Art AND JAZZ since 1920

I GOT RHYTHM

Art AND JAZZ since 1920

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KUNST UND JAZZ SEIT 1920

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Art AND JAZZ since 1920

KUNST UND JAZZ SEIT 1920 KMST_IGR_Katalog_01_Einleitung_001-017.indd 1

Hg. / EDs. ulrike groOs sven beckstette markus müller kunstmuseum stuttgart PRESTEL .

München London . New York

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leihgeber / Lenders

Albertina, Wien / Vienna Horace and Holiday Anderson, Brooklyn, NY Ernie Barnes Family Trust Archiv Baumeister am Kunstmuseum Stuttgart Thomas Borgmann, Berlin Centre Pompidou, Paris – Musée national d’art moderne / Centre de création industrielle C. Charalabidis Chrysler Museum of Art, Norfolk, VA Stan Douglas Sammlung Froehlich, Stuttgart Graphische Sammlung der Stadt Esslingen am Neckar Bärbel Grässlin, Frankfurt am Main Collection of Jeff and Mei Sze Greene HAUSER & WIRTH Hessisches Landesmuseum Darmstadt Fern Karesh Hurst Hafni & László Iván, Monaco Jazzinstitut Darmstadt RASHID JOHNSON Hans-Peter Kauth KOW Berlin Kunsthalle Bielefeld Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf Kupferstichkabinett – Staatliche Museen zu Berlin Ted Lange, Torrance, CA LETTER Stiftung Sammlung Ludwig – Ludwig Forum für Inter­nationale Kunst, Aachen LUX Artists’ Moving Image, London LVR-LandesMuseum Bonn Collection Mamac, Nizza / Nice The Family of Max Margulis Chris martin REDAKTION MERKUR

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3

Manfred Mohr Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid Museum Frieder Burda, Baden-Baden Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg Museum Ludwig, Köln / Cologne The National Museum in Belgrade The Otolith Group Otto Dix Stiftung, Vaduz Joe Overstreet Dietrich Rünger Michael Rosenfeld Gallery LLC, New York, NY Saarlandmuseum Saarbrücken, Stiftung Saarländischer Kulturbesitz The Xanti Schawinsky Estate Switzerland Michael Snow Sommer & Kohl, Berlin Stedelijk Museum Amsterdam Judy and Michael Steinhardt Collection, New York, NY Stiftung Deutsches Historisches Museum, Berlin Bonnie and Lee Stone SWR-Jazzredaktion, Baden-Baden Tate Modern, London University of Michigan Museum of Art, Ann Arbor, MI sammlung Van Breusegem Galerie Michael Werner, Märkisch Wilmersdorf, Köln und New York Sylvie Winckler Zeno X Gallery, Antwerpen / Antwerp ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe

sowie weitere Leihgeber, die ungenannt bleiben möchten. / as well as those lenders who wish to remain anonymous.

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inhalt i got rHythm. Kunst und jazz seit 1920

vor- und grussworte Ulrike Groos Kulturstiftung des Bundes Baden-Württemberg Stiftung Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG Landesbank Baden-Württemberg Allianz Deutschland AG

mehr als musik 6 8 10 12 14 16

jonny spielt auf Essay von Ulrike Groos

20

Josephine Baker & die Geheimnisse des Sichtbaren Essay von Anne Anlin Cheng

52

Essay von Markus Müller

94

Begin the Beguine Jazz und Swing von den 1920erzu den 1940er-Jahren

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212

big bo 234

Die Unzeitlichkeit des Blues 246

People to Be Resembling Jazzgeschichte als Material seit den 1970er-Jahren

sichtbarkeit

200

Hyena Stomp

Essay von George E. Lewis 64

178

komplementäre abstraktion

Rock ’n’ Roll, Pop und Jazz

Le tumulte noir Josephine Baker als Ikone der Moderne

Bebop und Abstrakter Expressionismus nach dem Zweiten Weltkrieg

Geometrische Abstraktion und Jazz 32

166

Little Race Riot

Essay von Daniel Milnes

History of Jazz Die Geburt eines Stils

Essay von Sven Beckstette

258

werkliste 280

114

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contents i got rHythm. Art And jazz since 1920

preface and messages from Ulrike Groos Kulturstiftung des Bundes Baden-Württemberg Stiftung Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG Landesbank Baden-Württemberg Allianz Deutschland AG

MORE THAN just MUSIC 7 9 11 13 15 17

jonny spielt auf Essay by Ulrike Groos

26

Josephine Baker & the Mysteries of the Visible Essay by Anne Anlin Cheng

58

Essay by Markus Müller

104

Begin the Beguine Jazz and Swing from the 1920s to the 1940s

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212

big bo 234

Timeless blues 252

People to Be Resembling Artists of the 1970s and Beyond Use the History of Jazz as Material

visibility

206

Hyena Stomp

Essay by George E. Lewis 64

178

Mutually Assured Abstraction

Rock ’n’ Roll, Pop, and Jazz

Le tumulte noir Josephine Baker as a Modernist Icon

Bebop and Abstract Expressionism after World War II

Geometric Abstraction and Jazz 32

172

Little Race Riot

Essay by Daniel Milnes

History of Jazz The Birth of a Style

Essay by Sven Beckstette

258

List of works 280

114

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vorwort ulrike groOs

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Vor einhundert Jahren, am 11. Juli 1915, erschien

und ihrer Kommerzialisierung. Und nicht zuletzt

und des Katalogs. Für ihre Beiträge im Katalog sei

in der US-amerikanischen Tageszeitung Chicago

galt Jazz als authentisches Zeichen für den Beginn

Anne Anlin Cheng und George E. Lewis gedankt.

Daily Tribune ein Artikel, in dem der Begriff „Jazz“

afroamerikanischer Emanzipation.

Katharina Haderer, Constanze Holler und Andrea

wahrscheinlich zum ersten Mal mit dem gleichna-

Einhundert Jahre Jazz, ließe sich also sagen,

Cobré vom Prestel Verlag gilt mein Dank für die

migen afroamerikanischen Musikstil in Verbindung

und auch wir feiern 2015 einen runden Jahrestag.

Betreuung der Katalogproduktion. Lektorat und

gebracht wurde. Unter der Überschrift „Blues is

Vor zehn Jahren wurde das Kunstmuseum Stuttgart

Übersetzung haben Michael Ammann, Danko

Jazz and Jazz is Blues“ schrieb Gordon Seagrove

am Kleinen Schlossplatz eröffnet. Anlässlich die-

Szabó, Gerrit Jackson, Holger Wölfle und Jennifer

über eine neue Tanzmusik, die so süchtig mache,

ses Jubiläums haben wir unser Programm unter

Taylor übernommen, wofür ich mich bei ihnen be-

dass sie sogar Ehen zu zerstören vermöge. In sei-

das Motto „Kunst und Musik“ gestellt. Neben Film-

danken möchte. Die Ausstellungsgestaltung lag

ner dokumentarisch-fiktionalen Glosse erzählt der

reihen, Konzerten und Performances bildet eine

in den Händen von Nina S. Beitzen und den Ar-

Journalist von einem Mann, der nicht mit seiner

große Sonderausstellung dabei den Höhepunkt.

chitekten von Kuehn Malvezzi aus Berlin. Ihnen

Frau Foxtrott tanzen kann, weshalb sie ihn schließ-

Mit I Got Rhythm. Kunst und Jazz seit 1920, so der

gebührt mein Dank genauso wie Florian Käppler

lich verlässt. Doch was genau ist diese Musik, die

Titel, wollen wir anhand heraus­ragender künstleri-

und den Stuttgarter Sounddesignern von Klang­

sowohl „Blues“ als auch „Jazz“ genannt wird? Ein

scher Arbeiten darlegen, dass der Jazz von Beginn

erfinder, die den Medien­guide konzipiert haben.

junger Pianist liefert in dem Text die Antwort: „Die

an eine bemerkenswerte Rezeption auch in der

Bei der Organisation der Konzerte unterstützten

Blues-Stücke sind niemals niedergeschrieben,

Kunstszene hervorgerufen hat. Im Jazz zeigte sich

uns Jürgen Schlensog, Dirk Pohl und Mini Schulz

vielmehr machen Pianisten oder andere Musiker

zum ersten Mal die Verbindung zwischen populä-

von Opus, wofür ich ihnen herzlich danke. Die

sie sich zu eigen. Sie sind nicht neu. Sie haben nur

rer Kultur und Kunst, die heute mit Lady Gaga,

Verantwortung für die Realisierung des Projekts

eine neue Popularität erlangt. Sie begannen vor

Kanye West, Jay Z und Björk eine neue Stufe er-

lag im Haus bei Sven Beckstette sowie dem ex-

einem halben Jahrhundert im Süden und sind ur-

reicht hat. Künstler wie Otto Dix, Max Beckmann,

ternen Kurator Markus Müller. Unterstützt wurden

sprünglich musikalische Einschübe von den Far-

Paul Colin, Adolf Loos, Piet Mondrian und Henri

sie dabei von unserem wissenschaftlichen Volon-

bigen. Der Markenname dafür lautet ‚Jazz‘. Es gibt

Matisse bezogen sich auf Stars des Jazz-Zeit­alters,

tär Daniel Milnes. Ihnen gilt mein großer Dank.

im Moment eine richtige Welle. Die Leute finden

modische Tänze oder bestimmte Lieder.

Besonders möchte ich mich beim gesamten

Bis in die 1960er-Jahre hinein war der Jazz

Team des Kunstmuseum Stuttgart sowie allen be-

Schon zu diesem Zeitpunkt war der Jazz im

Synonym für populäre Musik und immer stärker

danken, die hinter den Kulissen zum Gelingen

Norden der USA als improvisierte Tanzmusik aus

auch intellektuelle kritische Praxis. Bebop, Ab­

der Ausstellung beigetragen haben.

dem Süden mit afroamerikanischen Wurzeln be-

straktion und Free Jazz verkörperten Modernismus

Ausstellung und Katalog wären nicht möglich

kannt und beliebt. Seinen endgültigen Durch-

und das westliche Freiheitsparadigma. Jackson

gewesen ohne die großzügige finanzielle Unter-

bruch erlebte er nach dem Ersten Weltkrieg, als

Pollock hörte tage- und nächtelang nur Jazz, wäh-

stützung durch die Kulturstiftung des Bundes, die

Joe King Oliver, Jelly Roll Morton, Bix Beiderbecke

rend er an seinen Bildern arbeitete. Andy Warhol

Baden-Württemberg Stiftung, die Dr. Ing. h.c. F.

und vor allem Louis Armstrong erste Plattenauf-

entwarf Plattencover für Blue Note Records. Auf

Porsche AG, die Landesbank Baden-Württem-

nahmen veröffentlichten. Und als er in den 1920er-­

der anderen Seite des Atlantiks veranstaltete

berg und die Allianz ArtPrivat. Die Kunstvermitt-

Jahren seinen Weg nach Europa fand, eroberte er

K.R.H. Sonderborg malerische Aktionen gemein-

lung wurde von der Holtzbrinck Publishing Group

auch die dortigen Tanzsäle, Bars, Varietés und

sam mit Jazzmusikern. Verena Loewensberg unter­

sowie der Robert Bosch Stiftung gefördert. Hier-

Kinos im Sturm. Das soeben angebrochene Jahr-

hielt in Zürich einen einflussreichen Plattenladen

für möchte ich allen sehr danken. Bedanken

zehnt wurde sogleich zur Jazz-Ära erklärt.

mit einer umfangreichen Jazzabteilung. Wie sich

möchte ich mich außerdem bei unseren Medien-

sie hervorragend zum Tanzen.“

Aufgrund seiner weiten Verbreitung lässt sich

anhand von Künstlerinnen und Künstlern wie Stan

partnern Ströer Deutsche Städte Medien und

der Jazz als erstes Pop-Phänomen bezeichnen. Er

Douglas, Kara Walker, Jutta Koether und Anton

dem SWR 2 sowie unserem Mobilitätspartner, der

begeisterte Boheme und Großbürgertum genau-

Henning sehen lässt, finden sich bis heute zahl-

Deutschen Bahn AG. Sehr herzlich möchte ich

so wie Jugendliche und Intellektuelle. Zugleich

reiche Belege dafür, dass der Jazz unmittelbar

mich schließlich bei den privaten und öffent­lichen

wurde Jazz als die erste eigenständige Kultur­

Prozesse in der bildenden Kunst beeinflusst hat

Leihgebern aus dem In- und Ausland bedanken,

leistung der Vereinigten Staaten überhaupt wahr-

und weiter beeinflussen wird.

die bereit waren, ihren teils empfindlichen Werken

genommen, in dessen komplexen Rhythmen sich

Eine derartige Ausstellung ist nicht möglich

das Maschinenzeitalter widerspiegelte. Jazz und

ohne die Hilfe vieler Beteiligter. Ich danke Chris

Swing als wilde und virtuose Tanzmusiken markie-

Rehberger von dem Berliner Grafikbüro Double

ren dabei auch den Beginn einer Jugendkultur

Standards für die Gestaltung der Drucksachen

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eine weite Reise zuzumuten.

Ulrike Groos Direktorin, Kunstmuseum Stuttgart

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preface ulrike groOs

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A hundred years ago, on July 11, 1915, the Chicago

ten years ago, the Kunstmuseum Stuttgart, located

and Gerrit Jackson, Holger Wölfle, Jennifer Taylor,

Daily Tribune ran an article containing what is

in the heart of the capital of Baden-Württemberg,

Michael Ammann, and Danko Szabó for the trans-

probably the first use of the term “jazz” in refer-

first opened its doors. Putting together our anni-

lations and copyediting. Nina S. Beitzen and the

ence to the African-American musical style we

versary program, we decided to make “art and

architects at Kuehn Malvezzi, Berlin, conceived

now know by that name. Under the headline “Blues

music” its motto, with film screenings, concerts,

the wonderful exhibition design, and Florian Käp-

Is Jazz and Jazz Is Blues,” Gordon Seagrove noted

performances, and—the year’s highlight—a grand

pler and the sound designers at Klangerfinder,

the emergence of a new kind of dance music so

special exhibition. I Got Rhythm. Art and Jazz since

Stuttgart, created the media guide. For their ex-

addictive it might even wreck a marriage. A blend

1920, as the show is titled, presents outstand-

pert help in the organization of the series of con-

of reporting and fiction, the short feature tells the

ing works of art in order to highlight the remark-

certs accompanying the exhibition, I would like to

story of a man whose wife is so dismayed with his

ably prolific response that jazz elicited in the arts

thank the team at Opus, led by Jürgen Schlensog,

inability to dance the fox-trot with her that she

scene from the outset. As old as jazz itself, this

Dirk Pohl, and Mini Schulz. At the Kunstmuseum,

eventually leaves him. But what exactly is this

creative echo augured the alliance of popular cul-

Sven Beckstette and the visiting curator Markus

music called both “blues” and “jazz”? A young

ture and visual art embodied today by celebrities

Müller led the project, supported by our trainee

pianist is quoted with the answer: “The blues are

like Lady Gaga, Kanye West, Jay Z, and Björk.

and research assistant Daniel Milnes. I am most

never written into music, but are interpolated by

Artists including Otto Dix, Max Beckmann, Paul

grateful to them and to the museum’s entire staff,

the piano player or the other players. They aren’t

Colin, Adolf Loos, Piet Mondrian, and Henri Matisse

as well as to everyone else who worked behind

new. They are just reborn into popularity. They

took inspiration from stars of the Jazz Age, fash-

the scenes to bring this project to fruition.

started in the south half a century ago and are the

ionable dances, or particular songs.

We could not have made the exhibition and

interpolations of the darkies originally. The trade

Well into the 1950s and 1960s, jazz was virtually

the catalogue a reality without generous finan-

name for them is ‘jazz.’ There’s a craze for them

synonymous with popular music; it also increas-

cial support from the Kulturstiftung des Bundes,

now. People find them excellent for dancing.”

ingly came to be associated with critical intellectual

the Baden-Württemberg Stiftung, Dr. Ing. h.c. F.

By the year 1915, jazz—a dance music genre

practices. Bebop, abstraction, and free jazz epit-

Porsche AG, Landesbank Baden-Württemberg,

with roots in the black South—was widely known

omized modernism and the Western paradigm of

and Allianz ArtPrivat. I would also like to thank

and popular in the American North. Its final break-

freedom. Jackson Pollock played jazz records

the Holtzbrinck Publishing Group and the

through came after World War I, when Joe King

nonstop for days and nights while working on his

Robert Bosch Stiftung, who sponsored the art

Oliver, Jelly Roll Morton, Bix Beiderbecke, and,

paintings. Andy Warhol designed record covers

education program; our media partners, Ströer

most famous of them all, Louis Armstrong brought

for the legendary label Blue Note Records. Across

Deutsche Städte Medien and SWR 2; and our

out their first records. In the 1920s, jazz crossed

the Atlantic, K.R.H. Sonderborg held painting ac-

mobility partner, Deutsche Bahn AG. I am most

the Atlantic and took Europe’s dance halls, bars,

tions during which he shared the stage with jazz

grateful, finally, to the private and public lenders

cabarets, and movie theaters by storm. The new

musicians. Verena Loewensberg operated an in-

in Germany and abroad who were willing to send

decade was promptly labeled the Jazz Age.

fluential record store with an extensive jazz sec-

their treasures, including some very delicate

Given its broad and diverse fan base, jazz may

tion in Zurich. And as works by artists such as

works, on the long journey to Stuttgart.

be described as the original pop phenomenon.

Stan Douglas, Kara Walker, Jutta Koether, and

Bohemians as well as members of the grande

Anton Henning illustrate, there is ample evidence

bourgeoisie thrilled to jazz; so did teenagers and

that jazz continues to exercise a strong influence

intellectuals. It was perceived as the first genu-

on creative processes in the visual arts.

inely American cultural achievement, its complex

An exhibition project such as this one depends

rhythms a reflection of the machine age. Fueling

on the assistance of many people. I am grateful to

the rise of unbridled and athletic dance styles,

Chris Rehberger at the graphic design agency

jazz and swing were also the sound track of

Double Standards, Berlin, for designing the cata-

youthful rebellion and the commercialization of

logue and other printed matter, and to Anne Anlin

youth culture. Last but not least, jazz was per-

Cheng and George E. Lewis, who generously

ceived as the authentic expression signaling the

agreed to contribute essays for the catalogue.

beginning of African-American emancipation.

I would also like to thank Katharina Haderer,

As we look back on a round century of jazz, we

Constanze Holler, and Andrea Cobré at Prestel

also celebrate a little milestone of our own in 2015:

Verlag for chaperoning the catalogue into print,

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Ulrike Groos Director, Kunstmuseum Stuttgart

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grusswort kulturstiftung des bundes

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„Wir leben im Zeitalter des Jazz“, verkündete der amerikanische Schriftsteller F. Scott Fitzgerald Anfang der 1920er-Jahre. Improvisation, Tempo, Dissonanz, Expression, Eleganz – alles, was im Jazz zählte, zählte auch in der Welt des Großen Gatsby, die von Reichtum und dem Wirtschaftsboom der Nachkriegsära ebenso geprägt war wie von den Umbrüchen und Wider­ sprüchen einer Migrationsgesellschaft. Wild und virtuos erfasste der Jazz zunächst die Metropolen Nordamerikas – New Orleans, Chicago und New York –, bis die Bewegung schließlich über den Atlantik schwappte, um die Varietés, Salons und Ballhäuser in Europa zu erobern. Der Jazz riss sein Publikum quer durch alle gesellschaftlichen Schichten hindurch mit. Als musikalisches Massenphänomen gilt er als eine Vorwegnahme der Popkultur. Vielleicht übte er deswegen bereits in den roaring twenties eine breite Wirkung auf die künstlerische Avantgarde aus. Le Corbusier, Piet Mondrian, Max Beckmann zählten zu den frühen Jazzbegeisterten, Adolf Loos entwarf gar eine eigene Architektur für Josephine Baker. Das ist die ästhetische Seite der Wechselbeziehungen zwischen Jazz und Kunst, von der diese Ausstellung im großen Panorama seit den 1920er-­ Jahren bis in unsere Gegenwart berichtet. Es gibt eine zweite, politisch orientierte Seite: Denn Jazz und bildende Kunst verbanden sich über Jahrzehnte hinweg in ihren Ambitionen, die Widersprüche ihrer Zeit kritisch zu reflektieren. So war Charles Mingus beides zugleich: Jazzkomponist und Bürgerrechts­aktivist; Andy Warhol entwarf nicht nur Plattencover für das Jazzlabel Blue Note Records, sondern griff – zum Beispiel in seiner Siebdruck-­S erie Little Race Riots – direkt das Thema der Rassendiskriminierung auf. Und diese Wechselgeschichte lässt sich forterzählen: Von Basquiat in den 1980er-­J ahren bis zu Stan Douglas heute eröffnen der Bebop, der Free Jazz und die zahlreichen zeitgenössischen Fusionen des Jazz einflussreiche Assoziationsräume, um zu Fragen von Identität, Geschichte und Widerstand künstlerisch Stellung zu beziehen. Die Kulturstiftung des Bundes ist froh, mit I Got Rhythm. Kunst und Jazz seit 1920 ein Ausstellungsprojekt zu fördern, das einen neuen Blick auf die transatlantische Musik- und Kunstproduktion der letzten einhundert Jahre wirft. Unser Dank gilt der Direktorin des Kunstmuseum Stuttgart, Dr. Ulrike Groos, sowie den Kuratoren Dr. Sven Beckstette und Markus Müller, denen es gelingt, das facettenreiche Beziehungsgeflecht von Jazz und bildender Kunst nicht nur zur Anschauung, sondern auch zum Klingen zu bringen.

Hortensia Völckers Vorstand / Künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes

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Alexander Farenholtz Vorstand / Verwaltungsdirektor der Kulturstiftung des Bundes

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a message from The Kulturstiftung des Bundes

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“We are living in the jazz age,” the American writer F. Scott Fitzgerald proclaimed in the early 1920s. Improvisation, drive, dissonance, expression, elegance—everything that mattered in jazz also mattered in the world of The Great Gatsby, which was marked by enormous wealth and the postwar economic boom, as well as the upheavals and antagonisms of a society of migrants. Ferocious and technically demanding, jazz rapidly spread through North America’s big cities—New Orleans, Chicago, New York—and then crossed the Atlantic to conquer the variety theaters, salons, and ballrooms of Europe. Jazz thrilled audiences from all walks of life. As a musical mass phenomenon, it augured the rise of pop culture. That is perhaps why it almost immediately influenced many members of the artistic avant-garde of “The Roaring Twenties.” Le Corbusier, Piet Mondrian, and Max Beckmann were among its early enthusiasts, and Adolf Loos even envisioned a distinctive architecture for Josephine Baker. That is the aesthetic side of the relationship of mutual inspiration between jazz and art that this exhibition retraces in a wide panorama from the 1920s to the present. There is also a second, more political side: for several decades, jazz and the visual arts were united in their aspiration to reflect critically on the contradictions of their time. For Charles Mingus, for example, his work as a jazz composer went hand in hand with his civil rights activism; Andy Warhol not only designed record covers for the jazz label Blue Note Records, he also addressed the issue of racial discrimination head on, as in the silkscreen series Little Race Riots. And the story continues: from Basquiat in the 1980s to Stan Douglas today, bebop, free jazz, and the numerous contemporary fusions between jazz and other styles serve as important spaces of creative association that allow artists to explore questions of identity, history, and resistance. The Kulturstiftung des Bundes is delighted to support I Got Rhythm. Art and Jazz since 1920, an exhibition project that discovers new perspectives on the music and art created on both sides of the Atlantic over the past century. We are grateful to Dr. Ulrike Groos, director of the Kunstmuseum Stuttgart, and to the curators, Dr. Sven Beckstette and Markus Müller; they have assembled a wonderful show that lets us experience the multifaceted relationship between jazz and visual art with our own eyes—and ears.

Hortensia Völckers Artistic Director, Executive Board of the Kulturstiftung des Bundes

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Alexander Farenholtz Administrative Director, Executive Board of the Kulturstiftung des Bundes

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grusswort Baden-Württemberg Stiftung

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Baden-Württemberg zeichnet sich durch eine vielfältige Kultur und eine ausgesprochen gut entwickelte Struktur von Institutionen aus, in denen Kunst und Kreativität gepflegt werden. Dies ist ein wichtiger Standortfaktor, der die Menschen prägt und miteinander verbindet. Die Bewahrung dieser Kulturlandschaft gehört zu einer modernen, bürgerfreundlichen und lebenswerten Gesellschaft. Mit ihrem Engagement für Kunst und Kultur leistet die Baden-­ Württemberg Stiftung einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung und zum Erhalt des kulturellen Lebens im Land. Besonders die Stadt Stuttgart verfügt über eine vielfältige Kunst- und Kultur­s zene, die in vielen Dimensionen erlebbar ist. Beispielhaft dafür ist die Ausstellung I Got Rhythm. Kunst und Jazz seit 1920 des Kunstmuseum Stuttgart. Sie zeigt, wie der Jazz künstlerische Prozesse und Ideen in der bildenden Kunst seit 1920 beeinflusst hat und dies bis heute tut. Auch die herausragende Rolle, die Baden-Württemberg im Nachkriegseuropa für die Jazzmusik gespielt hat, wird in der Ausstellung zum Ausdruck gebracht. Seit den 1950er-Jahren besteht in Baden-Württemberg eine lebendige Jazzszene mit vielen Jazzfestivals und Jazzclubs, die zu einer Reihe der ältesten in Deutschland gehört. Viele renommierte Jazzmusiker waren in der Landeshauptstadt zu Gast. Um die herausragende Bedeutung des Jazz für das Land zu erhalten, fördert die Baden-Württemberg Stiftung innovative und außergewöhnliche Projekte in der Jazzszene. Wir freuen uns, dass die Ausstellung I Got Rhythm. Kunst und Jazz seit 1920 mit der Unterstützung der Baden-Württemberg Stiftung verwirklicht werden konnte, und danken den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kunstmuseum Stuttgart für ihr herausragendes Engagement. Bereits in der Vergangenheit zeichnete sich die Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum durch eine hohe Qualität aus. Wir wünschen Ihnen, liebe Besucherinnen und Besucher, viele interessante Entdeckungen und der Ausstellung die verdiente Beachtung und den größtmöglichen Erfolg.

Christoph Dahl Geschäftsführer der Baden-Württemberg Stiftung

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Birgit Pfitzenmaier Abteilungsleiterin Gesellschaftlicher Wandel & Kultur, Soziale Verantwortung der Baden -Württemberg Stiftung

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a message from the Baden-Württemberg Stiftung

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Baden-Württemberg is home to a diverse cultural scene and a highly developed ensemble of institutions that nurture art and creativity. Culture is an important soft economic factor; it helps make us who we are as human beings and as a community. As a modern society that cherishes all its members and seeks to offer them a rich life, we work to preserve this cultural landscape. By promoting art and culture, the Baden-Württemberg Stiftung makes an important contribution to fostering and sustaining cultural institutions and activities throughout the state. The city of Stuttgart stands out for its ample and varied artistic and cultural life, which attracts locals and visitors alike with a wide range of experiences. The exhibition I Got Rhythm. Art and Jazz since 1920 at the Kunstmuseum Stuttgart is a perfect example: it demonstrates how jazz has inspired—and still inspires—creative processes and ideas in the visual arts. The show also illustrates the prominent role Baden-Württemberg has played for the flourishing of jazz in postwar Europe. Baden-Württemberg’s lively jazz scene emerged in the 1950s, making it one of Germany’s oldest, and boasts numerous jazz festivals and clubs. Many famous jazz musicians have come to the state capital to perform. In recognition of the special significance jazz has in the state’s musical life, the Baden-Württemberg Stiftung supports innovative and unconventional projects in the jazz scene. We are delighted that our support has made the exhibition I Got Rhythm. Art and Jazz since 1920 possible and would like to express our gratitude to the entire staff of the Kunstmuseum Stuttgart for their extraordinary dedication to the project. We have worked with the Kunstmuseum before and value the outstanding professionalism of its team. We hope that you, dear visitor, will make many an interesting discovery and we wish the exhibition the attention it merits and the greatest possible success.

Christoph Dahl Managing Director, Baden-Württemberg Stiftung

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Birgit Pfitzenmaier Head of Department, Social Change & Culture, Social Responsibility, Baden -Württemberg Stiftung

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gruSSwort Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG

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Seit den 1920er-Jahren haben sich die Kunstgattungen Musik und Malerei

Unsere Sponsoring-Partner aus dem Kulturbereich, zu denen auch das

in vielfacher Weise gegenseitig ergänzt und befruchtet. Das Lebendige und

Gewandhausorchester und der Opernball an unserem zweiten Produktions-

Spontane des oftmals improvisierten Jazz, der mit einigen Konventionen

standort Leipzig gehören, stehen für Tradition, Innovation und Perfektion,

der klassischen Musikkomposition brach, traf in den Metropolen der Verei-

für Freude, Dynamik und Kultur. Sie bereichern die kulturelle Vielfalt mit

nigten Staaten und Europas auf eine rege Künstlerszene, die gerade dabei

einzigartigen Premium-Angeboten. Damit verkörpern sie all das, was auch

war, der bildenden Kunst neue Impulse in Richtung Moderne zu geben. Das

unsere eigenen Produkte so unverwechselbar macht.

Zusammentreffen von avantgardistischen Musikern und Malern, die nach

Könnte denn nicht auch eine Sportwagen-Ikone wie der Porsche 911, der

neuen künstlerischen Ausdrucksformen und Techniken suchten, führte in

mit seiner unverwechselbaren Silhouette und zeitlosen Linienführung seit

beiden Gattungen zu einem enormen Kreativitätsschub, der sich in bedeu-

mehr als fünfzig Jahren angeboten wird, im weitesten Sinne als Kunstwerk

tenden Kunst- und Musikwerken niederschlug.

angesehen werden?

Die Ausstellung I Got Rhythm. Kunst und Jazz seit 1920 nimmt den Be-

Vor mehr als einem Jahrhundert wurde ein solcher Vergleich immerhin

sucher mit auf eine spannende Abenteuerreise durch eine kunsthistorisch

schon einmal gewagt: „Wir erklären, dass sich die Herrlichkeit der Welt um

bedeutende, sehr vielfältige und noch längst nicht abgeschlossene Ära.

eine neue Schönheit bereichert hat: die Schönheit der Geschwindigkeit.

Die Kuratoren des Kunstmuseum Stuttgart eröffnen dem Betrachter neue,

Ein Rennwagen, dessen Karosserie große Rohre schmücken, die Schlangen

interessante und vielfach sicher auch recht überraschende Perspektiven

mit explosivem Atem gleichen … ein aufheulendes Auto, das auf Kartätschen

auf die lebendige gemeinsame Geschichte zweier miteinander verwobener

zu laufen scheint, ist schöner als die Nike von Samothrake“, schwärmte der

Kunstgattungen.

italienische Dichter Filippo Tommaso Marinetti 1909 in seinem Manifest

Musik und bildende Kunst sind Universalsprachen, die Menschen unter­ schiedlicher Herkunft über nationale und kulturelle Grenzen hinweg mitei-

des Futurismus, mit dem er die gleichnamige avantgardistische Kunstbewegung begründete.

nander verbinden. Als international aufgestelltes Unternehmen, das mit

So gesehen passen die Marke Porsche und die Kunst gut zusammen.

seinen faszinierenden Sportwagen Kunden weltweit begeistert, ist es Porsche

Der aktuellen Ausstellung I Got Rhythm. Kunst und Jazz seit 1920 im Kunst-

ein großes Anliegen, diese Verständigung auf hohem Niveau lebendig zu

museum Stuttgart wünschen wir eine hohe Besucherzahl und viel Erfolg.

halten. Deshalb unterstützen wir bedeutende Kunst- und Kulturprojekte wie diese Ausstellung. Mit seiner Kunstförderung unterstreicht unser Unternehmen aber nicht nur seine Nähe zur Kultur. Wir belegen damit auch unsere enge Verbundenheit mit den Regionen, in denen wir eigene Standorte unterhalten. Das gilt natürlich in besonderem Maße für Stuttgart – die Stadt, in der Professor Ferdinand Porsche vor mehr als acht Jahrzehnten sein unabhängiges Konstruktionsbüro gegründet hat, aus dem zwanzig Jahre später unser heutiges Unternehmen, die Sportwagenschmiede Porsche, hervorgegangen ist. Die baden-württembergische Landeshauptstadt ist Stammsitz und Heimat von Porsche. Im Stadtteil Zuffenhausen befindet sich die zentrale Verwaltung und das traditionelle Herzstück unserer Sportwagenproduktion. In Weissach, unmittelbar vor den Toren der Schwabenmetropole, haben wir unser Entwicklungszentrum errichtet. Hinzu kommen Tochtergesellschaften und Funktionsbereiche in Bietigheim-Bissingen, Ludwigsburg und Sachsenheim. Heute beschäftigt unser Unternehmen im Großraum Stuttgart insgesamt mehr als 16 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Vor diesem Hintergrund versteht es sich von selbst, dass Porsche sich aktiv daran beteiligt, die hohe Attraktivität des Standorts weiter zu verbessern. Ein umfassendes und vielfältiges Kulturprogramm gehört ohne Zweifel zu den Faktoren, die eine Stadt lebenswert machen – auch für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Deshalb fördert Porsche vor Ort unter anderem als Hauptsponsor das Stuttgarter Ballett und die Nachwuchsarbeit der dieser Institution angeschlossenen John-Cranko-Schule.

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Thomas Edig Vorstand Personal- und Sozialwesen Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG

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a message from Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG

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The 1920s mark the beginning of a new prolific synergy in the arts—and music

highlights, they embody the values that make our own products unique.

and painting have complemented and inspired each other in diverse ways

Might we not regard an iconic sports car like the Porsche 911, which has

ever since. When jazz, which encouraged improvisation and flouted some of

stood out on the world’s roads with its distinctive silhouette and timeless

the conventions of classical musical composition, arrived in America’s and

elegance for more than fifty years, as a work of art in its own right?

Europe’s metropolitan centers, its vitality and spontaneity energized lively

The idea may seem far-fetched, but the Italian poet Filippo Tommaso

arts scenes that were poised to bring a fresh modernist impetus to the visual

Marinetti proposed it over a century ago in his Futurist Manifesto (1909),

arts. The encounter between avant-garde musicians and painters looking

which launched the avant-garde art movement. An enthusiast of modern

for novel techniques and forms of artistic expression sparked an enormous

technology, he wrote: “We affirm that the world’s magnificence has been en-

creative flourishing in both art forms that produced eminent works of art as

riched by a new beauty: the beauty of speed. A racing car whose hood is

well as music and is very much alive today.

adorned with great pipes, like serpents of explosive breath—a roaring car that

The exhibition I Got Rhythm. Art and Jazz since 1920 takes the visitor on

seems to ride on grapeshot is more beautiful than the Victory of Samothrace.”

an exciting journey of discovery through an important and highly diverse

So the fine arts and the Porsche brand are a natural match. We wish the

chapter in art history. The curators at the Kunstmuseum Stuttgart have as-

Kunstmuseum Stuttgart much success with its current exhibition and hope

sembled a show that offers new, interesting, and in some ways surprising

that many people will come to see I Got Rhythm. Art and Jazz since 1920.

perspectives on the vibrant shared history of two closely interwoven art forms. Music and the visual arts are universal languages that bring people from diverse backgrounds together across national and cultural boundaries. As an internationally operating company whose fascinating sports cars are beloved by drivers around the world, Porsche is committed to nurturing an engaging and sophisticated cultural dialogue by supporting outstanding projects in the arts and culture such as this exhibition. By promoting the arts, Porsche not only demonstrates its dedication to cultural values. We also embrace our close ties to the cities and towns where we live and work. Stuttgart, of course, is where, more than eight decades ago, Professor Ferdinand Porsche established his independent engineering office, the nucleus of what became, twenty years later, the sports car manufacturer still known by his name today. The capital of Baden-Württemberg is home to Porsche’s headquarters and the heart of our storied tradition. Our central administration and the core of our sports car manufacturing facilities have long been based in the district of Zuffenhausen. Our development center resides in Weissach, just outside the city. Several departments and subsidiaries are located in Bietig­ heim-Bissingen, Ludwigsburg, and Sachsenheim. Our workforce in the Greater Stuttgart area now numbers over 16,500 people. In light of Porsche’s prominent role in the region’s economy, we are steadfastly committed to Stuttgart as an excellent place in which to live and work and actively support efforts to enhance its great appeal. An extensive and diverse program of cultural offerings is no doubt crucial to a city’s quality of life—for our employees and all other residents of the region. That is why Porsche is proud to be the lead sponsor for the Stuttgarter Ballett and the company’s John Cranko Schule, where tomorrow’s ballet stars are trained. Our sponsoring partners in the world of culture—which include the Gewandhaus Orchestra and Opera Ball in Leipzig, our second manufacturing base—exemplify tradition, innovation, perfection, and the joy and dynamic energy of culture. Enriching the cultural life of their cities with extraordinary

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Thomas Edig Executive Vice President Human Resources Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG

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grusswort landesbank baden-württemberg

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Auf den ersten Blick klingt die Idee, Musik und Malerei in denselben Räumen

Ein gutes Beispiel für unser Engagement ist der bereits Jahrzehnte

zusammenzuführen, nach einem mutigen Vorhaben. Wer jedoch schon

währende Einsatz für die Erweiterung und den Erhalt der weltweit bedeu-

einmal beim Betrachten eines Bildes von ausgewählten Melodien begleitet

tendsten Sammlung mit Werken des Malers Otto Dix. Bei der Eröffnung

wurde, der hat vielleicht bemerkt, wie sich die beiden Kunstformen gegen-

des Neubaus 2005 weihte das Kunstmuseum auch den „Otto Dix Raum“

seitig bereichern. Auf diese Weise ließen sich auch zahlreiche Künstler der

der Landesbank Baden-Württemberg ein. Unsere wichtigste Dauerleihgabe

Moderne inspirieren. Sie begannen sich für die neuen musikalischen Ent-

ist das Bildnis der Tänzerin Anita Berber von 1925 – ein Gemälde aus musi-

wicklungen zu öffnen. Das Grammophon und etwas später auch das Radio

kalisch stürmischen Zeiten.

traten Anfang des 20. Jahrhunderts ihren Siegeszug an und begeisterten die Öffentlichkeit.

I Got Rhythm. Kunst und Jazz seit 1920 bietet Besuchern wunderbare Seh- und Hörerlebnisse über Verbindungen und Verschmelzungen von

Der Jazz spielt dabei eine besondere Rolle. Mit seinen Möglichkeiten

Kunst und Musik: eine „Sprachwelt“, in der die Menschen sich verstehen

der Improvisation und Interpretation steht er wie kein anderer Musikstil für

und jenseits aller Grenzen Verständigung möglich wird. Gestaltete und ge-

die freie Entfaltung der Kunstschaffenden. Und er wird zum Inbegriff inter-

lebte Weltoffenheit ist eine Stärke unserer Region und Teil unseres Selbst-

nationaler kultureller Verflechtungen. Unzählige afrikanische, amerikani-

verständnisses als Baden-Württembergische Bank.

sche und europäische Einflüsse haben seinen Stilreichtum geprägt und

Ich wünsche Ihnen aufregende und bleibende Eindrücke mit I Got Rhythm.

formen ihn bis heute. Es überrascht daher nicht, dass besonders der pulsierende Jazz-Rhythmus zahlreiche Maler in den schwungvollen Zeiten ab den 1920er-Jahren auf vielfältige Weise angetrieben und für neue Impulse gesorgt hat. Auch in der Sprache zeigt sich die Verwandtschaft zwischen Musik und Kunst. Der Blues als Mutter des Jazz trägt die Farbe als Stimmung in sich; Musikexperten sprechen häufig von Klangfarben; Maler von Farbtönen; Künstler nennen ihre Werke oft „Kompositionen“. Bis heute gibt es diese Symbiosen, deren Ergebnisse uns beeindrucken und erfreuen. Mit der Aus­stellung I Got Rhythm. Kunst und Jazz seit 1920 wird dies nun wirksam in Szene gesetzt und Kunstliebhabern in einem anspruchsvollen Ambiente nähergebracht. Um die bunte Vielfalt künstlerischen Schaffens aufrechterhalten und erweitern zu können, ist seit jeher Unterstützung notwendig. Vor allem dann, wenn Kunstwerke Epochen überdauern und ihren Glanz mit Generationen teilen sollen. Bewährt hat sich dafür die Förderung von Kunst und Kultur, der wir uns seit vielen Jahrzehnten gerne widmen. Als regionale Kundenbank der Landesbank Baden-­W ürttemberg ist die BW-Bank in Stuttgart und der Region tief verwurzelt. Daher fühlen wir uns mit den Menschen hier eng verbunden. Und es ist für uns selbstverständlich, auch über den reinen Bankbetrieb hinaus in unserer Umgebung Verantwortung zu übernehmen. Mit unserem Engagement tragen wir dazu bei, dass Kunst und Kultur für jeden erreichbar und erlebbar sind. Es entsteht ein lebendiger Mehrwert, der sich nur selten in Zahlen ausdrücken und messen lässt, aber die kulturelle Attraktivität einer Region steigert. Das Kunstmuseum Stuttgart ist für uns ein besonderer Partner: Es spricht Menschen jeden Alters an und etabliert sich zusehends in der inter­n ationalen Kunstszene. Auch deshalb ist dies für eine Bank, die ihre heimischen Kunden international begleitet, eine ideale Verbindung. Vor zehn Jahren eröffnete der Neubau des Kunstmuseum Stuttgart. Mitten im Zentrum gelegen, hat sich das architektonische Highlight inzwischen zu einer Art kulturellem Wahrzeichen der Stadt entwickelt.

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Hans-Jörg Vetter Vorsitzender des Vorstands der Landesbank Baden-Württemberg und der Baden-Württembergischen Bank

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a message from landesbank baden-württemberg

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It may seem like a bold idea to bring music and painting together in the

Otto Dix. One highlight of the Kunstmuseum’s new building is the gallery

same galleries. But as anyone can attest who has felt how the right music

dedicated to the painter’s works, which was made possible by support from

enhances the pleasure we take from a beautiful picture, each of the two art

Landesbank Baden-Württemberg. The most prominent work on permanent

forms enriches our experience of the other. Numerous modernist artists

loan to the museum from our collections is the Portrait of the Dancer Anita

seized on this source of inspiration and kept up on the new musical tenden-

Berber, which Dix created in 1925—a painting that bears witness to the

cies of their time. In the early twentieth century, the gramophone and, a little

period’s thrilling musical developments.

later, the radio appeared on the scene and were soon embraced by broad and enthusiastic audiences.

I Got Rhythm. Art and Jazz since 1920 beckons with wonderful visual art and listening experiences that illustrate the manifold contacts and fusions

Jazz played a prominent role in this development. Thanks to the freedom

between art and music: a universe of expressive “idioms” in which human

it affords the performing artist to improvise and interpret his material, jazz,

understanding transcends all national boundaries. The people of Stuttgart

more than any other musical style, stands for the individual’s unbounded

and Baden-Württemberg have long met visitors from all over the world with

creative expression. And it came to epitomize international cultural cross-­

open minds and open hearts, and we at Baden-Württembergische Bank are

fertilization. Countless African, American, and European influences informed

committed to fostering a lively dialogue across cultures.

its rich stylistic diversity and nurture its ongoing evolution today. It is not by coincidence, then, that the pulsing rhythms of jazz were an especially power­

I hope you will enjoy I Got Rhythm and come away with many an exciting and lasting impression.

ful driver of creative innovation in the visual arts, energizing painters in the roaring 1920s and beyond. The very language we use to talk about music and visual art suggests their kinship. Blues, as the mother of jazz, captures a mood whose mere name is a color; music experts speak of acoustic colors, painters of tones, and artists frequently describe their works as “compositions.” To this day, this prolific symbiotic relationship produces works that impress us and fill us with joy. The exhibition I Got Rhythm stages them to great effect and offers art lovers an opportunity to explore the interplay between both worlds in an exquisite setting. The arts have always depended on supporters who invest in the growth of creative diversity, and without dedicated patrons the great art of the past would not have survived to delight later generations with its radiance. We at Baden-Württemberg Bank have been committed to the effective promotion of art and culture for many decades. As the regional retail bank subsidiary of Landesbank Baden-Württemberg, BW Bank has deep roots in Stuttgart and the surrounding region. We care deeply for the communities in which we live and work, and so we wholeheartedly embrace our responsibilities beyond the day-to-day banking business. By becoming involved, we help make sure that all members of our society have access to art and share in the inspiration it brings. It may be hard to put a price tag on the value that culture adds to our lives, but the rewards of a culturally vibrant region are impossible to miss. We cherish our alliance with the Kunstmuseum Stuttgart, which appeals to people of all ages and is increasingly making its mark on the international art scene. As a bank that works to cater to its local clients’ needs in all their international dealings, we believe we are ideally suited as a partner to this major institution. The Kunstmuseum’s new home, which opened its doors in the heart of Stuttgart ten years ago, is a landmark of contemporary architecture and a symbol of the city’s burgeoning cultural scene. We are proud to have contributed for decades to the efforts to enlarge and preserve the world’s most important collection of works by the painter

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Hans-Jörg Vetter Chairman, Board of Managing Directors, Landesbank Baden-Württemberg and Baden-Württembergische Bank

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grusswort allianz Deutschland AG

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Seit vielen Jahren ist die Allianz Partner und Versicherer der Jazzopen Stuttgart. Was liegt daher näher, als auch die Ausstellung I Got Rhythm. Kunst und Jazz seit 1920 des Kunstmuseum Stuttgart zu unterstützen? Als einer der führenden Kunstversicherer in Deutschland engagiert sich die Allianz neben Sport und Musik auch verstärkt bei der Förderung von bildender Kunst. Für I Got Rhythm konnten viele fantastische Arbeiten zum Thema Kunst und Musik aus der ganzen Welt von namhaftesten Sammlungen gewonnen werden, und so hoffen wir, dass dieses außergewöhnliche Ereignis ein großes Publikum finden wird. Mit der Darstellung der Musik haben sich schon bildende Künstler der Antike befasst, und im Barock wird bei der Darstellung der Sinne das Gehör immer durch die Musik symbolisiert. In Zeiten knapper öffentlicher Kassen und steigender Ausstellungsetats wird die Unterstützung von Kunst und Kultur durch Unternehmen und private Mäzene immer wichtiger. Die Allianz stellt sich dieser Aufgabe gerne und übernimmt hierbei ihre gesellschaftliche Verantwortung. Aus Sicht des Konzerns sind Ausstellungen wie I Got Rhythm unabdingbarer Bestandteil eines Kulturstaates, wie es Deutschland nun einmal ist. Auch die Jugend wird sich zweifellos bei einem solchen Thema wiederfinden. Unser besonderer Dank und unsere große Anerkennung gilt der Direktorin des Kunstmuseum Stuttgart, Dr. Ulrike Groos, und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die am Zustandekommen dieser großartigen Ausstellung ihren Anteil haben. Wir wünschen I Got Rhythm den Erfolg und Zuspruch, den es verdient.

Eric Wolzenburg Leiter Kunstversicherung, Allianz Deutschland AG

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a message from the allianz Deutschland AG

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Allianz has been a partner and insurer for Jazzopen Stuttgart, the city’s annual jazz festival, for many years, so when we were asked to support the exhibition I Got Rhythm. Art and Jazz since 1920 at the Kunstmuseum Stuttgart, the answer was easy. As one of Germany’s leading art insurers, Allianz is expanding its efforts to support the visual arts, complementing its sponsorship programs for athletic and musical activities. The organizers of I Got Rhythm managed to secure numerous amazing works of art around the intersection between art and music from the world’s most renowned collections. The fruit of their labors is an extraordinary event that, we hope, will draw large audiences. Music-making is a motif whose history in visual art goes back to antiquity; in baroque visualizations of the five senses, music is emblematic of the sense of hearing. In an age of tight public coffers and growing exhibition budgets, support from corporate sponsors and private patrons is becoming vital to the arts and cultural life. We at Allianz embrace our corporate responsibility for the society we are a part of. We believe that exhibitions like I Got Rhythm are indispensable to the cultural vitality of an advanced nation such as Germany. We are also convinced that the show’s theme will appeal to young audiences as well. We are most grateful to the Kunstmuseum Stuttgart’s director, Dr. Ulrike Groos, and her team, who have worked very hard to make this wonderful exhibition a reality, and we wish I Got Rhythm great success and the wide resonance it deserves.

Eric Wolzenburg Head of Art Insurance, Allianz Deutschland AG

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Ulrike Groos, Sven Beckstette, Markus Müller I Got Rhythm Kunst und Jazz seit 1920/Art and Jazz since 1920 Gebundenes Buch, Pappband, 288 Seiten, 26,5x26,5 190 farbige Abbildungen

ISBN: 978-3-7913-5497-2 Prestel Erscheinungstermin: Oktober 2015

Jazz: das erste Pop-Phänomen Der Jazz aus den USA eroberte in den 1920er- und 1930er-Jahren die Tanzsäle und Ballhäuser, Bars und Cafés, Verietés und Kinos in Europa im Sturm. Die neue Musik war das erste Pop-Phänomen, war Pop vor Pop und begeisterte die Bohème und das wohlsituierte Großbürgertum genauso wie Jugendliche und Intellektuelle. Der Katalog "I got Rhythm. Kunst und Jazz seit 1920" zeigt anhand herausragender Beispiele von Künstlern wie Otto Dix, Max Beckmann, Marlene Dumas, Piet Mondrian, Jackson Pollock, Verena Loewensberg, Romare Bearden, Andy Warhol, K.R.H. Sonderbrog, A.R. Penck und Jean-Michel Basquiat, wie der Jazz das 20. Jahrhundert hindurch eine bemerkenswerte Rezeption in der Kunst hervorgerufen hat. Präsentiert werden Gemälde der klassischen Moderne und Werke der europäischen und amerikanischen Nachkriegsabstraktion sowie Installationen und Videos der Gegenwart.