14.07.2016
Studienseminar Koblenz Berufspraktisches Seminar Pädagogische Woche / Modul 24
Teildienststelle Altenkirchen
Die Anforderungen an die Lehrerrolle wahrnehmen und bewältigen 12.07.2016
Anforderungen der Lehrerrolle erkennen 1. Skizzieren Sie, welche beruflichen Anforderungen Sie wahrnehmen und wie Sie sie bewältigen. 2. Notieren Sie für sich persönlich die • zwei größten Veränderungen • zwei größten Herausforderungen seit Beginn des Referendariats
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Dimensionen unterrichtlichen Handelns nach Lohmann Der Lehrer als
Dimension
Makrostrategien
Person („Sozialpädagoge“)
Beziehung
Beziehungen aufbauen L wirkt und kommuniziert als Person, er fördert die Beziehungen zu seinen S und der S untereinander
Manager („Dompteur“)
Organisation, Disziplin-Management
Verhalten kontrollieren L organisiert und strukturiert Klasse, kontrolliert und steuert Verhalten der S
Lehrender („Fachmann“)
Unterricht
Unterricht gestalten L agiert als Lehrender, trifft didaktisch-methodische Entscheidungen, schafft Lerngelegenheiten
Dimensionen unterrichtlichen Handelns
Person Beziehung
Manager Organisation
Lehrender Unterricht
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strategische Handlungsfelder Prävention
Antizipation
Problemlösung
Intervention
Beziehung
DisziplinManage-ment
Unterricht
strategische Handlungsfelder nach Lohmann Prävention
Beziehung
DisziplinManagement
Unterricht
Antizipation
Intervention
Problemlösung
Kommunikation, Beziehung aufbauen, Humor, Klassenklima
Ermutigung, Belohnung, positive Anreizsysteme
Negative Gefühle vermeiden, Deeskalationsstrategien
Beziehungsförderungen, Konfliktschlichtung, kooperativer Stil
Rechte/Pflichten, Struktur/Organisation, Regeln/Konsequenzen,Routinen/Prozeduren, Klassenrat/Schulver fassung
Nonverbale Kommunikation, Aufmerksamkeitsrückführung
Sofortaktionen bei Verhaltensproblemen und Unterrichtsstörungen
Ändern der Grundlagen, L-SKonferenz, Verhaltensmodifikation, Selbststeuerung
Lerner-Voraussetzungen, didaktische Rekonstruktion, Kooperation, Lerntypen, Methoden
Aufmerksamkeit erhalten, Pausen
Wechsel der Methode, Sozialform, Verlaufsform
Aussetzen (Evaluation, grundlegenden didaktische und methodische Veränderung), Lernförderung
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Beobachtungsauftrag: Immer mit Herzblut Notieren Sie für die beiden Protagonisten Ihre Beobachtungen zu den folgenden drei Dimensionen: 1) Beziehung 2) Disziplin-Management 3) Unterricht
Arbeitsaufträge: Immer mit Herzblut • Arbeitsgleiche Gruppen: Ordnen Sie in Partnerarbeit Ihre gemachten Beobachtungen zu einer Lehrperson den proaktiven und reaktiven Handlungsfeldern nach Lohmann zu. Tauschen Sie sich mit einer weiteren arbeitsgleichen Zweiergruppe aus. • Arbeitsteiligen Gruppen: Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse und diskutieren Sie die Ursachen der Unterschiede im Handeln der beiden Lehrer.
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Arbeitsauftrag Formulieren Sie in Einzelarbeit konkrete Ratschläge für die Klassenführung an eine der beiden Lehrpersonen auf Grundlage der strategischen Handlungsfelder von Lohmann.
Immer mit Herzblut • Modifizieren Sie die erstellte Grafik im Vergleich Ihrer Überlegungen mit den Ergebnissen der Dokumentation, so dass die Veränderungen sichtbar sind. • Markieren Sie die Schnittmengen.
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Die Anforderungen an die Lehrerrolle bewältigen • GA Erläutern Sie, wie es den Protagonisten gelingt, die Anforderungen der Lehrerrolle zu bewältigen.
Die Anforderungen an die Lehrerrolle bewältigen Stellen Sie dar: • wie das gelingen kann • wie und woran das scheitern kann
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Die Anforderungen an die Lehrerrolle bewältigen • GA: Stellen Sie ausgehend von Ihren Erkenntnissen und den zentralen Arbeitsfeldern möglichst konkret dar, wie es Ihnen persönlich gelingen kann, die Anforderungen der Lehrerrolle erfolgreich zu bewältigen.
Stufen der Kompetenzentwicklung Gleichgewicht
Unbewusste Inkompetenz
Bewusste Inkompetenz Gefahr der Krise Bewusste Kompetenz Gleichgewicht
Der Mensch lernt
Unbewusste Kompetenz
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Anforderungen der Lehrerrolle erkennen 1. Skizzieren Sie auf Grundlage Ihrer Erfahrungen und den Beobachtungen des Films • Berufliche Anforderungen • Berufliche Kompetenzen • Selbstverständnis als Lehrkraft
Anforderungen der Lehrerrolle erkennen • Tauschen Sie sich in Gruppen zu dritt über die Aspekte aus. • Erstellen Sie gemeinsam ein zeichnerisches oder graphisches Lernprodukt (freie Wahl der Darstellungsform), in dem der Zusammenhang zwischen beruflichen Anforderungen, beruflichen Kompetenzen und dem Selbstverständnis der Lehrkraft sichtbar wird. Begründen Sie dazu die Wahl der Darstellungsform. Zeit: 90 Minuten
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Lehrertyp und Kommunikationsstil starke Lenkung
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Lehrertyp und Kommunikationsstil orientierend-anleitend starke Lenkung
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schwache Lenkung
lässt die Schüler gewähren
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Lehrertyp
Von Schülern positiv bewertetes Lehrerverhalten (nach Lohmann, 2003) kriegt alles mit, führt, organisiert, strukturiert, stellt Aufgaben, bestimmt, erklärt, erhält die Aufmerksamkeit
Der „Boss“
Der freundliche Helfer
zeigt Interesse, hilft, ist freundlich, hat eine positive Einstellung, ist humorvoll, ermutigt, gibt Selbstvertrauen
Der Verständnisvolle
hört interessiert und geduldig zu, fühlt mit, versteht, akzeptiert Entschuldigungen, bemüht sich um Ausgleich
Johari-Fenster und Lehrerrolle Anderen bekannt
Mir bekannt
Öffentlich
Mir unbekannt
Offenkundig (blinder Fleck)
Anderen unbekannt
Geheim
Unbekannt
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Das Eisbergmodell Lehrer-Eisberg beruflich professionelles Handeln Einstellungen Könnensbewusstsein Ehrgeiz Arbeitshaltung Empathie Verantwortungsbewusstsein
Das Eisbergmodell Lehrer-Eisberg Handlungen
beruflich professionelles Handeln Einstellungen
Haltungen
Könnensbewusstsein Ehrgeiz Arbeitshaltung Empathie
Verantwortungsbewusstsein
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Das Eisbergmodell Lehrer-Eisberg Berufliche Kompetenzen
beruflich professionelles Handeln Einstellungen
Könnensbewusstsein Ehrgeiz Personale KompetenzArbeitshaltung Empathie
Lehrerpersönlichkeit
Verantwortungsbewusstsein
Kompetenzen zeigen sich außen, werden aber von innen bestimmt Beruflich Berufliche professionelles Kompetenzen Handeln
beeinflusst
Einstellungen Interesse
Ehrgeiz Personale Disposition Arbeitshaltung Empathie Lehrerpersönlichkeit Verantwortungsbewusstsein
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Kompetenzen zeigen sich außen, werden aber von innen bestimmt Lerner-Eisberg durch Handeln Schulische sichtbare Kompetenzen
Kompetenzen beeinflusst
Einstellungen Interesse
Motivation Personale Disposition Arbeitshaltung Lernwille Lernerpersönlichkeit Verantwortungsbewusstsein
Das doppelte Eisbergmodell Lerner-Eisberg
Lehrer-Eisberg
durch Handeln sichtbare Kompetenzen
beruflich professionelles Handeln
Einstellungen
Einstellungen
Interesse Arbeitshaltung
Motivation Lernwille
Verantwortungsbewusstsein
Könnensbewusstsein Ehrgeiz Arbeitshaltung Empathie
Verantwortungsbewusstsein
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Das doppelte Eisbergmodell Lerner-Eisberg
Lehrer-Eisberg
durch
beruflich professionelles Handeln
Handeln Schulische sichtbare Kompetenzen
Kompetenzen beeinflusst
Einstellungen
Einstellungen
Könnensbewusstsein Ehrgeiz Arbeitshaltung Empathie
Interesse
Motivation
Personale Disposition Arbeitshaltung Lernwille Lernerpersönlichkeit
Verantwortungsbewusstsein
Verantwortungsbewusstsein
Das doppelte Eisbergmodell Lerner-Eisberg
Lehrer-Eisberg
durch Handeln Schulische sichtbare Kompetenzen
wirkt auf
Kompetenzen
beeinflusst
beeinflusst
Einstellungen
Einstellungen
Interesse
Motivation
Personale Disposition Arbeitshaltung Lernwille Lernerpersönlichkeit
Verantwortungsbewusstsein
beruflich Berufliche professionelles Kompetenzen Handeln
wirkt auf
Könnensbewusstsein Ehrgeiz Personale Kompetenz Arbeitshaltung Empathie Lehrerpersönlichkeit
Verantwortungsbewusstsein
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Das doppelte Eisbergmodell Lerner-Eisberg
Lehrer-Eisberg
durch Handeln Schulische sichtbare Kompetenzen
Unterricht
Kompetenzen
beruflich Berufliche professionelles Kompetenzen Handeln
Einstellungen
Einstellungen
Interesse Motivation
Personale Disposition Arbeitshaltung Lernwille Lernerpersönlichkeit
Verantwortungsbewusstsein
Könnensbewusstsein Ehrgeiz Personale Kompetenz ErziehungArbeitshaltung Empathie Lehrerpersönlichkeit Verantwortungsbewusstsein
Studienseminar Koblenz Teildienststelle Altenkirchen
Berufszufriedenheit
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Ob man den Beruf nur ausübt, um Geld zu verdienen, oder ob die Arbeit Freude bereitet, weil man sie sinnvoll findet, entscheidet, ob man Sklave oder König ist. (Max Lüscher, Psychologe und Philosoph) Wenn der Mensch keinen Genuss mehr an der Arbeit findet und bloß arbeitet, um so schnell wie möglich zum Genuss zu gelangen, so ist es nur ein Zufall, wenn er kein Verbrecher wird. (Theodor Mommsen)
Selbstbild
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Benjamin Franklin • „Three things are extremely hard: steel, a diamond, and to know one‘s self.“
Selbsterkenntnis • „…, die schwierigste aller Künste“ • „Wenn es um unsere Eigenschaften und Kompetenzen geht, überschätzen wir uns meist erheblich.“ • laut Heiko Ernst in Ps. H. N3, 2006
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Passende Lösungen • setzen Selbstkenntnis voraus • verlangen einen guten Überblick über die Situation • ergeben sich bei einer Vielzahl von Wahlmöglichkeiten
Das Orakel von Delphi • König Krösus wollte wissen, wie riskant es für ihn sei, die benachbarten Perser mit Krieg zu überziehen. • Das Orakel sagte ihm: „Du wirst ein großes Reich zerstören!“ • Erfreut zog er in die Schlacht — das Reich, das er zerstörte, war sein eigenes.
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Selbstkenntnis - Ratschläge • Selbstkenntnis heißt, in Kenntnis der eigenen Schwächen und Stärken zu entscheiden. • Ratschläge geben heißt, in Kenntnis der Schwächen und Stärken anderer zu entscheiden.
Mit Blindheit geschlagen • Die mangelnde Einsicht ins eigene Ich ist vermutlich ein Strukturfehler in unserer Wahrnehmung Selbstüberschätzung hinsichtlich unserer -
Begabungen psychischen und geistigen Fähigkeiten Beliebtheit moralischen Qualitäten …
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Sich auf einer Güteskala einordnen • Mehrheitlich halten sich Menschen für gute Autofahrer, gute Liebhaber oder nette Kollegen. • Beispiele: – Über 80 Prozent aller Autofahrer glauben felsenfest, zu den besten 5 Prozent zu gehören. – 94 % der befragten Professoren in den USA glaubten „weit Überdurchschnittliches“ zu leisten
Mehrheitlich glauben wir … … ein weitaus differenzierteres Innenleben zu haben als andere … überdurchschnittlich sensibel zu sein … besonders nachdenklich zu sein … sehr gefühlvoll zu sein … zu besserer und ehrlicherer Selbsterkenntnis fähig zu sein als andere
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Selbstüberschätzung • Studenten aller Fachrichtungen schätzen sowohl ihre Intelligenz als auch ihre fachlichen Kenntnisse notorisch höher ein, als es den objektiven Leistungen (Test, Noten) entspricht • z. B. 70 Prozent der amerikanischen Studenten im letzten Studienjahr (1 Mio. Befragte in 2005) hielten sich für führungsbegabt, nur 2 % äußerten Zweifel
blissful ignorance gnädiges Unwissen n. David Dunning (Psychologe)
Die Unfähigkeit, • Feedback richtig zu interpretieren • eine Metaperspektive einzunehmen • die Kompetenz anderer anzuerkennen
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Nutzen der Selbstüberschätzung • Selbstvertrauen • Ansporn und Mut, komplexe und schwierige Probleme anzugehen
Preis der Selbstüberschätzung • Suboptimale und fehlerhafte Entscheidungen • Stress infolge unerwarteter Schwierigkeiten und Probleme • Fahrlässigkeit • Versäumnisse (s. Fortbildungen)
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Was begünstigt ein überhöhtes Selbstbild? • Machtfülle (Bsp. Manager) • Mangel an Rückmeldung • einseitige Sichtweise
Andere kennen uns besser! • Eltern, Freunde, Vorgesetzte, Kollegen und Kommilitonen
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Lehrergesundheit
Lehrer fühlen sich überfordert Ursachen • angeborene Persönlichkeitsmerkmale, vergl. „big fives“ (Neurotizismus, Offenheit für Erfahrungen, soziale Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion) • Liebe zum Fach, aber nicht zum Beruf • sachfremde Motive der Berufswahl • negative Erfahrungen der eigenen Lernbiographie • unzureichende Sachkompetenz • fehlende pädagogische Eignung • unzureichend ausgebildet
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Einschätzungen, der Presse entnommen • „15 % der Gymnasiallehrer sind Verhaltensneurotiker“ (Professor der Pädagogik im SPIEGEL 46/2003)
• Der Lehrerberuf zieht depressiv strukturierte Menschen an“ (Leiterin einer psychiatrischen Klinik im FOCUS 19/2004)
• 30 % aller Pädagogen sind burnout gefährdet, weitere 30 % zeigen bereits entsprechende Krankheitssymptome (Bauer, Professor an der Universitätsklinik in Freiburg, 2003)
Pensionierungen in 2001 lt. Spiegel 46/03 54 % werden wegen Dienstunfähigkeit frühpensioniert 36 % gehen in den den vorgezogenen Ruhestand aufgrund von Sonderregelungen wie z.B. Altersteilzeit 9 % erreichen das gesetzliche Renteneintrittsalter von 65 Jahren
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Studien • Uni Potsdam • Uni Frankfurt: Udo Rauin • Seminar f. Didaktik und Lehrerbildung, Stuttgart: Prof. Dr. Heinz Hoffmeister
Zahlen
Spiegel 46/03
Pensionierungen von Lehrern in 2001
Alter bei Eintritt in den Ruhestand
1,4 %
unter 45 Jahre
5,9 %
45 – 50 Jahre
20,3 %
50 – 55 Jahre
37,5 %
55 – 60 Jahre
34,9 %
60 – 65 Jahre
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Herausforderungen • allgemein abschätzige Haltung der Öffentlichkeit gegenüber Lehrern • hoher Anteil verhaltensauffälliger Schüler • unkonzentrierte, medial geprägte Schüler (TV, PC) • hohe Arbeitsbelastung durch große Klassen, Verwaltungsarbeit und Schulentwicklungsprogramme • Steigender Anteil der Schüler, die Gymnasium besuchen, verbunden mit der Erwartungshaltung der Eltern
Persönlichkeitstypen (nach Bauer, 2004) • Typ G – G wie gesunder Typ • Typ A – A wie arbeitsam • Typ B – B wie Burn-out • Typ S – S wie Schonung/Schutzhaltung
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Bereiche der Verhaltens- und Erlebensmerkmale Arbeitsengagement
Widerstandskraft gegenüber Belastungen
Emotionen
Bedeutsamkeit der Arbeit Beruflicher Ehrgeiz Verausgabungsbereitschaft Perfektionsstreben Distanzierungsfähigkeit Resignationstendenz bei Misserfolg Offensive Problembewältigung Innere Ruhe und Ausgeglichenheit Erfolgserleben im Beruf Lebenszufriedenheit Erleben sozialer Unterstützung
Merkmalsbezogene Zuordnung zu Mustern Arbeitsengagement
Widerstandskraft gegenüber Belastungen
Emotionen
Muster G
+
+
+
Muster A
+ -
O/-
O/-
Muster B Muster S
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Merkmalsbezogene Zuordnung zu Mustern Risikomuster A / B Arbeitsengagement
Widerstandskraft gegenüber Belastungen
Emotionen
+ + -
+ O/-
+ O/-
Muster G Muster A Muster B Muster S
Muster von Erleben und Verhalten am Arbeitsplatz nach Bauer Leistung
Muster G
13,8 % Muster A
17,7 % Muster B
32,5 % Muster S
35,9 %
Selbstwert
Kommunikation
engagiert, aber distanzierungsfähig, aktives Erholungsverhalten
Selbstbehauptung widerstandsfähig, risikofreudig
wünscht Kooperation, kommunikationsfähig, flexibel
sehr engagiert, nicht distanzierungsfähig, ehrgeizig, aufopfernd
empfindlich, kränkbar, gratifikationsbedürftig, emotional
betont selbstständig, sucht Dominanz statt Unterstützung
erschöpft, reduzierte Konzentration, krankheitsanfällig
Null Selbstvertrauen, durchsetzungsunfähig, sehr empfindlich
isoliert, starr, unflexibel, kann sich nicht helfen lassen
reduzierte Leistungsbereitschaft, grenzt sich ab, Schonhaltung
kann sich behaupten
Kommunikation o.k., solange keine Leistung erforderlich ist
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14 % Typ G - G wie „gesunder Typ“ • • • • •
ist sehr stark engagiert hat Freude am Beruf ist flexibel kann sich auf neue Dinge einlassen kann sich von der Arbeit distanzieren und erholen
18 % Typ A - A wie arbeitsam • • • • • • • • •
ist überengagiert überidentifiziert sich mit Schule neigt zum Perfektionismus grübelt über schulische Dinge nach Einzelgänger hat Probleme mit sozialen Kontakten im Kollegium Kollegen haben oft Angst vor ihm/ihr begegnet Schulleitung u. Koll. oft mit Misstrauen neigt zu psychosomatischen Beschwerden
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33 % Typ B - B wie Burn-out • • • • • • • • •
orientiert sich stark an Vorschriften neigt zum Perfektionismus ist leistungsorientiert überfordert sich fortlaufend fühlt sich zu wenig gewürdigt ist aber abhängig von Anerkennung wenig liebenswürdig im Umgang „Gratifikationskrisen“ gefährden seine Gesundheit neigt zur Resignation Depression
36 % Typ S - S wie Schonhaltung • • • • •
hält möglichst viel Distanz zu Schülern und Schule lässt sich von vornherein nicht so sehr auf Schule ein hält sich aus allem raus fasst Schule als „Job“ auf zeigt kein zusätzliches Engagement
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Krankheitssymptome Lehrer-Typ
Beschwerden
A-Typ
allgemeine psychosomatische Beschwerden, Herz-Kreislaufprobleme, Schwindelgefühle, Magen- und Darmprobleme
B-Typ
neigt zu Depressionen ist kraftlos und erschöpft, resigniert reagiert mit Rückzug
S-Typ
ohne körperliche Symptome
Was müsste passieren, dass es gut wird? Arbeitsauftrag für die Referendare: • Entwickeln Sie bitte Vorschläge für den Lehrer/die Lehrerin vom Typ „A wie arbeitsam“
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Dreieck der Lehrergesundheit nach Bauer
Aufgabe 1 Skizzieren Sie (EA) zentrale Merkmale der Ihnen zugewiesenen Themen und entwickeln Sie Vorschläge für die Gestaltung der Berufszufriedenheit 1. Identität und Identifikation 2. Beziehungsgestaltung zu Schülern 3. Beziehungsgestaltung mit Eltern 4. Spaltungstendenzen vs. kollegialer Zusammenhalt
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Aufgabe 2 • Erstellen Sie (GA) Hinweise zur Berufszufriedenheit im Austausch der vier Themen. • Gewichten Sie diese Hinweise, indem Sie Ihre Selbstbeobachtungen einbeziehen (EA, GA)
http://www.add.rlp.de/Schulen/ProjektLehrergesundheit/
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Innere Reflexion Stellen Sie sich bitte vor, in 20 Jahren ist Ihr jetziges Fachseminar komplett Ihr Kollegium 1. Vermuten Sie bitte, welche Ihrer KollegInnen dann welchem Lehrertyp zuzuordnen sind. 2. Ordnen Sie ebenso Ihre jetzigen KollegInnen an Ihrer Schule ein.
Lehrertyp
KollegInnen in Fachseminaren
KollegInnen in Fachbereichen an der Schule
G-esund A-rbeitsam B-urnout S-chonhaltung
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Diskussion Vergleichen Sie Ihre Zahlenwerte und äußern sich dazu, welche Entwicklungen Sie für die Zukunft erwarten. • Gibt es gravierende Unterschiede? • Wird sich das wiederholen, was Sie schon jetzt in Kollegien beobachten können? • Werden Sie das Lehrerdasein sehr viel anders erleben als die jetzigen Lehrer an Ihrer Schule? • …
Arbeitsauftrag Kolleginnen erhalten zu Schuljahresbeginn ihren neuen Stundenplan. Ein Kollege ist fast nur in einem seiner beiden Fächer eingesetzt Eine Kollegin hat sehr viele Springstunden Ein Dritter ist einzig in der Oberstufe eingesetzt Eine vierte Lehrkraft hat Parallelklassen in großer Zahl
1. Überlegen Sie bitte, welche Äußerungen zu erwarten sind. 2. Ordnen Sie den Kollegen/die Kollegin aufgrund dieser Äußerung dem Lehrer-Typ G, A, B oder S zu.
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Berufszufriedenheit • ist kein „Geschenk des Himmels“, sondern man muss selbst etwas dafür tun • ist ansteckend, d.h. mein Erleben strahlt ab auf meine Kolleginnen und Kollegen • ein jeder ist verantwortlich für seine eigene Zufriedenheit, aber auch für die Stimmung im Kollegium • wird durch Geschwätz und Klagen unterminiert, auch dann, wenn es soziale Funktionen hat • ist schnell zerstört, wird aber nur langsam aufgebaut
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Tipps • • • • • •
Seien Sie ein Vorbild, nicht nur anwesend. Seien Sie präsent, nicht nur pünktlich. Sprechen Sie verständlich, nicht nur deutlich. Machen Sie den Unterricht transparent, nicht nur das Thema. Geben Sie den Schülern Verantwortung, nicht nur Aufgaben. Machen Sie die Schüler kompetent, nicht nur zu Wissensautomaten. • Seien Sie Berater, nicht nur Vermittler.
Unterschiede im Vergleich mit anderen Ländern • In finnischen und kanadischen Schulen stehen in Schulen die Türen zumeist offen • In den Niederlanden reist eine Kommission von Schule zu Schule, die diese überprüfen und Angebote zur Nachqualifizierung offeriert • In England gibt es ein ausgeklügeltes Gratifikationssystem, um Leistung zu belohnen • Finnische Anwärter müssen sich einem aufwändigen Eingangstest stellen; nur jeder zehnte Bewerber darf auf Lehramt studieren • Deutsche Lehrer sind in ihrem erzieherischen Tun eher permissiv als ihre KollegInnen in anderen Ländern
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Eignungstest Uwe Schaarschmidt, Forscher an der Potsdamer Universität zum Thema Lehrergesundheit, fordert Eignungstest Problematische Voraussetzungen: • geringe Widerstandskraft • defizitäre soziale Kompetenz • unzureichende kommunikative Kompetenz • geringes Selbstbewusstsein
Einfluss der eigenen Lernbiographie
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Der Einfluss der eigenen Lernbiografie s. Fragebogen unter
http://www.uni-oldenburg.de/refbefragung/ „Perlen vor die Säue!“ „Meine Lehrer haben mich oft verkannt.“ „Der hat hier nichts verloren!“ „Ohne Fleiß, kein Preis.“
„Kinder sind ja so kreativ!“
Metastrategien für professionelles Handeln 1. Das Selbstkonzept identifizieren und reflektieren 2. Selbsttäuschungen erkennen und überwinden 3. Eine Außenperspektive gewinnen 4. Negative Emotionen bekämpfen 5. Sprachliche Mittel gezielt einsetzen
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L.A.U.T. das Lehrer Assistenz- und Unterstützungstelefon
• • • • • • •
professionelle Beratung am Telefon rund um die Uhr ansprechbar ressourcen- und lösungsorientiert kostenlos zum Kennenlernen (0431) 67 93 97 22
[email protected] Dr. Hans-Jürgen Kalck, Initiative L.A.U.T e.V., Jungfrauenthal 22, 201 49 Hamburg • s. Päd. 11/05 und Päd. 3/06, S. 56
Negative Emotionen bekämpfen 1. 2. 3. 4.
Perspektivenwechsel pädagogisch günstige Voreingenommenheit Unterbrechung von Verhaltensmustern Kommunikation: • •
5.
Feedback: • •
6.
beschreiben statt kommentieren negative mit positiver Kritik verpaaren
Faustregeln: • •
7.
Ich-Botschaften Aktives Zuhören
nicht kommentieren keine Rat-Schläge erteilen
Strategien: Selbstreflexion, Hospitieren, Supervision …
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„Job“ Die Beziehung zur Arbeit entscheidet über die Zufriedenheit im Beruf lt. Lisbeth Jerich, Wirtschaftswissenschaftlerin an der Universität in Graz
• Günstig: Engagement, Identifikation, Selbstverwirklichung, Autonomie • Ungünstig: Streben nach Geld, Macht oder Prestige, Entfremdung von der Arbeit, Gleichgültigkeit und Sinnleere • Mobbing, Reorganisationsmaßnahmen und drohender Arbeitsplatzverlust begünstigen Burnout
Literatur • Der Spiegel 46/2003, S. 46 -62: Horrortrip Schule. Warum Lehrer und Schüler versagen. • FOCUS 19/2004, S. 57 – 70: Aufstand der Lehrer. • Fragebogen zum Einfluss der eigenen Schüler-Biographie auf die Wahrnehmung von Schülerinnen und Schülern unter www.unioldenburg.de/lehrerbefragung • Fragebogen zur Wahrnehmung des Lehrers durch seine Schülerinnen und Schüler unter www.qis,atBMUK:Wien 1999 • Joachim Bauer ( Professor für psychosomatische Medizin an der Universitätsklinik Freiburg: Das Gedächtnis des Körpers – Wie Beziehungen und Lebensstile unsere Gene steuern“ in der Sendung „Eckpunkte“ des swr 2 vom 16.01.2004 • Lohmann, Gert: Mit Schülern klarkommen. Cornelsen Scriptor Verlag, Berlin 2003 • Modul 170: „Das pädagogische Selbstkonzept - der reflektierende Praktiker“, www.Studienseminar-Koblenz.de • Institut für schulische Fortbildung und schulpsychologische Beratung (IFB), Arbeitsgruppe Berufszufriedenheit und Gesundheit im Lehrberuf, 2005
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Literatur • „Entfremdung brennt aus“ in bdw 02/2008, S. 9 • Ernst, Heiko (2006): in Ps. h. 3/2006
Ausbildungslinien BpS
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Ausbildungslinien BpS
Standard berufspraktische Ausbildung
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Standard schulische Ausbildung
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