbare Grundlage für eine erfolgreiche Erziehungspartnerschaft. Aufsuchende Strukturen bzw. Geh-Strukturen

Manchmal müssen auch neue Wege gegangen werden, um Eltern dort zu erreichen, wo sie sind. Ein gutes Beispiel hierfür liefert das „Lichtpunkte“-Projekt FAM-Tische, die dort stattfinden, wo Eltern sie sich wünschen. Klare Zielgruppe Je klarer die Zielgruppe gefasst ist, umso besser lassen sich auch die Bedarfe ermitteln. Ein gut zugeschnittenes Angebot spricht Eltern am besten an und kann dadurch nachhaltig wirken. Milieureflektiertes Team und Peer-to-Peer Wenn pädagogische Fachkräfte beginnen, ihre eigene Milieu- und Standpunktgebundenheit zu reflektieren und sich so vom Standpunkt „das haben wir doch schon immer so gemacht“ verabschieden, öffnet sich der Raum, um mit den Eltern eine wirkliche Erziehungspartnerschaft zu begründen. Neben einer reflektierten pädagogischen Haltung, erweist es sich auch als äußerst hilfreich, Eltern als Multiplikatoren und somit Türöffner für andere Eltern zu gewinnen. Denn eine solche Begegnung auf direkter Augenhöhe erleichtert Eltern den Zugang zum Angebot. Ein multikulturelles Fachteam kann ebenfalls die Zugangsschwelle für multikulturelle Eltern senken.

Wie es gelingt … Beispiele aus der Projektpraxis Mut haben, neue Wege zu gehen Armut beinhaltet nicht nur das Fehlen finanzieller Mittel, sondern auch den fehlenden Zugang zu Kultur- und Bildungsangeboten. In Bielefeld setzt das Projekt Kinderkulturpass genau dort an, indem es gemeinsam mit Kindern und Eltern Kultur- und Bildungsorte in der Stadt erkundet und die Teilnahme im Anschluss in einem kleinen Pass bescheinigt. Die Kinder sind sehr stolz darauf und lernen auf diese Weise den Tierpark, die Kunsthalle und die Stadtbibliothek kennen. Jeder noch so gut gemeinte Rat der Erzieherinnen an Eltern, doch mit den Kindern mal ins Museum zu gehen, hätte vermutlich wenig Erfolg gehabt – zu groß sind die häufig empfundenen Zugangsbarrieren. Engagierte Projektemacherinnen sind hier als Türöffnerinnen und Brückenbauerinnen zwischen Eltern und Kultureinrichtungen unterwegs. Ein Projekt, von dem alle Seiten profitieren: Nach dem Besuch des Naturkundemuseums entschlossen sich mehrere Eltern, das museumspädagogische Angebot zu nutzen und die Geburtstage ihrer Kinder gemeinsam dort zu feiern anstatt wie sonst üblich im Fastfood-Restaurant. Das Projekt hat nicht nur die Museumstüren geöffnet, sondern auch Möglichkeiten der aktiven kulturellen Teilhabe aufgezeigt und damit ein Angebot für mehr gesellschaftliche Integration geschaffen. FAM-Tisch Trier Das Familienzentrum fidibus realisiert in Trier den in der Schweiz entwickelten Ansatz der FAM-Tische. Dabei werden Eltern nicht von Pädagogen zu einem klassischen Elternabend eingeladen, sondern das Projekt geht dorthin, wo immer Eltern es sich wünschen. Denn es sind die Eltern selbst, die andere Mütter und Väter zum Gespräch einladen: Bei einer gastgebenden Familie zuhause, in einem Verein, in einer Schule oder sonstigen Einrichtung treffen sich sechs bis acht Eltern und diskutieren Fragen zu Erziehung und Gesundheit, die sich aus ihrem Alltag ergeben. Eine Moderatorin führt ins jeweilige Thema ein, begleitet die Gesprächsrunde, regt den Austausch unter den Eltern an und ermutigt, neue Wege zu

gehen. Themen können dafür bspw. „U-Untersuchungen für Säuglinge“ oder „Streit unter Kindern“ sein. FAM-Tische sind Begegnungen Austauschs auf Augenhöhe, die sehr bereichernd sind. Der Einstieg ins Thema erfolgt über einen kleinen Filmbeitrag (DVD), einen Brief, ein Bild o.ä. Interessierte Eltern können sich zu FAM-Tisch-Moderatoren schulen lassen. Erste FAM-Tische wurden auf Nachfrage auch auf Russisch und Englisch angeboten.

Fragen für Sie und Ihr Team Die nachfolgenden Fragen sind als Anregungen zur Reflexion und zur gemeinsamen Diskussion im Team gedacht. Dabei wünschen wir Ihnen viel Spaß und interessante Erkenntnisse. Was wissen Sie bereits über die Eltern, die Sie erreichen möchten? Interessant könnte es sein, mehr zu wissen von den Eltern über: Muttersprache, Groß- oder Kleinfamilie, Patchwork- oder Regenbogenfamilie, eigenständiges Einkommen oder staatliche Transferleistungen, Kultur und Religion, alleinerziehend oder neue Partnerschaft etc. Gibt es akute Herausforderungen oder Problemlagen für bestimmte Eltern? Was ist den Eltern für ihr Kind wichtig? Welche Erwartungen haben die Eltern an ihr Kind? Welche Erwartungen stellen die Eltern an Sie und Ihre Einrichtung? Gibt es Aspekte, zu denen Sie keine Kenntnisse haben, die Sie aber für wichtig halten? Wie und wo können Sie diese für Ihre Arbeit wichtigen Erkenntnisse erhalten? Wie kommunizieren Sie bisher mit den Eltern in Ihrer Einrichtung? Plakate, Flyer, Elternbriefe, „Tür und Angel“-Gespräche, Elternabende, Veranstaltungen? Gibt es Eltern, die als Multiplikatoren dienen, um andere Eltern zu erreichen, z.B. Mitglieder des Elternbeirates oder Fördervereins, mehrsprachige Eltern etc.? Was funktioniert nicht und könnte wegfallen? Was funktioniert gut und sollte ausgebaut werden? Zu welchen Themen äußern Mütter und Väter Bedarf an Information, Unterstützung und Austausch? Gibt es Unterstützungsbedarf beim Lesen von ALG II-Bescheiden oder beim Umgang mit „Schreibabys“? Wünschen sich Mütter einen ungezwungenen Austausch bei einer Tasse Tee? Welche Impulse können Sie im Rahmen Ihrer zeitlichen und finanziellen Ressourcen aufgreifen? Welche Kooperationspartner in Ihrem Ort oder Ihrem Stadtteil können Sie einbinden, um für Eltern relevante Angebote zu machen? Wie können Eltern sich in und für Ihre Einrichtung und zum Wohl der Kinder engagieren? Eine Mutter ist mit Volksliedern aus einem anderen Land vertraut? Ein Vater züchtet Bienen und produziert eigenen Honig? Welche Interessen, Hobbys, Berufserfahrungen und Kompetenzen der Eltern können Sie gewinnbringend in Ihre Arbeit einbinden?

Wo können und möchten Sie Eltern (stärker) beteiligen? Was können Eltern gemeinsam entscheiden, was können Eltern gemeinsam mit Ihnen entscheiden und worüber können oder müssen Sie alleine entscheiden? Welche persönlichen Erfahrungen haben Sie zum Thema Vielfalt in Ihrem Leben gemacht? Erzählten Ihre Großeltern früher von russischen oder US-amerikanischen Soldaten? Wuchsen Sie als Kind protestantischer Eltern in einer mehrheitlich katholischen Gemeinde auf? Spielten Sie in Ihrer Kindheit mit einem türkischen Nachbarskind? Wie viele Sprachen sprechen Sie? In welcher Situation waren Sie schon einmal der oder die Fremde? Welche Empfindungen lösen diese Erfahrungen bei Ihnen aus? Welche Rolle spielen negative Erfahrungen für Ihre Arbeit? An welche positiven Erfahrungen möchten Sie in Ihrer Arbeit mit Eltern anknüpfen?

Wie kann Anschwung Sie begleiten? Sie wollen die Erziehungs- und Bildungspartnerschaft in ihrer Einrichtung stärken? Sie sind daran interessiert mit anderen Institutionen vor Ort eine erfolgreiche Elternarbeit auf den Weg zu bringen? Und Sie möchten auf diesem Weg die Lebensund Lernbedingungen von Kindern verbessern?

Das Programm Anschwung für frühe Chancen hilft Ihnen dabei, Ihre Ideen umzusetzen. Anschwung für frühe Chancen ist ein bundesweites Serviceprogramm für den Aus- und Aufbau 600 lokaler Initiativen für frühkindliche Entwicklung bis Ende 2014. Das gemeinsame Programm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) unterstützt lokale Initiativen dabei, Antworten auf ihre individuellen Fragen zur Verbesserung der Kindertagesbetreuung zu finden. Eine lokale Initiative ist ein Bündnis von mindestens drei Organisationen, die vor Ort die Situation der frühen Bildung, Betreuung und Erziehung analysieren, Bedarfe ermitteln, Ziele formulieren und ein Handlungskonzept erarbeiten. Um die Nachhaltigkeit der Ergebnisse zu gewährleisten, ist mindestens eine der drei beteiligten Organisationen aus der kommunalen Verwaltung oder Politik. Eine Anschwung-Initiative kann sich neu oder aus einem bereits bestehenden Netzwerk gründen. Sie erhält vom Programm eine maximal 18-monatige Prozessbegleitung, fachliche Unterstützung durch regionale und überregionale Fortbildungen sowie Tagungen und Gelegenheit zu Hospitationsreisen.

Wenn Sie Interesse daran haben, die Unterstützung von Anschwung für frühe Chancen in Anspruch zu nehmen, rufen Sie einfach in einem der sechs Servicebüros an oder schreiben Sie eine E-Mail. Dort erhalten Sie weitere Informationen. Ein Antrag ist nicht erforderlich.

Wegweiser zu einem besseren Miteinander Ein Beispiel aus der Praxis von Anschwung für frühe Chancen Die Initiative „Erziehungspartnerschaft Freital“ möchte die Kommunikation zwischen Bildungseinrichtungen, Erziehern, Lehrern, Jugendhilfe und Eltern verbessern. von Christina Wittich Kein Haus wollen sie bauen, keine Gruppe gründen, keinen Verein – in Freital bei Dresden möchten sich Eltern, Erzieher, Lehrer und Angestellte der Stadtverwaltung besser untereinander verständigen. Ein Netzwerk wollen sie aufbauen mit der Anschwung-Initiative „Gelebte Erziehungspartnerschaft“. Ein Netz, das in der Not auch jemanden auffangen kann. Der Bedarf ist groß. „Bereits vor drei Jahren“, sagt Simone Lehmann, Mit-Initiatorin und Leiterin des Koordinationsbüros für soziale Arbeit Freital, „wurde eine Problemanalyse durchgeführt.“ Das Ergebnis stimmt sie nachdenklich: „Die Kinder und Jugendlichen sind nicht gut vorbereitet aufs Leben. Vielen fehlen soziale und emotionale Schlüsselkompetenzen.“ Dieser Mangel hat Konsequenzen. „Unsere Probleme mit diesen Kindern und Jugendlichen beginnen dann früh“, sagt Simone Lehmann. Die Möglichkeiten, Defizite zu begrenzen, schwinden, je früher sie im Leben auftreten und niemand eingreift, weil die Aufmerksamkeit fehlt. Nicht nur das Elternhaus oder die Jugendlichen selbst leiden später an den Folgen. Die gesamte Gesellschaft trägt die Kosten. Aus diesem Grund zeichnet Simone Lehmann Strichmännchen ans Flipchart. Zwei größere, ein kleines mit Krönchen – „der kleine Prinz“, sagt sie, sei das. Vor ihr sitzen 13 Elternvertreter aus verschiedenen Einrichtungen Freitals, aus Krippen, Kitas und Grundschulen. Sie sind an diesem Abend der Einladung in den „Treff am Brunnen“ gefolgt, weil sie ihre Erfahrungen schildern wollen, ihre Vorstellungen, sich zu beteiligen und ihre Vorschläge zur Lösung vorhandener Probleme. Den Raum, normalerweise für Andachten genutzt, ziert am Kopfende ein Holzkreuz, ein kleiner Altar darunter. Davor stehen nun drei Flipcharts und Simone Lehmann. Die Pädagogin zeichnet weiter Kreise, Strichmännchen. Kitas, Schulen, Vereine, all die anderen Menschen soll das darstellen, die neben dem Elternhaus Einfluss haben auf den jeweiligen „kleinen Prinzen“. „Die alle sollen an einem Strang ziehen und ein einheitliches Ziel verfolgen, wenn es darum geht, optimale Bedingungen für die Entwicklung des Kindes zu schaffen“, sagt sie. Wichtig sei die Kommunikation zwischen Lehrern, Horterziehern und Eltern. Denn entscheidend seien nicht nur die großen biografischen Übergänge, sondern auch die kleinen im Laufe eines Tages, in diesem Fall der Wechsel zwischen Schule und Hort. Funktioniert dieser Wechsel, wird einem Kind Aufmerksamkeit geschenkt, kann ihm rechtzeitig geholfen werden, sollte es Probleme haben. „Die Kultur des Miteinanders zum Wohle des Kindes verändern“, sagt Prozessbegleiter Stephan Hardt, sei das Ziel. Die Grenzen zwischen den Institutionen sollen aufgeweicht werden. Eine kontinuierliche Kommunikation und Transparenz kann helfen, akute Fälle zu verhindern. Stephan Hardt redet von einer Erziehungspartnerschaft, die am Ende des Prozesses stehen soll, von einer Helferkonferenz aller Beteiligten, die zusammengerufen wird, sobald Veränderungen, nicht nur Probleme im Raum stehen. Ein Treffen mit Vertretern der Betreuungs- und Jugendhilfeeinrichtungen hat bereits stattgefunden. Die, sagt Stephan Hardt, hätten geklagt über eine mangelhafte

Zusammenarbeit seitens der Eltern. Deren Anmerkungen an diesem Abend sollen nun anonym und nicht gebunden an eine Einrichtung weitergeleitet werden. Hardt und Lehmann als Mittler und Bindeglied zwischen den Parteien. In einem nächsten Schritt sollen alle an einen Tisch kommen. An diesem Abend aber, im Schutz der Anonymität, reden die Eltern. Sie berichten von Personalmangel und daraus resultierenden großen Gruppen, von nicht weiter gegebenen Informationen, von nicht eingehaltenen Absprachen und von Problemen, die zwar bemängelt, deren Lösungen jedoch nicht weiter verfolgt wurden. „Ob Kommunikation funktioniert, steht und fällt mit den Lehrern und Erziehern, die man an seiner Seite hat“, sagt einer der Väter. Doch auch in den eigenen Reihen findet sich zum Teil wenig Bereitschaft zur Kooperation. Von Eltern, die sich nicht beteiligen, nicht interessieren, ist die Rede, die jede Möglichkeit, Kontakt aufzunehmen, ungenutzt verstreichen lassen. „Die, die am meisten krähen, sind dann die, die nicht erreichbar sind“, sagt eine Mutter. Hinzu komme die Sorge, das eigene Kind der Willkür eines Lehrers auszuliefern, weil man als Eltern einmal Kritik geübt hat. Transparente, regelmäßige Kommunikation könnte das verhindern. Die Eltern wünschen sich Schul- oder Kitapost, gut gepflegte Internetauftritte der Einrichtungen, regelmäßige Infotreffen, mehr Bereitschaft seitens der Erzieher und Lehrer, angebotene Hilfe anzunehmen. Wichtig sei die Einsicht, dass ohne eine Kooperation mit den Eltern Erziehung in den Einrichtungen nur bedingt funktioniert. Bei einem der nächsten Treffen sollen die Wünsche der Eltern an die Vertreter der Einrichtungen weitergegeben werden. Viele kleine erste Schritte bedarf es, die Kommunikationswege innerhalb der Stadt Freital, ihrer Einrichtungen und der Bevölkerung zu verbessern. Die Anschwung-Initiative „Erziehungspartnerschaft“ versteht sich als Wegweiser dorthin.

Quellenverzeichnis Sinus-Institut (Hrsg): Die aktuellen Sinus-Milieus. Heidelberg. 2012, ULR: www.sinus-institut.de, letztmalig abgerufen am 11.10.2013. Henry-Huthmacher, Christine; Borchard, Michael (Hrsg.) et. al.: Eltern unter Druck: Selbstverständnisse, Befindlichkeiten und Bedürfnisse von Eltern in verschiedenen Lebenswelten." Eine sozialwissenschaftliche Untersuchung von Sinus Sociovision im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. Erschienen bei LUCIUS & LUCIUS, Stuttgart. 2008, ppt vom 27. Februar 2008, Berlin ULR: http://www.sinusinstitut.de/de/service/downloadcenter.html, letztmalig abgerufen am 13.09.2013. AWO Bundesverband e.V. (Hrsg.): „Familien in benachteiligten und von Armut bedrohten oder betroffenen Lebenslagen als Adressaten von Elternbildung und Elternarbeit (Expertise), Schriftenreihe Theorie und Praxis 2010“, Berlin. 2010

Kontakt und Service Servicebüro Berlin für Berlin, Brandenburg, Niedersachsen Kontakt: Marcel Oschmann 030 / 25 76 76 510 [email protected] Servicebüro Dresden für Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen Kontakt: Jens Hoffsommer 0351 / 32 01 56 41 [email protected] Servicebüro Kiel für Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein Kontakt: Inga Krabbenhöft 0431 / 54 03 343 [email protected] Servicebüro Köln für Nordrhein-Westfalen Kontakt: Ariane Rademacher [email protected] Servicebüro München für Bayern Kontakt: Anna von Kölln 089 / 12 19 321 14 [email protected] Servicebüro Trier für Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland Kontakt: Carolin Schmidt 0651 / 14 53 368 60 [email protected] Anschwung für frühe Chancen ist ein Programm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS). Es unterstützt Städte, Landkreise und Gemeinden, die Angebote frühkindlicher Entwicklung auszubauen und qualitativ zu verbessern. Das Programm wird durch den Europäischen Sozialfond (ESF) gefördert: Der ESF ist das zentrale arbeitsmarktpolitische Förderinstrument der Europäischen Union. Er leistet einen Beitrag zur Entwicklung der Beschäftigung durch Förderung der Beschäftigungsfähigkeit, des Unternehmergeistes, der Anpassungsfähigkeit sowie der Chancengleichheit und der Investitionen in die Humanressourcen.

Impressum Deutsche Kinder- und Jugendstiftung © Oktober 2013 Text: Judith Strohm unter Mitwirkung von Ursula Csejtei, Carolin Schmidt und Viola Schlichting