Anforderungen der Lehrerrolle erkennen

14.07.2016 Studienseminar Koblenz Berufspraktisches Seminar Pädagogische Woche / Modul 24 Teildienststelle Altenkirchen Die Anforderungen an die Le...
Author: Nora Reuter
4 downloads 0 Views 1MB Size
14.07.2016

Studienseminar Koblenz Berufspraktisches Seminar Pädagogische Woche / Modul 24

Teildienststelle Altenkirchen

Die Anforderungen an die Lehrerrolle wahrnehmen und bewältigen 12.07.2016

Anforderungen der Lehrerrolle erkennen 1. Skizzieren Sie, welche beruflichen Anforderungen Sie wahrnehmen und wie Sie sie bewältigen. 2. Notieren Sie für sich persönlich die • zwei größten Veränderungen • zwei größten Herausforderungen seit Beginn des Referendariats

1

14.07.2016

Dimensionen unterrichtlichen Handelns nach Lohmann Der Lehrer als

Dimension

Makrostrategien

Person („Sozialpädagoge“)

Beziehung

Beziehungen aufbauen L wirkt und kommuniziert als Person, er fördert die Beziehungen zu seinen S und der S untereinander

Manager („Dompteur“)

Organisation, Disziplin-Management

Verhalten kontrollieren L organisiert und strukturiert Klasse, kontrolliert und steuert Verhalten der S

Lehrender („Fachmann“)

Unterricht

Unterricht gestalten L agiert als Lehrender, trifft didaktisch-methodische Entscheidungen, schafft Lerngelegenheiten

Dimensionen unterrichtlichen Handelns

Person Beziehung

Manager Organisation

Lehrender Unterricht

2

14.07.2016

strategische Handlungsfelder Prävention

Antizipation

Problemlösung

Intervention

Beziehung

DisziplinManage-ment

Unterricht

strategische Handlungsfelder nach Lohmann Prävention

Beziehung

DisziplinManagement

Unterricht

Antizipation

Intervention

Problemlösung

Kommunikation, Beziehung aufbauen, Humor, Klassenklima

Ermutigung, Belohnung, positive Anreizsysteme

Negative Gefühle vermeiden, Deeskalationsstrategien

Beziehungsförderungen, Konfliktschlichtung, kooperativer Stil

Rechte/Pflichten, Struktur/Organisation, Regeln/Konsequenzen,Routinen/Prozeduren, Klassenrat/Schulver fassung

Nonverbale Kommunikation, Aufmerksamkeitsrückführung

Sofortaktionen bei Verhaltensproblemen und Unterrichtsstörungen

Ändern der Grundlagen, L-SKonferenz, Verhaltensmodifikation, Selbststeuerung

Lerner-Voraussetzungen, didaktische Rekonstruktion, Kooperation, Lerntypen, Methoden

Aufmerksamkeit erhalten, Pausen

Wechsel der Methode, Sozialform, Verlaufsform

Aussetzen (Evaluation, grundlegenden didaktische und methodische Veränderung), Lernförderung

3

14.07.2016

Beobachtungsauftrag: Immer mit Herzblut Notieren Sie für die beiden Protagonisten Ihre Beobachtungen zu den folgenden drei Dimensionen: 1) Beziehung 2) Disziplin-Management 3) Unterricht

Arbeitsaufträge: Immer mit Herzblut • Arbeitsgleiche Gruppen: Ordnen Sie in Partnerarbeit Ihre gemachten Beobachtungen zu einer Lehrperson den proaktiven und reaktiven Handlungsfeldern nach Lohmann zu. Tauschen Sie sich mit einer weiteren arbeitsgleichen Zweiergruppe aus. • Arbeitsteiligen Gruppen: Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse und diskutieren Sie die Ursachen der Unterschiede im Handeln der beiden Lehrer.

4

14.07.2016

Arbeitsauftrag Formulieren Sie in Einzelarbeit konkrete Ratschläge für die Klassenführung an eine der beiden Lehrpersonen auf Grundlage der strategischen Handlungsfelder von Lohmann.

Immer mit Herzblut • Modifizieren Sie die erstellte Grafik im Vergleich Ihrer Überlegungen mit den Ergebnissen der Dokumentation, so dass die Veränderungen sichtbar sind. • Markieren Sie die Schnittmengen.

5

14.07.2016

Die Anforderungen an die Lehrerrolle bewältigen • GA Erläutern Sie, wie es den Protagonisten gelingt, die Anforderungen der Lehrerrolle zu bewältigen.

Die Anforderungen an die Lehrerrolle bewältigen Stellen Sie dar: • wie das gelingen kann • wie und woran das scheitern kann

6

14.07.2016

Die Anforderungen an die Lehrerrolle bewältigen • GA: Stellen Sie ausgehend von Ihren Erkenntnissen und den zentralen Arbeitsfeldern möglichst konkret dar, wie es Ihnen persönlich gelingen kann, die Anforderungen der Lehrerrolle erfolgreich zu bewältigen.

Stufen der Kompetenzentwicklung Gleichgewicht

Unbewusste Inkompetenz

Bewusste Inkompetenz Gefahr der Krise Bewusste Kompetenz Gleichgewicht

Der Mensch lernt

Unbewusste Kompetenz

7

14.07.2016

Anforderungen der Lehrerrolle erkennen 1. Skizzieren Sie auf Grundlage Ihrer Erfahrungen und den Beobachtungen des Films • Berufliche Anforderungen • Berufliche Kompetenzen • Selbstverständnis als Lehrkraft

Anforderungen der Lehrerrolle erkennen • Tauschen Sie sich in Gruppen zu dritt über die Aspekte aus. • Erstellen Sie gemeinsam ein zeichnerisches oder graphisches Lernprodukt (freie Wahl der Darstellungsform), in dem der Zusammenhang zwischen beruflichen Anforderungen, beruflichen Kompetenzen und dem Selbstverständnis der Lehrkraft sichtbar wird. Begründen Sie dazu die Wahl der Darstellungsform. Zeit: 90 Minuten

8

14.07.2016

Lehrertyp und Kommunikationsstil starke Lenkung

teu

res s iv eN

De

gg

mp Do

ra

rB os s

r De

De

Nähe

De

ene fried

ere

rV

ers

tän

dn is

vo lle

ve

De

i iss

rU

erm

ns

rP

ich

De

u Unz

r

D

Distanz Der

elfe

H liche und e r f er

r

örg l er

schwache Lenkung

Lehrertyp und Kommunikationsstil orientierend-anleitend starke Lenkung

teu

res s iv eN

rB os s

gg

p om

ra

De

rD

De

De

D

unkooperativ Distanz

dn is

vo lle

i iss

rU

tän

erm ve

De

ers

rP

ich

ere

rV

ns

u Unz

Nähe kooperativ

De De

Der

ene fried

r elfe

H che ndli u e r er f

r

örg l er

schwache Lenkung

lässt die Schüler gewähren

9

14.07.2016

Lehrertyp

Von Schülern positiv bewertetes Lehrerverhalten (nach Lohmann, 2003) kriegt alles mit, führt, organisiert, strukturiert, stellt Aufgaben, bestimmt, erklärt, erhält die Aufmerksamkeit

Der „Boss“

Der freundliche Helfer

zeigt Interesse, hilft, ist freundlich, hat eine positive Einstellung, ist humorvoll, ermutigt, gibt Selbstvertrauen

Der Verständnisvolle

hört interessiert und geduldig zu, fühlt mit, versteht, akzeptiert Entschuldigungen, bemüht sich um Ausgleich

Johari-Fenster und Lehrerrolle Anderen bekannt

Mir bekannt

Öffentlich

Mir unbekannt

Offenkundig (blinder Fleck)

Anderen unbekannt

Geheim

Unbekannt

10

14.07.2016

Das Eisbergmodell Lehrer-Eisberg beruflich professionelles Handeln Einstellungen Könnensbewusstsein Ehrgeiz Arbeitshaltung Empathie Verantwortungsbewusstsein

Das Eisbergmodell Lehrer-Eisberg Handlungen

beruflich professionelles Handeln Einstellungen

Haltungen

Könnensbewusstsein Ehrgeiz Arbeitshaltung Empathie

Verantwortungsbewusstsein

11

14.07.2016

Das Eisbergmodell Lehrer-Eisberg Berufliche Kompetenzen

beruflich professionelles Handeln Einstellungen

Könnensbewusstsein Ehrgeiz Personale KompetenzArbeitshaltung Empathie

Lehrerpersönlichkeit

Verantwortungsbewusstsein

Kompetenzen zeigen sich außen, werden aber von innen bestimmt Beruflich Berufliche professionelles Kompetenzen Handeln

beeinflusst

Einstellungen Interesse

Ehrgeiz Personale Disposition Arbeitshaltung Empathie Lehrerpersönlichkeit Verantwortungsbewusstsein

12

14.07.2016

Kompetenzen zeigen sich außen, werden aber von innen bestimmt Lerner-Eisberg durch Handeln Schulische sichtbare Kompetenzen

Kompetenzen beeinflusst

Einstellungen Interesse

Motivation Personale Disposition Arbeitshaltung Lernwille Lernerpersönlichkeit Verantwortungsbewusstsein

Das doppelte Eisbergmodell Lerner-Eisberg

Lehrer-Eisberg

durch Handeln sichtbare Kompetenzen

beruflich professionelles Handeln

Einstellungen

Einstellungen

Interesse Arbeitshaltung

Motivation Lernwille

Verantwortungsbewusstsein

Könnensbewusstsein Ehrgeiz Arbeitshaltung Empathie

Verantwortungsbewusstsein

13

14.07.2016

Das doppelte Eisbergmodell Lerner-Eisberg

Lehrer-Eisberg

durch

beruflich professionelles Handeln

Handeln Schulische sichtbare Kompetenzen

Kompetenzen beeinflusst

Einstellungen

Einstellungen

Könnensbewusstsein Ehrgeiz Arbeitshaltung Empathie

Interesse

Motivation

Personale Disposition Arbeitshaltung Lernwille Lernerpersönlichkeit

Verantwortungsbewusstsein

Verantwortungsbewusstsein

Das doppelte Eisbergmodell Lerner-Eisberg

Lehrer-Eisberg

durch Handeln Schulische sichtbare Kompetenzen

wirkt auf

Kompetenzen

beeinflusst

beeinflusst

Einstellungen

Einstellungen

Interesse

Motivation

Personale Disposition Arbeitshaltung Lernwille Lernerpersönlichkeit

Verantwortungsbewusstsein

beruflich Berufliche professionelles Kompetenzen Handeln

wirkt auf

Könnensbewusstsein Ehrgeiz Personale Kompetenz Arbeitshaltung Empathie Lehrerpersönlichkeit

Verantwortungsbewusstsein

14

14.07.2016

Das doppelte Eisbergmodell Lerner-Eisberg

Lehrer-Eisberg

durch Handeln Schulische sichtbare Kompetenzen

Unterricht

Kompetenzen

beruflich Berufliche professionelles Kompetenzen Handeln

Einstellungen

Einstellungen

Interesse Motivation

Personale Disposition Arbeitshaltung Lernwille Lernerpersönlichkeit

Verantwortungsbewusstsein

Könnensbewusstsein Ehrgeiz Personale Kompetenz ErziehungArbeitshaltung Empathie Lehrerpersönlichkeit Verantwortungsbewusstsein

Studienseminar Koblenz Teildienststelle Altenkirchen

Berufszufriedenheit

15

14.07.2016

Ob man den Beruf nur ausübt, um Geld zu verdienen, oder ob die Arbeit Freude bereitet, weil man sie sinnvoll findet, entscheidet, ob man Sklave oder König ist. (Max Lüscher, Psychologe und Philosoph) Wenn der Mensch keinen Genuss mehr an der Arbeit findet und bloß arbeitet, um so schnell wie möglich zum Genuss zu gelangen, so ist es nur ein Zufall, wenn er kein Verbrecher wird. (Theodor Mommsen)

Selbstbild

16

14.07.2016

Benjamin Franklin • „Three things are extremely hard: steel, a diamond, and to know one‘s self.“

Selbsterkenntnis • „…, die schwierigste aller Künste“ • „Wenn es um unsere Eigenschaften und Kompetenzen geht, überschätzen wir uns meist erheblich.“ • laut Heiko Ernst in Ps. H. N3, 2006

17

14.07.2016

Passende Lösungen • setzen Selbstkenntnis voraus • verlangen einen guten Überblick über die Situation • ergeben sich bei einer Vielzahl von Wahlmöglichkeiten

Das Orakel von Delphi • König Krösus wollte wissen, wie riskant es für ihn sei, die benachbarten Perser mit Krieg zu überziehen. • Das Orakel sagte ihm: „Du wirst ein großes Reich zerstören!“ • Erfreut zog er in die Schlacht — das Reich, das er zerstörte, war sein eigenes.

18

14.07.2016

Selbstkenntnis - Ratschläge • Selbstkenntnis heißt, in Kenntnis der eigenen Schwächen und Stärken zu entscheiden. • Ratschläge geben heißt, in Kenntnis der Schwächen und Stärken anderer zu entscheiden.

Mit Blindheit geschlagen • Die mangelnde Einsicht ins eigene Ich ist vermutlich ein Strukturfehler in unserer Wahrnehmung Selbstüberschätzung hinsichtlich unserer -

Begabungen psychischen und geistigen Fähigkeiten Beliebtheit moralischen Qualitäten …

19

14.07.2016

Sich auf einer Güteskala einordnen • Mehrheitlich halten sich Menschen für gute Autofahrer, gute Liebhaber oder nette Kollegen. • Beispiele: – Über 80 Prozent aller Autofahrer glauben felsenfest, zu den besten 5 Prozent zu gehören. – 94 % der befragten Professoren in den USA glaubten „weit Überdurchschnittliches“ zu leisten

Mehrheitlich glauben wir … … ein weitaus differenzierteres Innenleben zu haben als andere … überdurchschnittlich sensibel zu sein … besonders nachdenklich zu sein … sehr gefühlvoll zu sein … zu besserer und ehrlicherer Selbsterkenntnis fähig zu sein als andere

20

14.07.2016

Selbstüberschätzung • Studenten aller Fachrichtungen schätzen sowohl ihre Intelligenz als auch ihre fachlichen Kenntnisse notorisch höher ein, als es den objektiven Leistungen (Test, Noten) entspricht • z. B. 70 Prozent der amerikanischen Studenten im letzten Studienjahr (1 Mio. Befragte in 2005) hielten sich für führungsbegabt, nur 2 % äußerten Zweifel

blissful ignorance gnädiges Unwissen n. David Dunning (Psychologe)

Die Unfähigkeit, • Feedback richtig zu interpretieren • eine Metaperspektive einzunehmen • die Kompetenz anderer anzuerkennen

21

14.07.2016

Nutzen der Selbstüberschätzung • Selbstvertrauen • Ansporn und Mut, komplexe und schwierige Probleme anzugehen

Preis der Selbstüberschätzung • Suboptimale und fehlerhafte Entscheidungen • Stress infolge unerwarteter Schwierigkeiten und Probleme • Fahrlässigkeit • Versäumnisse (s. Fortbildungen)

22

14.07.2016

Was begünstigt ein überhöhtes Selbstbild? • Machtfülle (Bsp. Manager) • Mangel an Rückmeldung • einseitige Sichtweise

Andere kennen uns besser! • Eltern, Freunde, Vorgesetzte, Kollegen und Kommilitonen

23

14.07.2016

Lehrergesundheit

Lehrer fühlen sich überfordert Ursachen • angeborene Persönlichkeitsmerkmale, vergl. „big fives“ (Neurotizismus, Offenheit für Erfahrungen, soziale Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion) • Liebe zum Fach, aber nicht zum Beruf • sachfremde Motive der Berufswahl • negative Erfahrungen der eigenen Lernbiographie • unzureichende Sachkompetenz • fehlende pädagogische Eignung • unzureichend ausgebildet

24

14.07.2016

Einschätzungen, der Presse entnommen • „15 % der Gymnasiallehrer sind Verhaltensneurotiker“ (Professor der Pädagogik im SPIEGEL 46/2003)

• Der Lehrerberuf zieht depressiv strukturierte Menschen an“ (Leiterin einer psychiatrischen Klinik im FOCUS 19/2004)

• 30 % aller Pädagogen sind burnout gefährdet, weitere 30 % zeigen bereits entsprechende Krankheitssymptome (Bauer, Professor an der Universitätsklinik in Freiburg, 2003)

Pensionierungen in 2001 lt. Spiegel 46/03 54 % werden wegen Dienstunfähigkeit frühpensioniert 36 % gehen in den den vorgezogenen Ruhestand aufgrund von Sonderregelungen wie z.B. Altersteilzeit 9 % erreichen das gesetzliche Renteneintrittsalter von 65 Jahren

25

14.07.2016

Studien • Uni Potsdam • Uni Frankfurt: Udo Rauin • Seminar f. Didaktik und Lehrerbildung, Stuttgart: Prof. Dr. Heinz Hoffmeister

Zahlen

Spiegel 46/03

Pensionierungen von Lehrern in 2001

Alter bei Eintritt in den Ruhestand

1,4 %

unter 45 Jahre

5,9 %

45 – 50 Jahre

20,3 %

50 – 55 Jahre

37,5 %

55 – 60 Jahre

34,9 %

60 – 65 Jahre

26

14.07.2016

Herausforderungen • allgemein abschätzige Haltung der Öffentlichkeit gegenüber Lehrern • hoher Anteil verhaltensauffälliger Schüler • unkonzentrierte, medial geprägte Schüler (TV, PC) • hohe Arbeitsbelastung durch große Klassen, Verwaltungsarbeit und Schulentwicklungsprogramme • Steigender Anteil der Schüler, die Gymnasium besuchen, verbunden mit der Erwartungshaltung der Eltern

Persönlichkeitstypen (nach Bauer, 2004) • Typ G – G wie gesunder Typ • Typ A – A wie arbeitsam • Typ B – B wie Burn-out • Typ S – S wie Schonung/Schutzhaltung

27

14.07.2016

Bereiche der Verhaltens- und Erlebensmerkmale Arbeitsengagement

Widerstandskraft gegenüber Belastungen

Emotionen

Bedeutsamkeit der Arbeit Beruflicher Ehrgeiz Verausgabungsbereitschaft Perfektionsstreben Distanzierungsfähigkeit Resignationstendenz bei Misserfolg Offensive Problembewältigung Innere Ruhe und Ausgeglichenheit Erfolgserleben im Beruf Lebenszufriedenheit Erleben sozialer Unterstützung

Merkmalsbezogene Zuordnung zu Mustern Arbeitsengagement

Widerstandskraft gegenüber Belastungen

Emotionen

Muster G

+

+

+

Muster A

+ -

O/-

O/-

Muster B Muster S

28

14.07.2016

Merkmalsbezogene Zuordnung zu Mustern Risikomuster A / B Arbeitsengagement

Widerstandskraft gegenüber Belastungen

Emotionen

+ + -

+ O/-

+ O/-

Muster G Muster A Muster B Muster S

Muster von Erleben und Verhalten am Arbeitsplatz nach Bauer Leistung

Muster G

13,8 % Muster A

17,7 % Muster B

32,5 % Muster S

35,9 %

Selbstwert

Kommunikation

engagiert, aber distanzierungsfähig, aktives Erholungsverhalten

Selbstbehauptung widerstandsfähig, risikofreudig

wünscht Kooperation, kommunikationsfähig, flexibel

sehr engagiert, nicht distanzierungsfähig, ehrgeizig, aufopfernd

empfindlich, kränkbar, gratifikationsbedürftig, emotional

betont selbstständig, sucht Dominanz statt Unterstützung

erschöpft, reduzierte Konzentration, krankheitsanfällig

Null Selbstvertrauen, durchsetzungsunfähig, sehr empfindlich

isoliert, starr, unflexibel, kann sich nicht helfen lassen

reduzierte Leistungsbereitschaft, grenzt sich ab, Schonhaltung

kann sich behaupten

Kommunikation o.k., solange keine Leistung erforderlich ist

29

14.07.2016

14 % Typ G - G wie „gesunder Typ“ • • • • •

ist sehr stark engagiert hat Freude am Beruf ist flexibel kann sich auf neue Dinge einlassen kann sich von der Arbeit distanzieren und erholen

18 % Typ A - A wie arbeitsam • • • • • • • • •

ist überengagiert überidentifiziert sich mit Schule neigt zum Perfektionismus grübelt über schulische Dinge nach Einzelgänger hat Probleme mit sozialen Kontakten im Kollegium Kollegen haben oft Angst vor ihm/ihr begegnet Schulleitung u. Koll. oft mit Misstrauen neigt zu psychosomatischen Beschwerden

30

14.07.2016

33 % Typ B - B wie Burn-out • • • • • • • • •

orientiert sich stark an Vorschriften neigt zum Perfektionismus ist leistungsorientiert überfordert sich fortlaufend fühlt sich zu wenig gewürdigt ist aber abhängig von Anerkennung wenig liebenswürdig im Umgang „Gratifikationskrisen“ gefährden seine Gesundheit neigt zur Resignation  Depression

36 % Typ S - S wie Schonhaltung • • • • •

hält möglichst viel Distanz zu Schülern und Schule lässt sich von vornherein nicht so sehr auf Schule ein hält sich aus allem raus fasst Schule als „Job“ auf zeigt kein zusätzliches Engagement

31

14.07.2016

Krankheitssymptome Lehrer-Typ

Beschwerden

A-Typ

allgemeine psychosomatische Beschwerden, Herz-Kreislaufprobleme, Schwindelgefühle, Magen- und Darmprobleme

B-Typ

neigt zu Depressionen ist kraftlos und erschöpft, resigniert reagiert mit Rückzug

S-Typ

ohne körperliche Symptome

Was müsste passieren, dass es gut wird? Arbeitsauftrag für die Referendare: • Entwickeln Sie bitte Vorschläge für den Lehrer/die Lehrerin vom Typ „A wie arbeitsam“

32

14.07.2016

Dreieck der Lehrergesundheit nach Bauer

Aufgabe 1 Skizzieren Sie (EA) zentrale Merkmale der Ihnen zugewiesenen Themen und entwickeln Sie Vorschläge für die Gestaltung der Berufszufriedenheit 1. Identität und Identifikation 2. Beziehungsgestaltung zu Schülern 3. Beziehungsgestaltung mit Eltern 4. Spaltungstendenzen vs. kollegialer Zusammenhalt

33

14.07.2016

Aufgabe 2 • Erstellen Sie (GA) Hinweise zur Berufszufriedenheit im Austausch der vier Themen. • Gewichten Sie diese Hinweise, indem Sie Ihre Selbstbeobachtungen einbeziehen (EA, GA)

http://www.add.rlp.de/Schulen/ProjektLehrergesundheit/

34

14.07.2016

Innere Reflexion Stellen Sie sich bitte vor, in 20 Jahren ist Ihr jetziges Fachseminar komplett Ihr Kollegium 1. Vermuten Sie bitte, welche Ihrer KollegInnen dann welchem Lehrertyp zuzuordnen sind. 2. Ordnen Sie ebenso Ihre jetzigen KollegInnen an Ihrer Schule ein.

Lehrertyp

KollegInnen in Fachseminaren

KollegInnen in Fachbereichen an der Schule

G-esund A-rbeitsam B-urnout S-chonhaltung

35

14.07.2016

Diskussion Vergleichen Sie Ihre Zahlenwerte und äußern sich dazu, welche Entwicklungen Sie für die Zukunft erwarten. • Gibt es gravierende Unterschiede? • Wird sich das wiederholen, was Sie schon jetzt in Kollegien beobachten können? • Werden Sie das Lehrerdasein sehr viel anders erleben als die jetzigen Lehrer an Ihrer Schule? • …

Arbeitsauftrag Kolleginnen erhalten zu Schuljahresbeginn ihren neuen Stundenplan. Ein Kollege ist fast nur in einem seiner beiden Fächer eingesetzt Eine Kollegin hat sehr viele Springstunden Ein Dritter ist einzig in der Oberstufe eingesetzt Eine vierte Lehrkraft hat Parallelklassen in großer Zahl

1. Überlegen Sie bitte, welche Äußerungen zu erwarten sind. 2. Ordnen Sie den Kollegen/die Kollegin aufgrund dieser Äußerung dem Lehrer-Typ G, A, B oder S zu.

36

14.07.2016

37

14.07.2016

Berufszufriedenheit • ist kein „Geschenk des Himmels“, sondern man muss selbst etwas dafür tun • ist ansteckend, d.h. mein Erleben strahlt ab auf meine Kolleginnen und Kollegen • ein jeder ist verantwortlich für seine eigene Zufriedenheit, aber auch für die Stimmung im Kollegium • wird durch Geschwätz und Klagen unterminiert, auch dann, wenn es soziale Funktionen hat • ist schnell zerstört, wird aber nur langsam aufgebaut

38

14.07.2016

Tipps • • • • • •

Seien Sie ein Vorbild, nicht nur anwesend. Seien Sie präsent, nicht nur pünktlich. Sprechen Sie verständlich, nicht nur deutlich. Machen Sie den Unterricht transparent, nicht nur das Thema. Geben Sie den Schülern Verantwortung, nicht nur Aufgaben. Machen Sie die Schüler kompetent, nicht nur zu Wissensautomaten. • Seien Sie Berater, nicht nur Vermittler.

Unterschiede im Vergleich mit anderen Ländern • In finnischen und kanadischen Schulen stehen in Schulen die Türen zumeist offen • In den Niederlanden reist eine Kommission von Schule zu Schule, die diese überprüfen und Angebote zur Nachqualifizierung offeriert • In England gibt es ein ausgeklügeltes Gratifikationssystem, um Leistung zu belohnen • Finnische Anwärter müssen sich einem aufwändigen Eingangstest stellen; nur jeder zehnte Bewerber darf auf Lehramt studieren • Deutsche Lehrer sind in ihrem erzieherischen Tun eher permissiv als ihre KollegInnen in anderen Ländern

39

14.07.2016

Eignungstest Uwe Schaarschmidt, Forscher an der Potsdamer Universität zum Thema Lehrergesundheit, fordert Eignungstest Problematische Voraussetzungen: • geringe Widerstandskraft • defizitäre soziale Kompetenz • unzureichende kommunikative Kompetenz • geringes Selbstbewusstsein

Einfluss der eigenen Lernbiographie

40

14.07.2016

Der Einfluss der eigenen Lernbiografie s. Fragebogen unter

http://www.uni-oldenburg.de/refbefragung/ „Perlen vor die Säue!“ „Meine Lehrer haben mich oft verkannt.“ „Der hat hier nichts verloren!“ „Ohne Fleiß, kein Preis.“

„Kinder sind ja so kreativ!“

Metastrategien für professionelles Handeln 1. Das Selbstkonzept identifizieren und reflektieren 2. Selbsttäuschungen erkennen und überwinden 3. Eine Außenperspektive gewinnen 4. Negative Emotionen bekämpfen 5. Sprachliche Mittel gezielt einsetzen

41

14.07.2016

L.A.U.T. das Lehrer Assistenz- und Unterstützungstelefon

• • • • • • •

professionelle Beratung am Telefon rund um die Uhr ansprechbar ressourcen- und lösungsorientiert kostenlos zum Kennenlernen (0431) 67 93 97 22 [email protected] Dr. Hans-Jürgen Kalck, Initiative L.A.U.T e.V., Jungfrauenthal 22, 201 49 Hamburg • s. Päd. 11/05 und Päd. 3/06, S. 56

Negative Emotionen bekämpfen 1. 2. 3. 4.

Perspektivenwechsel pädagogisch günstige Voreingenommenheit Unterbrechung von Verhaltensmustern Kommunikation: • •

5.

Feedback: • •

6.

beschreiben statt kommentieren negative mit positiver Kritik verpaaren

Faustregeln: • •

7.

Ich-Botschaften Aktives Zuhören

nicht kommentieren keine Rat-Schläge erteilen

Strategien: Selbstreflexion, Hospitieren, Supervision …

42

14.07.2016

„Job“ Die Beziehung zur Arbeit entscheidet über die Zufriedenheit im Beruf lt. Lisbeth Jerich, Wirtschaftswissenschaftlerin an der Universität in Graz

• Günstig: Engagement, Identifikation, Selbstverwirklichung, Autonomie • Ungünstig: Streben nach Geld, Macht oder Prestige, Entfremdung von der Arbeit, Gleichgültigkeit und Sinnleere • Mobbing, Reorganisationsmaßnahmen und drohender Arbeitsplatzverlust begünstigen Burnout

Literatur • Der Spiegel 46/2003, S. 46 -62: Horrortrip Schule. Warum Lehrer und Schüler versagen. • FOCUS 19/2004, S. 57 – 70: Aufstand der Lehrer. • Fragebogen zum Einfluss der eigenen Schüler-Biographie auf die Wahrnehmung von Schülerinnen und Schülern unter www.unioldenburg.de/lehrerbefragung • Fragebogen zur Wahrnehmung des Lehrers durch seine Schülerinnen und Schüler unter www.qis,atBMUK:Wien 1999 • Joachim Bauer ( Professor für psychosomatische Medizin an der Universitätsklinik Freiburg: Das Gedächtnis des Körpers – Wie Beziehungen und Lebensstile unsere Gene steuern“ in der Sendung „Eckpunkte“ des swr 2 vom 16.01.2004 • Lohmann, Gert: Mit Schülern klarkommen. Cornelsen Scriptor Verlag, Berlin 2003 • Modul 170: „Das pädagogische Selbstkonzept - der reflektierende Praktiker“, www.Studienseminar-Koblenz.de • Institut für schulische Fortbildung und schulpsychologische Beratung (IFB), Arbeitsgruppe Berufszufriedenheit und Gesundheit im Lehrberuf, 2005

43

14.07.2016

Literatur • „Entfremdung brennt aus“ in bdw 02/2008, S. 9 • Ernst, Heiko (2006): in Ps. h. 3/2006

Ausbildungslinien BpS

44

14.07.2016

Ausbildungslinien BpS

Standard berufspraktische Ausbildung

45

14.07.2016

Standard schulische Ausbildung

46

Suggest Documents