ANTRITTSKONZERT PROF. KILIAN HEROLD

DO 13.7. 2017 | 20.00 UHR WOLFGANG HOFFMANN SAAL ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– ANTRITTSKONZERT PROF. KILIAN H...
23 downloads 1 Views 3MB Size
DO 13.7. 2017 | 20.00 UHR WOLFGANG HOFFMANN SAAL –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

ANTRITTSKONZERT PROF. KILIAN HEROLD –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

Kilian Herold Klarinette Muriel Cantoreggi Violine Sarah Maria Sun Sopran Anton Hollich Bassetthorn Hansjacob Staemmler Klavier Die Klarinettenklasse der Hochschule für Musik Freiburg: Anna Dietz | Julien Floreani | Maxi Kaun | Daniela Kohler | Michaela Ortlieb | Karl Rauer | Hannah Seebauer | Oliver Schermacher

Johannes Brahms 1833 – 1897 Sonate für Klavier und Klarinette Es-Dur op. 120 Nr. 2 1. Allegro amabile 2. Allegro appassionato 3. Andante con moto

Mátyás György Seiber 1905 – 1960 Drei Morgenstern-Lieder für Klarinette und Sopran (1929) 1. Die Trichter 2. Das Knie 3. Das Nasobém

Felix Mendelssohn-Bartholdy 1809 – 1847 Konzertstück Nr. 2 d-Moll op. 114 für Klarinette, Bassetthorn und Klarinettenensemble 1. Presto 2. Andante 3. Allegro grazioso

PAU S E

Cornelius Schwehr *1953 Kaum (nach Christian Morgenstern) für Sopran und Klarinette UA

Thierry Tidrow *1986 Zwei Lieder aus Vier Elementarfantasien (Christian Morgenstern) für Sopran und Klarinette UA 1. Meeresbrandung 2. Die Flamme

Béla Bartók 1881 – 1945 Contrasts für Violine, Klarinette und Klavier 1. Verbunkos. Moderato, ben ritmato 2. Pihenö. Lento 3. Sebes. Allegro vivace

Kilian Herold Klarinette Muriel Cantoreggi Violine Sarah Maria Sun Sopran Anton Hollich Bassetthorn Hansjacob Staemmler Klavier

Die Klarinettenklasse der Hochschule für Musik Freiburg: Anna Dietz | Julien Floreani | Maxi Kaun | Daniela Kohler | Michaela Ortlieb | Karl Rauer | Hannah Seebauer | Oliver Schermacher

Mátyás György Seiber 1905 – 1960 Drei Morgenstern-Lieder für Klarinette und Sopran (1929) Die Trichter Zwei Trichter wandeln durch die Nacht. Durch ihres Rumpfs verengten Schacht fließt weißes Mondlicht still und heiter auf ihren Waldweg u.s. w.

Das Knie Ein Knie geht einsam durch die Welt. Es ist ein Knie, sonst nichts! Es ist kein Baum! Es ist kein Zelt! Es ist ein Knie, sonst nichts.   Im Kriege ward einmal ein Mann erschossen um und um. Das Knie allein blieb unverletzt – als wär’s ein Heiligtum.   Seitdem geht’s einsam durch die Welt. Es ist ein Knie, sonst nichts. Es ist kein Baum, es ist kein Zelt. Es ist ein Knie, sonst nichts.

Das Nasobem Auf seinen Nasen schreitet  einher das Nasobem,  von seinem Kind begleitet.  Es steht noch nicht im Brehm. Es steht noch nicht im Meyer.  Und auch im Brockhaus nicht.  Es trat aus meiner Leyer  zum ersten Mal ans Licht. Auf seinen Nasen schreitet  (wie schon gesagt) seitdem,  von seinem Kind begleitet,  einher das Nasobem.

Thierry Tidrow *1986 Zwei Lieder aus Vier Elementarfantasien (Christian Morgenstern) Meeresbrandung

    »Warrrrrrrte nur....... wie viel schon riß ich ab von dir seit den Aonen unsres Kampfs     warrrrrrrte nur....... wie viele stolze Festen wird mein Arm noch in die Tiefe ziehn     warrrrrrrte nur....... zurück und vor, zurück und vor und immer vor mehr denn zurück     warrrrrrrte nur....... und heute mild und morgen wild doch nimmer schwach und immer wach     warrrrrrrte nur....... umsonst dein Dämmen, Rammen, Baun,

dein Wehr zerfällt, ich habe Zeit     warrrrrrrte nur....... wenn erst der Mensch dich nicht mehr schützt wer schützt, verloren Land, dich dann?     warrrrrrrte nur....... mein Reich ist nicht von seiner Zeit: er stirbt, ich aber werde sein     warrrrrrrte nur....... und will nicht ruhn, bis daß du ganz in meinen Grund gerissen bist     warrrrrrrte nur....... bis deiner höchsten Firnen Schnee von meinem Salz zerfressen schmilzt     warrrrrrrte nur....... und endlich nichts mehr ist als Ich und Ich und Ich und Ich und Ich     warrrrrrrte nur.......« 

Die Flamme »So sterben zu müssen auf einer elenden Kerze! tatenlos, ruhmlos im Atemchen eines Menschleins zu enden! ... Diese Kraft, die ihr alle nicht kennt diese grenzenlose Kraft! Ihr Nichtse! ... Komm doch näher, du schlafender Kopf! Schlummer, der du ihn niederwarfst -

ruf doch dein Brüderlein Tod – er soll ihn mir zuschieben – den Lockenkopf – ich will ihn haben – haben! Sieh, wie ich ihm entgegenhungre! Ich renke mir alle Glieder nach ihm aus ... Ein wenig noch näher – näher – ein wenig – so – jetzt vielleicht – wenn’s glückt – ah! du Hund! Er will erwachen? still – still – so ist’s noch besser! Der Pelz am Mantel – Der Pelz – der Pelz – hinüber – hinüber – ahhh! fass ich dich – hab ich dich hab ich dich, Brüderchen – Pelzbrüderchen, hab ich dich – ahhh! Hilft dir nichts – wehr dich nicht mehr! Mein bist du jetzt – Hand weg! Wasser weg! Mein bist du jetzt! Wasser weg! Wart’, da drüben ist auch noch für mich – so –

den Vorhang hinauf – fängst mich nicht mehr – Tuch – Tuch – jetzt bin ich Herr! Siehst du, jetzt breit’ ich mich ganz gemächlich im Zimmer aus – lass doch den Wasserkrug! Lass doch das Hülfgeschrei! Bis sie kommen bin ich schon längst in den Betten und Schränken – und dann könnt ihr nicht mehr herein – und ich beiß’ in die Balken der Decke – die dicken, langen, braunen Balken – und steig’ in den Dachstuhl – und vom einen Dachstuhl zum andern Dachstuhl – und irgendwo werd’ ich wohl Stroh finden, und Öl finden, und Pulver finden – das wird eine Lust werden! Das wird ein Fest werden! Und wenn ich die Häuser alle zernichtet – dann wollen wir mit Wäldern die Fische in den Flüssen kochen – und ich will euch hinauftreiben auf die kältesten Berge – und da droben sollt auch ihr meine Opfer werden, sollt ihr meine Todesfackeln werden – und dann wird alles still sein – und dann – 

Kilian Herold im Interview mit Hannah Seebauer (Studierende der Freiburger Klarinettenklasse)

Für die Professur musstest du deine Tätigkeit im SWR Sinfonieorchester aufgeben. Fehlt dir das? Kilian Herold: Es ist mir sehr wichtig, weiterhin viel zu spielen. Das geht in meinem alten Orchester leider nicht mehr, ich werde aber regelmäßig von anderen Orchestern wie beispielsweise den Symphonieorchestern des BR oder des WDR angefragt. Ich freue mich sehr darüber, dass auch die Kammermusik einen immer größeren Stellenwert einnimmt. Dazu kommen Festivals und hier und da ein Solo- oder CDProjekt. Das lässt sich eigentlich gut mit dem Lehrberuf vereinbaren. Es ist für mich fraglos und wichtig, weiterhin aktiv Musik zu machen und auch die neuesten Entwicklungen der Musik- und Orchesterlandschaft mitzubekommen. Du hast nun bereits einige Semester unterrichtet. Wie war für dich der Wechsel an die Hochschule? KH: Für mich ist es anstrengender zu unterrichten, als im Orchester zu spielen. Im Orchester ist an der Position eines Solobläsers natürlich ein sehr hoher Grad an Konzentration gefragt. Das Unterrichten stellt aber mental wie körperlich ganz andere Anforderungen: über viele Stunden die Konzentration zu halten, auf die/den jeweilige/n Studierende/n einzugehen, im Moment zu sein, offen zu sein. Dann ist es natürlich so, dass ich im Orchesterspiel über 14 Jahre lang Erfahrung gesammelt habe – da geht einem natürlich mit der Zeit vieles leichter von der Hand. Unterrichten ist etwas Neues für mich: ich bin am Ausprobieren und im ständigen Dazulernen. Deshalb fühlt es sich wahrscheinlich momentan auch noch anstrengender an. Mit dir zusammen ist Anton Hollich als Honorarprofessor an die Hochschule gekommen. Wie kam das?

KH: Ich kenne Toni aus dem SWR Sinfonieorchester. Er war dort als Solo-Bassklarinettist fünf Jahre lang mein Kollege. Er hat natürlich ein etwas anderes Profil als ich und kommt auch aus einer anderen Musikergeneration. Dennoch haben wir in vielen Bereichen, auf technischer wie auch musikalischer Ebene gleiche Grundüberzeugungen. So ergänzt sich das sehr gut. Es ist schön, dass er als erfahrener Pädagoge hier mit dabei ist. Wo siehst du die Hochschule in 20 Jahren? KH: Ich hoffe, dass es der Hochschule gelingt sich zu öffnen und dennoch immer den hohen künstlerischen Anspruch zu bewahren. Ich spüre eine gewisse Reibung zwischen der Gewissheit, dass man sich weiterentwickeln muss und wird, und der Tradition unserer Kultur. Gerade in der klassischen Musikwelt ist die Tradition allgegenwärtig, wir beschäftigen uns ja auch zentral mit Werken, die vor vielen Jahren geschrieben wurden. Spannend ist für mich die Fragestellung: was haben Brahms, Morgenstern und Bartók heute, den Interpreten, den Studierenden und auch dem Publikum zu sagen? Vor welchen Herausforderungen siehst du die klassische Musikwelt? KH: Die Ausweitung der Digitalisierung und z.B. der Social Networks sind natürlich präsent und wichtig in unserer Zeit. Die Schnelllebigkeit birgt aber auch eine große Gefahr. Sich wirklich auf ein Konzert einzulassen, wirklich nur der Musik zu lauschen, hinein zu fühlen, etwas zu entdecken und vielleicht angesteckt zu werden – das wird wohl immer schwieriger. Für uns, die wir diesen Beruf ausüben, ist das eine große Herausforderung. Ich frage mich manchmal: wie schaffen wir es, inhaltlich zu fesseln, sodass der Zuhörer wirklich davon angesteckt wird und aus eigenem innerem Antrieb mehr davon hören will?

Nun zum heutigen Konzert. Wie hast du die Stücke ausgewählt? Wer spielt mit dir? Gibt es einen roten Faden?

 

Die Kammermusik mit Muriel Cantoreggi und Hansjacob Staemmler ist dem Wunsch entsprungen, auch mit einigen der fantastischen Kolleginnen und Kollegen hier vor Ort aus der Hochschule zusammen zu spielen. Ein zweiter großer Wunsch war, gemeinsam mit Anton Hollich und der Klarinettenklasse zu musizieren, deshalb der Mendelssohn. Die Morgensternlieder von Seiber für Sopran und Klarinette sind Teil eines aktuellen CD-Projekts, welches ich auch gerne vorstellen wollte. Zusätzlich habe ich bei meinem Kollegen Cornelius Schwehr und dem jungen Komponisten und ehemaligen Freiburger Studenten Thierry Tidrow für die gleiche Besetzung zwei kleine Stücke in Auftrag gegeben. Ich freue mich sehr, dass die großartige Sopranistin Sarah Maria Sun diese Werke gemeinsam mit mir hier in Freiburg aus der Taufe heben wird. Im Nachhinein haben sich im Programm, ziemlich zufällig, zwei Schwerpunkte herauskristallisiert: zum einen gibt es einen Bezug zu Ungarn mit den Komponisten Bartók, Seiber und auch Brahms, der zeitlebens von Ungarn fasziniert war. Zum anderen gibt es einige Werke, die ein gewisses Augenzwinkern durchscheinen lassen. Dazu gehört das Konzertstück für Klarinette und Bassetthorn, das in einer Art Koch-Kompositions-Wettstreit zwischen Mendelssohn und den Klarinettisten Vater und Sohn Baermann für »Dampfnudel und Rahmstrudel« entstand. Und natürlich die drei Morgenstern-Vertonungen mit ihrem doppelbödigen Humor.

Interview und Fotos: Hannah Seebauer (Studierende der Klarinettenklasse)

OHNE WORTE Wie entspannst du dich?

Wie fühlst du dich, wenn dir deine Studierenden vorspielen?

Wie sieht ein Musterstudierender aus?

Wonach sehnst du dich im Hochschulalltag?

Der junge Freiburger Klarinettenprofessor Kilian Herold erhielt seine eigene musikalische Ausbildung in Berlin bei Francois Benda, in Chicago bei John Yeh und Larry Combs und in Hannover bei Johannes Peitz. Während seiner Studienzeit war er Stipendiat des Cusanuswerks und des Deutschen Musikrats. 2004 wurde Kilian Herold im Alter von 23 Jahren Mitglied und Gesellschafter der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen unter Paavo Järvi. Als Soloklarinettist dieses Ensembles ist er auf vielen preisgekrönten CD- und DVD- Produktionen zu hören und zu sehen. Vor allem die bei Sony erschienenen Beethoven- und Schumann-Symphonie-Zyklen unter der Leitung von Paavo Järvi fanden große internationale Beachtung. Zwischen Herbst 2011 und dem Frühjahr 2016 war Kilian Herold Soloklarinettist des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg. Als Solo-Klarinettist ist Kilian Herold außerdem gern gesehener Gast bei bedeutenden Orchestern, wie zum Beispiel bei den Berliner Philharmonikern, beim Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunks, beim WDR Sinfonierochester oder der Staatskapelle Dresden. In jüngster Vergangenheit arbeitete er mit Dirigenten wie Paavo Järvi, Daniel Harding, Trevor Pinnock, François Xavier Roth, Christoph Eschenbach, Herbert Blomstedt und David Zinman zusammen. Auch als Solist und Kammermusiker ist Kilian Herold häufig zu erleben. Er spielte beim Rheingau Musikfestival, beim SchleswigHolstein Musikfestival, bei den internationalen Brahmstagen BadenBaden, bei den Sommerlichen Musiktagen Hitzacker sowie in vielen Konzerten in Europa, Indien, Südamerika, China und Japan. Als Solist führte er unter anderem die Klarinettenkonzerte von Mozart, Weber und Nielsen mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, dem Istanbul State Symphony Orchestra und dem SWR Sinfonieorchester auf. In den letzten Jahren entstanden verschiedene CD-Produktionen bei Labels wie Avi-Music und Coviello. 2012 erschien eine gemeinsame CD mit dem Pianisten Amir Katz und Werken von Brahms und Zeitgenossen, die von der Fachpresse und Rezensenten gleichermaßen hoch gelobt wurde.

Eine neue CD mit Werken für Klarinette und Sopran von Mátyás Seiber erschien im Frühjahr 2017. Im Frühling 2016 wurde Kilian Herold als neuer Klarinettenprofessor an die Hochschule für Musik Freiburg berufen. Außerdem ist er seit Frühjahr 2017 künstlerischer Leiter der internationalen Klarinettentage Staufen.

Die französische Geigerin Muriel Cantoreggi studierte bei Régis Pasquier, Wiktor Libermann und Christoph Poppen. 1993 war sie Preisträgerin des internationalen Wettbewerbs »Marguerite LongJacques Thibaud«, 1994 – 1996 Konzertmeisterin des European Union Youth Orchestra. 1995 – 2008 übernahm sie die gleiche Position beim Münchener Kammerorchester. In der Saison 2000/2001 wurde sie zusammen mit dem Klarinettisten Jörg Widmann und der Pianistin Silke Avenhaus von der Kölner Philharmonie für die prestigeträchtige Reihe »Rising Stars« ausgewählt, die mit Konzerten auf den Podien führender internationaler Konzerthäuser verbunden ist. Als Solistin arbeitete sie mit Dirigenten wie Heinz Holliger, Juha Kangas und Thierry Fischer zusammen. Cantoreggi war Mitglied des Végh Ensembles. Sie widmet sich in verschiedensten Formationen intensiv der Kammermusik und gastierte bei zahlreichen Festivals. Ein besonderes Interesse der Geigerin gilt darüber hinaus der zeitgenössischen Musik, die einen bedeutenden Platz in ihrem Repertoire einnimmt. Auf der 2006 erschienenen ECM-Aufnahme »Folio« mit Werken von Barry Guy ist sie als Solistin des Münchener Kammerorchesters zu hören. Eine weitere ECM-Aufnahme mit Frank Martins »Polyptyque« sowie »Maria Tryptichon« mit der Sopranistin Juliane Banse und der Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern unter der Leitung von Christoph Poppen ist bei ECM erschienen. Seit April 2009 ist Muriel Cantoreggi Professorin an der Hochschule für Musik Freiburg.

Anton Hollich studierte von 1983 bis 1990 bei Prof. Gerd Starke an der Musikhochschule München. Er wurde Soloklarinettist der Baden-Badener Philharmonie und wechselte 1990 als Bassklarinettist zum SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, wo er heute noch spielt. Nach Lehraufträgen am Hermann- Zilcher-Konservatorium Würzburg und Professur-Vertretungen an der Musikhochschule Mannheim, Freiburg sowie Frankfurt, wurde er 2016 zum Honorarprofessor an der Hochschule für Musik Freiburg ernannt. Er war mehrmals Dozent bei der J.D.PH. und beim Orchester Bad-Reichenhall für Bläserproben. 2012 erhielt er den Hessischen Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre. Von der F.A.Z. wurde er unter den »12 Leute des Jahres 2012« aufgenommen und erhielt 2013 den Donauschwäbischen Preis des Landes Baden-Württemberg. Seine zahlreichen solistischen und kammermusikalischen Aufnahmen mit dem Rundfunkorchester Kaiserslautern und Bukarest belegen seine Vielseitigkeit als Künstler. Mit Kollegen des SWR spielte er das erste Bassklarinettenkonzert des Freiburger Komponisten J. Schelb ein.

Sarah Maria Sun konzertierte mit Dirigenten wie Sir Simon Rattle, Kent Nagano, Thomas Hengelbrock, Susanna Mälkki, Orchestern wie dem Leipziger Gewandhausorchester oder den Berliner Philharmonikern, dem NDR-, SWR- und WDR-Orchester, und Ensembles wie dem Ensemble Modern, Ensemble Intercontemporain, der musikFabrik Köln, Les Percussions de Strasbourg, Ensemble Recherche, Sinfonietta Leipzig, Ensemble 2e2m und Ascolta, den Streichquartetten Arditti, Minguet, Aron und Diotima. Sie war zu Gast an der Staatsoper Berlin und den Opernhäusern in Düsseldorf, Dresden, Basel, Leipzig, Frankfurt, Mannheim und Stuttgart und der Opéra Bastille Paris. Ihr Repertoire beinhaltet neben Liedern und Oratorien zur Zeit etwa 650 Kompositionen des 20. und 21. Jahrhunderts. Der NDR widmete ihr 2012 und 2016 Portraitkonzerte. Sie tritt als Solistin in Häusern und Festivals auf wie Suntory Hall Tokyo, Muziekgebow Amsterdam, Zürcher Tonhalle, Auditorio Natio-

nal Madrid, Musashino Civic Hall Tokyo, Konzerthaus Berlin, Berliner und Kölner Philharmonie, der Biennale Paris, Venedig und München, dem Arnold Schönberg Center Wien, den Festspielen in Salzburg, Witten, Donaueschingen, Herrenhausen u.v.a. Von 2007 bis 2014 war sie die Erste Sopranisten der Neuen Vocalsolisten Stuttgart, einem Kammerensemble aus Sieben Sängern, das seit 30 Jahren weltweit zu den wichtigsten Vorreitern für Zeitgenössische Musik zählt. Sarah Maria Sun hat neben zahlreichen Rundfunkaufnahmen für verschiedene CD-Label Aufnahmen eingesungen. Mit den Neuen Vocalsolisten findet man sie ausserdem bei Col Legno, cypres, musiques suisses u.v.m. Die Aufnahme der »Wölfli-Kantate« von G.Aperghis erhielt den Preis der Deutschen Schallplattenkritik 2014. Sarah Maria Sun gibt regelmäßig Meisterkurse für Vokalmusik des 20. und 21. Jahrhunderts, u.a. an den Universitäten und Hochschulen von Harvard, Chicago, Stockholm, Zürich, Rostock, Moskau, Dresden, Hannover oder Berlin.

Der Pianist Hansjacob Staemmler erhielt seine musikalische Ausbildung bei Prof. Georg Sava an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin. In Meisterkursen bei Menahem Pressler und Daniel Barenboim sammelte er weitere Erfahrungen. Er wurde bei verschiedenen Wettbewerben ausgezeichnet, 2009 erhielt er als Mitglied des Duo Staemmler den Preis des Deutschen Musikwettbewerbs. Unter anderem in dieser Formation geht er einer intensiven Konzerttätigkeit nach. So gab das Duo 2010 auf Einladung des Deutschlandradios sein Debüt in der Berliner Philharmonie, unternahm Konzertreisen durch Deutschland und ins europäische Ausland. Mit renommierten Partnern konzertierte der Pianist ferner bei wichtigen Festivals wie den Salzburger Festspielen und dem Mozartfest Würzburg, seine Konzerte wurden von diversen Rundfunkanstalten mitgeschnitten. Der Bayrische Rundfunk bzw. das Deutschlandradio luden ihn wiederholt zu Studioproduktionen ein. Der Pianist hat mehrere Kammermusik-CDs

vorgelegt, die bei den Labels Genuin, Cappriccio und phoenix erschienen sind. Sein Interesse gilt auch der Neuen Musik: er arbeitete mit bekannten Komponisten wie Helmut Oehring, F. Schenker, Sarah Nemtsov zusammen, deren Werke von ihm uraufgeführt wurden. Nachdem er mehrere Jahre ein Engagement an der Berliner Universität der Künste hatte, arbeitet der Pianist seit 2009 als Korrepetitor in den Streicherklassen an der Hochschule für Musik Freiburg.

Der französisch-kanadische Komponist Thierry Tidrow erhielt seine musikalische Ausbildung im St-Matthew’s Men and Boys Choir und am Centre d’Excellence Artistique des De La Salle Gymnasiums in Ottawa. Im Jahr 2009 erhielt er seinen Bachelor of Music Honours in Theorie und Komposition an der McGill University in Montréal, wo er Barockgesang studierte. Als Stipendiat der Fondation Ricard und der Canada Arts Council absolvierte er 2011 mit Erfolg seinen Masterstudiengang am Conservatorium van Amsterdam bei Richard Ayres und schloss 2013 sein Weiterbildungsstudium »Advanced Studies« an der Hochschule für Musik Freiburg bei Prof. Brice Pauset ab. Es folgten zahlreiche Aufführungen seiner Werke in Europa und Nordamerika, u. a. mit dem Ensemble Proton Bern, dem Ensemble Apparat, dem Ensemble Garage, Erik Bosgraaf, Brian Archinal, dem AskoSchönberg Ensemble, Insomnio, dem Ensemble Talea, Continuum Contemporary Music (Toronto) und dem Quatuor Bozzini. Im Januar 2013 wurde seine Oper »Less Truth More Telling« von der Dutch National Opera Academy (DNOA) unter der Leitung von Lucas Vis uraufgeführt. Sein Stück »It had something to do with the telling of time…« (2010) war sowohl für die Gaudeamus Music Week 2011 und auch für die Toonzetters 2011 nominiert und sein Werk »Silk Hole« (2011) wurde beim Young Composer’s Meeting des Ereprijs Orkest 2011 mit einem Auftragpreis für die Internationale Stichting Masterclass Apeldoorn ausgezeichnet. 2014 erhielt Tidrow Preise von der SOCAN Foundation für »Less Truth More Telling« und »Violon et Clarinett«, sowie den renommierten Jules-Léger Preis des Canada Council for the Arts für Au fond du Cloître Humide.

Seine jüngsten Projekte umfassten »So be it« (2015), ein politisches Saxophon Quartett, das vom Konflikt in der Ukraine handelt sowie »Manifeste Assi«, ein einstündiges Werk für Sprecher und drei BassInstrumente, das maßgeblich auf Texten über die junge Innu-Lyrikerin Natasha Kanapé-Fontaine beruht. Thierry Tidrow lebt und arbeitet in Köln.

Der Komponist Cornelius Schwehr wurde 1953 in Freiburg geboren. Zwischen 1970 und 1974 erhielt er Theorie- und Kompositionsunterricht bei Walter Heck, von 1975 bis 1981 studierte er an der Hochschule für Musik Freiburg Komposition (bei Klaus Huber), Theorie (bei Peter Förtig) und Gitarre (bei Denise Lavenchy). 1981 bis 1983 schloss er ein Kompositionsstudium bei Helmut Lachenmann an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart an. Ab 1981 unterrichtete Schwehr an der Hochschule für Musik Freiburg, zwischen 1986 und 1989 auch an der Hochschule für Musik Karlsruhe. Von 1989 bis 1995 war er Lehrer für Musiktheorie und Komposition am Konservatorium/Musikhochschule in Winterthur/Schweiz, seit 1995 lehrt er als Professor für Komposition und Musiktheorie an der Hochschule für Musik Freiburg.

Junge Musikerinnen und Musiker brauchen Freunde. Werden sie Mitglied

in unserer Fördergesellschaft und unterstützen Sie mit uns junge Musikerinnen und Musiker auf dem Weg zur musikalischen Meisterschaft.

als Fördermitglied profitieren auch sie: p e rmäßigte Konzertkarten

p V eranstaltungskalender monatlich kostenlos

p Einladung zu exklusiven Veranstaltungen

information: Tel. 0761 31915-43 (Rektorat) [email protected]

www.mh-freiburg.de/foerdergesellschaft

Suggest Documents