Prof. Dr. Walter Eberlei
Einführung in die Politische Soziologie
Armut
Prof. Dr. Walter Eberlei, Fachhochschule Düsseldorf
Definitionen von Armut "Als verarmt sind jene Einzelpersonen, Familien und Personengruppen anzusehen, die über so geringe (materielle, kulturelle und soziale) Mittel verfügen, dass sie von der Lebensweise ausgeschlossen sind, die in dem Mitgliedstaat, in dem sie leben, als Minimum annehmbar sind." (EU-Armutsdefinition von 1984, vgl. u.a. Hradil 2001, 242) Armut bezieht sich nicht nur auf einen Mangel an finanziellen Ressourcen, sondern ist umfassender als ein Mangel an Verwirklichungs- und Teilhabechancen zu begreifen. (Sozialbericht NRW 2007, 17) Armut ist gleichbedeutend mit einem Mangel an Verwirklichungschancen. (BMGS 2005, XVI) Prof. Dr. Walter Eberlei, Fachhochschule Düsseldorf
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Definitionen Armut – Forts. Armutsrisiko(quote): Anteil der Personen in Haushalten, deren „bedarfsgewichtetes Nettoäquivalenzeinkommen” weniger als 60 % des Mittelwerts (Median) aller Personen beträgt. (BMAS 2008, IX-X) „Von dieser statistischen Definition des relativen Armutsrisikos unterscheidet sich das soziokulturelle Existenzminimum, das im Sozialhilferecht abgesichert ist. Die Inanspruchnahme dieser Mindestleistungen zeigt das Ausmaß, in dem Teile der Bevölkerung einen zugesicherten Mindeststandard nur mit Unterstützung des Systems der sozialen Sicherung erreichen. Deshalb wird in diesem Zusammenhang auch von bekämpfter Armut gesprochen.“ (BMAS 2008, 20) Prof. Dr. Walter Eberlei, Fachhochschule Düsseldorf
Armut ist multidimensional Schutz -Sicherheit - Verletzlichkeit
Wirtschaft
Politik
- Einkommen - Konsum - Besitz
- Rechte - Einfluss - Freiheit
Gender Umwelt
Mensch -Gesundheit - Ernährung - Bildung Prof. Dr. Walter Eberlei, Fachhochschule Düsseldorf
Sozio-kulturell - Würde - Ansehen
nach OECD / DAC 2001: 27
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Sozialberichterstattung NRW • Auf Landesebene seit 1992 • Sozialbericht 2004 erstmals als Armutsund Reichtumsbericht konzipiert • Wichtige Themen: – Einkommen: Entwicklung & Verwendung – Überschuldung – Beschreibung von Lebenslagen – Vertiefungsthema 2007: Erwerbsbeteiligung
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Einkommensverwendung • Durchschnittliches Haushaltseinkommen in NRW 2003: ca. € 2.800,--. Verwendung: – 34,9 % für Lebensunterhalt – 35,2 % für soziale Teilhabe – 14,2 % für Geldvermögensbildung
• Aber: 10 % der Haushalte mit niedrigsten Einkommen geben 71,4 % für Lebensunterhalt aus; Bilanz negativ: Verschuldung (Sozialbericht NRW 2007, Zus., 5 f.; Defn.: vgl. Sozialbericht 2007, 102)
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Ausgaben f. soziale Teilhabe: – Kosten für Mobilität (im Alltag, während Ferien), – Kosten für Informations- u. Kommunikationstechnik (sowohl Anschaffung als auch Betriebskosten), – Ausgaben für Freizeit, Unterhaltung, Kultur, – Kosten für die Bildung, – Ausgaben für Gaststätten-/ Beherbergungsdienste – alle sonstigen Konsumausgaben (Schmuck und Uhren, Reiseartikel, etc.). (Sozialbericht NRW 2007, 102)
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Verwendung der Einkommen
Sozialbericht NRW 2007, 104 Prof. Dr. Walter Eberlei, Fachhochschule Düsseldorf
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Armut in NRW • „Armutsgefährdet“: < 50 % des durchschnittlichen Nettoäquivalenzeinkommens • Entspricht 2005: EUR 615,- (Single) • Zwei Erwachsene, zwei Kinder u. 14 J.: EUR 1661,- (bedarfsgewichtet; Faktor 2,7) • Armutsrisikoquote 2005: 14,3 % (1996: 12,5); NRW-Grenze; über dt. Durchschnitt – Alleinerziehende Haushalte: 37,8 % – Familien mit 3 und mehr Kindern: 43,3 % – Personen mit Migrationshintergrund: 32,1 % (ohne deutschen Pass: 38,4 %) Quelle: Sozialbericht NRW 2007, 7-10 Prof. Dr. Walter Eberlei, Fachhochschule Düsseldorf
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