Apotheken und Selbsthilfe in Bayern

Kompetenz zeigen – Selbsthilfe einbinden Apotheken und Selbsthilfe in Bayern Kompetenz zeigen – Selbsthilfe einbinden Abschlussbericht 2010/2011 un...
Author: Ilse Bösch
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Kompetenz zeigen – Selbsthilfe einbinden

Apotheken und Selbsthilfe in Bayern Kompetenz zeigen – Selbsthilfe einbinden

Abschlussbericht 2010/2011

unterstützt und finanziert von der Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassenverbände Bayern, dem BAV Bayerischer Apothekerverband e.V. und der Bayerischen Landesapothekerkammer

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Inhalte 1 2 2.1. 2.2. 3 3.1 3.2 3.3 3.4 3.4.1 3.4.2 3.4.3 3.4.4 3.4.5 3.4.6 3.4.7 4

Einleitung Projektbeschreibung Konzept Gute Gründe Fortbildungen für Apotheker/innen und pharmazeutische Angestellte Konzeption und Planung Durchführung Evaluation Ergebnisse der einzelnen Fortbildungen München Regensburg Bad Tölz Deggendorf Nürnberg Bamberg Augsburg Resümee Anhang Leitfaden für Selbsthilfegruppen Leitfaden für Selbsthilfekontaktstellen Evaluationsergebnisse

Herausgeber: Selbsthilfekoordination Bayern V.i.S.d.P. Irena Tezak Scanzonistraße 4 97080 Würzburg Tel: 09 31 / 2 05 79 13, Fax: 09 31 / 2 05 79 11 www.seko-bayern.de [email protected] September 2011

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1. Einleitung - Apotheken und Selbsthilfe Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre/n Apotheker/in, bei Fragen zur Selbsthilfe Ihre Selbsthilfegruppe vor Ort Die Zusammenarbeit zwischen den bayerischen Apothekerverbänden, dem Verein Selbsthilfekontaktstellen und der Selbsthilfekoordination Bayern ist seit Jahren sehr zufriedenstellend. Insbesondere mit Beginn der aktiven Mitarbeit der Apothekerverbände in der AGSE (Aktionsgemeinschaft Selbsthilfe) im Jahr 2005 haben sich die Kontakte noch weiter intensiviert. Die AGSE ist ein Gremium, das regelmäßig zusammenkommt und für gemeinsame Projekte der Selbsthilfe in Bayern eintritt. Es nehmen neben den Apothekerverbänden Vertreter/innen der Krankenkassenverbände auf Landesebene, der Landesärztekammer, der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns und der Vorstand des Vereins Selbsthilfekontaktstellen daran teil. Hier wurden gemeinsame Projekte wie zum Beispiel eine bayernweite Plakatkampagne geplant und durchgeführt. Auch bei den Selbsthilfekongressen, die zweijährig durchgeführt werden sind die Apotheker seit 2007 aktiv dabei. Nach einem dreijährigen Fortbildungsprojekt mit niedergelassenen Ärzten, das viele neue Kontakte und Kooperationen mit sich brachte, wollten auch die Apothekerverbände ihre Kollegen und Kolleginnen in Sachen Selbsthilfe vor Ort fortbilden. Ein Konzept war schnell realisiert, war es doch möglich, analog dem bewährten Ärzteprojekt vorzugehen. Dass das Konzept des Projektes sehr erfolgreich ist, zeigte sich auch durch den Sonderpreis, der beim bundesweit ausgeschriebenen Wettbewerb des Deutschen Apothekerverbandes e.V. (DAV) „Selbsthilfe und Apotheke – Kooperation mit Vorbildcharakter“ gewonnen werden konnte. Zur Preisverleihung konnten am 17.9. die Moderatorin aller Fortbildungen, Dipl. Psych. Dagmar Brüggen aus der Kontaktstelle Kiss Nürnberg und die Landesbeauftragte für Selbsthilfegruppen der Apotheker/innen Sonja Stipanitz fahren. Sie konnten den Preis aus den Händen des Patientenbeauftragten der Bundesregierung, Herrn Wolfgang Zöller MdB, entgegennehmen.

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Auch auf der ersten Wiener Selbsthilfekonferenz war das Apothekerprojekt gefragt. Die Landesbeauftragte Sonja Stipanitz übernahm hier die Moderation eines Workshops und stellte das erfolgreiche Konzept des Projektes vor. Die Kombination Apotheke und Selbsthilfe hat sich also bewährt. Deshalb sind wir stolz heute diesen Bericht vorlegen zu können, der deutlich macht, dass es Fortbildungsbedarf in Sachen Selbsthilfe bei den Apotheker/innen gibt und anhand von guten Praxisbeispielen aufzeigt, wie der Gesundheitsbereich und die Selbsthilfe sich weiter ergänzen und voneinander profitieren können. Die Begegnung auf Augenhöhe und die gegenseitige Akzeptanz von erlebter und erlernter Kompetenz führt zu gegenseitiger Wertschätzung und hat viele gute Erfahrungen für beide Seiten gebracht. Das Projekt wird aufgrund seines Erfolges 2012 fortgeführt. Es werden weitere F Fortbildungen für Apothekenteams in bayerischen Städten und Regionen angeboten.

2. Projektbeschreibung Mit einem schlüssigen Fortbildungskonzept und guten Gründen für Apotheken sich in Sachen Selbsthilfe fortzubilden konnten die Geldgeber überzeugt werden. So kam es dazu, dass erstmalig die Krankenkassenverbände auf Landesebene und die Apothekerverbände ein gemeinsames Projekt finanzierten und realisierten.

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2.1. Fortbildungskonzept für Apotheker/innen und pharmazeutisches Personal Apotheken und Selbsthilfe Apotheken haben Drehscheiben- und Netzwerkfunktion, sie beraten Patienten/innen und Kunden bei vielen Fragen rund um die Gesundheit, zur Einnahme und Wirkung von Medikamenten ebenso wie zu diversen lebenspraktischen Sachverhalten. Apotheken sind überall zu finden und meist den ganzen Tag über geöffnet. Apotheker/innen sind oft Ansprechpartner/innen für alltägliche Belange. Ein Gespräch – häufig im Anschluss an einen Arztbesuch, kann Fragen beantworten, die sich erst im Nachhinein ergeben haben oder um Themen der Alltagsbewältigung kreisen. Apotheken sind ebenso häufig Anlaufstellen, wenn es um Prävention, Gesundheitsbewusstsein allgemein oder spezielle Fragestellungen dazu geht. In Selbsthilfegruppen erleben Menschen, dass sie mit ihren Problemen nicht allein sind – gesundheitsbezogene Gruppen verfügen häufig über ein spezifisches Erfahrungswissen. Hier kann das professionelle Wissen der Pharmazeuten die erlebten Erfahrungen der Patienten/innen sinnvoll ergänzen. Selbsthilfegruppen zeichnen sich unter anderem durch gute Informationen über Neuigkeiten auf dem Hilfsmittelsektor aus und beherrschen aus eigener Erfahrung den Umgang mit technischen Geräten. Durch Empfehlung einer Selbsthilfegruppe können Kunden/innen der Apotheke, die entsprechende Probleme haben, gezielt weiter vermittelt werden. Das Leben in Gruppen ist für Menschen sehr wichtig – Selbsthilfegruppen können hier eine Lücke schließen helfen, die durch den Zerfall traditioneller sozialer Netze immer größer wird. Das ist gelebtes bürgerschaftliches Engagement, gelebte Nächstenliebe. Der persönliche Nutzen für Betroffene kann enorm sein. Das Sich-angenommenfühlen, die Beziehung zu anderen Gleichbetroffenen, die ein ganz anderes Verständnis als Professionelle, die nicht betroffen sind, haben, können den Heilungsprozess deutlich verbessern. Als Anlaufstelle für Betroffene sind Selbsthilfegruppen niederschwellig angelegt, weil von Betroffenem zu Betroffenem auf gleicher Augenhöhe beraten wird. Hier stehen ganz andere Problematiken im Vordergrund, die viel mit der Bewältigung einer Krankheit im Alltag und den Umgang damit zu tun haben. Fragen Sie Ihre/n Apotheker/in Apotheken sind ganz besonders geeignet, die Idee der Selbsthilfe weiter zu transportieren bzw. an einzelne Gruppen in Ihrer Region zu vermitteln. Rund vier Millionen Kunden suchen in Deutschland jeden Tag eine Apotheke in ihrer Nähe auf und besprechen Wünsche, Sorgen und Beschwerden vor Ort. Erstrebenswert wäre, dass jede/r Apotheker/in die Frage nach Selbsthilfegruppen in seiner Region

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beantworten kann und auch über die Wirkung von Selbsthilfe und die Unterstützungsmöglichkeiten in seiner Nähe Bescheid weiß. Viele Apotheker/innen haben bereits persönlichen Kontakt zu Selbsthilfegruppen, insbesondere wenn diese zu Ihrem Kundenkreis gehören. Dies gilt es noch zu erweitern, zu intensivieren und zu nutzen. Dies ist ein Ansatzpunkt für das Fortbildungskonzept. Durch persönlichen Kontakt und die Vermittlung von Basisinformationen soll das breite Spektrum der Selbsthilfelandschaft und die Möglichkeiten, aber auch Grenzen der Selbsthilfe aufgezeigt werden. Gerade bei seltenen Erkrankungen kann eine genauere Kenntnis der Apotheker/innen über Kontaktmöglichkeiten dazu führen, dass einzelne Betroffene zu anderen Betroffenen finden können. Durch persönliche Erfahrung in den Begegnungen mit Betroffenen sollen Hemmnisse auf beiden Seiten abgebaut werden – durch Kenntnis der Selbsthilfelandschaft können Vorurteile reduziert und neue Kooperationen mit einzelnen Selbsthilfegruppen, aber auch Selbsthilfekontaktstellen entwickelt werden. Inhalte der Fortbildung - Informationen über Selbsthilfe allgemein - Arbeitsweise und Wirkung von Selbsthilfe - das breite regionale Spektrum kennen lernen - direkte Kooperationsideen erarbeiten - Nutzen für beide Seiten verdeutlichen Eine Fortbildungseinheit dauert drei Zeitstunden. Es werden vier Fortbildungspunkte von der Bayerischen Landesapothekerkammer vergeben. Themenvielfalt Es gibt ca. 11.000 Selbsthilfegruppen mit ca. 500.000 Mitgliedern zu etwa 800 verschiedenen Themen in Bayern. Angefangen beim größten Bereich der chronischen Erkrankungen und Menschen mit Behinderungen über Suchterkrankungen, Familienselbsthilfe bis zum Bereich psychosoziale Problemfelder und psychische Erkrankungen. Selbsthilfe soll als eine ergänzende Möglichkeit noch mehr in das Bewusstsein Professioneller im Gesundheitsbereich gerückt werden. Neben der medikamentösen Behandlung, der psychosomatischen Kur und der Psychotherapie soll der regelmäßige Besuch einer Gruppe von Ähnlich- oder Gleichbetroffenen als Hilfe zur unterstützenden Alltagsbewältigung, Krankheitsverarbeitung und Heilungsunterstützung weiter bekannt gemacht werden. Apotheken können hier als kompetente Partner des Gesundheitswesens eine wichtige Rolle einnehmen. Sie können vor allen Dingen auf Selbsthilfe aufmerksam Seite 6 von 40

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machen und ihren Kunden den Weg zur Selbsthilfe zeigen, indem sie diese in Gruppen vermitteln. Beiderseitiger Nutzen Neue positive Wege der Zusammenarbeit von Selbsthilfegruppen und Apotheker/innen zu beiderseitigem Nutzen sollen aufgezeigt und beschritten werden. Eine Gruppe kann profitieren, weil sie einen professionellen Partner und Unterstützer gewinnt und sich in ihren Anliegen ernst genommen fühlt. Sie vertraut dem/der Apotheker/in und empfiehlt diese/n weiter, wovon wiederum er/sie profitiert.

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2.2. Gute Gründe für Apotheker/innen und pharmazeutisches Personal sich über Selbsthilfe fortzubilden Die Akzeptanz von Selbsthilfeunterstützungsstellen und Selbsthilfegruppen ist allgemein gestiegen. Fast jeder hat schon einmal den Begriff “Selbsthilfe” gehört und kann sich darunter etwas vorstellen. Innerhalb des Gesundheitswesens ist die Selbsthilfebewegung inzwischen eine auf allen politischen Ebenen nicht mehr wegzudenkende Größe geworden. Sowohl für die Besserung und Prävention von Krankheiten, als auch für die Bewältigung bestimmter Lebenssituationen wird die Selbsthilfegruppe immer wichtiger. Dennoch gibt es noch viele Gesundheitsberufe, die viel zu wenig über die Existenz von Gruppen und den großen Erfahrungs- und Kompetenzschatz wissen, der hier zur Verfügung steht. Wenn es darum geht, die Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen im Alltag konkret umzusetzen, mangelt es häufig noch an Ideen. Die Bereitschaft zur Kooperation ist aber auf beiden Seiten vorhanden. Oft scheitert es daran, dass die entsprechenden Berufsgruppen nicht wissen, wohin in ihrer Umgebung sie sich wenden können, wenn sie Kontakt zu speziellen Gruppen aufnehmen möchten. Also ist es dringend erforderlich Basiswissen zu vermitteln. Erfahrungsgemäß führt persönlicher Kontakt zu Menschen eher dazu, sich an sein Anliegen zu erinnern. Wir möchten durch die Möglichkeit persönlichen Kontakt zu knüpfen und über Selbsthilfe direkt von Betroffenen informiert zu werden, die Selbsthilfe allgemein als mögliche Option in der Beratungsarbeit stärken und in Erinnerung rufen. Ein Apotheker/in, der/die gut informiert ist, kann sein persönliches Beratungsprofil stärken – sein Kundenstamm kann sich erweitern, wenn innerhalb der Selbsthilfegruppen bekannt ist, dass Apotheke XY “selbsthilfefreundllich” ist. Darüber hinaus kann durch die Form der Fortbildung – im Mittelpunkt steht hier das persönliche Erleben – deutlich am eigenen Leib erfahren werden, was in der Selbsthilfe wesentlich ist. Persönliche Erfahrungen spielen innerhalb der Selbsthilfegruppen eine große Rolle, sei es mit Behandlungsmethoden, speziellen Ärzten oder ähnliches. Häufig werden in Selbsthilfegruppen Erfahrungen ausgetauscht, aber auch Empfehlungen ausgesprochen. Eine Apotheke, die als selbsthilfefreundlich bekannt ist, wird sicherlich häufig weiter empfohlen. Mitglieder von Selbsthilfegruppen sind meist sehr gut informierte und kooperative Patienten und haben eine deutlich bessere Compliance. Durch die aktive Form der Krankheitsbewältigung, wie sie in Selbsthilfegruppen praktiziert wird, besteht eine erhöhte Bereitschaft der Patienten zur eigenverantwortlichen Mitwirkung bei therapeutischen Maßnahmen. Selbsthilfegruppen zeichnen sich dadurch aus, dass sie gut über Neuigkeiten auf dem Hilfsmittelsektor informiert sind und aus eigener Erfahrung den Umgang mit medizinisch-technischen Geräten beherrschen. Hierhin können Kunden weiter vermittelt werden, die entsprechende Unterstützung benötigen. Seite 8 von 40

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3. Die Fortbildungen für Apotheker/innen und pharmazeutische Angestellte 3.1. Konzeption und Planung Vor allen Dingen persönliche Kontakte zwischen Apotheker/innen, Selbsthilfekontaktstellen und Selbsthilfegruppen sollten inhaltliche Diskussionen zu Themen möglich machen, die alle Beteiligten betreffen und interessieren. Apotheker/innen und Selbsthilfevertretern/innen sollte der gegenseitige Nutzen voneinander bewusst gemacht werden. Die Planungen richteten sich auf etwa 25 - 30 Personen. Um einen optimalen Austausch untereinander gewährleisten zu können sollte die Zusammensetzung der Teilnehmer/innen im Idealfall folgendermaßen aussehen: 10 - 15 Apotheker/innen und pharmazeutische Angestellte 10 - 15 Selbsthilfevertreter/innen zu verschiedenen Selbsthilfethemen 1 - 2 Selbsthilfekontaktmitarbeiter/innen Die Fortbildungen wurden bewusst in kleinerem Rahmen durchgeführt, um den persönlichen Kontakt zwischen allen Beteiligten zu ermöglichen und so praktische Kooperationsideen innerhalb der Veranstaltung weiter voran zu bringen. Neben der Arbeit im Plenum wurde die Kleingruppenarbeit als fester Bestandteil in das Fortbildungskonzept aufgenommen. So konnte der Austausch untereinander intensiviert und der starke Gruppeneffekt, der auch die Selbsthilfe trägt, deutlich spürbar gemacht werden. Für Selbsthilfekontaktstellen und Vertretern/innen aus Selbsthilfegruppen erstellte die SeKo Leitfäden (siehe Anhang). Mit diesen wurde gewährleistet, dass sich die Vorbereitung auf ein gemeinsames Ziel hin ausrichtet. Die Leitfäden sollten der inhaltlichen Vorbereitung sowie Orientierung dienen und einen groben Rahmen vorgeben. Moderatorin: Die Moderatorin sollte die erarbeiteten Kooperationsideen dokumentieren und einen Bericht über den Verlauf der Veranstaltung anfertigen. Selbsthilfekontaktstellen: Es fand im Vorfeld mit jeder Kontaktstelle ein Beratungsgespräch zu Organisation und Durchführung der Veranstaltung statt. Für die teilnehmenden Kontaktstellen war jederzeit eine Rückkoppelung mit der SeKo möglich. Ein Vorgespräch mit der Moderatorin und ein Abschlussgespräch mit der Projektleitung rundeten jede Veranstaltung ab. Zwischen der Selbsthilfekontaktstelle und den beteiligten Selbsthilfegruppen gab es entweder telefonische Absprachen oder es fanden Vorbereitungstreffen mit allen Gruppen statt. Hier wurden auch die Leitfäden verteilt. Selbsthilfegruppen: Die Auswahl der Selbsthilfegruppen wurde den örtlichen Selbsthilfekontaktstellen überlassen – empfohlen wurde nur Gruppen auszuwählen, die sich seit mindestens einem Jahr treffen. Seite 9 von 40

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3.2. Durchführung Angeboten wurden sieben Fortbildungen – stattgefunden haben fünf im Jahr 2010, zwei im Frühjahr 2011. Die Vorstellung der Selbsthilfekontaktstelle mit ihren Angeboten vor Ort fand großen Anklang. Dabei wurde deutlich, dass vielen Apotheker/innen bisher Informationen zu Selbsthilfeunterstützung in ihrer Umgebung fehlten. Auch die Selbsthilfegruppenvertreter/innen konnten durch die Veranstaltung und die persönliche Rückmeldung der Apotheker/innen neue Motivation entwickeln auf Ihre Selbsthilfegruppe aufmerksam zu machen. Der Gewinn der Veranstaltung lag auf beiden Seiten. Die direkte Kontaktaufnahme zwischen Apothekenteams und Selbsthilfe hat beiden Seiten ermöglicht Erfahrungen auszutauschen, konkrete Möglichkeiten der Kooperation zu erarbeiten, Einblick zu erhalten und Verständnis füreinander zu entwickeln. In allen Veranstaltungen war gegenseitige Wertschätzung wahrzunehmen und die Teilnehmenden stellten fest, dass eine Zusammenarbeit möglich und gewünscht ist. Die Motivation und das Interesse, dieses auch in die Tat umzusetzen sind im Laufe der Veranstaltung angestiegen. Am Ende dieses Berichtes gibt es ein Beispiel für eine Kooperation, die aufgrund der Fortbildung zustande kam (Schaufensterprojekt Nürnberg). Die Selbsthilfekontaktstellen hatten ebenfalls die Möglichkeit ihr Arbeitsfeld zu präsentieren und können nun die dabei entstandenen Kontakte weiter pflegen sowie die Kooperation mit Apotheker/innen weiter entwickeln.

3.3. Evaluation An den Veranstaltungen nahmen insgesamt 207 Personen teil, 79 Apotheker/innen (38 %), 25 pharmazeutische Angestellte (12%), 84 Selbsthilfeaktive (41 %) und 19 Mitarbeiter/innen aus der örtlichen Selbsthilfekontaktstelle (9%) und jeweils die Moderatorin. Den Evaluationsbogen füllten 70 Apotheker/innen und pharmazeutische Angestellte und 58 Selbsthilfevertreter/innen aus. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 62 %. Zu folgenden 47 unterschiedlichen Themen stellten sich Selbsthilfegruppen vor:     

Alzheimer Soziale Kontakte für Frauen Blinde und sehbehinderte Menschen Marcumar Fibromyalgie

    

Prostata Prostatakrebs Rollenspielsucht Alkoholabhängigkeit Angehörige Suchtkranker

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Mobbing Herzerkrankungen Psychische Erkrankungen Hypertonie Epilepsie, Kinder Schlaganfall Alopecia Areata Psoriasis Ängste Diabetes Schädel-Hirn-Verletzte Epilepsie Morbus Bechterew Bein- und Venenleiden Morbus Crohn - Colitis Ulcerosa Migräne Multiple Sklerose Parkinson Morbus Meniere

                 

Sucht Trichotillomanie AD(H)S ADS-Familiengruppe AD(H)S-Erwachsene Hormonselbsthilfe Soziale Ängste Tod von Kindern Organtransplantierte Borreliose Poliomyelitis Klinefelter-Syndrom Schlafapnoe Lungenerkrankung, chron. obstr. Rheuma Rheuma, Kinder Krebs Neuroendokrine Tumore

54 % der befragten Apotheker/innen bzw. pharmazeutischen Angestellten gaben an, vor dieser Fortbildung noch keinen Kontakt zu Selbsthilfegruppen gehabt zu haben. 45 % der befragten Selbsthilfevertreter/innen gaben an, vor dieser Fortbildung als Selbsthilfegruppe noch keinen Kontakt zu Apotheker/innen gehabt zu haben. Damit ist das Hauptziel, nämlich Kontakte zu knüpfen, wo es vorher noch keine gab, sehr gut erfüllt worden. Seitens der Selbsthilfevertreter/innen haben vorwiegend erfahrene Vertreter/innen teilgenommen, 71 % waren seit mehr als fünf Jahren und 24 % ein bis fünf Jahre in der Selbsthilfe aktiv. Nur 3 % sind seit weniger als einem Jahr selbsthilfe-aktiv. 91 % der Selbsthilfevertreter/innen und 77% der Apothekenteams empfanden die Teilnehmerzahl der jeweils anderen Seite in den einzelnen Veranstaltungen als angemessen. Das bedeutet die Größe der Veranstaltungen war gut gewählt. Manche Apotheker/innen hätten gerne noch mehr unterschiedliche Selbsthilfegruppen kennengelernt. 91 % gaben an, dass sie viele oder einige neue Informationen zum Thema Selbsthilfe gewinnen konnten. 94 % der Apotheker/innen und pharmazeutischen Angestellten und 88 % der Selbsthilfevertreter/innen empfanden darüber hinaus die Gesamtanzahl der Teilnehmer/innen als angemessen. Als ein guter Grund für die Teilnahme wurde wiederholt das allgemeine Interesse am Thema Selbsthilfe und der Wunsch nach Kontaktaufnahme sowie Kooperation mit den Selbsthilfegruppen genannt.

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Auch seitens der Selbsthilfevertreter/innen wurde vielfach das Bedürfnis nach Kontakt- und Kooperationsmöglichkeiten mit Apothekern/innen als Grund für die Teilnahme an der Fortbildungsveranstaltung genannt. Darüber hinaus war es den Vertretern/innen der Selbsthilfe wichtig, ihre Gruppenarbeit den teilnehmenden Apothekenteams vorzustellen. Inhaltliche Bewertung: Bei allen Teilnehmern/innen sind die Veranstaltungen auf positive Resonanz gestoßen. 96 % aller Befragten gefiel die Fortbildung sehr gut oder gut. 98 % würden die Veranstaltung weiterempfehlen. Auf die Frage, was den Teilnehmenden besonders gut gefallen hat, wurde sowohl seitens der Apothekenteams, als auch seitens der Selbsthilfevertreter/innen der stattgefundene Austausch untereinander und das gegenseitige Verstehen am häufigsten genannt. Die Vorstellung sowie das Kennenlernen der einzelnen Selbsthilfegruppen und deren Arbeitsweise gefielen zudem den befragten Apothekenteams besonders gut. Die befragten Selbsthilfevertreter/innen empfanden das Interesse und die Unterstützungsbereitschaft der Apothekenteams als sehr positiv. Großes Lob wurde auch dem Aufbau und Ablauf der Fortbildungen zuteil. Beispielsweise die frische Moderation und die konstruktive Arbeit in den Kleingruppen wurden als sehr hilfreich und positiv eingestuft. Darüber hinaus untermauern die Evaluationsergebnisse den Nutzen der Fortbildungsveranstaltungen bezogen auf die Zusammenarbeit zwischen Apotheken und Selbsthilfe allgemein. So sind 96 % der befragten Teilnehmer/innen der Auffassung, dass Fortbildungen dieser Art die Zusammenarbeit zwischen Apotheken und der Selbsthilfe verbessern können.

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3.4. Ergebnisse der einzelnen Fortbildungen 3.4.1.Auftakt in München Mit einem Informationsgespräch in München wurde das Projekt am 14.6. offiziell gestartet. Daraufhin erschienen Presseberichte in einigen Fachzeitschriften der Apotheker und in den Rundschreiben der Fachverbände. Auszug aus der Neuen Apotheken Illustrierten vom 1. September 2010:

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RUNDSCHREIBEN 7 / 2 0 1 0 der BAV Kompetenz zeigen – Selbsthilfe einbinden Projekt Selbsthilfe und Apotheken Am 14.6.2010 fanden als Auftakt des bayernweiten Projektes Selbsthilfe und Apotheken ein Informationsgespräch und die erste Fortbildung im Münchner Selbsthilfezentrum statt. Eva Kreling, Vorstandsfrau des Vereins Selbsthilfekontaktstellen Bayern, und Sonja Stipanitz, Landesbeauftragte für Selbsthilfe des Bayerischen Apothekerverbandes, betonten die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen Gesundheitsberufen und Selbsthilfegruppen. Durch Projekte dieser Art kann das „Mitdenken“ von Selbsthilfe als eine Unterstützungsmöglichkeit bei Problemen und Erkrankungen gefördert werden. Dazu ist es nötig, voneinander zu wissen und die Vorteileeiner Zusammenarbeit zu erfahren. Dietmar Schulz, langjähriger Leiter der Selbsthilfegruppe Psoriasis, berichtete von seiner Erfahrung und wünschte sich in der Apotheke Ansprechpartner und kompetente Berater für seine Anliegen. Im Mittelpunkt der anschließenden Fortbildung standen neben einem Informationsblock besonders die persönlichen Begegnungen zwischen Apothekern, Selbsthilfegruppen und der Selbsthilfekontaktstelle. In München suchten Vertreter der Selbsthilfegruppen Diabetiker, Psoriasis, Parkinson, Angstselbsthilfe, Blaues Kreuz, Glaukom, Hirntumor und ADSFamiliengruppe den Austausch mit den Apothekern aus München und dem Umland und entwickelten gemeinsam Gedanken zu möglichen Kooperationen miteinander. Besonders begrüßenswert ist es, dass hier die Fördergemeinschaft der Krankenkassenverbände in Bayern gemeinsam mit dem Bayerischen Apothekerverband und der Landesapothekerkammer ein landesweites Projekt für Selbsthilfegruppen und Apotheken fördert. Unter Federführung der Selbsthilfekoordination Bayern (SeKo Bayern) werden in weiteren bayerischen Städten 2010 ähnliche Fortbildungsveranstaltungen für Apotheker zum Thema Selbsthilfe angeboten. Donnerstag, 30. September 2010 – Selbsthilfekontaktstelle Bad Tölz - Oberland 14.30 bis 17.30 Uhr – großer Sitzungssaal, Landratsamt Donnerstag, 14. Oktober 2010 – Selbsthilfekontaktstelle Niederbayern – Deggendorf 14.30 bis 17.30 Uhr – Georg-Haberl-Saal Es folgen weitere Fortbildungen in Nürnberg, Augsburg und Bamberg. Zu allen Fortbildungsveranstaltungen wird gesondert per Bezirksfax mit Anmeldemöglichkeit eingeladen. Teilnehmer erhalten vier Fortbildungspunkte der Landesapothekerkammer.

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Selbsthilfegruppen sind Zusammenschlüsse von Menschen mit ähnlichen Problemen oder Anliegen im gesundheitlichen, sozialen oder persönlichen Bereich. Durch gegenseitige Hilfe und Erfahrungsaustausch unter Gleichbetroffenen stärkt die Gruppe den Einzelnen. Durch die Umsetzung von Erfahrungen in Ideen und Taten bereichert Selbsthilfe das Gemeinwesen. In Bayern gibt es ca. 11 000 Selbsthilfegruppen zu 800 verschiedenen Themen. In Selbsthilfegruppen erleben Menschen, dass sie mit ihren Problemen nicht allein sind – gesundheitsbezogene Gruppen verfügen häufig über ein spezifisches Erfahrungswissen. Hier kann das professionelle Wissen der Pharmazeuten die erlebten Erfahrungen der Patienten sinnvoll ergänzen. Weitere Informationen finden Sie auch im Internet unter www.seko-bayern.de. Die erste Fortbildung fand dann am gleichen Nachmittag in den Räumen des Selbsthilfezentrums München von 14.00 bis 17.00 Uhr statt. Teilgenommen haben 16 Apotheker, 2 pharmazeutische Angestellte und 8 Vertreter/innen aus Selbsthilfegruppen zu den Themen Psoriasis, Angst, Diabetes, Prostata, Rollenspielsucht, Alkoholabhängigkeit, Trichotillomanie, AD(H)S

Aussagen/Fragen/Wünsche der Selbsthilfevertreter/innen: • •

Warum betreiben die Apotheken so großen Aufwand, wenn jemand ein RitalinRezept abholt? Kommen Apotheker auch in Selbsthilfegruppen?

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Aussagen/Fragen/Wünsche der Apotheker/innen bzw. pharmazeutischen Angestellten: • • •

Wie arbeiten Selbsthilfegruppen? Bringt das was? SH-Vetreter sollen sich nicht heimlich ärgern, sondern in der Apotheke als Kunden sagen, was ihnen nicht gefällt.

Thematische Schwerpunkte der Gespräche und Diskussionen: • • • •

Geschützte Atmosphäre in der Apotheke schaffen, damit Kunden ihr vielleicht peinliches Anliegen auch äußern können Das Prozedere der Medikamentenherausgabe im Rahmen des Betäubungsmittelgesetzes Schaufenstergestaltung durch Selbsthilfegruppen Wechselwirkungen von Medikamenten – Wissen der Apotheken für Vorträge nutzen

Insgesamt waren bei der Fortbildung in München beide Seiten von der Offenheit der jeweils anderen Seite überrascht und erfreut. Berührungsängste verschwanden ganz schnell. Um zukünftig die Kooperation zwischen Apotheken und Selbsthilfevertreter/innen zu fördern, tauschten die Teilnehmer Adressen aus.

3.4.2.Regensburg Als zweite Stadt führte Regensburg die Fortbildung „Apotheken und Selbsthilfe – Kompetenz zeigen, Selbsthilfe einbinden“ durch.

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Von 14.30 bis 17.30 Uhr trafen sich am 1. Juli 2010 die Teilnehmer in den Räumen der KISS Regensburg zum Austausch. Es waren 16 Apotheker und 16 Vertreter/innen aus Selbsthilfegruppen zu den Themen Alkoholabhängigkeit, Morbus Crohn – Colitis Ulcerosa, Migräne, Diabetes, Poliomyelitis, Multiple Sklerose, Klinefelter-Syndrom, Schlafapnoe, anwesend. Aussagen/Fragen/Wünsche der Selbsthilfevertreter/innen: • •

Kontakt zu Apothekern: wie nimmt man den auf? Apotheken sollten Flyer der Gruppen vorrätig haben und weitergeben

Aussagen/Fragen/Wünsche der Apotheker/innen bzw. pharmazeutischen Angestellten: • • •

Welche Selbsthilfegruppen gibt es? Was machen die? Was macht KISS

Thematische Schwerpunkte der Gespräche und Diskussionen: • • • • •

Kunden auf bestimmte Erkrankung und entsprechende Selbsthilfegruppen ansprechen Möglichkeit, in einer Ecke/Nebenraum der Apotheke ungestörtes Gespräch zu führen, vor allem bei heiklen Themen; dabei Anonymität beachten Frau Stipanitz bietet an, die Verteilung von Infomaterial mit überregionaler Bedeutung an alle bayerischen Apotheken zu organisieren Zusammenarbeit mit Kontaktstellen Flyer-Ecke mit Überschrift „Selbsthilfegruppen“

Insgesamt war die Fortbildung in Regensburg geprägt von großer Offenheit und ehrlichem Interesse auf beiden Seiten. Es kamen lebendige Diskussionen zustande, obwohl der 1.7. wohl der heißeste Tag des Jahres war. Dennoch wurde äußerst konzentriert gearbeitet bei guter Stimmung. Ein Projekt wurde bereits umgesetzt. Mit der Deutschen Klinefelter-Syndrom Vereinigung e.V. führte der BAV Bayerischer Apothekerverband e.V. eine bayernweite Plakataktion durch.

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Artikel aus dem „Neuen Tag Weiden“ vom 12.08.2010

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3.4.3 Bad Tölz Hier fand die Fortbildung am 30.09.2010 statt. Teilgenommen haben hier 9 Apotheker, 4 pharmazeutische Angestellte und 14 Selbsthilfegruppenvertreter/innen. Themen der vertretenen Selbsthilfegruppen waren Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit, Angehörige von Suchtkranken, Rheuma, Krebs, Parkinson, Soziale Kontakte von Frauen, Blinde und sehbehinderte Menschen, Marcumar, Fibromyalgie. Aussagen/Fragen/Wünsche der Selbsthilfevertreter/innen: Ein Herr aus einer Sucht-Gruppe meinte erst, er habe keine Berührungspunkte mit der Apotheke; am Ende hatte sich dies geändert, da hatte er etliche Verabredungen für Zusammenarbeit getroffen. Aussagen/Fragen/Wünsche der Apotheker/innen bzw. pharmazeutischen Angestellten: • • •

Solche Treffen sollten häufiger sein Übersicht über alle Gruppen und Infomaterial der Kontaktstelle sollte in allen Apotheken vorrätig sein Landkreisübergreifende Kooperationen wären wegen der Berge sinnvoll

Thematische Schwerpunkte der Gespräche und Diskussionen: • • • • • • •

Diese Form des Austausches weiterführen Wie können Apotheken Selbsthilfegruppen gut unterstützen? Großes Interesse zur Zusammenarbeit bei allen Anwesenden Persönlicher Kontakt wurde von allen Teilnehmern begrüßt und lässt auf dauerhafte Kooperation schließen Einrichtung eines einheitlichen Aufstellers mit Logo der Selbsthilfe für Flyer und aktuelle Nachrichten der Selbsthilfegruppen Gemeinsame Vortragsveranstaltungen zu Selbsthilfethemen mit Referenten für Selbsthilfegruppen über Referentenpool der KV Themenwochen in regionalen Apotheken

Die Moderation in Bad Tölz war perfekt durchdacht und lebendig gestaltet. Alle Teilnehmer waren der Meinung, dass diese Art der Fortbildung die Zusammenarbeit zwischen Apotheker/innen und Selbsthilfe verbessern können. Die Atmosphäre während der Veranstaltung war sehr angeregt und lebendig. Alle Teilnehmer hatten großes Interesse, die Zusammenarbeit weiterzuführen. Die Bedeutung der Kontaktstelle wurde sehr betont; auch bei dieser Veranstaltung wurden Adressen auf beiden Seiten ausgetauscht.

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3.4.4 Deggendorf Im Georg-Haberl-Saal der Klinik Angermühle, die die Selbsthilfekontaktstelle Niederbayern beherbergt, fand am 14.10.2010 die Fortbildung „Apotheken und Selbsthilfe – Kompetenz zeigen, Selbsthilfe einbinden“ statt. Anwesend waren 10 Apotheker, 2 pharmazeutische Angestellte sowie 8 Selbsthilfegruppenvertreter/innen zu den Themen Mobbing, Herzerkrankungen, Multiple Sklerose, Rheuma, Schlafapnoe, Sucht, psychische Erkrankungen. Aussagen/Fragen/Wünsche der Selbsthilfevertreter/innen: • • •

Apotheker könnten in den Gruppen Vorträge halten, auch über Themen, die mit der Erkrankung direkt nichts zu tun haben Sie würden gerne in der Apotheke Beratung anbieten Sie möchten, dass ihre Flyer in der Apotheke vorrätig sind und an die Kunden ausgegeben werden.

Aussagen/Fragen/Wünsche der Apotheker/innen bzw. pharmazeutischen Angestellten: • • •

Woran erkennt man eine gute Selbsthilfegruppe? Woher weiß ich, ob der Mensch geeignet ist für eine Selbsthilfegruppe? Info-Material von SEKON Niederbayern reicht aus, sonst wird es in der Apotheke zu unübersichtlich.

Thematische Schwerpunkte der Gespräche und Diskussionen: •

Wie können Apotheken Selbsthilfegruppen gut unterstützen?

Zum Thema „Wie können Apotheken und Selbsthilfegruppen wechselseitig voneinander profitieren? Was wollen wir miteinander machen?“ haben die Fortbildungsteilnehmer in 3 Gruppen ihre Ideen und Pläne hierzu diskutiert und ausgearbeitet: Ergebnisse der Gruppe 1: • Vortrag für Gruppen über andere Themen, z.B. Heilkräuter, Schüssler Salze • Plakat der Selbsthilfegruppe an „schöner“ Stelle aushängen (konkrete Vereinbarung für nächste Aktion folgt) • Flyer auslegen und gezielt mitgeben • Jede Apotheke sollte SEKON-Wegweiser haben und als Infoquelle verwenden. • Gemeinsames Plakat von mehreren Selbsthilfegruppen (Stigmatisierung von AAoder Freundeskreis-Gruppen) • Bei Aktionen in der Apotheke dazu passende Selbsthilfegruppe einladen zur Betreuung der Kunden, z.B. Diabetiker-Tag mit Diabetes-SHG. Ergebnisse der Gruppe 2: • Redselige Klienten gezielt ansprechen • Zum Selbsthilfetag entsprechend dekorieren • Plakat aufhängen Seite 20 von 40

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Die Selbsthilfegruppen gehen auf Apotheken zu, um etwas zu gestalten (Gesamttreffen)

Ergebnisse der Gruppe 3: • Flyer in Apotheke auslegen und gezielt verteilen • Einladung zu Veranstaltungen von Selbsthilfegruppen in der Apotheke • Hinweis auf Selbsthilfegruppe (Kunden entsprechende Kontaktdaten/Tel.Nummern mitgeben – nicht nur auf Nachfrage) aber mit Gefühl! • Kontakt von verschiedenen Selbsthilfegruppen vermitteln (bei Berührungspunkten), Überschneidung von verschiedenen Erkrankungen • Selbst Referate halten (Apotheker) und Referenten organisieren. Gruppen dabei unterstützten. • Vorträge für Selbsthilfegruppen über Randthemen, z.B. gesunde Lebensführung, Ernährung Insgesamt lief die Fortbildung in Deggendorf in lockerer Atmosphäre mit offenen Gesprächen ab. Auszüge des Briefes eines Teilnehmers aus der Selbsthilfegruppe Schlafapnoe an Frau Gröner, Fachapothekerin für Offizinpharmazie, Prävention und Gesundheitsförderung aus Schönberg zeigt, welche Wirkungen die Veranstaltungen haben können: Johannes Vullings aus der Deggendorfer Schlafapnoe-Selbsthilfegruppe schreibt: „Sehr verehrte Frau Gröner, in den vergangenen Tagen habe ich immer wieder über die informative Gesprächsrunde mit Ihnen als Apotheker/innen nachgedacht. Gestern war ich in Ingolstadt auf dem 1. Patientenkongress für Schlafstörungen…. Gelegenheit habe ich genutzt, den Kollegen zu erzählen, wie aktiv Sie alle sind. … Ihre Aktivitäten und der Kongress hat mir wieder Auftrieb gegeben, noch mehr zu tun, vor allem mehr Kontakt mit den Teilnehmern unserer Treffen zu haben. Ich kann nur wiederholen, wie toll ich es finde, wie stark Sie sich engagieren. Ich sagte, sehr gerne bereit zu sein, auch bei Ihren Kunden einen Vortrag zu halten. Ich mache mir auch sehr Gedanken, ein Schaufenster zu gestalten. Ein Neuland für mich. Wenn ich ein Konzept habe, werde ich mich melden. Vielleicht können wir gemeinsam bei Ihnen eines gestalten. Ich lege 20 Flyer bei; sobald diese aufgebraucht sind, lassen Sie es mich wissen. Falls Sie einen Kollegen oder Kollegin haben mit Interesse an dieser Problematik, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir die Adresse mitteilen. Mein Hauptziel ist, den Kranken zu helfen. ….Ich will helfen. Ihnen weiterhin viel Erfolg. Mit freundlichen Grüßen……“ Inzwischen hat Herr Vullings einen Vortrag gehalten, ein weiterer ist in Planung, ebenso wie die Schaufenstergestaltung mit Informationen der Gruppe.

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3.4.5 Nürnberg In den Räumen der KISS Nürnberg trafen sich am 08.11.2010 9 Apotheker, 6 pharmazeutische Angestellte und 13 Selbsthilfegruppenvertreter/innen zu den Themen Hypertonie, Epilepsie Kinder, Hormonselbsthilfe, Neuroendokrine Tumore, Morbus Meniere, ADHS, Poliomyelitis, Parkinson, Rheuma-Kinder, Alopecia Areata, ADHS-Erwachsene. Aussagen/Fragen/Wünsche der Selbsthilfevertreter/innen: • • • •

Wann ist ein guter Zeitpunkt für die Gruppen, in der Apotheke mit Infomaterial zu erscheinen? Welche Apothekerin würde die Gruppe besuchen, um sich miteinander zu unterhalten? – um Vortrag zu halten? Sie sollen Infomaterial aller Gruppen, möglichst aber der eigenen Gruppe, vorrätig haben und es den Kunden mitgeben. Sie würden gerne ein Schaufenster gestalten, einen Selbsthilfetag in der Apotheke organisieren, für Kunden der Apotheke Beratung anbieten.

Aussagen/Fragen/Wünsche der Apotheker/innen bzw. pharmazeutischen Angestellten: • • • •



Woher weiß ich, ob eine Gruppe gut arbeitet, so dass ich meine Kunden gut hinschicken kann? Die Kunden fragen nach der Arbeitsweise der Gruppen – ich kenne mich nicht aus – woher bekomme ich die Info bzw. wohin kann ich die Kundin schicken? Was macht die Kontaktstelle mit den Kunden, die ich hinschicke? Sie wünschen sich übersichtlich gestaltetes Infomaterial der Kontaktstelle, das ein tütengeeignetes Format hat, so dass sie es den Kunden unbemerkt, quasi wie einen Werbeprospekt, mitgeben können. Eine Postkarte oder ein sehr knapp gestalteter Flyer. Vorträge in Gruppen halten wollen viele gerne. Wichtig war es ihnen zu betonen, dass für sie Selbsthilfe kein Marketing ist.

Thematische Schwerpunkte der Gespräche und Diskussionen: • •

Infomaterial der Kiss – wie sollte das aussehen und wie bringt man es an den Kunden heran. Vorstellen der Arbeit der einzelnen Gruppen in den Kleingruppengesprächen.

Vereinbarte Kooperationsideen: • • •

Kiss macht Infomaterial, das gut für die Apotheken geeignet ist. Dabei werden Frau Schlenk und Frau Stipanitz hinzugezogen. Einzelne Apothekerinnen und Selbsthilfeaktive tauschten Adressen aus, um weitere Schritte zu vereinbaren. Ein Ergebnisprotokoll geht an alle Teilnehmenden, als Mail-Anhang offen verschickt, damit alle die Mailadressen der anderen haben.

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Ideensammlung: • ein Netzwerk gründen, in dem Apotheken und SHG Mitglied sind, aber nur die, die auch wirklich was tun wollen. • ein Wochenendworkshop für Apotheken und SHG und Kiss, organisiert durch SeKo, bayernweit. • ein Selbsthilfequiz mit attraktivem Preis, das man in den Apotheken den Kunden mitgeben kann. • Fachliteratur zum Verleih in Apotheken. Konkretes Angebot für die Gruppen in 2011: Sie können nacheinander monatsweise das Schaufenster der Moritz-Apotheke in Nürnberg gestalten, Kiss gibt das Angebot an die Gruppen weiter, alle weiteren Absprachen erfolgen direkt. Margit Schlenk, Apothekerin mit Zweigstellen in Nürnberg und Neumarkt über ihr Engagement: „Als sozial engagierte Apothekerin ist es mir ein Anliegen, die Stellung der öffentlichen Apotheke als niedrigstschwelligen Anbieter von heilberuflerischer Dienstleistung in ein Netzwerk mit den Betroffenen und Patienten zu integrieren. So ist es nur konsequent gewesen, an einer Fortbildung zusammen mit den Leitern von Selbsthilfegruppen in Nürnberg bei Kiss und der Bayerischen Landesapothekerkammer im Herbst 2010 teilzunehmen. Dort entstand auch im Brainstorming die Idee, die Schaufenster meiner beiden Apotheken als Plattform zur wechselnden Präsentation der jeweiligen vor Ort befindlichen Selbsthilfegruppen zu nutzen. Wir haben die Selbsthilfegruppen in Nürnberg und Neumarkt angeschrieben und konnten seit Januar 2011 durchgehend jeden Monat je 1 Selbsthilfegruppe in den Schaufenstern präsentieren, in den Apotheken jeweils Flyer zur Information der Bevölkerung auslegen und so ein Interesse zum Thema Selbsthilfegruppen aufbauen! Die Gestaltung der Schaufenster erfolgte jeweils mit sehr viel Kreativität und Engagement durch die Selbsthilfegruppen und die Ergebnisse erregten daher sehr viel Aufmerksamkeit bei den jeweiligen Zielgruppen. Es kommen darüber hinaus weitere Kontakte nun im Sinne der Nachhaltigkeit zustande, indem mehrere Selbsthilfegruppen mich in der Folge eingeladen haben, einen Vortrag bei Ihren Gruppentreffen zu halten. Als aktuelles Beispiel sei die Einladung der Suchthilfegruppe in Neumarkt genannt, bei der ich einen Vortrag zur gesunden Ernährung halten werde (als zudem weitergebildete Ernährungsberaterin und Präventionsmanagerin WIPIG). Auf den Homepages der Apotheken werden jeweils die fertigen Schaufenster präsentiert! Die Kooperation und die Präsentationsmöglichkeiten werden den Selbsthilfegruppen nun auf Dauer in meinen beiden Apotheken angeboten werden.“

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Apothekerin Margit Schlenk Fachapothekerin für Offizinpharmazie, Inhaberin

Präsentation der SHG Anonyme Alkoholiker Neumarkt i.d.OPf.

SHG AGUS Nürnberg

SHG Angststörungen Nürnberg

SHG Schlaganfallhilfe Neumarkt/OPf.

SHG Suchtkrankenhilfe Neumarkt mit Inhaberin Frau Schlenk, PTA Fr. Halczuk

SHG Suchtkrankenhilfe Neumarkt mit Gruppenleiter Herrn Meier und Helferin

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3.4.6 Bamberg Am 2.3.2011 fand die Fortbildung im Seniorenzentrum Bamberg statt. Hier trafen sich 7 Apotheker sowie 3 pharmazeutische Angestellte und 12 Selbsthilfegruppenvertreter/innen zu den Themen Bein- und Venenleiden, Prostatakrebs, Schlaganfall, Alkohol, COPD, ADHS und Morbus Bechterew. Aussagen/Fragen/Wünsche, die von beiden Seiten gesammelt wurden: Neben einer Vorstellungsrunde wurde die Struktur der Selbsthilfelandschaft in Bayern vorgestellt. Außerdem wurden zwei besondere Fragen gestellt: Die erste Frage war: „ob jeder für eine SHG geeignet wäre“. Antworten waren: „Miesmacher, Dauerredner nicht, man muss auch geben und nicht nur nehmen“; wobei festgestellt wurde, dass Menschen, die nicht geeignet sind, sich eher nicht dauerhaft in einer SHG befinden, weil sie meist selber nicht mehr wollen. Die zweite Frage war: „Was macht eine gute Selbsthilfegruppe aus?“. Antworten hierzu waren: „Fachkompetenz, gute Führung, lange Beständigkeit und Spaß.“ Thematische Schwerpunkte der Gespräche und Diskussionen: Vorsichtiges Kennenlernen, sich mit seiner SHG in der Kleingruppe vorstellen, Kooperationsmöglichkeiten. Ergebnisse der Arbeitsgruppen: • Apotheker/innen halten Vorträge in den Selbsthilfegruppen • Flyer der SHG werden in den Apotheken ausgelegt • Bei Verdacht auf Suchterkrankung an die SHG vermitteln • Infoecke in den Apotheken über SHG • bei Veranstaltungen oft zu viele Flyer, unübersichtlich, Überforderung der Leute • in Apotheken sind Flyer sinnvoll zum Weitergeben, kurze Beschreibung der Erkrankung wäre sinnvoll • Apotheken Serviceleister für Kunden, sollten über SHG Bescheid wissen • Konflikt: Apotheken müssen Medikamente verkaufen, Menschen in SHG wollen möglichst wenig Medikamente schlucken und sich dauerhaft ganz davon befreien. • Apotheker/innen fehlt die Zeit, um sich ausgiebiger mit den SHG zu beschäftigen; ständig sich ändernde Verordnungen im Apothekenbereich • der Standort der Apotheke ist wichtig, ob es sich lohnt, Infos auszulegen • bis jetzt liegen keine SH-Wegweiser in den Apotheken • Apotheker/innen sollen den Selbsthilfetag in Bamberg (17.9.2011) und Forchheim (25.8.2011) besuchen. • SHG und Apotheker/innen wissen nur wenig voneinander. Am Ende der Veranstaltung wurde die Fortbildung mit Statements wie: zufrieden, locker, Befreiung, Freude, gute Impulse, informiert, überrascht, nette Leute, mehr Raum, Zeitmangel, positiv, neugierig durch die Teilnehmer/innen beendet.

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Ein Ergebnis: Der neue Selbsthilfewegweiser der Region Bamberg/Forchheim wird über den BAV Bayerischer Apothekerverband e.V. an alle Apotheken im Bamberg/Forchheim versandt.

3.4.7 Augsburg Am 22.3.2011 trafen sich im Zeughaus in Augsburg 12 Apotheker, 8 pharmazeutische Angestellte und 13 Selbsthilfegruppenvertreter/innen zu den Themen AlAnon, Alzheimer, Soziale Ängste, Sehbehinderung, Tod von Kindern, Organtransplantierte, Krebs, Borreliose, Schädel-Hirn-Verletzte, Epilepsie, Tinnitus und Diabetes. Aussagen/Fragen/Wünsche der Selbsthilfevertreter/innen: Der größte Wunsch der SHG war, dass die Apotheken ihre Infomaterialien auslegen sollten. Ein Selbsthilfeaktiver äußerte den Wunsch, dass Apotheken bei Umbauarbeiten in deren Apotheke die Barrierefreiheit berücksichtigen sollten, damit sich behinderte Menschen im Rollstuhl auf gleicher Augehöhe mit dem Apothekenpersonal begegnen könnten. Eine Selbsthilfeaktive von AlAnon brachte die Problematik der Anonymität ein. Aussagen/Fragen/Wünsche der Apotheker/innen bzw. pharmazeutischen Angestellten: • • •



Die Apotheker möchten nähere Informationen über Selbsthilfegruppen und sind gegenüber Selbsthilfegruppen aufgeschlossen. Apotheker würden sich mehr Zeit für ihre Kunden nehmen als Ärzte. Es wäre für sie wichtig zu wissen, wohin sie ihre Kunden bei stimmten Problemen schicken könnten. Dabei sei es ihnen äußerst wichtig, die jeweiligen SHGs und deren Arbeit zu kennen. Sie würden ihre Kunden nur zu Anlaufstellen vermitteln, die sie mit gutem Gewissen empfehlen könnten. Im persönlichen Gespräch während der Pause wurde auch angesprochen, dass es für Apotheken schwierig ist, dass auf der einen Seite bestimmte Hilfen für Selbsthilfegruppen erwartet werden um dann auf der anderen Seite erfahren zu müssen, dass Selbsthilfegruppen ihren Bedarf im Internet decken.

Thematische Schwerpunkte der Gespräche und Diskussionen: Es ergab sich in der von der Kontaktstelle moderierten Arbeitsgruppe eine längere Diskussion über das Thema: „Auslegen von Infomaterial“. Die Apotheker berichteten, dass sie auf der einen Seite auch mengenmäßig viel und sehr unterschiedliches Infomaterial zum Auslegen erhalten würden und auf der anderen Seite meist den Platz dafür gar nicht hätten. Beim Auslegen von Infomaterial würden sie dann neben dem persönlichen Kennen der Angebote auch auf die Örtlichkeit achten, d.h. dass Angebote, die in der Nähe der Apotheke stattfinden, bevorzugt ausgelegt werden.

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Sie berichteten einhellig, dass diese Art der Bekanntmachung in einer Apotheke gar nicht so günstig sei. Die Kunden würden nur kurz in die Apotheke kommen, ihre Medikamente kaufen/sich beraten lassen und dann gleich wieder gehen. Weil sie – anders als beim Arzt – keine langen Wartezeiten hätten, würden sich die Kunden nicht so lange in einer Apotheke aufhalten, deshalb sei das Auslegen von Infomaterial nicht so zielführend. Es würden sich nur wenige Leute die Zeit nehmen, die ausliegenden Materialien anzusehen. Sie brachten als bessere Alternative ins Gespräch, dass es viel günstiger wäre, wenn sie bei Bedarf beim Kundengespräch gezielt das Infomaterial einer SHG als Empfehlung an den Kunden weitergeben würden. Dies würden sie tun, wenn sie die SHG und deren Arbeit kennen würden. Des Weiteren interessierten sich die Apotheker/innen für die Arbeit von AlAnon. Die in der Arbeitsgruppe anwesende AlAnon-Selbsthilfeaktive berichtete über AlAnon und deren Arbeitsweise. Vereinbarte Kooperationsideen: Es wurden keine konkreten Vereinbarungen getroffen, der Wunsch nach weitergehenden Kontakten wurde von beiden Seiten geäußert. Man müsse sich besser kennenlernen. Als mögliche Punkte der Zusammenarbeit wurden in Betracht gezogen: • Apotheken könnten ein Schild ins Schaufenster stellen: hier Vermittlung von Selbsthilfegruppen • Apotheker boten sich als Referenten in Selbsthilfegruppen an • Es wurde die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass sich mehrere SHG an einem Tag in einer Apotheke persönlich und mit Infomaterial präsentieren könnten. • Apotheken würden ihren Kunden gezielt Infomaterial von SHG aushändigen, wenn sie die SHG kennen und einen guten Eindruck von ihr hätten. Persönliche Eindrücke der Kontaktstelle Beide Seiten zeigten Interesse an einer Zusammenarbeit und waren während des Projektes engagiert dabei. Eine engere Zusammenarbeit kann über persönlichen Kontakt entstehen. Die Selbsthilfeaktiven müssten sich in den Apotheken persönlich vorstellen und ihre Selbsthilfegruppenarbeit präsentieren. Hat die Apotheke einen guten Eindruck von der SHG und ihrer Arbeit, wird sie bei Bedarf ihre Kunden auch an die jeweilige SHG vermitteln, ansonsten nicht. Auch die räumliche Nähe der SHG zur jeweiligen Apotheke spielt in der Zusammenarbeit eine Rolle. Eine Fortsetzung des Projektes wird gewünscht.

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Resümee

Das Projekt „Selbsthilfe und Apotheken – Kompetenz zeigen – Selbsthilfe einbinden“ ist ein sehr überzeugendes und praxisnahes Projekt. Die Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesapothekerkammer und dem BAV Bayerischer Apothekerverband e.V. verlief sehr positiv und fruchtbar. Die Einladungen an die Apotheker, die Vergabe der Fortbildungspunkte und die Präsenz der Verantwortlichen an den Vorgesprächen und der Auftaktveranstaltung konnten entscheidend dazu beitragen, dass dieses Projekt so erfolgreich verlaufen konnte. Viele Beteiligte haben durch das Projekt eine neue Sicht auf die Selbsthilfelandschaft ihrer Region gewinnen können. Es konnte eine gute Basis für die zukünftige Zusammenarbeit geschaffen werden. Apotheker/innen und Selbsthilfevertreter/innen sind motiviert, neu entstandene Kontakte weiter fortzuführen. Um die weitere Zusammenarbeit zwischen Selbsthilfegruppen und Apotheker/innen zu verbessern müssen Apotheken in erster Linie mit Basisinformationen zur Selbsthilfe in ihrer Umgebung versorgt werden. Diese Informationsvermittlung sollte individuell und idealerweise im Rahmen eines persönlichen Kontaktes zwischen Selbsthilfegruppen und Apotheker/innen erfolgen. Alle Fortbildungsveranstaltungen waren überaus erfolgreich, das zeigen die Ergebnisse der Evaluation. Einige Kooperationen, die an den Fortbildungstagen im Rahmen des Projektes begonnen wurden, werden dauerhaft weitergeführt und tragen dazu bei, das bayernweite Netzwerk zwischen Apotheker/innen, pharmazeutischen Angestellten, Selbsthilfekontaktstellen und Selbsthilfegruppen weiter zu knüpfen und zu festigen. Irena Tezak und Daniela Meilhammer

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Anhang Leitfaden für Selbsthilfegruppen Liebe Selbsthilfevertreter/innen, wir freuen uns, dass Sie an der Fortbildung im Rahmen des Projektes „Apotheken und Selbsthilfe“ teilnehmen. Anhand dieses Leitfadens können Sie sich schon im Vorfeld einige Gedanken machen, über welche Themen Sie mit den anwesenden Apothekern/innen bzw. pharmazeutischen Angestellten sprechen möchten. Der Leitfaden soll lediglich zur inhaltlichen Orientierung dienen und einen groben Rahmen geben. Wer sind wir: • Entstehungsgeschichte der eigenen Gruppe • besteht ein Anschluss an einen Landesverband/Bundesverband • Rahmenbedingungen der Treffen: Anzahl der Gruppenmitglieder, Häufigkeit und Dauer der Treffen • Hauptinhalte der Sitzungen • Welche persönlichen Erfahrungen verbinden mich mit der Selbsthilfe? • Veränderungen seit meiner Gruppenzugehörigkeit für mein Krankheitsbild oder Problemfeld • persönliche Kontakte zu anderen Gruppenmitgliedern / entstandene Freundschaften • mein Gewinn aus dem Engagement der Gruppe • Welche Fragen haben Sie an die Apotheker/innen und pharmazeutischen Angestellten? Beispiele: • gibt es Vorbehalte gegenüber Selbsthilfegruppen? • wie kann die Kooperation mit Apothekenteams und der Zugang zu ihnen verbessert werden? • empfehlen Sie Ihre Kunden an Selbsthilfegruppen? • Welchen Nutzen können Apothekenteams und SHGs voneinander haben? • Nutzen der Zusammenarbeit für die Gruppe Wie können uns Apothekenteams als Experten weiterhelfen? • Nutzen der Zusammenarbeit für Apotheker/innen bzw. pharmazeutische Angestellte Welchen Gewinn haben beispielsweise Apotheker/innen, wenn sie Ihre Gruppe weiterempfehlen? • Was wünschen Sie sich als Mitglied einer Selbsthilfegruppe für den Fortbildungstag? Beispiele: unterstützende Kontakte mit Apotheken für meine Gruppe knüpfen einfach umsetzbare Kooperationsideen zusammentragen

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Leitfaden für Selbsthilfekontaktstellen Vorbereitungen für den Fortbildungstag •

Gewinnung von Teilnehmern/innen aus der Selbsthilfe bei 25 – 30 Personen aus Apotheken sollten 7 – 10 Selbsthilfevertreter/innen anwesend sein



Kontaktaufnahme mit - anderen Selbsthilfekontaktstellen des Bezirks - Fortbildungsbeauftragtem - Moderatorin



Gesamtorganisation vor Ort - Raumsuche, Getränke und Verpflegung für die Pause, Raumgestaltung, Material für Moderator/in bereitstellen



Infomappe erstellen mit - Informationen über die Selbsthilfekontaktstelle - Informationen über die Selbsthilfe in der Region z.B. Selbsthilfezeitung, Selbsthilfewegweiser, Jahresbericht - Übersicht der Selbsthilfegruppen in der Region



Selbsthilfevertreter/innen bei der Vorbereitung unterstützen, z.B. anhand des Leitfadens für Selbsthilfegruppenvertreter/innen

Aufgaben bei Durchführung der Fortbildung • •

Vorstellen der Arbeit der Selbsthilfekontaktstelle und der vorbereiteten Infomappe Aufgreifen von konkreten Kooperationsvereinbarungen von Apothekenteams und Selbsthilfegruppen

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Evaluationsergebnisse

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Evaluationsergebnisse – offene Fragen – Selbsthilfe und Apotheken in Bayern

Evaluation Apothekenteams Anzahl der Vertreter aus Apotheken Apotheker pharmazeutische Angestellte Ausgefüllte Fragebögen Rücklaufquote

104 79 25 70 67%

Wie gut hat Ihnen die Fortbildung insgesamt gefallen? sehr gut gut mittelmäßig 23 43 4 33% 61% 6%

Teilnehmer insgesamt Apotheker pharmazeutische Angestellte Selbsthilfevertreter SHK-Mitarbeiter

207 79 25 84 19

nicht gut 0%

Hatten Sie in Ihrer Funktion als Apotheker/in bzw. pharmazeutische/r Angestellte vor dieser Fortbildung bereits Kontakt zu ein oder mehreren Selbsthilfegruppen? ja nein 32 38 46% 54% Haben Sie heute neue Informationen über das Thema Selbsthilfe in Ihrer Region gewinnen können? ja, viele ja, einige ja, aber nur wenige nein 22 42 4 2 31% 60% 6% 3% Können Sie Ihre Kunden nun besser über Selbsthilfe informieren? ja nein vielleicht 59 1 10 84% 1% 14% Sind Sie der Meinung, dass Fortbildungen dieser Art die Zusammenarbeit zwischen Apothekern/innen und Selbsthilfe verbessern können? ja nein Enthaltung 67 1 2 96% 1% 3% Seite 32 von 40

Evaluationsergebnisse – offene Fragen – Selbsthilfe und Apotheken in Bayern

Evaluation Apothekenteams Würden Sie die Fortbildung weiterempfehlen? ja nein Enthaltung 68 2 97% 0% 3% Empfanden Sie die Teilnehmer/innenzahl insgesamt als angemessen? ja nein, zu viel nein, zu wenig 66 1 3 94% 1% 4% Empfanden Sie die Anzahl der teilgenommenen Selbsthilfevertreter/innen als angemessen? ja nein, zu viel nein, zu wenig 54 77%

0%

16 23%

Welcher Berufsgruppe gehören Sie an? Apotheker/in pharma-zeutische/r Angestellte/r 54 15 77% 21% Ihr Geschlecht? weiblich 54 77%

Sonstige 1 1%

männlich 26 37%

Wie alt sind Sie? 47 Jahre von 67 (durchschnittlich) Altersangaben

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Evaluationsergebnisse – offene Fragen – Selbsthilfe und Apotheken in Bayern

Evaluation Selbsthilfevertreter/innen Anzahl der Selbsthilfevertreter Ausgefüllte Fragebögen Rücklaufquote

84 58 69%

Teilnehmer insgesamt Apotheker pharmazeutische Angestellte Selbsthilfevertreter SHK-Mitarbeiter

207 79 25 84 19

Wie hat Ihnen die Fortbildung insgesamt gefallen? sehr gut

gut

mittelmäßig

31 53%

26 45%

1 2%

nicht gut 0%

Hatten Sie als Mitglied einer Selbsthilfegruppe, vor dieser Fortbildung bereits Kontakt zu Apothekern/innen bzw. pharmazeutischen Angestellten? ja nein keine Angabe 31 26 1 53% 45% 2%

Sind Sie der Meinung, dass Fortbildungen dieser Art die Zusammenarbeit zwischen Apothekern/innen und Selbsthilfe verbessern können? ja nein Enthaltung 56 2 97% 0% 3% Würden Sie diese Fortbildung weiterempfehlen? ja nein 57 1 98% 2%

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Evaluationsergebnisse – offene Fragen – Selbsthilfe und Apotheken in Bayern

Evaluation Selbsthilfevertreter/innen Empfanden Sie die Teilnehmer/innenzahl insgesamt als angemessen? ja

nein, zu viel

nein, zu wenig

Enthaltung

51 88%

2 3%

4 7%

1 2%

Empfanden Sie die Anzahl der anwesesenden Apotheker/innen als angemessen? ja

nein, zu viel

nein, zu wenig

53 91%

1 2%

4 7%

Ihr Geschlecht? weiblich 35 60%

männlich 23 40%

Wie lange sind Sie bereits in der Selbsthilfe aktiv? weniger als 1 Jahr 2 3%

1 Jahr 14 24%

5 Jahre

Wie alt sind Sie 59 Jahre (durchschnittlich)

Von 57 Altersangaben

mehr als 41 71%

5 Jahre

Enthaltung 1 2%

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Gemeinsame offene Fragen

Was hat Ihnen an der Fortbildung besonders gut gefallen?

Apotheker/innen und pharmazeutische Angestellte

Selbsthilfevertreter/innen

• Verschiedene Gruppen gleich kennenzulernen • An sich war die Veranstaltung gut gemacht • Mehr über die Vielfalt der SHGs und Organisationen wie SeKo zu erfahren • Die Kommunikation in Gruppen (2) • Arbeitskreise, aktive Ansprache der Moderation – weg vom Frontalgeschehen • Informationen über die Zusammenarbeit zwischen Apotheke und Selbsthilfegruppen zu etablieren • Mischung der Teilnehmer • Kontakt zu KISS • Niederreißen von Mauern • SHG weiß nicht, was Apotheke leisten kann • Kontakt zw. Apotheken und Selbsthilfegruppen (4) • Informationsaustausch/Kommunikation (12) • Kontakt zu COPD-Gruppe • Netzwerkgedanke • Möglichkeit zu direktem Austausch/Kontakt m. SHGs (7) • Kennenlernen von KISS (2) • Gruppenarbeit (5) • Hilfsbereitschaft • Infomaterial • Info über Arbeitsweise der SHG • Gegenseitiges Verstehen • Wichtige Informationen bekommen



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Die Bereitschaft der Apotheker, SH zu unterstützen (2) Die zeitliche und optische Darstellung (4) Gut organisierte, strukturierte und durchgeführte Gruppenarbeit (14) Das große Bemühen auf beiden Seiten, Lösungsbeispiele zu erarbeiten (2) Dass viele Apotheker trotz der immer mehr anfallenden Bürokratie bereit sind, uns zu unterstützen Gute Atmosphäre (3) Gute Moderation (3) Das Sich-Kennen-Lernen (2) Idee, eventueller Beratungsstunden bei den Apotheken Die Art, wie die Themen behandelt wurden Informationsaustausch/Kommunikation (13) Entwicklung von Möglichkeiten der Zusammenarbeit, die auch umsetzbar sind (2) Dass das Netz vergrößert wird Informationslücken werden geschlossen Tipp, wie man Infos zu Wechselwirkungen bekommt SHG in Apotheke präsentieren Vielfältige Diskussion Offene Gespräche (4)

Evaluationsergebnisse – offene Fragen – Selbsthilfe und Apotheken in Bayern

Apotheker/innen und pharmazeutische Angestellte • • • • • • •

Was hat Ihnen an der Fortbildung besonders gut gefallen?

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Neue Erkenntnisse (3) Offene Diskussion (2) Gegenseitige Achtung Gegenseitige Offenheit (9) Ernsthaftes Interesse an der jeweils anderen Gruppe Weiß jetzt wo ich mich hinwenden kann, um aktuelle und richtige Informationen zu bekommen Erkenntnisse gewonnen über eventuelle Missverständnisse zwischen Apothekern und Kunden Offene/lockere Atmosphäre (8) Leitung und Präsentation Einmal die Praxis kennenlernen Konkrete praktische Ideen Kurzweilig Dialog mit diversen Gruppen (2) War sehr anregend Die Vorstellung der einzelnen Teilnehmer Offene/Frische Moderation Nette interessante Menschen kennengelernt Persönliche Kontakte herstellen (3) Bewusstsein für spezifische Bedürfnisse wecken Anregungen für die Zukunft Kenntnisse, welche SHGs es gibt Gute/sehr gute Moderation (3) Gute Stimmung (2) Die Erfahrungen der Apotheker zu hören, die bereits in diese Richtung aktiv waren – Tipps für die Praxis Diskussionsgruppen waren sehr interessant Besserer Einblick in die Arbeitsweise einer SHG Seite 37 von 40

Selbsthilfevertreter/innen • • • • • • • • • • • • •

Übersicht über Selbsthilfelandschaft Der interdisziplinäre Austausch Neue Anregungen Interesse der Apotheker (3) Von Grund auf für „SH-Neulinge“ sehr gut erklärt/Einführung in die SH (2) Offener, zwangloser Umgang (4) Kontakt zu Apothekern Etwas aus Sicht der Apotheker zu erfahren Kooperation untereinander Gemeinsamkeit Gesprächsbereitschaft Bereitschaft der Apotheken, Infomaterial der SHGs auszulegen sowie SH-Wegweiser Aufgeschlossenheit der Apotheker

Evaluationsergebnisse – offene Fragen – Selbsthilfe und Apotheken in Bayern

Was hat Ihnen an der Fortbildung gefehlt?

Apotheker/innen und pharmazeutische Angestellte

Selbsthilfevertreter/innen

• Infos über meinen Landkreis (leider kein SH-Kompass) • Mehr Zeit für persönliche Gespräche • Die Möglichkeit, länger mit den einzelnen SHG-Vertretern zu sprechen, Asthma-Gruppe z.B. • Ansprechpartner und Infomaterial aus der Region unserer Apotheke • Mehr Zeit (7) • Eigentlich nichts • Genaueres über die SH-Organisationen zu erfahren • Kooperationsbereite SHGs: Apotheke wird als Partner zur Flyerverteilung betrachtet (lag an Gruppenstruktur) • Organisation und Gruppenarbeit • Gesprächsmöglichkeiten mit allen anwesenden Gruppen • Größerer Raum • Schwer zu sagen • Geistige/seelische Problematik der einzelnen Erkrankungen, der einzelnen SHGs • Noch mehr verschiedene SHGs kennenzulernen (2) • Mehr Vertreter der SHGs (2) • Tieferer Einblick in einzelne Gruppen • Hatte keine Erwartungen, hatte aber auch das Gefühl, dass etwas gefehlt hat • Bewertung d. Bedeutung einer SHG f. d. Lebensqualität des(r) Betroffenen und der Veränderungsmöglichkeiten • Gespräch zwischen Apotheken und Gruppen war zu kurz, musste abgebrochen werden • Zu wenig Vorschläge, die in der Praxis wahrscheinlich kaum umgesetzt werden

• Das Thema Internetapotheken • Ein Termin für eine weitere Veranstaltung, um Ergebnisse/Fehlschläge zu erörtern (was wurde gut umgesetzt, woran hakte es, zu wenig SHG, zu wenig Apotheken) (2) • Erstellen einer Liste, in der selbsthilfefreundliche Apotheken aufgeführt sind (Landkreise, Ort usw.) • Mehr Teilnehmer von Seiten der SHGs (2) • Noch mehr engagierte Apotheker aus dem Ldkrs. Bad Tölz. Es gibt oftmals sehr engagierte PTA’s, die nicht immer bei ihren Chefs auf offene Ohren stoßen und etwas ausrichten können • Zeit (8) • Zeit für Vertiefung (3) • Intensiverer Erfahrungsaustausch • Ein Mitglied der Krankenkasse • Zeit zu kurz für das reichliche Thema (2) • Konkrete Benennung der durchführbaren Vorschläge zum Abschluss • Empfehlung zur weiteren Arbeit • Nichts (4) • Konkrete Ergebnisse

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Evaluationsergebnisse – offene Fragen – Selbsthilfe und Apotheken in Bayern

Offene Frage an Apotheker/innen und pharmazeutische Angestellte Apotheker/innen und pharmazeutische Angestellte

Hatten Sie in Ihrer Funktion als Apotheker/in bzw. pharmazeutische/r Angestellte/r vor dieser Fortbildung bereits Kontakt zu einer oder mehreren Selbsthilfegruppen? Wenn ja, in welcher Form hat der Kontakt stattgefunden?

                         

Gründung einer SHG Diabetes Typ II in Holzkirchen Vortrag bei Diabtiker-SHG in Miesbach Habe selbst jahrelang eine Diabetikergruppe geleitet Messe im eigenen Ort besucht und Interesse bekundet Gesundheitsmarkt Vorträge (7) Weitergabe/Auslegen von Infomaterial (4) Seniorenmesse Informationsweitergabe (2) Angehörige von Depression zu KISS geschickt Gezielte Abgabe von Flyern an Krebs-SHG Diabetes SHG (2) Aufhängen von Plakaten Besuch einiger Treffen Persönliches Gespräch (2) Mitglied/Förderer SeKo Gruppenorganisation Referent Vor 20 Jahren, bei 2 Treffen dabei gewesen, jedoch nicht als Betroffener, z.B. Mucoviszidose Kontakt mit Gruppenmitgliedern und –leitern vor Ort in der Apotheke Vergebliche Versuche, eine Zusammenarbeit zu beginnen Ich bin selbst in einer SHG Raum zur Verfügung gestellt (3) Diabetiker-Gruppe bei Treffen Blutzucker-Geräte gezeigt Über Ehrenamt im Frauenhaus Seite 39 von 40

Evaluationsergebnisse – offene Fragen – Selbsthilfe und Apotheken in Bayern

Offene Frage an Selbsthilfevertreter/innen

Selbsthilfevertreter/innen   

Hatten Sie als Mitglied einer Selbsthilfegruppe, vor dieser Fortbildung bereits Kontakt zu Apotheker/innen bzw. pharmazeutischen Angestellten? Wenn ja, in welcher Form hat der Kontakt stattgefunden?

              

Information über die SHG (3) Hausapotheke (3) Frau Seemüller, gab 2009 Interview für Radio Alpenwelle, regelmäßiges Auslegen meiner Flyer in ihren (mehreren) Apotheken im Landkreis Miesbach Alte Hofapotheke Bad Tölz, regelmäßige Flyer-Auslage Flyer/Infomaterial ausgelegt (3) Als Patient/Kunde (2) Vorträge durch die eigene Hausapotheke Diskussionsrunde Persönlicher Kontakt zu Gruppenleitung und Gruppe Abholen von Medikamenten Referentenvermittlung Selber Kontakt gesucht Als Mitglied Monatsprogramm ausgehängt Gespräch (5) Vortrag (2) SeKo-Konferenzen Klinik-Symposien

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