Arzneimittel-Wechselwirkungen

Arzneimittel-Wechselwirkungen Beratungshilfe Tipps und Tricks für das erfolgreiche Beratungsgespräch besser wesentlich Inhalt Einführung Vorspru...
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Arzneimittel-Wechselwirkungen Beratungshilfe

Tipps und Tricks für das erfolgreiche Beratungsgespräch

besser wesentlich

Inhalt

Einführung

Vorsprung durch Kompetenz

Inhalt Vorsprung durch Kompetenz Gefahr aus dem Arzneischrank: Wechselwirkungen Pharmakodynamische Wechselwirkungen Pharmakokinetische Wechselwirkungen

3

4 – 7 8 – 11 12 – 19

Problemfall Pille

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Reaktionen mit Phytopharmaka

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Interaktionen mit Genussmitteln: Alkohol und Nikotin

22 – 23

Gefahr aus der Küche: Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln

24 – 27

Vom Umgang mit Medikamenten: der Patient

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Die Phasen des erfolgreichen Kundengesprächs

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CT unterstützt Benefizläufe für Traumaopfer

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CT Arzneimittel: Qualität aus der Apotheke

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Quellen/Adressen/Links

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Impressum

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Schritt für Schritt zum Fortbildungszertifikat

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Test für die Lerneinheit „Arzneimittel-Wechselwirkungen“

40 

Beratungskarte

Liebes Apothekenteam, in Deutschland gibt es über 60.000 Medikamente, jährlich kommen 1.000 bis 2.000 neue Präparate hinzu. Dieser wachsende Markt stellt Sie als pharmazeutische Fachkräfte vor ganz besondere Herausforderungen. Speziell das Thema „Arzneimittel-Wechselwirkungen“ gewinnt in der Beratung an Bedeutung. Denn viele Ihrer Kunden benötigen eine Dauermedikation und/oder mehrere Medikamente parallel – oftmals verordnet von verschiedenen Ärzten. Genau hier lauert ein Gefahrenpotenzial, das vielen nicht bewusst ist und das Sie mit Ihrer Fachkompetenz aufspüren können. Denn Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln sind verbreiteter als bisher angenommen, gab die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) im Sommer 2007 bekannt. Etwa 5.000 Wechselwirkungen unterschiedlichen Schweregrads seien bisher bekannt, 20 davon schwerwiegend.

Wissen schafft Kompetenz Das CT Apotheken-Kompetenzteam unterstützt Sie dazu in der Kundenberatung mit maßgeschneiderten Schulungsmaßnahmen. Unabhängig von Zeit und Ort können Sie damit Ihr Wissen vertiefen. Mit dem Thema „Arzneimittel-Wechselwirkungen“ haben wir für Sie die inzwischen elfte Beratungshilfe zusammengestellt. Sie enthält Informationen, wichtige Hinweise und hilfreiche Tipps – zu Ihrem Nutzen und dem Ihrer Kunden. Ihr CT Apotheken-Kompetenzteam





Wechselwirkungen allgemein

Wechselwirkungen allgemein

(­Xenobiotika) wie Arzneistoffe, bestimmte Nahrungsmittelbestandteile, Drogen oder Umweltchemikalien sich durch zeitnahe Applikation gleichzeitig im Organismus befinden. Dies kann sowohl zu synergistischen (verstärkenden) als auch antagonistischen (abschwächenden) Wirkungen führen und unerwünschte Nebenwirkungen eines Medikaments verstärken.

Gefahr aus dem Arzneischrank: Wechselwirkungen Durchschnittlich 80 Menschen in Deutschland sterben täglich durch medikamentöse Wechselwirkungen, hinzu kommen jährlich etwa eine halbe Million Krankenhauseinweisungen durch gefährliche Medikamenten-Interaktionen. Diese Zahlen veröffentlichte das Wissenschaftsmagazin Odysso des Südwestdeutschen Rundfunks (SWR) im Mai 2007.

Schutz durch Kontrolle „Zu Arzneimittelwirkungen untereinander existieren viel zu wenig wissenschaftliche Untersuchungen“, kritisiert der Hamburger Apotheker Hans-Joachim Patschkowski und liefert damit auch eine Erklärung für die problematische Situation. Wechselwirkungen zwischen Substanzen können immer dann auftreten, wenn mehrere Fremdstoffe 

Am häufigsten treten Wechselwirkungen bei älteren Patienten auf, die viele Medikamente einnehmen, oder wenn verschiedene Therapeuten und Apotheken einen Patienten parallel versorgen, resümiert die ABDA. Als Arzneistoffgruppe mit den meisten Wechselwirkungen gelten Rheumamittel, problematisch zeigen sich auch viele Medikamente gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Digitalis, Calciumantagonisten und Diuretika.

Vorsicht auch ohne Rezeptpflicht! Doch nicht nur verschreibungspflichtige Medikamente können Gefahren bergen, manche rezeptfreien Sub­ stanzen wie Johanniskraut oder Mineralstoffpräparate reagieren ebenfalls interaktiv. Und auch einige ­Nahrungsmittel vertragen sich nicht mit bestimmten Medikamenten (siehe ab Seite 22). Hinweis: Kundentreue für mehr Sicherheit Überzeugen Sie Ihre Kunden, sich bei Ihnen in der Kundendatei eintragen zu lassen (Kundenkarte). So sehen Sie bei jedem Arzneimittelkauf und bei jeder Verordnung gleich, welche Medikamente der Patient einnimmt und können so mögliche Wechselwirkungen leichter aufspüren. Fragen Sie bei jedem Besuch des Kunden nach, welche Substanzen er zusätzlich nimmt – inklusive nicht apothekenpflichtiger Mittel wie Vitamin- und Mineralstoffpräparate oder frei verkäuflicher Naturheilmittel.



Wechselwirkungen im Überblick Abhängig von der Art des zugrunde liegenden Wirkungsmechanismus unterscheiden sich pharmakodynamische und pharmakokinetische Wechselwirkungen.

Wechselwirkungen allgemein

Konzentration

Wechselwirkungen allgemein

Pharmakokinetik Dosis —› Konzentration vs. Zeit Zeit

Medikamenten-Interaktionen haben nicht immer nur negative Aus­ wirkungen. Manchmal ist das Wirkungsmiteinander sogar erwünscht, um positive Effekte zu erzeugen. Dazu gehören beispielsweise Eisenpräparate mit Vitamin-C-Zugabe, da Ascorbinsäure die Eisenresorption erhöht.

Effekt

Hinweis

PK/ PD-Modell Dosis —› Effekt vs. Zeit

Mittlerweile betrachten Pharmakologen die Pharmakokinetik und Pharmakodynamik nicht mehr auschließlich unabhängig voneinander.

Zwei Modelle unter einem Dach Das PK/PD-Modell verbindet beide Teilgebiete mit­ einander und verknüpft damit die zeitabhängige Wirkstoffkonzentration mit der dadurch hervorgerufenen Wirkung (siehe Abb. rechts). Dieses Modell vereinfacht es, Arzneimittelwirkungen zu verstehen und bei Medikamenten-Neuentwicklungen die Dosisfindung zu beschleunigen. Hinweis Neben den klassischen pharmakokinetischen und pharmakodynamischen Wechselwirkungen können im Zusammenhang mit Medikamenten auch sogenannte physikochemische Reaktionen auftreten. Dazu zählt auch die Zerstörung von Vitamin C durch Hitze in Heißgetränken (z. B. heiße Zitrone). Empfehlen Sie Ihren Kunden daher, Vitamin C-haltige Getränke nur auf Trinktemperatur zu erhitzen (nicht kochen!) und zügig zu trinken. Ein anderes Beispiel für eine physikochemische Reaktion: das Ausflocken einer Injektionslösung nach dem Zusammenmischen von Einzelsubstanzen.



Effekt

Zeit

Pharmakodynamik Konzentration —› Effekt log Konzentration

Definition Pharmakodynamische Wechselwirkungen Bei diesen Wechselwirkungen stehen die Reaktionen des Körpers an den Wirkorten der Substanzen im Mittelpunkt. Pharmakodynamische Wechselwirkungen treten auf, wenn verschiedene Wirkstoffe auf den gleichen Rezeptor oder das gleiche Organ zielen. • Pharmakodynamik = Wirkung der Substanz auf den Organismus Die Pharmakodynamik beschreibt die Stärke eines Effektes in Abhängigkeit von der Dosis (Darstellung in Dosis-Wirkungs- bzw. Konzentrations-Wirkungs-Kurven). Pharmakokinetische Wechselwirkungen Die pharmakokinetischen Wechselwirkungen basieren auf biochemischen Veränderungen des Arzneimittels während der Resorption, Verteilung, Biotransformation und Ausscheidung. • Pharmakokinetik = Wirkung des Organismus auf die Substanz Die Pharmakokinetik betrachtet Konzentrationsverläufe in Abhängigkeit von der Zeit (Darstellung in Konzentrations-Zeit-Kurven).



Pharmakodynamische Wechselwirkungen

Pharmakodynamische Wechselwirkungen

Synergistische Effekte Definition Synergismus: Bei der gleichzeitigen Anwendung von zwei oder mehr Substanzen übersteigt der Effekt der Kombination den der jeweiligen Einzelsubstanzen.

Beim additiven Synergismus addieren sich die Einzeleffekte und die Gesamtwirkung entspricht der Summe der Einzelwirkungen. Synergistische Wirkungen sind manchmal erwünscht, beispielsweise in Kombinationspräparaten (z. B. ACE-Hemmer + Diuretikum zur Blutdrucksenkung oder bei der antiretroviralen Therapie von HIV und AIDS).

Pharmakodynamische ­Arzneimittel-Interaktionen Die Pharmakodynamik handelt von Substanzwirkun­gen am Wirkort und beschäftigt sich mit folgenden Aspekten: • Art der Wirkung (z. B. Wirkprofil, Wirkqualität, Wirkmechanismus) • Ort der Wirkung • Wirkstärke (Potency) • Wirksamkeit (Efficacy)

Konkurrenz am gleichen Ort Pharmakodynamische Interaktionen treten vor allem dann auf, wenn die beteiligten Wirkstoffe an dem gleichen Rezeptor, Transportsystem oder Enzym, an einem Organ oder in einem Regelkreis wirken. Derartige Wechselwirkungen können den Effekt eines Medikaments verstärken (Synergismus) oder entgegengesetzt wirken (Antagonismus). 

Beim überadditiven Synergismus (Potenzierung) liegt der Gesamteffekt höher als die Summe der Einzeleffekte. Hier greifen die Wirkstoffe an unterschiedlichen Rezep­ toren an. Überadditive Synergismen (Potenzierung) wie beispielsweise eine Blutdrucksenkung durch Mono­ aminooxidase-Hemmer (MAO-Hemmer) + Partydrogen kommen im Vergleich zu additiven Effekten seltener vor. Antidepressiva: Gefahr synergistischer Wirkungen Speziell in Verbindung mit Medikamenten gegen Depressionen (Selektive Serotoninwiederaufnahme-Hemmer / SSRI) können unerwünschte synergistische Effekte auftreten, beispielsweise toxische Serotoninkonzentrationen im Gehirn („Serotoninsyndrom“). Antidepressiva untereinander • SSRI (z. B. Fluoxetin, Paroxetin) + MAO-Hemmer (z. B. Tranylcypromin, Phenelzin, Moclobemid) • SSRI + trizyklische Antidepressiva (z. B. Amitriptylin, Imipramin, Clomipramin) Antidepressiva und andere Medikamente • SSRI + Lithiumsalze • SSRI + Neuroleptika (z. B. Carbamazepin) • SSRI + Beruhigungsmittel (z. B. Diazepam) • SSRI + Antipsychotika (z. B. Haloperidol)



Pharmakodynamische Wechselwirkungen

Antagonistische Effekte Definition Antagonismus: Gleichzeitiges Einwirken von zwei oder mehr Sub­stanzen führt zu einer Abschwächung / Aufhebung der Einzelwirkung(en)

Ein kompetitiver (konkurrierender) Antagonismus liegt vor, wenn die Wirkstoffe am gleichen Rezeptor angreifen. Der Antagonist („Mitbewerber“) verdrängt den Agonisten vom Rezeptor und hebt die Wirkung des Agonisten auf. Beispiel Aufhebung der analgetischen und atemdepressiven Wirkung von ­Fentanyl (= Opiat-Agonist) durch Opiat-Antagonisten (Naloxon)

Nichtkompetitive Antagonisten inaktivieren den Rezeptor, ohne die Bindungsstelle des konkurrierenden Agonisten zu blockieren. Beispiel Abschwächung der atemdepressiven Wirkung des Opiats Buprenorphin durch das Analeptikum Doxapram (Einsatz bei Atemstörungen)

Pharmakodynamische Wechselwirkungen

Beim funktionellen (physiologischen) Antagonismus lösen zwei Agonisten an unterschiedlichen Rezeptoren im gleichen Zellsystem gegensinnige Antworten ­(Effekte) aus und reduzieren dadurch gewünschte Arzneimittelwirkungen. In manchen Fällen können sich die parallel einwirkenden Substanzen in ihrer ­Wirkung sogar aufheben. Beispiel Cholinerge Substanzen wie Physostigmin (z. B. beim Alkoholentzug), Bethanecholchlorid (z. B. bei Blasenschwäche) oder Prostigmin (z. B. bei Muskelschwäche) und histaminerge Substanzen wie Betahistin (z. B. bei Schwindel, Hörsturz) mindern die Wirkung betaadrenerger Substanzen (z. B. Beta-2-Mimetika wie Fenoterol oder Salbutamol) an der Bronchialmuskulatur.

Chemische Antagonisten sind Substanzen, die chemisch mit einem Wirkstoff reagieren und diesen dabei außer Kraft setzen. Dieser Effekt ist oftmals erwünscht (siehe Beispiel). Beispiel Vergiftungen und Überdosierungen: z. B. Antidote bei Vergiftungen oder Chelatbildner (z. B. Dimercaprol) bei Schwermetallvergiftungen, beispielsweise durch Quecksilber

Weitere Beispiele pharmakodynamischer Wechselwirkungen • Beta-Adreno-Rezeptorenblocker (z. B. Propranolol) + Insulin –› verlängerte hypoglykämische Reaktionen

Hinweis

• Antiarrhythmika (z. B. Betablocker) oder Alkohol + Blutdrucksenker –› Blutdruckabfall

Möchten Sie nachschlagen, welche Wechselwirkungen ein spezieller Wirkstoff auslösen kann? Hier finden Sie hilfreiche Informationen dazu, allerdings müssen Sie sich zuvor registrieren lassen:

• Indirekte Sympathomimetika (z. B. Ephedrin) + MAO-Hemmer –› schwere Blutdruckveränderungen • Herzglykoside (z. B. Digitoxin) + Laxanzien oder Diuretika (außer kaliumsparenden Diuretika) –› Wirkverstärkung (Toxizität) durch Kaliumverlust • Antikoagulanzien (Dicumarol) + ASS oder Valproinsäure –› erhöhte Blutungsneigung • Aminoglykosid-Antibiotika (z. B. Gentamicin) + Cefalotin –› Erhöhung der Nephrotoxizität des Cephalosporins Cefalotin

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• www.abdata.de (ABDA) • www.arznei-telegramm.de Details zu einzelnen Wirkstoffen liefern: • • • •

www.roteliste.de www.gelbeliste.de www.doccheck.com www.bah-bonn.de (Bundesverband der Arzneimittelhersteller)

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Pharmakokinetische Wechselwirkungen

Pharmakokinetische Wechselwirkungen

• • • • • •

Arzneiform und verwendete Hilfsstoffe Art und Ort der Applikation Resorbierbarkeit und Resorptionsgeschwindigkeit Verteilung und Bindung im Gewebe Arzneimittelstoffwechsel (z. B. in der Leber) Ausscheidungsgeschwindigkeit und -fähigkeit

Senioren & Kinder reagieren anders

Pharmakokinetische ­Arzneimittel-Interaktionen Die Pharmakokinetik beschreibt die Prozesse im ­Körper nach der Applikation von Substanzen bei der • Resorption • Verteilung • Metabolisierung (Verstoffwechselung) • Elimination (Ausscheidung)

Zeitabhängige Wirkstoffkonzentration Im Mittelpunkt stehen dabei mehrere Fragen: • Wo und wie schnell nimmt der Körper einen ­Arzneistoff auf? • Wie verteilt sich der Arzneistoff im Organismus? • Welche körpereigenen Enzyme verändern den ­Wirkstoff? • Wo, in welcher Weise und wie schnell scheidet der Körper den Arzneistoff aus? Verschiedene Faktoren bestimmen die Konzentration eines Arzneimittels im Organismus in Abhängigkeit von der Zeit: 12

Bei älteren Patienten können pharmakokinetische ­Besonderheiten auftreten. Beispielsweise reduziert die mit zunehmenden Jahren verringerte Magenmotilität möglicherweise die ­Resorptionsgeschwindigkeit von Arzneimitteln. Im Alter verändert sich die Körper­ zusammensetzung (z. B. weniger Gesamtkörperwasser). Dies kann die Verteilung von Arzneimitteln beeinflussen, gleiches gilt bei einer eingeschränkten ­Nierenfunktion. Auch Kinder reagieren anders, sie sind keine kleinen Erwachsenen, denen man einfach eine reduzierte Dosis geben kann. Wichtig: Auf Kinderzulassung achten! Der Weg einer Tablette durch den Körper Nach der oralen Aufnahme gelangt das Arzneimittel in den MagenDarm-Trakt und wird dort gelöst. Über die Magen- und Darmschleimhaut erfolgt die Aufnahme des Wirkstoffs in die Blutbahn. Bevor der Wirkstoff jedoch von dort in den großen Blutkreislauf übertreten und sich somit im ganzen Körper verteilen kann, muss er die Leber passieren. Bei der ersten Passage durch die Magen-Darm-Schleimhäute und die Leber verlieren manche Medikamente durch Stoffwechselprozesse bereits an Wirksamkeit oder verändern sich (z. B. Abbau durch Leber­ enzyme). Pharmakologen bezeichnen dies als First-Pass-Effekt. Die Ausscheidung von Arzneistoffen übernehmen die Nieren (Harn) oder Galle und Darm (Stuhl).

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Pharmakokinetische Wechselwirkungen

Pharmakokinetische Wechselwirkungen

Wechselwirkungen bei der Resorption Bei der Aufnahme von Arzneistoffen spielen verschiedene Faktoren mit, die die Wirkungsintensität (Ausmaß) und den Wirkungseintritt (Geschwindigkeit) eines ­Medikamentes beeinflussen. Dazu gehören: • pH-Wert-Verschiebungen im oberen Magen-Darm-Trakt • Verlängerte oder verkürzte Verweildauer im Magen-Darm-Trakt • Komplexbildung • Beeinflussung der Darmflora Hinweis Beispiele ph-Wert-Verschiebungen Antazida (Säurebinder) + Azole (Antimykotika) –› Resorptionsverringerung der Azole Verkürzte Verweildauer im Magen-Darm-Trakt Prokinetika (z. B. Metoclopramid + Herzglykoside (Digoxin) –› Resorptionsverlust von Digoxin Verlängerte Verweildauer im Magen-Darm-Trakt Anticholinergika (z. B. Atropin) können die Resorptionsquote anderer Medikamente erhöhen Komplexbildung Antibiotika + Kationen (Ca²+, Mg²+, Fe²+, Al³+), z. B. Mineral­stoffpräparate, Milchprodukte oder Antazida –› Resorptionsverringerung von Tetracyklinen und Fluorchinolonen Bestimmte Lipidsenker Anionenaustauscherharze wie Colestyramin oder Colestipol –› Resorptionsverringerung bis Resorptionsverhinderung von Schilddrüsen­hormonen und Tetracyklinen Beeinflussung der Darmflora Breitspektrum-Antibiotika + hormonelle Kontrazeptiva (z. B. „die Pille“) –› aufgehobener Verhütungsschutz (Schwangerschaft)

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Speziell klassische OTC-Präparate für den Hausgebrauch wie Abführmittel, Medikamente zur Beschleunigung der Magen-Darm-Passage (Prokinetika) oder Mineralstoffe geraten bei den Patienten oft in Vergessenheit. Fragen Sie daher sicherheitshalber immer nach, welche Mittel Ihr Kunde regelmäßig oder gelegentlich einnimmt.

Wechselwirkungen bei der Verteilung Wenn sich mehrere Pharmaka im Blut befinden, ­können sie miteinander um die Bindungsstellen der Plasmaproteine konkurrieren. Dies kommt vor allem dann zum Tragen, wenn die Dosierung eines der Beispiele Nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAIDs) + Antikoagulanzien –› Manche klassischen Schmerzmittel und Entzündungshemmer erhöhen in Verbindung mit Antikoagulanzien die Blutungsneigung, gleiches gilt für Sulfonamide ASS + orale Antidiabetika (Sulfonylharnstoffe, z. B. Glibenclamid) –› zunehmende Gefahr einer Unterzuckerung (Hypoglykämie)

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Pharmakokinetische Wechselwirkungen

Pharmakokinetische Wechselwirkungen

Enzyminhibitoren erhöhen die Konzentration und Eliminationshalbwertzeit der verstoffwechselten Substrate im Körper, was unter Umständen Wirkungen verstärkt, bis hin zu gefährlichen Überdosierungserscheinungen. Beispiel Chloramphenicol hemmt den Abbau von Cumarin-Derivaten (Blutgerinnungshemmer), Tolbutamid (Antidiabetikum) und Phenytoin (Epilepsie-Medikament).

Enzyminduktoren führen zu einer schnelleren Verstoffwechselung bestimmter Arzneimittel und mindern dadurch deren pharmakologische Wirkung. ­ irkstoffe im oberen Milligramm- oder Grammbereich W liegt und er dadurch den anderen Arzneistoff von den Bindungsstellen verdrängt. Bei hochwirksamen Substanzen, die mit wenigen Milligramm den gewünschten Therapieeffekt erzielen, besteht diese Gefahr weniger.

Beispiele Barbiturate, Rifampicin (Tuberkulose-Medikament) und Phenytoin (Epilepsie-Medikament). Rifampicin setzt auch hormonelle Kontrazeptiva („die Pille“) außer Kraft. Wird die Frau deshlab schwanger, kann das Kind Missbildungen davontragen.

Hinweis Die Eiweißbindung beeinflusst die Wirkstärke, -dauer und Ausscheidung einer Substanz. In der Regel wirkt nur die ungebundene freie Form der Substanz. Die Plasmaeiweißbindung stellt eine Depotform dar, aus der der Körper nur dann schöpft, wenn die Konzentration des ungebundenen Wirkstoffs nachlässt.

Wechselwirkungen bei der Metabolisierung Bei der Verstoffwechselung von pharmazeutischen Substanzen treten ebenfalls Wechselwirkungen auf. Gelangen gleichzeitig zwei Wirkstoffe in den Organismus, deren Metabolisierung über das gleiche Enzym läuft, kann sich der Abbau eines Stoffs oder beider Stoffe verlangsamen (Enzyminhibition) oder beschleunigen (Enzyminduktion). 16

Ähnlich wie bei den Plasmaeiweißen konkurrieren die Stoffe bei dieser Form der Wechselwirkungen um die Bindungsstellen der für die Biotransformation verantwortlichen Enzyme – insbesondere die der sogenannten Cytochrom-P450-Isoenzyme. Jeder reagiert anders: Gene bestimmen die Enzymaktivität Einige CYP-450-Enzyme haben genetisch bedingte Aktivitätsunterschiede, die bisweilen einen völligen Funktionsverlust oder eine deutlich herabgesetzte Enzymaktivität nach sich ziehen können. Dadurch fallen Wirkungen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen bei gleicher Medikamentendosis manchmal von Patient zu Patient unterschiedlich aus. Wenn ein Kunde über besonders heftige Neben- oder Wechselwirkungen klagt, erfordert dies unter Umständen eine Dosisanpassung oder den Wechsel auf einen anderen Wirkstoff. Bitten Sie den Kunden dann, unverzüglich ärztlichen Rat einzuholen.

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Pharmakokinetische Wechselwirkungen

Pharmakokinetische Wechselwirkungen

Das zunehmende Wissen, welche dieser Enzyme beim Abbau der jeweiligen Wirkstoffe mitwirken, ermöglicht eine immer bessere Einschätzung möglicher Interaktionen. Neben Arzneimitteln können auch Alkohol, Tabakrauch und Nahrungsmittel die Aktivität von CYPEnzymen beeinflussen (siehe Seite 22–23 und 24–27).

Wechselwirkungen bei der Ausscheidung Interaktionen bei der Ausscheidung über die Nieren entstehen meist durch pH-Wert-Veränderungen des Urins oder eine Konkurrenz um die an der Aufnahme und Auscheidung beteiligten Transportsysteme ­(Carrier). Substanzen, die den Urin-pH-Wert erhöhen (z. B. Natriumhydrogencarbonat als Bestandteil von Brausetabletten oder als Hausmittel gegen Sodbrennen) steigern die Ausscheidung von sauren Arzneistoffen wie ASS. Durch Verbindungen, die den Urin-pH-Wert senken (z. B. Säuremittel/Azida oder hohe Vitamin-C-Dosen), steigt die Ausscheidung basischer Medikamente wie Chinin oder trizyklischer Antidepressiva.

Kunden daher, so wenig Wirkstoffe wie möglich einzunehmen und Monotherapien zu bevorzugen! Reicht ein Einzelwirkstoff für den Therapieerfolg nicht aus, empfehlen Sie möglichst Medikamente mit gut erforschten Arzneistoffen. In vielen Fällen reicht schon eine zeitversetzte Einnahme aus, um Wechselwirkungen zu umgehen. Informationen dazu finden Sie auf dem Beipackzettel oder in den Arzneimitteldatenbanken. Kombinationspräparate: mal sinnvoll, mal nicht

Eine Wettbewerbssituation um Carrierbindungsstellen ensteht beispielsweise bei gleichzeitiger Gabe von Sulfonamiden und Sulfonylharnstoffen (Antidiabetika) und verzögert die Ausscheidung beider Stoffe über die Nieren.

Je weniger, desto unproblematischer Die auf den vorangegangenen Seiten aufgeführten Beispiele zeigen, dass enorm viele unterschiedliche Medikamenten-Interaktionen möglich sind. Raten Sie Ihren 18

Beispiele für sinnvolle Kombinationen Antiparkinsonmittel, Antihypertonika, Diuretika, hormonale Kontrazeptiva, lang wirksame Beta-2-Mimetika + inhalative ­Kortikosteroide Beispiele für nicht sinnvolle Kombinationen Schmerzmittel + Koffein, Herzglykoside + andere Herzmedikamente, Antibiotika + Hustenblocker, inhalative kurz wirksame Beta-2­Mimetika + Cromoglicinsäure Für Kombinationspräparate spricht die bessere Compliance der Patienten, als Gegenargument zählt die erhöhte Gefahr von Inter­ aktionen. Die gesetzlichen Krankenkassen bewerten Kombinationspräparate mit mehr als drei Wirkstoffen als „nicht verordnungsfähig“.

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Problemfall Pille

Problemfall Pille

Reaktionen mit Phytopharmaka

Frauen, die die Pille zur Empfängnisverhütung einnehmen, laufen Gefahr, durch parallel eingenommene weitere Medikamente die schwangerschaftsverhütende Wirkung außer Kraft zu setzen. Hierzu zählen vor allem Antibiotika wie Aminopenicilline (z. B. Amoxicillin) und Tetracykline (z. B. Doxycyclin) sowie das häufig bei ­Tuberkulose verordnete Rifampicin.

Viele Kunden fragen im Rahmen der Selbstmedikation nach pflanzlichen Wirkstoffen. Zu Recht, denn in vielen Fällen bietet „Mutter Natur“ wirksame Alternativen zur klassischen Arzneimitteltherapie.

Empfindliche Hormone Auch Schlaf- und Beruhigungsmittel aus der ­Gruppe der Barbiturate sowie Präparate gegen Epilepsie (Carbamazepin, Phenytoin) reduzieren die Östrogenund Gestagenwirkung und gefährden dadurch die ­Sicherheit oraler hormoneller Verhütungsmittel. Vorsicht gilt auch bei Diabetes: Da die Pille die Glukose­ toleranz vermindert, haben zuckerkranke Pillenverwenderinnen einen erhöhten Bedarf an Antidiabetika. Durchfall und Erbrechen können ebenfalls den Empfängnisschutz der Pille herabsetzen.

Nicht immer harmlos Mit pflanzlichen Präparaten verbinden Patienten häufig, dass diese Mittel verträglicher sind als Präparate aus der klassischen Schulmedizin. Zwar sind zwischen Pflanzenstoffen und chemischen Arzneimitteln weit weniger Reaktionen bekannt als zwischen zwei schulmedizinischen Medikamenten, aber nicht ausgeschlossen. Als kompetenter Gesprächspartner können Sie Ihren Kunden hierzu wichtige Tipps geben. Bei Ihnen sind sie zum Thema „Naturheilmittel“ bestens aufgehoben, denn die beratungsfreie Selbstmedikation aus dem Drogeriemarkt birgt potenzielle Gefahren.

Hinweis

Beispiele

Sprechen Sie das Thema Verhütung an bei Kundinnen, die vom Alter her zur Zielgruppe der möglichen Pillenverwenderinnen gehören, vor allem bei Rezepten oder Nachfragen für folgende Medikamente:

Wissenschaftliche Erkenntnisse zu Wechselwirkungen zwischen klassischen Arzneimitteln und Phytopharmaka existieren speziell zu folgenden Wirkstoffen:

• • • • • •

Johanniskraut –› verringerte Wirksamkeit von AIDS-Medikamenten (z. B. Indinavir), Immunsuppressiva (z. B. Ciclosporin), hormonellen Kontrazeptiva, Antikoagulanzien

Antibiotika Schlaf- und Beruhigungsmittel (Barbiturate) Neuroleptika Antidiabetika Mittel gegen Durchfall und Erbrechen Johanniskraut

Weisen Sie die Kundinnen auf den möglicherweise dadurch gefährdeten Empfängnisschutz hin und empfehlen Sie zusätzliche Verhütungsmittel (z. B. Präservative). Ebenfalls möglich: eingeschränkte Wirkung von Hormonpräparaten (z. B. bei Wechseljahresbeschwerden)!

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Phythopharmaka

–› Gefahr zu hoher Serotoninkonzentrationen bei gleichzeitiger Anwendung von SSRI Ginkgo und Knoblauchextrakte –› verstärkte Wirkung gerinnungshemmernder Medikamente (Marcumar) Pelargoniumextrakt –› verstärkte Wirkung gerinnungshemmernder Medikamente (Marcumar)

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Genussmittel

Genussmittel

wirksamen Substanzen (z. B. Antiepileptika) aus. Unter anderem ebenfalls kritisch: Antihypertensiva, ­Diuretika, Antikoagulanzien, Koffein und Metoclopramid.

Kein gutes Team: Promille und Pharmaka Abgesehen von Wechselwirkungen: Die Leber hat mit der Verstoffwechselung pharmakologischer Substanzen meist gut zu tun. Alkohol, dessen Abbau ebenfalls über dieses Organ läuft, belastet sie zusätzlich.

Interaktionen mit Genuss­ mitteln: Alkohol und Nikotin Das „Schlückchen in Ehren“ kann in Kombination mit manchen Arzneistoffen fatale Folgen haben. Manchmal reichen schon kleine Mengen Alkohol aus, um die Wirkung des Alkohols und / oder der Medikamente zu verändern oder gesundheitliche Probleme hervorzurufen. Häufig steigen dadurch parallel die Alkohol- und Medi­ kamentenwirkungen. Besonders gefährlich wirkt sich Alkohol in Verbindung mit Schlaf- und Beruhigungs­ mitteln sowie vielen weiteren psychisch/neurologisch

Maß halten gilt auch für Menschen, die keine Medikamente einnehmen. Maximal 20 Gramm reiner Alkohol täglich gelten für Männer als gesundheitsverträglich, für Frauen nur 10 Gramm. Beispiele aus der Praxis: 10,5 g Alkohol 17,0 g Alkohol 16,0 – 19,0 g Alkohol (je nach Sorte) 9,0 g Alkohol 6,6 g Alkohol

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung, 2001

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Der „blaue Dunst“ schadet nicht nur direkt der Gesundheit, sondern reagiert auch mit anderen Substanzen. So tragen Raucherinnen, die hormonell verhüten oder eine Hormonersatztherapie erhalten, ein erhöhtes Thromboserisiko. Wer sich das Rauchen mithilfe von Nikotinersatzpräparaten (z. B. Kaugummi, Pflaster) abgewöhnt und dennoch zur Zigarette greift, muss durch die summierte Nikotinwirkung mit heftigen Kreislaufbeschwerden rechnen. Hilfe für Ihre Kunden: Wege aus der Sucht Tabakentwöhnung

Hinweis

1 Glas Bier (0,3 l) 1 Glas Weißwein (0,2 l) 1 Glas Rotwein (0,2 l) 1 Glas Sekt 1 Glas Weinbrand (2 cl)

Nikotin als Wirkungspartner

Rauchertelefon des Deutschen Krebsforschungszentrums Telefon: 06221 - 424200,  Internet: www.rauchertelefon.de Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Telefon: 01805 - 31 31 31,  Internet: www.rauchfrei-info.de Alkoholprobleme Anonyme Alkoholiker Interessengemeinschaft e. V. Telefon: 08731 - 3 25 73-0,  Internet: www.anonyme-alkoholiker.de Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) e. V. Telefon: 02381 - 90 15-0,  Internet: www.dhs.de

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Nahrungsmittel

Nahrungsmittel

des Magens und den dort herrschenden pH-Wert. Denn die Geschwindigkeit, mit der ein eingenommenes ­Medikament den Magen verlässt und in den Dünndarm gelangt, beeinflusst dessen Resorption und damit ­seine Wirkung: • In einem vollen Magen verweilen Medikamente länger als in einem leeren Magen. • Schwer verdauliche Speisen (z. B. Fett), Heißes oder Eiskaltes verlangsamen die Magenentleerung.

Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate

Gefahr aus der Küche: Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln Auch die Ernährung kann die Wirkung von Medikamenten beeinflussen. Nach Angaben des Deutschen Apothekerverbandes reagieren über 300 Arzneistoffe auf Lebensmittel. Das Thema „Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln“ ist jedoch noch lange nicht ausreichend erforscht und nicht alle bekannten Interaktionen finden sich auf den jeweiligen Beipackzetteln.

Voller Magen, langsame Resorption

Blutgerinnungshemmer: Keine Angst vor Grünzeug!

Im weiteren Sinne geht es bei derartigen Interaktionen um die Nahrungsaufnahme an sich, also den Füllzustand

Hartnäckig hält sich die – inzwischen widerlegte! – Meinung, dass Marcumar-Patienten ihren Gemüseverzehr einschränken sollten, um die Vitamin-K-Zufuhr moderat zu halten.

Hinweis Einnahme vor dem Essen heißt: 60 bis 30 Minuten vor der Mahlzeit Einnahme während des Essens heißt: innerhalb von 5 Minuten nach der Mahlzeit Einnahme nach dem Essen heißt: 30 bis 60 Minuten nach der Mahlzeit

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In manchen Fällen ist die langsame Resorption erwünscht, beispielsweise bei den Antimykotika Griseofulvin und Ketoconazol oder dem Antiepileptikum Phenytoin. Diese Wirkstoffe kann der Körper in Verbindung mit fettreichen Speisen besonders gut aufnehmen. Kohlenhydratreiches Essen (z. B. Kartoffeln, Mehlspeisen, Brot, Süßes) erhöht den Theophyllinspiegel im Blut, verbessert die Aufnahme des Parkinson-Medikamentes L-Dopa und verschlechtert die Aufnahme des Schmerzmittels Indometacin. Eiweißhaltige Mahlzeiten senken den Theophyllinspiegel ab, verringern die L-Dopa-Aufnahme und steigern die Indometacin-Aufnahme.

Vitamin K ist der natürliche Gegenspieler von Antikoagulanzien (auch als Vitamin-K-Antagonisten bezeichnet) und fördert die Blutgerinnung. Doch selbst größere Mengen Vitamin-K-haltiger Lebensmittel (z. B. Blatt- und Kohlgemüse, Leber) beeinflussen die Blutgerinnungswerte gar nicht oder nicht nennenswert. Lediglich von Vitamin-K-haltigen Vitaminpräparaten und einseitigen Diäten sollten Sie im Zusammenhang mit einer Antikoagulanzien-Therapie abraten.

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Nahrungsmittel

Nahrungsmittel

Inhaltsstoffe mit Reaktionspotenzial Im engeren Sinne geht es um die Nahrungsmittel­ zusammensetzung, also um einzelne Lebensmittel­ inhaltsstoffe. Ähnlich wie Arzneimittel untereinander können bestimmte „Paarungen“ zwischen Nahrungsmittelbestandteilen und Medikamenten die Arzneimittelwirkung sowohl hemmen als auch steigern oder andere unerwünschte Effekte hervorrufen. Hinweis Alkohol kann zahlreiche unkalkulierbare Wechselwirkungen und ­Nebenwirkungen auslösen. Daher: Während einer Arzneimittel­ therapie am besten ganz darauf verzichten!

Besonders viele Reaktionen rufen Grapefruits hervor (siehe Kasten unten) – und auch hier sind sicher noch nicht alle möglichen Reaktionskombinationen komplett erforscht. Raten Sie Ihren Kunden sicherheitshalber während einer medikamentösen Behandlung generell von Grapefruits (auch als Saft!) ab. Grapefruit – ein häufiger Reaktionspartner Grapefruits enthalten Flavonoide (natürliche Pflanzenfarbstoffe), die die Wirkung und Nebenwirkungen zahlreicher Medikamente um zirka 30 Prozent verstärken. Für Bitterorangen (z. B. in manchen Orangenmarmeladen) gilt dies ebenfalls. Calciumantagonisten z. B. Felodipin, Nifedipin, Nisoldipin, Nitrendipin Schlafmittel z. B. Midazolam, Triazolam Antiallergika (H1-Rezeptorantagonisten) z. B. Terfenadin Lipidsenker (Statine) z. B. Lovastatin, Simvastatin, Atorvastatin Sonstige Substanzen z. B. Koffein, Saquinavir (Protease-Inhibitor / HIV-Medikament), Antiarrhythmika (z. B. Amiodaron), Schmerzmittel

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Weitere wichtige Interaktionen mit Nahrungsmitteln Reaktionen mit Milchprodukten Tetracykline (z. B. Doxycyclin), Bisphosphonate (Osteoporose­Medikamente), Gyrasehemmer (z. B. Ciprofloxacin, Norfloxacin) Tipp: 2 Stunden zeitlicher Abstand Reaktionen mit Ballaststoffen Schmerzmittel, Penicillin, Trimethoprim (Mittel gegen Harnwegsinfekte), Levothyroxin (Schilddrüsenpräparate), Antidepressiva (z. B. Doxepin) Tipp: 2 Stunden zeitlicher Abstand Reaktionen mit der Aminosäure Tyramin (z. B. in Rotwein, Käse, ­Salzhering) nichtselektive MAO-Hemmer (Antidepressiva), zum Teil lebensbedrohliche Wechselwirkungen! Tipp: Beipackzettel beachten (substanzabhängige Wechselwirkungen) Reaktionen mit Citraten (z. B. in Saft, Limonaden und Brausetabletten) Medikamente mit Aluminiumsalzen (z. B. Antazida) Tipp: Während der Einnahme Citrate meiden Reaktionen mit Gerbstoffen (z. B. in Tee, Rotwein, Kaffee und gerbstoffhaltigen Phytopharmaka Digitalis, Neuroleptika, Eisenpräparate, Theophyllin Tipp: Während der Einnahme Gerbstoffe meiden Reaktionen mit Koffein Eisenpräparate, Antibiotika (Gyrasehemmer), Schmerzmittel, ­Barbiturate, Schlafmittel, Diabetes-Medikamente, Homöopathika Tipp: Koffeinhaltige Getränke (Cola, Kaffee, Tee) meiden Sonstige Wechselwirkungen Lakritze + Diuretika, schwarzer Pfeffer + Theophyllin

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Der Patient

Der Patient

Vom Umgang mit ­Medikamenten: der Patient Niemand ist gern krank und niemand nimmt daher gern Arzneimittel ein. Doch manchmal braucht der Körper medikamentöse Unterstützung, um gesund zu bleiben oder es wieder zu werden.

Das Problem mit der Compliance Vielen Patienten fällt es schwer, Medikamente vorschriftsmäßig einzunehmen. Oftmals geraten ärztliche Einnahmehinweise oder die Einnahme selbst in Vergessenheit, die Informationen auf den Beipackzetteln werden nicht oder nur oberflächlich gelesen oder der Patient bricht die Therapie in Eigenregie ab. Dabei entscheidet in vielen Fällen der richtige Umgang mit dem Medikament darüber, ob ein Arzneimittel die gewünschte Wirkung erzielt oder ob womöglich Wechselwirkungen auftreten können. In der täglichen Beratung können Sie hierzu einen wichtigen Beitrag leisten. So unterstützen Sie eine wirkungsvolle Therapie Einige Fragen sollten Sie in Ihr „Standardprogramm“ aufnehmen, ­damit Ihre Kunden einen optimalen Therapieerfolg erzielen können und Sie mögliche Wechselwirkungen leichter aufspüren können. • Welche Medikamente nehmen Sie ein? • Welche Einnahmehinweise hat der Arzt Ihnen gegeben? • Halten Sie sich an diese Hinweise? • Hatten Sie mit bestimmten Medikamenten schon einmal Probleme (z. B. Allergien, Unverträglichkeiten, Nebenwirkungen)? • Haben Sie noch Fragen zu dem Medikament? Empfehlen Sie Kunden, die mehrere Medikamente benötigen und diese auch zu unterschiedlichen Zeiten einnehmen müssen, eine Tablettenbox (Tages- oder Wochenbox).

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Das Kundengespräch

Das Kundengespräch

Phase II – Bedürfnisanalyse Eine intensive, gezielte Bedürfnisanalyse basiert auf offenen Fragen und aktivem Zuhören. „Was haben Sie für gesundheitliche Probleme oder Beschwerden?“, „Wo und wie lange haben Sie Beschwerden?“, „Was ist die mögliche Ursache?“ und „Welche Medikamente nehmen Sie derzeit oder häufig?“.

Die Phasen des erfolgreichen Kundengesprächs Auf die Situation der Kunden zugeschnittene Fragen und aktives Zuhören sind die Basis eines erfolgreichen Kundengesprächs. Hier ist nicht nur Ihr pharmazeutisches Fachwissen gefragt, sondern auch kommunikative und soziale Kompetenz. Fühlen Sie sich in Ihre Kunden hinein, fassen Sie deren Probleme in Worte und bestimmen Sie so maßgeblich die Kundenzufriedenheit und damit den Erfolg des Beratungsgesprächs.

Phasen des Beratungsgesprächs Eine optimale Gesprächsführung gestaltet Beratung und Verkauf noch erfolgreicher. Nutzen Sie folgenden Ablauf als Orientierung für den Apothekenalltag. Phase I – Gesprächseinstieg Ein Lächeln erhöht den Sympathiefaktor. Begrüßen Sie Ihre Kunden daher mit einem freundlichen Lächeln und – falls bekannt – mit Namen. 30

Phase III – Weiterführende Bedürfnisanalyse Zusätzliche Fragen dienen als Vorlage für weitere Empfehlungen, beispielsweise weitere Tipps rund um die Erkrankung (z. B. Begleittherapie, Hausmittel oder Hinweise zum Lebensstil). All dies fördert die Compliance und entspricht einer ganzheitlichen Beratung. Phase IV – Empfehlung Mit einer gezielten und klaren Empfehlung beraten Sie Ihre Kunden optimal. Geben Sie außerdem Zusatzinformationen zur Krankheit oder zum Problemfeld in gut verständlichen Worten (Fachbegriffe vermeiden). Erläutern Sie Ihren Kunden die Anwendung der Präparate. Phase V – Kundennutzenargumentation In dieser Phase bestätigen Sie die von Ihnen gewählte Lösung für den jeweiligen Sachverhalt und gehen somit auf die Kundenbedürfnisse ein. Heben Sie den individuellen Nutzen für den Kunden hervor, zum Beispiel mit einer Formulierung wie „Hiermit haben Sie genau das Richtige gegen Ihre Beschwerden“. Phase VI – Abschluss In der letzten Gesprächsphase vermeiden Sie „Kauf­ reue“ und fördern Verkaufsabschlüsse und Folge­ geschäfte. Halten Sie Blickkontakt und schenken Sie Ihren Kunden hundertprozentige Aufmerksamkeit. 31

Das Kundengespräch

Das Kundengespräch

Kunde: Nur mein Mittel gegen den erhöhten Blut­ zucker, das ich mir immer bei Ihnen besorge. (PTA schaut in der Kundenkartei nach und sieht, dass Herr B. regelmäßig den Wirkstoff Glibenclamid erhält.)

Beispielhafte Beratungssituation „Arzneimittel-Wechselwirkungen“ Phase I – Gesprächseinstieg PTA: Guten Tag, Herr Becker. Kunde: Guten Tag. Phase II – Bedürfnisanalyse PTA: Wie geht es Ihnen, alles in Ordnung? Kunde: Ich habe Fieber aufgrund einer Erkältung, was mich sehr beeinträchtigt. Morgen habe ich aber einen wichtigen beruflichen Termin und muss fit sein. PTA: Haben Sie bereits etwas gegen das Fieber unternommen? Kunde: Nein, ich war mir unsicher. Phase III – Weiterführende Bedürfnisanalyse PTA: Wie hoch ist denn das Fieber und seit wann haben Sie es? Kunde: Fieber habe ich seit gestern, tagsüber um 38,5 Grad, abends ungefähr 39 Grad. PTA: Nehmen Sie derzeit irgendwelche Medikamente regelmäßig oder häufig ein? 32

Phase IV – Empfehlung PTA: Als Diabetiker eignet sich für Sie speziell der Wirkstoff Paracetamol. Er wirkt fiebersenkend und gleichzeitig schmerzlindernd. Nehmen Sie nach Bedarf bis zu dreimal täglich ein bis zwei 500-mg-Tabletten. Phase V – Kundennutzenargumentation Kunde: So etwas Ähnliches habe ich auch noch zu Hause, dann kann ich ja das nehmen. PTA: Besser nicht, denn nicht jedes Mittel gegen Fieber verträgt sich mit Ihrem Medikament gegen Ihren erhöhten Blutzuckerspiegel. Unter Umständen können gesundheitsgefährdende Wechselwirkungen auftreten. Kunde: Werden die Tabletten denn auch helfen? PTA: Ganz bestimmt. Der Wirkstoff Paracetamol hat sich jahrzehntelang in der Therapie gegen Fieber und Schmerzen bewährt und harmoniert auch mit Ihrem Medikament gegen Diabetes. Phase VI – Abschluss PTA: Wenn das Fieber nicht innerhalb von drei Tagen deutlich gesunken ist oder über 39,5 Grad steigt, gehen Sie bitte unverzüglich zum Arzt. Kunde: Das mache ich bestimmt. Vielen Dank für Ihre Hilfe. PTA: Gern! Gute Besserung und auf Wiedersehen. 33

Soziales Engagement

Soziales Engagement

Traumata thematisieren Sinn dieser Läufe ist dabei nicht allein das Sammeln von Spendengeldern. „Wir tragen damit auch das ­Thema Trauma in die Gesellschaft“, sagt Carsten Cron, Geschäftsführer von CT Arzneimittel. Das Leiden der Traumapatienten bleibt oft unerkannt. Opfer häuslicher oder sexueller Gewalt, von Natur­ katastrophen oder Unfällen haben eine Situation erlebt, die sie in Entsetzen, Furcht und Hilf­losigkeit versetzt. Wenn die Verarbeitung des Ereignisses die subjektiven Fähigkeiten übersteigt, kann sich eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entwickeln.

CT unterstützt Benefizläufe für Traumaopfer CT Arzneimittel initiiert im Jahr 2008 bundesweit verschiedene Benefizläufe zugunsten der Hilfsorganisation Catania. Unter dem Motto „Jeder Schritt hilft“ finden Läufe in Berlin, Stuttgart, Düsseldorf und Hamburg statt, der Startschuss fällt am 10. Mai in Berlin. Die Schauspielerin Ursela Monn unterstützt diese Aktion.

In den Startlöchern: Laufen gegen das Leid Das Motto „Jeder Schritt hilft“ ist durchaus wörtlich gemeint: Das Berliner Generika-Unternehmen wird jeden Schritt der Teilnehmer am Benefizlauf mit einer Spende an Catania belohnen, und darüber hinaus fließt auch der Erlös der Startgelder in die Kassen der Hilfsorganisation. Informationen zu den Benefizläufen gibt es unter www.catania-benefizlaeufe.de. 34

Die Catania gGmbH hat sich zum Ziel gesetzt, die medizinische und psychosoziale Versorgung von ­traumatisierten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Deutschland nachhaltig zu verbessern. Neben Fortbildungsprogrammen für Allgemeinmediziner und ­Internisten fördert Catania auch ausgewählte Projekte zur Rehabilitation traumatisierter Opfer. Kontakt Kontakt: Catania gGmbH www.catania-online.org Hotline: 0180 - 202 5 202 (6 Cent / Anruf, Mo – Fr 9:00 – 17:00 Uhr) Konto: Bank für Sozialwirtschaft Kontonummer: 3 393 300, BLZ: 100 205 00 Bei Fragen rund um die Diagnostik und Therapie der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) bietet die Catania gGmbH Mitgliedern der Heilberufe eine kostenlose Beratung an und nennt auf Wunsch auch Psychotraumatologen in Wohnortnähe der Betroffenen.

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Arzneimittelqualität

Quellen/Adressen/Links

CT Arzneimittel: Qualität aus der Apotheke Unter dem Motto „erstklassige Qualität zu günstigen Preisen“ hat sich das Berliner Traditionsunternehmen CT Arzneimittel seit über 20 Jahren auf die Herstellung von Generika spezialisiert. Für die Umsetzung dieses hohen Anspruchs in puncto Sicherheit und Qualität bürgt auch die Zertifizierung nach der internationalen Qualitätssicherheitsnorm DIN EN ISO 9001:2000. Quellen/Links

Als Partner der Apotheken bietet CT Ihnen einen kompetenten Service, darunter ein großes Sortiment informativer Patientenbroschüren zu vielen Indikationen und Themen. Diese erhalten Sie per Mailanfrage an: [email protected].

Unsere aktuellen Themen: • Allergien • Asthma • Cholesterin & Co. • COPD • Depressionen • Epilepsie • Erkältung • Ernährung bei Anti• • •

koagulanzientherapie Generika Gesund reisen Helfer aus der Natur (Phytotherapie)

• Herz & Kreislauf • Infektionen • Leberbeschwerden • Magenbeschwerden • Migräne • Osteoporose • Parkinson • Prostatavergrößerung • Schizophrenie • Schmerz

Quellen Ammon, H.: Arzneimittelneben- und -wechselwirkungen Stuttgart, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2001, 4., neu bearbeitete und erweiterte Auflage Framm, J. et al.: Arzneimittelprofile für die Kitteltasche Stuttgart, Deutscher Apotheker Verlag, 2005, 3., neu bearbeitete und erweiterte Auflage Mutschler E. et al.: Arzneimittelwirkungen kompakt Stuttgart, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2006, 2., unveränderte Auflage Mutschler E. et al.: Arzneimittelwirkungen Stuttgart, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2001, 8., neu bearbeitete und erweiterte Auflage ABDA-Datenbank www.abdata.de APONET www.aponet.de Links www.roteliste.de www.gelbeliste.de www.dimdi.de www.doccheck.com www.bah-bonn.de (Bundesverband der Arzneimittelhersteller) www.abda.de

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Impressum

Ablauf der Schulung

Schritt für Schritt zum Fortbildungszertifikat Sie haben Ihre Lerneinheit „Arzneimittel-Wechselwirkungen“ jetzt fast vollständig durchgearbeitet.

Einsendung Sie haben einen Computer mit Internetzugang und finden es umständlich, Ihre Testbögen per Post oder Fax zu verschicken? Dann nutzen Sie unsere Online-Schulungen, um schnell und einfach Ihren Test abzuschließen!

Impressum Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung und Vervielfältigung, vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung der CT Arzneimittel GmbH darf kein Teil der Broschüre durch Mikroverfilmung, Fotokopie oder ein anderes Verfahren reproduziert werden.

Loggen Sie sich auf www.ct-pta.de mit Ihrer Mitgliedsnummer als Benutzername und Passwort ein, sofern Sie das Passwort nicht bereits selbstständig geändert haben. Dort können Sie einfach und bequem die Lernkontrolle durchführen. Sie erfahren danach sofort, ob Sie die Lerneinheit bestanden haben oder nicht. Eine Bestätigung können Sie direkt im ­Anschluss ausdrucken.

2008 CT Arzneimittel GmbH Lengeder Straße 42 a, 13407 Berlin

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Sollten Sie dennoch lieber den klassischen Weg per Post

Konzept & Text: Jutta Heinze, Joachim-Mähl-Straße 1 a, 22459 Hamburg, [email protected]

oder Fax nutzen wollen, können Sie das selbstverständlich

Wissenschaftliche Beratung: Apotheker Hans-Joachim Patschkowski, ­Apotheke im Tibarg Center, Hamburg

per Post an die aufgedruckte Adresse oder per Fax an

Layout: Stefan Behrendt, Löwenstraße 54, 20251 Hamburg, [email protected] Schlussredaktion: TEXT+PLAN Dr. Ira Lorf, De-Voß-Straße 8, 22767 Hamburg, [email protected] Fotos: Catania (Seite 34), CT Arzneimittel (Seite 4), Digital Vision/Getty Images (Seiten 8, 12, 22, 27, 30),© 2004 Image100 Ltd. (Seite 38), © 2008 JupiterImages Corporation (Seiten 1, 15, 16, 19, 28, 32), ­Pixland (Seite 24)

tun. Schicken Sie einfach den abtrennbaren Testbogen 0800 - 409 008 0-1018. Einsendeschluss Bitte beachten Sie den Einsendeschluss zum 31. 03. 2008 für diese Lerneinheit! Zu spät eingehende Testbögen kommen nicht mehr in die Bewertung. Zertifikat Bei erfolgreicher Teilnahme an sechs Schulungseinheiten ­(jeweils 80 Prozent der Fragen müssen richtig beantwortet sein) erhalten Sie ein persönliches Zertifikat.

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Ihre Schulungsunterlagen Sie erhalten zu den einzelnen Lerneinheiten einen integrierten Fragebogen – online unter www.ct-pta.de oder hier in dieser Broschüre. Zusätzlich haben wir die wichtigsten Inhalte im Mittelteil der Broschüre auf einer herausnehmbaren Beraterkarte zusammengefasst, die Sie ebenfalls im Internet herunterladen können. Diese Karte passt in Ihre Kitteltasche und unterstützt Sie so bei Ihrer täglichen Arbeit. Zusätzliche Informationen zu den einzelnen Lerneinheiten und weiterführenden Themen erhalten Sie ebenfalls im Internet auf unserer Lernplattform unter www.ct-pta.de. Dort finden Sie zur Vertiefung Ihres Wissens auch Links zu weiteren interessanten Themen und bereits abgeschlossenen Lerneinheiten. Ihre nächsten Schulungstermine im Überblick: Magen-Darm:

Mai 2008

Hilfe aus der Natur – Phytopharmaka: Juli 2008

SAP-Nr. 133379 | Stand 02/2008

Bei eventuellen Fragen zum CT Apotheken-Kompetenzteam ­erreichen Sie uns unter [email protected] oder über die ­kostenlose Faxnummer 0800 - 409 00 80-1012. Selbstverständlich können Sie sich auch vertrauensvoll an Ihren Außendienstmitarbeiter von CT Arzneimittel wenden, der Ihnen jederzeit gern weiterhilft.

Zu guter Letzt: CT Arzneimittel wünscht Ihnen viel Spaß und Erfolg bei der Teilnahme an den Schulungen des CT Apotheken-Kompetenzteams.

CT Arzneimittel GmbH Lengeder Straße 42 a 13407 Berlin [email protected] www.ct-arzneimittel.de

besser wesentlich

Arzneimittel-Wechselwirkungen

Arzneimittel-Wechselwirkungen

Beratungskarte

Beratungskarte

Wichtige Interaktionen mit Nahrungsmitteln

Phasen des Beratungsgesprächs

Reaktionen mit Alkohol

Phase I – Gesprächseinstieg

Antidepressiva, Beruhigungsmittel, Schlafmittel, Barbiturate, Antiepileptika, ­Neuroleptika, Antidiabetika, Schmerzmittel, Antihypertonika, Diuretika, ­Metoclopramid, Koffein Tipp: Sicherheitshalber bei jeder medikamentösen Therapie auf Alkohol verzichten (Beipackzettel beachten)

Reaktionen mit Grapefruit (Frucht und Saft) Caciumantagonisten (z. B. Nifedipin, Felodipin, Nisoldipin, Nitrendipin), Anti­ arrhythmika (z. B. Amiodaron, Chinidin), Schlafmittel (z. B. Midazolam, Triazolam), Antiallergika (H1-Rezeptorantagonisten wie z. B. Terfenadin), Lipidsenker vom ­Statintyp (z. B. Lovastatin, Simvastatin, Atorvastatin), Koffein, Saquinavir (ProteaseInhibitor/HIV-Medikament), Ciclosporin, Schmerzmittel (z. B. Tramadol, Fentanyl) Tipp: Während der Therapie auf Grapefruits und Grapefruitsaft verzichten, auf Orangen und Orangensaft ausweichen

Reaktionen mit Milchprodukten Tetracykline (z. B. Doxycyclin), Bisphosphonate (Osteoporose-Medikamente), ­Gyrasehemmer (z. B. Ciprofloxacin, Norfloxacin) Tipp: 2 Stunden zeitlicher Abstand zur Medikamenteneinnahme

• Positive Beratungsatmosphäre • Lächeln • Offene Körperhaltung • Anrede mit Namen (sofern bekannt)

Phase II – Bedürfnisanalyse • Offene Fragestellung • Aktives Zuhören und Nachfragen – Welche Beschwerden haben Sie? – Wo haben Sie Schmerzen? – Was ist die mögliche Ursache?

Phase III – Weiterführende Bedürfnisanalyse • Zusätzliche Fragen als Vorlage für gezielte Zusatzempfehlungen innerhalb einer ganzheitlichen Beratung

Reaktionen mit Ballaststoffen

Phase IV – Empfehlung

Schmerzmittel, Penicillin, Trimethoprim (Mittel gegen Harnwegsinfekte), ­Levothyroxin (Schilddrüsenpräparate), Antidepressiva (z. B. Doxepin)

• Sichere, gezielt und klar formulierte Empfehlung

Tipp: 2 Stunden zeitlicher Abstand zur Medikamenteneinnahme

Reaktionen mit der Aminosäure Tyramin (z. B. in Rotwein, Käse, Salzhering) nichtselektive MAO-Hemmer (Antidepressiva), teilweise lebensbedrohliche ­Wechselwirkungen! Tipp: Beipackzettel beachten (substanzabhängige Wechselwirkungen), evtl. ­ iätberatung D

Reaktionen mit Citraten (z. B. in Saft, Limonaden und Brausetabletten) Medikamente mit Aluminiumsalzen (z. B. Antazida) Tipp: Während der Therapie Citrate meiden

Reaktionen mit Gerbstoffen (z. B. in Tee, Rotwein, Kaffee und gerbstoffhaltigen Phytopharmaka Digitalis, Neuroleptika, Eisenpräparate, Theophyllin Tipp: Während der Therapie Gerbstoffe meiden

• Zusatzinformationen zur Krankheit/zum Problem • Verständlichkeit von Sachinformationen • Dosierung und Anwendung der Präparate • Ggf. Zusatzempfehlungen

Phase V – Kundennutzenargumentation • Bestätigung der gewählten Lösung für den jeweiligen Sachverhalt • Eingehen auf Kundenbedürfnisse • Hervorheben des individuellen Nutzens für den Kunden (z. B.: ­„Hiermit haben Sie genau das Richtige gegen Ihre Beschwerden.“)

Phase VI – Abschluss • Vermeiden von „Kaufreue“ • Förderung von Abschlüssen und Folgegeschäften • Blickkontakt und hundertprozentige Aufmerksamkeit

Reaktionen mit Koffein Eisenpräparate, Antibiotika (Gyrasehemmer), Schmerzmittel, Barbiturate, ­Schlafmittel, Diabetes-Medikamente, Homöopathika Tipp: Während der Therapie koffeinhaltige Getränke (Cola, Kaffee, Tee) meiden

Sonstige Wechselwirkungen Lakritze + Diuretika Pfeffer + Theophyllin

besser wesentlich

Beratungskarte

Wichtige Wechselwirkungen auf einen Blick Arzneistoff

Reaktionspartner

Effekt

Empfehlung

Diverse Mineralstoffe (z. B. Ca, Mg, K), u. a. in Calciumpräparaten, aber auch in Milch und Milchprodukten

Wirkungsminderung des Antibiotikums durch Salzbildung

Einnahmeabstand von 2 Stunden einhalten

Colestyramin

Verminderte Tetracyklin-Resorption

Gleichzeitige Einnahme vermeiden

Aminopenicilline (z. B. Amoxicillin), Tetracykline

Orale Kontrazeptiva

Verlust des Empfängnisschutzes

Zusätzliche Verhütungsmaßnahmen (z. B. Kondome)

Gyrasehemmer und Tetracykline

Hydrotalcit

Verminderte Antibiotikaresorption

Einnahmeabstand von 2 Stunden einhalten

Cotrimoxazol

Antazida

Hemmung der Resorption von Sulfamethoxazol

Gleichzeitige Einnahme vermeiden

Ketoconazol

Antazida und H2-Blocker

Verschlechterte Ketoconazol-Resorption

Einnahmeabstand von 2 Stunden einhalten

MCP

Digoxin

Verminderte Digoxin-Resorption durch beschleunigte Darmpassage

Nur kurzzeitige Einnahme von MCP!

Hydrotalcit

Eisenpräparate

Verminderte Eisenresorption

Einnahmeabstand von 2 Stunden einhalten

H2-Blocker

Benzodiazepine, ASS

Wirkverstärkung von Benzodiazepinen + ASS

Gleichzeitige Einnahme vermeiden

Colestyramin

Schilddrüsenhormone

Verminderte Hormonresorption

Gleichzeitige Einnahme vermeiden

Sulfonylharnstoffe (z. B. Glibenclamid, ­Glimepirid)

Phenylbutazon, Salicylate, Tetracykline

Gesteigerte blutzuckersenkende Wirkung

Glukokortikoide, Saluretika, Schilddrüsenhormone

Verminderte blutzuckersenkende Wirkung

Trizyklische Antidepressiva, Haloperidol, Phenytoin, Carbamazepin, Diazepam

Anstieg der Plasmakonzentration der Reaktionspartner

Strenge Indikationsstellung

MAO-Hemmer

Anstieg der Serotoninkonzentration im Gehirn

Kontraindikation!

Blutgerinnungshemmende Mittel (z. B. Marcumar)

Anstieg der gerinnungshemmenden Wirkung, Blutungsgefahr

Kontraindikation!

SSRI

Serotoninspiegelanstieg

Gleichzeitige Einnahme vermeiden

Hormonelle Kontrazeptiva

Verlust des Empfängnisschutzes

Andere oder zusätzliche Verhütungsmaßnahmen

Blutverdünnende Substanzen wie ASS oder Marcumar

Erhöhte Blutungsneigung

Kontraindikation!

Antibiotika/Antimykotika Tetracykline (z. B. Doxycyclin)

Magen-Darm-Präparate

Lipidsenker/Antidiabetica

Strenge Indikationsstellung und Beobachtung des Blutzuckerspiegels

Antidepressiva SSRI (z. B. Citalopram, Fluoxetin, Fluvoxamin, ­Paroxetin, Sertralin)

Phytopharmaka Pelargoniumextrakt

Johanniskraut

Ginkgo

Grundsätzlich gilt: Ethanol (Alkohol) beeinflusst die Wirkung vieler Arzneimittel in unkalkulierbarer Weise. Daher gilt: Gleichzeitige Einnahme vermeiden!

Test für die Lerneinheit „Arzneimittel-Wechselwirkungen“ Bitte nur eine Antwort pro Frage ankreuzen. 1. Womit beschäftigt sich die Pharmakodynamik?

6. Welcher pflanzliche Arzneistoff kann die Wirkung der „Pille“ herabsetzen?

a) Mit der Wirkung von Substanzen auf den Organismus

a) Johanniskraut

b) Mit der Wirkung des Organismus auf die Substanz

c) Weißdorn

b) Ginkgo

7. Welches Vitamin beeinflusst die Blut­ gerinnung und damit die Wirkung von Antikoagulanzien (Cumarin-Typ)?

c) Mit Medikamenten- Neuentwicklungen 2. Bei welchen Medikamenten besteht eine besonders hohe Gefahr ­synergistischer Wechselwirkungen?

a) Vitamin A b) Vitamin E c) Vitamin K

a) Antibabypille

8. Welche Herz-Kreislauf-Medikamente vertragen sich nicht mit Grapefruits?

b) Antibiotika c) Antidepressiva

a) ACE-Hemmer

3. Was ist die Folge antagonistischer Medikamenten-Interaktionen? a) Abschwächung bzw. Aufhebung der Einzelwirkung(en) b) Steigerung der Einzelwirkung(en) c) Bessere Verträglichkeit der beteiligten Substanzen

b) Betablocker c) Calciumantagonisten 9. Warum reduziert sich bei älteren ­Patienten häufig die Resorptions­ geschwindigkeit von Arzneimitteln? a) Weil die Nierenfunktion mit zunehmendem Alter nachlässt b) Weil sich mit zunehmendem Alter die Magenmotilität verringert

4. Wozu führt der First-Pass-Effekt? a) Wirkungssteigerung von Arzneimitteln b) Wirkungsverlust von Arzneimitteln c) Verlangsamte Ausscheidung von Arzneimitteln 5. Welche Kombinationspräparate gelten als nicht sinnvoll?

c) Weil der Körper von Senioren prozentual weniger Wasser enthält als der von jüngeren Menschen 10. Welche Gefahr besteht, wenn ASS und bestimmte orale Antidiabetika (z. B. Sulfonylharnstoffe) zusammen eingenommen werden?

a) ACE-Hemmer + Diuretikum

a) Gefahr der Überzuckerung

b) Schmerzmittel + Koffein

b) Gefahr der Unterzuckerung

c) Eisenpräparate + Vitamin C

c) Wirkungsverlust von ASS

Einsendeschluss: 31. 03. 2007 Bitte faxen Sie den ausgefüllten Fragebogen an 0800 - 409 00 80-1018 oder machen Sie den Test online unter www.ct-pta.de.

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