Armut in Deutschland 2017

Armut in Deutschland 2017 Trotz guter Wirtschaftslage werden mehrere Millionen Menschen in Deutschland als arm eingestuft. Der Paritätische Wohlfahrts...
Author: Nikolas Maurer
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Armut in Deutschland 2017 Trotz guter Wirtschaftslage werden mehrere Millionen Menschen in Deutschland als arm eingestuft. Der Paritätische Wohlfahrtsverband sieht einen neuen Höchststand.

Foto: D. Claus

Opferstock im Dom von Fulda

Grafik: D. Claus

1. Welchen Anteil in Prozent an der Gesamtbevölkerung würden Sie in Deutschland zu den Armen rechnen? Beschriften Sie dazu die obige Grafik. 2. Was vermuten Sie? Welche Personenkreise sind Ihrer Meinung nach besonders armutsgefährdet? ___________________________________________________________________ ___________________________________________________________________ 3. Sollte der Staat sich intensiver um die Armen kümmern? Was meinen Sie? ___________________________________________________________________ ___________________________________________________________________ ___________________________________________________________________ 4. Ermitteln Sie, welche Aufgabe dem Staat im Rahmen des Sozialstaatsgebots zukommt. (Buch, S. 75) ___________________________________________________________________ ___________________________________________________________________ ___________________________________________________________________ © Alle Rechte bei Verlag Europa-Lehrmittel, Düsselberger Straße 23, 42781 Haan-Gruiten. Urheberrechtlich geschützt.

Armut ist in Deutschland nach Darstellung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes wieder auf dem Vormarsch. "Deutschland hat mit 15,7 Prozent Armutsquote einen neuen Höchststand, einen neuen Rekord seit der Vereinigung erreicht", sagte der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, Ulrich Schneider, am Donnerstag in Berlin. "Wir haben es wieder mit einem zunehmenden Trend der Foto: D. Claus Armut zu tun." Als arm gelten dabei "Sitzender (The Sitting One"), 2008" von Albrecht Wild aus der alle Personen, die in Haushalten leAusstellung "Armut - Perspektiven in Kunst und Gesellschaft" ben, die weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens aller Haushalte erzielen. Für ein Paar ohne Kinder setzte der Verband für 2015 beispielsweise als Armutsschwelle 1413 Euro monatlich an. Besonders stark stieg demnach die Armutsquote im Vergleich zum Vorjahr in Berlin mit einer Zunahme um 2,4 Prozentpunkte auf 22,4 Prozent. Im Zehn-JahresVergleich weise Nordrhein-Westfalen den stärksten Anstieg auf, und dort vor allem das Ruhrgebiet, wenngleich die Quote 2015 im bevölkerungsreichsten Bundesland stagniert habe. "Das Ruhrgebiet und Berlin müssen daher als die armutspolitischen Problemregionen Deutschlands betrachtet werden", sagte Schneider. Alle ostdeutschen Bundesländer bis auf Berlin hätten im zurückliegenden Jahrzehnt ihre Armutsquoten merklich abgebaut, wenn auch weiter auf einem hohen Niveau. Schneider begrüßte es ausdrücklich, dass sich Ungleichheit und Armut als ein zentrales Thema für den Wahlkampf zur Bundestagswahl am 24. September abzeichneten. Das sei "der Lage in Deutschland mehr als angemessen"... Quelle: FAZ vom 02.03.2017

5. Recherchieren Sie, wie hoch die Armutsquote in Bayern ist. Wo ist sie besonders hoch, wo sehr gering?

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o: D. laus

6. Ermitteln Sie, mit welcher Sozialleistung der Staat vor völliger Verarmung schützt bei: a) Langzeitarbeitslosen (Buch, S. 82), _____________________________________ b) Senioren/innen über dem 65. Lebensjahr (Buch, S. 94), _____________________________________ c) vorübergehend voll erwerbsgeminderten Personen (Buch, S. 93). _____________________________________

15,7 Prozent von Armut bedroht

Wann ist jemand in Deutschland arm? ... Statistiken mit Vorsicht genießen Als von Armut oder Ausgrenzung bedroht gilt per Definition, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Nettoeinkommens der gesamten Bevölkerung zur Verfügung hat. In Deutschland lag die auf diese Weise festgelegte Armutsgrenze für eine vierköpfige Familie mit zwei Kindern im Jahr 2015 beispielsweise bei 2017 Euro im Monat. Ob das noch genug ist für ein menschenwürdiges Leben, hängt von vielen Faktoren ab, vor allem von der je nach Wohnort unterschiedlichen Höhe der Miete. Der Armutsbericht jedoch nimmt keine Rücksicht auf regionale und individuelle Unterschiede. Doch das ist nicht das einzige Problem: In den vergangenen Jahren hat sich der Anteil der von Armut oder Ausgrenzung Bedrohten kaum verändert. Das liegt schlicht an der Tatsache, dass in Deutschland immer im Bezug zu den anderen entschieden wird, ob jemand als bedroht gilt oder nicht. Selbst wenn alle Bürger plötzlich das doppelte Einkommen auf dem Konto hätten, gäbe es nach wie vor viele von Armut Gefährdete. Und wenn die obere Hälfte der Gesellschaft plötzlich weniger verdienen würde, ginge die Armut zurück. Dieser Relativismus macht die Statistiken angreifbar... Quelle: http://www.n-tv.de/panorama/Wann-ist-jemand-in-Deutschland-arm-article19726675.html

7. Entnehmen Sie dem obigen Beitrag Kritikpunkte am Armutsbericht. ___________________________________________________________________ ___________________________________________________________________ ___________________________________________________________________ _________________________________________________________________________ © Alle Rechte bei Verlag Europa-Lehrmittel, Düsselberger Straße 23, 42781 Haan-Gruiten. Urheberrechtlich geschützt.

8. "Armut und Ungleichheit sollten Thema im kommenden Bundestagswahlkampf sein." Wie stehen Sie zu dieser Forderung?

___________________________________________________________________ ___________________________________________________________________ 9. Nehmen Sie zu folgenden Argumenten bzw. Meinungen Stellung: a) „Die Diskussion über Armut in Deutschland ist nur ein Jammern auf hohem Niveau!“ b) „Wer in Deutschland so arm ist, dass er von Sozialhilfe bzw. Hartz IV-Leistungen leben muss, wird aus der Gesellschaft ausgeschlossen!“ c) „Die beste Armutsbekämpfung ist ein Politik, die sich um Vollbeschäftigung und eine gute Bildung bemüht!“ d) "Die Reichen werden immer reicher, die Armen werden immer ärmer." 10. Vervollständigen Sie die nachfolgende Grafik mit Informationen aus dem Text und dem Lehrbuch.

16,9 % haben ein Haushaltsnettoeinkommen von 5.000 - 18.000 Euro/Mo.*

Bevölkerung

....... % gelten als arm

Grafik: D. Claus

Der ................. staat hilft u. a. mit folgenden Leistungen: Ausbildungsförderung

Leistungen für Bildung und Teilhabe

................ geld

(Buch, S.92)

(Buch, S. 93)

(Buch, S. 94)

(Buch, S. 92)

(Buch, S. 82)

*Quelle: Datenreport 2016, Sozialbericht für Deutschland, S. 154

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Lösungshinweise: 1. Die Anteile sind dem Beitrag aus der FAZ zu entnehmen, die Schüler sollen zunächst eine Vermutung anstellen. 2. Schülervermutungen: Personen mit niedrigem Bildungsniveau und gesundheitlichen Beeinträchtigungen, Alleinerziehende, Kinderreiche, evtl. alte Menschen, evtl. Arbeitslose, evtl. Ausländer, insbesondere Migranten 3. Schülermeinung 4. Der Staat soll die Existenzgrundlage seiner Bürger sichern. Weiterhin soll der Staat für einen Ausgleich zwischen sozial Starken und sozial Schwachen sorgen. 5. 11,6 Prozent, in Nürnberg ist das Armutsrisiko hoch, in München sehr gering 6. Langzeitarbeitslose erhalten Arbeitslosengeld II, auch „Hartz IV“ genannt. Senioren/innen ab dem 65. Lebensjahr können Grundsicherung im Alter erhalten. Vorübergehend voll erwerbsgeminderte Personen erhalten Sozialhilfe in Form der Hilfe zum Lebensunterhalt (HLU). 7. Der Autor kritisiert, dass weitere Faktoren wie etwa die unterschiedlichen Mietkosten bei der Beurteilung von Armut nicht berücksichtigt werden. Weiterhin wird der bloße Bezug auf 60 % des mittleren gesellschaftlichen Einkommens kritisiert. Bei einer Verdoppelung der Einkommen hätten die Haushalte nicht zwangsläufig doppelt so viel Geld zur Verfügung, da anzunehmen ist, dass die Lebenshaltungskosten dann auch ansteigen würden. Weiterer Kritikpunkt: Die Definition von Armut führt dazu, dass auch Studenten als arm eingestuft werden. Ihre "Armut" ist jedoch zumeist vorübergehend. 8. und 9. Schülermeinungen 10. unten im Sechseck: 15,7 %

Der Sozialstaat hilft u. a. mit folgenden Leistungen Ausbildungs- Grundförderung sicherung im Alter

Sozialhilfe

Wohngeld

Arbeitslosengeld II

(Buch, S.92)

(Buch, S. 94)

(Buch, S. 92)

(Buch, S. 82)

(Buch, S. 93)

Leistungen für Bildung und Teilhabe

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