Anhang. Normung und Standardisierung

413 Anhang A Normung und Standardisierung Im Folgenden werden einige wichtige Organisationen kurz beschrieben, die fiir die Automobilelektronik ei...
Author: Justus Lange
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413

Anhang

A

Normung und Standardisierung

Im Folgenden werden einige wichtige Organisationen kurz beschrieben, die fiir die Automobilelektronik eine Rolle spielen. Die hier gegebene Aufstellung erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die International Organization for Standardization (ISO) ist die internationale Vereinigung von Normungsorganisationen aus über 150 Ländern. Sie erarbeitet internationale Normen (engl. standards) in allen Bereichen mit Ausnahme der Elektrotechnik und Elektronik, fiir die die International Electrotechnic Commission (lEC, siehe unten) zuständig ist. Es geht dabei um technische (z. B. MP3), klassifikatorische (z. B. Ländercodes wie .de, .jp) und Verfahrensnormen (z. B. Qualitätsmanagement nach ISO 9000). Jedes Mitglied der ISO vertritt ein Land, aus jedem Land kann es nur ein Mitglied geben. Das Deutsche Institut für Normung (DIN, siehe unten) ist Mitglied der ISO für die Bundesrepublik Deutschland. Die International Electrotechnic Commission (IEC) setzt sich aus Mitgliedern nationaler Komitees aus der ganzen Welt zusammen. Sie erarbeitet internationale Normenvorschläge in der Elektrotechnik, in der Elektronik und in verwandten Bereichen, die dann von nationalen Komitees übernommen werden (können) und als Basis fiir internationale Verträge dienen. Das Comite Europeen de Normalisation (CEN) ist verantwortlich fiir europäische Normen in allen technischen Bereichen außer Elektrotechnik und Telekommunikation. Das Comite Europeen de Normalisation Electrotechnique (CENELEC) ist zuständig fiir europäische Normen im Bereich Elektrotechnik, das European Telecommunications Standards Institute (ETSI) im Bereich Telekommunikation. Eine europäische Norm wird mit EN bezeichnet. Das Deutsches Institut für Normung (DIN) ist die nationale Normungsorganisation Deutschlands. Es bietet ein Forum fiir Handel, Industrie, Wissenschaft, Verbraucher und Behörden, um technische, klassifikatorische, Begriffs- und Verfahrens-Normen zu entwickeln. Die Normen dienen vor allem zur Rationalisierung und zur Qualitätssicherung. Die Bezeichnung DIN EN besagt, dass die damit bezeichnete Norm eine europäische Norm ist und vom Deutschen Institut für Normung in das deutsche Normenwerk übernommen wurde. Das Institute of Electrical and Electronic Engineers (IEEE) ist ein weltweiter Berufsverband von Ingenieuren aus den Bereichen Elektrotechnik und Informatik. Es ist Veranstalter von Fachtagungen und Herausgeber von Zeitschriften. Außerdem bildet es Gremien zur Standardisierung von Technologien, Hardware und Software. Der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) ist ein Berufsverband, der sich auch an der Normungsarbeit beteiligt. Die Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (DKE) ist ein Organ des DIN und des VDE. Sie ist zuständig für die Erarbeitung von Normen und Sicherheitsbestimmungen in den Bereichen Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik. Die Bezeichnung DIN VDE besagt, dass die damit bezeichneten Ausführungen von beiden Organisationen herausgegeben werden.

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Anhang

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) ist der größte gemeinsame Interessenverband der deutschen Autohersteller und seiner Zulieferer. Er ist bekannt als Veranstalter der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt. Seine Aufgaben sind die Interessenvertretung, der Meinungsaustausch und die Erarbeitung von Standards, wie z. B. Empfehlungen für logistische Verfahren oder zum Recycling. Die Society 0/ Automotive Engineers (SAE) ist eine gemeinnützige amerikanische Organisation, die sich dem technologischen Fortschritt der Mobilität gewidmet hat. Sie setzt sich auch dafür ein, Standards in der Automobilindustrie zu schaffen. Dazu arbeitet sie selbst weltweit mit anderen Standardisierungs- und Mobilitätsorganisationen zusammen.

B

Kennzeichnungen

B.1

Kennbuchstaben

Den verschiedenen Betriebsmitteln der Elektrotechnik sind nach IEC 750 [Ie3] Kennbuchstaben zugeordnet, z. B. G für Spannungsquelle, M für Motor usw. (siehe Tabelle B.1). Wenn mehrere Betriebsmittel mit gleichem Kennbuchstaben in einer Darstellung vorkommen, erhalten die Betriebsmittel eine fortlaufende Nummer, z. B. Gi, G2, ... oder Mi, M2 ... In der Regel hat ein Betriebsmittel mehrere Anschlüsse, die durch Zahlen oder Buchstaben gekennzeichnet sind (siehe Abschnitt B.2). Sollen in einer Angabe Betriebsmittel und Klemmenbezeichnung gleichzeitig angegeben werden, so sind sie durch einen Doppelpunkt zu trennen, z. B. bedeutet Mi : 30 die Klemme 30 am Motor Mi. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass viele Fahrzeughersteller an Stelle des Doppelpunktes einen Schrägstrich (z. B. M1I30) oder einen Bindestrich (z. B. Ml-30) einsetzen. Will man betonen, dass ein Betriebsmittel zu einer bestimmten Betriebsmittelgruppe gehört,

z. B. zur Gruppe 2, so kann dies durch die Zahl der Gruppenbezeichnung dokumentiert werden. 2M6 : 1 besagt, dass Anschluss I am Motor M6 der Motorengruppe 2 gemeint ist. Auf die Automobilelektrik bezogen könnten mit der Motorengruppe 2M beispielsweise die Elektromotoren der Sitzverstellung auf der Beifahrerseite gemeint sein.

B Kennzeichnungen

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Tabelle B.1 Kennbuchstaben nach lEe 750 Kennbuchstabe

Art des Betriebsmittels

Beispiele

A

Baugruppen

Steuergeräte

B

Umsetzer von nichtelektrischen auf elektrische Größen und umgekehrt

Sensoren

C

Kondensatoren

D

Binäre Elemente, Speichereinrichtungen

Fehler peicher

E

Verschiedenes

Scheinwerfer

F

Scbutzeinrichtungen

Sicherungen

G

Generatoren, Stromversorgungen

Fahrzeuggenerator, Batterie

H

Meldeeinrichtungen

Signallampen, Hupe, Begrenzungsleuchten

K

Relais, Schütze

Magnetschalter am Starter

L

Induktivitäten

Entstörspulen, Wicklungen in Zündspulen oder Elektromotoren

M

Motoren

Alle Elektromotoren im Kfz

N

Analoge Bauelemente

Regler, Spannungsstabilisierung

p

Mess- und PfÜfeinrichtungen

Multimeter, O zilloskope, Uhren

Q

Starkstromschaltgeräte

Batterietrennschalter

R

Widerstände

Vorwiderstände, Potentiometer

S

Schalter

Alle Schalter im Kfz

T

Transformatoren

Zündspule

U

Modulatoren, UmsetzeT

Wechselrichter, Gleichspannungswandler

V

Halbleiter

Alle Halbleiterbauelemente

W

Übertragungswege, Antennen

Alle elektrischen Leitungen im Kfz

X

Klemmen, Stecker, Steckdosen

Abzweigungen im Kabelbaum, Anhängersteckdose

y

Elektrisch betätigte mechanische Einrichtungen

Einspritzventile, Injektoren

Z

Filter, Entzerrer, Begrenzer

Frequenzpässe, Funkentstöreinrichtungen

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B.2

Klemmenbezeichnungen

Betriebsmittel der Fahrzeugelektrik haben mehrere Anschlüsse, die bei Montage- oder Instandsetzungsarbeiten nicht vertauscht werden dürfen. Ausnahmen bilden einfache Schalter oder Bauteile mit nur einem Leitungsanschluss (beispielsweise Glühkerzen), weil der zweite Anschluss gleichzeitig als Bauteilbefestigung dient und so mit der Fahrzeugmasse in Verbindung steht. Für Standard-Betriebsmittel, die bereits vor Jahrzehnten in der Fahrzeugelektrik Anwendung fanden, gibt es genormte Klemmenbezeichnungen gemäß DIN 72552-2 [Di4]. In Tabelle B.2 sind verschiedene Klemmenbezeichnungen in Anlehnung an DIN 72552-2 aufgelistet. Tabelle B.2 Klemmenbezeichnungen der Fahrzeugelektrik in Anlehnung an DIN 72552-2 . Klemmen 85 und 86 beziehen sich auf handelsübliche Arbeitsstromrelais der Kfz-Technik

Klemmenbezeichnung

Bedeutung

1

Zündspule, Niederspannungsausgang

4

Zündspule, Hochspannungsausgang

15

Ausgang Fahrtschalter, Niederspannungseingang der Zündspule

30

I Nichtgeschaitetes Bordnetzplus

31

I Nicbtgeschaltetes Bordnetzminus (Masse)

49

Pluseingang beim Blink-Wamblink-Relais (15 oder 30)

49a

Plusausgang beim Blink-Warnblink-Relais (Blinkfrequenz)

50

Startersteuerung (Magnetschalter, Steuerrelais)

53

Wischermotor, Pluseingang ruf Stufe I

54

Bremslicht

55

Nebelscheinwerfer

56, 56a, 56b

Fahrlicht, fernlicht, Abblendlicht

58

Stand- und Begrenzungsleuchten, Kennzeichen-, Innenbeleuchtung

61

Generatorkontrollleuchte

75

Radio, Zigarrenanzünder

85

Relaisspule, Minusseite

86

Relaisspule, Plusseite

Mit dem Einzug der Elektronik in die Fahrzeugtechnik wurden die Bezeichnungsmuster der Anschluss- und Steckverbindungen aus der allgemeinen Elektrotechnik mit übernommen. In der Regel beginnen diese Anschlussbezeichnungen mit der Nummer 1 und werden fortlaufend durchnummeriert. Bei diesen elektronischen Mehrfachanschlüssen muss der technischen Dokumentation in jedem Fall ein Steckerbelegungsplan oder ein Steckernummerierungsplan bei-

C Darstellungs- und Schaltplanarten

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gefügt sein. In Ausnahmefällen und wenn wenig Kontakte vorhanden sind, kann auch ein Plusund ein Minuszeichen fur den Gleichspannungsanschluss in den Stecker eingeprägt sein, eventuell auch noch eine 0 für einen dritten Anschluss.

B.3

Leitungskennzeichnung

Eine große Hilfe bei der Identifizierung von Einzelleitungen in einem Kabelbaum ist die Leitungskennzeichnung. Die in der Gleichstromtechnik übliche Farbsymbolik wird dabei jedoch nur selten verwendet. Die Farbe rot als Einzelfarbe oder als Farbstreifen ist für die Kennzeichnung einer Plusleitung üblich, alle anderen Leitungsfarben legt üblicherweise der Autohersteller fest. Es kommt auch vor, dass alle Leitungen eine einheitliche Farbe haben und jede Leitung in kurzen Abständen mit einer jeweils anderen Nummer nach einem herstellerspezifischen System bedruckt wird. Unabhängig davon, welche Lösung verwendet wird, müssen die Leitungsbezeichnungen im Stromlaufplan eingetragen werden. Die Kennzeichnung kann eine landessprachliche oder eine internationale Abkürzung sein, wobei meist Großbuchstaben verwendet werden, beispielsweise GE oder Y fur gelb (yellow).

B.4

Grafische Symbole für Schaltpläne

Tabelle AJ auf der folgenden Seite listet exemplarisch wichtige Symbole für Schaltpläne der Automobilelektrik und -elektronik auf.

C

Darstellungs- und Schaltplanarten

In der Norm DIN EN 61082-1 [En2] sind die Elemente der Darstellungsmöglichkeiten und der Schaltpläne vorgegeben und durch eine Vielzahl von Über- und Unterbegriffen strukturiert. Diese Norm bezieht sich allgemein auf die Elektrotechnik. Die folgenden Ausführungen interpretieren die derzeit geltenden Normen für den Sonderfall Automobilelektrik.

C.1

Anordnungsplan

Für Instandhaltungsarbeiten an einem Fahrzeug müssen die Betriebsmittel möglichst schnell lokalisierbar sein. Ein Anordnungsplan zählt im Sinne der Norm DIN EN 61082-1 [En2] zu den ortsbezogenen Dokumenten. Es gibt Betriebsmittel, die aufgabengemäß im Fahrzeug einen bestimmten Platz einnehmen müssen, z. B. die Fahr- und Begrenzungsleuchten, der Starter, die Instrumente am Armaturenbrett oder die Sensoren und die Aktoren eines bestimmten Fahrzeugsystems. Viele Betriebsmittel lassen sich jedoch mehr oder weniger an beliebigen Punkten unterbringen. Zur Orientierung bedient sich ein Fahrzeughersteller verschiedener Methoden. Es hängt zwangsläufig von der Art des Informationsmediums ab, für welche Möglichkeit man sich entscheidet. Unter Ausnutzung der computerunterstützten Datenbereitstellung lassen sich beispielsweise Darstellungen und Abbildungen aufrufen, indem die gesuchte Komponente als Text eingegeben wird. Eine andere Methode ist das Anklicken des Schaltsymbols im relevanten Schaltplan, um Abbildungen und Ortsbeschreibungen aufzurufen.

Anhang

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Tabelle C.1 Grafische Symbole für elektrische Schaltpläne in der Automobiltechnik nach IEC 60617 [Ie2] Lfd. Nr.

Schaltzeichen

Leitung, Übertragungsweg

1 2

Benennung

Oberhalb der Leitung elektrische Angaben, unterhalb Angaben zum Leiter

12 V 6mm', Cu l""'l

3

\._'

Leitung geschirmt

--r I

Leitungsabzweig

5

~

Leitungsdoppelabzweig

6

-{-

4

7 8

/

--E:3-

J

30

1---

11

27

Veränderbarkeit, inhärent links linear, rechts nichtIinear

-V-

31 32 33

Wirkverbindung links ohne, rechts mit Raste

34

Handantrieb, allgemein

35

J--

\--

Betätigung links durch Pedal, rechts durch Hebel

38

Betätigung durch Nocken

39

Gleichspannungsquelle, allgemein Batterie mit mehreren Zellen

40

19 20 21 22 23

$ cp

® ® -0-0-0-

-EJ-

Links ideale Stromquelle, rechts ideale Spannungsquelle

Piezoelektrischer Kristall

41

-* 1'1'

I

I

Wechsler mit Unterbrechung

14

I I

~D~

~

37

18

Hall-Sensor

42

Betätigung links durch Drehen, rechts durch Annähern

T

Dauermagnet

Schaltkontakt, links Schließer, rechts Öffuer

~--

T

Relaisspule

Thyristor, P-Gate

...F--

17

Induktivität, Spule, Wicklung

~ --'- ----r..

13

-L

---

9 c:. L.I -cp-

I

I

Kondensator, links ungepolt, rechts gepolt

J~r-, J~r-,

36

T

.J.! -,-

Links Lampe allgemein, rechts Leuchtmelder blinkend

Felddeffekttransistor, MOSFET, selbstsperrend, links N-Kanal, rechts P-Kanal

Betätigung links durch Ziehen, rechts durch Drücken

-L

Links PTC-Widerstand, rechts NTC-Widerstand, Tin Kelvin

Links Fotodiode, rechts Leuchtdiode (LED)

E--

16

Heizelement

Elektrothennischer Überstromauslöser und mit mechanischer Betätigung

-®- -®rvvY"\

I

Widerstand, allgemein

""* "" *--t: ~ *

J---

0----

~t~ -L -,-

Benennung

Sicherung, allgemein

J1..

12

15

-am-

Jrtt JrU

29

Regelung oder automatische Steuerung, inhärent

-AM-

26

Steckverbindung mit Buchse und Stecker

/

----

25

28

Veränderbarkeit, nicht inhärent links linear, rechts nichtIinear

Schaltzei chen

24 -c::J-

-